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Das Tagesspiegel-Interview mit Winfried Kretschmann: wieviel Dummheit ist eigentlich noch erlaubt?

Zitat Deutschlandradio Nachrichten (hier): „Bei der Windenergie seien schon mehr Arbeitsplätze den Bach runter gegangen, als es in der Braunkohle gebe, sagte er dem „Tagesspiegel am Sonntag“. Er habe kein Verständnis dafür, dass die Bundesregierung eine Zukunftsindustrie mit globaler Perspektive vor die Wand fahren lasse. Zudem forderte der Grünen-Politiker, es müsse alles dafür getan werden, dass Deutschland ein Autoland bleibe – ein Autoland mit geänderter Mobilität und mit anderen Autos. Die Branche sei ein Pfeiler des Wohlstands. An die deutschen Autokonzerne gewandt sagte der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, er wünsche sich, dass sie jetzt – so wörtlich – „Gas geben“ und der US-Elektroautohersteller Tesla „nur noch ihre Rücklichter sieht“.

Jeder Richter wird einen Delinquenten, der etwas Gesetzwidriges in gutem Glauben beging, belehren, dass Unwissenheit nicht vor Strafe schützt. Leider gilt Gleiches nicht für die Politik, ansonsten säße Herr Kretschmann längst in Haft. Wer nämlich bei der Windenergie von „Zukunftsindustrie“ redet, belegt damit nicht nur „Unwissenheit“ sondern sogar ihre noch verwerflichere Form „Unwissenheit infolge Unwillens, sich über die Fakten zu informieren“. In seiner Eigenschaft als Abiturient, sowie Gymnasiallehrer für Biologie, Chemie, Ethik und mit Mühe dem damaligen Radikalenerlass entkommen (hier)  besitzt W. Kretschmann zumindest formal das intellektuelle Rüstzeug, um den von Ihm im Interview ausgesprochenen Unsinn von Windenergie als „Zukunftsindustrie“ zu erkennen.

Warum hat Windenergie keine Zukunft? Die der Windenergie, aber auch der Photovoltaik gesetzten naturgesetzlichen Schranken sind die zu geringe Leistungsdichte von Wind, Sonneneinstrahlung und ihre Fluktuationen: Bei Wind kommt zu allem Unglück noch hinzu, dass die Windfluktuation eine um grob die dritte Potenz der Windgeschwindigkeit verstärkte Fluktuation des erzeugten Windstroms nach sich zieht (v-hoch-3-Gesetz für alle Strömungmaschinen). Was dies praktisch bedeutet, ist ausführlich (hier) und (hier) beschrieben.

Wenn man es populärer will, kann man bei Windenergie auch von zu dünner Energie sprechen. Zu dünne Energie einzusammeln erfordert erheblichen materiellen Aufwand, ist unwirtschaftlich und vor allem naturschädigend. Am wirtschaftslichsten und naturschonendsten ist dicke“ Energie, am besten Kernenergie oder Kohleverbrennung. Die stetige Verwendung immer dickerer Energie darf als Synonym für Fortschritt schlechthin gelten, so lehrt es uns die Technikgeschichte. Ohne ausreichend dicke Energie wären heute 7,5 Milliarden Menschen nicht mehr ausreichend zu versorgen.

Oder noch einmal kurz: Leistungsdichte = Leistung / Fläche bzw. umgekehrt Leistung = Leistungsdiche x Fläche. Daraus folgt: Ist die Leistungsdichte zu klein (zu dünne Energie), sind riesige (mit Technik zugebaute) Flächen nötig, um noch nennenswert Leistung zu ernten. Deswegen sind Windräder so riesig, ressourcenverschlingend, sündhaft teuer und ihr Strom wegen Fluktuation auch noch unbrauchbar .

Die Folgen des gefährlichen Geschwürs Windindustrie“ in der deutschen Energieversorgung sind exorbitante Schäden für den Steuerzahler und damit für die Volkswirtschaft, wobei der Steuerzahler gezwungen wird, dieses Geschwür auch noch zu subventionieren. Dabei wurde noch nicht einmal von der lächerlichen Leistungsausbeute von Windrädern gesprochen, die inzwischen sogar von den drei Hauptordinarien für Physik der Universität Heidelberg in findet_eine_energiewende_statt_uni_Heidelberg thematisiert wurde. Genutzt hat es nichts, auch die Anmerkung von Prof. Hans Werner Sinn

Wer meint, mit alternativen Energien eine moderne Industriegesellschaft betreiben zu können, verweigert sich der Realität“ (Handelsblatt vom 29.3.2011)

verhallte bei den politisch Verantwortlichen ungehört. Mit lächerlicher Leistungsausbeute“ sind zuerst deutsche Verhältnisse gemeint. In der Welt ist der Anteil an Wind- und Sonnenenergie sogar noch  lächerlicher“ als hierzulande. Die International Energy Agency, Key World Energy Statistics gibt für das Jahr 2015 gerade einmal aufsummierte 1,5% der Weltprimärenergie für Wind und  Sonne an, wobei in dieser Zahl sogar noch Geothermie, Gezeitenenergie und weitere Petitessen stecken (s. Bild 1, hier). Zusätzliche Informationen über Windräder und ihre Schädigungen finden sich hier, wobei auf die gesundheitlichen Schädigungen durch Infraschall (Schallfrequenzen unter der Hörschwelle bis herab zu 0,5 Hz), aber auch auf die Klimaschädigung der tiefen Atmosphäre durch zu intensiven Windradeinsatz hinzuweisen ist.

Auch die pure Anschauung kann helfen, den sachlichen Unsinn von Stromgewinnung aus Wind in modernen Industrieländern zu erkennen. So zum Beispiel die Daten der Großwindanlage Enercon E 126: 198 m Gesamthöhe, überstrichene Propellerfläche 12470 m2 = 1,247 ha, Gewicht 3460 t, zusätzlich noch 3500 t Stahlbetonfundament. Trotz 7,5 MW Nennleistung liefert die E 126 im bundesdeutschen Orts- und Jahres-Mittel nur 1,3 MW reale elektrische Leistung. Dies entspricht grob 7 Automotoren von je 200 kW. Die inzwischen mehr als 30.000 Windräder Deutschlands enthalten soviel Stahl wie etwa die Hälfte aller deutschen Autos. Oder vielleicht auch so: Drei E 126 haben das Gesamtgewicht aller 300 Leopard2-Panzer von je 68 t der deutschen Bundeswehr.

Fragen wir doch einmal nach der Leistung in kW beim Benzintanken im Vergleich mit der jahres- und ortsgemittelten Leistung einer Großwindanlage! Tanken an einer modernen Tankstelle fördert 35 Liter/Minute, also 0,6 Liter/s durch die Zapfpistole. In kg und h ausgedrückt sind das 0,45 kg/s oder 1620 kg/h Benzin. In einem kg Benzin stecken 4,2 kWh reale Traktionsenergie, das sind nur etwa 35% des Brennwerts von Benzin (Carnot-Prozess). Die durch die Zapfpistole fließende Traktionsenergie von Benzin hat demnach eine Leistung von 1620 kg/h ∙ 4,2 kWh/kg = 6800 kW oder 6,8 MW! Dies entspricht der realen mittleren Jahresleistung von 6.8/1,3 = 5 Windrädern des Typs E126 – Sie lesen richtig, von fünf Windrädern! Welcher Kunde an einer Tankstelle mag wohl wissen, welche Leistung, locker von seiner Hand geführt, in seinen Autotank strömt und wie mickrig dagegen die mittlere Leistung einer Großwindanlage ist?

Kein vernünftiger Mensch kann infolgedessen glauben,

  • dass eine wetterabhängige, vom Wind betriebene Industrie etwas anderes schaffen kann, als Chaos, Armut, Planwirtschaft und in weiterer Folge Kommunismus,
  • dass grüne Politiker, die Windräder propagieren, noch irgend etwas mit Naturschutz am Hut haben, von IQ-Werten wie Kieselsteine ganz zu schweigen,
  • dass Windräder und Photovoltaik bei gerade einmal 2% deutschen CO2-Emissionen (globaler Vergleich) das Wetter verbessern“ können. Hinzu kommt, dass Windräder kaum CO2 einsparen,
  • dass China, Indien, Brasilien, Afrika & Co. bei ihren im Wochentakt zuwachsenden modernen Kohlekraftwerken dem deutschen Vorbild folgen. Allenfalls gesundheitliche Schädigungen durch nicht endende Lachanfälle bei den betreffenden Regierungsangehörigen sind über den deutschen Alleingang zu befürchten,
  • dass sich die deutsche Bevölkerung eine von himmelhohen „Windmühlen“ zugepflasterte Landschaft auf Dauer gefallen lässt,
  • dass Windenergienutzung netto Arbeitsplätze in Deutschland schafft.

Da insbesondere der letzte Punkt von Ministerpräsident Kretschmann betont wurde, jetzt einmal ganz klar: Windräder vernichten netto Arbeitsplätze! Arbeitsplätze werden schlicht dann vernichtet, wenn die erzeugten Produkte keinen Nutzen aufweisen, dies weiß eigentlich schon jeder Betriebswirt-Student im ersten Semester.

Vokswirtschaftlich nutzlose Arbeitsplätze wie in der Windindustrie könnte man mit wesentlich weniger Umweltschädigung auch durch massenhaftes Errichten von teuren Riesenstatuen schaffen, etwa für Stalin, Lenin oder für die in Geist und Ideologie ähnlich tickenden grün-geistigen Politikväter der Windenergienutzung. Eine weitere hier vorgeschlagene Möglichkeit bestünde im Züchten von Milliarden Hamstern, die in ihren Laufrädern mit angeschlossenen Kleinstgeneratoren Strom erzeugen. Dies wäre dann Unsinn in Kleinstformat anstatt des aktuellen Windrad-Unsinns im Größtformat. Das Kleinstformat hätte allerdings den Vorteil, dass keine Vögel-, Fledermaus- und Insektenwelten vernichtet werden.

Noch ein Wort zu Kretschmanns „es müsse alles dafür getan werden, dass Deutschland ein Autoland bleibe – ein Autoland mit geänderter Mobilität und mit anderen Autos …… er wünsche sich, dass sie jetzt – so wörtlich – „Gas geben“ und der US-Elektroautohersteller Tesla „nur noch ihre Rücklichter sieht“. Das ist, oberflächlich gelesen, nicht zu beanstanden, allerdings nur dann, wenn Kretschmann mit „Gas geben“ auch den Verbrennungsmotor meint. Da aus sener Interview-Aussage leider nicht zu entnehmen ist, auf welche Innovationen er mit Gas geben“ anspielt (falls er überhaupt einen konkreten Begriff von Innovation hat), ist zu befürchten, dass er Elektroaustos wünscht. Zumindest wollen E-Autos seine Partei, die EU und die GroKo. Da aber nicht klar ist, was Kretschmann meint, ist das Folgende fairerweise nicht mehr auf ihn zu beziehen:

Über die Unzulänglichkeiten von Elektroautos und die Naturschädigungen durch Akku-Herstellung und -Entsorgung ist schon genug geschrieben worden. Bekanntlich ist sogar die CO2-Bilanz von Verbrennungsmotoren und Elektroantrieb vergleichbar. Bei noch so hohen E-Autoprämien sind deutsche Autofahrer nicht so dumm, einer Politik auf den Leim zu gehen, die ihnen Fahrkisten zumutet, welche nach längeren Fahrten im Winter nur noch nach Hause zu schieben sind.

Die wirtschaftlichste, ungefährlichste, kurz optimale Speicherung von Energie für den Antrieb von Autos ist und bleibt geeigneter Kohlenwasserstoff (vulgo Diesel). Physik/Chemie bieten nichts Besseres. Wenn man an das rot-grüne Märchen von einer maßgebenden Klimaschädigung durch anthropogenes CO2 glaubt, warum dann eigentlich nicht Autogas? Das funktioniert mit den bereits vorhandenen Motoren, ist zwar umständlicher als Flüssigtreibstoff, aber immerhin dochCO2-freundlicher“ als Benzin.

Man braucht jedoch nicht lange nach Antworten für das auffällige Ignorieren von Autogas zu suchen, denn diese sind bereits den berühmten Spatzen auf den Dächern bekannt: Die grün-rote Politik von EU und GroKo wünscht unbrauchbare Autos für ihre Untertanen. Die Leute sollen gefälligst zu Hause bleiben und Fahrrad fahren, ist ohnehin gesünder. Und es erspart die teure Instandsetzung von Straßen. Es reicht, wenn das Juste Milieu Auto fahren und fliegen darf, aber bitte-schön doch nicht jeder Prolet. Wo kommen wir denn hin! Die Proleten sollen gefälligst den Spaß bezahlen!




Die Temperaturentwicklung in Würzburg seit 1947

Neben den Bemühungen, an Hand von Mittelungen von Temperaturreihen Einsichten in die Temperaturentwicklung über größere Gebiete – im Extremfall wäre dies die mittlere Globaltemperatur – zu gewinnen, werden Analysen von lokalen Einzelreihen oft vernachlässigt. Ihre Analysen sind aber von den bei der Mittelung gemachten Fehlern nicht betroffen und können daher oft wertvoll sein. Die hier vorgestellte Arbeit ist eine Analyse der Temperaturentwickung Würzburg.




„Die Anti-Atom-Hysterie ist im globalen Maßstab unbedeutend“

Sehr geehrter Herr Dr. Huke, unlängst wurden hier bereits einige Merkmale des Dual-Fluid-Reaktors (DFR) beschrieben. Wie kam es zur Idee des DFR? Gab es den ominösen „Heureka-Effekt“ der Erfinder, gab es ein besonderes Ereignis oder spielte Meister Zufall eine Rolle?

Der DFR ist als Projekt im Institut für Festkörper Kernphysik Berlin (IFK) entstanden. Dieses beschäftigt sich mit der Erforschung und Nutzung von Kernreaktionen und wurde als Initiative von Kernphysikern und Ingenieuren gegründet, weil staatliche Forschungseinrichtungen aus ideologischen Gründen großflächig liquidiert wurden. Als Nächstes musste ein wirtschaftlich verwertbares Projekt her, weil natürlich auch kein Geld für kernphysikalische Grundlagenforschung zu bekommen war. So begab es sich, dass etwa um 2009 insbesondere in Amerika durch die verordnete Abschaltung mehrerer Forschungsreaktoren die so genannte Molybdänkrise eintrat mit Folgen für die Versorgung nuklearmedizinischer Einrichtungen. Forschungsreaktoren stellen deren Versorgung mit dem Marker Technetium-99m, dessen Vorläufernuklid Molybdän-99 ist, sicher. Technetium-99m ist unentbehrlich etwa für die genaue Lokalisierung von Tumoren als Voraussetzung für deren chirurgische Entfernung oder Vernichtung. Zu der Zeit bestanden aber Bedenken, weil die Forschungsreaktoren mit hochangereichertem Uran arbeiteten, denen Proliferationsmöglichkeiten unterstellt wurden, das heißt die Weitergabe nuklearen Materials mit der Möglichkeit des Missbrauchs zur Waffenproduktion.

Kreatives Joggen

So entstand ein gefährlicher Engpass, weswegen alternative Herstellungsverfahren für Molybdän-99 angefragt wurden. Molybdän-99 hat eine Halbwertszeit von 66 Stunden und zerfällt zu Technetium-99m mit einer Halbwertszeit von 6 Stunden. Eine Lagerung oder Bevorratung ist also nicht möglich. Dr. Ruprecht aus unserem Institut kehrte zu dieser Zeit vom kanadischen Kernforschungszentrum TRIUMF aus Vancouver zurück mit der Anregung von Professor Hussein im Gepäck, dafür eine Lösung zu entwickeln. Die Lösung der Aufgabe, möglichst effizient Molybdän-99 durch Kernreaktionen zu erzeugen und rasch zu extrahieren, führte zum DFR. Die grundlegende Lösungsidee, das Dual-Fluid Prinzip, kam mir während des Joggens im Wald. Das war der gefragte Heureka-Moment. Die genauere quantitative Untersuchung und Weiterentwicklung führte zu der Erkenntnis, dass dies gleichzeitig den mit Abstand effizientesten Kraftwerksreaktor darstellt, der mit heutiger industrieller Technik baubar ist.

