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Ergebnisse der CO2 – Messung am Mauna Loa (Hawaii), Update: 7.7.2020

von Dr. Manfred Köhler

  1. Kernaussagen des Weltklimarates IPCC:

  • CO2 sei das wichtigste klimabestimmende Treibhausgas, dessen Erhöhung eine Erwärmung der Atmosphäre bewirken soll.
  • Klimasensitivität: eine Verdoppelung des CO2 – Gehaltes von 280 ppm auf 560 ppm hätte eine Temperaturerhöhung von 1,5 °C – 4,5 °C zur Folge.
  • Das Klima ist ein nichtlineares, hochkomplexes System mit zahlreichen positiven und negativen Rückkoppelungen, sodass eine Prognose des zukünftigen Temperaturverlaufes schwierig bis unmöglich sei.
  • Der Mensch trägt mit dem Verbrennen fossiler Energien in Form von Erdöl, Erdgas und Kohle zur Beeinflussung des CO2 – Gehaltes in der Luft bei.
  • Der menschliche Anteil am gesamten Kohlenstoffkreislauf der Atmosphäre soll ca. 3% – 6% betragen, die anderen 94% – 97% seien natürlichen Ursprungs.
  • Die seit dem Ende der letzten Eiszeit registrierte globale Erwärmung von 0,9 – 1,0° C im letzten Jahrhundert sei nur durch den Menschen verursacht.
  • Diese Erwärmung habe bereits katastrophale Auswirkungen auf die Umwelt.
  1. Überprüfbarkeit dieser Kernaussagen des IPCC

Bisher wurden diese Aussagen zur Erwärmung vorallem durch Computermodellierungen gestützt. Der größte Unsicherheitsfaktor liegt in der Klimasensitivität, die auch nach mehr als 40 Jahren weltweiter Forschung nicht genauer bestimmbar ist. Der Corona-Lockdown bietet jetzt die Möglichkeit, den menschlichen Einfluss auf den CO2 – Gehalt der Atmosphäre in einem Großversuch zu überprüfen.

  1. CO2 – Messung:

Am Mauna Loa – Observatorium wird seit 1958 durchgehend der CO2 – Gehalt der Atmosphäre gemessen. Diese weltweit längste Messreihe wird als Referenzkurve (sogenannte Keeling-Kurve nach dem Initiator Prof. Keeling) für die Entwicklung des CO2 – Gehalts auch vom Weltklimarat IPCC herangezogen.

Durch den Lockdown ist es laut IEA global zu einem Wirtschaftseinbruch um 8 – 10 % gekommen, der sich u.a. auch in einem deutlichen Rückgang des Erdölverbrauches niederschlägt (kurzzeitig mit negativen Rohölpreisen). Der Wirtschaftsrückgang  dauert jetzt bereits sechs Monate an (Jänner bis Juli 2020).

  1. Messdaten des Mauna Loa – Observatorium

Die nachstehende Abbildung ist der offiziellen Homepage der NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) entnommen:

CO2 –Gehalte in ppm am  Mauna Loa

Monat 2019 2020 Differenz 2020 – 2019
Jänner 410,83 413,39 2,56
Feber 411,75 414,11 2,36
März 411,97 414,51 2,54
April 413,33 416,21 2,88
Mai 414,64 417,07 2,43
Juni 413,93 416,39 2,46

 

  1. Ergebnisse

Die CO2 – Kurve am Mauna Loa steigt weiterhin gegenüber den Vergleichsmonaten des Vorjahres ungebremst an und hat Ende Mai/Anfang Juni den bisherigen Höchstwert von 417,07 (Monatswert) erreicht.

Informationen: der CO2 – Gehalt am Mauna Loa zeigt jahreszeitliche Schwankungen mit einem Maximum im Mai und einem Minimum im Oktober, die nach allgemeiner Ansicht mit der Vegetationsperiode auf der Nordhalbkugel zusammenhängen sollen. Diese Schwankungen erfolgen mit der Präzision eines Uhrwerkes. Obwohl die Vegetation der Erde durch das CO2 zugenommen hat und die Vegetationsperiode durch den Temperaturanstieg verlängert wurde, haben sich die Schwankungen weder verstärkt noch zeitlich ausgedehnt. Mögliche weitere Erklärungen finden sich unter Pkt. 7.8.

  1. Schlussfolgerungen zum 7.7.2020

Trotz der Reduktion der menschlichen CO2 – Emissionen durch die Corona bedingte Wirtschaftskrise zeigt das CO2 am Mauna Loa keinen Rückgang. Daraus folgt nach jetzigem Kenntnisstand:

  • Ein Einfluss der menschlichen CO2 – Emissionen ist am Mauna Loa auch nach sechsmonatiger Wirtschaftskrise nicht nachweisbar.
  • Maßnahmen zur Reduktion der menschlichen CO2 – Emissionen zur Klimabeeinflussung, soferne diese über den CO2 –Gehalt möglich sei, wären daher wirkungslos.
  1. Diskussion der Ergebnisse

  • Schon bald nach Beginn des Lockdowns hat die NOAA auf ihrer Homepage eine Information zu COVID – 19 erstellt, in der indirekt erklärt wird, dass der menschliche Einfluss  auf den CO2 – Gehalt gegenüber den natürlichen Variationen zu gering und zu kurz sei, um registriert werden zu können.
  • Von Umweltaktivisten wurde daher eine noch wesentlich stärkere und länger andauernde Reduktion des menschlichen CO2 Dieses Ansinnen ist verantwortungslos, da der bisherige Lockdown bereits den schwersten wirtschaftlichen Einbruch seit dem Ende des 2. Weltkrieges mit Millionen von Arbeitslosen verursacht hat ohne nachweisbaren Effekt auf das CO2.
  • Da die CO2 – Messungen am Mauna Loa nicht die erwarteten Ergebnisse zeigen, verlagert sich die Diskussion von Umweltaktivisten, NGO und Regierungsstellen zunehmend auf andere Luftbestandteile wie NOx und Feinstaub. Diese sind zwar echte Luftschadstoffe, hängen aber mit dem Klimawandel nicht zusammen, der bisher nur am CO2 festgemacht wurde.
  • Auf dem Mauna Loa wird auch die direkte solare Strahlung gemessen. Sie zeigte 1964, 1982 und 1991 deutliche Reduktionen.
  • Die jährliche Wachstumsrate des CO2 am Mauna Loa zeigte 1964, 1982 und 1992 ebenfalls eine auffallende Verlangsamung. 1963-1964 erfolgten massive Vulkanausbrüche des Agung (Bali), 1982 jene des El Chichon (Mexico) und 1991 des Pinatubo (Philippinen). Letzterer war der massivste Vulkanausbruch seit dem Krakatau und führte durch die ausgestoßenen Aerosole und Aschepartikel zu einer Reduktion des Sonnenlichtes um ca. 5%, wodurch sich auf der Nordhalbkugel die globale Temperatur um 0,5 – 0,6°C, weltweit um 0,4°C verringerte:

 

Der Rückgang von CO2 in der Atmosphäre trotz Vulkanausbrüchen, bei denen u.a. auch massiv CO2 ausgestoßen wird, geht auf die verminderte Sonneneinstrahlung zurück, die zu einer Abkühlung der globalen Temperatur und der Ozeane führt. Sie geben dadurch weniger CO2 an die Atmosphäre ab (siehe Pkt. 7.7).

  • Die eingestrahlte Sonnenenergie wird zum Großteil in den Ozeanen gespeichert und führt zu einer Erwärmung des Meerwassers. Laut IPCC (2019 – Summary for Policymaker, Pkt. A.2)  haben die Ozeane mehr als 90% der Wärme des Klimasystems aufgenommen, der Rest  ist in der Atmosphäre gespeichert.

Nach Cheng et.al. (2020) sind dabei besonders die Ozeane auf der Südhalbkugel südlich von 30° für den Wärmehaushalt wichtig, da sie ungefähr 35% – 43% der gesamten Wärme seit 1970 speichern.

Zwischen 1960 und 1980 stagnierte die Wärmespeicherung in den Ozeanen zeitgleich mit dem leichten Temperaturrückgang zwischen 1940 und 1975. Nach Prof. Schneider, wichtiger Leitautor des IPCC, erfolgte dies infolge verringerter Sonneneinstrahlung durch Aerosole (Santner B.D. & Ehrlich, P.R: Stephen Schneider 1945 – 2010, National Academy of Science, 2014).

  • Die Erwärmung der Ozeane führt physikalisch zwangsläufig zu einer Ausdehnung des Wasservolumens und damit zu einem Meeresspiegelanstieg. Daneben gibt Wasser bei Erwärmung ebenso zwangsläufig CO2 an die Atmosphäre ab, da die Löslichkeit sinkt

Die Löslichkeit von CO2 im reinen Wasser beträgt bei 0°C ca. 3346mg/l bei einem Druck PCO2 von 1,013 hPa. Sie nimmt bei einer Temperatur von 20°C auf rund 1600 mg/l ab. Kaltes Wasser in Polnähe kann somit rund doppelt so viel CO2 speichern als tropische Meere.

  • Die Ozeane der Südhalbkugel spielen im Wärmehaushalt der Erde eine wichtige Rolle. Aufgrund der Milankovic-Zyklen kommt es u.a. auch zu jahreszeitlichen Änderungen des Abstandes der Erde von der Sonne (nicht zu verwechseln mit dem Jahreszeitenwechsel in Folge der geneigten Erdachse!). Beim sonnennächsten Punkt (= Perihel) der Erdbahn, derzeit jeweils am 5. Jänner, beträgt der Abstand 147,1 Millionen km mit einer Bestrahlungsstärke von 1420 W/m². Im sonnenfernsten Stand (Aphel) von 152,1 Millionen km am 4. Juli beträgt die Bestrahlungsstärke aufgrund des Abstandsgesetzes nur mehr 1325 W/m². Die Südhalbkugel erhält damit periodisch schwankend bis zu 6,7 % mehr Energie von der Sonne als die Nordhalbkugel. Dies könnte neben der Vegetationsperiode mit ein Grund für die präzisen Schwankungen des CO2 – Gehaltes im Jahresverlauf sein.

https://www.energie-experten.org/erneuerbare-energien/solarenergie/solarstrahlung/solarkonstante.html

  • Entscheidend für die Klimaerwärmung ist die Klärung der Frage, wer erwärmt wen?
  • Verursacht der menschliche CO2 – Ausstoß, der bisher allerdings am Mauna Loa nicht nachzuweisen war, eine Erwärmung der Atmosphäre, die in Folge die Meere erwärmt (Schlagwort: 5% Luft erwärmen 95% Wasser)?

oder

  • Findet eine Erwärmung der Ozeane in Perioden mit vermehrt eingestrahlter Sonnenenergie statt, sodass in Folge CO2 an die Atmosphäre abgeben wird und dadurch den heute zu beobachtenden CO2 – Anstieg erzeugt?

Die bisherigen Beobachtungen in den zurückliegenden Eiszeiten durch 800.000 Jahre zeigen, dass sich zuerst die Ozeane im Rhythmus der Milankovic-Zyklen erwärmten, dann folgte das CO2 der Temperatur.

Es wird immer wieder die Nullemission von CO2 mittels Dekarbonisierung der Wirtschaft verlangt durch Förderung der Erneuerbaren Energien (Wind, Photovoltaik, Geothermie). In der folgenden Statistik scheinen diese allerdings  nur mit 1,86% der Weltenergieerzeugung auf. Die Nullemission ist mit den heute zur Verfügung stehenden und gesellschaftlich akzeptierten technischen Möglichkeiten der Energiegewinnung unrealistisch und würde wirtschaftliches Chaos und einen Zusammenbruch des sozialen Gefüges bewirken.

Weltweite Energieerzeugung nach Energieträger im Jahr 2017

Zusatzinformation: Daten zu Offshore-Windkraftanlagen auf dem Meer

 

 




Kreislaufwirtschaft-Ein Wolf im Schafspelz

Kaum ist die neue Präsidentin von der Leyen im Amt, schließt sich die Mehrheit des EU-Parlaments einer exotischen Petition zum „Klima- Notstand“ ( was immer das sein soll) an. Mit recht argwöhnten einige Abgeordnete, dass Notstandserklärungen schon in der Vergangenheit häufig dazu dienten, Gesetze zu verabschieden, die man unter entspannteren Zeiten nicht durchbringen kann und wir werden sehen, dass diese Erfahrung auch diesmal ziemlich gut passt.

