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Die inzwischen erzwungene Bioland­wirtschaft führte zur Ertragsre­duzierung von bis zu 50 %.

Öffentlich-Rechtliche und der Bauernpräsident: Der Klimawandel reduziert die Ernten und Corona das Personal …

[7] DAS ERSTE, Tagesschau vom 18.08.2020: Hitze, Starkregen und Corona. Dritte unterdurchschnittliche Ernte in Folge
… Erneut erwarten die Landwirte in Deutschland eine schlechte Ernte … die Entwicklung ist nach Ansicht des Bauernpräsidenten „besorgniserregend“. Das liege vor allem am Klimawandel und an der Corona-Krise.
… Rukwied betonte im ARD-Morgenmagazin, die Entwicklung der Ernte sei insgesamt besorgniserregend. Maßnahmen wie etwa trockenheitsbeständigere Sorten anzubauen, seien am Ende nicht hilfreich, wenn es über einen Zeitraum von sechs oder sieben Wochen nicht regne, so Rukwied.
Er forderte deshalb Unterstützung aus der Politik, damit die Bauern mit einer Mehrfachgefahrenversicherung das Dürre-Risiko absichern können … Das Klima habe sich verändert, die Bauern brauchten Unterstützung.

Wie weit der Bauernpräsident mit seinen Klagen an wesentlichen Fakten vorbei lügt fabuliert, um an weitere Fördermittel zu kommen, kann man zum Teil bereits anhand des letzten „Ernteartikels“ nachlesen:
[9] EIKE 30.08.2020: Wieder ein Jahresblick, um dämliche Vorhersagen von GRÜN und eines Münchner Klimaalarmisten mit der Wirklichkeit zu konfrontieren
Diesmal soll es anhand des deutschen Ernteberichtes 2020 geschehen.

Der Erntebericht 2020: Vorstellung

Alleine die unterschiedlichen Vorstellungen des gleichen Berichtes zeigen, wie stark das Thema ideologisch vereinnahmt ist:
Bundeslandwirtschaftsministerium Pressemittelung [3]: Julia Klöckner stellt offiziellen Erntebericht vor. Kleinere Getreideernte wegen rückläufiger Anbaufläche; Rapsanbau gewinnt an Boden
Die Erträge sind im Bundesdurchschnitt besser als erwartet, wenn auch leicht unterdurchschnittlich …. Im dritten Jahr in Folge hatten die Landwirte vor allem mit der Trockenheit, aber auch vermehrt mit Spätfrösten zu kämpfen. Das zeigt nochmals deutlich, wie entscheidend die verstärkte Anpassung an den Klimawandel ist.

Bundesregierung [1]: Erntebericht 2020 Erträge besser als erwartet
dpa Erntebericht [2]: Ertrag unterm Durchschnitt
DAS ERSTE, Tagesschau vom 18.08.2020 [7]: Hitze, Starkregen und Corona. Dritte unterdurchschnittliche Ernte in Folge
Deutscher Bauernverband DBV [4]:Erntebilanz 2020 „Die diesjährige Getreideernte fällt insgesamt zum wiederholten Male unterdurchschnittlich aus, mit extremen regionalen Unterschieden. Das Jahr 2020 war vielerorts das dritte, durch Wetterextreme geprägte Jahr, was einige Betriebe in ihrer Existenz gefährdet.

Der Erntebericht 2020: Inhalt und Aussagen

Eine Bewertung vorneweg: Dieser Bericht ist ein Erntebericht. Das Wort „Klimawandel“ kommt auf seinen 44 Seiten nicht vor. Verglichen werden die diesjährigen Ernteergebnisse durchgängig mit dem Mittelwert der Jahre 2014 bis 2019 (Summe: 6-Jahreszeitraum).
Der ganze „Erntebericht“ enthält nirgens Angaben, gar Vergleiche, mit historischen Ernten/Erträgen und legt (eine inzwischen ganz typische Erscheinung in amtlichen Darstellungen) überhaupt keinen Wert darauf, über das Thema Ernten so zu informieren, dass wenigstens im Ansatz eine Ableitung über klimabedingte Signifikanzen geschlossen werden könnten.
Zudem ist er schlampig gearbeitet. Nicht einmal die zum Vergleich wichtigste Angabe der Erträge ist im Bericht durchgängig enthalten und muss dann von jedem interessierten Leser selbst abgeschätzt werden.

Wenn unsere Landwirtschaftsministerin nur etwas „Mum“ und Interesse an ihrem Aufgabengebiet hätte, müsste sie diesen Bericht zur Nacharbeit zurückgeben.

[11] Erntebericht 2020 Mengen und Preise, Kapitelverzeichnis:
-Witterung und Wachstum 2
-Witterungsbedingte Schäden an der Vegetation 6
-Erschwerter Ernteverlauf 2020 unter Corona-Bedingungen 7
-Ernteaussichten und Marktlage bei Getreide und Ölsaaten 9
-Ernteaussichten bei weiteren Fruchtarten 22
-Verbraucherpreise 33

Erntebericht: Ernten international

[11 Erntebericht 2020 Mengen und Preise:
Getreide

Weltmarkt: Steigende Erzeugung, ausreichende Marktversorgung
Im neuen Wirtschaftsjahr (WJ) 2020/21 zeichnet sich eine mindestens ebenso gute Versorgung des Weltmarkts für Weizen ab wie im Vorjahr. Die Weltweizenerzeugung sehen das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) ebenso wie die internationalen Organisationen auf einem Niveau auf oder über dem Rekordstand des Vorjahres ….

Mais:
Anders als bei Weizen hat bei Mais, der weltweit wichtigsten Grobgetreideart, in den letzten drei Jahren der Verbrauch die Produktion übertroffen. Dennoch ist der Weltmarkt nach wie vor mehr als hinreichend versorgt. Die Erzeugung dürfte im Wirtschaftsjahr 2020/21 höher ausfallen als im Vorjahr und möglicherweise sogar einen neuen Höchststand erreichen

Bild 1 [11] Getreide, Welterzeugung und Verbrauch 2008 – 2020
Ölsaaten
Welt: Erzeugung und Verbrauch auf hohem Niveau erwartet
Die weltweite Produktion der sieben wichtigsten Ölsaaten dürfte im Wirtschaftsjahr 2020/21 den bisherigen Höchststand des WJ 2018/19 noch übertreffen und damit eine neue Rekordmarke erreichen.

Zu den Ölsaaten gib es keine Ertragsangaben, deshalb nur Angaben zu Erntemengen

Bild 2 [11] (Teilbild) Weltversorgung mit den wichtigsten Ölsaaten
Rüben (EU)
Unter Annahme eines durchschnittlichen Rübenertrages von 73,4 t/ha wäre für die EU ein Rübenaufkommen von rd. 110 Mio. t zu erwarten. Damit würde das Vorjahresergebnis um 1,2 % verfehlt, der Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre jedoch mit 0,2 % jedoch leicht übertroffen.

Hülsenfrüchte (EU)
Die EU-Hülsenfrüchteanbaufläche 2020 für Futtererbsen, Ackerbohnen und Süßlupinen (Stand: August
2020) dürfte sich nach Einschätzung der KOM auf etwas mehr als 1,5 Mio. ha belaufen. Im Vergleich zum
Vorjahr wäre dies eine Erhöhung um 7,9 %, der fünfjährige Durchschnitt würde um 1,7 % überschritten.
In Bezug auf das Ernteergebnis wird eine Zunahme um 9,6 % gegenüber dem Vorjahr auf rd. 3,6 Mio. t
erwartet …
Nun würde man erwarten, der Erntebericht würde daraus abgeleitet auch die Ertragsänderung angeben. Macht er aber nicht. Wer so etwas Wichtiges auch noch wissen möchte, soll es sich nach den (sicher gut bezahlten) Autoren in den Behörden gefälligst selbst ermitteln:
Ableitung: 2020: Anbaufläche gegenüber dem Vorjahr -7,9 %, Ernteergebnis 2020: +9,6 %. Ertragsschätzung 2020: ca. + 1 %

Obst (EU)
Europäische Union: Witterungsbedingt geringere Erntemengen

Bild 3 Äpfel, Erntemengen (Teilbild) Quelle: Fresh Plaza

Erntebericht: Ernten Deutschland

[11] Erntebericht 2020 Mengen und Preise
… Basierend auf den vorläufigen Ergebnissen der Bodennutzungshaupterhebung wurde der deutsche Anbau von Getreide zur Körnergewinnung insgesamt im Vergleich zum Erntejahr 2019 um rd. 4,7 % und gegenüber dem sechsjährigen Durchschnitt um 4,3 % eingeschränkt (vgl. Anlage 1 a).
Im Durchschnitt aller Getreidearten (ohne Körnermais) erreicht der Hektarertrag nach bisherigem Kenntnisstand 69,1 dt. Dies sind 1,3 % mehr als im Vorjahr und 1,7 % weniger als im Mittel der Jahre 2014 bis 2019 (vgl. Anlage 1 b).

