1

Herr Hofreiter ist sich sicher, dass es keine Dunkel­flauten geben kann. Doch das Wetter führt vor, dass es solche regelmäßig auch über ganz Europa erzeugt

Dunkelflaute“ ist nur eine Frage der Definition

Seit Deutschlands Politiker bewusst und konsequent darauf bestehen, dass der gemeine Bürger in Zukunft keinen Anspruch auf sichere Energie hat, geht die Diskussion nur noch darum, wie wenig für die Bürger als „angemessen“ zu definieren ist. Der DWD machte vor, wie eine solche Diskussion aussieht:
EIKE 20. März 2018: Der DWD ist überzeugt: 10 % Strom über zwei Tage, dabei nicht zuverlässiger als Wettervorhersagen, reicht

Fachleute dagegen zeigen, wie die Wirklichkeit aussieht:
EIKE 28.01.2016: [3] Ein EEG-Märchen wird zum Öko-Dogma – Offshore Windkraft sei grundlastfähig
Vernunftkraft Detlef Ahlborn – März 2017: [5] Energiewende gescheitert Glättung von Windstrom
… Wie … eindringlich nahelegt, ist eine flächendeckende Windstille in ganz Europa ebenso Realität wie in Deutschland. Auch in Europa gibt es Situationen ohne Ausgleich. Diese Situationen sind zwar selten, aber nicht ausgeschlossen. Nicht einmal in ganz Europa weht der Wind immer irgendwo. Damit ist auch klar, dass selbst ein paneuropäisches Stromnetz ein hundertprozentiges (wie auch immer beschaffenes) Kraftwerks-Ersatzsystem bräuchte, um die Sicherheit der Stromversorgung in jedem Augenblick zu gewährleisten …

Bild 1 [5] Ganglinie des Windstromangebotes über 15 EU-Länder
Herr Dr. Ahlborn stellte dabei etwas fest, was den Autor ebenfalls umtreibt: [5] … Warum sich wissenschaftlich vorgebildete Mitteleuropäer angesichts eines Leistungsverlaufs wie in Abb. x (Anm.: hier Bild 1) dazu hinreißen lassen, hier von Glättung zu sprechen, soll hier nicht weiter bewertet werden …

Wie von Herrn Ahlborn angesprochen: Personen in Führungsetagen diskutieren solche Details nicht, sondern erzählen lieber „Passendes“, mit dem Wissen, dass es kaum einem Bürger auffällt. Wichtig ist nur, dass das Verkündete politikkonform ist und zusätzlich ihren Geschäftsinteressen dient. Anbei Beispiele:
Die Beraterin für Klima und Energie der Bonner Politikriege auf ihrer Homepage: klimaretter.Info: [4] Europa kann Windstrom glätten
Kölnische Rundschau 18.01.2016: dpa Rekordjahr für Windparks auf See – [2] Weil der Wind auf dem Meer stetiger und häufiger weht als an Land, liefern Windräder auf See mehr Strom und sind besser ausgelastet. Sie gelten wie Atom- und Kohlekraftwerke als „grundlastfähig“, können also den Versorgungssockel absichern.
Münchner Stadtwerke:
Christian Vogt, Leiter des Beteiligungsmanagements der Stadtwerke München: … Bis 2025 wollen wir so viel Ökostrom erzeugen, wie ganz München verbraucht. Eine ganz wesentliche Bedeutung bei der Umsetzung hat die Windkraft, insbesondere Offshore. Sie hat das größte Potenzial und ist sogar grundlastfähig.
Stern, Rubrik Energiewende, 05. April 2014: Rolf-Herbert Peters: Die sieben Märchen der Stromlobby
… Das funktioniert inzwischen gut: Es gibt Windmühlen mit langen Rotorblättern und kleinen Generatoren, die zwar geringere Gewinne abwerfen, aber selbst beim lauesten Lüftchen im Neckartal oder in Niederbayern noch Energie liefern. Zuverlässige Grundlast also …

Deshalb kann es Dunkelflaute nie geben

Da ist es kein Wunder, dass Personen in der hohen Politik es ebenfalls allenthalben nachplappern. Schlimm allerdings, wenn Personen, welche dazu politische Weichen stellen wollen, nicht nur nachplappern, sondern zusätzlich Behauptungen aufstellen, welche nur zeigen, dass sie noch nie wirklich darüber nachgedacht oder Fakten nachgelesen haben:
Achgut 12. Oktober 2018: Anton Hofreiter: Dunkelflaute gibt es nicht und ist längst gutachterlich widerlegt !

Bild 2 Eingebettetes Video von der Talkshow mit Herrn Hofreiters Aussage. YouTube. YouTube link: Hofreiter

Bei Herrn Hofreiter wundert sich der Autor nicht. Allerdings ist man auch bei Konzernlenkern inzwischen nicht mehr überrascht, wenn sie dem Zeitgeist ihre Firma – zumindest einen Teil ihrer Mitarbeiter – preisgeben. Das machte CEO Zetsche von Daimler [6], die Vorstände der großen Versorger und Herr Kaeser nimmt sich davon nicht aus::
SPON 01.11.2017: Siemens fordert raschen Kohleausstieg
„Ein beschleunigter Ausstieg aus der Kohleverstromung muss die klimapolitische Priorität der nächsten Bundesregierung werden“, heißt es in einem zweiseitigen Arbeitspapier, das die Berliner Lobbyabteilung des Konzerns an Vertreter von Grünen, CDU und FDP geschickt hat. „Die vorzeitige Stilllegung der CO2-intensivsten Kraftwerke sollte geprüft werden.“ Auf europäischer Ebene solle sich die neue Bundesregierung zudem für einen CO2-Mindestpreis und ein Ende der Subventionen und Kapazitätszahlungen für CO2-intensive Kraftwerke einsetzen, heißt es in dem Papier weiter.
Haben dagegen die im Konzernvorstand sitzenden Arbeitnehmervertreter protestiert? Die Entscheidung, die konventionellen Sparten über politische Beschlüsse „austrocknen“ zu lassen und auf die „windige“ EEG-Erzeugung zu fokussieren haben sie – mindestens durch Stillhalten – mitgetragen. Die zwingenden Folgen sollten auch Arbeitnehmervertretern in solch hohen – gut bezahlten – Positionen klar gewesen sein.
Man hatte wohl gehofft, die mit den Abschaltungen erforderlich werdenden Backup-Gaskra
ftwerke werden schneller bestellt. Daran glaubt die Konzernspitze aber wohl nicht mehr. Es wird zwar irgendwann kommen (müssen), aber der Konzern will es halt nicht alleine zwischenfinanzieren.

Leider wird die „Dunkelflaute“ von jeder seriösen Untersuchung immer neu bestätigt

Inzwischen liegt eine neue Studie zur Windverteilung über Europa vor:
[1] VGB PowerTech e.V. Thomas Linnemann, Guido S. Vallana, 10.2018: Windenergie in Deutschland und Europa Status quo, Potenziale und Herausforderungen in der Grundversorgung mit Elektrizität Teil 2: Europäische Situation im Jahr 2017
Und diese bestätigt alles, was Herr Dr. Ahlborn damals
[5] recherchierte: Auch über Gesamt-Europa weht der Wind nicht immer irgendwo.
Weil die neue Studie von VGB PowerTech e.V. zum Thema tiefer geht und auch Randeffekte – wie Kosten – anspricht, sei der wesentliche Inhalt anbei dargestellt.

Installationen Windenergie Deutschland und Europa

VGB PowerTech e.V., neue Windstudie: [1] … Die installierte Nennleistung sämtlicher Windenergieanlagen in Deutschland hat sich in den letzten 18 Jahren, von Anfang 2000 bis Ende 2017, auf rund 56.000 Megawatt (MW) mehr als verzwölffacht.
Die Jahreshöchstlast liegt im Vergleich dazu aktuell bei etwa 84.000 MW. Zusammen mit 17 weiteren europäischen Ländern erhöhte sich die kumulierte installierte Nennleistung sämtlicher Windenergieanlagen zeitgleich um etwa das 18-Fache auf nahezu 170.000 MW. Damit verfügt allein Deutschland über ein Drittel der europaweit installierten Windenergieanlagenleistung.

Bild 3 [1] Windparkinstallationen in der EU

Es erfolgt keine „Glättung“ der eingespeisten Windleistung

VGB PowerTech e.V.: [1] … Die intuitive Erwartung einer deutlichen Glättung der Gesamtleistung in einem Maße, das einen Verzicht auf Backup-Kraftwerksleistung ermöglichen würde, tritt allerdings nicht ein. Das Gegenteil ist der Fall, nicht nur für ein einzelnes Land, sondern auch für die große Leistungsspitzen und -minima zeigende Summenzeitreihen der Windstromproduktion 18 europäischer Länder.
Für die Jahre 2015 bis 2017 weisen diese Summenzeitreihen Jahresmittelwerte zwischen 22 und 24 % der Nennleistung auf.
Die Jahresminimalleistungen (Stundenwerte) erreichen trotz europaweit verteilter Windparkstandorte rechnerisch 4 bis 5 % der in den betrachteten 18 europäischen Ländern insgesamt installierten Nennleistung …
… Windenergie trägt damit praktisch nicht zur Versorgungssicherheit bei und erfordert planbare Backup-Systeme nach heutigem Stand der Technik von fast 100 % der Nennleistung des „europäischen Windparks“, solange dessen Nennleistung die kumulierte Jahreshöchstlast der betreffenden Länder zuzüglich Reserven noch nicht
überschritten hat.

Weder über Deutschland mit bis zu 14-tägigen Dunkelflauten …

VGB PowerTech e.V.: [1] Von 2010 bis 2016 gab es in jedem Jahr mindestens eine Viertelstunde, in der mehr als 99 % der Nennleistung des deutschen Windparks nicht verfügbar waren und praktisch ein Bedarf an 100 % planbarer Backup-Leistung herrschte, obwohl sich dessen Nennleistung zeitgleich fast verdoppelte. Die intuitive Erwartung einer Glättung der Windstromproduktion in einem Maße, das einen Verzicht auf planbare Backup-Leistung ermöglichen würde, hat sich damit nicht erfüllt.
… Solarenergie (Photovoltaik) als weiterer skalierbarer, politisch auserkorener Eckpfeiler der Energiewende ist in den für die
Jahreshöchstlast relevanten Jahres- und Tageszeiten und ganzjährig nachts übrigens immer zu 100 % unverfügbar und
kann zur gesicherten Kraftwerksleistung daher per se nichts beitragen …
Erwähnenswert ist die zehntägige „kalte Dunkelflaute“ vom 16. bis 25. Januar 2017, bei der das Wetter hierzulande gleichzeitig von Kälte, Nebel und Windstille geprägt war. Die Wetterlage führte dazu, dass alle Windenergie- und Photovoltaikanlagen in Deutschland über diese zehn Tage bei einer Gesamtnennleistung von rund 90.000 MW
lediglich eine Durchschnittsleistung von knapp 4.600 MW ins Stromnetz einspeisten. Von dieser Durchschnittsleistung entfielen drei Viertel auf Windenergie.
Der deutsche Windpark lieferte an mehreren Tagen zeitweise über mehrere aufeinander folgende Stunden Leistungen von weniger als 1.800 MW bzw.
2 % seiner Nennleistung,

… Noch über Europa

VGB PowerTech e.V.: [1] Windstromproduktion 18 europäischer Länder

Bild 4 [1] Jahres-Ganglinienverlauf Wind Deutschland im Jahr 2017
Bild 5 [1] Auszug von Bild 5 der Studie: Summenzeitreihen der Windstromproduktion 2017 für Deutschland (Bild 4), sowie für Deutschland plus siebzehn Länder
Der europäische Windpark (DE+17 EU-Länder) erreichte eine Jahresmaximalleistung von 54 % der Nennleistung und eine Ausnutzung von 23 %.

Bild 6 [1] Wahrscheinlichkeiten normierter Nennleistung für Deutschland plus siebzehn Länder
Bild 7 [1] Angebotene Windstromproduktion und wirklicher Verbrauch über 18 Europäische Länder im Jahr 2017

Weitere Probleme eines europäischen Windparksystems

VGB PowerTech e.V.: [1] Somit bleibt ein Großteil der zeitlichen Schwankungen der Windstromproduktion auch bei weit entfernten Ländern erhalten … Eine Nutzung der in überschaubarem Maße erkennbaren Glättungseffekte setzt Stromtransporte über große Distanzen voraus.

Leitungsverluste
Für einen Stromferntransport über die hier betrachteten größten Einzeldistanzen zwischen Windparkschwerpunkten peripherer Länder wie Finnland oder Norwegen (Skandinavien), Portugal oder Spanien (Iberische Halbinsel) sowie Griechenland (Ägäis) und Rumänien (Balkanhalbinsel) von rund 3.000 km oder mehr würde eine HVAC-Übertragung vermutlich nicht in Erwägung gezogen, da hohe Netzverluste von 40 % der Übertragungsleistung oder mehr einzukalkulieren wären [26]. Auch im Falle einer HVDC-Übertragung wäre bei solchen Transportdistanzen mit Netzverlusten von einem Fünftel der Übertragungsleistung auszugehen.
Hinzuzurechnen wären in allen obigen Fällen weitere Netzverluste für das Einsammeln und Hochtransformieren der Leistungsabgabe der Windenergieanlagen im Produktionsland auf eine geeignete Spannungsebene und die Weiterverteilung der nach dem Ferntransport noch verbliebenen Übertragungsleistung im Zielland über dortige Höchst-, Hoch-, Mittel- und Niederspannungsnetze bis zum Endverbraucher

Dass Netzverluste sich bei einem hohen Anteil dezentraler Erzeugung deutlich erhöhen können, zeigt das Beispiel des spanischen Verteilnetzbetreibers Viesgo.
Dieser stellte fest, dass sich durch die Windstromproduktion in seinem Verteilnetz die Netzverluste auf der Hochspannungsebene (132 kV) deutlich erhöhten.
Je nach den Leistungsflüssen (Leistungsfluss bezeichnet die in einem elektrischen Netz zwischen zwei Knoten übertragene Leistung) in seinem Netzgebiet registrierte der Verteilnetzbetreiber einen Anstieg der Netzverluste von üblicherweise etwa 2 bis 4 % der Summe aus Last und Export-Import-Saldo auf höhere und extreme Werte von bis zu 20 % in Fällen, in denen Nettostromimporte in sein Netzgebiet erforderlich waren. Diese Erkenntnisse verdeutlichen, dass die Netzverluste beim weiteren Ausbau der Windenergienutzung mit europaweiter Vernetzung auch vor dem Hintergrund europäischer Anstrengungen zur Erhöhung der Effizienz nicht vernachlässigbar sind.

Diskussion
Auch wenn aus europäischer Perspektive statistisch signifikante Glättungseffekte zu verzeichnen sind, so helfen diese Effekte bei der gesicherten Leistung offensichtlich nur bedingt weiter, denn theoretische Werte von 4 bis 5 % der Nennleistung bedeuten mit Berücksichtigung der Netzverluste, dass auch auf der europäischen Ebene planbare Backup-Leistung von praktisch 100 % der Nennleistung des solange dessen Nennleistung die kumulierte Jahreshöchstlast der betreffenden Länder zuzüglich Reserven noch nicht überschritten hat.

Netzverluste können dramatisch werden …

VGB PowerTech e.V.: [1] Für die Netzverluste bei europaweiter Vernetzung gilt für ein Szenario nach dem Motto „Jeder hilft Jedem“:
Bei diesem Szenario könnten sich die Netzverluste über alle drei Schritte bei vereinfachender Ingenieurabschätzung auf
insgesamt etwa ein Fünftel bis ein Drittel der eingespeisten Summenleistung aufsummieren (Produktionsland: etwa 7 %,
Ferntransporte: etwa 10 bis 15 %, Zielland: etwa 7 %).

… Die Kosten ebenfalls

VGB PowerTech e.V.: [1] Ausbaukosten
Die Bruttostromproduktion der betrachteten 18 Länder lag im Vergleich dazu im Jahr 2017 bei knapp 3.300 TWh.
Bei spezifichen Investitionskosten von 1,5 M€ pro Megawatt Onshore-Nennleistung und 4,0 M€ pro Megawatt Offshore-Nennleistung wären unter der Annahme, dass unverändert 90 % der zuzubauenden Nennleistung auf Onshore-Windenergieanlagen entfallen und der Rest auf Offshore-Windenergieanlagen, für einen derartigen Ausbau der europäischen Windenergienutzung Gesamtinvestitionen von ungefähr 1.500 Milliarden € einzukalkulieren. Dies ist im Vergleich zum
Bruttoinlandsprodukt 2015 der 18 Länder von nahezu 11.500 Milliarden € ein beträchtlicher Betrag.
… Gleichzeitig wären weitere Milliardeninvestitionen für nach wie vor erforderliche planbare Backup-Systeme und zur Verstärkung der Netzinfrastruktur einzukalkulieren

… Ein weiterer Punkt: Bei einer unterstellten Einsatzfähigkeit heutiger Windenergieanlagen von durchschnittlich 25 Jahren wäre
bei einem Anlagenbestand von rund 1.000.000 MW Nennleistung eine Erneuerungsrate von 40.000 MW pro Jahr erforderlich …
(wobei) die Einsatzfähigkeit von Windenergieanlagen in der Realität auch deutlich geringer ausfallen kann,

Regelungstechnisch hat man schon Deutschlands Netze nicht mehr im Griff

VGB PowerTech e.V.: [1] technischer Geschäftsführer der Amprion GmbH … von Dezember 2016 bis Februar 2017 habe es immer wieder Stunden an diversen Abenden gegeben, an denen das Stromnetz am Limit gewesen sei und mehrmals am
Rande eines großflächigen Zusammenbruches gestanden habe. Hätte sich in diesen Zeiten nur eine große Leitung aufgrund Überlastung abgeschaltet, so wäre womöglich eine Kaskade von Abschaltungen und Stromausfällen unausweichlich gewesen.
Darüber hinaus habe sein Unternehmen am 18. Januar 2017, drei Tage nach dem Beginn der zehntägigen kalten Dunkelflute in Deutschland, das Bundeswirtschaftsministerium und die Bundesnetzagentur in einer Alarmnachricht schriftlich auf den temporären Verlust der (n-1)-sicheren Netzführung hingewiesen. Spätestens mit dem Wegfall der Kernkraftwerke im Süden Deutschlands werde der hohe Transportbedarf zur Regel werden.

Der Rat von Experten

VGB PowerTech e.V.: [1] Der Branchenverband BDEW stellte kürzlich die Verfügbarkeit ausländischer Kraftwerke für die Stromversorgung in Deutschland in Frage und meldete, alle Nachbarländer stünden wie Deutschland selbst vor der Herausforderung, ihre Versorgungssicherheit bei steigenden Anteilen intermittierender regenerativer Kraftwerksleistung zu gewährleisten. Deutschland werde sich daher in Knappheitssituationen künftig nur bedingt auf Lieferungen aus dem Ausland verlassen können.
… Dies lässt nur einen Schluss zu: Jedes Land sollte auch künftig weitgehend selbst für die Bereitstellung ausreichend gesicherter Kraftwerkskapazität in der Verantwortung stehen.

Sogar der Klimawandel soll dagegen arbeiten

topagrarONLINE 18.07.2018: Klimawandel beeinflusst Windkraft
Windenergie soll eigentlich dazu beitragen, die Auswirkungen des Klimawandels einzudämmen. Doch der Klimawandel stellt umgekehrt auch die Windkraft in Europa vor große Herausforderungen: Es wird in einigen Regionen häufiger Schwachwindphasen geben, was die Windstromproduktion stärker schwanken lässt. Das zeigen Forschungsergebnisse des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) anhand räumlich und zeitlich hochaufgelöster Klimamodelle.
Mehr Schwachwindphasen
Zwar werde sich die mittlere Windstromerzeugung für den gesamten europäischen Kontinent bis Ende des 21. Jahrhunderts nur geringfügig ändern. Dafür sind im Allgemeinen größere jahreszeitliche Schwankungen sowie eine Häufung von Schwachwindphasen zu erwarten ...

Die Ignoranz der Politik

Herr Dr. Hofreiter ist nur eine der GRÜNEN Speerspitzen mit vollkommener Ignoranz, wenn es um die generelle Ablehnung nicht ideologiekonformer (Er-)Kenntnisse geht.
Merkur.de 28.10.2018: ... Die Grünen-Spitzenkandidaten Priska Hinz und Tarek Al-Wazir haben ihr „historisches“ Ergebnis bei der Landtagswahl in Hessen gefeiert … Das Wahlergebnis sei ein Auftrag an die Grünen, bei der Energiewende und der Verkehrswende weiterzumachen, sagte Al-Wazir.
Wenn man die jüngsten Landtags-Wahlergebnisse betrachtet, finden diese Märchenerzähler zunehmende Akzeptanz. Vielen der Wähler dürfte allerdings (noch) gar nicht bewusst sein, was die Umsetzung dieser Märchen bedeutet.

Bild 8 Startbild eines Filmtrailers. Quelle: ScienceScepticalBlog 26.Oktober 2018: End of Landschaft. Die Perversion der Energiewende. Der Trailer.

Den Nacherzählern in anderen Parteien geht es allerdings erheblich schlechter. Dabei unterscheiden sich diese nur geringfügig in der Präsentation. Ein Beispiel lieferte jüngst Herr Altmaier und unsere Umweltministerin:
EIKE: Deutschland hat Ökostrom im Überfluss und kann damit Belgien zu jeder Zeit mit Energie aushelfen

Mit-schuldig an diesem technischen Desaster sind Berater*innen, welche hemmungslos wirklich jeden technischen Unsinn erzählen, sofern er zur Unterstützung der ideologisch geforderten Meinung dient, vorwiegend auch, um eine Reputation aufrecht zu erhalten, welche sie in einer normal agierenden Wissenschaft wohl viel schwerer erlangen oder halten könnten. Frau Professor C. Kemfert und ihr inzwischen beigezogener „Fachpartner“, Professor Quaschning gehören auf jeden Fall dazu:
EIKE 28. Mai 2018: Augen zu und vorwärts in die Vergangenheit!
Interview: C. Kemfert … Wir benötigen ein Energiesystem, das mit erneuerbaren Energien dezentral, lastnah und intelligent Energie herstellt und verbraucht. Eine kluge Energiewende hält nicht möglichst lang künstlich das konventionelle Energiesystem aufrecht. Alte Zöpfe müssen abgeschnitten werden. Je konsequenter wir uns vom alten System verabschieden und das neue und intelligente System aufbauen, desto klüger.
… besonders bei der Stromerzeugung durch Wind Offshore muss eine stärkere gesamtwirtschaftliche Betrachtung erfolgen und sich in der Art der Förderung niederschlagen. Wird diese Erzeugungsform, die nicht nur regional- und strukturpolitisch erhebliche Chancen bietet,
sondern durch ihre vergleichsweise stetige Stromproduktion auch einen hohen Beitrag zur Systemstabilität leisten kann,

Interview: C. Kemfert … Heute liegt der Anteil erneuerbarer Energien bei über 30 %, zudem haben wir aufgrund des fehlenden Kohleausstiegs große Stromangebotsüberkapazitäten. Schon heute könnten wir alle restlichen Atomkraftwerke abschalten, ohne dass in Deutschland die Lichter ausgehen würden …

Lichtblicke?

Leider nirgends in Sicht. Die GRÜNEN stellen fast überall wo sie mitregieren den Umweltminister*in. Damit ist das, was in Hessen nun Al-Wazir als politisches Ziel und angeblichen Bürgerauftrag vorhat: Das Wahlergebnis sei ein Auftrag an die Grünen, bei der Energiewende … weiterzumachen, kaum mehr aufzuhalten.

Wer allerdings meint, das Wählen einer anderen, etablierten Partei wäre eine Alternative, weiß: Ist es in Deutschland nicht: Denn die etablierten Parteien unterscheiden sich ja nicht mehr:
BAYERISCHER LANDTAG Pressemitteilung 05.02.2014: (Ulrike) Scharf (bis vor einiger Zeit noch bayerische CSU-Umweltministerin): Die Energiewende muss konsequent umgesetzt werden … „Die Energiewende in Bayern ist ein Erfolgsmodell und wird konsequent weiter entwickelt. Wir befinden uns auf einem sehr guten Weg zu einer verantwortlichen und nachhaltigen Energieversorgung der Zukunft …
Während Herr Seehofer – als er noch bei vollem Bewusstsein war – mit der 10H-Regelung Bayern vor der Landschaftszerstörung rettete, setze seine eigene Umweltministerin (als Sprechpuppe der damaligen Umweltministerin, Frau Hendricks) alles daran, dies zu unterlaufen:
(Ulrike) Scharf: … auch in Bezug auf die Windkraft müssen wir angemessene Regelungen für die Anlagen an Land finden. Hier muss der Ausbau im Konsens mit Gemeinden und Bevölkerung erfolgen und es müssen auch Ausnahmen, beispielsweise beim Mindestabstand, in Übereinstimmung mit den Betroffenen vor Ort, möglich sein.
Weitere Energie-Märchenerzählungen Verantwortlicher im Berliner Politikzirkus:
EIKE 3.10.2018: Deutschland hat Ökostrom im Überfluss und kann damit Belgien zu jeder Zeit mit Energie aushelfen
Nachrichten vom 01. Oktober 2018:
Deutschland: Regierung forciert Windkraftausbau
Bayern: Stromtrassengegner setzten auf Freie Wähler … (FW-Vertreter:) … geht es nach ihm, bringt die (bayerische) Koalition die 10 H Abstandsregelung zu Fall …

Und das Radio meldete es gerade: Herr Merz hält die Bekämpfung des Klimawandels für eine der wichtigsten Zukunftsausgaben.
Man benötigt wirklich Mut, zu sagen: durchgängig „Gehirngewaschen“ ist für Deutschlands „Intelligenz“ arg untertrieben. Wie konnte es nur so weit kommen, dass eine ganze Generation einem, ausschließlich auf von Menschen programmierten Computersimulationen basierenden Apokalypse-Szenario glaubt und über-introvertierten und narzisstisch veranlagten Heilsbringern wie Herrn Schellnhuber [8] bedenkenlos hinterherrennt? Und sich auch weigert, die grundlegenden Funktionen eines elektrischen Energienetzes als physikalisch gegeben akzeptieren zu wollen.

NGOs und Profiteure Hand in Hand

Dabei arbeiten NGOs und kommunale Versorger inzwischen Hand in Hand. Hatte man sich früher über die enge Verbindung zwischen Kirche, Staat und kommunaler Politik aufgeregt, entstand die gleiche Verfilzung blitzartig auch bei der Ökokirche.

Lokalausgabe der nordbayerischen Nachrichten, Printausgabe vom 31.10.2018: Die Politik wird die Klimaziele krachend verfehlen
„Die Energiewende muss aktiv vorangetrieben werden … sagte Hubert Weiger, Vorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz in Deutschland, und Josef Hasler, Vorstandsvorsitzender der N-Ergie-Aktiengesellschaft.
„Der Klimawandel ist keine Chimäre, er ist Realität“, sagt Weiger. Das habe man gerade in diesem heißen Jahr zu spüren bekommen. Es wird härter, als viele glauben …
(Hasler:) … N-ergie schon 2014 darauf hingewiesen, dass die derzeitige Politik nicht ausreiche … Der Verbandschef (H. Weiger) fordert, die Windenergie und Photovoltaik ohne Vorgaben und Deckelung konsequent auszubauen sowie zeitnah aus der Stromversorgung auszusteigen … Weigert sitzt in der Kohlekommission …
(Hasler:) … die Stadtwerke sind ein zentraler Partner bei der sozial-ökologischen Energiewende … es sei Aufgabe der bayerischen Staatsregierung, so Hasler und Weiger, den Ausbau der Erneuerbaren voranzutreiben …

Seit der Autor Herrn Weiger in einer Talkshow gesehen hat und seine vorbehaltlose – schon fast hysterische – Gläubigkeit an die von Herrn Schellnhuber propagierten Klimakipppunkte [9] erlebte, ist er nicht (mehr) überzeugt, dass solche Personen zu rationalen Zukunftsentscheidungen fähig oder befugt sind (rein persönliche Überzeugung des Autors, die niemand teilen muss). Bei Herrn CEO J. Hasler ist ein Kalkül zu vermuten. Er weiß, wie er Geschäfte zu seinem Vorteil machen kann. Wohl nicht umsonst ist er einer der bestbezahlte CEO eines Versorgers. Wenn es sein muss, macht er solche Geschäfte auch problemlos gegen seine Stammkunden.
EIKE 30.11.2016: Ökostrom verschieben zur Lösung der EEG-Blockade Ein lokaler Versorger ist innovativ und löst das Speicherproblem – Koste es was es wolle
EIKE 06.02.2016: Nachgefragt: Ein lokaler Versorger bricht die Macht der Stromgiganten
Führt dies doch mal zu Protest, wird dieser gerne unterstützt und in die „richtige“ Richtung weg vom lokalen Profiteur ins ferne Berlin gelenkt:
EIKE 22.11.2016: Energieversorger helfen ihren Kunden gegen teuren EEG-Strom! Aktion lokaler Versorger in Bayern: Energiewende bezahlbar

Quellen

[1] VGB PowerTech e.V. Thomas Linnemann, Guido S. Vallana, 10.2018: Windenergie in Deutschland und Europa Status quo, Potenziale und Herausforderungen in der Grundversorgung mit Elektrizität Teil 2: Europäische Situation im Jahr 2017

[2] VGG PowerTech e.V. Thomas Linnemann, Guido S. Vallana, Vortragsfoliensatz zur Studie 19. Juni 2018: Windenergie in Deutschland und Europa Status, Potenziale und Herausforderungen in der Grundversorgung mit Strom

http://www.vernunftkraft.de/energiewende-gescheitert/

[3] EIKE 28.01.2016: Ein EEG-Märchen wird zum Öko-Dogma – Offshore Windkraft sei grundlastfähig

[4] klimaretter.Info: Europa kann Windstrom glätten

[5] Vernunftkraft Detlef Ahlborn – März 2017: Energiewende gescheitert Glättung von Windstrom

[6] EIKE 23.12.2016: Freunde, wollen wir trinken, auf die schöne kurze Zeit* … Ich bin für die Dekarbonisierung der Industriestaaten, und auch die Autobauer wollen die Transformation in die CO2-freie Zukunft

[7] ScienceScepticalBlog 26.Oktober 2018: End of Landschaft. Die Perversion der Energiewende. Der Trailer.

[8] EIKE 25.05.2018: Zu jedem Parteitag eine Freifahrt in der Klima-Geisterbahn

[9] kaltesonne 27. Oktober 2018: Mehr Luft nach oben: Kipppunkt erst bei 66°C globaler Durchschnittstemperatur




Offshore lieferte jeden Tag Strom und onshore gab es im Jahr 2016 deutschland­weit keine einzige Stunde ohne Windstrom­erzeugung

Windkraft auf See ist ergiebiger und zuverlässiger als erwartet

Vor kurzem kam in unseren Medien eine Erfolgsmeldung: Die Windanalagen vor unseren Küsten sind viel ergiebiger, als man bisher geahnt hat. Herausgefunden hat es das Fraunhofer IWES für Windenergie mit einer neuen Studie [3].
Unsere Medien berichteten sofort und euphorisch darüber. Denn, wenn das EEG noch erfolgreicher ist, als bisher vermutet, sollen es die Bürger natürlich auch erfahren:
Focus 11.12.2017: [1] Windkraft auf See ergiebiger und zuverlässiger als erwartet (dpa)
Windkraftwerke auf dem Meer erzeugen nach einer Studie des Instituts Fraunhofer IWES mehr und zuverlässiger Strom als bislang angenommen. Die Windkraftanlagen in Nord- und Ostsee produzieren an 363 Tagen des Jahres Energie, teilte die Stiftung Offshore Windenergie als Auftraggeberin der Studie mit. Bei der Vorgängerstudie hatte dieser Wert noch bei 340 Tagen gelegen … Die Anlagen lieferten somit relativ konstant Strom ...
IWR (Die Business-Welt der Regenerativen Energiewirtschaft) Online 01.12.2017: [6] Ausbau der Offshore Windenergie erhöht Versorgungssicherheit
Berlin – Eine aktuelle Studie von Fraunhofer IWES kommt zu dem Ergebnis, dass
Windanlagen auf See an jedem Tag im Jahr Strom liefern. Das spricht für einen stärkeren Ausbau der Offshore Windenergie.

Die Studie(n) des Fraunhofer IWES zur offshore-Windkraft

Die in den Medienberichten angesprochene Aktualisierungsstudie 2017 [3] bezieht sich auf eine Hauptstudie aus dem Jahr 2013 mit dem Schwerpunkt offshore-Windkraft [2]. In dieser ursprünglichen Studie (erstellt im Auftrag von achtzehn, direkt vom Ausbau der Windenergie partizipierenden Firmen, darunter auch den Münchner Stadtwerken), wurde ein optimiertes EEG-Szenario für 2050 ermittelt und simuliert, mit dem Ergebnis, dass die wesentliche Stütze zur erfolgreichen Versorgung Deutschlands im Jahr 2050 mit 80 % EEG-Strom, ein massiver Ausbau der offshore-Windkraft sein muss:
Fraunhofer IWES, Studie von 2013: [2] Vorwort von Jörg Kuhbier, Vorsitzender des Vorstands Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE
… Die vorliegende Studie des Fraunhofer IWES verdeutlicht eindrucksvoll die energiewirtschaftliche Bedeutung der Offshore-Windenergie. Sie ist unverzichtbar für das Gelingen der Energiewende und den nahezu vollständigen Umbau der Stromversorgung bis zum Jahr 2050. Die Studie zeigt, dass Offshore-Windenergie im künftigen Energiesystem einen wesentlichen Beitrag zur Versorgungssicherheit, Systemqualität und der Reduzierung der Gesamtkosten liefert. Damit die OffshoreWindenergie dieses Potenzial entfalten kann, braucht es für die kommenden Jahrzehnte einen kontinuierlichen Zubau an Erzeugungsleistung …

In der aktuellen Ergänzungsstudie 2017 des IWES wurde nun ermittelt, dass die schon damals gemeldeten Offshore-Windkrafterfolge dank verbesserter Technik und neuer Simulationsmethoden noch besser geworden sind:
Fraunhofer IWES: [3] Energiewirtschaftliche Bedeutung der Offshore-Windenergie für die Energiewende Update 2017
… Offshore-Windenergieanlagen haben schon heute sehr hohe Volllaststunden, die zukünftig im Mittel auf über 4660 h ansteigen. Sie kommen damit auf über 8700 Betriebsstunden jährlich; das entspricht einer Stromproduktion an rund
363 Tagen im Jahr …
Dies ist zurückzuführen auf aktualisierte Annahmen zur räumlichen Verteilung der Windparks auf See und zur Leistungscharakteristik der Offshore-Anlagen, aber auch auf verbesserte Simulationsmodelle.

80 % EEG-Versorgung im Jahr 2050

In der Basisstudie aus dem Jahr 2013 werden drei Ausbauszenarien für das Jahr 2050 behandelt.
Betrachtet wird in dieser Rezension davon nur das optimale Szenario. Das reicht aus, um sich ein Bild über die EEG-Versorgung im Jahr 2050 zu machen, sofern die Vorschläge der EEG-Industrie und deren Lobbyverbände von unserer Politik umgesetzt werden.

Die Studie fand heraus, dass, um eine 80 % EEG-Versorgung überhaupt zu „ermöglichen“, euphorische (und für die Bürger teure) Maßnahmen durchgeführt werden müssen.
Konkret: Der Energieverbrauch muss drastisch gesenkt werden (um ca. 40 %) und alle Windkraftanlagen sind von derzeit ca. 128 m Nabenhöhe auf ca. 200 m Nabenhöhe zu erhöhen:
IWES 2013: [2] Die vorliegende Studie geht von diesem Zieljahr 2050 und folgenden Annahmen aus: Erneuerbare Energien liefern 80 Prozent des Endenergiebedarfs, zugleich ist Deutschlands Energieverbrauch knapp 40 Prozent niedriger als heute. Strom bekommt durch Verlagerungen in den Wärme- und Verkehrsbereich eine wichtigere Rolle (Power-to-Heat, Power-to-Gas, Elektromobilität). Mit über 900 Terawattstunden (TWh) liegt die Stromerzeugung mehr als die Hälfte über den heutigen Werten.
Im dritten Schritt wurden beide Berechnungen – der „optimale Mix“ und die Potenzialgrenzen der drei Technologien – übereinandergelegt. Die beste Übereinstimmung erreicht das optimierte Ausbauszenario dieser Studie. Hier ist das vorab definierte Potenzial von Onshore- wie Offshore-Windenergie voll ausgeschöpft (390 TWh bzw. 258 TWh), Photovoltaik liefert mit 152 TWh sehr hohe Beiträge.
Selbst damit bleibt ein geradezu explosiver EEG-Ausbau, der offshore zum Beispiel alle nur denkbaren Flächen von Nord- und Ostsee „belegt“ unvermeidlich:
IWES 2013: [2]… Im optimierten Ausbauszenario dieser Studie ist für das Jahr 2050 eine Offshore-Leistung von 54 GW angenommen. Dies lässt sich realisieren, wenn alle aus heutiger Sicht nutzbaren Flächen in der deutschen Nord- und Ostsee bebaut werden.

Wen heute eine Windkraftanlage mit einer Nabenhöhe bis zu 128 m stört, darf sich im Jahr 2050 über eine mit 200 m an der gleichen Stelle (er)freuen. Neben der massiven Ausweitung der Windkraft ist nämlich auch der vollständige Umbau aller bisherigen Anlagen mit diesen Zukunftsmonstern unabdingbar, da sonst die in Deutschland und auf den Meeren vorhandenen Flächenpotentiale nicht ausreichen.

Bild 1 Technische Veränderungen an Windkraftanlagen bis zum Jahr 2050 [3]
Welcher Ausbau selbst im optimierten Ausbauszenario und für nur 80 % EEG-Versorgung erforderlich wird, hat der Autor, basierend auf den EEG-Daten des Jahres 2016 und den Angaben der Studie auf das Jahr 2050 hochgerechnet.

Bild 2 EEG-Daten 2016 und Prognosewerte IWES für 2050 im Ausbauszenario optimiert von 2013 (Abbildung 8 [2]). (Vom Autor erstellt). *“Zusatzbewertung“ ist der in der IWES-Studie angenommene Zusatzertrag im Jahr 2050 gegenüber den Ergebnissen der Bestandsanlagen im Jahr 2016
Selbst unter der vom IWES getroffenen Annahme eines erheblich höheren Ertrages künftiger Windkraftmonster, wird ein massiver Ausbau erforderlich. Zusammenfassung:
Ausbau zum Jahr 2050 gegenüber dem Referenzjahr 2016 (laut Tabelle Bild 2):
Wind offshore: erforderlicher Ausbau zum Jahr 2050: 13,5 (20*)
Wind onshore: Erforderlicher Ausbau zum Jahr 2050: 3,3 (6*)
Solar: 3,6 (4*)
*Die Angaben in Klammer sind die Hochrechnung des Autors aus dem EEG-Jahr 2016 ohne Berücksichtigung von Verbesserungsfaktoren. Der wirklich erforderliche Ausbau liegt damit irgendwo zwischen den Werten der IWES-Studie und denen in Klammern.

Was unsere Medien erzählen und wie es wirklich ist

Nochmals die Darstellung zur offshore-Windkraft:
Focus 11.12.2017: [1] Windkraft auf See ergiebiger und zuverlässiger als erwartet (dpa)
Windkraftwerke auf dem Meer erzeugen nach einer Studie des Instituts Fraunhofer IWES mehr und zuverlässiger Strom als bislang angenommen. Die Windkraftanlagen in Nord- und Ostsee produzieren an 363 Tagen des Jahres Energie, teilte die Stiftung Offshore Windenergie als Auftraggeberin der Studie mit. Bei der Vorgängerstudie hatte dieser Wert noch bei 340 Tagen gelegen … Die Anlagen lieferten somit relativ konstant Strom
Vorgreifend lässt sich dazu nur sagen: Der Focus (und alle anderen Medien) haben nicht mitbekommen, dass sich die Angaben in der IWES-Pressemitteilung auf simulierte Werte und Annahmen zum Zukunftsjahr 2050 beziehen.
Zum Beleg der Text aus der Studie:
Fraunhofer IWES: [3] … Offshore-Windenergieanlagen haben schon heute sehr hohe Volllaststunden, die zukünftig im Mittel auf über 4660 h ansteigen. Sie kommen damit auf über 8700 Betriebsstunden jährlich; das entspricht einer Stromproduktion an rund 363 Tagen im Jahr.

Windkraft im Jahr 2016

Um die (euphorischen) Aussagen des IWES und die Konsequenzen der vorgeschlagenen, 80 % EEG-Versorgung einschätzen zu können, muss man den aktuellen EEG-Stand betrachten.
Zuerst die Erzeugung der Windkraft gesamt im Verhältnis zum aktuellen Verbrauch im Jahr 2016:

Bild 3 Windkraft Deutschland gesamt 2016. Installierte Leistung mit Ganglinienverlauf, Stromverbrauch. Quelle: Agora-Viewer (vom Autor ergänzt)

Und nun der aktuelle Anteil offshore im Verhältnis zum aktuellen Verbrauch im Jahr 2016:

Bild 4 Windkraft Deutschland offshore 2016. Installierte Leistung mit Ganglinienverlauf, Stromverbrauch. Quelle: Agora-Viewer (vom Autor ergänzt)

Offshore-Windkraft im Jahr 2016

Die Bilder des Agora Viewers sind stark geglättet. Wie Einspeise-Ganglinien wirklich aussehen, zeigt das folgende Bild:

Bild 5 Windkraft Deutschland offshore 2016. Installierte Leistung (MW) mit Ganglinienverlauf in Stundenauflösung. Quelle: Agora Datensatz (Grafik vom Autor aus den Stundenwerten erstellt)

Wer den Datensatz als Datei hat, kann auswerten. Daraus die Ergebnisse:

Bild 6 Histogramm zum Ganglinienbild Wind offshore im Jahr 2016. Klasse 100 entspricht 4.000 MW (ungefährer Mittelwert der installierten Leistung)

Bild 7 Wertetabelle zu den Bildern 5 und 6. Quelle: Agora Daten Wind offshore 2016 in Stundenauflösung. Aus den Daten vom Autor erstellt)

Aus den Werten des Jahres 2016 lässt sich zusammenfassen:
Offshore-Windkraft speiste:
– über 79 Tage des Jahres (21 % des Jahres) zwischen 0 … 10 % der versprochenen Leistung ein.
– über 133 Tage des Jahres (36 % des Jahres) zwischen 0 … 20 % der versprochenen Leistung ein.
– Die Hälfte Zeit des gesamten Jahres waren es zwischen 0 … 50 % der versprochenen Leistung
– Mehr als 50 % der Anschlussleistung stand nur über 130 Tage (35 % des Jahres) zur Verfügung.

Die sich daraus ergebende Verlaufskurve für die Betriebsstunden ist in das entsprechende Datenbild der Studie kopiert (Bild 11, violette Linie).

Als jeweilige Vollaststundenzahl* ergeben sich die Werte der folgenden Tabelle (Bild 8).
*Mit Volllaststunden wird die Zeit bezeichnet, für die eine Anlage bei Nennleistung betrieben werden müsste, um die gleiche elektrische Arbeit umzusetzen, wie tatsächlich umgesetzt wurde.

Bild 8 Winddaten mit Vollaststunden des Jahres 2016, vom Autor aus den Agora-Daten berechnet. Da die Angaben zur installierten Leistung wegen des zwischen jährlichen Zu- und teils Rückbaus schwanken, sind es nur Orientierungswerte.

Die Volllaststundenzahlen als ein Referenzwert sagen aus:
Onshore: Nach 1548 Stunden (64 Tage; 18 % vom Jahr) Lieferung der versprochenen Leistung, hätte man die Anlagen abschalten können, da die Jahresmenge erreicht war.
Offshore: Nach 3100 Stunden (129 Tage; 35 % vom Jahr) Lieferung der versprochenen Leistung, hätte man die Anlagen abschalten können, da die Jahresmenge erreicht war.
Konventionelle Kraftwerke erzielen ca. 85 … 90 % vom Jahr Volllast, die restliche Zeit wird für Wartung und Reparaturen benötigt.

Nun erkennt man, warum so gerne Betriebsstunden angegeben werden. Diese lassen sich beliebig manipulieren, da nicht festgelegt ist, welche Energie dabei geliefert wurde. „364 Tage im Jahr“, oder gar „jeden Tag im Jahr“ bedeuten nur, dass sich irgendwo doch noch ein Windradflügel gedreht hat. Im Bild 13 (Betriebsstunden Windkraft) hat der Autor eingezeichnet, was IWES an Betriebsstunden angibt und was wirklich herauskommt, wenn man beim „Betrieb“ auch noch eine Leistung erwartet.
Die Angabe der Vollaststunden ist dagegen aussagekräftiger, weil sich diese direkter mit konventionellen Kraftwerken vergleichen lassen.

Im katastrophalen EEG-Erzeugersystem gilt schon ein Minimum als Erfolg

Dass man mit einem solchen „Stromlieferanten“ eigentlich nichts Vernünftiges anfangen kann, kommt unseren Medien nicht in den Sinn. Sie sind dabei natürlich nur willige Handlanger der „Fachstellen“, welche solchen Unsinn erfolgreich verkaufen.
Fraunhofer IWES: [3] … Offshore-Windenergieanlagen haben schon heute sehr hohe Volllaststunden, die zukünftig im Mittel auf über 4660 h ansteigen. Sie kommen damit auf über 8700 Betriebsstunden jährlich; das entspricht einer Stromproduktion an rund 363 Tagen im Jahr.
Wer kommt beim Lesen der IWES-Presseinfo auch darauf, dass die angegebenen, 4660 Volllaststunden offshore unter speziellen Annahmen für das Jahr 2050 simuliert wurden, die wirklichen im Jahr 2016 aber nur bei 3100 Stunden lagen
(66 % davon). Zur Angabe der „8700 Betriebsstunden jährlich“ sei nochmals auf Bild 13 verwiesen.

Der benötigte Erfolg für das Jahr 2050 simuliert

Wie schon angesprochen, hat auch das EEG-euphorische Fraunhofer-IWES (ca. 600 Mitarbeiter wollen schließlich bezahlt werden) feststellen müssen, dass selbst eine „nur“ 80 % EEG-Versorgung schier unmöglich ist, weil die verfügbaren Flächen in Deutschland dafür nicht reichen. Als Lösung wurden deshalb (unter anderem) diverse Maßnahmen zur Ertragserhöhung postuliert. Im folgenden Bild ist gezeigt, wie die Ertragskurve des aktuellen Offshore-Anlagenbestandes verläuft und wie sie im Jahr 2050 verlaufen muss, um die benötigte Energie zu liefern:

Bild 9; Bild Betriebsstunden Windkraft aus der IWES-Ergänzungsstudie 2017 [3] (Abbildung 15). Zum Verlauf „Normierte Einspeisung“ vom Autor darüber kopiert die normierte Einspeisung im Jahr 2016, berechnet aus den Agora-Daten, sowie erklärende Zufügungen
Onshore-Windkraft im Jahr 2016

Eine Fachperson für Energie, der niedersächsische Umweltminister (GRÜNE) hat auf eine Anfrage von Abgeordneten die folgende Aussage zur onshore-Windkraft getätigt:
Windkraft-Journal, 23. Sept. 2017: [10] Der Niedersächsische Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz Stefan Wenzel hat namens der Landesregierung auf eine mündliche Anfrage der Abgeordneten Jörg Bode, Horst Kortlang, Dr. Gero Hocker und Almuth von Below-Neufeldt (FDP) geantwortet.
In wie vielen Stunden erzeugten Windräder im vergangenen Jahr in Niedersachsen gar keinen Strom?
Ausweislich der von den Übertragungsnetzbetreibern veröffentlichten Online-Hochrechnung der Istwerte für Windenergie Onshore und Windenergie Offshore gab es im Jahr 2016 deutschlandweit keine einzige Stunde, in der es keine Windstromerzeugung gab. Bundesländerscharfe Daten liegen der Landesregierung nicht vor.
PM: Niedersächsische Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz Stefan Wenzel

Dieser Vorgang in einem Länderparlament zeigt eigentlich nur den hoffnungslosen Dilettantismus unserer gut bezahlten Abgeordneten, wie es schon Özdemir im Bund belegt hat [9]. Der Autor würde zu gerne wissen, was die vier Abgeordneten der FDP mit der Frage: An wie vielen Stunden im Jahr gar kein Strom aus Windkraft eingespeist wurde, lösen wollten. Und auch, was sich das der Umweltminister mit der Antwort gedacht hat (außer vielleicht: Wer so dumm fragt, verdient eine genau so dumme Antwort).
Zumindest eines haben beide nicht: Ein Problem erkennen und diskutieren wollen.

Welches es ist, soll die folgende Ausführung zeigen:
In den Bildern 5 und 6 sieht man die Daten der Windkraft offshore im Jahr 2016. Für die onshore-Windkraft sind die gleichen Auswertungen in den folgenden Bildern gezeigt:

Bild 10 Windkraft Deutschland onshore 2016. Ganglinienverlauf in Stundenauflösung (MW), installierte Leistung (MW) und Jahres-Mittelwert der angebotenen Leistung. Quelle: Agora Datensatz (Grafik vom Autor aus den Stundenwerten erstellt)

Bild 11 Histogramm Windkraft onshore im Jahr 2016 (Daten aus Bild 10). Bezug: Installierte Leistung. Datenquelle: Agora, Histogramm vom Autor aus dem Datensatz erstellt.

Die aus den Agora-Daten berechneten Kennwerte des Jahres 2016 für onshore-Windkraft lauten:
Onshore-Windkraft speiste:
– über 3,2 Tage des Jahres zwischen 0 … 1 % der Anschlussleistung ein.
– über 14,5 Tage des Jahres zwischen 0 … 2 % der Anschlussleistung ein.
– über 59 Tage des Jahres (16,2 % vom Jahr) zwischen 0 … 5 % der Anschlussleistung ein.
– über 141 Tage des Jahres (38 % vom Jahr) zwischen 0 … 10 % der Anschlussleistung ein.
– Die Hälfte der versprochenen Leistung wurde lediglich über 5,3 Tage geliefert.
– Im gesamten Jahr wurden nur 18 % der versprochenen Leistung zur Verfügung gestellt.
Ergänzend nochmals die Volllaststunden aus Bild 8:
Onshore: Nach 1548 Stunden (64 Tage; 17,1 % vom Jahr) Lieferung der versprochenen Leistung, hätte man die Anlagen abschalten können, da die Jahresmenge erreicht war (Anmerkung: Konventionelle Kraftwerke kommen auf ca. 90 % Volllaststunden).

Dieses Ergebnis ist katastrophal. Danach hätten die vier FDP-„Energielaien“ [5] fragen müssen. Dann wäre der GRÜNE Minister auch genötigt gewesen, eine vernünftige Antwort zu geben (die den Autor auch interessiert hätte).
Hätten die FDP-Abgeordneten den Autor dazu befragt, wäre ungefähr die folgende Antwort gekommen:
Windkraft onshore hat über ungefähr zwei Monate des Jahres gerade noch den Energieverbrauch der zuzuordnenden Infrastruktur ausgeglichen, also fast null Energie wirklich zur Verfügung gestellt. Was die restliche Zeit mehr geliefert wurde, ist kaum der Rede wert, denn es waren in der Jahressumme nur 18 % der versprochenen Leistung (bezogen auf die installierte Leistung). Bedenken Sie, dass die Netzbetreiber und Versorger die Infrastruktur auf die installierte Leistung auslegen müssen und fragen Sie sich, ob ein weiterer Ausbau dieses Energie-Systems bei solch mageren Ergebnissen bezüglich der Kosten und Liefer-Unstabilität an Energie noch gerechtfertigt werden kann, vor allem, da es auch die Natur in Deutschland immer großflächiger zerstört.

Simulation der 80 % EEG-Versorgung im Jahr 2050

Abschließend hat der Autor die EEG-Versorgung im Jahr 2050 nach den IWES-Angaben (Bild 2) hochgerechnet. Es ergibt nur ein ganz grobes Bild, da die vom IWES „versprochenen“ Verbesserungen der Anlagentechnik mit ihren (vom IWES) erwarteten „Ergebnissprüngen“ nicht berücksichtigt wurden.
Um sich ein Bild zu machen, was dann im EEG-Versorgungsnetz an Chaos herrscht – und was es kosten wird, dieses dann versuchen, zu „beherrschen“ -, reicht es aus.

Zuerst der Verlauf der EEG-Einspeisung im Jahr 2016 (Bild 14):

Bild 12 EEG-Einspeisung 2016. Quelle: Agora-Viewer

Nun der gleiche Ganglinienverlauf im Jahr 2050 nach dem „optimierten Ausbauszenario“ des IWES (Summe EEG mit Solar, Wasser und Biogas). Die Einspeisung pendelt nun zwischen viel zu viel und viel zu wenig Leistungs-Angebot extrem hin und her. Der Abstand zwischen wirklich angebotener und installierter Leistung erreicht neue Größenordnungen.

Bild 13 Ganglinien EEG-Netz im Jahr 2050 bei Erzeugung von 80 % des Strombedarfs. Rote Linie: Installierte Leistung, violette Linie: Mittlerer Strombedarf. Daten aus der IWES-Studie 2013 [2], vom Autor anhand der Agora-Daten 2016 hochgerechnet.
Dazu das Histogramm dieser Energie-Bereitstellung:

Bild 14 EEG-Verteilung der Einspeisung von Bild 15 (Netz im Jahr 2050 bei Erzeugung von 80 % des Strombedarfs)

Fazit:
Die EEG-Erzeuger im Jahr 2050 stellen an Leistung bereit:
– über 61 Tage des Jahres nur zwischen 5 … 20 % der Anschlussleistung (dass es nicht auf null geht, liegt an der Biogas und Wasserkraft-Einspeisung).
– über 224 Tage des Jahres nur zwischen 20 … 100 % der zur Versorgung Deutschlands erforderlichen Leistung.
– über 350 Tage des Jahres nur zwischen 5 … 50 % der Anschlussleistung.
– Im gesamten Jahr werden gerade einmal über 1,4 Tage zwischen 65 … 70 % der versprochenen Leistung als Maximalwerte bereitgestellt.

Dieser Ganglinienverlauf erfordert einen gewaltigen Ausbau der Netz-Infrastruktur und vor allem auch von Speichern.
Laut Fraunhofer-IWES ist das jedoch kein Problem. Davon ist derzeit zwar wenig zu sehen und vieles erst noch im Forschungsstadium:
EIKE 18.06.2015: [11] Elektro-Energiespeicherung, Notwendigkeit, Status und Kosten. Teil 3 (Abschluss)
Aber es wird schon wie benötigt und versprochen kommen. In der Not kann man die Lücken ja immer noch mit (noch zu bauenden) Gaskraftwerken füllen, sowie Überschussstrom abregeln (also bezahlen, aber nicht eispeisen).

Lass die Politik erst einmal so weit ausbauen, bis es kein Zurück mehr gibt

Man wird den Eindruck nicht los, dass dies nach dem Motto verkündet wird: Lass die Politik erst einmal so weit ausbauen, bis es kein Zurück mehr gibt. Dann kann man beginnen, langsam die damit erzeugten Probleme und fehlenden Lösungen zu „beichten“. Mit viel Geld löst man das dann schon irgendwann und irgendwie und bekommt es in der Not von der Politik auch diskussionslos in beliebiger Höhe bezahlt.
Beispielhaft für dieses „Lösungsverfahren“, an dem es (außer den es zwangs-bezahlenden Untertanen) nur Gewinner gibt, sei der Berliner Flughafen zu nennen.

Um mit diesem katastrophalen System die erforderliche Energie zu erzeugen, muss Deutschland technisch und landschaftlich kaputt gemacht werden

Im folgenden Bild ist der erforderliche Ausbaupfad offshore aus der IWES-Studie gezeigt (zwischen dem 13,5 … 20fachen des aktuellen Ausbaus). Damit wäre ein Drittel der deutschen Nord- und Ostsee mit Windparks „zugepflastert“. An Land ist es nicht ganz so schlimm, dort erfolgt der Ausbau nur bis zum 3,3 … 6-fachen des aktuellen Anlagenbestandes. Wer die bereits großflächig durch Windparks zerstörten Landschaften in Norddeutschland gesehen hat, ahnt jedoch, wie vielen Bundesländern dann noch das gleiche Leid mit noch viel größeren Windkraftmonstern blühen wird. Und das gilt bei idealisierten Annahmen.

Bild 15 Ausbaupfad Windkraft offshore bis 2050 [3]
Die geradezu idiotischen Aussagen von GRÜNEN Politiker*innen werden dagegen wohl kaum helfen:

EIKE 26.03.2017: Wie geil ist das denn, wir können Energie erzeugen, ohne die Landschaft kaputt zu machen

Bild 16 Screenshot aus dem ARD-Beitrag: Der Kampf um die Windräder – Die Auswüchse der Boombranche

Manchmal kommen auch Medien darüber ins Grübeln. Nicht selbst, sondern weil es einzelnen Naturschutzverbänden mit opponierenden, deutschen Mitgliedern langsam davor graut.
Frankfurter Allgemeine: [4] Ein Drittel von Nord- und Ostsee als Windpark?
… Bei Umweltschützern wachsen indes die Zweifel, ob Nord- und Ostsee einen derartig starken Ausbau der Offshore-Windenergie verkraften könnten. Je nach Leistungsfähigkeit der Windkraftanlagen könnten in den kommenden Jahrzehnten
bis zu einem Drittel der Meeresfläche mit mehreren tausend Windrädern bebaut werden und die Nordsee zu einem Industriepark verändern.
Doch muss man auch da differenzieren. Großen, wirklichen „Weltrettern“ würde es nichts ausmachen, wenn Deutschland aufgrund seiner selbsterwählten Vorreiterrolle daran kaputt gehen würde:
Frankfurter Allgemeine: [4] … Andere Umweltverbände wie der WWF plädieren dagegen mit Blick auf die Klimapolitik für einen stärkeren Ausbau der Offshore-Windenergie.

Wehe, ein öffentlicher Sender wagt es doch einmal, von der „zulässigen“ Darstellung abzuweichen. Der KLIMA-LÜGENDETEKTOR schlägt unerbittlich zu

Die Homepage zur Anprangerung von Klima- und EEG-kritischen Publizierungen, eng verbunden mit der Klima- und Energieberaterin C. Kemfert, versteht solche Betrachtungen nicht nur nicht, sie klärt auch auf, was daran falsch ist.

Bild 17 Logo des Lügendetektors. Quelle: Screenshot von der Homepage

Diesmal hat sie sich diese Homepage einen ganz leicht von der ideologischen Vorgabe abweichenden Beitrag des im Kern ansonsten streng LINKS-GRÜNEN, Bayerischen Rundfunks vorgenommen und mit „Argumenten“ zerfetzt:

KLIMA-LÜGENDETEKTOR 22. Dezember 2017: BR: Sich mit der Lobby gemein machen
Es gibt Tage, da hauen einen die Schlagzeilen von den Socken. Zum Beispiel diese, die jüngst der Bayerische Rundfunk vermeldete:


Wow!
Auch im ersten Satz des dann folgenden Artikels findet sich die Aussage noch einmal: „Die Energiewende ist ein Desaster.“ Das ist jetzt wirklich mal was Neues:
International wird die Energiewende als Vorzeigeprojekt gehandelt, das den Strom der Bundesrepublik klimafreundlicher macht, Jobs schafft und durch jahrelange Vorarbeit zu den heute (weltweit) niedrigen Preisen für erneuerbaren Energien beigetragen hat. Was also hat der Bayerische Rundfunk herausgefunden, der all das nicht nur in Frage stellt, sondern die Transformation des Energiesektors sogar zum „Desaster“ erklärt? …
… Leider hat sich der Bayerische Rundfunk nicht diese Mühe gemacht. Er hat auch nicht ein einziges Gegenargument bei irgendeinem Energiewende-freundlichen Branchenverband eingeholt, kein Forschungsinstitut angerufen. Keine Gegenrecherche, nichts …
Den Rest an „Argumentation“ gegen eine kritische Meinung bitte im Original weiter lesen. Es „lohnt“ sich, um den Unterschied zwischen geifernder Anklage im Stil einer Hexenjagd – wie sie bei einigen unserer „Eliten“ inzwischen wieder opportun ist – und sachkundiger Argumentation zu sehen.

Auch Professor Sinn glaubt an den Sinn, nur nicht an die Lösung

Mal sehen, wann sich auch Professor Sinn diesem „investigativen“ und den Verfasser*in des jeweiligen „Verrisses“ verheimlichenden Lügendetektor stellen muss:
7] TICHYS EINBLICK 19. Dezember 2017: Wieviel Zappelstrom verträgt das Netz? Hans-Werner Sinn – Vernichtendes Urteil über Energiewende
Es kostet nur fürchterlich viel Geld, reduziert den Lebensstandard und verschandelt die Landschaft. Das kann es doch nicht sein!« Vernichtender kann ein Urteil nicht sein. Professor Hans-Werner Sinn fällt es in seinem Vortrag »Wie viel Zappelstrom verträgt das Netz? Bemerkungen zur deutschen Energiewende«. »Sobald in der Forschung etwas unter ideologischen Gesichtspunkten geschieht«, sagt er, »werde ich nervös.« Und der Volkswirt in ihm beginnt zu rechnen …
… Denn die tun den Energiewende-Planern nicht den Gefallen, sanft, stet und gleichmäßig zu liefern und vor allem dann, wenn wir den Strom benötigen.
Professor Sinn kommt zu dem Ergebnis: Die Energiewende kann nicht funktionieren. In einem umfangreichen Zahlenwerk kalkulierte er dieses hanebüchene Energiewenden-Gebilde von verschiedenen Seiten her durch und kam zum gleichen Ergebnis, wie das auch hier bei TE und anderen Seiten wie
Eike immer wieder beschrieben wurde. Er untermauert noch einmal seinen Satz »Energiewende ins Nichts«.
Sinn untersuchte in seinem Vortrag, ob es denn möglich ist, das Hauptproblem der sogenannten erneuerbaren Energien zu umschiffen, dass es nämlich keine Speichermöglichkeiten für Strom gibt … Wie Sinn es auch hin und her rechnet – es funktioniert nicht, kann nicht funktionieren, weil Bedarf und Lieferung zu diametral auseinanderklaffen, als dass beider Kennlinien zur Deckung gebracht werden könnten. Problem dabei, so hat er berechnet, sind nicht überwiegend die tagesaktuellen Unstetigkeiten von Strombedarf und Stromerzeugung, sondern die saisonalen Schwankungen. Im Sommer wird weniger elektrische Energie benötigt als im Winter.
… Man müsste in Deutschland noch etwa 6.400 Pumpspeicherkraftwerke in die Landschaft setzen, um soviel Energie speichern zu können, dass die saisonalen Unterschiede ausgeglichen werden können. Unmöglich. Auch die Power-to-Gas Variante taugt nichts, weil nach der Umwandlung von Windenergie in Gas Kosten von 24 Cent pro Kilowattstunde anfallen, beim Import aus Russland aber nur 3 Cent. …

Aber auch hier muss man differenzieren. In der SZ vom 23./24. Dezember stehen im Infoartikel zum Vortag Aussagen von Herrn Sinn: [8] … Für den Emeritus … steht zwar fest, dass der Klimawandel stattfindet und eine Gefahr ist ...
Es wird also auch seitens Herrn Sinn nicht am schlimmen Klimawandel gezweifelt, nur die Kosten und Probleme der „deutschen“ EEG-Lösung werden kritisiert. Weil Herr Sinn damit nicht das Problem, sondern nur einen Lösungsversuch kritisiert, fällt ihm zur Verbesserung dann auch nichts Wegweisendes ein. Das Geld wird weiterhin ausgegeben, es bekommen nur andere (und billiger wird der Strom dadurch auch nicht):
[8]… Es gibt also eine Doppelstruktur und die kostet doppeltes Geld. Der Strom in Deutschland sei darum im internationalen Vergleich sehr teuer. Was also tun? Die einzige Lösung glaubt Sinn, ist der weltweite Emissionshandel. Die Kohlekraftwerke bleiben so am Netz und Deutschland würde seine Klimabilanz durch den Ankauf von Verschmutzungsrechten ausgleichen.
Schade, dass auch ein Herr Sinn nicht weiter denkt [12]. Wahrscheinlich wäre er dann aber von einer Veranstaltung der Süddeutschen Zeitung (und CESifo Group) auch nicht als Redner eingeladen worden.

Doch Politiker lieben solche „Lösungen“, bei denen nichts gelöst, aber Aktion und „Gute Taten“ zum Wohle der Bürger dokumentiert werden (die es ja sowieso bezahlen müssen). Begonnen wurde deshalb schon damit:
EIKE 24. Dezember 2017: Deutschland soll Braunkohlestrom-Exportland werden

Das war aber nur für 80 % EEG-Vollversorgung

Um das ganze Desaster, welches diese Planung der EEG-Vollversorgung im deutschen Energiesystem anrichten wird, zu verstehen, muss man die Studien (und nicht nur den Extrakt daraus) vollständig lesen.
Erst dann wird einem klar, mit welcher Konsequenz Industrie, Lobbyverbände und Versorger (als „herausragendes“ Beispiel seien die kommunalen, Stadtwerke München genannt) mithelfen, ja fordern, das über Jahrzehnte weltweit beste und dabei preiswerte Energiesystem kaputt zu machen und gegen ein in allem Belangen untaugliches zu ersetzen.

Als einziger „Lichtblick“ bleibt, dass der vollständige Zusammenbruch der Versorgung nicht erfolgen kann. Denn es wird immer parallel ein komplettes, konventionelles Backup-System bestehen bleiben. Da Kernkraft und Kohle dafür bald verboten sind, werden es Gaskraftwerke. Die hat man bisher vermieden, weil Gas der teuerste, konventionelle Energieträger ist. Aber um CO2 zu vermeiden, dürfen dem deutschen Untertanen keine Maßnahmen zu aufwendig und Kosten zu hoch sein.
Zudem: Deutschlands Fluren und Auen sind schon seit dem Mittelalter durch Kulturlandschaft geprägt. So wie man heute die Lüneburger Heide, welche ein Ergebnis mittelalterlichen Abholzens ist, schön findet, werden unsere Zukunftsbürger das Ergebnis der postfaktischen EEG-Aufforstung bestimmt auch einmal schön finden.
Lassen wir unsere Industrie, Interessenverbände und die Politik freudig an dieser CO2-neutralen Zerstörung des konventionellen Energiesystems zum Zieljahr 2050 als Kampf-Maßnahme gegen das sich stetig wandelnde Klima „arbeiten“.
Schließlich hat seit dem ersten Weltkrieg jede deutsche Generation mindestens ein Desaster (Krieg und / oder Währungsreform) verursacht und erleiden müssen. Warum sollte diese Schleife auf einmal unterbrochen werden? Wer hätte ein Interesse daran?

Bild 18 Anmerkung: Bezüglich des vollständig geplanten „EEG-Ausbaus“ von Nord- und Ostsee ist dieses Bild noch nicht aktuell. Quelle: Rettet den Odenwald

Bild 19 Quelle: Rettet den Odenwald

Quellen

[1] Focus 11.12.2017: Windkraft auf See ergiebiger und zuverlässiger als erwartet
[2] Fraunhofer IWES: ENERGIEWIRTSCHAFTLICHE BEDEUTUNG DER OFFSHORE-WINDENERGIE FÜR DIE ENERGIEWENDE, Langfassung 2013

[3] Fraunhofer IWES: Energiewirtschaftliche Bedeutung der Offshore-Windenergie für die Energiewende Update 2017

[4] Frankfurter Allgemeine, Aktualisiert am 11.12.2017: Offshore-Windenergie: Strom, stabil und klimafreundlich

[5] Windkraft-Journal, 23. Sept. 2017: Der Niedersächsische Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz Stefan Wenzel hat namens der Landesregierung auf eine mündliche Anfrage der Abgeordneten Jörg Bode, Horst Kortlang, Dr. Gero Hocker und Almuth von Below-Neufeldt (FDP) geantwortet.

[6] IWR (Die Business-Welt der Regenerativen Energiewirtschaft) Online 01.12.2017: Ausbau der Offshore Windenergie erhöht Versorgungssicherheit

[7] TICHYS EINBLICK 19. Dezember 2017: Wieviel Zappelstrom verträgt das Netz? Hans-Werner Sinn – Vernichtendes Urteil über Energiewende

[8] SZ 23./24. Dezember Printausgabe, Artikel: Zahlen, bitte

[9] EIKE 15.08.2017: Cem Özdemir versucht sich in Energie

[10] Windkraft-Journal, 23. Sept. 2017: Der Niedersächsische Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz Stefan Wenzel hat namens der Landesregierung auf eine mündliche Anfrage der Abgeordneten Jörg Bode, Horst Kortlang, Dr. Gero Hocker und Almuth von Below-Neufeldt (FDP) geantwortet.

[11] EIKE 18.06.2015: Elektro-Energiespeicherung, Notwendigkeit, Status und Kosten. Teil 3 (Abschluss)

[12] EIKE 25. Dezember 2017: Prof. Hans-Werner Sinn zum Speicherproblem von grünem Strom: Viel Richtiges, aber leider auch Unrichtiges