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GRÜNE, Bauern und Klimawandel: Im Jammern bilden sie eine Symbiose

Bild 1 Tweed von Frau Simone Peter vom 5. Mai 2019

Als „Fachfrau“ war es ihr selbstverständlich wichtig, auf Ihre Erkenntnis hinzuweisen, dass dies eindeutige Vorboten des prognostizierten Weltunterganges wären und die GRÜNEN diesen wohl gerade noch verhindern könnten.

GRÜN: Stur und unbelehrbar

Ein „GRÜN“ gibt nicht so schnell bei. Ein Trump twittert nach deutscher Medien- und Politikerüberzeugung generell nur Unsinn, doch bei GRÜN bietet selbstverständlich jeder Tweed ganz tief schürfende Fakten. Wenn man sich die Diskussion zum Tweed ansieht, gewinnt man über Frau S. Peter allerdings den Eindruck: Ein weiteres, GRÜNES Markenzeichen ist, dass man stur auf seiner Meinung beharrt und nichts (dazu) lernen – oder einsehen – will:

Bild 2 Follower-Kommentare zum Tweed

Hierzu ein Rückzieher. Nicht nur Frau S. Peter ist stur und ziemlich unbelehrbar. Der Autor ist mit der Redaktion „seiner“ Tageszeitung „im Clinch“, weil er sich erlaubt, die dort inzwischen täglich erscheinenden Kommentare über das immer schlimmer werdende Klima und die zur Klimasteuerung geradezu geniale Lösungen findende, gottgleich gewordene Greta zu kritisieren und mit Fakten zu belegen, wie viele Aussagen in diesen Kommentaren gar nicht belegt sind. Begründung: Diese stammen vorwiegend aus Simulationen, sind also als reine Vermutungen und widersprechen in vielen Fällen aktuellen Messdaten.
Antworten kamen (etwas überspitzt formuliert): „Man“ sieht sich Fakten nicht an – wer in einer Redaktion hätte schon Zeit dazu -, und schon gar nicht auf EIKE, denn: EIKE hat einen schlechten WIKIPEDIA-Eintrag. „Gute“ Bürger – und dazu zählen sich Redakteure – vertrauen darauf und meiden pflichtbewusst solche Portale.

DWD und unsere Medien: Das Wetter wurde bereits eine einzige Katastrophe

Egal, ob schön oder garstig: Wetter hat es früher scheinbar nie gegeben, oder es muss einfach nur himmlisch gewesen sein. Mit fleissiger Unterstützung des inzwischen politisierenden, deutschen Wetterdienstes werden vollkommen unbelegte Vermutungen ausgegeben und über die Medien zu sicheren Apokalypsen erklärt:

Wird es nicht so, dann ist es eben umgekehrt:

MSN Wetter 20.05.2019: Wetter in Deutschland: Tief Axel bringt viel Regen – vielerorts droht Hochwasser!
… Tief Axel setzt sich über Deutschland richtig fest. Es regnet ununterbrochen, besonders an den Alpen. Zusammen mit dem Schmelzwasser kommen bis zu 200 Liter Wasser an den Alpen zusammen. Selbst im Flachland fallen bis Dienstagabend bis zu 100 Liter Regen pro Quadratmeter. Die Donauzuflüsse werden am Dienstag die ersten Meldestufen überschreiten. Straßen können überschwemmt werden und Keller volllaufen …
Aber nicht nur dem Süden droht Hochwasser …

Aber nur so lange, bis der anstelle der Trockenheit gekommene, schlimme Regen wieder vorbei ist:

Bild 4 Quelle: MSN 18.06.2019, Screenshot

Nichts von solchen Behauptungen kann belegt werden, da die wahren Messdaten deutlich etwas anderes ausweisen. Doch Wahrheiten interessieren heute nicht mehr. Unsere unfehlbare Kanzlerin hat persönlich den Kampf gegen das sich ständig ändernde Klima (den wieder die Bürger zu finanzieren haben) zu ihrer Hauptaufgabe erklärt, Bayerns Ministerpräsident, Herr Söder, folgt ihr brav wie ein Wackeldackel hinterher, nimmt sogar Anlauf, sie zu überholen.
Da darf man nicht kleinlich sein und penetrant anmerken, die wirklichen Daten würden ein anderes, als das simulierte Wetter zeigen.

Trotzdem machen sie es, wie es selbst die Daten des DWD darstellen: Die wichtigen Niederschlagsmengen haben die Stände zur „erstrebenswerten“ Zeit um 1900 erreicht. Wo ist da nun das Problem?

Bild 5 Deutschland Sommerniederschlag. Quelle DWD-Viewer

Bild 6 Deutschland Jahresniederschlag. Quelle DWD-Viewer

Mehr Wärme, mehr CO2, weniger Extreme (und die Erfindung des Kunstdüngers): Seitdem explodieren die Ernten

Zurück zum Tweed von Frau S. Peter. Ihrer Überzeugung nach (eher: Ihrer rein auf Ideologie basierenden, „GRÜN-konformen“ Meinung, denn so dumm kann sie als promovierte Biologin nicht wirklich sein, was allerdings nur eine rein persönliche, vollkommen unbelegbare und auch nicht bestätigte Vermutung ist), sind alle, welche nicht an den schlimmen, menschengemachten Klimawandel glauben und mit den GRÜNEN schnellsten rabiat und ohne Rücksicht auf Kosten und Verluste „umsteuern“, Vernichter ihrer Lebensgrundlagen.

Es lohnt sich dazu wie so oft, etwas zu tun, was die GRÜNEN (aber auch unsere Politiker, Parlamentarier und deren Klimaberater) strengstens vermeiden: Die wirklichen Daten anzusehen. Der Autor hat es gemacht.

Auf einem Blog Heimbiotope findet sich eine Tabelle über Ernteerträge seit der Steinzeit. Die Daten ab dem ausgehenden Mittelalter sind anbei grafisch umgesetzt. Leider sind unter der Tabelle mehrere Fundstellen angegeben, so dass (dem Autor) eine eindeutige Zuordnung nicht möglich ist. Zur Darstellung der Tendenz dürfte deren „Vertrauenswürdigkeit“ jedoch ausreichen.

Interessant ist an den Daten, dass drei, nach heutigem „Postulat“ schlimme Zeitenwenden große Erntevorteile zur Folge hatten:
-Ca. 1600 der (ganz) langsame Erwärmungsbeginn der nachmittelalterlichen, kleinen Eiszeit (die aktuelle Erwärmung begann ja bereits weit vor dem immer dazu postulierten Beginn des Industriezeitalters).
-Ca. 1880 – also zum „offiziellen“ Beginn der Erwärmung – ein richtiger, positiver Knick und
-1950, seitdem der anthropogene CO2-Eintrag erst wirklich Dimensionen annimmt, geradezu eine Explosion der Erträge.

Bild 7 Ernteerträge (als Relativzahl) von 1400 – 2010. Grafik vom Autor erstellt. Datenquelle: Blog Heimbiotope, Tabelle mit Getreideerträgen von der Jungsteinzeit bis heute

Für die, welche (wie die GRÜNEN) von der angeblich so schönen Zeit schwärmen, als die Menschen „im Einklang mit der Natur“ lebten und dabei regelmäßig verhungerten, an Seuchen starben, oder ganz einfach früh an Auszehrung, weil der reine Zeitaufwand zum nackten Überleben den Körper sehr frühzeitig kaputt machte, ein kurzes Lesestück:
Prof. Dr. Peter Weingarten: Landnutzungswandel vor dem Hintergrund der Perspektiven in der Agrar- und Energiepolitik
Erntemengen
… Im frühen Mittelalter um 1000 n. Chr. lag das Verhältnis von Aussaatmenge zu Erntemenge bei etwa 1:3. Das bedeutet, dass aus 1 kg ausgesätem Weizen 3 kg neu heranwuchsen. Davon musste 1 kg für die nächste Aussaat zurückgelegt werden. Von den verbliebenen 2 kg musste der Bauer Abgaben leisten (Steuern zahlen). Das Erntegut war zudem ständig von Ungeziefer und Schimmel bedroht. Da blieb nur wenig für die eigene Ernährung. Ein Grund für das schlechte Verhältnis war die ständige Bedrohung durch Schädlinge und Pflanzenkrankheiten. In einigen Jahren wurden bis zu 50% der Ernte vom Wild zerstört. Dazu kamen Heuschrecken, Käfer, Mäuse, Pilzkrankheiten, Sturm, Hagel und Dürre. Außerdem war der Ertrag durch den Mangel an Pflanzennährstoffen ohnehin sehr gering. Im 12./13. Jhd. stiegen die Erträge auf etwa 1:4. Besser Pflüge erleichterten die Bodenbearbeitung. Es wurden aber auch neue Flächen durch Rodung nutzbar gemacht. Im 19. Jahrhundert, nachdem die Düngung mit Mist, Kalk, Horn- und Knochenmehl eingeführt worden war, betrug das Verhältnis etwa 1:10. Heute erwartet ein Landwirt ein Verhältnis von durchschnittlich 1:25 bis 1:30, auf guten Böden 1:40 (z.B. bei Weizen). 1900 erzeugte ein in der Landwirtschaft Beschäftigter Nahrungsmittel für 4 Personen. Heute ernährt ein Landwirt 131 Personen mit Nahrungsmitteln aus heimischer Produktion. Mit Eiern und Fleisch, die mit Hilfe von importierten Futtermitteln erzeugt wurden, sind es sogar noch mehr.