Welches ist das überzeugendste Argument für den DFR?

Es gibt viele Kernkraftwerkskonzepte. Der Grund, weshalb ein neues, eben dieses gebaut werden sollte, ist zuvorderst ein wirtschaftlicher, damit aber auch ein Argument des Naturschutzes. Der DFR ist das erste Kernkraftwerkskonzept, das das gigantische Potential der stärksten Naturkraft zu einem großen Anteil nutzen kann. Damit ist der DFR in der Lage, die fossilen Kraftwerke im Wettbewerb zu verdrängen und den Kraftwerksmarkt aufzurollen. Der Punkt ist, dass wir in Europa eine politische Strategie verfolgen, um Energie teurer zu machen und über den höheren Preis den Energieverbrauch abzusenken. Auf weltweiter Ebene wird sich das nicht durchsetzen, denn eine solche staatlich erzwungene Verteuerung kann nirgends auf Dauer durchgehalten werden. Wir sollten einfach zur Kenntnis nehmen, dass derzeit fast zweitausend Kohlekraftwerke geplant werden. Und dass Kohle nach Angaben einer Lancet-Studie die tödlichste aller Stromerzeugungsformen ist infolge von Unfällen bei ihrer Förderung und Verstromung. Wo es aber keine Nachreiter gibt, verpufft unsere angemaßte Rolle als Vorreiter. Nur mit preisgünstigerer Energie, die gleichzeitig umweltweltfreundlich ist, erfüllen sich die Nachhaltigkeitsziele der UN fast von selbst. Das kann der DFR leisten.

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Woraus leiten Sie Ihren Optimismus ab, dass dies mit dem DFR anstelle anderer Bauweisen gelingen könnte?

Alvin Weinberg, der Erfinder und Mitentwickler der meisten heute noch bedeutsamen Reaktorkonzepte, wie auch des Druckwasserreaktors, formulierte es so: Der Kardinalfehler der ersten nuklearen Ära war die auf Entscheidung der US-Regierung weltweit durchgedrückte Einführung der Leichtwasserreaktortechnologie (LWR) anstatt der bereitstehenden Salzschmelze-Reaktortechnologie. Die LWR-Kraftwerke sind aufgeblähte U-Boot-Motoren mit allen Nachteilen der auf die speziellen Bedürfnisse des Militärs zugeschnitten Technik für die kommerzielle Nutzung. Das beinhaltet insbesondere die unzureichende Wettbewerbsfähigkeit und hässliche Havariemöglichkeiten. Deshalb liegt der Anteil nuklearer Elektrizität im Weltmarkt nun schon jahrzehntelang bei nur zehn Prozent, was sich auch mit den Neubauprojekten nicht ändert.

Global unbedeutende Anti-Atom-Hysterie

Die Anti-Atom-Hysterie ist daneben im globalen Maßstab unbedeutend. Dazu kommt noch, dass nur etwa ein Prozent des geförderten Urans genutzt werden kann und dadurch ein Atommüllproblem entsteht. Dies alles gibt es beim DFR nicht – im Gegenteil kann hier auch noch der Abfall der LWRs als Brennstoff genutzt werden. Hinzu kommt das Naturschutzargument. Durch seine hohe Effizienz der Nutzung von Uran und Thorium kann der DFR fossile Kraftwerke aus dem Markt drängen und Synthetikkraftstoffe für Verbrennungskraftmaschinen wettbewerbsfähig im Vergleich zu Erdölprodukten herstellen, auch CO2-frei.

Tatsächlich erneuerbar

Dadurch entfiele der größte Teil des Energiebergbaus und damit auch der größte Teil des Bergbaus, da die nuklearen Brennstoffe hochergiebig sind und zudem so genutzt mehrere hundert Millionen Jahre reichen, wodurch die Kernenergie nach der einzig harten Definition auch erneuerbar ist. Die Nutzenergieproduktion wird hoch konzentriert und beansprucht viel weniger Naturräume. Sinkende Energiekosten erlauben es, den Materialkreislauf zu schließen und ermöglichen so den Einsatz neuer, aufwendigerer Technologien, was einen neuen Industrialisierungsschub bewirken und die langanhaltende Wachstumskrise überwinden würde.

Der DFR existiert bisher nur auf dem Papier, der Weg zur ersten funktionsfähigen Anlage ist weit und der Teufel steckt bekanntlich im Detail. Sprechen wir über mögliche Probleme bei der Realisierung. Ist ein flüssiger Kernbrennstoff im Handling nicht prinzipiell risikoreicher als ein fester?

Im Reaktor bestrahlter Kernbrennstoff stellt auf Grund der starken Radioaktivität der erzeugten Spaltprodukte eine potentielle Gefahr dar. Das Handling mit seinem Risiko beinhaltet den gesamten Brennstoffkreislauf. Bei Flüssigbrennstoff-Reaktoren findet mit Ausnahme der Anlieferung des ungefährlichen Brutstoffs das gesamte Handling innerhalb des Kraftwerkscontainments statt. Bei Festbrennstoff-Reaktoren ist der Brennstoffkreislauf verteilt, wozu Transporte hochradioaktiven Materials im öffentlichen Raum gehören (Castor-Transporte) sowie Wiederaufarbeitungsanlagen, wo der feste Brennstoff ebenfalls freigesetzt wird als Flüssigkeit und/oder Gas.

Fest oder flüssig?

Zudem sind Brennelemente-Fertigungsanlagen mit stärker radioaktivem Recyclingbrennstoff erforderlich. Das Handling in einem Flüssigbrennstoff-Kraftwerk ist insgesamt weniger risikoreich, weil viel weniger manuell eingegriffen werden muss als beim Festbrennstoffkreislauf. Allerdings existiert praktisch noch kein Brennstoffkreislauf für feste Brennelemente, da dieser in großem Stil Festbrennstoff-Brutreaktoren und Kapazitätsdeckung mit Wiederaufarbeitungsanlagen benötigt. Dies ist letztendlich bereits Technologie der Generation IV. Derzeit wird der Festbrennstoff der LWR-Kraftwerke einfach zeitlich unbeschränkt zwischengelagert, was nicht nachhaltig ist und das Müllproblem steigert, aber weniger Handling benötigt.

Salzlösungen wirken aggressiv auf die Materialen des Reaktors, dazu kommt eine hohe Temperatur. Sind die Vorstellungen zum zu verwendenden Material ausgereift, gibt es hier die Gefahr unkalkulierbarer Kostensteigerung?

Hier liegt ein häufiges Missverständnis vor: Salzschmelzereaktoren arbeiten nicht mit einer Salzlösung. Es gab einen solchen Reaktortyp in der Anfangsphase der Reaktorentwicklung, der sogenannte homogene Reaktor, wo Brennstoffsalz in Wasser gelöst war. Dieser Reaktortyp ist für die Kraftwerksanwendung ungeeignet.
In einem Wasser-Salz-Gemisch katalysieren die Salzionen die Oxidation von Metall mit dem Sauerstoffatom aus dem Wassermolekül. Im Salzschmelzereaktor wird reines Salz, das heißt ohne Lösungsmittel, erhitzt, bis es schmilzt. Die Strukturmetalle können schlicht aus Mangel an Sauerstoff nicht oxidieren. Dennoch können auch flüssige Salze, die ohnehin erst bei hohen Temperaturen flüssig werden, Metallkomponenten angreifen. Bereits relativ gering veredelte Metalllegierungen sind in der Lage, dem standzuhalten.

Ungelöstes Salz als Lösung

Dies wurde beim erfolgreichen Salzschmelzereaktorexperiment am Oak Ridge National Laboratory unter Leitung von Alvin Weinberg bereits gezeigt und ist der umfangreichen Dokumentation des Experiments zu entnehmen, sie ist online verfügbar. Heute können hochwiderstandsfähige Refraktärmaterialien (unempfindliches Material – FH) zu Komponenten gefertigt und gefügt werden. Diese Baubarkeit war bereits Teil des Grundentwurfs des DFR. Grundsätzlich gilt allerdings, dass es bei jeder großtechnischen Neuentwicklung zu unvorhersehbaren Detailproblemen kommen wird, die mit zusätzlichem Aufwand gelöst werden müssen. Das liegt in der Natur der Sache, andernfalls wäre es nicht innovativ.

An wärmeübertragenden Flächen kommt es speziell bei Verwendung von Salzen oft zu Belagbildung und Inkrustationen, die den Wärmeübergang verschlechtern und im Extremfall zur Funktionsunfähigkeit führen können.

Da keine Salzlösung verwendet wird, gibt es so etwas nicht. Allerdings entstehen im Salzschmelzebrennstoff Spaltproduktelemente, die bei den vorhandenen Temperaturen keine stabilen Salze bilden und als Metallatome im Salz gelöst sind. Beim Salzschmelze-Reaktorexperiment wurde eine Ablagerung solcher Quasi-Edelmetalle beobachtet. Jedoch stehen dort aufgrund des chemischen Massenwirkungsgesetzes Ablagerung und Wiederauflösung im Gleichgewicht, so dass nur eine gleichbleibend dünne Schicht entsteht. Genau das wurde beim Weinberg-Reaktor so auch festgestellt und der Betrieb wurde dadurch nicht beeinträchtigt. An dieser Stelle sei daran erinnert, dass der DFR in zwei Flüssigbrennstoffvarianten entwickelt wird: Der DFR/s mit einem Actinoid-Chlorid-Gemisch als Salzbrennstoff und der DFR/m mit einer Actinoid-Metalllegierung als Flüssigmetall-Brennstoff. Letzterer hat noch mal eine deutlich vergrößerte Lösbarkeit für edlere Metalle.

Wie aufwändig sind die Aufbereitung des flüssigen Brennstoffs während des Betriebs, die Zuführung „frischen“ Materials und die Abführung der Spaltprodukte? Mit welchen Technologien erfolgt die exakte Mischung des Brennstoffs?

Im Kraftwerkscontainment befindet sich die gekapselte pyrochemische Verarbeitungseinheit (PPU), eine nukleare fraktionierte Destillationsanlage, wo die Brennstoff-Flüssigkeit gefiltert wird. Dies geschieht durch das thermische Stofftrennungsverfahren der Rektifikation (eine so genannte Gegenstromdestillation – FH), welche in der chemischen Industrie und Metallurgie bereits seit Jahrzehnten eingesetzt wird. Sie trennt das Metallchloridsalz-Gemisch durch Verdampfen mit sehr hoher Reinheit in ihre Komponenten auf. Eine Isotopentrennung findet prinzipbedingt nicht statt. Die Spaltprodukte werden abgetrennt und aus den ebenfalls aufgetrennten Actinoidchloriden wird sodann eine Salzkombination für den Reaktor angemischt, einfach durch Stoffmengenmessung und Mischung. Diesem Gemisch wird ebenfalls frischer Brutstoff, Uran oder Thorium, als Chlorid zugemischt, um die abgetrennten Spaltprodukte zu ersetzen.

Konzentrierte Kraft

Ein DFR-Kraftwerk mit 1,5 Gigawatt elektrischer Leistung verbraucht 1200 Kilogramm Actinoide pro Jahr. Das ist etwa das Volumen einer Bierkiste. Für den DFR/m müssen nur zwei einfache Konversionsschritte zwischengeschaltet werden. Unter den bekannten Kernbrennstoff-Verarbeitungsverfahren ist dies das einfachste.
Etwas komplizierter wird es, wenn die abgebrannten Brennelemente der heutigen Kernkraftwerke verwertet werden sollen. Dann müssen erst die Brennelemente zerlegt und die Oxidkeramikpellets in Chloride umgewandelt werden. Das hat das IFK in einer im Juli veröffentlichten Studie dargelegt, die vom BMWi finanziert wurde und auf unserer Webseite abrufbar ist. Ein deutscher Reaktor bisheriger Bauart mit 1,4 Gigawatt erzeugt in seiner erzwungenermaßen verkürzten Laufzeit von 40 Jahren 1.000 Tonnen Schwermetalle. Damit könnte ein einzelner 1,5 Gigawatt-DFR 800 Jahre lang betrieben werden. Der Abbau der langlebigen Transurane im Abfall wäre schon innerhalb von 20 Jahren erledigt. Die weiteren 780 Jahre kämen vom übrigen bisher nicht genutzten Uran. Insgesamt könnte eine DFR-Flotte mit den abgebrannten Brennelementen Deutschland etwa 70 Jahre lang in Sektorenkopplung (einschließlich Wärme und Verkehr) vollversorgen. Mit dem bei der Urananreicherung zuvor angefallenem abgereicherten Uran ungefähr 700 Jahre. Realistisch betrachtet werden wir dafür nie wieder Uran abbauen müssen, denn innerhalb dieser Zeit dürfte das Problem der Kernfusion befriedigend gelöst sein.

Was wäre der GAU, der größte anzunehmende Unfall, der mit diesem Reaktorprinzip passieren könnte?

Der Reaktor wird durch einfachste physikalische Regelkreise gesichert, das heißt, eine Maschinerie und computerisierte Schutzsysteme sind im nuklearen Kreis nicht erforderlich. Der Reaktor ist inhärent passiv sicher, im nuklearen Teil gibt es auch keine beweglichen Teile wie Ventile oder mechanische Pumpen, die potentiell störanfällig sind. Unfallszenarien wie Kritikalitätsunfall (ungewollte Leistungsexpansion – FH) und havariemässige Überhitzung wegen Ausfall der Kühlkreislaufpumpen oder Kühlmittelverlust sind prinzipbedingt ausgeschlossen. Der GAU bestünde vornehmlich aus einem Bruch der Brennstoffrohrleitung am oder im Reaktorkern durch Materialversagen oder Gewalteinwirkung.

Was wäre, wenn?

Dem Bruch durch Materialversagen wird durch Online-Überwachung der Reaktorstruktur mittels Neutronentomographie vorgebeugt. Sollte es dazu kommen, läuft Brennstoffflüssigkeit aus oder vermischt sich mit dem Kühlmittel. Im ersten Fall gibt es eine Auffangwanne mit passiver Wärmeabfuhr im Lagerraum der Brennstofftanks, im zweiten Fall kann das kontaminierte Kühlmittel auch in der PPU gereinigt werden.

Austretender Brennstoff steht nicht unter Druck, daher wird kein radioaktives Material versprüht. In beiden Fällen verliert der Brennstoff sofort seine kritische Geometrie und die Kettenreaktion bricht ab. Aufgrund der kleinen Abmessungen und der Konstruktion kann der Reaktorkern als Ganzes ausgetauscht werden. Dieser Fall wäre also nicht mal ein wirtschaftlicher Totalschaden.

Um für das Leben in der Umgebung gefährliche Mengen Radioaktivität auszuwerfen, bedürfte es massiver Gewalteinwirkung. Der nukleare Teil befindet sich in einem armierten Stahlbetonwürfel mit einer hinreichend großen Wandstärke. Militärischer Beschuss von außen oder terroristische Sprengstoffdetonation im Innern reichen nicht aus. Dazu bedarf es eines Bunkerknackers, einer Lenkwaffe, die in der Lage ist, eine solche Armierung zu durchschlagen. Das alleine reicht allerdings auch nicht aus. Sie müsste zusätzlich mit einem Nuklearsprengkopf bestückt sein, um gefährliche Mengen Radioaktivität auswerfen zu können. Das könnte sich nur im Fall eines Atomkriegs der Großmächte ereignen, dann sind havarierte Kernkraftwerke wirklich kein vordringliches Problem mehr.

Welches Echo zum DFR erreichte Sie bisher, international und aus Deutschland?

Es gab die verschiedensten Reaktionen in den letzten sechs Jahren. Wir betrieben dies zunächst als akademisches Entwicklungsprojekt. Nachdem ausreichender Patentschutz gegeben war, gingen wir den üblichen wissenschaftlichen Weg. Das Konzept und Ergebnisse der physikalischen Simulationen wurden in wissenschaftlichen Fachzeitschriften und auf Konferenzen veröffentlicht. Inzwischen haben wir zahlreiche Blindbegutachtungsverfahren erfolgreich hinter uns gebracht. Nach berechtigter anfänglicher Skepsis ist das Konzept bei der internationalen wissenschaftlichen Community allgemein anerkannt, was sich auch am großen Interesse an wissenschaftlicher Kooperation zeigt. Die Finanzierung solcher Kooperationen ist aber noch ein Problem.

