Fracking – kann die Politik noch sachbezogen handeln?

von Horst Rüter
Erdöl und Erdgas haben sich über Jahrmillionen aus biologischen Stoffen gebildet, je nach Umgebungsbedingungen in Kohleflözen oder in Tonsteinen – Gesteinsschichten, die wir daher auch „Muttergesteine“ nennen. Sie bilden dort sog. „primäre“ Lagerstätten.

Worum geht es?

Da sowohl Erdöl als auch Erdgas leichter sind als das umgebende Formationswasser, haben diese Kohlenwasserstoffe das Bestreben, nach oben aus den Muttergesteinen auszuwandern, um dann letztlich an der Erdoberfläche in die Atmosphäre zu gelangen. Auf diesem Weg nach oben können sie in „Fallen“ geraten, beispielsweise domförmige (antiklinale) undurchlässige Schichten, unter denen sie sich dann dauerhaft anreichern.  Ausschließlich auf diesen „sekundären“  Lagerstätten beruhte bisher die Förderung von Kohlenwasserstoffen, weshalb diese Lagerstätten oder auch deren Nutzung heute „konventionell“ genannt wird. Da die Kohlenwasserstoffe in diese Lagerstätten hineingewandert sind, sich also in diesen Gesteinen bewegen können, kann man sie auch verhältnismäßig leicht gewinnen. Ist dies in Ausnahmefällen durch zwischenzeitliche Gesteinsveränderungen nicht mehr der Fall, spricht man oft von „tight gas“ Lagerstätten. Die angesprochenen Sekundärlagerstätten sind global nahezu erschöpft, die Reichweiten liegen für Öl bei einigen Jahrzehnten und bei Gas etwas länger. Die Menge der Kohlenwasserstoffe, die im Muttergestein verblieben sind, ist ungleich größer. Gelingt es, diese zu fördern, steigen die verfügbaren Vorräte und somit die Reichweiten drastisch an. Die Tatsache, dass noch Öl und Gas im Muttergestein ist, ist natürlich ein Hinweis darauf, dass es dort nicht ohne Anstrengung heraus zu bekommen ist.  Brauchbare Technologien sind heute jedoch verfügbar und werden seit Jahrzehnten, inzwischen auch millionenfach, angewendet. Einerseits müssen die Förderbohrungen über lange Strecken in der Kohle- oder Tonsteinschicht geführt werden (oft unpräzise horizontales Bohren genannt), andererseits muss erreicht werden, dass Öl oder Gas aus der Umgebung der Bohrung dieser zufließen kann. Es geht dabei um Entfernungen von einigen hundert Metern. Dies alles wird durch hydraulisch erzeugte (gefrackte) und künstlich offen gehaltene kleine Risse in der Umgebung der Bohrung erreicht. Im tight gas wird dies seit Jahrzehnten weltweit erfolgreich und ohne große Risiken praktiziert. Für unkonventionelle Lagerstätten hat dies in den USA einen Öl- und Gasboom ausgelöst und von dort aus einen weltweiten Technologieschub bewirkt, der nur aus politischen Gründen das eine oder andere Land noch nicht erreicht hat.

Und was sagt die Öffentlichkeit?

Jahrzehnte lang nahm die Öffentlichkeit von der neuen Technologie (eben diesem Fracking) keine Notiz, erfreute sich aber dennoch an niedrigen Energiekosten. Dann kam der Film „Gasland“, der mit spektakulären Falschbehauptungen und gefälschten Bildern – beispielhaft erwähnt das „brennende Wasser“ – nicht nur einen Oskar einheimste und zum wirtschaftlichen Riesenerfolg wurde, sondern geradezu eine Anti-Fracking-Volksbewegung begründete. Trockene Dementis amerikanischer Fachbehörden hatten gegen die „Kraft der Bilder“ keine Chance. In Deutschland, das ja ohnehin zu überzogener Angst neigt, war die Verbreitung der Angst vor Fracking besonders durchdringend. Populismus-Tendenzen taten ihr übriges. Medien fühlten sich ihren Lesern, Zuhörern und Zuschauern verpflichtet, die großen Naturschutzverbände handelten so, wie es ihre Mitglieder und Kleinsponsoren erwarteten, die großen Kirchen nutzten die Chance, zu zeigen, dass ihnen das Wohl der Gläubigen am Herzen liegt. Dann kamen in einer zweiten Welle die Bierbrauer, die Bauern, die Ärzte und viele andere dazu. Es wimmelte plötzlich bei den Veranstaltungen der Bürgerinitiativen von selbsternannten Frackingexperten.

