Der deutsche Atomausstieg bereitet den Franzosen keine Freude!

Im Unterschied zur deutschen Bundesregierung unter Angela Merkel hat die französische Regierung unter Präsident Nicolas Sarkozy nach der Kernreaktor-Havarie von Fukushima Daiichi klug entschieden, erst einmal keine Entscheidung zu treffen. Das heißt nicht, dass der staatliche Stromversorger Electricité de France (EdF) und die ebenfalls mehrheitlich staatliche Reaktorbaufirma AREVA auch in Zukunft fortfahren werden, als sei nichts gewesen. Jedenfalls hält sich die Freude in der französischen Stromwirtschaft über die nun eröffneten Exportmöglichkeiten nach Deutschland in Grenzen. Zu groß erscheinen die Probleme, die Angela Merkel mit ihrer überstürzten Entscheidung geschaffen hat.

In Frankreich liefern heute insgesamt 58 Kernreaktoren, die zunächst auf der Grundlage einer Lizenz des US-Reaktorbauers Westinghouse errichtet wurden, über 78 Prozent des nationalen Strombedarfs zu einem unschlagbar niedrigen Selbstkostenpreis von etwa 24 Euro je Megawattstunde. Der Stromtarif für die Privathaushalte („Tarif bleu“) wurde bislang vom Staat festgesetzt. Er liegt zurzeit noch bei etwa 15 Cent je Kilowattstunde. Davon können deutsche Stromverbraucher nur träumen. Doch wird der „Tarif bleu“, Vorgaben der EU folgend, demnächst auslaufen. EdF wird dann den französischen Verbrauchern den Strom nicht mehr so günstig liefern können. Denn der in der Folge der panikartigen Abschaltung von acht deutschen Kernkraftwerken bereits eingetretene sprunghafte Anstieg der Strompreise an der Europäischen Strombörse in Leipzig (EEX) wird sich auch auf den nun geöffneten französischen Strommarkt auswirken. Hinzu kommt, dass die Kernenergie von der EU nicht als „erneuerbar“ anerkannt wird. Frankreich muss also neben dem völlig CO2-freien Betrieb seiner KKW noch teure und obendrein unnütze Wind- und Solarkraftwerke bauen, um die 20-Prozent-Quote des EU-Klima-Energie-Pakets für „Erneuerbare“ zu erfüllen.

Der in Deutschland durch die Vorgaben des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) künstlich verteuerte Strom wird die Strompreise im gesamten europäischen Binnenmarkt nach oben ziehen. Das wird die Begeisterung für die europäische Einigung in Frankreich sicher nicht steigern. Im Gegenteil dürfte davon in den im kommenden Jahr anstehenden Präsidentschaftswahlen vor allem die schon jetzt aussichtsreiche nationalistische Kandidatin Marine Le Pen profitieren. Allerdings würde der Strom in Frankreich auch nach den zurzeit gültigen Plänen der Erneuerung der französischen Kernkraft-Kapazitäten, die im Wesentlichen zwischen 2020 und 2030 erfolgen soll, spürbar teurer werden. Denn die derzeit noch arbeitende erste Generation von Druckwasserreaktoren, deren Investitionskosten bei ungefähr anderthalb Millionen Euro je Megawatt lagen, soll durch sicherere Reaktoren der dritten, wenn nicht vierten Generation erfolgen, die mindestens doppelt so viel kosten.