Daneben werden wir häufig von Leuten mit unterschiedlichstem Hintergrund kontaktiert. Da werden Fragen gestellt, Vorschläge gemacht, die wir manchmal aufgreifen können, es wird Hilfe angeboten sowie nach Investitionsmöglichkeiten für technikbegeisterte, risikobereite Kleinanleger gefragt. Mittelständische Unternehmer unterstützen uns gelegentlich mit signifikanten Geldbeträgen, die es uns ermöglichen, weiterzumachen. Diesen und den Kleinspendern sei auch an dieser Stelle gedankt. Wir hatten auch mehrfach Kontakte zu den Führungsspitzen großer Konzerne. Dort beobachteten wir, dass diejenigen, die über ausreichendes Fachwissen verfügen, das Projekt überwiegend befürworteten, aber unterhalb der Ebene agierten, die über das Geld entscheidet. Auf der Entscheiderebene ist hingegen kaum Fachwissen vorhanden, kaum Innovationswille, bis hin zu einer erschütternden Unterwürfigkeit gegenüber der herrschenden Energiewende-Doktrin.

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Das Institut
Institut für Festkörper Kernphysik Berlin gGmbh, Berlin
Gegründet von Prof. Dr. Konrad Czerski, Dipl.-Ing. Stephan Gottlieb, Dr. Armin Huke, Dr. Götz Ruprecht, 2009
Arbeitsgebiete sind Grundlagenforschung zu Kernreaktionen, Angewandte Forschung nukleare Energetik, Entwicklung des DFR
Bisherige Forschungsergebnisse: Experimentelle und theoretische Untersuchungen zu Kernreaktionen, Evaluierung der Energieökonomie von Kraftwerkstechnologie, Entwicklung des DFR
Forschungskooperationen bestehen mit der Universität Stettin, dem Lehrstuhl Kerntechnik der TU München und dem Nationalen Zentrum für Kernforschung Warschau.

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Aller Anfang ist schwer

Wir haben zudem weit verzweigende, parteiübergreifende Kontakte in die Politik. Darauf legen wir besonderen Wert, da wir auch eine politische Debatte führen müssen, wenn wir die Kerntechnik in den öffentlichen Diskurs zurückholen wollen. Die Argumentationsrichtung war anfangs die Beseitigung des nuklearen Abfalls durch Partitionierung und Transmutation unter Vermeidung eines geologischen Endlagers. In diesem Jahr kam mit der immer weiter um sich greifenden Erkenntnis, dass die Energiewende in dieser Form scheitern wird und der Debatte um einen Klimanotstand die Diskussion um die Notwendigkeit zu alternativen Energiestrategien auf. Eine Kurskorrektur zur Kernenergie wird es geben, wenn der Ruf aus der Bevölkerung laut genug wird. Das beginnt derzeit an vielen Stellen, und gerade Flüssigbrennstoff-Reaktoren mit ihrer passiven Sicherheit und der Lösung der Atommüllfrage kehren in die öffentliche Diskussion zurück.

Dann gibt es hierzulande noch die übliche Bedenkenträgerei, die zum Teil auch von Betriebspersonal aus der alten Kerntechnik stammt. Deren Unterstellungen konnten wir bisher leicht entkräften, da es am Verständnis des DFR-Konzeptes mangelte.

Es existieren für den DFR Verfahrenspatente in Deutschland und international, darunter in Ländern, die der Kernkraft deutlich aufgeschlossener gegenüberstehen als Deutschland. Müsste das internationale Echo auf Ihre Erfindung im Ausland nicht positiver sein als bei uns?

Nur bedingt. Auch international hat die Einführung neuer Kernkraftwerkskonzepte einen schweren Stand. Der Hauptgrund dafür ist das Vorurteil, dass Kernkraft allgemein teuer ist. Das resultiert, wie oben erläutert aus den hohen Kosten der LWR-Kraftwerke der laufenden Generation II. Die Generation III(+), ebenfalls LWR, ist sogar noch teurer, weil jede denkbare Sicherheitstechnik auf gesellschaftliche Anforderung hin auch eingebaut werden muss. Die EPR-Baustellen von Areva (Druckwasserreaktoren der Generation III+) sind ein finanzielles Desaster, was noch vom französischen Staat abgesichert wird. Aber auch die Konkurrenz steht nicht viel besser da. Die Generation III kommt kaum in einen Markt, in dem die fossilen Kraftwerke wegen geringerer Erzeugungskosten unangefochten dominieren.
Dennoch haben die Herstellerkonzerne noch nicht genug Leidensdruck, um neue Wege zu gehen und das Veraltete fallen zu lassen. Obendrein stellt Kerntechnik meist auch nur eine mehr oder weniger kleine Sparte in den Großunternehmen dar. Unter dem Vorurteil, welches für die LWRs ein berechtigtes ist, leiden auch die diversen kleinen Firmen in Amerika, die den klassischen Salzschmelzereaktor in verschiedenen Varianten entwickeln. Allerdings entwickeln diese Firmen SMRs (Small Modular Reactors), also Kleinreaktormodule, einem durch die dortige Politik vorgegebenen Trend folgend. Es gibt jedoch den Skalierungseffekt, das heisst, je kleiner so eine Anlage ist, desto höher werden die spezifischen Erzeugungskosten. SMRs haben so hohe Erzeugungskosten, dass sie nur für netztopographische Inselanwendungen geeignet sind und häufig auch nur dann, wenn eine kontinuierliche Versorgung mit Diesel für Generatoren nicht gewährleistet werden kann, etwa bei im arktischen Winter isolierten Siedlungen.

Loriots Idee ohne Chance

Damit ist man auf dem allgemeinen Kraftwerksmarkt auch nicht konkurrenzfähig, selbst wenn ein mobiles Kleinkernkraftwerk technisch attraktiv ist. Hinzu kommt, dass man inklusive Entwicklungs- und Genehmigungskosten selbst bei kleinen Demonstrationsreaktoren für Bau und Betrieb über eine Milliarde Euro benötigt. Verbrennungskraftmaschinen lassen sich voll funktionsfähig im Spielzeugformat für Kinder bauen. Kernreaktoren haben da untere Schranken, bedingt durch die kritische Masse zur Kettenreaktion, insbesondere auch was die Kosten für den Spaltstoff angeht. Das Spielzeugatomkraftwerk aus Loriots Weihnachtssketch mit Neutronenbeschleuniger und Uranstab ist leider nicht machbar. Um diese Hindernisse zu durchbrechen sind wir zu neu und unsere Wirkungsmöglichkeiten und unsere Bekanntheit noch nicht groß genug.

Bereits für eine erste Anlage wären erhebliche finanzielle Mittel notwendig. Wie hoch wäre eine nötige Anschubfinanzierung für Projektierung, Planung und Bau und wäre die Wahrscheinlichkeit einer Realisierung in einem Land mit hoher Verfügbarkeit von Risikokapital wie den USA nicht deutlich höher?

Ein solches technisches Entwicklungsgroßprojekt hin zu einem kommerziellen Produkt wird in mehreren Phasen realisiert, wobei der Geldbedarf von Phase zu Phase stark ansteigt. Der Geldfluss bestimmt auch die Geschwindigkeit. Für eine Kommerzialisierung ist Geschwindigkeit von Bedeutung. Die Planung der Phasen bis hin zu Modulen und Arbeitspaketen für die erste gut kalkulierbare Phase sind durchgeführt. In diesem Jahr erstellten wir einen Investitionsplan für ein Geschäftsmodell nach den im Risikokapitalgeschäft üblichen Anforderungen für die Entwicklung eines SMR-Kraftwerks mit einer elektrischen Leistung von gut 300 MW. Dies ist die kleinste sinnvolle Leistung, mit der noch ein entscheidender Wettbewerbsvorteil gegenüber fossilen Großkraftwerken erzielt werden kann. Das ist enorm wichtig für eine schnelle Marktdurchdringung. Der Finanzbedarf ist Anfangs geringer und steigert sich dann rasch, wobei neben den eigentlichen Entwicklungskosten die sehr beträchtlichen Kosten für das begleitende Genehmigungsverfahren zu Buche schlagen werden.

Alles hat seinen Preis

Die erste Phase besteht aus Komponententests und Sicherheitsanalysen nach den Anforderungen der Genehmigungsbehörden und ist mit 40 Millionen Euro veranschlagt. Die zweite Phase besteht aus einer nicht-kritischen Testanordnung und der konkreten Konstruktionsplanung des Testreaktors, sie wird etwa 300 Millionen Euro kosten. In der dritten Phase wird der Testreaktor gebaut und zum Kraftwerksbetrieb gebracht. Hier werden etwa vier bis fünf Milliarden Euro erforderlich sein. Danach erfolgen die Vorserienfertigung mit Auslieferungsbeginn und der Aufbau der Serienproduktionslinien. Das Investitionsvolumen hierfür wird voraussichtlich in der Größenordnung von 10 bis 15 Milliarden Euro liegen, und wir hoffen, es zum größeren Teil kreditfinanzieren zu können. Diesen Kosten steht ein weltweites Investitionsvolumen im Kraftwerksmarkt bis 2050 im Bereich von mehreren Billionen Euro gegenüber. Die Größenordnungen im Kraftwerksgeschäft sind ganz andere, was aber auch neben den zuvor dargelegten besonderen Hürden für Kernkraftwerksprojekte die Akquirierung allgemein so schwierig macht.

Kapital ist beweglich und nicht an den Umsetzungsstandort gebunden, wobei wir natürlich nicht auf Deutschland als Standort angewiesen sind. Wir begannen erst in den letzten Monaten mit der Verbreitung des Investitionsplans. Dabei handelt es sich nicht um eine breite Streuung, sondern über geeignete Kanäle gezielt potenzielle Investitionsinteressenten mit dem nötigen Vermögen zu erreichen. Das ist eine langwierige, schwierige Tätigkeit. In den USA haben wir noch keine solchen Kontakte aufbauen können.

Alles in allem also ein Aufwand etwa in Höhe der deutschen EEG-Umlage eines halben Jahres, dafür mit globaler Zukunftsperspektive für emissionsarme Stromproduktion.

Welche Bedingungen müssten erfüllt sein, dass Deutschland an dieser Stelle tatsächlich ein „Vorreiter“ werden könnte? Von wem könnte es Unterstützung geben, welche Wege wären zu gehen, um die in Deutschland manifeste Atomphobie zu überwinden?

Wir beschreiten nunmehr drei parallele Wege zum Aufbau eines DFR-Kraftwerksbauers. Speziell für Deutschland bieten wir die zuvor skizzierte Möglichkeit der Entsorgung des nuklearen Abfalls mittels Partionierung und Transmutation im DFR an, womit ein geologisches Endlager obsolet würde. Dies wird durch die im Sommer veröffentlichte Studie immer bekannter und die Forderung, dies zumindest in einer Demonstrationsanlage zu erproben, wird lauter. Jede Kommune, die als möglicher Standort für ein Endlager in den Fokus gerät, wird sich mit Hinweis darauf zur Wehr setzen.

Zur Finanzierung wurde der Altlastenentsorgungsfond mit 32 Milliarden Euro geschaffen. Anders als bei der Endlagersuche und dessen Bau würde nur ein Bruchteil dieser Summe für die DFR-Entwicklung ausreichen, der Rest könnte zurückgegeben werden. Um diesen Weg der DFR-Finanzierung zu beschreiten, müssen entsprechende Forderungen an die Regierung noch lauter werden. Hier sehen wir mehr und mehr Stimmen am Werk, nicht zuletzt von Kritikern der Energiewende und der mit ihr verbundenen, großflächigen Naturzerstörung. Flüssigbrennstoff-Reaktoren wären eine echte Alternative zu Kohle- und Gaskraftwerken, diese Erkenntnis setzt sich langsam durch.

Der zweite Weg ist die Anwerbung von Risikokapital für die Entwicklung des DFR für den weltweiten Verkauf. Hier beginnen wir derzeit zunächst in Deutschland. Sollte das nötige Risikokapital zusammenkommen, ist allerdings auch dann für den Bau einer Testanlage eine positive Begleitung durch Behörden und Politik notwendig. Ansonsten müsste eben im Ausland gebaut werden, einschließlich der Fabrikationsanlagen.

Der dritte Weg ergänzt den zweiten gewissermaßen. Wir bekommen schon seit Jahren vermehrt Anfragen, wie Kleinanleger in das Projekt investieren können. Hierfür sind die bürokratischen Hürden staatlicherseits besonders hoch. Eigentlich sollte jedem klar sein, dass es sich um eine Risikokapitalanlage handelt, wo eben auch Totalverlust möglich ist. Für eine Publikumsgesellschaft für Kleinanleger muss man einen von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin) zu genehmigenden Prospekt erstellen, wo dies genau und rechtssicher erklärt ist. Dafür bedarf es einer beträchtlichen Arbeit von Fachanwälten und Steuerrechtsexperten mit dementsprechendem Kostenaufwand, den sich eigentlich nur große Stakeholder leisten können. Zudem kann die BaFin den Genehmigungsprozess hinauszögern. Allerdings bekommen wir immer mehr qualifizierte Hilfsangebote von Leuten, die von dem Projekt begeistert sind oder damit aktiv zu einer emissionsfreien Energieversorgung beitragen möchten. Einige davon arbeiten bereits im Team mit und verfügen über entsprechende Qualifikation und Kontakte. Durch eine Publikumsgesellschaft können sehr viele Leute an dem Projekt teilhaben, die wiederum eine Avantgarde für die notwendige energiepolitische Korrektur bilden.

Die Mauer in den Köpfen

Die Atomphobie ist keineswegs so manifest wie häufig dargestellt. Das Spiel seit den 1970er Jahren läuft so, dass eine kleine, extremistische Minderheit die Gesellschaft mit ihrer Ideologie vor sich hertreibt. Die Schäden an der allgemeinen Wohlfahrt werden mittlerweile so groß und offensichtlich, dass der Anti-Atom-Propaganda immer weniger geglaubt wird und neuer Realitätssinn einkehrt. Unter Profis weiß man schon lange, dass wegen der Tücken der Umgebungsenergien die fossilen Energieträger nur überwunden werden können durch moderne, sichere, skalierbare und preisgünstige Konzepte der Kernenergie.

Sollte es tatsächlich zu einem umsetzbaren Projekt kommen, was wären aus Ihrer Sicht die ersten Schritte?

Kommt die Finanzierung für Phase 1 zustande, beginnt die Standortauswahl, die Personaleinstellung und der Laboraufbau für die Tests. Die notwendigen Kontakte haben wir, auch durch unser Netzwerk mit unseren akademischen Kooperationspartnern. Da können wir auf qualifiziertes Personal zurückgreifen. Weiteres befindet sich in der Ausbildung: Am nationalen Kernforschungszentrum in Warschau arbeiten seit diesem Jahr fünf Doktoranden an der Entwicklung des DFR. Zwei weitere aus Deutschland promovieren an der Universität Stettin, da es hierzulande keine ausreichenden Möglichkeiten mehr gibt, um in Kernphysik und -technik einen Abschluss zu erwerben. Mit einem Spezialanbieter für Hochleistungskeramiken sind wir schon für einen Standort für die Teststände in Phase 1 im Gespräch, und auch mit den Lieferanten für die Teststandskomponenten haben wir schon Kontakt. Nach entsprechender Finanzierung könnten wir mit Phase 1 also sehr zügig loslegen.

Herr Doktor Huke, vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg für den Fortgang Ihres Projekts.

 

Anmerkung der EIKE-Redaktion:

Wir danken Herrn Hennig und Tichys Einblicke ganz herzlich für die freundliche Genehmigung, diesen Beitrag in unseren EIKE-News veröffentlichen zu dürfen.
Nähere technische Einzelheiten zum Dual Fluid Reaktor (DFR) (hier).
Zum Thema der neuen Kerkraftwerke-Generation IV und auch über den DFR (wobei der DFR schon jenseits der Generation IV angesiedelt ist) informiert das Buch „Götz Ruprecht und Horst-Joachim Lüdecke: Kernenergie, der Weg in die Zukunft„, Schriftenreihe des Europäischen Instituts für Klima und Energie, Bd. 7, TvR Medienverlag, Jena 2018. Dr. Ruprecht gehört zu den Erfindern des DFR.

