Deutsche Atom-Hysterie kostet 2,6 Milliarden Euro im Jahr

Der beschleunigte Atomausstieg erhöht die Strompreise in Deutschland aufs Jahr gerechnet um 2,6 Milliarden Euro. Das ergeben Berechnungen des Verbandes der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK), die dem „Handelsblatt“ vorliegen. Ein weiterer Anstieg ist wahrscheinlich.

Der Verband steht für 80 Prozent des industriellen Energieeinsatzes in Deutschland. Der VIK hat Deutschland mit Großbritannien und Skandinavien verglichen. Die Preisentwicklung auf diesen Märkten korrelierte bis zur Abschaltung der acht deutschen Kernkraftwerke kurz nach der Atomkatastrophe in Fukushima vor einem Jahr traditionell stark. Seitdem ist es jedoch damit vorbei: Der Preis in Deutschland hat gegenüber dem britischen um vier Euro je Megawattstunde zugelegt, gegenüber dem skandinavischen sogar um sechs Euro..

Siehe dazu das Handelsblatt:

Der VIK schreibt dazu in seiner Pressemitteilung:

VIK-Pressemitteilung

Strompreis und Kernkraftmoratorium – der Einfluss ist da!

Vergleich von Strompreisen in UK und Skandinavien mit Deutschland untermauert hohe Kosteneffekte für die Verbraucher

Essen, 6. März. 2012 – Ein aktueller Strompreisvergleich des VIK, der Interessenvertretung energieintensiver Unternehmen, zeigt: Trotz derzeit relativ stark gesunkenem Strompreis, hat der beschleunigte Kernenergieausstieg die deutschen Strompreise doch nachweisbar erhöht. Die VIK-Preisvergleiche des deutschen Strommarktes mit denen in UK und Skandinavien zeigen, wie sich das deutsche Preisniveau deutlich gegenüber diesen nach oben verschoben hat. Das widerlegt sehr deutlich die Behauptung, der deutsche Strompreis sei vom beschleunigten Kernenergieausstieg unbeeindruckt geblieben.

„Ausgehend von der These, der deutsche Strompreis hätte sich ohne Moratorium wie zuvor weiter in großer Korrelation mit dem Preis in UK entwickelt, zeigt eine Gegenüberstellung der Preiskurven: der deutsche Preis hat um ca. 4 €/MWh gegenüber dem britischen zugelegt und könnte heute um diese 4 €/MWh niedriger liegen. Beim Vergleich mit dem skandinavischen Markt fällt das Ergebnis noch höher aus. Hier sind es im Durchschnitt 6 €/MWh Strommehrkosten, die auf das Konto der deutschen Wettbewerbsnachteile zugebucht wurden. Auf Basis des Mittelwertes dieser beiden Ergebnisse, ergibt sich ein Preiseffekt der beschleunigten Energiewende mit Strommehrkosten für die Industrie von jährlich 1,1 Mrd. €. Für die Verbraucher insgesamt sind das über 2 Mrd. € Mehrkosten. Diese Zahlen müssen in eine ganzheitliche Debatte und Weiterentwicklung der deutschen Energiewende eingebunden werden!“, so Dr. Annette Loske, Hauptgeschäftsführerin des VIK.

 

Abb. 1 zeigt die Entwicklung des für die langfristige Stromlieferung entscheidenden Terminmarkts an der Endex in UK und der EEX in Deutschland für das Stromprodukt Baselieferung über das 1. Quartal 2012. Der Vergleich von Deutschland mit UK eignet sich besonders gut, um Sondereffekte zu isolieren, da die weitgehend voneinander unabhängigen (wenige Verbindungsleitungen) Strommärkte in UK und Deutschland in der Vergangenheit einen sehr ähnlichen Preisverlauf gezeigt haben. Das liegt im Wesentlichen daran, dass in beiden Märkten der Gaspreis entscheidend für den Strompreis ist, da die Gaskraftwerke häufig preissetzend sind. Dies hat zur Folge, dass sich die Preise weitgehend parallel verschoben entwickelt haben.

Das hat sich auch nach dem Kernenergiemoratorium Mitte März so weiterentwickelt. Allerdings hat sich die Parallelverschiebung deutlich verändert. Das heißt: die Preiskurven ticken weiterhin im gleichen Takt, haben sich aber deutlich angenähert. Lag der Preisabstand vor dem Moratorium im Mittel bei 6,84 Euro/MWh, so hat er sich danach auf 3,63 Euro/MWh verringert. Wenn also die Strompreise heute relativ niedrig erscheinen, so sind sie aber dennoch durch das Moratorium und die Verknappung der Erzeugungskapazitäten hochgehalten worden und könnten bei Normalentwicklung noch um ca. 4 €/MWh niedriger liegen.

