Die 1.5° C von Paris

Bidl "The Carbon Brief"

von Werner Furrer
Die republikanische Mehrheit im amerikanischen Kongress hatte ihrem Präsidenten und damit der ganzen Welt bereits vor der Klima-Konferenz in Paris den Tarif durchgegeben. Sie würden einen verpflichtenden Staats-Vertrag auf jeden Fall ablehnen. Somit war nur noch ein Abkommen auf Ebene der Regierungen möglich, mit dem letztlich jedes Land das machen konnte, was ihm beliebte. Die Konferenz von Paris war für die Teilnehmer trotzdem eine grossartige Party. Etwa 40’000 Politiker, Lobbyisten und Journalisten haben in 11 Tagen ungefähr 1.1 Mrd. US-Dollar durch Flug, Hotel, Speisen, Spesen usw. auf Kosten der Menschheit verwirtschaftet.

«Klima-Schutz» ist schon von der Idee her eine unerhörte Anmassung. Wer sich einbildet, er könne «das Klima schützen», verwechselt dieses mit einer Klima-Anlage oder sich selber mit dem lieben Gott.

Die zentrale Bestimmung des Abkommens von Paris ist allerdings noch eine Dimension absurder als alles, was wir auf diesem Gebiet bis jetzt erlebt haben. In den Medien war zu lesen,  gemäss dem Abkommen von Paris sei der Anstieg der Temperatur auf 2° C zu beschränken, entsprechend einer Vorgabe, die einst vom deutschen Klima-Papst Schellnhuber in Potsdam ausgeheckt worden war, dem bekennenden Agnostiker und neuerdings zugleich wissenschaftlichen Berater des katholischen Papstes zu Rom.

2° höher als wie viel genau?

Denn von der Klima-Konferenz 2016 in Paris wurde beschlossen, der Anstieg der Temperatur dürfe nicht höher als 2° ausfallen, aber noch lieber nicht höher als 1.5° – höher als was?

Nicht höher als 2° über pre-industrial levels – plural!! Das 2°-Ziel ist somit völlig unbestimmt! Es gab in der Geschichte des Planeten ja niemals eine konstante Durchschnitts-Temperatur

Zitat: Artikel 2, «dieses Abkommen, … zielt darauf, die globale Antwort auf die Bedrohung durch den Klimawandel zu stärken….

a) der Anstieg der globalen Durchschnitts-Temperatur ist klar auf weniger als 2°C über den vorindustriellen Werten («levels») zu begrenzen und zugleich sind die Bemühungen zu verfolgen, diesen Temperatur-Anstieg auf 1.5° C zu begrenzen – levels – Plural! Abgesehen vom pathetischen Kauderwelsch im englischen Original ist auch der Inhalt des Textes grotesk.

Während der vorindustriellen Zeit – zwischen dem Urknall und der Erfindung der Dampfmaschine – war allerhand los auf unserem Planeten, mindestens seitdem es diesen gibt. Aber es herrschte keine Sekunde lang eine konstante globale Durchschnitts-Temperatur, und obendrein haben es die Schlawiner in früheren Zeiten glatt versäumt, diese Temperatur korrekt zu ermitteln. Das wäre auch, was unsere Gegenwart betrifft, noch eine Diskussion für sich.

Nun können wir gemäss dem Pariser Text zwischen verschiedenen levels aus der Vergangenheit als Basis eines Norm-Klimas wählen. Zwar wurde die historisch verbürgte mittelalterliche Warm-Zeit inzwischen durch Verfügung des internationalen Klima-Rates abgeschafft. In früheren Berichten war sie noch dokumentiert.  Aber es blieb immer noch die Warm-Zeit der Römer und anderseits auch Eis-Zeiten. Um deren Temperatur-Levels nur knapp zu übertreffen, müsste man die Erde gewaltig herunter kühlen!

Was haben sich die vereinigten Machthaber der Menschheit zwischen den Diners und den langweiligen Debatten mit ihrer bizarren Forderung wohl gedacht?

 Werner Furrer ist diplomierter Mathematiker und lebt in Basel

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8 Kommentare

  1. Herr Hofmann (#7). Der Satz „Mit den Schellnhuberschen 2° war ein maximaler Anstieg der Welt-Durchschnitts-Temperatur im Vergleich zum aktuellen Wert gemeint“ wurde von mir per Copy und Paste generiert. Sie haben recht, er ist in dem Text nicht mehr zu finden. Offenbar wurde er entfernt. Vielleicht kann ADMIN etwas dazu sagen. Es wäre nicht das erstemal, dass auf einen Kommentar von mir ein Text geändert wurde. Bitte, das ist keine Kritik, man darf sich freuen, wenn man eine Wirkung erzielt.