 




Peer Review zum Gastbeitrag von Rahmstorf im Spiegel

Herrn Prof. Dr. Stefan Rahmstorf
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung

Betreff: Ihr Gastbeitrag, eingereicht zur Veröffentlichung auf Spiegel Online/Spiegel+
„Ein Forscher sagte schon 1977 den Klimawandel voraus – leider arbeitete er bei Exxon“

https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/james-black-sagte-1977-die-klimakrise-voraus-leider-arbeitete-er-bei-exxon-a-1298292.html

 

Final Decision: decline / ablehnen

Sehr geehrter Herr Professor Rahmstorf,

Ihre oben genannte Arbeit haben wir zwei unabhängigen Gutachtern vorgelegt. Beide kommen übereinstimmend zu dem Schluss, dass das Manuskript den bekannten Qualitätsstandards unserer Zeitschrift nicht genügt, und raten von einer Veröffentlichung ab. Wir hoffen dennoch, dass Sie für zukünftige Arbeiten unsere Zeitschrift wieder in Erwägung ziehen.

Mit freundlichen Grüßen,

Redaktion Spiegel Online/Spiegel+

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Gutachter #1

Die Arbeit beinhaltet drei Aussagen:

(a) Bereits 1977 habe ein Wissenschaftler des amerikanischen Ölkonzerns Exxon, James Black, die Entwicklung der globalen Mitteltemperatur über 150.000 Jahre inklusive aktuellem anthropogenem Anstieg erstaunlich realitätsnah beschrieben (Abb. 1, schwarze Kurve).

(b) Von 2025 an in die Zukunft gerechnet sei die Vorhersage von Black allerdings falsch, da sie ein Absinken der Temperatur nach Ende von CO2-Emissionen annahm. Richtig sei vielmehr das aktuelle Modell des PIK, das einen weiteren Anstieg und ein dauerhaft hohes Niveau vorhersagt (Abb. 1, rote Kurve).

(c) Wenn Exxon die Erkenntnisse seines Mitarbeiters nicht systematisch unterdrückt hätte, hätte die Menschheit viel früher handeln können.

Abb. 1. Grafik aus der zu begutachtenden Arbeit von Rahmsdorf: schwarze Kurve = „Szenario“ (rekonstruierte Daten+Modell) von Black (1977),  rote Kurve = Modell des PIK (nach Ganopolski & Bovkin, 2017).

 

Zentrale Kritikpunkte (major issues)

  1. Der Autor R. vermischt durchweg zwei unterschiedliche Ebenen wissenschaftlichen Arbeitens: Modellebene (Simulation) und empirische Ebene (Daten). Er schreibt „Wie nah sich Black mit seinen 42 Jahre alten Erkenntnissen an der Realität bewegt, ist erstaunlich. Sichtbar wird das, wenn man die alte Grafik mit dem modernen Wissensstand der Paläoklimaforschung vergleicht.“ Was meint er mit „Realität“?

Die Grafik im Manuskript (Abb. 1) besteht aus drei Abschnitten.

  • Im Zeitraum bis „heute“ (1977?) stellt die rote Kurve ein Modell des PIK dar ([1] Ganopolski & Bovkin, 2017) und die schwarze Kurve rekonstruierte Temperaturdaten [3]. (Das zeigt erst ein Blick in die Originalarbeit von Black ([2] 1977, S. 7).
  • Im Zeitraum ab „heute“ (1977?) stellen beide Kurven Modelle dar. Diese stimmen überein bis zum Punkt „durch CO2-Emissionen hervorgerufenes Interglazial“ (d.h. 2025, siehe Black 1).
  • Ab diesem Punkt divergieren die beiden.

Ab „heute“ (1977?) vergleicht R. also nur noch zwei Modelle miteinander. Rein logisch könnte ebenso gut das PIK-Modell falsch und das von Black richtig, oder beide falsch sein. Die Formulierung von R. erweckt unzulässig den Eindruck, das Modell des PIK sei eine „Realität“, an der die Vorhersage von Black validiert werden könnte. Dabei enthält umgekehrt nur die Kurve von Black überhaupt Daten.

Somit ist R. für seine Aussagen (a) und (b) die Begründung schuldig geblieben.

Sollte ihm das versehentlich passiert sein, genügt seine Arbeit nicht den allerniedrigsten wissenschaftlichen Standards. War es Absicht, muss er sich den Vorwurf der bewussten Irreführung seiner nicht-wissenschaftlichen Leser gefallen lassen.

  1. Der Autor zitiert selektiv aus der Studie von Black (1977). Auf Seite 2 dieser 42 Jahre alten Studie findet sich nämlich der Satz: „Present thinking holds that man has a time window of five to ten years before the need for hard decisions regarding changes in energy strategies might become critical.“ Ist R. der Meinung, auch mit dieser Prognose bewege sich Black erstaunlich nahe an der Realität? Wenn ja, wäre die aktuell gleichlautende Botschaft des PIK ja falsch (und es heute längst zu spät für irgendwelche Maßnahmen). Wenn nein, wäre die alte Arbeit doch nicht so gut wie behauptet (und man fragt sich, ob die heutige Prognose denn valider sei). Das hätte er diskutieren müssen.
  2. Die Arbeit lässt die Frage offen, was überhaupt der Erkenntnisfortschritt des PIK sei, wenn Black schon 1977 die Temperaturentwicklung bis heute so exakt vorhergesagt hat. Für den Zeitraum ab heute, wo die Modelle divergieren, hätte der Autor eine Begründung für die Überlegenheit der (roten) PIK-Kurve geben müssen.

Weitere Kritikpunkte (minor issues)

  1. Obwohl Quellen verlinkt sind, enthalten diese nicht die versprochene Information. Die zentral besprochene Arbeit von James Black (1977) fehlt ganz, obwohl sie im Internet frei verfügbar ist [2]. Als Beleg für die rote Kurve in der Abbildung ist das Erdsystemmodell von Ganopolski und Brovkin (2017) [1] angegeben. In dieser Arbeit ist der entscheidende Teil der Kurve, die Prognose ab heute, aber nicht zu finden.
  2. Bildunterschrift zur Grafik (Abb. 1): „Black ging in seinem Szenario (schwarze Kurve) davon aus, dass die CO2-Emissionen etwa bis zum Jahr 2025 ansteigen und danach im selben Maße wieder abnehmen würden.“ Die Grafik zeigt jedoch die Temperatur und nicht die CO2-Emissionen.

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Gutachter #2

  1. Die AfD argumentiert nicht „mit von Exxon lancierten Behauptungen“, woher hat R. das? (Im als Quelle verlinkten R.-Blog findet sich nur die Aussage in der WELT, der „menschengemachte CO2-Anteil in der Luft beträgt nur 0,0016 Prozent“, welche von der AfD aufgegriffen worden sei. Diese Aussage ist keine von Exxon lancierte Behauptung.)
  2. Die im Manuskript gezeigte Grafik (Abb. 1) erlaubt nicht zu entscheiden, wo „heute“ genau liegt. Rechts von „heute“ liegende Kurven sind naturgemäß alles Modellkurven. Nachdem bisher kein Klimamodell die nahe Vergangenheit nachbilden konnte (auch den nun 20 Jahre andauernden Hiatus hat kein Modell vorhergesagt) fragt man sich, warum man die in der Abbildung gezeigten Fortsetzungen nach „heute“ ernst nehmen soll.
  3. Die Schilderung von R., das aktuelle Erdsystemmodell des PIK sei in der Lage, „alleine aus den Milankovitch-Zyklen die Eiszeiten korrekt zu reproduzieren“, ist fehlerhaft. Das jeweils lange Abtauchen in Glaziale sind mit Milankowitch gut erklärbar, das jeweils ungewöhnlich schnelle Auftauchen aus einer Eiszeit ist dagegen bis heute ungeklärt und eines der größten Rätsel der aktuellen Klimaforschung. Zu diesem Problem gibt es weit über 100 Fachpublikationen (alle mit „wir wissen nicht, warum“). Siehe z.B. [4] https://scienceofdoom.com/roadmap/ghosts-of-climates-past/
  4. Die Aussage von R.: „Recht hatte Black mit seiner Folgerung, dass die CO2-Erwärmung die höchsten Temperaturen des Holozäns übertreffen würde – das hat sie inzwischen wahrscheinlich getan„, ist falsch: Die Vostok-Eisbohrkernkurve [5] (Abb. 2), die Erkenntnisse der Gletscherforschung (z.B. [6] Lecavalier et al., 2013, Fig. 6) usw. – alle widersprechen.

Abb. 2: Vostok-Eisbohrkernkurve, nach [5] Petit et al. 1999, Nature 399, Fig. 3. Relevant ist hier der kurze Verlauf der letzten 10.000 Jahre in der Gesamtkurve (blau oben rechts): Man erkennt im Holozän, insbesondere bei besserer Zeitauflösung als in dieser Abbildung, mehrere Temperaturmaxima höher als heute.

  1. Die Behauptung von R., dass die erhöhten CO2-Mengen erst nach 1000 Jahren wieder verschwunden seien, ist falsch (z.B. [7] Joos et al., 2013, Fig. 8). Auch [8] Lüdecke & Weiss (2016) finden eine Halbwertszeit um die 100 Jahre.
  2. Dass die nächste Eiszeit ausfallen wird, ist eine durch nichts gestützte freie Behauptung.

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Quellen/Literatur:

[1] Ganopolski. A. & Brovkin, V. (2017). Simulation of climate, ice sheets and CO2 evolution during the last four glacial cycles with an Earth system model of intermediate complexity. Climate oft he Past 13, 1695–1716.
https://www.clim-past.net/13/1695/2017/

[2] Black. J. (1977). https://insideclimatenews.org/documents/james-black-1977-presentation

[3] J. Murray Mitchell, Jr.: Environmental Data Service, NOAA, 1977. Zitiert nach Black. J. (1977). https://insideclimatenews.org/documents/james-black-1977-presentation

[4] https://scienceofdoom.com/roadmap/ghosts-of-climates-past/

[5] Petit et al. (1999). Climate and Atmospheric History of the Past 420,000 Years from the Vostok Ice Core, Antarctica. Nature 399 (3),  429-436.
https://www.nature.com/articles/20859?proof=true

[6] Lecavalier, B.S., et al. (2013). Revised estimates of Greenland ice sheet thinning histories based on ice-core records. Quaternary Science Reviews 63, 73-82.
https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S027737911200532X

[7] Joos et al. (2013). Carbon dioxide and climate impulse response functions for the computation of greenhouse gas metrics: a multi-model analysis. Atmospheric Chemistry and Physics 13, 2793–2825.
https://www.atmos-chem-phys.net/13/2793/2013/acp-13-2793-2013.html

[8] Lüdecke, H.-J. & Weiss, C.O. (2016). Simple Model for the Antropogenically Forced CO2 Cycle Tested on Measured Quantities. Journal of Geography, Environment and Earth Science International 8(4), 1-12.
https://www.semanticscholar.org/paper/Simple-Model-for-the-Antropogenically-Forced-CO2-on-L%C3%BCdecke-Weiss/1e196cdb9596a6dfbe955ccbe9df20e6c51c4b70




„Schöne Neue Wikipedia-Welt“

Am Anfang stand eine großartige Idee. Kenntnisse von Einzelnen und selbst großen Teams sind bekanntlich begrenzt. Wie schön wäre es also, das Gesamtwissen einer Weltgemeinde für eine bestmögliche Enzyklopädie auszuschöpfen? Auch Minderheitsthemen kämen zur Geltung in einem globalen Digitalkonvent von Wissbegierigen, Hobby-Forschern wie anerkannten Gelehrten aller Länder und Überzeugungen. Welcher quantitative und qualitative Zuwachs von Kenntnissen und Einsichten stünde bevor durch Mitarbeit und Kontrolle von Millionen!

Die Wissenschaftsgeschichte ist voller Beispiele, dass selbst Koryphäen, verhaftet in Denkstilen ihrer Zeit, dem Erkenntnisfortschritt im Wege standen wie etwa die Gegner von Alfred Wegners Erdplattentheorie, die lange keine Zustimmung fand. Demgegenüber stünde hier auch verkannten Außenseitern eine Plattform offen für alternative Denkmodelle und fruchtbare Diskussionen. Durch WIKIPEDIA würden Einstiegsbarrieren oder falsche Hierarchien abgebaut, die sonst der schnellen Verbreitung von Innovationen filternd im Wege stehen. Auch Nobodys kämen zu Wort, sofern sie sich öffentlicher Kritik und gegebenenfalls Korrektur unterwerfen. Voilà ein zeitgemäßes, stets aktuelles, wahrhaft demokratisches Medium, das auch noch allen kostenlos zur Verfügung steht.

Soweit zum euphorischen Entwurf. Und wer nach rund zwei Jahrzehnten WIKIPEDIA-Existenz Bilanz zieht, registriert (zum Leidwesen kaum noch rentabler konventioneller Lexika) eine sensationelle Erfolgsstory des Projekts mit Nutzer-Zahlen vielleicht bald im zehnstelligen Bereich. Doch die Strahlemann-Fassade verbirgt eine teils schäbige Praxis. Zwar ist diese Informationsplattform bequem wie nie. Man kann bei minimaler Eigenrecherche per Copy and Paste sogar in Minuten einen Vortrag, Bericht oder Artikel kompilieren. Doch sein politisches Weltbild über WIKIPEDIA zu beziehen, wie dies mittlerweile wohl sogar das Gros der Journalisten tut, verstärkt einen Kreislauf der Verdummung. Für die Masse heutiger Nutzer ist diese Warnung zwar vermutlich in den Wind gesprochen. Aber wer wirklich wissen will, was informationsmäßig täglich mit ihm passiert, sollte sich wenigstens der Gefahren bewusst sein. Dazu ein paar Essentials:

 

  1. WIKIPEDIAs Attraktivität ist verständlich. Über Tausende von Bereichen vermittelt uns ein simpler Klick Elementarkenntnisse. Spezialinteressen oder Hobbies, vom Indianerschmuck bis zu ozeanischen Bestattungsriten, lassen sich global vernetzen. Unter zahlreichen anderen profitieren Regionalforscher. Wir erfahren etwa Details über Wüstungen im Harz oder den oberbayrischen Gewürzhandel im 16. Jahrhundert, und dies vielfach bereichernd, schnell und sogar kostenlos. Doch wo immer aktuelle Bezüge ins Spiel kommen und besonders bei Personen der Gegenwart und Zeitgeschichte wird es heikel. Dann haben auch scheinbare Wissens-Schnäppchen ihren verdeckten, meist zu hohen Preis, der millionenfach in Form ideologischer Gleichschaltung bezahlt wird.

 

  1. Denn was als authentisches Weltwissen präsentiert wird, ist vielfach Produkt prekärer Partikularinteressen, gezielten Lobbyismus‘ oder systematischer politischer Unterwanderung. Mainstream-Aktivisten überschwemmen die Plattform mit tendenziösen Inhalten in dubioser Gesinnungskumpanei mit parteiischen Administratoren, den heutigen Gatekeepern zur „Wahrheit“. Und die früher zur Qualitätssicherung (per Redaktion oder Peer-review-Verfahren) vorgeschaltete Begutachtung übernehmen nun ideologische Blog- bzw. Blockwarte zum Zweck einer Meinungszensur.

Im Bereich der aktuellen Klimakontroverse etwa gibt es (auf dieser Website näher geschilderte) spektakuläre Fälle wie Andol alias Andreas Lieb als Urheber von 90,8 % der Wiki-Einträge zum Stichwort Energiewende. Widersprüche und Änderungen anderer löschte er rigoros, wobei er als Quelle wiederum auf eigene Einträge verwies – ein klassischer Zirkelschluss, wie er sich  auch andernorts großer Beliebtheit erfreut. Ein einziger monomaner Textproduzent, der zudem noch im Dienst eines Windparkbetreibers steht, monopolisierte also die Diskussion. Vergleichbares gilt für William Connolley, den die englischsprachige WIKIPEDIA aus dem Verkehr ziehen musste, weil ihm Ähnliches über Jahre nachgewiesen wurde.

