Der Stillstand der Klimaerwärmung verschwindet im US-Bürokraten-Dschungel

S. Fred Singer
Oje! Macht euch fertig zur Beobachtung eines weiteren großen Kampfes bzgl. des Klimawandels – dieses Mal hauptsächlich unter verschiedenen Gruppen von Klima-Alarmisten. Gibt es einen „Stillstand“? Ist die globale Erwärmung während der letzten 12, 18 oder sogar 40 Jahre wirklich zum Stillstand gekommen – trotz steigender Anteile des Treibhausgases Kohlendioxid?

Mann! Das Magazin Science veröffentlicht heute, am 4. Juni, eine Blockbuster-Studie. Das berühmte National Climate Data Center (NCDC), eine Abteilung der NOAA in Asheville, North Carolina, behauptet, dass der Temperatur-Stillstand, über den so viele (und akzeptierte) Berichte im Umlauf sind, eine Illusion ist – lediglich ein Artefakt der Datenanalyse – und dass das globale Klima niemals aufgehört hat, sich zu erwärmen. Falls das stimmen würde, welcher Segen wäre das für das IPCC – und für Klimaalarmisten allgemein, die schwer unter Druck stehen, den Grund für den Stillstand zu erklären [unübersetzbares Wortspiel: to explain the cause of the pause].

Natürlich könnte dem NCDC der NOAA am Ende Eier ins Gesicht fliegen. Es ist tatsächlich etwas verdächtig, dass das NCDC zu dieser erderschütternden „Entdeckung“ gekommen war, nachdem es seine eigenen Wetterstationsdaten „frisiert“ hatte, und zwar genau zur richtigen Zeit, unmittelbar vor der großen Politik-Konferenz im Dezember in Paris, welches den CO2-Anstieg durch Verbrennen von fossilen Treibstoffen stoppen soll.

Und jetzt beobachte man, wie die Fetzen fliegen, gibt es doch zwei wesentliche Gruppen, die ein erhebliches Eigeninteresse am Stillstand haben:

Es gibt nämlich mindestens zwei rivalisierende Datenzentren, die sich der NCDC-Analyse annehmen könnten: Das Hadley Centre in England und das GISS. Der Partner von Hadley, also die Climate Research Unit an der University of East Anglia war der erste, der die Existenz eines Stillstands der globalen Erwärmung verkündet hatte.

Dann gibt es da die Dutzende Wissenschaftler, die Forschungsstudien veröffentlicht haben mit dem Vorsatz, eine Erklärung für den berichteten Stillstand anzubieten. Sie werden alle mächtig enttäuscht sein, falls sich ihre intellektuellen Bemühungen als völlig umsonst herausstellen.

Aber einen Moment! Es könnte sich zeigen, dass das NCDC völlig falsch liegt. Nicht rein zufällig hat man dort die Aufzeichnungen der Oberflächen-Temperatur verwendet, samt aller sattsam bekannten Probleme. Nicht nur das, sondern ein Blick auf die detaillierten NCDC-Beweise zeigt, dass viel von den Temperaturen in den Polargebieten abhängt – welche mangels guter Beobachtungen meist geschätzt werden. Falls man die wirklich wahren Satellitendaten verwendet, entweder UAH oder RSS, ist der Stillstand immer noch vorhanden mit Beginn etwa im Jahre 2003 (siehe folgende Abbildung):

Nicht nur das, aber die gleichen Satellitendaten zeigen keinen Erwärmungstrend von 1979 bis 2000 – was natürlich bedeutet, dass der außerordentliche El Nino des Jahres 1998 ignoriert ist. Dieses Ergebnis wird von anderen, unabhängigen instrumentellen Daten bestätigt – und auch durch (nicht instrumentelle) Proxy-Aufzeichnungen. Dies führt zu wichtigen und weit reichenden Konsequenzen.

