„Schön gebaute“ Kernkraftwerke können Skeptiker überzeugen, sagt Energieministerin Amber Rudd, UK

Tom Bawden
Einführung des Übersetzers: Hier der Bericht des The Independent über ein Interview mit der britischen Ministerin für Energie und Klimawandel, die auch KKW als grüne Energieerzeuger einbezieht. Anerkennenswert, ihr neuer Ansatz, Skeptiker für ihre Sache zu gewinnen. Zusätzlich vom Original eine Notiz zu Oxfam, für die die CO2-Emissionen die Wurzel allen Übels sind: Schäden an Ernten und Gebäuden. – Andreas Demmig

Bild rechts: „Das Land ist bereit für eine komplette Überholung der Energieinfrastruktur“: Energieministerin Amber Rudd, Aufnahme vor dem Thames Barrier, eine sehenswerte Architektur eines Sturmflutwehres, Themse bei London
Quelle: The Independent

Großbritanniens neue Kernkraftwerke und andere Energieinfrastrukturprojekte müssen ansprechend aussehen, um wesentliche öffentliche Unterstützung einzusammeln, sagt Energieministerin Amber Rudd.

Das Land ist bereit für eine komplette Überholung der Energieinfrastruktur in der nächsten Dekade, für neue grüne Stromquellen wie Kernkraft, Wind und Photovoltaik, um umweltverschmutzende Kohle und Gaskraftwerke zu ersetzen.

Darüber hinaus müssen Hochwasserschutzanlagen gebaut werden, um Gebäude zu schützen, sowie witterungsbeständige Transport-, Abfall- und Wasserdienstleistungen, da der Klimawandel zunehmend extreme Wetterbedingungen hervorruft.

 

Bild 2 Die Lichter des Kernkraftwerk in Hinkley Point, Somerset, England am 17.Juli 2006. Quelle: The Independent

Bei den geplanten, sehr kostspieligen Konstruktionen ist es entscheidend sicherzustellen, dass die Öffentlichkeit dahinter steht – indem sie die Projekte als visuell anregend empfindet, sagte die Energie und Klimawandel Ministerin dem The Independent.

[Wir nennen unsere Ministerin:… ist zuständig für „Umwelt“- der Originalbeitrag sagt jedoch Klimawandel. Anm. d. Übers.]

Aktuelle Kernkraftwerke Großbritanniens, die sich alle an Küstenstandorten befinden, sind berüchtigt für ihre hässliche Funktionalität. „Die Menschen wollen in der Öffentlichkeit Strukturen, die sowohl gut auszusehen, als auch funktional sind. Es ist keine triviale Sache, wenn Sie ein großes Infrastrukturprojekt haben, in das Sie Zeit, Mühe und Geld setzen“, meint Frau Rudd.

„Wir hoffen, in den nächsten Jahren neue Kernkraftwerke in Großbritannien zu bauen und ich denke, es ist ein vernünftiges Ziel sicherzustellen, dass diese großen Projekte sowohl Ästhetik haben als auch helfen, die Öffentlichkeit zu gewinnen“, fügte Frau Rudd im Interview auf dem Thames Barrier hinzu.

Frau Rudd sagte, dass ihre Kampagne, britische Infrastrukturen zu verschönern, von ihrem Besuch des Hochwasserschutzes inspiriert ist. Welcher weit mehr ist als ursprünglich geplant, wenn Überschwemmungen durch den Klimawandel häufiger werden.