 

  1. Natürlich ist dergleichen keine Ausnahme und geht zu Lasten der Qualität. In den Bereichen Literatur, Geschichte, Politik etwa, die mir fachlich näher stehen, findet sich zwar auch Solides und Weiterführendes. Aber etliche Beiträge zeigen kaum mehr als Proseminar-Niveau. Und je näher wir der Gegenwart kommen oder (Zeit-)Geschichte dieser dienen soll, umso deutlicher wird, dass wirkliche Experten die Minderheit bilden zugunsten von zahlreichen Halbdenkern und einäugigen Moralisten von begrenzter intellektueller Kapazität. Statt einer vertiefenden Perspektive, die in früheren Epochen auch das uns heute Fremde mit einem Mindestrespekt oder -verständnis mustert, herrscht jener volkspädagogische Furor, der ständig glaubt, Vergangenheit wie Gegenwart „bewältigen“ zu müssen, inklusive aller Meinungsgegner, deren Analysekriterien den eigenen Horizont übersteigen. Und „wissenschaftlich“ beglaubigt wird das Ganze dann auch noch durch ein sich selbst bestätigendes Gutachter- und Zitier-Kartell.

 

  1. Früher mussten Beiträge, Redaktions- und Auswahlentscheidungen namentlich verantwortet werden. Heute verstecken sich die (im doppelten Wortsinn) ideologischen Dunkelmänner und -frauen hinter der Anonymität und Autorität einer scheinbar allwissenden Maschine. Das beflügelt offenbar besonders zu (unappetitlichen) persönlichen Attacken gegen „Falschmeinende“ oder „Falschfühlende“. So gleichen viele „Sachartikel“ eher Anklageschriften oder rechtfertigenden Stichwortzetteln für Gewaltaktionen des Mobs.

 

  1. Verräterisch ist bereits die vielfach verwendete Sprache: ein penetranter Gouvernanten-Ton von Recht-Wissenden bzw. -Glaubenden, die nahezu jedes gesellschaftsrelevante Forschungsproblem mit Moralinsauce begießen. Dahinter lauert ein tugendterroristischer Anspruch auf die einzige Wahrheit, der – man behalte dies ständig im Blick! – schlechterdings totalitär ist. Hier herrscht jene bigotte Sprache der Empörung, die mehr zu einer Theokratie passt. Allerdings gleicht die „zivilreligiös“ aufgeladene Atmosphäre der Merkelokratie inzwischen ohnehin solchen voraufklärerischen Zuständen. Auch hier kennt die Selbstgewissheit einer Säkularreligion nur ein „Richtig“ oder „Falsch“. Wer am Dogma zweifelt, verbreitet Irrlehren, ist bestochen, „rechts“ oder Schlimmeres. Er hat mit politisch „Bösen“ Kontakt, und solche penibel verzeichneten Belege ersetzen weithin jede Argumentation.

Das Ganze gipfelt im ebenso albernen wie perfiden Wortgebrauch des „Leugnens“. Versteht man darunter doch landläufig ein absichtliches, meist verwerfliches Abstreiten von Sachverhalten wider besseres Wissen. Kinder, um harmlose Fälle zu nennen, leugnen zuweilen, wenn ihr Toben z.B. eine kostbare Vase demolierte. Verbrecher tun es vor Gericht zur Vermeidung von Strafe. Es gehört zum Metier von Betrügern und offenbar auch etlichen erfolgreichen Politikern und Journalisten. Aber wer in einer Sachfrage seine Kontrahenten so nennt, ohne dies beweisen zu können, ist schlicht ein Verleumder. Denn selbst die absurdeste These bietet weniger Anlass zur Beschuldigung als zur Widerlegung.

Wer dies anders hält, orientiert sich an anrüchigen Handlungsmodellen wie dem Galilei-Prozess oder sonstigen Ketzer-Verhören. Auch die heutigen („humanitären“) Nachfolger der Inquisition, die zumindest Rufmord auf ihre Fahnen geschrieben haben, delektieren sich an Machtposen der Alternativlosigkeit, die nicht begründet, sondern ausgrenzt. Am besten durch uferlose ständige Erweiterungen des rechtsstaatlich ohnehin problematischen Paragraphen 130 StGB. Und natürlich orientiert sich ein schon begrifflich widersinniger Vorwurf des „Klimaleugnens“ bewusst an der „Holocaustleugnung“, indem er Abwegiges mit Verbotenem verbindet. Um die diskursive Primitivität noch zu steigern, fehlt nur noch (wie im Fall der Münchner EIKE-Konferenz) die Flankierung durch gewaltsame Störer, die rein physisch darüber entscheiden möchten, ob eine öffentliche Darlegung von Widerspruch überhaupt noch stattfinden kann.

 

  1. Theoretisch hat jeder die Chance, gegen tendenziöse Verzeichnungen anzugehen und WIKIPEDIA-Artikel zu ändern. Unermüdlich Kampfbereite (besonders wo sie sich Helfer und Medienanwälte leisten konnten) haben sich denn auch zuweilen erfolgreich gewehrt. Für Durchschnittsbetroffene jedoch übersteigt der extreme Aufwand an Zeit, Geld und Kenntnissen über digitale Tricks den gewünschten Effekt. Denn sie stehen Gesinnungstätern und ihren Organisationen gegenüber, die zudem auf vielfältige Weise „zivilgesellschaftlich“ alimentiert werden. Dadurch haben die schrillsten Fanatiker meist den längeren Atem. Diese Art Gegenwehr bleibt also für viele eher eine abstrakte Möglichkeit, wobei die Mutigsten ihr Mainstream-„Sündenkonto“ als Ritterschlag auffassen.

 

  1. So pervertiert, fungiert WIKIPEDIA vielfach als Herrschaftsinstrument und Teil eines intellektuellen Spitzel- wie Denunziationssystems. Erbeutet von (politisch) Mächtigen und Interessierten, verwirkt es einen ernstzunehmenden demokratischen Anspruch. Und die Vorstellung vom idealen Volkslexikon erweist sich als Mogelpackung wie Demokratien nicht selten selbst. Stattdessen findet sich kaum eine wirklich freiheitliche alternative Kraft, Organisation, Zeitung, Zeitschrift, Plattform oder Person, die durch WIKIPEDIA nicht tüchtig attackiert, diffamiert oder ausgegrenzt wurde. Und vielleicht wird man in künftiger Rückschau das intellektuelle und charakterliche Niveau einer zeitgeschichtlich erwähnenswerten Person daran erkennen, dass man sie in diesem sozialen Medium aufs Unfairste attackiert hat.

 

Schließen wir mit einer Reaktion des schon damals unter Beschuss stehenden Michael Klonovsky, einem der wenigen heutigen Intellektuellen, der diese Bezeichnung im anspruchsvollen Sinne verdient. Sie stand im „Focus“ (48/2012), und ihr ist nichts mehr hinzuzufügen:

„‘Papa‘, fragte mein Neunjähriger, ‚wenn dich jemand öffentlich ‚Hund‘ nennt, warum haust du dem nicht eine auf die Zwölf?‘ Nein, ich erzählte nichts von Zivilgesellschaft und Duellverbot, sondern erklärte, dass ich diesen Menschen gar nicht kenne und dass er mir das nicht ins Gesicht gesagt habe, das würde der sich gar nicht trauen, sondern er habe es geschrieben, und das stünde nun in diesem Online-Lexikon, das er, Sohn, ja aus der Schule kenne. ‚Und warum schreibt der so was?‘ Nun, das sei eben ein Maulheld, der über gewisse Dinge anderer Meinung sei als ich und das nicht eleganter formulieren könne. ‚Aber wieso steht so was in einem Lexikon?‘ – Kinder stellen oft die richtigen Fragen.“

Anmerkung EIKE-Redaktion

Falls Sie Information über den Autor und seine Veröffentlichungen suchen, ist seine Webseite geeignet (hier). Zu empfehlen ist insbesondere sein Buch „Anatomie einer Denunzianten-Republik: Über Saubermänner, Sauberfrauen und Schmuddelkinder“, erschienen im Lichtschlag Buchverlag Nr. 50, 2018.

 




Klimahysterie – vielleicht doch zurück zur Vernunft?

Die heutige Situation in kurzen Stichworten und ohne große Erläuterungen zusammengefasst, was hier erlaubt sein muss, denn alle genannten Punkte hängen mehr oder weniger zusammen:

a) Friday for Future und Extinction Rebellion werden schwindsüchtig;

b) die neue EU-Präsidentin Frau v.d. Leyen legt Ihren Plan eines „Green Deal“ vor. Zum Klimapaket Deutschlands allein schreibt die FAZ.net am 12.12.2019, dass es einen durchschnittlichen vier Personenhaushalt 300 € mehr im Jahr kostet, ginge es nach dem Umweltministerium sind es 900 €.

c) Polen als vorwiegend Kohle verbrennende Nation hält wenig von diesem Deal, hat sich daher salopp von ihm befreien lassen und lässt sich nun seinen Umbau zu einer Kernenergie-Nation von Deutschland bezahlen;

d) Großbritannien atmet tief erleichtert auf, der „EUdSSR“ entkommen zu sein, und die deutschen Medien wollen das Ergebnis dieser neuen Volksabstimmung in England über Verbleib/Nichtverbleib in der EU partout nicht wahrhaben;

e) die Finanzmärkte antworten auf die Entscheidung Englands mit einer Aufwertung des englischen Pfunds, was kluge Leute schon lange wussten;

f) die Klimakonferenz in Madrid ist gescheitert;

g) die dritte zu Indutrienationen aufstrebende Welt lacht sich einen Ast über die bescheuerten Europäer mit ihrem Dekarbonisierungswahn;

h) die sich an der Dekarbonisierung bereichernden Finanzhaie (hier, hier, hier) lachen auch, allerdings sind die alles andere als bescheuert.

Man erkennt, dass die Unvernunft keineswegs völlig obsiegt hat. Die Politik ist an einem Punkt angelangt, an dem die Menschen mehr Angst vor dem „Klimaschutz“ als vor dem „Klimawandel“ haben (Zitat Klaus Puls). Eine kleine Hilfestellung zur Vernunft – EIKE gesteht offen ein, dass es entschieden auf deren Seite steht – bietet das folgende Video. Es ist nur 1,5 Minuten lang und bringt das ganze Paket der oben aufgeführten Kriegs- und Nebenkriegs-Schauplätze gekonnt auf den Punkt. Genießen Sie es!






V.d. Leyens „Green New Deal“ – die andere Seite der Medaille

Das Peter-Prinzip (auch Unfähigkeitsprinzip) ist eine Hypothese von L. J. Peter, die besagt, dass Beschäftigte in Unternehmen oder Behörden in aller Regel bis zur höchsten Stufe ihrer Unfähigkeit aufsteigen. Es wurde im Buch „The Peter Principle“ formuliert und zählt zu den Klassikern der US-Managementliteratur. Eine erneute, mustergültige Bestätigung erfuhr es erst wieder vor wenigen Tagen. Die Politikerin v.d. Leyen war nämlich, wir erinnern uns

a) niedersächsische Ministerin für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit, dann

b) Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, dann

c) Bundesministerin für Arbeit und Soziales, dann schließlich

d) Bundesministerin der Verteidigung.

Über ihre ministeriellen Erfolge von a) bis c) decken wir besser den Mantel des Schweigens. Andere Minister(innen) machten es auch nicht besser. Was Frau v.d. Leyen aber danach bei der Bundeswehr angestellt hat, ist wirklich erwähnenswert: Trotz millionenschwerer Beraterverträge (wetten, die werden ihr nicht auf die Füße fallen, denn EU-Präsidenten stehen gottgleich über jedem Gesetz) hinterließ sie ein deutsches Militär, das nur noch dem Namen nach eine Kampforganisation ist. Im Ernstfall muss es sich sogar vor den „Armed forces“ Maltas  fürchten (glücklicherweise zählt Malta nicht zu unseren potentiellen militärischen Gegnern). Den Höhepunkt des Peter-Prinzips hat Frau v.d. Leyen aber definitiv als EU-Präsidentin mit ihrer Vision des „Green New Deal“ erreicht – welcher, nicht gerade kleinkariert, die Dekarbonisierung ganz Europas vorsieht.

Wir verzichten hier auf eine nähere Analyse dieses gewaltigen Projekts und beschränken uns bescheiden auf ein Zitat unseres ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt: „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen.“ In Deutschland haben es als erste nur die Bauern begriffen und bereits protestiert – ohne jedwede echte Reaktion der Politik (hier). Man darf gespannt sein, wie es weitergeht, an dieser Stelle aber schon einmal unser Einverständnis und unsere volle Sympathie mit den Landwirten.

An Stelle langer Analysen ziehen wir es vor, nachfolgendes Video von nur einer Minute Dauer zu zeigen, welches anschaulich darlegt, was Dekarbonisierung eigentlich bedeutet. Es stammt aus dem frankophonen Sprachraum. Auf das Bild klicken und 10 bis 20 Sekunden warten, bis das Video erscheint.

 

 

Im zweiten Video wird zwar nicht die Dekarbonisierung angesprochen, sondern lediglich ihr Grund, den Visionen von Frau v.d. Leyen entsprechend: Er ist die Verhinderung einer gefährlichen globalen Erwärmung. Da hier besser informierte Leser sofort und zu Recht protestieren,  gleich eine Entschuldigung: Der wirkliche Grund ist natürlich ein anderer, gemäß der Unterscheidung  in „reasons“ und „real reasons“. Die real reasons finden Sie hier

https://eike.institute/?s=Die+gro%C3%9Fe+Transformation%3A+der+Weg+in+die+Knechtschaft

https://eike.institute/2019/10/12/extinction-rebellion-gehirnwaesche-einer-ganzen-generation-teil-i/

https://eike.institute/2019/10/18/extinction-rebellion-gehirnwaesche-einer-ganzen-generation-teil-ii/

https://eike.institute/2019/08/20/unsere-wirtschaft-soll-den-finanz-klimagoetzen-geopfert-werden/

Nun aber zum nachfolgenden Video. In ihm wird ein Klimaszenario angesprochen, welches mit dem „Green New Deal“ überhaupt nicht zusammenpasst – wir entschuldigen uns selbstverständlich bei der EU-Präsidenten dafür. Das Video behandelt die Zukunft, wie es auch alle Warnungen des IPCC machen. Bloß eben ein wenig anders. Nun sind Vorhersagen stets schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen, aber urteilen Sie selbst!






Wie Deutschland seinen Wind ausbremst

Der Schutz des Klimas war stets als entscheidender Grund für den großangelegten Umbau der deutschen Energieversorgung angeführt. In den nächsten Jahrzehnten sollen daher die fossilen Ener­gien möglichst vollständig durch regenerative Energien ersetzt werden. Die Energieerzeugung aus Wasser und Biomasse lässt sich allerdings nicht mehr wesentlich steigern. Somit stehen als Ersatz für die bisherigen Energieträger im wesentlichen nur Solar- und Windenergie zur Verfügung.

Im Sommer lässt sich der Energiebedarf dann vielleicht mit Solarenergie decken. Dabei gibt es im­mer noch das Problem, dass Erzeugung und Verbrauch zeitlich nicht übereinstimmen. Zu dieser Jahreszeit müssten Energiespeicher aber diese Abweichungen nur über wenige Stunden und Tage ausgleichen. Wobei selbst dieser kurzzeitige Ausgleich bereits eine gewaltige Herausforderung darstellt. Im Winter ist die Sonneneinstrahlung jedoch etwa um 90 Prozent niedriger als im Sommer. Zusätzlich wird im Winterquartal wesentlich mehr der Energie benötigt. Dies einfach aufgrund des winterlichen Heizbedarfs und der kürzeren Tageslänge. Daher lässt sich der Energiebedarf im Win­ter nicht annähernd mit Solarenergie decken. Auch (saisonale) Energiespeicher können daran kaum etwas ändern. Abgesehen von möglichen Speicherverlusten, sind die benötigten Energiemengen für einen solchen Ausgleich einfach viel zu groß.

