Das IPCC gibt die Wissenschaft auf und macht Graue Literatur offiziell

Die ‚graue’ Literatur, die im Jahr 2010 zum „Gletschergate”-Skandal führte, als enthüllt worden ist, dass die Abschmelzrate der Gletscher des Himalaya (sie sollten bis 2035 verschwunden sein!) als Tatsache hingestellt wurde, obwohl die Behauptung nicht auf Beweisen basierte – diese graue Literatur wird für das IPCC kein Problem mehr sein. Weil sie erklärt haben, dass graue Literatur nicht länger grau sein wird – welche Information auch immer sie wählen, sie wird immer als wissenschaftlich begutachtet angesehen, einfach durch das Posten im Internet durch das IPCC.

Die meisten vernünftigen Leute würden graue Literatur nach den Fehlern im Bericht aus dem Jahr 2007 einfach nicht nutzen, um Kontroversen zu vermeiden und folglich Klimastudien politisch so agnostisch wie möglich zu halten. Es geht nicht darum, dass die Leugner der globalen Erwärmung jemals durch den Begutachtungsprozess kommen, so dass graue Literatur nicht notwendig ist, außer man fühlt sich danach, die lächerliche Behauptung, dass afrikanische Landwirte 50% Ernteeinbußen bis 2020 erleiden werden, in einen Wissenschaftsbericht aufzunehmen (diese Behauptung wurde ebenfalls schon als haltlos überführt).

Stattdessen haben sie die graue Literatur begrüßt. Sinnlos, oder? Vielleicht. Wenn ich beispielsweise möchte, dass weniger Menschen in Armut leben, definiere ich Armut einfach um, und – bitte sehr – diese Menschen sind nicht mehr arm. Ich könnte eine phantastische Karriere in der Politik machen, wenn ich die Leute dazu bringen könnte zu glauben, dass ich die Armut einfach durch eine Neudefinition beseitigt habe. Die Neudefinition grauer Literatur erfordert keine Wissenschaft und versucht, sie als wertvoll hinzustellen.

Es wird noch schlimmer, wenn man Wissenschaft oder die Umwelt ernst nimmt und man gerne konstruktive, auf Daten basierende Dialoge haben möchte. Das IPCC hat sich auch entschlossen, Geschlechts- und geographische Quoten hinsichtlich deren Mitglieder einzuführen. Also geht es ihnen nicht länger um die besten Wissenschaftler, sondern um die soziale Repräsentation des Komitees. Wenn man wie ich eine Triangel im Kopf hat, wenn man an Kultur und Politik denkt*, haben sie das IPCC von Vortrefflichkeit zu Fairness verschoben. Fairness ist notwendig, wir wollen nicht, dass Leute unfair ausgebremst werden, aber das Vorschreiben von Geschlecht und geographischer Zugehörigkeit bedeutet, dass es bei der IPCC-Wissenschaft nicht länger um Leistung geht, sondern um ein gutes Arbeitsprogramm. Und das ist inhärent unfair gegenüber den besten Wissenschaftlern, die nicht Mitglied des IPCC sein können, wenn sie die falschen Genitalien haben.

[*to have a triangle in mind. Wenn jemand weiß, was diese Redewendung bedeutet… ich habe trotz Recherche nichts Geeignetes gefunden. A. d. Übers.]

Die neuen Regeln bedeuten auch, dass fünf Mitglieder des IPCC aus Afrika stammen müssen und nur vier aus Nordamerika. Ich möchte nicht als elitär angesehen werden, nur weil ich das Glück hatte, in Nordamerika geboren worden zu sein, aber glaubt wirklich irgendjemand ernsthaft, dass es in Afrika 25% mehr Spitzenwissenschaftler gibt als in den USA und Kanada zusammen? In den USA allein wird 32% der Welt-Wissenschaft durchgeführt.

Aber das spielt keine Rolle, sagt das IPCC. Sie glauben, dass Amerika einen Vorteil hat, den kleine Länder nicht haben; üble Verbindungen zwischen Medien und Wissenschaft hindern immer noch auf unfaire Weise Wissenschaftler aus Entwicklungsländern daran, ihre Arbeiten zu veröffentlichen, obwohl sie überwältigend liberal sind, behaupten Aktivisten beim IPCC. Mit 25 000 Journalen mit freiem Zugang und Tausenden gedruckten Zeitschriften können diese Forscher offensichtlich nicht gedruckt und zitiert werden.

Im Zuge der sich weiter entwickelnden Geschichte und zunehmenden Zweifeln an der Glaubwürdigkeit des IPCC sagte Richard Klein am Stockholm Environment Institute in Schweden dem Journalisten Fred Pearce bei der Zeitschrift New Scientist, dass Quoten nach Geschlecht und geographischer Zugehörigkeit schon immer üblich waren, und sie haben das einfach formalisiert. „Die Mitgliedschaft basierte schon immer auf Expertise, geographischer Ausgewogenheit und Geschlecht.“

Was?

Wenn das IPCC den Skeptikern der Klimaänderung Munition liefern wollte, hat es im Grunde gerade ein ganzes Arsenal übergeben. Sie sagen jetzt, dass das IPCC niemals die besten Wissenschaftler  vor Ort gehabt habe, sondern dass diese speziell ausgesucht worden waren. Warum hat der InterAcademy Council (IAC) das nicht erwähnt in ihrer Analyse all der Dinge, die das IPCC falsch gemacht hat (hier)?

Offensichtlich könnte dies von Vorteil für andere Leute sein als für obskure Wissenschaftlerinnen in Brasilien. Ich kann einen Blogbeitrag schreiben und irgendetwas Wichtiges sagen, und es könnte in einen IPCC-Bericht im Jahr 2013 einfließen. Unglücklicherweise hat sich aber das Prestige, beim IPCC zitiert zu werden, seit 2001 erheblich verringert.

Hank Campbell
Bild und link: Christian Science Monitor/Newscom

Link zum Original dieser Übersetzung: http://www.science20.com/science_20/ipcc_gives_science_makes_grey_literature_official-91262

Übersetzt von Chris Frey EIKE

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2 Kommentare

  1. Hallo Frau/Herr Langer #1,

    ganz herzlichen Dank! In der Tat macht Ihre Interpretation sehr viel Sinn!

    Chris Frey, Übersetzer

  2. Sehr geehrter Herr Frey,

    „triangle in mind“ kommt meines Wissens aus Indien und hat ursprünglich etwas mit Mediation zu tun (im Dreieck denken). Sprichwörtlich wird es verwendet, um eine Arbeitsweise zu beschreiben, die auf die drei Punkte (daher triangle) Exaktheit, geringer Aufwand und Schnelligkeit abzielt. Im vorliegenden Satz könnte man es mit dem deutschen „auf den Punkt gebracht“ ersetzen. Sinngemäß könnte dieser Satz auf deutsch z.B. so lauten: „Bringt man es wie ich auf den Punkt, wenn man über Kultur und Politik nachdenkt, so wurde das IPCC von (wissenschaftlicher) Exaktheit zu (sozialer) Gerechtigkeit verschoben.“

    MfG

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