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Heutzutage geht der treue Unter­tan zur Bürgeruni, um seine konforme Desinfor­mation zu empfangen

Sven Plöger zum Klimawandel: Jeder kann etwas tun

Wer heute bis Drei zählen kann und so den Begriff CO2 zusammenbringt, ist damit zu allem ein ausgewiesener Experte. Denn wirklich nichts geschieht mehr, ohne dass der Klimawandel daran einen schlimmen Einfluss hätte. Mit diesem Wissen gewappnet, erklärte auch der Wettermoderator S. Plöger seinen Zuhörern den schlimmen Einfluss des Klimawandels. Anstelle von Wissen, bekamen seine Zuhörer jedoch lediglich einen Schnellkurs in Klima-Alarmrhetorik. Aber wohl keiner der Zuhörer, schon gar nicht der Zeitungsredakteur, schienen sich auch nur entfernt daran zu stören.

[1] Heilbronn: Der Meteorologe und Wettermoderator Sven Plöger hat bei der Bürger-Uni in Heilbronn über den Klimawandel gesprochen. Eine Folge der globalen Erwärmung: Es dürften mehr Unwetter mit Starkregen wüten – auch in der Region … „Die Wissenschaft sagt heute, etwa 50 bis 70 Prozent der Veränderungen, die wir erleben, sind vom Menschen gemacht“, erklärt jedenfalls am Donnerstag Meteorologe und Wettermoderator Sven Plöger vor mehr als 500 Zuhörern in der vollbesetzten Aula des Bildungscampus‘ Heilbronn in seinem Vortrag bei der Bürger-Uni.

… „Um das Zwei-Grad-Ziel bei der Erderwärmung zu erreichen, darf die Menschheit noch 720 Milliarden Tonnen CO2 freisetzen. Derzeit sind es 36 Milliarden Tonnen im Jahr. Wir haben also noch 20 Jahre Zeit.“ Man könne auch sagen: „Es ist fünf vor zwölf.“ Plöger ist Optimist …

Es ist etwas im Gang und es beschleunigt sich …

[1] S. Plöger: … Starkregenereignisse wie 2016 im hohenlohischen Braunsbach oder Hitzerekorde wie diesen April sind daher zunächst einmal Wetterphänomene und kein Beleg für den Klimawandel. „Wenn man aber betrachtet, dass es seit der letzten Eiszeit vor rund 11.000 Jahren um vier bis 4,5 Grad Celsius wärmer geworden ist, allein in den letzten 100 Jahren aber um 0,8 Grad und für die nächsten 100 Jahre zwei bis vier Grad erwartet werden, dann sehen wir, dass was im Gange ist und der Prozess sich beschleunigt.“ Langjährige Vergleiche machen das deutlich.

Starkregen zeigt seit Beginn regelmäßiger Wetteraufzeichnungen um ca. 1880 keinerlei statistisch stabilen Trend (eher Zyklen, die aber nicht zum Klimaalarmismus taugen) und ist nur in Klimasimulationen „in den Griff“ zu bekommen. Die Messwerte aus der Natur widersprechen jeglichem Alarmismus:
EIKE 18.04.2018: [3] Beeinflussungen durch Starkregen nehmen in Deutschland nicht zu. Mit schlecht angewandter Statistik lässt sich aber das Gegenteil „zeigen“ (Teil 2)
Obwohl es Anzeichen gibt, dass solche Ereignisse in Warm- und Kaltzeiten gleichermaßen vorkommen – in Kaltzeiten eher noch verstärkt -, sind die Simulationen so programmiert, dass es bei Wärme schlimmer werden muss. Dabei sagt die Klimawandeltheorie selbst, dass mit dem Klimawandel die Temperaturdifferenzen abnehmen und damit auch die Extremereignisse. Doch diese (Er-)Kenntnis muss immer neu „gefunden“ werden:
EIKE 21.02.2018: [4] Und plötzlich wird die Zukunft glücklicher
da sie sofort nach ihrer „Entdeckung“ postwendend immer gleich wieder verschwindet. Man ignoriert lieber die eigene Theorie, wo sie nicht zum Klimaalarm taugt.

Und deshalb ist es weiterhin problemlos möglich, jedem der es hören will, das Extremwettermärchen immer neu vorzusetzen und sogar wie S. Plöger, von einer Beschleunigung zu fabulieren. Bewusst „vergessen“, wird dabei, zu welchen Wetterextremen die Natur in den angeblich so paradiesischen, vorindustriellen und damit „stabilen Klimazeiten“ fähig war:
Der größte, bekannte Extremregen der Deutschen Geschichte geschah im Jahr 1342, die längste, historisch gesicherte Dürreperiode im Jahr 1540. Beides zu den angeblich „idealen, vorindustriellen Klimazeiten“:
EIKE 04. August 2018: Die jahrelange beispiellose Hitze- und Dürreperiode in Europa um 1540 – ein Worst Case
Das gilt nicht nur für Deutschland, sondern auch am anderen Ende der Welt:
EIKE 14.10.2015: Der Klimawandel bedroht die Wüste Namib – glaubt Deutschlandradio Kultur

Das schrumpfende Arktiseis darf niemals fehlen

[1]So zeigt Plöger Bilder vom arktischen Meereis von 1979 und 2012: Beim neueren Bild fehlt die zehnfache Fläche Deutschlands. Und das hat Folgen, die den Klimawandel verstärken. „Weil durch die geringere Eisfläche weniger Sonnenenergie ins Weltall zurückgestrahlt wird, verändert sich die Energiebilanz dieses Planeten.“ So erwärmen sich die Ozeane. Und das Mehr an Energie im System verändert die Luftströme. Auch die wichtigen Jetstreams, Starkwinde, die in acht bis zwölf Kilometern Höhe für den Austausch von Warm- und Kaltluftmassen auf dem Globus sorgen, sind betroffen.
„Wir merken das durch anhaltende Hitze- oder Schlechtwetterlagen mit Dürre oder Hochwasser“, sagt Plöger und prognostiziert, das werde es häufiger geben. Und insofern ist Braunsbach doch auch ein Phänomen des Klimawandels …

Obwohl eine (im Sommer) vereiste Arktis in der Erdgeschichte eher der Ausnahmefall ist, gilt die Verringerung ihrer Eisbedeckung (wie die der Gletscher) als bildhaftes Klima-Mentetekel.
Sie verweigert sich zwar immer neu, allen – angeblich sicheren – Schrumpfungsvorhersagen:
EIKE 27. Juli 2018: Scharlatane der Arktis Lachnummer eisfreie-Arktis-Prophezeiungen … Fake-Wissenschaft vom Feinsten
Doch wenn man seinem Publikum nur den Verlauf zwischen 1979 (Beginn der Satellitenmessungen) und 2012 (dem bisher absoluten Minimum) zeigt, lässt sich für Ahnungslose gekonnt ein Alarm produzieren. Fraglich wäre der Effekt bestimmt gewesen, wenn von Herrn Plöger stattdessen der aktuelle Zustand gezeigt worden wäre:

Bild 1 Arktische Meereisbedeckung im Monat August 1979 – August 2018. Quelle: DMI, Dänisches meteorologisches Institut

Hätte er dazu noch das Bild eines langfristigen Verlaufs seit dem Ende der letzten Eiszeit gezeigt, wäre etwas Wissen übermittelt worden. Denn die zuhörenden Bildungsbürger hätten erfahren, dass die Arktis im langfristigen Vergleich derzeit sehr viel Sommer-Eisbedeckung hat – und viel weniger der Normalfall war.