Daher müsste im Winter der Wind einen wesentlichen Teil der benötigten Energie liefern. Üblicher­weise geht man davon aus, dass man dafür nur genügend Windkraftanlagen errichten sowie die entsprechenden Stromleitungen bauen muss. Kritiker wenden an dieser Stelle meist ein, dass dafür flächendeckend in ganz Deutschland große Windkraftanlagen mit wenigen Kilometern Abstand gebaut werden müssten. Diese würden aber die Anwohner belasten und die Landschaft verschan­deln. Deswegen wäre dies in diesem dicht besiedelten Land nicht umsetzbar. Allerdings gibt es bei diesen Vorhaben noch schwerwiegendere Probleme. Es gibt dafür einfach nicht genügend Wind im Land, und ein solcher Ausbau würde zusätzlich das Klima verändern.

Der Wind geht aus und das Klima ändert sich

Denn mit zunehmender Anlagendichte nehmen sich diese gegenseitig den Wind weg. Der Energie­wende geht also dann der Wind aus. Hinzu kommt, dass eine solche intensive Windnutzung zwangsläufig Wetter und Klima beeinflussen. Denn mit dem Wind wird im großen Maßstab Feuch­tigkeit und Wärme auch über längere Strecken transportiert. Ohne diesen Austausch gäbe es auch keinen Regen über den großen Landflächen. Die Windnutzung bremst aber gerade diesen Aus­tausch. Dementsprechend sollten sich mehr Dürren und Wetterextreme dadurch ergeben. Somit dürfte der Windkraftausbau genau die negativen Klimaveränderungen fördern, welche die Energie­wende eigentlich abwenden soll.

Zur Überprüfung der obigen Aussagen gilt es zunächst zu klären, wie groß das Wind­kraftangebot eigentlich ist. Denn zum einen ist das natürliche Windangebot zwangsläufig die Ober­grenze für den Windenergieertrag. Zum anderen dürfte aber bereits ein deutlich geringerer Nutzungsumfang das Klima merklich verändern. Denn die Windgeschwindigkeit und damit der Luftaustausch verringern sich zwangsläufig, wenn diesen Strömungen ein signifikanter Teil der Bewegungsenergie entzogen wird. In einer Studie von 2011 findet sich die Abschätzung, dass die weltweite Windenergienutzung auf dem Festland (ohne Polargebiete) maximal etwa 20 Terawatt bereitstellen kann. Umgerechnet auf den Flächenanteil Deutschlands ergibt sich daraus ein Wert von 55 Gigawatt. Nun werden hier im Durchschnitt 13 Gigawatt Windstrom erzeugt. Somit legen die Angaben dieser Studie nahe, dass bereits ein wesentlicher Teil des Windenergiepotenzials genutzt wird. Einem weiteren Ausbau wären damit erkennbar Grenzen gesetzt, und ein deutlicher Einfluss auf das Klima wäre demnach durchaus zu erwarten.

Daher werden verlässliche Daten über das natürliche Windkraftpotenzial benötigt. Zum einen ergibt sich daraus, inwieweit sich die Windstromerzeugung überhaupt steigern lässt. Zum anderen, wie stark die Windkraftnutzung in die Natur eingreift. Das übliche Vorgehen in der Physik ist in einem solchen Fall, dass man zunächst die grundlegenden Zusammenhänge betrachtet. Ausgehend von den bekannten Rahmenbedingungen und den Naturgesetzen lässt sich so relativ schnell und zuverlässig eine Obergrenze dafür bestimmen. Welcher Teil davon sich dann tatsächlich nutzen lässt – und andere Details –, kann dann darauf aufbauend später analysiert werden.

Eigentlich sollten grundlegende Limitierungen ja bei der Planung der Energiewende berücksichtigt worden sein. Denn normalerweise macht man bereits in der Frühphase Abschätzungen zu grundlegenden Limitie­rungen. Derartige Berechnungen wurden jedoch zumindest nicht in der breiten Öffentlichkeit erör­tert. Daher wird auf diese Thematik hier detaillierter eingegangen. Kurz zusammengefasst kommen die folgenden Berechnungen zu einem ähnlichen Ergebnis wie die oben zitierte Studie. Um die Berechnungen wissenschaftlich nachvollziehbar und so überprüfbar zu machen, werden diese hier dargestellt. Ebenso werden die verwendeten Annahmen und Abschätzungen dargelegt. Auf dieser Basis sind konstruktive Einwände durchaus erwünscht.

Die Physik der Windenergie

Wind entsteht aufgrund von Temperatur- und Feuchtigkeitsunterschieden in der Atmosphäre. Die Energiequelle für diese Austauschvorgänge ist letztendlich die Sonne. Die Vorgänge, bei denen ein Teil der Wärme in Bewegungsenergie der Luft umgewandelt wird, beschreibt die Thermodynamik. Physikalisch betrachtet, stellt damit die Atmosphäre eine Wärme-Kraftmaschine dar. Dementsprechend gelten die entsprechenden Gleichungen auch für die Umwandlung der Sonnenwärme in Windenergie.

Die Sonne liefert in Deutschland im Mittel 3,6 kWh/m² pro Tag. Dies entspricht einer mittleren Leistung von 150 W/m². Nutzbare Windenergie kann aber nur aus Wärme entstehen, die großflächig durch Luftströmungen ausgetauscht wird. Dies dürften höchstens etwa 20 Prozent der eingestrahlten Sonnenenergie sein. Daraus ergibt sich ein Wert von 30 W/m². Denn 30 Prozent der Sonnenein­strahlung wird direkt wieder in den Weltraum reflektiert. Und vom Rest wird nur ein kleiner Teil durch die Luft umverteilt. Diese Wärme kann aber nur teilweise in mechanische Arbeit umgewan­delt werden. Diesen Zusammenhang beschreibt der zweite thermodynamische Hauptsatz.

Je größer die Temperaturdifferenz ist, desto höher ist demnach der mögliche Wirkungsgrad. Grob geschätzt, dürften die Temperaturdifferenzen bei der Windentstehung im Bereich von 20°C liegen. Somit können höchstens etwa 7 Prozent der ausgetauschten Wärme in Windenergie umgewandelt werden. In der Realität dürfte der Wirkungsgrad höchstens halb so hoch sein – aufgrund verschiedener Verlustprozesse. Damit verbleibt ein Energieangebot von 1 W/m².

Normal geht diese Energie verloren, weil der Wind durch Turbulenzen an Hindernissen und am Boden gebremst wird. Auch bei einer Windnutzung bleiben diese Verluste weitgehend beste­hen. Dies gilt zumindest, solange sich dadurch die Windgeschwindigkeit nicht wesentlich verringert. Somit dürften nur etwa 20 Prozent vom obigen Wert für die Energieerzeugung zur Verfügung stehen. Weitere Verluste ergeben sich bei der Übertragung der Windenergie auf die Rotoren und der Stromerzeugung. An dieser Stelle dürfte der Wirkungsgrad höchstens etwa 70 Prozent betragen. Somit verbleibt für die Stromerzeugung gerade mal ein Potenzial von 0,14 W/m².

Für ganz Deutschland entspricht dies einer mittleren Leistung von 50 Gigawatt. Damit stimmt das Ergebnis gut mit den Angaben in der zitierten Veröffentlichung überein. Insgesamt legt dies den Schluss nahe, dass 50 Gigawatt mittlere Leistung etwa die Obergrenze für die Windkraftnutzung in Deutschland darstellen. Denn die physikalischen Rahmenbedingungen lassen wesentlich höhere Winderträge einfach nicht zu.

Eine durchschnittliche Erzeugung von 50 Gigawatt entspricht einer Jahreserzeugung von 400 Tera­wattstunden. Der gesamte Energieverbrauch in Deutschland beträgt jedoch 3.600 Terawattstunden. Somit könnte die Windenergie selbst bei optimalem Ausbau davon höchstens 11 Prozent decken. Unberücksichtigt bleiben bei dieser Betrachtung noch die starken zeitlichen Schwankungen beim Windstrom. Mit zunehmender Nutzung wären dadurch zudem umfangreiche Speicher oder andere aufwändige Ausgleichsmaßnahmen für den Windstrom erforderlich.

Windenergienutzung ändert Wetter und Klima

Die obigen Daten liefern auch wichtige Anhaltspunkte für den Einfluss der Windnutzung auf Wetter und Klima. Im Prinzip kann ja bereits der Flügelschlag eines Schmetterlings das Wetter verändern. In der Praxis wird es aber sehr selten passieren, dass ein derartig kleiner Eingriff zu größeren Wetterveränderungen führt. Und für das Klima spielen solche zufälligen Einflüsse sowieso keine Rolle, weil sich diese ausmitteln. Die Windkraftnutzung stellt an vielen Orten aber keinen kleinen Eingriff mehr dar. Vielmehr wird dem Wind vielerorts ein wesentlicher Teil seiner Energie systematisch entzogen. So wurden 2018 in Deutschland bereits 113 Terawattstunden Windstrom erzeugt. Dies entspricht einem Viertel des deutschen Windkraftpotenzials. Zusätzlich konzentriert sich die Nutzung auf Norddeutschland.

Das lässt erwarten, dass die Windnutzung dort Wind und Wetter merklich beeinflussen. Entsprechende Veränderungen sind auch bereits messbar. So wurde in Osnabrück seit den 60er Jahren ein Rückgang der mittleren Windgeschwindigkeit um 13 Prozent beobachtet. Somit verringerte sich dort der Energiegehalt des Windes um 35 Prozent. Ähnliche Daten finden sich in einer Studie aus China. In dieser wird berichtet, dass gerade in den Gebieten mit intensiver Windkraftnutzung  die Windgeschwindigkeit deutlich zurückgegangen ist. Und ein Rückgang der Windgeschwindigkeit hat zwangsläufig Auswirkungen auf Wetter und Klima.

Inso­fern ist es eine berechtigte Frage, ob die auffällige Übereinstimmung zwischen der regionalen Windkraftnutzung in Deutschland und der Dürrekarte (Juni 2019) nur rein zufällig ist. Nun ist das Wettergeschehen zu komplex, als dass derartig einfache direkte Zuordnungen möglich wären. Insbesondere, weil dabei nicht nur das lokale Wetter, sondern auch die Großwetterlage eine entscheidende Rolle spielen. Grundsätzlich lässt aber ein gebremster Luftaustausch eine Abnahme der Niederschläge erwarten.

So behindert ein vorgelagertes Gebirge den Luftaustausch und sorgt dahinter tendenziell für ein kontinentales Klima. Ähnliches ist auch von der Windkraftnutzung zu erwarten. Darüber hinaus erzeugen Windkraftanlagen Verwirbelungen in der Atmosphäre. Diese beeinflussen über viele Kilometer die Wolkenbildung und den Austausch zwischen den verschiede­nen Luftschichten. Ein Foto, auf dem diese Auswirkungen gut zu erkennen sind, wurde 2011 sogar mit einem Fotopreis ausgezeichnet. Nachdem die aktuellen Anlagen noch deutlich größer und höher sind als auf dem Foto, dürften bei diesen diese Effekte noch deutlich ausgeprägter sein.

Nun werden die Windströmungen auch von natürlichen Hindernissen gebremst und abgelenkt. So verändern nicht nur Gebirge, sondern auch Wälder, Gebäude oder Windschutzstreifen diese Strö­mungen. Im Vergleich dazu erscheint der Einfluss der Windkraftanlagen zunächst recht klein. Windkraftanlagen bremsen diese Luftströmungen jedoch weit stärker als vergleichbare einfache Hindernisse. Denn Hindernisse entziehen dem Wind direkt keine Energie. Lediglich die dort entstehenden Turbulenzen entziehen der Luftströmung Energie. Bei der Windenergienutzung wird im Gegensatz dazu dem Wind ein wesentlicher Teil seiner Energie direkt entzogen. Dadurch wird dem Wind weit mehr Energie entzogen als durch die Turbulenzen, die dabei ebenfalls entstehen. Insofern legt auch diese Betrachtung nahe, dass eine umfangreiche Wind­kraftnutzung Wetter und Klima merklich verändern könnte. Vor einem weiteren Ausbau sollten daher diese Auswirkungen unbedingt genauer untersucht werden.

Klimaeinfluss bestimmen durch Messungen und Simulationen

Im ersten Schritt sollten dafür die Luftströmungen im weiträumigen Umfeld von Windparks  gemessen werden. Diese sind dabei systematisch sowohl während des Betriebes als auch bei abgeschalteten Anlagen zu analysieren. Auf diese Weise lässt sich zumindest der lokale Einfluss auf die Windströ­mungen bestimmen. Diese Daten bilden dann die Grundlage, um die Auswirkungen auf Wetter und Klima genauer zu berechnen. Als Grundlage für diese Simulationen bieten sich dabei die für die Wettervorhersage verwendeten Rechenmodelle an. Dazu gilt es in diesen Modellen den Einfluss der Windnutzung auf die Strömungen zu berücksichtigen. Dann über eine längere Zeit statistisch zu erfassen, inwieweit die Berücksichtigung dieses Einflusses zu anderen Ergebnissen führt.

Natürlich gehört dazu auch ein Vergleich der tatsächlichen Wetterentwicklung mit den Simulations­ergebnissen. Insbesondere, ob die Berücksichtigung der Windkraftnutzung zu besseren Ergebnissen führt. Denn nur durch den Vergleich mit der Wirklichkeit lässt sich feststellen, inwieweit die Simulationen die tatsächlichen Abläufe richtig beschreiben. Insgesamt sind solche Simulationen auf jeden Fall ein wichtiges Hilfsmittel, um die Klimafolgen der Windnutzung besser einschätzen zu können. Mit diesen Informationen lässt sich dann weit besser beurteilen, inwieweit die Windnutzung überhaupt sinnvoll und vertretbar ist.

Aus den obigen Berechnungen geht aber bereits eindeutig hervor, dass Windenergie nur einen kleinen Teil des deutschen Energiebedarfs decken kann. Zudem ist zu befürchten, dass eine intensi­ve Windnutzung das Klima wesentlich beeinflusst. Denn diese Energienutzung greift massiv direkt in atmosphärische Austauschprozesse ein. Es bleibt daher dringend zu klären, inwieweit der Wind­kraftausbau überhaupt zum Klimaschutz beiträgt, oder ob die negativen Auswirkungen überwiegen. Daher gilt es diese unbedingt genauer zu untersuchen. Nur auf der Basis von entsprechenden Daten ist eine gute Energie- und Umweltpolitik möglich.

Peter Adel ist promovierter Physiker und in der Laserentwicklung tätig. Er war ein Jahr in der Arbeitsgruppe von Nobelpreisträger Professor Theodor Wolfgang Hänsch am Max-Planck Institut für Quantenoptik tätig. Er arbeitet er als Laserentwickler in der Nähe von München.

Anmerkungen der EIKE-Redaktion

Wir danken an dieser Stelle Herrn Dr. Adel und Herrn Maxeiner ganz herzlich für die Genehmigung, diesen Beitrag in den EIKE-News veröffentlichen zu dürfen. Für Leser, die noch mehr in die physikalischen Deatails gehen wollen, nachfolgend zum Thema „Windräder und Klimaschädlichkeit“ Fachveröffentlichungen, die sich in einer laufend aktualisierten Sammlung zu Windradfakten (hier) der zeitlichen Reihenfolge ihres Veröffentlichungsdatums nach befinden. Die Liste ist nicht vollständig. Weitere Veröffentlichungen findet man in den Quellenangaben der nachfolgend aufgeführten Publikationen.