Getreideernte insgesamt (ohne Körnermais)
keine Ertragsangabe

Winterweizen

Der durchschnittliche Hektarertrag von 77,8 dt fällt besser aus als im Vorjahr (+4,5 %) und als im mehrjährigen Durchschnitt (+0,3 %).

Sommerweizen
Im Durchschnitt ist ein Flächenertrag von 57,9 dt/ha zu verzeichnen; dies bedeutet eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr um 21,3 % und um 11,4 % gegenüber dem Mittel der Jahre 2014 bis 2019.

Roggen
In der laufenden Ernte erreicht der durchschnittliche Flächenertrag nach den bisher vorliegenden Auswertungsergebnissen 55,1 dt/ha. Dies bedeutet 8,3 % mehr gegenüber der letztjährigen Ernte und 3,6 % mehr gegenüber dem sechsjährigen Durchschnitt.

Wintergerste
Während sich die Wintergerste im Hinblick auf den Flächenertrag in den beiden vorangegangenen Trockenjahren gut behaupten konnte, litt sie in der zurückliegenden Wachstumsperiode besonders stark unter widrigen Witterungsbedingungen.
Der Hektarertrag liegt im Schnitt bei 67,5 dt/ha. Das bedeutet einen Rückgang um 6,6 % gegenüber dem Vorjahr und um 6,2 % gegenüber dem sechsjährigen Mittel.

Bild 4 Auf 1999 normierte Erträge Kornfrüchte 1990 – 2020. Rot umrahmt der 6-Jahres-Mittelwertbereich der Erntestudie [11]. Grafik vom Autor erstellt. Anmerkung: Diese Daten finden sich nicht in der Erntestudie
Bild 5 Auf 1999 normierte Erträge Kartoffel, Zuckerrüben, Silomais 1990 – 2020. Rot umrahmt der 6-Jahres-Mittelwertbereich der Erntestudie [11]. Grafik vom Autor erstellt. Anmerkung: Diese Daten finden sich nicht in der Erntestudie

Bild 6 Deutschland, Ertrag Winterweizen 1889 – 2020. Grafik vom Autor erstellt. Anmerkung: Diese Daten finden sich nicht in der Erntestudie

Sommergerste
Der durchschnittliche Hektarertrag erreicht 55,6 dt/ha und liegt damit sowohl über dem Vorjahresniveau
(8,5 %) als auch über dem mehrjährigen Durchschnitt (4,3 %).

Hafer
Der diesjährige Hektarertrag liegt bei 45,8 dt und fällt damit besser aus als im Vorjahr (11,5 %) und im mehrjährigen Vergleich (2,4 %)

Triticale [= Kreuzung aus Roggen und Weizen]
Ähnlich wie bei der Wintergerste ist auch bei Triticale ein sinkender Hektarertrag festzustellen. Mit knapp 60 dt/ha ergibt sich ein Rückgang um 2,1 % gegenüber dem Vorjahr und um 3,4 % gegenüber dem mehrjährigen Mittel.

Körnermais
Erntemenge von knapp 3,9 Mio. t
Ertragsangabe fehlt

Winterraps
Im Bundesdurchschnitt liegt der diesjährige Hektarertrag bei 36,8 dt/ha und damit um 11,1 % über dem
Vorjahresniveau und um 2,2 % über dem sechsjährigen Durchschnitt.

Kartoffel
Die KOM hatte im Mai noch einen um 0,4 % niedrigeren Hektarertrag gegenüber dem Vorjahr angenommen; aktuell (August) wird hingegen ein Plus von 2,3 % prognostiziert.

Spargel
Kleinere Spargelernte wegen Flächenrückgang und Corona

Obst

Ertragsrisiko durch Spätfröste und Trockenheit nimmt zu
Ertragsangaben fehlen. [11] Erntebericht 2020: Aus dem deutschen Erwerbsanbau erwartet die WAPA eine Apfelernte von rd. 951.000 t; das wäre ein Rückgang um rd. 4 % gegenüber dem Vorjahresergebnis
Für die deutsche
Birnenernte geht die WAPA von rd. 43 000 t aus. Damit würde das Ernteergebnis des
Vorjahres (42 500 t) leicht übertroffen.
Wieder fehlt die Angabe des Ertrags, deshalb diesen anbei aus anderer Quelle: -4 % gegenüber 2019 (Bild 7)

Bild 7 Deutschland: Äpfel, Ertrag 1961 bis 2017 (Hektogramm pro Hektar). Quellen TILASTO, statista, Fresh Plaza Schätzung 2020 (-4 % von 2019)

Vergleicht man den Ertragsverlauf mit dem der Niederlande, fällt eine große Diskrepanz auf:

Bild 8 Niederlande, Erträge Äpfel und Birnen 1951 – 2015. Quelle: CBS

Was leiten „Fachpersonen“ daraus ab?

Obwohl der Erntebericht selbst keinen Bezug zum Klimawandel, sondern nur kurzfristig zum Wetter beschreibt und lediglich den Zeitraum seit 2014 – und auch diesen lediglich orientierend – betrachtet, erlauben es sich „Fachpersonen“, daraus „Klimawandel“ abzuleiten.

Der Autor liest aus dem Bericht: Trotz der drei trockeneren Sommer – wobei der gerade vergangene haargenau dem 30-jährigem Mittelwert entsprach, also gar nicht mehr trocken war – ,

Bild 9 Deutschland, Sommer-Niederschlag 1881 – 2020. Quelle: DWD-Viewer

zeigen die Ernten weltweit teils neue Rekorde, und vor allem auch in Deutschland eine erfreuliche Ertragsstabilität auf höchstem Niveau, natürlich – wie schon immer – verbunden mit teils extrem hohen Schwankungen.
Nirgendwo lässt sich, weder bei der Trockenheit noch bei den Erträgen, ein negativer Klimawandel-bedingter schlimmer Trend erkennen.

Bild 10 Niederschlagsanomalien Winter und Sommer: „Während die mittleren Regenmengen im Sommer weitestgehend unverändert geblieben sind, ist es insbesondere im Winter signifikant feuchter geworden“. Quelle: Deutscher Klima-Monitoringbericht 2019

Bild 11 Deutschland Winterweizenerträge: „Von einem (negativen) Trend kann nicht gesprochen werden“. Quelle: Deutscher Klima-Monitoringbericht 2019

Einige Fachpersonen sehen das vollkommen anders. Man hat dabei allerdings den Verdacht, dass diese den Bericht gar nicht gelesen haben, sondern erklären, was ihrer Ansicht nach darin stehen müsste.

SZ 28. August 2020: Landwirtschaft: Unterm Durchschnitt
Deutschlands Bauern ernten in diesem Jahr etwas weniger Getreide – aber auch, weil sie weniger angebaut haben …
Je Hektar erzielten die Landwirte also sogar einen leichten Zuwachs. „Die Ernte ist etwas unterdurchschnittlich, aber dennoch zufriedenstellend“, sagte die Ministerin.
Das ist ein anderer Zungenschlag als zuletzt beim Bauernverband. Der hatte zehn Tage zuvor zwar nur geringfügig weniger Getreide prognostiziert, deshalb aber Alarm geschlagen. Die Spuren des Klimawandels würden deutlicher, hatte Bauernpräsident Joachim Rukwied gewarnt …

Dass die Bauern es vermehrt mit den Folgen der Erderwärmung zu tun bekommen, zieht allerdings auch Klöckner nicht in Zweifel.

Umweltministerin
WDR: [5] Bundesministerin Klöckner stellt Erntebericht 2020 vor
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat am Freitag in Bonn den Erntebericht 2020 vorgestellt. Der zeigt, welche Auswirkungen zum Beispiel die Hitzesommer der letzten drei Jahre auf die Ernten hatten … Insgesamt fallen die Erträge besser aus als erwartet, sagte Julia Klöckner. Trotzdem liegen sie zum Beispiel beim Getreide immer noch rund sechs Prozent unter dem Durchschnitt der Jahre 2014 bis 2019.
… All diese Probleme gebe es nun schon das dritte Jahr in Folge: Das zeige einmal mehr, wie wichtig es für die Landwirtschaft sei, sich auf den Klimawandel noch besser einzustellen, sagte die Landwirtschaftsministerin in Bonn.