Schon bei ihrer Rede in Bayern am 11. Nov. 2019 war aufgefallen, dass Frau von der Leyen ausführlich aus der Greta-Bibel zitierte: „Wir haben nur diese eine Erde und wir haben lange genug Raubbau betrieben. Das Thema läßt sich nicht verschieben… wir müssen jetzt handeln,….Wir wollen den Weg zu einem klimaneutralen Kontinent gehen….. das muß (uns )unsere Umwelt wert sein, wenn es keinen Planeten B gibt…..das Klima steht auf der Kippe…Wir werden unsere Industrie dekarbonisieren müssen…. Europa kann zeigen, wie durch Strukturwandel neue Fertigkeiten und Arbeitsplätze entstehen, es kann etwa am Beispiel der Kreislaufwirtschaft beweisen, dass beide gewinnen können: Gesellschaft und Unternehmen.

Das brutale Konzept „ Dekarbonisierung“ wird neuerdings mit dem harmlos klingenden Begriff „Kreislaufwirtschaft“ ummäntelt.

Es gilt hier zu zeigen, dass sich hinter diesem anscheinend harmlosen Begriff ein Rückfall in einen Malthusianismus des frühen 19.Jahrhunderts verbirgt, der einer wilden Kulturrevolution der schlimmsten Art gleichkommt, die viele Namen trägt. Was als „System-Wechsel“ in bunter Anfänger-Schrift auf den Transparenten der Freitags-Rebellion steht, findet man vornehmer als „Green New Deal“ bei den Europa-Abgeordneten und Finanzleuten, als „Große Transformation“ bei Öko-Professoren und als „Kreislaufwirtschaft“ bei den eher Ahnungslosen oder solchen, die dafür gelten möchten.

Bevor ich genauer darauf eingehe, was unter Kreislaufwirtschaft neuerdings verstanden wird, sei nur Folgendes gesagt: Es bedeutet das Ende der Industriegesellschaft, das Ende unseres erkämpften Wohlstands, das Ende der viel zitierten europäischen Werte, das Ende unserer Freiheit.

Man muß dem ehemaligen Kanzler -Berater Prof. Schellnhuber zugestehen, dass er zumindest ansatzweise wahrheitsgemäß beschrieben hat, was er unter einer „Großen Transformation“ versteht. Er sagte am 15.3 .2015 in einem Interview der Deutschen Welle: „Es ist ziemlich umwerfend… z. B. bis 2030 müssen wir den Verbrennungsmotor auslaufen lassen. Und wir müssen den Einsatz von Kohle zur Stromerzeugung komplett ausschalten. Bis 2040 müssen wir wahrscheinlich Beton und Stahl für den Bau durch Holz, Ton und Stein ersetzen und tun wir das nicht,… es wäre das Ende der Welt, wie wir es wissen, und ich habe alles Beweise…..“.

Diesen Rückschrittsgesang dürfte damals kaum jemand ganz ernst genommen haben.

Industriepolitik und Kreislaufwirtschaft sind unvereinbar

Die bessere europäische Tradition der Industriepolitik, die es mit den ehrgeizigen Plänen Asiens leicht aufnehmen könnte, war immer auf Fortschritt gerichtet. Zu allen Blütezeiten Europas stand die Erfindungsgabe des Menschen im Mittelpunkt der wirtschaftlichen Entwicklung, weil nur sie das eigentlich treibende Prinzip und der Garant neuer Freiheitsgrade ist. Rohstoffe z.B. sind gar nichts Absolutes.

Erst die Erfindung des Ottomotors machte Öl und seine Derivate zu wertvollen Rohstoffen. Uran war vor der Erfindung der Kernspaltung kein wesentlicher Rohstoff. Mit neuen wissenschaftlichen Einsichten werden wir neue Technologien entwickeln, die sowohl den Rohstoff neu definieren als auch unsere Möglichkeiten vervielfachen. Zu diesen errungenen Freiheiten gehörte auch ein wetterunabhängiges Energiesystem, was wir gerade im Begriff sind, leichtfertig aufzugeben.

Justus von Liebig z. B. besiegte erfolgreich die Untergangsstimmung des Pfarrer Malthus im frühen 19. Jahrhundert, indem er herausfand, wie der Mensch den Ernährungsablauf von Pflanzen verstehen und beherrschen kann. Er machte dieses Geschenk der ganzen Menschheit. Selbstverständlich sind auch die heutigen Herausforderungen nicht gerade klein. Moderne Recycleverfahren zu entwickeln, die uns in die Lage versetzen, mehr als nur 45% unserer Siedlungsabfälle in modernster Form direkt wieder zu nutzen, ist in der Tat eine Herausforderung unter vielen anderen für die nahe Zukunft.

Das aber werden wir nicht mit Energiedichten des Mittelalters erreichen, auch nicht mit Panik und apokalyptischem Kinderkram, sondern mit einem guten Bildungssystem, worauf Industriegesellschaften stets größten Wert gelegt haben. Wenn wir uns als Europa in einer Welt der Zukunft behaupten wollen, wovon derzeit so viel die Rede ist, dann kann das nur auf der Grundlage eines Freiheitsbegriffs erfolgen, der von unserer wirtschaftlichen Entwicklung und der stetigen Eroberung neuer Freiheitsgrade nicht zu trennen ist.

Kreislaufwirtschaft-Transformation in ein Abfall- Managementsystem

Große Transformation“ ist insofern ein treffender Begriff, weil er eine Gesellschaftsordnung meint, welche die soeben beschriebene europäische Tradition in ihr Gegenteil verkehrt. Statt alle Anstrengung auf die Eroberung neuer Wissensgebiete zu konzentrieren, soll der Blick ängstlich auf Abfallberge und ihr Management gerichtet werden. Begrenzungen, Kontrollen, Verbote und enorm aufgeblasene Überwachungssysteme für alle Bereiche der Wirtschaft sind eine logische Folge des eingeschlagenen Rückwärtsgangs und bereits jetzt in Vorbereitung. Das Thema „Plastik“ ist nur der Anfang.

Institutionen, welche eine grundsätzliche Transformation meinen wenn sie von Kreislaufwirtschaft sprechen, sind die Europäische Union, die Ellen MacArthur Foundation, das Wuppertal Institut , der WBGU und die Ressourcenkommission des Umweltamtes der Bundesregierung. Allen gemeinsam ist die Behauptung, dass die Industriegesellschaft zwar für Wohlstand gesorgt habe, dass man aber diesen nur auf Kosten eines Raubbaus an Ressourcen erreicht habe und dass selbiges nun zu beenden sei.

Die neue Devise lautet: Begrenzungs-Management von angeblich begrenzten Ressourcen nach begrenzter Denkart! Begeisterung für neue Technik kommt nur dann auf, wenn sie dem Begrenzungs-Management nützlich erscheint. In einem Positionspapier der Ressourcenkommission des Umweltbundesamtes vom Juli 2019 heißt es gleich in der Einleitung : „Nun gilt es mehr denn je, unseren Wohlstand vom Ressourcenverbrauch zu entkoppeln.“

Diese realitätsferne Idee ist an sich nichts Neues. Schon das vor zwanzig Jahren gegründete Carbon Disclosure Project (ein Befragungsunternehmen für den ökologischen Fußabdruck) hatte den Traum vom „entmaterialisierten Wachstum“. Sein Gründer, Paul Dickinson sagte in einem Interview aus dem Jahr 2001 im Gartner Magazin folgendes: „Natürlich brauchen wir Wachstum, aber wir werden dieses Wachstum entmaterialisieren….Dinge, die nicht unendlich wachsen können, betreffen zum Beispiel den Flugverkehr, die Produktion physischer Güter und Dienstleistungen mit hohem Kohlenstoffanteil. Mein Lieblingsbeispiel für Entmaterialisierung ist Apple-iTunes—– zehn Milliarden Gewinn, und das Produkt wiegt nicht ein einziges Gramm…

Da aber auch diese Strategie sich als wenig nachhaltig erwiesen hat, versucht es die EU jetzt mit einem gesellschaftlichen Verzichtsmodell, wie es dem Club of Rome immer vorschwebte, welches aber ohne Zwang bisher nicht durchsetzbar war.

Im Dezember 2015 verkündete die EU ein „ehrgeiziges“ Programm für die Einführung einer Kreislaufwirtschaft. Bei der Pressekonferenz sagte Frans Timmermans : ….“Unser Planet kann nicht überleben, wenn wir fortfahren mit der nimm-, mach- und werf-weg-Praxis… Die Kreislaufwirtschaft wird Abfall reduzieren und die Umwelt schützen, aber sie wird auch bedeuten, dass unsere Wirtschaft komplett umgebaut wird…..“ (hier, hier).

Im Rahmen dieses Circular Economy Action Plans wurde dann im Januar 2018 ein Monitoringsystem zur Abbildung des Fortschritts im Abfallmanagement verabschiedet. Es trägt den verheißungsvollen Namen „Überwachungsrahmen für die Kreislaufwirtschaft“. ( EU COM 2018, final )

Mit Hochdruck arbeiten verschiedene Abteilungen der EU an Normen und Kriterien für dieses Überwachungssystem: Energieverbrauchskennzeichnung, Berechnungsmethodik, Entwicklung einer Substitutionsstrategie, Entwicklung von Indikatorsystemen, Grenzwerte jeder Art, Normungsverfahren, Meldepflichten, Mindestanforderungen für wiederverwendbares Wasser und vieles mehr, denn es betrifft sämtliche Bereiche der Wirtschaft und schafft auch viele ( völlig unproduktive ) Arbeitsplätze.

Anläßlich dieser neuen europäischen Pläne veröffentlichte Prof. U.  Schneidewind vom Wuppertal Institut ein umfangreiches Buch mit dem Titel „Die große Transformation“, eine Propagandaschrift für die neue Ökogesellschaft. Auf 500 Seiten wird der Umbau zu einer Kreislaufwirtschaft als „Zukunftskunst“ und neues „Wohlstandsmodell“ angepriesen. Natürlich sei diese neue Art des guten Lebens nur mit „great mindshift“ ( totalem Sinneswandel ) zu verwirklichen, indem man sich vom „Haben“ trennt, weil das „Sein“ ja sowieso wichtiger sei.

Wer die Theorien von Pfarrer Malthus nicht so gut kennt, findet sie hier in moderner Form: Gerade das, was den Menschen vom Tier unterscheidet, gefährde unseren Planeten, nämlich die schlechte Angewohnheit, dass der Mensch die Früchte seiner Erfindungen auch nutzen möchte. Energiesparlampen z.B. verführten lediglich dazu, mehr Licht haben zu wollen. Malthus argumentierte genauso, nur lobte er seine Vorstellungen nicht als kunstvoll, sondern kannte die Konsequenzen seines Denkens genau: ….“vor allem aber sollten wir spezifische Mittel gegen verheerende Krankheiten ablehnen; genauso wie jene wohlwollenden, aber sehr irrenden Männer, die dachten, sie würden der Menschheit einen Dienst erweisen, indem sie Pläne für die vollständige Ausrottung bestimmter Krankheiten entwerfen.„( „Bevölkerungsgesetz“ von 1798).

Im letzten Drittel des Buches von Schneidewind wird, ähnlich der Beschreibung bei Jeremy Rifkin über die brutale Realität der vorindustriellen Ökodörfer, der Märchenvorhang doch noch gelüftet und zugegeben, dass auch schon frühere Werke des Instituts, wie das von Ernst Ulrich von Weizäcker über „Doppelter Wohlstand bei halbem Umweltverbrauch“ falsche Aussagen machten. „Sie barg das verlockende Versprechen, dass sich ökonomisches Wachstum und die Lösung der Umweltfrage nicht nur vereinbaren, sondern durch viele innovative Effizienzlösungen sogar miteindander verknüpfen lassen.“ [1]

Man sei aber inzwischen zu der Erkenntnis gelangt, dass stattdessen „absolute Begrenzungspolitik“ nötig sei:

Reine Effizienzpolitiken reichen nicht aus, um eine zukunftsfähige Nachhaltigkeitspolitik auf den Weg zu bringen. Es gilt vielmehr, über absolute ökologische Begrenzungspolitiken nachzudenken, die einen effektiven Schutz knapper ökologischer Ressourcen gewährleisten: dazu gehören die schon bestehenden Zielwerte für den absoluten Energieverbrauch-vor allem die Halbierung des Primärenergieverbrauchs in Deutschland bis 2050 und die Treibhausgasemissionen, die es vollständig zu vermeiden gilt. Hinzu müssen beispielsweise Moratorien zum Abbau fossiler Energien, der Ausweis von umfassenden Schutzgebieten auf dem Land, aber insbesondere auch in den Meeren, und absolute Mengenbegrenzungen treten. Absolute ökonomische Grenzen sind keine Absage an eine Innovations- und ökonomische Wachstumspolitik.“ [2][

Man beachte den letzten Satz, der ohne Pause auf das davor Gesagte folgt.