Bild 2 Verlauf der arktischen Eisbedeckung in der zentralen, nördlichen Chukchi-See seit ca. 10.000 Jahren. Quelle Yamamoto et al., 2017

Und vielleicht (das hätte das gläubige Publikum aber sicher überfordert), wäre einigen aufgefallen, dass dieser Langristverlauf vollständig den Folgen der vorgetragenen Arktiseis-Energiebilanz-Theorie widersprich. Die deklarierten Auswirkungen hätten – falls sie stimmen würden – schon vor vielen Tausend Jahren eintreffen müssen, als die Bedeckung über extrem längere Zeiträume niedriger waren.

Der Temperaturverlauf seit der letzten Eiszeit

[1] S. Plöger: „Wenn man aber betrachtet, dass es seit der letzten Eiszeit vor rund 11.000 Jahren um vier bis 4,5 Grad Celsius wärmer geworden ist, allein in den letzten 100 Jahren aber um 0,8 Grad und für die nächsten 100 Jahre zwei bis vier Grad erwartet werden, dann sehen wir, dass was im Gange ist und der Prozess sich beschleunigt.“ Langjährige Vergleiche machen das deutlich …
Herr Plöger scheint in seinem Vortrag kein Bild seiner „langjährigen Vergleiche“ gezeigt zu haben. Genau weiß es der Autor allerdings nicht, da er nicht dabei war. Deshalb zeigt er, was dazu neueste Temperaturstudien exemplarisch ermittelten:
[2] notrickszone 2. August 2018: … During 2017, there were 150 graphs from 122 scientific papers published in peer-reviewed journals indicating modern temperatures are not unprecedented, unusual, or hockey-stick-shaped — nor do they fall outside the range of natural variability.  We are a little over halfway through 2018 and already  108 graphs from 89 scientific papers undermine claims that modern era warming is climatically unusual.
Ganz grob übersetzt: Im Jahr 2017 gab es 150 Grafiken aus 122 wissenschaftlichen Artikeln, die in Fachzeitschriften veröffentlicht wurden und darauf hindeuteten, dass moderne Temperaturen nicht beispiellos, ungewöhnlich oder hockeyschlägerförmig sind – und auch nicht außerhalb der natürlichen Variabilität liegen. Etwas über die Hälfte des Jahres 2018 ist vorbei und bereits 108 Grafiken aus 89 wissenschaftlichen Arbeiten stellen die Behauptungen in Frage, dass die Erwärmung der modernen Zeit klimatisch ungewöhnlich ist.
Wenn notrickszone recht hat, muss Herr Plöger allerdings falsch liegen.

Ein paar Bilder aus den Darstellungen bei notrickszone sollen zeigen, wie der Temperaturverlauf seit dem Ende der letzten Eiszeit in einzelnen Erdgegenden ausgesehen haben könnte. Danach befindet sich Europa aktuell – nach einer über viele Jahrtausende gehenden Warmzeit – in einer Kaltzeit und nicht – wie angegeben – in einer Wärmephase. Auch die aktuelle Temperatur-Änderungsgeschwindigkeit ist nirgendwo auch nur im Ansatz beispiellos.

Bild 3 [2] Temperaurrekonstruktion Zentralchina der letzten 9.000 Jahre (rechts ist die Vergangenheit). Quelle: Wang et al. 2018. Es gibt mehrere Abschnitte mit Temperaturdifferenzen von „-4.0°C within ~100 years“
Bild 4 [2] Temperaurrekonstruktion Juli in den italienischen Alpen der letzten 9.000 Jahre (rechts ist die Vergangenheit). Quelle: Badinno et al. 2018.
Bild 5 [2] Temperaurrekonstruktion westliches Mittelmeer (Spanien) der letzten 12.000 Jahre (rechts ist die Vergangenheit). Quelle: Ramos-Roman et al. 2018.

Und nun sage ich, warum ich überhaupt gekommen bin

Am Ende lässt Herr Pröger die Katze aus dem Sack. Seine Darstellungen zur „Klimatheorie“ sollten gar nicht neutral ein Wissen darüber vermitteln, sondern sie waren nur die Einleitung für sein wirkliches Anliegen: Klimaalarmagitation als „Klimamessias seiner (Fernseh-)Anstalt“.
[1] S. Plöger: Handeln wäre dringend nötig
… Zunächst mal dürfte jeder Mensch, um das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen, nur zwei Tonnen CO2 pro Jahr verantworten. In Deutschland sind es aber 8,9 Tonnen, in den USA 16,2. China kommt auf 6,6 Tonnen, wobei davon vieles auf Konten der westlichen Industrieländer geht, die dort produzieren. „Wir verbrauchen heute die Ressourcen von 1,6 Erden. Es gibt aber nur eine. Wir sind also nicht nachhaltig. Punkt.“ Ein Umdenken sei aber schwer…
Mit gutem Beispiel vorangehen
Wohl auch deshalb hätten Klimaleugner wie Trump leichtes Spiel: Sie bieten aus Sicht des Meteorologen einfache Erklärungen für einen komplizierten Sachverhalt − so wie alle Populisten. Hinzu komme, dass die Folgen des Klimawandels vor allem die armen Länder treffen, nicht die Verursacher. Insofern ist nicht nur Trump ein Klimaleugner, sondern wir alle, die wir uns wider besseres Wissen wie Pauschaltouristen im All-inclusive-Urlaub auf Planet Erde verhalten.
Über den Tellerrand hinausschauen und selbst konsequent vorausgehen, lautet deshalb Plögers Appell an die Zuhörer. „Der globale Erfolg ist das, was man lokal tut. Es kommt auf jeden einzelnen an.

So einfach ist es, die Welt zu retten

[1] S. Plöger: … Wenn wir Deutschen eine gute Energiewende hinlegen und die Chinesen sie nachmachen − und nachmachen können die Chinesen − dann haben auch wir Deutschen ein Stück weit die Welt gerettet.“

Es lässt sich dazu einfach nur sagen: Erschütternd ist, wie problemlos immer noch mit nicht belegten Aussagen, welche teilweise bewusste Datenverdrehungen beinhalten, vor einem so großen Publikum vorgetragen werden kann, ohne auch nur im Ansatz Protest zu ernten. „Entschuldigen“, kann man das nur, weil es in unserem Bundestag noch viel schlimmer ist:
EIKE 24. März 2018: Generaldebatte: Bundesregierung will per Gesetz das Klima schützen und die Emissions-„Lücke“ damit bis 2030 schließen

Die aktuelle Dürre: Wirklich noch nie dagewesen?