Deutscher Bauernverband
[4] ...„Die diesjährige Getreideernte fällt insgesamt zum wiederholten Male unterdurchschnittlich aus, mit extremen regionalen Unterschieden. Das Jahr 2020 war vielerorts das dritte, durch Wetterextreme geprägte Jahr, was einige Betriebe in ihrer Existenz gefährdet ... der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied.
SZ 28. August 2020: … Die Spuren des Klimawandels würden deutlicher, hatte Bauernpräsident Joachim Rukwied gewarnt
DBV Positionspapier Berlin, Juni 2020 : … Bedingt durch den Klimawandel sind die Risiken besonders durch Spätfröste, Starkregen und Trockenheit in den letzten Jahren deutlich angestiegen

Achgut hat diese Aussagen des Bauernverbandes gekonnt und lesenswert „auseinandergenommen“:
[6] Achgut: Klagt der Bauer einmal nicht, ist er vielleicht nicht ganz dicht

… Es ist also nicht ganz einfach, sich ein Bild von den wirklichen Ernteergebnissen zu machen und der aktuellen Ertragssituation der Bauern. Dafür ist es sehr einfach, sich ein Bild vom Deutschen Bauernverband zu machen, der angesichts der angeblich mageren Ernte reflexartig um Hilfe ruft. Die Bauern sollen sich, mit staatlicher Unterstützung, gegen alle denkbaren Wetterunbilden absichern können, Dürre, Frost, Starkregen und was der Himmel sonst noch seit Menschengedenken an Geißeln bereithält. „Mehrgefahrenversicherung“ nennt sich das. Und am besten soll auch aus Brüssel noch ein schöner zusätzlicher Geldsegen auf die Bauern herabregnen, denn Geld ist ja genug da, in Form der Corona-Billionen, die die Gelddruckmaschinen gerade heiß laufen lassen. Da wäre es natürlich kontraproduktiv, wenn man sagen würde, dass die Ernte dieses Jahr TROTZ mancher Wetterkapriolen sehr anständig ausgefallen ist.
Wenn man dann noch bedenkt, dass ein erheblicher Teil der deutschen Ackerflächen zur Erzeugung nutzlosen „Ökostroms“ im Zuge einer gescheiterten „Energiewende“ missbraucht wird, verliert das ganze Gerede vom unzureichenden Erntesegen vollends seinen Sinn, außer dem, noch mehr Subventionen abzuschöpfen. Ein Fünftel der deutschen Anbaufläche dient heute der Kultivierung von Mais, der noch in den 1960er Jahren in manchen Bundesländern unbekannt war. Knapp 40 Prozent der Ernte landet in Biogasanlagen. Mais verbraucht Unmengen an Wasser und ist Gift für die Böden, die Monate lang brach liegen und der Erosion ausgesetzt sind. Vom chemischen Pflanzenschutz ganz abgesehen.
Immerhin einen Lichtblick gibt es im notorischen deutschen Agrar-Jammertal. Die Fruchtsaftindustrie freut sich über die Erträge der Streuobstwiesen. Man rechne mit einer 
Ernte von 850.000 Tonnen, viermal so viel wie 2019. Der Nachschub an naturtrübem Bioapfelsaft für die geneigte Öko-Bourgeoisie dürfte also gesichert sein.

In einem Zeitungs-Leitkommentar sagte ein Redakteur: … man müsse beim Klimawandel auf die Bauern und Förster hören. Antwort des Autors: Wer das macht, lernt lediglich, wie Geldgier jegliche Seriosität „in die Tonne“ tritt. Über „Klimawandel“ erfährt man nichts. Nur erkennen es Redakteure inzwischen nicht mehr, beziehungsweise ignorieren sie es bewusst.

Und im Kern geht es auch gar nicht mehr um das sich stetig wandelnde Klima:

Bild 12 Vom Autor am 04.09.2020 bei einer Veranstaltung von FfF und PfF fotografiert

Die Protagonisten wollen etwas ganz anderes. Doch erstmals in der Geschichte sind auch „ältere, weisse Frauen“ beim Zerschlagen unserer Demokratie an vorderster Front mit dabei:

Bild 13 Vom Autor am 04.09.2020 bei einer Veranstaltung von FfF und PfF fotografiert

Dürresommer

Wie schon gesagt, kommt im gesamten Bericht das Wort „Klimawandel“ nicht vor. Und zu Dürre lediglich ein Satz: Schon seit dem Dürrejahr 2018 ist die Grundfutterversorgung der Futterbaubetriebe – mit regionalen Unterschieden – permanent angespannt.
Es gibt im Bericht also wirklich keine Daten oder Aussagen, welche einen Bezug der Angaben zum „Klimawandel“ herstellen lassen.

Deshalb Grafiken, welche zeigen, dass die trockenen Jahre (wobei dieses Jahr bisher gar nicht trocken war) weder unnatürliche Trockenheit ausweisen noch einen Trend.
Warum es mit den sich auf sehr kurzfristige Zeiträume beziehenden Daten des Berichtes nicht abgeleitet werden kann, steht zum Beispiel in einem Fachbericht:
LANUF Fachbericht 27: Klima und Klimawandel in Nordrhein-Westfahlen 1.2.4 Niederschlag
… Um statistisch gesicherte Trends festzustellen, eignen sich daher nur langjährige Zeitreihen … Zeitfenster über nur 30 Jahre sind daher nicht repräsentativ für den Gesamtzeitraum … daher hat der Niederschlag in 108 Jahren (in NRW) um 13 % gegenüber dem langjährigen Mittelwert zugenommen … Die Trends der Jahreszeiten sind die vergangenen 108 Jahre alle neutral bis positiv ..
..

Bild 14 Deutschland, Jahresniederschlag 1881 – 2019. Grafik vom Autor erzeugt. Datenquelle: DWD Klimaviewer

Bild 15 Deutschland, Sommer-Niederschlag 1881 – 2020 mit Kennzeichnung der letzten drei „Dürrejahre“. Grafik vom Autor erzeugt. Datenquelle: DWD Klimaviewer

Bild 16 Deutschland, Frühling-Niederschlag 1881 – 2020. Grafik vom Autor erzeugt. Datenquelle: DWD Klimaviewer

Bild 17 Deutschland, Winter-Niederschlag 1881 – 2020. Grafik vom Autor erzeugt. Datenquelle: DWD Klimaviewer

Bild 18 Deutschland, Niederschlagssumme Jan. – Aug. von 1881 – 2020. Grafik vom Autor erzeugt. Datenquelle: DWD Klimaviewer

Es gehört eigentlich nicht direkt zu diesem Artikel, aber da es um die Dürre geht, welche (angeblich) die ganze Welt bedroht.
Im Sahel – der „Vorzeigegegend“ für Dürre durch Klimawandel – hat es kürzlich geregnet und das heftig. Ist nun allerdings auch eine schlimme Folge des Klimawandels … :
SZ 28. August 2020: Tschad: Hunderttausende flüchten
… Neben der Gewalt leiden die Menschen unter dem Klimawandel, in dem Gebiet seien die stärksten Regenfälle seit 30 Jahren registriert worden. Viele Menschen hätten durch die Überschwemmungen ihre Unterkünfte verloren …

Unwetter und Extremereignisse

So ganz will der Erntebericht nicht auf Alarmismus verzichten und streut diverse Hinweise ein. So beispielsweise zu Starkregen, der Ernten so schädigt:
[11]In einer Zwischenbilanz stellte der DWD fest, dass der Sommer 2020 im Hinblick auf Unwettermeldungen
als durchschnittlich einzuordnen sei. Jedoch wurde ein neuer Höchstwert an schadensträchtigen Starkregenereignissen registriert (Verweis
2)

Mit so einem Satz kann man nichts anfangen: „Es ist eher durchschnittlich, aber gleichzeitig ein neuer Höchstwert … “. Anstelle einer Erklärung folgt ein Quellenverweis zum DWD und dieser zur folgenden Publizierung:
DWD 22.08.2020: Ein schlechtes Gewitterjahr?
Im heutigen Thema wird eine erste Bilanz der Gewittersaison 2020 gezogen. Starkregen, Wind, Hagel und Tornados … welche Aussagen lassen sich dazu vergleichend mit anderen Jahren treffen.

... in den zurückliegenden Tagen und Wochen gab es über Deutschland verteilt häufig Gewitter … Die häufigen Gewitter im August können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Gewittersommerbilanz 2020 in einigen Regionen eher mau ausfallen wird. Aber trifft dies auch auf die Begleiterscheinungen der Gewitter wie Starkregen, Hagel, Wind und Tornados zu?
… ändert dies nichts daran, dass der Sommer 2020 als eher gewitterarmes Jahre in die meteorologischen Geschichtsbücher eingehen wird.
… Zunächst ein Blick auf die Gesamtbilanz. Mit bisher 1207 registrierten Unwettermeldungen lässt sich im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren keine besondere Auffälligkeit feststellen. Ganz im Gegenteil, hier zeigt sich das Jahr 2020 als durchschnittlich.
… Schaut man etwas mehr ins Detail, dann fällt auf, dass die Hälfte aller Ereignisse auf schadensträchtigen Starkregen zurückzuführen ist. Seit Sommerbeginn (01.Juni) wurden bis zum 21.08.2020 630 Ereignisse erfasst. Damit stellt der Sommer 2020 einen neuen Höchstwert im Vergleich zu den Jahren seit 2015 dar
… Auf der anderen Seite kann man damit auch verstehen, warum nur wenig Wind- und Tornadoereignisse auftraten und verhältnismäßig „kleine“ Hagelmeldungen einliefen.