Die Gegenüberstellung macht deutlich, die Sichtweise, dass das Strompreisniveau in Deutschland nach dem Kernenergiemoratorium wieder auf dem Wert vor der Abschaltentscheidung angekommen sei, ist allzu vereinfachend und dabei auch noch irreführend. Nicht der absolute Preis ist ein brauchbarer Indikator für die Preiseffekte des Kernenergieausstiegs, sondern die relative Preisentwicklung der Märkte zueinander. Und danach haben die deutschen Stromkunden klar verloren.

*Im Zeitraum vom 14. März bis 25. November 2011 hat der Strompreis am Terminmarkt der EEX für das Kalenderjahr 2012 im Mittel bei 57,45 €/MWh gelegen. Ein Plus von rd. 4,34 €/MWh gegenüber dem 14. März 2011 (53,11 €/MWh). Im Zeitraum März bis Dezember finden i.d.R. die meisten Stromvertragsabschlüsse statt. Der Gesamtverbrauch der Industrie betrug im Jahr 2010 rd. 223 TWh (Quelle BDEW/BMWi). Unter der Annahme eines ähnlichen Verbrauchs im Jahr 2012 ergeben sich 2012 Strommehrkosten für die Industrie von 968 Mio. Euro (223 TWh x 4,34 €/MWh = 968 Mio. Euro).

Für den gesamtdeutschen Strommarkt bedeutet das eine Erhöhung der Stromkosten, bei einem angenommen Verbrauch von 500 TWh, von 2,17 Mrd. Euro.

VIK Verband der Industriellen
Energie- und Kraftwirtschaft e.V.

 

Dipl.-Ing. Roland Schmied

Pressesprecher

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9 Kommentare

  1. „Der Letzte macht das Licht aus“
    Ein typisch deutsche und politisch korrekte Übersetzung eines Verlages des Buchtitels „powering of future“ von Laughlin. Der deutsche Titel hat nur wenig mit dem Inhalt des Buches zu tun. Gedanken hierzu und zur Energie der Zukunft siehe hier bei Zettel:
    http://tinyurl.com/85zqnoa

  2. #5: E. Mühsam sagt:
    Ich denke,es wäre zu einfach und zu mystisch, sich Verschwörungstheorien hin zugeben.
    Also finstere Kräfte und Mächte zu erfinden, um sich nicht mit dm Klein Klein der Realität auseinander zu setzen und dort darauf zu stoßen, was Ursache und was Auswirkung ist.

    Sicherlich gibt es sehr potente Finanzfonds, die sehr viel Geld der Einzahler verwalten die ihre eigene Altersvorsorge mit eigenen Beiträgen an sparen und nicht wie die deutsche Rentenversicherung funktionieren. Fonds, die ihren Einzahlern ehrlich und erfolgreich verpflichtet sind und bleiben. Die versuchen gute Zinsen ohne große Risiken zu erwirtschaften, damit mehr entsteht als die Inflation auf frisst.
    Die vage Vermutung bis dreiste Behauptung, das „Spekulanten“ die eigentlichen Akteure seien, die der Politik übel mitspielten, ist ein nützliches Märchen der Politiker, denn sie brauchen in erster Linie zusätzliche Kredite, um etwas länger im „Sonnenschein ihrer Eitelkeit zu verweilen“.
    Welche „Kolateralschäden“ sie hinterlassen, ist Sache ihrer sie „beerbenden“ Konkurrenten, also ohne jegliche persönliche Haftung – und das macht den Unterschied zu den Finanzfonds.
    Wenn die verloren haben, dann müssen deren Akteure um ihr Leben fürchten, weil sie sich als Schuldige, keinen politischen Schutzschild herbei phantasieren können.

    Drastischer formuliert, wenn Finanzzuhälter politische Parteien für sich auf den Strich schicken, dann ist das keine Verschwörung oder kapitalistische Bösartigkeit, dann ist das ein Geschäftsmodell, den harmlosen Deutschen Öko-Idealisten ihre „energetisch nachhaltige finanzielle Potenz“, für Cash ab greifen zu lassen.

  3. @ E.Mühsam #5

    Bei allen Börsengeschäften mit Aktien gibt es Käufer und Verkäufer.