Es scheint, dass der von AREVA und Siemens gemeinsam entwickelte Evolutionary Power Reactor (EPR), der zurzeit in Olkiluoto (Finnland), in Flammanville in der Normandie und in China gebaut wird, wie einst das Überschall-Verkehrsflugzeug „Concorde“ nur einen sehr eingeschränkten Markt finden wird. Denn der in Flammanville entstehende Reaktor kostet fünf Milliarden Euro und wird den Strom zu einem Preis von schätzungsweise über 47 Euro je Megawattstunde liefern, der bei weitem den Preis von Strom aus modernen Gas- und Dampf-Kraftwerken überschreiten wird. (Vermutlich ist das der tiefere Grund für das vor kurzem beschlossene gesetzliche Verbot der Förderung von „unkonventionellem“ Gas in Frankreich und für die Flucht von Siemens aus dem EPR-Konsortium AREVA NP.) Zu Beginn dieses Jahres hat AREVA die Ausschreibung von vier Kernreaktoren durch das Emirat Abu Dhabi an den südkoreanischen Nuklear-Newcomer KEPCO verloren, was in Paris als beschämende Niederlage empfunden wurde. Im Unterschied zum EPR von AREVA, der auf dem Prinzip aktiver Sicherheit mit vierfacher Redundanz beruht, fußt der von KEPCO erfolgreich angebotene Reaktor vom Typ AP1400 auf passiver Sicherheit und ist deshalb bei vergleichbarem Sicherheitsniveau deutlich preisgünstiger.

Das Konzept passiver Sicherheit wurde von der inzwischen zu 60 Prozent dem japanischen Mischkonzern Toshiba gehörenden Reaktorbaufirma Westinghouse entwickelt. Im Falle einer drohenden Kernschmelze führt die Aufheizung des Druckgefäßes zur Bildung von Wasserdampf, der bis zur Spitze des Sicherheitsbehälters aufsteigt, dort durch den Kontakt mit einer Wasserdusche kondensiert und dann als Regen auf den heißen Druckbehälter zurückfällt. Die Überhitzung des Druckgefäßes treibt so seine automatische Kühlung an. Westinghouse Electrique France hätte dieses Konzept natürlich gerne den Franzosen verkauft. Doch die zuständige regionale Sicherheitsbehörde untersagte AREVA, ein passives Sicherheitskonzept anzuwenden. Jean Bergougnoux, ehemaliger Chef von EdF, erklärte am 9. Juni 2011 bei einer vom liberalen Institut Turgot in der Pariser Nationalversammlung organisierten Diskussion über die Zukunft der Kernenergie in Frankreich, die Entwicklung des EPR sei ein großer Fehler gewesen, der auf den Einfluss der deutschen Reaktorsicherheitskommission zurückgehe.

Auch in Frankreich ist die Kernenergie nach Fukushima alles andere als unumstritten. In der Medienöffentlichkeit mehren sich Stimmen, es Deutschland und der Schweiz gleichzutun und den Ausstieg aus der Atomkraft einzuleiten. In den Gremien, die über die energiepolitische Zukunft des Landes diskutieren und energiepolitische Entscheidungen vorbereiten, sind die Gegner einer Renaissance der Kernenergie inzwischen sogar zahlenmäßig in der Mehrheit. Außerdem ist es schwer geworden, den Ausbau der Nuklearenergie über den Kapitalmarkt zu finanzieren. Die meisten Großbanken verlangen für Kredite an Nuklearfirmen überhöhte Zinsen, wenn sie die Finanzierung von Kernkraft-Projekten nicht ganz ablehnen. Die französische Atom- und Stromwirtschaft steht heute vor einer schwerwiegenden Entscheidung. Es läge nahe, dass AREVA und EdF das EPR-Projekt begraben und für die Erneuerung des französischen Nuklearparks einen Reaktortyp mit passivem Sicherheitssystem wählt. Doch es ist derzeit noch nicht absehbar, dass die beiden Staatskonzerne diesen Schritt tun werden. Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass die am 16. Juni 2011 verkündete Ablösung der langjährigen AREVA-Chefin Anne Lauvergeon durch ihren bisherigen Stellvertreter Luc Oursel als Schritt in diese Richtung gedeutet werden könnte.