Es bietet sich an, auch auf die aktuelle Dürre einzugehen. Schließlich wissen alle Fachpersonen, angefangen von Mojib Latif bis zur Spitzenmannschaft der GRÜNEN, wie Herrn Habeck und ihrer Fachfrau für Energie und Klima (ist die ohne jegliche „Spur von Wissen darüber“ [6] [7]), A. Baerbock, dass diese der Mensch zu verantworten hat:
„Die Vorboten der Klimakrise sind angekommen“, schrieb Baerbock in einem Beitrag für den „Kölner Stadt-Anzeiger. „Um dieser Krise zu begegnen, brauchen wir einen neuen Klimarealismus. Das heißt: Wir müssen den Klimaschutz jetzt konkret umsetzen und nicht mehr nur behaupten – und wir müssen die Klimaanpassung verstärken.“

Und nicht zu vergessen, K.G.E. mit zusätzlicher, kirchenesoterischer Ausbildung und dadurch dem gesteigerten Mut, sich fortwährend zu blamieren:
EIKE 01.07.2017: K. G. Eckardt versucht sich auf dem GRÜNEN Parteitag mit „Klimawandel“ und zeigt dabei:…

Bild 6 Tweet von K.G.E.

Momit diese Führungsriege nicht alleine steht, da für ausreichend inkompetenten, GRÜNEN Nachwuchs gesorgt ist:
Achgut.com 04.08.2018: Junge Grüne mit Hitzewallung
So hat zum Beispiel die Vorsitzende der Grünen Jugend, Ricarda Lang, (Einfügung: Laut WIKIPEDIA Langzeitstudentin der Rechtswissenschaften) gegenüber dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ gefordert: „Die EU sollte den Bewohnern von Inselstaaten, die durch den Klimawandel bedroht sind, die europäische Staatsbürgerschaft anbieten und ihnen eine würdevolle Migration ermöglichen.“
Und noch bevor sie erklären konnte, was sie mit „würdevoller Migration“ gemeint hatte … legte sie gleich nach: Ein solcher Klimapass wäre nicht nur eine Frage von Solidarität, sondern auch von Verantwortung – immerhin sind es unter anderem die Länder der Europäischen Union, die durch eine verantwortungslose Energie-, Wirtschafts-, und Agrarpolitik zur menschengemachten Klimakatastrophe beigetragen haben.
Ob sich solche Behauptungen mit Daten belegen lassen, oder einfach nur eine Meinung sind, sollte jeder Leser*in anhand der folgenden Bilder entscheiden.

Messdaten zum langfristigen Niederschlagsverlauf

Zum ersten Bild: Es zeigt den Verlauf des Sommerniederschlags seit dem Jahr 1881 bis 2017. Letztes Jahr war der Sommer extrem Niederschlagsreich. Aus dem Verlauf würde wohl niemand ableiten, dass ein Jahr danach eine extreme Dürre herrschen könnte. Auch einen negativen Klimawandeltrend zeigt der 30jahre-Mittelwert – welcher den Wert von 1881 schneidet – nicht.
Fachpersonen sagten dazu: Frankfurter Allgemeine, 26.07.2017: Wenig Sonne, viel Regen : Wird’s nie wieder richtig Sommer? … Ganz normale Bilderbuchsommer, trocken und mit Temperaturen um die 25 bis 30 Grad über mehrere Wochen werden immer seltener.“ …
Wie man sich täuschen kann.

Bild 7 Niederschlag Sommer in Deutschland von 1881 – 2017. Quelle: DWD

Nun der aktuelle Zeitraum im nächsten Diagramm.
Der bisherige Sommerniederschlag ist sehr, sehr niedrig, aber nicht „noch nie dagewesen“.
Und der lineare Trend ist waagerecht. Niemandem würde es seriös gelingen, einen negativen Klimawandeleinfluss, also stetig mehr Dürren – auch nicht stetig mehr Niederschlag -, errechnen zu können. Es ist einfach der „übliche“ Verlauf mit einer großen (nicht zunehmenden) Extremspanne.

Bild 8 Niederschlag Juni+Juli in Deutschland mit linearer Trendgerade (schwarz) von 1881 – 2018. Grafik vom Autor erstellt. Datenquelle: DWD

Extreme sollen nach der Klimawandeltheorie aber zunehmen. Allerdings zeigt die Auswertung der Messdaten, dass auch dies nicht im Ansatz der Fall ist. Der aktuelle Wert ist sehr hoch, aber eben wieder nicht einzigartig. Und der Lineare Trend ist auch absolut waagerecht. Es bestätigt wieder, was der Autor in allen seinen bisherigen Niederschlagsanalysen ermittelt hat: Niederschlagsextreme nehmen in Deutschland nicht zu!

Bild 9 Jahresdifferenz vom Niederschlag Juni+Juli in Deutschland mit linearer Trendgerade (schwarz) von 1881 – 2018. Grafik vom Autor erstellt. Datenquelle: DWD

Nun der Juli alleine: Der diesjährige Niederschlagswert ist niedrig, aber keinesfalls einzigartig. Der langjährige Mittelwert zeigt überhaupt keinen negativen Trend. Nirgendwo ist ein negativer Klimawandeleinfluss auch nur zu ahnen. Die Niederschlagssimulationen „verzweifeln“. Sie treffen nicht entfernt den aktuellen Stand und die „Zukunft“ kann man sich je nach Ideologielage heraussuchen.1

Bild 10 Niederschlag Juli in Deutschland von 1881 – 2018. Quelle: DWD

Nun der Juni alleine. Der Niederschlagswert ist ebenfalls niedrig, aber wieder keinesfalls einzigartig. Den Rest kann man beim Juli nachlesen.

Bild 11 Niederschlag Juni in Deutschland von 1881 – 2018. Quelle: DWD

Der Frühling war vollkommen unspektakulär und ist selbst, sowie im Verlauf, keiner Erwähnung wert. Außer vielleicht, dass auch sein Niederschlags-Mittelwert fast Punktgenau dem der „Klima-Idealzeit“ entspricht und alle! Simulationen vollkommen daneben liegen, was man bei den Monats-Einzelgraphiken teils noch deutlicher sehen kann.

Bild 12 Niederschlag Frühling in Deutschland von 1881 – 2018. Quelle: DWD

Nun die Frühlingsmonate im Einzelnen.