An diese, zur Vergangenheit gehörenden Probleme reichen haben derzeit nur unsere Biobauern „Verbindung“, deren Ertrag teilweise nur 50 % der konventionell wirtschaftenden Betriebe beträgt:
agrarheute,com: Die Ertragsleistung der Ökogetreidearten ist im Schnitt knapp halb so hoch wie bei konventionellem Getreide. Am größten ist der Abstand zum konventionellen Getreide beim Bioweizen mit mehr als 50 Prozent. Am geringsten ist die Differenz der Erträge zwischen konventionellem und Biohafer mit nur 25 Prozent.
Trotzdem soll er eine Lösung für die zunehmende Erdbevölkerung und Flächenreduktion sein.

Nun noch Detailbilder mit den Erträgen von Deutschland ab 1950:

Bild 8 Getreide gesamt, Erntemengen Deutschland 1950 bis 2019. Bildquelle: Deutschland – Getreideproduktion, Grafik vom Autor um die Randdaten ergänzt

Bild 9 Getreide gesamt, Ertrag Deutschland 1950 bis 2019. Bildquelle: Deutschland – Getreideertrag, Grafik vom Autor um die Randdaten ergänzt

Bei diesem Erfolg, den das sich stetig und seit ca. 1600 zu mehr Wärme wandelnde Klima bei den Ernten bewirkt hat, muss man wohl (nicht) verstehen, dass nicht nur die GRÜNEN, sondern auch der Deutsche Bauernverband eine Gefahr sieht:
Zeit Online,14. Juni 2019, dpa: Bauernverband: Extremwetter bedroht Produktion
… Landwirte sehen im Klimawandel eine zunehmende Gefahr. «Extremwetterereignisse in die eine oder andere Richtung» bedrohten die landwirtschaftliche Produktion, sagte der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbands (DBV), Bernhard Krüsken. «Das kann ein Dürresommer sein, aber das kann auch Hagelschlag, Frost und Starkregen sein», sagte Krüsken …

Bild 10 BR Info

Nun sollen ca. 50 % des Einkommens der Bauern als Subvention vom Staat kommen und wer zusätzlich Öko-Energie-Ernter ist, hat noch viel mehr davon. Aber zufrieden waren die Bauern noch nie, schon gar nie mit dem Wetter.

Es könnte natürlich auch sein, sie sind im Grunde mit etwas ganz anderem unzufrieden: Zum Beispiel schlechten Preisen wegen zu hoher Ernten:
agrarheute, 16.08.2019: Die europäische Analystenfirma Strategie Grains hat die Prognosen für die Produktion und den Export von Weichweizen in der Europäischen Union kräftig angehoben.
Ursache für die Korrektur sind die hohen Ernteerwartungen in Frankreich und auch in Großbritannien …
agrarheute, 12.08.2019: USDA schockt die Getreidemärkte – Preise stürzen ab
Die Folgen: Ein drastischer Preissturz bei Mais, Weizen und bei Sojabohnen. Die Ursachen: …. Außerdem korrigierte man die Maiserträge nach oben – und nicht nach unten …
… Beim Weizen überwogen für die US-Farmer ebenfalls die bärischen Nachrichten. Das USDA setzte die Weizenerträge und damit auch die Erntemenge und die Endbestände in den USA nach oben.

Denn das zunehmend bessere Ernteklima und der höhere CO2-Gehalt in der Atmosphäre wirken weltweit:
science-skeptical; Klimakatastrophe!? Die Getreideproduktion hat sich in den letzten 60 Jahren weltweit nahezu vervierfacht, bei Bevölkerungsverdopplung!

Bild 11 Getreideerträge weltweit

Es gibt auch weitere Probleme: Das Korn wird immer Wetter-empfindlicher, weil es die Fruchtmengen fast nicht mehr tragen kann [1]. Und um es ausreichend schnell an Veränderungen und andere Anforderungen anzupassen (wie es seit Jahrtausenden gemacht wird), hat die EU eine pragmatische Lösung gefunden: Optimierte, moderne Verfahren dazu wurden im Rahmen der Genhysterie gleich ganz verboten. Schließlich ist unseren Politkern und NGOs der Schutz der Bevölkerung vor noch nicht bekannten Gefahren viel wichtiger, als der Schutz vor ausgeschlossenen:
Novo Argumente 22.07.2015. Gentechnik: Keine Vernunft. Nirgends.
Wer kollabiert zuerst: Der Planet oder der Euro?
Prof. Reinhard Szibor 28.09.2015. Gentechnik: Die Kirche und der Goldene Reis

Wohin also „Umsteuern“?

Alleine eine so kurze Darstellung der Fakten zeigt auf, welchen Schwachsinn Frau Peters in ihrem kurzen Tweet schafft, zu verbreiten.
Mit ziemlicher Sicherheit gibt es derzeit keinen Beleg (außer Simulationen und Spekulationen: EIKE 26.11.2016: Forscher des Weltklimarates IPCC rechnen, dass die globale Erwärmung 10 bis 50 % der jährlichen Ernte bedroht – Was steckt dahinter?),
dass der ominöse Klimawandel unsere Lebensgrundlagen zerstört. Man sollte „ihn“ für seine geradezu grandiosen Ernteerfolge loben und die dadurch gewonnenen Vorteile genießen (bevor doch noch die längst überfällige, nächste Eiszeit kommt). Nur deshalb hat sich die mathematisch sichere Vorhersage von Maltus nicht bewahrheitet und ein Teil naturromantischer Bionadebürger kann sich dazu sogar Biolandbau mit seinen mikrigen, dazu noch unstabileren Erträgen leisten.

Stört aber niemanden, denn das ist ja genau das „GRÜNE Markenzeichen mit versteckter Genialität“, die perfekte Umsetzung der Erkenntnis, dass es nicht auf den Inhalt, sondern nur auf den Rahmen ankommt:
Nach eienr Stidue der Cmabridge Uinverstiaet, ist es eagl in wlehcer Reiehnfogle die Bchustebaen in Woeretrn vokrmomen. Es ist nur withcig, dsas der ertse und lettze Bchusatbe an der ricthgien Stlele snid. Der Rset knan total falcsh sein und man knan es onhe Porbelme leesn. Das ist,wiel das mneschilche Geihrn nciht jeden Bchustbaen liset sodnern das Wrod als gaznes.

Unser Einheits-Parteiensystem in Berlin steuert pflichtbewusst zumindest schon teilweise um, indem es einen Teil dieser Idee schon aufgenommen hat: Zusätzliche (CO2-)Steuern können nicht schlecht sein ….

Ist doch egal, irgendein Problem und damit neues Ziel findet sich immer

Getreu dem seit schon zwei Jahrtausenden funktionierendem Geschäftsmodell einer bekannten Institution: Erfinde ein Problem (Hölle), einen Weg dorthin, dem nicht auszukommen ist (Erbsünde), biete aber gleichzeitig eine Lösung dafür an, die den zusätzlichen Vorteil hat, die erfindende Institution sicher zu „ernähren“ und an der Macht zu halten (die Erlösung daraus bietet ausschließlich die bezahlpflichtige Mitgliedschaft im Verein), ist die Ökokirche ebenfalls unermüdlich am Finden und Erfinden immer neuer Problem- und Erlösungsalternativen.

Fällt der eine Untergang aus, findet sich mit Sicherheit schnell ein neuer. Schließlich lassen sich die Simulationsprogramme variabel parametrieren:
WELT 29.08.2019: Weltklimarat rechnet mit immenser Migration
Der Weltklimarat IPCC rechnet bei einer Erderwärmung von höchstens zwei Grad Celsius mit 280 Millionen Flüchtlingen wegen steigender Meeresspiegel. Das geht aus einem Entwurf eines Sonderberichts über die Ozeane und die weltweiten Eisvorkommen hervor, welcher der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag vorlag.
… Neben den USA sind vor allem Küstenmetropolen in China und Indien von regelmäßigen Überschwemmungen durch die nach Expertenmeinung dann jährlich auftretende Wirbelstürme bedroht. Selbst wenn die Zahl der durch den Meeresspiegel-Anstieg Vertriebenen bis 2100 „bei 100 Millionen oder 50 Millionen liegt, ist das noch immer eine bedeutende Störung und viel menschliches Leid“, sagte der Geschäftsführer der US-Organisation Climate Central, Ben Strauss.
… In dem IPCC-Berichtsentwurf heißt es, bis zum Jahr 2100 könne der Meeresspiegel um bis zu einem Meter steigen, wenn nichts gegen den CO2-Ausstoß unternommen werde. Die jährlichen Schäden durch Überschwemmungen würden im gleichen Zeitraum Schätzungen zufolge um bis zu ein Tausendfaches steigen.

Was der IPCC hier (vorab) von sich gibt, ist praktisch unmöglich und durch keine Messdaten gerechtfertigt. Aber simulieren kann man es ja und vorsichtshalber publizieren. Denn auch vollkommen Unwahrscheinliches könnte ja auch irgendwann einmal eintreten. Und wenn es dazu noch Greta sagt …

Einen korrelativ ähnlichen Effekt kann man in Deutschland parallel verfolgen: Als es den Psychiatern gelang, auf Krankenschein zu behandeln, war plötzlich ein erheblicher Teil der deutschen Bürger psychisch krank und dringend behandlungsbedürftig. Und seit die Zahl der Psychologen ansteigt, steigt auch die Anzahl der Behandlungsbedürftigen weiter an:
BKK Gesundheitsreport 2018: … wächst der relative Anteil psychischer Erkrankungen am Arbeitsunfähigkeitsgeschehen. Er kletterte in den vergangenen 40 Jahren von zwei Prozent auf 16,6 Prozent. Die durch psychische Krankheiten ausgelösten Krankheitstage haben sich in diesem Zeitraum verfünffacht. Während psychische Erkrankungen vor 20 Jahren noch nahezu bedeutungslos waren, sind sie heute zweithäufigste Diagnosegruppe bei Krankschreibungen bzw. Arbeitsunfähigkeit

Quellen

[1] EIKE 26.11.2016: Forscher des Weltklimarates IPCC rechnen, dass die globale Erwärmung 10 bis 50 % der jährlichen Ernte bedroht – Was steckt dahinter?)




Klima-Alarmisten: Hitzewelle Deutschland (Wetter) = Hitzewelle auf der ganzen Welt (Klima)

Schon vor einigen Woche hat der Autor dazu Beiträge verfasst, zuletzt hier. Die darin am Schluss aufgestellte Behauptung, dass es im Juli keine neuerliche Hitzewelle geben würde, war dabei natürlich völlig daneben. Andererseits: Man kann daran sehen, was passiert, wenn man sich ungenau ausdrückt: Die Aussage, dass „eine neuerliche Hitzewelle im Juli damit unwahrscheinlich ist“, hätte besser gepasst – und würde auch jetzt passen. Denn: Bei Wetter-Statistiken (und genau das war ja die Aussage) gibt es nun einmal keinen Korrelationsfaktor 1!

Damit sind wir aber beim Thema. Im oben verlinkten Beitrag war es um die Hitzewelle Ende Juni gegangen. Das damalige Zirkulationsmuster wies mit dem derzeitigen Zirkulationsmuster eine Ähnlichkeit auf, wie sie bei Wetter (und hier geht es ja ausschließlich um Wetter!) auch nicht jedes Jahr vorkommt. Andererseits – gibt es nicht bei Wetter immer eine Erhaltensneigung?

Schauen wir mal im Einzelnen. Damals ging die Hitzewelle bei uns einher mit einem wirklich ungewöhnlichen Kaltluftvorstoß vor der Iberischen Halbinsel. Und genau das Gleiche ist jetzt auch wieder der Fall:

Abbildung 1: Geopotential im 500-hPa-Niveau (farbig) und Bodendruck (weiße Linien) von Freitag dem 26.7.2019, 00 UTC (= 02 Uhr MESZ)

Man erkennt genau wie damals einen Trog und damit einher gehend einen Kaltluftkörper, der zum zweiten Mal innerhalb eines Monats Juli so weit nach Süden reicht, wie es selbst im Winter nicht jedes Mal vorkommt. Man siehe dazu die Beschreibung im oben verlinkten Beitrag. Eine atmosphärische „Etage“ tiefer stellt sich das Ganze so dar:

Abbildung 2: Temperaturverteilung im 850-hPa-Niveau (farbig) und Höhenlinien der 850-hPa-Fläche über NN (Die Bezifferung 155 über Norddeutschland bedeutet, dass entlang der hindurch laufenden Linie der Luftdruck in 1550 m ü. NN genau 850 hPa beträgt. Die Bezifferung 135 über dem Ostatlantik bedeutet entsprechend, dass genau dieser Luftdruck dort schon in einer Höhe von 1350 m ü. NN herrscht).

Bemerkung zu den beiden Graphiken: Es handelt sich um eine numerische Vorhersage von 24 Stunden. Alle Graphiken von Wetterzentrale.de

Abbildung 3: Satellitenbild vom 25. Juli 2019, 06 UTC (= 08 MESZ). Die kumuliforme Bewölkung belegt die ungewöhnlich weit nach Süden ausgreifende Kaltluft.

Einen wichtigen Beitrag zu diesem Thema hat kürzlich auch KÄMPFE geschrieben (hier). Darin belegt er ganz allgemein eine Tendenz zu meridionalen (= N-S bzw. S-N) Strömungsmustern und eines allgemein geringen zonalen Grundstromes (= Westwind-Komponente). Die derzeitige Wetterlage ist ein weiterer Beleg dafür. Wenn der ausgleichende Einfluss eines Ozeans fehlt, sind natürlich die vom Festland geprägten Extreme viel größer. Das gilt für alle Zeitmaßstäbe, also auch Jahreszeiten. Da darf man auf den kommenden Winter gespannt sein. Eine Südlage wie derzeit im Januar hätte zwar auf den Bergen ebenfalls sehr mildes Wetter zur Folge (vielleicht mit Föhn im Alpenvorland), aber sonst dürfte sich in den bodennahen Luftschichten ziemlich die Kaltluft halten.

Hier sollen aber noch weitere bemerkenswerte Vorgänge angesprochen werden. Zu der beschriebenen verstärkten meridionalen Komponente gehört natürlich auch mal eine Strömung von der anderen Seite, also von Norden und Nordwesten. Genau das war ja in diesem Monat auch der Fall, und zwar um den 10. Juli. Es gab auch hier ein Extrem, soll doch die Temperatur in Bad Berleburg in NRW am Morgen des 9. Juli 2019 unter -3°C gesunken sein. Nun muss man natürlich bei allen gemeldeten Temperaturextremen vorsichtig sein, weil nie dazu gesagt wird, wie diese Messungen durchgeführt worden waren. Der Vizepräsident des EIKE Michael Limburg kann ein Lied davon singen.

Dennoch, es war für Juli „ungewöhnlich“ kalt. Der beste Beleg dafür ist die Neuschneeauflage auf dem Zugspitzplatt von 30 cm am 10. Juli.

Aber hat man jemals in den Mainstream-Medien von diesem Kälterekord etwas gehört?

Dieser Kaltlufteinbruch dürfte verhindern, dass auch die Mitteltemperatur des Juli 2019 rekordhoch ausfällt. Und damit noch einmal zurück zur Bemerkung in der Einleitung, dass Hitzewellen „im Zuge des Klimawandels immer öfter auftreten“.

Was dabei völlig ausgeblendet wird: Die zweite große „Kältewelle“ vor der Iberischen Halbinsel ist dort ziemlich sicher genauso extrem wie die Hitze bei uns. Nur: Dort wohnt keiner, dort misst keiner. Würde man aber beide Anomaliegebiete (Hitze hier, Kälte dort) übereinanderlegen, käme als Temperatur-Anomalie wohl ziemlich genau Null heraus. Für die „Klimakatastrophe“ bleibt also nichts übrig.

Eindrucksvoll wird dieser Umstand von einer Karte der Abweichung der Temperatur im 850-hPa-Niveau belegt:

Abbildung 4: Abweichung der Temperatur im 850-hPa-Niveau. Näheres dazu bei wetterzentrale.de. Link zur Graphik hier.

Man erkennt klar, wie isoliert das Wärmezentrum über Mitteleuropa daher kommt. Legt man alle Anomaliegebiete nur im Kartenausschnitt übereinander, dürfte sogar weniger als Null herauskommen.

Abschließend soll noch auf einen ähnlich bemerkenswerten Vorgang hingewiesen werden, der im Mittelfrist-Zeitraum (5 bis 7 Tage) von den Wettervorhersage-Modellen simuliert wird, und zwar über Osteuropa. Es wäre noch ein Beleg für die von Kämpfe beschriebenen Zirkulationsmuster:

Abbildung 5: Gleiche Darstellung wie Abbildung 1, aber vorausberechnet für Dienstag, den 30. Juli 2019.

Abbildung 6: Wie vor, jedoch im 850-hPa-Niveau

Die Entwicklung eines ganzen Sturmwirbels mitten über dem Festland in Nordosteuropa ist extrem ungewöhnlich, genauso wie der Kaltluftvorstoß auf seiner Westseite. Die Temperatur im 850-hPa-Niveau soll über Nordskandinavien bis -5°C sinken. Das würde bis fast hinunter auf Seehöhe Schneeschauer bedeuten.

Man stelle sich mal vor, ein ähnlicher Vorgang würde sich in einem halben Jahr abspielen… .




Déjà-vu – wie gehabt: Zirkulations­störungen 2018 – Zirkulations­störungen 2019!

Diese Ereignisse befeuerten ab Anfang 2019 auch die Friday-For-Future-Bewegung für drastische Klimaschutzmaßnahmen. Die FFF-Aktivisten (Greta & Co.) haben allerdings ein paar wesentliche Tatsachen übersehen. Erstens sind Klima und vor allem Wetter nicht-lineare, chaotische Systeme, deren natürliche Schwankungsbreite solche Extreme (leider!) zulässt. Und zweitens werden drastische, für uns alle sehr teure CO2-Einsparungen das Klima und die Natur insgesamt kaum dazu bewegen, sich künftig nach unseren Wünschen zu richten. Über die Zirkulationsschwankungen und deren mögliche Ursachen wurde hier bei EIKE schon mehrfach berichtet; diese Betrachtungen sollen unter Einbeziehung der bisherigen 2019er Ereignisse nochmals vertieft werden.

Der Witterungsverlauf seit Jahresbeginn 2018

Sehr mildem, niederschlagsreichem Westwetter im Januar 2018 (für mitteleuropäische Verhältnisse nicht ungewöhnlich) folgte ab Februar die Umstellung auf Ostwetter; diese gipfelte in zwei markanten Kältewellen Ende Februar/Anfang März und um den 17. März. Mit kurzen Unterbrechungen hielten diese Ostwetterlagen im April/Mai an und bewirkten mit dem steigenden Sonnenstand eine ungewöhnlich rasche Frühjahrs-Erwärmung bei großer Trockenheit; beide Monate waren die wärmsten seit Aufzeichnungsbeginn (1881); der Mai 2018 wies mit 25 Tagen, an denen Ostwetter (nach HESS/BREZOWSKY) herrschte, die größte, je beobachtete Häufung dieses Großwettertyps in einem Mai auf. Trotz vieler, dem Charakter des „Schafskälte-Monats“ entsprechenden Nordlagen fiel auch der Juni zu warm und zu trocken aus, weil Hochdruckeinfluss überwog. Im trocken-heißen Juli herrschten Ost- und Südlagen sowie Hochdruckgebiete über Mitteleuropa vor; im August die in dieser Jahreszeit sehr warme Hochdruckbrücke über Mitteleuropa. Insgesamt zeichnete sich der viel zu trockene, sonnenscheinreiche Sommer 2018 durch zu wenige West- und Nordwestlagen aus. Im gebietsweise etwas feuchteren, aber sehr warmen September konnten sich neben den monatsüblichen Hochs über Mitteleuropa West- und Südlagen, anfangs auch noch Nordostlagen, behaupten. Nach windig-kühlem Start übernahmen im dürren, sonnigen Oktober erneut warme Süd- und Südostlagen sowie Zentralhochlagen die Herrschaft. Dank häufiger Süd-, Südost- und Südwestlagen hielt die sonnige, trockene Herbstwitterung noch bis Mitte November an. Der sehr milde Dezember weckte mit sehr häufigen, gebietsweise feuchten West- und Nordwestlagen große Hoffnungen auf ein Ende der Dürre und der Witterungsanomalien, zumal im Januar 2019 ergiebige Schneefälle im Alpenraum für Wassernachschub sorgten. Doch nur in Teilen West- und Süddeutschlands konnte die Trockenheit merklich gelindert werden; zumal der Februar 2019 bei Rückkehr der trockenen Zentralhochlagen viel zu mild und sonnig ausfiel. Zeitweise stürmisches, aber wieder nur in Westdeutschland regenreiches Westwetter zeichnete den März aus; leider kehrte der April zu den trockenen, warmen, niederschlagsarmen, vorübergehend winterlich kalten Ostlagen zurück. Der Mai überraschte bei häufigen nördlichen und nordöstlichen Lagen mit Kälte, Schneefällen bis ins Flachland (erstmals seit über 30 Jahren!), ehe ein extrem heißer, sonniger, dürrer, von Südlagen geprägter Juni folgte; der Temperaturanstieg vom Mai zum Juni war mit 8,8 K der größte seit Aufzeichnungsbeginn in dieser Zeit. Ab Anfang Juli ließ diese enorme Sommerhitze nach und machte vorübergehend kühlem, teils an den Herbst erinnerndem Wetter Platz; doch erst ab der Monatsmitte linderten großflächigere Niederschläge die Dürre etwas. Der Zeitraum 2018/19 war also keineswegs nur von zu warmer Witterung geprägt; die kalten Phasen (Feb./März 2018, Januar und Mai 2019 sowie Mitte Juli 2019) werden bei aller Klimahysterie gerne verschwiegen; markantestes Merkmal dieses Zeitraumes ist die Dominanz antizyklonaler, östlicher, zentraler, südlicher und nördlicher Großwetterlagen.

Wann endet das aktuelle Zeitalter der Südwestlagen, und warum ist diese Frage so wichtig?

Südwestlagen (SWA und SWZ nach der von HESS/BREZOWSKY erarbeiteten Klassifikation der Großwetterlagen) gehörten ursprünglich nicht zu den besonders häufigen Lagen im Jahresverlauf. Im Mittel 1881 bis 2018 traten sie an lediglich 19 Tagen im Jahr auf; doch ab der Mitte des 20. Jahrhunderts nahm ihre Häufigkeit merklich zu; neuerdings deutet sich ein (möglicher) Rückgang an; außerdem zeigt sich ein Gleichklang mit dem Verlauf der AMO (AMO = Atlantische Mehrzehnjährige Oszillation, ein Index für die gemittelten Meeresoberflächentemperaturen im zentralen Nordatlantik):

Abbildung 1: Seit 1881, dem Beginn der Erstellung halbwegs verlässlicher Wetterkarten, hat sich die Häufigkeit der in Deutschland stark erwärmend wirkenden Südwestlagen merklich erhöht. Außerdem erwärmte sich der Nordatlantik, wobei es eine schwächere Warmphase um 1900, eine stärkere um 1945 und eine aktuelle gibt. Die Kurvenverläufe der gleitenden Mittelwerte (fette Kurven) ähneln sich; wobei die AMO fast 20% der Häufigkeitsvariabilität der SW- Lagen erklärt. Fast alle Jahre ganz ohne SW- Lagen traten vor 1950 auf; danach war nur 1991 frei von SW- Lagen.

Mit 21 Tagen wies 2018 eine fast durchschnittliche; bei Betrachtung nur der letzten Jahrzehnte aber unterdurchschnittliche Häufung der SW-Lagen auf. SW-Lagen sind diejenigen Lagen im Jahresmittel, welche das Temperaturniveau Deutschlands am stärksten bestimmen:

Abbildung 2: Warme Jahre wie 1999 und 2014 sind tendenziell auch solche mit häufigen SW-Lagen; 2018 traf das zwar nicht zu, aber da erklärt sich die Wärme aus der ungewöhnlich hohen Sonnenscheindauer des Sommerhalbjahres.

Auch auf die Jahresniederschlagsmenge hat die Häufigkeit der SW-Lagen einen gewissen, wenngleich merklich schwächeren, positiven Einfluss. Weniger SW-Lagen könnten Niederschlagsarmut, wie 2018, begünstigen. Ob und wann jedoch das Ende der aktuellen AMO-Warmphase und damit auch der häufigen SW-Lagen schon begonnen hat, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden.

Ungewöhnlich rascher Temperaturanstieg vom Mai zum Juni 2019 – warum?

Ähnlich wie im Frühling 2018, nur etwa 6 Wochen später, gab es einen markanten Temperaturanstieg 2019; hier am Beispiel der DWD-Station Erfurt-Weimar (Flughafen, ehemals Bindersleben) dargestellt:

Abb. 3: Rasche Erwärmung ist in unserem subkontinentalen Klima nicht selten; aber um fast 25 Grad in nur drei Wochen – das gibt es nur selten und erinnert sehr stark an die klimatischen Verhältnisse in Russland. Quelle: wetteronline.de, ergänzt von Stefan Kämpfe

Die Großwetterlagenhäufigkeiten wirken mit Ausnahme der fast stets erwärmenden Südwestlagen im Jahresverlauf sehr unterschiedlich auf das Temperaturverhalten. Für die Kälte im Mai und die große Hitze und Trockenheit ab Anfang Juni 2019 sind – anders als 2018, diesmal sehr verschiedene Wetterlagen verantwortlich – eine so genannte Ostwetterlage im Mai, die diesmal, anders als 2018, Kälte brachte, und eine Südlage Anfang Juni mit Heißluft aus Nordafrika. Zwei Wetterkartenbeispiele mögen das verdeutlichen:

Abb. 4a und 4b: Vom kalt-feuchten Mai in den Hochsommer in nur 3 Wochen. Obere Karte vom 16. Mai; zwar ähnliche Situation mit einem Hoch über dem Nordmeer und Fennoskandien wie im warmen Mai 2018; aber diese Großwetterlage kann im Spätfrühling eben manchmal auch noch Kälte bringen; unten die Südlage vom 5. Juni 2019 mit großer Hitze. Kartengrundlage Met-Office (UKMO), nachträglich ergänzte Ausschnitte.

Beeinflusst die Sonnenaktivität die Großwetterlagenhäufigkeiten?

Leider stehen für langfristige Analysen nur die beobachteten Anzahlen der Sonnenflecken zur Verfügung, welche die Sonnenaktivität nur sehr grob abbilden. Damit lassen sich die Schwankungen der Häufigkeitsverhältnisse der Großwetterlagen nur in wenigen Fällen signifikant erklären; zum Beispiel treten im Jahresmittel tendenziell mehr Großwetterlagen mit nördlichem Strömungsanteil in Phasen mit geringerer Sonnenaktivität auf:

Abbildung 5: Langfristig treten in Mitteleuropa tendenziell mehr nördliche Großwetterlagen auf, wenn die Sonnenfleckenanzahl geringer ist- so auch gegenwärtig. Aber nur im Frühling und Herbst sind fast alle diese Lagen zu kalt; im Winter sind sie bis auf die zu kalten HN- und NE- Lagen eher normal temperiert, NW eher zu mild, und im Sommer können die antizyklonalen Varianten, so wie auch 2018, mehr oder weniger deutlich zu warm ausfallen, das gilt besonders für HN-, HB- und NE- Lagen. Dass der Zusammenhang nur schwach ist, liegt an der geringen Aussagekraft der Sonnenfleckenanzahl für die wirkliche Sonnenaktivität.

Bis Ende Mai 2019 waren schon 54 Tage mit nördlichem Strömungsanteil zu verzeichnen – Vieles deutet, auch wegen der geringen Sonnenaktivität, auf ein an „Nordwetter“ reiches Jahr 2019 hin. Es lag nahe, die Sonnenaktivität seit Beginn der auffälligen Witterungsanomalien im zeitlichen Verhältnis zum Auftreten der gehäuften „Schönwetter-Perioden“ zu betrachten; das Ergebnis sieht so aus:

Abbildung 6: Zeitverzögert zu den Maxima der solaren Radiostrahlung häuften sich 2018 und 2019 warme Schönwetterperioden. Das kann Zufall gewesen sein – allerdings wurde in den Jahren 2003, 04, 06, 11 und 14 Ähnliches beobachtet.

Für die ungewöhnliche Häufung der Ostwetterlagen zwischen Februar und Juni 2018 und die Wetterkapriolen in der ersten Jahreshälfte 2019 gibt es eine weitere Erklärung, die ebenfalls mit der Sonnenaktivität verknüpft ist. Es ist der Zonalwind in der mittleren Troposphäre (Höhe der 500hPa- Druckfläche). Der Zonalwind ist der breitenkreisparallele Teil des Windvektors, meist in m/s angegeben, wobei positive Werte für West- und negative für Ostwind stehen. Die Werte sind seit 1948 monatsweise verfügbar und lassen wichtige Rückschlüsse auf die Intensität der in unseren Breiten dominierenden Westströmung zu; je höher positiv sie sind, desto intensiver ist die Westströmung. Auf den Westlagen-dominierten Januar 2018 traf das noch zu, doch seit Februar sind sie markant unterdurchschnittlich; im Mai waren sie gar negativ, was seit Aufzeichnungsbeginn nur noch 1980 beobachtet wurde; auch der damalige Mai wies überdurchschnittlich viele Ostwetterlagen auf. Doch während damals zum Sommer ein rascher Umschwung auf West mit deutlicher Geschwindigkeitszunahme erfolgte, blieben die Werte 2018 auch in den Folgemonaten unterdurchschnittlich. Auch 2019 war das Zonalwindmittel in der ersten Jahreshälfte unterdurchschnittlich, wenngleich weniger krass als 2018; doch der April 2019 mit seinen vielen Ostlagen wies gar ein negatives Mittel auf. Betrachtet man das Zonalwindmittel seit 1948 für den Zeitraum Februar bis Juni, den Monaten mit den stärksten Witterungsanomalien 2018/19, so zeigt sich eine recht gute Übereinstimmung mit dem Verlauf der Sonnenfleckenhäufigkeiten, bedingt auch mit der AMO:

Abbildung 7: Sonnenfleckenmittel (Index, dunkelgelb), Zonalwindmittel in m/s in der mittleren Troposphäre (rot) und AMO- Index (grün) für den Zeitraum Februar bis Juni 1948 bis 2019 am Gitterpunkt 50°N und 10°E, was etwa der Mitte Deutschlands entspricht.

In den letzten über dreißig Jahren nahm das Zonalwindmittel deutlich ab:

Abbildung 8: Seit über 30 Jahren wird der Zonalwind schwächer und erreichte in diesem Betrachtungszeitraum seinen niedrigsten Wert im Extremwetterjahr 2018.

Aufgrund der geringen Sonnenaktivität dürfte der Zonalwind in naher Zukunft tendenziell eher schwach bleiben, so dass weitere, markante Witterungsanomalien zu befürchten sind.

Hitze und Kälte: Sommerliche Kapriolen 2019

DIE GRÜNEN waren sich sicher: Der heißeste Juni mit 19,8°C im Deutschland-Mittel seit Aufzeichnungsbeginn – das muss die Klimakatastrophe sein! Doch genaueres Hinschauen offenbart etwas Anderes – erstens die höchste Sonnenscheindauer seit Aufzeichnungsbeginn, welche sich wohl kaum mit der steigenden CO2-Konzentration erklären lässt. Zweitens war der Juni im nahen Zentralengland mit kühlen 14,2°C nur temperaturnormal ausgefallen – sollte dort das CO2 etwa das Wärmen „vergessen“ haben? Und drittens gab es innerhalb von kaum 10 Tagen Richtung Mitte Juli in Deutschland einen Temperatursturz von fast 20 Grad – Hitze und Sonne pausierten ausgerechnet zur besten Ferienzeit vorübergehend:

Abbildung 9: Die Sonnenscheindauer, leider erst seit 1951 verfügbar, beeinflusst die Variabilität der Monatsmitteltemperaturen im Juni zu etwa 54%; das ist signifikant. Der wärmste Juni (2019) war auch der sonnigste, der zweitwärmste (2003) der zweit-sonnigste.

Abbildung 10: Seit 90 Jahren erwärmte sich zwar der Juni in Deutschland leicht – im nahen Zentralengland aber nicht.

Abbildung 11: In nur gut einer Woche vom heißesten Hochsommer in den Frühherbst – und das mitten in den Sommerferien. Quelle: wetteronline.de, ergänzt von Stefan Kämpfe

Ursache all dieser Kapriolen waren wieder einmal die ungewöhnlichen Zirkulationsverhältnisse – während im Juni ein stabiler Langwellentrog über dem äußersten Westen Europas den Britischen Inseln kühles Regenwetter brachte, floss auf der Trogvorderseite Heißluft aus Nordafrika nach Mitteleuropa. Mitte Juli dann zeitweise ein völlig anderes Bild: Tiefer Luftdruck über dem Baltikum brachte Mitteleuropa herbstlich-kühles Wetter; über Großbritannien sorgte hoher Luftdruck für angenehmes Sommerwetter:

Abbildungen 12a und 12b: Andere Zeiten – anderes Wetter: Oben eine heiße Südströmung am 14. Juni 2019, untere Abb. eine kalte Nordwestströmung über Mitteleuropa am 8. Juli 2019. Rote Farben stehen für hohes Geopotential, meist einhergehend mit Wärme in den unteren Luftschichten; gelb-grüne für niedriges Geopotential mit Kälte. Quelle beider Abbildungen: wetterzentrale de.

Kommen wir nochmals auf die enorme Juni-Hitze in Deutschland zurück. Neben Heißluft aus dem Süden war die hohe Sonnenscheindauer eine wesentliche Hauptursache. Diese nimmt aus mehreren Gründen seit Jahrzehnten in Deutschland zu. Erstens wegen der Sonnenaktivität selbst, zweitens wegen der Luftreinhaltemaßnahmen (weniger Staub-, kaum noch Schwefel-Emissionen) und drittens, weil die Verstädterung und Entwässerung großer Landschaftsteile die Feuchtigkeit liefernden, intakten Böden und die Vegetation verdrängt – es bilden sich weniger Wolken. Besonders ernst ist die Situation in Großstädten, an Industrie- und Verkehrsanlagen. Das verstädterte Frankfurt/Main stöhnte dann auch viel mehr unter der Juni-Hitze als das ländliche Gießen:

Abbildung 13: Mehr Verstädterung bringt viel mehr Sommerhitze: Das boomende Frankfurt/Main (blau) erwärmte sich im Juni viel schneller, als das ländliche Gießen.

Von Forderungen, endlich den Wärmeinseleffekt zu bekämpfen, war leider auf den FFF-Demos nichts zu hören – da fehlt offenbar das nötige Sach- und Faktenwissen.

Weitere mögliche Ursachen der bisherigen Witterungsanomalien 2018/19

Die Meeresoberflächentemperaturen beeinflussen die Zirkulationsverhältnisse über Europa in vielfältiger Weise; die AMO fand schon Erwähnung. In den vergangenen Monaten gab es häufiger Phasen mit unternormalen Wassertemperaturen im Nordatlantik, was Nordwetter fördern könnte; stellvertretend für einen längeren Zeitraum, sei hier die Situation von Mitte Mai 2019 gezeigt:

Abbildung 14: Ausschnitt der Anomalie-Karte der Meeresoberflächentemperaturen für Mitte Mai 2019 (Quelle: NOAA). Blau bedeutet, gemessen am Langjährigen Mittelwert 1971 bis 2000, zu kalte, gelb-rot zunehmend zu warme Wassertemperaturen. Eine solche Anomalieverteilung mit gebietsweise deutlich zu niedrigen Wassertemperaturen im Nordatlantik könnte die Westwind-Zirkulation zugunsten nördlicher und östlicher Lagen schwächen, weil sie das Temperaturgefälle zwischen Südwest und Nordost vermindert. Diese Situation hielt sich auch im Juni noch, aber im Juli dominierten dann wieder zu hohe Wassertemperaturen zwischen den USA und Großbritannien – und prompt kehrten ab 20. Juli die heißen Süd- und Südwestlagen zurück.

Als weitere Ursache kommt die QBO in Betracht. Die quasi-zweijährige Schwingung (kurz: QBO vom englischen „quasi-biennial oscillation“), auch quasi-biennale Oszillation, ist eine quasi-periodische atmosphärische Welle des zonalen Windes in der äquatorialen Stratosphäre der Erde. Näheres dazu hier. Die besonders stark ausgeprägte Ostwind- Phase der QBO 2018 könnte bis in tiefere Atmosphärenschichten gewirkt haben, für den frühzeitigen Zusammenbruch des Polarwirbels mitverantwortlich sein und die Zonalzirkulation in der mittleren Troposphäre geschwächt haben. Doch 2019 herrschten in der unteren Stratosphäre wieder Westwinde. Eindeutige, statistische Zusammenhänge zwischen QBO und den Wetterlagenhäufigkeiten fehlen jedoch; lediglich zur Häufigkeit der XX-Lagen zeigt sich eine schwache, negative Korrelation; in Negativphasen der QBO scheinen diese unbestimmten Wetterlagen häufiger aufzutreten, so, wie auch 2018 (folgende Grafik):

Abbildung 15: Die QBO ist der Zonalwind der Stratosphäre der Tropen; hier sind die Verhältnisse in der 40 hPa- Druckfläche dargestellt. Die Windstärke wird in 1/10 m/s angegeben. Weil die QBO verzögert wirken kann, sind hier die QBO- Mittelwerte des Monats Januar zu den Häufigkeiten der Wetterlagen mit unbestimmter Anströmrichtung (XX- Lagen) im Folgezeitraum Februar bis Juni in Relation gesetzt.

Und schließlich muss noch ein Blick auf die momentan geringe Ausdehnung des Arktis-Meereises geworfen werden. Dieses ist, entgegen den alarmistischen Prognosen mancher „Klimaforscher“ jedoch nicht im Sommer verschwunden und macht auch 2019 keine Anstalten, dies zu tun. Aber seine Ausdehnung beeinflusst die Stärke des Temperaturgefälles zwischen niederen und hohen Breiten und damit die Zirkulationsverhältnisse. Nennenswerte Zusammenhänge fanden sich in der ersten Jahreshälfte allerdings nur für den April:

Abbildung 16: Tendenziell gibt es in Aprilmonaten mit geringer Ausdehnung des Arktischen Meereises weniger meist kalte, höhenzyklonale Großwetterlagen nach der Objektiven Großwetterlagen-Klassifikation in Deutschland. Das könnte auch ein Grund für die vielen Schönwetterperioden der Aprilmonate 2018 und 2019 gewesen sein.

Etwas deutlichere Zusammenhänge zeigten sich für den Herbst, besonders hinsichtlich der Schwächung der Westlagen. Dies gilt sowohl für die Häufigkeit der Westwetterlagen nach der Objektiven, besonders aber für die der von HESS/BREZOWSKY verwendeten subjektiven Großwetterlagenklassifikation:

Abbildung 17: War die Arktische Meereis- Ausdehnung im Sommer gering, so wie auch 2018, dann gab es im Herbst tendenziell weniger Westwetterlagen (GWT West, bestehend aus WA, WZ, WS und WW nach der HESS/BREZOWSKY- Klassifikation).

Deutet sich also, wie schon 2018, erneut ein zu Extremwetter neigender, an Westlagen armer Herbst 2019 an? Für sichere Prognosen ist der gefundene Zusammenhang leider zu unsicher.

Zusammenfassung: Zwischen dem Spätwinter 2018 und dem Sommer 2019 kam es zu schweren, so nur selten auftretenden Zirkulationsstörungen über Europa. Diese äußerten sich in jähen Wechseln zwischen Kälte- und Hitzeperioden sowie langen Dürrephasen in Teilen Deutschlands, einhergehend mit einer stark überdurchschnittlichen Sonnenscheindauer. Als Ursachen deuten sich die möglicherweise abklingende AMO-Warmphase, die Besonderheiten im Verhalten der Sonnenaktivität, Anomalien der Wassertemperaturverteilung im Nordatlantik und die geringe Ausdehnung des Arktischen Meereises an. Wie lange diese Zirkulationsstörungen noch anhalten, ist nicht sicher vorhersagbar; doch sind sie im Zuge der weiterhin geringen Sonnenaktivität in naher Zukunft wohl häufiger zu erwarten.

Stefan Kämpfe, Diplomagraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher




Deutschland mit Wetter und Deutsch­land im Griff des Klima­wandels

Wetter in Bayern: Der Frühling bleibt, droht eine neue Dürre?

Der Bayerische Staatsfunk nimmt seinen Informationsauftrag fürs Volk ernst und informiert regelmäßig über wichtige Themen, also auch das Klima und dessen stetigem Wandel. In welcher Form und wie „(des-)informativ“ dies (nicht nur beim BR) geschieht, wurde bereits mehrmals berichtet [2] [3] [4] [5] [6] [13].

Nun scheint der BR extra einen Meteorologen mit ausreichender Klima-Alarmstimmung engagiert zu haben, der in der richtigen Form über das Wetter zu berichten weiß. Für den Autor wieder ein Anlass, anhand der gleichen Daten die Darstellungen eines Öffentlich-Rechtlichen Fachmannes und seine laienhaften nebeneinander zu legen:
BR24, 31.03.2019: Wetter in Bayern: [1] Der Frühling bleibt, droht eine neue Dürre?
Das trockene und warme Hochdruckwetter bleibt uns erhalten. BR-Meteorologe Michael Sachweh rechnet mindestens bis Mittwoch mit Sonne und Temperaturen von 14 bis 18 Grad. Es gebe sogar Anzeichen, dass in diesem Jahr eine neuerliche Dürre droht.
Der Wetterbericht sah das mit der „droht eine neue Dürre“ am nächsten Tag wie folgt (Anmerkung: zumindest in Franken regnete es dann allerdings weniger, als im Wetterbericht vorhergesagt):

Bild 1 Wettervorhersage Nürnberg am 01.04.2019

Zur drohenden (Sommer-)Dürre in diesem Jahr weiß auch der FOCUS Neues zu berichten. Vor allem, dass man es nicht weiß, aber vorbeugend schon einmal herrlich darüber fabulieren kann:
[9] FOCUS ONLINE, 03.04.2019:
… Wir haben besonders in den vergangenen zwei Wochen bereits die starken Westwinde zu spüren bekommen, als ein Sturm nach dem anderen von Westen nach Deutschland hereingezogen ist. Ein Blick auf die Wetterstatistiken zeigt, dass in der Vergangenheit der April bei Westströmungen in Nordeuropa zu warm und in Westeuropa etwas zu trocken ausgefallen ist.
In Deutschland bekommen wir ein bisschen von beidem ab: … Dazu wird es etwas weniger regnen als normalerweise.
Wie wird der Sommer?

Bild 2 Screenshots aus dem Videovortag bei FOCUS ONLINE [9]
[9] FOCUS ONLINE, 03.04.2019:
Eine zuverlässige Sommerprognose ist aus heutiger Sicht nicht möglich, da sich bis dahin noch viel ändern kann …
… Auch das Wettergeschehen in Iberien spielt eine Rolle für Deutschland: Hält die Trockenheit dort noch bis in den Mai an, könnte das Hitzewellen bei uns verstärken. Es zeichnet sich ab, dass der Sommer ebenfalls heiß wird, wenn auch nicht ganz so heiß wie der Rekordsommer des vergangenen Jahres. Das Jahr 2019 könnte so ausfallen wie die die Sommer in 2015 und 2017 …

Im Winter hat es weit überdurchschnittlich geregnet, aber eben „nicht so viel wie nötig“

Inzwischen ist jedes Wetter welches sich nicht wunschgemäß verhält, Anlass für mögliche Klimasorgen.
BR24 [1]: Ein unangenehmes Wiedersehen
… Für Michael Sachweh ist es fast wie ein Déjà-Vu. Denn letztes Jahr habe im Frühjahr eine regelrechte Dürre geherrscht. Die Grundwasserpegel sind stark gefallen, die Trockenheit verursachte auch in der Landwirtschaft starke Schäden.
Die Hoffnungen hätten also auf dem Winter geruht, so Sachweh. Aber da habe es nicht so viele Niederschläge gegeben, wie nötig gewesen wären, um die Grundwasserbestände wieder aufzufüllen. Jede Nachricht, dass es nicht regnet, sei also eine schlechte Nachricht, so Sachweh.

Trotz dem „Déjà-Vu“ des „Experten“ weist der DWD allerdings auch für den März die folgenden, weit über dem langjährigen Mittelwert liegenden Niederschlagsmengen aus:

Bild 3 Niederschlag März 2019 Deutschland

Bild 4 Niederschlag März 2019 Bayern

Gerade einmal einen Tag später publizierte der DWD zum Winterniederschlag die folgende Information:
DWD: Winter 2018/19
… Der Winter 2018/19 (meteorologischer Winter: Dezember bis Februar) war zu mild, zu feucht und sehr sonnenscheinreich.
und die Bayerische LWF die folgende zum Grundwasserpegel:

Bild 5 Nordbayerische Nachrichten, lokale Printausgabe vom 01.04.2019. Fotoausschnitt vom Autor

Der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes sagte am 08. April einer Zeitung:
… Dass es seit Mitte März keine nennenswerten Regenfälle gibt und die Wasserbilanz in unserer Gegend (Anmerkung: Mittelfranken) seit Februar negativ ist, also weniger Regen fällt … macht mir keine Sorgen. Abgesehen vom trockenen Waldboden gab es im Dezember und Januar genug Niederschläge …
Dem einen ist es demnach nicht genug Regen, dem anderen dagegen zu feucht und wieder andere sind ganz einfach zufrieden. Man lernt daraus, dass es das Wetter wirklich nie allen recht machen kann.

Ergänzend dazu die Winterdaten aus dem DWD-Viewer. Der diesjährige Winterniederschlag lag – wie vom DWD auch berichtet – erheblich über dem Mittelwert, in Bayern sogar fast wieder in der Nähe der Extremwerte (Bild 7)
Man könnte also genau so gut beruhigend berichten: Trotz des ausnahmsweise extrem trockenen Sommers zeigte der Winterniederschlag seine hohe Dynamik auch zur nassen Seite und füllte die fehlenden Wasservorräte erfreulich gut auf.

Bild 6 Winterniederschlag 2018/2019 Deutschland. Quelle: DWD Viewer

Bild 7 Winterniederschlag 2018/2019 Bayern. Quelle: DWD Viewer

Als Rückblende auch der Sommerniederschlag in Langzeitdarstellung. Man sieht, dass der letzte wirklich extrem gering war, aber nicht einmal im Ansatz dazu ein Trend vorliegt. Er belegte lediglich wieder, dass beim Niederschlag extreme Schwankungen schon immer normal waren und gar nicht so selten vorkommen.

Bild 8 Sommerniederschlag seit 1881. Quelle: DWD Viewer

Der März stürmt extrem – sofern man ihn einseitig genug betrachtet

BR24 [1]: Der stürmischste März seit Jahrzehnten
Die Windbilanz der DWD-Wetterstationen belegt: Der März 2019 stellt neue Windrekorde auf, z.B. in Bamberg, Augsburg und München.
Es ist laut Sachweh ein Phänomen, dass Meteorologen schon seit mehreren Jahren beobachteten.
Wenn eine Großwetterlage kommt, dann nistet sie sich deutlich länger ein als früher.
Beispiel Monat März, der von sich abwechselnden Sturmtiefs geprägt war: Es sei der stürmischste März seit vielleicht 30 Jahren gewesen, so der Meteorologe. Die Sturmböen der Tiefs „Bennet“ am 4. und „Eberhard“ am 10. verursachten in Bayern große Schäden. Ebenfalls ein Indiz dafür, dass sich die Wetterlagen lange Zeit nicht mehr abwechselten.

Wieder lohnt es sich, Daten anzusehen. Leider gibt es im DWD-Viewer keine Winddaten, weshalb der Autor solche von den Messstationen der genannten Städte geladen und angesehen hat. Da in der (öffentlichen) DWD-Datenbank keine Daten von Bamberg hinterlegt sind, wurden ersatzweise die vom nahe gelegenen Nürnberg verwendet.

Winddaten Nürnberg

Zuerst die Tagesmittel über das Gesamtjahr seit Beginn der Datenreihe im Jahr 1955 (Bild 9). Man sieht, dass seit 1990 die Extreme abnehmen und der Trendkanal seit ca. 1996 horizontal verläuft.

Bild 9 Nürnberg, gänzjähriges Tagesmittel Wind seit 1955 bis 30.03.2019. Quelle: DWD, Grafik daraus vom Autor erstellt

Ähnlich sieht es bei den Tagesmaxima aus.

Bild 10 Nürnberg, Tagesmaximum Wind seit 1955 bis 30.03.2019. Quelle: DWD, Grafik daraus vom Autor erstellt

Und nun zum windschlimmen, gerade vergangenem März.
Die Tages-Maximalwerte lagen im seit wenigen Tagen vergangenen März hoch, waren bei Weitem aber nicht über-extrem.
Gleiches gilt für den Tages-Maximalwert und das Tagemittel.

Bild 11 Nürnberg, Tages-Maximalwerte Wind im März seit 1955 bis 30.03.2019. Quelle: DWD, Grafik daraus vom Autor erstellt

Bild 12 Nürnberg, Tagesmittel Wind im März seit 1955 bis 30.03.2019. Quelle: DWD, Grafik daraus vom Autor erstellt

Wo findet sich nun das vom Wetterfachmann berichtete Extrem?
Dazu die März-Windsummen seit Beginn der Messreihe
Erst diese zeigen einen neuen Extremwert. Woran das liegt, ist ebenfalls ersichtlich. Dieses Jahr könnte die Spitze einer Periodizität erreicht sein. Zeichnet man einen groben Trendkanal, dann sieht man, dass die März-Windsumme seit ca. 1980 darin liegt, wobei sich die Spitzen-Windwerte scheinbar etwas leicht erhöht haben.

Bild 13 Nürnberg, Windsumme März seit 1955 bis 30.03.2019. Quelle: DWD, Grafik daraus vom Autor erstellt

Der Wetterfachmann leitet daraus ab:
BR24 [1]: Es sei der stürmischste März seit vielleicht 30 Jahren gewesen, so der Meteorologe.
Der Autor sagt: Die Windextreme scheinen insgesamt mittelfristig leicht abzunehmen. Auf keinen Fall ist eine Zunahme erkennbar. Auffällig ist, dass – wie auch beim Niederschlag – Extreme ohne „Vorboten“ oder Trend erscheinen. Nur in der Monats-Windsumme übertraf der diesjährige März geringfügig das letzte Maximum von 1994. Ob das signifikant ist, darf bezweifelt werden.

Wie geringfügig – fast eher zufällig – der diesjährige März „der stürmischste“ war, zeigt der folgende Ausschnitt ab 1975. Interessant ist dabei: Die Regressionsgerade der März-Windsumme liegt horizontal bis ganz, ganz wenig negativ.
Im folgenden bild zur besseren Übersicht die Windsumme März von Nürnberg etwas gezoomt:

Bild 14 Nürnberg, Windsumme März seit 1975 bis 30.03.2019. Quelle: DWD, Grafik daraus vom Autor erstellt

Winddaten München und Augsburg

Ähnlich wie bei Nürnberg ist mit München und Augsburg. Wer sich wundert: Die Umwelt-Messreihe München beginnt (mit zwei wechselnden Standorten) im Jahr 1879. Die Winddaten beginnen aber erst mit dem Jahr 1984. Für „Klimafachleute reicht das, um zu erkennen, ob etwas „noch nie so schlimm gewesen war“ oder „immer schlimmer wird“.

Bild 15 München, Tagesmaxima Wind seit 1984 bis 30.03.2019. Quelle: DWD, Grafik daraus vom Autor erstellt

Bild 16 München, Windsumme März seit 1984 bis 30.03.2019. Quelle: DWD, Grafik daraus vom Autor erstellt

Bild 17 München, Tages-Maximalwerte März seit 1984 bis 30.03.2019. Quelle: DWD, Grafik daraus vom Autor erstellt

Bild 18 Augsburg, Tages-Maximalwerte Wind im März seit 1955 bis 30.03.2019. Quelle: DWD, Grafik daraus vom Autor erstellt

Bild 19 Augsburg, Tages-Maximalwerte Wind im März seit 1955 bis 30.03.2019. Quelle: DWD, Grafik daraus vom Autor erstellt

Hinweis: Am Schluss finden sich dazu noch die interessanten Daten der Langzeitreihe vom Hohenpeissenberg.

Nochmals Niederschlag(-Extreme)

BR24 [1]: Obwohl Bayern mit rund 140 Stunden (Soll: 119 Stunden) ein sonnenscheinreiches Bundesland war, erreichte die Niederschlagsmenge in diesem Monat gut 70 l/m² (Durchschnitt: 62 l/m²). Die stärksten Niederschläge fielen am 15. Einige Flüsse traten dabei über ihre Ufer. Schöfweg im Bayerischen Wald meldete an diesem Tag mit 91 l/m² die bundesweit größte Summe.
Wie alle Untersuchungen (des Autors
[7], aber auch anderer) zeigen, nehmen Niederschlagsextreme nicht zu, bleiben aber weiterhin – wie schon immer – extrem. Deutlich zeigt das der DWD-Viewer. Die diesjährigen 70 l/m2 liegen etwas über dem Mittel und „herrlich“ innerhalb der Spanne. Der Verlauf zeigt, dass der Märzniederschlag in Bayern grob wieder den Wert vom Beginn der Messreihe hat. Von irgendwelchen Extremen ist der Wert weit entfernt. Der Mittelwert hat sich nach zwei deutlichen Ausschlägen sogar ungefähr auf den Wert zu Beginn der Messreihe „gesetzt“, liegt also ebenfalls weit weg vom Trend zu immer schlimmer oder sonst etwas. Das ist bemerkenswert, denn Bayern soll besonders stark vom Klimawandel betroffen sein.

Bild 20 Bayern, Niederschlag März seit 1881. Quelle: DWD Viewer

Wie der Extremniederschlag lokal aussehen kann, zeigt das folgende Bild von Nürnberg. Seit 1955 wurden die Extrem-Niederschlags-Tageswerte niedriger, der Mittelwert verläuft seit dem Beginn der Messreihe in einem horizontalen Trendkanal.

Bild 21 Nürnberg, täglicher Niederschlag seit 1955 bis 30.03.2019. Quelle: DWD, Grafik daraus vom Autor erstellt

München zeigt ein etwas anderes Bild (und wieder die aus heiterem Himmel erscheinenden Extreme). Aber es zeigt ebenfalls, dass die Extremniederschläge keinesfalls zunehmen.

Bild 22 München, täglicher Niederschlag seit 1879 bis 30.03.2019. Quelle: DWD, Grafik daraus vom Autor erstellt

Fazit
Unser Wetter hat es bei den Fachpersonen der Öffentlich-Rechtlichen genau so „verschissen“, wie der aktuelle US-Präsident. Es kann es einfach nicht richtig machen. Es wird sich aber weigern, „abgewählt“ zu werden und auf unsere, die Staatsfinanzen und weitere ruinierende CO2-Vermeidung, wohlwollend zu reagieren,

Anlage: Daten Hohenpeissenberg

Bayern hat eine der längsten Umweltmessreihen der Welt, die vom Hohenpeissenberg. Daraus die Winddaten, um zu sehen, wie Klima(wandel)Spezialisten erkennen können, ob, wie und welche Wetterphänomene sich gegenüber denen der Urzeiten infolge dem menschenverursachten CO2-Eintrag „unnatürlich“ verändern und dass vor allem Bayern besonders stark vom Klimawandel betroffen ist.
Beim Ansehen der folgenden Windgrafiken wird sich mancher fragen: Wo sind die Langzeitdaten? Die Messreihe beginnt doch mit dem Jahr 1781! Das stimmt, aber Winddaten beginnen darin erst mit dem Jahr 1940 und 1950. Zumindest in dem beim DWD für das Volk hinterlegtem Datensatz.
Um auch mit dieser Station zu zeigen, dass Wetterextreme in Bayern nicht laufend zunehmen, reicht es. Um behaupten zu können, die angeblich furchtbar schnellen Änderungen wären „noch nie dagewesen“ und damit unnatürlich, reicht es bei Weitem nicht.
Dabei ist anzumerken, dass die Grafiken zum Niederschlag oft auch etwas anders aussehen. Dazu sind die Verlaufsbilder sehr stark stationsabhängig, wie die in diesem Artikel und die in anderen Publikationen dazu [10] [11] zeigen.

Bild 23 Hohenpeissenberg, Tagesmaximum Windspitzen seit ca. 1950 bis 31.03.2019. Quelle: DWD, Grafik daraus vom Autor erstellt

Bild 24 Hohenpeissenberg, Tagesmittel Wind seit ca. 1940 bis 31.03.2019. Quelle: DWD, Grafik daraus vom Autor erstellt

Bild 25 Hohenpeissenberg, Monatssumme März seit ca. 1950 bis 31.03.2019. Quelle: DWD, Grafik daraus vom Autor erstellt

Niederschlag

Bei Niederschlags-Extremen ist es extrem schwierig, Trends zu erkennen. Das liegt einmal daran, dass er wohl die extremsten Streuungen hat, Extremwerte sehr oft „aus heiterem Himmel“ ohne irgend einen Hinweis-Trend kommen und Extreme in der Regel nur auf eng begrenztem Gebiet fallen. Der Zeitraum von 100 Jahren ist damit zur Erkennung oder Ableitung eines Trends mit Sicherheit nicht ausreichend.
Da die Stations-Flächenabdeckungen früher viel geringer waren, wurden früher mit Sicherheit auch weniger Extremniederschläge erfasst als mit dem heutigen Messnetz.

Wie stark der Extremniederschlag vom Messstandort abhängt, zeigen die folgenden Bilder, die alle unterschiedliche Verläufe zeigen. In vielen Details nachlesen lässt es sich bei [7] [10] [11]. Wie über-extrem Niederschlag sein kann, zeigt das Beispiel aus der Namib-Wüste [12] (vor dem Industriezeitalter).
Den deutschlandweiten Extremregen von 1926 (Zeitungsausschnitt von damals, Bild 29) zeigt Nürnberg nicht, weil es diese Zeit nicht erfasst; die Station Hohenpeissenberg zeigt nichts davon, aber die Station Magdeburg zeigt es wie ein Menetekel (mehr Details dazu in [10] ).

Bild 26 Hohenpeissenberg, Täglicher Niederschlag seit ca. 1871 bis 31.03.2019. Quelle: DWD, Grafik daraus vom Autor erstellt

Bild 27 (21) Nürnberg, täglicher Niederschlag seit 1955 bis 30.03.2019. Quelle: DWD, Grafik daraus vom Autor erstellt

Bild 28 Tagesniederschlag Magdeburg (DWD-Station 3126). Grafik vom Autor anhand der Daten erstellt. [10]
Bild 29 Zeitungsausschnitt von 1926 mit Bericht über das Starkregenereignis (im Bild 28 gekennzeichnet) [10]
Es ist erschütternd, wie auf solch widersprüchlichen Berichte und Daten, sowie einer solch schlechten Datenqualität der fremdgesteuerte Politikzirkus in Berlin hemmungslos ihre Klimahysterie schürt und nun noch behauptet, die protestierenden Schüler*innen und Kinder bis fast zum Kindergartenalter wären Beleg dazu.
Unsere Umweltministerin –an Inkompetenz zum Fach nahtlos an ihre Vorgängerin anknüpfend – ist inzwischen als ältliche „jean d’arc“ des entrechteten Klimas mutiert: [14] Es geht um nichts Weiteres als um die Rettung der Welt …
wobei sich ihr „Wissen“ –wie man im Artikel deutlich erkennen kann – einzig darauf beschränkt: CO = Klimagift und muss koste, was es wolle und ohne erlaubte Zweifel verhindert werden.
Für solche „Weltretter“ (mit dem Geld der Bürger) ist es eben eine Zumutung, Informatives wie zum Beispiel:
[15] EIKE 11. April 2019: Die Kleine Eiszeit – zurück in die Zukunft
zu lesen, um etwas über die verheerenden Auswirkungen des bis vor Kurzem zu kalten Klimas zu erfahren.

Quellen

[1] BR24, 31.03.2019: Wetter in Bayern: Der Frühling bleibt, droht eine neue Dürre?

[2] EIKE 7. März 2018: Flashcrash Klimaalarm. Wer Klimaalarm posaunt, bekommt immer recht (Teil 2 und Abschluss)

[3] EIKE 24.05.2016: Wie der Bayerische Rundfunk auf die Überschrift einer Pressemitteilung der Munich Re hereinfällt

[4] EIKE 12.06.2017: Fake News: Zuerst der SWR, nun der BR: Ein Südseeparadies versinkt im Meer. Öffentlich-Rechtliche Klimawandel-Agitation in Endlosschleife

[5] EIKE 27. April 2018: SOS Südsee – Der Ozean steigt nicht übernatürlich, dafür umso stärker die Propaganda in der öffentlich-rechtlichen Berichterstattung (Teil 2)

[6] EIKE 11. August 2017: ARTE-Film zum Senegal: Eine Insel versinkt – und mit ihr (wieder) jegliche Glaubwürdigkeit der Klimawandel-Berichterstattung

[7] EIKE 12.08.2017: Die Starkregen vom Juli 2017 in Deutschland sind (keine) Menetekel eines Klimawandels

[9] FOCUS ONLINE, 03.04.2019: Dürre-Prognose vom Weather Channel Meteorologin erklärt, ob ein neuer Hitze-Sommer Deutschland austrocknet

[10] EIKE 18.04.2018: Beeinflussungen durch Starkregen nehmen in Deutschland nicht zu. Mit schlecht angewandter Statistik lässt sich aber das Gegenteil „zeigen“ (Teil 2)

[11] EIKE 12.08.2017: Die Starkregen vom Juli 2017 in Deutschland sind (keine) Menetekel eines Klimawandels

[12] EIKE 14.10.2015: Der Klimawandel bedroht die Wüste Namib – glaubt Deutschlandradio Kultur

[13] EIKE 10.04.2016 : Nachgefragt: BR Programm 14.3.2016, Sendung: „Jetzt mal ehrlich Verstrahltes Bayern: Wie viel Wahrheit ist uns zumutbar?

[14] Deutschlandfunk: Umweltministerin Svenja Schulze (SPD)„Zeit für Symbole in der Klimaschutzpolitik ist vorbei“

[15] EIKE 11. April 2019: Die Kleine Eiszeit – zurück in die Zukunft