Investitionen in Erneuerbare: Zerbröselnde Renditen!

von Günter Keil
Lange Zeit waren Investitionen in Windkraft- und Photovoltaikanlagen durch den Stromeinspeise-Vorrang und die hohen garantierten Erlöse, die weit oberhalb der Strompreise an der Börse lagen, eine sichere Einnahmequelle. Diese vom Staat per Gesetz veranlaßte riesige Umverteilung von unten nach oben hat vielen Leuten eine Menge Geld eingebracht – Geld, das die Verbraucher mit ihren Stromrechnungen zu zahlen hatten.
Noch vor kurzem brüsteten sich die Errichter von Solar-Großanlagen, dass ihre Renditen von keiner anderen Investition übertroffen werden könnten.
Es scheint jedoch, dass nun der Wind zur Flaute wird und dass sich der Himmel über den Solarkollektoren verdunkelt.

Diverse Qualitätsprobleme mit Solaranlagen

Todd Woody berichtete am 28.Mai in der New York Times über die zunehmenden Probleme mit der Qualität der  Solarmodule, die in den USA installiert wurden (1): Die Solarpaneele, die ein riesiges Warenhaus-Dach in der Region östlich von Los Angeles bedeckten, hatten  erst zwei Jahre ihrer angeblich 25-jährigen Lebensdauer hinter sich, als sie versagten. Schutzschichten lösten sich auf, während weitere Defekte zwei Brände verursachten, die das System  für zwei Jahre außer Betrieb setzten. Es kostete Hunderttausende Dollar an Einnahmeverlusten. Es war kein Einzelfall. Weltweit berichten Testlabore, Entwickler, Finanziers und Versicherer über ähnliche Probleme und sprechen davon, dass die 77-Milliarden-Dollar Solarindustrie eine Qualitätskrise hat.  Ob dieses Problem durchgängig existiert, ist unklar, weil es aus der Industrie keine Zahlen über defekte Solarmodule gibt. Wenn Ausfälle entdeckt werden, verhindern Vertraulichkeitsabmachungen die Veröffentlichung der Namen der Produzenten.

Aber auf dem Spiel stehen Milliarden Dollar, mit denen Solarinstallationen finanziert wurden – von Kraftwerken in Wüstengebieten bis zu Vorstadtdächern – unter der Voraussetzung, dass sie sich ein Vierteljahrhundert lang rentieren, was wohl nicht mehr in allen Fällen zu erwarten ist.

Die Solar-Entwicklungsfirma Dissingo erlebte beträchtliche Ausfälle von Solarmoduln bei ihren Projekten, wie deren Direktor Dave Williams bestätigte. „Ich möchte nicht alarmistisch sein, aber die Qualität stellt eine Langzeitbedrohung dar“, erklärte er.  „Die Qualität ist gefährdet, seit sich die Materialien in den Moduln täglich ändern und die Hersteller die Information darüber verweigern.“

Die meisten Sorgen über die Qualität konzentrieren sich auf China, die Heimat der größten Solarproduktionskapazität weltweit. Nachdem Chinas Solarunternehmen Milliarden  Dollar Schulden machten, um ihre Produktion dermaßen hochzufahren, dass schließlich die Preise der Solarpaneele seit 2009 abstürzten, stehen sie nun unter extremem Druck, ihre Kosten zu senken.

Ein spektakulärer Fall: Chinesische Banken zwangen im März Suntech – bis 2012 der weltgrößte Solarproduzent – in die Insolvenz.

Führungskräfte von Unternehmen, die chinesische Fabriken im Auftrag von Entwicklern und Finanziers inspizieren, teilten mit, dass sie seit 18 Monaten festgestellt hätten, dass selbst die renommiertesten Unternehmen billigeres, nicht getestetes Material anstelle des bisher verwendeten Materials einsetzen. Andere Markenhersteller hätten Fertigungslinien geschlossen und kleineren Unterauftragnehmern die Montage der Module übertragen.

„Wir haben Inspektoren in vielen Fabriken und es kommt nicht selten vor, dass die Produkte großer Markenhersteller in jenen kleinen Werkstätten gefertigt werden, wo es keine Qualitätskontrollen gibt“, sagte Thibaud Lemoine, der General Manager von SRS Certified, einer französischen Testfirma. Als STS 215.000 Module in ihrem Shanghaier Labor 2011 und 2012 untersuchte, sprang die Anzahl der Defekte von 7,8 auf 13 Prozent. In einem Falle, sagte Mr. Lemoine, sei eine komplette Modul-Lieferung eines an der New Yorker Börse notierten Markenherstellers defekt gewesen; er durfte dessen Namen nicht nennen.

„Nach unseren Untersuchungen wechseln einige Hersteller absolut zu billigen chinesischen Materialien, um Geld zu sparen“, erklärte Jenya Meydbray von der kalifornischen Testfirma PV Evolution Labs.

Solar Buyer, ein Unternehmen aus Marlborough, Mass., entdeckte Fehlerraten zwischen 5,5 und 22 Prozent bei der Prüfung von 50 chinesischen Fabriken in den letzten 18 Monaten, teilte Marketing Direktor Ian Gregory mit.

Die photovoltaische Zelle, die einen sehr kleinen Teil des Sonnenlichtes in Strom umwandelt, ist das wichtigste Element eines Moduls.  Aber dessen kritischste Komponenten sind ein dünner Film, der die Zelle vor Feuchtigkeit schützt, und eine Vergussmasse, die die Zelle zwischen Glasschichten versiegelt. Dieses System ist großen Temperaturschwankungen ausgesetzt; agressive Luftschadstoffe greifen es an; die harte Ultraviolettstrahlung der Sonne verursacht molekulare Brüche in den Kunststoffen – Versprödung und Rißbildung drohen. Wenn dann Nässe eindringt, ist das Ende der Lebensdauer erreicht.

Mr. Gregory bestätigte, dass wiederholte Inspektionen herausgefunden hätten, dass einige Hersteller systematisch auf billigere Materialien umgestellt hätten, einschließlich solcher, deren Anwendungszeitraum schon abgelaufen war. „Wenn die Materialien nicht gut oder nicht gründlich getestet sind, haften sie nicht zusammen und das Solarmodul fällt dann vielleicht im Feld auseinander“, sagte er. Genau das geschah 2011 bei einem erst ein Jahr alten Solarkraftwerk in Australien, wie Mr. Meydbray sagte. Tests bestätigten die Verwendung minderwertiger Schutzschicht-Materialien.

In den Niederlanden bestätigte René Moerman vom Versicherer Solar Insurance and Finance,  dass die Ansprüche aus Schadensfällen jüngst um 15% angestiegen seien. Die Inspektion eines britischen Solarkraftwerks hätte ergeben, dass 12% der gerade installierten chinesischen Module versagt hatten. Wiederum verboten ihm Vertraulichkeits-Vereinbarungen die Nennung des Herstellers.