Bild 13 Niederschlag Mai in Deutschland von 1881 – 2018. Quelle: DWD

Bild 14 Niederschlag April in Deutschland von 1881 – 2018. Quelle: DWD

Auch der DWD verzichtet sofort auf wissenschaftliche Seriosität, wenn er damit der Klimahysterie „helfen“ kann

SPON: [5] Deutscher Wetterdienst So heiß und trocken war es von April bis Juli noch nie
Dieser Sommer ist nicht nur ungewöhnlich warm, sondern vor allem extrem trocken. Noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen 1881 wurde ein so großes Niederschlagsdefizit gemessen …

Dass der Spiegel das ohne mit der Wimper zu zucken nachschreibt, zeigt, auf welch niedriges Niveau Deutschland als Wissenschaftsnation in kurzer Zeit sinken kann, wenn die passende Führung an der Spitze steht.

Im folgenden Bild ist der vom DWD gemeldete Niederschlag grafisch dargestellt.
Man sieht: Dieses Jahr haben die vom DWD gemeldeten Monate wirklich wenig Niederschlag. Man sieht aber auch:
Vergleichsweise wenig gab es schon früher. Vor allem in den Jahren 1911 und 1975. Und man sieht, dass die Trendgerade keinesfalls einen negativen Trend ausweist, sondern waagerecht (mit einem klitzekleinen Pluswinkel) dasteht.

Bild 15 Niederschlag April – Juli in Deutschland mit linearer Trendgerade (schwarz) von 1881 – 2018. Grafik vom Autor erstellt. Datenquelle: DWD

Die Niederschlags-Differenz der vier Monate von 2018 zu den Jahren 1911 und 1976 beträgt:
1911: 1,41 %;
1976: 1,56 %
Bezogen auf die damaligen Messstationsverhältnisse und der Tatsache, dass Deutschland in allen drei Jahren geografisch vollkommen anders aussieht, darf man behaupten, dass diese geringen Differenzen auf keinen Fall statistisch signifikant sind und weit innerhalb der Mess-Ungenauigkeit liegen, die beim Niederschlag besonders groß sind. Dazu kommt noch, dass das Jahr 1975 in dem Zeitraum lag, als noch vor der drohenden Eiszeit gewarnt wurde (Spiegel vom 12.08.1974: Katastrophe auf Raten – Kommt eine neue Eiszeit?). Doch nichts davon erwähnt der DWD. Auch nicht, dass der gleitende Mittelwert dieses Jahr genau auf dem Wert des Anfangsjahres 1910 liegt und niemand damit einen Klimawandel-bedingten „Trockenheitstrend“ postulieren könnte.
Man merkt es sofort: Dem DWD kam es ausschließlich auf die vorbeugende Pflichterfüllung von Klimaalarm an.

Bild 16 Niederschlag April – Juli in Deutschland mit 30jährigem gleitenden Durchschnitt (schwarz) von 1881 – 2018. Grafik vom Autor erstellt. Datenquelle: DWD

Ergänzend die Betrachtung der „immer schlimmer werdenden Extreme“: Diese Monate sind dieses Jahr extrem. Aber eben nicht „immer schlimmer“. Das Wetter zeigt seit Beginn der Aufzeichnungen durchgängig solche Schwankungen. Die Trendgerade verläuft waagerecht und zeigt damit weder eine Zu-, noch eine Abnahme.

Bild 17 Niederschlag April – Juli in Deutschland als Differenz zum Vorjahreswert mit Trendgerade (schwarz) von 1881 – 2018. Grafik vom Autor erstellt. Datenquelle: DWD

Fazit

Vielleicht werden die vom DWD gemeldeten Monate, ergänzt um den August noch den Rekord wirklich brechen. Aber auch dann ändert sich an den bisherigen Aussagen nichts: Es handelt sich um einen der immer wieder vorkommenden Extremwerte beim Wetter, da alle Trends für etwas Anderes keinerlei Anhaltspunkte liefern.

Man stelle sich vor, der DWD hätte darüber wie folgt informiert:
Vorschlag des Autors an den DWD: ... Die diesjährige Trockenheit erreicht Werte, wie sie in den Jahren 1893, 1911, 1934, und 1976 vorkamen. Sie belegt wieder, dass sich Extremwerte nach vielen Jahrzehnten aus heiterem Himmel (nach dem extrem-Feuchtesommer vom letzten Jahr) wiederholen und zumindest die Niederschlagsmenge bei uns nicht von der Erwärmung abhängt. Erinnert sei daran, dass es 1976 (dessen Niederschlagsdefizit dem aktuellen mit 1,56 % Differenz sehr nahe liegt, es gerade zwei Jahre her war, dass vom Spiegel wegen der vielen nassen Sommer die kommende Eiszeit ausgerufen wurde). Dabei kann man aktuell von Glück reden, dass es sich bisher nicht um einen der mittelalterlichen Extremwerte handelt, wo zum Beispiel im Jahr 1540 elf Monaten lang über fast ganz Europa eine Megadürre herrschte [8].
Es ist zu erwarten, dass das diesjährige Trockenextrem eines der plötzlich auftretenden Extremereignisse bleibt, denn seit Beginn der Wetteraufzeichnungen zeigen alle Messdaten einen waagerechten Regressionsverlauf und damit an, dass bisher keine Änderungstendenzen aufgetreten sind. Die Klimasimulationen wollen das „nicht wahrhaben“ – liegen mit ihren Vorhersagen vollkommen daneben – und werden weiter massiv verbessert werden müssen, bevor sie für anwendbare Vorhersagen taugen …
Kaum vorstellbar, eine solche Information „offiziell“ zu erhalten. Ist auch nicht erforderlich. Denn wer als intelligent gilt, weiß, wie es um das Klima steht.