Was soll diese Information des DWD sagen? Interpretationsversuch des Autors: (Bearbeiter beim DWD:) „Wir konnten nichts Alarmistisches finden. Deshalb haben wir den Beobachtungszeitraum so eingeengt, dass sich wenigstens mit der Anzahl „schadensträchtiger Starkregenereignisse“ etwas alarmistisch klingendes, „Maximales“ finden lies.
Zwar kann man mit dieser Angabe überhaupt nichts anfangen, geschweige Vergleiche anstellen. Denn nirgendwo ist der Begriff definiert* und schon gar nicht in einer Datenbank mit Klimadaten zu finden. Der Zeitraum von gerade einmal 7 Jahren ist auch viel zu kurz für eine Trendbetrachtung, zu der keine 30 – nicht einmal 100 Jahre – reichen. Aber das weiß fast niemand.-

*Umweltbundesamt Texte 55/2019: Vorsorge gegen Starkregenereignisse ...
… Zur Dokumentation vergangener Starkregenereignisse heißt es gemäß LAWA, dass die Möglichkeit bestehe „[…] absehbar
schadensträchtige Starkregenereignisse durch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe über die Aktivierung entsprechender COPERNICUS-Dienste aufzeichnen zu lassen.“ …

Man merkt, dass weder die Schreiber des Ernteberichtes, noch der DWD sich Mühe gemacht haben, ihre (angebliche) Alarmmeldung plausibel auszuarbeiten. Das ist typisch „Klimawandel“: Eine Meldung reicht. Ob sie belegbar ist, interessiert nicht.

Deshalb anbei nochmals Information zum Stand Klimawandel-bedingter Starkregen:

Bild 19 Deutschland Hagelschäden: „Die Ereignisse zeigen einen fallenden Trend“.Quelle: Deutscher Klima-Monitoringbericht 2019

 

Bild 20 Deutschland Starkregen im Siedlungsbereich: Ein Trend ist nicht ermittelbar

Bild 21 Deutschland Schadenaufwand in der Sachversicherung: „Ein signifikanter Trend zeichnet sich bisher nicht ab“

Nun würde man sich Verlaufsgrafiken über Starkregen wünschen. Umweltbundesamt und der DWD bieten solch Informatives nicht. Der Autor hat jedoch schon einiges darüber publiziert:
EIKE 18.04.2018: Beeinflussungen durch Starkregen nehmen in Deutschland nicht zu. Mit schlecht angewandter Statistik lässt sich aber das Gegenteil „zeigen“ (Teil 2)
EIKE 22.08.2017: Verschiebt der Klimawandel Europas Hochwässer dramatisch?
EIKE 12.08.2017: Die Starkregen vom Juli 2017 in Deutschland sind (keine) Menetekel eines Klimawandels

Damit man aber nicht immer das Gleiche ansehen muss, anbei ein Beispiel eine Behörde in der Schweiz zeigt, dass man die Bürger sehr wohl mit wirklich informativen Daten versorgen kann. Dort finden sich rund um die Schweiz Grafiken zum Starkniederschlag – und mit diesen die Erkenntnis, warum bei solchen, extremen, unvorhersehbaren Größenunterschieden Trends praktisch nicht ermittelbar sind.

[13] Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz Analyse Zeiträume 1966 – 2015 (Tagessummen)

Bild 22 CH Aadorf / Tanikon, 1-Tages-Niederschlag 1971 – 2015

Bild 23 CH Aarberg, 1-Tages-Niederschlag 1966 – 2015

Bild 24 CH Adelboden, 1-Tages-Niederschlag 1966 – 2015

Bild 25 CH Appenzell, 1-Tages-Niederschlag 1966 – 2015

Bild 26 CH Schaffhausen, 1-Tages-Niederschlag 1966 – 2015

Luzern: 454m, 47.04N, 8.3E
Extremwertanalyse
1-Tages-Niederschlag, 5:40-5:40 UTC
1966 – 2015 (Anzahl fehlende Jahre: 0)

Bild 27 CH Luzern, 1-Tages-Niederschlag 1966 – 2015

Bild 28 CH Winterthur / Seen, 1-Tages-Niederschlag 1966 – 2015

Bild 29 CH Zurich / Fluntern, 1-Tages-Niederschlag 1966 – 2015

Bild 30 CH Weinfelden, 1-Tages-Niederschlag 1966 – 2015

GRÜNE Ernte-Schadens-Verursacher

Eher versteckte Hinweise auf andere Schadensverursacher (als angeblich das Klima) liefert der Bericht:
[11] Erntebericht 2020: … Durch die Trockenheit, den zurückliegenden milden Winter, den teilweisen Verzicht auf wendende Bodenbearbeitungsverfahren im Ackerbau und den Mangel an verfügbaren Pflanzenschutzmitteln und Bekämpfungsverfahren kam es zu regionalen Massenvermehrungen von Feldmäusen. Seit Beginn der Reproduktionsperiode sind die Populationen insbesondere in Mitteldeutschland, aber auch in anderen Landesteilen
kontinuierlich angewachsen. Dieser Bestandsaufbau hat nicht nur zu Schäden bei der laufenden Ernte geführt, sondern gefährdet zusätzlich die bevorstehende Herbstaussaat von Raps und Getreide und damit die nächste Ernte. Frau Bundesministerin Klöckner hat daher kürzlich die Länder gebeten, ihren Ermessensspielraum hinsichtlich der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln und damit verbundenen Bekämpfungsmethoden in den betroffenen Gebieten stärker auszuschöpfen, und die Überprüfung der bestehenden Zulassungen für Pflanzenschutzmittel zur Mäusebekämpfung durch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) zugesagt.

Wenn es ein Bauer einem Journalisten erzählt, liest es sich dann so:
Nordbayerische Nachrichten, 19.05.2020: Die Wintergerste ist mickrig wie noch nie
Landwirte konnten die Pflanzen nicht rechtzeitig mit Nahrung versorgen. Zuerst zu nass, dann zu trocken: Die Witterungsverhältnisse seit Februar nehmen nach Einschätzung von BBV-Kreisobmann … vorweg, was in Zukunft wegen zusätzlicher Auflagen der Düngeverordnung zur Regel wird. Er sorgt sich um die Zukunft des Ackerbaus.
Den Februar über bis Anfang März war es zu nass, um in die Felder zu fahren, dann folgte wochenlange Trockenheit. „Wir konnten die Pflanzen nicht rechtzeitig mit Nährstoff versorgen. Als wir dann düngen konnten, hat das Wasser gefehlt, um den Stickstoff zu lösen, damit er an die Wurzeln gelangt.“ … sieht in der fürs Pflanzenwachstum ungünstigen Witterung dieses Jahres „eine Situation vorweggenommen, die ab nächstem Jahr die Regel sein wird“. Dann gilt die Ende April vom Bundesrat verabschiedete Verschärfung der Düngeverordnung. „Auf solch extreme Wetterlagen wie heuer können wir dann nicht mehr reagieren.“
Die Herbstdüngung ist bereits seit der Fassung von 2017 weitgehend verboten, das heißt, nach der Ernte darf kein Dünger mehr ausgebracht werden. „Weil wir bisher auch nur nach Bedarf düngten, bleibt für die nachfolgende Pflanze kein Stickstoff.“ Wintergerste wird im Herbst ausgesät. Dann kommt die Pflanze schon „hungrig“ aus der Winterruhe.
Auch die nach der Ernte angesäten Zwischenfrüchte leiden unter dem Mangel. „Das ist pflanzenbautechnisch Blödsinn“, sagen die BBV-Funktionäre. Verloren sei der positive Effekt auf Humusbildung und Erosionsschutz, den man mit einer Zwischenpflanzung verfolgt. Späte Nachtfröste, die den Boden oberflächlich erstarren ließen und den Landwirten ermöglichten, die Äcker frühzeitig zu befahren, ohne stecken zu bleiben, nützen ihnen dann auch nichts mehr. Denn ab nächstem Jahr darf auf über Nacht gefrorenem Boden nicht mehr gedüngt werden. Bisher sei es gute fachliche Praxis gewesen, das Wintergetreide so bereits frühzeitig anzudüngen, mit der in der Sonne tauenden Bodenfeuchte wurde der Nährstoff dann für die Pflanze verfügbar.

