Die Moritat von der „ungelösten Endlagerfrage“! Nicht der Atommüll, sondern die grüne Anti-Atomkraftideologie leidet unter einem Endlagerungsproblem

Die Mythenbildung war in der Menschheitsgeschichte immer schon ein Herrschaftsinstrument. Eine der letzten großen „Gespenstergeschichten“ ist die Moritat von der „ungelösten Endlagerfrage“. Als die Partei Bündnis 90/Die Grünen in ihrer Verkörperung als Umweltministers Trittin ein Gesetz erfanden, in dem die Wiederaufbereitung explizit verboten wurde (§ 7 (1) des Atomgesetzes), war die „Unlösbarkeit“ der Atomfrage erschaffen. Allerdings hat sich noch nie in der Geschichte des Sozialismus eine Partei selbst auf ein so tönernes ideologisches Fundament gestellt. Wahrscheinlich ein Trauma aus alten K-Gruppen-Zeiten. Wer sich noch an den Alltag der frühen 1980er Jahre an Westdeutschen Universitäten zurück erinnern kann, wird noch um die Spaltung der K-Gruppen im Wochenrythmus wissen. Es wurde immer absurder, für jedes Grüppchen einen neuen Slogan als Alleinstellungsmerkmal zu erfinden. Dies muss man wissen, will man Jürgen Trittin – als führenden „Kommunisten“ der damaligen Studentenbewegung – verstehen.

Die krankhafte Aufrechterhaltung des Gründungsmythos als „Anti-Atomkraft-Bewegung“ ist allerdings im Internet-Zeitalter der einfach und frei zugänglichen Informationen ein gewagtes Unterfangen. Machen wir uns deshalb die Mühe, uns etwas näher mit dem „Entstehen des Atommülls“ auseinanderzusetzen. Aufklärung ist immer noch die beste Methode dem „Hexenwahn“ und anderen Geschichten der Finsternis entgegen zu leuchten. 

Nähern wir uns der Frage zuerst physikalisch: Die gute alte Physik hat schon andere herrschende Ideologien zum Einsturz gebracht. Sie machte einst die Erde zu einer Kugel und ließ diese um die Sonne kreisen. Beides mit enormen Konsequenzen für das Denken und die Entwicklung der Menschheit. So wie die Erkenntnis, dass ein Atom, welches ein Neutron einfängt, in einen hoch angeregten Zustand versetzt wird, der es entweder spaltet oder ein neues instabiles Element bildet. Bei der Spaltung wandelt sich ein Teil seiner Masse in eine gewaltige Menge Energie. So gewaltig, dass wenn man ein einziges Gramm spaltet etwa gleich viel Energie entsteht, wie bei der Verbrennung von 3 Tonnen Kohle oder 13 barrel Öl (über 2000 Liter). Für die hiesigen Betrachtungen ist nur wichtig, dass durch die Spaltung auch nur ein Gramm Atommüll entstanden ist. Wie viel Müll bei der Verbrennung von drei Tonnen Kohle entsteht, mag sich jeder selbst ausrechnen. Wegen dieser Einzigartigkeit der Kernspaltung, ist es überhaupt möglich, dass ein Atom-U-Boot mehr als 33 Jahre mit einer Brennstoffladung beständig durch die Weltmeere fahren kann und dabei den Lebensraum (einschließlich Atemluft und Trinkwasser) für hunderte von Matrosen schafft. Hier bietet sich bereits ein weiterer Anhaltspunkt für die „Gefährlichkeit“ des Atommülls: Die Menschen leben für Monate in unmittelbarer Nähe zu ihrem Reaktor und das für viele Dienstjahre ihres Lebens ohne nachweisbare Schäden. Warum ist das möglich? Nun, niemand isst Atommüll. Dieser bleibt sicher eingeschlossen und durch mehrere Barrieren von den Menschen getrennt. Ionisierende Strahlung ist technisch einfach und in beliebig geringen Dosen zu messen. Nachweisgrenzen oder das vorab wissen müssen, was man überhaupt sucht um das richtige Analyseverfahren anwenden zu können, sind bei der Radioaktivität nicht nötig. Außerdem ist radioaktive Strahlung biologisch nicht annähernd so wirksam, wie viele Menschen befürchten. Radioaktivität ist überall in der Natur vorhanden. Könnten Lebewesen nicht damit umgehen, gäbe es weder Tiere noch Menschen. Entscheidend ist – wie bei allen Giften – die Dosis. Es gibt allerdings einen entscheidenden Unterschied für die biologische Wirksamkeit: Ob man neben einer Strahlungsquelle steht (geringe „Krebsgefahr“) oder ob man radioaktive Stoffe in seinen Körper aufnimmt (Nahrung, Trinkwasser oder Atemluft). Plutonium kann man problemlos in die Hand nehmen, da die alpha-Strahlung nicht einmal die menschliche Haut durchdringt; man sollte es aber tunlichst nicht essen, da es als Schwermetall bereits ein Knochengift (chemische Wirkung) ist und bei seinem radioaktiven Zerfall auch noch „Krebs“ auslösen kann. Hiermit sind wir bei der nächsten Forderung: Man sollte radioaktive Stoffe sicher von der Umwelt isolieren, damit sie nicht in die Nahrungskette gelangen oder noch besser: Beseitigen. Doch dazu später. Zuerst noch ein paar Worte zu der Geschichte der Kerntechnik.

Die Geschichte der Kerntechnik ist leider untrennbar mit der Atombombe verbunden. Nicht auszudenken, welchen Verlauf sie genommen hätte, wenn sie nicht in den 1930er Jahren — mitten im fürchterlichsten Krieg der Menschheitsgeschichte — entdeckt worden wäre. Aus Angst vor dem Gegner stand die militärische Nutzung im Vordergrund. Man wollte möglichst schnell eine Bombe bauen. Dafür gab es und gibt es zwei Wege: Eine Uran-Bombe oder eine Plutonium-Bombe. Für den zweiten Weg musste ein chemisches Verfahren her, mit dem sich möglichst reines Plutonium 239 von dem Uran und den Spaltprodukten abtrennen ließ. Das PUREX-Verfahren (Plutonium Uranium Extraction) war geboren. Es ging nur darum, waffengrädiges Plutonium zu gewinnen. Alles andere war in diesem Sinne Abfall. Wegen der Waffengrädigkeit gab es nur eine geringe Spaltstoffkonzentration und praktisch keine Aktinoiden (Atome mit noch mehr Neutronen als Pu239). Dies sind gänzlich andere Bedingungen als bei „Atommüll“ aus einem Kraftwerk. Bis zum heutigen Tage hat man dieses Verfahren – wenn auch teilweise modifiziert – beibehalten. Dies mag auch damit zusammenhängen, dass (bisher) alle Nationen mit Wiederaufbereitungsanlagen auch Kernwaffenstaaten sind. Mit anderen Worten: Wirtschaftlichkeit unter besonderen Randbedingungen. Ähnliches gilt für den Druckwasserreaktor: Er ist eigentlich kein besonders glückliches Modell, um elektrischen Strom in einem Kraftwerk herzustellen, aber das geeignetste Schiffsantrieb (Atom-U-Boot). Entsprechend sind überall auf der Welt konzentriert Mittel für Forschung und Entwicklung in dieses Modell geflossen. Mit dem Ergebnis, dass er heute den Markt für zivile Kraftwerke dominiert. Durch das Trauma der Irankrise stoppte Jimmy Carter (selbst mit kerntechnischer Ausbildung) die zivile Wiederaufbereitung in den USA. Da die USA über gewaltige preiswerte Uranvorkommen verfügen, wollte er durch eine langfristige „Zwischenlagerung“ abgebrannter Brennelemente eine Weiterverbreitung der Wiederaufbereitungstechnologie eindämmen. Ein — wie wir heute wissen — zum Scheitern verurteilter Weg.

Seit dem Ende des zweiten Weltkrieges gab es unzählige Konzepte für eine (rein) friedliche Nutzung der Kernkraft. Bereits in den 1950er Jahren baute man Prototypen von Kraftwerken, die das Uran besser nutzen sollten, weniger (langlebigen) Atommüll produzierten oder Thorium verwendeten. Stichworte hierfür sind Reaktoren mit schnellen Neutronen mit Natrium oder Blei/Wismuth als Kühlmittel und Hochtemperaturreaktoren mit Thorium als Brennstoff und Helium als Kühlmittel. Noch weiter ging der Schritt, Brennstoff und Kühlmittel miteinander als geschmolzene Salzlösung zu kombinieren. Bis heute verfolgt Russland beharrlich das Konzept einer „Atomwirtschaft“ aus drei Reaktortypen: Die Grundlast soll mit natriumgekühlten „schnellen Brütern“ erzeugt werden, Leichtwasserreaktoren heutiger Bauart als „Arbeitspferde“ dienen und deren „Atommüll“ in einigen wenigen Salzbadreaktoren „verbrannt“ werden. Worin bestehen nun die Unterschiede im Atommüll solcher (fortschrittlichen) Konzepte?

Hier kommt die Lebensdauer ins Spiel. Wäre der „Atommüll“ innerhalb von — sagen wir 300 Jahren — vollständig verschwunden, würde die Diskussion sicherlich zu einer gänzlich anderen Bewertung führen. Als Totschlagargument gegen die Kerntechnik dient die Gefahr für Jahrmillionen. Diese besteht aber nur, wenn man so langlebige Isotope, wie Plutonium und die  sog. „Minoren Aktinoiden“ weiter bestehen lässt. Genau dies fordern aber nur die Deutschen Grünen! Machen wir uns nichts vor, selbst wenn heute weltweit mit der Nutzung der Kernenergie (Brückentechnologie!) Schluss gemacht würde, würden einige tausend Tonnen Plutonium und Aktinoiden — nicht zuletzt aus der Rüstung — verbleiben. Diese sollen nach den Wünschen von Trittin und Co aus rein ideologischen Gründen einfach verbuddelt werden. Wahrscheinlich als Dünger für die Verwirklichung des Sozialismus. Diese Forderung von „Atomkraftgegnern“ kann man nur als pervers bezeichnen. Es soll eine vermeidbare Gefahr aus einer verquasten Ideologie heraus erhalten werden, um Argumente für die Durchsetzung unsinniger Investitionen in Wind und Sonne rechtfertigen zu können. Warum ist die Rückkehr zu einer Wiederaufbereitung — als erster Schritt zur Beseitigung — zwingend notwendig? Wenn ein Brennelement den Reaktor verlässt, besteht es immer noch zu rund 95% aus Uran. Ein Recycling vermindert die weiterhin zu „bewachende“ Menge auf weniger als 5%. Ein bereits nicht als gering zu schätzender Vorteil. Trennt man nicht nur das Plutonium, sondern auch die Aktinoiden ab, verbleiben die Spaltprodukte, die nach etwa 400 Jahren vollständig verschwunden sind. Plutonium wird bereits heute weltweit in konventionellen Reaktoren als Brennstoff wirtschaftlich eingesetzt. Das eigentliche Problem stellen die „Minoren Aktiniden“ dar, sie lassen sich aber in Reaktoren mit schnellem Neutronenspektrum „mit verbrennen“.

Noch einmal zur Klarstellung, um ein oft gehegtes Missverständnis zu vermeiden: Eine Wiederaufbereitung ist ein rein chemisches Verfahren, bei dem weder Radioaktivität erzeugt noch vernichtet wird. Die Radioaktivität ist am Ende des Prozesses gleich groß, wie am Anfang (abgesehen von einigen Zerfällen während des Prozesses). Jede Wiederaufbereitung dient nur zur (möglichst guten) Trennung in verschiedene Fraktionen. Die größte Fraktion ( 95% Uran) stellt das Uran dar. Da es in seiner Zusammensetzung etwa dem Natururan entspricht, ist es — vom Standpunkt der Radioaktivität betrachtet — völlig harmlos. Jeder, der beispielsweise schon mal mit einem Jumbo geflogen ist, war von mehreren Kilogramm Uran in Form von Ausgleichsgewichten etc. für Stunden umgeben. Ohne ideologische Begleitung wird hierbei offensichtlich ein „Krebsrisiko“ akzeptiert, was für 95% eines abgebrannten Brennelements plötzlich zur „Gefahr für die Menschheit“ hoch stilisiert wird. Kommen wir nun zu den rund 3% Spaltprodukten. Wenn sich Uranatome zerlegen, entsteht praktisch das gesamte Periodensystem chemischer Elemente. Die neu entstandenen Elemente sind überwiegend radioaktiv und zerfallen in bekannten Ketten weiter, bis ein stabiler Zustand erreicht wird. Als Maßstab für die Lebensdauer verwendet man die Halbwertszeit. Das ist die gemessene Zeitdauer, nach der genau noch die Hälfte der ursprünglichen Stoffmenge vorhanden ist. Dieser Zerfall ist übrigens durch nichts zu beschleunigen oder zu verlangsamen. Es hat sich eingebürgert, die zehnfache Halbwertszeit als die Zeitdauer anzusetzen, nach der der Stoff (praktisch, d. h. bis auf weniger als ein Promille) verschwunden ist. In diesem Zeitraum ist eine sichere Lagerung erforderlich. Ob es sinnvoll ist, die Spaltprodukte in Salzstöcke zu verbuddeln, dazu später. An dieser Stelle ist fest zu halten, dass die Spaltprodukte kein Problem für geologische Zeiträume, sondern allenfalls wenige Jahrhunderte  darstellen. Ein Zeitraum, der sonst — es sei hier nur auf „chemische Gifte“ und deren Deponien verwiesen — gesellschaftlich locker akzeptiert wird.