Und die Politik?

Die Politik besann sich auf die Basisdemokratie als dem schöner klingenden Bruder des Populismus. Was die Mehrheit der (zuvor irregeleiteten) Wählerschaft denkt, muss umgesetzt werden. Die Lobbyarbeit der Verbände und Bürgerinitiativen tat ein übriges. Die Politik schwenkte ein, wollte sich aber zunächst noch ein „Wissenschaftsmäntelchen“ umhängen. Es wurden Gutachten und Studien in Auftrag gegeben (NRW und UBA 1 und 2). Die Wissenschaftler wurden sorgfältig so ausgesucht, dass sie von Fracking möglichst keine Ahnung hatten, zumindest aber noch nie etwas zum Thema veröffentlicht hatten. Dennoch entstanden überraschenderweise brauchbare Gutachten, die zum größten Leidwesen der Politik deren populistische Positionen nicht begründeten. Die Gutachten stuften Fracking nicht als Risikotechnologie ein, sondern bezeichneten es als „beherrschbar“. Freilich formulierten sie auch eine ganze Reihe von „Handlungsempfehlungen“, die einerseits die Beherrschbarkeit sicherstellen, andererseits aber die Zukunftstechnologie ermöglichen sollten. Die Politik stand nun vor einem Problem, da die unbedarfte Bevölkerung nach wie vor große Risiken im Fracking sieht, die Wissenschaft diese aber verneint. Auf wen wird die Politik hören?

Und was macht die Wissenschaft?

In vielen Fragen ist sich ja „die Wissenschaft“ uneins und es wäre vermessen, dies zu leugnen. Das war auch bei der Sicherheit der Atomkraftwerke so. Beim Fracking ist es aber grundsätzlich anders. Es gibt keinen seriösen Wissenschaftler, der im Fracking eine Risikotechnologie sieht (verglichen mit anderen Methoden der Energiebereitstellung). Die Wissenschaft versucht aktuell, dies der Politik, den Medien und der Bevölkerung zu verdeutlichen. Universitäten und Großforschungseinrichtungen haben sich gemeldet,  die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, auch die geologischen Landesämter sind sich einig. Ein Schulterschluss mit den Kompetenzzentren der europäischen Nachbarländer wurde hergestellt. Die Wissenschaft freut sich verständlicherweise nicht, wenn sie gegenüber den Laienmeinungen untergeht – sie wehrt sich aber entschieden dagegen, dass uminterpretiert und umgedeutet wird, was sie geschrieben hat. Die Politik sollte zumindest den Mumm haben, deutlich zu sagen, dass sie gegen die einheitliche Meinung der Wissenschaft handelt, wenn es denn unbedingt so sein muss.

Und wie geht es weiter?

Das Kind ist ja noch nicht in den Brunnen gefallen. Vielleicht entscheidet sich ja die Politik doch noch gegen den Technologiestillstand. Wir müssen abwarten, wie der Entwurf des  Fracking- oder Antifracking-Gesetzes aussehen wird. Die Politik sollte sich dann auch erinnern, dass es sich oft bewährt hat, Entscheidungen auf der Basis wissenschaftlich begründeter Argumente zu fällen: beispielsweise beim Heilen des Ozonlochs. Politiker hätten im übrigen ohne die Arbeit der Wissenschaft dieses Loch sicher nicht selbst bemerkt. Und sollte es mit dem Fracking erst 2021 (nach Ablauf des Moratoriums durch das geplante „Totregeln“) losgehen, ist das Gas sicher noch immer dort, wo es schon seit einigen Millionen Jahren auf uns wartet.