    Gewinne macht aber nur der, dem es gelingt den Kurs einer Aktie, die er oder seine Freunde besitzen, zu erhöhen.

    Man schaffe also ein Gesetz, welches die Errichtung und den Betrieb von bestimmten Stromerzeugungsanlagen dauerhaft subventioniert und steigen die Aktienkurse oder die Aktien können als IPO zu horrenden Kursen an der Börse verkauft werden.

    Wird gekürzt, rauschen die ehemals teuren (wenig werthaltigen) Aktien in den Keller. Den Neuen Markt und dessen Ende scheinen viele vergessen zu haben.

    Es sind Desinformationsprofis der Lobbyisten am Werk. Den Nachweis zu erbringen, daß da ein Netzwerk agiert, ist für den unterbesetzten und fachlich wenig qualifizierten Beamtenapparat unmöglich.

    Wann z.B. sind sie darüber von den Medien informiert worden, daß BARD nicht in der Lage ist, seine Verbindlichkeiten zu bezahlen und die Windmühlenansammlung BARD1 fertigzustellen?

    Sind Sie auch darüber informiert worden, daß eine Bank deswegen drohende erhebliche Verluste in der Bilanz ausweisen mußte?

  4. @#3: Hans Meier sagt:

    Darüber kann man nur spekulieren. Aber offenbar gibt es Kreise, die in höchstem Maße daran interessiert sind, mal hier, mal dort zielgerichtet wirtschaftliches und politisches Chaos zu verursachen.

    Da man ab und zu hört, daß in großem Stil Wetten abgeschlossen werden auf die Währung und Wirtschaftskraft ganzer Länder, unterstützt meine Vermutung. Im Kleinen wird sowas ja mit Leerverkäufen von Aktien gemacht…

  5. Wie können die so etwas behaupten, wo doch jedes Kind weiss, das der Strompreis sinkt, wenn KKW abgeschaltet werden, da wir ja keine Castor Transporte, Umweltschäden, Endlager etc. Bezahlen müssen.
    Da gleiche würde natürlich auch gelten wenn wir Gas und Kohlekraftwerke abschalten, denn die Sonne schickt bekanntlich keine Rechnung (Ich hab noch nie ein bekommen, Sie etwa?).

    PS: Weil Ostern ist, habe ich im obigen Satz etwas Ironie versteckt. Wer die Ironie nicht findet, muss bis Ostern noch etwas üben.

  6. Die höheren Stromkosten sind ja nur die eine Seite, die andere ist eine politisch verursachte Vertreibung von Wert schöpfenden Branchen, die bisher zum Wohlstand eines exportorientierten Technologie-Produzenten am Weltmarkt, verschwinden.
    Sowohl als Arbeitgeber wie auch als Steuerzahler sind die Standortperspektiven auf Jahrzehnte negativ gepolt worden.
    Welche Konsequenzen das haben wird, erfahren wir noch viel schneller als den verantwortungslosen Idioten, die uns das eingebrockt haben, lieb sein kann.

  7. Die Fehlleistung der ENtscheidung zur Stillegung der deutschen AKWs kommt jener zum Nichtbau des bereits fertig auf Halde liegenden größten Donaukraftwerkes bei Hainburg gleich.
    Das ist das Unvermögen solcher großmäuliger Regierenden wie heute Merkel und damals Fred Sinowatz, eine rationale Frage nicht einschätzen zu können und aus dem Bauchgefühl heraus zu handeln.
    Was sich als Fehlleistung des Wählers im Nachhinein herausstellt.

  8. Im Handelsblatt war gestern auch zu lesen, sinngemäß, dass die Verbraucher mehr zahlen müssen um ihrer Verantowrtung gerecht zu werden.
    Ich kann kann gar nicht mehr so viel essen wie ich darüber kübeln muss.
    Günter Ederer schreibt hier
    http://tinyurl.com/7f6e84c
    was von unserer regierenden Elite zu halten ist.
    Leider ist es mir nicht vegönnt so treffend zu schreiben. Aber fast jedes Wort hätte von mir sein können/dürfen. Ich teile ausdrücklich seine Haltung zu „Freiheit und Verantwortung“. Und es es zeigt sich, dass bei den aktuellen Polit-Eliten mehr Faschismus (= brauner Sozialismus = Obrigkeit, Volkskontrolle, Totalitarismus) drinnen steckt als die Verpackung zu erkennen gibt.

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