IPCC-Behauptungen bzgl. AGW unterminiert

Die IPCC-Zustandsberichte 4 (2007) und 5(2013) enthalten beide Behauptungen für AGW, die hauptsächlich auf der berichteten Erwärmung von 1979 bis 2000 basieren. Da ein solcher Erwärmungstrend jedoch fehlt, werden die IPCC-Behauptungen ungültig; es gibt keine vom Menschen verursachte Erwärmung im 20. Jahrhundert – und mit Sicherheit auch nicht davor.

Daher ist es jetzt notwendig, sorgfältig noch einmal das Fehlen von Erwärmung während der letzten beiden Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts zu untersuchen.

Die Satellitenergebnisse eines Nahe-Null-Erwärmungstrends werden in vollem Umfang gestützt durch Daten von Radiosonden – unbeschadet falscher Behauptungen von Santer et al. (Int’l J of Climatology 2008). Das Fehlen eines tropischen „Hot Spots“ (ein einst kontroverser Erwärmungstrend in der oberen Troposphäre) macht das alles noch klarer.

Die Wassertemperaturen (SST) zeigen nur eine leichte Erwärmung – ebenso wie nächtliche maritime Lufttemperaturen (NMAT), zusammengestellt von der Hadley-Gruppe. Daten zum ozeanischen Wärmegehaltes vor dem Jahr 2000 sind sporadisch und nicht sehr brauchbar. In jedem Falle erfordert die Interpretation vertikaler Temperaturprofile die Berücksichtigung der ozeanischen Zirkulation.

Proxydaten verschiedener Arten, zusammengestellt von Fredrik Ljungqvist in Schweden und unabhängig davon von dem NOAA-Wissenschaftler David Anderson zeigen allgemein keine Erwärmung; Michael Mann hat seine Proxydaten vor 1979 nie veröffentlicht und hat sogar deren Existenz geleugnet (in einer persönlichen E-Mail aus dem Jahr 1990); dies nährt den Verdacht, dass der Grund ist, dass sie keine Erwärmung zeigen.

Ein kurzes Wort noch zur beobachteten (und authentischen) Erwärmung von 1910 bis 1940. Diese zeigt sich nicht nur bei Thermometermessungen an Wetterstationen, sondern in allen veröffentlichten Proxy-Datenreihen. Dummerweise konnte ich keinerlei atmosphärische Temperaturdaten für jene Periode finden. Allerdings besteht allgemein Übereinstimmung – einschließlich des IPCC – dass diese Erwärmung natürlichen Ursprungs und nicht Treibhausgasen geschuldet ist.

Folglich gibt es keinerlei Beweise für eine Erwärmung durch vom Menschen freigesetzte Treibhausgase wie CO2 – weder im gesamten 20. Jahrhundert noch davor.

Unter dem Strich

Man kann sicher darüber streiten, ob die NCDC-Ergebnisse korrekt sind – und ich erwarte ein viele Monate langes Hin und Her. Es wird mit Sicherheit auch viele Diskussionen geben über meine Erkenntnis, dass für AGW überhaupt keine Beweise vorliegen. Wir werden eine überzeugende Antwort für diese Frage brauchen: Warum zeigen Thermometer auf dem Festland vor dem Jahr 2000 eine Erwärmung, aber nicht mehr danach? Ich glaube, ich habe eine Antwort, aber ich muss erst noch versuchen, meine Kollegen zu überzeugen.

Eines ist jedoch sicher: Die derzeitigen IPCC-Klimamodelle können nicht das erklären, was die Beobachtungen zeigen. Das macht die Modelle ungeeignet für die Klimavorhersage – und für politische Zwecke allgemein.