Und so beschreibt es ein Verband:
Hopfenpflanzerverband Hallertau e.V.: Geschäftsbericht 2007/2008 (Erntejahr 2007)
… Das Thema Pflanzenschutz hat uns 2008 besonders intensiv beschäftigt. Zum einen konnten wir mit zwei Notgenehmigungen für Teppeki und Tamaron bei der Schädlingsbekämpfung zumindest das Schlimmste verhindern. Gleichzeitig macht uns jedoch aktuell die Neuausrichtung der Pflanzenschutzpolitik in Brüssel große Sorgen. Mit unterschiedlichen Maßnahmen und Aktionen sind wir seitens des Hopfenpflanzerverbandes gegenüber der Politik in Brüssel vorstellig geworden, um vor den teilweise schwerwiegenden Auswirkungen der Initiative des Umweltausschusses im Europaparlament für die Pflanzenschutzpraxis zu warnen. Im schlimmsten Fall drohen nicht nur den Hopfenpflanzern sondern der gesamten europäischen Landwirtschaft die für den integrierten Pflanzenschutz notwendigen Wirkstoffe wegzubrechen, wie wir es bereits mehrfach in der Hopfen-Rundschau dargelegt haben. Gemeinsam mit zahlreichen Verbänden der Landwirtschaft und Lebensmittelwirtschaft, wie auch der Pflanzenschutzindustrie, appellieren wir in einer gemeinsamen Verbänderesolution an die Politiker im Europaparlament den Blick für die Realität …

Fazit

Wenn in einem Bericht (teils sicher bewusst) nichts über das Klima drin steht, wird es einfach hinein interpretiert. Steht weitgehend nur Positives über die Klimaauswirkungen drin, wird es als Negativdarstellung vorgelesen:
[Link] EIKE 27.11.2019: Deutscher Klima-Monitoringbericht 2019, S. Schulze spricht über alarmierende Befunde

Beim (AGW)Klimawandel wird der Bürger regelmäßig und konsequent belogen nach allen Regeln der Kunst desinformiert, und zwar von den Fachperson*innen, die genau die Aufgabe der neutralen Bürgerinformation hätten, weil sie entweder dafür gewählt, oder vom Bürger bezahlt werden.

Opposition dagegen? – Nirgens in Sicht. Anm.: Die kleine Opposition im Bundestag und einigen Landesparlamenten versagt ebenfalls zunehmend.

Damit das „falsche Darstellen“ des Klimawandels nicht zur Regel wird, „arbeiten“ die wichtigen NGOs daran

FAZ 15.09.2020: GROSSBRITANNIEN:„Extinction Rebellion“-Aktivisten stören Verbreitung von Zeitungen
Umweltaktivisten haben die Verbreitung mehrerer bekannter Zeitungen in Großbritannien gestört. Die Aktivistengruppe „Extinction Rebellion“ teilte mit, sie habe Druckereien in Broxbourne nördlich von London und Knowsley im Nordwesten von England angegriffen, die dem Konzern News Corp. von Rupert Murdoch gehören. Dutzende Demonstranten fesselten sich an Fahrzeuge und ein Gerüst aus Bambus, um die Straße vor den Anlagen zu versperren. In den Einrichtungen werden die Zeitungen „The Sun“, „The Times“, „The Daily Telegraph“, „Daily Mail“ und „Financial Times“ gedruckt.

Mit dem Protest am Samstag wolle sie vor Augen führen, dass die Konzerne nicht richtig über Klimaprobleme berichteten und sie die Wahrheit manipulierten, damit diese „ihren eigenen persönlichen und politischen Agenden“ entspreche, teilte die Gruppe mit. 

Andere klagen wegen dem Klimawandel Regierungen (wie in den Niederlanden auch erfolgreich) an und unsere unfehlbare Merkel informiert sich bei den Freitagshüpfern über den Klimawandel – einfach nur noch eine wahnsinnig gewordene Welt, deren Ökokirche die moderne Hexenverfolgung vorbereitet …

Quellen

[1] Bundesregierung: Erntebericht 2020 Erträge besser als erwartet

[2] dpa Erntebericht: Ertrag unterm Durchschnitt

[3] Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner stellt offiziellen Erntebericht vor

[4] Deutscher Bauernverband DBV: Erntebilanz 2020

[5] WDR: Bundesministerin Klöckner stellt Erntebericht 2020 vor

[6] Achgut: Klagt der Bauer einmal nicht, ist er vielleicht nicht ganz dicht

[7] DAS ERSTE, Tagesschau vom 18.08.2020: Hitze, Starkregen und Corona Dritte unterdurchschnittliche Ernte in Folge

[8] agrarheute 11.01.2019: Ökologischer Landbau Biogetreide: Fläche wächst, Erträge nicht

[9] EIKE 30.08.2020: Wieder ein Jahresblick, um dämliche Vorhersagen von GRÜN und eines Münchner Klimaalarmisten mit der Wirklichkeit zu konfrontieren

[10] kaltesonne 04. Sept. 2020: Der Sommerregen in Deutschland im Kontext

[11] Erntebericht 2020 Mengen und Preise

[12] DWD: Ein schlechtes Gewitterjahr? Datum 22.08.2020

[13] https://www.meteoschweiz.admin.ch/home/klima/schweizer-klima-im-detail/extremwertanalysen/standardperiode.html?

[13] Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz Analyse Zeiträume 1966 – 2015 (Tagessummen)




SZ: Bauern­aufstand (Teil 1)

Damit dieser Anspruch an die Lenkung des Weltklimas und Wette „eingehalten“ wird, klagen diese drei (auf Anregung und) mit Unterstützung durch Greenpeace. Die erste Verhandlung darüber steht in Kürze bevor. Und aus diesem Anlass brachte die Süddeutsche Zeitung darüber eine ganze (Jubel-)Seite. Grund, sich die darin gelisteten Argumente anzusehen.

Biolandbau

Wohl nicht zufällig kamen in dem SZ-Artikel nur die Biobauern zu Wort. Es ist allgemein bekannt, dass Biobauern in unseren Breiten (und nicht nur dort) weiterhin das erleiden, was eine vernünftige, konventionelle Agrarwirtschaft in vielen Fällen zumindest teilweise überwunden hat: Einen desaströsen Ertrag von teils nur der Hälfte (gegenüber dem konventionellen Anbau) und schlimme, in der Regel negative Abhängigkeit vom Wetter, zuzüglich dem völligen ausgeliefert sein gegenüber Schädlingen und Pilzerkrankungen.
Eine umfassende Darstellung darüber findet sich in
Achgut: Frau Künasts Landwirtschaft im Faktencheck
Und bei EIKE 19.09.2016: Biobauern sind die größten Lebensmittel-Vernichter Ohne Klimawandel überlebt die Biolandwirtschaft ihre Ernteverluste nicht
Neue Zürcher Zeitung 4.8.2016: [6] Miserable Weizenernte im Kanton Zürich Wer ist schuld an der Missernte?
In einem Jahr wie diesem zeige sich schonungslos, dass diese ökologisch geprägte Politik nicht aufgehe. An Zürcher Sammelstellen zeige sich bezüglich der Getreideernte «der blanke Horror»: Vor 150 Jahren hätte eine solche Missernte ein Hungerjahr bedeutet, sagt Haab, jetzt müsse halt stärker auf das Ausland gesetzt werden. Dies sei die Quittung dafür, dass Bauern mit Beiträgen vom Bund im Rahmen des Extenso-Programms und mit IP-Suisse-Geldern davon abgehalten würden, ihre Weizen wirksam vor Pilzbefall zu schützen.
Bauern, die extensiv produzierten, also ohne Einsatz von Fungiziden, hätten einen Ernteausfall von rund 40 Prozent zu verkraften, konventionelle Produzenten einen solchen von 20 bis 25 Prozent, sagt er.

DIE WELT 11.08.16: [5] Ernteausfälle bei Bio-Gurken im Spreewald
Ein Betrieb aus Steinreich (Dahme-Spreewald) etwa beklagt bei Bio-Schälgurken Ernteausfälle von 70 Prozent. Grund sei eine Pilzkrankheit. Die EU stufte vor Jahren ein Mittel dagegen, das im Ökolandbau angewendet durfte, als Pflanzenschutzmittel ein. Damit darf es nicht mehr auf die Felder
.

Frankfurter Rundschau 21. Juli 2016: Kleine Körner, faule Kartoffeln
Auch Kartoffeln dürfte es dieses Jahr weniger geben. Die Kraut- und Knollenfäule wütet, eine Pilzkrankheit, die ebenfalls durch Nässe ausgelöst wird. „Auf manchen Äckern gibt es Einbußen bis zu 100 Prozent“, sagt Weber.

[3] Insbesondere für die Erzeuger von Biokartoffeln war die Ausbreitung des Krautfäuleerregers Phytophthora infestans ein großes Problem; im Ökoanbau wurde auch ein vermehrtes Auftreten von Kartoffelkäfern beobachtet.

topagrarONLINE, 09.08.2016: Bio-Kartoffelbauern in der Pfalz drohen 100 Prozent Ernteausfall
Feucht-warme Witterung begünstigt die Krankheit und kann zu Ertragsverlusten von 20 bis 40 % oder sogar zu Totalschaden führen. Die Behandlung mit Kupfer, die im Bio-Anbau bis zu einer bestimmten Grenze pro Hektar erlaubt ist, greift bei häufigen Niederschlägen nicht, weil das Kupfer sofort wieder von der Pflanze abgewaschen wird und damit wirkungslos bleibt. Andere Pflanzenschutzmittel, wie zum Beispiel das systemisch wirkende und komplett abbaubare Kaliumphosphonat, sind beim Bio-Anbau nicht erlaubt.
Die Ökobauern befinden sich aufgrund des dauerhaft feuchten Wetters im Frühjahr und Frühsommer 2016 in einer Zwickmühle. Entweder sie verlieren ihr 
Biosiegel oder die komplette Ernte.