Eine Gesellschaft, die Beratungsinstitute dieser Art mit viel Geld und großem Personalaufwand unterhält, ist eigentlich schon verloren. Wenigstens der kritische Leser wird diesen selbstgestrickten Utopien entnehmen können, dass das angepriesene Modell einer Kreislaufwirtschaft dem von H.-J. Schellnhuber beschriebenen Holzhütten-Dasein auffallend nahe kommt, allerdings unter Bedingungen wesentlich reduzierter Bevölkerungsdichte.

[1] U. Schneidewind „ Die große Transformation“, Fischer , Seite 343

[2] ebenda




Eine Karnevalveranstaltung im Fachbereich Rechtswissenschaft an der Uni Gießen?

Zuerst zu den langeiligen Fakten: Das brüchige wissenschaftliche Fundament eines angeblich anthropogenen Klimawandels spricht sich allmählich herum. Nicht nur in EIKE, sondern auch in den neuen Medien wie Tichy, Achgut, freie Welt, der Jungen Freiheit usw. wird darüber berichtet, nur ein stellvertretendes Beispiel (hier). Solcher detaillierterer Betrachtungen bedarf es aber nicht einmal. Allein China zusammen mit den USA sind für schlappe 40% der globalen CO2 Emissionen verantwortlich, hinzu kommen dann noch afrikanische Länder sowie Indien, Pakistan usw. usw. Wir Deutschen sind gerade einmal mit etwa 2,5% und zukünftig sinkendem Anteil dabei – sinkend, nicht weil wir zukünftig weniger, sondern weil der Rest der Welt immer mehr CO2 emittiert!

Dekarbonisierung bedeutet Reduzierung aller anthropogenen CO2 Emissionen auf den Wert Null und damit praktisch das Ende der weltweiten industriellen Energieerzeugung und jeder Nutzung von Verbrennungsmotoren. Dies hätte zur Folge, die industrielle Produktion und damit den Lebensstandard auf unserem Planeten um 150 Jahre zurückzudrehen. Die Schnapsidee, etwa die oben genannten Länder zur Dekarbonisierung zu bewegen, schenken wir uns besser.  Einzige Möglichkeit, den Rückschritt ins industrielle Mittelalter infolge Dekarbonisierung zu verhindern, wäre die vollständige Umstellung der weltweiten Energieversorgung auf Generation IV-Kernkraftwerke (Brüter), Einzelheiten dazu in aller Kürze (hier). Diese Option wird zwar kommen, aber es werden bis dahin noch viele Jahrzehnte ins Land gehen.

Temperaturverlauf und Trend in Gießen. Daten DWD, Grafik J. Kowatsch

Natürlich ist dies jedem ein wenig naturwissenschaftlich/technisch gebildeten Zeitgenossen bestens bekannt. Daher gehen wir davon aus, dass die nachfolgende, vom Fachbereich Rechtswissenschaft der Universität Gießen ausgeschriebene Veranstaltung des Umweltrechtlichen Praktikerseminars ein gelungener Faschingsscherz ist. Die oben geschilderten Fakten lassen  keinen anderen Schluss zu. Hier nun die Einladung zum Seminar:

——————————– Einladung zum Seminar ———————–

Von: sekretariat-reimer sekretariat-reimer <sekretariat-reimer@recht.uni-giessen.de>
An: ups-newsletter@lists.uni-giessen.de <ups-newsletter@lists.uni-giessen.de>
Verschickt: Mo, 22. Okt 2018 6:47
Betreff: [ups-newsletter] Einladung zum Umweltrechtliches Praktikerseminar am 25.10.2018

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir freuen uns, Sie auch im neuen Semester zu den Veranstaltungen des Umweltrechtlichen Praktikerseminars der Justus-Liebig-Universität Gießen einladen zu dürfen. Bitte erlauben Sie uns, Ihnen den ersten Vortrag vorab auf diesem Wege zur Kenntnis zu bringen:

Zum Auftakt der Veranstaltungsreihe des Umweltrechtlichen Praktikerseminars im Wintersemester spricht in der 198. Veranstaltung am Donnerstag, dem 25.10.2018, Herr Prof. Dr. Dr. h.c. Claus Leggewie über „Zeit-gerechte Klimapolitik“.

Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) hat im August diesen Jahres das Politikpapier „Zeit-gerechte Klimapolitik“ vorgelegt. Es skizziert im Kontext der Dekarbonisierung vier Initiativen, darunter die Ermöglichung einer würdevollen Migration von Menschen, die ihre Heimat durch den Klimawandel verlieren („Klimapass“), sowie die Schaffung von Finanzierungsinstrumenten für eine zeit-gerechte Transformation. Der Vortrag stellt den Hintergrund des Politikpapiers vor und geht schwerpunktartig auf das Konzept des Klimapasses und der Finanzierungsinstrumente ein.

Prof. Dr. Dr. h.c. Claus Leggewie hatte von 1986 bis 1989 einen politikwissenschaftlichen Lehrstuhl an der Georg-August-Universität Göttingen, seit 1989 an der Justus-Liebig-Universität Gießen inne, wo er Gründungsdirektor des Zentrums für Medien und Interaktivität (ZMI) war. Von 2007 an amtierte er als Direktor des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen, seit 2012 auch als Co-Direktor des Käte-Hamburger-Kollegs „Politische Kulturen der Weltgesellschaft“ an der Universität Duisburg-Essen. Von 2008 bis 2016 war Leggewie Mitglied des WBGU. Seit dem WS 2015/16 ist er erster Inhaber der Ludwig-Börne-Professur an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Lehr- und Forschungsaufenthalte führten ihn u.a. nach Paris, Wien und New York.

Die Veranstaltung am 25.10. beginnt um 18.15 Uhr und endet gegen 20.00 Uhr. Sie findet im Seminargebäude des Fachbereichs Rechtswissenschaft, Campus Recht und Wirtschaft, Licher Str. 68, Raum 021 (Untergeschoss des Seminargebäudes) statt. Falls die Veranstaltung ausnahmsweise in einen anderen Raum gelegt wird, wird durch entsprechende Beschilderung darauf hingewiesen werden.

Die Veranstaltungen des Umweltrechtlichen Praktikerseminars sind auch als Fortbildungsveranstaltungen gem. § 15 FAO für Fachanwälte im Verwaltungsrecht geeignet (entsprechende Teilnahmebescheinigungen werden auf Wunsch ausgestellt). Die Teilnahme ist kostenfrei und auch sonst mit keinerlei Verpflichtungen verbunden und kann mit Spenden unterstützt werden (Justus-Liebig-Universität Gießen, Landesbank Hessen-Thüringen, BIC: HELADEFF, IBAN: DE98500500000001006550, Verwendungszweck: Spende Umweltrechtliches Praktikerseminar, Projektnummer 811 00 523).

Nähere Informationen zu den weiteren Themen und Referenten für das Wintersemester 2018/19 werden Sie in Kürze in der gewohnten Form erhalten.

Mit den besten Grüßen aus dem Fachbereich Rechtswissenschaft,

Prof. Dr. Bettina Schöndorf-Haubold

Prof. Dr. Franz Reimer

Professur für Öffentliches Recht und Rechtstheorie

Justus-Liebig-Universität Gießen

Hein-Heckroth-Str. 5

35390 Gießen

Tel. 0641/9921181

Fax. 0641/9921189

Homepage des Umweltrechtlichen Praktikerseminars:
https://www.uni-giessen.de/fbz/fb01/professuren/reimer/projekte/umwelt

——————— Ende der Einladung ——————————–

Anmerkung der EIKE-Redation:

Sollte der von uns als  sehr unwahrscheinlich angesehene Fall einer ernsthaften Veranstaltung vorliegen, entschuldigen wir uns natürlich für unseren Irrtum und bitten dann um die korrigierende Mitteilung seitens des Fachbereichs Rechtswissenschaft der Uni Gießen. Wir werden sie veröffentlichen.




Die „parallele Logik“ für eine Dekarbonisierung der Welt

Eine kritische Würdigung dieser Sendung ist hier auf EIKE zu finden.

Dieses große Lob gilt allein dem MONITOR-Forum, das gegenwärtig eine sachliche und sehr konträre Diskussion zwischen Befürwortern und Gegnern eines vorgeblich menschengemachten Klimawandels ermöglicht. Diese Diskussion wurde von der Redaktion zunächst mit einer Beschreibung der besagten Sendung eröffnet, also mit dem üblichen Skeptiker-Bashing. Aber dann, man lese und staune, konnten dort auf dem MONITOR-Forum konträre Ansichten völlig unzensiert ausgetauscht werden, wie es die dortigen Spielregeln versprechen, Zitat vom MONITOR-Forum:

Mitdenken. Mitreden. Mitstreiten.
Das MONITOR-Forum soll eine freie und unzensierte Plattform sein. Um Missbrauch zu verhindern wird das Forum moderiert – die Einträge werden erst nach vorheriger Kontrolle durch die Redaktion veröffentlicht. Wir bitten um Ihr Verständnis – und ggf. etwas Geduld
.“

Respekt, in diesem MONITOR-Forum werden vom Klimamainstream abweichende Meinungen tatsächlich nicht unterdrückt. Und damit kann man die Hoffnung verbinden, dass dieses Beispiel in der gesellschaftlichen Diskussion Schule machen möge. Denn man hebt eine gesellschaftliche Spaltung nicht auf, indem man einer kritischen Minderheit den Mund verbietet.

Im Verlauf dieser Diskussion auf dem MONITOR-Forum wurde aus der Vorgehensweise in der Studie “Quantifying the consensus on anthropogenic global warming in the scientific literature” von Cook at al. (2013) über einen 97%-Konsens für den vorgeblich menschengemachten Klimawandel (Anthropogenic Global Warming = AGW) eine „parallele Logik“ abgeleitet. Diese  „parallele Logik“ wurde dann als derjenige Hütchentrick entlarvt, mit dem aus einer verketteten Aussage (1)->(2)->(3) die verständnisstiftende Bezugsgröße (2) entfernt wird, um damit dann in der Öffentlichkeit eine „parallele Wahrheit“ (1)->(3) verbreiten zu können:

(1)    Zunächst wird eine Gruppe als 100%-Gesamtmenge (1) untersucht. Aus der zugrunde liegenden Fragestellung ergeben sich dann mehrere Teilmengen mit einem jeweils einheitlichen Spezifikum, die in ihrer Summe wiederum diese 100% ergeben.

(2)    Dann wird eine beliebige Teilmenge(2) mit einem ganz bestimmten Spezifikum ausgegliedert (1)->(2) und als neue 100%-Basis einer näheren Untersuchung unterzogen. Deren prozentuale Unter-Teilmengen beziehen sich dann in Summe ausschließlich auf die ausgegliederte Teilmenge (2).

(3)    Am Ende wird für eine dieser Unter-Teilmenge eine Aussage (3) abgeleitet und mit einem Prozentsatz aus der 100%-Teilmengenbasis (2) belegt, wobei der originäre Bezug (1)->(2)->(3) für den Wahrheitsgehalt dieser Aussage von entscheidender Bedeutung ist.

(4)    Die aus (1)->(2)->(3) abgeleitete Aussage bleibt also nur so lange wissenschaftlich gültig, wie die „Umetikettierung“ in Punkt (2) nicht verloren geht oder unterdrückt wird.

(5)    Und jetzt kommt der Hütchentrick der „parallelen Logik“ zum Tragen: Früher oder später wird die Aussage (1)->(2)->(3) einfach ohne die zwingende Einschränkung aus (2) direkt mit der ursprünglichen Gesamtmenge aus (1) in Beziehung gesetzt und führt zu einer ganz neuen „parallelen Wahrheit“ (1)->(3).

Vergleichen wir nun diese „parallele Logik“ mit dem Ergebnis von Cook et al. (2013):

(1)    Es wurden die Zusammenfassungen von 11.944 wissenschaftlichen Arbeiten aus der begutachteten wissenschaftlichen Literatur auf Aussagen zu AGW untersucht.

(2)    66,4 Prozent der Zusammenfassungen machten keine Angaben zu AGW und die verbleibenden 32,6 Prozent mit einer Position zu AGW wurden näher untersucht.

(3)    Von diesen 32,6% mit Aussagen zu AGW bestätigen 97,1% die AGW-Theorie.

Inzwischen wird das Ergebnis der Studie von Cook et al. (2013) aber öffentlich als 97%-Zustimmung aus der Gesamtmenge der dort untersuchten Klimaartikel und als Beweis für einen wissenschaftlichen 97%-AGW-Konsens verbreitet, so beispielsweise auch von Cook et al. (2016) selbst, wo man in der Kernaussage von allen publizierenden Klimawissenschaftlern spricht.