Von Edgar L. Gärtner EIKE

Literatur: Jean-Michel Bélouve: Nucléaire Civil: Le Rebond! Edition Liber Media, Vendeuvre du Poitou 2011

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14 Kommentare

  1. 19. Juni 2011 Gärtner
    „Denn der in Flammanville entstehende Reaktor kostet fünf Milliarden Euro und wird den Strom zu einem Preis von schätzungsweise über 47 Euro je Megawattstunde liefern, der bei weitem den Preis von Strom aus modernen Gas- und Dampf-Kraftwerken überschreiten wird.“

    1. Der in Flamanville entstehende Reaktor kostet nicht 5 Milliarden Euro sondern ca. 19,1 Mrd. Euro. Ursprünglich sollte das AKW-Flamanville nur Baukosten in Höhe von 3,3 Milliarden Euro kosten und die Fertigstellung 2012 sein.

    2. Strom vom AKW-Flamanville wird nicht für 47 Euro je Megawattstunde liefern können 100 bis 120 Euro je Megawattstunde werden das werden.

    3. Der Großhandelspreis für Strom im Europäischen-Verbund ist aber nur um die 30 Euro je Megawattstunde.

  2. Das französische Ministerium für Umwelt, nachhaltige Entwicklung und Energie hat den aktuellen Entwurf des französischen Energieprogramms „Programmation pluriannuelle de l’énergie (PPE)“ zur Konsultation bis zum 19. Februar 2020 vorgelegt.
    Neben der Abschaltung von 14 Kernkraftwerken bis zum Jahr 2035 hebt die französische Regierung in dem neuen Programm gleichzeitig die Ziele für den Ausbau der Offshore-Windenergie und der Biogasnutzung an.
    Bis 2028 sollen 4 bis 6 Kernkraftwerke stillgelegt werden, darunter befinden sich auch die beiden Blöcke des Atomkraftwerks Fessenheim.

    https://www.iwr.de/news.php?id=36525
    oder
    https://de.reuters.com/article/frankreich-atomkraft-idDEKBN1ZK0WL

  3. Wie die französische Behörde für Atom und erneuerbare Energien CEA (Commissariat à l’énergie atomique et aux énergies alternatives) bekannt gab, verschiebt es die Entwicklung von Schnell-Neutronen-Reaktoren (Fast-neutron reactor, FNR) um mehrere Jahrzehnte.
    Diese „schnellen Brüter“ gehören zur vierten Reaktorgeneration und ein erster Prototyp sollte in Frankreich mit dem Reaktor ASTRID (Advanced Sodium Technological Reactor for Industrial Demonstration) entstehen.

    Die 25köpfige Projektkoordination ist bereits aufgelöst.

    Bereits im vergangenen Jahr musste die Behörde bekannt geben, dass ASTRID aus Kostengründen deutlich kleiner ausfallen würde als geplant.
    Laut Le Monde könnte der Grund dafür in den immensen Kosten für den Bau des Forschungsreaktors Jules Horowitz in Cadarache im Süden Frankreichs liegen.
    Statt den geplanten 500 Millionen Euro koste dieser 2,5 Milliarden Euro.

    Aus 0,5 Milliarden Euro mach 2,5 Milliarden Euro kein Problem bei der Kernkraft der Steuerzahler hat das Geld ja.

  4.  

    Von Gärtner 19. Juni 2011
    Denn der in Flammanville entstehende Reaktor kostet fünf Milliarden Euro und wird den Strom zu einem Preis von schätzungsweise über 47 Euro je Megawattstunde liefern, der bei weitem den Preis von Strom aus modernen Gas- und Dampf-Kraftwerken überschreiten wird.

    Denn der in Flamanville entstehende Reaktor kostet 11 Milliarden Euro und wird den Strom zu einem Preis von schätzungsweise über ?? Euro je Megawattstunde liefern.

    Quelle zu 11 Milliarden Euro:
    https://www.nuklearforum.ch/de/aktuell/e-bulletin/verspaetete-inbetriebnahme-von-flamanville-3-bestaetigt

    • Mit Ihrem Wissen und mit Ihren Methoden, Herr Herrmann Peter, müsste es Ihnen doch leicht fallen, den Preis der kWh der Centrale nucleaire de Flamanville 3 ausrechnen und uns präsentieren zu können.

      Als Unwissender schätze ich, dass es wohl vier bis sechs Euro pro kWh sein werden. Was sagen Sie dazu?

