Climategate kommt vor Gericht!

Als Klimawissenschaftler sind mir die Hintergrundfakten wohlbekannt, die Prof. Michael E. Mann (jetzt bei Penn State) so schamlos verzerrt in seinem Buch „The Hockey Stick and the Climate Wars: Dispatches from the Front Lines“ darstellt. Ein Beitrag von S. Fred.Singer

Zunächst der wissenschaftliche Hintergrund:

Manns Besonderheit ergibt sich aus seinen Studien zum umstrittenen (und inzwischen gründlich diskreditierten) „Hockeyschläger“ (in den Zeitschriften Nature 1998 and Geophysical Research Letters 1999). Seine eigenwillige Analyse von Proxydaten (also keine Thermometerdaten) aus Datenquellen wie Baumringen, Eisbohrkernen, Sedimenten in den Ozeanen usw. beseitigte die gut dokumentierte Mittelalterliche Warmzeit MWP (900 bis 1200) sowie die Kleine Eiszeit LIA (1400 bis 1800) – dokumentiert von Prof. H. H. Lamb, dem Gründer der Climate Research Unit of East Anglia U (CRU-EAU) [siehe Bild rechts]. Mann erklärte dann das 20. Jahrhundert zum wärmsten seit 1000 Jahren. Sein Temperaturgraph in Form eines Hockeyschlägers wurde sofort zum Aushängeschild von Al Gore und dem IPCC, um deren Behauptung der anthropogenen globalen Erwärmung zu stützen.

Zwei kanadische Statistiker, Steven McIntyre und Ross McKitrick fanden schon bald ernste Fehler in Manns Analyse; sie konnten sogar zeigen, dass Manns Algorithmus immer zu einem „Hockeyschläger“ wird, selbst wenn man Zufalls-Werte eingibt. Was das Ganze noch schlimmer macht: Während im IPCC-Bericht 2001 Manns Ergebnisse noch als Bestätigung der AGW-Behauptungen aufgeführt worden waren, zeigt der jüngste Bericht aus dem Jahr 2007 nichts davon. Mann verteidigt seine Arbeit – in gewisser Weise – immer noch, ebenso wie einige seiner unkritischen Unterstützer. Von Al Gore gibt es dazu bisher keine Stellungnahme.

In seinem Buch verzerrt Mann die E-Mail-Aufzeichnungen des „Climategate“ Lecks; diese E-Mails wurden in keiner Weise verändert oder bearbeitet. Sie belegen eine Konspiration unter einer Clique britischer und amerikanischer Klimawissenschaftler zur Kontrolle dessen, was in den IPCC-Berichten erscheint und um die Veröffentlichung gegensätzlicher Ansichten durch Skeptiker in anerkannten wissenschaftlichen Journalen durch Manipulation des Begutachtungsprozesses zu verhindern.

Die vollständigste Diskussion der Climategate-E-Mails von Andrew W. Montford findet man hier. Eine mehr technische Behandlung gibt es auf dem Blog von McIntyre, www.climateaudit.org

Mike Mann versucht auch, Leser durch die Anführung von „Fakten“ in die Irre zu führen, und zwar durch die Verwechslung der Begriffe Temperaturniveau (gemessen in Grad Celsius) und Temteraturtrends gemessen in Grad Celsius pro Dekade, und hofft, dass niemand das bemerken würde. Während das gegenwärtige Niveau recht hoch ist (da sich das Klima immer noch von der Kleinen Eiszeit erholt), liegt der Trend seit einem Jahrzehnt bei Null – trotz der rasant steigenden CO2-Konzentrationen.

Bei der Lektüre von Manns Studien fand ich etwas sehr Seltsames: Seine Temperaturkurve (blaue Temperaturkurve im IPCC-Bericht) auf Basis von Proxydaten hört im Jahr 1978 abrupt auf und wird geglättet an die Thermometeraufzeichnungen angefügt (rote Kurve), die einen steilen Temperaturanstieg zeigen. Im Gegensatz dazu zeigen die von Satelliten gemessenen Temperaturwerte lediglich einen nicht signifikanten Anstieg zwischen 1978 und 1997 – ebenso wie unabhängige Daten von Wetterballonen aus der ganzen Welt.

Verwirrt durch dieses Missverhältnis habe ich Mann eine E-Mail geschrieben (damals war er noch an der University of Virginia) und ihn freundlich nach seinen Proxy-Daten nach 1978 gefragt. Alles, was ich darauf bekam, war eine harsche Antwort – was meinen Verdacht nur erhärtete, dass Mann die Daten zurückhielt, weil sie nicht mit den weithin akzeptierten Thermometerablesungen überein stimmten, die Hinweise auf die Existenz der globalen Erwärmung gaben. Ich glaube, dass dies die eigentliche Bedeutung der Bezeichnung „Mikes Nature Trick“ ist, die in den bekannt gewordenen Climategate-E-Mails aufgetaucht war – zusammen mit „hide the decline“. All das legt eine Manipulation grundlegender Daten nahe.

Natürlich war ich begierig zu erfahren, ob die von Mann zurück gehaltenen Daten nach 1978 eine Erwärmung zeigen. Falls sie das nicht tun, fällt der ganze IPCC-Fall AGW in sich zusammen – ebenso wie alle politischen Maßnahmen zur Kontrolle des Treibhausgases CO2. Diese Maßnahmen bestanden u. A. in der Einführung des Zertifikatehandels (Cap and Trade), der Kohlenstoffabscheidung in Kraftwerken sowie in zahlreichen kostspieligen Programmen zur Entwicklung alternativer „grüner“ Formen von Energie. Wir könnten bereits Hunderte Milliarden Dollar verschwendet haben – für nichts und wieder nichts. Falls das so sein sollte, müssten Mann und seine Unterstützer sehr viele Fragen beantworten.

Die Gerichtsphase

Im Jahre 1999 trat Mann der Fakultät an der U. of Virginia [UoV] als Assistenzprofessor bei und hatte Penn State sechs Jahre später nach dem Scheitern seines Versuchs, eine Anstellung zu erlangen, verlassen. Tatsächlich war er Mitglied meines Departements of Environmental Sciences, obwohl wir uns nicht begegnet sind.

Im Jahre 2010 hat der gerade gewählte Generalstaatsanwalt Kenneth Cucinelli aufgrund des Gesetzes FATA (Fraud Against Taxpayer Act, etwa: Gesetz gegen den Betrug des Steuerzahlers) im Rahmen einer zivilrechtliche Untersuchung die E-Mails von Mann angefordert, zusammen mit Arbeitsnotizen und anderen Dokumenten. Die Universität, eine vom Staat unterstützte Institution, hat dieser Forderung unter Hinweis auf die „Freiheit der Wissenschaft“ und ähnlichen Entschuldigungen abgelehnt. Sie haben dafür eine private Anwaltskanzlei beauftragt und bislang eine Million Dollar ausgegeben.

Ich bin ziemlich enttäuscht über die Weigerung meiner Universität, Manns E-Mails an den Generalstaatsanwalt (GA) von Virginia zu übergeben. Diese E-Mails könnten das Mysterium um „Mikes Nature Trick“ aufklären und zurück gehaltene Daten enthüllen. Mir wurde gesagt, dass es keine Probleme seitens der Univ. geben würde, wenn Greenpeace die E-Mails einer skeptischen Fakultät anfordern würde – einschließlich meiner eigenen – und zwar unter dem Gesetz zur freien Information (Freedom of Information Act FOIA). So viel zur „prinzipiellen Verteidigung“ der akademischen Freiheit seitens der Universität.

Der oberste Gerichtshof von Virginia hat AG Cucinellis Forderung inzwischen aufgrund einer technischen Auslegung in der Interpretation des Gesetzes in Virginia eine Absage erteilt. Aber das American Tradition Institute versucht, Manns E-Mails aus der Univ. unter dem FOIA zu extrahieren. Die Chancen dafür stehen gut – vor allem, seit die Universität nicht nur zugegeben hat, dass etwa 12 000 E-Mails existieren (von denen zuvor behauptet worden war, dass sie gelöscht worden seien) – sondern auch, dass sie diese E-Mails an Michael Mann übergeben hat, obwohl er nicht mehr Mitglied der Fakultät ist.

Wie Tom Jackman in der Wash Post am 21. März berichtet:

Der ATI-Fall begann im Stillen im Januar 2011 mit einer FOIA-Anfrage an die UoV nach den E-Mails an und von Mann sowie 39 anderen Personen, die in fünf staatlich geförderten Programmen tätig waren. Sieben Monate später gab die UoV fast 1800 E-Mails frei, sagte aber, dass sie weitere 12 000 E-Mails zurückhalte, die ihrer Ansicht nach nicht öffentlich oder vom FOIA-Gesetz 2.2-3705.4(4) gedeckt seien. Der Fall steht am 16. April zur Verhandlung an in Manassas (in Price William County, Virginia), einem Vorort von Washington Stadt. Von dort wird der Fall wahrscheinlich durch die Instanzen gehen und eindeutig festlegen, wie das FOIA-Gesetz dazu kommt, E-Mails vor einigen zu verstecken und vor anderen zu übergeben. Auch würde es einen internationalen Skandal hervorrufen– wenn Manns E-Mails zeigen, dass er die Daten zur Klimaänderung manipuliert hat, eine Anklage, von der er behauptet bereits freigesprochen zu sein.

Wie Jackman weiter berichtet, hat Mann gesagt, dass sein gemeinsames Interesse mit der UoV in seinen E-Mails bedeutet, dass die E-Mails an ihn übergeben werden können, aber nicht an Klimaskeptiker. Das American Tradition Institute, die konservative Gruppe, die hofft beweisen zu können, dass Klimawissenschaftler wie Mann ihre Daten manipuliert haben, sagt, dass die Universität die E-Mails nicht an eine Person übergeben kann und an eine andere nicht. Indem die Universität die E-Mails an Mann übergeben hat, hat sie alle Ausnahmen, die sie im Rahmen des FOIA anführte, selbst beiseite gewischt. Das sagt jedenfalls der Anwalt des ATI, David Schnare.

Schnare verwies dann auf die folgende Ansicht eines Generalstaatsanwaltes von Virginia aus dem Jahr 1983: "Wenn eine öffentliche Institution irgendeine Aufzeichnung verbreitet hat, „verlieren diese Aufzeichnungen ihren Ausnahmestatus im Rahmen“ des FOIA. Klarer scheint das Gesetz der USA zu sein, wonach die „selektive Auswahl … ein Angriff auf die dem FOIA zugrunde liegenden Ziele und als politische Maßnahme nicht tolerierbar ist“.

Inzwischen hat sich in diesem Fall ein anderer Weg aufgetan. Der kanadische Klimatologe Tim Ball schrieb witzelnd, „Mann sollte nicht bei Penn State, sondern bei einer staatlichen Besserungsanstalt“ sein*. Mann hat Ball daraufhin sofort verklagt. Aber das öffnete bei Mann eine Flanke im Vorspiel zu dem Prozess, einschließlich einer Aussage unter Eid.

Wir werden sehen, wie sich dieser Fall entwickelt. Tim Ball hat viele Möglichkeiten zu seiner Verteidigung. Ich hoffe, dass er sich auf die unterdrückten Daten nach 1978 konzentriert. Es würde passen, wenn Manns eigene Daten den IPCC-Antrieb für AGW zerstören würden.

*unübersetzbares Wortspiel! Original: „Mann should not be at Penn State but in a State Pen[itentiary]”

So oder so, die Wahrheit wird ans Licht kommen. Und wenn das geschieht, werden wir Zeuge eines gewaltigen Erdbebens sein, das die IPCC-Wissenschaftler, aber auch die Politiker in Amerika und Europa sowie die UN umfassen wird. Wollen wir hoffen, dass wir darauf nicht mehr zu lange warten müssen!

S. Fred Singer

S. Fred Singer is professor emeritus at the University of Virginia and director of the Science & Environmental Policy Project.  His specialty is atmospheric and space physics.   An expert in remote sensing and satellites, he served as the founding director of the US Weather Satellite Service and, more recently, as vice chair of the US National Advisory Committee on Oceans & Atmosphere.  He is a senior fellow of the Heartland Institute and the Independent Institute.  In 2007, he founded and chaired NIPCC (Nongovernmental International Panel on Climate Change).  For recent writings, see http://www.americanthinker.com/s_fred_singer/ and also Google Scholar.  With about 2,000 other scientists who participated in the Intergovernmental Panel on Climate Change, including Michael Mann, he jointly received the Nobel Peace Prize in 2007.

Link: http://www.americanthinker.com/2012/04/climategate_heads_to_court.html

Übersetzt von Chris Frey EIKE

Hinweis des Übersetzers: Am Ende folgt eine ausführliche Biographie von S. Fred Singer. Weil diese aber schon in früheren, für EIKE übersetzten Artikeln erschienen ist, wird sie hier aus Zeitgründen nicht mit übersetzt.

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11 Kommentare

  1. Sehr geehrter Herr Fischer,

    versuchen Sie doch nicht den Mannschen Unfug auch noch zu rechtfertigen.

    In der Arbeit von Mann et al. (1998) ist bereits der sog. Hockeystick enthalten. Allerdings reicht er darin nur bis 1400 zurueck. Erst in der Arbeit von 1999 taucht bei Mann et al. der Hockeystick in seiner ganzen Verlogenheit auf. Es ist erlaubt, die in diesen Abbildungen dargestellten Ergebnisse zu zitieren. Genau das hat Singer getan. Dazu braucht er nicht die Conclusions von Mann et al. (1998/99) heranzuziehen.

    Zu der statistischen Methode, die Mann verwendete, ist genug geschrieben worden. Das muss man nicht mehr kommentieren. Dazu gab es sogar eine Anhoerung vor dem Kongress der Vereinigten Staaten. Was Wegman dazu gesagt und geschrieben hat, ist bekannt.

    Was Sie ueberhaupt nicht begriffen haben, ist der Sachverhalt, dass eine mathematische Funktion der Form

    y = f(x_1, x_2, …., x_n)

    nicht nach irgend einer der unabhaengigen Variablen invertiert werden kann, falls die funktionale Abhaengigkeit der Variablen y von den unabhaengigen Variablen nicht bekannt ist. Genau das hat Mann versucht. Man kann allerdings nicht von der abhängigen Variablen y = Baumringinformation z.B. nach der unabhaengigen Variablen x_1 = Umgebungstemperatur invertieren, wenn weder die uebrigen unabhaemgigen Variablem wie solare Insolation, Wasserangebot, Nahrungsangebot, CO2-Konzentration der Umgebung, Bestandsdichte, Parasiten u.a. noch die einzelnen Abhaengigkeiten bekannt sind. Das ist einfach mathematischer Unfug. Nur wenn Annahmen ueber die unabhaengigen Variablen eingefuehrt werden, waere eine Loesung moeglich, die dann aber mehr oder weniger von den Annahmen abhaengt. Das ist keine Wissenschaft, das ist Spekulation mit mathematischen Modellen, wohl die duemmste Form der Spekulation.

    Sie behaupten:

    „Im Grunde genau das, was auch M. Mann in seinem Buch schreibt: Es ging in Wirklichkeit nie um die wissenschaftliche Wahrheit, die ganze Hockeystickdebatte war ein Vehikel, um politische Ziele zu erreichen. Danke für diese offenen Worte und Bestätigung.“

    Ich hab das Mannsche Buch noch nicht gelesen, kenne aber eine Reihe von seinen Arbeiten. Sollte es so sein, wie Sie behaupten, dass Mann ein politisches Ziel erreichen wollte, dann darf Mann sich noch auf einen Tanz mit der amerikanischen Gerichtsbarkeit freuen. Die amerikanischen Steuerzahler sind es leid, dass politisierende Pseudo-Wissenschaftler Ergebnisse praesentieren, die keiner wissenschaftlichen Ueberpruefung standhalten. Nicht nur missbrauchen solche Pseudo-Wissenschaftler die Forschungsmittel, die ihnen zugestanden werden, sondern sie verursachen auch noch durch ihre wissenschaftlichen nicht belastbaren Ergebnisse volkswirtschaftliche Schaeden in Milliardenhoehe. Das nehmen die amerikanischen Steuerzahler nicht mehr hin. Bereits vor zwei Jahren wurde hinter vorgehaltener Hand diskutiert, dass es Mann nach der Wahl an den Kragen geht. Leider behielten die Demokraten eine hauchduenne Mehrheit im Senat. Sollten sich auch bei der kommenden Wahl die Mehrheitsverhaeltnisse im Senat aendern, dann ist die politische Unterstuetzung, die Mann offenbar noch hat, nichts mehr wert, egal wer dann Praesident ist.