Rückblick auf die „erstrebte“, vorindustrielle Agrarzeit

Wie das früher aussah, liest sich wie folgt:
[3] Erntemengen
… Im frühen Mittelalter um 1000 n. Chr. lag das Verhältnis von Aussaatmenge zu Erntemenge bei etwa 1:3. Das bedeutet, dass aus 1 kg ausgesätem Weizen 3 kg neu heranwuchsen. Davon musste 1 kg für die nächste Aussaat zurückgelegt werden. Von den verbliebenen 2 kg musste der Bauer Abgaben leisten (Steuern zahlen). Das Erntegut war zudem ständig von Ungeziefer und Schimmel bedroht. Da blieb nur wenig für die eigene Ernährung. Ein Grund für das schlechte Verhältnis war die ständige Bedrohung durch Schädlinge und Pflanzenkrankheiten. In einigen Jahren wurden bis zu 50% der Ernte vom Wild zerstört. Dazu kamen Heuschrecken, Käfer, Mäuse, Pilzkrankheiten, Sturm, Hagel und Dürre. Außerdem war der Ertrag durch den Mangel an Pflanzennährstoffen ohnehin sehr gering …

WIKIPEDIA: Hunger war im Mittelalter so weit verbreitet, dass er neben Krieg, Pestilenz und Tod als einer der „vier Apokalyptischen Reiter“ galt. Bei der Hungersnot von 1315–1317 starben in Europa mehrere Millionen Menschen. Die schwerste Hungersnot im 15. Jahrhundert in Europa fand 1437 bis 1439/40 statt. In Industrieländern kommen Hungersnöte heute praktisch nicht mehr vor, aber weiterhin in Entwicklungsländern.

WDR 09.08.2010: Fast alle Menschen verzweifeln. Sie verzehren die Kadaver verendeter Tiere. Viele Arme sterben vor Hunger.“ Das schreibt der Mönch Reiner 1196 in den Annalen des Klosters St. Jakob in Lüttich. Weiter heißt es: „Die Armen lagen auf den Straßen umher und starben; auch vor der Tür unserer Kirche lagen sie zur Zeit der Matutin seufzend und sterbend.“ Reiner von Lüttich beschreibt in kurzen lateinischen Sätzen eine der größten Hungersnöte des Mittelalters. Ein Jahr zuvor, 1195, zerstörten Dauerregen und Unwetter die Ernte. „In diesem Jahr regnete es beständig vom Johannisfest (im Juni) bis Weihnachten … außerdem richtete ein schweres Unwetter nach dem Jakobusfest (im Juli) alle Feldfrüchte zugrunde“ erzählt Reiner von Lüttich in den Klosterannalen, eine der wichtigsten Quellen für die Naturkatastrophe. Ein Jahr später, 1196, breitet sich die Hungersnot über das heutige Belgien, Lothringen, West- und Süddeutschland bis nach Österreich aus … Die Hungersnot, die auf den verregneten Sommer 1195 folgt, endet erst nach drei Jahren. Wie viele Menschen daran gestorben sind, ist nicht überliefert.

Keine Belege, aber enorm viel „Wissen“

Es wurde schon oft thematisiert, wie das, was man oft genug in den Medien liest, als „selbst erlebt“ empfunden und auch so wiedergegeben wird:
EIKE 03.07.2019: [Link] Wozu (gegenteilige) Messwerte betrachten? Den Klimawandel fühlt doch jeder

In praktisch allen Klima-Alarmpublizierungen wird dieser psychologische Effekt ausgenutzt, um „Belege“ zu produzieren und keine Fakten zeigen zu müssen. Die SZ – nicht ohne Grund „Alpenprawda“ genannt -, beherrscht und pflegt dieses Vorgehen virtuos. Im nun rezensierten Artikel ist nicht eine Spur konkreter Belegführung zu finden, aber eine Aneinanderreihung schlimmer „Betroffenheitsaussagen“, die ersatzweise als Belege herhalten sollen. Selbstverständlich findet sich darin auch der „erforderliche“ Professor, der alles bestätigen kann, indem er ebenfalls Gemeinplätze wiederholt.

Bauern spüren schon heute die drastischen Folgen des Klimawandels

SZ: [1] „Vertrocknete Felder, Schädlinge und Obst, das verdirbt – Bauern spüren schon heute die drastischen Folgen des Klimawandels. Drei von ihnen verklagen nun die Bundesregierung, weil die ihre Ziele nicht einhält … “

Eine wirklich schlimme Ansage, die in der SZ sozusagen als feststehende Tatsache beschrieben steht. Nun hat der Autor gerade erst Ernteergebnisse zusammengetragen und in Relation zu historischen Werten, als alles angeblich viel besser war, gestellt:
EIKE 08.09.2019: [4] Hopfenertrag 2019
EIKE 03. September:
[7] GRÜNE, Bauern und Klimawandel: Im Jammern bilden sie eine Symbiose
Das Ergebnis daraus: So gut wie seit ca. 20 Jahren sind die wichtigen Erträge in der Landwirtschaft in der gesamten Historie noch nie gewesen! Wo die „ drastischen Folgen … “ zu finden sein sollen, ist dem Autor mehr als ein Rätsel.
Zum Beleg anbei die wichtigen Grafiken aus den zwei Artikeln:

Bild 1 Ernteerträge (als Relativzahl) von 1400 – 2010. Grafik vom Autor erstellt. Datenquelle: Blog Heimbiotope, Tabelle mit historischen Getreideerträgen

SZ: [1] „ ... die Folgen sind schon jetzt deutlich zu spüren: Die deutsche Getreideernte 2018 war die niedrigste seit 1994 …“.
Wer das folgende Bild 2 betrachtet, erkennt die sorgfältig getextete und bewusst irreführende Aussage dieses Satzes. Ein ausgewähltes Einzelereignis wird als negativer Trend suggeriert, wissend, dass mangels Verlaufsgrafik – die seit 1994 einen deutlichen Ertragsgewinn ausweist – kein Leser den Wahrheitsgehalt überprüfen kann und so niemand die Perfidität und bewusste Tatsachenverdrehung hinter dem Satz bemerkt. So etwas bezeichnet sich trotzdem und ungestraft als „Qualitätsjournalismus“ (der Beitrag von Greenpeace dazu, sei hier nicht kommentiert).

Bild 2 Getreide gesamt, Ertrag Deutschland 1950 bis 2019. Bildquelle: Deutschland – Getreideertrag, Grafik vom Autor um die Randdaten und Zusatzangaben ergänzt

Bild 3 Hopfenernte Deutschland, Ertragsverlauf 1955 – 2019 und 10jähriger, gleitender Mittelwert. Zeitachse vor 1955 verkürzt. Daten bis 1946 Quelle: Blog Heimbiotope, Tabelle mit historischen Ernteerträgen. Grafik vom Autor erstellt

Geht der Klimawandel gezielt auf Obstbauern los?

Nun könnte es vielleicht sein, dass dieser grandiose Ernte-Erfolg des sich seit der schlimmen Kaltzeit zum Glück wieder erwärmendem Klima, genannt: „Schlimmer, vom (vorwiegend westlichen) Menschen verursachter Klimawandel“, nur für Korn und Hopfen gilt. Klagen tun aber Obstbauern. Vielleicht hat der Klimawandel nur auf diese sein spezielles Augenmerk geworfen?

Dazu Berichte und Daten über jüngste Ernteergebnisse:
SZ 21. August 2018: Umwelt: Der Rekord bei der Apfelernte ist auch ein Problem
Die Hitze sorgt für ein Rekordjahr bei der Apfelernte. Allerdings bedeutet das, dass sich die Bäume schlechter für kommendes Jahr vorbereiten können
topagraronline: Überdurchschnittliche Apfel- und Birnenernte im Jahr 2018
Die deutschen Obstbaubetriebe erwarten im Jahr 2018 eine Apfelernte von 1,1 Mio. t und eine Birnenernte von 46 800 t. Wie das Statistische Bundesamt nach vorläufigen Schätzungen zum August 2018 weiter mitteilt, wird die Apfelernte damit um knapp 17 % über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre von 934 600 t liegen.

