In Polen wird noch in diesem Jahr ein Gesetz zur Schiefergasförderung verabschiedet

Polen wird wahrscheinlich in diesem Jahr ein dringend erwartetes Gesetz übernehmen, um die Schiefergas-Erzeugung zu regeln, was den Weg für diesen potentiell lukrativen Sektor freimachen würde, sagte Finanzminister Mikolaj Budzanowski am Freitag.

Bild rechts: In diesem am 5. April 2012 aufgenommenen Bild erkundet die in Kanada beheimatete Talisman Energy Inc. Schiefergas inmitten der schlammigen Felder um die Ortschaft Szymokowo in Zentralpolen. Talisman ist eine von etwa zwei Dutzend internationaler Firmen, die Lagerstätten von Schiefergas in Polen erkunden, warten jedoch mit langfristigen Strategien auf ein Gesetz, das die Gasförderung regulieren würde. Bild: Czarek Sokolowski, File/Associated Press

Polen war das europäische Land, dass am stärksten die Schiefergas–Option verfolgt hat, eine Form von Erdgas, das in porösem Schiefergestein enthalten ist und das auszubeuten neue Technologien erfordert. Es wurde in den USA seit Ende der neunziger Jahre gefördert, aber Umweltaktivisten sagen, dass der Extraktionsprozess – genannt hydraulisches Felsenbrechen – sehr umweltschädlich ist.

Internationale und polnische Unternehmen erkunden zwar die Gasvorkommen in Polen, warten aber auf das neue Gesetz – welches die Steuern auf die Erzeugung sowie Richtlinien für den Beginn der Operationen und die Verteilung des Gases reguliert – bevor sie längerfristige Strategien in Angriff nehmen.

„Auswärtige Unternehmen warten zweifellos auf die Endversion des Gesetzes, welches in diesem Jahr beschlossen werden und 2015 in Kraft treten sollte”, sagte Budzanowski Associated Press in einem Interview. „Es wird einer Intensivierung der Gasausbeutung in Polen sicherlich einen großen Schub verleihen“.

Ein vorläufiger Entwurf des neuen Gesetzes, das von der EU verlangt worden ist, spricht von einer Kombination von Steuern, die insgesamt etwa 40% des Gewinns der Schiefergas-Produzenten betragen soll. Aber die Unternehmen sagen, dass es auf die Details des neuen Gesetzes ankommt. Ohne die Beschlussfassung können sie nicht vorausplanen.

„Die Unternehmen verzögern ihre Arbeit und warten ab, ob das neue Gesetz, vor allem die Steuern, genug kommerziellen Spielraum lassen”, sagte Pawel Poprawa, ein Schiefergas-Experte am Energy Studies Institute in Warschau.

Die Regierung hofft, dass Schiefergas die Wirtschaft ankurbelt, die Abhängigkeit von russischen Gasimporten verringert und die Energiepreise sinken lässt. Das staatliche geologische Institut schätzt, dass Polens Reserven von Schiefergas ausreichen, die Produktion für mindestens 25 Jahre sicherzustellen.

Es wird erwartet, dass das erste kommerziell erzeugte Gas in Polen Anfang 2015 in geringem Umfang anläuft. Bis zum Jahr 2020 dürfte Schiefergas eine wesentliche Energiequelle für Polen werden, aber Kohle – wovon in Polen sehr viel vorhanden ist – wird 50 weitere Jahre lang die Hauptenergiequelle bleiben, während sich Bemühungen hinsichtlich der Technologie darauf konzentrieren, die Kohlenstoffemissionen zu reduzieren, sagte Budzanowski.

Etwa 35 Erkundungsbohrungen sind bisher niedergebracht worden, aber die Ergebnisse sind „nicht immer erhebend“, sagte Poprawa. Mehr als 100 Bohrlöcher werden für eine Abschätzung der Lagerstätten gebraucht.

In den USA hat das Schiefergas die Gaspreise unter 100 Dollar pro 1000 Kubikmeter sinken lassen, das ist etwas ein Drittel dessen, was es in den meisten Gebieten von Europa kostet, dessen Hauptversorger Russland ist. Moskau verlangt von Polen einen über dem europäischen Mittel liegenden Preis, und zwar dank eines Vertrages zwischen den beiden Ländern aus dem Jahr 1993.