    Politisierende Pseudo-Wissenschaftler erinnert mich im uebrigen an die Nazi-Wissenschaftler, die mit ihren „Forschungsergebnissen“ zur Rassenhygiene den Holocaust moralisch gerechtfertigt haben.

    Mann hat im uebrigen einen ganz merkwuerdigen CV. Da gibt es zu seinem Erhalt des Doktortitels einige Merkwuerdigkeiten hinsichtlich des Zeitverzugs von etwa 2 Jahren. Dann kommt die Geschichte mit dem Tenure-Verfahren. Glauben Sie allen Ernstes, dass Singer, der emeritiertes Mitglied dieses Departments ist, irgend einen Unfug in die Welt setzt, der als Grundlage fuer eine Verleumdungsklage dienen koennte. Ich hab schon vor etwa 6 Jahren auf diese Ungereimtheiten hinsichtlich des Tenure-Verfahrens hingewiesen.

    • Ich frage mich schon seit Längerem, warum in AfD-nahen Kreisen so gern auf den Nazi’s rumgehackt wird. Es handelt sich hier offenbar um eine Präventivstrategie, um eine Einordnung in eine rechte Schublade zu erschweren. Ich sehe in Ihrem Beitrag dafür eigentlich keine Notwendigkeit, u.a. auch deshalb, weil Sie ja keinerlei „rechtes“ Gedankengut formulieren. Im Effekt gesellen Sie sich mit Ihrer Bemerkung zur Rassenhygienebemühung aber zu denjenigen, die nicht verstehen, dass die Kultivierung eines ewigen Schuldgefühls der Deutschen nichts anderes als ein protrahierter Selbstmord ist.
      Was die Anthropologie und Ethnologie der 20er und 30er Jahre angeht, wurden von einigen Wissenschaftlern – haben Sie eigentlich mal zumindest einen von ihnen gelesen? – gewagte Schlüsse auf der Basis damaligen Kenntnisstandes gezogen. Der Unterscheid zur Klimawissenschaft heute ist, dass hier gewagte Schlüsse TROTZ des gegenwärtigen Kenntnisstandes gezogen werden.

  2. Singer schreibt:
    „Mann erklärte dann das 20. Jahrhundert zum wärmsten seit 1000 Jahren.“

    Zum Vergleich dazu die conclusion aus dem Paper von Mann et al (MBH1999):

    „Although NH reconstructions prior to about AD 1400 exhibit expanded uncertainties, several important conclusions are still possible. While warmth early in the millenium approaches MEAN 20th century levels, the late 20th century still appears anomalous: the 1990s are LIKELY the warmest DECADE, and 1998 the warmest year, in at least a millenium. More widespread high-resolution data which can resolve millennial-scale variability are needed before more confident conclusions can be reached with regard to the spatial and temporal details of climate change in the past millenium and beyond.“

    Entgegen Singers Behauptung erklärt Mann demnach an keiner Stelle das 20. Jhdt. zum wärmsten seit 1000 Jahren. Er sagt lediglich, dass das Jahrzehnt der 90er Jahre „likely“ (d.h. mit einer Wahrscheinlichkeit von zwei Drittel) das wärmste sei.

    Die von Mann im letzten Satz gewünschten weiteren Studien mit mehr und besseren Proxies gibt es inzwischen zuhauf und führten das IPCC im AR4 dazu, dass Manns „likely“ inzwischen überholt ist und nun „very likely“ zu lesen ist.

    PS:
    Ähnlich merkwürdig ist Singers Interpretation der Lambschen Kurve und der „zurückgehaltenen“ Daten seit 1978. Alles Dinge, die bekannt sind und z.B. schon in Manns Paper 1998 und 1999 erläutert worden sind. Und nebenbei: Es steht alles auch im Buch von Mann, das Singer gelesen haben will.