Bedroht der Klimawandel die Menschheit, oder ist es eher die „Intelligenz“

In der SZ vom 4./5. August 2018 durfte eine Frau Carolin Emcke (Studienfächer: Philosophie, Politik und Geschichte, Promotion in Philosophie über den Begriff “Kollektiver Identitäten”), Trägerin des Friedenspreises des deutschen Buchhandels und mit vielen weiteren, gesellschaftlichen Auszeichnungen geehrt, über den Klimawandel schreiben:
SZ-Online: Der Klimawandel bedroht alle – und die Politik sieht zu
… in diesem Sommer der extremen Hitze und Dürre, in dem die nördliche Hemisphäre unter der schlimmsten Trockenheit seit 2003 leidet, in dem riesige Flächen Wälder in Flammen stehen, nicht nur in Griechenland und Kalifornien, sondern auch in Brandenburg, in dem der Blick in den „Wildfire-Tracker“, auf dem sich die Feuer in unterschiedlichen Regionen verfolgen lassen, schon zur normalen Urlaubsvorbereitung zählt, in diesem Sommer ist spürbar, was das Anthropozän heißt: Es gibt keine unberührte Natur mehr, es gibt keine Gegenden mehr, in denen die physikalischen Spuren des Menschen nicht lesbar wären, die immer schnellere Erderwärmung, die Übersäuerung der Ozeane, das Abschmelzen der arktischen Eisschilde, das massive Artensterben zeigen sich weltweit und lokal zugleich. Da hilft kein Eskapismus, denn es gibt kein territoriales Außen des Klimawandels.
… Es gibt nicht einmal ein temporales Jenseits: Die ökologische Katastrophe hat nichts bloß Prognostisches mehr, nichts, das in unbestimmter zeitlicher Entfernung läge, sondern sie entfaltet sich in der Gegenwart, vor unseren Augen. Sie wird nicht mehr nur von uns verursacht und betrifft andere, spätere Generationen oder Menschen im globalen Süden, denen sich gleichgültig gegenüberstehen ließe, sondern sie betrifft schon uns in Jetztzeit. Die ökologische Katastrophe bedroht nicht nur eine soziale Schicht, nicht nur eine politische Klasse oder nur eine Nation oder Kultur. Sie gefährdet alle.
Selbst Egoisten muss diese Dynamik missfallen. Bislang war es die verzögerte Zeitlichkeit des Klimawandels, aus der heraus sich die unverantwortliche Lethargie der politischen Akteure erklärte. Wer im vierjährigen Turnus von Wahlkämpfen denkt, dem lässt sich die Dringlichkeit einer Problemstellung, deren Auswirkungen in Jahrzehnten kalkuliert werden, nur schwer vermitteln. Doch die Verwüstungen, die zu beobachten sind, sie bedrängen nicht mehr zukünftige Regierungen, sondern sie stellen sich als unaufschiebbare Aufgabe den jetzigen.
Es fehlt nicht an Wissen, es fehlt nicht an Instrumenten – es fehlt nur an Mobilisierung der politischen Eliten …Das Bewusstsein für die ökologische Bedrohung ist in Schulen und Arztpraxen so präsent wie in Reisebüros und Versicherungen, es beschäftigt Architektinnen und Stadtplaner sowie Nomaden und Bäuerinnen. Sie alle können es sich nicht leisten, die Anzeichen der globalen Veränderung zu leugnen.

Der Autor meint, ganzähnliche Essais inzwischen von mehreren Philosophen*innen gelesen zu haben und vermutet dahinter eine „Logienquelle“.
Sei es drum. Auch dieser zeigt lediglich, die vollkommene Abwesenheit eigener Sachkenntnisse oder Datenrecherchen und wie leicht es ist, gängige Allgemeinplätze nachzuplappern und wenn man sie in neue – literarisch ausgefeilte Worte zu kleiden vermag – in unseren Medien unterzubringen.

Womit das Schlussstatement kommt: Nicht der Klimawandel bedroht die Völker, sondern die darauf losgelassenen, selbsternannten „Eliten“.

Quellen

[1] Stimme.de 8. Juni 2018: Sven Plöger zum Klimawandel: Jeder kann etwas tun

[2] notrickszone 2. August 2018: 108 Graphs From 89 New Papers Invalidate Claims Of Unprecedented Global-Scale Modern Warmth

[3] EIKE 18.04.2018: Beeinflussungen durch Starkregen nehmen in Deutschland nicht zu. Mit schlecht angewandter Statistik lässt sich aber das Gegenteil „zeigen“ (Teil 2)

[4] EIKE 21.02.2018: Und plötzlich wird die Zukunft glücklicher

[5] SPON: Deutscher Wetterdienst So heiß und trocken war es von April bis Juli noch nie

[6] EIKE 31. Juli 2018: Grünen Chefin Frau Annalena Baerbock, erschafft nach Stromspeicherung im Netz auch neue Klimatatbestände

[7] EIKE 11. September 2017: Die GRÜNEN: Es mangelt weder an erneuerbaren Energien noch an der Entwicklung von Speichern und Netzen

[8] Das Klimaarchiv: 1540 Die Jahrtausenddürre




Lang anhaltende Dürre­periode 2018 in Teilen Deutsch­lands – eine kritische Analyse

Dürre, Lufttemperaturen und die CO2-bedingte Klimaerwärmung

Wer die aktuelle, landwirtschaftlich sehr ungünstige Dürreperiode dem Klimawandel anlastet, der muss die im März anhaltende Kälte wohl als Menetekel einer kommenden Abkühlung werten. Leider sind Dürre- und Wärmeperioden im Betrachtungszeitraum (im Folgenden meist April bis Juni) gar nicht so selten und bei Landwirten als „Frühsommerdürre“ gefürchtet. In Chroniken finden sich Frühsommerdürren beispielsweise 1517, 1893, 1911, 1915, 1934, 1947 und 1976, gebietsweise auch 1993, 1998, 2000, 2003, 2011, 2014 und 2015. Ungewöhnlich ist das Rekord- Mittel von 15,3°C für April bis Juni; auf den Plätzen folgen, weit abgeschlagen, 2007 (14,3°C), 2002, 2000 und 1947 mit je 14°C und 1890 (knapp 13,9°C). Auf den ersten Blick viel Wasser auf die Mühlen der Anhänger einer CO2– bedingten Klimaerwärmung – wenn da nicht die heftige Spätwinterkälte im Februar/März 2018 sowie, langfristig betrachtet, die markante Abkühlungsphase zwischen den 1960er und den frühen 1980er Jahren wäre, zu einer Zeit also, in der, etwa 100 Jahre nach der Industrialisierung, die CO2-Konzentrationen schon sehr hoch waren. Die folgende Grafik zeigt dann auch zwei plausiblere Gründe der Erwärmung- eine massive, langfristige Häufigkeitszunahme von Großwetterlagen mit südlichem Strömungsanteil und von Zentralhochlagen einerseits sowie die aktuelle AMO- Warmphase andererseits (AMO = Atlantische Mehrzehnjährige Oszillation, ein Index für die gemittelten Meeresoberflächentemperaturen im zentralen Nordatlantik):

Abbildung 1: Seit 1881, dem Beginn regelmäßiger Temperaturaufzeichnungen in Deutschland, sind die Mitteltemperaturen von April bis Juni merklich gestiegen – allerdings unterbrochen von einer markanten Abkühlungsphase nach der Mitte des 20. Jahrhunderts. Die Häufigkeit der besonders erwärmend wirkenden Großwetterlagen (GWL-Klassifizierung nach HESS/BREZOWSKY) nahm um 25 Tage zu, das entspricht etwa 27% der Gesamtdauer von je 91 Tagen! Außerdem erwärmte sich der Nordatlantik, wobei es eine schwächere Warmphase um 1900, eine stärkere um 1945 und eine aktuelle gibt. Die Kurvenverläufe der gleitenden Mittelwerte (fette Kurven) ähneln sich; wobei die AMO gut 11% und die Häufigkeit der erwärmenden Großwetterlagen fast 25% der Temperaturvariabilität erklären können. 2018 fehlt hier – es liegen noch nicht alle Daten vor.