G. Kramm et al.: Near-Surface Wind-Speed Stilling in Alaska during 1984-2016 and Its Impact on the Sustainability of Wind Power, JPEE, Vol. 7 No. 7, July 2019 (hier)

H. K. Ross et al.: Wind Power Potential in Interior Alaska from a Micrometeorological Perspective, Atmosph. Clim. Science, 4, 2014 (hier)

F. Gans et al.: The problem of the second wind turbine – a note on a common but flawed wind power estimation method, Earth Syst. Dyn., 3 (2012) (hier)

L. M. Miller et al.: Estimating maximum global land surface wind power extractability and associated climatic consequences, Earth Syst. Dyn., 2 (2011) (hier)

S. B. Roy: Simulating impacts of wind farms on local hydrometeorology, J. Wind Eng. Industr. Aerodyn, 2011 (hier)

S. B. Roy and J. S. Traiteur: Impacts of wind farms on surface air temperatures, , PNAS (2010) (hier)

C. Wang and R. S. Prinn: Potential Climatic Impacts and Reliability of Very Large Scale Wind Farms, MIT Report (2009) (hier)

S. B. Roy and S. W. Pacala: Can large wind farms affect local meteorology?, J. Geophys. Res., 109, 2004 (hier)

 




So sieht Vernunft aus: Die AfD bekennt sich auf Ihrem Braunschweiger Parteitag zur Kernenergie!

In der EIKE-News vom 28. November 2019 wurde bereits über einen Nuklearia-Artikel berichtet, der sich kritisch mit der Ablehnung der Kernenergie seitens der Leopoldina, Akademieunion und acatech auseinander setzte. Nun hat die EU per Gerichtsbeschluss ein eindeutiges positives Zeichen für den weiteren Ausbau der Kernenergie in der EU gesetzt. Der Artikel in „ERNEUERBARE ENERGIEN“ (Sie lesen richtig, denn Kernenergie zählt zu den Erneuerbaren) mit dem Titel EU untermauert ihre Liebe zur Atomkraft schildert die Einzelheiten.

Wegen der Gefahr von Schnappatmung und den damit verbundenen Gesundheitsgefahren, denen die Verfasser in Leopoldina, Akademieunion und acatech ausgesetzt sein könnten, sollten die Damen und Herren Verfasser der angesprochenen Schrift die folgende Neuigkeit besser ruhig atmend bei einem guten Glas Wein aufnehmen:

Die AfD als größte Oppositionspartei Deutschlands wendet sich nicht nur gegen „Klimaschutz“, sowie die für unsere Volkswirtschaft und Natur katastrophale Energiewende. Sie hat auf ihrem Braunschweiger Parteitag nunmehr mit großer Mehrheit beschlossen, die  Kernenergie zu propagieren und in Deutschland wieder zu etablieren. Dies ist aktuell (Montag Abend, den 2.12.2019) noch nicht in den Medien aufzufinden, weil die TV-Übertragung zu früh abbrach, um darüber unmittelbar berichten zu können. Der Autor erfuhr von den Vorgängen in Braunschweig vermittels telefonischer Benachrichtigung.

Heutzutage muss betont werden, dass EIKE politisch neutral und unabhängig ist und mit dieser News ausdrücklich keine politischen Aussagen oder Stellungnahmen zu verbinden beabsichtigt. Allein von der Sache her begrüßt es aber EIKE nachdrücklich, dass sich endlich eine deutsche Volkspartei für die Kernenergie ausspricht und damit der EU folgt. Warum die Kernenergie übrigens eindeutig zu den erneuerbaren Energien zählt, erfahren Sie in




Kernenergie unerwünscht – wirklich?

Nein! Andererseits lohnt sie sich doch ein wenig, dies aber aus einem anderen Grund: Man erkennt nämlich, wie sehr im heutigen Deutschland die Wissenschaft den Kotau vor der Grün-Ideologie macht – „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“. Hier die Schrift der drei angeblich hochkarätigen Institutionen Leopoldina, acatech und Union der deutschen Akademien der Wissenschaften – im Folgenden kurz acatech-Schrift.

Bereits der erste Satz aus der acatech-Schrift macht stutzig: „Deutschland steigt im Jahr 2022 aus der Atomenergie aus, das steht fest„. Warum steht das eigentlich fest? Nur weil es ein umstrittenes Gesetz besagt, welches unter einer vernünftigeren Regierung umgehend wieder außer Kraft gesetzt werden wird? Gleich im ersten Satz also eine Mischung aus Trotz und Angst. Trotz, weil man sehr gut weiß, was für ein sachlicher Schwachsinn das Abschalten der weltweit sichersten Kernmeiler war, Angst, weil man hofft, diesen Vernichtungsfeldzug gegen deutsche Kernkraftwerke noch durchzubekommen und vollendete Tasachen zu schaffen. Was hat das noch mit Wissenschaft zu tun?

Weiter schwadroniert die acatech-Schrift „Die Erzeugungskosten für Kernenergie lassen sich nur schwer mit denjenigen für erneuerbare Energien vergleichen, denn es müssen auch Systemkosten berücksichtigt werden. Die Herausforderungen der Endlagerung und sinkende Investitionskosten für Erneuerbare sorgen dafür, dass Strom aus regenerativen Energiequellen in Zukunft günstiger sein wird als Atomstrom„. Das glauben ja noch nicht einmal diejenigen, die diesen Satz verzapft haben. Zumindest gibt es noch vernünftige wissenschaftliche Stimmen, wie zum Beispiel die von drei hochkarätigen Physikordinarien an der Universität Heidelberg (hier), die über die wahren Zusammenhänge aufklären.

Was ist eigentlich mit den vielen Ländern, welche die Kernenergie intensiv nutzen, angefangen mit China, USA, über Japan, Indien bis hin zu Frankreich und sogar Schweden? Können die etwa nicht rechnen? Wenn die Systemkosten der Erneuerbaren angeblich so tief sind, warum gibt es so wenig davon weltweit (gerade einmal 1,5% Anteile von Wind und Sonne in der globalen Primärenergie)? Als logische Antwort bleibt eigentlich nur die Erkenntnis, dass es in den drei Institutionen „Leopoldina, acatech und Union der deutschen Akademien der Wissenschaften“ keine neutrale, freie und unabhängige Wissenschaft mehr gibt, oder deren Ergebnisse  zumindest nicht mehr kommuniziert werden. Anstatt an Wissenschaft denkt man beim lesen der acatech-Schrift an von grüner Politik betreutes Forschen.

Im heutigen Deutschland müssen daher private Vereine in die Bresche der wissenschaftlichen Wahrheit springen. So wie in einer Widerlegungsschrift des gemeinnützige e.V. Nuklearia, der sich vorsichtig-höflich der oben kritisierten Broschüre annimmt und sie zerpflückt.

So lautet das Fazit von Nuklearia zur acatech-Schrift: „Die Erklärung der Akademien zur künftigen Bedeutung der Kernenergie genügt nicht den Anforderungen, die an eine von politischer Einflussnahme freie wissenschaftliche Arbeit zu stellen sind. Entgegen dem aktuellen Stand der Wissenschaft, wie er in Veröffentlichungen der IEA, der OECD und des IPCC dokumentiert ist, fördert die Erklärung der Akademien den Eindruck, Kernenergie sei für das Erreichen der globalen Klimaziele verzichtbar und das Ende ihrer Nutzung sei auch global nur noch eine Frage der Zeit. Ein Beitrag zu einer „wissenschaftlich aufgeklärten Gesellschaft und einer verantwortungsvollen Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse zum Wohle von Mensch und Natur“ (Leitbild Leopoldina) ist in dieser Erklärung nicht zu erkennen“.

EIKE stimmt diesem Fazit uneingeschränkt zu. Keine Zustimmung können wir allerdings der Verwendung des Begriffs „Klimaschutz“ in der Replik von Nuklearia  erteilen. Ein mindestens 30-jähriges statistisches Mittel von Wetterparametern kann man nicht schützen. Kernkraftwerke sind im Betrieb zwar CO2-frei, wir raten aber von der Verwendung dieses Arguments ab, weil es bis heute keinen Nachweis dafür gibt, dass anthropogenes CO2 maßgeblich Klimaveränderungen verursacht. Es gibt weit wichtigere Argumente für den Betrieb von Kernkraftwerken.

Wer sich ohne ideologische Scheuklappen über die zivile Nutzung der Kernenergie informieren will, dem sei unser Buch empfohlen

Kernenergie, Der Weg in die Zukunft, Von Götz Ruprecht und Horst-Joachim Lüdecke

 

 




Meinungsdiktatur vs. Rechtsstaatlichkeit in Zeiten des Klimawandels

Die in der linken Blase fühlen sich als die Guten, zumindest als Zeitgenossen mit der richtigen (nicht „rechten“) Gesinnung und Haltung. Die in der rechten Blase fühlen sich zwar nicht unbedingt als die Guten, sie meinen aber, die Fehler der Bewohner in der linken Blase erkennen und benennen zu können. Die in der linken Blase haben das gar nicht mehr nötig. Allmählich haben sich beide Blasen so verfestigt, dass es keine mit der anderen mehr zu tun haben möchte. Man hat seine Meinung und seine Mitstreiter. Die unterschiedlichen Welten jeder der beiden Blasen für sich scheinen in Ordnung zu sein. Man redet nur noch übereinander. Die linke Blase spricht über die rechte als „rechtsextrem“, wenn nicht gar „naziaffin“, wobei denen, die locker den letztgenannten Begriff verwenden, gar nicht mehr wissen, was er unglaublich Schreckliches bedeutet. Die rechte Blase spricht in Richtung der linken von „linken Spinnern“, „verkappten Kommunisten“ oder Ähnlichem.

Ein Unterschied zwischen den beiden Blasen ist freilich erkennbar: Die Bewohner der linken Blase weigern sich mit denen der rechten Blase auch nur zu sprechen, während dies umgekehrt meist nicht der Fall ist. Das kann sich die linke Blase (noch) leisten, da nach dem Marsch der 68er durch die Institutionen der Kultur und Politik die Erzählungen und Mythen der (extremen) Linken zum hegemonialen Zeitgeist geworden sind. Und die Zeitgeistritter wollen den Status quo konservieren, statt ihn mit realistischer Kritik zu verwässern. Früher wollte man angeblich den herrschaftsfreien Diskurs, heute will man die diskursfreie Herrschaft. Die Bewohner der rechten Blase hingegen sind die „Underdogs“ und wollen den Status quo ante wiederherstellen, in dem sie dominierten. Dazu müssen sie die Lebenslügen der Linken, ihr Versagen und ihre Betrügereien auf den Punkt benennen und in den gesellschaftlichen Diskurs einbringen.

Die Eigenschaft der Kommunikationsverweigerung teilen die Linken, um es noch komplizierter zu machen, sogar mit bestimmten Leuten der rechten Blase. Wir haben also das interessante Paradox, dass bestimmte Angehörige der rechten Blase sogar mit Bewohnern derselben Blase nicht sprechen, ja nicht einmal einen Kaffee trinken dürfen (so Markus Söder von der CSU zu Kontakten mit einer hier nicht genannten „Schwefelpartei“).

Inzwischen werden sogar mehr oder weniger neutrale Vermittler zwischen den beiden Blasen gleichermaßen von Bewohnern der linken Blase als auch von bestimmten Bewohnern der rechten Blase nicht mehr angehört. Ihr Vergehen besteht darin, sich auf Diskussionen oder Vorträge mit der schon erwähnten „Schwefelpartei“ eingelassen zu haben; man denke an den Chef der hessischen Filmförderung, der sich mit Prof. Jörg Meuthen traf und daraufhin von Dutzenden Kulturschaffenden aus dem Amt gejagt wurde. In welcher Welt und welchen Zeiten leben wir eigentlich, mag man angesichts von Gesprächs- und Diskussionsverweigerung fragen. So etwas kann niemals zu etwas Gutem führen; vor allem nicht in einer Demokratie, die von einer möglichst breiten Diskussion lebt. Alles andere ist Postdemokratie, die langfristig nicht lebensfähig ist und letztlich auch den Elitären das gute Leben unmöglich macht. Inzwischen hat nämlich auch unser Rechtssystem auf Grund der beiden Blasen Sprünge bekommen.

Genau um die oben beschriebene, immer prekärer werdende Situation dreht sich der Vortrag des ehemaligen Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt, Werner Münch, der in seinem Vortrag auch auf die Klima-Greta Affaire FFF eingeht. Der Vortrag fand beim Forum Wissenschaft und Politik der Metropolregion Rhein-Neckar (FWP)  in Ludwigshafen statt. H.-J Lüdecke war anwesend.

Die beiden freiheitlichen und unabhängigen Vereine FWP und EIKE stehen in freundschaftlichem Kontakt miteinander und unterstützen sich gegenseitig fachlich. Hier die Vortragsprogramme des FWP von 2019 und des kommenden 2020:

◼ 25.04.2019 Prof. Dr. Friedrich Heinemann, Leiter des Forschungsbereichs (Unternehmensbesteuerung und öffentliche Finanzwirtschaft am ZEW in Mannheim

„Europa vor der Wahl – Perspektiven zur neuen Aufgabenteilung zwischen EU und Mitgliedsstaaten“

◼ 27.06.2019 Rainer Wendt, Hauptkommissar und Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft

„Innere Sicherheit in Deutschland“

◼ 29.08.2019 Prof. em. Dr. habil. Siegfried F. Franke, Wirtschaftspolitik und Öffentliches Recht

„Auf dem Wege zur Aushöhlung des Rechtsstaats? Berechtigte Kritik oder pure Übertreibung?“

◼ 19.09.2019 Prof. Dr. Werner Münch, Ministerpräsident a.D. Sachsen-Anhalt

„Sind Freiheit und Rechtsstaatlichkeit in unserer Demokratie gefährdet? – Eine kritische Bilanz“

◼ 31.10.2019 Dipl.-Ing.Wirtschaftsingenieur Jochen K. Michels, Experte alternative Energien

„Zukunftschancen der Energiepolitik“

◼ 28.11.2019 Rainer Wieland, Vizepräsident des EU-Parlamentes

„Europapolitik“

◼ 30.01.2020 Prof. Dr. Eduard Schmäing, Theoretischer Physiker

„Komplexität – die Vielfalt in Politik + Wirtschaft“

◼ 26.03.2020 Prof. Dr. Horst-Joachim Lüdecke, Physiker und emeritierter Professor an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes

„Klima – Hypothesen im aktuellen wissenschaftlichen Diskurs“

◼ 28.05.2020 Günther Öttinger (geplant), EU-Kommissar und Ministerpräsident a.D.

Thema noch offen

◼ 27.08.2020 Prof. Dr. Bernhard Vogel, Ministerpräsident a.D.

„30 Jahre Deutsche Einheit – was bleibt?“

◼ 22.10.2020 Prof. Dr. Paul Kirchhof, Richter des Bundesverfassungsgerichtes a.D.

Thema noch offen

◼ 26.11.2020 Prof. Dr. Jürgen Strube, Ehemaliger BASF-Vorstand und Aufsichtsratsvorsitzender

Thema noch offen

Die Veranstaltungen finden jeweils um 16:00 Uhr im Vortragsraum der IHK Pfalz, Ludwigsplatz 2-4 in 67059 Ludwigshafen statt.

Und hier nun der Vortag von Ministerpräsident a.D. Münch in voller Länge.


 




Der Dieb ruft „Haltet den Dieb“ – oder AKK ruft nach „mehr Markt am Energiemarkt

In einem aktuellen Artikel „Mehr Markt am Energiemarkt“ der Zeitschrift für das gesamte Recht der Energiewirtschaft (EnWZ) 10/2019, S. 337-384 verteidigt die CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer den CDU-Parteibeschluß „Klimaeffizientes Deutschland – Mit Innovationen in die Zukunft“, dessen Inhalt sich teils auch im „Klimapaket“ der GroKo wiederfindet. Darin betont KrampK das marktwirtschaftliche Element der als planwirtschaftlich verrufenen Klimapolitik. Eine Mogelpackung.

Wissen Sie, was „Luftrechte“ sind? In amerikanischen Metropolen ist die Höhe von Wolkenkratzern meist begrenzt, damit zum Beispiel Manhattan sich nicht in ein Gewirr dunkler zugiger Straßenschluchten verwandelt, die nur mittags kurz von der im Zenit stehenden Sonne einmal kurz beschienen werden. Baut jemand sein Hochhaus freiwillig kleiner als die Maximalhöhe, kann er die fehlenden Meter an Nachbar-Bauherren verkaufen, da diese dann den Betrag über die erlaubte Höhe bauen dürfen. Weil das Nachbargebäude kleiner ist, gleicht es sich wieder aus. Klingt kapitalistisch, oder? Nicht wirklich – die erlaubte Bauhöhe ist ja willkürlich festgelegt. Dieses Verwaltung-Planelement der Wirtschaft stört den erfolgreichen Kapitalismus der USA aber nicht wirklich, weil es nur ein paar Quadratkilometer voller Wolkenkratzer betrifft.