  3. @ Hr. Kramm (Re #6)

    Man sollte aber eine weitere Feinheit im Auge behalten: Dies ist Singers Version der Geschichte und ohne Belege und angesichts vieler weiterer polemischer Interpretationen in seinem Beitrag mit Vorsicht zu genießen.

    Hören wir doch mal M.Manns Version (s. S.158):

    „As it happens, back in March 2005, months before the Barton affair had begun and before my tenure case at the University of Virginia (U.Va) had proceeded to completion, I had already privately tendered my resignation from U.Va and accepted a position at Penn State University – with tenure [29].“

    „[29]:
    I was granted tenure at U.Va, but it was a formality by the time it happened (early summer), as I had already accepted the Penn State position, which came with tenure.“

    Das klingt ja ein wenig anders. Nicht die einzige Stelle, wo ich mich gefragt habe, ob Singer das Buch überhaupt gelesen hat.

  4. Sehr geehrter Herr Frey,

    Ihre Uebersetzung enthaelt einige Umstimmigkeiten. Fred Singer schrieb z.B.:

    „In 1999, Mann joined the U. of Virginia faculty as an assistant professor and left for Penn State six years later after failing to gain tenure.“

    Sie haben daraus folgendes gemacht:

    „Im Jahre 1999 trat Mann der Fakultät an der U. of Virginia [UoV] als Assistenzprofessor bei und hatte Penn State sechs Jahre später nach dem Scheitern seines Versuchs, eine Anstellung zu erlangen, verlassen.“

    Singer weist darauf hin, dass Mann, nachdem seiner Bewerbung auf Tenure nicht stattgegeben wurde, nach PennState wechselte.

    Mann’s Tenure-Verfahren wurde also negativ bewertet. Ein Tenure-Verfahren ist am besten vergleichbar mit dem deutschen Habilitationsverfahren, wobei Tenure allerdings die Festanstellung bedeutet. An meiner Universitaet werden dazu ein Unit-Peer Committee, der Dekan/Direktor, das UAF-wide Committee, und der Provost gehoert, bevor der Kanzler einen positiven oder negativen Bescheid zur Festanstellung erstellt.

    Es ist selten (mir ist kein anderer Fall bekannt), dass jemand nach einem negativen Bescheid an einer anderen Universitaet eine vom Rang her sogar hoehere Professur erhaelt. Meistens enden solche Leute als „support scientists“. Mann erhielt jedoch bei PennState eine Stelle als Associate Professor. Mittlerweile hat man ihn sogar zum Professor befoerdert. So etwas ist nur bei ensprechender Protektion moeglich.

  5. Nach Singers bemerkenswerten Abrechnung mit der Fraktion der „denier“ (Singers Wortwahl) ist ihm hier wieder etwas sehr offenes entschlüpft:

    „Natürlich war ich begierig zu erfahren, ob die von Mann zurück gehaltenen Daten nach 1978 eine Erwärmung zeigen. Falls sie das nicht tun, fällt der ganze IPCC-Fall AGW in sich zusammen – ebenso wie alle politischen Maßnahmen zur Kontrolle des Treibhausgases CO2. Diese Maßnahmen bestanden u. A. in der Einführung des Zertifikatehandels (Cap and Trade), der Kohlenstoffabscheidung in Kraftwerken sowie in zahlreichen kostspieligen Programmen zur Entwicklung alternativer „grüner“ Formen von Energie.“

    Im Grunde genau das, was auch M. Mann in seinem Buch schreibt: Es ging in Wirklichkeit nie um die wissenschaftliche Wahrheit, die ganze Hockeystickdebatte war ein Vehikel, um politische Ziele zu erreichen. Danke für diese offenen Worte und Bestätigung.

  6. Endlich!
    Es wird Zeit, dass sich in dieser seit vielen Jahren mehr als zweifelhaften Klimatheorie etwas tut.
    Wir brauchen kein E10, kein EEG und kein CO2 Emissionspapierhandel, denn wir sind keine Götter – das Klima macht sowieso, was es will.
    Schade nur, dass dies wohl auch wieder bei unserer politischen „Elite“ auf taube Ohren stoßen wird.
    Beste Grüße
    Marco

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