Die Differenz zwischen Propaganda und Wissenschaft beträgt am Beispiel von Cook et al. (2013) also genau 65,4%, nachfolgend der Beweis mittels konventioneller Logik:    

„Parallele Logik“ [%]: (1)->(3) mit 97,1% Zustimmung ohne Hinweis auf (2)

Konventionelle Logik [%]: (1)->(2)->(3) mit 97,1% Zustimmung aus 32,6% (1) = 31,7%

 [97,1% von Cook (2013) @Teilmenge(2)] – [31,7% von Cook (2013) @Gesamtmenge(1)] = 65,4%

Die mathematische Analyse verfügt genauso wenig über eine „parallele Logik“, wie sich die Wissenschaft selbst eine „höhere Wahrheit“ zuschreiben kann. Vielmehr hat sich die Wissenschaft im historischen Rückblick immer mehrheitlich mit demjenigen gesellschaftlichen System arrangiert, in dem sie tätig geworden ist. Die Unterscheidung zwischen Wahrheit und Ideologie unterliegt daher jedem Einzelnen von uns selbst. Man kann also entweder selbständig nachdenken, oder man muss eben alles glauben, was einem so erzählt wird.

Merke: „Wer nichts weiß, muss alles glauben(Marie von Ebner-Eschenbach)

Das 97-Prozent-Problem war übrigens schon vor langer Zeit einmal Thema hier im KS-Blog.

Der Beitrag erschien zuerst bei die kalte Sonne hier




Nachgerechnet: Der „Beitrag“ von China und Indien zum Paris-Abkommen ist wertlos

Ein weiteres allgemeines Argument, welches in der Rede von Trump auf den Punkt gebracht, aber auch schon lange vorher geltend gemacht wurde lautet, dass selbst bei Erfüllung der Versprechungen der Deal nutzlos ist. Diesem Standpunkt zufolge tun China, Indien und Co. noch nicht einmal so, als ob sie der Scharade des Versuchs folgen, Emissionen zu reduzieren. Deren Emissionsziele entsprechen dem, was zu erwarten ist, falls deren Ökonomien und Energiesysteme so fortgeführt werden wie derzeit. Mit anderen Worten, ihr „Ziel“ ist äquivalent mit gar nichts tun. Was aber das Urkomischste überhaupt ist: das INDC* von Pakistan stellt einfach fest, dass die Emissionen des Landes irgendwann ihren Höhepunkt erreichen.

[*INDC = Intended Nationally Determined Contribution, also beabsichtigte nationale Beiträge zum Klimaschutz. Quelle]

(Befürworter des Abkommens begegnen diesem Argument normalerweise, indem sie sich die Ohren zuhalten und unablässig schreien „ICH HÖRE NICHTS!“)

In diesem Beitrag werfe ich einen raschen Blick auf historische Emissions- und Wirtschaftsdaten aus China und Indien. Wie in anderen Beiträgen stammen die Daten zu Emissionen aus BP Energy Review und die Daten zum BIP-Wachstum von der Weltbank. In diesem Dropbox folder finden sich sowohl die Daten als auch meine Berechnungen.

Die TL;DR-Version [?] lautet, dass beide Länder tatsächlich Versprechungen abgegeben haben, denen zufolge sie einfach weiter ihrer bisherigen ökonomischen und Energie-Trajektorie folgen. Es gibt keinerlei zusätzliche Dekarbonisierung ihrer Ökonomien im Vergleich zu dem, was sie bereits während der Jahre 1990, 1995 usw. getan haben. Im letzten Abschnitt befasse ich mich mit den Implikationen dieser Tatsache auf Klimaverhandlungen.

Indien versprach, die CO2-Intensität seines BIP um 1,6% bis 1,7% pro Jahr zu reduzieren – also um genau die Rate seit der ökonomischen Liberalisierung des Landes

Indiens unabhängigem und national bestimmtem Beitrag (INDC) zufolge „beabsichtigt das Land, die Emissions-Intensität seines BIP bis zum Jahr 2030 um 33% bis 35% zu reduzieren, verglichen mit dem Niveau im Jahre 2005“ (hier). Eine Reduktion um 33% innerhalb von 25 Jahren ist äquivalent zu einer Reduktion von 1,6% pro Jahr, bei 35% etwa 1,7% pro Jahr. Praktisch bedeutet das, dass falls das BIP konstant bleibt, die Emissionen eines jeden Jahres um 1,6% oder 1,7% unter denen des Vorjahres liegen. Oder anders gesagt, würde das BIP um 1,6% bis 1,7% pro Jahr wachsen, würden die Emissionen konstant bleiben. Alle Prozentzahlen in diesem Beitrag sind additiv und keine Mittelwerte.

Bis Anfang der neunziger Jahre war das Wirtschaftswachstum in Indien relativ schwach. Die vielleicht verblüffendste Tatsache ist, dass etwa ab dem Jahr 1993 nicht nur das wirtschaftliche Wachstum nach oben sprang, sondern auch die Zunahme der CO2-Emissionen konsistent hinter der Rate des BIP zurückblieb. Zuvor sind sie gleichlaufend gewachsen:

Indiens Dekarbonisierungsrate seit dem Jahr 2000 beträgt 1,65% pro Jahr, was in etwa die gleiche Rate ist wie während der Jahre 1993 oder 1994. Natürlich ist das indische BIP viel schneller gestiegen, so dass die Emissionen zugenommen haben.

China versprach, die CO2-Intensität seines BIP um 3,6% bis 4,1% pro Jahr zu kürzen – etwas langsamer als die historische Gangart.

Bis zum Jahr 2030 will China seine „CO2-Emissionen pro Einheit BIP um 60% bis 65% verglichen mit dem Niveau des Jahres 2005 reduzieren“ (hier). Diese Ziele sind jeweils äquivalent zu jährlichen Abnahmeraten zwischen 3,6% und 4,1%.

In China sind die Dinge etwas komplizierter. Während das BIP des Landes sehr stabil war, wiesen dessen Emissionen (und damit die Dekarbonisierungsrate) wilde Fluktuationen auf.

Während des gesamten Zeitraumes 1979 bis 2016 betrug die Dekarbonisierungsrate von China 4,2% pro Jahr. Allerdings war es wie in allen ehemals kommunistischen Ländern in den Anfangsjahren zu einer sehr schnellen Dekarbonisierung gekommen, was zurückzuführen ist auf den Ruin oder die Neuausrichtung Energie-intensiver Industrien (z. B. Stahl). Es könnte also unfair sein, des aktuelle Ziel mit der Dekarbonisierungsrate der achtziger Jahre zu vergleichen. In jedem Falle beträgt die Rate seit dem Jahr 1990 ebenfalls 4% pro Jahr – auf der hohen Seite des Paris-Zieles des Landes.

Was ist mit den anderen Zielen? Installation von so vielen Solarpaneelen und so weiter

Etwas über „Klima-Maßnahmen“ zu lesen bedeutet, dass man mit einer Flutwelle irrelevanter Nebensächlichkeiten überschwemmt wird:

Indien installierte 20 MW Solar

Oslo hat soeben Autos im Stadtzentrum verboten

Windenergie-Erzeugung in Deutschland betrug gestern um 3 Uhr früh bis zu 50% des Gesamtenergie-Outputs (was die Frage aufwirft, wie es im übrigen Jahr ist)

Usw.

Warum nenne ich all das nebensächlich? Weil die Auswirkungen davon bereits im Ziel der Emissions-Intensität enthalten sind, jedenfalls bis zu dem Ausmaß, mit dem Emissionen reduziert werden. Falls die Installation von Windturbinen tatsächlich die Emissionen pro Einheit des BIP verringert, wird dieser Effekt aus der Dekarbonisierungsrate des Landes hervorgehen. Es mag „offensichtlich“ daherkommen, dass Windturbinen Emissionen reduzieren, aber wenn man näher hinschaut, ist dies alles andere als offensichtlich. Monate oder Jahre lang mögen sie nicht am Netz sein; falls doch, können sie häufig ausfallen; sie benötigen Energie für die Herstellung, Errichtung und Wartung; sie können die thermische Erzeugung weniger effizient machen, weil Kraftwerke gebraucht werden, um deren Output rasch hoch und herunter zu regeln. Falls sie den Strom zu teuer erzeugen, werden sie wohl den Verbraucher dazu bringen, zu Diesel oder Gas zu wechseln [so das überhaupt gestattet ist, Anm. d. Übers.] Und natürlich dürften sie das wirtschaftliche Wachstum verlangsamen.

(Dies ist ein weiterer Grund, warum die Implementierung von fünfzig verschiedenen politischen Klima-Maßnahmen eine Dummheit ist: selbst falls diese Maßnahmen Auswirkungen zeitigen dergestalt, dass sie die Dekarbonisierungsrate zunehmen lassen – man weiß nicht, welche dieser Maßnahmen dazu geführt hat).

China hat versprochen, 800 bis 1000 GW erneuerbare Stromerzeugungs-Kapazität bis zum Jahr 2030 zu installieren. Eine hohe Zahl, aber sie ist äquivalent zu dem Versprechen, 100 Diät-Getränke bereit zu stellen, ohne zu versprechen, das man auch an Gewicht verliert.

Klimawissenschaftler müssen gründlicher mit Chinesen und Indern reden

Klima-Aktivisten und -Unterhändler, darunter viele Wissenschaftler, sind wahnhaft besessen von den USA und von den Republikanern im Besonderen.

Man versuche einmal, sich näher mit diesem Beispiel der Klima-Kommunikation zu befassen. Erstens ist es mathematisch absurd: Selbst wenn die ganze Welt bereits im Jahre 1979 mit einer schnelleren Dekarboniserungsrate aufgewartet hätte, würde der Unterschied zur heutigen Temperatur weniger als 0,1°C betragen. Falls wir exklusiv nur über die USA reden würden, würde dieser Temperaturunterschied gerade mal 0,01°C oder 0,02°C betragen. Ich bin mir nicht sicher, ob sich ein solcher Unterschied auf Waldbrände auswirkt.

Aber noch mehr auf den Punkt gebracht: es gibt keinerlei Beweis, dass es zwischen einer Regierung aus Demokraten oder einer solchen aus Republikanern irgendeinen Unterschied hinsichtlich CO2-Emissionen gibt! Dies ist so, egal ob man nun auf die USA als Ganzes unter verschiedenen Regierungen schaut, oder ob man verschiedene Staaten mit den USA vergleicht.

Kurz gesagt, es scheint, als hätten es die Klima-Unterhändler nicht vermocht, die Staatslenker von Indien und China von der Dringlichkeit der globalen Erwärmung zu überzeugen. Ich für meinen Teil bin der Ansicht, dass die größte Gefahr von Klimaverhandlungen die Kommunikation mit ahnungslosen Wissenschaftlern ist.

Link: https://wattsupwiththat.com/2017/12/19/do-the-math-the-contribution-of-china-and-india-to-the-paris-agreement-is-worthless/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Klimafinanzierung: Deutschland als verantwortungsvoller Partner für die Welt in 2016 bei 10 Mrd. Euro – wie viele Brücken, Kitas oder Straßen könnten wir dafür bauen?

Originaltext des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit

Der Klimawandel bedroht bereits heute die Entwicklung der ärmsten Länder. Und er wird künftige Fortschritte deutlich erschweren. Klimaschutz und Entwicklungspolitik sind darum untrennbar miteinander verbunden. Es ist ein wichtiger Bestandteil der deutschen Entwicklungszusammenarbeit, Entwicklungs- und Schwellenländer bei der Finanzierung von Maßnahmen zu unterstützen, die zur Reduzierung des Treibhausgasausstoßes und zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels beitragen.

Die Entwicklungszusammenarbeit leistet einen wichtigen Beitrag dazu, das globale Ziel der „Dekarbonisierung“, also den Wandel hin zu einer kohlenstoffarmen Lebens- und Wirtschaftsweise, im Laufe des 21. Jahrhunderts zu erreichen. Dazu müssen die öffentlichen Mittel für Klimaschutz so eingesetzt werden, dass sie auf eine Verringerung des Schadstoffausstoßes und eine steigende Widerstandsfähigkeit gegenüber den Folgen des Klimawandels („Klimaresilienz“) hinwirken. Gleiches gilt für alle anderen Finanzflüsse, also auch für private Investitionen in allen Wirtschaftsfeldern, Finanzmarkttransaktionen und ausländische Direktinvestitionen. Dazu haben sich die Vertragsstaaten, darunter Deutschland, 2015 im Pariser Klimaabkommen verpflichtet.