Kommen wir nun zum „Endlagerproblem“. Lediglich die Stoffe, die sich durch das (wiederholte) Einfangen eines Neutrons ohne Spaltung gebildet haben, ergeben wegen ihrer langen Halbwertzeit ein „Problem für die Menschheit“. Dies fängt beim Plutonium an und setzt sich über die Gruppe der „Minoren Aktinoiden“ fort. Es war immer geplant, das eine Prozent Plutonium aus den „abgebrannten“ Brennstäben zu extrahieren und im Kraftwerk wieder als Brennstoff zu verwenden. So kann aus etwa sieben abgebrannten Brennstäben ein neuer (sog. Mischoxid) hergestellt werden. Nebenbei gesagt, eine Technologie die in Deutschland entwickelt und zur Anwendung gebracht wurde. Durch die Hysterie von Rot/Grün („Plutoniumfabrik“ in Hanau) ist dieser Vorteil verspielt worden, wird dafür aber überall in der Welt dankend weiterverwendet. Neuerdings auch großtechnisch in Japan. Ein Anhaltspunkt, wie groß der technische Fortschritt in Deutschland auf diesem Gebiet einmal war, bis der „Taxifahrer“ Joseph Fischer seinen Hass auf das System als Umweltminister in Hessen auszuleben begann. Das war die Geburtsstunde der „Endlagerproblematik“, die dann von Müller/Trittin/Schröder/Fischer mit der Neufassung des „Atomgesetzes“ und dem darin enthaltenen Verbot der Wiederaufbereitung und der „Konditionierung der Brennelemente“ in Gorleben und deren Endlagerung vollendet wurde. Man kann es sehen, wie man es sehen möchte, als Plan zur Deindustriealisierung Deutschlands oder als Vorbereitung der persönlichen Lebensplanung: Müller anschließend im Kohlengeschäft, Schröder und Fischer im internationalen Gashandel.

Von der gesamten „Endlagerproblematik“ bleiben bisher nur die „Minoren Aktinoide“, die sich im Bereich einiger Promille des abgebrannten Brennstoffes bewegen, übrig. Bisher wurden diese international wegen ihrer geringen Menge nicht als Problem betrachtet. In Frankreich z. B. sollen sie zusammen mit den Spaltprodukten in Glas eingeschmolzen und langfristig gelagert werden. Sie lassen sich nur recht aufwendig mit dem PUREX-Verfahren abtrennen. Allerdings war ein solcher zusätzlicher Verfahrensschritt bei der Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf bereits in der technischen Planung. Der Baustopp der Anlage Wackersdorf war übrigens das erste Bubenstück des Herrn Müller, welches ihn anscheinend zum Minister — parteilos — unter Schröder qualifizierte. Gleichwohl, hat man die Aktinoiden erst mal chemisch aus der Suppe der Spaltprodukte abgetrennt, ist ihre Beseitigung — unter Energiegewinnung — nur eine Frage „überschüssiger“ Neutronen. Egal ob man diese aus „schnellen“ Reaktoren (international favorisierte Lösung), Spallationsquellen (Deutschland) oder Laser-Fusion (USA) bezieht. Alle Verfahren funktionieren und sind bereits erprobt, aber mehr oder weniger kostenintensiv. Bezüglich der Kosten hat aber in den letzten Jahren grundsätzlich eine Verschiebung stattgefunden: Kerntechnik ist nicht mehr in Konkurrenz zu billigem Öl und Kohle, sondern als Alternative zu den exorbitant hohen Kosten der „erneuerbaren“ Energien zu bewerten. Sollte tatsächlich die Versorgung durch Wind und Sonnenenergie die neue Vergleichsbasis werden, wird schlagartig das „Jahrtausend der sauberen Kernenergie“ ausbrechen. Im Moment spricht vieles dafür. Asien (China, Japan, Südkorea und Indien) setzen bereits voll auf diese Karte. China sieht Kerntechnik als die kommende Schlüsseltechnologie an und will auf diesem Gebiet Weltmarktführer werden. Die USA entwickeln gerade fieberhaft eine Antwort auf diese Herausforderung. Nur Deutschland setzt tapfer auf „Plastikflügel auf Stahlmasten“. Wer das verstehen will, sollte sich mal in die Archive begeben und die Flugblätter der „Anti-Atomkraft-Bewegung“ noch einmal lesen. Dort wurde die Nutzung von Wind und Sonne nie als „High-Tech“ verkauft, sondern stets als „Angepaßte Technologie“ bezeichnet. Sie sollte gerade ein Gegenmodell zur Industriegesellschaft bilden. Sozusagen mit dem Windrad auf dem Biobauernhof in die schöne neue Welt des Sozialismus. Überspitzt könnte man auch sagen: Kampuchea light.

Abschließend stellt sich die Frage, ob „Atommüll“ überhaupt Müll ist. Spaltprodukte sind genauso Abfall, wie eine Plastiktüte oder sonstiger Schrott. Sie enthalten jede Menge wertvoller Rohstoffe. Es gibt bereits in Indien ein kommerzielles Projekt, was sich mit der Extraktion von Rhodium beschäftigt. Man ist dort der Meinung, dass allein der Gehalt an Rhodium und Palladium (beides wichtige Ausgangsmaterialien für Katalysatoren) im „Atommüll der Welt“ zu heutigen Preisen bereits mehrere hundert Milliarden Dollar beträgt. Indien ist mit diesen Gedanken nicht allein. Wir erinnern uns, die Aktivität nimmt mit der Zeit exponentiell ab. Der erste Atommüll aus den frühen Atombombenprogrammen ist schon über 60 Jahre alt, d. h. bereits stark abgeklungen. Je geringer die Aktivität, je einfacher und damit billiger ist er technisch handhabbar. Deshalb gibt es in keinem Land der Welt — mit der einzigen Ausnahme Deutschland — mehr das Konzept einer Endlagerung. Überall geht man heute von einer zwar langfristigen aber stets rückholbaren Lagerung aus. Ob dies oberirdisch (USA), in Kammern im Granitfels (Finnland) oder unterirdisch in Ton (Schweiz) erfolgt, ist nahezu Geschmackssache. Technisch hat alles seine Vor- und Nachteile. Der Atommüll ist eine der seltenen Ausnahmen, wo das spielen auf Zeit durchaus wirtschaftlich ist. Je länger man mit dem Recycling wartet, desto einfacher ist die Handhabung. Die Lagerkosten sind wegen der geringen Mengen zu vernachlässigen. Wir erinnern uns: 1 g Uran setzt soviel Energie frei, wie 3.000.000 g Kohle. Die Lagerkosten spielen bezogen auf seinen Wert eine geringere Rolle als bei Gold.

Nun noch ein paar Worte zu den „Endlagern“. In jedem Land wurde nach den „besten“ unter den „möglichen“ Standorten gesucht. Kleine Länder haben deshalb nur eingeschränkte Auswahlmöglichkeiten. Wenn man einen Stoff, den man als gefährlich ansieht, über sehr lange Zeiträume von „menschlichen Aktivitäten“ fern halten will, muss man unter den geeigneten Formationen die auswählen, die am wenigsten wert ist. Es macht wenig Sinn, den Atommüll in Gebiete zu verbuddeln, von denen man weiß, dass sie wertvolle Rohstoffe enthalten. In Deutschland ist dieser Stoff Salz. Das ist der Grund, warum man hier Salz als „Mülldeponie“ — auch für sonstige gefährliche chemische Stoffe — verwendet und nicht z. B. alte Kohlegruben. Insofern ist die Suche nach „alternativen Standorten“ ein äußerst fadenscheiniges Argument. In Frankreich und der Schweiz will man Tonschichten verwenden und in Schweden und Finnland Granit. Das sind die dort „minderwertigsten“ geologischen Vorkommen. Ebenso ist jedem Fachkundigen, der Zustand der alten, außer Betrieb genommenen Salzbergwerke Asse und Morsleben (dort ruht der „Atommüll“ der DDR, der wegen des richtigen Klassenstandpunktes natürlich völlig ungefährlich ist) bekannt gewesen. Ganz einfach und deutlich gesagt: Es war immer klar, dass in beide Bergwerke innerhalb kürzester Zeit Wasser eindringt. Es war deshalb — jedenfalls im Falle Asse und Schacht Konrad — immer nur die Grundlage aller Untersuchungen und Berechnungen, mit welcher Geschwindigkeit und in welchem Zeitraum aufgelöster „Atommüll“ wieder in biologisch genutzte Bereiche gelangt! Es kann immer nur um Wahrscheinlichkeiten gehen. Endlösungen gibt es nur in der Vorstellungswelt von Deutschlehrern und Sozialwirten.

Nach der Bestandsaufnahme stellt sich nun die Frage, in welche Richtung die weitere Reise gehen sollte. Der wichtigste Schritt ist, endlich Schluss mit der Realitätsverweigerung zu machen: Es gibt bereits heute „Atommüll“ und es wird auch auf jeden Fall weiterhin welcher produziert werden — unabhängig von Kernkraftwerken. Es sei denn, man will auch aus der Nuklearmedizin und Werkstofftechnik aussteigen. Das wäre allerdings das endgültige Bekenntnis zum Modell Kampuchea! Darauf ist immer wieder klar und deutlich in der Öffentlichkeit hinzuweisen. Wer das „Risiko Strahlung“ ausschalten will, muß auch die Verantwortung für die daraus resultierenden Konsequenzen (z. B. Verzicht auf Nuklearmedizin) übernehmen. Es ist jedem Menschen freigestellt, sich einer „Strahlenterapie“ z. B. bei Krebs zu verweigern. Wenn man sich aber zu einer Nutzung der „Strahlung“ entscheidet, muss man sich auch der Verantwortung des „Müllproblems“ stellen. Dies ist nicht anders, als bei einem Sonnenkollektor. Wer sich ein solches Gerät zur persönlichen Gewinnerzielung auf das Dach stellt, muss auch die Verantwortung für die Gifte bei Produktion und Beseitigung übernehmen. Die Vorstellung von einer Welt, in der es nur Vorteile oder nur Nachteile gibt, sollte sich mit dem „erwachsen werden“ erledigt haben.

Hat man die Realität zur Kenntnis genommen, geht es darum „mögliche“ Lösungen vorurteilsfrei zu diskutieren. Die Betonung liegt dabei auf „Möglichkeiten zu schaffen“. „Endlösungen“ gibt es nur in sozialistischen Weltvorstellungen. Auf die „Atommüllfrage“ übertragen heißt das: Wiederverwendung bzw. Beseitigung (Plutonium etc.) muss vor Deponierung gehen. Technische Lagerung ist einem vermeintlich kostengünstigem „verbuddeln“ vorzuziehen. Spätestens nach der Erfahrung mit der Asse und Morsleben sollte dies jedem bewusst geworden sein. Es muss endlich wieder dem Begriff der „Wirtschaftlichkeit“ Geltung verschafft werden. Ist es wirklich sinnvoll, weitere Milliarden in den politischen „Zankapfel Gorleben“ zu versenken? Technisch ist das nicht notwendig. Diverse Alternativen einer langfristigen und sicheren Lagerung stehen bereit. Aus dem sehr standfesten und trockenem Schacht Konrad könnte beispielsweise mit weit aus geringerem Aufwand ein „rückholbares“ Lager nach skandinavischem Vorbild gemacht werden. Es wäre hierzu eine rein politische Entscheidung notwendig. Deutschland muss sich wieder auf die internationale Bühne der kerntechnischen Forschung und Entwicklung begeben. Man würde uns mit offenen Armen empfangen! Allerdings kann nur Deutschland selbst, das finstere Rot/Grüne-Zeitalter der totalen Verweigerung beenden. Die Aufgabe der Politik ist es „Möglichkeiten zu schaffen“ und nicht die Welt mit ideologischen „Glaubensbekenntnissen“ und „endgültigen Lösungen“ zu fesseln. Sollten wir wirklich nichts aus unserer jüngeren Geschichte gelernt haben?

Gastkommentar Klaus-Dieter Humpich erschienen zuerst bei Denken für die Freiheit

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26 Kommentare

  1. Hallo Fr. Hung,

    ein linearer Zusammenhang zwischen Radonkonzentration und Krebsfällen ist keineswegs zwingend.

    Lediglich in einem italienischen Alpendorf dessen eine Hälfte höhere Radonkonzentrationen aufwies als die andere Hälfte konnte eine signifikant höhere Krebsrate nachgewiesen werden. Im Erzgebirge und im Schwarzwald gibt es keine Signifikanz. Dies liegt auch daran, dass die Radonkonzentration in den Kellern sehr stark von der Lüftung derselben und der Nutzung derselben abhängt. Sowohl das Erzgebirge als auch der Schwarzwald sind Reinluftgebiete was wiederum andere Einflussfaktoren dämpft.

    Anscheinend führt gerade das Zusammenwirken von Rauchen und Radon zu höheren Krebsraten. Andere Zusammenhänge mögen bestehen, sind aber nicht nachgewiesen.

    Insgesamt ist der lineare Zusammenhang zwischen Radon und Krebstod nicht zwingend als andere dominierende Einflussfaktoren, wie die obige Verstärkungswirkung des Rauchens keine Berücksichtigung finden.

