Schiefer befeuert eine globale Revolution

Schiefergasvorkommen in ausgewählten Ländern

Der britische Regierungschef David Cameron hat in dieser Woche von den großen Möglichkeiten durch Schiefer gesprochen, und zwar mit den Worten: „Wir würden als Nation einen großen Fehler machen, sollten wir nicht intensiv darüber nachdenken, wie man das Fracking fördern könnte“. Traurigerweise scheint sich diese Botschaft noch nicht bis zur Umweltagentur herum gesprochen zu haben.

Bild rechts: Versorgung aus Nicht-OPEC-Quellen hat im Juli um 570000 Barrel pro Tag zugenommen, wobei Nordamerika zu etwa 40% zu dieser Zunahme beigetragen hat. Photo: AP

Die International Energy Authority [Agency?] IEA hat erklärt: während viele OPEC-Mitglieder infolge Unruhen und Infrastruktur-Problemen Mühe haben, die Produktion aufrecht zu erhalten, hat der nordamerikanische Schiefer-Boom die Welt von steilen Ölpreis-Schocks isoliert.

Unruhen in Libyen haben die Exporte auf das niedrigste Niveau seit dem Bürgerkrieg im Jahr 2011 gedrückt, wobei die Kapazität der Verschiffung nur zu einem Drittel ausgelastet war.

Im Nordirak wird ein Streit zwischen Bagdad und der kurdischen Regionalregierung über Zahlungen und Vertragsbedingungen, gekoppelt mit Anschlägen auf Pipelines, die Pläne der Regierung unterbrechen, den Output während der nächsten fünf Jahre drastisch zu steigern. Sicherheitsbedenken in Algerien und Nigeria bleiben eine Sorge.

Obwohl Saudi-Arabien seine Ölerzeugung im Juli sogar auf ein 12-Monate-Hoch steigern konnte, war das nicht genug, um den Rückgang der Ölerzeugung in anderen OPEC-Ländern auszugleichen. Insgesamt hat der OPEC-Output im Juli um 1,1 Barrel abgenommen, Jahr für Jahr. „Die Gründe haben wenig mit mangelnder Nachfrage zu tun… sondern mit allen heimischen Entwicklungen in einigen Mitgliedsstaaten“, sagte die IEA.

Im Gegensatz dazu hat der Output aus Nicht-OPEC-Staaten im Juli um 570000 Barrel pro Tag zugenommen, wobei Nordamerika rund 40 Prozent zu dieser Zunahme beigetragen hat. Der größte Anteil davon wiederum kam aus Kanada.

Ist das der Anfang von Entwicklungen, die jetzt kommen? Die Energie-Revolution, befeuert von Schiefer, hat schon jetzt ausgeprägte Konsequenzen. In Saudi-Arabien zum Beispiel wächst die Einsicht, dass die Wirtschaft neu austariert werden muss. Die exzessive Abhängigkeit vom Öl kann nicht ewig dauern.

Hier in UK haben wir es mit einem ganz anderen Komplex von Problemen zu tun. Wie kann man die Industrie davon überzeugen, dass Schiefer die beste Garantie für unsere zukünftige Energiesicherheit ist? Wie kann sie den Widerstand einer Protestbewegung überwinden, die auf Gefühlen anstatt auf Wissenschaft beruht?

Zumindest die politische Führung hat Fortschritte gemacht. David Cameron hat in dieser Woche von den großen Möglichkeiten durch Schiefer gesprochen, und zwar mit den Worten: „Wir würden als Nation einen großen Fehler machen, sollten wir nicht intensiv darüber nachdenken, wie man das Fracking fördern könnte“.

Traurigerweise scheint sich diese Botschaft noch nicht bis zur Umweltagentur herum gesprochen zu haben. Eine vor Kurzem erstellte Beratungsstudie zeigt, dass Fracking-Genehmigungen bis zu sechs Monaten dauern können anstatt nur wenige Wochen, und zwar wegen der Empfindlichkeiten der Öffentlichkeit.

Das ist nicht wirklich die Botschaft, die George Osborne vermitteln wollte, als er davon gesprochen hat, den Genehmigungsprozess bzgl. Fracking zu beschleunigen. Aber sie ist eine perfekte Illustration der Schlachten, die voraus liegen, falls UK nicht die Vorteile der Schiefer-Revolution einheimst.

The Daily Telegraph 10 August 2013

Link: http://www.thegwpf.org/editorial-shale-fuelling-global-revolution/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

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24 Kommentare

  1. #22 Bernd Hartmann,

    Hallo Herr Hartmann,

    auch Ihnen möchte ich für Ihre Beiträge zum Thema „Schiefergas und mehr“ meine Anerkennung aussprechen. Ich habe sie alle mit großer Aufmerksamkeit verfolgt.

    Meines Erachtens eignet sich gerade dieses Thema besonders gut dazu, das Konstrukt des Ökologismus ad absurdum zu führen. Es ist so leicht – viel leichter als beim „Greenhouse“. Die NGO`s und auch andere haben da in der Sache fast nichts zu bieten. Verdrehungen, unzulässige Verallgemeinerungen und z.T. glatte Lügen lassen schon mehr als nur den Verdacht der Ahnungslosigkeit aufkommen.

    Um so wichtiger ist, dass wir Geowissenschaftler gemeinsam mit anderen Flagge zeigen und dabei mithelfen, dass Politk und Wissenschaft wieder eine zunehmende Schnittmenge aufweisen.

    Beim Fracking gibt es diese Schnittmenge in Deutschland aktuell überhaupt nicht mehr.

    Und wir wollen hoffen, dass den Geowissenschaftlern in der Zukunft wieder mehr Respekt entgegengebracht wird. Da müssen auch wieder mehr Arbeitsplätze entstehen.

    Gibt es eigentlich eine halbwegs belastbare Abschätzung der (gewinnbaren) Thoriumreserven auf dem Gebiet unseres Landes?

    Das wäre auch ein lohnendes Thema. Die soeben wieder durch Gerichtsentscheid in den Wettbewerb aufgenommenen DFR-Leute würden sich vielleicht auch darüber freuen.

    mit freundlichen Grüssen

    Dirk Weißenborn

  2. #20 Frank Barth

    Hallo Herr Barth,

    Sie haben mit Ihrem Kommentar eigentlich schon eine Art Jahresabschlußresumee´ gezogen – weit über den Rahmen des „Fracking“ hinaus in gesellschaftliche Verhältnisse und geistig-seelische Bereiche des Einzelnen hinein.

    Klasse Zusammenfassung! Dank auch für die anerkennenden Worte.

    Wir alle sollten auf dem von Ihnen aufgezeigten Weg weitermachen. Das gilt natürlich in gleichem Maße für die „Streiter“ bei EIKE, denen auch ich an dieser Stelle für Ihre Mühe, die Einbringung ihres Sachverstandes, aber auch ihren Mut, ausdrücklich danke.

    mit freundlichen Grüssen

    Dirk Weißenborn

  3. #19 Hallo, Herr Weißenborn,
    Sie sprechen mir da förmlich aus der Seele, entspricht auch vollkommen meinen persönlichen Erfagrungen, wenn Sie bemerken „Schade, das die Geowissenschaften und auch viele GeowissenschaftlerInnen in den letzten Jahrzehnten in Deutschland von Politik und Wirtschaft wenig wahrgenommen und oft schlecht behandelt wurden. Es gibt, nicht nur beim Schiefergas, genug zu tun.“ Z.T. sind die (verantwortlichen) Geowissenschaftler auch selbst daran Schuld, dass es so kam!So einige Schließungen/Kürzungen im Bereich geowissenschaftlicher Lehreinrichtungen(nicht nur solche) in Deutschland sind da zu vermerken!Jedoch für so manche Scharlatanerieprojekte und Augenwischereivorhaben in dieser Branche werden nach wie vor gern Gelder ausgegeben, besonders wenn sie auf der allgemeinen Öko-Linie liegen!
    Aber ehe das bspw. mit dem Personal evtl. so kommen wird in den zuständigen Bergämtern, wird m.E. noch sehr lange dauern. In den letzten Jahrzehnten geschah im Lande dazu genau das Gegenteil! Die Frage ist, ob es dazu überhaupt kommen wird. Dazu wäre ein entsprechender schwer vorstellbarer Paradigmenwechsel in der Innenpolitik notwendig!

    #20 Herr Barth,
    wirklich, gut haben Sie das alles gesagt! (Ich meine das im Ernst!)
    MfG
    Bernd Hartmann

  4. Fracking scheint ja zu boomen, nur in Deutschland nicht obwohl wir (vermutlich) immer mehr Gas verbrauchen wie folgender Bericht nahelegt.