Prof. Dr. Horst Rüter ist Präsident von HarbourDome
und Mitglied der folgenden Organisationen:
 
  • Deutsche Geophysikalische Gesellschaft (DGG)
  • Geothermische Vereinigung – Bundesverband Geothermie (Vice-president)
  • International Geothermal Association (IGA), (Director)
  • European Geothermal Council (EGEC)
  • Geounion- Alfred Wegener Stiftung (Board Member)
  • European Association of Geoscientists and Engineers (EAGE)
  • Society of Geophysicists (SEG)
  • Australian Society of Geophysicists (ASEG)
  • Society of Professional Well Log Analysts
  • Deutsche Gesellschaft für Polarforschung
  • Indian Geophysical Union (IGU) Foreign Fellow

Mit Dank übernommen von der Website des Deutschen Arbeitgeberverbandes hier

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19 Kommentare

  1. #17: Gerald Pesch sagt:
    „Denn die verstärkte Förderung von Erdgas durch Fracking macht das Gas immer billiger…“

    BILLIGER ????
    Geht ja gar nicht!
    Auf keinen Fall!
    Womöglich steigt noch der Lebensstandard der Bevölkerung!?!

    Unvorstellbar – da muß ne neue Steuer her!

  2. Die Inhaber der vorderen Listenplätze der etablierten Parteien sind Profis im politischen Geschäft.
    Allein diese Alpha-Positionen zu besetzen und gegen die parteiinterne Konkurrenz verteidigen zu können beruht auf ausgeprägten Abhängigkeitsverhältnissen, auf erfolgreichem „Strippenziehen“ in den finanziellen und sozialen Netzwerken.
    „Die Politik“ handelt hier schon längst nicht mehr sachbezogen sondern bedient Interessen.
    Die Öffentlichkeit wird via Staatsmedien durch Aktivisten mit Propaganda zugemüllt und nicht sachlich neutral informiert. Eine treibende Lobby die sich mit den Kampagnen der Werbeagenturen, die sich schönfärberisch als Umwelt-NGO`s präsentieren (z.B. http://tinyurl.com/plnzzm5 ) erzeugen Stimmungen für lobbypolitisch gewünschte amtliche Übergriffe ohne sachliche Notwendigkeit oder Rechtfertigung.
    Die Wissenschaft spielt politisch leider eine zunehmend stark abhängige Rolle siehe http://tinyurl.com/qhclthx

  3. Bei SPON wird weiter die Klimakeule geschwungen; diesmal gegen Fracking…

    ….
    Wer statt Kohle Erdgas verbrennt, schont das Klima – so die Hoffnung. Doch die Rechnung geht offenbar nicht auf. Denn die verstärkte Förderung von Erdgas durch Fracking macht das Gas immer billiger und somit zum Klimakiller.
    …..
    Der Irrsinn geht munter weiter…

  4. #12: D. Glatting sagt:

    am Mittwoch, 15.10.2014, 17:23

    Jetzt werden die ganz schweren Geschütze aufgefahren!

    http://tinyurl.com/p3ybhyx

    Erinner irgendwie an die Kerntechnik.
    #################################

    Beim Messen von Quecksilberwerten ist der NABU ganz vorne dabei; die vielen tausend toten Flugtiere unter den Windrädern interessieren diese „Naturschützer“ hingegen einen Dreck! Die „Energiewende“ ist das verlogenste was Deutschland seit dem Ende der DDR zu bieten hat….