Zusagen deutlich gesteigert

Deutschland hat seine Beiträge zur Klimafinanzierung in den vergangenen Jahren erheblich gesteigert. Insgesamt hat die Bundesregierung im Jahr 2016 Haushaltsmittel in Höhe von etwa 3,4 Milliarden Euro für Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen zugesagt. 83 Prozent dieser Mittel kommen aus dem Haushalt des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

Zusätzlich zu den Geldern aus dem Bundeshaushalt kommen Mittel, die Deutschland auf dem Kapitalmarkt aufnimmt: So konnte die KfW Bankengruppe 2016 gemeinsam mit ihrer Tochtergesellschaft, der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG), weitere 5,2 Milliarden Euro in Form von Entwicklungs- und Förderkrediten, Beteiligungen und anderen Finanzierungen aus Kapitalmarktmitteln zusagen. Insgesamt summierten sich die öffentlichen Beiträge Deutschlands zur internationalen Klimafinanzierung 2016 damit auf 8,5 Milliarden Euro.

Nicht zuletzt mobilisierte die Bundesregierung auch private Klimafinanzierung, die sich derzeit insbesondere aus revolvierenden Kreditlinien an lokale (Entwicklungs-)Banken, Beteiligungen in strukturierten Fonds und Public-Private-Partnerships (PPP) zusammensetzt (2016 allein über die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft DEG: 1,4 Millionen Euro). Damit lag der deutsche Beitrag aus allen Quellen im Jahr 2016 bei rund zehn Milliarden Euro.

 

Deutschland setzt Maßstäbe

Die Industrieländer haben 2009 zugesagt, ab 2020 jährlich 100 Milliarden US-Dollar aus öffentlichen und privaten Quellen für den Klimaschutz und die Anpassung von Entwicklungsländern (134 Staaten – die korrupten Regierungen werden sich freuen = HH) an die Folgen des Klimawandels bereitzustellen. Diese Zusage haben sie bei den Klimaverhandlungen in Paris bestätigt und erweitert: Demnach soll vor 2025 ein Finanzierungsziel gesetzt werden, das noch über die 100-Milliarden-Dollar-Marke hinausgeht.

Im Jahr 2014 beliefen sich die Beiträge der Industriestaaten auf insgesamt rund 62 Milliarden US-Dollar. Um den Prozess voranzutreiben, hat Bundeskanzlerin Angela Merkel im Mai 2015 angekündigt, dass die Bundesregierung eine Verdopplung der deutschen Klimafinanzierung anstrebe: Bis 2020 soll sie auf jährlich vier Milliarden Euro anwachsen. Darüber hinaus wird die Bundesrepublik weitere Beiträge durch öffentliche Kredite (über KfW und DEG) sowie durch die Mobilisierung privater Mittel leisten.

Damit hat Deutschland Maßstäbe gesetzt: Im Oktober 2015 haben fast alle multilateralen Entwicklungsbanken und viele Staaten, unter anderem Frankreich und Großbritannien, angekündigt, ihre öffentlichen Beiträge zur Klimafinanzierung ebenfalls deutlich zu steigern. Mit diesem Zuwachs und den privaten Mitteln, die dadurch zusätzlich gewonnen werden können, ist das 100-Milliarden-Dollar-Ziel ab 2020 in greifbare Nähe gerückt.

 

Bilaterales Engagement

Der Schwerpunkt der deutschen Klimafinanzierung liegt auf der bilateralen Zusammenarbeit. Von 2013 bis 2016 entfielen hierauf 86 Prozent der für die Klimafinanzierung eingesetzten Haushaltsmittel. Der größte Teil dieses Geldes kommt aus dem Haushalt des BMZ.

Das Entwicklungsministerium unterstützt in fast allen seinen Partnerländern Vorhaben zum Klimaschutz und zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Das Engagement baut auf den Bestrebungen der Partnerländer auf, den Klimaschutz in ihre nationalen Entwicklungsstrategien einzubinden. Darüber hinaus unterstützt das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) umfassende Klimaschutzmaßnahmen über die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI). Auch das Bundeswirtschaftsministerium, das Bundesministerium für Bildung und Forschung und das Auswärtige Amt tragen zur deutschen Klimafinanzierung bei.

Die bilaterale Klimafinanzierung wird für die Bereiche Anpassung an den Klimawandel, Minderung von Treibhausgasemissionen sowie Wald- und Biodiversitätsschutz inklusive REDD+ eingesetzt.

 

Multilaterales Engagement

Für Veränderungen in großem Maßstab sind multilaterale Organisationen wichtige Partner: Sie verwirklichen in Entwicklungs- und Schwellenländern Programme mit großem Umfang und können Leistungen verschiedener Geber koordinieren. Multilaterale Institutionen spielen häufig auch eine entscheidende Rolle im Politikdialog auf nationaler und internationaler Ebene. Deshalb ergänzt das BMZ sein bilaterales Engagement im Klimabereich durch eine ehrgeizige multilaterale Zusammenarbeit. Als engagierter Partner bringt es die Positionen und Werte der deutschen Entwicklungszusammenarbeit in internationale Institutionen ein.

Gemeinsam mit den multilateralen Entwicklungsbanken arbeitet das BMZ daran, die Rahmenbedingungen für eine wirksame Klimapolitik zu verbessern. Insbesondere bei der Umlenkung der globalen Finanzströme hin zu Investitionen in Emissionsminderung und Klimaresilienz können die multilateralen Banken globale Vorreiter werden. Dafür müssen sie den Klimawandel bei all ihren Aktivitäten als Querschnittsthema berücksichtigen. Unter anderem hat sich das BMZ erfolgreich dafür eingesetzt, dass die Internationale Entwicklungsorganisation (International Development Association, IDA), das Finanzierungsinstrument der Weltbank für die ärmsten Länder, die Themen Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel in ihrem Kerngeschäft verankert.

Darüber hinaus leistet Deutschland bedeutende finanzielle Beiträge zur multilateralen Klimafinanzierung. So ist das BMZ bei der Globalen Umweltfazilität (Global Environment Facility, GEF) nach Japan und den USA (???) drittgrößter Geber. Beim Least Developed Countries Fund, dem Fonds der GEF für die ärmsten Länder, und dem Special Climate Change Fund hat das BMZ bisher am meisten einbezahlt.

 

Grüner Klimafonds

Das zentrale Instrument der multilateralen Klimafinanzierung ist der Grüne Klimafonds (Green Climate Fund, GCF). An seinem Aufbau beteiligt sich das BMZ inhaltlich, finanziell und personell. Ziel des GCF ist es, den Wechsel zu einer emissionsarmen nachhaltigen Entwicklung voranzutreiben. Dazu werden Programme unterstützt, die eine kohlenstoffarme Wirtschaftsentwicklung zum Ziel haben oder einen wesentlichen Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel leisten. Darüber hinaus soll der GCF die Privatwirtschaft dazu motivieren, zusätzliche Mittel in Minderungs- und Anpassungsmaßnahmen zu investieren.

Für die Erstauffüllung des Fonds hat Deutschland einen Beitrag von 750 Millionen Euro bereitgestellt. Diese Mittel werden vollständig dem BMZ-Haushalt entnommen. Im Zuge der Wiederauffüllung des GCF plant Deutschland, erneut einen signifikanten Beitrag zu leisten.

 

Klimagelder wirkungsvoll einsetzen: das „Climate Finance Readiness“-Programm

Für die Anpassung an den Klimawandel und die Minderung von Treibhausgasemissionen stehen immer mehr Mittel zur Verfügung. Dennoch haben viele Entwicklungsländer Schwierigkeiten, Zugang zu Geldern der internationalen Klimafinanzierung zu erlangen oder sie wirkungsvoll einzusetzen. Dies betrifft insbesondere die ärmsten und kleinsten Staaten mit schwachen staatlichen Kapazitäten, beispielsweise die vom Klimawandel besonders stark betroffenen kleinen Inselstaaten. Hier setzt das „Climate Finance Readiness„-Programm (CF Ready) des BMZ an. Es unterstützt Länder dabei, organisatorische, technische und personelle Kapazitäten aufzubauen, um internationale Gelder, etwa aus dem Grünen Klimafonds (GCF), beantragen und strategisch nutzen zu können.

Die KfW Entwicklungsbank und die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) führen das CF-Ready-Programm gemeinsam durch. Seit 2014 erhält die GIZ dafür auch finanzielle Unterstützung der US-amerikanischen Entwicklungsagentur (USAID) sowie des tschechischen Umweltministeriums. Die GIZ ist seit Anfang 2017 auch als Umsetzungspartner des „Readiness and Preparatory Support Programme“ des GCF tätig.

Das CF-Ready-Programm kooperiert eng mit den Sekretariaten der großen Klimafonds, zum Beispiel dem GCF-Sekretariat und dem Adaptation Fund. Es arbeitet in folgenden 13 Ländern: Bangladesch, Grenada, Jamaika, Kambodscha, Marokko, Namibia, Peru, Sambia, Südafrika, Tadschikistan, Tansania, Uganda und Vietnam. Readiness-Mittel des GCF setzt die GIZ in Bangladesch, Georgien, Thailand und Vanuatu um, weitere Länder werden hinzukommen. Auch über die KfW können künftig noch mehr Länder Unterstützung erhalten.

 

Klimazahlen konkret – Methodik der BMZ-Berichterstattung

Seit 2011 errechnet das BMZ die Höhe der bilateralen Mittel im Klimabereich anhand der sogenannten Klimakennungen („Rio-Marker“) der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Dabei wird zwischen den Klimakennungen „Minderung von Treibhausgasen“ und „Anpassung an den Klimawandel“ unterschieden.

Die Rio-Marker können drei Ausprägungen haben: Bei Ausprägung „2“ ist die Minderung von Treibhausgasen beziehungsweise die Anpassung an den Klimawandel ein Hauptziel des Vorhabens. Das Finanzvolumen wird zu 100 Prozent dem jeweiligen Klimabereich zugeordnet. Bei Ausprägung „1“ ist die Minderung von Treibhausgasen oder die Anpassung an den Klimawandel ein Nebenziel des Vorhabens. Das Finanzvolumen wird dann zu 50 Prozent dem jeweiligen Klimabereich zugeordnet. Ist die Ausprägung „0“, leistet das Vorhaben keinen entscheidenden Beitrag zu diesen Zielen. Die Mittel werden daher nicht auf die Klimafinanzierung angerechnet. Damit weicht die Bundesrepublik vom Vorgehen der OECD ab, die klimarelevante Vorhaben auch dann in vollem Umfang berücksichtigt, wenn der Klimaschutz oder die Anpassung an den Klimawandel nur Nebenziel ist.

Wie international üblich, berichtet das BMZ im Bereich der bilateralen Klimafinanzierung jährlich über die Höhe seiner Zusagen. Für die multilaterale Klimafinanzierung werden die Auszahlungen kommuniziert. Die Beiträge aus dem Energie- und Klimafonds und dessen Nachfolgetitel werden im Einvernehmen mit dem Bundesumweltministerium ebenfalls als Auszahlungen in die Berichterstattung aufgenommen.

Seit 2014 veröffentlicht das BMZ auch die anrechenbaren klimarelevanten Beiträge („imputed climate relevant contributions„), die sich aus den deutschen Einzahlungen in entsprechende Fonds der Internationalen Entwicklungsorganisation (IDA) der Weltbank, der Afrikanischen Entwicklungsbank (AfDB) und der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) ergeben. Diese Fonds hatten Ende 2014 erstmals bekanntgegeben, welcher Anteil ihres Engagements der Klimafinanzierung zugutekommt. Im Rahmen der OECD wurde vereinbart, diese Anteile für die Ermittlung klimarelevanter Einzahlungen in die Fonds zu nutzen. Auch die Globale Umweltfazilität (GEF) gibt einen solchen Anteil bekannt. Dadurch hat sich auch für die GEF der Anteil der deutschen Einzahlungen, die als klimarelevant einzustufen sind, geändert.

Seit dem Jahr 2015 berichtet das BMZ in seinen tabellarischen Darstellungen auch projektgenau über die von der KfW mobilisierten öffentlichen Klimafinanzierungsmittel. Dabei wird das Volumen der Entwicklungskredite abzüglich der enthaltenen Zinssubventionen aus Haushaltsmitteln dargestellt, um Mehrfachanrechnungen auszuschließen. Aufgrund des Bankgeheimnisses dürfen dabei die in den einzelnen Entwicklungskrediten enthaltenen Subventionselemente nicht veröffentlicht werden. Daher wird die Summe der pro Region eingesetzten Zinssubventionsmittel jeweils als Gesamtzahl berichtet. Für die von der DEG mobilisierte öffentliche Klimafinanzierung sind Angaben zur Klimafinanzierung pro Region enthalten.