    Textauszug:
    „Deutschland bleibt mit Abstand größter Abnehmer von russischem Gas“

    Quelle: http://tinyurl.com/prcdzlk

  5. Nachdem ich die beiden aktuellen Eike-Beiträge zum Thema Fracking gelesen habe, halte ich es für höchste Zeit den hier diskutierenden, insbesondere Herrn Weißenborn ein Dankeschön aussprechen für die vielen sehr interessanten und verständlich lesbaren Beiträge – frei jeder Polemik und Diffamierung anderer Meinungen – wie leider zu oft, auf mannigfaltigen Blogs – inzwischen aber auch hier auf Eike in anderen Beiträgen üblich.

    Glückwunsch, das ist der beste Weg – und meiner Ansicht nach auch der einzige – ideologischen Vorbehalten zu begegnen und substanzlosen, z.T. falschen Darstellungen in den Massenmedien und seitens Verbänden, von denen man eigentlich eine seriöse, fachlich fundierte Stellungnahme erwartet, zu begegnen. Und diese Erwartungshaltung ist nicht unbegründet. Tragen doch mehrere NGOs das Thema Umwelt- und Naturschutz bereits im Namen – direkt oder symbolisch.
    Wir müssen uns bewusst sein, dass diesen Verbänden seitens der Bevölkerung ein sehr großes Vertrauen entgegengebracht wird. Und das war in der Vergangenheit sicher auch berechtigt. Heute offenbaren die Ziele der Verantwortlichen leider allzu oft das Gegenteil.
    Nur ist dieser Vorgang des Wandels über die Jahre nur schwer von den Menschen in diesem Land zu durchschauen. Als Berufstätiger nach anstrengendem Arbeitstag mit Familie, Kindern, Freunden absolvieren sie jeden Tag ein Mammutprogramm. Da ist doch der Wunsch, sich irgendwo festzuhalten, auf bewährtes zu bauen nur allzu verständlich. Und oft waren schon die Eltern Greenpeace-Mitglieder und die Bilder von den Aktionen gegen die Überfischung und Verseuchung der Meere sind doch noch im Kopf. Das waren doch hehre Ziele. Das muss doch heute auch noch gelten.

    Allein, Herr Weißenborn bringt es bereits auf den Punkt:
    „Nach den Erfahrungen der letzten Jahre zweifele ich ohnehin am konstruktiven Sachverstand von Organisationen wie BUND, Nabu usw. im bergrechtlichen Bereich.“

    Leider muss man sagen – und das wurde auch auf Eike und anderen Portalen bereits unzählige Male dokumentiert -, haben diese Verbände ihre ehemals hehren Ziele längst über Bord geworfen. Das betrifft nicht nur die Ziele sondern auch die Menschen, die sich für diese Ziele engagiert haben. Enoch zu Guttenberg ist nur ein prominentes Beispiele dafür, der mit seinem Austritt medienwirksam deutlich gemacht hat, dass das Schiff gerade vollkommen in die falsche Richtung gesteuert wird.

    Um das in das Bewusstsein der Menschen zu bekommen, sehe ich als einzige Möglichkeit im Rahmen der Erhaltung des sozialen Friedens, die sachliche unvoreingenommene Aufklärung der Menschen anhand von Fakten und wissenschaftlichen Dokumentation, z.B. in der Form wie das Herrn Weißenborn hier praktiziert.
    Das ist sicher ein mühsamer Weg, wahrscheinlicher einer der mühsamsten, aber wer nachhaltig Zusammenhänge verstanden hat, der lässt sich vom nächsten Bauernfänger nicht so leicht ins Boot ziehen.

    Und in diesem Zusammenhang sei auch Eike ein großes Dankeschön ausgesprochen, dass sie diese Plattform mit täglichen neuen Beiträgen zur Verfügung stellen.

    Um abschließend den anfänglichen Faden wieder aufzunehmen, mein Wunsch an alle aktiven Blogger auf diesem Portal – wahren wir uns die Seriosität und Gelassenheit und verfallen wir nicht in Polemik und Diffamierung. Das ist sicher nicht immer leicht, aber es muss sich auch jeder bewusst sein, dass es inzwischen genügend Profiteure der Energiewende gibt, denen – vorsichtig ausgedrückt das Hemd näher ist als die Hose -.
    In diesem Kreisen wächst natürlich auch zunehmend die Angst, dass Änderungen am EEG zwangsläufig kommen müssen und das ggf. auch zugesagte Einspeisevergütungen über die gesamte Laufzeit in Frage gestellt werden. 15, 16 oder 19 Jahre – so lange sollen die meisten Anlagen noch subventioniert werden, sind eine lange Zeit.
    Da müssen sie sehr lange zittern, dass dem Großteil der nicht von der Energiewende profitierenden Bevölkerung nicht bewusst wird, wer hier Gewinner und Verlierer ist.
    In seriösen Portalen wie hier zu diffamieren und zu stören und auf diesem Weg das Niveau zu drücken, ist da nur eine Möglichkeit, dem entgegenzuwirken.
    Deswegen sollten wir uns bei allen sicher berechtigten Versuchen der Argumentation und Beweisführung im Klaren sein, es wird immer einen Teil Blogger geben, die die Zusammenhänge sehr wohl und sicher auch schon sehr lange verstanden haben, aber jede Aussage anderer mit dem Bemühen um Aufklärung und den Verweis auf unumstößliche Naturgesetze gern missverstehen wollen.

  6. #17 Bernd Hartmann,

    Sehr geehrter Herr Hartmann,

    da stimme ich ihnen prinzipiell zu. Kurze, straffe Genehmigungsverfahren, z.B. bei Anträgen zu Sonderbetriebsplänen bei hydraulischen Bohrlochbehandlungen, sollten angestrebt werden.

    Kurze Verfahren müssen nicht zwangsläufig schludrig-schlecht und nur im Interesse des Antragstellers ausfallen. Jedoch müssen die entsprechenden personellen Kapazitäten der Landesbergämter dazu erheblich aufgestockt werden. Diese Behörden müssen nicht nur mit zusätzlichen – oft in technisch-geologischer Hinsicht gut ausgebildeten – Bergingenieuren, sondern auch direkt mit weiteren Geowissenschaftlern (Hydrogeologie, Lagerstättenkundlern, etc.), sondern auch mit Umweltwissenschaftlern, Toxikologen, Chemikern, Raumplanern usw. besetzt werden. Die in den letzten Jahren m.E.etwas behäbige Behördenstruktur, auf Personalabbau eingestellt, muß frischen Wind erhalten.

    Eine offenere Einstellungspraxis ist hier genauso wie in anderen Bereichen des öffentlichen Dienstes zu fordern. Da müssen auch Seilschaften zwischen bestimmten Universitäten und den Bergbehörden gekappt werden

    Wir wissen wohl beide, wie sehr in diesen Bereichen eine Wagenburgmentalität besteht. Im Grunde will man dort keinen frischen personellen Wind.

    Weiterhin ist eine UVP-Pflichtigkeit im Einzelfall zu fordern. Ich würde es gerade in diesem Bereich begrüssen, wenn der Staat selbst die Umweltverträglichkeitsuntersuchung durchführen würde, anstatt oft genug – wie im Bimsch-Bereich – den Antragsteller seine von ihm extern beauftragten und bezahlten Gutachter auffahren zu lassen. Die Kosten könntem dem Antragsteller auch bei dieser Vorgehensweise in Rechnung gestellt werden.

    In der UVP-Verordnung Bergbau sind gesetzgeberische Veränderungen vorzunehmen. Erst ab 500.000m3 jährlicher Erdgasförderung ein UVP-Verfahren durchführen zu lassen, wird bei ausgeweiteter Schiefergasförderung den Belangen der Vorsorge nicht gerecht.

    Die darüber hinausgehende Forderung mancher Kreise, das Bergrecht in das allgemeine Umweltrecht einzugliedern und damit verbunden Genehmigungsverfahren unter zwingender Beteiligung der Öffentlichkeit durchführen zu lassen, lehne ich jedoch ausdrücklich ab.

    Ein partiell eigenständiges, begleitendes, öffentliches Verfahren nach Wasserhaushaltsgesetz würde ich jedoch begrüssen. Allerdings ohne ein „Vetorecht“ gegenüber dem Hauptverfahren nach Bundesberggesetz.

    Rohstoffsicherung und -gewinnung eignen sich augrund ihrer „strategischen“ Bedeutung nur bedingt für eine Öffentlichkeitsbeteiligung. Nach den Erfahrungen der letzten Jahre zweifele ich ohnehin am konstruktiven Sachverstand von Organisationen wie BUND, Nabu usw. im bergrechtlichen Bereich.