  5. #13 Andreas Demmig
    „Mit großen Interesse lese ich das Buch „Biosphäre der heißen Tiefe“ von Prof. Thomas Gold zum zweiten Mal.“
    #######################################

    Vulkane emittieren u.a. auch Kohlenstoff- haltige Gase zumeist CO2 aber auch CH4 etc.
    Wie gelangte dieser Kohlerstoff in die Erdkruste? Enthält Ihr Buch auch Antworten auf diese Frage ?

  6. Mit großen Interesse lese ich das Buch „Biosphäre der heißen Tiefe“ von Prof. Thomas Gold zum zweiten Mal.
    Nach seiner Theorie hat sich das Leben in der Tiefe zuerst gebildet, bevor es die Oberfläche eroberte. Auch findet er überzeugende Argumente und Untersuchungsergebnisse, das Erdöl und Erdgas nicht biotischen Ursprungs ist,
    sondern „Überreste“ aus den Sternentrümmern.

    Im Gegensatz zur Meinung #8, stellt er keine „Zusammensetzung der Kohlenwasserstoffe unserer Erdöllagerstätten legen einen biogenen Ursprung nahe.“ — fest.

    Soweit ich gelesen habe, gibt es auch russische Forscher die genau wie er argumentieren.
    – Ich habe nicht vor, seine Thesen zu verteidigen, hier aufgeschrieben der Information wegen.
    Er schreibt selbst, dass es noch genügend Anhänger der Schulbuchtheorie gibt.
    Immerhin hat es auch längere Zeit gedauert, bis die Theorie der Kontinentalverschiebung anerkannt wurde.

  7. #8: F.Ketterer sagt:
    am Mittwoch, 15.10.2014, 08:06

    am Dienstag, 14.10.2014, 19:55

    Erdöl und Erdgas haben sich über Jahrmillionen aus biologischen Stoffen gebildet, je nach Umgebungsbedingungen in Kohleflözen oder in Tonsteinen – Gesteinsschichten, die wir daher auch „Muttergesteine“ nennen. Sie bilden dort sog. „primäre“ Lagerstätten.

    Frage an den Autor : Aus welchen biologischen Stoffen stammen denn die Erdgasseen auf dem Saturnmond Titan ? Dass Kohlenwasserstoffe nicht zwangsläufig biogenen Ursprungs sind, scheint irgendwie noch immer ein Tabuthema zu sein. Warum auch immer….
    ###################################
    Sehr geehrter Herr Pesch,
    Bi zwar nicht der Autor, aber helfe gerne:
    Wo steht geschrieben, dass ALLE Methanvorkommen biogenen Ursprungs sind? Nur sind die Kohlenwasserstoffe in den Sekundär-Lagerstätten in komplexer als Methan und Ethan. Die Erscheinungsformen und die Zusammensetzung der Kohlenwasserstoffe unserer Erdöllagerstätten legen einen biogenen Ursprung nahe. Aber irgendwie scheint das schwer begreifbar, warum auch immer ……
    ##########################################
    Lesen Sie den ersten Halbsatz: …Erdöl und Erdgas haben sich über Jahrmillionen aus biologischen Stoffen gebildet,… Eine Aussage ohne jede Einschränkung und Relativierung zum biogenen Ursprung der Kohlenwasserstoffe auf der Erde! Und weiter sind Sie ja recht vorsichtig geworden:… legen einen biogenen Ursprung nahe….. . Alleine die bis heute geförderten Mengen sind mit der biogenen Theorie gar nicht mehr vereinbar. Und aktuell liegt der Ölpreis bei 85 $/Barrel. Die „Peak Oil“ Fraktion in SPON hatte für 2015 mindesten 300 $/Barrel prognostiziert. Das alles legt einen abiotischen Ursprung sehr nahe, auch wenn das nicht in das Weltbild der „Energiewende“ passt….

  8. #4 Gerald Pesch,

    Sehr geehrter Herr Pesch,

    Herr Ketterer hat in #8 dankenswerterweise u.a. schon darauf hingewiesen, dass NIEMAND behauptet, es gäbe ausschließlich Methan biogener Genese im Kosmos.