Auch nicht-chinesische Hersteller haben Qualitätsprobleme. First Solar, einer der größten U.S.-Hersteller, hat zur Deckung der Kosten für den Ersatz von 2008 und 2009 produzierten defekten Modulen 271 Millionen Dollar zurückgelegt. Auch die schadhaften  Paneele auf dem Warenhaus bei L.A. (s.o.) stammten  von einem amerikanischen Hersteller.

Die Nennung des Namens dieses Produzenten wurde dem Reporter verweigert….

Das ist offenbar in der Photovoltaikbranche die gängige Methode – und nicht unbedingt ein Anlass für Vertrauen.

Da der enorme Kostendruck anhält, wird sich vermutlich an dieser Situation nur eine Sache ändern: Die Versicherer, die noch im Solargeschäft bleiben, werden wohl ihre Prämien anpassen. Das knabbert an der Rendite.

Mit den Problemen der Hersteller sind die Probleme der Photovoltaik-Anwender aber noch nicht vorbei. Eine sehr ärgerliche Begleiterscheinung ist die Brandgefahr. Schon kleinste Schäden wie Montagepfusch, Marderbisse, Leitungsaufschabungen oder wetterbedingte Abnutzung können unter Umständen einen Brand auslösen. Die hohe Gleichspannung der in Serie geschalteten Module, die bis zu 1000 Volt gehen kann, führt bei einer Leitungsunterbrechung zu einem rund 5000 Grad heißen Lichtbogen, der über Stunden brennen kann (2). Die Feuerwehr ist angesichts der Gefahr durch die Hochspannung sehr zurückhaltend beim Löschen.

Der Solaranlagenbauer Günter Franke, Elektromeister und Sachverständiger für Photovoltaik meint, die Probleme fingen bereits bei der Montage an. „Nach der momentanen Rechtslage darf jeder diese PV-Anlagen montieren, ohne die regeln genau zu kennen. Es wird nicht geprüft, ob derjenige, der es baut, auch weiß, was er da tut“. Franke schätzt, dass circa 80 Prozent der heute (Anm.:Febr.2012) montierten PV-Anlagen nicht den Vorschriften entsprechen. So seien mit der Zeit auftretende Defekte und damit auch mögliche Brandgefahren programmiert. Regelmäßige Überprüfungen der Anlagen durch Fachleute könnten das Problem minimieren. Doch lediglich eine berufsgenossenschaftliche Vorschrift verpflichtet theoretisch den Monteur zur Prüfung.  „In der Praxis wird darauf sehr gerne und häufig verzichtet, einfach aus Profitgier oder um Euros zu sparen und natürlich auch aus Unwissenheit, weil der Installateur dem Kunden die Notwendigkeit der regelmäßigen Prüfungen nicht mitgeteilt hat“.

Solche Überprüfungen würden viel Geld kosten und die Rendite der subventionierten Anlagen meist zunichte machen. Zudem würden Regelverstöße in der Praxis weder verfolgt noch geahndet, so Günter Franke (2).

Auch diese Zustände dürften für die Versicherungen von Interesse sein.

Aber auch seriöse Hersteller sehen sich technologischen Problemen gegenüber, die im Prinzip seit 1987 bekannt sind, die aber erst mit der zunehmenden Anzahl von zusammen geschalteten Modulen ein ärgerliches Ausmaß erreichten: Es ist der sogenannte Hochspannungs-Stress, auch als PID (Potential-Induced Deduction – Spannungs-verursachter Schwund) bekannt, der die Leistung einer Solaranlage unerwartet absacken läßt (3).

PID äußert sich in Leckströmen auf Zell-, Modul- und Anlagenebene und tritt besonders stark auf, wenn Feuchtigkeit im Spiel ist. Der Effekt beginnt bereits bei Spannungen von einigen hundert Volt und verstärkt sich mit der Gesamtspannung einer Modulreihe. Leistungsverluste von 20 bis 30 % sind bei längeren Modulreihen durchaus möglich.

Arbeiten des Solarmodulherstellers Solon ergaben, dass bei PID insbesondere die oberste antireflexive Schicht der Zelle aus Siliziumnitrid eine wichtige Rolle spielt. Solon plädiert für dickere Schichten. Einige Hersteller haben mit entsprechenden Änderungen im Produktionsprozess der Zellen begonnen. Der zweite Ansatzpunkt für PID ist das Einbettungsmaterial, das verhindern soll, dass keine Feuchtigkeit in das Modul gelangt. Auch daran wird gearbeitet.

Vermutlich wird das PID-Problem gelöst; für die Besitzer der in den Jahren zuvor installierten  Solaranlagen ist das allerdings kein Trost.

Ärger steht den Photovoltaik-Besitzern auch durch die Betreiber des Niederspannungsnetzes ins Haus, wenn die immer weiter wachsende Anzahl der Solarstromeinspeiser das dafür nicht ausgelegte Netz überfordert. Denn dadurch kann die Netzspannung über ihren Grenzwert steigen, was zur Zerstörung von Elektrogeräten führen kann, wie das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Experten berichtete (4).

Als Beispiel nannte das Blatt die Stadt Fröndenberg in Westfalen, wo in einigen Stadtteilen keine neuen Photovoltaikanlagen mehr ans Netz gehen dürften. Die Aufnahmegrenze sei erreicht, sagte Bernd Heitmann, Chef der örtlichen Stadtwerke der Zeitung. Grund für das Problem sei die ländliche Struktur: Ein weitmaschiges Netz mit dünnen Leitungen verbinde relativ wenige Verbraucher, aber viele Produzenten. Der Knackpunkt seien die Spannungshübe. Vor allem bei Solaranlagen, die bei Sonne schnell besonders viel und bei Bewölkung sofort weniger Strom produzierten, sei dies ein Problem.

Selbst innerhalb der erlaubten Variation der Voltzahl im Netz, die bei +/- 10 Prozent liegt, dürften die Spannungshübe nicht mehr als 2 bis 3 Prozent ausmachen. Werde dieser Wert der Schwankungen überschritten, drohten Schäden, für die der Netzbetreiber verantwortlich gemacht werden könne.

98 Prozent aller Solaranlagen seien an das Niederspannungsnetz angeschlossen. Das führe bei 77 Prozent der Betreiber von Verteilnetzen zu Problemen bei der Integration des Solarstroms, schreibt das „Handelsblatt“. Diese historisch gewachsenen Netze seien nur so dimensioniert, dass sie allein die Last, die der Verbrauch verursacht, tragen könnten, nicht aber die plötzlich auftretende Stromeinspeisung von neuen Erzeugern.

