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Woher kommt der Strom? – massiver Preisgegensatz

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Abbildung 1

Fast alle Nachbarn Deutschlands profitierten von dieser starken Preisdifferenz (Abbildung 2). Zunächst nahmen sie Deutschland den Strom am Sonntag mit einem fetten Bonus ab. Am Mittwoch wurde Strom an Deutschland zu Höchstpreisen verkauft. Am frühen Abend, wenn per Sonnenkraft kaum noch Strom erzeugt wird, wenn die Windstromerzeugung gering ist und der Bedarf steigt, stagniert oder weniger sinkt und deshalb nicht genügend Strom von Deutschland erzeugt wurde. Dann muss zugekauft werden. Die konventionellen Stromerzeuger stecken in dem Dilemma, dass sie die Strom-Erzeugung aus Kohle und Gas für diesen kurzen Zeitabschnitt in aller Regel nicht rentabel hochfahren können. Pumpspeicherstrom aber reicht eben nicht aus. Und auch Öl und andere kurzfristig einsetzbare fossile Energieträger helfen nicht weiter (Abbildung 3). Deshalb die regelmäßigen Versorgungslücken am frühen Abend, die dann mit viel Geld geschlossen werden müssen.

Die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts und der daraus generierte Wochenchart (Abbildung 4) ergänzen die Analyse. Ebenso die Im-, Exportcharts für das aufgelaufene Jahr und die 38. Woche (Abbildung 5). Es fällt auf, dass Polen nur 0,05 TWh importiert hat. Sonst liegt der Wert um die 0,20 TWh. Wir werden das weiter beobachten, denn in Deutschland erzeugter Strom war bisher fester Bestandteil der polnischen Stromversorgung.

Unter der Annahme, dass Wind- und Sonnenkraftwerke dank Verdoppelung der installierten Leistung ihre Stromerzeugung verdoppeln, werden unter Abbildung 6 die Auswirkungen dargestellt. Der mittels erneuerbarer Energieträger insgesamt erzeugte Strom hätte auch in der 38. Woche nicht ausgereicht, um die Stromversorgung Deutschlands sicherzustellen. Geklappt hätte dies im Tagesdurchschnitt seit dem 8.7.2020 bis zum 19.9. 2020 nur an 6 Tagen. Was reichlich ernüchternd ist. Ernüchternd sein müsste. Für unsere Freunde der Energiewende. Manchmal drängt sich der Eindruck auf, dass weniger die Weltenrettung, denn die Verdienstmöglichkeiten bei der Installation von Wind- und Sonnenkraftwerken im Vordergrund stehen. Sind die nicht attraktiv genug, wird eben nicht gekauft, gebaut, installiert. Dann muss der Staat ran. Ob die im geplanten ´EEG neu` vorgesehenen Maßnahmen (Abbildung 6) ausreichen, sei dahingestellt. Es wird jedenfalls noch geraume Zeit dauern, bevor eine Verdoppelung der Strommenge dank Verdoppelung der installierten Leistung Windkraft- und Sonnenkraftanlagen möglich wird. Wenn es denn überhaupt dazu kommt.  Die Zahlen, die Vernunft, die Physik und mittlerweile auch viele Bürger lassen erhebliche Zweifel am Sinn der Energiewende aufkommen. Mit 2% CO2-Ausstoß hat Deutschland, mit 10% CO2-Ausstoß hat Europa nur einen geringen Anteil an der weltweiten, menschengemachten CO2-Erzeugung. Andere Länder werden, auch wenn Europa 2050 klimaneutral sein sollte, diese Ersparnis mehr als aufgeholt, wahrscheinlich mehrfach übertroffen haben. Ob sich da die investierten Billionenbeträge lohnen? Rentieren tun sie sich sicher nicht. Andere Länder der EU kommen denn auch auf richtig teuflische Ideen. Teuflisch jedenfalls für die deutschen Energiewender. Nach den Tagesanalysen dazu mehr.

Die Tagesanalysen

Sonntag, 13.9.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 55,08 Prozent, davon Windstrom 23,73 Prozent, Sonnenstrom 18,64 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,71 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Richtig viel Geld musste Deutschland mitgeben, um am heutigen Sonntag den überschüssigen Strom an die Nachbarn zu verscherbeln. Wenig Bedarf, viel Windstrom, viel Sonnenstrom, viel zu viel Strom im Markt. Folge: siehe oben. Die konventionellen Stromerzeuger fuhren ihre Stromerzeugung soweit es ging herunter. Es half nichts.

Immerhin gelang das Hochfahren der konventionellen Stromerzeugung zum Abend hin. So konnte wenigstens das berüchtigte Vorabendstromloch vermieden werden. So verkaufte Deutschland den eigenen Strom in dieser Zeit für bis zu gut 50€/MWh.

Montag, 14.9.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 34,31 Prozent, davon Windstrom 6,57 Prozent, Sonnenstrom 16,79 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,95 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Die Windstromerzeugung sackt ab. Sofort ergeben sich vor 8:00 und nach 17:00 Uhr Versorgungslücken. Liegt der Importstrompreis morgens in der Spitze noch bei gut 60€/MWh, steigt er zum Abend auf gut das Doppelte (120,62€/MWh um 19:00 Uhr).  Wer macht gute Geschäfte? Vor allem die Schweiz, Österreich, Tschechin und Polen.

Dienstag, 15.9.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 32,14 Prozentdavon Windstrom 5,00 Prozent, Sonnenstrom 15,71 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,43 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Heute das gleiche Bild wie gestern. Lediglich das Preisniveau hat sich verschärft. Heute legt Deutschland um 19:00 Uhr die bereits oben erwähnten gut 189€/MWh hin. Macht in Summe 1.316 Millionen €. Allein um 19:00 Uhr. Der Im-, Export sah so aus. Sehr schön ist zu erkennen, wie geschickt vor allem die Schweiz die Preisdifferenzen, die über den Tag entstehen, nutzt, um richtig Geld zu verdienen.

Mittwoch, 16.9.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 38,62 Prozentdavon Windstrom 15,17 Prozent, Sonnenstrom 12,41 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,03 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Am heutigen Mittwoch zieht die Windstromerzeugung ab 10:00 Uhr massiv an. So stark, dass die Vorabend-Versorgungslücke ausfällt. Deutschland kann den überschüssigen Strom hochpreisig veräußern. Über 66€/MWh erhält man um 19:00 Uhr. Am Morgen allerdings war die Windstromerzeugung noch sehr schwach. Deshalb musste Deutschland um 8:00 Uhr über 86€/MWh bezahlen. Die Im- und Exportstaaten.

Donnerstag, 17.9.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 44,90 Prozent, davon Windstrom 21,77 Prozent, Sonnenstrom 12,93 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,20 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der Donnerstag wartet mit einem nahezu ausgeglichenem Strombedarf-Stromerzeugungs-Verhältnis auf. Nur geringe Versorgungslücken entstehen. Die allerdings kosten. Kosten mehr, als die Exporte über die Mittagsspitze einbringen. Der Wind lässt in der Zeit der Sonnenstromerzeugung nach. Je mehr, desto mehr Sonnenstrom erzeugt wird. Daher das ausgeglichene Erzeugungsbild. Der Im- und Export.

Freitag, 18.9.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 44,90 Prozent, davon Windstrom 21,77 Prozent, Sonnenstrom 16,43 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 10,71 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken

Der Freitag zeigt auch ein recht ausgeglichenes Stromerzeugungsbild. Wieder ist der Windstromrückgang über Tag die Ursache. Dennoch entstehen Versorgungslücken mit entsprechend hohen Importstrompreisen.

Samstag, 19.9.2020: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 50,40 Prozent, davon Windstrom 20,80 Prozent, Sonnenstrom 17,60 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,00 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Heute gibt es keine Stromunterdeckung in Deutschland. Dementsprechend ist das Preisniveau. Ja, am Vorabend exportiert Deutschland Strom zu auskömmlichen Preisen. Der Einstieg ins Wochenende bringt wenig Bedarf verbunden mit einer außerhalb der Zeit der Sonnenstromerzeugung guten Windstromerzeugung. Ich nenne das eine Windstromwanne. Diese sorgt dafür, dass die Differenz zwischen Mittagsspitze und reiner Windstromerzeugung verhältnismäßig gering ausfällt. Was zu einem ausgeglicheneren Erzeugungsbild führt. Das wiederum macht es den konventionellen Stromproduzenten leichter, den Restbedarf hin zu erzeugen. Deutschland erwirtschaftet zum Teil auskömmliche Strompreise bezogen auf die konventionelle Stromerzeugungspreise. Dank Subventionierung liegen die Preise für Strom, der mittels Wind- und Sonne erzeugt wurde, höher.  Das Gerede von den ach so günstigen ´Erneuerbaren` ist propagandistischer Unfug (Abbildung 7). Und nicht nur die Subventionen schlagen zu Buche. Hinter jeder Solaranlage, hinter jedem Windkraftwerk muss noch ein konventioneller Stromerzeuger stehen, der einspringt, wenn die Sonne nicht (genügend) scheint und der Wind nicht (ausreichend) weht. Wie bisher immer in der Vergangenheit. Denn auch dann benötigt Deutschland Strom. Ist doch eine Binsenweisheit, oder?

Die Niederlande haben verstanden, dass das eben beschriebene so ist. Deshalb beziehen sie nach der Stilllegung des Gasfeldes Groningen die Errichtung mehrerer Kernkraftwerke in Betracht:

Den Haag (energate) – Die niederländische Regierung prüft den Bau neuer Atomkraftwerke. Nur wenige Tage, nachdem die Regierungspartei VVD von Ministerpräsident Mark Rutte einen entsprechenden Antrag ins Parlament eingebracht hat, präsentierte das Wirtschaftsministerium eine Studie zu den Vorteilen der Kernenergienutzung. Die Untersuchung der auf Nukleartechnologie spezialisierten Beratungsgesellschaft Enco sieht in der Atomkraft eine ernst zu nehmende Option neben Wind- und Solarenergie. Die Kosten seien nämlich vergleichbar, teilte das VVD-geführte Wirtschaftsministerium in Den Haag mit. […] Dass die Kernenergie nicht teurer ist als Wind und Sonne, sei die zentrale Erkenntnis der Studie, heißt es weiter. Das gelte zumindest, wenn alle anfallenden Kosten in die Betrachtung einbezogen werden. So würden in der Regel die zusätzlichen Kosten der erneuerbaren Energien wie Netzanschluss, Netzregelung und Netzausbau außen vor gelassen und über den Netzbetreiber auf die Verbraucher abgewälzt. Um CO2 einzusparen, sei die Laufzeitverlängerung für bestehende Atomkraftwerke die wirtschaftlichste Option. Für den Neubau von Atommeilern in den Niederlanden sei es mit Blick auf lange Bauzeiten wichtig, Anschluss an die bestehende Serienproduktion im Ausland zu finden, empfiehlt Enco. (Abbildung 8)

Da wäre selbstverständlich ein Schlag ins Kontor für Deutschland, welches in den nächsten gut zwei Jahren die letzten noch verbliebenen Kernkraftwerke vom Netz nehmen wird. Da siegt offensichtlich Vernunft vor Angst getriebener Ideologie kombiniert mit Milliardenvernichtung. Ganz im Ernst: Es würde mich als Aachener persönlich überhaupt nicht stören, wenn eins der neuen niederländischen Kernkraftwerke im Umfeld des Gewerbegebiets Avantis bei Aachen gebaut würde.

Ordnen Sie Deutschlands CO2-Ausstoß in den Weltmaßstab ein. Zum interaktiven CO2-Rechner: Hier klicken. Noch Fragen?

Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr. Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

Zuerst erschienen bei der Achse des Guten; mit freundlicher Genehmigung.

Rüdiger Stobbe betreibt seit vier Jahren den Politikblog  www.mediagnose.de

 

 




Neu, next, grün und CO2-frei: Die EU nach von der Leyens Plan

Das Klimablaue vom Himmel versprach Ursula von der Leyen bei ihrer ersten Rede zur Lage der EU. Die Kommissionspräsidentin, die vor einem drohenden parlamentarischen Untersuchungsausschuss aus dem Berliner Verteidigungsministerium auf die Brüsseler Spitzenposition entkam, verkündete: »Wir möchten Vorreiter weltweit sein.«

Ihr »Neuer Grüner Deal« sieht natürlich in Europa keine Autos mehr vor, zumindest nicht solche, die mit Verbrennermotoren angetrieben werden. Für E-Autos sollen mal eben eine Million Ladestellen entstehen; wo der Strom dafür herkommen soll, wenn immer mehr Kraftwerke abgeschaltet werden, interessiert sie in ihrer Rede nicht einmal beiläufig.

750 Milliarden Euro sollen über »umweltfreundliche Anleihen« für grüne Zwecke locker gemacht werden. Genug Geld sei also vorhanden, meinte sie.

Kein Bereich soll ungeschoren davonkommen: Für 40 Prozent der Emissionen sei der Gebäudebereich zuständig. Man ahnt, was kommen soll: Die sollen weniger Energie verbrauchen, also frieren für den Klimawandel. Als Baumaterialien empfahl sie Holz und Künstliche Intelligenz. Es könne ein »neues europäisches Bauhaus« entstehen für die »Next-Generation EU«.

Wasserstoff solle die Kohle bei der Stahlherstellung ersetzen. Von der Leyen versprach »grünen Stahl«, der mit blauem Wasserstoff anstelle schwarzer Kohle erzeugt wird und so die Welt rettet. »Ich verstehe, dass es für einige zu viel ist, für andere nicht genug«, meinte sie.»Unsere Wirtschaft« schaffe das aber, bekräftigte sie mit Blick auf Deutschland, in dem dummerweise gerade der große industrielle Kehraus stattfindet. Streichung von Arbeitsplätzen, Insolvenzen und schliessende Fabriken spielen in der Brüsseler Blase keine Rolle. Auch nicht, dass gerade Continental 30 000 Arbeitsplätze streichen will, deren größter Aktionär Schäffler 4400 und MAN 9500 Stellen. Ein Drittel der Autozulieferfirmen gilt als »akut gefährdet«. Für Von der Leyen offenbar Peanuts.

Wohlgefällig konnte sie dagegen jene rund 150 Wirtschaftsvertreter erwähnen, die bei ihr antichambrierten und ausdrücklich um ein verstärktes »Weiter so!« in der Klimapolitik baten. Die großen Unternehmen reklamieren mindestens 55 Prozent Einsparung.

Deutsche Telekom, Deutsche Bank, Allianz und erstaunlicherweise sogar SAP stehen an und wollen ihren Teil von den Brosamen aus der Staatskasse. Die einstigen Energieriesen RWE, E.on und Vattenfall sind längst zu staatlich alimentierten Institutionen verkommen, die sich das Abschalten ihrer Kraftwerke teuer vom Staat bezahlen lassen. Aus Aktionärssicht ist auch ziemlich gleichgültig, wo das Geld herkommt: Von redlich erarbeiteten Stromverkäufen oder aus vom Staat fürs Abschalten überwiesenen Mitteln. Stattliche staatliche Alimentationen haben die Unternehmenslenker zu ihrem großen Kotau vor der Klimapolitik beflügelt. Die Politik gibt vor – die Manager führen willig aus.

Von der Leyen rief im Parlament unwidersprochen fast 40 Jahre nach Einführung des Internets tatsächlich das »digitale Zeitalter« aus und wollte eine »europäische Cloud«. Sie sagt nicht, woher die gewaltigen Mengen an Strom kommen sollen, die digitale Infrastruktur und Rechenzentren benötigen, wenn Kraftwerke abgeschaltet sind, und mal wieder der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint.

In jedem Fall soll dieses »Neuland« (Merkel) Internet »bis ins letzte Dorf« ausgebaut werden, 5G und 6G und Glasfaser gleich mit, denn das sei wichtig, hat sie erkannt. Man kann kaum noch nachvollziehen, zum wievielten Male schon diese Forderung zu hören war. Und man vermeint, von ferne das grölende Lachen der US-Internetgiganten zu hören. Das Einzige, das die EU fertig bringt, ist, jenen Hightech-Riesen ein paar Milliarden als Strafzahlungen aus der Tasche zu leiern, anstelle in der EU den Boden für eigene freie Entwicklungen zu bereiten.Acht Milliarden Euro sollen laut von der Leyen für die nächste Generation von Supercomputern ausgegeben werden. Die europäische Industrie solle außerdem nach ihren Worten einen neuen Mikroprozessor entwickeln. Aus Brüssel vermutlich schwer zu erkennen, dass die europäische Halbleiterindustrie schon längst abgewandert ist. Die Sätze von der Leyens muffeln nach Erich Honecker, der 1986 den Experten des Zentrums für Mikroelektronik (ZMD) in Jena befohlen hatte, den internationalen Anschluss zu finden und 1988 einen Chip als Beweis für die Leistungsfähigkeit des Sozialismus entgegennahm. Doch Chip und Land waren längst Auslaufmodelle.

Sie schwärmt in ihrer Rede von Technologien wie Precision Farming, der mit IT-Technologie präzise arbeitenden Landwirtschaft. »Aber diese Welten brauchen Regeln«, meinte sie in sozialistischem Neusprech. Doch die benötigen eher weniger Bürokratie, gar Gender-, Quoten und andere Unsinnsregeln, sondern Selbstverantwortung und Handlungsfreiheit. Ein europäisches Google bliebe vermutlich im Dschungel von Vorschriften, Einschränkungen und spätestens bei der fehlenden LGBT– und Quotenfrage hängen, anstatt sich frei entwickeln zu können.

Tatsächlich fiel dann in von der Leyen Rede auch das Stichwort: LGBT-freie Gebiete seien menschlichkeitsfreie Gebiete, meinte sie, so unglaublich das auch klingt. Ein »Koordinator für Rassismus« soll installiert werden.

»Europa muss jetzt führen« und man müsse »schnell und entschlossen handeln!«, rief sie den wenigen Parlamentariern entgegen, die sich zu ihrer Rede ins Parlament verirrt hatten und wissen wollten, was die Stunde der EU geschlagen hat.

Warum das Ganze? Um »unseren zerbrechlichen Planeten« zu retten. »Der erhitzt sich immer weiter.« Die Gletscher des Mont Blanc seien bereits kollabiert, wusste sie.

In jedem Fall wollen ihre Bürokraten in Brüssel bis kommenden Sommer auflisten, wem alles im Zuge der CO2-Abgaben Geld abgenommen werden könne, und die rechtlichen Grundlage dafür schaffen. Jenes mittelalterliche Ablass-Emissionshandelssystem hat sich als so ertragreich erwiesen, dass es auf weitere Bereiche ausgeweitet werden soll. Bisher müssen nur Industrie, Autoverkehr und Kraftwerke CO2 Abgaben bezahlen. Da geht noch mehr.

Die EU habe die Abschaffung der europäischen Industrie beschlossen, hatte der frühere BDI-Präsident Hans Olaf Henkel vorher getwittert. Das Freiburger »Centrum für europäische Politik« kritisierte von der Leyens Rede als »wirtschaftspolitisches Harakiri«:

»Entgegen der Darstellung von der Leyens ist die Verschärfung des EU-Klimaziels, die CO2-Emissionen gegenüber 1990 bis 2030 statt um 40 Prozent um mindestens 55 Prozent zu reduzieren, eine immense Herausforderung für Bürger und Volkswirtschaften. Klimaziele sind leicht gesetzt. Aber gerade angesichts der Corona-Krise muss sichergestellt sein, dass dies die europäischen Unternehmen nicht überfordert und gegenüber ausländischen Konkurrenten benachteiligt.«Am 23. Oktober wollen sich die Umweltminister der EU treffen, bis dahin soll die Position bei allen durchgepeitscht sein und bis Mitte Dezember soll das Parlament zustimmen.

Der Beitrag erschien zuerst bei TE hier

 




Die Deutsche Energie­wende aus meteoro­logischer Sicht – ein Desaster

Die Energiewende – eine ökologisch verbrämte Mogelpackung

Bevor die meteorologischen Bedingungen ins Spiel kommen, soll ein kritischer Blick auf die von Politik und links-grüner Lügen- und Hetzpresse hochgejubelte Energiewende geworfen werden. Schon der Begriff ist irreführend – es müsste „Stromwende“ heißen, denn nur bei der Stromerzeugung konnten regenerative Energieträger in den vergangenen Jahrzehnten merklich an Bedeutung gewinnen. Ein Blick auf den Primärenergieverbrauch und dessen Entwicklung in Deutschland zeigt das ganze Dilemma:

Abbildungen 1a und 1b: Primärenergieverbrauch 2014 (oben, 1a). Damals hatten die Erneuerbaren einen Anteil von gerade mal 11,1%, Mineralöl 35%, Erdgas gut 20%, Braun- und Steinkohle je etwa 12%, Kernkraft etwa 8%. Unten (1b) die Jahre 1990 (links) und 2019 im Vergleich. Mineralöl hat seinen Anteil von 35% über 30 Jahre trotz aller Polemik gegen fossile Energieträger und trotz aller politischer Lenkungsmaßnahmen wie der Mineral- und Öko-Steuer, behauptet; Erdgas (hier gelb) legte von 15 auf 25% zu; Kernkraft und Kohlen sind (politisch erzwungen) rückläufig. Der Zuwachs des Verbrauchs der Erneuerbaren (politisch korrekt in grün dargestellt) sieht zwar seit 1990 gewaltig aus – aber das sind volle 30 Jahre, und seit 2014 ist der Zuwachs von gut 11 auf immer noch sehr dürftige 15% nicht gerade üppig. Zwar wird er 2020 wohl stark steigen – aber das ist dem massiven Wirtschaftseinbruch durch „Corona“ geschuldet, dessen Folgen wir alle noch bitter bezahlen werden. Bildquellen 1a EnergieAgentur.NRW, 1b Umweltbundesamt UBA.

Und was den Strom betrifft – den müssen die Haushalte Dank der „Erneuerbaren Quellen“ teuer bezahlen – seit dem Jahr 2000 haben sich die Preise für Haushaltsstrom mehr als verdoppelt – weitaus stärker, als die übrigen Verbraucherpreise:

Abbildung 2: Bevor die „Energiewende“ so richtig Fahrt aufnahm, sanken die Strompreise zeitweilig sogar, doch seit ihrem Tiefststand im Jahre 2000 haben sie sich mehr als verdoppelt – eine Folge der extrem teuren Wind-, Solar- und Biomasse-Energie, welche ohne staatliche Förderung im freien Wettbewerb niemals konkurrenzfähig wären. Bildquelle: statista.com, ergänzt

Auf die genauen Ursachen der hohen Preise soll hier nicht umfassend eingegangen werden; doch spielt neben der geringen Energiedichte, dem Netzausbau und dem extrem hohen Flächen- und Materialbedarf der „Erneuerbaren“ auch die massive Zunahme so genannter „Redispatchment-Maßnahmen eine Rolle, welche nun zur Stabilisierung des Stromnetzes erforderlich werden. Sie sind sehr teuer:

Abbildung 3: Die Kosten für Eingriffe ins deutsche Stromnetz haben sich seit 2007 von 30 auf über 300 Millionen Euro mehr als verzehnfacht! Bildquelle: Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.

