Die Kraniche kommen – vielleicht ein letztes Mal

Kranich; Bild Rainer Vogel; Forum Naturfotografen

Industrielle Windenergieanlage gefährdet ein Wildtier-Paradies in Mecklenburg-Vorpommern

Die Kraniche kommen.

Viele Tausend der majestätischen Vögel sind nach ihrem kräftezehrenden Nonstop-Flug aus dem Süden Europas jetzt im Anflug auf Mecklenburg-Vorpommern. Die ersten sind bereits gelandet, um ihre Brutplätze zu besetzen und ihre spektakulären Balztänze aufzuführen. Der Galenbecker See ist seit Jahrhunderten ihre Heimat. Hier rasten die eleganten Vögel, hier ziehen sie ihren Nachwuchs auf. Die nahegelegene Friedländer Große Wiese ist für die „Vögel des Glücks“ – so die japanische Mythologie – ein wichtiges Nahrungshabitat. Die Kraniche können nicht ahnen, dass die 4. Änderung des Flächennutzungsplanes der kleinen Gemeinde Ferdinandshof sie in naher Zukunft zu heimatlosen „Pechvögeln“ machen wird. Denn genau in diesem wertvollen EU-Vogelschutzgebiet nahe der Stadt Neubrandenburg soll eine Windkraftanlage gebaut werden! Die Großanlage würde im Abstand von 3,5 bis 8 Kilometern von drei wichtigen Kranichschlafplätzen gebaut und würde den Fortbestand der Rastplätze gefährden.

Die ausgewiesene Fläche für den Bau der Windkraftanlage befindet sich direkt im Hauptflugkorridor zwischen den Schlafplätzen und den Nahrungsgewässern für Kraniche. Aber auch Grau-, Bläss- und Saatgänse sowie Höcker- und Singschwäne brauchen die Friedländer Große Wiese, die mit rund 20.000 Hektar Moorboden etwa so groß wie 25.000 Fußballfelder ist. Damit ist das Gebiet das größte und wichtigste Niedermoor in Norddeutschland!  

„Die Auswirkungen einer industriellen Windenergieanlage auf dieses wertvolle Biotop sind immens“, sagt Prof. Dr. Fritz Vahrenholt, Alleinvorstand der Deutschen Wildtier Stiftung. „Die negativen Folgen auf die Vogelwelt sind beträchtlich und in vergleichbaren Lebensräumen nachgewiesen.“ Am Ende wird ein Wildtier-Paradies einem umstrittenen Energie-Projekt geopfert. 

Der Lebensraum des größten geschlossenen Niedermoorgebietes liest sich wie das „Who is who“ bedrohter Arten: Schreiadler brüten hier, Kornweihen und Raufußbussarde, Sumpfohreulen sowie viele Tausend Buch- und Bergfinken, Rot- und Wacholderdrosseln, Wiesenpieper und Goldammern nutzen das Nahrungshabitat. Die Friedländer Große Wiese ist für Laub-, Moor- und Grasfrösche, Erdkröten und Ringelnattern ein überlebenswichtiger Lebensraum. „Allesamt sind Rote-Listen-Arten und verdienen besonderen Schutz“, sagt der Alleinvorstand der Deutschen Wildtier Stiftung. „Seltene Wildtiere sollen hier einer unausgegorenen Energiepolitik geopfert werden“, kritisiert Prof. Vahrenholt. „Das rasante Artensterben und der Schwund der Biodiversität werden heruntergespielt, ignoriert und einer fragwürdigen Klimapolitik gegen den Willen der Bürger geopfert.“ 

Auf die Frage: „Wohin mit der vielen Windenergie, falls der Wind bläst?“, bleibt die Landespolitik ohnehin eine Antwort schuldig. Denn bei mäßigem bis starkem Wind sind die Stromleitungen im Norden nicht in der Lage, den Strom abzutransportieren. „Dann müssen ganze Windparks abgestellt werden – doch der nicht produzierte Strom wird dem Windparkbetreiber trotzdem vergütet.“ Für Prof. Fritz Vahrenholt erhöht „jeder neue Windpark in Mecklenburg-Vorpommern die Wahrscheinlichkeit dieser unsinnigen Nullsummenpolitik“. Einige Wenige profitieren von der Schildbürgerei: „Es sind die Projektentwickler und Betreiber der Windenergieanlagen! Die Rechnung zahlt hinterher der private Haushaltstromkunde und die Natur bleibt auf der Strecke.“ 

Kostenloses Bildmaterial: www.Presse.DeutscheWildtierStiftung.de 

Pressekontakt 

Eva Goris, Pressesprecherin, Christoph-Probst-Weg 4, 20251 Hamburg, 

Telefon 040 9707869-13, Fax 040 9707869-19, 

E.Goris@DeutscheWildtierStiftung.de, www.DeutscheWildtierStiftung.de 

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6 Kommentare

  1. #5 Herr Heinzow

    „Erst jetzt entdeckt er, daß die Dinger Vögel schreddern …“

    Das wußte der schon vorher. Hätte aber das Geschäft geschädigt wenn er sich dazu geäußert hätte.
    Übrigens kann ich mich noch gut erinnern wie die großen Energieversorger noch vor der Jahrtausendwende GEGEN die Windmühlen argumentierten. Schlagschatten und Infraschall waren damals schon bekannt. Das hat sich erst geändert, als sie selbst in das „Geschäft“ mit EE einstiegen (oder einsteigen mußten).

  2. „„Die Auswirkungen einer industriellen Windenergieanlage auf dieses wertvolle Biotop sind immens“, sagt Prof. Dr. Fritz Vahrenholt, Alleinvorstand der Deutschen Wildtier Stiftung.“

    Noch ein Fake?

    Wenn Nein, dann ist Herr Prof. F. Vahrenholt wohl ein übler Heuchler und/oder skrupelloser Geschäftemacher. Ist er nicht derjenige, der die Windmühlen (Repower) erst produziert und dann später bei RWE betrieben hat … . Als das dann mit den Dingern nicht so richtig klappte schrieb er ein Buch mit jemand anderem und gab sich nach dem Saulus als Paulus … .

    Erst jetzt entdeckt er, daß die Dinger Vögel schreddern … .

  3. Wir bearbeiten Weinberge in der Gemarkung Nierstein. Im vergangenen Jahr fand ich die Zufahrt zu einem meiner Flächen an der Gemarkungsgrenze zu einer Nachbargemeinde durch einen völlig heruntergekommenen Kleinbus versperrt, auf dem Wirtschaftsweg parkten 16 Personenwagen. Um den Kleinbus herum standen mehrere Damen mittleren Alters und mittlerer Gewichtsklasse. Meine Frage, wer hier mit immerhin 17 Fahrzeugen einen nur für Landwirtschaftlichen Verkehr zugelassenen Wirtschaftsweg zuparkt, wurde dahingehend beantwortet, man sei „der NABU“ und sei beschäftigt mit dem Zählen von Vögeln. Ich verwies auf einen nahen Windpark und erwähnte, daß ich ein Rotmilanpäärchen gesehen habe. Interessanterweise wollte man gar nicht wissen, wo ich diese Greifvögel gesehen hatte, sondern fragte sofort und ausschließlich, ob ich wisse, wo der Horst sei.
    Nur soviel.

  4. Und ausgerechnet die Partei der angeblichen Umwelt- und Naturschützer sind die größten Scharfmacher im Sinne der Energiewende.

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