    Ich möchte ergänzend zu Herrn Ketterer’s Ausführungen anmerken, dass schon vor Jahrzehnten sogar Formaldehyd und einige organische Carbonsäuren auf spektralem Wege in planetarischen Nebeln nachgewiesen wurden. Dort müssen wir sicher von eher „nichtbiogenen“ Bildungs- und Erhaltungsbedingungen ausgehen.

    Wasserstoff ist allgegenwärtig im Universum. Ebenso Kohlenstoff und weitere Elemente wie Sauerstoff. Es ist nicht abwegig, bei vorliegenden günstigen Reaktionsbedingungen, dass Methan sich aus diesen Edukten auch unter völliger Abwesenheit jeglichen „Lebens“ bildet. Aktivierungsenergie durch Strahlung einer nahen Sonne, die soeben den Kernverschmelzungsprozesse eingeleitet hat, zusammen mit dem Auftreten von H2 und C in Stäuben gewisser Entfernung vom Zentralgestirn könnten schon ausreichen.

    „Urkohlenstoff“ und „Urmethan“ sind auch im Erdkörper erhalten geblieben. Bombardment’s mit Meteoriten, Asteroiden und Kometen sorgten für weiteren „Nachschub“ auf der frühen Erde.

    Diamanten kommen aus Stabilitätsbereichen von 20-50kbar, die auf Bildungsteufen bis 200km, also im oberen Erdmantel hindeuten. Es ist also genügend Kohlenstoff da, Wasserstoff aus Spaltung des Wassers steht in der Erdkruste und auch dem oberen Mantel ebenfalls zur Verfügung.

    All diese Bildungsbedingungen für einfache Kohlenwasserstoffe, vor allem Methan, sind ohne Beteiligung von Organismen sehr wohl denkbar und möglich.

    Die Entwicklung des Lebens auf der Erde bediente sich dieser Ausgangsstoffe. Wenn wir so wollen, fügte sich zum anorganischen „Reich“ ein weiteres organisches „Reich“ hinzu – mit diesem verwoben.

    Das hier allseits beliebte CO2 sollten wir dabei als Kohlenstofflieferant in frühester Zeit auch nicht vergessen.

    Tatsächlich gibt es Erkenntnisse über „abiotisches“ Methan aus hydrothermalen, ozeanischen Quellen mit – verglichen mit Erdöl- und Erdgaslagerstätten – hohen, z.T. sogar positiven C13/C12-Verhältnissen (Standard geschaffen von CRAIG; ich meine mich zu erinnern aus den 50er Jahren)

    Andererseits:

    Haben wir es erstmal mit abgestorbener Kohlenwasserstoffmaterie ehemaliger Organismen (Pflanzen, Kerogene) zu tun so ist nur die erste, noch unter oberflächenahen Bedingungen (z.T. mit Sauerstoff) stattfindende Umwandlung (Abbau) durch Bakterien und Pilze eine „biotische“ Entstehung. Denken wir an die Moorgase mit ihren Irrlichtern. Der weitaus grösste Anteil des Methans entsteht jedoch beim Cracken der Kohlenstoffverbindungen in größerer Versenkungstiefe – gesteuert hauptsächlich von Druck und Temperatur.

    Insofern stellt die Bildung einer freien „Gaskappe“ über mit Gas gesättigtem Erdöl z.B. in einer klassischen Antiklinallagerstätte des Nahen Ostens KEINEN biotischen Prozess dar, obwohl das Ausgangsmaterial seinerseits biotischer Herkunft ist.

    Davor wiederum können wir es kosmisch und auf Erden mit „abiotischen“ Teilen des Gesamtprozesses zu tun haben.

    In einem erweiterten Sinne ist die Unterscheidung künstlich.