Und so war es 2019:
NDR 2019: Mit 265.000 Tonnen Ernteertrag rechnet die Obstbauversuchsanstalt in Jork, das sind etwa 13 Prozent weniger als 2018. Dafür sei die Qualität besonders gut, sagt Ulrich Buchterkirch von der Fachgruppe Obstbau im Landvolk Niedersachsen.
Stern.de 28. Juni 2019: Obstbauern erwarten sehr gute Kirschenernte
Wiesbaden – Die deutschen Obstbauern können sich in diesem Sommer erneut über eine üppige Kirschenernte freuen. Trotz vereinzelter Einbußen durch Spätfröste und Trockenheit stehe ein sehr gutes Erntejahr bevor, teilte das Statistische Bundesamt mit. Nach einer ersten Schätzung rechnet die Wiesbadener Behörde 2019 mit einer Kirschenmenge von 62 200 Tonnen – deutlich über dem Schnitt der vergangenen zehn Jahre mit 48 700 Tonnen. Schon 2018 hatten die Obstbauern mit gut 60 000 Tonnen eine sehr gute Ernte eingefahren

Und nun die im SZ-Artikel wohl „zufällig“ fehlenden Grafiken: 2014 und 2018 gab es die höchsten Erträge in der aufgezeichneten, deutschen Apfelgeschichte:

Bild 4 Deutschland Apfelernten Erträge 1985 – 2019. Quelle: factfish.com. Erträge für 2018, 2019 vom Autor ergänzt. Grafik vom Autor erstellt

Bild 5 Deutschland Apfelernten Erträge. Prozentuale Änderung zum Vorjahr (Absolutwert) 1985 – 2019. Quelle: factfish.com. Erträge für 2018, 2019 vom Autor ergänzt. Grafik vom Autor erstellt

Wie man sieht, gibt es unglaublich hohe Ertragsschwankungen. Früher ganz schlimm, dann eine längere Zeit geringer und in letzter Zeit plötzlich einmal ein Wert fast so hoch wie früher. Wer würde bei dem Bild aber nicht auch an einen Ausschnitt einer Zyklik denken; doch an einen zunehmenden, schlimmen, früher noch nie dagewesenen, negativen Ertragseinfluss des Klimawandels wohl kaum.

Wo man vielleicht weinen kann, ist beim Ertrag im internationalen Vergleich. Deutschland, sonst oft Vorreiter, liegt damit ziemlich am hintersten, leider auch untersten Ende. Wenn man dann noch wie die Biobauern mit einem reduzierten Ertrag von bis zu 50 % von diesem Bisschen „herumkrabbelt …. “. Vielleicht stimmt diese Statistik aber auch nicht so ganz.

Bild 6 Apfelernte. Erträge im internationalen Vergleich. Quelle: factfish.com

Ergänzend noch eine Darstellung zu diesem Thema von kaltesonne:
[10] kaltesonne 24. Januar 2019: Obstbauer klagt gegen Klimawandel – trotz Rekordapfelernte 2018

(Auszug) EV: Sie bauen auf 23 Hektar vor allem Äpfel an. Haben Sie wenigstens vom Hitzesommer profitiert? Die Ernte fiel in diesem Jahr doch gut aus?
Blohm: Wir haben gerade erst abgeerntet, den Ertrag müssen wir noch schätzen. Doch wir wissen schon, dass es Einbußen gibt. Viele Äpfel haben Sonnenbrand, also dunkle Flecken und ledrige Haut. So kauft uns die keiner ab. Auch die Trockenheit war ein Problem. Im Frühjahr 2017 hatten wir dafür Starkregen, Hagel und Sturm. Da bildete sich Staunässe, die Erde ist aufgeweicht und die Bäume sind regelrecht abgesoffen und dann umgekippt. Wir beobachten seit zehn Jahren immer mehr solcher Wetterextreme.
kaltesonne: Im Meckern ist Johannes Blohm ziemlich gut. In Wirklichkeit war 2018 ein absolutes Rekordjahr für die Apfelernte. So ein wenig erinnert Blohm an ein verhätscheltes Millionärskind, das alles hat, aber dann wegen eines Flecks auf dem Ferrari ungehalten wird. Die Rückfragen der Zeit sind jedoch zum Glück ausgezeichnet:
EV: Könnten das nicht Launen der Natur sein?

Blohm: Mein Vater betreibt den Hof seit 30 Jahren, seit 1560 steht unsere Familie in den Kirchenbüchern, aber solche Extreme haben wir noch nie erlebt. Früher hagelte es vielleicht ein Mal in fünf Jahren, das war schon schlimm genug. Jetzt hagelte es drei Jahre in Folge. Und dass der Meeresspiegel steigt, merken wir auch längst.

EV: Inwiefern?

Blohm: Weil die Pole schmelzen und mehr Wasser in die Elbe fließt, gelangt durch den Druck auch mehr Salz ins Elbwasser. Begießen wir damit die Äpfel, legt sich eine Salzschicht auf die Früchte. Wenn der Pegel weiter steigt, wird auch das Hochwasserrisiko bei Sturmfluten zunehmen. Wir liegen hier einen halben bis einen Meter unterm Meeresspiegel, die Deiche könnten bald nicht mehr ausreichen.
kaltesonne: Genau das ist das Problem. Aus subjektivem Empfinden wird einfach in unwissenschaftlicher Weise verallgemeinert. Beispiel Hagel: Als Hagel wird fester Niederschlag bezeichnet, der aus Eis besteht und einen Durchmesser von mindestens 5 mm hat. Die meisten Hageltage in Deutschland gibt es zwischen Mai und August. Aufgrund der relativ geringen räumlichen Ausdehnung von Hagelstreifen und der kurzen Dauer der Hagelschauer von wenigen Minuten ist Hagel ein nur äußerst schwierig quantitativ zu erfassendes meteorologisches Phänomen. Eine offizielle deutsche Zeitreihe der Hagelentwicklung der letzten Jahrzehnte gibt es daher noch nicht, wobei der DWD derzeit noch nach Lösungen sucht.

In einer Diplomarbeit der Universität Münster (pdf hier) dokumentiert Jan Deepen eine hohe jährliche Variabilität von Hagelereignissen in Deutschland, wobei der Hagel-Trend in den letzten 80 Jahren rückläufig ist. Ähnlich sieht es das Climate Service Center Germany. Mittlerweile fanden internationale Studien, dass die Häufigkeit von Hagel offenbar weitgehend unabhängig von der Entwicklung der Durchschnittstemperatur ist und Hagel in China trotz Erwärmung in den letzten 50 Jahren seltener geworden ist (Xie et al. 2008, 2010). Auch in der Tschechischen Republik hat die Hagelhäufigkeit während der letzten 100 Jahre offenbar abgenommen (Brazdil et al. 2016). Aufgrund der schlechten Beobachtungsdatenbasis entwickelten Mohr et al. 2015 ein Modell für Europa, das für die vergangenen 60 Jahre jedoch keinen Trend fand.
Blohms Geschichte zum Meeresspiegel und seinen Auswirkungen auf seine Äpfel sind so kurios, dass wir sie einfach mal so stehen lassen und darüber schmunzeln.

Warme Sommer

Es ist wohl ein Gerücht, dass so schöne, warme Sommer wie sie derzeit bei uns „lamentiert“ werden früher nie auftraten. Dass solche in den üblichen Verlaufsgrafiken nicht erkennbar sind, liegt oft alleine an der mangelnden Auflösung der Proxis, oder Mittelungen. Liegt eine ausreichende Auflösung vor, kann man die wirkliche Vergangenheit sehen:
Selbst während der vergangenen Kaltzeit heiße Sommer:

Bild 7 Temperaturverlauf Sommer 1500 – 1999. Quelle Quelle: Glaser, Rüdiger, Klimageschichte Mitteleuropas, 1000 Jahre Wetter, Klima, Katastrophen, ISBN 353414687-5 (Anm.: Bild von einer Ausarbeitung von „klimakontroverse.de“ übernommen)

Und „warme“ Winter:

Bild 8 Temperaturverlauf Winter 1500 – 1999. Quelle Quelle: Glaser, Rüdiger, Klimageschichte Mitteleuropas, 1000 Jahre Wetter, Klima, Katastrophen, ISBN 353414687-5 (Anm.: Bild von einer Ausarbeitung von „klimakontroverse.de“ übernommen)

Salzwasser in der Elbe

[10] kaltesonne : (Einer der klagenden Bauern) Blohm: Weil die Pole schmelzen und mehr Wasser in die Elbe fließt, gelangt durch den Druck auch mehr Salz ins Elbwasser. Begießen wir damit die Äpfel, legt sich eine Salzschicht auf die Früchte. Wenn der Pegel weiter steigt, wird auch das Hochwasserrisiko bei Sturmfluten zunehmen. Wir liegen hier einen halben bis einen Meter unterm Meeresspiegel, die Deiche könnten bald nicht mehr ausreichen.
Eine ergänzende Beschreibung: MSN Nachrichten 10.09.2019 : Folgen des Klimawandels: Apfel-Krise im Alten Land
Problematisch ist außerdem der gestiegene Salzgehalt der Elbe, mit deren Wasser viele Bauern ihre Plantagen bewässern. Das Salz schädigt die Blätter und sie können die Früchte nicht mehr so gut von der Sonne abschirmen. Den Äpfeln droht „Sonnenbrand“. 