Um die Größenordnung des Problems zu veranschaulichen: Das stets in den Medien genannte Übertragungsnetz, das insbesondere von Nord- nach Süddeutschland ausgebaut werden soll, ist ein Höchstspannungsnetz von bisher 35.000 km Länge. Aber bereits das regionale Hochspannungsnetz (60-100 kV) ist mit 77.000 km mehr als doppelt so lang. Das Mittelspannungsnetz (3 bis 30 kV) hat  jedoch eine Länge von 500.000 km und das Niederspannungsnetz, von dem hier die Rede ist (400 oder 230 Volt Spannung), hat über 1 Million Kilometer. An diesem hängen die Solaranlagen und hier werden die teuren regionalen Probleme verursacht, deren jahrelang andauernde Behebung sich sehr deutlich in den künftigen Stromrechnungen niederschlagen wird (5).

Der vor allem durch die riesige Zahl der im sonnenarmen Deutschland mit Milliardensubventionen  errichteten – zumeist chinesischen – Photovoltaikanlagen erzeugte, vom Gesetzgeber per EEG abgesicherte  Druck auf die regionalen Verteilnetzbetreiber löst  eine ebenso riesige Kostenlawine aus, die vorerst kein Ende hat.

Es ist jedoch absehbar, weil völlig unvermeidlich, dass die nächste Regierung, gleich welcher  Farbkombination,  ihre überfälligen energiepolitischen Reformmaßnahmen vor allem zu Lasten der Photovoltaik  vornehmen wird. Dabei dürften auch Netzausbaukosten und Nachrüstungen für Regeleinrichtungen der PV-Anlagen auf die bestehenden Altanlagen umgelegt werden, weil die noch stärkere Belastung der Verbraucher an ihre Grenze stößt.  Das würde dann die nächste Rendite-Diät sein.

Die beschriebenen Probleme, die selbst die durch eine Zwangssubvention erzeugte künstliche Rentabilität der Solarstromanlagen bedrohen, stellen keine Überraschung dar. Das politisch durchgesetzte Stromerzeugungssystem, das auf die Errichtung von Millionen von Photovoltaikanlagen abzielt, ist wirtschaftlich eine Katastrophe – wie inzwischen weitgehend anerkannt – aber auch technisch unseriös.

Jede einzelne dieser Anlagen erzeugt abhängig vom Durchzug einer Wolke und vom dann wieder einfallenden Sonnenlicht eine vollkommen unberechenbare Folge von Leistungsspitzen und –Löchern.  Laienhafte Betrachter glauben nun daran, dass sich diese Schwankungen gegenseitig ausgleichen würden. Das Gegenteil ist der Fall. Wie auch bei den Windkraftanlagen erhöht sich mit steigender Zahl der Maschinen oder Module  auch die Höhe der Schwankungen – einfach, weil sich nicht nur Leistungsspitzen einer Anlage mit einem zufälligen Leistungsloch einer anderen Anlage gegenseitig ausgleichen, sondern weil sich selbstverständlich auch viele gleichzeitig auftretende Leistungsspitzen aufeinander setzen. Das einzige Gegenmittel wären Stromspeicher, die es aber zu bezahlbaren Kosten nicht gibt.

Eine unzuverlässigere, die Versorgung durch das Netz störendere Methode der Stromerzeugung ist gar nicht vorstellbar. Dass sie auch noch die mit Abstand teuerste ist, macht es nur schlimmer.

Die riesige Zahl der Einzelanlagen führt zwangsläufig auch zu den anderen beschriebenen Problemen:

  • Die Vielzahl der Hersteller führt einerseits zu einer großen Vielzahl von Produkten, die offensichtlich sehr unterschiedliche Qualitäten aufweisen und bei denen von einer langfristig gesicherten, gleichbleibenden und damit berechenbaren Qualität anscheinend bei keinem einzigen Hersteller gesprochen werden kann. Für die Kunden ist die Auswirkung technischer  und organisatorischer Änderungen im Herstellungsprozeß völlig undurchschaubar.
  • Daran schließt sich das offensichtliche Chaos bei der Montage der Module an. Die Spannweite von fachkundiger, solider  Arbeit bis hin zu unprofessionellem Pfusch scheint groß zu sein und die Neigung sowohl bei den Montagefirmen wie auch bei den Kunden zur Einsparung von Kosten hat Folgen.
  • Die nötigen regelmäßigen Überprüfungen werden weitgehend eingespart – ein Lotteriespiel.
  • Das Vertrauen in die Produkte wird durch die von den Herstellern  bisher erfolgreich durchgesetzte Anonymität bei spektakulären Ausfällen unterminiert.
  • Für die Versicherer ist angesichts der Vielfalt der Anlagen und der durch unsachgemäße Montage verursachten Probleme das Einzelrisiko kaum abschätzbar.
  • Für die Finanziers gilt das Gleiche.

Vergleicht man dieses System mit einem Großkraftwerk, dann bietet letzteres nicht nur eine absolut zuverlässige Leistung – das auch noch zu niedrigen Kosten und auf einer minimalen Fläche – es besteht auch ausnahmslos aus penibel geprüften Aggregaten und Bauteilen,  ist solide konstruiert und errichtet und wird regelmäßig überprüft. So etwas nennt man seriöse Technik. Verglichen damit ist die Massenversammlung von Photovoltaikanlagen in Deutschland ein chaotisch entstandenes und betriebenes  System, das durch keine noch so teuren Maßnahmen eine auch nur annähernd gleiche Versorgungsqualität wie die bisher durch Großkraftwerke gewährleistete erreichen kann.

Wir befinden uns im energiepolitischen Schilda.

Nicht erreichbare Renditehoffnungen bei Windkraftanlagen

Windkraftanlagen litten weniger unter Produktionsfehlern als Photovoltaikanlagen. Eine Zeitlang beunruhigte die sogenannte Graufleckenkrankheit die Branche – ein Getriebeschaden, der durch abrupte Belastungsänderungen auftrat. Getriebelose Generatoren umgehen diese Gefahr, sind aber teurer. Bränden in den Maschinenhäusern mußte die Feuerwehr tatenlos zuschauen, weil sie unerreichbar waren.

Was jedoch die Renditen der Windpark-Betreiber deutlich schmälerte und teilweise zunichte machte, waren unrealistische Angaben der Emissionshäuser in ihren Prospekten über die erreichbaren Erträge.