    Die von ihnen angesprochenen, verpflichtenden Bohrlochmessungen sollten bei Schiefergasbohrungen begrenzt werden, z.B. auf wenige exemplarische Fälle (Aufschluß) und oder nur auf höhere Teufenlagen begrenzt. Jedoch ist die Industrie schon weiter und kann problemlos z.B. resistivity und gamma-ray beim Bohren 30cm oberhalb Bohrlochsohle kontinuierlich aufzeichnen.

    Schade, das die Geowissenschaften und auch viele GeowissenschaftlerInnen in den letzten Jahrzehnten in Deutschland von Politik und Wirtschaft wenig wahrgenommen und oft schlecht behandelt wurden. Es gibt, nicht nur beim Schiefergas, genug zu tun.

    mit freundlichen Grüssen

    Dirk Weißenborn

  7. #3 M.Hufnagel

    Hallo Herr Hufnagel

    noch ein Nachtrag meinserseits zu Ihrer Anmerkung aus #3.

    Zitat:

    „Was ist im Übrigen mit dem Wasser aus dem Fracking, welches oben ankommt. Dieses Wasser hat nebst der bisherigen Chemie noch massiv Schwermetalle usw. ausgespült und ist entsprechend stark verseucht. Wohin damit?“

    Focussieren wir uns mal auf ein Metall, welches zusätzlich auch ein Alphastrahler ist: das Radium.

    Wir sind uns sicher einig darin, dass Radium bei entsprechender Stoffmenge im menschlichen Körper schädliche Wirkungen entfalten wird.

    Nun erscheint Radium als Folgeprodukt des Uranzerfalls gelöst auch in Tiefenwässern der Natur, wozu auch Lagerstättenwässer von Kohlenwasserstoffen gehören. Zu den Gehalten in Erdgasformationswässern in Deutschland habe ich nichts gefunden. Da Ra226 aber auch mit Erdöl und dessen Lagerstättenwässern vergesellschaftet auftritt, half mir in erster Näherung eine wissenschaftliche Arbeit von BORN (1934) weiter.

    Er war übrigens ein Mitarbeiter des berühmten Otto Hahn in Berlin.

    Born untersuchte darin „Ölwässer“ verschiedener norddeutscher Erdöllagerstätten, Laugen aus Salzstöcken und sonstigen Salzvorkommen, Wässer aus dem thüringischen Zechsteindolomit und auch Quellwässer aus Dürkheim, Kreuznach und der Heidelberger Radiumquelle.

    Die Werte liegen mir vor.

    Ich habe nun einfach das arithmetische Mittel aus diesen Werten errechnet und kam auf eine durchschnittliche Konzentration von 5,8 * 10^-7 g je m3 Lösung.

    Für die – sicher völlig unrealistische – Gewinnung eines einzigen Gramm’s Radium aus diesen Lagerstättenwässern und Laugen müsste ich die irrsinnige Menge von ca.

    1,724 Millionen Kubikmetern

    dieser Wässer einsetzen und diese prozeßtechnisch aufarbeiten.

    Exxonmobil fördert nach eigenen Angaben jährlich ca. 500000 m3 Lagerstättenwasser bei der Erdgasgewinnung. Da der Exxon-Anteil bei der Erdgasförderung in Deutschland ungefähr 50% beträgt, dürfte man mit der groben Schätzung von einer Million Kubikmetern Lagerstättenwasser aus der gesamten deutschen Erdgasförderung im für diese Überlegungen akzeptablen Genauigkeitsbereich liegen.

    Noch einmal: Für die Gewinnung eines einzigen Gramms Radium bräuchte ich auf dises Weise das ca. 1,7fache der deutschen Jahresmenge an Lagerstättenwasser aus der Erdgasförderung.

    Die Radiummenge 1 Gramm liegt aber nicht „im Stück“ vor, sondern sehr dispergiert in den Wässern, die von den Erdgaskonzernen über Versenkbohrungen wieder in dem tiefen Untergrund zugeführt wird.

    Im Fall von Lagerstättenwässern aus Frackbohrungen läuft das nicht viel anders.

    Wo also ist die Gefahr, die von Frackgegnern auch vor dem Hintergrund von radioaktiven Stoffen aus Tiefbohrungen immer wieder thematisiert wird? Niemand wird auf den Gedanken kommen, diese Wässer zu trinken.

    Nur bei obertägigen Leckagen im Salzwasserleitungssystem sollten solche Stoffe mitbetrachtet werden.

    Ansonsten gilt: Keine Panik!

    mit freundlichen Grüssen

    Dirk Weißenborn

    PS: Wahrscheinlich liegen die Radiumwerte der Erdgasformationswässer noch etwas niedriger als die der Ölfeldwässer.

  8. #15 Lieber Herr Weißenborn,
    gerade was mögliche langwierige Genehmigungsverfahren betrifft, wären meiner Meinung nach entsprechende „Entgegenkommen“ seitens des Gesetzgebers letztendlich für eine Erleichterung einer Schiefergasförderung bzw. deren Forcierung schlicht und einfach außerordentlich notwendig. Gleiches beträfe auch z.B. technische Auflagen, die mit tieferen Bohrungen in Deutschland bisher grundsätzlich verbunden sind (z.B. geophys. Bohrlochmessung u.a.), welche auch wesentlich zur Verteuerung von Arbeiten im Zusammenhang mit der Erkundung und ebenso letztlich auch der Förderung von Schiefergas in Zusammenhang stehen.
    Dass es in unserem Land dazu einen entsprechend vorbereiteten bzw. gut geebneten Weg geben könnte, kann man sich schon allein anhand der Geschichte in unserer Republik allermöglichen Gesetzgebungen leicht vorstellen! Dabei ist es ebenfalls sehr gut vorstellbar, dass es da bspw. in den USA so einige „Erleichterungen“ im Vergleich mit vielen nicht nur europäischen Ländern gibt!
    MfG
    B. Hartmann

  9. #14 M.Hufnagel

    Hallo Herr Hufnagel,

    danke für Ihre Stellungnahme. Ja, es gibt eine Menge Randbedingungen bei Schiefergasvorhaben zu beachten. Die von Ihnenm erwähnte Quellung von Tonen gehört auch dazu. Gerade hier werden, neben dem Themenfeld „Hemmung von verstopfendem Mikrobenwachstum im Bereich Lagerstätte, Perforation und Steigleitungen durch Einsatz von bakteriziden Substanzen“ durchaus giftige Chemikalien eingesetzt, wenn auch anteilig in sehr geringer Menge.

    Als Bauingenieur ist Ihnen der Fachbegriff Boden z.B. nach DIN 4022 u.a. als „Baugrund auf Lockergestein“ selbstverständlich geläufig. Diese Definition unterscheidet sich durchaus von der geologisch-bodenkundlichen Definition.

    Daraus resultieren bei unreflektierter Anwendung schon in den Köpfen der Menschen Ängste. Wer möchte schon gern „Gift in seinen Boden“, unter dem sich recht bald das für den Menschen nutzbare Grundwasser befindet, verpresst bekommen? Erst recht, wenn man bedenkt, dass der Boden (im bodenkundlich-agrarischen Sinne)auch Träger der menschlichen Ernährung ist.

    Es geht aber nicht um diesen Boden.

    Der Ihnen im fachlichen Sinne geläufige Begriff „Fels“ beschreibt das Substrat, das durch Fracking aufgebrochen und künstlich permeabel gemacht wird, besser.

    Sie sprachen die Bergschäden über Grubengebäuden bzw. ehemaligen Abbauen an. Dabei handelt es sich um sehr große künstliche Hohlräume. Die Gesamtheit aller frackbedingten Hohlräume ist dagegen um Dimensionen kleiner und übrigens durch Stützmittel (Sand, Keramik, Bauxit)stabilisiert. Die Rissquerschnittsweite liegt bei einigen Millimetern bis zu maximal 2cm.

    Klar ist aber auch, dass Fracking in der Nähe solcher alten Abbaue kritisch zu sehen ist. Gleiches gilt auch für Fracking in Gebieten mit unzureichend verfüllten ehemaligen Ölförderlöchern. Selbst in Deutschland kommt es vor, dass man solche Löcher nicht wiederfindet, obwohl es schrftliche Notizen aus alten Zeiten gibt.

    Wenn nun im gleichen Horizont wie der alten Förderbohrung nahebei gefrackt wird, ist eine „Fontaine“ über dem alten Bohrloch nicht auszuschließen. Habe ein solches Foto aus den USA schon gesehen.