Thyssen-Krupp: Deutschland wird kohlenstoffbefreit!

von Dirk Maxeiner

Mit der geplanten Fusion der deutschen Thyssen-Krupp-Stahlsparte und der indischen Tata-Gruppe passiert genau das, was unsere ergrünten politischen Führer seit Jahren anstreben: Deutschland wird kohlenstoffbefreit. So bekommt die Nation den Klimaschutz einmal ganz praktisch vorgeführt.

Der deutsche Thyssen-Krupp-Konzern und die indische Tata-Gruppe wollen ihre europäischen Stahlwerke unter dem Dach einer gemeinsamen Firma zusammenlegen. Das neue Unternehmen wird seinen Sitz in den Niederlanden haben. Insgesamt 4.000 Stellen sollen wegfallen. Es gehört nicht viel Phantasie dazu, dass dies erst der Anfang ist, mittelfristige darf man getrost eine Null hinzufügen: 40.000 verlorene Jobs. Die Stahlsparte von Thyssen-Krupp beschäftigt etwa 27 000 Mitarbeiter, Zulieferer und die übrige am Stahl hängende Infrastruktur ist dabei gar nicht mitgezählt.

Während die deutsche Autoindustrie kohlenstoffbefreit erst am Abgrund steht, ist die Stahlindustrie jetzt einen Schritt weiter.  So dürfte die böse Stahlerzeugung mit ihren Hochöfen in diesem Lande demnächst der Vergangenheit angehören. Und dies hat eben nicht nur mit dem verschärften internationalen Wettbewerb zu tun, sondern auch mit hausgemachten Vorschriften und Restriktionen.

„Das Ruhrgebiet ist die Herzkammer der deutschen Industrie. Dazu gehört unverzichtbar die Stahlindustrie“, sagte der seinerzeitige Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel zum Auftakt eines großen Aktionstages der deutschen Stahlindustrie noch im vergangenen Jahr. Hintergrund der Aktion war eine Krise der Traditionsbranche durch Dumpingpreise für Stahl-Einfuhren aus China und drohende höhere Kosten durch Klima- und Energieauflagen in Europa. Konkret protestierten die Stahlkocher gegen die geplante Verschärfung des EU-Emissionshandels. Doch diese sogenannten Klimaschutzmaßnahmen sind eben auch immer von der SPD mitgetragen worden. Ganz zu schweigen von unserer Klimakanzlerin und der EU, die Klimaauflagen nicht scharf genug ausgestalten kann. Besonders drollig ist daher, wenn sich der Heilige Martin jetzt als Retter der Witwen und Waisen aufspielt. Krokodilstränen kullern überall.

Über den Hintergrund dieses Emissionshandels lässt sich aus der Sicht der Stahlindustrie hier alles nachlesen.  (Und aus Sicht der Handelsbefürworter hier).  Aus der Verschärfung ergäbe sich nach Angaben der Stahlndustrie eine massive Unterausstattung an CO2-Zertifikaten. Und wer wartet schon gerne ab, bis ihm im wahrsten Sinne des Wortes die Luft abgedreht wird.

Wenn die Verschärfungen so kommen wie geplant, dann würden die den Stahlherstellern zugestandenen Emissionsmengen nicht mehr ausreichen und sie hätten bis 2030 eine „Unterdeckung“ von bis zu rund 50 Prozent. Die Stahlindustrie müsste entweder die Stahlproduktion verringern oder Zertifikate zukaufen. Allein für die Unternehmen in Deutschland ergäbe sich daraus eine Mehrbelastung von rund einer Milliarde Euro jährlich. Diese Kosten können angesichts des intensiven internationalen Wettbewerbs nicht an die Kunden weitergegeben werden.

Der sogenannte „Luftverschmutzungsmarkt“ (obwohl nicht um Luftverschmutzung, sondern Treibhausgase geht) wurde im Gefolge des Kioto-Protokolls etabliert. Hinter dem Handel steht die Idee, den Ausstoß von Kohlendioxid möglichst effizient zu begrenzen. Um ein limitiertes Gesamtvolumen an Abgasen nicht zu überschreiten, werden Emissionsrechte anteilig an Kraftwerke, Industriezweige oder bestimmte Firmen verteilt.  Wer danach mehr CO2 ausstößt als er darf, muss Rechte zukaufen. Wer unter seinem Limit liegt, kann die überschüssigen Gutscheine verkaufen. Also beispielsweise jemand, der seine Abgase wegen eines tollen technischen Tricks billig verringern kann. Theoretisch ist das gar keine schlechte Idee, praktisch sieht es oft finster aus. Insbesondere dann, wenn  Länder wie Indien oder China milderen Vorschriften unterliegen, als die in Europa oder den USA. Dann werden die Emissionen und mitsamt der Arbeitsplätze einfach dorthin exportiert, so wie das auch diesmal geschehen dürfte.

Der Handel mit „Emissionsrechten“ ist schon lange ein Renner auf dem Finanzmarkt und ein Paradies für dubiose Geschäfte. Beispielsweise hat das Frankfurter Landgericht hat sechs ehemalige Beschäftigte der Deutschen Bank verurteilt. Die Bankangestellten waren nach Ansicht des Gerichts wesentlicher Bestandteil eines Umsatzsteuerkarussells, mit dem eine internationale Tätergruppe in den Jahren 2009 und 2010 rund 850 Millionen Euro hinterzogen haben soll. Beim Handel mit EU-Rechten zum Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) wurden nach Erkenntnissen der Ermittler über deutsche Gesellschaften Emissionsrechte aus dem Ausland gekauft und im Inland über Zwischenfirmen weiterverkauft, ohne Umsatzsteuer zu bezahlen. Die jeweils letzte Gesellschaft in der Kette veräußerte die Papiere wieder ins Ausland. Dafür ließen sich die Betrüger vom Finanzamt Umsatzsteuer zurückerstatten, die nie gezahlt worden war.

Bei der Übernahme des britischen Stahlkochers „Corus Steel“ vor zehn Jahren  hat Tata schon einmal vorgemacht, was von Arbeitsplatz zusagen zu halten ist: Tata hat ein Corus-Stahlwerk im britischen Redcar  zugemacht und die CO2 Zertifikate in Höhe von 1,2 Milliarden Pfund weiterverkauft. Ein prima Geschäft, aber leider blieben 1.700 britische Stahlwerker im Regen stehen.

Für den Hintergrund ist zumindest interessant, dass es zwischen Tataund „Welt-Klimarat“ (IPCC) Beziehungen gibt. So war der langjährige Vorsitzende des  IPCC, der Inder Rajendra Pachauri unter anderem  Direktor des indischen „The Energy and Resources Institute“ (TERI).  Die Buchstaben TERI standen bei der Gründung ursprünglich für: „Tata Energy and Resources Institute„.

Übernommen von ACHGUT hier




Deutschlands Autoindustrie: Mord auf offener Straße? – Ein perfides Spiel mit Klimaangst und fiktiven Abgas-„Todesopfern“ (1)

Wer wissen will, wie perfide das Spiel ist, das unsere Politiker derzeit mit dem Recht des Bürgers auf individuelle Mobilität spielen, dem sei empfohlen, in der Mediathek des ZDF die um 19.00 Uhr ausgesandte „Heute“-Nachrichtensendung des ZDF vom 9.8.2017 anzusehen. Unter „Strategien gegen Luftverschmutzung“ wird das Beispiel Düsseldorfs vorgestellt, wo die Stadt die „grüne Welle“ mancherorts unterbricht. Damit sollen, so der Kommentar, die Autofahrer gezwungen werden, abzubremsen und neu anzufahren, obwohl das mehr Schadstoffe bedeutet. Dies sei „Verkehrserziehung in Richtung Zukunft“.

Mit überlegenem Lächeln erläutert anschließend Thomas Geisel, SPD-Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf, seine Motive zu dieser bewussten Erhöhung der Luftbelastung in seiner Stadt wie folgt: „Das mag jetzt unter Schadstoffgesichtspunkten an der einen individuellen Stelle nachteilig sein, aber insgesamt geht es natürlich darum, die Menschen zu motivieren, die Bahn zu benutzen eher als das Auto…“

Das wurde so nonchalant dahergesagt, dass man sich der Ungeheuerlichkeit dieser Aussagen im ersten Moment gar nicht bewusst wird. Hier erklärt ein Oberbürgermeister einer Landeshauptstadt, dessen Stadt von der DUH („Deutsche Umwelthilfe“, manchmal auch als Toyotas ’Ndrangheta bezeichnet) wegen zu hoher Abgaswerte verklagt wird, dass er bewusst Maßnahmen ergreift, welche diese Belastung noch ansteigen lassen. Dabei halten Spitzenvertreter seiner Partei zudem Schauermärchen über „zehntausend Tote durch Autoabgase jedes Jahr in Deutschland“ für glaubwürdig und fordern mit dieser Begründung Fahrverbote. Wenn ein SPD-Politiker zugleich willentlich eine Steigerung dieser Abgasbelastung herbeiführt, kann man vermuten, dass er hier bewusst Leben und Gesundheit von Bürgern gefährdet. Für Juristen dürfte die Frage von Interesse sein, ob hier die Staatsanwaltschaft aufgrund eines begründeten Anfangsverdachts von sich aus tätig werden müsste oder ob Bürger der Stadt Düsseldorf selbst Klage erheben sollten. Es scheint berechtigt, hier von einem Bubenstück der besonderen Art zu sprechen.

Interessanterweise gibt es auch aus Stuttgart Hinweise darauf, dass die grün geführte Stadtverwaltung dort zu ähnlichen „Tricks“ greift. In einem Kommentar zu einem Bericht im „Spiegel Online“ ist zu lesen, dass an einer besonders kritischen Messstelle (Am Neckartor) die Straße Richtung Fellbach von zwei auf eine Spur verengt wurde, um einen Fahrradstreifen anzulegen, so dass sich dort die Pendler aufstauen. Zudem gibt es dort jetzt eine Abzweigung zu einem neuen Einkaufszentrum, dessen Parkhaus jeden Samstag komplett voll ist. Und last but not least gibt es direkt neben dem Neckartor eine riesige Baustelle, bei der regelmäßig schwere Nutzfahrzeuge hin- und herfahren.

Die NOx-Emissionen des Straßenverkehrs in Deutschland sind seit 1990 sowohl absolut (von 1,46 auf 0,491 Mio. t) als auch prozentual (von 50,7 auf nur noch 40,1 %) zurückgegangen (Grafik: Umweltbundesamt)

 

Meister der Doppelzüngigkeit

Mit seiner Haltung steht der SPD-OB Geisel selbstverständlich nicht alleine da, sondern befindet sich, wie man so schön sagt, im Mainstream. Auch seine Art des „Nudging“, also des hinterhältigen Manipulierens, hat größere Vorbilder. Es gibt in Deutschland Politiker, die ihre Schulung in einer Zeit und einer Republik erhalten haben, in der Grenzwachen „Republikflüchtlingen“ in dem gutem Glauben in den Rücken geschossen haben, die Obrigkeit habe dies befohlen. Hinterher hieß es, dass ein solcher Schießbefehl niemals existiert haben soll. Eine solche Fähigkeit, Menschen zu manipulieren und sie zu Handlungen zu veranlassen, zu denen sie sich bei klarer Kenntnis der Sachlage vermutlich nicht bereitgefunden hätten, war schon eine Meisterleistung. Politiker, die diese Kunst in verantwortlicher Position des Regimes verinnerlicht haben, sind es gewohnt, ihre wahren Absichten zu verstecken und wenn möglich andere vorzuschieben, damit diese die Drecksarbeit machen. Wer sich in diesem Dschungel zurechtfinden will, muss lernen, dem gesprochenen oder geschriebenen Wort nicht blind zu vertrauen, zwischen den Zeilen zu lesen und vor allem die Fakten zu beachten.