Im Jahr 2018 gab es hinsichtlich der Großwetterlagenhäufigkeit eine Besonderheit – neben den stark wärmenden Lagen mit südlichem Strömungsanteil waren die mit östlichem Strömungsanteil (Großwettertyp Ost) diesmal mehr als doppelt so häufig wie im vieljährigen Mittel, darunter extrem viele Südostlagen. Das ist auch ein wesentlicher Grund für die Trockenheit. Ab etwa Mitte April wirken auch Ostlagen meist erwärmend – vorausgesetzt, sie sind sonnenscheinreich, was diesmal zutraf und womit wir bei der dritten, wesentlichen langfristigen Erwärmungsursache wären. Daten der Sonnenscheindauer liegen für das Deutschland-Mittel leider erst seit 1951 vor; für Potsdam aber seit 1893:

Abbildung 2: Die Sonnenscheindauer vermag in Potsdam im Zeitraum April bis Juni immerhin gut 40% der Lufttemperatur-Variabilität zu erklären. Die enorme Wärme 2018 ging auch mit der höchsten Sonnenscheindauer seit 1893 mit 9,2 Stunden im Tagesmittel einher. Das entspricht gut 830 Sonnenstunden in diesen 3 Monaten – noch mehr als im Jahrhundertsommer 2003, wo die meist sonnenscheinreichsten Monate Juli und August mitzählten. Vom reellen Temperaturmittel wurden 4 Grad subtrahiert, um es besser gemeinsam mit der Sonnenscheindauer darstellen zu können; tatsächlich wurden also 2018 16,7°C erreicht (in der Grafik 12,7°C).

Dass uns gegenwärtig die Sonne länger verwöhnt, hat mehrere Ursachen. Neben der Häufung der „sonnigeren“ Süd- und Zentralhochlagen sind es die Luftreinhaltemaßnahmen (weniger Dunst und Staub) sowie die Austrocknung der Landschaft durch Versiegelung, Melioration und Bodenverdichtung. Damit ist die vierte wesentliche Erwärmungsursache in Deutschland genannt, nämlich verschiedenste Wärmeinseleffekte durch Verstädterung, geänderte Landnutzung und neuerdings verstärkt durch die wuchernden Wind- und Solarparks.

Hitze und Dürre – nicht immer gehören sie zusammen

Dürreperioden können, müssen aber nicht zwangsläufig mit Hitze einhergehen. Im Einzelfall kommt es sehr auf die Vorwitterung und die aktuell wetterbestimmende Luftmasse an. Bei fehlender Wärme kann es durch lang anhaltende Niederschlagsarmut, geringe relative Luftfeuchte, hohe Sonnenscheindauer und viel Wind ebenfalls zu Dürren kommen, wie etwa zwischen März und Anfang Mai 2017; damals verhinderten die ab Mitte Mai einsetzenden starken Niederschläge Schlimmeres. Und Anfang Juli 2018 waren nach sonnigen Tagen einige empfindlich kühle Nächte zu beobachten:

Abbildung 3: Für die Sommernacht vom 30.06. zum 01.07.2018 sagte wetter3.de einstellige Tiefstwerte von 9 bis 7 Grad im Osten Deutschlands vorher, die so auch eintraten. In Bodennähe sanken die Werte vereinzelt bis Null Grad. Ähnliches war auch im Dürre-Sommer 2015 zu beobachten; siehe hier.

Trotz ungestörter, voller Sonneneinstrahlung stiegen die Tagesmaxima am 1. Juli auch meist nur auf 19 bis 23 Grad; lediglich entlang des Rheins wurde es wärmer. Ursache hierfür war Polarluft aus Nordosteuropa, welche sich über Mitteleuropa unter dem Einfluss eines Skandinavien-Hochkeils in eine erwärmte, extrem trockene kontinentale gealterte Subpolarluft (cPs) umwandelte:

Abbildung 4: Bodenwetterkarte des Britischen Wetterdienstes vom 1. Juli 2018. Ein für diese Jahreszeit recht kräftiges Skandinavien-Hoch lenkte Polarluft südwestwärts. Im Gegensatz zum Winter, wo eine solche Wetterlage strengste Kälte bringt (Februar/März 2018!) erwärmte die hoch stehende, lang scheinende Sommersonne die Luft rasch; aber in den Nächten blieb die Kälte spürbar.

Merke: Es sind nach wie vor die Großwetterlagen und die durch sie herangeführten Luftmassen, welche das Temperaturniveau bestimmen; modifiziert durch Bewölkungs- und Sonnenscheinverhältnisse. Die mittlerweile mehr als 400 ppm betragende CO2– Konzentration konnte die starke, nächtliche Abkühlung nicht verhindern. Durch diese Wetterlage verschärfte sich die Dürre weiter, weil der tagsüber böige Nordostwind, eine intensive Sonneneinstrahlung und eine sehr geringe Luftfeuchtigkeit die Austrocknung beschleunigten.

Mehr oder weniger Regen zwischen April und Juni?

Die mitunter geäußerte Befürchtung, es werde immer trockener, lässt sich anhand des Trendverhaltens der für die Landwirtschaft wichtigsten Monate April bis Juni in Deutschland langfristig nicht bestätigen. Auch hier stammen, wie bei Abbildung 1, die Daten vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach (DWD):

Abbildung 5: Langfristig wurde es von April bis Juni in Deutschland eher feuchter. Das Gebietsmittel 2018 liegt mit 137 mm zwar deutlich unter dem Langjährigen Mittel von 197mm (brauner Balken); schaffte es aber nicht unter die trockensten fünf dieser Zeiträume seit 1881.

Regional betrachtet gab es jedoch enorme Unterschiede, welche die anhaltende Dürre in einigen Gebieten erklären. So fielen im Betrachtungszeitraum in Mecklenburg-Vorpommern nur 81 mm, in Berlin/Brandenburg 88 mm, aber in Bayern und Baden-Württemberg mit je 185 mm gut doppelt so viel Niederschläge. Die Ursachen dieser großen Unterschiede bei den Niederschlagsmengen sollen im Folgenden erörtert werden.