    Jedoch, die meisten uralten Öllöcher in Deutschland enden ohnehin vor der „1000m Grenze“. Schiefergaslöcher werden wesentlich tiefer hinabreichen. Schon aus Gründen der Bergausicht wird man keine Frackmaßnahmen bei 300m im gleichen Niveau wie beim alten Ölloch zulassen. Allein schon die von mir erwähnte Rundverfügung des Wirtschaftsministeriums Niedersachsen (2012)schließt dies z.B. aus.

    In den USA ist auch in diesem Bereich vieles anders als bei uns. Dort waren und sind zahlreiche kleinere und mittlere Unternehmen zunächst in den Schiefergasboom aufgebrochen.
    Jedes dieser Unternehmen mußte nach dortigem Recht einen Vertrag mit dem jeweiligen Grundeigentümer schließen, denn diesem gehört auch das Abbaurecht. Bei zerstückelten Eigentumsverhältnissen, zahlreichen tätigen Unternehmen und einer erkennbar laxen Aufsicht durch die Umweltbehörden der Bundestaaten waren umweltrelvante Vorfälle vorprogrammiert – auch wenn der „brennende Wasserhahn“ nachweislich nichts mit Fracking
    zu tun hat.

    Diese Situation hatten wir in Deutschland früher auch. Umweltschäden, Chaos im öffentlichen Bereich, Bodenspekulation, Streitigkeiten aller Art bis hin zu Gewalt, Migrationsbewegungen – und auch Lagerstättenschädigungen durch zu hohe Pumpraten mit anschließender Zunahme des Wasseranteils am geförderten Gemisch – führten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einer Überführung der Abbaurechte bei Erdöl an den Staat. Der Bodenschatz Erdöl wurde, wie man so mißverständlich ausdrückt „bergfrei“. Die letzte große Überführung dieser Art geschah 1934 in Preußen, allerdings mit Ausnahme bestehender Öllöcher mit „Altverträgen“ zwischen Grundeigentümer und Unternehmen Da standen dann aber, schauen wir auf das Jahr 1934, schon weitere Gedanken im Hintergrund.

    In unserem Land vergibt der Staat die Genehmigungen und kassiert im Erfolgsfall Förderzins, die Gemeinden mit Förderplätzen auch Gewerbesteuer. Der Staat vergibt nur an relativ wenige und meist auch sehr große Untenehmen. Auch zukünftige Schiefergasvorhaben werden unter solchen Vorrausetzungen kaum zu einem Wildwuchs a la USA führen können. Die Gewinnung des Erdgases aus Schiefern kann sogar effektiver und mit weniger Schäden vonstatten gehen. Denken wir doch nur einmal an die obertägigen Grundstücksgrenzen in den USA. Der jeweiligen Gesellschaft ist es natürlich nicht erlaubt, unter das Nachbargrundstück zu bohren und dort nach „Fracking“ zu fördern. Sie könnte sonst ganz schnell von dortigen EIgentümer verklagt werden. Die Folge solcher „Grenzen“ ist jedoch, dass gerade die besonders effiziente Horizontalbohrtechnologie für das Fracking oft genug nicht ausreichend eingesetzt werden kann – ganz einfach aus Gründen des dortigen Bergrechts.

    So kam es dort übrigens z.T. auch zu dem von Fracking-Alarmisten in Deutschland befürchteten hohen Flächenverbrauch durch Schiefergasaktivitäten.

    Warten wir die Entwicklung ab. Hohe Standards werden wir brauchen, jedoch keine Verhinderung. Für die zukünftige Energielandschaft in Deutschland würde ich auch keneswegs nur auf Schiefergas setzen. Dafür haben wir nach heutigen Erkenntnissen nicht genug. Abhängigkeiten vom Ausland werden bestehen bleiben.

    Warum diese aber nicht ein wenig mindern?

    mit freundlichen Grüssen

    Dirk Weißenborn

  10. #13 Bernd Hartmann,

    Hallo Herr Hartmann,

    es scheint mir, das leidige Frackthema führt uns hier immer wieder zusammen.

    Da im Bereich Erdöl-Erdgasgewinnung wesentlich weniger subventioniert wird, als im Bereich der Regenerativen, meinte ich mit meiner Bemerkung einfach nur Folgendes.

    Lasst die Konzerne die wirtschaftlichen Möglichkeiten per Prognose und auch nach tatsächlichen Gewinnungsergebnissen einschätzen. Sollten Sie sich zu Vorhaben entschließen, geht die Sache auf die verwaltungsrechtliche Schiene. Genehmigungen sind dann nach strengen und auch noch zu erweiterenden Grundsätzen zu erteilen.

    Kommen die Konzerne zu dem Ergebnis, dass es sich nicht lohnt, werden sie, zumindest bei uns, nicht weitermachen.

    Das faule Argument von Verhinderern und Panikmachern, da wäre eine Wirtschaftlichkeit eher nicht gegeben, lehne ich ab. Diese Kreise sind sonst meist nicht an betriebswirtschaftlichen Grundlagen von Projekten interessiert, sondern am Umweltschutz nach ihren Maßstäben. Bei der von den Ökologisten so vehement geforderten Räumung der Asse hat von denen auch keiner die anfallenden Kosten auf dem Schirm gehabt, obwohl es sich dabei um Steuermilliarden handeln wird.

    Ein Wirtschaftsprüfer, dessen Vortrag zu den ökonomischen Perspektiven des Schiefergases in Deutschland ich kürzlich hörte, sprach von einer Wertschöpfung der von der BGR prognostizierten deutschen – förderbaren – Reserven in Höhe von ca. 1 Billion Euro. Basis bilden die heutigen Preise.

    Nun ist die gesamte Wertschöpfung nicht gleich dem Ertrag des einzelnen Unternehmens, aber das scheint mir doch schon mehr als Peanuts zu sein. Die Länderfinanzminister halten über die Förderzinsabgaben und den Länderfinanzausgleich gern alle die Hand auf, auch wenn Sie sonst in ihrer Mehrzahl in Regierungen sitzen, die das Fracken für eine Ausgeburt der Hölle halten.

    Von entsprechende Kalkulationen aus den Unternehmen selbst habe ich noch nichts gehört, was aber nicht heißen kann, dass es sie nicht gibt. Allerdings dürften zur Zeit sowohl die umstrittenen Reservenberechnungen als auch der politisch-administrative Hickhack rund um das Verfahren erhebliche Unsicherheiten in das zugrunde liegende Zahlenmaterial bringen. Wer kann jetzt schon abschätzen, welche zusätzlichen Sicherheitsauflagen in einigen Jahren verpflichtend sind und wie lang die Genehmigungsverfahren dauern werden?

    mit freundlichen Grüssen

    Dirk Weißenborn

  11. Sehr geehrter Herr Weißenborn,
    die Diskussion ist hilfreich und hilft mir auch, Vorurteile zu beseitigen, als auch Info´s zu gewinnen. Daher ist Sachlichkeit vorrangig.
    Den Argumenten und Darstellungen folgend müsste man das Fracking in den USA als wesentlich anders als bei uns wohl dann sehen, weil unsere Auflagen wesentlich schärfer sind. Das wäre bei der Darstellung und Diskussion hilfreich, da -auch ich- hier nicht zu viel differenziert habe.
    Das Verpressen in den Boden ist sicherlich eine vernünftige Lösung, sofern tief und dicht genug. Jedoch ist dies auch relativ teuer.

    Genau aber das ist das Dilemma:
    Man gewinnt dieses Gas billig unter großen Risiken (siehe USA und noch kommende andere Länder mit geringen Auflagen). Oder man baut es unter hohen Auflagen ab, so dass die Sicherheit da ist, jedoch die Wirtschaftlichkeit ist schwer darstellbar.

    Genau aber das ist ja mein Punkt, warum ich meine, dass Fracking letztlich wenig hilft. Entweder ist es zu gefährlich – oder es ist zu teuer. Genau das aber ist in diesem Artikel oben nicht dargestellt. Es wird nur auf die enorm große Gasmenge verwiesen und dass die USA diese Gasmengen nun toll fördern. Das kann man aber auf Europa so nicht einfach übertragen und daher ist die Energieversorgung aus diesem Gas nicht ohne Vorbehalte möglich.