Der Rückgang der transportbedingten Schadstoffemissionen ist auch europaweit zu beobachten (Grafik: [THAL])

 

Das eigentliche Ziel heißt „Dekarbonisierung“

Die politische Elite, die Deutschland im Moment führt, hat sich voll und ganz dem Ziel der „Dekarbonisierung“ unserer Volkswirtschaft verschrieben. Dies ist eine der wesentlichsten Triebkräfte des Handelns insbesondere der Mehrheitsparteien, ein Ziel, an dem sie seit mindestens einem Jahrzehnt geduldig und mit allen ihr verfügbaren Mitteln und Methoden arbeiten. Autos, deren Verbrennungsmotoren fossiles CO2 ausstoßen, haben in diesem Weltbild keinen Platz. Entsprechende Aussagen tätigten maßgebliche PolitikerInnen bereits 2009: „Während die Autobranche mit der 63. IAA mühsam versucht aus der Krise zu fahren, fordert Bundeskanzlerin Merkel nichts geringeres als die Neuerfindung des Automobils“ und verlangte „von den deutschen Herstellern einen Entwicklungsschub hin zu umweltfreundlicheren Motoren“. Es gelte, „das Auto fast wieder neu zu erfinden, nämlich völlig neue Antriebstechnologien zu entwickeln“ [SUED]. Bereits damals gab es Planungen, bis 2020 mindestens eine Million Elektromobile auf deutsche Straßen zu bringen, die von höchster Stelle als „ehrgeizig, aber notwendig“ bezeichnet wurden. Da die Kfz-Hersteller sich jedoch halsstarrig zeigten, wurden im Rahmen einer Langfristplanung geeignete „erzieherische Maßnahmen“ auf den Weg gebracht. Die faulen Ausreden der unwilligen Automanager, dass es keine ausreichende Nachfrage nach E-Fahrzeugen gebe und der Markt von ihnen andere Fahrzeuge verlange, durften schließlich nicht ungestraft bleiben. Die Umsetzung der gewünschten „Erziehungsmaßnahmen“ erforderte jedoch die Ausarbeitung einer ausgeklügelten und langfristig angelegten Strategie.

Die historischen Karten der NO2-Jahresmittelwerte in Deutschland belegen den ständigen Rückgang der NO2-Gehalte in der Luft (Grafik: Umweltbundesamt)

 

Grünlinke Traumwelten

Zum Leidwesen solcher „verantwortungsbewusster“ Politiker ist es im heutigen Deutschland jedoch schwieriger, die Bevölkerung zum „richtigen“ Konsumverhalten zu motivieren, als noch vor einigen Jahrzehnten im östlichen Deutschland. Dort konnte es solche Flausen der Untertanen erst gar nicht geben, weil es nur ein einziges Automodell gab, und selbst das konnte man nicht mal so eben kaufen. Aber die Politikerkaste ist flexibel und wächst mit ihren Aufgaben. Zunächst galt es, sich die Deutungshoheit zu sichern. Der Bevölkerung musste klargemacht werden, dass ganz Deutschland eine Art Naturparadies zu sein hat. Dabei wird einfach ausgeklammert, dass Zivilisation nicht nur Vorteile wie warme Wohnungen, Kleidung und Nahrung sowie Antibiotika und moderne Medizin ermöglicht, sondern unabdingbar auch gewisse Belastungen mit sich bringt. Dazu gehört die Beanspruchung durch körperliche Arbeit ebenso wie Beeinträchtigungen der Gesundheit durch Gift- und Reizstoffe sowie Schäden an Natur und Umwelt. Früher gab es in den westlichen Gesellschaften einen gewissen Grundkonsens darüber, dass man hier Kompromisse einzugehen hatte. Es galt, die zivilisatorisch gewünschten Vorteile nicht zu gefährden, dabei jedoch die zu akzeptierenden Nachteile auf ein vertretbares Minimum einzugrenzen. Heute geht dieser Konsens jedoch immer weiter verloren, insbesondere bei den großstädtischen Eliten. Hier tummeln sich alle möglichen grünen und linken Ideologien, welche dem Glauben anhängen, man habe ein Anrecht darauf, die Vorteile einer technologisch fortgeschrittenen Industriegesellschaft uneingeschränkt zu genießen, ohne dafür irgendwelche Kompromisse eingehen zu müssen. Diese moderne urbane Spaßgesellschaft wünscht sich eine Fahrradrepublik mit bedingungslosen Grundeinkommen und einer Umwelt wie in einem hochalpinen Luftkurort, ergänzt um eine schrankenlose Willkommenskultur für Wirtschaftsflüchtlinge aus jedem „failed state“ dieser Welt. Diese Ideologien werden von einem Großteil der Medien mit großer Verve unterstützt. Hierdurch erhalten sie einen überproportional großen Einfluss auf die öffentliche Meinung und damit auf die Politik.

Die Lebenserwartung der deutschen Bevölkerung ist mit der Weiterentwicklung unserer technischen Zivilisation ständig gestiegen (Grafik: Statistisches Bundesamt)

 

Die beste Luft seit 100 Jahren

Die deutsche Bevölkerung atmet heute die beste Luft seit mindestens 100 Jahren. Früher gab es in den Häusern offene Kamine und Herde, geheizt wurde überwiegend mit Holz, dessen schädlicher Rauch karzinogene Substanzen in der Raumluft verteilte. Auch Kerzen sowie Petroleumlampen sind massive Quellen schädlicher Luftschadstoffe, denen die Bevölkerung tagein, tagaus ausgeliefert war. In den Städten und Industriegebieten gab es keinerlei Abgasbehandlung. Noch in den 60er Jahren kam es im Ruhrgebiet zu Todesfällen durch Smog, einer giftigen Mischung aus unbehandelten Abgasen (Ruß, Staub, SO2) und Nebel. Mit der Einführung entsprechender Gesetze und der Installation von Abgasbehandlungsanlagen hat sich die Qualität der Luft seither ständig und in erheblichem Umfang verbessert, wie sich anhand langjähriger Vergleiche des Umweltbundesamts unschwer dokumentieren lässt. Waran liegt es also, dass man derzeit von fast allen Parteien und aus allen Medien den Eindruck erhält, die Luft in unseren Städten werde durch gierige und rücksichtslose Automanager so verpestet, dass jährlich abertausende Menschen an den Folgen sterben. Es sei deshalb unausweichlich, dass man um der Volksgesundheit willen so schnell wie möglich ein Verbot von Verbrennermotoren anstreben müsse? Wobei der Diesel zwar derzeit die meisten Prügel abbekommt, der Benziner jedoch ebenfalls bereits zum Tode verurteilt wurde.

Auf europäischer Ebene ist der Straßentransport nur mit 13 % an der Emission des besonders kleinteiligen Feinstaubs PM2.5 beteiligt (Grafik: [THAL])

 

Verleumdungen statt Tatsachen

Wenn man sich die Vorwürfe gegen den Diesel, der im Moment als Sündenbock herhalten muss, einmal genauer ansieht, so stellt man fest, dass diesem Dinge unterstellt werden, die gar nicht den Tatsachen entsprechen. So wird in den Medien häufig suggeriert, dass Diesel-PKW Hauptquelle sowohl von Feinstaub als auch von Stickoxiden (NOx) seien und ihre Abgase Krebs sowie Lungen- und Kreislauferkrankungen auslösen würden. Dabei stimmt dies für Diesel-PKW spätestens ab der seit 2009 geltenden Schadstoffklasse Euro 5 nicht, weil sie seitdem mit einem Rußpartikelfilter ausgerüstet sein müssen. Der Diesel unterscheidet sich vom Benziner lediglich durch einen höheren Ausstoß von Stickstoffoxid (NO), das sich an der Atmosphäre dann zu Stickstoffdioxid (NO2) umwandelt. Über die Gesundheitsgefahr dieser Mischung, die unter dem Sammelbegriff NOx zusammengefasst wird, werden alle möglichen abstrusen Behauptungen in die Welt gesetzt. Dabei sind diese vergleichbar einfachen chemischen Substanzen der Wissenschaft seit gut 100 Jahren bekannt. Auch ihre gesundheitlichen Auswirkungen sind seit vielen Jahrzehnten immer wieder sorgfältig untersucht worden. In den Konzentrationen, in denen sie in der Atmosphäre unserer Städte vorkommen, sind sie höchstens lästig bis irritierend, keinesfalls aber gefährlich. Da sie auch an Arbeitsplätzen – z.B. im Bereich der chemischen Industrie – auftreten, wurden hierzu nach umfassenden Untersuchungen durch Fachgremien sogenannte MAK-Grenzwerte festgelegt. Diese MAK-Werte werden als unbedenklich für Gesunde eingestuft, selbst wenn diese dem Grenzwert über Jahre hinweg an 8 Stunden jeden Arbeitstags ausgesetzt sind. In Deutschland galt für NO2 noch 1994 ein MAK-Wert von 9 mg/m3 [NIEM], in der Schweiz sind es bis heute 6 mg/m3.

Die Anzahl der Überschreitung des Ozon-Grenzwerts von 180 µg/m3 ist seit Jahrzehnten rückläufig (Grafik: Umweltbundesamt)

Inzwischen wurde – vermutlich aufgrund von Pressionen linksgrüner politischer Kräfte – der MAK-Wert für NO2 in Deutschland drastisch um einen Faktor von fast 10 auf nur noch 0,950 mg/m3 heruntergesetzt. Für die beiden Einzelbestandteile gelten weiterhin auch separate MAK-Werte. Beim NO liegt dieser in Deutschland bei 0,63 mg/m3, in der Schweiz dagegen bei 3 mg/m3 [NOMA]. Die oft vertretene Ansicht, dass Asthma-Patienten und Menschen mit chronischer Bronchitis auf erhöhte NO2-Werte empfindlicher reagieren als Gesunde, wird in relevanten Datensammlungen zu den Gesundheitsrisiken nicht unterstützt [NO2GE]. Auch in den Empfehlungen des Wissenschaftlichen Komitees der EU für Grenzen beruflicher Exposition gegenüber NO2 [NOAEL] ist nachzulesen, dass trotz intensiver Überprüfung der Literatur keine eindeutigen Erkenntnisse bezüglich einer nachteiligen klinischen Wirkung von NO2 auf Personen mit Asthma, chronischen Lungenerkrankungen oder Bronchitis vorliegen. In der dort aufgeführten Literatur finden sich Studien über Bergarbeiter in einem Salzbergwerk. Diese waren Dieselabgasen (Ruß + NO + NO2) in Kombination mit den im Bergbau üblichen Belastungen (Staub) unter bergbautypischen körperlichen Belastungen bei NO2-Gehalten bis zu 7,6 mg/m3 ausgesetzt waren. Dabei konnte kein Zusammenhang mit Atembeschwerden oder Husten festgestellt werden.

Noch ungefährlicher als NO2 ist das NO, das im primären Dieselabgas den weit überwiegenden Anteil des NOx ausmacht. NO bewirkt keine Reizerscheinungen an den Schleimhäuten und ist zudem ebenso wie NO2 weder reproduktionstoxisch noch mutagen oder krebsauslösend [NOMA]. Es stellt sich daher die Frage, warum man überhaupt NOx-Werte (d.h. die Summe aus NO und NO2) heranzieht, statt lediglich den NO2-Gehalt zu bestimmen. Möglicherweise vor allem deshalb, weil die gemessenen Werte dadurch im „grünen“ Sinne aufgebläht werden und man leichter zu Grenzwertverletzungen kommt.

Fasst man das ungefährlichere NO mit NO2 zu NOx zusammen, so erhält man deutlich höhere Werte als bei reiner Betrachtung des NO (Grafiken: [UBA])

 

Konzentrierte Dieselabgase im Tierversuch

Dass die Abgase moderner Dieselfahrzeuge mit Feinstaubfilter bei weitem nicht so schädlich sind wie vielfach behauptet, wurde in den USA 2015 von McDonald et al. durch eine eingehende experimentelle Untersuchung an Ratten nachgewiesen [MCDO]. Hierbei wurden die Versuchstiere über Zeiträume von bis zu 30 Monaten für 16 Stunden am Tage und an 5 Tagen in der Woche in einer kontrollierten Abgasatmosphäre gehalten, die auf der höchsten Stufe einen NO2-Gehalt von 8,4 mg/m3 aufwies, das ist rund das neunfache des deutschen MAK-Werts. Dabei ergaben sich kaum Hinweise auf karzinogene Wirkungen. Selbst bei den höchsten Abgaskonzentrationen zeigten sich an den Lungen der Versuchstiere nur minimale bis leichte Schädigungen….

wird fortgesetzt…




Das fossile Imperium schlägt zurück – oder: Wie eine Wissen­schaftlerin ihre Repu­tation vernichtet

Mit dem Professor Harald Lesch ist es passiert,
EIKE 01.01.2016: Harald Lesch trägt vor den GRÜNEN zum Klimawandel vor: Der Klimawandel ist kein Thema, das man ernsthaft bezweifeln kann,
und nun hat es die Professorin Claudia Kemfert erwischt.

Worum geht es?
Frau Kemfert veröffentlichte im April ihr neues Buch „DAS FOSSILE IMPERIUM SCHLÄGT ZURÜCK“ (siehe Bild 1).
Darin fasst sie so ziemlich alles zusammen, was „man“ so von ihr kennt und versucht in einem Rundumschlag, die Welt aufzurütteln, den Klimawandel und die Energiewende vorbehaltlos und mit aller Macht „zum Ziel“ zu führen und dabei auf keinen Fall nachzulassen.
So etwas ist nicht verboten und kann jeder*in machen wie sie will. Allerdings ist mit diesem „Outing“ auch aller Welt kund getan, dass ihre Arbeiten zu diesen Themen nichts mehr mit seriöser Wissenschaft zu tun haben und als Treiber vorwiegend der Vermittlung einer persönlichen „Message“ dienen.