Ein kürzlich veröffentlichter Bericht des Bundesverbands Windenergie e.V. (BWE) zeichnet ein deprimierendes Bild von Versprechungen und Wirklichkeit.  Es folgen Zitierungen (6):

„In den Kapitalanlage-Prospekten der Jahre 2000 – 2005 betrug die Summe der geplanten Ausschüttungen über den Zeitraum von 20 Jahren zwischen 200 –300 % des ursprünglichen Eigenkapitals. Anleger konnten somit über die Rückzahlung ihrer Einlage hinaus mit einem Gesamtgewinn von 100 – 200 % ihrer Einlage rechnen. Die geplante Rendite sollte demnach zwischen 5 und 10% jährlich liegen.“

„Die Emissionshäuser hatten noch bis 2004 regelmäßig Leistungsbilanzen veröffentlicht. Zur Unterstützung ihrer Verkaufsaktivitäten.  Seitdem sind die kumulierten Ergebnisse der meisten Windparks so schlecht geworden, dass sie von den meisten Initiatoren nicht mehr dargestellt werden.  Besonders schlimm traf es die Cuxhavener Firma UmaAG AG, deren Anleger in 2007 und 2008 von ihren 30 Windparks (320 MWp) 13 Windparks mit 142 MWp verkaufen mußten.“

Wegen des Verschwindens der Leistungsbilanzen beschloß der Vorstand des BWE-Anlegerbeirats, systematisch Jahresabschlüsse von Windparks zu sammeln und auszuwerten.

„Für den 10-Jahreszeitraum 2002-2011 ist festzustellen, dass die Windstromerlöse im Durchschnitt nur 86% der prospektierten Umsätze erreichten. In 82% der geprüften Jahresabschlüsse lagen die Umsatzerlöse unter dem Prospektansatz.“

„Hier liegt der Grund für die Misere der kommerziellen Windparks in Deutschland.“

„Die Ursache für die systematische Überschätzung des Windertrags-Potenzials wird von den Planern bei den Windgutachtern gesehen, die ihrerseits auf die überschätzten Index-Werte der Betreiber-Datenbasis BDB (IWET-Index) verweisen. Dieser BDB-Index wurde im Verlauf vieler Jahre mehrmals nach unten korrigiert, zuletzt im Dezember 2011.“

„In den Kapitalanlageprospekten wurden insbesondere nicht die Unsicherheitsbereiche der Prognosen von +/- 10% für den ermittelten Windertrag dargestellt.“ Erst Jahre später erzwangen Prospekthaftungsurteile solche Hintergrundinformationen.

„Die bei den bisher untersuchten Windparks im Schnitt fehlenden Umsatzerlöse von Jährlich 15% gegenüber der Planung haben folgende Probleme erzeugt:

⇒       37% der Jahresabschlüsse zeigten einen negativen cash flow, d.h. die Darlehenstilgungen waren höher als die vom Windpark erwirtschafteten Mittel;

        nur in 35% der Jahresabschlüsse wurden Ausschüttungen von 2% und mehr ausgewiesen.

     Nach den Index-Korrekturen müssen die Ertragswerte der meisten deutschen Inlandswindparks deutlich nach unten berichtigt werden.“

Zu den Betriebskosten: Über das Prüfungsergebnis der Jahresabschlüsse von über 70 Windpark-Gesellschaften, die zusammenhängend über 8 und mehr Jahre vorliegen, wird mitgeteilt:

 Wie zu erwarten war, liegen die echten Betriebskosten oft viel höher als prospektiert, besonders bei Versicherungen und Reparaturen. Die Summe der Betriebskosten ohne Abschreibung und Zinsen betrug 27,5 % der Erlöse.“

Die Schlußfolgerung  von Werner Daldorf :

1.     „Rund die Hälfte aller kommerziellen onshore-Windparks laufen so schlecht, dass die Anleger froh sein können, wenn sie nach 20 Jahren ihr Kommanditkapital zurück bekommen haben.

2.     Bürgerwindparks haben dieselben Probleme. Da sie in der Regel günstigere Herstellungskosten und weniger Bankschulden hatten, sind die Chancen ihrer Anleger auf eine geringe Rendite etwas besser.“

Eine verdienstvolle Untersuchung, die nur leider für etliche getäuschte Anleger recht spät kommt. Im Grunde bewahrheitet sich die alte Regel, dass hohe Renditeversprechen meist unseriös sind – und da machen auch grüne Projekte keine Ausnahme.

Die Risiken der Inland-Windparks sind jedoch nichts im Vergleich zu denen der  Offhore-Anlagen.  Schade, dass es dazu noch keine Bewertung durch den BWE gibt.

Jenseits aller Abschätzung der zahlreichen und handfesten Risiken auf See aber zittern alle vor dem GAU:

Wenn ein großer Öltanker mit ausgefallener Ruderanlage eine Schneise durch einen Offshore-Windpark pflügt. Und die umstürzenden Windkraft-Riesen das Schiff in Stücke schlagen. Die Ölpest, die dann Europas Küsten trifft, dürfte nicht nur Seevögel, sondern vermutlich eine ganze Branche als Opfer fordern.

Lit.:

(1): Todd Woody: “Solar Industry Anxious Over Defective Panels”, The New York Times, 28. Mai 2013,  http://www.nytimes.com/2013/05/29/business/energy-environment/solar-powers-dark-side.html

(2): Reinhard Weber: “Photovoltaik: Brandgefahr”, WDR Fernsehen, Markt, Sendung vom 6.2.2012, www.wdr.de/tv/markt/sendungsbeitraege/2012/0206/03_photovoltaik.jsp

(3): Ariane Rüdiger: „Stromlecks knabbern an Solarrendite“, vdi-nachrichten , 26.8.2011

(4): T-Online: „Solarstrom: Überforderte Stromnetze können Elektrogeräte zerstören“, 18.02.2011,  www.t-online.de/wirtschaft/energie/versorgerwechsel/id-44460600/solarstrom-ueberforderte-stromnetze-knnen-elektrogeraete-zerstoeren.html

(5): Günter Keil: „Die Energiewende ist schon gescheitert“, TvR-Medienverlag, Jena 2012, ISBN 978-3-940431-32-5, Seite 79

(6): Werner Daldorf (Autor) für den Bundesverband Windenergie e.V.: „Praxiserfahrungen mit der Wirtschaftlichkeit von Bürgerwindparks in Deutschland“, 02-2013, www.wind-energie.de

 

Dr. Günter Keil Sankt Augustin, im Juni 2013

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37 Kommentare

  1. Sehr geehrter Hr. Pesch,

    beim Lesen des Artikels in NG-Deutschland erinnerte mich dieser in fataler Weise ständig an die Verlautbarungen in Presseartikeln der NS- und SED-Propaganda zu den sog. Ernteeinsätzen!
    Der Hintergrund, dass eine verarmte und vielleicht auch weniger gebildete Landbevölkerung durch die harten Lebensumstände, wie sie dort vorherrschen, gezwungen ist möglicherweise ihre Kinder an dubiose Menschenhändler zu „veräußern“, wurde mir nicht bewusst erscheint aber durchaus plausibel.