    Die Argumente sonst bezüglich der Sicherheitstiefe, der Bohrlochabdichtung, geologischer Effekte kann ich selbst nicht abschätzen und daher die Argumente hören, aber nicht bewerten. Aus eigener Erfahrung meines Berufs als Bauingenieur sehe ich aber das nicht so unkritisch. Böden, welche vorher trocken waren nun aufzureißen und mit viel Flüssigkeit zu füllen, führt zu Veränderungen. Gewisse feuchtigkeitsempfindliche, quellfähige Böden können solche Maßnahmen zu einem Katastrophe machen (siehe Geothermiebohrung in BW oder Elsass). Die verwendete Chemie ist teils gefährlich (in dem zitierten Bericht sind dazu etliche Anmerkungen). Nur dann, wenn das fachgerecht gehandhabt wird, ist das risikoarm. Bei schlechter Wirtschaftlichkeit ist aber hier das erste Problem schnell da.
    Was die Langfristigkeit betrifft möchte ich hinweisen, dass man früher auch dachte, man könne einfach so Löcher in die Berge bauen. Die würden das schon so halten. Tatsächlich sind aber ganze Landstriche heute abgesunken und die Folgen dieses Bergbaus sind, dass ohne ständiges Eindeichen und Pumpen wir kleine Binnenmeere hätten.

    Daher auch mein Argument, dass es sinnvoller ist, die jetzige Gasförderung in Russland (Iran usw.) zu modernisieren und effizenter zu machen, als teuer und unter Risiko hier Gas zu fördern.

  12. Herr Hufnagel,
    bitte lesen Sie sich nochmals wenigsten den Kommentar von Herrn Weißenborn(#8)(von meinen möchte ich gar nicht reden) durch bzw. erkundigen Sie sich direkt bei echten Fachleuten. Bspw. könnten dies Bohringenieure oder Geologen sein. Sie können ebenfalls dazu ganz unabhängige Informationen am besten im Ihnen nächstgelegenen geologischen Landesamt oder Bergamt erlangen, wenn Sie sonst niemandem außer ganz offensichtlich blutigen Laien trauen.
    #8 Lieber Herr Weißenborn,
    wieder ‚mal bin ich ganz Ihrer Meinung: „Überlassen wir doch die Einschätzung von Wirtschaftlichkeit bei der Erdöl- und Erdgasgewinnung den Geologen und Betriebswirten der großen Erdgas- und Erdölkonzerne sowie deren Contractoren.“ Wo sind sie denn die Einschätzungen? Bis jetzt jedenfalls habe ich Derartiges nirgendwo gesehen und gehört! Keinesfalls Fachleute dazu konsultieren!(;-))
    MfG
    B. Hartmann

  13. Wenn ich mir die Stellungnahme NRW so ansehe, denke ich doch, dass politische Einflußnahme auf die Formulierung der Stellungnahme erkennbar wird. Oft ist von den ungeklärten Sachverhalten, z.B. dem Langzeitverhalten der Additive usw. die Rede. Damit versucht man, die Konkurrenz zur EEG-gesponsorten Energiegewinnung abzuwürgen.

    Forschungsbedarf existiert aber sicher.

    Was die Nähe der Schiefergasvorkommen NRW’s zur Bioshäre betrifft (1000m), so wird „vergessen“, dass die gefalteten karbonischen und devonischen Serien bis in deutlich tiefere Stockwerke herabreichen. Und gefract wird im allgemeinen unten. Im Genehmigungsverfahren kann problemlos eine maximale Frack-Rissoberteufe von z.B. 1500m festegelegt werden.

    Nach FISHER & WARPINSKY (2011) die 3000 Einzelfracs in verschiedenen Schiefergasgebieten der USA hinsichtlich ihrere maximalen Rissausdehnung untersuchten, lag die maximale Risslänge nirgends bei mehr als ca. 500m.

    Man sieht, dass Schiefergasförderung und Umweltbelange sich keineswegs gegenseitig ausschließen.

    In NRW kommt übrigens zur geplanten Scheifergasförderung noch eine weitetre Möglichkeit hinzu:

    Gewinnung von Kohlegas durch Anzapfen von Kohleflözen. Dabei steigt das Gas (Methan, u.a.) schon durch die Druckentlastung nach übertage. Der Einsatz von Frackadditiven geht dabei fast gegen NULL.

    Aber mit solchen Informationen und Überlegungen sind fanatische Bedenkenträger auf keinen Fall erreichbar.

    Frackinghysterie hat die Atomhysterie abgelöst.

  14. #10 M.Hufnagel,

    Hallo,

    ich hoffe nicht, Ihnen gegenüber „unfair“ argumentiert zu haben und ich erkenne in Ihren Darlegungen auch differenzierte Ansätze, die sich wohltuend von der dümmlichen Gutmenschenpanik bestimmter Kreise abheben.

    Zum Thema Entsorgung von Lagerstättenwasser und Flow-Back:

    Die Becken, von denen Sie mehrfach sprachen sind in Deutschland nicht üblich. Die in den USA benutzen Becken erschienen mir bei genauer Betrachtung im Film „Gasland“ durchaus suspekt. In einigen Fälen scheint nur eine Art Plane das Versickern der Flüssigkeiten in den Untergrund zu verhindern. Das ist nun wirklich kein deutscher Standard.

    Lagerstättenwässer werden seit geraumer Zeit in Versenkbohrungen verpresst. Um ein Beispiel zu nennen:

    In einem Erdgasfeld im nördlichen Niedersachsen wird das Erdgas größenordnungsmäßig bei ca.4400m Teufe aus verschiedenen Sandsteinen des Oberrrotliegend gewonnen. Die Verpressung des Lagerstättenwassers erfolgt in sandig-mergligen, porösen und durchlässigen Schichten der höheren Oberkreide bei 957m. Darüber folgen noch einige hundert Meter Oberkreide und anschließend dichte Tonsteine und Tone des Tertiärs. Seit 1998, dem Beginn des Betriebs, gibt es keinerlei Hinweise auf ein Entweichen dieser Flüssigkeiten in die Biosphäre. Und das obwohl in der letzten Zeit sicher viele Menschen daran interessiert sind, dem Konzern Vergehen gegen die Umwelt nachzuweisen.

    Bei uns arbeiten zudem verschiedene Spezialfirmen Flow-Back, also Additiv-enthaltende Flüssigkeiten aus der Frack-Zubereitung, auf.

    Unser Bergrecht und auch die Genehmigungspraxis sind ganz anders als in den USA. Hier wird eine Frack-Sonderbetriebsplan nicht in 35min, wie in den USA wohl durchaus schon geschehen, genehmigt. Übrigens, dort genehmigt die Umweltbehörde DEP!!!

    Umweltschäden, bedingt durch die Aktivitäten der Erdgaskonzerne, müssen im Rahmen des Bergschadensrechtes von den Verursachern reguliert werden. Auch der Rückbau der obertägigen Einrichtungen, die Rückverfüllung von stillgelegten Förderlöchern und die Wiederinstandsetzung eines Ackers zur Verwendung als landwirtschaftliche Fläche sind detailliert in den Betriebsplänen vorgesehen und müssen ebenfalls von den Inhabern der Genehmigungen bezahlt werden.

    Die können das aufgrund ihrer Ertragskraft auch. Bei den Windparkbetreibern bin ich mir da in einigen Jahrzehnten nicht ganz so sicher.

    Frackvorhaben in 400m Teufe bei unklaren geologischen Verhältnissen mit möglicherweise zu hoch angesetzten Frackdrücken sind in Deutschland per Genehmigungspraxis ausgeschlossen.

    Sie erwähnen im Fall der USA „viel Landfläche“ für die Entsorgung. Die brauchen wir hier in Deutschland gar nicht (s.o.).

    Bei den in NRW geplanten Schiefergasbohrungen sind zweifelsfrei noch einige Randbedingungen mehr zu beachten als beim „Knacken“ eines sehr tiefen Rotliegend- Sandsteins in Niedersachsen. Zu nennen wären gesteigerte Anforderungen an die Erkennung von Störungszonen (zerscherte Faltensättel) und Materialinhomogenitäten in den Schiefern. Vorbehaltlich ohnehin schon geplanter bundesweiter Regelungsänderungen sind eine generelle UVP-Pflicht im Einzelfall, Monitoring a la „Damme 3“ sowie die völlige Auslassung von Wassergewinnungsgebieten klar zu fordern.

    Man kann die erwähnte 1000m Abstandsregel im Einzelfall noch etwas vergrößern und den maximal mit den Hochdruckpumpen zugelassenen Drücke noch einmal etwas reduzieren.

    Wieweit unser Land einen „Schiefergasboom“ analog zu den USA erleben wird, ist unklar und hängt sicher auch nicht nur von Geologie und Technik ab. Unsere Grundvorrausetzungen sind deutlich schlechter. Nordamerika verfügt – nicht nur aufgrund seiner gewaltigen Fläche – über enorme Schiefervolumina. Wir sind nicht annähernd im gleichen Ausmass damit gesegnet.

