Indien – Modi trachtet nach Verdoppelung der Kohleproduktion bis zum Jahr 2020

ROSEMARY MARANDI und KIRAN SHARMA
[Rechtzeitig zum Beginn der Hannover-Messe mit Indien als Gaststaat:] Die Regierung von Premierminister Narendra Modi plant, die indische Kohleerzeugung bis zum Jahr 2020 auf 1,5 Milliarden Tonnen zu verdoppeln. Indien braucht mehr Treibstoff, um die rapide wachsende Nachfrage nach Energie decken zu können.

Bild rechts: der indische Kohleminister Anil Swarup

Das Kohleministerium plant, 204 Kohleblöcke [coal blocks] zu versteigern, die der Oberste Gerichtshof (Supreme Court) im vorigen Jahr gestrichen hat. Diese Blöcke haben das Potential, 800 bis 900 Millionen Tonnen Kohle zu produzieren und Einnahmen von 7 Billionen Rupien (121 Milliarden Dollar) zu erzeugen.

Kohleminister Anil Swarup leitet die Auktionen, die im Januar begonnen haben. „In den ersten beiden Runden wurde über 67 der 204 Blöcke verhandelt“.

Man rechnet damit, dass diese 67 Blöcke den Regierungen der [indischen] Bundesstaaten etwa 3,35 Billionen Rupien während der nächsten 30 Jahre einbringen werden. „Außerdem sind auch umgekehrt Vorteile zu erwarten in Gestalt von Stromtarifen“, sagte Swarup der Nikkei Asian Review.

„Bislang gab es zwei Runden der Abgabe von Geboten und eine Runde Zuweisung“, sagte er. „In der dritten Runde wird es in der dritten Aprilwoche um weitere 16 Blöcke gehen“. In den Runden zuvor wurden 38 Blöcke Staatsunternehmen zugewiesen einschließlich dem Energieunternehmen NTPC sowie der Stahlbehörde von Indien. Private Unternehmen wie Jaypee Cement, Usha Martin und Aditya Birla wurden ebenfalls Blöcke zugewiesen.

„Wir betrachten 500 Millionen Tonnen (aus diesen 204 Blöcken) bis zum Jahr 2020 und eine weitere Milliarde Tonnen von Coal India (der staatlichen Bergbau-Gesellschaft), um in fünf Jahren das Ziel von 1,5 Milliarden Tonnen zu erreichen“, sagte Swarup.

Die Regierung Modi, im Mai vorigen Jahres an die Macht gekommen, bemüht sich mit Höchstdruck, die Kohleproduktion zu steigern, um ökonomisches Wachstum sicherzustellen. Kohle wird in Indien primär zur Stromerzeugung genutzt, obwohl Bereiche wie die Stahlindustrie Kohle als Ressource in ihren Werken nutzen. Mit Kohle wird 67% der Gesamtenergie in Indien erzeugt. Die International Energy Agency EIA projiziert eine Steigerung des Kohleverbrauchs in Indien auf 177 Millionen Tonnen oder im Mittel 5% pro Jahr bis zum Jahr 2019.

Indiens Planungsbehörde schätzt, dass eine zusätzliche Kapazität von 75.785 Megawatt bis zum Jahr 2017 gebraucht wird.

Erforderliche Arbeit

Swarup glaubt, dass die Verfügbarkeit von Kohle in Indien nie ein Problem war, wohl aber die Produktion. Die Regierung hat daher einen Vier-Punkte-Plan in Kraft gesetzt, um die 1,5 Milliarden Tonnen möglich zu machen.

Sie wird sicherstellen, dass der private Sektor die ihm zugewiesenen Kohleblöcke transparent und produktiv nutzt. Zusätzlich arbeitet das Kohleministerium auch daran, Coal India zu stärken, den größten Erzeuger fossiler Treibstoffe.

Von den 565 Millionen Tonnen heimisch produzierter Kohle erzeugt Coal India 490 Millionen. Abbau und Arbeitsprobleme haben jedoch dazu geführt, dass das Unternehmen die Produktionsziele nicht erreicht hat.

Swarup sagt, jedoch, dass sich das Szenario ändert. In diesem Jahr ist Coal India um 7,2% gewachsen im Vergleich zu einer normalen Wachstumsrate von 2 bis 3%.

Das Kohleministerium hat auch eine neue Strategie zum Kohleabbau ausgegeben. Joint Ventures in Kohle produzierenden Bundesstaaten werden Eisenbahnlinien bauen, um die Ressource von den Minen zu den Produktionszentren zu transportieren.

„Die erste Absichtserklärung in dieser Hinsicht wird nächste Woche unterzeichnet werden. Coal India trägt 64% bei, das Ingenieurs- und Konstruktionsunternehmen Ircon 26% und die Regierung 10% in Joint Ventures“, sagte Swarup. „Insgesamt 121 Eisenbahnprojekte sind in der Planung“.

Coal India kauft auch mehr Güterwaggons zum Transport der Kohle. Gegenwärtig sind 200 Züge für 490 Millionen Tonnen in Betrieb.

Die [indische] Bundesregierung will sicherstellen, dass die Regierungen [der indischen Bundesstaaten] die Beschaffung von Ländereien für den Bergbau und den Bau der Eisenbahnlinien voranbringen.

Kohle-Rationalisierung ist ein weiteres Gebiet mit oberster Priorität, sagte Swarup. Consultancy KPMG sagt, dass die Rationalisierung Coal India eine Ersparnis von 60 Milliarden Rupien pro Jahr bringen wird.

Die Gesamt-Energieerzeugung Indiens während der Jahre 2013 und 2014 betrug 130 Gigawatt, wobei die kohlebasierte Energieerzeugung zwei Drittel ausmachte. Die Stromerzeugungs-Kapazität des Landes beträgt 243 Gigawatt.

Link: http://asia.nikkei.com/Politics-Economy/Policy-Politics/Modi-looks-to-double-coal-production-by-2020

Übersetzt von Chris Frey EIKE

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8 Kommentare

  1. Falls man neueste Anlagen mit guten Fitlern baut absolut kein Problem.Falls man Schrott Anlagen baut wird es halt etwas kühler was dort wohl auch niemand schlecht finden wird.Und in beiden Fällen wird es öfter regnen denn Tröpfchen bilden sich eher um Staub als um Wasser…
    In jedem Fall ist es besser wenn die Leute dort mit Strom kochen als mit Holz.So kann sich der Wald erholen.

  2. „200 Waggons für 490 Millionen Tonnen in Betrieb.“

    Übersetzungs-/Schreibfehler?

    Die Transportkapazität der Waggons betrüge nämlich 6712,328767 t/tag.

  3. Soso, Indien möchte bis 2020 rund 750 Mio Tonnen Steinkohle mehr fördern, also 12 Mio Tonnen monatliche Steigerung. Deutschland verfeuert ca. 100 Mio Tonnen jährlich (2014). Bis 2050 (?) soll das auf auf null gefahren werden. Also 2-3 Mio Tonnen Senkung pro Jahr.
    Habe ich was falsch verstanden??

  4. #4
    Ja, ich mache weiter. Meine Reklamation zum Fukushima Unglück am 12.3. im Nachtmagazin, wurde sogar vom ZDF beantwortet. Natürlich war es ein Versehen, sie wüssten, dass es keine Opfer am KKW gab! Jedenfalls sind wieder viele Bundesbürger sicher, dass es 18000 Opfer durch „Atom“ gab, korrigiert wird nicht und zum nächsten Jahrestag, ist wieder ein anderer Sender dran. Wir hier sind die einsamen Rufer in der Wüste, wir haben keine Lobby.

  5. @ #2 Herr Bleckmann

    genauso ist es. Wir können die Welt/Deutschland nicht ändern, wir dürfen froh sein, daß wir nicht so wie in anderen Ländern 2 Jahre Arbeitslager für unsere Meinungsäußerung aufgebrummt bekommen.

    Und wer Agitation und Propaganda gelernt hat, womöglich noch den Titel Sekretär für dieses Fach bekommen hat, ist im Vorteil. Dennoch mache ich weiter, hier bei EIKE und bei BfT.

  6. Verdoppelung der Kohleproduktion? Ob der Staatsapparat dies hinbekommt, bis 2020?

    a.
    Das Problem Indiens ist die Korruption, und Karl Marx. Die sind auch auf den hereingefallen. Dies wiederum führt (wohl auch) dazu, einen (nicht nur) schlechten Ruf als Organisatoren und Unternehmer zu haben (auch wenn es einige Perlen gibt). Der Staat soll (immer noch) ein Quasi- oder Fast-Monopol im Kohlesektor halten (eia.gov).

    b.
    Drittgrößter Kohleproduzent der Welt.
    Fünftgrösste Kohlereserven, weltweit.
    Primäre Energiequelle ist Kohle.

    c.
    Auf einen deutschen Staatsbürger entfallen 15 Inder.

    d.
    Nummer Vier, weltweit (nach China, USA und Russland), beim Energiekonsum. Obwohl das Land über bemerkenswerte Energiequellen verfügen soll, ist es zunehmend abhängig von Energiemporten. Da kann man sich nur die Haare raufen, über soviel Inkompetenz.

    e.
    Im Gegensatz zum alternden China haben wir es in Indien jedoch mit einer extrem jungen Bevölkerung zu tun, gemäß einer Quelle aus dem Jahre 2008.

    f.
    Obama, der die Welt nebenbei ins Chaos befördert, führt Krieg gegen Kohle. Ausser Golf zu spielen, gibt es nichts wichtigeres.

    g.
    Uttar Pradesh, eines von 29 Staaten, angeblich der bevölkerungsreichste indische Staat und eines der ärmsten. 63 Prozent der (dortigen) Haushalte oder an die 125 Millionen Menschen (von mittlerweile wohl an die 200 Mio.) haben keinen (!) Zugang zu Elektrizität (Quelle 2012). Und dies im 21. Jahrhundert. Etwas was an chronischem Schwachsinn leidende rot-grüne Öko-Faschisten kalt lassen wird. Und natürlich auch die Mehrheit des verrückt gewordenen (atheistischen) Fachbereichs der Physik und vor allem deren (zu Schamanen mutierten, niemand zwang diese) Abteilungen. Außer den tapferen (EIKE-)Galliern, die sich nicht foppen lassen und die Ehre der Physiker retten werden.

  7. Wie können wir das ändern, wir sind eine Minderheit und haben keine Lobby, oder irgend eine vom Staat subventionierte NGO zur Verfügung. Die Bürger sind nicht interessiert, sie glauben die Umwelt und das Klima zu retten. Die immer währende Propaganda der Medien hat Erfolg. Wer geht denn auf die Straße gegen die Energiewende? Von denen die hier posten, sicher Niemand, auch ich nicht, denn wir werden von den Medien, Parteien und NGOs verteufelt, so wie die Pegida. Die Leute haben Recht, sind aber unterlaufen von rechten Kaoten, die besser organisiert sind. Es muss wieder ein Ende mit Schrecken geben. Fragt man in seinem Umfeld nach Fukushima, nach Klima, die Leute haben ihre vorgesagte Meinung und halten mich für bekloppt. Fast 100 % sind sicher, daß die 18000 Opfer durch die Havarie der Kernkraftwerke zu beklagen sind. Manche Freundschaft wurde deshalb schon sehr strapaziert. Die immer währende Propaganda hat gewirkt. Die, die etwas verhindert hätten können, die Energiekonzerne, haben versagt, für sie habe ich kein Mitleid. Immerhin, ich bin Jahrgang 1934, die verbleibenden Jahre wird es noch gehen.

  8. Tsja…Deutschland steigt unter der ideologischen Ethik-Merkel Union aus der Kohle und der Kernkraft aus und Indien seigt in die Kohle und Kernkraft ein und der Rest der Welt baut weiter seinen Kohle und Kernkraftwerkspark aus. Deutschland sollte seine Industriemessen und IT-Messen noch genießen, solange noch genug Strom und damit Interesse an Deutschland als Industrieland da ist.

    Energiewende/EEG = erst kommt die Lüge, dann der Betrug/Selbstbetrug danach der Mangel und zum Schluss das Desinteresse an Deutschland als Industriestandort.

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