  2. #33: Uwe Klasen sagt:

    am Mittwoch, 26.06.2013, 08:52

    Textauszug:
    „Der Grund warum die Wiesen so gedeihen, liegt an der Symbiose aus Mensch und Natur. Würden die Bauern nicht jeden Sommer mähen …“

    Wie die soziale Realität hinter solchen Öko-Biedermaierphantasien dann aussieht, siehe hier:
    http://goo.gl/gQVPG

    Corinna lebt heute anonym, in einer Schutzeinrichtung. Viele Kinder werden von Rumänien aus auch nach Deutschland verkauft. Die Schicksale sind unvorstellbar.

    Aber Hauptsache, die verbeamteten Deutschen Öko-Gutmenschen können sich an der Illusion duftender Heuwiesen berauschen….

  3. @#33 Uwe Klasen,

    irgendwie wird die Seite bei mir nicht angezeigt ?? Aber egal, Sie haben ja beschrieben, worum es in dem Artikel geht.

    Ja nett, solche naiven Lebensanschauungen. Leider vergessen die Anhänger solchen Gedankengutes die ganzen restlichen Veränderungen, die eine solche Gesellschaftsveränderung mit sich brächte. Kaum jemand wird den erworbenenn Sozialstandard wieder hergeben wollen, weder die Sozialabsicherung noch Kranken- oder Altersversorgung. Das ignorieren diese naiv-romantischen Schwachköpfe aber – bei der Energieezeugung wie dem Traum von der nachhaltigen Agrargesellschaft spätmittelalterlicher Prägung. Warum wandern diese Träumer nicht nach Birma oder Nordkorea aus. Da gibt’s das doch in Reinkultur.

  4. #31 Günter Heß,

    Danke für Richtigstellung, Herr Heß!

    Da habe ich wohl die Kehrwerttaste gedrückt. In den Schlußfolgerungen waren wir uns ja schon vorher einig.

    mit freundlichem Gruß

    Dirk Weißenborn

  5. #28: Jürgen Wanninger sagt:am Dienstag, 25.06.2013, 15:27

    „Also liebe Grüne: Am besten aussteigen aus jeglicher Technik – zurück in die Steinzeit! Mensch wars da noch nachhaltig!“

    Hallo Hr. Wanninger,

    passend zu ihrer Aussage gibt es einen Bericht in der aktuellen Ausgabe von „National Geographic Deutschland“ über Bauern in Rumänien, diesen Idealisierung zu nennen ist noch untertrieben. Besonders das Bild spricht Bände über die Arbeitsbedingungen, keine Maschinen, da werden die „grünen Gutmenschen“ bestimmt gerne mit anpacken!

    Textauszug:
    „Der Grund warum die Wiesen so gedeihen, liegt an der Symbiose aus Mensch und Natur. Würden die Bauern nicht jeden Sommer mähen …“

    Quelle: http://tinyurl.com/q6qf45e

  6. @#21, Paul Gogo,

    was haben Sie konkret gegen den Artikel einzuwenden?

    Vielleicht hat Herr Keil ‚Voltzahl‘ einfach nur verwendet, damit der deutsche Durchschnittsblödling (nur Blödlinge glauben, dass die Stromversorgung des Landes durch 80% Zufallsstromerzeuger auch OHNE Speicher funktionieren kann) versteht, wovon er spricht. Üblicherweise weiss sich Herr Keil durchaus fachlich korrekt auszudrücken. In Pisa-Land passt man die Sprache aber zweckmäßigerweise der bekanntermaßen technisch-naturwissenschaftlich etwas beschränkten Leserschaft an.

  7. Lieber Herr Weißenborn,

    5 Liter CO2 entsprechen einer Stoffmenge von 5/22.4 mol. Wie gesagt Biogas wird vermutlich immer eine größere Menge CO2 enthalten als Erdgas und Kleinanlagen sind ungünstiger für die Luftreinheit, da sich in größeren Anlagen der Verbrenungsvorgang besser einstellen läßt. Das begünstigt die Formaldehydbildung meiner Meinung nach.

    Mit freundlichen Grüßen
    Günter Heß

  8. Nochmal zu # 23 Herr Pesch…
    Ich habe nochmal selbst bei Amazon nachgeschaut. Es gibt brauchbare Solarmatten (jedenfalls nach Käuferbeurteilungen bei Amazon) auch schon für 100 Euro. Dann habe ich mal nachgeschaut, wieviel ein iPhone 4 bei täglicher Aufladung pro Jahr verbraucht. Das sind etwa 4 kWh, macht also gut einen Euro pro Jahr aus. Da spare ich also ab dem 101. Jahr beim Aufladen meines iPhone bares Geld. Wahnsinn!
    Und auch die Stromsparrechnung geht nicht auf, denn die Herstellung der Solarmatte hat sicherlich mehr als 4 kWh Arbeit verbraucht.
    Irre Logik der Energiewender!

  9. Das war ja nur eine Frage der Zeit, wann Brände in größerem Ausmaße durch PV entstehen. Tja, so hat jede Technik eben ihre Risiken. Also liebe Grüne: Am besten aussteigen aus jeglicher Technik – zurück in die Steinzeit! Mensch wars da noch nachhaltig!

  10. # 23, Herr Pesch, mit der irren Logik der „Energiewender“ macht das schon Sinn. Man soll ja Strom sparen und kein Geld. Also den in konventionellen Kraftwerken erzeugten Strom. Und dafür sollen wir mehr Geld ausgeben für den „kostenlosen“ Strom, der aus der Sonne kommt. Dass die Solarmatte auch mit Energieverbrauch produziert wurde, und zwar mit einem Wareneinsatz von vielleicht 100 Euro (nach Abzug von 100% Marge) verstehen die „Energiewender“ natürlich nicht.

  11. am Wochenende brannte in Ludwigshafen eine 9500 qm große Lagerhalle mit 4800 Tonne Polystyrol ab, wahrscheinlich ausgelöst durch einen Kurzschluss im Solardach. In den Meldungen wurde immer wieder ausgesagt, dass keine Gefährdung der Bevölkerung zu befürchten sei. Wie sieht es eigentlich mit der Gefährdung durch das Verglühen der Solarpaneele aus? Davon hat man nichts gelesen.

  12. #22 Günter Heß,

    Lieber Herr Heß,

    Sie haben sicher recht. Über die Stöchiometrie der Reaktionen im Brennraum des BHKW können wir uns nicht ganz sicher sein. „Meine“ in #20 angegebene Gleichung geht zwar rechnerisch auf, aber letztlich müssten Messungen im Abgas den entscheidenden Hinweis geben. Die haben wir leider nicht vorliegen.

    Ohne nun zum „Erbsenzähler“ werden zu wollen, stellt sich mir doch die Frage, ob Ihre Rechnung auf Basis von 0,5Vol.% CO2 (nach Aminwäsche)im Abgas korrekt ist.

    0,5Vol.% (CO2) je Kubikmeter (1000 Liter) Abgas entsprechen doch 5 Litern. Bei Annahme von Standardbedingungen nimmt ein Mol eines beliebigen Gases 22,4 Liter Volumen ein, wenn ich mich richtig entsinne.