    Aber von vornherein auf ca. 2,3 Billionen m3 nach heutigem Stand der Technik gewinnbares Erdgas im Laufe mehrerer Jahrzehnte aufgrund fragwürdiger Panikmache, z.T. im Interesse anderer wirtschaftlicher Akteure und politischer Karrieren, zu verzichten, halte ich für äußerst unklug.

    mit freundlichen Grüssen

    Dirk Weißenborn

  15. Ich möchte mich in meiner Antwort auf die wesentlichsten Punkte beschränken:
    1. Die Liste beinhaltet giftige und ungiftige Stoffe (das ist klar bekannt) und daher auch das harmlose Kaliumchlorid gelistet – auch etwas als Test, wie fair hier argumentiert wird.
    2. Lagerstätten in einer Tiefe von 4700m (lt. RWE oder hier genannt) sind nicht das Thema, da hier klar ist, dass uns das nicht betrifft. Kritischer sind die Lagerstätten höher. Lt. STellungnahme NRW (http://tinyurl.com/mtld388) liegen diese in NRW bei 1000m. Diese näher am Grundwasser liegenden Lagerstätten sind das Problem. Die Chemie des Rückflusswassers, die fachgerechte Entsorgung/Lagerung ist aber für unser Trinkwasser relevanter. Hier ist der Punkt der, dass bei Unwirtschaftlichkeit wir hier eben das massive Problem der Nachentsorgung haben (volle Becken, leere Konten).
    3. Aus den Berichten in den USA ist deutlich zu erkennen, dass diese Gasgewinnung ein Risiko beinhaltet. In welchem Umfang dort übertrieben wird oder tatsächlich das so ist, kann man außenstehend nicht abschätzen. Jedoch die Umstände, wie Gesetze für ungültig hierfür erklärt wurden, die Berichterstattung darüber eingeschränkt wurde, sind starke Indizien, dass hier mehr Probleme vorliegen, als man vorher offiziell mitteilte.
    4. Die Wirtschaftlichkeit ist in den USA nicht so groß aktuell. Die Folgekosten für viele Umweltschäden sind nicht eingepreist (Rückbau, Entsorgung der nur in Becken gelagerten Chemie).

    Daher halte ich es für falsch, hier das Gerede von diesem Fracking-Boom so hoch zu halten. Fracking ist eine Technologie mit Risiken und Chancen. Die Risiken werden aus meiner Sicht unterschätzt und die Wirtschaftlichkeit übertrieben (da in den USA als Referenzland dort einfach andere Möglichkeiten (Gesetze, viel Landfläche für Entsorgung, geringe Bevölkerungsdichte) da sind als bei uns).

    Der Vergleich des Fracking-Booms mit der Windkraft ist beabsichtigt, da auch diese Anlagen uns -der Allgemeinheit- als Entsorgungsaltlast bald anfallen.

  16. @M. Hufnagel

    Ich habe mal aus Ihrer „Chemikalien“-Liste eine Stichprobe genommen und dazu folgendes gefunden:

    „Kaliumchlorid wird in der Lebensmitteltechnik als Festigungsmittel und Geschmacksverstärker eingesetzt. Es ist in der EU als Lebensmittelzusatzstoff der Nummer E 508
    === ohne eine Höchstmengenbeschränkung ===
    (quantum satis) für alle für Zusatzstoffe zugelassenen Lebensmittel zugelassen.“

    Was sagen Sie nun?

  17. #2, Sehr geehrter M.Hufnagel,

    wenn ich einen solchen Satz, wie Sie ihn in #2 schrieben, lese, fällt mir eher die ganze Energiegewinnung aus den EEG-geförderten Windkraft-, den Solar und Agromethananlagen ein:

    „Daher ist dieser Boom nur eine Blase, eine kurzfristige Produktion mit enormen Risiken, ohne Wirtschaftlichkeit.“

    Überlassen wir doch die Einschätzung von Wirtschaftlichkeit bei der Erdöl- und Erdgasgewinnung den Geologen und Betriebswirten der großen Erdgas- und Erdölkonzerne sowie deren Contractoren. Klar ist: Es gibt dafür kaum Subventionen. Bei „Nietenbohrungen“ – die übrigens im Sektor Schiefergas wesentlich seltener als bei konventionellen Lagerstätten sind (z.B: bei zu hohem Gas-Wasser-Kontakt innerhalb des Trägersgesteins)- trägt der Aufsuchungsinhaber das Risiko. Im anderen Fall kommen erhebliche Förderzinsabgaben und Gewerbesteuer für Land und Kommunen zusammen.

    Aktuell wird in Niedersachsen ein Förderzins von 37% auf den Ertrag bei Erdgas fällig!

    „Die Chemie, welche massiv in den Boden injiziert wird, tritt wieder zu Tage und führt zu Grundwasserproblemen,…“

    In diesem einen Halbsatz befinden sich 6 (in Worten SECHS!) glatte Fehler bzw. Mythen.

    Ob bei einem maximal 5% prozentigen Zusatz von Additiven im Frac-Fluid von „massiver Injektion“ gesprochen werden kann, erschließt sich nicht.

    Darunter sind auch lächerlich harmlose Substanzen wie das erwähnte Kaliumchlorid in Lösung. Natürlich sollte man keine konzentrierte Kaliumchloridlösung trinken.

    Wir haben es auch nicht mit „Boden“ zu tun, sondern mit mehr oder weniger diagenetisch verfestigtem „Fels“.

    Was verstehen diejenigen, die den Zusammenbruch durch Fracking befürchten, eigentlich unter dem Begriff „Boden“?

    Ein ähnlicher Schmarrn wird mit dem Begriff „Grundwasser“ getrieben. Für Frack-Alarmisten scheint jegliches Wasser innerhalb der Erdrinde, vielleicht auch bis zum Erdkern, als schützenswertes Grundwasser im Sinne der Trinkwasserverordnung (TVO) zu gelten. Juristisch ist das umstritten, denn das Wasserhaushaltsgesetz enthält eine sehr schwammige Definition von Grundwasser.

    Praktisch, also im Hinblick auf unkonventionelle Gewinnung von Erdöl und Erdgas, sind für den Menschen von Natur aus völlig ungeniessbare Wässer (Salzgehalte von durchaus 200g/l, auch Schwermetalle bis hin zu Radium aus dem Uranzerfall sind anwesend)) nicht schützenswert. Anders ausgedrückt: Diese Wässer sind von Natur aus schon derartig „verunreinigt“, dass es wirklich keine Rolle spielt, ob vernachlässigbare Mengen an Bioziden u.a. eingebracht werden.

    Eine Tightgas- oder Schiefergaslagerstätte und die in Ihnen enthaltenen Wässer haben mit schützenswerter Biosphäre nichts gemein.

    All denjenigen, die das bezweifeln, sollten mal einen Liter Lagerstättenwasser nach der Trennung vom Erdgas trinken – nein, besser nicht!

    Wenn da behauptet wird, es würden Schwermetalle aus den Mineralen der Schiefer durch den Frackvorgang und die Additive mobilisiert, so sei dem entgegengehalten, dass Tonstabilisatoren ebenfalls unter den Additiven zu finden sind. Diese gerieten allerdings selbst wieder in die Kritik, so dass, z.B. Tetramethylammoniumchlorid zumindest von Exxonmobil in Deutschland nicht mehr benutzt werden soll. Wie man hörte, wurde auf Cholinchlorid umgestellt.

    In keiner Zubereitung sind insgesamt 50 Additive enthalten. Diese Zahl kommt nur durch Addition der von verschiedenen Unternehmen in wiederum verschiedenen geologischen Lagerstättenbereichen insgesamt verwendeten Stoffe zustande.

    Mit der Diffusion haben Sie nicht unrecht. Aber erstens haben wir es mit einem enormem Verdünnungspotential durch die natürlichen Lagerstättenwässer zu tun und zweitens unterstellen Sie eine ungehemmte Ausbreitung von Tiefenwässern in die Biosphäre.

    Die Frack-Behandlung eines geringpermeablen Rotliegend-Sandsteins in 4875m Teufe (Oberkante Perforantionsstrecke) weist jedoch eine Vielzahl von geologischen und hydraulischen Barrieren im Hangenden auf. Zu unterstellen, jede Frackmaßnahme würde über den in der Lagerstätte verbleibenden Anteil unweigerlich zu einer Vergiftung des vom Menschen aus z.B. 70m Teufe genutzen Grundwassers führen, ist schlicht Panikmache.

    Ich würde gern einmal einen solchen Fall aus Deutschland genannt bekommen. Immerhin hat es bisher nach bergamtlicher Auskunft 324 Einzelfracs in unserem Land gegeben. Die ersten im Jahr 1961!

    Aber Vorsicht, ich gehe solchen Hinweisen nach!