2018 – bislang ein Jahr der großen Witterungsanomalien

Um zu erklären, warum das Jahr 2018 bislang so außergewöhnlich verlief, müssen wir den Betrachtungszeitraum vorübergehend einmal auf den Zeitraum ab Februar ausdehnen. Im merklich zu milden Januar dominierte mildes Westwetter – ein in unseren Breiten nicht außergewöhnliches Phänomen. Doch mit der besonders frühen Abschwächung des stratosphärischen Polarwirbels über der Arktis brach diese „Zonalzirkulation“ Anfang Februar zusammen, und es folgte nun ein Übergang zu meridionalen Ost-, Nord- und Südlagen. Nun ist, vor allem wegen des steigenden Sonnenstandes und der damit verbundenen Abnahme des Temperaturgefälles zwischen niederen und hohen Breiten, ein solcher Umschwung im Frühjahr nichts Ungewöhnliches, doch meist findet er erst zwischen Ende Februar und Anfang April statt, bevorzugt mit einer Häufung von zyklonalen Nordlagen, was diesmal nicht der Fall war, und er ist weniger dominant und wandelt sich ab spätestens Mitte Juni zu gehäuften West- bis Nordlagen um („Schafskälte“). Letzteres war ansatzweise auch 2018 zu beobachten, aber unter Hochdruckeinfluss, so dass die aus Nordwest kommende Kaltluft nur sehr abgeschwächt wirksam wurde. Es kam zu extremen Temperaturschwankungen. Einer markanten Kältewelle aus Nordost zur Monatswende Februar/März mit Minima unter minus 15 Grad folgte um den 10. März eine warme Südlage mit Maxima vereinzelt über 20 Grad. Doch zum kalendarischen Frühlingsanfang herrschten erneut zweistellige Minusgrade; Anfang April folgte ein massives Schneechaos in Vorpommern, und bereits am 20. April erreichten die Höchsttemperaturen stellenweise 30 Grad; die ersten Frühblüher welkten. Schon der Februar zeigte sich merklich zu trocken. Zwar verlief der März dann noch weitgehend niederschlagsnormal, doch ab Mitte April blieben regelmäßige Niederschläge in Nordostdeutschland aus. Im Mai waren dann 25 Tage mit dem Großwettertyp Ost zu beobachten, die höchste Anzahl seit Aufzeichnungsbeginn und mehr als dreimal so viele, wie im Mittel 1881 bis 2017. Bei diesen „Ostwetterlagen“ befindet sich der hohe Luftdruck aber nördlich bis nordöstlich Deutschlands, so dass Norddeutschland stärker unter Hochdruckeinfluss steht, als Süd- und Südwestdeutschland. Häufig „sickert“ bei diesen Wetterlagen feuchte Luft in die südlichen Landesteile ein und löst hier Regenfälle oder wenigstens Schauer und Gewitter aus, während es im Norden knochentrocken bleibt. Als Beispiel sei die Wetterkarte vom 24. Mai 2018 gezeigt:

Abbildung 6: Bodenwetterkarte vom 24. Mai 2018. Sehr hohem Luftdruck über Nordeuropa mit trockener Luft stand ein nur schwaches, vor allem in höheren Luftschichten entwickeltes Tief im Mittelmeerraum gegenüber. Bis etwa zum 51. Breitengrad konnte sich feuchte Luft mit teils kräftigen, gewittrigen Regenfällen durchsetzen. In Weimar war dies einer von nur zwei nennenswerten Regentagen im gesamten Mai.

Bei genauerer Betrachtung dieser Wetterkarte fällt das Fehlen von Isobaren, der Linien gleichen Luftdrucks, über dem südlichen Mitteleuropa und Südeuropa auf, was bedeutet, dass dort ein sehr geringes Luftdruckgefälle herrschte. Da dies auch in höheren Luftschichten der Fall war, zogen Gewitterschauer nur ganz langsam, sie regneten am Ort ihrer Entstehung ab. Zwar handelte es sich an diesem Beispieltag um eine der ungewöhnlich häufigen Südostlagen; aber es gab seit Februar auch besonders viele Tage mit völlig unbestimmter Anströmrichtung (so genannte „XX- Lagen“ nach der Objektiven Wetterlagenklassifikation). Das erklärt die räumlich sehr ungleiche Niederschlagsverteilung auf engstem Raum nicht nur an einzelnen Tagen, sondern auch über längere Zeiträume. So war der Mai 2018 in Erfurt- Bindersleben mit 52mm Regen viel feuchter als im nur 25Km entfernten Weimar- Schöndorf, wo kümmerliche 18mm gemessen wurden. Dieser Umstand äußerte sich in einem noch relativ üppigen Pflanzenwachstum um Erfurt, währen in Weimar bereits Ende Mai alle Wiesen ausgebrannt waren. Aber im Juni kam die Dürre mit nur 5mm auch in Erfurt endgültig an; während kärgliche 17mm in Weimar die Dürre weiter verschärften.

Die möglichen Ursachen der ungewöhnlichen Witterung im ersten Halbjahr 2018

Um es vorweg zu nehmen: Wetter, Witterung und Klima sind äußerst komplex; schon kleinste, kaum auffindbare Ursachen können zu gegensätzlichen Entwicklungen führen; und viele Ursachen sind gar nicht bekannt. Es ist in etwa so, wie bei einem Erklärungsversuch für den Untergang des Weströmischen Reiches: Viele Ursachen kommen in Frage. Neben der frühzeitigen Abschwächung des Polarwirbels lohnt sich ein Blick auf die Wassertemperaturanomalien des Atlantiks. Stellvertretend für einen längeren Zeitraum, sei hier die Situation vom 4. Juni 2018 gezeigt:

Abbildung 7: Ausschnitt der Anomalie-Karte der Meeresoberflächentemperaturen am 4. Juni 2018 (Quelle: NOAA). Blau bedeutet, gemessen am Langjährigen Mittelwert, zu kalte, gelb-rot zunehmend zu warme Wassertemperaturen. Ganz rechts oben erkennt man die nach dem warmen Mai aufgeheizten Randmeere Ost- und Nordsee, während sich ein riesiges, zu kaltes Seegebiet bogenförmig von der Karibik nach Westafrika, Südwesteuropa und Ostkanada/Grönland erstreckt. Eine solche Anomalieverteilung ist selten und scheint die Westwind-Zirkulation zu schwächen, weil sie das Temperaturgefälle zwischen Südwest und Nordost vermindert.

Als weitere Ursache kommt die QBO in Betracht. Die quasi-zweijährige Schwingung (kurz: QBO vom englischen „quasi-biennial oscillation“), auch quasi-biennale Oszillation, ist eine quasi-periodische atmosphärische Welle des zonalen Windes in der äquatorialen Stratosphäre der Erde. Näheres dazu hier bei Wikipedia. Die aktuelle, diesmal besonders stark ausgeprägte Ostwind-Phase der QBO könnte bis in tiefere Atmosphärenschichten wirken, für den frühzeitigen Zusammenbruch des Polarwirbels mitverantwortlich sein und die Zonalzirkulation in der mittleren Troposphäre schwächen. Für diese These spricht der im Februar, März und Juni über Deutschland merklich zu schwache Zonalwind in der 500- hPa-Fläche; im Mai kam er gar aus Ost (negativer Wert), was seit Vorliegen der Daten (ab 1948) nur einmal (1980) vorkam; damals war allerdings die QBO nur in den unteren Stratosphären-Schichten in der Ostwindphase; diesmal in der mittleren und oberen. Eindeutige, statistische Zusammenhänge zwischen QBO und den Wetterlagenhäufigkeiten fehlen jedoch; lediglich zur Häufigkeit der XX-Lagen zeigt sich eine schwache, negative Korrelation; in Negativphasen der QBO scheinen diese unbestimmten Wetterlagen häufiger aufzutreten, so, wie auch 2018. Und schließlich muss auch noch die aktuell geringe Sonnenaktivität in Betracht gezogen werden, welche vermutlich meridionale Extremwetterlagen fördert; auch hierzu bedarf es weiterer Forschungen.