Nun ist der Klimawandel also auch schuld, dass aufgrund der Flußvertiefung und weiterer, baulicher Elbmaßnahmen mehr Salzwasser in die Elbe dringt. Für Folgen solcher Baumaßnahmen erhalten betroffenen Bauern wohl wenig, oder kein Geld, wenn es aber der Klimawandel wäre …

Heute klagen gegen eine Gefahr, die in 2 … 5tausend Jahren eintreten könnte

SZ: [1]: Doch das friedliche Bild täuscht, die kleine Insel ist in Gefahr, auch wegen des steigenden Meeresspiegels. „Irgendwann saufen wir hier vielleicht ab. Diese Angst schwebt über allem“ … sagt Backsen. Das eigentliche Problem für Bauern an der Nordseeküste liegt weit im Norden. Schmilzt das komplette Landeis Grönlands werden die Ozeane um fast sieben Meter ansteigen …. damit sie den Hof auch in Zukunft noch bewirtschaften können, muss die Regierung nach Ansicht Becksens …
Vor Kurzem hat Herr Puls gezeigt, dass die Nordsee zwar eine „Mordsee“ sein kann, der Klimawandel aber für etwas Beruhigung sorgt:
EIKE 25. August 2019: [11] Klima-Ruhe an der Nordsee

Bild 9 [11] Sturmfluthäufigkeiten Nordsee
Bild 10 [11] Meerespegel Nordsee
Der lamentierende Bauer wird doch nicht etwa von der Natur erwarten, dass sich der Meerespegel überhaupt nicht mehr verändert, obwohl man noch vor 10.000 Jahren trockenen Fußes nach England hinüber laufen konnte? Oder will er etwa wirklich die Änderungen während der von ihm ersehnten Kaltzeit wieder haben, als die Nordseeküste und deren Bewohner von einem Flutdesaster in das nächste schlitterten und Unmengen von Land an das Meer verlor:
[12] kaltesonne 6. März 2018: Extremwetter in den letzten tausend Jahren
… Wenn das 13. Jahrhundert als eins für die Menschen in Deutschland und Europa angenehmes Jahrhundert bezeichnet werden kann, trifft für das nächste Jahrhundert das Gegenteil zu. Natürlich hat es in allen Jahrhunderten, auch im 13. örtliche Unwetter mit Gewitter, Sturm und Überschwemmung gegeben, die sind hier aber nicht gemeint. Wie auch in den vorausgegangenen Zeiten finden die Sturmfluten an der Nordseeküste das Hauptaugenmerk der Chronisten. Fünfzehn schwere Sturmfluten werden erwähnt weil sie viele Menschenleben forderten und es große Landverluste gab. Am schlimmsten war wohl die vom 16 Januar 1362. die als die große Mannstränke in die Geschichte eingegangen ist.
Der heutige Küstenverlauf ist zum großen Teil durch diese Flut entstanden. Neben den Schaden bringenden Sturmfluten ist dieses Jahrhundert aber vor allem durch Nässe, Überschwemmungen und Kälte im Inland gekennzeichnet ….

Extremwetter Fazit
Selbst wenn man den Chronisten einige Übertreibungen unterstellt, dürfte feststehen, dass Extremwetter in der Vergangenheit nicht seltener, sondern öfter eintraten und diese Ereignisse nicht harmloser, sondern schlimmer waren, als das was wir heute erleben.
Verglichen mit den vergangenen 1000 Jahren, leben wir heute in einer ruhigen Zeit. Am ähnlichsten scheint mir noch das 13. Jahrhundert mit dem 20. Jahrhundert zu sein. Zwar scheinen Hunger in einer globalisierten Wirtschaft nicht mehr vorstellbar, zumindest in den s. g. entwickelten Ländern. Auf die Marktpreise hat das Wetter auch heute noch Einfluss, wie man selbst bei kleinen Wetterabweichungen wie ein Spätfrost im April in 2017 beobachten konnte. Da erfroren mal eben die Blüten an den Obstbäumen und schon waren Kirschen und Äpfel knapp und teuer.

Was würde heute geschehen, wenn wie in all den Jahrhunderten der kleinen Eiszeit, die Flüsse in Europa zufrieren würden, oder der Winter von Oktober bis Juni anhält? Wie würden wir reagieren, wenn Niederschläge und Überschwemmungen, oder Hitze und Dürre Ausmaße annehmen wie sie die Chronisten beschrieben haben? Und wer garantiert uns, dass es nicht doch wieder mal so kommt, denn Extremwetter hat es zu allen Zeiten gegeben, egal ob das Klima kälter oder Wärmer war. Es hat den Anschein, dass es in den wärmeren Perioden etwas weniger WetterAbweichungen vom „Normalen“ gab. Das mag aber auch daran liegen, dass die Extreme zum Kalten hin für uns Menschen schädlicher sind als die zum Warmen hin. Klar dürfte auch sein, dass wir Menschen Extremwetter nicht verhindern und auch nicht herbei zaubern können, selbst nicht mit Kohlendioxyd.

Aber der Bauer verweist ja auf Grönland. Die 7 m Pegelanstieg, welche von dort her drohen, haben wirklich gewaltige Ausmaße. Da muss man schon zustimmen. Wenn dem so ist, hat man allen Grund zu sagen: „Diese Angst schwebt über allem“ und täglich schlecht zu schlafen, mindestens so lange, bis wenigstens unsere Berliner Politik mit viel Aufwand und vor allem vielen Kosten als weltweites Vorbild CO2 reduziert.
Wie lange muss man allerdings schlecht schlafen?
scinexx: …. Selbst bei einer Erwärmung von zwei Grad würde es mindestens 50.000 Jahre dauern, bis das Grönlandeis komplett verschwunden sei. „Je stärker wir die Temperaturgrenze überschreiten, desto schneller schmilzt das Eis“, sagt Erstautor Alexander Robinson vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK)
Das ist aber das Ergebnis „moderner“ PIK-Simulationen, die besonders alarmierend parametriert sind. Mit ziemlicher Sicherheit funkt bis dahin die längst überfällige Eiszeit gehörig dazwischen. Nur „wissen“ das die Simulationen nicht, weil sie – beziehungsweise deren Programmierer – die Klimazyklen nicht und schon gar nicht die Eiszeiten verstehen.
Wie rasend schnell die angeblich „sicheren“ Erkenntnisse und damit auch die Klima-Simulationsprogramme, wie auch deren Ergebnisse veralten, zeigt exemplarisch das „kaltesonne“-Publizierverzeichnis
Darin lassen sich mehrmals im Jahr immer neue Erkenntnisse lesen (kleiner Auszug):
Vor 8000 Jahren war es in Grönland 5°C wärmer als heute: Grönlandeis robuster als gedacht (3.7.2018)
Zentrum des grönländisches Inlandeises gewinnt an Masse und bewegt sich langsamer als im Durchschnitt der letzten 9000 Jahre (9.2.2017)
Bewegung des grönländischen Inlandeises verlangsamt sich: Presse sprachlos und vergisst vor lauter Überraschung, darüber zu berichten (14.1.2016)
Stanford University: Polare Eisschilde stabiler als gedacht, Meeresspiegelanstieg weniger dramatisch als befürchtet (13.1.2016)
Wo ist der ominöse Kipppunkt? Vor 120.000 Jahren war es 4 Grad wärmer und das grönländische Eis hielt stand (17.10.2013)

Ende von Teil1, Teil 2 folgt demnächst.

Quellen

[1] SZ 7./8. September 2019: Bauernaufstand

[2] aepfelundkonsorten.org, PV-Jahresheft-2011: Verkehrte Kirschenwelt Über die Sortenentwicklung und die fatale „Außerwertsetzung“ alter Süßkirschsorten

[3] Prof. Dr. Peter Weingarten: Landnutzungswandel vor dem Hintergrund der Perspektiven in der Agrar- und Energiepolitik

[4] EIKE 08.09.2019: Hopfenertrag 2019

[5] EIKE 03. September: GRÜNE, Bauern und Klimawandel: Im Jammern bilden sie eine Symbiose

[6] Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz 1976, S. 53-58: H. Engel; Untersuchung über die Besatzdichte der Kirschfruchtfliege

[7] Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen: Klimawandel und Klimafolgen in Nordrhein-Westfalen Ergebnisse aus den Monitoringprogrammen 2016 LANUV-Fachbericht 74

[8] EIKE: Klima-Ruhe an der Nordsee

[9] kaltesonne 4. Juli 2019: Futurezone.de am 20. Juni 2019

[10] kaltesonne 24. Januar 2019: Obstbauer klagt gegen Klimawandel – trotz Rekordapfelernte 2018

[11] EIKE 25. August 2019: Klima-Ruhe an der Nordsee

[12] kaltesonne 6. März 2018: Extremwetter in den letzten tausend Jahren

[13] Kottfoff et al. 2017: Marine core M0059, Little Belt, western Baltic Sea, TIME: Last 8000 years

[14] ScienceScepticalBlog 9. September 2019: Mojib Latif, Präsident des Club of Rome: Der Norden im Klimawandel!

[15] topagrarONLINE 30.07.2019: Bauernfamilien und Greenpeace verklagen Bundesregierung wegen Klimapolitik

[16] EIKE: 12.Sept. 2019: … Umweltpakt … UNO auf dem Weg ins Mittelalter

[17] EIKE 22.07.2016 : Wurde ein Klimawandel-Einfluss bisher übersehen? Was ist, wenn Gott anstelle von CO2 das Klima lenkt?

[18] EIKE 27. November 2017: Die Rede unseres Bundespräsidenten, F. W. Steinmeier auf COP23 über den Klimawandel war (k)eine investigative Sternstunde – Teil 2 (2)

[19] Achgut: Klima: Deutschlands Ruf first!