    Vandale

  2. #24: Horst Trummler sagt:

    „So ist die Radioaktivität im Erzgebirge relativ hoch. Radongase entweichen und sind in recht hohen Konzentrationen in den Kellern anzutreffen. Das BfS hat einst vor König/Trittin (Das Bundesamt für Strahlenschutz wurde einst von angesehenen Wissenschaftlern geleitet) umfangreiche Studien zur Krebsbelastung in diesen Gebieten, Erzgebirge, Schwarzwald, Bayrischer Wald angestellt und keinen signifikanten Einfluss dieser Radioaktivität auf die Krebsraten und Sterblichkeit festgestellt. Allerdings würde dies, wenn es sich nicht um natürliche Radioaktivität handeln würde, einen Ökoinfarkt auslösen.“

    Anzahl radoninduzierter Lungenkrebstodesfälle

    – In der gemeinsamen europäischen Auswertung wurde eine grobe Abschätzung des Anteils der durch Radon in Wohnungen verursachten Lungenkrebstodesfälle in Europa vorgenommen. Nach UNSCEAR 2000 beträgt der bevölkerungsgewichtete Mittelwert der Radonkonzentration in Wohnungen in der Europäischen Union etwa 59 Becquerel pro Kubikmeter. Geht man von einem linearen Risikoanstieg von 16 Prozent pro 100 Becquerel pro Kubikmeter aus, so verursacht Radon in Wohnungen in Europa neun Prozent aller Lungenkrebstodesfälle und zwei Prozent aller Krebstodesfälle. Absolut gesehen heißt dies, dass cirka 20.000 Lungenkrebstote pro Jahr in der Europäischen Union durch Radon verursacht werden (Darby et al. 2005).

    – In Deutschland beträgt die durchschnittliche Radonkonzentration in Wohnungen 49 Becquerel pro Kubikmeter. Nach neuesten Abschätzungen werden in Deutschland ungefähr fünf Prozent aller Lungenkrebssterbefälle pro Jahr durch Radon in Wohnungen verursacht. Dies entspricht in absoluten Zahlen ungefähr 1.900 durch Radon verursachte Todesfälle pro Jahr (Menzler et al. 2006).

    Mit freundlichen Grüßen
    Helga Hung

    http://tinyurl.com/39o69vb

  3. Der Gedanke Atommüll in die ehemaligen Uranerzlagerstätten zu bringen scheint auf den ersten Blick logisch. In diesem Sinne hat man beispielsweise in der CSR die einstige Uranmine in Joachimsthal (Sudetenland) mit Leicht- und Mittelradioaktiven Abfällen gefüllt.

    Allerdings sind die Uranerzlagerstätten meist nicht gegen die Biosphäre abgeschlossen. Die Natur hat seinerzeit nicht gewußt welche religiöse Bedeutung man heutzutage radioaktiven Abfällen in D entgegenbringt.

    So ist die Radioaktivität im Erzgebirge relativ hoch. Radongase entweichen und sind in recht hohen Konzentrationen in den Kellern anzutreffen. Das BfS hat einst vor König/Trittin (Das Bundesamt für Strahlenschutz wurde einst von angesehenen Wissenschaftlern geleitet) umfangreiche Studien zur Krebsbelastung in diesen Gebieten, Erzgebirge, Schwarzwald, Bayrischer Wald angestellt und keinen signifikanten Einfluss dieser Radioaktivität auf die Krebsraten und Sterblichkeit festgestellt. Allerdings würde dies, wenn es sich nicht um natürliche Radioaktivität handeln würde, einen Ökoinfarkt auslösen.

    Die Salzstöcke in Norddeutschland sind für diesen Zweck ideal geeignet. Sie sind vor 240 Mio. Jahren entstanden. Das Salz ist seitdem stabil. Das Salz und die umgebenden Tonbarrieren bieten eine hervorragende Barriere gegen den Zutritt von Wasser. Salz hat eine gute Wärmeleitfähigkeit was dieses für hochradioaktive Abfälle prädestiniert.

    Asse ist technisch gesehen ein sehr erfolgreiches Versuchsatommüllendlager welches das Ökospektakel nicht verdient das darum gemacht wird. Gorleben ist neben der ähnlichen WIPP Anlage in den USA das vielleicht beste Konzept für ein Atommüllendlager.

    Vandale

  4. Kommentar: Die Suche nach einem Endlager
    für Kernbrennstoffe in der Bundesrepublik Deutschland – ein unlösbares Problem ?

    Kurzfassung

    Bereits seit einigen Jahrzehnten wird in der Bundesrepublik Deutschland nach einem Standort für die Endlagerung von nuklearem Abbrand, sogenanntem „Atommüll“ gesucht.
    Die bisherigen Lösungsversuche wie beispielsweise die Einlagerung in Salzstöcke (Gorleben/Asse) oder stillgelegte Eisenerz-Schachtanlagen (Schacht Konrad) erfüllen dabei weder die extrem langfristigen Anforderungen an geologische „Beständigkeit“ noch erfahren diese Ansätze hinreichende politische Akzeptanz.

    Zudem bleibt bei den vorgenannten Endlagermodellen der durchaus vernünftige Grundsatz „Gleiches zu Gleichem“ unberücksichtigt.

    In den nachfolgenden Ausführungen können zwar zum Themenfeld „Endlager für (verbrauchte) Kernbrennstoffe“ keine fertigen Lösungen angeboten werden.
    Es soll jedoch versucht werden, über die Vorstellung eines bisher noch nicht in Erwägung gezogenen Standorts eine Diskussion unter neuen Aspekten in Gang zu setzen.

    Einführung

    An Endlager für Kernbrennstoffe müssen aufgrund der extremen Toxizität und Langlebigkeit der verbleibenden Radionuklide ganz besondere Anforderungen gestellt werden.

    Neben unabdingbaren Standortvoraussetzungen wie geologisch langfristige Persistenz und Kalkulierbarkeit der Rahmenbedingungen wie Seismizität, Grundwasserverhältnisse u.v.m. ist in Rechnung zu stellen, das ein Endlager auch fern von bestehenden Siedlungsstrukturen und Verkehrswegenetzen geplant werden muß.

    Desweiteren ist sicherzustellen, daß ein solches Lager gegen unbefugten Zugriff geschützt werden kann; diesem Aspekt versuchte man bislang unter anderem über eine untertägige Einlagerung adäquat zu begegnen.

    Mithin sind neben objektiven Standortfaktoren, über die sich ein Endlager an und für sich über extrem lange Zeiträume geologisch/hydrogeologisch/seismisch als quasi invariant beschreiben lässt infrastrukturelle Aspekte so konfliktarm darzustellen, daß der Standort politisch ein hohes Maß an Akzeptanz erfahren kann.

    Der Standort der vormaligen SDAG
    („Sowjetisch Deutsche Aktiengesellschaft“) Wismut im Raum Gera- Ronneburg, Thüringen –
    Ein denkbares Endlager für Kernbrennstoffe ?

    Geschichtliches:

    In der sächsisch-thüringischen Uranprovinz sind in ununterbrochener Bergbautätigkeit von 1947 bis 1990 insgesamt 220.000 Tonnen Uran produziert worden. Mit 13 der weltweiten Nachkriegsproduktion stellte dieses Uranbergbaugebiet für den genannten Zeitraum das größte im Weltmaßstab dar. Einziger Abnehmer des Urans war seinerzeit die Sowjetunion.

    Die staatliche Bergbaugesellschaft Wismut, zunächst ab 1946 als rein sowjetisches Unternehmen und später ab 1954 als sowjetisch deutsche Aktiengesellschaft (SDAG Wismut) geführt, stellte Ende 1990 die Uranproduktion ein.

    Im Jahre 1991 ging das Unternehmen im Zuge der Deutschen Einheit vollständig in den Besitz der Bundesrepublik Deutschland über.

    Im Ergebnis der intensiven Bergbautätigkeit entstanden zahlreiche Umweltbelastungen mit unterschiedlichen Gefährdungspotenzialen.
    Der Bergbau selbst und die Erzaufbereitung verursachten mit ihren Relikten (Halden, Absetzbecken) bedeutende Eingriffe in das Ökosystem des Gebietes. Die heute hier lagernden Massen sind radioaktiv und chemisch-toxisch belastet.
    Sie zählen im europäischen Maßstab zu den grössten Bergbaualtlasten. [1]

    Zustand der Bergbauregion in 1995

    Das Gelände der SDAG Wismut im Raum Gera – Ronneburg vermittelte bei einer ersten Bereisung im Rahmen einer unter Rekultivierungsaspekten durchgeführten Exkursion der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft (Jahrestagung der DBG 1995 in Halle / Saale) den Anblick einer lebensfeindlichen „Mondlandschaft“.

    Die von der BAB 4 in Richtung Gera beobachtbaren, rauchenden Terrakonikhalden aus Bergematerial, welche sich infolge des hohen Kohleanteils des silurisch/devonischen Abraummaterials – hier insbesondere der Kiesel- und Alaunschiefer – über die Autoxidation sulfidoxidierender Bakterien (Thiobazillus ferrooxidans) immer wieder selbst entzünden (sogenannte Markasitbrände), vermittelten damals einen gespenstischen Anblick.

    Vorgestellt wurden damals im Rahmen der Exkursion die Rekultivierungsbemühungen der Wismut insbesondere mit Blick auf den Verbau der in grosser Quantität anstehenden „schwarzen Masse“, die infolge ihres noch hohen Radiumgehaltes besondere Umweltrelevanz besitzt.

    Bundesgartenschau 2007

    Im 2007 ist auf dem Gelände die Bundesgartenschau ausgeführt worden.
    Offenbar sollte hierdurch das wohl höchstbelastete Gebiet in Deutschland unter dem seinerzeit von Herrn Altbundeskanzler Dr. Helmut Kohl geprägten Wahlspruch „Blühende Landschaften schaffen!“ präsentiert werden.

    Die Kritik soll diesbezüglich nicht gegenüber der Sinnhaftigkeit und Schönheit von Bundesgartenschauen geäussert werden, sondern vielmehr ist zu beanstanden, daß sich offenbar politisches Bestreben darin manifestiert, Altlastengebiete mit blühenden Landschaften oberflächlich zu überziehen und mithin „superfizielle“ Umwidmungen zu schaffen.

    Denkbarer Ausblick unter dem Aspekt des Kernbrennstoffendlagers

    In Anbetracht der sich in den kommenden Jahren weltweit verschärfenden Energiemarktsituation wird die Kernenergie nicht gänzlich wegzudiskutieren sein.

    In Anbetracht der sich langfristig verknappenden und mithin verteuernden Vorräte an fossilen Energieträgern Kohle / Gas und Erdöl wird der durch andere Energieträger zu substituierende Anteil zu steigern sein.

    Sonnenlicht, Windkraft oder auch Geothermie und Gezeitenenergie werden die sich ergebende Versorgungslücke – wenn überhaupt – nicht zeitnah ausfüllen können, zumal die weltweite Energiebedarfsrechnung nicht unter der Prämisse „ceteris stantibus“ betrachtet werden darf.
    Der weltweite Energiebedarf wird sich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten als exponentiell steigend darstellen.

    Auch die Produktion von Biodiesel aus Raps, Palmöl und ähnlichem als Substitut für Rohöl dürfte nicht nur aus ökologischen Gesichtspunkten fragwürdig sein.

    Das nämlich riesige Flächen tropischen Regenwaldes gigantischen Monokulturen zur Herstellung von Palmöl weichen sollen – dies ist bereits in weiten Teilen Indonesiens geschehen – wird nicht länger vertretbar sein.

    Eine Deckung des deutschen Energiebedarfs kann künftig sicherlich noch für einige Jahrhunderte teilweise aus der heimischen Braunkohle erfolgen.

    Auch die heimische Erdgasproduktion in Höhe von etwas mehr als 4 des bundesdeutschen, jährlichen Erdgasbedarfs kann noch für einige Jahre eine gewisse Rolle spielen.

    Die restliche Bedarfsdeckung wird sich jedoch auf Lieferungen aus mehr oder weniger politisch stabilen Regionen – dies betrifft insbesondere die Erdgaslieferungen aus den ehemaligen GUS Staaten – stützen müssen.

    Hier gibt es z.T. erhebliche Lieferrisiken, nicht nur was die künftige Preisgestaltung angeht.

    Es bleibt also künftig weiterhin die Frage einerseits nach der Erreichbarkeit einer ausreichenden Betriebssicherheit von Kernkraftwerken als solchen und zum anderen nach der Verfügbarkeit von Endlagerkapazitäten für verbrauchte Kernbrennelemente zu beantworten sein.

    Der vorstehend beschriebene Standort mit einer Größe von fast 100 Quadratkilometern sollte zumindest einer diesbezüglichen Eignungsprüfung unterzogen werden, zumal er ein ganz wesentliches Eignungskriterium („Gleiches zu Gleichem“) erfüllt.

    Der vorstehende, kurze Exkurs sollte daher vorerst nur unter dem Aspekt eines gedanklichen Anstoßes verstanden werden.

    Dipl.Geol.TJ 2009

    Literatur:

    [1]
    Mitteilungen der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft, Band 77 (Exkursionsführer zur Jahrestagung 1995 in Halle) S. 311f.

  5. Zitat
    —–
    „Heute bin ich erleichtert, dass das wahre Gesicht hinter dieser Seite zum vorschein kommt…“
    —–
    …das da wäre ?

  6. @Tilman #19:

    Wikipedia als Argumentation in einem Kommentar anzubringen, halte ich – mit Verlaub – für äußerst fragwürdig. Sie haben sich große Mühe gegeben, auf die Unfälle in kerntechnischen Anlagen hinzuweisen. Diese sind ohne zweifelsohne schrecklich und jeder Unfall ist einer zuviel. Doch was soll das? Was wollen sie damit sagen? Wollen sie vielleicht mal als Vergleich zur Gefährlichkeit der Nukleartechnik und der damit verbundenen Unfälle die Unfälle im Straßenverkehr heranziehen? Wenn sie das mal tun würden, dann würden sie selbst erkennen, dass das Risiko im Straßenverkehr zu verunfallen, um ein Vielfaches höher ist, als sie uns mit ihrem Wikipedia-Kopier-Wahn weis machen wollen.
    Nochmal zum Verständnis: Wenn ich etwas aus Wikipedia lesen möchte, dann schaue ich da selber rein und möchte so etwas nicht in der dargestellten Menge hier in einem Kommentar finden. In dem Zusammenhang kann ich die Aussage in #20 sehr gut nachvollziehen.