    22,4 Liter je Mol / 5 Liter = 4,48 Mol

    Unter Benutzung der bekannten Formel

    Stoffmenge n = Masse (m) in g /Molare Masse M(g/mol)

    – CO2: 44g/mol –

    ergibt sich:

    4,48mol * 44 g/mol = 197,12g (CO2)

    Habe ich etwas übersehen? Die Annahme von Standardbedingungen ist natürlich etwas gewagt. Das gebe ich gern zu. Aber der Unterschied 197g zu 9 g /m3 ist doch erheblich.

    In jedem Fall habe wir es bei der Verbrennung im BHKW mit einem Überschuß an CO2 Edukt hinsichtlich der Formaldehydbildung zu tun. Ich schätze, darauf wollten Sie hinaus. Wahrscheinlich kann man die CO2 Konzentration im aufbereiteten und anschließend eingesetzten Brenngas gar nicht so weit senken, dass nur noch irrelevante Formaldehyd-Konzentrationen (und Frachten) im Abgas vorliegen.

    Wahrscheinlich würden auch bei Verbrennung höchstwertigen Erdgases in diesem BHKW geringe Mengen an Formaldehyd entstehen, denn CO2 ist in geringen Mengen auch Bestandteil vieler Erdgase.

    Damit kommen wir zu Ihrer Feststellung in #15 zurück,

    „wie immer sind die dezentralen Anlagen schlecht für die Luft.
    Vor allem wenn sie schlecht eingestellt sind und die Verbrennung unvollständig abläuft. Das ist für Kleinanlagen schwieriger.“

    mfG

    Dirk Weißenborn

  13. Wieder einmal „destruktive“ Solartechnik:

    „Nach Ludwigshafener Großbrand
    Brandexperten haben Solartechnik im Blick“

    Textauszug:
    „Nach dem Großbrand einer Lagerhalle in Ludwigshafen wird das Ausmaß des Unglücks erst deutlich. Auch benachbarte Wohnhäuser wurden erheblich beschädigt. Bei der Suche nach der Brandursache richtet sich das Augenmerk der Ermittler auf die Solartechnik der Halle.“

    Quelle: http://tinyurl.com/qd89wjl

  14. Im WDR Fernsehen gibt es eine Sendung namens „Markt“. Ein Tipp daraus: zum Stromsparen das Handy im Sommer mit „kostenlosem“ PV-Strom aus der Solarmatte laden…
    Ein kurzer Blick bei Amazon: eine Solarmatte mit 10 W Leistung kostet ~ 200,00 €! Kaum zu glauben, wie behindert muss wohl eine „Fachredaktion“ sein, um solchen Schwachsinn zu verbreiten. Willkommen im Lande der grünen Schlümpfe…..

  15. Lieber Herr Weißenborn,

    über die Stöchiometrie dieser Reaktionen weiß ich zu wenig.

    Aber wenn bei der Aminwäsche ein halbes Volumenprozent CO2 übrigbleibt sind das wenn ich richtig gerechnet habe 9g/Kubikmeter CO2, während ihr BHKW 50 – 100 mg/Kubikmeter Formaldehyd auspuckt.

    Die Grenzwerte zur Einspeisung von Biogas ins Erdgasnetz erlauben 6 Volumenprozent CO2, das wären 110 g/m3.
    http://tinyurl.com/l84bnfe

    Das wird dann ja sicher auch ausgeschöpft, da die Regeneration der Aminwäscheanlage auch Geld kostet.

    Grüße
    Günter Heß

  16. #9: Huxley sagt:
    „Rot ist Blau, und Plus ist Minus!“

    Hallo Herr Huxley,
    darf ich noch ergänzen: …und der Rest kommt auf Masse.

    Das würde dem Verfasser des Leitartikels sicher gefallen, denn damit verringert sich die Brandgefahr durch elektrischen Strom – wenn der Querschnitt gross genug ist!

    Voltzahl, Stromzahl, Hochspannung von 1000V, stundenlang brennende Lichtbögen (kann man da Verbesserungen für Schweissgeräte ableiten?). Und die Feuerwehr, zu dumm zum Löschen. Man stelle sich vor, es brennt in einem konventionellen Grosskraftwerk. Selbstverlöschend nach UL 94? Nachdem nur noch die Grundmauern stehen?

    So etwas entsteht, wenn jemand etwas schreiben möchte, aber nichts schreiben kann.
    Gibt es einen konstruktiven Satz in dem Artikel?
    Wohl durch die Religion verboten.
    Ist auch ein gutes Abbild des Bildungsniveaus von Akademikern.
    Gruss
    Paul Gogo

    p.s. da fällt mir noch die Sache mit den Klimaanlagen in den ICEs ein, dann die Fahrgestelle von U-Bahnwagen und auch die Probleme mit den DKGs. Wo gibt es keine Rückrufaktion?

  17. #19 Günter Heß

    Lieber Herr Heß,

    die Bildung von Formaldehyd bei der Verbennung würde in unserem Fall (BHKW) allerdings bedeuten, dass die Rohgasreinigung durch die Aminwäsche noch nicht ganz ausreichend ist, um das „pöhse CO2“ von der Umsetzung im Brennraum fernzuhalten.

    Bei der Durchsicht „Formaldehyd“ auf Wikipedia fiel mir der Wert der „Maximalen Arbeitsplatzkonzentration) (MAK-Wert) auf: 0,37mg/m3.
    Wenn ich nun die 40mg/m3 Formaldehyd, welches die Gewerbeaufsicht als Grenzwert für das Abgas festgesetzt hat, damit vergleiche, so ist ein ständiger Formaldehydeinfluß auf den in Hauptwindrichtung liegenden Ort nicht auszuschließen. Die Anlage liegt 800m vom Ortskern entfernt. Man darf auch nicht vergessen, dass bei störungsfreiem Betrieb die Formaldehydemission an 24 Stunden x 365 Tagen stattfinden wird. Biogasanlagen mit BHKW’s sind grundlastfähig!

    Sie hatten einen möglichen Reaktionspfad angegeben. Genügende Temperaturen vorausgesetzt, meine ich soagar, dass sich CH4+CO2 zur 2(H2CO)umsetzen könnten, sofern die Kinetik nicht ein Strich durch die Rechnung macht.

    Wir können ja noch einmal weiterrecherchieren. Für die Anwohner der besagten Biogasanlage hat das im Gegegnsatz zu uns, Herr Heß, weniger akademischen Hintergrund. Sie wären durch Emssionen und Verkehr nicht unerheblich betroffen und werden dies auch noch über den Strompreis mitbezahlen müssen, sofern eine Anliegerklage im Zusammenhang mit ungeklärter verkehrlicher Erschließung (Fehler im Bebauungsplan?)nicht zur Aufgabe des Projektes führen würde.

    mit freundlichen Grüssen

    Dirk Weißenborn

  18. Lieber Herr Weißenborn #16,

    Biogas enthält im Gegensatz zu Erdgas CH4 eine Menge CO2 http://tinyurl.com/l9ptod7 , so dass wohl CH4 + CO2 ergibt OCH2 + H2O ein möglicher Reaktionspfad ist und sehr viel wahrscheinlicher als bei der sauberen Verbrennung von Erdgas.