Diese Redispatch-Maßnahmen sind mitunter verbrauchsbedingt, meist aber der starken Witterungsabhängigkeit der Erneuerbaren Energien geschuldet – womit wir nun beim Thema wären.

Zwischen Mangel und Überproduktion – das Wetter führt Regie

Gerade in den Jahren 2018 bis 2020 häuften sich Witterungsextreme, welche massive Auswirkungen auf die Stromerzeugung hatten. Ein Paradebeispiel für Überproduktion und extreme Schwankungen ist der stürmische, milde Februar 2020:

Abbildung 4: Enorm hohe Schwankungen der verschiedenen Stromerzeugungsquellen im stürmischen Februar 2020. Häufig überstieg die Windstromproduktion die Nachfrage – andere Energiequellen mussten hektisch gedrosselt und der Stromüberschuss entweder zu Schleuderpreisen exportiert, oder Windkraftanlagen zeitweise vom Netz genommen werden. Aber selbst in diesem für die Windenergie so rekordverdächtigen Monat gab es Phasen mit Hochdruckeinfluss fast ohne Windstrom – so um den 6., 14. und 26. Februar. Bildquelle Fraunhofer-Institut, energy-charts.de, ergänzt

Nur ein Jahr zuvor führte der Februar ein ganz anderes Regime:

Abbildung 5: Nur geringe Windstrom-Erzeugung im Februar 2019. Der Zubau an Windkraftanlagen in 2020 im Vergleich zu 2019 war aber äußerst gering und kann diese massiven Unterschiede nicht erklären – es war das vorfrühlingshaft milde, sonnige, aber windschwache Wetter. Nur so um den 10.02. ergab sich eine ähnlich windige Wetterlage wie 2020 – die ungeliebten fossilen Energieerzeuger wurden heruntergeregelt. Bildquelle Fraunhofer-Institut, energy-charts.de, ergänzt

Ein Blick auf zwei typische Wetterlagen beider Februar-Monate verdeutlicht den Unterschied:

Abbildungen 6a und 6b: Stürmischer SW-Wind (enger Isobaren-Abstand) am 16.02.2020 (oben); am Rande eines Balkan-Hochs wenig Wind (großer Isobaren-Abstand) am 16.02.2019. Jeweils Bodenwetterkarten, Bildquellen: UKMO-Metoffice aus dem Archiv von wetter3.de, leicht verändert und ergänzt.

Ein schönes Beispiel für den extremen, über längere Zeit währenden Mangel an Wind- und Solarenergie findet sich im Januar 2020; Näheres zu den meteorologischen Besonderheiten des Januars 2020 hier.

Abbildung 7: Über fast fünf Tage kaum Wind- und Solarenergie vom späten Nachmittag des 22. bis zum frühen Nachmittag des 26. Januars 2020. Der Wind lieferte in der Nacht zum 23. Januar bloß mickrige 1 bis 2 GW! Die hellblauen Zacken sind Strom aus Pumpspeichern – hübsch anzusehen, doch fast bedeutungslos; auch die Solarenergie spielt kaum eine Rolle; mehr als zwei Drittel der Stromproduktion entstammten konventionellen Quellen. Bildquelle Fraunhofer-Institut, energy-charts.de, ergänzt

Zirkulationsarme, unbestimmte (XX)-Wetterlagen häufen sich – schlecht für die Wind- und Solarenergie

Was zirkulationsarme, unbestimmte Großwetterlagen sind, wird hier näher erläutert. Eine Häufung dieser Lagen deutet sich bei freilich großer Streuung an:

Abbildung 8: Entwicklung der Anzahl der Tage mit XX-Lagen (unbestimmte Lagen nach der Objektiven Wetterlagen-Klassifikation des DWD) im Jahr. Im Langjährigen Mittel sind diese für die Erzeugung Erneuerbarer Energien problematischen Wetterlagen an fast 70 Tagen zu erwarten – mit steigender Tendenz. Das sind mehr als zwei Monate pro Jahr, an denen besonders die Windenergie, aber im Winterhalbjahr auch der Solarstrom, kaum zur Verfügung stehen!

Sehr häufig traten derartige XX-Lagen im Juni und August 2020 auf, was die Produktion der Windenergie zeitweise fast zum Erliegen brachte. Und bei dem teilweise bewölkten Himmel war auch die Ausbeute an Solarenergie für Juni nur mäßig; ein Beispiel vom 16. Juni 2020 belegt das eindrucksvoll:

Abbildung 9: Stromerzeugung am 16. Juni 2020. Wer den Wind auf Anhieb findet, der bekommt von Herrn Trittin die Kugel Eis, welche diese mittlerweile exorbitant teure Energiewende bloß kosten sollte. Tatsächlich spielte Windstrom mit kaum 1 bis 3 GW an diesem Tag keine Rolle. Und die Sonne konnte selbst an diesem gut 16 Stunden hellen Tag nur zwischen 8 und 18 Uhr nennenswerte, für die mehr als 1,7 Millionen Solaranlagen in Deutschland aber recht dürftige Strommengen liefern. Bildquelle Fraunhofer-Institut, energy-charts.de, ergänzt

Auch für dieses Beispiel soll noch ein Blick auf die Wetterkarte geworfen werden:

Abbildung 10: Die Bodenwetterkarte vom 16.06.2020 zeigt keinerlei Isobaren über ganz Mitteleuropa, dazu eine diffuse Okklusion im Westen und eine Warmfront im Südosten. Bei solcher Witterung weht nirgendwo viel Wind – auch nicht auf dem Meer („offshore“). An diesem gebietsweise schaurig-gewittrigem Tag war auch die Sonne nicht die Fleißigste – sie schien nur zeit- und gebietsweise. Bildquelle: UKMO-Metoffice aus dem Archiv von wetter3.de, leicht verändert und ergänzt.

Geht dem Wind die Puste aus?

Näheres zu dieser Fragestellung hier. Leider liegen im DWD-Messnetz die monatsweisen Daten für die Windgeschwindigkeit nur in Beaufort und sehr lückig sowie nicht als Flächenmittel vor; doch aus 25 Stationen konnte der Autor ein näherungsweises Windmittel für die Nordhälfte Deutschlands, wo ja die meisten Windkraftanlagen (WKA) stehen, berechnen:

Abbildung 11: Tendenziell sinkende Windgeschwindigkeiten über Norddeutschland im Jahresmittel seit 1992. Diese korrelieren signifikant mit der Häufigkeit der unbestimmten XX-Lagen, welche anstieg. Auch in den einzelnen Jahreszeiten zeigt sich dieser Trend, besonders im Winter und Frühling.

Außer der Häufung der XX-Lagen könnte auch der massive Zubau an WKA den Wind zunehmend bremsen – die Anlagen nehmen ihn sich gegenseitig weg. Und die WKA stehen außerdem unter dem begründeten Verdacht, merklich zur Klimaerwärmung beizutragen sowie die Niederschlags- und Morgentaubildung zu behindern.

Kann mehr Solarstrom die Energiewende retten?

Auf den ersten Blick könnte ja vielleicht mehr Solarstrom die Probleme mit der stagnierenden Windenergie ausgleichen, zumal die Sonnenscheindauer seit ihrem Aufzeichnungsbeginn im Jahre 1951 im DWD-Mittel merklich zunahm. Aber ausgerechnet im Winter und Herbst, wo dieser Strom in der dunklen Jahreszeit am meisten benötigt würde, gab es nur eine geringe Zunahme, im Herbst gar eine minimale Abnahme der Sonnenstunden:

Abbildung 12: Entwicklung der Sonnenscheindauer nach Jahreszeiten im DWD-Deutschland-Flächenmittel. Merklich sonniger wurde vor allem der Sommer, doch in dieser Jahreszeit gibt es schon heuer große Probleme, die nur tagsüber kurzzeitig anfallenden Überschüsse an Solarstrom zu verwerten. Im Herbst und Winter könnte man hingegen mehr Solarstrom gut gebrauchen – doch erstens scheint da die Sonne, astronomisch bedingt, zu kurz, und dann gab es auch keine Zunahmen. Im extrem trüben Winter 2012/13 schien sie mit 91 Stunden gerade mal etwa 30 Stunden je Monat – Strom wird aber an allen über 700 Stunden, die so ein Monat hat, benötigt. Diese Trends darf man nicht in die Zukunft extrapolieren!

Die extrem unterschiedliche saisonale und monatsweise Ausbeute an Solarstrom verdeutlicht folgende Grafik:

Abbildung 13: Solarstromproduktion in Deutschland monatsweise 2015 (dünne) und 2016 (fette Säulen). Im Juli wird fast achtmal so viel Solarstrom erzeugt, wie im Januar! Von Oktober bis Februar spielt die Solarenergie trotz der enormen Zubauten an Solaranlagen praktisch keine Rolle. Bildquelle: strom-report.de.

Aber wie gut ergänzen sich Solar- und Windenergie? Ein Blick auf den witterungsmäßig fast durchschnittlichen, für deutsche Verhältnisse typisch wechselhaften Juni 2020 sorgt für Ernüchterung:

Abbildung 14: Erzeugung von Wind- und Solarstrom im fast durchschnittlichen Juni 2020. In den Nächten fast immer kaum Strom, doch auch sonst viele über Tage währende Mangelphasen. Aber mitunter auch kurzzeitige Stromschwemmen – die Maxima von Wind- und Solarstromerzeugung fallen oft gegen Mittag zusammen. Dieser kurzzeitige Überfluss kann nicht gespeichert werden und führt, wie der Mangel, zur Destabilisierung der Stromnetze. Ganz ähnliche Produktionsergebnisse waren im August 2020 zu verzeichnen. Bildquelle Fraunhofer-Institut, energy-charts.de, ergänzt

Das häufige Zusammenfallen beider oder das um wenige Stunden dem Solarstrom-Maximum nachlaufende Maximum der Windstrom-Erzeugung ist typisch für das Sommerhalbjahr und eine Folge des Antriebs lokaler Windsysteme durch die solare Einstrahlung. Diese Lokalwinde (Land-Seewind, Berg-Talwind, Flurwinde) erreichen meist zwischen 13 und 17 Uhr ihr Geschwindigkeitsmaximum. Aber in den Nächten „schläft“ ohne Einstrahlung der Wind entweder völlig ein, oder die lokal durchaus vorhandenen Nachtwinde sind nur sehr schwach.

Ohne Wasser, merkt Euch das…

macht Wasserkraft halt keinen Spaß. Die ohnehin nur bescheidenen Wasserkraft-Ressourcen Deutschlands sind seit Jahrzehnten fast ausgereizt, große Neubauten wären aus Sicht des Landschaftsschutzes und der Ökonomie kaum verantwortbar. Aber leider ist auch das insgesamt bescheidene Stromaufkommen der Wasserkraft alles andere als stabil:

Abbildungen 15a und b: Während die Wasserkraft (dunkelblau) im regenreichen Mai 2013 (oben) immerhin einen kleinen Beitrag zur Stromproduktion leistete, brach sie nach dem Dürre-Sommer 2018 fast völlig ein (Oktober 2018, unten). Im August 2020 war ein ähnlicher Einbruch zu beobachten. Bildquellen Fraunhofer-Institut, energy-charts.de, ergänzt

Warum auch Biomasse unsere Energieprobleme nicht löst

Auf die ökologisch-ethischen Probleme der Bio-Energien (Monokulturen, Artensterben, Überdüngung, Bodenzerstörung, Konkurrenz zu lebenswichtigen Nahrungsmitteln) soll hier nicht eingegangen werden, wohl aber auf deren extrem geringe Energiedichte und deren starke, witterungsbedingte Ertragsabhängigkeit. Während Wind- und Solarenergie wenigstens noch eine geringe Effizienz der Ausnutzung des Energieangebotes erreichen, wird bei der Fotosynthese nur etwa 1% der Solarenergie in Biomasse umgewandelt – und die muss dann vor der Nutzung als Energielieferant fast immer erst weiter verarbeitet werden – wofür Energie verbraucht wird. Die Hektar-Erträge sind, je nach Witterung, sehr verschieden und bei einer der wichtigsten Energiepflanzen, dem Raps, ganz anders als bei vielen anderen Nutzpflanzen, in den letzten 25 Jahren auch witterungsbedingt trotz viel intensiverer Bewirtschaftung nicht angestiegen:

Abbildung 16: Keinerlei Ertragssteigerung beim Raps im Zeitraum 1995 bis 2019. Auch 2020 (noch keine endgültigen Zahlen) wird nur mit einem durchschnittlichen Ergebnis von um die 34 dt/ha gerechnet. Der Raps leidet unter den häufigen Frühjahrs-und Sommerdürren mehr, als andere Kulturpflanzen. Bildquelle statista.com, ergänzt

Um nicht missverstanden zu werden – die energetische Verwertung nicht anders nutzbarer organischer Abfälle kann im Einzelfall sinnvoll sein; ebenso ein extensiver Anbau von „Energiepflanzen“ auf Brach- und Splitterflächen, sofern dies nicht den Erfordernissen des Landschafts- und Naturschutzes widerspricht. Aber große Energiemengen werden sich mit Biomasse niemals umweltfreundlich gewinnen lassen. Der Acker als Bohrloch des 21. Jahrhunderts – das bleibt eine skurrile Fantasie des grünen Oberlehrers Trittin.

Ein ernüchterndes Resümee der Energiewende

Zu teuer, unzuverlässig, umweltschädlich und extrem witterungsabhängig sowie ressourcenintensiv – so lautet das vernichtende Urteil zur Energiewende in Deutschland. Selbst die eher zu den Energiewende-Befürwortern gehörende Dena erkannte in einer im Jahre 2012 erschienenen Studie: „Fossile Kraftwerke auch 2050 unverzichtbar – Deutschland wird zum Stromimporteur“. Näheres zu dieser Studie hier. Doch von der Politik werden derartige, unbequeme Wahrheiten ignoriert – die dummen Verbraucher zahlen ja brav für diesen Energiewende-Unsinn. Der Autor dieses Beitrages plant jedoch weitere Beiträge zu den meteorologischen Problemen der Energiewende in unregelmäßigen Abständen; unter anderem werden dann witterungsmäßig extreme Monate näher beleuchtet.




Aus dem jüngsten Rundbrief der GWPF: Stromausfälle in Kalifornien wegen „grüner“ Energiepolitik

Hier zunächst die Graphik der Anzahl von Stromausfälle in einzelnen US-Staaten. Kalifornien zeigt nicht nur in dieser Hinsicht eine einsame Spitze! Quelle

Amerikaner in Dunkelheit zwingen: Vorantreiben grüner Energie ist Ursache der Stromausfälle in Kalifornien
Valerie Richardson, The Washington Times, 18 August 2020

Das kalifornische Stromnetz kam zu einem ungünstigen Zeitpunkt ins Straucheln, zumindest für die Demokraten, die diese Woche auf dem Nationalkongress der Demokraten um Unterstützung für Joseph R. Bidens 2 Billionen Dollar schweren Öko-Energieplan werben wollten.

Der ehrgeizige Portfolio-Standard des Golden State für erneuerbare Energien gerät unter Beschuss, weil das staatliche Energienetz im Zuge einer drückenden Hitzewelle zusammenbricht und zu Stromausfällen führt, die Millionen Menschen ohne Strom gelassen haben, während der Staat versucht, Atom- und Erdgas als Energiequellen durch Sonne und Wind zu ersetzen.

Kalifornien strebt an, bis 2030 60% des Stromes durch erneuerbare Energien zu erzeugen, aber der Green New Deal von Herrn Biden ist noch aggressiver und fordert ein 100% kohlenstofffreies Netz bis 2035, „um der existenziellen Bedrohung des Klimawandels zu begegnen und gleichzeitig Millionen von Arbeitsplätzen zu schaffen, die die Wahl haben, einer Gewerkschaft beizutreten“.

Wenn sie wissen wollen, was in einer Biden-Präsidentschaft mit seinem Energieplan passieren wird, schauen sie heute nach Kalifornien“, sagte Larry Behrens, westlicher Direktor von Power the Future. „Sie können das landesweit anwenden. Man kann auf Energieformen blicken, die seit Jahrzehnten zuverlässig sind und nicht nur Energie, sondern auch erschwingliche Energie und Arbeitsplätze für die Gemeinden liefern, die jetzt vernichtet werden würden“.

Präsident Trump reagierte am Dienstag auf die Stromausfälle mit einem Hieb auf Herrn Biden sowie auf Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez und Senator Bernie Sanders, die beide ebenfalls gefordert haben, das Stromnetz mit einem Netto-Kohlenstoffausstoß von Null zu betreiben.

Die Demokraten haben absichtlich für fortlaufende Stromausfälle gesorgt – sie zwingen die Amerikaner in die Dunkelheit“, twitterte Herr Trump. „Die Demokraten sind nicht in der Lage, mit der Energienachfrage Schritt zu halten … In der Zwischenzeit habe ich Amerika in der Tat Energieunabhängigkeit verschafft, mit mehr Energie als wir jemals verbrauchen könnten.

Er fügte hinzu: „Der Plan von Bernie/Biden/AOC nebst des Green New Deals würde jedem Amerikaner die gescheiterte Politik Kaliforniens bescheren!

Weniger Kapazität im Westen

In Kalifornien kam es in der vergangenen Woche zu Stromausfällen, da die Temperaturen an vielen Orten über 100 Grad Fahrenheit [~38°C] stiegen. Es war das erste Mal seit 2001, dass der Bundesstaat dies tat, um Stromverknappungen zu bekämpfen. Die fortlaufenden Stromausfälle des vergangenen Jahres wurden durchgeführt, um die von elektrischen Leitungen ausgehende Waldbrandgefahr zu verringern.

Im Jahr 2001 wurde die Knappheit jedoch durch Manipulationen auf dem Energiemarkt während der Spitzenlastzeiten verursacht, während die Stromausfälle in diesem Monat auftraten, als die Nachfrage das Angebot überstieg, nachdem die Solarstromerzeugung nach Sonnenuntergang abgeschaltet worden war, verbunden mit dem Verlust von Kraftwerken mit fossilen Brennstoffen im gesamten Westen [der USA].

Es sind mehrere Dinge im Spiel“, sagte Stephen Berberich, Präsident des California Independent System Operator [CAISO], der das staatliche Stromnetz betreibt. „Das erste ist, dass wir hier in Kalifornien weniger Kapazität haben. Seit der Hitzewelle von 2006 wurde eine Reihe von Einheiten stillgelegt, und auch im Westen gibt es weniger Ressourcen, weil viele der großen Einheiten im Westen abgeschaltet worden sind oder werden im Zuge der Verbannung von Kohle.

Das bedeutet, dass Kalifornien weniger in der Lage ist, Strom zur Deckung von Nachfragespitzen zu importieren.

Was wir also sehen, ist weniger Kapazität in Kalifornien, aber noch wichtiger ist, weniger Kapazität im Rest der Region“, sagte Berberich.

Der leitende Mitarbeiter des Heartland Institute Anthony Watts, der die skeptische Website Watts Up With That betreibt, sagte, dass „Kalifornien den Preis für den Verzicht auf zuverlässige Energiequellen zugunsten grüner Energiequellen zahlt“.

Der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom ordnete am Montag eine Untersuchung der Stromausfälle an, die, wie er bemerkte, am Freitag „ohne Vorwarnung und ohne genügend Zeit zur Vorbereitung“ stattfanden.

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Demokraten sagen, dass Kalifornien Modell stehen kann für Klima-Maßnahmen, aber die Stromausfälle dort sagen etwas ganz anderes

Michael Shellenberger

Ursache der Stromausfälle in Kalifornien ist die fehlende zuverlässige Versorgung innerhalb des Staates. Und der Grund dafür wiederum ist, dass Kalifornien sowohl Erdgas- als auch Kernkraftwerke abgeschaltet hat.

Auf dem Nationalkonvent der Demokraten in dieser Woche werden die Präsidentschafts- und Vizepräsidentenkandidaten Joe Biden und Kamala Harris dafür plädieren, 2 Billionen Dollar oder 500 Milliarden Dollar pro Jahr auszugeben, um die USA von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien wie Sonne und Wind umzustellen.

Biden hat gesagt, dass er mit seinem Plan nicht „klotzen und nicht kleckern“ werde. „Wir werden historische Investitionen tätigen, die viele Gelegenheiten bieten“.

In vielerlei Hinsicht ist der Biden-Harris-Plan sogar noch aggressiver als der kalifornische. „Der Plan ist sehr mutig“, sagte Leah Stokes von der Universität von Kalifornien, Santa Barbara, gegenüber der Financial Times. „Es gibt derzeit keinen [US-]Staat, der ein so ehrgeiziges Ziel hat.“ Wenn das keine Empfehlung ist …

Aber Kaliforniens großer Einsatz für erneuerbare Energien und das Abschalten von Erdgas und Kernkraft ist direkt für die Stromausfälle und die hohen Strompreise des Bundesstaates verantwortlich.

Wir werden heute gezwungen sein, die Versorgungsunternehmen zu bitten, Millionen von Menschen heute und morgen und darüber hinaus den Strom abzuschalten“, sagte Stephen Berberich, der Präsident und CEO von Kaliforniens Independent System Operator CAISO in einer Telefonkonferenz am Montagmorgen. „Die Nachfrage wird das Angebot bei weitem übersteigen.“

Die unmittelbare Ursache der Stromausfälle in Kalifornien ist ein Missverhältnis zwischen Stromangebot und -nachfrage. Höhere Temperaturen haben zu einer größeren Nachfrage nach Klimaanlagen geführt. Und Kalifornien hat weniger Elektrizität, auch aus Windenergie, zur Verfügung.

Und dennoch, obwohl es in Kalifornien heiß ist, liegen die Wetterbedingungen weit innerhalb der normalen Spanne für das Sommerwetter des Bundesstaates.

Der Grund für die Stromausfälle liegt darin, dass es in Kalifornien keine zuverlässige Versorgung innerhalb des Bundesstaates gibt. Und der Grund dafür ist, dass Kalifornien sowohl Erdgas- als auch Kernkraftwerke geschlossen hat.

Die Leute fragen sich, wie wir es durch die Hitzewelle von 2006 geschafft haben“, sagte Berberich. „Die Antwort lautet, dass es 2006 viel mehr Erzeugungskapazität gab als 2020 … Wir hatten San Onofre [Kernkraftwerk] mit 2.200 MW und eine Reihe anderer Anlagen, insgesamt Tausende von MW, die es heute nicht mehr gibt“.

Jahrzehnte lang haben die kalifornischen Demokraten argumentiert, dass große Volkswirtschaften größtenteils, wenn nicht sogar vollständig, mit erneuerbaren Energien betrieben werden können. „Wir sind im Zukunftsgeschäft in Kalifornien, und das bedeutet, dass wir im Geschäft mit erneuerbaren Energien tätig sind“, tönte Gouverneur Gavin Newsom 2016, als er sich für die Schließung des staatlichen Kernkraftwerks Diablo Canyon aussprach.

Die Situation hätte vermieden werden können“, sagte Berberich. „Viele Jahre lang haben wir darauf hingewiesen, dass es eine unzureichende Versorgung gab, nachdem der Strom aus Sonnenenergie den Höhepunkt verlassen hat. Wir haben Anmeldung für Anmeldung darauf hingewiesen, dass die Beschaffung erweitert werden musste. Wir haben den Regulierungsbehörden immer und immer wieder gesagt, dass mehr Verträge abgeschlossen werden sollten. Das wurde abgewiesen. Und hier sind wir nun.“

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Vorschriften bzgl. ,Erneuerbarer‘ sind Ursache für Stromausfälle und Preisspitzen in Kalifornien

Institute for Energy Research, 18. August 2020

Kalifornien tut es wieder. Im Jahre 2001 kam es in Kalifornien aufgrund von Energiemarktmanipulationen durch Energiegroßhändler und einer Knappheit an Leitungen zu Stromausfällen. Jetzt sind die Kalifornier erneut mit Rolling Blackouts konfrontiert, diesmal aufgrund der erzwungenen Abhängigkeit Kaliforniens von Sonnen- und Windenergie. Aufgrund einer schweren Hitzewelle und ohne dass der Wind weht und die Sonne scheint, stiegen die kalifornischen Strompreise am 14. August über 1000 Dollar pro Megawattstunde.

Der kalifornische Renewable Portfolio Standard schreibt vor, dass bis 2030 60 Prozent des Stromes aus erneuerbaren Energien (hauptsächlich Wind- und Sonnenenergie) stammen müssen. Nun werden die Einwohner aufgefordert, Strom zu sparen, um die Stromversorgung zu sichern – etwas, das die meisten anderen Bundesstaaten nicht ertragen müssen. Dies sollte Amerika eine Warnung vor den Risiken von Bidens Clean Energy Standard sein, wonach 62 Prozent unserer Elektrizität, die heute aus Erdgas und Kohle erzeugt wird, aus kohlenstofffreien Quellen stammen müssen, und zwar in erster Linie aus Wind- und Sonnenenergie.

Der unabhängige kalifornische Systembetreiber, der das Stromnetz verwaltet, rief am 14. August kurz nach 18.30 Uhr einen Notfall aus und wies die Versorgungsunternehmen im ganzen Bundesstaat an, ihren Stromverbrauch zu senken. Pacific Gas & Electric, der größte Energieversorger des Bundesstaates, musste den Strom für etwa 200.000 bis 250.000 Kunden wechselweise für jeweils etwa eine Stunde abschalten. Andere Versorgungsunternehmen wurden angewiesen, das Gleiche zu tun, was bis zu 4 Millionen Menschen betraf.

Die Notfallerklärung endete kurz vor 22.00 Uhr. Die Anforderung, Last abzuwerfen, ergab sich aus Temperaturen, die in vielen Gebieten dreistellige Werte [Fahrenheit] erreichten, was zu einem höheren Einsatz von Klimaanlagen führte. Darüber hinaus verringerten Wolkender Überreste eines tropischen Wettersystems die Stromerzeugung aus Solaranlagen. Die kalifornischen Solarmodalitäten machen den Bundesstaat bei der Erzeugung von Elektrizität viel stärker vom Wetter abhängig.

Die Politik Kaliforniens gegen fossile Treibstoffe

Kalifornien produziert tagsüber im Allgemeinen einen Überschuss an Solarenergie, und wenn dies geschieht, werden andere Stromerzeuger angewiesen, ihre Erzeugung zu drosseln, damit das Stromnetz nicht überlastet wird. Am Freitag und Samstag, dem 14. und 15. August, wurden rund 1.000 Megawattstunden gekürzt – genug, um 30.000 Haushalte mit Strom zu versorgen. Diese Kürzung führte zu Versorgungsengpässen, da die Solarenergieerzeugung am Ende des Tages bei anhaltend hoher Stromnachfrage einbrach.

Viele der kalifornischen Erdgas- und Kernkraftwerke mussten stillgelegt werden, weil sie mit den stark subventionierten erneuerbaren Energien nicht konkurrieren können. Beispielsweise wird ein zehn Jahre altes Erdgaskraftwerk im kalifornischen Inland Empire in diesem Jahr vorzeitig stillgelegt, obwohl es für einen Betrieb von vierzig oder mehr Jahren ausgelegt war. Außerdem erzwingen die Wasserschutzbestimmungen des Bundesstaates Kalifornien die Abschaltung von Erdgaskraftwerken entlang der Küste, die in Zeiten von Nachfragespitzen oder bei einem Einbruch der Solarenergie die Erzeugung schnell hochfahren können. Aufgrund der von Kaliforniens anti-fossilen Energiepolitikern verkündeten Politik zahlen die Kalifornier für neuen erneuerbaren Strom, obwohl sie bereits über rund um die Uhr verfügbare Erdgaskapazitäten verfügen, welcher die Nachfrage zu jeder Tages- und Nachtzeit mühelos decken könnte, egal wie hoch die Nachfrage gerade ist.

Da der Spotpreis für Strom im Sommer von Mittag bis zur Dämmerung um mehr als das 30-fache steigen kann, sind die kalifornischen Energieversorger gezwungen, teure Batterien zur Speicherung von Sonnenenergie zu bauen, die am Abend freigesetzt werden kann, was die Kalifornier mit noch höheren Strompreise belasten wird, obwohl die Preise bereits jetzt zu den höchsten in den gesamten USA gehören. Die Energieversorger stört dieses Ergebnis nicht, denn neue Investitionen, die durch Regierungsmaßnahmen erforderlich werden, bedeuten letztlich höhere Preise für die Verbraucher und höhere Gewinne für die Versorgungsunternehmen.

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Übersetzt von Chris Frey EIKE




MILCHMÄDCHENRECHNUNGEN Grünes Kalifornien: Sonne weg – Strom weg

Unbekannt ist, ob in Kalifornien alle Teslas gleichzeitig tanken wollten. In jedem Fall gab es abends keinen Strom mehr. Da war die Sonne weg – und Millionen Kalifornier waren geschockt.Die Sonne ging um 19.30 Uhr unter – so, wie sie das abends immer zu tun pflegt. Doch die Kalifornier dachten nicht daran, und schalteten ihre Klimaanlagen, Herde und Lampen nicht aus. Folge: Der Strom musste am vergangenen Wochenende für etwa zwei Millionen Kalifornier abgeschaltet werden. Die Bewohner der Bay Area bis nach Südkalifornien reagierten geschockt und verärgert.

Denn die vielen Solaranlagen mit mehreren tausend Megawatt Leistung lieferten keine Energie mehr, wie sie das eben tun, wenn die Sonne untergeht. Die Netzbetreiber prognostizierten am Spätnachmittag, dass die Energiereserven nicht mehr ausreichten und lösten »Lastunterbrechung« aus. Jeff Smith, ein Sprecher des größten Versorgers PG&E Corp: »Leider waren wir aufgrund des Notfallcharakters nicht in der Lage, die Kunden im Voraus zu benachrichtigen.«

Hierzulande tritt ebenfalls eine Kaskade in Kraft, bei der zuerst stromhungrige Industriebetriebe wie Aluminiumhütten für eine kurze Zeit vom Netz genommen werden, danach auch große stromverbrauchende Städte. »Lastabwurf« heißt der Blackout so schön.

PLANUNG FÜR DEN BLACKOUT
Energiewende: »Kaskade« lässt Städte erzittern

Kalifornien rechnet laut Nachrichtenagentur Bloomberg mit weiteren Stromausfällen. Brian Bartholomew, ein Analyst bei Bloomberg NEF: »Wir erleben eine Hitzewelle, wie sie einmal in einem Jahrzehnt auftritt.« Was am Freitag geschah, »könnte eine Vorschau auf die Maßnahmen sein, die der staatliche Netzbetreiber in den kommenden Tagen möglicherweise ergreifen muss«. Es soll weiter heiß bleiben.
Dann dürften die Kalifornier noch mit einer weiteren unangenehmen Eigenschaft der Photovoltaikanlagen Bekanntschaft machen: Je heißer es wird, desto weniger Strom liefern sie. Der Wirkungsgrad der Zellen sinkt mit steigenden Temperaturen. Sie verlieren je nach Typ um die zehn Prozent Leistung.

Zusätzlich fiel am vergangenen Freitag noch ein konventionelles Kraftwerk mit 500 MW Leistung aus, und eine weitere 750 MW Einheit konnte offenbar nicht schnell genug hochgefahren werden. Die Netzbetreiber mussten daraufhin zwei Millionen Haushalte vom Netz nehmen.

Bei der sommerlichen Hitzewelle im vergangenen Jahr übrigens schalteten regionale Versorger in Kalifornien den Strom vorsorglich ab, damit die unter der Last heiß gewordenen und durchhängenden Stromleitungen bei starkem Wind keine Waldbrände entfachen konnten.

Dabei gilt Kalifornien als Vorbild für Solarbewegte. Kalifornien will sich als Sonnenstaat besonders schön einrichten und plant, bis 2030 Strom zur Hälfte aus Solarenergie zu erzeugen. Es hat bereits alle Hausbauer verpflichtet, ab diesem Jahr Photovoltaik-Anlagen aufs Dach zu montieren. Rund 100.000 neue Solardächer sollen so bei Neubauten und bei renovierten Häusern dazu kommen. Kalifornien will den Energieverbrauch der Haushalte drastisch senken, der vor allem in den heißen Sommermonaten durch die Klimaanlagen stark in die Höhe steigt. Also Strom sparen und schwitzen.Die Energy Commission rechnet vor, dass durch die Zusatzdächer Kosten von 40 Dollar pro Monat entstehen würden, die aber durch Einsparungen von 80 Dollar pro Monat ausgeglichen würden. Nicht deutlich wird, ob diese Commission genauso gut rechnen kann wie der deutsche Wirtschaftsminister Altmaier und seine Energiewendetruppen mitsamt Kohlekommission in Berlin, nach deren Rechnungen die Strompreise immer weiter in astronomische Höhen steigen.

Der sogenannten »Clean Energy« soll damit endlich zum Durchbruch verholfen werden ebenso wie Elon Musk, der seine Solar-Dachziegel auf den Markt gebracht hat. Musk hatte in die Welt gesetzt, dass es bald keinen Grund mehr geben werde, ein normales Dach zu bauen; noch immer kostet ein solches Dach etwa 50.000 Dollar. Dazu wird eine »Powerwall« geliefert, in der ein wenig Storm gespeichert werden kann. Für den Truthahn im Herbst dürfte das allerdings nicht ausreichen.
Unangekündigt und überraschend kommt die kalifornische Stromkatastrophe nicht.

Schon im vergangenen Herbst warnten Fachleute davor, dass während der nächsten großen Hitzewelle mit Stromausfällen zu rechnen sei. Grund: Die grüne Energiepolitik, die sicher Strom liefernde Kohle- und Gaskraftwerke abschaltet und nur noch Wind- und Sonnenstrom dulden will. Das mache die Energieversorgung unzuverlässig, und das Stromnetz sei mit den sehr stark schwankenden Einspeisungen schwieriger zu beherrschen – eine nicht nur für Krankenhäuser gefährliche Verwundbarkeit, stellen die Fachleute fest. Fast überflüssig zu erwähnen, dass PG&E das Kernkraftwerk Diablo Canyon im San Luis Obispo County zwischen Los Angeles und San Francisco bis 2025 schließen wird. Die erhebliche Menge von 2.250 Megawatt Energie fällt ersatzlos weg.Auch der Wirtschaftsprofessor der Stanford University, Frank Wolak, warnt: »Wir haben jetzt eine viel riskantere Energieversorgung, weil die Sonne nicht immer scheint, wenn wir wollen, und der Wind nicht immer weht, wenn wir wollen.«
Bereits vor fast einem Jahr, am 18. September, hielt Mark Rothleder, Vizepräsident des kalifornischen Stromnetzbetreibers, einen Vortrag über die kommende Krise. Bereits 33 Prozent der Elektrizität des Bundesstaates kämen aus erneuerbaren Quellen, so wie es die Vorschriften vorsähen.

Da jedoch große Solarparks einen zunehmenden Anteil an der kalifornischen Stromerzeugung ausmachten, führte er aus, komme die Krise am späten Nachmittag, insbesondere an heißen Tagen. Die Menschen schalten Klimaanlagen und andere Geräte gegen 17.00 Uhr ein, wenn die Hitze ihren Höhepunkt erreicht und sie von der Arbeit nach Hause kommen. Die Stromnachfrage steigt an, wenn die Sonne untergeht und die Sonnenenergie versiegt. Dann käme Strom aus den Nachbarländern, die aber im Zweifel ebenfalls nicht mehr über genügend Elektrizität verfügen dürften, um die Lücken im eigenen Netz zu schliessen.

Diese Konstellation kennen deutsche Übertragungsnetzbetreiber nur zu gut. Ohne Strom aus den Nachbarländern wäre es schon mehrfach finster geworden in Deutschland. Zudem sind die Durchlasskapazitäten an den Übergabestellen der Netze begrenzt.

In Kalifornien unterzeichnete Gouverneur Jerry Brown vor zwei Jahren ein Gesetz, nach dem bis 2045 die gesamte Energie Kaliforniens aus kohlenstofffreien oder erneuerbaren Quellen stammen muss.

Wetterabhängige Wind- und Sonnenenergie kann ein modernes Industrieland nicht ausreichend mit elektrischer Energie versorgen. Eine Lektion in Physik, die Deutschland noch vor sich hat.

Der Beitrag erschien zuerst bei TE hier




Saubere Kohle: Die vernünftige Antwort auf die Energiekrise in Afrika

Dass die Autorin, trotz Technik-Studium und Lehre auch noch an Wind und Sonne – in der Zukunft – glaubt, bzw. auch an „saubere“ Kohle, sei ihr nachgesehen. Schließlich haben wir solche Leute auch reihenweise auf unseren Lehrstühlen sitzen. Die Kommentare auf der Originalseite gehen auch darauf ein. Doch wichtig ist, was sie über die Zustände in Afrika schreibt.

Dr. Rosemary Falcon, The Conservative Woman

In einem Jahrhundert, vielleicht früher, ist es unwahrscheinlich, dass wir Kohle zur Stromerzeugung verwenden. Oder jedenfalls nicht mehr viel davon.

Wind und Sonne werden billiger sein und sind einfacher einzurichten, als ein Kraftwerk zu bauen, das mit Wärme betrieben wird, sei es aus Kohle, Holz, Müll oder irgendetwas anderem.

Das Problem ist, wir sind noch nicht soweit. Solar funktioniert nachts nicht, die Leistung rutscht bei bewölktem Wetter ab und die Windräder stehen still, wenn der Wind nicht weht. Selbst Wasserkraft hat seine Grenzen, wenn der Niederschlag gering ist und die Dämme nicht hoch genug, damit genügend Wasser da ist, um die Turbinen anzutreiben. Batterien können Energie immer besser speichern, aber bei weitem nicht genug und wir brauchen Grundlastversorgung – und viel davon -, um eine Stadt wie Chicago oder Kapstadt zu betreiben.

Was also sollen wir in der Zwischenzeit tun?

Kohle wird in ganz Afrika und von Polen bis Bangladesch [und China und Indien] auf Rekordniveau verwendet, und es ist unverständlich, Tonnen von Rauch in die Luft zu pusten, wenn wir über Technologie verfügen, um diese Emissionen zu begrenzen und einzudämmen.

Aber wenn Aktivisten jetzt davon sprechen, Kohle zu stoppen oder singen „Lass es im Boden“, sind sie naiv. Die meisten dieser Argumente werden von Menschen in Europa, Kanada oder den USA vorgebracht, die keine Erfahrung mit einem Leben ohne Elektrizität haben. Kein Wunder, dass sie die Not von mehr als einer Milliarde Menschen auf der ganzen Welt nicht verstehen, die dauerhaft ohne Strom leben müssen.

In London hat die Global Warming Policy Foundation kürzlich eine Studie über die Zusammenhänge zwischen Elektrizitätsmangel und dem Aufstieg der Miliz in ganz Afrika veröffentlicht.

Es zeigte sich, dass es ohne energietechnisches  Niveau, wie in den Industrieländern üblich, es unmöglich ist, Minen und Fabriken zu errichten und eine moderne Schule oder ein modernes Krankenhaus zu betreiben. Das ist ein Hauptgrund für das chronische Arbeitslosenproblem in Afrika. Überall dort, wo es auch eine große Anzahl junger Menschen ohne Arbeit gibt, fassen extremistische Gruppen Fuß oder sind  kriminelle Banden weit verbreitet. Und wenn wir dieses Problem nicht lösen, gibt es keine Chance, den Krieg gegen den Terror zu gewinnen. Unter dem Strich leben mehr als 600 Millionen Afrikaner ohne Strom.

Länder wie Südafrika, Botswana und Simbabwe beziehen ihre Energie aus Kohle. Vor zwei Jahren gab Ägypten bekannt, dass es an der Küste das weltweit größten Kraftwerk für saubere Kohle bauen werde. Tansania hat nahe der Grenze zu Mosambik ein kleineres Kraftwerk gebaut. Kenia hat sich immer wieder mit politischen Auseinandersetzungen um ein ähnliches Projekt unweit des Küstenhafens von Lamu auseinandergesetzt . Letzteres stieß auf Widerstand der Öffentlichkeit und die demokratische die Regierung in Nairobi berücksichtigte die Bedenken. Aber es wird eine souveräne Entscheidung für die Menschen in Kenia und sonst niemanden sein. Ebenso sollten Wind-, Solar-, Kohle- oder Gasprojekte auch in anderen Ländern der Welt souveräne Entscheidungen sein.

Darüber hinaus ist sauberere Luft erforderlich. Das Pariser Abkommen über den Klimawandel hat die Welt zusammengebracht, um die Emissionen zu senken. Wenn also fossile Brennstoffe verwendet werden, müssen wir die neueste saubere Technologie einsetzen.

Meiner Ansicht nach sind „Klima-Leugner“ diejenigen, die so tun, als könnten wir anderen im Namen der globalen Erwärmung unseren Willen aufzwingen, als ob alle 193 UN-Mitgliedstaaten auf magische Weise diesen Weg beschreiten würden. Im Jahr 2020 gibt es keine Berechtigung, den „kolonialen Oberherrn“ zu spielen und damit könnte es sogar kontraproduktiv zum Ziel eines saubereren Planeten sein. Und was passiert, wenn eine Regierung beschließt, Öl, Kohle oder Gas zu verwenden? Ziehen wir in den Krieg, verhängen wir Sanktionen, schließen wir sie aus der Generalversammlung aus?

Wie wäre es also damit, ihnen die Technologie zu geben, damit es sauber verbrennt?

Ich bin Wissenschaftlerin und habe mein Berufsleben damit verbracht, zu erforschen, wie toxische Nebenprodukte bei der Verwendung verschiedener Kraftstoffarten beseitigt werden können. In der Clean-Coal-Anlage der University of Witwatersrand in Johannesburg haben wir genau das getan. Wir entfernen einen Großteil des Schmutzes von der Kohle, bevor diese überhaupt in den Ofen gelangt. Wir gestalten die Öfen neu, um mehr Wärme und weniger Dämpfe zu erzeugen, erfassen die verbleibenden Bestandteile und sammeln als Nebenprodukt dann die Elemente, die sich verkaufen lassen [z.B. Gips].

Ich habe Master- und Doktoranten aus ganz Afrika betreut, die denselben Traum haben, und wir arbeiten mit gleichgesinnten Schulen in den USA, Europa, Lateinamerika, Asien und Australien zusammen.

Die Ingenieure und Wissenschaftler, mit denen wir auf der ganzen Welt zusammenarbeiten, sind keine schwülstigen Redner  oder Aktivisten. Sie sind Wissenschaftler, die ihre Arbeiten für saubere Kohle begutachten lassen. Denken Sie an die stinkenden alten Autos, die wir in den 50er Jahren hatten und an die frühen Düsentriebwerke. Schneller Vorlauf auf bleifreie Treibstoffe und energieeffiziente Flugzeuge: Nichts davon ist annähernd so sauber, wie die neue Art der Kohlebehandlung.

In ganz Afrika ist Brennholz nach wie vor die häufigste Energiequelle für Wärme und Kochen und hat für die Natur einen schrecklichen Preis [So wie in Europa bis zur Erfindung der Eisenbahn: preiswerter Transport von Kohle]. Damit meine ich nicht nur den Verlust von Bäumen, sondern Lebensräume, die für alle zerstört wurden, von Insekten bis zu Elefanten. Westafrika hat schätzungsweise 90 Prozent seines Waldes abgeholzt. Nach Angaben des Worldwide Fund for Nature haben Kenia und Tansania mit ihren Küstenwäldern dasselbe getan. Diese einzige Möglichkeit der dort lebenden Menschen hat auch enorme Auswirkungen auf das Wetter und die Umwelt.

Warum ist das noch nicht verbessert? Ein wesentlicher Faktor ist der Mangel an Elektrizität. Wenn wir unseren Wald retten wollen, besteht der einzige Weg in Afrika darin, Häuser an das Stromnetz anzuschließen. Das bedeutet, dass wir in den Ländern, die weiterhin fossile Brennstoffe und Kohle verwenden, Geld und Forschung in eine saubere Nutzung stecken müssen.

In Nordmosambik wird das größte neue Gasfeld der Welt erschlossen – damit verbessert sich dort Beschäftigung und Wohlstand sprunghaft. Wollen Sie sagen, sie sollen damit aufhören? Und würde die Regierung in Maputo Ihnen  zuhören? Mosambik hat eine der größten Kohleminen der Welt in Moatize und verdient Millionen an Devisen. Sollen wir es bombardieren? Angola und Nigeria erzielen fast ihr gesamtes Einkommen mit Öl. Werden sie die Brunnen schließen? Wird das Saudi oder Venezuela machen?

Von Studenten bis zu Postdoktoranden lautet meine Frage, wenn ich Studien und Aufsätze durchsehe: „Schreiben Sie über die reale Welt oder eine philosophische, die es nicht gibt?“ Das ist die Frage für jeden, der seine Meinung zu Umweltverschmutzung, Naturschutz und wie man der Menschheit besser dienen kann, hier kund tut. In einer vorgetäuschten Welt können Sie das Modell beliebig ändern, um die eine oder andere Theorie zu berücksichtigen. Aber in der Realität stecken wir in Armut, Arbeitslosigkeit und mit egozentrischen Politikern. Und natürlich Wähler, die nach einem besseren Leben rufen. In Afrika ist es unmöglich, Arbeitsplätze ohne Industrie zu schaffen, und die Industrie braucht Energie.

Vielleicht fördern Sie wie Marokko den privaten Sektor. Oder Sie nutzen wie Kenia geothermische Energie, obwohl Sie Investitionen in großflächige Wind- und Sonnenenergie zulassen. Tragischerweise sind diese Erfolgsgeschichten viel zu wenige. Mosambik gehört zu den 20 größten Stromexporteuren der Welt, aber nur ein Drittel seiner eigenen Bevölkerung hat Zugang zum Stromnetz. In Tschad, Burundi und Burkina Faso ist es weniger als jeder Fünfte.

Dies zu ändern ist von entscheidender Bedeutung. Afrika hat ein enormes Potenzial für Wind, Sonne und Wasser. Aber es hat auch Milliarden Tonnen Kohle im Boden und riesige Reserven an Öl und Gas. Die knappe Ressource ist Wald.

Wir haben keine andere Chance, als zu elektrifizieren und wir können Afrika auf diesem Weg helfen. Aber wir müssen die Afrikaner als gleichberechtigte Partner behandeln, nicht als Kinder, die zur Unterwerfung gezwungen werden.

Ich weiß nicht, wann die Verwendung von Kohle und anderen fossilen Brennstoffen enden wird, aber es ist nicht so bald. Bis dahin können wir die Technologie für Wind, Sonne und Wasser verbessern. Wir müssen aber auch sicherstellen, dass jeder Kohlenklumpen sauber verbrannt wird.

https://conservativewoman.co.uk/clean-coal-the-commonsense-answer-to-africas-energy-crisis/

Lesenswert ist auch die Eigendarstellung dieser Gruppe.

Dr. Rosemary Falcon ist eine südafrikanische Wissenschaftlerin und emeritierte Professorin an der University of Witwatersrand in Johannesburg. Sie war Gründerin des Labors für saubere Kohle der Universität.

Gefunden über Nachrichten auf GWPF

Übersetzt durch Andreas Demmig




Die Mehrkosten für die Erzeugung wetterabhängiger erneuerbarer Energie in der EU (28): 2020 – Teil 1

Alle Tabellen und Daten stammen überwiegend von https://www.eurobserv-er.org/ und sind vom Autor zusammengestellt

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Installed GW = installierte Nennleistung
Output GW = Durchschnittsleistung – aufs Jahr gerechnet, wenn diese Leistung kontinuierlich abgerufen werden könnte

Diese einfachen Berechnungen werden genutzt um die einfache Frage beantworten:

„Wie viel würde es ungefähr kosten, die gleiche Menge Strom zu erzeugen, die von der gegenwärtigen Flotte wetterabhängiger erneuerbarer Energien der EU (28) unter Verwendung herkömmlicher Erzeugungstechnologien (Kern- oder Gasfeuerung) erzeugt wird? Und wie vergleichen sich diese Zahlen?“.

Dementsprechend quantifiziert der Beitrag das Ausmaß der Steuerverschwendung und die Belastung der Stromrechnungen, die durch die Nutzung der wetterabhängigen erneuerbaren Energien der EU (28) verursacht werden, wie sie Ende 2019 installiert waren. Sie kombiniert die von US Energy veröffentlichten Vergleichskosten für Erzeugungstechnologien, veröffentlicht im Jahr 2020 mit Informationen zur Nennleistung (Typenschild) der installierten wetterabhängigen erneuerbaren Anlagen der EU (28) und ihrer tatsächlichen Produktionsleistung ab 2019. Auf diese Daten zur Leistung erneuerbarer Energien Ende 2019 kann über EurObserv’ER zugegriffen werden.

Nach diesem Kalkulationsmodell, betragen die ungefähren Kosten für die EU(28):

  • Die Kapitalkostenverpflichtung für die derzeit installierten erneuerbaren Energien in der EU beträgt ~ 520 Mrd. EUR.
  • Gegenüber Gasfeuerung […-Menge Strom aus Gaskraftwerken] ergibt das Mehrkosten um ~ 450 Mrd. EUR und ~ 85 Mrd. EUR gegenüber den Kosten für Kernkraftwerke.
  • Die langfristige Kostenbindung der derzeitigen EU (28) für die Erzeugung erneuerbarer Energien mit einer installierten Leistung von ~ 65 Gigawatt beträgt ~ 2.000 Mrd. EUR. Gegenüber einer Stromerzeugung aus Gasfeuerung sind das ~ 1.800 Mrd. EUR Mehrkosten und ~ 980 Mrd. EUR Mehrkosten gegenüber Kernkraft.

[In meinen Worten wiederholt: der Autor hat festgestellt, dass alle Erneuerbaren einer Gesamtleistung auf Jahr gesehen von 65,3 GW entsprechen.  Multiplikation mit den Jahresstunden: 65,3 GW mal 8750 Std. ergibt die abgegebene Energie in ~ 572 TWh – denken Sie daran, dass Wind und Sonne nur volatil liefern

Der Autor lebt in Frankreich, das inzwischen keinerlei Kohlekraftwerke mehr betreibt.  Er betrachtet daher nur die gasbetriebenen und nuklearen Kraftwerke im Vergleich – der Übersetzer]

Wie später zu sehen ist, zeigen diese Schätzungen, dass die Nutzung wetterabhängiger erneuerbarer Energien in der EU (28) das 7- bis 9-fache der Nutzung von Erdgas zur Stromerzeugung und etwa das 1,2- bis 2-fache der Kernenergie kostet.

Die Auswirkungen der schlechten Produktivität wetterabhängiger erneuerbarer Energien werden in diesen beiden Kreisdiagrammen dargestellt:

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Die in der EU (28) installierten wetterabhängigen erneuerbaren Energien, haben nach Typenschild eine Kapazität von ~ 344 GW, produzierten jedoch im letzten Jahr in Summe nur so viel, wie es einer Kapazität 65 GW entspricht, was eine Produktivität von insgesamt ~ 19% ergibt.

Vergleichendes Kostenmodell für Stromerzeugungstechnologien

Die Vergleichskosten basieren auf Daten der US- EIA [Energie Information Behörde], die im Januar 2020 aktualisiert wurden.

Die in diesem Modell verwendeten Werte ignorieren den oben genannten „EIA Technological Optimism Factor“, der die Vergleichskosten von Offshore-Windenergie (um etwa 9 Mrd. EUR / Gigawatt: langfristig) und in viel geringerem Maße die Kernenergie nachteilig beeinflussen würde. Diese Kosten sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst und in Mrd. EUR / Gigawatt umgerechnet.

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In der US-EIA-Tabelle sind die overnight capital costs [vergleichende Annahme der Projektkosten, ohne Finanzierung, Zinsen u.ä, als ob „das Projekt über Nacht“ fertig gestellt wurde] jeder Technologie aufgeführt. Außerdem die Wartungskosten auf 60 Jahre Betrieb hochgerechnet, ausgedrückt als Mrd. EUR / Gigawatt. Für diese Vergleiche werden 60 Jahre gewählt, da dies der Lebensdauer der aktuellen Generation von Kernkraftwerken nahe kommen sollte.

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Die obigen Vergleichsdaten sollen die verzerrenden Auswirkungen der staatlichen Steuer- und Subventionspolitik zur Unterstützung wetterabhängiger erneuerbarer Energien realistisch vermeiden. Oft wird behauptet, dass erneuerbare Energien die Kostenparität mit herkömmlichen Erzeugungstechnologien erreichen können. Die Befürworter von wetterabhängigen erneuerbaren Energien scheinen die Produktivitätsunterschiede bei der konventionellen und verfügbar planbaren Stromerzeugung immer bequem zu vergessen [„dispatchable“ – im Weiteren als prägnanter Ausdruck genutzt, der Übersetzer]

Die oben den erneuerbaren Energien zugewiesene Lebensdauer ist durchaus großzügig, insbesondere für Offshore-Wind- und Solarphotovoltaik. Es hat sich gezeigt, dass sich die Produktionskapazität aller erneuerbaren Technologien im Laufe ihrer Lebensdauer erheblich verschlechtert.

Die jüngsten EIA -Aktualisierungen für 2020 berücksichtigen vollständig alle Kostensenkungen oder Minderangebote für erneuerbare Technologien, insbesondere für Solarmodule. Die Kosten für Solarmodule selbst können sich verringern, aber diese Preissenkung kann nur etwa 1/4 der gesamten Installationskosten betreffen. Preisbestimmend sind die anderen Kosten der Solaranlagen, diese (Neben-) Kosten bleiben unveränderlich und steigen mit der Inflation.

Mit hoher Gewissheit kann man daher annehmen, dass diese Ergebnisse eine gültige vergleichende Analyse der tatsächlichen Kosteneffizienz wetterabhängiger erneuerbarer Energien liefern. Es ist zu beachten, dass im Gegensatz zu echten Mikroprozessortechnologien, das „Mooresche Gesetz“ nicht auf Solarmodule angewendet werden kann. Da die Sonnenenergie, die sie sammeln, von geringer Konzentration und diffus ist, müssen sie von großer Fläche sein, um nennenswerte Energie sammeln zu können. [Die im Laborversuch gefundene Verbesserung der Umwandlung von Sonnenergie in Strom ergibt nur noch marginale Verbesserungen, eine fortschreitende Miniaturisierung der Fläche daher für die Solar-PV-Technologie irrelevant.]

Zum Thema: https://www.manhattan-institute.org/green-energy-revolution-near-impossible

Die oben gezeigten tatsächlichen Kosten der Stromerzeugung berücksichtigen jedoch nicht die Produktivität der Erzeugungstechnologien. Die nachstehende Tabelle zeigt daher die realen Vergleichskosten von wetterabhängigen erneuerbaren Energien, wenn die Produktivität der Erzeugungstechnologien berücksichtigt wird, die 2019 erzielt wurde.

Observ’ER, screenshot-2020-07-06-at-07.50.41

Darüber hinaus lassen diese Vergleichszahlen alle anfallenden Kosten für die Nutzung wetterabhängiger erneuerbarer Energien unberücksichtigt. Die obigen Ergebnisse beinhalten nur die Kapital- und Betriebskosten der Erzeugungsanlagen selbst, wobei die gemessene Produktivitätsfähigkeit jeder Erzeugungstechnologie, d.h. die tatsächlich erzeugte elektrische Energie berücksichtigt wird.

Die oben angesprochenen Nebenkosten, die unvermeidlich mit Windkraft und Solarenergie verbunden sind, ergeben aus:

  • Unzuverlässigkeit sowohl hinsichtlich der Kontinuität [Beginn und Zeitdauer] als auch des abgegebenen Stromes [Leistungsvariabilität].
  • die Nicht-dispatchablity von erneuerbaren Energien: Der Wind weht nicht und die Wolken verziehen sich nicht auf Bestellung, wenn dies erforderlich ist.
  • Ungünstiger Zeitpunkt der Stromerzeugung, der oft nicht mit der Nachfrage koordiniert werden kann: Beispielsweise fehlt im Winter praktisch meist Solarenergie, oft nur 1/9 der abgegebenen Leistung als in der Sommerperiode mit geringerer Nachfrage.
  • lange Übertragungsleitungen zu entfernten Standorten, die sowohl kostspielige Leistungsverluste bei der Übertragung als auch erhöhte Wartung verursachen
  • zusätzliche Infrastruktur für den Anschluss abseits gelegener oder dafür nicht vorgesehener Standorte erforderlich
  • Unbedingt notwendige Backup-Kraftwerke, die unplanbar einspringen müssen. Aber oft im unökonomischen Stand-by laufen (müssen).
  • Jede elektrische Speicherung mit Batterien, würde sehr erhebliche zusätzliche Kosten verursachen. Langfristige Kapazitäten (einige Tage) sind für ein ganzes Land nicht real [Hardware] und nicht wirtschaftlich machbar
  • Den Wechselrichtern der Wind- und Solar-PV Anlagen fehlt die inhärente Trägheit zur Aufrechterhaltung der Netzfrequenz
  • wetterabhängige erneuerbare Energien können keinen sicheren „Schwarzstart“ nach einem größeren Netzausfall bewirken

Weiterhin wird gerne verschwiegen, dass diese Kostenanalysen nicht Folgendes berücksichtigen:

  • unvermeidliche Umweltschäden und Zerstörung von Wildtieren durch wetterabhängige erneuerbare Energien
  • Der sonst so gerne beschworene „CO2-Fußabdruck“ wetterabhängiger erneuerbarer Technologien: Sie sparen während ihrer Lebensdauer möglicherweise nie so viel CO2, wie sie wahrscheinlich für die Beschaffung, Herstellung, Installation, Wartung und den eventuellen Abbruch von Materialien benötigen. Realistisch betrachtet, hängen alle diese Anlagen vollständig von der Verwendung erheblicher Mengen fossiler Brennstoffe für die Herstellung und den Betrieb ab.
  • Der Ertrag aus der vorher investierten Energie: Wetterabhängige erneuerbare Energien produzieren während ihrer Lebensdauer möglicherweise nicht so viel Energie, wie für ihre ursprüngliche Herstellung und Installation erforderlich war. Sie bieten sicherlich nicht die reguläre überschüssige Energie, die ausreicht, um die vielfältigen Bedürfnisse eines entwickelten Industrielandes zu befriedigen.

Renewables K.O.-ed by EROI?

Weitere Grafiken finden Sie auf

https://edmhdotme.wordpress.com/uk-eu28-renewables-productivity/

https://edmhdotme.wordpress.com/the-excess-costs-of-weather-dependent-renewable-power-generation-in-the-eu28w/

(Auf seiner Webseite ist die jeweils aktive Schlagzeile fett markiert, dann nach unten scrollen)

***

Wer sich das Original ansieht, erkennt, dass noch sehr viel mehr Grafiken und Information gespeichert sind.

In Teil 2 nehme ich mir den folgenden Part zum Kostenvergleich der Installationen nach europäischen Ländern vor.

Übersetzt durch Andreas Demmig

 




40 Länder diskutieren darüber, wie man der Welt am besten billige, sichere Energie vorenthalten kann.

Am Donnerstag, dem 9. Juli, berief die Internationale Energieagentur (IEA) eine riesige Online-Veranstaltung ein, wie oben abgebildet, die fälschlicherweise den Titel „Clean Energy Transitions Summit“ trug. Sie brachte Regierungsvertreter von 40 der größten Volkswirtschaften der Welt sowie von Entwicklungsländern zusammen, die für 80% der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich sind. Obwohl der Exekutivdirektor der IEA, Dr. Fatih Birol, den Gipfel als „die wichtigste globale Veranstaltung zu Energie- und Klimafragen im Jahr 2020“ bezeichnete, ging es in Wirklichkeit nur um politisch korrekte Propaganda, bei der die Politiker damit prahlten, wie viel „saubere Energie“ ihre Nationen ins Netz bringen.

Wind- und Sonnenenergie waren die Quellen, die von den Rednern des Aufrufs am häufigsten genannt wurden. Wir wissen jetzt, dass sie alles andere als sauber sind. Sie gehören zu den schmutzigsten und umweltschädlichsten Energiequellen des Planeten, die in dem neuen Dokumentarfilm Planet For The Humans gezeigt wurden.

Die IEA teilte uns im Vorfeld der Telefonkonferenz mit, dass „die Diskussionen auf der Grundlage des Berichtes mit dem Titel World Energy Outlook Sustainable Recovery der IEA erfolgen“. Und was wurde in diesem Dokument empfohlen? Wir müssen „das Wachstum der Wind- und Solar-PV [Photovoltaik] beschleunigen“.

Ein Redner nach dem anderen lobte die Vorzüge der Energiepolitik ihrer jeweiligen Nationen, die sich darauf konzentrieren, große Fortschritte bei der Förderung von Wind und Sonne zu machen. Es schien ihnen nicht in den Sinn zu kommen, dass die Ermöglichung einer wirtschaftlichen Erholung nach der COVID-19-induzierten Abschaltung schwierig und teuer genug sein wird, ohne dass sie versuchen, die weltweite Energieinfrastruktur neu zu gestalten. Es wurde uns gesagt, dass wir zu einer „neuen Normalität“ zurückkehren müssen, in der Maßnahmen gegen den Klimawandel im Mittelpunkt stehen.

Keiner dieser Leute hat darauf geachtet, was in der Welt außerhalb dieses Online-Videotheaters geschieht. Wind- und Sonnenenergie konnten den Anteil der durch fossile Brennstoffe erzeugten Weltenergie kein bisschen verringern. Die eigenen Daten der IEA (siehe unten) zeigen, dass der Anteil von Kohle, Erdgas und Öl an der weltweiten Primärenergieversorgung trotz endloser Klimaabkommen und der Installation von 300.000 industriellen Windturbinen in der ganzen Welt seit Jahrzehnten konstant bei etwa 80% liegt.

Das liegt daran, dass keine moderne Industriegesellschaft mit Wind- und Sonnenenergie arbeiten kann, egal, wie sehr sich Regierungen etwas anderes wünschen und egal, wie viele vom Steuerzahler finanzierte Subventionen sie in die Wind- und Sonnenenergie fließen lassen. Sie sind einfach zu teuer und unzuverlässig.

Planet For The Humans, der von Michael Moore produzierte Film, wurde am diesjährigen Tag der Erde, dem 22. April, kostenlos für die breite Öffentlichkeit freigegeben. Er enthüllt die umfangreichen Schäden, die den Biosystemen der Natur zugefügt werden, wenn riesige Regionen in Wind- und Sonnenkraftwerke umgewandelt werden. Der Film zeigt Tagebauminen, die tief in die Erde gegraben wurden, um Eisen, Aluminium, Kupfer und andere Mineralien zu gewinnen, die für diese Ungetüme benötigt werden. Hunderte Tonnen Zement werden benötigt, um die Basis der 90 bis 150 Meter hohen industriellen Windturbinen zu verankern, die jedes Jahr Millionen von Vögeln und Fledermäusen abschlachten. Und dann gibt es noch unzählige Tonnen Erde und Felsen, die mit Tausenden Pfund Dynamit gesprengt werden, um relativ kleine Mengen an Seltenerdmetallen zu gewinnen, die in China oft mit wenigen Umweltkontrollen produziert werden. Dies ist die Forderung des Gipfels für den Übergang zu sauberer Energie.

Und was gibt es im Hintergrund, um die Lücke zu füllen, wenn der Wind nicht weht oder die Sonne nicht scheint? Fossile Kraftwerke natürlich. Solaranlagen sind in Wirklichkeit nur eine Fassade für mehr, nicht weniger fossile Kraftwerke. Deshalb findet man kaum Stromversorgungsunternehmen, die gegen Wind und Sonne stehen, da sie wissen, dass wenn sie ein neues Reservekraftwerk für fossile Brennstoffe bauen, ihre Energiepreise erhöhen dürfen.

Diese sozialistisch orientierten Länder werden sich nun in der Telefonkonferenz mit einem der Ihren auseinandersetzen müssen, nämlich mit Michael Shellenberger, der sich nach fast einem Vierteljahrhundert falsch verstandenem Umweltaktivismus‘ gegen sie wendet.

Shellenbergers Artikel aus dem Forbes-Magazin vom 20. Juni 2020 mit dem Titel [übersetzt] „Der neue Klimaplan der Demokraten wird gefährdete Arten töten, fürchten Umweltschützer“ relativiert die Umweltschäden durch industrielle Windturbinen. Er sagt: „Es ist bemerkenswert, dass viele der Umweltschützer, die Wildtiere vor industriellen Windturbinen und Hochspannungsleitungen schützen, den erneuerten Green New Deal der Demokraten und ihre Forderung nach einer schnellen Einführung von Windmühlen und Hochspannungsleitungen nicht als Klimatraum, sondern eher als ökologischen Alptraum betrachten“.

Und jetzt hat Shellenberger mit seinem neuen Buch „APOCALYPSE NEVER: Why Environmental Alarmism Hurts Us All“ einen Pfahl ins Herz des Umwelt-Establishments geschlagen, veröffentlicht am 30. Juni. Er schreibt:

„100% erneuerbare Energie würden eine Erhöhung der für Energie genutzten Fläche von heute 0,5% auf 50% erfordern. Wir sollten danach trachten, dass Städte, Bauernhöfe und Kraftwerke höhere und nicht niedrigere Energiedichten haben … Die Beweise sind überwältigend, dass unsere Hochenergie-Zivilisation besser für Mensch und Natur ist als die Niedrigenergie-Zivilisation, zu der uns die Klima-Alarmisten zurückbringen wollen“.

Ich bin davon überzeugt, dass der Schuss des Energiegipfels am 9. Juli 2020 in 40 Ländern nach hinten losgehen wird, um eine vernünftige Energieproduktion in der ganzen Welt zu fördern. Er hat sich offen auf die Seite irrationaler, unproduktiver Bemühungen gestellt, die Notlage von mehr als einer Milliarde Menschen in der Welt zu verschlimmern, die ohne Strom bleiben.

Link: https://www.cfact.org/2020/07/17/40-countries-discuss-depriving-world-of-inexpensive-safe-energy/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Triumph der „erneuer­baren Energien“?

Nach 2018 und 2019 zeichnen sich auch für 2020 große Steigerungen beim Anteil der „erneuerbaren Energien“ an der Stromproduktion in Deutschland ab. Laut ISE erreichte der EE-Anteil nach 40 % im Jahre 2018 und 46 % im Jahr 2019 im ersten Halbjahr 2020 satte 55,8 %, Bild 1.

Bild 1: Die ISE-Grafik zur Nettostromerzeugung aus Kraftwerken zur öffentlichen Stromversorgung im ersten Halbjahr 2020 (Grafik: https://www.ise.fraunhofer.de)

Doch diese stolzen Zahlen sind leider geschönt. In der Grafik bzw. in den Rahmenbedingungen, die diesen „Fortschritt“ ermöglichten, verstecken sich einige Pferdefüße. So wird nicht der gesamte in Deutschland erzeugte Strom ausgewiesen, sondern nur derjenige Anteil, der ins öffentliche Netz eingespeist wird. Unterschlagen wird hierbei, dass Deutschland nur als Ganzes funktionieren kann. Zur Aufrechterhaltung der Versorgung des Landes wird auch derjenige Strom benötigt, der in den Kraftwerken selbst für den eigenen Betrieb sowie zum Ausgleich der Transportverluste im Netz erzeugt werden muss. Außerdem wird „übersehen“, dass in großen Industriebetrieben häufig auch eigene Kraftwerke stehen, so z.B. in der chemischen Industrie oder in petrochemischen Anlagen, wo Rückstände zur Strom- und Wärmeerzeugung verbrannt werden. Deshalb weist das ISE für 2018 eine Stromproduktion von insgesamt 540 TWh (Terawattstunden) und für 2019 eine solche von 515 TWh aus, während die tatsächliche Bruttostromerzeugung nach Unterlagen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) im Jahr 2018 bei 637 bzw. 606 TWh lag. Das ist ungefähr so, als hätte man beim ISE bei einer Preisberechnung die Mehrwertsteuer weggelassen und nur den Nettobetrag ausgewiesen, während der Kunde – also Deutschland als Nation – in Wirklichkeit den Bruttopreis zu bezahlen hat.

Für 2018 macht das eine Differenz von satten 97 TWh (-15%) und für 2019 ein Minus von 91 TWh (-15%) aus. Ohne die hier „vergessene“ Stromerzeugung hätte Deutschland als Industrienation gar nicht funktionieren und demnach auch nicht „öffentlich versorgt“ werden können. Diesen netten kleinen Rechentrick setzt das ISE selbstverständlich deshalb ein, weil dadurch der „erneuerbare“ Anteil optisch höher ausfällt. Im ISE-Bericht steht dazu dann großspurig: „Bruttozahlen werden nur zu statistischen Zwecken erhoben, spielen aber in der täglichen Stromwirtschaft keine Rolle“. Kein Wunder also, dass man bei der korrekt recherchierenden AGEB für 2018 lediglich auf einen „EE“-Anteil von lediglich 35 % kommt und für 2019 nur 40 % ausgewiesen wurden.

EE“ als Profiteure eines Niedergangs

Ein weiterer wichtiger Faktor, der zur optischen Erhöhung der Bedeutung des „EE“-Anteils erheblich beigetragen hat, ist der generelle Rückgang der Stromproduktion seit 2017. Während 2017 noch 654 TWh produziert wurden, sank dieser Wert 2018 auf 644 TWh und 2019 sogar auf nur noch 612 TWh. Für das „Corona-Jahr“ 2020 ist mit einem nochmals erheblich stärkeren Rückgang zu rechnen.

Dieser Abwärtstrend ist zum Teil auf die außergewöhnlich milden Temperaturen der letzten Jahre zurückzuführen. Er verdeutlicht jedoch auf der anderen Seite, in welchem Umfang die Industrieproduktion in Deutschland zurückgeht. Vor allem energieintensive Branchen – Stahl- und Metallerzeugung, Maschinenbau, Bergbau, Chemie, Pharmazie und metallverarbeitende Industrie – gehen aufgrund der sich weiter massiv verschlechternden politischen Rahmenbedingungen zunehmend dazu über, ihre Produktion zurückzufahren oder ins Ausland zu verlagern. Profiteure des Rückgangs waren dagegen vor allem die Erzeuger von Wind- und Solarstrom. So freut sich das ISE in diesem Bereich über neue Rekordwerte, während Kohlestrom stark zurückging. Bei Braunkohle seien es nur noch 13,7 % und bei Steinkohle nur noch 6 % gewesen.

Grund für diese Trends ist ein doppelter Zangenangriff der Politik auf die konventionellen Stromerzeuger. Die „EE-Erzeuger“ können dank staatlicher Abnahmegarantien alles losschlagen, was ihre Anlagen nur hergeben wollen oder können, notfalls auch zu „negativen Marktpreisen“. Die bisher noch aktiven konventionellen Erzeuger müssen dagegen ihr Produkt auf einem Markt anbieten, der mit subventioniertem „Öko“-Strom geradezu überschwemmt wird. Zusätzlich wird ihnen durch die ständig steigenden Strafzahlungen für CO2-Zertifikate immer mehr die Luft abgedrückt. Dass man sich in Politikerkreisen damit brüstet, mit den CO2-Kosten den Kohleausstieg „über den Markt“ regeln zu können, kann nur als Gipfel des Zynismus bezeichnet werden. Und es zeigt überdeutlich, dass die betreffenden Politiker nicht wissen, wie eine freie Marktwirtschaft – die Grundlage unseres heutigen Wohlstands – überhaupt funktioniert. Bei etlichen deutschen Ministern bekommt man ernsthafte Zweifel daran, dass sie selbst auch nur eine Pommesbude kostendeckend betreiben könnten.

Der Kohleausstieg: Für die „Erneuerbaren“ ein Pyrrhus-Sieg

Mit dem Kohleausstieg beginnt jedoch für die „EE“-Stromerzeuger zugleich auch der Ernst des Lebens, denn jetzt kommen sie in die Pflicht. Eine moderne Industrienation kann nicht ohne Strom existieren, und dieser muss dann zur Verfügung stehen, wenn er gebraucht wird. Es ist schlicht nicht vorstellbar, dass sich die Dienstpläne von Industriebetrieben, Verwaltungen oder gar Krankenhäusern künftig nach dem Wetter richten sollen, etwa nach dem Motto: „Bleiben Sie ruhig, Ihre Not-Operation kann laut Wetterprognose erst in drei Tagen stattfinden“. Denn da bei den „Erneuerbaren“ lediglich Wind und Solarstrom noch nennenswerten Zuwachs hinlegen können, wird deren Wetterabhängigkeit mit zunehmendem Anteil zum entscheidenden Handicap, Bild 2.

Bild 2. Vergleich der Erzeugung von Wind- und Solarstrom mit dem tatsächlichen Bedarf im Juni 2020

Aus der Grafik für den Juni 2020 ist das Dilemma der wetterabhängigen Erzeuger leicht ablesbar: Produktion (Blau und Gelb) haben keine Kopplung an den Bedarf (Braun). Während am Mittag des 1.6. die Leistung von Wind und Sonne fast zur Bedarfsdeckung ausgereicht hätte, sah dies an anderen Tagen wie dem 9.6. oder gar dem 17.6. ganz anders aus. Trotz einer enormen installierten Kapazität von zusammen mehr als 110 GW (Gigawatt) konnten Wind und Sonne im Minimum nur 0,634 GW bzw. 0,56% ihrer theoretischen Leistung ins Netz liefern.

Sonne zuverlässiger als Wind?

Interessanterweise ist aus Sicht eines Stromversorgers die Sonne eine zuverlässigere Versorgungsquelle als der Wind. Dies gilt allerdings vor allem mit Blick auf die Nichtverfügbarkeit, denn nachts ist die Stromproduktion exakt kalkulierbar gleich Null, Bild 3.

Bild 3. Solarstrom gibt es nur in Form kurzer „Nadeln“, und selbst das mit sehr hohen Tagesschwankungen

Hinzu kommt, dass Solarstrom auch über das Jahr hinweg sehr ungleich verteilt ist. Im Winter ist der Ertrag über die Monate November bis Februar geradezu lächerlich gering. Selbst im Sommer ist die Stromproduktion im Tagesverlauf alles andere als gleichmäßig, wie ein selten offener Testbericht mit einer mini-Solaranlage belegt. Diese Tatsache scheint sich mittlerweile selbst bei ausgesprochenen Solarfans herumgesprochen zu haben. Während noch vor einigen Jahren in den Kommentarspalten entsprechender Blogs Behauptungen wie „selbst bei Mondlicht liefern Solarzellen noch Strom“ häufiger zu finden waren, sind solche Aussagen mittlerweile rar geworden. Anscheinend hat der eine oder andere dieser Ex-Begeisterten die Notwendigkeit einer längerfristigen Stromspeicherung eingesehen und inzwischen seine Erfahrungen mit den „Solarbatterien“ gemacht, die clevere Geschäftemacher überall wie sauer Bier anbieten. Auch das Gerede von den Pumpspeicherkraftwerken der Schweiz oder Norwegens als „Batterien Europas“ ist mittlerweile fast vollständig aus den Schlagzeilen verschwunden. Stattdessen schwärmen Minister wie Altmaier oder Karliczek inzwischen vom Wasserstoffzeitalter. Das ist zwar ebenfalls reine Utopie, aber Hauptsache, es glauben genügend Leute daran, bis man die Rente durchhat.

Wie „grundlastfähig“ ist Windstrom?

Wie sieht es dann im Gegensatz hierzu beim Windstrom aus? Vor allem beim Offshorestrom, den eine Ingenieurin vor etlichen Jahren in einer Fernsehsendung als „fast schon grundlastfähig“ anpries? Schließlich weht auf See ja bekanntlich immer ein kräftiger Wind, oder? Die Probe aufs Exempel liefert der Offshore-Stromertrag vom Juni, Bild 4.

Bild 4. Auch auf See ist der Wind alles andere als zuverlässig

Offenkundig hält auch dieses Marketing-Märchen der Windstrom-Lobby einem Faktencheck nicht stand. Auch auf See kann der Wind bis zur völligen Flaute einschlafen. Kurzfristig brach die Offshore-Windproduktion sogar bis auf Null zusammen. Und das selbst über große Regionen hinweg, denn die Grafik beinhaltet die Produktion der Windparks sowohl in der Nord- als auch in der Ostsee. Da gleichzeitig auch die Windstromerzeugung an Land auf minimale Werte abfiel, ging die Gesamterzeugung an Windstrom über ganz Deutschland inklusive der Seegebiete im Minimum auf lächerliche 0,494 GW (ganze 0,79 % der installierten Leistung) zurück. (Gedulden Sie sich bitte, wir versuchen die Aufzugsfirma zu erreichen, aber das Telefon funktioniert im Moment leider auch nicht…).

Bild 5. Auch die Kombination von Onshore- und Offshore-Windproduktion bietet lediglich ein chaotisches Bild, aber keine Versorgungssicherheit

Dreimal Null ist Null bleibt Null…

Die übliche Ausrede der „EE“-Lobbyisten ist angesichts dieser Probleme, dass man halt soviel mehr an Kapazität installieren müsse, dass im Jahresmittel genügend Strom erzeugt wird. Zeitweilige Überschüsse könne man speichern und mit den Reserven dann auftretende Flautezeiten überbrücken. Voraussetzung hierfür wäre jedoch, dass man die heutigen Kapazitäten bei Wind und Solarstrom mindestens verdreifachen müsste, denn bei allen bekannten Speichertechnologien treten erhebliche Umwandlungsverluste auf. Eine Veranschaulichung dessen, was bei einer solchen Verdreifachung der Wind- und Solarkapazitäten passieren würde, bietet Bild 6.

Bild 6. Wie Bild 2, aber bei einer Verdreifachung der Wind- und Solarerzeugung

Aus Bild 6 geht hervor, dass die Situation auch bei der so erhöhten Produktion nicht besser würde. Zum bisherigen Problem der Unterdeckung des nationalen Bedarfs kämen dann zunehmend teils dramatische Überdeckungen. Es käme zu Produktionsspitzen von bis zu 150 GW, die unser Transportnetz, das lediglich für etwa 85 GW ausgelegt ist, völlig überfordern würden.

Hinzu kommen weitere Probleme. Der nach wie vor unverzichtbare konventionelle Kraftwerkspark würde zunehmend zu einem ständigen Stop-and-Go-Betrieb gezwungen, für den er nicht ausgelegt ist. Bei hohen Spitzen kämen sich darüber hinaus auch die einzelnen „EE“-Stromerzeuger in die Quere. Dann müssten sich Wasserkraft, Sonne, Wind, Biomasse und Hausmüll gegenseitig die überforderten Kapazitäten für Transport und Speicherung des überschüssig produzierten Stroms streitig machen. Ein Interessenswirrwarr, an dessen Schlichtung wahrscheinlich selbst ein König Salomon kläglich scheitern würde. Von den Kosten ganz zu schweigen. Schon bisher hat uns die „Energiewende“ mitsamt ihrer versteckten Kosten rund eine Billion € gekostet. Schon eine Verdreifachung der Erzeugungskapazitäten würde nochmals weitere ca. 2,5 Billionen verschlingen, denn inzwischen nähert sich auch ein erheblicher Teil der bereits vorhandenen Anlagen dem Ende seiner Lebensdauer. Zusammen mit der Erweiterung des Leitungsnetzes (samt der sonstigen Infrastruktur wie Trafos und Schaltanlagen) sowie für Speichersysteme rückt damit die 10-Billionen-Marke in Sichtweite.

Bei Speichern ist außerdem zu beachten, dass wir so gut wie keine Möglichkeiten haben, die Kapazität der wenigen vorhandenen Pumpspeicheranlagen zu erhöhen. Dass die vielgepriesenen Batterien Europas nur eine Ente waren, wurde bereits erwähnt. Dabei ist dieses Speicherverfahren das einzige, das derzeit großtechnisch verfügbar und ausgereift ist. Seine Speicherverluste liegen bei rund 25 %. Andere Kaninchen-aus-dem-Hut-Technologien wie Power-to-Gas (was etwa der derzeit favorisierten Wasserstofftechnologie entspricht) bedingen nach heutigem Kenntnisstand Verluste, die vermutlich eher um den Faktor 2-3 höher liegen. Dies würde wiederum bedeuten, dass man statt der dreifachen Menge an Wind- und Solaranlagen wie bisher mit bis zur neunfachen Menge rechnen müsste. Kosten? Vor einiger Zeit galt noch der Spruch: Die Milliarde ist die neue Million. Heute ist die Politik schon weiter und wirft immer ungenierter gleich mit Billionenbeträgen um sich. Als gäbe es kein Morgen.

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In Teil 2 dieses Berichts beschäftigen wir uns mit den Auswirkungen auf die vorhandenen konventionellen Kraftwerke – die ja immer dann einspringen müssen, wenn Wind- und Solarstrom mal wieder komplett ausfallen.




Woher kommt der Strom? gleichmäßiges Stromerzeugungsbild

Die 26. Woche

Die Abbildung belegt, dass die Konsequenzen aus dem Atomausstieg bis Ende 2022 und der Kohleausstieg bis Ende 2038 Lücken in der Stromversorgung aufreißen, die sogar bei einer angenommenen Verdoppelung des Stroms aus erneuerbaren Energieträgern nicht geschlossen werden können. Windstromerzeugung ist unstet. Sowohl an Land als auch auf See (Abbildung 2). Nur mit einem riesigen Backup-Park, bestehend aus Gaskraftwerken, die zur und in der Not annähernd die gesamte Stromversorgung in Zeiten von Dunkelflauten übernehmen, und die zum großen Teil noch gebaut werden müssen, ist eine sichere Stromversorgung für Deutschland möglich.

Das kostet und kostet und bringt eingedenk der Mini-Rolle die Deutschlands CO2-Ausstoß in globalem Maßstab spielt, praktisch nichts für das Weltklima. Wenn denn von Menschen produziertes CO2 überhaupt die überragende Rolle in Sachen Klimawandel spielt.

Die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts und der daraus generierte Chart belegen,  wie schwach die Windstromerzeugung der 26. Woche in Relation zum Bedarf ist. Wären da nicht vor allem die kontinuierlich arbeitenden Stromlieferanten Wasserkraft und Biomasse, sähe es zumindest in der Zeit, in der Sonnenkraft keinen Strom erzeugt, richtig schlecht aus mit dem Strom, erzeugt mittels erneuerbarer Energieträger. Vor allem aber Windkraftanlagen sollen die Energiewende „wuppen“. Denn Wind weht, wenn er denn weht, ganztägig. Windstromerzeugung ist zumindest theoretisch beliebig erweiterbar. Eingedenk der Tatsache, dass es mindestens 3.000 Windkraftanlagen á drei MW braucht, um zumindest rechnerisch eine Gigawattstunde Strom aus Wasserstoff mittels Elektrolyse und Brennstoffzelle zu erzeugen, bekommt man eine Vorstellung davon, was da noch zu tun wäre, um bis 2030 eine Gesamtleistung von fünf GW zu erreichen (Abbildung 3).

Obwohl Deutschland auch in der 26. Woche viel Strom aus dem benachbarten Ausland importieren und über Tag exportieren musste, blieben die Strompreise im positiven Bereich. Den bisherigen Im- und Exportwert des Jahres 2020 sehen Sie hier.

Die Tagesanalysen

Sonntag, 21.6.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 58,51 Prozent, davon Windstrom 12,77 Prozent, Sonnenstrom 26,60 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 19,15 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Wenig Windstrom- , doch recht  gute Sonnenstromerzeugung kombiniert mit wenig Sonntagsbedarf führen zu einem nur geringen Stromüberschuss über Tag, so dass der Tiefpreis bei 8,26 €/MWh um 14:00 Uhr liegt.

Montag, 22.6.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 46,36 Prozent, davon Windstrom 12,3 Prozent, Sonnenstrom 20,49 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,57 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Montag, Werktag, mehr Bedarf! Etwas mehr Windstromerzeugung, weiter recht ordentliche Sonnenstromerzeugung führen zur dieser (Strom-)Preislage. Vormittags und zum Abend gibt es Preisspitzen. Da importiert Deutschland. Eine Preissenke ergibt sich über Tag. Da exportiert Deutschland.

Dienstag, 23.6.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 45,38 Prozentdavon Windstrom 6,93 Prozent, Sonnenstrom 23,85 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,62 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Die Windstromerzeugung sinkt gegen null. Sonnenstrom kommt reichlich, so dass über Tag wieder Strom exportiert werden muss. Ob die Preise auskömmlich sind, weiß ich nicht. Sicher aber ist, dass sie geringer sind als die Importpreise. Da liegt die Spitze um 20:00 Uhr bei 48,65 €/MWh.

Mittwoch, 24.6.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 46,27 Prozent, davon Windstrom 10,45 Prozent, Sonnenstrom 22,39 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,43 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Gegen Abend zieht die Windstromerzeugung an. Auch heute wieder eine Preisdifferenz zwischen Im- und Exportstrom zu ungunsten Deutschlands. Ausnahme: Wie fast immer der frühe Morgen. Da drückt die insgesamt geringe Nachfrage bei relativ hohem Angebot den Preis.

Donnerstag, 25.6.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 48,94 Prozent, davon Windstrom 17,73 Prozent, Sonnenstrom 18,44 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,77 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Heute etwas mehr Windstrom. Die Versorgungslücken schließen sich fast. Die höchsten Preise werden dort aufgerufen. Vor allem Frankreich, die Schweiz und Österreich nutzen die Gelegenheit für Preisdifferenzgeschäfte.

Freitag, den 26.6.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 48,15 Prozent, davon Windstrom 14,07 Prozent, Sonnenstrom 20,74 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,33 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Ein ähnliches Bild wie gestern. Nur die Versorgungslücken sind etwas größer. Wieder ergeben sich dort die höchsten Preise. Wieder fahren unsere Nachbarn schöne Gewinne ein.

Samstag, 27.6.2020: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 54,05 Prozent, davon Windstrom 15,32 Prozent, Sonnenstrom 22,52 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 16,22 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Einstieg in das Wochenende. Auch heute wieder erhebliche Preisdifferenzen zwischen Im- und Export, den sich unsere Nachbarn zunutze machen. Vor allem Tschechien nutzt heute die Gelegenheit, Geld mitzunehmen.

Der Anteil erneuerbarer Energieträger an der Stromerzeugung der 26. Woche betrug knapp 50 Prozent Sonnenkraft, Biomasse und Wasserkraft sei Dank. Windkraft spielte eine untergeordnete Rolle. Wenn die Sonne nicht auf die Solarmodule schien, musste Strom regelmäßig und verhältnismäßig hochpreisig importiert werden. Zusätzlich zu 50 Prozent konventionellem Strom aus Deutschland.

Ordnen Sie Deutschlands CO2-Ausstoß in den Weltmaßstab ein. Zum interaktiven CO2-Rechner: Hier klicken. Noch Fragen?

Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

Rüdiger Stobbe betreibt seit 4 Jahren den Politikblog  www.mediagnose.de.

Zuerst erschienen bei der Achse des Guten; mit freundlicher Genehmigung.




So allmählich hält die Realität Einzug in Grüne Energie

Falls man pflichtschuldigst unsere Mainstream-Medien liest, hat man unzweifelhaft den Eindruck, dass sich „saubere“ und „grüne“ Energie rasch immer weiter ausbreitet und demnächst fossile Treibstoffe zur Energieversorgung unserer Wirtschaft verdrängen wird. Schließlich haben einige große US-Staaten, darunter Kalifornien und New York, bis zum Jahr 2050 „Null“-Emissionen [Net Zero] in irgendeiner Art und Weise vorgeschrieben, in einigen Fällen sogar noch eher. Das ist schon in 30 Jahren. Und allenthalben gibt es Berichte des Inhalts, dass Investitionen in „Erneuerbare“, vor allem Wind- und Solarenergie, angeblich stark weiter zunehmen. So haben laut Reuters im Januar „Investitionen in saubere Energie in den USA einen neuen Rekord erreicht, trotz der Ansichten der Trump-Regierung“ (hier). In der New York Times vom 13. Mai liest man, dass „erneuerbare Energie drauf und dran ist, Kohle in den USA zu überflügeln“ (hier). Folglich muss also der Endsieg von Wind und Solar über die bösen fossilen Treibstoffe bereits um die Ecke schmulen.

In Wirklichkeit ist all das ein Mythos. Die inhärent hohen Kosten sowie die Unzuverlässigkeit von Wind- und Solarenergie bedeuten, dass es höchst unwahrscheinlich ist, dass sie jemals mehr als nur ein Nischendasein fristen im Gesamt-Energieportfolio. Politiker nehmen progressive Tugenden für sich in Anspruch, indem sie riesige Windparks und mit Solarpaneelen überzogene Flächen in Auftrag geben – auf Kosten der Steuerzahler, wobei niemand jemals herauszufinden versucht – oder dies angesprochen – hat, wie das in einem voll funktionsfähigen Netz gehen soll ohne vollständiges Backup fossiler Treibstoffe. Und das Stromnetz ist noch der leichtere Teil. Was ist mit Flugzeugen? Was ist mit Stahlwerken? Ich bin immer noch auf der Suche nach jemandem, der zeigen kann, dass dieses „Net Zero“ mehr ist als eine lächerliche Phantasterei, aber bisher habe ich niemanden gefunden.

Um der Wirklichkeit verhaftet zu bleiben gibt es keinen besseren Weg als die mehrmals pro Woche verschickten E-Mails der GWPF (hier kann man diese abrufen). Typischerweise zeigen diese E-Mails Suchergebnisse nach Hintergründen und spezialisierten Quellen, die zeigen, wie grüne Energie unweigerlich gegen die Wand fahren wird – ohne irgendwelche Kenntnisse, wie sie daran vorbeikommen soll. (Vollständige Offenlegung: Ich bin im Vorstand der amerikanischen Tochtergesellschaft der GWPF).

Schauen wir zuerst auf den Grünenergie-Champion Deutschland. Bloomberg berichtet am 5. Juni, dass „die Finanzierung grüner Energie in Deutschland unbezahlbar wird“ (hier). Daraus ein Auszug:

Das deutsche Programm, das die Umstellung der Nation auf Ökostrom vorangetrieben hat, ist unter dem Gewicht der steigenden Kosten ins Wanken geraten und muss dringend korrigiert werden. Das ist die Einschätzung eines der Chefkonstrukteure des Programms, Hans Josef Fell. … Doch die steigenden Kosten des Systems sind während der Coronavirus-Pandemie unübersehbar geworden, sagte der altgediente Gesetzgeber der Grünen. Hohe und garantierte Zahlungen an Investoren in saubere Kraftwerke seien das Problem, sagte Fell in einem Interview.

Deutschland hat für den Bau seiner Wind- und Solaranlagen garantierte Zahlungen an die Erzeuger eingeführt, um die Lücken aufzufüllen, welche die viel niedrigeren Marktpreise für Strom reißen. Die garantierten Zahlungen werden aufgeteilt und auf die Stromrechnungen der Verbraucher aufgeschlagen. In diesem Jahr, in dem die Preise für alternative fossile Brennstoffe drastisch sinken, werden die garantierten Zahlungen voraussichtlich rund 26 Milliarden Euro betragen – das sind rund 100 Dollar pro Monat für jeden deutschen Haushalt, zusätzlich zu den Strompreisen, die bereits etwa dreimal so hoch liegen wie der US-Durchschnitt. Natürlich schlägt Bundeskanzlerin Merkel einen „Deckel“ vor, d.h. eine Rettungsaktion der Regierung als Teil eines angeblichen Coronavirus-Hilfspakets. Das könnte für eine Weile funktionieren. Aber was dann?

Ebenfalls aus Deutschland wartete die Financial Times mit der Schlagzeile auf [übersetzt]: „Umweltextremisten auf den Barrikaden bei der Eröffnung von Deutschlands neuestem Kohlekraftwerk“ (hier). Was?? Ein neues Kohlekraftwerk wird eröffnet mitten im Übergang weg von fossilen Treibstoffen?? tatsächlich schließt man dort [in D] alle Kernkraftwerke, und man braucht etwas, dass die ganze Zeit über funktioniert – anders als Wind und Solar. Erst im Januar hat Deutschland eine Gesetzgebung erlassen, wonach die Stromerzeugung mittels Kohle bis zum jahr 2038 auslaufen soll – um dann im Mai nichts Besseres zu tun als das neue Kohlekraftwerk Datteln 4 in Betrieb zu nehmen. Im Artikel der Financial Times wird die Greenpeace-Aktivistin Lisa Göldner mit den Worten zitiert, dass das neue Kohlekraftwerk ein „Klima-Verbrechen“ ist. Inzwischen werden die Besatzungsmitglieder eines großen Lastkahns, welcher das Kraftwerk mit Kohle beliefern soll, als „keuchend und pfeifend im Spott“ beschrieben werden – gegen Umwelt-Protestierer, die die Öffnung des Kraftwerkes zu verhindern trachten.

Tatsache ist, dass es in Deutschland einfach keine Landflächen mehr gibt, wo man noch mehr Windmühlen errichten oder Solarpaneele installieren kann. Wenn der Wind an einem sonnigen Tag weht, hat man dort bereits Strom im Überfluss, und man ist gezwungen, diesen Überschuss-Strom an Polen zu verhökern (und die Polen sogar dafür zu bezahlen, dass sie diesen Strom abnehmen). In einer windstillen Nacht, egal wie viele Windmühlen und Solarpaneele aufgestellt sind, wird gar nichts erzeugt. Ohne Kohlekraftwerk gehen die Lichter dann einfach aus. Sie palavern endlos über Klima-Tugenden, aber bisher hat noch niemand auch nur ansatzweise an einer Lösung gearbeitet, um diese Hürde zu überwinden.

Und das bringt mich zum wichtigsten Beitrag in der GWPF-E-Mail, und zwar von Prof. Michael Kelly bei Cambridge, der sich am 8. Juni in irgendetwas mit der Bezeichnung CapX zu Wort meldete mit der Schlagzeile [übersetzt] „Bis wir einen angemessenen Fahrplan haben, ist Null Emission ein Ziel ohne einen Plan“ (hier). Kelly spricht etwas für mich Offensichtliches an, aber irgendwie ist das an der New York Times und den anderen Mainstream-Medien vorbei gegangen. Sein Punkt: Falls Wind- und Solarenergioe jemals aus ihrem Nischendasein herauskommen sollen, muss ein gigantisches ingenieurtechnisches Problem gelöst werden. Jemand muss ein elektrisches System erfinden, dass auf der Grundlage der intermittenten Quellen 24 Stunden an 7 Tagen der Woche und 365 Tagen im Jahr funktioniert. Tatsächlich aber – obwohl sogar große Staaten und Länder in religiöser Verzückung ihrer Verpflichtung zu „Net Zero“-Energie Ausdruck verliehen haben – hat noch niemand dieses Ingenieurs-Projekt auch nur angedacht. Und sobald man anfängt, über diese Frage nachzudenken, wird man rasch erkennen, dass das gesamte Unterfangen fast mit Sicherheit ein Ding der Unmöglichkeit ist. Als Beispiel führt Kelly Batterien an:

Nehmen Sie Batterien. Es wird geschätzt, dass die Fertigungskapazitäten für Batterien größenordnungsmäßig 500-700 Mal größer sein müssen als heute, um ein rein elektrisches globales Transportsystem zu unterstützen. Die Materialien, die benötigt werden, um Großbritannien den Übergang zu einem rein elektrischen Verkehrssystem zu ermöglichen, umfassen Materialmengen, die 200% der jährlichen weltweiten Produktion von Kobalt, 75% des Lithiumkarbonats, 100% des Neodym und 50% des Kupfers entsprechen. Eine Skalierung um den Faktor 50 für den weltweiten Transport, und Sie sehen, was jetzt ein Showstopper ist. Der Materialbedarf allein für Batterien übersteigt die bekannten Reserven. Wäre man bereit, den Meeresboden für einen Teil des Materials in sehr großem Maßstab auszubaggern? Sollte die Sicherung der Reserven nicht oberste Priorität haben?

Und das ist nur ein einziger Aspekt.

Der ganze Beitrag steht hier.

Link: https://www.thegwpf.com/reality-is-gradually-catching-up-to-green-energy/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Die neue Wasserstoffstrategie – Nicht nur Käse aus Holland

Der einzige und vermeintliche Vorteil einer solchen Technik ist, dass kein CO2beim Einsatz entsteht, was den geltenden Klimadogmen sehr entgegen kommt. CO2ist bekanntlich ein Molekül von ca. 0,1 mm Größe (Greta Thunberg kann, qualitätsjournalistisch bestätigt, CO2-Moleküle mit bloßem Auge sehen, was nach ophthalmologischen Erkenntnissen auf diese Größe schließen lässt), das bei zunehmender Konzentration in der Luft aufgrund der Zusammenstöße mit dem Kopf schwere Schädel-Hirn-Traumata auslösen kann, die sich in manischer Klimahysterie äußern.

Elementarer Wasserstoff hat allerdings den Nachteil, dass das nächste natürliche Vorkommen ca. 150 Millionen Kilometer oder 8,3 Lichtminuten entfernt ist und eine Temperatur von 5.500°C aufweist, was Gewinnung und Transport etwas problematisch machen. Wasserstoff muss folglich auf der Erde aus anderen Stoffen produziert werden.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmeier mit Vorstellung der „Wasserstoffstrategie“. Bild Screenshot Video des Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

Stand heute

Das und der technisch nicht gerade unheikle Umgang mit elementarem Wasserstoff haben seinen Einsatz bislang auf wenige industrielle Bereiche beschränkt, aber das soll ja anders werden. Man produziert ihn derzeit hauptsächlich durch thermische Formierung von Erdgas (Methan) mit Wasser oder partielle Oxidation von Erdgas, wobei Wasserstoff und CO2entstehen, alternativ auch durch Zersetzung von Methan im elektrischen Lichtbogen, wobei neben Wasserstoff elementarer Kohlenstoff anfällt. Da Erdgas bei unter 4 ct/kWh liegt, die Verluste erträglich sind und man bei den Produktionsprozessen bislang auf nichts Rücksicht nimmt, ist das ökonomisch in Ordnung. Aus klimadogmatischer Sicht müsste das CO2der ersten Verfahren abgeschieden und gelagert werden, was den Wirkungsgrad unter 50% treiben würde, und da der Kohlenstoff des letzten Verfahrens, in dem fast die Hälfte der Energie steckt, ebenfalls unbrauchbar wäre, landet man auch da bei der gleichen Wirkungsgradhausnummer. Zudem widerspricht der Einsatz von Erdgas Ressourcendogmen.

Wasserstoff aus Wind und Sonne

Dogmatisch korrekt und obendrein effizienter wäre eine komplett CO2-freie Produktion durch die Elektrolyse von Wasser, bei der immerhin ca. 85% der eingesetzten Energie im Wasserstoff landen würde. Dazu braucht man Strom. Den könnte man aus AKWs beziehen, Kosten z.Z. ca. 4 ct/kWh, langfristige Tendenz: abnehmend. Würde man das machen, wären bei einem Grundpreis von knapp 5 ct/kWh nachfolgende Verluste je nach Anwendung vermutlich kein großes Problem.

Will man aber nicht (Kein-AKW-Dogma). Es muss alles mit Windkraft oder Fotovoltaik gemacht werden, Kosten ca. 12 ct/kWh, Tendenz langfristig eher zunehmend. Da in Summe ohnehin nicht genügend Wind und Sonne zur Verfügung steht, zeitweise aber manchmal zu viel, will man diesen zeitweisen Überschuss für die Wasserstoffproduktion nutzen. So weit die offizielle Version, die bereits daran hapert, dass es nicht genügend Wind- und Sonnenstrom für alle Anwendungsgebiete gibt und geben wird. Aber das verschweigt man besser.

Die Niederländer wollen nun im Groninger Land einen neuen riesigen Windpark bauen. Der sollte zunächst soundsoviel Wohnungen versorgen können, falls der Wind weht, und ansonsten Wasserstoff produzieren. Inzwischen haben die Niederländer nachgerechnet: das mit den Wohnungen lohnt irgendwie nicht, also planen sie jetzt, nur Wasserstoff aus dem Windstrom zu produzieren. So um die 800.000 to/a sind geplant und irgendwie soll der Wasserstoff dann auch zu den Industrien an Rhein und Ruhr und zu Verbrauchern anderswo kommen. Die Niederländer meinen, das lohnt sich (für sie). Schauen wir uns das mal genauer an.

Ein paar Eckdaten

Im weiteren schauen wir auf ein paar Zahlen. Manche sind problemlos in Tabellenwerken zu finden, bei anderen ist das weniger einfach. Doch zunächst einmal zu den einfachen Sachen: Wasserstoff ist ja fürchterlich energiereich. Pro Kilogramm liegt er im Vergleich mit anderen Energieträgern deutlich an der Spitze, wobei wir hier die Verbrennungsenthalpie bei vollständiger Verbrennung betrachten.

Energieinhalt Wasserstoff Methan Butan Kohle
kJ/kg 286.000 50.125 49.620 32.750

Diese Werte werden gerne verkauft, um dem Betrachter den Wasserstoff schmackhaft zu machen. Für den Transport ist aber das Volumen interessanter als das Gewicht, und da sieht die Bilanz für den Wasserstoff weniger brillant aus:

Energieinhalt Wasserstoff Methan Butan Kohle
kJ/m³ (Gas) 25.535 35.803 128.500 (~82*10⁶)
kJ/m³ (F) 20,2*10⁶ 21*10⁶ 28*10⁶ ~82*10⁶

Egal wie man es betrachtet, Steinkohle liegt volumenmäßig an der Spitze. Aufgelistet ist der Energieinhalt bei Normaldruck/Temperatur als Gas und sowie als Flüssiggas. Wenn man Gas komprimiert, liegt man irgendwo dazwischen. NPT-Wert * Druck in bar = Energieinhalt. Auch als Flüssiggas bringt Wasserstoff gerade einmal 70 kg/m³ auf die Waage und hat dann eine Temperatur von -252°C, die Alkane wiegen immerhin schon um die 500 kg/m³ (bei -160°C und 0°C), Kohle bei ca. 2,5 to. Solche Daten, die für den Transporteur interessanter sind, muss man allerdings selbst ausrechnen.

Die Frage wäre dann: Gas oder Flüssiggas? Die Russen liefern ihr Erdgas durch Röhren zu uns, die US-Amerikaner verflüssigen es und liefern es per Tanker. Ziemlich leicht lässt sich ermitteln, womit man bei Flüssiggas zu rechnen hat:

Verluste Wasserstoff Erdgas
Verflüssigung ≥35% ~12%
Lagerung pro Tag ~3% ~0,1%

Verflüssigung kostet recht viel Energie, was einer der Gründe ist, weshalb das US-Gas auch teurer ist als das russische, aber das nur nebenbei. Bei Erdgas (Siedepunkt -161°C) hält sich das trotzdem noch in Grenzen, Wasserstoff mit einem um fast 100°C niedrigeren Siedepunkt ist aber ein echtes Problem: In Houston eingeschifft wäre in Rotterdam weniger als die Hälfte übrig. Was für die Niederländer auch gelten würde, wie wir gleich sehen werden.

Die Logistik der Niederländer

Für die niederländische Wasserstoffproduktion kommt ein anderes Problem hinzu, das sie praktisch auf einen Stand mit Wasserstoff aus Houston setzen würde, würden sie auf Flüssigwasserstoff setzen: mit einem Atomkraftwerk könnte man den Wasserstoff „just-in-time“ in der Menge produzieren, in der er benötigt wird, die Niederländer müssen aber so produzieren, wie der Wind weht. Nimmt man Stromleistungen aus Wind und Leistungsbedarf der Kunden als Vorbild für eine Wasserstoffwirtschaft, bedeutet das über den Daumen gepeilt, dass von den 800.000 to/Jahr über den Daumen gepeilt ein Drittel bis zur Hälfte längere Zeit gelagert werden müsste. Nach Elektrolyse, Verflüssigung, Transport und Lagerung kämen noch bestenfalls 35% der Energie an, was mit allem Drumherum bereits zu einem Preis von knapp 50 ct/kWh ab Tank führen würde.

Das Mittel der Wahl ist somit der Transport von Wasserstoff als Gas durch Pipelines, weil die üblichen Druckgasflaschen mit 50 l Inhalt,  300 bar Fülldruck und 50 kg Gewicht wohl kaum  lukrativ sind. Auch in Pipelines muss das Gas allerdings komprimiert werden. Bei AKW-Wasserstoff käme man vermutlich mit den üblichen 16 bar aus. Bei den großen Mengen, die bei Windkraftproduktion zwischengespeichert werden müssten, müsste man aber auch Gaskavernen, in denen das Erdgas zwischengespeichert wird, einsetzen und bei höheren Drücken arbeiten. Wenn man Gas komprimiert, muss Volumenarbeit geleistet werden, außerdem erhitzt sich Gas bei Kompression. Da weder die Temperatur in den Leitungen/Speichern gehalten werden kann noch an der Verbraucherseite die mechanische Energie bei der Entspannung genutzt wird, handelt es sich um reine, bei größer werdendem Druck steigende Verluste. Die sind zwar nicht so spannend wie bei der Verflüssigung, aber bei ca. 80 bar bleiben ohne Berücksichtigung anderer Verluste wie beispielsweise Erzeugen und Halten des Kissendrucks in den Kavernen oder Druckerhöhungen in längeren Leitungen vom Windstrom noch ca. 60% übrig. Beim Verbraucher dürften also auch hier nur knapp über 50% ankommen.

Solche Zahlen sind übrigens schon nicht mehr ganz einfach zu ermitteln. Zum einen redet man ungern über Verluste, zum anderen werden alle möglichen Schönrechnungsfaktoren eingerechnet. Wir kommen später noch darauf zurück. Solche Transportverluste entstehen zwar auch beim Erdgas, aber beim Wind-Wasserstoff müssen wir mindestens vom 5-fachen des Grundpreises von Erdgas ausgehen und dieser Faktor findet sich in allen Zahlen wieder. Zudem spielen auch noch weitere individuelle Randbedingungen mit. Als Kunde ahnt man vermutlich so ganz langsam, wohin sich die Abrechnung für die Heizung bewegt, wenn statt Erdgas niederländischer Wasserstoff eingesetzt wird.

Power-2-Gas

Die Pipeline-Version hat allerdings die Nebenbedingung, dass man auch Pipelines zur Verfügung hat. Wenn genügend vorhanden sind, kann man Erdgaspipelines außer Betrieb nehmen und umwidmen, ansonsten müsste man neue bauen. Das Gleiche gilt für Speicherkavernen. Als Alternative zum Wasserstofftransport bietet sich Power-2-Gas an, wobei man den Wasserstoff gar nicht erst transportiert, sondern mit CO2zu Methan umwandelt. Da die Reaktion zwischen Wasserstoff und CO2in der Gesamtbilanz exotherm ist, sieht das gar nicht so schlecht aus, wenn man die Abwärme nutzen kann.

Hier dreht allerdings die Schönfärberei voll auf. Realistisch betrachtet kommen von der Windkraft vermutlich ca. 60% im Methan an, das dann dem normalen Erdgas untergemischt werden kann. Spezialisten rechnen das unter Hinzuziehen aller möglichen Nebenbedingungen und theoretischer Optionen auf Werte nahe 100% hoch, also Wind=Gas. Eine der Mogelpackungen, die drinstecken: Wo bekommt man das CO2her? Richtig, aus CO2-Abscheidung aus anderen Prozessen. Das kostet ebenfalls wieder Energie, die bezahlt werden muss, was letztlich auch den Preis für das künstliche Erdgas weiter aufbläht. Die Kreuz- und Querrechnung ist ohne viel Aufwand kaum zu durchschauen und ob wirklich alle theoretischen Effekte auch in der Praxis genutzt werden können, ist fraglich. Man liegt sicher nicht weit daneben, wenn man unterstellt, dass bei P2G in der Gesamtbilanz ungefähr 40% des primären Windstroms ankommen. Mit entsprechenden Auswirkungen auf die Preise.

Wasserstoffträger

Besonders im Zusammenhang mit dem immer mehr platzenden E-Mobilitätstraum werden dem Publikum gerne flüssige organische Wasserstoffträger verkauft (dass Wasserstoffgas an Tankstellen eine dumme Idee sein könnte, scheint selbst Grünen ohne Knallgasreaktion einzuleuchten). Der Wasserstoff wird hierbei bei erhöhten Temperaturen chemisch in ein Molekül eingebaut und aus diesem bei noch höheren Temperaturen wieder freigesetzt. Handelsüblich sind etwa 150°C und höherer für Schritt 1 sowie 300°C für Schritt 2, jeweils in Gegenwart bestimmter Katalysatoren. Schritt 1 ist exotherm, wobei man versuchen kann, die Verluste durch Nutzen der Abwärme zu minimieren, Schritt 2 endotherm, d.h. es muss auf jeden Fall Energie zugeführt werden. Es ist etwas schwierig, an Daten zu gelangen, aber Wirkungsgrade bis zu 70% scheinen halbwegs realistisch zu sein. Die Datenlage ist deshalb schwierig, weil die den Wasserstoff nutzenden Brennstoffzellen einen höheren Wirkungsgrad als Benzinmotoren aufweisen, was sich propagandistisch besser macht als die Einzelwerte. Vermutlich sieht die Gesamtbilanz ohne alles Schönen kaum anders aus als bei Benzin.

Wieviel Wasserstoff kommt dabei zusammen? Nehmen wir als Rechenbeispiel einmal Toluol (verwendet werden andere verwandte Verbindungen, aber Toluol, ein Benzolabkömmling, war mal ein Kandidat), das bei einer Molmasse von 92 g/mol insgesamt 3 mol = 6 g Wasserstoff reversibel binden kann. Pro Kubikmeter kann Toluol bei einer Dichte von 0,87 g/cm³ umgerechnet ca. 14 kg Wasserstoff speichern, was einem Energieinhalt von 4*10⁶ kJ entspricht. Das ist gerade einmal 1/5 dessen, was ein LNG-Erdgasfahrzeug im gleichen Volumen mit sich führt. Nicht gerade der Renner. Bei der Untersuchung anderer Möglichkeiten, Wasserstoff an irgendetwas zu binden, findet man kein wirklichen Unterschiede zu diesen Werten.

Zum Transport von Wasserstoff eignen sich organische Wasserstoffträger somit eher nicht, und auch für die Mobilität kommen neben dem relativ geringen Energieinhalt und der damit notwendigen Tankstellendichte andere Probleme hinzu. An der Tankstelle muss man erst die alte Flüssigkeit ablaufen lassen, bevor man den Tank neu füllen kann, und auch der Tankwagen fährt voll wieder zurück und nicht leer. Auch mit AKW-Wasserstoff stellt sich die Frage, ob das wirklich die Technik der Zukunft ist, mit dem Preisgefüge, das sich aus Windkraft-Wasserstoff ergibt, braucht man diese Frage allerdings gar nicht erst zu stellen.

Strom-Speicher

Die Gastechniken werden auch als Energiepuffer für windschwache Zeiten gehandelt, d.h. man macht aus dem Gas in einem Kraftwerk wieder Strom, wenn kein Wind weht. Wäre genügend Strom vorhanden, wären Gasspeicher als solche vermutlich im Gegensatz zu allen anderen Ideen tatsächlich skalierbar, d.h. man könnte möglicherweise genügend Kavernen als Puffer bauen. Dummerweise landen wir bei P-2-G-2-P bei Wirkungsgraden um die 30%, d.h. in Überschusszeiten muss der Wind 3 kWh Überschussstrom produzieren, um in Mangelzeiten 1 kWh wieder zurück gewinnen zu können. Wir können uns die weiter Diskussion vermutlich sparen.

Außer Spesen nichts gewesen

Wie schon erwähnt, war es teilweise nicht ganz einfach, realistische Zahlen aus dem üblichen Mogelwerk heraus zuziehen und ich erhebe keinen Anspruch, wirklich die letzten technischen Details berücksichtigt zu haben. Wer in den Zahlen einen Rechenfehler findet, darf ihn auch gerne behalten. Aber auch Korrekturen dürften die Bilanzen nur unwesentlich ändern. Technisch ist alles machbar, großenteils auch vom Standpunkt eines Ingenieurs hochinteressant, aber bezüglich der Dogmenbefriedigung, unter der alles firmiert, skaliert mal wieder nichts. Da die große Stromwende einschließlich der Elektromobilität aus einer ganzen Reihe von Gründen nicht funktioniert und das selbst dem grünen Ideologieapparat auffällt, verkauft man dem Volk nun die nächste Technik ausgerechnet auf Basis des Nichtfunktionierenden nach dem Motto „wenn etwas nicht funktioniert und obendrein zu teuer ist, propagiere ich eben etwas, was überhaupt nicht funktioniert und noch teurer ist“. Und keiner lacht.

 

Über den Autor
Prof. Dr. Gilbert Brands hatte eine Professur an der FH Emden im FB Elektrotechnik + Informatik, Lehr- und Arbeitsgebiete Kryptologie, IT-Sicherheit, Programmierung, Mathematik, Quanteninformatik und anderes Hardcorezeug aus der Informatik. Davor selbständig, angefangen 1982 mit der Entwicklung eines Systems zur zeitgleichen Leistungserfassung für die RAG. Vom Studium her ist er Physikochemiker.

 

Der Beitrag erschien zuerst am 20.3.20 hier bei EIKE

 

 




Corona ist vorbei. Nun hat uns der alltägliche Wahnsinn wieder

Sagt der Eine, die Maßnahmen seien nachteiliger als der Nutzen [9], der Leiter der Intensivstation eines italienischen Krankenhauses in der Lombardei gar: „das Virus sei klinisch nicht mehr existent“ , korrigiert (neben anderen) eine WHOEpidemiologin sofort, dass das genau Gegenteil richtig wäre [10]. Bei Studien sieht es nicht anders aus [11].
Was macht unsere hohe Politik in einem solchen Fall, wenn nichts gesichert ist? Das, was sie am besten kann: Einfach viel, viel und noch mehr Geld zum Fenster hinausschmeißen
[12].

Unsere Medien stellen sich um

Auch Redaktionen müssen zeitnah agieren. Fast schon täglich lassen die Gazetten deshalb Atolle wieder untergehen und Länder von Unwettern fluten [13].

Nun gibt es ein Land, welches sich nicht nur besonders vom Klimawandel betroffen fühlt, sondern auch Konkretes dagegen unternimmt. Und eines von diesem „Konkreten“ ist das Wenden der Energie.

Für die Nordbayerischen Nachrichten Anlass, eine sogenannte Studie vom 8. Oktober letzten Jahres [1] aus der Mottenkiste hervorzuholen, um ihren Lesern nochmals freudig zu berichten, dass der Strom für sie nur deshalb billiger wurde, weil Deutschland den höchsten Strompreis in der EU und den zweithöchsten der Welt hat:
[18] [8] Nürnberger Zeitung 28.05.2020: Warum die Strompreise wirklich steigen

Bild 1 Strompreise für private Haushalte in Europa. Deutschland steht unangefochten an der EU-Spitze. Quelle: eurostat Strompreisstatistik

Bild 2 Strompreise weltweit 2019. Deutschland steht an zweithöchster Stelle. Quelle: statista

In Deutschland haben Professoren vollkommene Narrenfreiheit

Versorger, deren Privatkunden diese Überzeugung nicht teilen, verweisen diese entweder an unsere Politiker zwecks Beschwerde [5], oder sie lassen sich belegen, dass der einfache Stromkunde das Thema nicht wirklich durchblickt und mit seiner Meinung vollkommen daneben liegt. Diesen Weg haben die Elektrizitätswerke Schönau beschritten.

Weil eine Argumentation zum Strompreis das Wissen und Können einer Energieversorger-Fach-Mannschaft erheblich überschreitet, beauftragten sie zur (Er-)Klärung ein Energieinstitut der Uni Erlangen.

Dort ist ein rühriger Energie-Forschungs-Professor nie verlegen, gegen Fördermittel eine „gute“ Studie zu liefern [3]. Und weil es beauftragt war, ermittelte der Professor mit diesen Mitteln, dass unser Strompreis nur wegen der Ökostromeinspeisung so billig ist. Es gelang ihm auch eine Vorhersage für den künftigen Strompreis: Nur, wenn die Ökoenergie massiv weiter ausgebaut wird, wird der Strompreis weiterhin so rasant wie bisher sinken.

Weil es nicht beauftragt war, wurde ein kleines Detail in der Studie leider nicht „gelöst“, ja nicht einmal angesprochen: Warum ist dann der Strom aus der Haushaltssteckdose überall rund um die Welt billiger, als in Deutschland?

Und so ist die gesamte Studie im Kern eine Sammlung dialektischer Kunstgriffe. Praktisch alles wird ins Gegenteil „erklärt“ und führt geradezu wundersam zu lauter Vorteilen. Sogar die „Energiefrau“ C. Kemfert ist dagegen eine dialektische Weisenknäbin.

Alles nur eine Frage der Interpretation

Manche werden sich an die Information von Herrn Schuster über Strom und Strompreise erinnern. Darin wird regelmäßig die dank gesetzlicher Vorrangeinspeisung zu beliebigen Zeiten in beliebigen Mengen die Netze geflutete Ökoenergie dargestellt, welche als Überangebot, das auch aus physikalischen Gründen aus dem Netzt entfernt werden muss, inzwischen zu massiven Kostenzusammenbrüchen bis hin zu negativen Strompreisen, sowie einer Explosion der Kosten für Regelenergie zur Folge haben.

Will man erfahren, was alleine zum Beispiel die erforderliche Regelenergie (zur Verhinderung Ökostrom-bedingter Netzzusammenbrüche) inzwischen jährlich kostet, muss man lange suchen. Bei keiner amtlichen Stelle in Deutschland wird man fündig. Doch gibt es welche, die noch Kosten zählen:
energate 06.02.2020: Netzeingriffe bei konventionellen Kraftwerken steigen
… In Summe hat sie einen Wert von rund 952,4 Mio. Euro (Anm.: aufs Jahr hochgerechnet 1.270 Mio. EUR) für alle Netz- und Systemsicherheitsmaßnahmen von Januar bis September ausgerechnet (EinsMan, Redispatch inklusive Countertrading und Netzreserve). Zur Einordnung: 2018 kostete die deutsche Systemsicherheit rund 1,44 Mrd. Euro, im Jahr 2017 noch etwas mehr mit 1,51 Mrd. Euro. /mt

Die Studie erklärt dies wie folgt: [1]Zudem lieferten Wind und PV einen wesentlichen Beitrag zur Stabilität des Netzbetriebes: Über 269 Stunden des Jahres hätte die Nachfrage an der Strombörse mit der maximal im Jahr 2013 angebotenen Leistung aus konventionellen Kraftwerken nicht gedeckt werden können …
… Ein stabiler Netzbetrieb war in diesen Situationen allerdings nur durch die Einspeisung erneuerbarer Energien sicher gewährleistet.

Dass man den Strom verschenken, teils gar noch dessen Entsorgung bezahlen muss, ist ein Beleg für einen massiv fallenden (Erzeuger-)Preis

Ökoenergie darf in beliebiger Menge und vollkommen unabhängig vom Bedarf ins Netz gespeist werden. Der Netzbetreiber – und damit der Endkunde – muss diese Einspeisung bezahlen. Wird die Einspeisung wegen nicht mehr beherrschbarer Überlastung abgeregelt, also unterbrochen, wird diese nicht eingespeiste Energie ebenfalls vergütet.

In solchen Situationen ist der Strom nichts wert und zeitweise muss für dessen Entsorgung sogar eine Zuzahlung geleistet werden. Der Verbraucher bezahlt also mehrfach: Für die zusätzlich erforderliche Regelleistung, für die Stromeinspeisung und für die Entsorgung dieses überflüssigen und „entsorgungspflichtigen“ Stromes.

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass das ein Preisvorteil sei:
Studie [1]
Vorwort
Dass die Steigerungen der Stromkosten der bundesdeutschen Endverbraucher nur teilweise dem Ausbau erneuerbarer Energien geschuldet waren und im Gegenteil das Überangebot erneuerbarer Energien zu massiv fallenden Großhandelspreisen an den europäischen Handelsplätzen führte …

Zwangsweise wurden (und werden) Grundlastkraftwerke abgeschaltet. Ohne diese Abschaltungen hätten diese zu höheren Strompreisen geführt …

Bei den Sozialisten gilt bekanntlich: Wenn etwas erfolgreich ist, gilt dies als Ausbeutung. Und Ausbeutung darf nicht sein. Also wird das Erfolgreiche zerschlagen oder verboten. Wichtig ist dabei: An seiner Misere ist immer der Ausbeuter selbst Schuld. Schließlich hat er dieses Schicksal herausgefordert. Und so argumentiert auch die Studie.
Studie: [1] Zudem lieferten Wind und PV einen wesentlichen Beitrag zur Stabilität des Netzbetriebes: Über 269 Stunden des Jahres hätte die Nachfrage an der Strombörse mit der maximal im Jahr 2013 angebotenen Leistung aus konventionellen Kraftwerken nicht gedeckt werden können ….Aufgrund des geringeren Stromangebots errechneten sich Großhandelspreise, die im betrachteten Zeitraum zu signifikant höheren Endverbraucherpreisen geführt hätten.
Ergänzt wird diese Aussage:
[1] … Ein stabiler Netzbetrieb war in diesen Situationen allerdings nur durch die Einspeisung erneuerbarer Energien sicher gewährleistet.

Irgend etwas kann daran nicht stimmen. Lässt man sich bei AGORA das Jahr 2013 im Viewer anzeigen, kommt das folgende Bild:

Bild 3 Jahr 2013. Stromverbrauch und Ökoeinspeisung. Quelle: Agora-Viewer (Screenshot)

Daraus lässt sich der damalige Energieverbrauch ablesen. Mit einem Angebot von knapp über 75 GW konnte man den Bedarf selbst in Spitzenzeiten decken. Wie war das Angebot in diesem Jahr?

Bild 4 Installierte Leistungen. Quelle: BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. Kraftwerkspark in Deutschland

Für das Jahr 2013 ergibt die Summe konventioneller Kraftwerksleistung 103.966 MW. Davon sind in der Regel 90 % rund um die Uhr verfügbar, also mindestens 93.570 MW. Das sind erheblich mehr, als die etwas über 75 GW, welche im Jahr 2013 selbst zu Spitzen-Verbrauchszeiten ausreichend waren.
Sofern die Daten von WIKIPEDIA auch nur im Ansatz richtig sind, kann die Aussage der Studie demnach nicht stimmen.

Und betrachtet man die geradezu „mickrige“ und dazu stochastische Ökoeinspeisung in Bild 3, ist die folgende Aussage geradezu ein Hohn an den Verstand: [1] … Ein stabiler Netzbetrieb war in diesen Situationen allerdings nur durch die Einspeisung erneuerbarer Energien sicher gewährleistet.
Und völlig an der Wirklichkeit vorbei fabuliert die Studie weiter:
Studie: [1]
… Der Strombedarf hätte auch in den Jahren 2014 bis 2018 ohne die Einspeisung erneuerbarer Energien nicht jederzeit gedeckt werden können.
In der lokalen Printausgabe erklärte der Professor dem Redakteur im Interview, dass die Ökoenergie vorteilhaft dann einspeist, wenn viel Energie benötigt wird. Als Beispiel nannte er die Solareinspeisung im Sommer, welche zur Mittagszeit am höchsten ist. Wie es im Winter wäre, vergaß der Redakteur nachzufragen. Da kann es nämlich auch genau umgekehrt sein:

Bild 5 Strombedarf und Einspeisung Ökoenergie für eine Woche im Winter 2020. Quelle: Agora-Viewer (Screenshot)

Wind weht (nicht) immer irgendwo

Der Professor nutzt zur Belegführung gerne das „Prinzip C. Kemfert“: Wiederhole etwas lange genug; irgendwann wird es geglaubt …

Er überzeugt seinen Interviewer: [8] Es spricht aber nichts dagegen, Erneuerbare Energien zu importieren. Es ist in Zukunft sicher wirtschaftlicher, sie dort zu produzieren und zu speichern, wo es viel Wind und Sonne gibt … Wenn in Deutschland gerade Flaute herrscht und dafür gerade viel Wind im Baltikum weht, ist das vorteilhafter zu nutzen ….

(Nicht nur) ein Politikredakteur einer Lokalzeitung glaubt so etwas. Dabei gibt es längst Untersuchungen, welche gerade dies als reine Fabel ausweisen:
EIKE: Herr Hofreiter ist sich sicher, dass es keine Dunkelflauten geben kann. Doch das Wetter führt vor, dass es solche regelmäßig auch über ganz Europa erzeugt

Bayerns Wirtschaftsminister Aiwanger hat von solchen Feinheiten sicher auch wenig bis keine Ahnung (rein persönliche Vermutung des Autors, welche durch keine Studie belegt ist). Aber er ist vorsichtiger – oder noch wahnsinniger – und verschiebt das gleich nach Afrika und Südamerika (Bild 14).

Ein Problem tut sich bei solchen Gedanken auf: Hat nicht die Coronakrise angeblich gezeigt, dass man essentiellen Grundbedarf im eigenen Land produzieren können sollte? Und nun soll bei der Energieversorgung genau das Gegenteil wieder richtig sein?
Den Bürgern steht es aber nicht zu, an der strategischen Genialität unserer „Führungskräfte“ zu zweifeln. Das wäre eindeutig Verschwörungstheorie und zudem räääächts.

Wie kommt die Studie trotzdem auf einen verringerten Strompreis?

Indem man alles weglässt, was Verstand erfordert hätte. Nein, das ist nur die rein persönliche Meinung des Autors. Selbstverständlich hat der Professor sorgfältig und seriös gerechnet. Es war nur schwierig, so zu rechnen, dass das geforderte Ergebnis herauskam. Und das erfordert wirklich Verstand.

„Gerechnet“ wurde in etwa wie folgt: Eine Straße kostet rein netto so viel, wie der Asphalt beim Lieferanten.

Das folgende Bild aus der Studie erklärt es:
Der Strompreis beträgt (damals noch) 29,47 ct/kWh. Die Studie „erkennt“: Darin sind ja andere Kosten als die für den reinen Strom enthalten. Der Strom netto ist gestrichelt eingezeichnet und seht: Seit den Preisspitzen 2007 … 2009 hat der Börsenpreis abgenommen. Teilweise ist er sogar wundersam negativ geworden …. Das ist der Preisvorteil der Ökoenergie.

Bild 6 [1] Abb. 2: Steigerung der durchschnittlichen Strompreise für Haushalte und Entwicklung der EEG-Umlage (Quelle: BDEW [10])
Das folgende Bild zeigt solch einen „Preisvorteil“. Netto – an der Börse – bekommt man sogar zeitweise mit dem Strom auch noch Geld dazu. Laut Studie ein Preisvorteil der Ökoenergie. Dass dabei der private Verbraucher gleich mehrfach zur Kasse gebeten wird, ist „brutto“ und das interessiert in der Studie nicht.

Bild 7 Börsen-Strompreis April 2020. Quelle: AGORA Viewer (Screenshot). Vom Autor ergänzt

Bild 8 Entwicklung der Energiepreise für private Haushalte. Strompreis vom Autor markiert

Wie der Strompreis selbst mit der Einführung des EEG im Jahr 2000 begann zuzunehmen, zeigt das folgende Bild.

Bild 9 [14] Abbildung 4.1: Erlöse aus Stromabsatz, inflationsbereinigt. Dargestellt sind nominelle Preise (schwarze Kurve) und inflationsbereinigt Preise in Preisen von 2005 (rote Kurve). Anmerkung: 2000 wurde das EEG eingeführt

Ökostrom sei billiger als konventioneller

Studie: [1] …Erneuerbare Energien sorgten für fallende Großhandelspreise und sparten bundesdeutschen Letztverbrauchern insgesamt etwa 40 Mrd. Euro ein …

Der Professor verschweigt dabei, dass der Börsen-Strompreis bei Ökostrom nichts über die Stromkosten aussagt (sonst könnte er ja nicht negativ werden). Die folgenden Tabellen zeigen die für die Ökostromlieferungen an die Erzeuger zu bezahlenden Beträge pro kWh und eine Abschätzung von Energiekosten nach Erzeugung.

Bild 10 „Quellenkosten“ für Ökostrom. Quelle: WIKIPEDIA: Erneuerbare-Energien-Gesetz

Bild 11 Quelle: WIKIPEDIA: Stromgestehungskosten

Der Autor hat sich die Mühe gemacht, wichtige Daten der Tabellen Bild 10 und Bild 11 grafisch umzusetzen

Bild 12 Grafische Umsetzung der Werte Bilder 10 und 11. Aus Bild 11 nur Werte für Kernenergie und Braunkohle, jeweils als Medianwert der tabellierten Kostenspannen. Grafik vom Autor erstellt

Leider enden die Daten mit dem Jahr 2017. Trotzdem sieht man, wie teuer die Ökoenergie im Vergleich zu konventionell erzeugter in Wirklichkeit immer noch ist.

Aber das kann man natürlich auch ganz anders sehen.

Bild 13 Tweet von einer GRÜNEN Energie-Fachperson

Der Fehler wird inzwischen politisch „korrigiert“. Die CO2-Zertifikatekosten werden der Braunkohle endgültig auch das kommerzielle Ende bereiten.

So wie die Kosten für den Asphalt nicht die einer Straße sind, sind die Kosten für den reinen Strom nicht die, welche dem Verbraucher aufgebürdet werden. Die Studie tut fast so, als wenn diese Betrachtung nebensächlich wäre. Dabei werden deren Folgen neben den bereits auftretenden Kosten für den Umbau des Strom-Verteilsystems mit Sicherheit noch eines der technischen Hauptprobleme, vor allem der weiterhin vollkommen fehlenden Speicher.

Der neue Heilsbringer: Wasserstofftechnologie (mit der es bumst und kracht)

Für das immer noch ungelöste Speicherproblem hat der Bayerische Wirtschaftsminister bereits eine Lösung: In Nürnberg wurde nun, zwanzig Jahre nach der Einführung des EEG, mit viel TamTam ein Wasserstoff-Forschungscluster eingerichtet. Die von den Fördermitteln Profitierenden haben Herrn Wirtschaftsminister Aiwanger (das ist der Chef der durch einen Treppenwitz der Geschichte „hochgespülten“ Provinzpartei) hoch und heilig versprochen, dass das nun der Beginn der Lösung wäre.

Minister Aiwanger war erkennbar gerührt und weiß auch schon, wie das glorreiche Zukunftsszenario aussehen wird:
pv magazine: … Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger hat die Bayerische Wasserstoffstrategie vorgestellt. Danach will sich der Freistaat zu einem weltweiten H2-Technologieführer entwickeln. Aiwanger: „Made in Bavaria soll zum Wasserstoff-Gütesiegel werden. Mit unseren hervorragenden Forschern und den innovativen Tech-Unternehmen werden wir eine Wasserstoffwirtschaft entwickeln, die den Hightech-Standort Bayern stärkt, Arbeitsplätze schafft und nicht zuletzt auch den Transformationsprozess der bayerischen Fahrzeug- und Zulieferindustrie unterstützt.“
Wasserstoff (H2) und bayerische Innovationskraft sollen im Verbund Wohlstand sichern und zugleich den Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energieträger voranbringen. Angestrebt werde dabei eine Arbeitsteilung zwischen dem Technologieland Bayern und Regionen, die grünen Wasserstoff produzieren. „Wir wollen die weltweit führenden Wasserstofftechnologien entwickeln. Unsere künftigen Partner nutzen dann unsere Innovationen dank nahezu unbegrenzt verfügbarer erneuerbarer Energien wie Sonne und Wind für die Erzeugung, den Transport sowie die Verwendung von grünem Wasserstoff“, erläuterte Aiwanger.

Man sollte sich die Vorstellung der Wasserstoffstrategie durch Herrn Aiwanger im BR unbedingt ansehen. Größere Unkenntnis zur Technologie und entsprechend hirnrissige abgehobene Aussagen sind kaum vorstellbar. Über seine geradezu skurrilen Vorstellungen zum Bezug kann jeder selbst nachdenken [16]. Ob Herr Aiwanger bewusst, oder ebenfalls mangels Kenntnis (Vermutung des Autors) nicht über Kosten gesprochen hat, wird wahrscheinlich nicht einmal die spätere Geschichtsschreibung herausbekommen. Leider hat diese Unkenntnis auf Landesebene in der Bundes-Wissenschaftsministerin ein Pedant gefunden [17].

Anmerkung. Um eine kleine Orientierung zu geben, in welcher Größenordnung die Kosten dieser gerade (wieder) hochgehypten Wasserstofftechnologie liegen können, Daten aus einer Sichtung zu Speichertechnologien:
EIKE 18.06.2015: Elektro-Energiespeicherung, Notwendigkeit, Status und Kosten. Teil 3 (Abschluss)

Saisonal-Betrieb
– Stromeinspeisungskosten von 20 €ct/kWh mit Strombezugskosten von 4,8  €ct/kWh
– Eigene Zufügung: ca. 33 €ct/kWh mit Strombezugskosten von 13 €ct/kWh
Beachten: Das sind die Rückspeisekosten des wieder verstromten Wasserstoffs. Darauf kommen nun noch alle weiteren Kostenpositionen. Der private Endkunde bezahlt an seiner Steckdose dafür dann bis zur folgenden Größenordnung:
Schnurbein 2012[9]. Das „System SNG“ als Langzeitspeicher für überschüssigen EE-Strom würde bei einer Kapazität von 44 GW und einem Stromoutput zwischen 12,3 und 31,7 TWh – das wären 2-5 % des deutschen Strombedarfs – jährliche Mehrkosten zwischen 25,1 und 28,1 Mrd. € verursachen. Auf die Kilowattstunde SNG-Strom gerechnet ergäben sich für den Verbraucher Mehrkosten zwischen 79 und 228 ct/kWh – zuzüglich Steuern. Somit wäre SNG-Strom um den Faktor 10-20 teurer als Strom aus Erdgas.

Selbstverständlich werden die Kosten dank der nun gebündelten Intelligenz im (gesponserten) „Intelligenzcluster“ viel, viel niedriger (werden). Man ist das Problem bisher ja nur nicht richtig angegangen ….
Unabhängig davon, wo die Kosten später wirklich liegen werden, zeigt die Betrachtung sofort, für wen es sich auf jeden Fall lohnen wird …

Bild 14 Eingebettetes Video. Vorstellung der Bayerischen Wasserstoffstrategie durch den Wirtschaftsminister, Hubert Aiwanger (ab 0:45). YouTube-Link

Bei dieser Aufbruchsstimmung konnte auch Professor Quaschning nicht untätig bleiben und pinselte ebenfalls ein Szenario dieser herrlichen Zukunft:

Bild 15 Grafik Prof. Quaschning: Quelle: kaltesonne

Im Kern geht es auch nicht um Fakten, es geht um das ganz, ganz Große

Wie das Thema hier behandelt wird, ist in den Augen der wirklichen „Intelligenz“ allerdings reine Kleingeisterei penetrant nur stänkernder Untertanen, die immer noch nicht verstanden haben, in welchen Maßstäben Deutschlands geniale Führung heute denkt und lenkt:
Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) in einer Rede am 23. März 2018: … Wir sind noch lange nicht am Ende des Weges. Vor uns liegen grundlegende Strukturveränderungen, oder wie es eben auch genannt wird, eine Große Transformation. Das gilt für neue Mobilitätssysteme, unsere Energieversorgung, neue industrielle Prozesse, die Digitalisierung und natürlich auch für neue Formen der Landwirtschaft.“
Anmerkung: Das Video mit dem Redebeitrag ist auf YouTube mittlerweile gelöscht.

Fazit

Wenn im Sozialismus – siehe aktuell Venezuela – wieder ein grandioses Zukunftsexperiment im Chaos versank, waren und sind nie die Verursacher die Schuldigen. Es ist das dumme Volk, welches die Genialität einfach nicht versteht.
Natürlich nur die älteren. Den Jugendlichen fehlt noch Wissen und Erfahrung.

Bild 16 Tweed der GRÜNE Jugend

Und Ältere, welche dies zu nutzen wissen:
[8] Werden die Energiepreise steigen, weil die Energiewende stockt? Danach sieht es derzeit aus … Die einfachste und billigste Lösung wäre eine Kombination aus Photovoltaik und Windenergie …
Mit genügend Geld, kann man sich gegen die Folgen dieser grandiosen Öko-Energiezukunft wappnen, wie es der Professor gemacht hat: [18]Ich habe mir für meinen Keller eine notstromfähige Batterie gekauft

Anmerkung: Als vom Professor die Vorgängerstudie (eigentlich die Basisstudie) vorgestellt wurde, hat der Autor darüber bereits eine umfangreiche Rezension verfasst:
[15] EIKE 03.10.2017: Deutschland ohne Erneuerbare Energien – Energiewende im Faktencheck
In dieser sind viele weitere Details angesprochen und leider ist die damalige Rezension nach wie vor aktuell.

Nachtrag Ökoenergie

Herr Schuster von VERNUNFTKRAFT. Landesverband Hessen e.V. hat gerade eine Übersicht zur Ökoenergie zusammengestellt. Diese geben einen ergänzenden Überblick zwischen dem, was der Professor fabuliert und dem, was die Ökoenergie in Wirklichkeit (nicht) „leistet“. Anbei Grafiken daraus.

Man beachte, dass der Netzausbau in Anlehnung an die installierte Leistung erfolgen muss. Zum Füllen der nicht vorhersehbaren Versorgungslücken müssen parallel immer Backup-Kraftwerke mitlaufen, die schnell genug einspringen können.

Bild 17 Wind onshore und offshore seit 2010. Quelle: R. Schuster VERNUNFTKRAFT, vom Autor ergänzt

Bild 18 Ökoenergie Wind und Solar seit 2010. Quelle: R. Schuster VERNUNFTKRAFT, vom Autor ergänzt

Bild 19 Erträge Mai aus Ökoenergie Wind und Solar für 2010; 2015; 2020. Quelle: R. Schuster VERNUNFTKRAFT, vom Autor ergänzt

Quellen

[1] Lehrstuhl für Energieverfahrenstechnik Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg „Deutschland ohne erneuerbare Energien?“ – Ein Update für die Jahre 2014 bis 2018 Stromkosten und Versorgungssicherheit ohne die Einspeisung Erneuerbarer Energien

[2] EIKE 30.11.2016: Ökostrom verschieben zur Lösung der EEG-Blockade Ein lokaler Versorger ist innovativ und löst das Speicherproblem – Koste es was es wolle

[3] FAU 7. Oktober 2016: Energiewende auch mit weniger Hochspannung-Trassen möglich Studie zur Dezentralität und zellularen Optimierung im Stromnetz

[4] Elektrizitätswerke Schönau 09.10.2019: Erneuerbare Energien bremsen Strompreise

[5] EIKE 22.11.2016: Energieversorger helfen ihren Kunden gegen teuren EEG-Strom! Aktion lokaler Versorger in Bayern: Energiewende bezahlbar

[6] EIKE 9. Februar 2015: Haben “Erneuerbare Energien” uns vor einem Strompreis-Schock bewahrt?

[7] FAU Januar 2015: Kurzstudie „Deutschland ohne Erneuerbare Energien?“ Stromkosten und Versorgungssicherheit ohne die Einspeisung Erneuerbarer Energien in den Jahren 2011-2013

[8] Nürnberger Zeitung 28.05.2020: Warum die Strompreise wirklich steigen

[9] Tichys Einblick 11. Mai 2020: Analyse aus dem BMI Nur ein Fehlalarm? Mehr Tote durch die Rettung als durch das Virus?

[10] The European 02.06.2020: Wir dürfen die Gefahr durch Covid-19 nicht kleinreden

[11] Bild 25.05.2020: Fragwürdige Methoden Drosten-Studie über ansteckende Kinder grob falsch

[12] The European: 10 Dinge, die die EU unternimmt, um das Coronavirus zu bekämpfen

[13] EIKE 08.05.2020: Die SZ im Agitationsmodus. Und die Wahrheit bleibt wieder auf der Strecke

[14] Lukas Emele: Projektarbeit der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsarchiv Baden-Württemberg Entwicklung der Strompreise im Verhältnis zur Kaufkraft und Abhängigkeit der Strompreise von den Primärenergiekosten im Untersuchungszeitraum 1950 bis heute

[15] EIKE 03.10.2017: Deutschland ohne Erneuerbare Energien – Energiewende im Faktencheck

[16] EIKE 29. Mai 2020: Wasserstoff Hoax: Wind- und Solarprofiteure fordern Subventionen, um ihre chaotische Energie in leichtflüchtiges Gas umzuwandeln

[17] EIKE 19. Mai 2020: Afrika soll die deutsche Energiewende retten

[18] Lokalausgabe der Nordbayerischen Nachrichten am 28.05.2020: warum die Strompreise wirklich steigen. Sebastian Kolb und Prof. Karl erläutern die Strompreisstudie im Interview mit Erik Stecher




Woher kommt der Strom? steigende Durchschnittswerte für Ökostrom

Anteil der erneuerbaren Energien pro Jahr, Monat, Woche, Tag an der Stromerzeugung

Was nutzen mir fast 70 Prozent Anteil Strom mittels erneuerbarer Energieträger, wenn der Bedarf – wie immer am Sonntag – gering ist und die konventionellen Stromerzeuger bereits auf niedrigem, nicht weiter absenkbarem Niveau produzieren. Da nutzen nahezu 70 Prozent im Durchschnitt am Tag gar nichts. Außer den benachbarten Ländern, die den Strom mit Bonus geschenkt bekommen. So geschehen in dieser Woche. Ebenfalls diese Woche gab es zwei Tage, an denen die Stromerzeugung mittels der erneuerbaren Energieträger Wind- und Sonnenkraft zeitweise gegen Null ging. Sonnenstrom nachts sowieso, Windstrom leider über Tag und Nacht ebenfalls: Fast Null. An Land, auf See. Was nutzen da irgendwelche Durchschnittswerte? Nichts!

Um zusätzlich einen bitteren Tropfen in den süßen Wein der Durchschnittswerte zu träufeln, sei angemerkt, dass diese immer auch 15 bis 20 Prozent Strom aus Biomasse und Wasserkraft enthalten. Diese grundlastfähigen erneuerbaren Energieträger sind keine Kinder der Energiewende, sondern immer schon Bestandteil des deutschen Strommix‘. Wird mittels Biomasse und Wasserkraft erzeugter Strom prozentual herausgerechnet, ergeben sich entsprechend geringere Durchschnittswerte, häufig unter 50 Prozent, manchmal unter 10 Prozent.

70 Prozent der Energie durch Umwandlungsprozesse verloren

Da Biomasse und Wasserkraft am Limit ihrer Ausbaufähigkeit stehen, muss jeglicher Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung faktisch mittels Wind- und Sonnenkraftwerke erfolgen. Und deren Stromerzeugung kann zeitweise eben gegen Null gehen. Oder so stark sein, dass der Strom einfach nicht benötigt wird. Ein Ausgleich dieser Pole durch Speicher, Power-to-X usw. steht im benötigten Umfang nicht, noch lange nicht zur Verfügung. Ich behaupte sogar, dass dieses Unterfangen praktisch unmöglich ist.

Nehmen wir die grüne Wasserstoffproduktion. Diese benötigt viel Energie. Nun ist bis heute nicht ein einziges Mal auch nur eine Stunde überschüssiger Strom mittels Wind- und Sonnenkraft plus Biomasse und Wasserkraft erzeugt worden. Wenn dies denn irgendwann mal der Fall wäre, gingen 70 und mehr Prozent der Energie durch Umwandlungsprozesse verloren. Aus einer  Terawattstunde (TWh) Strom wird beim Umweg über den Wasserstoff 0,3 TWh Strom. Das ist ist keine überzeugende Rechnung. Zumal es zusätzlich notwendig ist, beispielsweise 4 Windkraftanlagen mit einer Nennleistung von 3 MW in Betrieb zu nehmen, um am Ende faktisch den möglichen Strom einer 3 MW-Anlage zu erzeugen. Dieser Chart belegt das eindrucksvoll mit diesmal durchaus sinnvollen Durchschnittswerten der realen Stromerzeugung des Jahres 2019 plus Bezug zur installierten Leistung.

Die 21. Woche ist ein weiteres Beispiel für die Tücken einer Stromversorgung, die immer mehr auf die erneuerbaren Energieträger Wind- und Sonnenkraft setzt und konventionelle Stromversorger abschalten will. Die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts, der daraus generierte Chart sowie die Import-/Exportdaten für das aufgelaufene Jahr 2020 und der 21. Woche vervollständigen die Analyse.

Wenn Sie den Chart des jeweiligen Tages in den Tagesanalysen öffnen, kann der prozentuale Anteil von Wind- und Sonnenstrom einfach ermittelt werden. Der absolute Anteil „Wind-/Sonnenstrom“, der dort ausgeworfen wird, muss lediglich durch den Wert „Strom gesamt“ dividiert und mit 100 multipliziert werden. Vorteil gegenüber der Addition der prozentualen Werte. Eine Einschätzung der Prozentwerte gegenüber den absoluten Werten des jeweiligen Tages wird möglich. Noch ein Hinweis zu den Durchschnittswerten der Energy-Charts und den von mir ermittelten. Es können geringfügige Differenzen vorliegen, weil die Werte der Energy-Charts praktisch jederzeit angepasst werden (können). Die von mir verwendeten Werte sind Stichtagswerte und werden nicht nachträglich verändert.

Die Tagesanalysen

Sonntag, 17.5.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 69,64 Prozent, davon Windstrom 28,57 Prozent, Sonnenstrom 25 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 16,07 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Sonntag: Wenig Bedarf (12:00 Uhr = 60 GW) – Viel regenerativ erzeugter Strom (12:00 Uhr = 53,2 GW knapp 90%) – Überangebot ==> Negative Strompreise. Zum Abend fehlt Strom. Da wird dieser importiert. Für schlappe 23,95 €/MWh um 21:00 Uhr. Aus der Schweiz, aus Frankreich, aus Dänemark. Länder, die den Strom am Mittag mit Bonus geschenkt bekamen.

Montag, 18.5.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 61,86 Prozent, davon Windstrom 24,58 Prozent, Sonnenstrom 22,88 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,41 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Fast die gleiche regenerative Stromerzeugung wie gestern. Allerdings ist der Bedarf = kein Überangebot etwas größer. Deshalb keine negativen, sondern nur im Verhältnis zu den Importpreisen morgens und abends geringe Strompreise, die Deutschland für seinen Exportstrom erzielt.

Dienstag, 19.5.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 54,39 Prozentdavon Windstrom 17,54 Prozent, Sonnenstrom 21,93 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,91 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der Wind lässt nach, die Sonne scheint kräftig. Zum Abend wird viel Strom benötigt und gut bezahlt. Der am Morgen benötigte Strom fällt preislich nicht so stark ins Gewicht.

Mittwoch, 20.5.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 40,19 Prozent, davon Windstrom 4,67 Prozent, Sonnenstrom 18,69 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 16,82 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Strombedarf um 12:00 Uhr gut 70 GW. Regenerative Stromerzeugung gut 31 GW. Konventionelle Stromerzeugung gut 33 GW. Es fehlen 6 GW Strom, um den Bedarf zu decken. Der gleiche Tag um 3:00 Uhr: Strombedarf gut 48 GW. Regenerative Stromerzeugung gut 9 GW, davon Windstrom 1,7 GW. Konventionelle Stromerzeugung gut 29 GW. Die Strompreise, welche Deutschland an die Nachbarn bezahlt. Das Wetter war sonnig, es wehte kaum Wind in Deutschland. Ein herrlicher Vorsommertag.

 Donnerstag, 21.5.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 57,45 Prozent, davon Windstrom 6,38 Prozent, Sonnenstrom 31,91 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 19,15 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Noch sonniger, noch weniger windig ist der Donnerstag. Es wird so viel Sonnenstrom erzeugt, dass dieser für um die 12–15 €/MWh exportiert werden kann. Dennoch: Es bleibt so, dass Deutschland beim Export regelmäßig geringere Preise erzielt, als es den Nachbarn für den Stromimport bezahlen muss.

Freitag, den 22.5.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 64,08 Prozent, davon Windstrom 31,07 Prozent, Sonnenstrom 16,50 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 16,50 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Die Windstromerzeugung zieht an. Die Sonnenstromerzeugung halbiert sich fast. Deutschland benötigt den ganzen Tag per Saldo Importstrom.

Samstag, 16.5.2020: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 70,48 Prozent, davon Windstrom 41,90 Prozent, Sonnenstrom 11,43 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 17,14 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Weniger Bedarf als Montag bis Freitag. Die regenerative Stromerzeugung zieht an. Wenig Bedarf, viel Bedarf interessieren Wind und Sonne wenig, gar nichts. Von Deutschland benötigter Strom wird höher bezahlt als Strom, der abgegeben wird. Wie gehabt.

Ordnen Sie Deutschlands CO2-Ausstoß in den Weltmaßstab ein. Zum interaktiven CO2-Rechner: Hier klicken. Noch Fragen?

Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr. Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

Zuerst erschienen bei der Achse des Guten; mit freundlicher Genehmigung.

Rüdiger Stobbe betreibt seit vier Jahren den Politikblog  www.mediagnose.de

 




Zerstörung der Umwelt, um sie zu retten

„Wir mussten das Dorf zerstören, um es zu retten“. Dieses infame Zitat aus der Vietnam-Ära kann von einem Major der US-Armee stammen oder von irgendjemand anders. Es könnte falsch zitiert sein, überholt, zweifelhaft oder erfunden. Aber es wurde rasch zu einem Anti-Kriegs-Mantra, welches die Haltung jener Zeit reflektiert.

Für die Einwohner von Virginia und für andere, die gezwungen werden, dem Pfad „sauberer, grüner, erneuerbarer, nachhaltiger“ Energie zu gehen, wird dieser Spruch in der modernen Politik zu: „Wir müssen die Umwelt zerstören, um sie zu retten“.

Einige Wochen, nachdem Gouverneur Ralph Northam das „saubere-Energie-Gesetz“ unterzeichnet hatte, welches zuvor durch eine parteiische Prozedur seitens der Demokraten durchgepeitscht worden ist, verkündete Dominion Energy Virginia, dass man bis zum Jahre 2050 „Null“-Treibhausgas-Emissionen erreichen würde. Um dieses Ziel zu erreichen, wird das Versorgungsunternehmen die Strompreise für privat und Geschäft während der nächsten 10 Jahre um 3% pro Jahr erhöhen – und das vor dem Hintergrund, dass diese Verbraucher sowie staatliche und lokale Regierungen bemüht sind, die finanziellen Löcher zu stopfen, welcher der immer noch bestehende Corona-Lockdown mit sich brachte und bringt.

Genauso schlimm: Vorschriften bzgl. erneuerbarer Energie und aus dem neuen Gesetz und dem „integrierten Ressourcen-Plan“ von Dominion resultierende Verpflichtungen werden erhebliche nachteilige Auswirkungen nicht nur auf Virginia, sondern weltweit haben. In Wirklichkeit existiert die neue „saubere“ Ökonomie von Virginia nur im Wolkenkuckucksheim – und nur, falls wir die CO2-Emissionen „sauberer“ Energie sowie Luft- und Wasserverschmutzung und andere Umweltzerstörungen auf der ganzen Welt ignorieren.

Dominion Energy plant, die Kapazitäten von Windparks im Meer, Solarparks auf dem Festland und Batterie-Speichern bis zum Jahr 2035 um etwa 24.000 MW „erneuerbarer“ Energie zu vergrößern – und noch weit mehr danach. Lediglich 9700 MW Erzeugung durch Erdgas und auch das nur bis zum Jahr 2045 sollen erhalten bleiben. Es sollen keine neuen Gaskraftwerke gebaut und 6200 MW Kohle-Kapazität aus dem Netz genommen werden. Dies wird die Kohlendioxid-Emissionen in Virginia vielleicht verringern, aber mit Sicherheit nicht weltweit. Das Unternehmen beabsichtigt, dessen vier bestehende Kernkraftwerke weiter laufen zu lassen.

Um einen Teil seiner reichlichen, zuverlässigen und bezahlbaren fossilen Stromerzeugung zu „ersetzen“, plant Dominion, teure, unzuverlässige Solar-Kapazitäten bis zum Jahr 2045 zu installieren. Das Unternehmen schätzt, dass man dafür eine Landfläche benötigt, die um 25% größer ist als der 1000 km² große Fairfax-Landkreis westlich der Hauptstadt Washington. Das bedeutet, dass die neuen Solareinheiten von Dominion Energy rund 1270 km² wunderschöner Landschaft überziehen würden – Landschaft, in der es derzeit noch von Leben wimmelt.

Noch mehr Landschaft wird verschandelt durch Zugangswege und neue Fernleitungen. Und all das nur für die Solarpaneele von Dominion Energy!

Die Paneele werden in vielleicht 20% bis 25% des Jahres Strom erzeugen, wenn man die Nachtstunden, wolkige Tage und Zeiten, in denen die Sonne einfach nicht genug strahlt, einbezieht.

Dominion und andere Versorgungsunternehmen in Virginia planen außerdem, 430 Vögel zerschmetternde, 250 Meter hohe Monster-Windmühlen zu importieren und zu installieren – sowie Zehntausende eine halbe Tonne schweren Batterie-Pakete, um die Backup-Energie für mindestens einige Stunden und Tage zur Verfügung zu stellen, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint. Diese Batterien werden verhindern, dass die Ökonomie während jedes Stromausfalls noch weiter herunter gefahren wird als es während des Corona-Lockdowns der Fall war. Sollte im Rest der USA eine ähnliche Politik verfolgt werden, dürften hunderte Millionen Quadratkilometer beeinträchtigt werden.

Die meisten dieser Solarpaneele, Windmühlen und Batterien – nebst zu deren Herstellung notwendige Komponenten, Metallen und Mineralien – werden wahrscheinlich aus China oder aus von Chinesen betriebenen Minen in Afrika, Asien und Latein-Amerika kommen – unter Umwelt- und Arbeitsbedingungen, für die US- und westliche Unternehmen verdammt, verurteilt und augenblicklich geschlossen werden würden.

Es sind diese minimalen bis nicht existierenden und für die meisten Unternehmen geltenden Gesetze und Vorschriften, welche die „sauberen“ Technologien liefern werden, die bald die Landschaften von Virginia verschandeln und der neuen „sauberen“ Wirtschaft dieses US-Staates dienen werden. Wie Michael Moore in seinem neuen Film Planet of the Humans beobachtet, werden andere Staaten, die sich für „saubere“ Energie entscheiden, mit den gleichen Realitäten konfrontiert sein.

Bislang hat noch niemand auch nur ansatzweise schätzen können, wie viel Beton, Stahl, Aluminium, Kupfer, Lithium, Kobalt, Silizium, seltene Erdmetalle und zahllose andere Materialien dafür gebraucht werden. Die Herstellung erfordert außerdem riesige Maschinen und Apparate sowie ungeheure Mengen fossiler Treibstoffe. Sie sind erforderlich, um Milliarden Tonnen felsigen Abraums zu sprengen und abzutransportieren; Zehnmillionen Tonnen Erze abzubauen, zu zerkleinern und zu verarbeiten, wobei Säuren, giftige Chemikalien und andere Mittel zur Veredelung der Erze eingesetzt werden; Schmelzkonzentrate zu Metallen zu verarbeiten; all die Millionen Tonnen an Komponenten herzustellen; und die Paneele, Turbinen, Batterien und Übertragungsleitungen zu transportieren, zusammenzubauen und zu installieren, wobei sie auf Zehntausende Tonnen Beton und Baustahl gesetzt werden. All dies jenseits der Grenzen von Virginia.

Niemand hat sich bisher Gedanken gemacht über die Mengen von Öl, Erdgas und Kohlestrom, welche diese „Virginia Clean Economy“ laufen lassen sollen – und auch nicht über die Treibhausgase und wirklichen Verschmutzer, welche bei diesem ganzen Prozess anfallen.

Nichts davon ist sauber, grün, erneuerbar oder nachhaltig. Aber Politiker in Virginia und Funktionäre von Dominion Energy haben kein Wort von all dem verlauten lassen, und auch nicht, in welchen Ländern nach diesen Rohstoffen gewühlt wird und unter welchen Umwelt- und Menschrechts-Standards.

Werden die Bürger in Virginia jemals davon erfahren? Nur weil all das weit außerhalb der Grenzen von Virginia stattfindet, bedeutet das nicht, dass wir die globalen Beeinträchtigungen der Umwelt ignorieren können. Und auch nicht die Gesundheit, Sicherheit und Wohlergehen von Kindern und Eltern in jenen weit entfernten Bergwerken und Fabriken.

Dies ist an sich die perfekte Zeit, das umweltliche Credo der Eiferer zu überprüfen: Denkt global, handelt lokal. Werden sie dem folgen?

Werden Dominion und Virginia verlangen, dass all diese Rohstoffe sowie Wind-, Solar- und Batteriekomponenten verantwortungsbewusst beschafft werden? Wird man unabhängig verifizierte Bescheinigungen verlangen, dass nichts davon mit Kinderarbeit produziert wird und alles in Übereinstimmung mit den Gesetzen, Vorschriften und ethischen Codes der USA und Virginias für Sicherheit am Arbeitsplatz, gerechte Löhne, Luft- und Wasserverschmutzung, Erhaltung der Tierwelt, Krebsvorbeugung und Rückgewinnung von Minenfeldern steht? Werden sie alle fossilen Brennstoffe, die dabei verbraucht werden und Schadstoffe emittieren, zusammenzählen?

Der Wisseschaftsjournalist, Geschäftsmann und Parlamentsabgeordnete Matt Ridley sagt, dass Windturbinen in etwa 200 mal mehr Rohstoffe pro Megawatt Energie benötigen als moderne combined-cycle Gasturbinen. Gleiches gilt vermutlich für Solarpaneele. Jetzt summiere man die Millionen Windmühlen, die Milliarden Solarpaneele und Milliarden Backup-Batterien, welche einem nationalen Green New Deal geschuldet wären, dann würden die umweltlichen, gesundheitlichen und menschenrechtlichen Auswirkungen absolut haarsträubend daherkommen.

Falls man sämtliche Beeinträchtigungen von Landschaft, Flora und Fauna durch die Installationen der Windmühlen und Solarpaneele, von Batterien und Fernleitungen ignoriert – dann kann man dies vielleicht „saubere Energie“ und eine „saubere Ökonomie“ nennen – innerhalb der Grenzen von Virginia. Aber nicht jenseits dessen Grenzen. Dies ist eine globale Angelegenheit, und die Welt wäre weitaus besser dran, wenn man einfach nur moderne combined-cycle-Gasturbinen (oder Kernkraftwerke) baut, um zuverlässig Strom zu erzeugen – und all die monumentalen menschlichen und ökologischen Beeinträchtigungen der pseudo-erneuerbaren Energie verhindert.

Wenn es an der Zeit ist, Standorte für diese 1270 Quadratkilometer großen industriellen Solaranlagen auszuwählen, werden dann Virginia, seine Landkreis- und Lokalregierungen, seine Bürger, Umweltschutzgruppen und Gerichte die gleichen strengen Normen, Gesetze und Vorschriften anwenden, die sie für Bohrungen, Fracking, Kohle- und Gaskraftwerke, Pipelines, Autobahnen, Holzeinschlag und andere Projekte fordern? Werden sie für 260 Meter hohe Windturbinen sowie 30 Meter hohe Masten für Übertragungsleitungen die gleichen Standards anwenden, wie sie sie für unterirdisch verlegte, nicht einsehbare Pipelines fordern?

Das Clean Economy-Gesetz von Virginia wird auch fast jedes Projekt und jede Rechtsprechung in Fragen der Rassen-, Armuts- und Umweltgerechtigkeit aufweichen. Dominion Energy und andere Versorgungsunternehmen werden bedarfsabhängige Tarife verlangen (selbst wenn die Tarife um 3% pro Jahr steigen) und Kunden mit niedrigem Einkommen von einigen Gebühren befreien müssen. Sie werden Baupläne bei „Umweltgerechtigkeitsräten“ einreichen müssen – selbst wenn die Unternehmen, Beratungsgremien und Politiker die grassierenden Ungerechtigkeiten ignorieren, die Kindern und Eltern zugefügt werden, welche in chinesischen, afrikanischen und lateinamerikanischen Minen, Verarbeitungsbetrieben und Fabriken für „saubere Energie“ schuften.

Funktionäre der Regierung, die Versorgungsindustrien, Umweltaktivisten und überhaupt alle, welche Wind-, Solar- und Biotreibstoff-Energie befürworten, müssen erklären, wie ihre Pläne zum Umgang mit diesen Dingen aussehen. Zukünftige Sitzungen in den Rathäusern sowie Anhörungen zur Genehmigung von Projekten versprechen lautstark, unterhaltsam und erhellend zu werden.

Paul Driessen is senior policy analyst for the Committee For A Constructive Tomorrow (www.CFACT.org) and author of books and articles on energy, environment, climate and human rights issues.

Link: https://wattsupwiththat.com/2020/05/31/destroying-the-environment-to-save-it/

Übersetzt von Chris Frey EIKE