    Übrigens auch der Beitrag unter #16 ist – mit Verlaub – völlig fehl am Platze und wirft für mich die Frage auf: Wo sind wir denn hier? Satire ist ja vielleicht mal ganz witzig, gleichwohl übertreibt #16 maßlos.

    Schönen Tag noch.

    R. Thiess

    PS: Ich habe übrigens täglich in kerntechnischen Anlagen zu tun und bin jeden Tag auf`s Neue froh über den hohen Sicherheitststandard, sowohl in der Anlagensicherung als auch in der Anlagensicherheit.
    Also lassen sie uns zu einer sachbezogenen Diskussion zurückkehren.
    Danke.

  7. Anfänglich war die EIKE-Seite durchaus interessant und auch ich habe den offenen Brief an Merkel mitgezeichnet. Heute bin ich erleichtert, dass das wahre Gesicht hinter dieser Seite zum vorschein kommt… Danke dafür, denn somit werde ich zukunft diese Seite weitgehend meiden bzw. mit einer sehr großen Distanz an die hier verbeiteten Infos herangehen.

  8. Es ist ja nicht nur das -vielleicht überschätzte – Problem der Endlagerung, sondern vor allem auch die angst vor Reaktorunfällen. Um der Debatte einen Impuls zum Nachdenken in dieser Richtung zu geben, sei nachfolgend die kurze Zusammenfassung aller bisherigen Reaktorunfälle aus Wikipedia angeboten.
    G.T.
    Liste der Unfälle in kerntechnischen Anlagen

    Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Unfälle in kerntechnischen Anlagen, die anhand der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse (INES) als mindestens „Unfall“ (Stufe 4 und höher) eingestuft worden sind. Der bekannteste Unfall in einer kerntechnischen Anlage ist die Katastrophe im Kernkraftwerk Tschernobyl vom 26. April 1986. Neben diesem sogenannten Super-GAU gibt es noch zahlreiche weitere Unglücke, bei denen es zu erheblicher Kontamination und Gesundheitsschäden gekommen ist.

    Die INES-Skala wurde von der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) eingeführt, damit eine weltweite Standardisierung in der Meldung von Stör- und Unfällen erlangt wird und sich die Bevölkerung über den Rahmen der radiologischen Auswirkungen eines solchen Vorfalls informieren kann. Da die INES erst Anfang der 1990er Jahre eingeführt wurde, sind nicht alle früheren Ereignisse nach dieser Skala eingestuft. Weniger schwere Störfälle sind bspw. in meldepflichtige Ereignisse in deutschen kerntechnischen Anlagen sowie Störfälle in europäischen kerntechnischen Anlagen beschrieben. Kernwaffentests finden sich in der Liste der Kernwaffentests und in der Kategorie:Kernwaffentest.Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
    1 1940er
    2 1950er
    3 1960er
    4 1970er
    5 1980er
    6 1990er
    7 2000er
    8 Siehe auch
    9 Weblinks
    10 Quellen

    1940er [Bearbeiten]
    Los Alamos, New Mexico, Vereinigte Staaten
    21. August 1945 – Harry K. Daghlian Jr. arbeitete auf dem Omega-Gelände der Atomwaffenfabrik in Los Alamos und erzeugte eine überkritische Masse, als er versehentlich einen Wolframcarbid-Klotz auf einen Plutonium-Kern fallen ließ. Obwohl er das Stück wegstieß, erhielt er bei dem Vorfall eine tödliche Strahlendosis und starb am 15. September. (INES: 4)[1]
    Los Alamos, New Mexico, Vereinigte Staaten
    21. Mai 1946 – In der Atomwaffenfabrik in Los Alamos fügte der kanadische Physiker Louis Slotin zwei Plutonium-Halbkugeln zu einer überkritischen Masse zusammen, während er seine Technik mehreren interessierten Wissenschaftlern demonstrierte. Die Versuchsanordnung bestand aus zwei von Beryllium überdeckten Plutonium-Halbkugeln, bei denen es sich um den 6 kg schweren aktiven Kern einer der drei Atombomben für die Operation Crossroads handelte. Das Beryllium wurde als Neutronenreflektor benutzt. Je näher die Halbkugeln zusammengefügt werden, desto weniger Neutronen können entfliehen und desto größer wird die Reaktivität. Normalerweise wurden die Halbkugeln von Maschinen langsam zusammengefügt, um die kritische Masse zu messen. Dabei fungierten zwei 3,2 mm dicke Distanzstücke als Sicherheitsvorrichtung. Unterhalb dieser Distanz kann es zu einem überkritischen Neutronenüberschuss kommen. Slotin wollte etwas Neues probieren und hielt die obere Halbkugel in der Hand mit seinem Daumen fest. Er entfernte die Distanzstücke und begann langsam die Halbkugeln zueinander zu bringen. Er legte die obere Halbkugel an einer Stelle direkt auf die untere und auf der anderen Seite mit einem dazwischen liegendem Schraubendreher, den er langsam drehte und so die Halbkugeln einander annäherte. Der Schraubendreher rutschte jedoch heraus und die Anordnung wurde prompt überkritisch, während Slotin die obere Halbkugel noch festhielt. Die Beteiligten spürten eine kurze Hitzewelle und die Versuchsanordnung war in ein bläuliches Schimmern (sogenannter blauer Blick: Tscherenkow-Licht aus der Abbremsung von Elektronen in der Luft, die sich mit einer höheren Geschwindigkeit als der Phasengeschwindigkeit (des Lichts) in diesem Medium – hier Luft – bewegen) gehüllt. Durch den so genannten Prompt Burst dehnte sich das Plutonium sofort wieder aus und die Kettenreaktion wurde subkritisch, so dass es nicht zu einer Explosion kam. Slotin konnte die obere Halbkugel wegstoßen und damit die Reaktivität reduzieren. Er wurde durch den Unfall einer tödlichen Energiedosis von etwa 10 Gray ausgesetzt, die sieben Beobachter erhielten bis zu 1,7 Gray. Slotin starb am 30. Mai an der Strahlenkrankheit. Dieser Unfall wird auch in dem Film „Fat Man and Little Boy“ (1989) thematisiert. (INES: 4)[1]
    1950er [Bearbeiten]
    Chalk River, Kanada
    12. Dezember 1952 – Der erste ernste Reaktorunfall ereignete sich im sogenannten NRX-Reaktor in den Chalk River Laboratories in der Nähe von Ottawa, Kanada. Während eines Tests des Forschungsreaktors wurde durch Fehlbedienungen, Missverständnisse zwischen Operator und Bedienpersonal, falsche Statusanzeigen im Kontrollraum, Fehleinschätzungen des Operators und zögerliches Handeln der Reaktorkern bei einer partiellen Kernschmelze zerstört. Dabei warf eine Knallgas-Explosion im Reaktorkern die Kuppel eines vier Tonnen schweren Helium-Gasbehälters 1,2 m hoch, wodurch sie im Aufbau stecken blieb. Durch die Explosion wurden mindestens 100 TBq an Spaltprodukten in die Atmosphäre freigesetzt. Bis zu vier Millionen Liter mit etwa 400 TBq langlebigen Spaltprodukten radioaktiv kontaminiertes Wasser wurden aus dem Keller des Reaktorcontainment in eine sandige Sickergrube gepumpt, um eine Kontaminierung des nicht weit entfernten Flusses Ottawa zu verhindern. Der beschädigte Reaktorkern wurde vergraben. Der spätere US-Präsident Jimmy Carter, damals Nukleartechniker in der Navy, half bei den mehrere Monate dauernden Aufräumarbeiten. Der Reaktor ging zwei Jahre später wieder in Betrieb. (INES: 5)[2]
    Idaho Falls, Idaho, Vereinigte Staaten
    29. November 1955 – In der National Reactor Testing Station Idaho erlitt der Forschungsreaktor EBR-I eine partielle Kernschmelze. Der Kern aus angereichertem Uran in Verbindung mit 2 % Zirconium schmolz bei Versuchen, die eine schnelle Steigerung der Leistung vorsahen, weil sich Brennstoffröhren verzogen. Durch Verdunstung des Kühlmittels NaK wurde der schmelzende Brennstoff in die Röhren des Kühlsystems transportiert und die Kritikalität unterschritten, wodurch sich der Reaktor selbst abschaltete. Der Reaktorkern war austauschbar angelegt und konnte ersetzt werden, Personen kamen nicht zu Schaden. (INES: 4)[3]
    Kyschtym, Sowjetunion
    29. September 1957 – Auch bekannt als Unfall von Majak. Die dortige Wiederaufarbeitungsanlage lagerte ihre Abfallprodukte in großen Tanks. Durch den radioaktiven Zerfall der Stoffe entsteht Wärme, weswegen diese Tanks ständig gekühlt werden müssen. Nachdem im Laufe des Jahres 1956 die Kühlleitungen eines dieser 250 m³ fassenden Tanks undicht geworden waren, und deshalb die Kühlung abgestellt wurde, begannen die Inhalte dieses Tanks zu trocknen. Ausgelöst durch einen Funken eines internen Messgerätes explodierten die enthaltenen Nitratsalze und setzten große Mengen an radioaktiven Stoffen frei (INES 6). Die Belastung der Gegend um Kyschtym, Russland entsprach, da die kontaminierte Wolke bodennäher blieb, nahezu der doppelten Menge des Tschernobyl-Unfalls. Da die Kontamination sich auf den Ural beschränkt, schlugen Messgeräte in Europa nicht Alarm (vgl. Tschernobyl-Unfall), wodurch der Unfall 30 Jahre vor der Weltöffentlichkeit geheim gehalten werden konnte. (INES: 6) Hauptartikel Kerntechnische Anlage Majak.
    Windscale bzw. Sellafield, Großbritannien
    7. bis 12. Oktober 1957 – Im Kernreaktor Pile No. 1 in Windscale bzw. Sellafield heizten Techniker den Reaktor an, um die so genannte Wigner-Energie aus
    Die kerntechnische Anlage bei Sellafield 2003
    dem als Moderator dienenden Graphit zu glühen.
    Die kerntechnische Anlage bei Sellafield 2003Bei dem
    Reaktor handelte es sich um einen von zwei luftgekühlten und graphitmoderierten Reaktoren. Sie wurden mit Natururan betrieben und dienten dazu, Plutonium für Atomwaffen herzustellen. Sie wurden durch einen von riesigen Lüftern erzeugten Luftstrom gekühlt. Am Morgen des 7. Oktober 1957 wurde der Reaktor kontrolliert heruntergefahren und die Luftkühlung abgestellt. Der Reaktor wurde danach im unteren Leistungsbereich wieder angefahren. Die Techniker stellten einen Temperaturabfall anstelle eines Temperaturanstiegs fest. Um die Wigner-Energie schneller abführen zu können, wurde der Reaktor am nächsten Tag in einen nicht erlaubten Leistungsbereich gefahren. Die Techniker saßen allerdings einem Trugschluss auf: Im normalen Betrieb traten die Temperaturspitzen an ganz anderen Orten auf als während des Ausglühens. An diesen Orten befanden sich jedoch keine Messfühler, und so begann der Graphit dort, zunächst unbemerkt, zu brennen. Die Luftfilter hielten dem Feuer nur kurze Zeit stand, danach konnte die Radioaktivität ungehindert durch die Abluftkamine nach außen gelangen. Blaue Flammen schlugen aus dem hinteren Bereich des Reaktors. 750 TBq gelangten in die Atmosphäre. Das Feuer brannte vier Tage und verbrauchte einen Großteil des Graphitmoderators. Den Technikern gelang es nur, einen Teil der Kernbrennstäbe aus dem brennenden Bereich des Reaktors zu stoßen. So schlugen sie eine Feuerschneise, indem sie benachbarte Stäbe herausstießen. Als letzte Konsequenz wurde der Reaktor mit Wasser geflutet. Diese Flutung war sehr gefährlich, denn das Wasser hätte durch die hohe Temperatur zu Knallgas aufgespalten werden können. Dies hätte zu einer Explosion geführt. Glücklicherweise erstickte das Wasser jedoch das Feuer. Große Mengen radioaktiver Gase entwichen in die Atmosphäre. Diese waren vor allem Iod, Krypton und Xenon. Die Milcherzeugung in einem Gebiet von 520 km² wurde verboten. Bald nach der Zerstörung des Reaktors 1 durch den Unfall wurde Reaktor 2 ebenfalls stillgelegt, als man erkannte, dass eine sichere Abführung der Wigner-Energie konstruktionsbedingt unmöglich ist. Die Demontage der abgeschalteten Reaktoren wurde 1993 begonnen und soll 2012 abgeschlossen werden. Der Unfall wird später für Dutzende von Krebstoten verantwortlich gemacht. (INES: 5) Hauptartikel Windscale-Brand.
    Los Alamos, New Mexico, Vereinigte Staaten
    30. Dezember 1958 – Ein Kritikalitätsunfall ereignete sich bei der Extraktionsarbeit mit einer plutoniumhaltigen Lösung im Los Alamos Scientific Laboratory in New Mexico. Der Operator starb an akuter Strahlenkrankheit. Nach diesem Unfall wurde bei der Arbeit mit kritischen Massen in den USA endgültig zur Verwendung von Manipulatoren übergegangen. Bis dahin war trotz der Kritikalitätsunfälle in den 1940er Jahren Handarbeit im Umgang mit Plutonium verbreitet. (INES: 4)[4]
    Simi Valley, Kalifornien, Vereinigte Staaten
    26. Juli 1959 – Im Santa Susana Field Laboratory in Kalifornien, das einen natriumgekühlten Schnellen Brüter mit 7,5 MWe betrieb, ereignete sich in diesem Reaktor aufgrund eines verstopften Kühlkanals eine 30-prozentige Kernschmelze. Der Großteil der Spaltprodukte konnte abgefiltert werden. Die radioaktiven Gase wurden jedoch weitestgehend an die Umwelt freigesetzt, was in einer der größten Jod-131-Freisetzungen in der Nukleargeschichte mündete. Der Unfall wurde lange Zeit geheim gehalten. (INES: 5–6)[4][5]
    Knoxville, Tennessee, Vereinigte Staaten
    20. November 1959 – In der radiologisch-chemischen Fabrik Oak Ridge National Laboratory in Tennessee gab es während der Dekontamination der Arbeitsanlagen eine chemische Explosion. Es wurden insgesamt 15 Gramm 239Plutonium freigesetzt. Das Plutonium verursachte bei der Explosion eine erhebliche Kontaminierung des Gebäudes, der angrenzenden Straßen und den Fassaden von angrenzenden Gebäuden. Man glaubt, dass die Explosion durch den Kontakt von Salpetersäure mit phenolhaltigen Dekontaminierungsflüssigkeiten ausgelöst wurde. Ein Techniker hatte vergessen, einen Verdampfer mit Wasser zu reinigen und so frei von Dekontaminierungsflüssigkeiten zu machen. Flächen, die nicht dekontaminiert werden konnten, wurden mit einer auffälligen Warnfarbe gekennzeichnet oder einbetoniert. Die Behörden von Oak Ridge begannen, im Umgang mit radioaktiv-chemischen Materialien ein Containment zu benutzen. Seither wurden keine weiteren Mitarbeiter verletzt. (INES: 3–4)
    1960er [Bearbeiten]

    Der SL-1-Reaktor bei seiner Entfernung von der National Reactor Testing Station
    Idaho Falls, Idaho, Vereinigte Staaten
    3. Januar 1961 – In der National Reactor Testing Station Idaho erlitt der experimentelle SL-1-Reaktor einen kritischen Vorfall mit einer Dampfexplosion und schwerer Freisetzung radioaktiven Materials, bei dem die dreiköpfige Bedienungsmannschaft getötet wurde. Mit Ausnahme von 131Iod blieb die Verbreitung der Strahlung auf eine Fläche von 12.000 m² begrenzt. Im Umkreis von 30 km um den Reaktor war die Kontamination der Vegetation durch 131Iod etwa 100 Mal so hoch wie die natürliche Strahlungsintensität. Selbst 80 km entfernt war die Belastung der Vegetation noch doppelt so hoch, unter anderem auch in einem Landschaftsstreifen entlang des Snake River nahe Burley und American Falls. Der Reaktor hatte manuell betätigbare Steuerstäbe. Das Bewegen eines einzigen Stabes könnte den Kritikalitätsvorfall ausgelöst haben. Es war bekannt, dass sich die Stäbe im leichten Aluminiumgehäuse verklemmen konnten. Einige Ermittler glaubten, dass eine solche Stange feststeckte und sich plötzlich löste, was den Unfall ausgelöst haben soll. Die Ermittler haben nie herausgefunden, warum der Stab entfernt wurde. Ein Bediener wurde von einem Steuerstab an der Decke aufgespießt gefunden. Der Stab wurde anscheinend vom Dampfdruck herausgeschleudert. Der Reaktorkern bestand aus hoch angereichertem Uran (ca. 50 %). Das schnelle Herausziehen des Steuerstabs führte damit zu einer superschnellen Kettenreaktion (Leistungs-Exkursion), welche die Dampfexplosion auslöste. Der Unfall wurde von Arbeitern entdeckt, die sich außerhalb des Reaktorgebäudes befanden, als Strahlungs- und Übertemperaturalarm die Rettungskräfte alarmierte. Diese fanden Dosisleistungswerte, die noch hundert Meter vom Reaktorgebäude entfernt 2 mSv/h überschritten. Die Rettungsmannschaft konnte zuerst weder ein Feuer noch die Opfer finden, aber sie fand Strahlungswerte von etwa 10 mSv/h innerhalb des Reaktorgebäudes. Als geeignete Schutzausrüstung eingetroffen war, drang ein Team in das Reaktorgebäude ein und fand einen Toten und ein weiteres Mitglied der dreiköpfigen Bedienmannschaft noch lebend. Er wurde sofort geborgen, starb aber wenige Stunden später an akuter Strahlenkrankheit. Der Tote wurde am folgenden Tag, das zunächst vermisste Mitglied der Reaktorbesatzung erst Tage später geborgen. Von den Rettungskräften erhielten laut einem Bericht der Atomenergiekommission der USA 22 eine Äquivalentdosis in der Größenordnung von 30 bis 270 mSv. Der Reaktor wurde demontiert und der 12 t schwere Reaktorkern und das Druckgefäß einige Monate später entfernt. (INES: 4)
    Charlestown, Rhode Island, Vereinigte Staaten
    24. Juli 1964 – In einer Fabrik für nukleare Brennelemente in Charlestown starb ein Mann an einer tödlichen Strahlendosis, als eine flüssige Uranlösung, mit der er hantierte, kritisch wurde. (INES: 4)[4]
    Belojarsk, Sowjetunion
    1964-1979 – Von 1964 bis 1979 ereignete sich eine Serie von Zerstörungen an Brennstoffkanälen in Reaktor 1 des Belojarsker KKW. Bei jedem dieser Unfälle wurde das Personal einer erheblichen Strahlenbelastung ausgesetzt. (INES: 4)[6]
    Melekess, nahe Nischnii Nowgorod (Gorki), Sowjetunion
    7. Mai 1966 – Im Atomic Reactor Research Institute Melekess ereignete sich in einem experimentellen Siedewasserreaktor (VK-Reaktor) eine Leistungsexkursion durch schnelle Neutronen. Der Operator und der Schichtleiter erhielten hohe Strahlendosen. (INES: 3–4)[6]
    Monroe, Michigan, Vereinigte Staaten
    5. Oktober 1966 – Eine Fehlfunktion des Natrium-Kühlsystems im Enrico Fermi demonstration nuclear breeder reactor (schneller Brüter) am Ufer des Eriesees führte zu einer partiellen Kernschmelze, bei der keine Strahlung aus dem Containment austrat. Der Reaktorkern enthielt 105 aus Zirconium-verkleideten Stiften bestehende Brennelemente. Der Unfall wird einem Stück Zirkonium zugeschrieben, das einen Flussregler im Natrium-Kühlsystem blockierte. Das Reaktorgebäude wurde durch Sensoren automatisch isoliert, kein Personal war zu diesem Zeitpunkt im Gebäude. Mitarbeitern gelang es, den Reaktor manuell abzuschalten. Zwei der 105 Brennelemente schmolzen, aber außerhalb des Containments wurde keine Strahlung gemessen. Es wurde aber noch Wochen später eine Rekritikalität befürchtet. Der 60-MWe-Reaktor lief im Oktober 1970 wieder mit voller Leistung. Dieser Vorfall lieferte die Grundlage für die umstrittene Polemik We Almost Lost Detroit von John G. Fuller. (INES: 4)
    Lucens, Schweiz
    21. Januar 1969 – Beim Versagen des Kühlsystems eines experimentellen Reaktors im Versuchsatomkraftwerk Lucens (VAKL) im Kanton Waadt gab es im Reaktor (der ähnlich wie der NRX-Reaktor aufgebaut war) eine partielle Kernschmelze. Anfang des Jahres 1968 gab es eine Prüfung des 8 MW Strom produzierenden Reaktors. Im April/Mai wurde er in Betrieb genommen, allerdings anschließend bis Januar des nächsten Jahres wieder abgeschaltet. Während dieses Stillstandes lief externes Wasser über eine defekte Gebläse-Dichtung in den Kühlkreis des Reaktors. Die aus Magnesium bestehenden Brennstab-Umhüllungsrohre korrodierten. Als der Reaktor im Januar 1969 wieder in Betrieb genommen wurde, behinderten die Korrosionsprodukte die Kühlung. Der Brennstoff überhitzte und mehrere Brennstäbe schmolzen. Ein ganzes Bündel Brennstäbe geriet in Brand und brachte den Moderatortank zum Bersten. Kohlendioxid (Kühlmittel) und Schweres Wasser (Moderator) traten in die Reaktorkaverne aus. Da die erhöhte Radioaktivität bereits etwas früher gemessen wurde, konnte das Kraftwerk evakuiert und die Kaverne isoliert werden. Es wurde eine größere Menge Strahlung in die Fels-Reaktorkaverne freigesetzt. Die radioaktiven Trümmer konnten erst Jahre später aus dem Stollensystem geräumt werden. Die Kaverne enthielt nach wie vor eine Menge radioaktiven Materials, wurde aber so verschlossen, dass vorerst keine Strahlung in die Umwelt gelangen konnte. Die Aufräumarbeiten dauerten bis Mai 1973. Die Trümmer wurden in versiegelten Behältern auf dem Gelände gelagert, bis sie 2003 ins zentrale Zwischenlager in Würenlingen (ZWILAG) abtransportiert wurden. (INES: 4–5)
    Rocky Flats, Colorado, Vereinigte Staaten
    11. Mai 1969 – In einem Container mit 600 t feuergefährlichem Material kam es zu einer spontanen Entzündung von Plutonium. Das Feuer verbrannte 2 t des Materials und setze Plutoniumoxid frei. Durch die Entnahme von Bodenproben im Umfeld der Anlage stellte man fest, dass die Gegend mit Plutonium kontaminiert wurde. Da sich die Betreiber der Anlage weigerten, Untersuchungen einzuleiten, wurden die Proben im Rahmen einer nicht offiziellen Untersuchung entnommen. (INES: 4–5)[7]
    1970er [Bearbeiten]
    Windscale bzw. Sellafield, Großbritannien
    1973 – In der Wiederaufarbeitungsanlage kam es in einem für Reparaturen entleerten Becken beim Wiederauffüllen mit Wasser aufgrund heißer Radionuklide am Beckenboden zu einer exothermen Reaktion. Hierdurch wurden ein Teil der Anlage sowie 35 Arbeiter radioaktiv kontaminiert. Aufgrund der internen Kontamination und offenbar auch einer gewissen Freisetzung wurde dieser Unfall mit INES 4 eingestuft.[8]
    Leningrad, Sowjetunion
    6. Februar 1974 – Aufgrund siedenden Wassers ereignete sich ein Bruch des Wärmetauschers im Block 1 des Leningrader KKW. Drei Menschen starben. Hochradioaktives Wasser aus dem Primärkreislauf zusammen mit radioaktivem Filterschlamm wurden in die Umwelt freigesetzt. (INES: 4–5)[6]
    Leningrad, Sowjetunion
    Oktober 1974 – Im Oktober 1974 ereignete sich eine teilweise Zerstörung des Reaktorkerns in Block 1 des Leningrader KKW. Der Reaktor wurde abgeschaltet. Am nächsten Tag wurde der Kern gereinigt, indem eine Notreserve Stickstoff hindurchgepumpt und durch den Abluftschornstein abgeblasen wurde. Dabei wurden ca. 1,5 Megacurie (55 PBq) an radioaktiven Substanzen an die Umwelt abgegeben. (INES: 4–5)[6]
    Belojarsk, Sowjetunion
    1977 – Bei einem Unfall schmolzen 50 % der Brennstoffkanäle des Blocks 2 vom Belojarsker KKW, einem Druckröhrenreaktor ähnlich dem RBMK. Die Reparatur dauerte etwa ein Jahr. Das Personal wurde hohen Strahlenbelastungen ausgesetzt. (INES: 5)[6]
    Jaslovské Bohunice, Tschechoslowakei
    Februar 1977 – In dem mit einem Druckröhrenreaktor ausgestatteten ersten slowakischen Kernkraftwerk Bohunice A-1 kam es zu einem Unfall: Beim Beladen mit frischen Brennelementen überhitzten einige davon, die Reaktor-Halle wurde kontaminiert (INES: 4). Der Reaktor wurde nach dem Unfall stillgelegt.[9]
    Belojarsk, Sowjetunion
    31. Dezember 1978 – Im Turbinenhaus des Block 2 vom Belojarsker KKW stürzte eine Deckenplatte auf einen Turbinenöltank und verursachte einen Großbrand. 8 Personen erlitten hohe Strahlendosen beim Organisieren der Reaktornotkühlung. (INES: 3–4)[6]
    Three Mile Island, Pennsylvania, Vereinigte Staaten
    28. März 1979 – In einem Kernkraftwerk bei Harrisburg führten Versagen von Maschinenteilen und Messsignalen sowie Bedienungsfehler der Mannschaft zum Ausfall der Reaktorkühlung, wodurch es zur partiellen Kernschmelze (50 % des Kerns) und Freisetzung von 90 TBq an radioaktiven Gasen kam. Dieser Unfall ist bis heute der schwerste in einem kommerziellen Reaktor in den USA und wurde von der IAEO mit INES 5 eingestuft. Hauptartikel Three Mile Island
    1980er [Bearbeiten]
    Saint-Laurent, Frankreich
    1980 – Das Teil-Schmelzen einiger weniger Brennelemente führte zu einer Kontamination des Reaktorgebäudes (INES: 4).[8] Die beiden ersten in St. Laurent gebauten Reaktoren waren graphitmoderiert und gasgekühlt. Die Notkühlung erfolgte deshalb nicht mit Wasser, sondern mit aus der Werksumgebung angesaugter Luft. Der Reaktor wurde nach Reparaturen noch eine Zeitlang weiterbetrieben. Heute laufen in St. Laurent nur noch zwei Druckwasser-Reaktoren. Hauptartikel Kernkraftwerk Saint-Laurent
    Tschernobyl, Sowjetunion
    September 1982 – Im Block 1 des KKW Tschernobyl wurde durch Fehler des Personals ein Brennstoffkanal in der Mitte des Reaktors zerstört. Eine große Menge radioaktiver Substanzen wurden über den industriellen Bereich der Kernkraftanlage und die Stadt Pripyat verteilt. Das Personal, das mit der Liquidation der Konsequenzen dieses Unfalls beschäftigt war, erhielt hohe Strahlendosen. (INES: 5)[6]
    Buenos Aires, Argentinien
    1983 – Durch das Vernachlässigen von Sicherheitsregelungen starb ein Operator während einer Modifikation des Reaktorkerns. Er befand sich nur wenige Meter entfernt und erhielt mit ca. 20 Gy eine tödliche Strahlendosis (INES: 4).[8]
    Wladiwostok, Sowjetunion
    August 1985 – In der Chazhma-Bucht nahe Wladiwostok ereignete sich ein ernster Unfall beim Brennelementwechsel des atomgetriebenen U-Bootes K-314. Beim Wiederaufsetzen des Reaktordeckels kam es durch unsachgemäße Handhabung zu einer spontanen Kettenreaktion. Das Kühlwasser verdampfte schlagartig und der Reaktorkern wurde von der Explosion auf die Pier geschleudert. 29 Menschen erhielten hohe Strahlendosen, weitere 10 Menschen starben an einer tödlichen Neutronendosis. Die radioaktive Wolke erreichte das 55 Kilometer entfernte Wladiwostok nicht, an näher gelegenen Orten sind aber weitere Opfer dieses Unfalles (längerfristige Krebserkrankungen) nicht auszuschließen. (INES: 5)[6]
    Gore, Oklahoma, Vereinigte Staaten
    6. Januar 1986 – In der Wiederaufarbeitungsanlage Kerr-McGee in Gore, Oklahoma zerbrach ein Zylinder mit nuklearem Material nach unzulässiger Erhitzung. Ein Arbeiter starb, 100 mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden. (INES: 2–4)
    Tschernobyl, Sowjetunion
    26. April 1986 – Bei einem Super-GAU (INES: 7)[6] im Kernkraftwerk Tschernobyl in der Ukraine kam es zu einer Kernschmelze und in deren Folge zu Explosionen. Große Mengen Radioaktivität wurden durch Freilegung und Brand des Reaktorkernes freigesetzt, die unmittelbare Umgebung wurde stark kontaminiert; darüber hinaus gab es zahlreiche direkte Strahlenopfer unter den Hilfskräften. Der Super-GAU konnte durch Radioaktivitätsmessungen und Fallout in Schweden und anderen europäischen Ländern nachgewiesen werden. Es wurde ein großräumiges Sperrgebiet eingerichtet und das Gebiet evakuiert. Die Anzahl der geschädigten Personen schwankt je nach Studie erheblich. Dass der Unfall bisher (gemäß IAEO) unerwartet wenig Opfer forderte, ist teils darauf zurückzuführen, dass der heftige Graphitbrand große Teile der Radioaktivität direkt und hoch in die Atmosphäre hinauf beförderte sowie der Wind vor der Evakuierung größerer Städte wie Pripjat weitgehend in Richtung bevölkerungsschwächerer Regionen blies.
    ? Hauptartikel: Katastrophe von Tschernobyl
    1990er [Bearbeiten]
    Sewersk, Russland
    6. April 1993 – In der Kerntechnischen Anlage Tomsk sind in der Wiederaufarbeitungs-Anlage (vor allem genutzt für die Produktion von waffenfähigem Plutonium) durch einen Unfall große Mengen kurzlebiger radioaktiver Stoffe freigesetzt worden. In Folge wurden einhundert Quadratkilometer im Gebiet Sewersk (auch als Tomsk-7 bekannt) verseucht. (INES: 2–4)[10]
    T?kai-mura, Japan
    30. September 1999 – In einer Brennelemente-Fabrik in T?kai-mura, Japan befüllten Arbeiter einen Vorbereitungstank mit 16,6 kg Urangemisch (statt den vorgeschriebenen 2,3 kg). Daraufhin setzte eine unkontrollierte Kettenreaktion ein und Strahlung trat aus. Die Zahl der Menschen die erhöhte Strahlendosen erhielten, wird mit 35 bis 63 angegeben. Drei Arbeiter wurden einer besonders hohen Radioaktivität von bis zu 17 Sievert ausgesetzt. Ca. 300.000 Anwohner wurden aufgefordert, ihre Häuser nicht zu verlassen. Dieser Unfall wird von offizieller Seite mit INES 4 [11][12], von einigen Wissenschaftlern aber mit INES 5 bewertet.[13] Der Arbeiter mit der 17-Sievert-Dosis verstarb einige Monate nach dem Unfall, obwohl er eine Knochenmark-Transplantation erhalten hatte.[14]
    2000er [Bearbeiten]
    Fleurus, Belgien
    11. März 2006 – In einer Bestrahlungs-Anlage zur Herstellung radiopharmazeutischer Produkte beim Institut national des radio-éléments (IRE) wurde aufgrund eines Hydraulik-Versagens eine Kobalt-Quelle aus einem strahlen-abschirmenden Wasserbecken gehoben, obschon kein Bestrahlungs-Vorgang stattfand und die Tür zum Raum offenstand. Aufgrund des ausgelösten Alarms betrat ein Angestellter den Raum. Während des Aufenthaltes von nur 20 Sekunden erhielt er eine Strahlen-Dosis von rund 4,6 Sievert, die mittelfristig lebensbedrohlich sein kann (INES 4).[15] (Unfälle in rein medizinischen Anlagen werden gewöhnlich nicht INES-klassifiziert, beim IRE handelt es sich aber um eine kerntechnische Anlage).
    Siehe auch [Bearbeiten]
    Liste meldepflichtiger Ereignisse in deutschen kerntechnischen Anlagen
    Liste von Störfällen in europäischen kerntechnischen Anlagen
    Internationale Bewertungsskala für nukleare Ereignisse
    Strahlenkrankheit
    Liste von Unglücken im Bergbau
    Unfälle mit Interkontinentalraketen
    Unfälle mit Kernwaffen an Bord des Bombers B-47
    Unfälle mit Kernwaffen an Bord des strategischen Bombers B-52
    Unfälle mit Kernwaffen an Bord des Transportflugzeuges Douglas C-124
    Verlust einer Kernwaffe an Bord des Flugbootes Martin P5M
    Liste von U-Boot-Unglücken seit 1945, darunter auch von Atom-U-Booten mit Nuklearraketen.
    Kernschaden am Atom-Eisbrecher „Lenin“
    Weblinks [Bearbeiten]
    Offizielle Webseite der Internationalen Atomenergieorganisation (englisch)
    Nuclear Events Web Based System der IAEO – Aktuelle Sammlung nuklearer Geschehnisse
    Presseauswertung zum Thema Atomunfälle
    Nuclearfiles.org Zusammenstellung von Nuklearunfällen einer Friedensinitiative (englisch)
    Quellen [Bearbeiten]
    ? a b The Atomic Heritage Foundation Accidents in the Manhattan Project
    ? Peter Jedicke: The NRX Incident, 1. Mai 2006
    ? Argonne National Laboratory: Brief History
    ? a b c http://www.lutins.org/nukes.html
    ? California Energy Commission: Nuclear Plants in California, 1. Mai 2006
    ? a b c d e f g h i Prof. Dr. M.V. Malko: The Chernobyl Reactor: Design Features and Reasons for Accident [1]
    ? nuclearfiles.org: Accidents 1960’s, 18. Mai 2006
    ? a b c IAEO: Internationale Bewertungsskala für nukleare Ereignisse. 21. Mai 2006.
    ? Úrad jadrového dozoru Slovenskej republiky (Slovak Nuclear Regulatory Authority): Annual report 2000. 8. August 2007.
    ? DIW Berlin: Nukleare Umweltgefaehrdung in Russland, 26. Februar 2007
    ? IAEA: INES: The International Nuclear And Radiological Event Scale
    ? IAEO: Report on the Preliminary Fact Finding Mission Following the Accident at the Nuclear Fuel Processing Facility in Tokaimura. 15. November 1999 (english, PDF, 9 MB)
    ? Projekt der University of Southern California zum Unfall in T?kai-mura
    ? Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen (Schweiz): Jahresbericht 1999, Seite 56
    ? Datenbank schwererer radiologischer Unfälle (englisch)

  9. einige Anmerkungen zu diesem ausgezeichneten Artikel: 1. die Wiederaufarbeitung der abgebrannten Brennelemente ist sicher die bessere Methode im Vergleich zur direkten Endlagerung. Sowohl was das Kr85 als auch das H3 angeht, obwohl radiologisch völlig bedeutungslos, waren für WAA Wackersdorf Rückhalteverfahren vorgesehen, so daß die Grenzwerte für die Emission radioaktiver Stoffe deutlich unterschritten wurden. Auch wurde im KF Karlsruhe das PUREX-Verfahren so weiter entwickelt, daß das Abfallvolumen massiv reduziert werden konnte Stichwort REDOX-Verfahren.
    2. Salz wurde in Deutschland u. a. als Endlager ausgewählt wegen seiner guten Wärmeleitfähigkeit, seinem plastischem Verhalten und seiner absoluten Trockenheit (unverritzter Salzstock)
    3. auch eine direkt Endlagerung ist unproblematisch, wenn auch eine idiotische Resourcenverschwendung, die Natur hat uns eine solche Endlagerung vor 2,5 Milliarden Jahren in Oklo/Gabun vorgemacht. Dort sind wegen dort herrschenden Bedingungen und dem damals genügend hohen Anteil von U235 6 Reaktoren für etwa 100000 Jahre gelaufen. Die heute von unseren „Greenies“ als tödliche Gefahren verkauften radioaktiven Nuklide wie Pu 239 haben sich bzw. ihre stabile Zerfallsprodukte in den 2,5 Milliarden Jahren nicht mehr als 10 m von ihrem Entstehungsort entfernt, obwohl das Gestein ständig von Wasser durchflossen wurde. Wir sollten doch wohl in der Lage sein ein solches Verhalten nachzubauen

  10. Ein wirklich lehrreicher und naturwissenschaftlich fundierter Artikel von Klaus-Dieter Humpich!
    Zur Ergänzung sei bemerkt, dass bspw. die französische Atomindustrie wirklich neidisch ist auf die geologischen Gegebenheiten der Endlagerung von radioaktiven Abfällen in Deutschland. Spielte das Grundwasser in den Gebieten des Vorkommens von Stein- und Kalisalzlagern eine wesentliche Rolle, würde es diese als bergbauliche Objekte auch niemals gegeben haben bzw. geben. Eine hydraulische Kontrolle und Sicherung solcher Endlager ist natürlich eine verantwortungsvolle Sache aber technisch absolut realisierbar. Auch das angebliche nichtgenügende Vorhandensein von Lagerstätten spalbaren Materials (Uran) ist ein reines Märchen.
    Nur eine Kritik muss ich anbringen: Wer meint, dass die grüne Antiatompolitik etwas „Sozialistisches“ sei, kann doch nur ein verbildetes desinformiertes Opfer des offensichtlich noch immer währenden kalten Krieges sein. Dieser „Sozialismus“ hat doch aber auch nichts mit dem zu tun, was bspw. August Bebel, Willy Brandt u.v.a vertraten, ist eher eine perfide Variante des „Kapitalismus“ im Schafspelz. Die ehemals etwas wirklich Demokratisch-Sozialistisches propagiert haben, treten bei den Grünen doch schon sehr lange nicht mehr in Erscheinung, waren ehe dort in einer Minderheit bzw. haben sich schon längst entfernt von ihnen oder um 180° gedreht.