    Sie sehen, es ist wiedermal das „pöhse“ CO2.

    Mit freundlichen Grüßen
    Günter Heß

  19. #15: Günter Heß sagt:
    „Zuviel dezentrale Energieversorgung ist Quatsch. Unsere Energieversorgung mit den „Kraftwerken“ ist für ein Land das dicht besiedelt ist optimiert, wenn man mal von den Erneuerbaren Energiequellen aber Geld- und Ressorcensenken absieht. Die sind für nichts optimiert und verschwenden unsere hart erarbeiteten Ressourcen“

    Hallo Herr Heß,

    das klingt ja zur Abwechslung mal ganz vernünftig!

    😉

  20. #14: Norbert Fischer sagt:

    „Eine gewisse Verwunderung für den plötzlichen Einsatz der CDU für Natur und bedrohte Tierarten kann ich nicht verhehlen, es ist dieselbe Partei, die die umstrittenen Pläne der Ennertautobahn mitten durch den Nationalpark Siebengebirge durchsetzen möchte. Beim Thema Autobahn sind Naturschutzaspekte kein Thema, hm.“

    Hm, Herr Fischer,

    vielleicht weil das Eine Sinn und das Andere keinen Sinn macht?

    MfG

  21. #15 Günter Heß

    Lieber Herr Heß,

    herzlichen Dank für ihre Informationen!

    Daraus entnehme ich allerdings auch, dass die im Zusammenhang mit Kleinfeuerungsanlagen genannten Formaldehydkonzentrationen des Jahres 1980 (50-100mg/m3 Abgas)den heutigen Formaldehydgrenzwert nach TA-Luft (60mg/m3 Abgas) einschließen.

    Mehr als dreißig Jahre wurde daran offensichtlich nichts geändert.

    Kann neben der vollständigeren Verbrennung in Großfeuerungsanlagen auch das „schlechtere“ Ausgangssubstrat(Mais, Hühnertrockenkot, Gülle)an der immer noch recht hohen – genehmigten – Formaldehydkonzentration im Abgas „schuld“ sein?

    An Biogasanlagen mit BHKW’s existiert zwar eine Rohgasaufbereitung mit Hilfe z.B. einer Aminwäsche. Nach meinen Recherchen soll dieses jedoch nur CO2(!!!) und H2S aus dem Rohgas entfernen. Die beiden Stoffe werden übrigens am Ort in die Atmosphäre freigesetzt!

    Werden andere Stoffe – als Vorprodukte des Formaldehyds – möglicherweise nicht in ausreichendem Maße abgeschieden oder ist die Trocknung des Biogases nicht ausreichend?

    Für mich interessante Fragen.

    Übrigens, Herr Heß, ich erwähnte in #13 eine kürzlich genehmigte Biogasanlage. Diese soll am Boden einer stillgelegten Sandgrube, also in einer Senke, errichtet werden. Da ist es ein Vorteil, dass Menschen nicht ständig dort arbeiten werden.

    mit freundlichen Grüßen

    Dirk Weißenborn

  22. Lieber Herr Weißenborn #13,

    wie immer sind die dezentralen Anlagen schlecht für die Luft.
    Vor allem wenn sie schlecht eingestellt sind und die Verbrennung unvollständig abläuft. Das ist für Kleinanlagen schwieriger.

    Aus http://tinyurl.com/qxc44
    „Problematisch ist auch die Verbrennung von Holz in Kleinfeuerungsanlagen, da hier durch unregelmäßige Beschickung oder feuchtes Holz die Verbrennung häufig unvollständig abläuft. Im Endeffekt entstehen in diesen im Hausbetrieb eingesetzten Anlagen Formaldehydkonzentrationen von 50–100 mg·m?3, was sich für die alten Bundesländer auf eine Gesamtemission von etwa 1000 Tonnen pro Jahr addiert (Schätzung für 1980). Zum Vergleich: Die wesentlich ergiebiger und sauberer arbeitenden industriellen Großfeuerungsanlagen für die Brennstoffe Gas, Öl und Kohle hatten im Jahr 1980 eine Gesamtemission von nur 50 Tonnen pro Jahr.“

    Zuviel dezentrale Energieversorgung ist Quatsch. Unsere Energieversorgung mit den „Kraftwerken“ ist für ein Land das dicht besiedelt ist optimiert, wenn man mal von den Erneuerbaren Energiequellen aber Geld- und Ressorcensenken absieht. Die sind für nichts optimiert und verschwenden unsere hart erarbeiteten Ressourcen.

    Mit freundlichen Grüßen
    Günter Heß

  23. # Siebengebirge

    Man sollte darauf hinweisen, dass keineswegs Windräder am Drachenfels oder am Ölberg geplant sind. Die Planungen beziehen sich auf die Ortschaften Unkel und Erpel, südlich des Siebengebirges, zwischen Königswinter und Remagen an der Grenze zu Rheinland-Pfalz gelegen.

    Der Landrat Frithjof Kühn (der in dieser Funktion im Aufsichtsrat von RWE sitzt) ist gegen den Windpark und möchte ein dementsprechendes Votum des Kreisparlaments, wo CDU mit den Grünen regieren. Die CDU ist gegen den Windpark, die Grünen dafür.

    Eine gewisse Verwunderung für den plötzlichen Einsatz der CDU für Natur und bedrohte Tierarten kann ich nicht verhehlen, es ist dieselbe Partei, die die umstrittenen Pläne der Ennertautobahn mitten durch den Nationalpark Siebengebirge durchsetzen möchte. Beim Thema Autobahn sind Naturschutzaspekte kein Thema, hm.

  24. Es gibt von Seiten der Naturschutzverbände Forderungen, Mais als Energiepflanze durch Grünroggen und Wildkräuter zu ersetzen. Darüber hinaus sollen die landwirtschaftlichen Flächen, welche dem Energiepflnazenanbau dienen, einer „Fruchtfolge“ unterworfen werden.

    Auch hier handelt es sich um untaugliche Flickschusterei am prinzipiell kranken System der Biogaserzeugung. Grünroggen und Wildkräuter lassen z.B.nur eine geringere Methangasausbeute zu, d.h. der Anteil der landwirtschaftlichen Flächen mit Energiepflanzenanbau nähme tendenziell zu.