Die Dürre 2018 – eine Katastrophe?

Was eine Katastrophe ist, hängt von der Resilienz einer Gesellschaft, der Betroffenheit einer Klientel (hier die der Landwirte) und der Betrachtungsweise ab. Aktuelle Mondpreise von über 1,80 EUR für ein halbes Pfund Butter, 25 bis 50 Cent für ein Brötchen, 3 bis 5 EUR für ein Zweipfund-Mischbrot und 1,50 EUR für ein kleines Stück Kuchen vom Bäcker sind eine Folge politischer Fehlentscheidungen wie dem Mindestlohn, der Einführung des Euro, überzogener Handelsspannen, großer Nachfrage nach „Bio- Produkten“ und der „Energiewende“ (massive Energie- Preissteigerungen). Der Rohstoffpreis (Getreide, Milch, Zucker…) macht nur einen Bruchteil des Endverbrauchspreises aus. Außerdem stiegen die Getreideerträge dank besserer Anbaumethoden, aber auch wegen des so oft verteufelten Kohlendioxids, in den letzten Jahrzehnten merklich an:

Abb. 8: Merklich steigende Getreideerträge (dt/ha) seit 1991 am Beispiel des Bundeslandes Thüringen.

Zwar wird für 2018 mit Ertragseinbußen von 15 bis 30% gerechnet; dank der oft gescholtenen Globalisierung lässt sich das aber durch preiswerte Importe ausgleichen. Ein in Deutschland weitgehend intaktes System der Wasserversorgung mit vielen Talsperren garantiert eine ungefährdete Trinkwasserversorgung. Und zur Bekämpfung der erhöhten Brandgefahr stehen gut gerüstete Feuerwehren bereit. Kurzum – von einer Katastrophe wegen der Dürre kann hierzulande keine Rede sein.

Leidet die Natur unter der Dürre?

Schon der Begriff „Natur“ an sich ist in unserer, seit etwa 1.500 Jahren entstandenen Kulturlandschaft eher diffus und unbestimmt – es gibt höchstens noch „naturnahe“ Landschaften. Im Folgenden wollen wir darunter einfach die Gesamtheit der Pflanzen- und Tierwelt verstehen. Natur kann sie sich selbst nicht schaden; sie kennt weder „gut“ noch „schlecht“, auch nicht „nützlich“ oder „schädlich“. Das jämmerliche, welke Aussehen vieler Pflanzen mag der grün-deutschen Ökochonder-Müsli-Veggie-Szene nicht passen; in der Natur gibt es aber auch Dürre-Gewinner. Die Natur vernichtet und schafft ständig neue Lebensräume; Dürren machen hiervon keine Ausnahme. Sehr tonige, sauerstoffarme Böden schrumpfen bei Dürre und reißen auf, was sie belüftet und späteres Pflanzenwachstum fördert. Konkurrenzstarke Pflanzen wie Zaun-Giersch, Brennnesseln oder Gräser, werden zwar geschwächt oder dezimiert, aber keinesfalls ausgelöscht. Das schafft vorübergehend Platz für seltene, oft konkurrenzschwache Arten und viele, wegen ihrer Seltenheit unter Schutz oder auf der Roten Liste stehende Steppenpflanzen sowie Halb- oder Vollschmarotzer-Arten wie den Acker-Wachtelweizen oder die Distel-Sommerwurz, welche im Mai 2018 in voller Pracht zu bewundern waren:

Abbildung 9a (oben): Zu den Profiteuern der Dürre 2018 gehörte die extrem seltene Distel-Sommerwurz, ein Vollschmarotzer, östlich von Sömmerda gefunden. Abbildung 9b (unten): Nach 5 Wochen ohne Regen stand dieser Steppenrasen bei Kölleda noch Mitte Mai in voller Blüte; der im Hintergrund rechts erkennbare Winterweizen-Acker war schon deutlich geschädigt. Fotos: Stefan Kämpfe

Die Samen vieler Pflanzen können Jahrzehnte, mitunter gar Jahrhunderte, im Boden keimfähig bleiben. Die nicht seltenen Waldbrände vernichteten meist ökologisch geringwertige Nadelholz- Kunstforste, welche hoffentlich durch widerstandsfähigere Mischwälder ersetzt werden. Auf den artenreichen Steppenrasen bremst die Trockenheit eine Ausbreitung von Sträuchern und fördert so die seltenen Kräuter. Das Austrocknen vieler Tümpel mag für Lurche und Mücken ungünstig sein- die angeblich „sterbende“ Insektenwelt profitiert von Wärme und Trockenheit. So gibt es 2018 viele Schmetterlinge.

Abbildung 10: Mag Trockenheit und Wärme: Der Kaisermantel Foto: Stefan Kämpfe.

Gute Indikatoren für ein reiches Insektenleben sind auch die vielen Vögel, darunter die Mauersegler, welche 2018, von Regen und Kälte ungestört, besonders reichen Nachwuchs aufziehen konnten, und die vielen Spinnen, welche sich fast ausschließlich von Insekten ernähren. Außerdem kündigt sich eine Mäuseplage 2018 an- ein überreiches Nahrungsangebot für Greifvögel und Füchse.

Zusammenfassung: Aufgrund einer Witterungsanomalie mit besonders häufigen Ost- und Südwetterlagen kam es ab Mitte April 2018 zu einer Dürreperiode, welche vorrangig Nordostdeutschland betraf. Als mutmaßliche Ursachen kommen ein frühzeitiger Zusammenbruch des Polarwirbels, eine ungewöhnliche Wassertemperaturanomalie im Nordatlantik, die anhaltend geringe Sonnenaktivität und die QBO in Betracht, welche die Westwind-Zirkulation schwächten und so Extremwetterlagen begünstigten. Es handelt sich um einen Einzelfall; langfristig zeigt sich keine Niederschlagsabnahme im Frühsommer in Deutschland. Die langfristig gestiegenen Lufttemperaturen lassen sich mit einer Häufigkeitszunahme der Süd- und Zentralhochlagen, der AMO-Warmphase, einer steigenden Sonnenscheindauer und verschiedensten Wärmeinseleffekten erklären. Die Auswirkungen dieser Dürre auf Natur und Gesellschaft sind vielfältig; von einer Katastrophe kann man jedoch nicht sprechen.

Stefan Kämpfe, Diplomagraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher