CRU Jones: Freispruch von oben?

In einem Artikel des bekennenden Klimaalarmisten und Redakteurs der Süddeutschen Zeitung Christopher Schrader wird das dürre Urteil über die Praktiken des beurlaubten Chefs der CRU (Climate Research Unit) seitens eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses als „Hilfe von oben“ gefeiert. Herr Schrader hat sicher nicht den ganzen Text des Berichtes gelesen, sonst wäre er zu einem anderen Urteil gelangt. Unser Leser Helmut Jäger hat es getan und Herrn Schrader einen korrigierenden Leserbrief geschrieben. Lesen Sie seinen Brief und Kommentar samt offizieller Zusammenfassung weiter unten.

06.04.10 Leserbrief zu SZ vom 31.03.2010, S.2 / Hilfe von oben (Chr. Schrader). 

Sehr geehrte Damen und Herren,

„Hilfe von oben“ hätte besser heißen sollen „Hilfsversuch aus dem Süden“ – von der SZ. Herr Schrader übersieht in seinem Artikel über den Bericht des Wissenschaftsausschusses des briti­schen Unterhauses das Wesentliche. Wer das 63-seitige Papier im Original liest, kann nicht behaupten, der Bericht würde die Klimawissenschaftler exkulpieren. Wer englische Kommu­niques und Zusammenfassungen zu lesen versteht, wird immer darauf achten, was wie in wel­chem Kontext gesagt wird, und – ebenso wichtig – was nicht gesagt wird. Im Bericht steht nämlich nur, daß aus den dem Ausschuß vorliegenden Aussagen nicht geschlossen werden kann, daß eine Verschwörung zur Unterdrückung missliebiger Daten im Gange gewesen wäre. Man beachte das Wort „Verschwörung“. Der Bericht spricht Prof. Jones nicht frei von dem Vor­wurf, selber mit einigen Wissenschaftlerkollegen missliebige Veröffentlichungen verhindert zu haben. Er sagt nur, er sähe keine Belege für eine „Verschwörung“.

Das Wort vom „Trick“ beim Verfälschen der Zeitreihe der Temperaturen aus Baumringdaten, wird hingenommen als saloppe Äußerung von Wissenschaftlern über einen „Kniff“ zur „geschickten“ Behandlung von Daten. Daß es sich dabei um etwas handelt, welches die gesamte Gültigkeit der historischen Temperaturrekonstruktion aus Baumring-Daten in Frage stel­len könnte, steht im Kontext. Die fachliche Beurteilung dieses Sachverhalts überläßt der Bericht der noch laufenden Untersuchung durch ein wissenschaftliches Gutachtergremium.

Nirgendwo findet der aufmerksame Leser ein Urteil, dass die Klimawissenschaftler exkulpiert wären. Stattdessen ist zu lesen, dass die Aufmerksamkeit auf das CRU und Prof. Jones falsch plaziert wäre. Wer wirklich in der Kritik stehen sollte, erschließt sich aus dem  Kontext: Die Lei­tung der East Anglia Universität und Praktiken der Klimawissenschaft. Also keine Exkulpation, nur Verständnis für Prof. Jones’ Verhalten und seine lockeren Ausdrucksweisen in privaten Emails. Hinnehmbar, weil dies im Einklang mit den unter Klimatologen geübten Praxis des Verbergens von Methoden und Daten stand. Gefordert wird stattdessen, dass die Wissenschaftlichkeit in der Klimatologie untadelig sein möge. Wörtlich: „Wir haben den Augenscheinsbeweis, daß die UEA [University of East Anglia] es sich zur Gewohnheit gemacht hatte, die CRU in ihrer Kultur des Zurückhaltens von Informationen vor Skeptikern des Klimawandels zu unterstützen.“ Es sei bedauerlich, daß die UEA den möglichen Schaden nicht vorausgesehen hätte, der infolge der Informationsverweigerung auf Anfragen eingetreten sei.

In seiner Zusammenfassung stellt der Bericht ausdrücklich fest, daß ein Urteil über die wissen­schaftliche Fundiertheit der Arbeit des CRU der Untersuchung durch den unabhängigen „Wis­senschaftlichen Gutachterausschusses“ vorbehalten bliebe. Von einer „Hilfe von oben“ oder der Feststellung „Parlament exkulpiert Fachleute“ kann also überhaupt keine Rede sein.

Helmut Jäger 

Ergänzung: 

Über eine angebliche Entlastung des CRU-Direktors Prof. Phil Jones wurde großenteils in der Presse berichtet. Ob dies tatsächlich so ist, möge der aufmerksame und kritische Leser anhand des Originaltextes des Berichts selbst entscheiden. Die folgende Übersetzung der „Zusammenfassung“ [Summary] gibt schon Hinweise darauf, dass zwar Verständnis für Prof. Phil Jones gezeigt wurde, dass darüber hinaus aber die Praktiken im CRU und in der Klimatologie deutlich gerügt werden. Wenn es tatsächlich zur Veröffentlichung aller Daten, Methoden und Computerprogramme kommt, wie im Abschlussbericht gefordert, dann dürfte den Wärmepropheten unter den Klimatologen eine Eiszeit bevorstehen.

Der Ausschuss musste wegen der bevorstehenden Neuwahl des britischen Parlaments seine Arbeit rasch beenden. Der Abschlussbericht ist daher nur vorläufig. Die endgültige Aufklärung der Vorgänge um das Klimaforschungsinstitut [CRU] der East Anglia University [UAE] bleibt zwei weiteren Untersuchungsgremien überlassen: demUn abhängigen Klimawandel-Email-Überprüfungsgremium [Independent Climate Change Email Re view] und dem Wissenschaftsausschuss [Scientific Appraisal Panel] der East Anglia University.

Helmut Jäger 

(Sie finden den kompletten Bericht als pdf im Anhang) 

Aus dem Abschlussbericht des Wissenschaftsausschusses des englischen Unterhauses [House of Commons’ Science and Technology Committee].

Zusammenfassung

Die Enthüllung von Klimadaten aus der Climatic Research Unit (CRU) der University of East An glia (UEA) im November 2009 barg die Möglichkeit, die Reputation der Klimatologie und der darin verwickelten Klimawissenschaftler zu beschädigen.

Wir glauben, dass das Hauptaugenmerk auf das CRU und im Besonderen auf dessen Direktor, Professor Phil Jones, großenteils unangebracht ist. Obgleich wir besorgt sind, dass die enthüllten Emails auf eine grobe Verweigerung hindeuten, andere an wissenschaftlichen Daten und Methoden teilhaben zu lassen, können wir Verständnis für Professor Jones haben, für den es enttäuschend gewesen sein muss, sich mit Datenanforderungen zu befassen, von denen er wusste – oder meinte -, dass diese nur von dem Wunsch herrührten, einfach seine Arbeit zu unterminieren.

Im Zusammenhang mit dem Austausch von Daten und Methodologien halten wir Professor Jones Handlungen für im Einklang stehend der im Kreis der Klimatologen geübten Praktiken. Es ist in der Klimatologie nicht Usus, Rohdaten und den Computercode in wissenschaftlichen Papieren zu veröffentlichen. Wie dem auch sei, die Klimatologie ist eine Angelegenheit von großer Tragweite und deren wissenschaftliche Qualität sollte untadelig sein. Wir erachten daher, dass die Klimatologen Maßnahmen ergreifen sollten, alle Daten, die ihre Arbeitsergebnisse untermauern (einschließlich der Rohdaten) und die vollen methodischen Arbeitsgänge (einschließlich der Computercodes), verfügbar zu machen. Wäre Beides verfügbar gewesen, hätten viele der Probleme bei der UEA vermieden werden können.

Wir geben uns damit zufrieden, dass Sätze wie z. B. "Trick" [trick] oder "die Abnahme verber gen" [hiding the decline] umgangssprachliche Termini in privaten Emails waren, und die Beweiswürdigung ist, dass sie nicht Teil eines systematischen Täuschungsversuchs waren. Gleichermaßen deuten die von uns eingesehenen Belege nicht darauf hin, dass Professor Jones versucht hätte, das Fachbegutachtungsverfahren zu untergraben. Wissenschaftler sollten nicht wegen informeller Kommentare zu wissenschaftlichen Papieren kritisiert werden.

Im Kontext der Informationsfreiheit [Freedom of Information Act] sollte ein Großteil der Verantwortung bei der UEA zu suchen sein. Die Email-Enthüllungen scheinen eine Verheimlichungspraxis beim CRU zu zeigen und Vorkommnisse, dass Informationen möglicherweise gelöscht wurden, um deren Enthüllung zu vermeiden. Wir haben Augenscheinsbeweise gefunden, die nahelegen, dass die UEA sich daran gewöhnt hatte, die Praxis des CRU zu unterstützen, die Offenlegung von Informationen gegenüber Skeptikern abzuwehren. Das Versagen der UEA, den potenziellen Schaden für das CRU und die UEA vorherzusehen, welcher durch die Nicht-Offenlegung aufgrund von FOIA-Anforderungen entstand, war bedauerlich. Die UEA muss ihre Politik in Bezug auf FOIA revidieren und überprüfen, wie sie den Wissenschaftlern hilft, deren Kenntnisstand auf diesem Gebiet begrenzt ist.

Der Stellvertretende Informationsbeauftragte [des Unterhauses] hat eine klaren Hinweis darauf gegeben, dass ein Bruch des Informationsfreiheitsgesetzes 2000 erfolgt sein könnte, aber dass dessen Verfolgung verjährt ist; auf jeden Fall wurde keine Untersuchung eingeleitet. Nach unserer Ansicht ist es unbefriedigend, die Angelegenheit unaufgeklärt zu lassen. Wir kommen zu dem Schluss, dass die Angelegenheit endgültig aufgeklärt werden muss – entweder durch das Unabhängige Klimawandel-Email-Überprüfungsgremium [Independent Climate Change Email Review] oder durch den Informationsbeauftragten.

Wir akzeptieren die Unabhängigkeit des Klimawandel-Email-Überprüfungsgremiums [Independent Climate Change Email Review] und empfehlen eine offene und transparente Prüfung, wo bei die mündliche Beweisaufnahme und die Anhörungen so weit möglich in der Öffentlichkeit stattfinden sollen.

Am 22. März hat die UEA angekündigt, dass Lord Oxburgh den Vorsitz des Wissenschaftlichen Begutachtungsausschusses [Scientific Appraisal Panel] führen wird. Dieser Ausschuss sollte entscheiden, ob Arbeit des CRU solide wissenschaftlich fundiert ist und es wäre verfrüht, des sen Arbeitsergebnis vorweg zu beurteilen. 

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4 Kommentare

  1. Guten Tag,
    Anfrage an Eike

    hat Frau Merkel oder ihr Büro jenen – bereits 2008 an die Bundeskanzlerin geschriebenen und vielfach unterzeichneten – Brief mit der Aufforderung zu mehr Wissenschaftlichkeit in der Beurteilung der Klimaveränderungen beantwortet oder in anderer Weise darauf reagiert ?
    Für eine umgehende Antwort bin ich dankbar.

    W.Eckardt

  2. Klimalügner Kachelmann, wg. Vergewaltigung inhaftiert, könnte ebenfalls hochgradige Hilfe gebrauchen. Der Klimalügner und mutmaßliche brutale Vergewaltiger hat sich offensichtlich auch als Heiratsschwindler betätigt.

    „Herr Kachelmann ist ein Charakterschwein.
    Er hat unserer Tochter mehrere Jahre lang eine Zukunft versprochen, mit Ehe und Kindern.“

    Der Vater über Kachelmann: „Er war mir nie geheuer. Ich habe immer gedacht: Lieber Gott, möge diese Beziehung doch bald zu Ende sein.“
    http://tinyurl.com/yeqrjea

    Kachelmann gebärdet sich als psychopathischer Frauenhasser, der Führer Pachauri veröffentlicht peinliche Schmuddelpornos – offensichtlich läßt permanentes Lügen den Charakter verrotten. Andere Möglichkeit: Als Klimalügner braucht’s charakterliche Dispositionen.

    Das war in der gleichen Woche, in der der NRW-Poppbeauftragte seinen Amtseid als Minister „geschworen“ hat:

    „Strafanzeige wegen Meineid gegen Sigmar Gabriel

    Wie der NDR berichtet, soll Sigmar Gabriel als Ministerpräsident von Niedersachsen im November 2002 im VW-Aufsichtsratspräsidium einer vorzeitigen Verlängerung des Vertrages von Personalvorstand Peter Hartz um 5 Jahre zugestimmt haben. Peter Hartz soll sich dafür im Oktober 2003 mit der Unterschrift unter einen 100.000 Euro schweren und ab 1. November wirksamen Auftrag, der ein Scheinauftrag gewesen sein soll, an die Firma Communication, Network, Service (CoNeS), bei der Sigmar Gabriel auch genau zum 1. November 2003 als Gesellschafter und Geschäftsführer eingestiegen ist, revanchiert haben …“
    http://tinyurl.com/ya75kfl

    Vielleicht brauchte er die 100.000€ für Knuts Alimentation.
    Kurzrecherche: Gabriel spendierte, Steuerzahler blecht. 100.000€-Poppexperte, sueddeutsche:

    „Im Rahmen der Patenschaft zahlte das Bundesumweltministerium 11.900 Euro für die Verpflegung des kleinen Bären – das wurde auf eine Anfrage der FDP-Politikerin Ulrike Flach hin bekannt. Sie wittert hinter der scheinbar gut gemeinten Patenschaft eine PR-Kampagne des Ministeriums. …

    „Ohne Eis kein Eisbär“, verkündete Sigmar Gabriel in einer Rede zur Übernahme der Patenschaft. Ein recht banaler Satz …
    „Auf dass auch aus Knut ein ‚König der Kälte‘ werde – in einer Welt, in der auch die Arktis kalt bleibt“, sagte Gabriel. Schon zu Beginn der Patenschaft war somit klar, dass es nicht nur um Knut als Zoo-Eisbären geht – sondern um Knut als Wahrzeichen für bedrohte Arten durch den Klimawandel. … “

    Daß die Eisbärpopulation sich seit den 1960ern VERFÜNFFACHT hat, setze ich als bekannt voraus.

    Deutsche Qualitätspolitik: Gesundheitsreform gescheitert, Staatsverschuldung astronomisch – retten wir halt das Weltklima. Vor der apokalyptischen Schweinepharmapest hat man uns ja verantwortungsvollerweise errettet. Danke nochmals.

  3. Das Fazit Nr.2 lautet übrigens:

    „In addition, insofar as we have been able to consider accusations of dishonesty—for example, Professor Jones’s alleged attempt to “hide the decline”— we consider that there is no case to answer. Within our limited inquiry and the evidence we took, the scientific reputation of Professor Jones and CRU remains intact. We have found no reason in this unfortunate episode to challenge the scientific consensus as expressed by Professor Beddington, that “global warming is happening [and] that it is induced by human activity”. It was not our purpose to examine, nor did we seek evidence on, the science produced by CRU. It will be for the Scientific Appraisal Panel to look in detail into all the evidence to determine whether or not the consensus view remains valid.“

  4. Danke für die Recherche und Übersetzung. ich habe mir darauf hin das Original vorgenommen und stimme mit Ihnen überein.

    Ich wünsche mir, unsere Medien und Kommissionen wären auch so konsequent in der Beurteilung der Grundlagen, die zur unerhört hohen Belastung der Masse der Steuer-Zwangszahler führt.

    Ich bin mal gespannt, wann das PIK Gegenstand von Untersuchungen durch unabhängige Wissenschaftler wird.

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