„Diese großen Infrastrukturprojekte – die Teil der Adaptationsmaßnahmen oder Energieerzeugung sind – sind ein integraler Bestandteil unseres Lebens und ich denke, wir sollten sie für die Öffentlichkeit attraktiver machen. Das Thames Barrier hat eine so außergewöhnliche, ikonische Struktur, die London schützt – Ich fühle mich inspiriert, mir einen Überblick zu verschaffen, über das, was ich mir für die Zukunft vorstelle, um sicherzustellen, dass sie die ästhetischen Gesichtspunkte nicht vernachlässigen.“

Ann Robinson von der uSwitch Preisvergleich-Website, begrüßt Frau Rudds Aufruf auf visuelle Waffen. „Ich glaube, sie hat absolut recht. Wir sind eine kleine Insel und es ist wichtig, die Dinge in einer sensiblen Weise zu tun. Öffentliche Akzeptanz ist wichtig und der Schlüssel dazu ist, die Infrastruktur so attraktiv wie möglich zu gestalten.“

Frau Robinson fügte hinzu: „Viele dieser Projekte sind umstritten, und Amber Rudd schlägt vor, den Menschen mehr Mitsprache bei den lokalen Entwicklungen zu geben. Vor diesem Hintergrund ist es immer wichtiger, dass die Projekte in ihre Umgebung passen.“

Die Furore über Pläne für ein neues Kernkraftwerk in Hinkley Point ist ein Beispiel dafür, wie umstritten einige Projekte sein können. Die Regierung hat in Gesprächen mit dem Energieunternehmen EDF seit Jahren die Höhe ihrer Subventionen gesperrt, und eine Einigung ist nicht in Sicht.

Frau Rudd besichtigte das Thames Barrier in Woolwich [,London] zusammen mit dem The Independent anlässlich des Welt-Umwelttages.

In ihrem umfangreichen Interview versprach sie den Druck auf die „Großen Sechs Energieversorger“ aufrecht zu halten, damit sie ihre Rechnungen zu erniedrigen und ihr Bestes zu tun, um die Skeptiker des Klimawandels zu gewinnen – in und außerhalb ihrer Partei. Frau Rudd schrieb jedem der Großen Sechs vor einer Woche, um Druck auf sie auszuüben, die Preise, welche geringer als die Großhandelskosten gefallen sind, zu reduzieren.

Sie sagte, die Verringerung des Energiepreise wird ihre höchste Priorität werden – aber es wird einige Zeit in Anspruch nehmen. „Ich muss diese Beziehung aufbauen, so dass die Großen Sechs realisieren, ich meine es sehr ernst – sicherzustellen, dass die Energiepreise sinken, wenn sie es sollten und dass ich diese Marke früh nach unten stellen will.“

Sie machte auch gute Mine gegenüber der Weigerung von Michael Gove [Politiker der Konservativen und Unionistischen Partei, wurde 2015 Lordkanzler und Justizminister] sie an der jährlichen UN-Klimakonvention in Lima im vergangenen Dezember teilnehmen zu lassen – obwohl sie Klimawandel-Ministerin war.

„Ich war natürlich enttäuscht. Aber es war ein halbes Jahr vor der Wahl und er war der Fraktionsführer. Ich dachte, es liegt in der Natur der Regierung. Ed Davey [der damalige Energieminister] ging – ich war nicht unglücklich „.

Frau Rudd räumt ein, dass die Konservative Partei ein Problem mit den Klimawandel-Skeptikern hat – obwohl sie darauf besteht, dass Labour ebenso viele Abgeordnete hat, die skeptisch sind.

„Als Ministerin machte ich die Erfahrung, dass es ebenso viele Labour-Abgeordnete wie konservative Abgeordnete gibt, die ihre Zweifel darüber aussprachen [zum Klimawandel]. Ich lehne das nicht ab – Ich bin mir bewusst, dass einige meiner Kollegen nicht so engagiert sind wie ich und der Premierminister. Aber ich werde mich dafür einsetzen, mit ihnen zu sprechen und sie hoffentlich davon zu überzeugen“.

Sie hat ein Treffen mit Lord Lawson vereinbart. Er ist Großbritanniens hochkarätigster Skeptiker des Klimawandels, als ersten Teil ihrer Kampagne, die Zweifler zu gewinnen.

„Ich werde ein Gespräch mit ihm haben. Ich hoffe ihn [für meine Sache] zu gewinnen, so groß ist mein Ehrgeiz. Aber wir werden sehen.

Er ist ein großer Redner und er war ein bemerkenswerter konservativer Politiker und Bundeskanzler, so dass ich daran interessiert bin, was er zu sagen hat. Und ich hoffe, dass er daran interessiert sein wird, was ich zu sagen habe.

Er ist ein intelligenter Mann und ich würde mich gerne engagieren, was seine Probleme sind.“ [Zu diesem hier geplanten Gespräch hat Herr Frey einen Beitrag übersetzt]

Notiz im Original: Oxfam: [NGO für eine gerechte Welt] „Großbritannien kann sich selbst von der Kohle entwöhnen“

Das Vereinigte Königreich könnte bis 2023 aufhören Kohle [und Fracking] für die Energieversorgung zu verbrennen, wenn es entscheidende Maßnahmen trifft, um Energie effizienter zu nutzen und besser zu speichern, behauptet ein neuer Aufruf von Oxfam.[Link durch Übersetzer eingefügt]

In der Woche, in der führende Wissenschaftler und Ökonomen eine globale Forschungsinitiative starteten, um innerhalb eines Jahrzehnts grüne Energie billiger als Kohle zu machen, und ein Tag nach dem Bericht der US-amerikanischen National Oceanic and Atmospheric Administration, dass sich die Erderwärmung möglicherweise beschleunigt, focht Oxfam führende Volkswirtschaften wie Großbritannien an, während der 2020er Jahre den Ausstieg aus Kohlekraftwerken zu planen.

Der neue Aufruf behauptet, dass Kohlekraftwerke der Welt am Ende des Jahrhunderts mehr als 300 Mrd. £ pro Jahr kosten werden, da sie den Klimawandel schüren und Ernten und Gebäude schädigen. Er sagt, die von der G7-Gruppe der führenden Volkswirtschaften, darunter Großbritannien produzierten Emissionen, werden der größte Treiber des Klimawandels in den kommenden Jahrzehnten sein, besonders Afrika wird hart getroffen werden.

Erschienen bei The Independent am 05 Juni 2015

Übersetzt durch Andreas Demmig

http://www.independent.co.uk/news/uk/politics/beautiful-nuclear-power-stations-can-win-over-sceptics-says-energy-secretary-amber-rudd-10301365.html

Anmerkung des Übersetzers:

Dieser Beitrag hat mich dazu inspiriert, doch mal nach der deutsch-grünen Forderung, Stromtrassen unterirdisch zu verlegen, dieses auch für WKAs und PV-Ackeranlagen zu fordern. Schaut schöner aus und schont unsere Natur.

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11 Kommentare

  1.  
    Schön gebaute Kernkraftwerke können Skeptiker überzeugen

    und dann kommt das Kernkraftwerk in Hinkley Point.

    Bei Baukosten von um die 9000 €/kW,
    bei Stromkosten von um die 12 Cent/kWh,
    bei Staatsbürgschaften für das AKW,
    bei Einspeisevergütung für 35 Jahre nach Fertigstellung,
    bei Inflationsausgleich ab Vertragsunterzeichnung.

    Da muss das AKW aber besonders schön werden.

  2. Ohne Wunder wird es nichts mit der Energiewende.

    Wer Spass an physikalischen Rätseln, hat kann sich hieran versuchen.

    Es wird ein von Hans Weidenbusch vorgeschlagenes und durchgefuhrtes
    Experiment analysiert. Es soll die Frage untersucht werden, ob und in welchem Sinn in dem Experiment der Impulserhaltungssatz gilt.
    http://tinyurl.com/o7por5e

    Ich habe das Rätsel auch nicht lösen können.

  3. Jetzt kommen die Trolle schon wieder mit Perpetuum Mobiles um die Ecke, um diese Seite der Lächerlichkeit preiszugeben.

    Netter Versuch – allerdings nicht der erste:
    Vor einiger Zeit konnte man doch von dem kurz bevorstehen Durchbruch der „e-Cats“ des Energie-Scharlatans Rossi lesen.

    Muss das hier veröffentlicht werden? Was kommt als nächstes, CO² ein Klimakiller?

    MfG

  4. OT
    Ich habe lange gezweifelt, aber nun werde ich doch neugierig: Das AuKW von http://www.Rosch.ag.
    Hier ein Funktionstest: http://tinyurl.com/nd45vzw
    Hier ein TÜV-Gutachten: http://tinyurl.com/qzaeum6
    Hier eine physikalische Erläuterung: http://www.evert.de/eft950.pdf
    Bemerkenswerter Weise liest man nichts in der Presse, aber auch nichts negatives. Das Netz ist voll von Negativ-Beurteilungen, aber verstanden haben die es meist nicht. Kann das jemand nachvollziehbar widerlegen?

  5. Zitat: Notiz im Original: Oxfam: [NGO für eine gerechte Welt] „Großbritannien kann sich selbst von der Kohle entwöhnen“

    Interessanter Effekt. Oxfam kämpft gegen Arbeitnehmer, Linke und Gewerkschaften.

    1984/85 begann Margaret Thatcher den Bergbau in Großbritannien zu schließen. Die Streiks gegen diese Politik trieben auch viele Arbeitnehmer in die Pleite, weil die Gewerkschaften nicht genug Geld für noch längere Streiks hatten. Und nun will Oxfam noch mehr Arbeitslosigkeit durchsetzen. Interessant wer heute so alles behauptet für eine gerechte Welt ohne Armut zu sein ….

  6. Deutschland hat es einfach noch nicht geschnallt, dass die anderen Nation dieser Welt in der Kernkraft ihre Grundlast für eine „Grüne Energie“ sehen. Die anderen Länder dieser Welt, die auf „CO2 frei“ setzen, wissen ganz genau, dass sie eine CO2 arme Grundlast benötigen. Und diese kann nur die Kernkraft liefern. Hinzu kommt, dass die Kernkraft sehr niedrige Brennstoffkosten hat und um so länger eine Kernkraft Strom erzeugt und am Netz bleibt, um so besser ist die Abschreibungsdeckung -um so schneller- kann ein Kernkraft billigen Strom für die Gesellschaft bereitstellen. In Deutschland waren wir schon soweit, bis die Merkel-Politik diese billig, sichere und zuverlässige Energieerzeugung = Kernkraft aus grünsozialistischen ideologischen Gründen verboten – vernichtet hat.
    Neben England, wird auch Frankreich im Dezember auf der Pariser Klimakonferenz auf die CO2 freie Kernkraft als Grundlasterzeuger und Versorgungsstabilisator wie auch Preisstabilisator hinarbeiten/drängen.
    Tschechien, die Slowakei wollen ihre Kernkraft auch ausbauen und die Polen wollen weniger Kohleverbrauch durch den Einstieg in die Kernkraft erlangen.
    Um so mehr die EE-Branche versagt und das wird sie, um so mehr wird die Kernkraft in den Fokus rücken. Egal, wie laut in Deutschland die Propaganda von Greenpeace gegen die Kernkraft wettert. Gegen ALLE kommt Greenpeace in Europa auch nicht an und erst recht nicht gegen solchen „Nuklearstaaten“ wie Frankreich und England, deren Sicherheit auf den „Kernwaffen“ und damit auf der Kerntechnik basiert.
    Auch die Nuklearmedizin ist ein wichtiger Träger in Frankreich und England.
    Und Deutschland…um Deutschland wird es in Zukunft immer einsamer werden und das nicht nur im Energiebereich, sondern auch in anderen Bereichen der Wirtschaft/Politik. Dank einer Grün-Sozialistischen Merkel-Union.

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