      Das Dumme daran ist nur, dass das vorreitende Wind- und Sonneland Germania in wenigen Jahren zur Verhinderung von Leistungsmangel während windloser und dunkler Zeiten diese vier bis sechs Euro für jede einzelne Kilowattstunde freudig wird löhnen wollen, denn Germania nigra ist der Hyper-GAU selbst für Veganstromanhänger und für die Politikerkaste in Ministerien und Parlamenten sowieso.

  5. #5 Herr Gärtner, wie Sie aus meinem Kommentar ersehen können, bin ich kein Anhänger des EPR. Mir ging es darum 2 Dinge zu recht zu rücken:
    1. Die deutschen Anforderungen, die bei der Auslegung des EPR berücksichtigt wurden, sind nicht der Grund für die Unfähigkeit der Franzosen Kosten und Termine einzuhalten. Ohne die „deutschen“ Auslegungsmerkmale hätten die Franzosen den EPR nicht an Finnland verkaufen können. Ich halte eine Konvoi-Anlage mit Core-Catcher (Core-Catcher deshalb um die Auswirkungen einer Kernschmelze auf die Anlage zu beschränken, d.h. keine Evakuierung, keine Umsiedlung) für einen wesentlich besseres KKW als den EPR.Die Aussage des EDF-Vorstandsvorsitzenden ist daher gelinde gesagt eine Unverschämheit.
    2. Die Entscheidung für den APR 1400 in den VAE hatte eben die Kosten und die Termintreue der Koreaner als Grund und nicht die passiven Sicherheitssysteme. Die Koreaner bauen seit 2008 eine Doppelblockanlage des Typs APR 1400 in Korea und befinden sich exakt im Zeitplan. Das Ge/Hitachi-KKW habe ich deshalb erwähnt, weil sich dieses auch stark auf passive Sicherheitseinrichtungen stützt und obwohl SWR im Prinzip einfacher sind als DWR, sind hier die Stromkosten deutlich teurer, d.h. passive Sicherheitssysteme führen nicht automatisch zu preiswerteren Anlagen. Wenn Sie sich einmal den Reaktordruckbehälter anschauen, dann sehen Sie an der unteren Kalotte einige Durchführungen. Das ist sicher keine besonders glückliche Konstruktion im Falle einer Kernschmelze. Die Anforderung der IAEA für eine Kernschadenshäufigkeit < 1E-5 wird nach meiner Erinnerung erreicht, sie ist aber sicher nicht so gut wie bei dem SWR 1000. Von den Mini-KKWs des Herrn Gates halte ich wenig. Für 20 MWe können Sie auch einen SWR (Typ VAK) nehmen, einen riesigen Wassertank dazu, der die Anlage für 1 Monate bei Stromausfall mit Kühlwasser ohne irgendwelche Maßnahmen von Außen versorgt. Die ganzen Konzepte mit Blei und anderen Dingen als Kühlmittel haben sich eigentlich schon in den 70-iger Jahren erledigt. Eine wirkliche Alternative ist der HTR mit einem torusförmigen Kern. Den können Sie völlig alleine lassen. Es passiert nichts.

  6. Meinen Kommentar #3 möchte ich aus aktuellem Anlass ergänzen:
    Die FTD schrieb gestern:
    „Die Bundesregierung will die Atommeiler vor allem durch flexible Gaskraftwerke ersetzen.
    Doch der Wunsch drohe an der Realität zu scheitern. Für die meisten Investoren lohne sich der Bau neuer Anlagen derzeit einfach nicht,
    so die „Financial Times Deutschland“ am 20.6.11.
    Erst bei einem Großhandelspreis für Strom von rund 80 EUR – das wäre ein Drittel mehr als heute – sei der Neubau wirtschaftlich vertretbar,
    heißt es bei E.ON.“
    Hähä.
    Da ist ein Preis von 47Euro pro MWh aus dem EPR ja geradezu ein Schnäppchen. Die Idee Kernenergie durch Gas zu ersetzen ist eine Schnapsidee, entstanden im Ökorausch.