  11. „Genossen, wir sind auf einem guten Weg“

    Die geheime Rede Erich Honeckers zum 20. Jahrestag der deutschen Einheit

    Liebe Genossinnen und Genossen,
    vor 20 Jahren haben die reaktionären Kräfte des deutschen Monopolkapitalismus mit Hilfe des US-amerikanischen Imperialismus und des Verräters Gorbatschow das Ende des ersten Arbeiter- und Bauernstaates auf deutschem Boden besiegelt. Damals haben viele geglaubt, es sei mit uns dahin. Die Realität hat sie widerlegt. Unsere Partei hat überlebt. Nun gut, der Vorsitzende war bis Mai ein Sozialdemokrat aus dem Westen, aber der Mann hat sich immer loyal gegenüber der DDR und mir verhalten und sich gegen die sogenannte Wiedervereinigung ausgesprochen. Außerdem ist er, wie ich, Saarländer. (Heiterkeit.)
    Der Fraktionsvorsitzende gefällt mir da etwas besser. Aber, falls hier irgendwelche Maulwürfe aus den Medien sitzen, eines will ich klarstellen: Der Genosse Gysi hat natürlich niemals für die Staatssicherheit gearbeitet. (Ausgelassene Heiterkeit.)
    Genossen, das Ministerium für Staatssicherheit ist zerschlagen, doch viele verdienstvolle Inoffizielle Mitarbeiter arbeiten im System BRD. Sie sitzen in den Parlamenten, einer sogar im Bundestag – also einer, der es zugibt (Heiterkeit) –, ein anderer kandidiert für das Bürgemeisteramt in Potsdam. Das sind bescheidene Fortschritte, aber es sind Fortschritte. (Beifall.)
    Liebe Genossen, eine sozialistische, in Teilen sogar kommunistische Partei ist heute im Bundestag vertreten. Wer hätte das vor 20 Jahren gedacht? Genossen, das parlamentarische System und sein angeblicher Pluralismus sind stets bloß ein Märchen der herrschenden Klasse gewesen, um das Volk, den großen Lümmel, einzulullen. Aber noch nie waren die Ähnlichkeiten zwischen den BRD-Parteien größer als heute, nie bewegten sie sich näher am demokratischen Zentralismus, wie er bei uns in der DDR herrschte. Es gibt keine Partei, die es heute noch wagen würde, fundamental antisozialistisch zu argumentieren oder die Interessen der bürgerlichen Klasse zu vertreten; sie wäre sofort erledigt.
    Alle Parteien beteiligen sich am Kampf gegen rechts. Die Familienpolitik der Bundesregierung nähert sich der sozialistischen, der Staat greift immer stärker in die Familien ein, und wir Kommunisten wissen, dass die Familie die Keimzelle des Egoismus und der bürgerlich-reaktionären Gesinnung ist. Die Bildungsreformer versuchen, an den Schulen genau jene Gleichheit durchzusetzen, die bei uns herrschte, gegen den Widerstand reaktionärer Kreise, und an den Universitäten ist dieser Prozess nahezu vollendet. Sozialistische Studentenorganisationen attackieren regelmäßig reaktionäre Lehrkräfte. Überall gibt es positive Entwicklungen. Unbedingt erwähnen muss ich an dieser Stelle die Enkel des Roten Frontkämpferbundes, die deutsche Antifa. Diese jungen Enthusiasten tragen den Kampf um soziale Gerechtigkeit in die Innenstädte und lehren die Neonazis das Fürchten. (Beifall.)
    Einigkeit herrscht bei allen Parteien auch in der Frage der sogenannten Erderwärmung. Genossen, unter uns, ich weiß nicht, was ich davon halten soll – wenn wir wieder regieren, wird es jedenfalls so eine Schweinerei nicht geben. Aber wenn es sie gibt, ist nicht der Mensch, sondern der Kapitalismus schuld!
    Jedenfalls haben die ehemals bürgerlichen Parteien längst eine Art Nationale Front gebildet, auch wenn sie es heute anders nennen würden. Alle Systemparteien sind reif, Blockparteien zu werden! (Stürmischer Beifall.)
    Genossen, nichts hat den Sozialismus so sehr legitimiert wie der Antifaschismus, und das wird auch künftig so sein. Der Antifaschismus ist der kleinste gemeinsame Nenner zwischen progressiven Kräften und Sozialisten. Der Kampf gegen rechts darf nie enden! (Beifall.)
    Hier ist nun ein Wort zu Frau Merkel zu sagen, die von vielen falsch eingeschätzt wird. In Wirklichkeit ist sie eine von uns. Sie hat aus der christlich-reaktionären CDU eine Partei ohne Konservative und tendenziell ohne Christen gemacht, die heute schon viele unserer Positionen teilt. Sie hat den Papst attackiert. Sie hat mit der staatlichen Finanzierung der Banken aller Welt vor Augen geführt, dass Lenins Theorie vom staatsmonopolistischen Kapitalismus wahr ist. Sie vertritt geschichts­politisch, anders als noch ihr Ziehvater Kohl, das Weltbild der SED und feiert mit unseren sowjetischen Freunden am 8. Mai den Tag der Befreiung vom Hitler-Faschismus. Sie hat die Partei von jenen Revanchisten gesäubert, die die Umsiedlung der Nazis aus dem Osten als Vertreibung und die beklagenswerten Härten dieser Maßnahme als Völkermord bezeichen, bislang noch ohne strafrechtliche Folgen. Sie hat mit ihrer Hilfe für Griechenland gezeigt, dass in ihr der Geist des proletarischen Internationalismus lebt. (Heiterkeit.)
    Genossen, die DDR war ein Sozialstaat, und zwar einer für alle. Die Bundesrepublik arbeitet noch daran, ist aber auf gutem Wege. Alle Parteien haben das Ziel der sozi­alen Gerechtigkeit zumindest in ihre Programme geschrieben. Mag sein, dass die Dings, äh Marktwirtschaft ziemlich erfolgreich ist, aber entscheidend ist doch, wer die sogenannten Früchte – auch Südfrüchte – der Arbeit erntet. (Heiterkeit.)
    Schon heute geht jeder zweite Steuer-Euro in den Sozialhaushalt und kommt den vom Kapital Unterdrückten zugute. Ohnehin ist der Staat längst der wichtigste Wirtschaftsfaktor. Er verzeichnet mit Abstand den höchsten Umsatz im Lande. 1980 betrug der Anteil des Sozialministeriums der BRD 16 Prozent am Staatshaushalt, heute sind es 55 Prozent. Das sind positive Entwicklungen, die uns in die Hände spielen. (Beifall.)
    In der DDR herrschte Gleichberechtigung von Mann und Frau. Die Kinder gingen früh in die Krippe, wo staatlich geprüfte Erzieherinnen ihnen die Werte unserer Gesellschaft vermittelten. In der Bundesrepublik gibt es noch viel zu viele Hausfrauen, die sich als Mütter den staatlichen Produktionsaufgaben entziehen wollen, aber mit der Etablierung des Gender-Mainstreaming ist zumindest der richtige Weg eingeschlagen.
    Auch in Presse und Fern­sehen gibt es positive Tendenzen. Die Medienschaffenden der BRD agitieren erfolgreich gegen Ausbeuter, Unternehmer, Militärs, Waffenbesitzer, Konservative, Wohlstandsbürger und die katholische Kirche. Die formale Meinungsfreiheit ist für bürgerlich-reaktionäre Kräfte erfreulich weit eingeschränkt. Vom Historikersteit bis zum Fall Sarrazin haben die fortschrittlichen Medien der Öffentlichkeit vorgeführt, dass von der DDR lernen siegen lernen bedeutet. Kein Fußbreit den Faschisten! (Stürmischer Beifall.)
    Viele von euch wissen noch, wie wir uns damals, als die Genossen des MfS noch im Westen arbeiteten, darüber wunderten, dass viele Medienschaffende der BRD auch ohne unser Zutun sozialistischen Journalismus betrieben und ihr System einer vernichtenden Kritik unterzogen. Mir fällt da dieser Mann vom WDR ein, ich habe den Namen vergessen, der nie lachte, wo unsere Kundschafter immer sagten: Nein, Genosse Honecker, wir bearbeiten den Mann nicht, der tut das von ganz alleine. (Große Heiterkeit.)
    Die Ausrottung von Nationalismus und Chauvinismus ist durch die EU-Zwangsmaßnahmen erfreulich fortgeschritten. Genossen, ich war nie Trotzkist, aber vielleicht lag der Mann doch nicht ganz falsch. Wie man Hunderte Millionen Menschen aus dem bürgerlichen Scheinparlamentarismus langsam herausnimmt und einer zentralistischen Regierung unterstellt, ohne nennenswerte Proteste, das ist beeindruckend, davon können wir nur lernen! (Beifall.)
    Vor acht Jahren hat ein bürgerlicher Theoretiker die erfolgreiche Verwandlung des Landes mit dem Wort „DDR light“ beschrieben. Er meinte das kritisch. (Heiterkeit.)
    Genossen, auch die Klassiker konnten sich irren. Es ist, wie wir heute wissen, gar nicht nötig, den Sozialismus mit einer Revolution zu errichten, er kommt evolutionär sowieso. Man kann den Kapitalismus durch Aufstände, aber auch ständige Steuererhöhungen bekämpfen. Der Klassenfeind ist dabei, sich selber abzuschaffen. Alle Entwicklungen, die ich beschrieben habe, führen in Richtung Sozialismus. Die Menschen der BRD und Westeuropas sind allmählich so sehr daran gewöhnt, dass ihnen der Staat ihr Leben vorschreibt, dass sie der letzte kleine Umsturz kaum mehr überraschen wird. Jedenfalls vollzieht sich der Niedergang der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft gesetzmäßig. Langsam, fast unmerklich, werden wir wieder hinübergleiten in den Sozialismus. Liebe Freunde und Genossen, dass man die „Aktuelle Kamera“ auf eine Viertelstunde verkürzt hat, wenngleich inhaltlich heute schon gewisse Übereinstimmungen bestehen, das werden wir nach der Machtübernahme natürlich ändern, und das wird wohl das auffälligste Merkmal des Übergangs sein. Dann wird es wohl auch der Letzte begriffen haben. (Beifall, Heiterkeit.)
    Genossen, als ich vor 20 Jahren sagte: Den Sozialismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf, da haben viele gelacht. Heute lachen sie nicht mehr. Lasst uns das Glas erheben auf den 61. Geburtstag der DDR und auf die Zukunft des Sozialismus!
    (Stürmischer Applaus, Hochrufe, Sprechchöre: „D-D-R – Un-ser Va-ter-land!“)

    Erschienen in: Focus 40/2010, S. 70 ff.

  12. @#3: Chris Frey sagt:
    am Freitag, 15.10.2010, 20:18


    Ich bin froh, dass demnächst keine Bundestagswahlen anstehen. Welche Partei soll man denn wählen, wenn alle die gleiche falsche Politik machen?!

    Chris Frey

    Sehr geehrter Herr Frey,

    könnten Sie für sich selbst mal prüfen, ob es noch Parteien gibt, die wählbar, aber z.Z. NICHT im Bundesabzockertag vertreten sind?
    Müssen immer die alten Blockparteien gewählt werden?

  13. Kernenergie, KuK
    Keine Zunahme von angeborenen Fehlbildungen bei Kindern in der Nähe von Kernkraftwerken

    Kinder, deren Mütter in der Nähe von Kernkraftwerken wohnen, kommen nicht häufiger mit Fehlbildungen zur Welt. Zu diesem Ergebnis gelangen Wissenschaftler der Universitätsmedizin Mainz in einer aktuellen Studie. Hierfür wurden mehr als 5.200 Neugeborene in einem zehn Kilometer Umkreis der Kernkraftwerke Biblis und Philippsburg sowie in der 20 Kilometer entfernten Region rund um Kaiserslautern, Pirmasens und Zweibrücken direkt nach der Geburt untersucht. Die „Epidemiologische Studie zu angeborenen Fehlbildungen in der Umgebung deutscher Leistungsreaktoren“ (kurz: KuK, Kind und Kernkraft) wurde vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit über das Bundesamt für Strahlenschutz gefördert.

    KuK-Studie der Universitätsmedizin Mainz
    http://tinyurl.com/39nlxyx

    Gesehen bei kewil, rückversichert im Blog der Uni Mainz (siehe links)

    Gruss von K.L.

  14. ebenfalls danke Frau Hung,

    irgendwie war mir von damals was im Kopf, dass die Kosten umgelegt werden – was könnte man auch anderes erwarten, als dass der Verbraucher, der Steuerzahler das bezahlt, wie jetzt Solar und Wind auch – konnte es aber mit wenig Bestimmtheit sagen.

  15. Wisst Ihr was mit einem Grünen Kommunisten passiert,wenn er in einen Epizentrum einer Atomexplosion geriet?
    Antwort: er verwandelt sei Körper quantitativ in Gammastrahlung und schadet weiter.

  16. ich habe mich schon länger gewundert, dass es keine informationen zum thema des sogenannten restmülls aus kerntechnischen anlagen gab.

    als nicht-physiker und interessiertem laien war mir immer das politische mantra vom ungelösten endlagerproblem suspekt. warum sollte es nicht möglich sein,strahlende materie physikalisch-chemisch in nicht- oder kaum strahlende materie umzuwandeln?

    danke an klaus-dieter humpich, diese wichtigen informationen nun geliefert zu haben.
    ich sehe die ganze frage der kernkraft allerdings positiver als er: schlussendlich werden auch die deutschen eines tages merken, dass an der kernkraft kein weg vorbeiführt.

    ich beziehe konsequent meinen strom von einem anbieter, von dem ich weiss, dass sein strom einen hohen kernkraft-anteil enthält. der ist übrigens auch billig!

  17. Hallo Herr Rockefeller,

    zu Leukämie und Atomkraft. So wurde z.B. aufgrund der statistischen Häufung von Leukämieerkrankungen in der Nähe des Kernkraftwerks Krümmel wiederholt auch unter Beteiligung des Öko-Institutes der unzulässige Austritt von radioaktivem Material negativ geprüft.

    Man liest darüber viel, von nicht nachweisbar, nach dem Motto es ja trotzdem sein, bis statistisch gesichert. Aufgrund verschiedener Fakten wie, dass der Hauptcluster eigentlich in der falschen Windrichtung liegt (Wenn denn was ausgetreten wäre). Dass es sich bei der Mehrzahl der Betroffen um Familien handelt die erst kurz vor der Erkrankung dort hin gezogen sind. So schließen die Behörden mittlerweile Zusammenhänge aus sondern verweisen auf eine Studie die belegt, dass unter Umzugskindern auch eine erhöhte Leukämierate nachweisbar ist.

    So etwas passt aber nicht in die allgemeine Anti-AKW Berichterstattung. Damit könnte man ja nicht die jungen Mütter von der Gefährlichkeit der Atomkraftwerke überzeugen.