    Habe ich mit diesen – sicher sehr skizzenhaften – Ausführungen etwas zur klärenden Einordnung der „Biotisch-Abbiotischen“ Debatte beitragen können?

    mfG

    Dirk Weißenborn

  9. #7 H.R.Vogt,

    ja, die Grundbedingungen sind in Deutschland insgesamt nicht gut. Sie haben völlig recht, wenn Sie auf die Vulkaneifel verweisen. Selbst die hat aber wohl nicht das Potential echter Hotspots. Ein weiterer „halber“ Hotspot wäre das Gebiet des Eger-Grabens.

    Die Geothermieprojekte östlich München (z.B. Sauerlach) bringen so in der Spitze leider nur bis 130°C heißes Wasser. Aber immerhin sind die Molassesedimente dort wohl schon natürlicherweise „gefract“. Dürfte sicher mit der Einengung des Molassebeckens durch die alpine Orogenese zusammenhängen.

    4000m Löcher sind dafür aber schon notwendig. 300°C heißes Wasser liegt in Deutschland sicher außerhalb der ökonomischen Darstellbarkeit.

    Insofern stimme ich Ihnen zu, wenn Sie auf die Möglichkeiten der Kernenergie verweisen. Die wiederum kehrt in neuerem Gewande in Deutschland frühestens nach dem finalen und schmerzhaften Zusammenbruch der „Energiewende“ zurück.

    Und dieser Crash kann nur heilsam sein, wenn er mit verheerender Wucht stattfindet. Wenn man so will, muss ein „8.Mai“ mit bedingungsloser Kapitulation den Neuanfang markieren.

    In diesem Fall würden wir sicher wieder Sprüche einzelner Protagonisten hören wie z.B.

    ich war schon immer dagegen, durfte aber nichts sagen

    Die Führung hat uns verführt… usw.

    mfG

    Dirk Weißenborn

  10. am Dienstag, 14.10.2014, 19:55

    Erdöl und Erdgas haben sich über Jahrmillionen aus biologischen Stoffen gebildet, je nach Umgebungsbedingungen in Kohleflözen oder in Tonsteinen – Gesteinsschichten, die wir daher auch „Muttergesteine“ nennen. Sie bilden dort sog. „primäre“ Lagerstätten.

    Frage an den Autor : Aus welchen biologischen Stoffen stammen denn die Erdgasseen auf dem Saturnmond Titan ? Dass Kohlenwasserstoffe nicht zwangsläufig biogenen Ursprungs sind, scheint irgendwie noch immer ein Tabuthema zu sein. Warum auch immer….
    ###################################
    Sehr geehrter Herr Pesch,
    Bi zwar nicht der Autor, aber helfe gerne:
    Wo steht geschrieben, dass ALLE Methanvorkommen biogenen Ursprungs sind? Nur sind die Kohlenwasserstoffe in den Sekundär-Lagerstätten in komplexer als Methan und Ethan. Die Erscheinungsformen und die Zusammensetzung der Kohlenwasserstoffe unserer Erdöllagerstätten legen einen biogenen Ursprung nahe. Aber irgendwie scheint das schwer begreifbar, warum auch immer ……

  11. @ #5 Dirk Weißenborn

    „In der von Ihnen angedeuteten Weise ist diese Behauptung falsch.

    Sie gilt z.B. überhaupt nicht für die Tiefengeothermie im süddeutschen Molassebecken.“
    ##########################

    Mea culpa!
    Ich dachte wohl nur an die „Hot-Dry-Rock“- Technik, welche mithilfe des Fräcken ausreichend heißer kristalliner Gesteine technisch interessant werden könnte.

    Aber um ausreichend hohe Temperaturen (mindestens 300°C ) zu erreichen, muss man wohl in Deutschland sehr tiefe Löcher bohren.

    Nur in der Vulkan- Eifel, unweit vom Laacher See , wird es schon weiter oben ziemlich heiß.