Anders sieht es dagegen in Europa aus. Die Deutsche Bahn bewirbt ihre ICE-Züge bekanntlich mit dem Slogan „CO2-neutral“, obwohl der Strom zum Gutteil aus dem größten Kohlekraftwerk Europas in Mannheim kommt. Der Slogan ist juristisch trotzdem möglich, da die DB Klimazertifikate von norwegischen Wasserkraftanbietern kauft, die schon Jahrzehnte die natürliche Energiequelle des Landes nutzen, auch ganz ohne Weltuntergangstheorie. Diese Zertifikate stellen die „Luftrechte“ der Klima-Profiteure dar. Sie fungieren praktisch als Aktien, die Spekulanten wie Gretas Vater, Svante Thunberg, an eigenen Börsen handeln können. Man kauft also die Papiere und beobachtet die Marktpreise. Manche Schelme können durch gezielte PR mit kleinen behinderten Mädchen die Nachfrage sogar selbst steuern (ist das nicht Insiderhandel?).

Was sagt Annegret Kramp-Karrenbauer zum Thema? Zitat:

Im Sinne einer umfassenden Nachhaltigkeit denken wir dabei konsequenten Klimaschutz zusammen mit Sozialem und Wirtschaft. Unsere Leitlinien sind daher Innovationen und Technologieoffenheit statt Verbote und Verzicht. Wir wollen daß Deutschland beim Klimaschutz einen Innovationsturbo zündet. Für diese Ziele wollen wir mit einem Zertifikatehandel auch in den Bereichen Gebäude und Verkehr den CO2-Ausstoß marktorientiert wirksam deckeln. Damit wären weitergehende Emissionsvorgaben für diese Einzelsektoren nicht mehr erforderlich.

Aber kann die Wirtschaft selber über CO2-Mengenvorgaben entscheiden? Nein, die Mengen werden planwirtschaftlich von Behörden vorgegeben. Nichts anderes sind CO2-Zertifikate, Vorgaben. Nicht einmal den dadurch staatlich initiierten Sekundärmarkt für Zertifikatehandel lässt das Klimakabinett zu, denn es sollen Mindestpreise staatlich festgelegt werden. Apropos Mindestpreise: Wetten, dass die Zertifikate dieses Mal nicht unentgeltlich an die betroffenen Branchen ausgegeben werden, sondern zum Mindestpreis? Deshalb waren doch SPD, Schellnhuber, DIW & Co auf die Mindestpreise so scharf – eine verdeckte CO2-Steuer, ohne dass sie so heißt. Gleiches treibt der Staat mit der Versteigerung der Mobilfunklizenzen.

Neben der Mengenbegrenzung durch Zertifikate verteidigt AKK einen noch weiteren Ausbau der Technologie-Förderung, zum einem „beim Kauf eines E-Autos“ (und anderes), zum anderen durch die Beibehaltung des EEG, dem „durch die Nutzung von Ausschreibungsmodellen“ ein marktwirtschaftliches Etikett umgehängt wird. Als ob es der Staat besser wüsste als der Markt, was die effizienteste CO2-Minderungsmöglichkeit ist. Dabei sind sich alle Ökonomen einig, dass durch eine Technologieförderung die Steuerungswirkung des CO2-Zertifikatehandels konterkariert wird.

Woher wissen Kramp-Karrenbauer oder das Klimakabinett, was „im Bereich von Klima und Ressourcen“ der richtige Preis ist, der die „tatsächlichen Kosten ihrer Nutzung beziehungsweise Schädigung“ abbildet? Ein angemaßtes Wissen nach dem unguten Vorbild der vormaligen staatlichen Plankommission, die in bester Absicht z.B. den Brotpreis so niedrig festsetzte, dass es effizient war, Brot als Viehfutter einzusetzen… Das nennt die Dame dann auch noch soziale Marktwirtschaft; Ludwig Erhard dürfte sich im Grab herumdrehen ob dieses pseudomarktwirtschaftlichen Geschwurbels. AKK ist die würdige Nachfolgerin der ehemaligen Großen Vorsitzenden; zumal bezweifelt werden darf, daß Kanzlerin Merkel ihre dominante Position in der Partei verloren hat. Es gab schon einmal einen „Großen Vorsitzenden“, der Kinderhorden instrumentalisierte für seinen Großen Sprung nach vorn; er war ebenso überzeugt, das sei „ökonomisch erfolgreich“ und würde China „als Exportnation eine Reihe von vielversprechenden Geschäftsfeldern eröffnen“ – am Ende stand Massenverarmung eines ganzen Landes. Die „Marktwirtschaftler“ der Union werden das sicher auch noch schaffen.

 

 

 

 




Kafkas Schloss: Warum Deutschland Strafzahlungen an die EU wegen zu hoher CO2-Emissionen leisten muss

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Bekanntlich muss Deutschland Strafzahlungen an die EU leisten, weil es die von der EU gesetzlich festgelegten Mengen seiner CO2-Emissionen nicht einhält. Selber schuld könnte man sagen, warum schaltet es denn seine Kernkraftwerke ab, die zu den sichersten weltweit gehören bzw. jetzt leider gehörten. Sogar die übervorsichtigen Schweden sind nicht so bekloppt, die planen sogar neue. Außerdem haben sich die deutschen Hoffnungen auf die Segnungen von Wind- und Sonnenstrom verflüchtigt, nur die Politik hängt noch dran. Nur etwa 3% der deutschen Primärenergie von einer Windindustrie, die unsere letzten Wälder zerstört und bemitleidenswerte Windrad-Anrainer mit Infraschall krank macht, vom Wertverlust ihrer Häuser ganz zu schweigen. Ach ja, Photovoltaik macht nur 1% und Energiemais auch nur 1% aus.

Also voll ein Schuss in den Ofen, oder „vergurkt“ und „vergeigt“, wie es so schön Haferburg in seinen lesenswerten Artikeln über die Energiewende in ACHGUT formuliert (hier, hier, hier). Der Autor würde gerne widersprechen, aber Haferburg hat aufs Jota recht. Schaut man sich nun einmal das Energie-Tortendiagramm von Polen an, dann wird es einem angenehm warm. Die machen hier alles richtig, weil fast ausschließlich mit Kohle: Heizung, Industrieenergie und Strom. Kernkraftwerke sind angedacht bzw. in Planung. Windräder gibt’s bei denen so gut wie nicht. Zumindest in dieser Beziehung ist also Polen ein glückliches Land, denn mit ihrer Energieversorgung haben sie garantiert kein Problem.

Doch plötzlich fielen mir die deutschen Strafzahlungen ein. Wie ist das eigentlich mit Polen? Die müssten doch auch blechen und nicht zu knapp bei so viel Kohleverbrennung, die schließlich als Hauptursache des atmosphärischen CO2-Anstiegs gilt? Um nicht missverstanden zu werden: ich liebe dieses Land, und dies nicht nur wegen familiärer polnischer Wurzeln. Wer einmal in der unvergleichlich schönen Mariacka Kirche in Krakau war und die dort tiefgläubig knieenden Betenden sah, darunter auffallend viele junge Frauen, wird es vielleicht nachvollziehen können. Das Werk des genialen Stanislaw Lem (1921-2006) hat mich bis heute nicht losgelassen. In gegenwärtigen Zeiten zu empfehlen sind seine Sterntagebücher, Gesellschafts- und Diktaturkritik pur, unglaublich lustig/verrückt versteckt in Science Fiction. Ist fast ein Wunder, dass die sowjetischen Besatzer die wahren Inhalte nicht geschnallt hatten. FFF und XR passen haarklein in die Sterntagebücher. Da stehen aber noch ganz andere Sachen drin, die uns erwarten.  Warum Lem den hoch verdienten Literatur-Nobelpreis nicht bekam, darf als Skandal gelten.

Aber zurück zum Thema:  das Letzte, was ich Polen wünsche, sind dummdreiste EU-CO2-Strafzahlungen für seine super-vernünftige Energiepolitik.

Aber dennoch, das Rätsel ließ mir keine Ruhe. Warum müssen die polnischen Freunde nicht zahlen? Meine Internet-Suche brachte lange Zeit nichts Gescheites hervor, immer nur das deutsche Problem der Strafzahlungen deutscher Autohersteller wegen Verstößen gegen die EU-Ökodesignrichtlinien. Und dann endlich doch, ein Artikel in der WELT tauchte auf und klärte das Rätsel (hier). Es ist ganz einfach, denn die WELT schrieb „Die Europäische Kommission legte nach langen Beratungen eine Liste darüber vor, welches Land wie stark die Emissionen zu reduzieren hat, wobei aber nicht alle Staaten gleichermaßen in die Pflicht genommen werden. Wohlhabende Nationen müssen größere Lasten tragen als ärmere Staaten. „Die nationalen Emissionsreduktionsziele basieren auf den Grundsätzen der Fairness, der Solidarität, der Kostenwirksamkeit und der Umweltintegrität“, so gemäß EU-Kommission.

Dagegen ist prinzipiell nichts einzuwenden. Allerdings stinkt hier der Fisch, wie immer, vom Kopf her. Die EU-Kommission ist gar nicht demokratisch legitimiert! Nur sie hat aber das alleinige Vorschlagsrecht für Gesetze inne. Sie wird nicht gewählt, sondern sie wird eingesetzt. Hmmm…. nach welchen Regeln und von wem, darf man da fragen. Hat irgendein Parlament explizit entsprechende Regeln verabschiedet? Offenbar nicht. Alle Entscheidungen der EU-Kommission werden in Arbeitsgruppen beschlossen, auf die nicht einmal das EU-Parlament zugreifen kann. Wie schreibt hierzu so schön die WELT „nach langen Beratungen„. Wieder hmmm …. Jeder darf sich nun ausmalen, was unter langen Beratungen zu verstehen ist. Diese ausgeklüngelte, undurchsichtige EU-Kommission ist, bei Mondlicht besehen, das „Das Schloss“ in Kafka’s Roman . Mit einem ordentlich gewählten und durchsichtigen demokratischen Gremium hat sie jedenfalls nichts zu tun. Gönnen wir den Polen dennoch die Zahlungsersparnis!




In eigener Sache: Freier Diskurs, keine politische Parteinahme

EIKE-Redner sprechen grundsätzlich vor jedem demokratischen Publikum. Ihre Ausführungen basieren auf dem aktuellen wissenschaftlichen Stand und gründen auf fachlicher Expertise. Die Berechtigung dazu ziehen sie aus ihren akademischen und beruflichen Tätigkeiten oder aus begutachteten Fachveröffentlichungen. Letztere sind auf der EIKE-Webseite unter „Publikationen /Peer reviewed Publikationen“ zu finden (hier).

Demgegenüber

Die Instrumentalisierung (nicht nur) der Klimawissenschaft in unserem Lande ist unübersehbar. Wenn einflussreiche Hochschulprofessoren wie beispielsweise Hans-Joachim Schellnhuber eine große gesellschaftliche Transformation, stellvertretend (hier, hier, hier, hier, hier), mit Hilfe selektierter wissenschaftlicher Belege zu rechtfertigen suchen, so verstößt dies gegen die wissenschaftliche Unabhängigkeit und Ethik. Die Folgen sind bekannt: sie erreichen schon den Missbrauch von Kindern, wie in „Friday for Future“, oder gar „Extinction Rebellion“. Wo ist das Ende solcher Entwicklungen? Die Geschichte liefert fürchterliche Beispiele, wie die Eugenik des dritten Reichs, oder die Pflanzen-Zuchttheorie eines Trofim Lyssenko (hier), die beide unzählige Menschenleben kosteten. Wissenschaft muss politisch unabhängig sein und zwar ohne jedes Wenn und Aber! Anderenfalls ist sie nicht nur unglaubwürdig, sondern für die Demokratie gefährlich.

Und hier kommen wir nun zu EIKE. Wissenschaftlich unabhängigen EIKE-Experten, die angesichts der überbordenden Klimahysterie zunehmend um Vorträge gebeten werden, wird gelegentlich politische Parteinahme vorgeworfen. Dies ist falsch, denn EIKE ist ein gemeinnütziger e.V., und Gemeinnützigkeit schließt die wissenschaftliche Bildung als Aufgabe ein und damit jedwede politische Positionierung aus. Diese Vorgabe halten wir mit äußerster Sorgfalt ein. Ein Beleg dafür unter vielen ist auf der EIKE-Hauptseite unter „Die Mission“ zu finden.

Zur Vermeidung von Missverständnissen: Die Vorschrift „Keine politische Parteinahme“ schließt nicht die fachliche Kritik an klima- oder energiepolitischen Maßnahmen von Regierungen oder politischen Parteien aus. Denn fachlich begründete Kritik wiederum sieht EIKE gerade als seine Hauptaufgabe an. Selbstverständlich sprechen EIKE-Experten in diesem Bemühen nicht nur bei privaten oder industriellen Organisationen, sondern ebenso bei allen demokratischen Parteien, die uns einladen. Diese waren bis jetzt die CDU, CSU,  FDP, Partei der Vernunft und die AfD. Wir appellieren an dieser Stelle ausdrücklich auch an den Rest des demokratischen deutschen Parteienspektrums, unsere Sicht zu Klima/Energie zumindest  anzuhören, denn

wo Zuhören und Dialogbereitschaft aufhören, hat die Diktatur bereits Einzug gehalten.

Da die AfD (gelegentlich auch die FDP) unsere fachliche Auffassung über Klima und Energie teilt, ist sie naturgemäß überproportional unter den uns Einladenden vertreten. Dies ist von uns nicht beabsichtigt. Wir weigern uns aber andererseits auch entschieden, das „Bashing“ von demokratisch gewählten Volksparteien mitzumachen, wie es gegen die AfD von vielen Seiten betrieben wird. Wir freuen uns über jede Einladung. Würden wir nämlich prinzipiell Einladungen bestimmter demokratischer Parteien ausschlagen, wären wir damit auch nicht mehr frei von politischer Parteinahme.

Die jüngsten Ereignisse an der Universität Hamburg, wo weder die Universitätsleitung noch die Polizei willens oder in der Lage waren, gewaltsamen Störungen des ordentlichen Vorlsungsbetriebs Einhalt zu gebieten, belegen, dass die oben ausgesprochene Diktaturwarnung leider keine Übertreibung im heutigen Deutschland darstellt. Noch gilt hierzulande die grundgesetzlich geschützte Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit: Allerdings kommt insbesondere bei EIKE noch eine strikte politische Neutralität bei allen Aussagen und Veröffentlichungen hinzu, die unter unseren Namen getätigt werden. Die privaten politischen Meinungen und Tätigkeiten von EIKE-Mitgliedern bleiben davon selbstredend unberührt. Bei den EIKE-Mitgliedern sind so gut wie alle Prioritäten oder Parteizugehörigkeiten aufzufinden.

Wir hoffen, mit dieser Erklärung vieles klargestellt zu haben und stehen gerne für weitere Auskünfte über unser EIKE-Kontaktformular zur Verfügung.




Gretas heldenhafter Kampf gegen die Thomas Cook-Pleite

Ein prächtiges Mädel, wir zollen Respekt. Ein holländischer EIKE-Leser – zufällig von der Thomas Cook-Pleite betroffen – dokumentierte den denkwürdigen Vorgang mit seiner Kamera und ließ ihn uns zukommen.

Es ist urlustig anzuschauen, wenn man den Ton in Englisch abstellt. Das uns unverständliche Niederländische verleiht nämlich der Szene eine irre Würze.  Eine ordentliche Übersetzung des letzten Wortes im Video-Text „Strekenwijf“ konnten wir leider nicht ausfindig machen – müssen nochmal bei unserem Holländer nachfragen.

Viel Vergnügen.

Die EIKE-Redaktion