Hinsichtlich der Umweltsorgen sagte Budzanowski, dass die polnischen Minen- und Forschungsinstitute bei der Entwicklung neuer, umweltfreundlicher Formen der Schiefergasförderung beteiligt werden sollten, die dann auch in anderen Ländern zur Anwendung kommen könnten.

In Frankreich, Deutschland und Bulgarien standen Umweltbedenken hinter jüngsten Entscheidungen, die Ausbeutung von Schiefergas zu blockieren oder abzublasen. Aber Länder wie Russland und China verfolgen Schiefergas-Programme.

Associated Press

Link: http://www.thegwpf.org/poland-law-shale-gas-production-year/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

image_pdfimage_print

Ein Kommentar

  1. Ich hoffe, dass Polen beim Fracking wie auch beim Kernkraftwerksbau ernst machen.
    Wenn es Polen gelingen sollte, sich mit dem Fracking und dem Kernkraftwerksbau gegenüber Deutschland und Europa durchzusetzen, dann stehen diesem Land rosige Zeiten der Energie-Wirtschafts- und nicht zu letzt der Wohlstandsproduktion voraus.
    Mit diesem Energiepfund kann es das polnische Volk schaffen zum global Player zu werden. Schlaue Köpfe hat dieses Land so oder so. Was fehlt ist eine gute Energie-Wirtschaft-und Verkehrsinfrastruktur, eine wirtschafts- und unternehmerfreundliche Gesetzgebung und vor allem Billige Energie!
    Auf dieser Basis können sich dann Volkswohlstandschancen für alle fleissigen und motivierten Polen entfalten.
    Ich hoffe für Polen, wie auch für die Tschechen, dass diese Länder ihre Energieunabhängingkeit durch Fracking und Kernkraftwerksbau weiter ausbauen und damit zur wirtschaftlichen Blüte gelangen.
    Ein Kontrast zur grauen Energiesackgassenpolitik und der grünsozialistischen Umweltwirtschaftspolitik Deutschlands!
    Die Zukunft wird auf jeden Fall spannend bleiben.

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:

  1. Bitte geben Sie Ihren Namen an (Benutzerprofil) - Kommentare "von anonym" werden gelöscht.
  2. Vermeiden Sie Allgemeinplätze, Beleidigungen oder Fäkal- Sprache, es sei denn, dass sie in einem notwendigen Zitat enthalten oder für die Anmerkung wichtig sind. Vermeiden Sie Schmähreden, andauernde Wiederholungen und jede Form von Mißachtung von Gegnern. Auch lange Präsentationen von Amateur-Theorien bitten wir zu vermeiden.
  3. Bleiben Sie beim Thema des zu kommentierenden Beitrags. Gehen Sie in Diskussionen mit Bloggern anderer Meinung auf deren Argumente ein und weichen Sie nicht durch Eröffnen laufend neuer Themen aus. Beschränken Sie sich auf eine zumutbare Anzahl von Kommentaren pro Zeit. Versuchte Majorisierung unseres Kommentarblogs, wie z.B. durch extrem häufiges Posten, permanente Wiederholungen etc. (Forentrolle) wird von uns mit Sperren beantwortet.
  4. Sie können anderer Meinung sein, aber vermeiden Sie persönliche Angriffe.
  5. Drohungen werden ernst genommen und ggf. an die Strafverfolgungsbehörden weitergegeben.
  6. Spam und Werbung sind im Kommentarbereich nicht erlaubt.

Diese Richtlinien sind sehr allgemein und können nicht jede mögliche Situation abdecken. Nehmen Sie deshalb bitte nicht an, dass das EIKE Management mit Ihnen übereinstimmt oder sonst Ihre Anmerkungen gutheißt. Wir behalten uns jederzeit das Recht vor, Anmerkungen zu filtern oder zu löschen oder zu bestreiten und dies ganz allein nach unserem Gutdünken. Wenn Sie finden, dass Ihre Anmerkung unpassend gefiltert wurde, schicken Sie uns bitte eine Mail über "Kontakt"

*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.