  7. Sehr Geehrter Herr Gärtner,
    Geschehen hier Zeichen und Wunder? Setzt sich auch bei EIKE langsam aber sicher die Erkenntnis durch, das Atomkraft ein totes Pferd ist, von dem man schon längst hätte absteigen müssen?

    Wie kommt es, das sie hier solche Sätze schreiben dürfen?
    „Auch in Frankreich ist die Kernenergie nach Fukushima alles andere als unumstritten“

    Wenn ich sowas geschrieben hätte, hätte sich die ganze Forumsmeute auf mich gestürzt.

    Jedenfalls, vielen Dank für die sachlichen Informationen in ihrem Artikel. Es sieht wohl so aus, das nur noch ganz wenige Optionen für den Neubau von AKW´s bleiben und diese werden sicherlich auch noch fragwürdig werden, wenn die Quellen billigen aufbereiteten Urans entfalllen. Auch Nigeria wird nicht mehr lange bereit sein, für den Stromluxus von Europa und USA Umweltverschmutzung gröbsten Ausmaßes hinzunehmen. Die Preise werden steigen.

    Aber eins möchte ich dann doch kritisieren:
    CO2 ist noch nie das entscheidende Argument in der Energieversorgung gewesen. Es ging immer um endliche Ressourcen und die Umweltfolgen im allgemeinen. Die sind bei keiner der konventionellen Stromerzugungsarten auf Dauer akzeptabel.

    CO2 kann bestenfalls als Argument gegen Braunkohle herhalten, steht aber ohnehin nur symbolisch für einen ganzen Cocktail von umweltschädlichen Emissionen.

    freundliche Grüße

    Frank

  8. #4: H. Urbahn: Sie scheinen sich ja gut auszukennen. Ich möchte aber darauf hinweisen, dass es sich bei dem Reaktor von GE/Hitachi um einen Siedewasserreaktor handelt, der mit Druckwasserreaktoren nur bedingt vergleichbar ist. Die endlose Geschichte des EPR von Olkiluoto habe ich nicht erwähnt, da Areva und die finnischen Behörden sich hier den schwarzen Peter hin und her schieben. Ich möchte da nicht Partei ergreifen. Es dürfte aber Einigkeit darüber bestehen, dass der EPR eine Sackgasse ist. In Frankreich ist übrigens Bill Gates‘ Initiative in Sachen inhärent sichere Mini-KKW, die ich in einem früheren Beitrag behandelt habe, auf viel Sympathie gestoßen. Toshiba-Westinghouse dort bekanntlich bereits stark engagiert.

  9. Die Entscheidung der Vereinigten Arabischen Emirate für die koreanische Anlage hatte nicht sehr viel mit den passiven Sicherheitssystemen zu tun, sondern wurde wesentlich durch die Termintreue der Koreaner (war einmal eine deutsche Stärke), Einhaltung der Kosten sowie dem deutlich günstigeren Stromkosten pro kWh bestmmzt. Die Stromkosten der jeweiligen Angebote waren:
    Koreaner 3,03 Cents
    Areva EPR 3,93 Cents
    GE/Hitachi 6,86 Cents (Anlage mit passiven Sicherheitseinrichtungen).
    Beim EPR handelt es sich im Wesentlichen um einen französischen N4-Reaktor mit Core-Catcher, d.h. das gesamte Reaktor-Design ist französisch. Die sicherheitstechnische Auslegung beruht darauf, daß der EPR auch in Deutschland genehmigungsfähig sein sollte (im übrigen wurde die Entwicklung größtenteils von den deutschen EVUs bezahlt). Die Franzosen haben während der gesamten Entwurfszeit immer wieder versucht die Auslegung der Anlage hinsichtlich der Sicherheit zu reduzieren. Dies macht natürlich eine Anlage viel billiger. Dies wäre aber dann ganz sicher keine Anlage der Generation III gewesen. Sehr viele Experten sagen, eine Konvoi-Anlage mit Core-Catcher wäre eine wesentlich bessere Anlage als der EPR gewesen. Der ebenfalls von deutschen EVU bezahlte und von Siemens/KWU entwickelte SWR-1000 (heißt heute bei AREVA KARENA) ist ein solcher neben aktiven Sicherheitseinrichtungen mit passiven Sicherheitseinrichtungen ausgerstattetes KKW mit einer elektrischen Leistung von 1250 MW. Seine integrale Kernschadenshäufigkeit liegt bei etwa 8*10E-8. Diese Anlage könnte AREVA leicht bauen, denn diese Anlage ist fertig durchentwickelt, aber sie hat einen Nachteil: S I E I S T N I CH T F R A N Z Ö S I SCH.
    Noch eine Randbemerkung zu dem Schwachsinn der EudSSR. Nach Auskunft des Chefs des größten dänischen Kraftwerksbetreibers ist in Dänemark bis heute durch die Windmühlen und den restlichen Unsinn noch keine Tonne CO2 eingespart worden.