    Seltsamerweise hat man sich nie über den Krebs- und Leukämiecluster in Haßmersheim in der Nähe von Obrigheim ausgelassen. Wäre ja auch ein Schuss nach hinten gewesen, da man dann die Ausweisung von Bauland auf dem ehemaligen Gelände der Chemiewaffenfabrik mit immer noch kontaminiertem Boden aufs genauste Untersucht hätte.

    So kommen viele Faktoren zusammen, die die Statistik verfälschen können.

    Über die gesundheitliche Beeinträchtigung durch Vogelschreddern wird irgendwie wenig gesprochen. Das passt auch nicht in das so ökologische Weltbild.

    Noch zum Leben am Reaktor. Da führt die Berufsgenossenschaft die Statistik.

  18. #5: Hercules Rockefeller sagt:

    „Zum Müll an sich: Wer bezahlt denn die Entsorgung?
    Nicht der Kraftwerksbetreiber, der streift bloß die Gewinne ein. Übrig bleibt der Steuerzahler bzw. die öffentliche Hand – die dürfen den Spaß berappen.“

    Die Kosten für sämtliche Entsorgungs- und Stilllegungsvorkehrungen sind seit jeher im Strompreis eingerechnet; sie haben einen Anteil von knapp 0,3 Cent pro Kilowattstunde.

    Hat offenbar seit 1982 kein Stromkunde bemerkt, dass er die Entsorgung bereits mit bezahlt.

    Am 28. April 1982 trat eine Endlager-Vorausleistungs-Verordnung in Kraft. (1982 BGBl. I S. 562)

    Der notwendige Aufwand ist einzeln für jede Anlage nach den tatsächlich entstandenen Kosten zu ermitteln und abzurechnen.

    Die Vorausleistungen können erhoben werden, wenn notwendiger Aufwand entstanden ist für – die anlagenbezogene Forschung und Entwicklung, den Erwerb von Grundstücken und Rechten, die Planung, die Erkundung, die Unterhaltung von Grundstücken und Einrichtungen, die Errichtung, die Erweiterung und die Erneuerung.
    Der notwendige Aufwand wird wie folgt verteilt:
    für ein Endlager für alle Arten radioaktiver Abfälle entfallen zu 96,5 Prozent auf diejenigen Vorausleistungspflichtigen, denen eine Genehmigung nach § 7 Abs. 1 oder Abs. 3 des Atomgesetzes für eine Anlage zur Spaltung von Kernbrennstoffen mit einer elektrischen Leistung von mehr als 200 Megawatt erteilt worden ist.

    Insgesamt sind für das Projekt Gorleben von 1977 bis Ende 2007 Kosten in Höhe von rd. 1,51 Mrd. € entstanden, die zu 96,5 % von den EVU (Energie-versorgungs-Unternehmen) finanziert worden sind.

    Das für schwach- und mittelradioaktive Abfälle genehmigte Endlager „Schacht Konrad“, ist für die Aufnahme aller in Deutschland anfallenden schwach- und mittelradioaktiven Abfälle vorgesehen. Davon entfallen zwei Drittel auf die Energieversorgungsunternehmen und ein Drittel auf den Bereich der öffentlichen Hand (zum Beispiel Abfälle aus Forschungslabors oder Kliniken). Die Gesamtinvestitionskosten für „Schacht Konrad“ belaufen sich auf gut 1,8 Milliarden Euro. Bisher wurden davon ca. 900 Millionen Euro investiert, wofür die Energieunternehmen gemäß ihrem Anteil gezahlt haben.

    Mit freundlichen Grüßen
    Helga Hung

  19. Statistik da hätte ich ein Beispiel
    Ein Jäger schiesst einmal rechts und einmal links am Hasen vorbei, statistisch hat er einmal getroffen. Auch wenn jetzt mancher Statistiker
    sich auf den Schlips getreten fühlt. Mann soll nur der Statistik trauen die man selbst gefälscht hat.
    Zum Müll der Atomindustrie, warum wird er als Müll bezeichnet. Es sind Wertstoffe für die Wiederverwendung wie in anderen Staaten auch, nur leider wird es in Deutschland nicht so angesehen. Statt dessen wird Volksvermögen in unsinnige Energieprojekte gesteckt.

  20. Ich bin durch einen Freund auf EIKE aufmerksam gemacht worden und lese hin und wieder die Beiträge. Besonders interessiert bin ich am Thema Atomkraftwerke. Daher habe ich den „Moritat“-Artikel intensiv gelesen. Hört sich sehr vernünftig an (wenngleich ihm etwas weniger Polemik gut getan hätte), nur leider bin ich trotz technischer Ausbildung nicht zu fachgerechter Beurteilung in der Lage. Die große Frage ist: wie kommen solche Beiträge an unsere Entscheidungsträger ran? Haben sie einen Effekt oder bewirken sie nur Begeisterung in einem kleinen Kreis von Mitdenkern?

    Peter Kania

  21. @Rockefeller

    „Interessante These, nur es bleibt eben eine unbelegte Behauptung.“

    So wie das, was Sie ausführen.

    Die Studie des IPNNW hat vor allem eines gezeigt: das Leukämierisiko hat nichts mit der örtlichen Nähe zu einem KKW zu tun. Sie sollten weniger die Propaganda der Grünen nachplappern, als sich selbst zu erkundigen.
    Zum Müll: die muss der KKW-Betreiber berappen. Hören Sie auf, solche Märchen zu erzählen!

    Die Endlagersuche ist am laufen. Womöglich wären wir auch schon ein gutes Stück weiter, wenn Rot-Grün kein unsägliches Moratorium gesetzlich festgelegt hätten. Ebenso, wie die Wiederaufbereitung zu verbieten.
    Alles, was zur Reduzierung/Verminderung/Endlagerung des Atommülls geführt hätte, wurde von Rot-Grün unterbunden. Cui bono?
    Die Aufrechterhaltung der Müll-Problematik ist das einzige Druckmittel, den Ausstieg politisch zu begründen. Wenn dieses wegfällt, wird ein grünes Dogma zu Grabe getragen.

    Und wenn Ihnen Asse nicht gefällt: gehen Sie halt weniger zum Arzt, dann sparen wir Ihren Anteil an strahlungsintensive, medizinische Restprodukte ein!

  22. Zitat: „ Die Menschen leben für Monate in unmittelbarer Nähe zu ihrem Reaktor und das für viele Dienstjahre ihres Lebens ohne nachweisbare Schäden“

    Interessante These, nur es bleibt eben eine unbelegte Behauptung. Dass ausgerechnet das Militär eine aussagekräftige Langzeitstudie in Auftrag gibt, die möglicherweise in den Ergebnissen nahelegt, dass die Sache doch nicht so ungefährlich ist (Technik arbeitet nie absolut fehlerfrei), darf bezweifelt werden. Es würde sich gegebenenfalls niemand mehr finden, der auf so einem Atom-U-Boot Dienst tun möchte. Und dass Militärs überhaupt keine Skrupel besitzen, ihre Soldaten als Versuchskaninchen zu missbrauchen, ist hinlänglich bekannt. Berüchtigt sind jene tausenden US-Soldaten, die nach den Atombombentests in Nevada und im Pazifik, elendiglich an Krebs zugrunde gegangen sind.

    Andererseits gibt es eine interessante, internationale Studie der IPPNW, in der die Umgebung von 80 Kernkraftwerken weltweit untersucht wurde, und die ein erhöhtes Leukämierisiko, vor allem bei Kindern, belegt.

    Zum Müll an sich: Wer bezahlt denn die Entsorgung?
    Nicht der Kraftwerksbetreiber, der streift bloß die Gewinne ein. Übrig bleibt der Steuerzahler bzw. die öffentliche Hand – die dürfen den Spaß berappen.

    Dass weltweit natürlich bisher kein einziges brauchbares Endlager gefunden wurde (nicht einmal im großen Flächenstaat USA, mit all seinen versch. geologischen Formationen), sondern im Gegenteil, seit Jahrzehnten, teils mit desaströsen Ergebnissen (siehe Asse), bloß herumexperimentiert wird, lässt man natürlich auch geflissentlich unter den Tisch fallen. Das verwundert aber nicht. Schließlich hat man sich offensichtlich längst darin eingerichtet, nur das zu thematisieren, was sich als Argument für die vorgegebene Deutungsweise ausschlachten lässt.

    Interessant übrigens die häufige Benutzung des Wortes „sozialistisch“ im Artikel. Soll das etwa die Ideologiebefreitheit und Objektivität des Autors unterstreichen? Mit Verlaub, das ist dermaßen tief und unsachlich, da öffnet sich nicht einmal mehr die unterste Schublade. Letztendlich ist das die Gleiche Methodik, die hier so gerne in Bezug auf „Klima-Skeptiker“ kritisiert wird. Nämlich das Diskreditieren seines Gegenübers durch bloße Schlagwörter.

  23. „Es war immer klar, dass in beide Bergwerke innerhalb kürzester Zeit Wasser eindringt.“

    In dem Buch: Das Märchen von der Asse, wird sehr qualifiziert und nachvollziehbar (!) beschrieben, gut zum nach-zurecherchieren.

    – Wasser ist in jedem Bergwerk gewünscht, um den Berg zu stabilisieren, wenn man es den aufgibt.
    Das in die Grube eindringende Wasser sättigt sich mit Steinsalz (und stützt die Wände) Eine gesättigte Lösung löst nichts mehr auf) Dichte bereits größer als 1,2.
    Die Stahlfässer sollten nicht halten, sondern waren nur zum Transport gedacht. Mittelaktive Abfälle sind zusätzlich in Beton oder Bitumen vergossen, das löst sich auch nicht auf.
    Zusätzlich dachte man daran, die Salzlauge zusätzlich mit Mg-chlorid zu sättigen, damit wird auch Carnallit nicht mehr gelöst (enthält ebenfalls Magnesium).

    Die Fässer sind auch absichtlich „hingeworfen“ und zusätzlich mit Salzbrocken verfüllt, denn Salzstöcke sind plastisch durch den hohen Druck des Gesteins obendrüber und schließen nach und nach jeden Hohlraum / Lücke. Salz wurde als ideal angesehen, da es durch die plastische Verformung letztendlich jeden Lücke dicht schließt, zum anderen ist der Berg stabil.

    Wichtig ist letztendlich, was kommt an zusätzlicher Strahlung „oben“ an, zusätzlich zu den natürlichen Strahlungen von 2mS, der wir alle ausgesetzt sind.

    Verwiesen sein auf: „Auslaugversuche an Großproben in der Schachtanlage Asse“, GSF Bericht 1/85

    – Das Ganze gilt auch für die Abwasserentsorgung ins Meer oder in die Luft. Was kommt zusätzlich an Strahlung hinzu?
    Schließlich strahlen wir alle natürlicherweise bereits mit etwa 6. bis 7.000 Bq.

    Ich möchte hier nicht zu weiter ausholen, ich habe mich aber inzwischen auch mit den Werten „natürlicher“ und „medizinischer“ Strahlung beschäftigt. Da mosert keiner, auch wenn diese Werte meist höher als die von korrekt gehandhabten Brennelement-Abfällen sind.

  24. Hallo zusammen,

    Artikel wie dieser sind genau der Stoff, der die Site von EIKE so lesenswert macht! Sicher muss die angesprochene Problematik diskutiert werden, wie es Herr Jacob in #2 in erfrischender Sachlichkeit bereits getan hat. Schwachpunkte müssen erwähnt werden, aber die Forschung ist ja noch ziemlich am Anfang! Es hieße die Innovationskraft der Menschen zu unterschätzen, wenn man einfach davon ausginge, dass es keinerlei Fortschritt mehr geben wird.

    Offenbar ist das auch rot/grün klar, sonst hätten sie die weitere Forschung nicht per Gesetz verboten, aus welchen Gründen auch immer. Nur, und das ist meine einzige kleine kritische Anmerkung an den Artikel – heute regiert schwarz-gelb – mit der gleichen Politik wie rot/grün! Es ist also die politische Kaste insgesamt, die sich da an der Zukunft versündigt, nicht nur rot/grün!

    Ich bin froh, dass demnächst keine Bundestagswahlen anstehen. Welche Partei soll man denn wählen, wenn alle die gleiche falsche Politik machen?!

    Chris Frey

  25. „Noch einmal zur Klarstellung, um ein oft gehegtes Missverständnis zu vermeiden: Eine Wiederaufbereitung ist ein rein chemisches Verfahren, bei dem weder Radioaktivität erzeugt noch vernichtet wird.“

    Aus meiner Sicht nicht direkt falsch. Aber geht es denn darum, ob in einer WAA Radioaktivität erzeugt oder vernichtet wird? Mitnichten. Es geht um die Radioaktivität, die aus den abgebrannten Brennstäben bei der Wiederaufarbeitung in der WAA FREIGESETZT wird und z.Tl. in die Biosphäre gelangt.

    ´rein chemisch´ stimmt insofern nicht, daß das Zerschneiden der abgebrannten Brennstäbe physikalisch ist. Und bei diesem Zerschneiden entweicht radioaktives Krypton85, welches in La Hague einfach in die Atmosphäre geblasen wird. Außerdem werden von La Hague radioaktive Abwässer ins Meer geleitet.

    In der ARTE-Produktion ´Albtraum Atommüll´ z.B. auf youtube kann man sich das anschauen. Das ist ibs. Teil6 und Teil7.

  26. Semi-OT,
    WELT zu Subventionsbetrug:

    „Öko-Debatte
    Röttgen verteidigt rapide steigende Strompreise –
    Der Solarboom macht Strom deutlich teurer. Für Umweltminister Röttgen ist das kein Problem … “

    Schön, wie er das so sieht. Glaubhaft.

    “ … er verweist auf den „ökonomischen Wert“.

    Achso. Ja dann …
    Nicht zu fassen.

    welt.de

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