    „Wenn im Übrigen der Boden so massiv zerrissen wird, führt das zu geologischen Problemen enormen Ausmaßes. Die Hebungen an diversen Stellen, Erdbeben, Verseuchung der Grundwasserspeicher treten manchmal schnell, meist deutlich zeitverzögert auf.“

    Auch hier fehlt jeglicher Beleg, zumindest aus Deutschland. Und schon wieder: Der „Boden“ wird zerrissen.

    Die Rißweiten sind in die Vertikale wesentlich geringer als in die Horizontale. Das hat mit dem lithiostatischen Druck zu tun.

    In Niedersachsen muss laut ministerieller Rundverfügung an die Bergbehörde bei der Genehmigung eines Frack-Vorhabens (als Sonderbetriebsplan) u.a. sichergestellt sein, dass zwischen dem obersten Ende eines „Risses“ und dem tiefsten, für den MENSCHEN NUTZBAREN GRUNDWASERLEITER mindestens 1000m vertikale Teufendifferenz liegen. Bis jetzt ist in Deutschland überhaupt erst einmal so nahe an dieser „Grenze“ gefract worden. Es war auf der „Damme 3“ (nahe Osnabrück) im Jahr 2008. Gleichzeitig handelte es sich um die drei einzigen bisher durchgeführten Schiefergasfracs in unserem Land.

    Der Sachverständigenrat der Bundesregierung zur Begutachtung von Umweltfragen erwähnt in seinem im Mai dieses Jahres vorgestellten Gutachten zu den Umweltauswirkungen des Fracking ein damals stattgefundenes Monitoring der beiden oberflächennahen Grundwasserleiter darüber und des Wassers der Wasserversorgungsvereine.

    Es wurde spezifisch auf die beiden „Kathon“-Komponenten (Biozi) und ein Ammoniumsalz (sehr wahrscheinlich das schon erwähnte Tetramethylammoniumchlorid) untersucht. Alle drei Substanzen wurden beim Fracken in den zubereiteten Fluiden eingesetzt.

    Ergebnis: kein Nachweis dieser Substanzen im Grundwasser bis 45m Tiefe möglich. Das schreibt ein ansonsten frackkritisches Gremium wie der SRU!

    Gefract wurde bei 1045m Teufe.

    Wer sich wegen bestimmter Additive zu Tode fürchtet, sollte sofort auf die Straße gehen und für ein umgehendes Verbot des Round-ups Glyphosat im Bereich der Landwirtschaft
    (auch beim Energiemaisanbau)demonstrieren. Dieses immunsystemschädliche Pestizid und sein Metabolit sind in zahlreichen Oberflächengewässern, aber auch in manchen Grundwässern nachgewiesen worden. In der Uckermark bis zu 12000mal über dem Grenzwert!

    Wer dieses Zeug spritzt, bringt es direkt in der Biosphäre aus, nicht tausende von Metern unterhalb der belebten Zone.

    mit freundlichen Grüssen

    Dirk Weißenborn

  18. #2 Herr Hufnagel
    Sie haben hinsichtlich der Kosten natürlich vollkommen Recht, auch wenn das so manche Euphoriker nicht wahr haben wollen, wenn Sie bemerken …“Die Kosten sind dennoch sehr hoch. Viele Gasproduzenten arbeiten ohne Gewinn bzw. mit Verlust, weil die Lizens in der Regel:Use it or lose it, an der Ausbeutung gekoppelt sind. Nicht zu vergessen ist der Umstand, dass die Pionierfirmen bereits große Anteile wieder verkauft haben, weil diese das Ende dieses Booms sehen.“
    Auf der anderen Seite ist es quasi ein Naturgesetz, dass die Gewinnung natürlicher Rohstoffe immer teurer wird: In der Menschheitsgeschichte hat sich bis heute erwiesen, dass Rohstoffe immer dort gewonnen wurden, wo ihre Gewinnung sich als wirtschaftlich (aus Sicht der jeweiligen Zeit) erwies. Die Wirtschaftlichkeit der Gewinnung natürlicher Rohstoffe hängt ihreseits am stärksten ab von der Gewinnungstechnologie und der Technologie ihrer Anreicherung (ist meistens notwendig anzuwenden). So lange sich nichts Grundlegendes bzw. Revolutionierendes in den entsprechenden Technologien ändert, ist also allein aufgrund der sich zeitlich immer mehr verschlechternden geologischen Bedingungen der Rohstoffförderung eine Rohstoffteuerung etwas ganz Natürliches.
    Wie schon in #1 durch Prof. Ewert erwähnt, dass sich das Schiefergas in geschlossenen Porenräumen befindet(was eben hauptsächlich das Untraditionelle bzw. das Grundwesen am Schiefergas ist), ist auch zu dessen Gewinnung ein sozusagen nichttraditionelles Verfahren notwendig. Ganz selbstverständlich ist die Förderung besonders angesichts der Anwendung des nichtraditionellen Fraccings als Grundlage für eine Förderung überhaupt nicht billiger als die Förderung mit traditionellen Verfahren.
    Jedoch ihre Bemerkung in #3 „Die Behauptung, dass die Schwerkraft diese Stoffe dort unten hält, ist für diese EIKE-Seite ein Offenbarungseid. In Flüssigkeiten gibt es das Gesetz der Diffussion, d.h. die Stoffe verteilen sich gleichmäßig und die Schwerkraft spielt keine große Rolle. Zudem drückt infolge Erwärmung das Waaser nach obe, wird vom Gestein letztlich ausgepresst. Folglich ist die Schwerkraft schon allein ein Faktor, der das Zeugs nach oben bringt.“ lässt, insgesamt gesehen, bei mir die Haare zu Berge stehen! Mit der Schwerkraft da haben Sie ganz Recht, ist das so eine Sache, die einerseits ganz plausibel klingen mag. Das mit der Diffusion stimmt auf jeden Fall. So klingt es besonders für hydrogeologisch ganz Unbeleckte sehr paradox bzw. auch unwahr, wenn sich bspw. im Grundwasser gelöste Stoffe gegen eine Strömungsrichtung bewegen. Wie das mit dem „Herauspressen“(was sehr mysteriös und abenteuerlich klingt)wirklich so richtig funktionieren soll, müssen Sie erst einmal plausibel erklären! Fachleute würden Ihnen da jedenfals einfach nur einen Vogel zeigen (sorry!).
    Auch das mit der Temperaturerhöhung im Grundwasser ist so ein frei erfundenes Ding, ein reines Märchen! In Grundwässern ist eine konstante Temperatur etwas ganz Normales (Wenn es sich nicht um thermal bzw. auch nicht anthropogen beeinflusste Tiefenwässer handelt, dann in Mitteleuropa so etwa um 8°C).
    MfG
    Bernd Hartmann

    P.S.: Ich würde mir eine sachliche vollkommen unaufgeregte Diskussion für das tatsächliche Für und Wider von Schiefergas wünschen. Das Wider wird gern einfach nur ausgeblendet!

  19. Die Mengen der Chemikalien sind in dem Link benannt. Aus anderer Quelle sind für ein Bohrloch ca. 10 Millionen Liter Wasser/Quarzsand benannt (Wikipedia). Bei ca. 1% Additive sind das immerhin 100000 l/Bohrloch = 100 m³. Davon sind ca. 20-50% oberirdisch als Rückfluss zu entsorgen, der Rest verbleibt im Boden. Es handelt sich daher um eine ganz erhebliche Mengen an Chemie, die da in den Boden eingebracht wird.
    Der Boden dort unten ist normalerweise undurchdringlich und bildet daher eine Barriere. Durch dieses Fracking wird diese aber nachhaltig zerstört. Es kann hier keiner garantieren, ob die Sicherheitsabstände zur oberen Schicht ausreichend sind oder nicht. Zudem ist jeder Boden mit Verwerfungen usw. wechselnd und auch das kann kein Geologe genaues bestimmen. Die Baugrundgutachter können noch nicht einmal bei vorhandenen Bohrungen den tatsächlichen Geländerverlauf oben bestimmen. Wie dann das in diesen Tiefen? (ich bin Bauingenieur und kenne diese Probleme daher aus nächster Nähe).
    Das ganze Problem überlagert sich dann mit dem Problem der Bohrlochdichtungen (welche vielfach eben auch nicht so funktioniert haben (Fracking zerstört nunmal das Gefüge weiträumig).

    Auf den anderen Kommentar von Hr. Hartmann bezogen:
    Die Uranverseuchung im Grundwasser dürfte aus die Phosphorbeimengungen zurück zu führen sein. Die Belastungen des Wassers mit hormonell wirksamen Stoffen als auch den ganzen anderen längst bekannten Zusätzen/Stoffen ist bekannt. Wenn wir aber nun anfangen, den Boden großflächig unten aufzubrachen, führt das womöglich dazu, dass dieses Tiefenwasser (ohnehin stark belastet mit Schwermetallen) dann ergänzt mit dieser Chemie (100m³/Bohrloch) dann in die oberen, von uns genutzten Grundwässer eindringt. Wer kann das sicher verantworten und will sagen, dass das alles kein Problem ist?