  10. Der Autor schreibt: „Denn der in Flammanville entstehende Reaktor ..wird den Strom zu einem Preis von schätzungsweise über 47 Euro je Megawattstunde liefern, der bei weitem den Preis von Strom aus modernen Gas- und Dampf-Kraftwerken überschreiten wird.“

    Nun, „bei Weitem“ sicherlich nicht, denn auch Gas wird teurer werden und was langfristig günstiger ist, wissen wir heute nicht. Aus diesem Grund halte ich einen Energiemix weiterhin für sinnvoll, das schliesst die Kernenergie mit ein. Eine einseitige Abhängigkeit von Gas, so wie sich das in der politischen Diskussion jetzt abzeichnet, wäre ökonomischer Suizid.

  11. Herr Brandau hat es meiner Meinung nach richtig dargestellt.

    Planwirtschaft gemäß CO2-Agenda.

    Die Nukleartechnik beinhaltet die entscheidende Frage, wer in der Lage ist, die Weltgeschichte der kommenden 50.000 Jahre vorherzusehen.

    In dieser Zeit muß Nuklearmüll immer wieder umgelagert werden, wenn es zu einer geologischen Bedrohung der Zwischenlager kommt.

    Wer garantiert aber diese zivilisatorischen Fähigkeiten, wenn wir erst seit 100 Jahren motorenbetriebene Nutzfahrzeuge haben?

    Oder wollte man ggfls. einen Castorbehälter mit dem Eselkarren fortschaffen?

    Es stellen sich immer mehr grundsätzliche Fragen zum allgemeinen Weltbild.

    Irgendwas läuft hier total schief.

  12. Interessant wird der Sachverhalt, wenn man sich die Zusammenhänge vor Augen führt, sowie die Argumente, mit denen die aktuelle Energiepolitik betrieben wird. Zunächst wird ein transnationales Klimaabkommen geschlossen, dessen Umsetzung dann einer EU-Kommission übertragen wird, die Kraft des EU-Vertrags weisungsbefugt gegenüber den EU-Mitgliedsstaaten ist. Nun wird mit dem Argument der Klimaerwärmung eine Quotenregelung für erneuerbare Energien getroffen. Die einzige relevante Messgröße in diesem Zusammengang ist die CO2-Emmision, obwohl ein direkter Zusammenhang zwischen dem CO2-Anteil in der Atmosphäre und der Klimaerwärmung bis heute wissenschaftlich nicht nachgewiesen ist. Das Unglück von Fukushima konnte zu keinem besseren Zeitpunkt eintreffen: dem CO2-Argument stellte man flugs noch ein Sicherheitsargument anbei. Die Quote für erneuerbare Energie wird nun noch schneller erreicht. Wenn man es genau betrachtet, wird hier ein künstlicher Markt für eine Industrie geschaffen, die mit Krediten und Fonds von Banken gestützt wird. Nicht das Klima regiert die Welt, es ist immer noch das Geld.

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