  2. Sehr geehrter Herr Freitag,
    Man sollte die Mathematiker nicht unterschätzen, denn die Hauptfrage ist doch wirklich 2 Grad oder 1,5 Grad Ziel – bezogen auf was denn? Ich konnte im Artikel die Stelle nicht finden, wo Herr Schellnhuber unterstellt worden wäre, die 2 Grad plus bezögen sich auf einen heutigen aktuellen Wert, wobei sie mir die Frage auch hier gestatten, was ist denn der aktuelle heutige Wert überhaupt? Was ist denn der Wert des Zeitraumes von 1861 bis 1899?
    Laut data.giss.nasa.gov war es 2014 0,75 Grad wärmer als die Basis Periode 1951-1980, die 14 Grad beträgt. Der Februar 2016 war mit 15,32 Grad der wärmste Monat, Juli 2016 hingegen 14,79 Grad. Das ist eine Abkühlung von 0,53 Grad innerhalb von 5 Monaten. Laut der gleichen Tabelle ist der Wert von 1880-1899 13,786 Grad. All diese Zahlen zeigen doch nur, dass gerade ein Mathematiker hier für Ordnung sorgen könnte.
    Allgemein anerkannt ist ja die Tatsache, dass der Referenzzeitpunkt 1860 auch das ENDE einer kleinen Eiszeit ist. Jetzt frage ich mich allen Ernstes, was anderes als ein Temperaturanstieg definiert denn das Ende einer kleinen Eiszeit, wenigstens 1-2 Grad werden doch wohl erlaubt sein?
    Alle absoluten Temperaturen ab 1860 bis 2016, aufgezeichnet in einem Diagramm, würden schön zeigen, wie stabil doch der Temperaturverlauf in diesem Zeitraum war.
    Meine zwei digitalen 0815 Thermometer im Wohnzimmer zeigen Differenzen bis zu 0,5 Grad. Aber wir glauben heute alle globalen Temperaturen ab 1860 bis auf die zweite Stelle hinter dem Komma, zu kennen , und nehmen das als Grundlage für sehr weitreichende Entscheidungen in Politik und Wirtschaft.

  3. Werter Herr Freitag,
    mein Kommentar 2 bezog sich ausschließlich auf den Artikel von Herrn Furrer mit den 40000 Vergnügungsreisenden. Wenn Sie sich angesprochen fühlen, dann fällt mir nur eine Redensart ein: Wem der Schuh paßt…
    Wegen des Schellnhuber -Artikel sollten sie im EIKE -Archiv nachforschen. Vielleicht fragen auch einmal höflich bei Herrn Limburg nach.
    Noch eins: Wiki (deutsch) ist ein miserable Informationsquelle zum Klima.
    MfG

  4. Furrer erklärt Schellnhuber zum „wissenschaftlichen Berater des katholischen Papstes zu Rom“.
    Nun, Realitätsresistenz bei der Klimalüge ist eine Sache. Unendlich viel schlimmer ist aber die Realitätsresistenz bei der Vatikanlüge. Bergoglio ist selbst Ehrenmitglied bei den Rotariern und offener Agnostiker:
    http://tinyurl.com/gryqtbt

  5. Herr Urbahn (#2,#3) „….Nordatlantik hat sich in den letzten 10 Jahren um 1°C in den oberen 700 m abgekühlt“. Das interessiert mich ausserordentlich und ich werde diesem Phänomen viel Aufmerksamkeit schenken. Da es wohl mit dem Golfstrom zusammenhängt, dürfte es von bedeutender klimatischer Relevanz sein. Zu den „2°C-Deppen“ frage ich Sie nur mit Goethe: „Mein Freund, was seid Ihr so grob?“ Zu der von Ihnen erwähnten Schellnhuberarbeit bitte ich um einen Hinweis.

  6. Werter Herr Freitag,
    woher wissen Sie eigentlich, ob diesem Anstieg eingeeignetes statistisches Modell zugrundeliegt? Haben Sie das geprüft? Das von der AGW-´Truppe herangezogene Statistikmodell (autoregressives Modell), um zu zeigen, daß der Temperaturanstieg statistisch signifikant ist, istvöllig ungeeignet dafür. Das driftless ARIMA(3,1,0)Modell ist besser geeignet und dies es zeigt keinen statistisch signifikanten Temperaturanstieg. Übrigens Schellnhuber hat in einer 2003 (wenn ich mich recht erinnere) veröffentlichten Arbeit gezeigt, daß es keinen Temperaturanstieg gegeben hat.
    MfG

  7. Der unser Wetter (bis auf den Osten Deutschlands, der eher ein kontinentales Klima hat) bestimmende Nordatlantik hat sich in den letzten 10 Jahren um 1°C in den oberen 700 m abgekühlt. Siehe den auf WUWT erschienen Artikel:
    The North Atlantic: Ground Zero of Global
    Cooling.
    Aber dies wird die „2°C-Deppen“ ganz sicher nicht beeindrucken.
    MfG

  8. „Mit den Schellnhuberschen 2° war ein maximaler Anstieg der Welt-Durchschnitts-Temperatur im Vergleich zum aktuellen Wert gemeint“ Welch ein Unsinn, Schellnhubers 2 Grad beziehen sich auf den vorindustriellen Wert und der ist bei ihm wohldefiniert. Es ist nicht die Zeitspanne vom Urknall bis zur Dampfmaschine, sondern der Zeitraum von 1861 bis 1899. Nach Schellnhuber verbleiben also noch 1.3 Grad vom aktuellen Wert (Stand 2014), wenn man das 2 Grad Ziel einhalten will. Ein selten inhaltsleerer Artkel und das von einem Mathematiker.

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