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S. Fred Singer is professor emeritus at the University of Virginia and a founding director of the Science & Environmental Policy Project; in 2014, after 25 years, he stepped down as president of SEPP. His specialty is atmospheric and space physics. An expert in remote sensing and satellites, he served as the founding director of the US Weather Satellite Service and, more recently, as vice chair of the US National Advisory Committee on Oceans & Atmosphere. He is a Senior Fellow of the Heartland Institute and the Independent Institute. He co-authored the NY Times best-seller Unstoppable Global Warming: Every 1500 years. In 2007, he founded and has chaired the NIPCC (Nongovernmental International Panel on Climate Change), which has released several scientific reports [See NIPCCreport.org]. For recent writings see http://www.americanthinker.com/s_fred_singer/ and also Google Scholar.
Übersetzt von Chris Frey EIKE

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6 Kommentare

  1. David Cameron hat gerade angekündigt dass, anlässlich der Fifa-Korruption, er selbst auf G7 & vor UN & bei G20 (Türkei) die Korruption auf seine Agenda setzen will.

    Wetten dass Cameron sowohl Klima-beamten-korruption als auch gallopierende staats-monopolisierte Wissenschafts-korruption & Parlaments-lobbyisten-korruption & NGO-korrupteure nicht auf seine Agenda setzt!

    Korrupt sind schliesslich nur (seine Beispiele, meine []) Migranten-Schleuser, Taliban & IS, [von €EU gepamperte] Despoten in Afrika [etc naher Osten] und überhaupt nur die Steuer-vermeidungs-gesetze [für Apple, Google &Co] und die pöse pöse Wirtschaft [die Big Oil und deren horrende Überweisungen von Spenden an EIKE]; ähem.

  2. Ja, richtig – keine politische Debatte. Wer aber wird die politische Hoffnung auf eine Änderung denn noch tragen?
    Zum Thema ein Zitat aus der FAZ vor drei Tagen:
    „NATUR UND WISSENSCHAFT
    Wenn Sie diesen Fisch sehen, ist Ihnen der Klimawandel auf den Fersen
    Er könnte zum Sinnbild für die Veränderungen der Meere werden: Der Rotfeuerfisch ist ein schamloser Profiteur des Klimawandels. Je wärmer und damit tropischer die Wassertemperaturen werden, etwa vor den Küsten des Nordatlantiks, desto stärker breitet sich der bei Schnorchlern und Tauchern ebenso beliebte wie gefürchtete Giftbarsch aus. Seit Beginn des Jahrhunderts hat sich der Pazifische Rotfeuerfisch, Pterois volitans, stellenweise auch sein indischer Vetter, so stark in den oberen Wasserschichten ausgebreitet, dass die amerikanische Ozeanforschungsbehörde NOAA nun eine zwischenstaatliche Taskforce zur Eindämmung der invasiven Raubfische installiert hat. An manchen Küstenabschnitten soll der Raubfisch bis zu 80 Prozent der Korallenfische dezimiert haben. Die Ausbreitung von „invasiven“ Arten wie dem Feuerfisch dürfte aber nur ein Teil des wachsenden Problems werden, das Klimaforscher als marine Biodiversitätskrise diskutieren. In der Zeitschrift „Nature Climate Change“ sind soeben Computersimulationen künftiger wie auch historischer Meeresumwelten präsentiert worden. Gefragt wurde, wie sich die Vielfalt in den Weltmeeren unter der Erderwärmung verändern könnte. Fazit: Verläuft der Klimawandel ungebremst weiter, schreibt Richard Kirby von der University of Plymouth, würde die Artenzusammensetzung in 50 bis 70 Prozent der Ozeane so stark verändert werden wie in den letzten drei Millionen Jahren nicht mehr. (jom)“
    Die lassen nicht locker!

  3. Zu #1: H.Börger

    Sehr geehrter Herr Börger

    Hinsichtlich der Klimafakten dürften wir vollen Konsens haben, auch bei der Einschätzung der AfD kann ich nicht mit dem Brustton der Überzeugung widersprechen. Allerdings gebe ich zu bedenken, nicht vorschnell zu Urteilen zu kommen. Fraglos sind die Grundprobleme, die der Anlass der Parteigründung waren – die alternativlose EURO-Politik – nicht kleiner geworden. In der Mitgliederbefragung zeigte sich, dass auch Fragen wie globale Erwärmung und Energiewende von Mitgliedern und Wählern alternativ gesehen werden. Das macht Hoffnung und bleibt Thema.

    Die aktuellen Querelen sind darum mehr als bedauerlich. Mir wäre ein breiter liberal-konservativer Kurs mit Lucke und Petry vereint deutlich lieber gewesen, aber wenn man Farbe bekennen muss, so sehe ich Lucke als den Hauptschuldigen an der Misere. Es scheint so, dass jener zu autokratischer Enge neigt und von den Mitgliedern unbedingte Gefolgschaft fordert. Er ließ sich von den Medien und politischen Gegnern treiben, Themen und Menschen auszugrenzen und sich selbst als Koalitionspartner anbiedern. Für mich schmerzlich, der ich in wirtschaftsliberaler Grundhaltung seine Verdienste in der Eurokritik hoch lobe.

    Auch wenn ich kein Orakel bin, so denke ich, dass eine AfD nach dem Luxit sich besser neu formieren kann. Geben sie nicht vorschnell die Hoffnungen auf. Wenn es vereint nicht geht, dann vielleicht besser getrennt.

  4. Ein schöner Artikel von Lord Monckton auf WUWT zeigt, daß T. Karl und Co die bisherige Thermodynamik wiederlegt haben. Die Luft hat sich nach den RSS und UAH -Daten über dem Meer abgekühlt ebenso wie die Daten der ARGOs eine Abkühlung zeigen, aber die SST hat sich erhöht. Da ist dann wohl ein Nobelpreis fällig.
    MfG

  5. In bekannter Manier wurde von der NOAA (wieder einmal) die Daten manipuliert. Man macht die Vergangenheit kälter und die Gegenwart wärmer. Deshalb sollte man von der NOAA auch nicht berühmt sondern berüchtigt schreiben.

  6. Es ist ganz offensichtlich: die AGW-Seite bläst zum Gegenangriff. Sie merkelt, dass ihr die Argumente nunmehr sicher ausgehen – und nun wird geklotzt, Breitseite, aus allen medialen Rohren. Ob bei G7 (niemals wieder Punti) oder auf dem Kirchentag – unversöhnlich, trotz angeblicher Offenheit, schlägt sie zu. Die AGW-Gegenreformation. Was haben sie nicht schon verfälscht, gelogen, verbogen – es kam immer eine politische Wahrheit heraus. Im Prolongieren der Lüge sind sie absolute Meister (natürlich auch innen).
    Wie schon gesagt: Jedes System stürzt seiner Auflösung entgegen. Wenn ich Prophet wäre, wie Herr Starbatty, hätte ich gesagt: 2013. Pusatekuchen. Die halten viel länger durch – sei es AGW, sei es der EURO – D ist immer vorne dran. Wann war denn das noch, als wir von Sieg zu Sieg eilten und die – sagen wir mal – hable Welt beherrschten? Das aber hat schon gereicht für einen totalen Sieg.
    Nein, konkret: In der FAS, der SWT, in der FAZ, in der ARD, dem ZdF, sogar in sogenannten Satiresendungen wird auf breiter Front der Klimakatastrophe mit Endzeitstimmung gefrönt. Und natürlich muss man dagegen sein – mit allen erdenklichen Mitteln. Tja, wo ist die Plattform, die auch nur ansatzweise Abhilfe signalisiert? Teilweise inzwischen die FDP – siehe Dr. Hocker im Niedersächsischen Landtag. Aber sonst? Die AfD ist von innen und von außen gemeuchelt worden. So wie es derzeit aussieht, wird da nichts mehr draus. In BW ist sie praktisch, außer medialen negativen Berichten nicht mehr vorhanden! Also wird nichts anderes helfen, als dass dieses System (EEG/EURO … = Plan- und Staatswirtschaft) wie vorangegangene an ihren eigenen Re-Produktionen scheitern, quasi gegen die Belsazar-Wand laufen.

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