    In den USA machen genau diese Firmen hier ein großes Geheimnis und durch Lobbying die Kritik ziemlich stumm und rechtelos. Wenn deren Technik so problemlos ist, warum stellt man das dann nicht so dar und verheimlicht hier maximal?

    Interessant dürfte aber die bei Wikipedia (sonst habe ich keine Zahlen gefunden) genannten 70% Förderrückgang/Jahr sein.

    Neben aller Bedenken, Gefährdungen und dieser Heimlichtuerei: Dieses Gasfacking liefert uns keine dauerhafte Gasversorgung. Diese intensiv zu erstellen Bohrlöcher versiegen schnell und sind dann völlig unwirtschaftlich, hinterlassen aber oben als auch tief im Boden eine riesiege Menge an Chemie.

    Wir werden in nächster Zeit dies in den USA sehen. Dort werden viele Bohrlöcher bald verwaisen, da keine wirtschaftliche Förderung mehr läuft. Wie dann die Chemie und die vielen Anlagen behandelt werden und wer die Kosten hierfür zu bezahlen hat, wenn diese Firmen dann sich pleite rechnen, das zeigt sich dann erkennbar. Sind nicht vor kurzem Hier diese 14000 Windräder aus diesem Solarboom als mahnendes Beispiel genannt worden? Gasfracking wird dem gleich ziehen, jedoch noch viel verherrender.

  20. #4 Hufnagel,
    das klingt ja schrecklich „Wenn im Übrigen der Boden so massiv zerrissen wird, führt das zu geologischen Problemen enormen Ausmaßes. Die Hebungen an diversen Stellen, Erdbeben, Verseuchung der Grundwasserspeicher treten manchmal schnell, meist deutlich zeitverzögert auf.“ und hat auch dementsprechend Erfolg besonder unter Ungebildeten und Unkritischen! Schon allein das und wie von Ihnen verwendete z.T. Fachvokabular zeugen ganz deutlich von der Laienhaftigkeit Ihrer Audführungen. Meine Frage wenigstens an mich gestellt: Wie soll man nur angesichts Ihrer Guruaussagen und soviel Resistenz gegenüber Faktenwissen, fachmännischen Urteilen u.v.a. ankämpfen? Wirklich! Da habe ich keine Ahnung!

  21. #2 Herr Hufnagel,
    woher haben Sie das nur mit der Chemie beim Fracken und den ohnehin schon bestehenden „Grundwasserproblemen“? Seit mindestens dem Beginn der 1990-er bin ich in der Branche der Umweltgeologie(so nenne ich es ‚mal) tätig. Die „Grundwasserprobleme“ in unserem Land haben ganz andere Ursachen. Wo die tatsächlichen Probleme liegen, weiß ich schon wegen meiner Broterwerbstätigkeit. Gegen die meisten Probleme mit dem Grundwasser wird bei uns schon allein per Gesetz besonders im Vergleich mit anderen Ländern der Welt äußerst vorbildlich angekämpft. In den letzten Jahrzehnten hat sich, nebenbei gesagt, in Deutschland die Qualität der natürlichen Wässer (Grundwässer, Flüsse, Seen) deutlich verbessert. Was bspw. das „Zutagetreten“ schädlicher Stoffe betrifft, sind Sie offensichtlich das Opfer laienhaft inszenierter Propaganda(Methan aus Wasserhähnen, z.B. erhöhte Urangehalte im Grundwasser u.v.a.-da lachen ja selbst die Hühner!)
    MfG
    B. Hartmann

  22. Betreffs der Chemie: Es werden über 50 Stoffe offiziell genannt. Darunter sicherlich harmlose Stoffe. Kritisch sind aber z.B. Biozide, welche den mikrobiellen Befall hintern sollen. Nachfolgender Link listet noch mehr auf ( http://www.unkonventionelle-gasfoerderung.de/was-ist-unkonventionelle-gasforderung/chemikalien/ )
    Diesel, 2-Butoxylethanal, Kaliumchlorid, Nonylphenolethoxylat. Die Liste ist dort ziemlich lange.

    Die Behauptung, dass die SChwerkraft diese Stoffe dort unten hält, ist für diese EIKE-Seite ein Offenbarungseid. In Flüssigkeiten gibt es das Gesetz der Diffussion, d.h. die Stoffe verteilen sich gleichmäßig und die Schwerkraft spielt keine große Rolle. Zudem drückt infolge Erwärmung das Wasser nach oben, wird vom Gestein letztlich ausgepresst. Folglich ist die Schwerkraft schon allein ein Faktor, der das Zeugs nach oben bringt.

    Was ist im Übrigen mit dem Wasser aus dem Fracking, welches oben ankommt. Dieses Wasser hat nebst der bisherigen Chemie noch massiv Schwermetalle usw. ausgespült und ist entsprechend stark verseucht. Wohin damit?

    Das Hauptproblem bleibt aber die fehlende Wirtschaftlichkeit. Die Investitionen sind enorm, die Kosten für die Umweltmaßnahmen sind sehr hoch (in den USA schlicht nicht eingepreist). Die Förderkurfen zeigen aber, dass die Gasproduktion aus den Löchern viel stärker abfällt als bei konventionellem Gas.

    Daher ist dieser Boom nur eine Blase, eine kurzfristige Produktion mit enormen Risiken, ohne Wirtschaftlichkeit.

    Wenn im Übrigen der Boden so massiv zerrissen wird, führt das zu geologischen Problemen enormen Ausmaßes. Die Hebungen an diversen Stellen, Erdbeben, Verseuchung der Grundwasserspeicher treten manchmal schnell, meist deutlich zeitverzögert auf. Wer trägt dafür dann die Kosten?

    Daher sollte EIKE bei der Klimediskussion bleiben und nicht jener Lobby das Wort reden.

  23. Eike tut sich mit solchen Artikeln einen Bärendienst. Die Klimalüge und die Diskussion darüber mit dem Thema Fracking zu verbinden und hier ganz offensiv dafür zu werben, stellt klar, dass hinter dem Ganzen wiederum auch Lobbyisten tätig sind.

    Fracking klingt sehr harmlos, ist es aber längst nicht so. Die Chemie, welche massiv in den Boden injiziert wird, tritt wieder zu Tage und führt zu Grundwasserproblemen, derer wir ohnehin schon zu viele haben.
    Auch die Investitionskosten angesichts der nur kurz laufenden Ausbeutephase sind kein sehr optisistischer Aspekt.
    In den USA wurde Fracking forciert, indem man es quasi von allen Umweltauflagen frei stellte. Die Kosten sind dennoch sehr hoch. Viele Gasproduzenten arbeiten ohne Gewinn bzw. mit Verlust, weil die Lizens in der Regel:Use it or lose it, an der Ausbeutung gekoppelt sind. Nicht zu vergessen ist der Umstand, dass die Pionierfirmen bereits große Anteile wieder verkauft haben, weil diese das Ende dieses Booms sehen.

    Bei uns in Europa ist wegen der hohen Bevölkerungsdichte, der Umweltauflagen und der Kosten kaum zu erwarten, dass hier wirklich wirtschaftlich eine Quelle sich auf tut. Vielmehr werden wir mit Bodenhebungen infolge Quellung (Esterienschichten mit Gips, Anhydriten), Erdbeben (infolge Microbrüchen in geologisch instabilien SChichten) derart Probleme bekommen, dass erst recht keiner daran sich traut.

    Besser wäre es, die z.B. in Russland verfügbaren Mengen (welche gut erschlossen sind) wirtschaftlicher mit geringeren Verlusten auszubeuten bzw. auch die Piplins nach Iran usw. weiter zu bauen.

  24. Um die Bedeutung des Fracking (Aufpressen) von Schiefer zur Gewinnung von Gas und Öl richtig einzuschätzen, ist zu bedenken, dass der weitaus größere Teil von Gas und Öl sich nicht in den porösen – ‚konventionellen‘ – Lagerstätten befindet, bzw. befunden hat, soweit er schon gewonnen wurde, sondern in den sehr feinkörnigen Schluff- und Tonsteinen (Shale – Schieferton). Diese Sedimentgesteine sind dicht, so dass das in ihnen gespeicherte Gas/Öl gefangen blieb und nur mittels Fracking gewonnen werden kann. Die in diesen ‚unkonventionellen‘ Lagerstätten gespeicherten Mengen sind sehr viel größer als die der konventionellen.

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