    300° C heißen Sattdampf erhält man sicherlich noch immer kostengünstiger und fast ganz ohne das pöse CO2 dabei zu erzeugen, mithilfe eines Leichtwasserreaktors. 🙂

  12. „die großen Kirchen nutzten die Chance, zu zeigen, dass ihnen das Wohl der Gläubigen am Herzen liegt“
    Theo Lingen hätte zu so einem verbalen Fehlgriff gesagt: „Traurig, traurig, traurig …“
    Umso trauriger, dass so ein Slogan ausgerechnet auf einer Seite kolportiert wird, die doch sonst gegen Mainstream-Volksverblödung arbeitet.
    Richtig ist aber immerhin – und auch das sollte doch zu denken geben: Die sog. „großen Kirchen“ faseln ohne Unterlass dümmstes Mainstream-Zeug daher, während sie zugleich jede genuin christliche Verkündigung hartnäckig unterlassen.
    Phrasendrescherei wiederum, etwa „Das Christentum ist ja sowie Volksverblödung!“, liegt natürlich auch auf keinem höheren Niveau als die Ideologie der Klimaretter.

  13. #2 H.R. Vogt,

    Sehr geehrter Herr Vogt,

    Sie schreiben:

    „Vermisse ich in seinem Aufsatz eine Hinweis darauf, dass ohne Fracking auch die Nutzung von Erdwärme kaum möglich ist“

    In der von Ihnen angedeuteten Weise ist diese Behauptung falsch.

    Sie gilt z.B. überhaupt nicht für die Tiefengeothermie im süddeutschen Molassebecken.

    Für die Geothermieprojekte im Buntsandstein des Nordwestdeutschen Beckens gilt Ihre Aussage jedoch sehr weitgehend.

    mfG

    Dirk Weißenborn

  14. Erdöl und Erdgas haben sich über Jahrmillionen aus biologischen Stoffen gebildet, je nach Umgebungsbedingungen in Kohleflözen oder in Tonsteinen – Gesteinsschichten, die wir daher auch „Muttergesteine“ nennen. Sie bilden dort sog. „primäre“ Lagerstätten.

    Frage an den Autor : Aus welchen biologischen Stoffen stammen denn die Erdgasseen auf dem Saturnmond Titan ? Dass Kohlenwasserstoffe nicht zwangsläufig biogenen Ursprungs sind, scheint irgendwie noch immer ein Tabuthema zu sein. Warum auch immer….

  15. @ #1
    „Entscheidungen auf der Basis wissenschaftlich begründeter Argumente zu fällen: beispielsweise beim Heilen des Ozonlochs. Politiker hätten im übrigen ohne die Arbeit der Wissenschaft dieses Loch sicher nicht selbst bemerkt.“
    Sorry, aber da musste ich wirklich lachen.
    ##########################################

    Da gibt es nix zu lachen.
    Dem Ozonloch entstieg doch Klaus Töpfer, oder verdankte der seinen Aufstieg mehr dem Waldsterben?

    Sei`s drum! Heute haben wir stattdessen die Klimaerwärmung und die Atom- Angst.

    Lese gerade Ulf Ulkottes Buch. “Gekaufte Journalisten“
    Sehr empfehlenswertes Lesefutter, auch für das EIKE-Team!

  16. Da Prof. Dr. Horst Rüter u.a. auch Mitglied ist von:

    • Deutsche Geophysikalische Gesellschaft (DGG)

    • Geothermische Vereinigung – Bundesverband Geothermie (Vice-president)

    • International Geothermal Association (IGA), (Director)

    • European Geothermal Council (EGEC)

    Vermisse ich in seinem Aufsatz eine Hinweis darauf, dass ohne Fracking auch die Nutzung von Erdwärme kaum möglich ist .

    Kommt da vielleicht noch ein Nachtrag von ihm ?

  17. „Entscheidungen auf der Basis wissenschaftlich begründeter Argumente zu fällen: beispielsweise beim Heilen des Ozonlochs. Politiker hätten im übrigen ohne die Arbeit der Wissenschaft dieses Loch sicher nicht selbst bemerkt.“

    Sorry, aber da musste ich wirklich lachen.

    Aber ansonsten Zustimmung.

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