    Wie umweltverträglich die Stromerzeugung in einem biogasbetriebenen Blockheizkraftwerk tatsächlich ist, läßt sich u.a. an der Tatsache erkennen, dass gesundheitsschädliches Formaldehyd bei der Verbrennung freigesetzt wird. Die Technische Anleitung Luft(TA-Luft)schreibt die Einhaltung eines Grenzwertes von 60mg Formaldehyd/m3 Abgas vor. In meiner Nähe wurde kürzlich eine 2MW (el.)Biogasanlage genehmigt. Immerhin setzte das zuständige Gewerbeaufsichtsamt als Genehmigungsbehörde einen Grenzwert von nur 40mg/m3 fest, jedoch keine maximale Fracht.

    Weiß jemand, wieviel Formaldehyd im Kubikmeter Abgas aus erdgasbetriebener Feuerung enthalten ist?

    mfG

    Dirk Weißenborn

  25. #Siebengebirge

    Gibt es Grund zur Hoffnung, was die drohende Verspargelung des Siebengebirges anbelangt?

    Vogelschützer hatten gegen den Neubau des Panorama-Restaurants auf dem Drachenfels beim Verwaltungsgericht Köln geklagt und Recht bekommen. Sie argumentierten, dass an der großen Panoramscheibe (die bereits genehmigt war) etliche Vögel u.a. Raubvögel verenden würden. Dieselbe Organisation (BUND) müsste folgerichtig auch gegen den Bau von Windmühlen klagen. Allerdings ist zu lesen, dass der Glasbau zwischenzeitlich eröffnet wurde. Bauherrin und Eigentümerin des Restaurants ist die Wirtschaftsförderungs- und Wohnungsbau GmbH (WWG). Finanziert wird der Neubau im Rahmen der Regionale 2010 zum Großteil vom Land NRW, auch die Stadt Königswinter und die WWG sind an der 8,2 Millionen teuren Umgestaltung des Drachenfels-Plateaus beteiligt.

    Cui bono?

    Axel Schweiss

  26. Ja was wollen die Grünen eigtl.?Erst sollen Biogas Anlagen gebaut werden-Gülle will man aber nicht und Mais etc. doch erst recht nicht.Vielleicht sollten sich die Grünen mal vorher überlegen was soe fordern und die Wähler was sie wählen.

    Einstimmig angenommen wurde bei fünf Enthaltungen auch ein Antrag der Grünen. Sie wollen erreichen, dass der Kreis Euskirchen die Genehmigung dafür zurücknimmt, dass in der Biogasanlage Hühnertrockenkot, Klauen- und Pelztiergülle verarbeitet werden darf.
    http://www.ksta.de/blankenheim/biogasanlage-in-blankenheim-ausschuss-verbietet-erweiterung,15189144,23483576.html

  27. Liebe Leute,
    mal im ernst, – wenn ich als dummer Elektrotechniker Worte wie „Voltzahl“ lesen muss, wird mir übel. – eine „Voltzahl“ ist eine Spannung. Eine „Stromzahl“ gibt es nicht, eine „Voltzahl“ ebensowenig. Wenn es seriös sein soll, dann auch in solch billigen Hilfsausdrücken.

    Oder aber, ihr liebt meinen Spruch an die Lehrlinge:

    Rot ist Blau, und Plus ist Minus! – Das, Kinder ist alles was ihr über die Elektrotechnik wissen sollt.

  28. #6 H.Urbahn

    Hallo Herr Urbahn, das ging so durch die Medien, wie Sie es zusammengefasst haben.

    Wenn denen die Offshore Windenergie zu teuer ist, was bleibt dann noch? Die besten „Windlagen“ Onshore sind bereits vergeben. Der Energie- udn Umweltminister Schleswig-Holsteins, Dr.Habeck sagte selbst, dass in seinem Bundesland die Onshore-Windkrafterzeugung an ihre Grenzen gestossen ist.

    Eine Möglichkeit für die „Energiewender“ besteht noch im „Repowering“ und eventuell in „Power to Gas“. Bei letzterem müßte (in Zeiten, da genug elektrische Leistung am Netz ist) allerdings Wasserstoff erzeugt und auch direkt und ohne Subventionen am Markt verkauft werden.

    Aber das sind nur Reparaturen an einem kranken System.

    mfG

    Dirk Weißenborn

  29. Auf Druck von Umweltorg. wurde ja das Bleifreie löten eingeführt.Das Problem ist diese Lötstellen halten nur 7-8 Jahre dann reissen sie.Falls die Verbindungen in Solarzellen auch gelötet sind viel Spaß…Und falls ihr TV nach 7-8 Jahren kaputt geht falls er überhaupt so lange hält dann wissen sie warum.

  30. Sehr geehrter Herr Weißenborn,
    kürzlich habe ich gelesen die Grünen sind gegen Offshore-Windparks. einer Gründe war, daß diese zu teuer wären
    MfG
    H. Urbahn
    sehr schönes Captcha : zulagen

  31. #3: Ulrich Walter sagt:
    am Samstag, 22.06.2013, 12:26

    nun soll auch das traumhafte Siebengebirge verspargelt werden.
    Die Riesenschwärme durchziehender Kraniche werden dann wohl geschreddert => noch mehr CLIMATE CRIMES, und kein Ende dieser Psychopathen in Sicht…

    ___________________________

    Nun ja, für politische Vorhaben zählt Landschaftschutz bzw. Naturschutz gar nichts mehr.
    Versuchen sie mal, in einem Landschaftsschutzgebietn als Privatmann eine Hundehütte als Gerätehäuschen hinzustellen.
    Viel Spaß dabei…

  32. nun soll auch das traumhafte Siebengebirge verspargelt werden.
    Die Riesenschwärme durchziehender Kraniche werden dann wohl geschreddert => noch mehr CLIMATE CRIMES, und kein Ende dieser Psychopathen in Sicht…

  33. Nur als Randbemerkung: In NRW ist gerade der Um- bzw. Ausbau der Rurtalsperre zu einem Pumpspeicherkraftwerk gescheitert.
    MfG
    H. Urbahn

  34. „Wenn ein großer Öltanker mit ausgefallener Ruderanlage eine Schneise durch einen Offshore-Windpark pflügt. Und die umstürzenden Windkraft-Riesen das Schiff in Stücke schlagen. Die Ölpest, die dann Europas Küsten trifft, dürfte nicht nur Seevögel, sondern vermutlich eine ganze Branche als Opfer fordern.“

    Sollte der geschilderte Fall eintreten, wäre natürlich die Nutzung des gefährlichen und klimaschädlichen Erdöls an der Katastrophe schuld.

    Kein Tankertransport des Erdöls – kein Risiko einer Ölpest im Bereich der Offshore-Windparks.

    So oder ähnlich werden viele argumentieren.Und sie werden fordern, dass Tanker das Gebiet der Offshore-Windparks zumindest noch weiträumiger umschiffen müssen.

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