Der Blog „Vernunftkraft“ hat dazu eine Darstellung geschrieben und sich sogar in einem offenen Brief mit einer Beschwerde an ihren Chef, den Leiter des DIW Berlin, Prof. Fratzcher gewandt.

Vernunftkraft: [1] Kurzer Auszug aus dem Brief (auf der Homepage von „Vernunftkraft“ vollständig einsehbar)
Vernunftkraft: [1] SOFORT ABSCHALTEN!

Im April 2017 beglückte eine gewisse Claudia Kemfert die Welt mit einem neuen Buch. In martialischer Sprache phantasiert die Autorin darin von einem “Krieg gegen die „Energiewende”. Sich selbst schreibt die Dame in die Rolle einer „Jeanne d’Arc“, die der „schönen neuen Energiewelt” zum Sieg über böse alte Mächte verhelfen muss.

Im oben verlinkten ZEIT-Artikel (Zufügung: ZEIT ONLINE: Die fossile Industrie kämpft hart um ihre Pfründe) findet sich u.a. diese Aussage:
Der Mythos Grundlast! Kohlekraftwerke seien nötig, um die Versorgung sicherzustellen: Das wird gern behauptet, ist aber falsch. Wir brauchen Mindestkapazitäten gegen Blackouts genauso wenig wie Butterberge gegen den Hunger …

deren Unsinn ein Blick auf einen einzigen Leistungsgang von Wind- und Solarenergie offenbart:

Ganglinienbild

Dass die Leistung von Wind- und Solarenergie regelmäßig auf Werte bei null fällt, scheint sich nicht bis zur “Expertin” herumgesprochen zu haben. Oder sollte Frau Prof. Kemfert tatsächlich den Unterschied zwischen Leistung und Arbeit nicht verstanden haben? …

Leider hat der Blog „Vernunftkraft“ recht mit seiner Darstellung. Was diese Dame mit ihrem Buch bietet, ist ein Sammelsurium an Verschwörungstheorien und Wünschen – aber eben nicht mehr sachliche Beurteilung technischer System-Zusammenhänge wie man sie zur Konzipierung eines landesweiten Energie-Versorgungssystems erwarten darf.

Man soll über nichts rezensieren, was man nicht nachgeprüft hat, weshalb der Autor das Buch sogar kaufen wollte. Nachdem er die Einleitung in der Kindle-Vorschau las, hat er allerdings davon Abstand genommen – für diese Datei ist ihm das Geld zu schade. Zudem lassen sich die Hintergründe über die vielen Veröffentlichungen von C. Kemfert ebenfalls recht gut recherchieren.

Bild 3 Prof Claudia Kemfert vor der (demontierten) Schalttafel eines konventionellen Kraftwerks

 

Das fossile Imperium schlägt zurück – Die Einleitung im Buch

Kindleversion Buchvorschau (stark gekürzt): Das fossile Imperium schlägt zurück

[6] Fossile Energie-Kehrtwende Die Welt ist eine andere geworden. Kriege und Konflikte finden nicht mehr in weiter Ferne statt. Der Terror ist nach Europa vorgedrungen, nach Istanbul, Nizza, Paris, Brüssel und Berlin. Der neue Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika benimmt sich wie die Axt im Walde: Donald Trump und seine Berater toben, wüten, beleidigen und sind selbst beleidigt. Es wird behauptet und getönt. Es wird geschimpft und gelogen.

Statt einer sachlichen politischen Debatte gibt es haufenweise Sprüche, Schlagworte und Parolen. Wissenschaftliche Wahrheiten werden geleugnet und durch absurde Thesen ersetzt. Zum Beispiel solche: Der Klimawandel sei bloß eine perfide PR-Erfindung habgieriger Chinesen, um die amerikanische Wirtschaft zu untergraben. Seit Trump im Amt ist, regiert die fossile Energieindustrie die USA: Ein Anwalt der Öl- und Kohleindustrie leitet die US-Umweltbehörde. Der Energieminister leugnet den Klimawandel. Der Außenminister leitete einst einen Ölkonzern. Und auch der Innenminister sympathisiert mit der Gas-, Kohle- und Ölindustrie. Folgerichtig gibt es seit Trumps Amtsantritt im Januar 2017 auf der Website des Weißen Hauses keinen einzigen Treffer mehr zum Suchbegriff »climate change«. …

… Selbst in Deutschland, dem Klimapionier, sind die fossilen Energien wieder auf dem Vormarsch. Ausgerechnet die Erfinder der Energiewende blockieren in Brüssel Emissionsgrenzwerte, novellieren das deutsche Erneuerbare-Energien-Gesetz zu Tode und beenden mal eben die Bürgerenergiewende.

… Unternehmen sind verunsichert. Umweltschützer sind fassungslos. Wissenschaftler sind verzweifelt.
Sie alle stehen vor derselben Frage: Wie konnte das passieren? … Obwohl die Mehrheit der Bürger es anders will.
Obwohl auf weltweiten Klimakonferenzen ganz andere Ziele beschlossen werden. Wieso verabschieden Politiker Gesetze, die das gesamte Vorhaben der Energiewende konterkarieren? Verspielt Deutschland seine Energiezukunft? …

die Verbrennung verursacht einen irreversiblen Klimawandel. Man bestreitet Tatsachen: Erneuerbare Energien sind billiger als herkömmliche Energien. Man leugnet alle Erfolge: Die erneuerbaren Energien wachsen schneller als erwartet. Man weist offensichtliche Wahrheiten von sich: Erneuerbare Energien schaffen technologische Wettbewerbsvorteile und sorgen für Wertschöpfung und Arbeitsplätze …
… Energiewende: Opfer ihres eigenen Erfolgs Das Gift der demagogischen Populisten wirkt. Immer weniger geht es um Fakten und Argumente, immer öfter um Lärm und um Krawall. … Der »Welpenschutz« für die erneuerbaren Energien sei nunmehr beendet, erklärte Gabriel 2016 seinen rückwärtsgewandten Kurs.
Dabei geht es nicht um junge Hunde, sondern um die Basis unserer Volkswirtschaft. Es geht nicht um überflüssige Leckerlis, sondern um entscheidende Investitionen in die Wirtschaft von morgen. Was er mit der niedlichen Welpen-Metapher verschleiert, sind massive Umverteilungen von staatlichen Fördergeldern. Denn weniger Förderung für die Erneuerbaren und eine Verlangsamung des Kohleausstiegs bedeuten im Klartext: kein Geld für die Zukunft und noch mehr Geld für die Vergangenheit. Schon lange sind die erneuerbaren Energien keine »Welpen« mehr. Im Gegenteil: Sie sind schneller als erwartet groß geworden. Im alten Energie-Mix galten sie als zu vernachlässigender Bestandteil. Jetzt sind sie eine ernst zu nehmende Größe auf einem hart umkämpften Markt. Sehr viel früher als erwartet stehen sie auf Augenhöhe mit den konventionellen Energien. Eine echte Konkurrenz.
… Um im Gabriel-Bild zu bleiben:
Es bellt und tobt eine Horde in die Jahre gekommener Rottweiler, die ihre besten Tage hinter sich haben. Es passt ihnen überhaupt nicht, dass die jungen Hunde sich nicht mehr devot auf den Rücken werfen, sondern tatsächlich den Platz vor der Hütte und auf der Spielwiese beanspruchen. Wütend beißen die Alten die kräftigen Jungen weg. Es ist ein Kampf um gut gefüllte Fressnäpfe. Kläffend lenkt die Horde davon ab, dass nicht die zähnefletschenden alten, sondern die jungen Hunde die Zukunft sind. Die deutsche Energiewende ist zum Opfer ihres eigenen Erfolgs geworden. Je kräftiger sie wird, umso stärker wird die Gegenwehr. Wir befinden uns in einem erbitterten Krieg um die Macht am Energiemarkt, nicht nur in Deutschland, sondern überall auf der Welt – mit dramatischen Folgen.

Es ist an der Zeit, einmal ganz genau hinzuschauen, was im Konflikt zwischen alter und neuer Energiewelt eigentlich vor sich geht: Mit welchen Ablenkungsmanövern drängen die fossilen Riesen die erneuerbaren Energien vom Markt? Welche wirtschaftlichen Interessen stehen hinter den energiepolitischen Verflechtungen? Und wie können Unternehmen, Politik und Verbraucher verhindern, dass die Energiewende sabotiert und ausgebremst wird?

Denn die Lage für den Planeten ist ernst, und zwar seit langem. Die CO2-Emissionen durch den Verbrauch fossiler Energien bleiben auf Rekordniveau. Die Treibhausgase, die jetzt in die Atmosphäre gelangen, verursachen einen irreversiblen Klimawandel … Auch die Folgen des Klimawandels, vor denen Klimaforscher in aller Welt schon so lange warnen, sind unübersehbar geworden: Überschwemmungen und Stürme, der steigende Meeresspiegel und untergegangene Inseln, sterbende Korallenriffe, giftige Algen.
Die gute Nachricht: Noch ist es nicht zu spät. Wir können die Kurve – im wahrsten Sinne des Wortes – noch kriegen und die Erderwärmung auf zwei Grad begrenzen. … wir werden uns immer wieder neuen, zum Teil überraschenden Entwicklungen stellen müssen.
Lange Zeit hielt niemand es für möglich, dass der Golfstrom eines Tages kollabieren könnte. Der Golfstrom als komplexe Natur-Fernwärmeheizung für Nordeuropa sorgt mit seinen Wärmeströmungen vom äquatorialen Atlantik über den Golf von Mexiko für ein mildes Klima in Nordeuropa. Der Weltklimarat IPCC hat unterschätzt, welche Gefahr durch den Klimawandel für die Winter in Nordeuropa ausgeht. Die Klimawissenschaftler hatten den Fokus bei ihren Messungen auf die Temperaturschwankungen im Golfstrom gelegt, nicht aber auf die eigentliche Säule für das stabile System: den Salzgehalt des Wassers. Neue Simulationen zeigen: Während die globalen Durchschnittstemperaturen immer höher klettern, würde es in Nordeuropa – in Norddeutschland und im Baltikum, in der Bretagne, Irland und Schottland, in Norwegen und Island – um bis zu sieben Grad kältere Winter geben. Zum Vergleich: In der letzten Eiszeit war es vier Grad kälter als jetzt. Verhindert werden könnte die Katastrophe, wenn die Ziele des Pariser Klimavertrags erreicht werden. Es besteht dringender Handlungsbedarf, um den Klimawandel und seine verheerenden Folgen für die Umwelt aufzuhalten, darüber herrscht – eigentlich – Einigkeit. … Am 4. November 2016 hatte die Mehrheit der 55 Staaten, die für mehr als 55 Prozent aller globalen Emissionen verantwortlich sind, das Abkommen ratifiziert. Damit trat das weltweit erste verbindliche Klimaabkommen in Kraft. Die deutsche Bundesumweltministerin Barbara Hendricks nannte es »ein Grundgesetz für den internationalen Klimaschutz«. Wenige Tage später unterstrichen die versammelten Vereinten Nationen auf der COP22 in Marrakesch die Dringlichkeit der Klimaschutzmaßnahmen: »Unser Klima erwärmt sich mit alarmierender und präzedenzloser Geschwindigkeit, und wir haben die dringende Pflicht, darauf zu reagieren. […] Wir fordern höchstes politisches Engagement in der Bekämpfung des Klimawandels, einer Angelegenheit von dringender Priorität«, heißt es im Aktionsplan

Eine solche Einleitung muss man erst einmal „verdauen“. Sie erinnert nicht mehr an Wissenschaft, sondern an das, was hyperaktive Klimaaktivisten an ungeprüften und oft falsch interpretierten Statements bekanntermaßen liefern:
EIKE 27.09.2016: Der Krieg des Klimas gegen die Menschheit Über den weltweit bekanntesten Klimaaktivisten Bill McKibben

Jedenfalls ist damit klar, warum in ihrem Blog eine vorwiegend nach Ausbildung in Aktivismus ausgesuchte Mannschaft praktisch alles, was alarmistisch ist veröffentlichen darf (und soll).

Was sagt die Presse dazu

Die Frankfurter Rundschau brachte in ihrer Wochenendausgabe, 29./30.APRIL, 1. MAI 2017 einen langen Artikel (anbei stark gekürzte Auszüge):
FN:Es herrscht Krieg um Energie“ Die Berliner Forscherin Claudia Kemfert über die Macht des fossilen Imperiums, postfaktischen Irrsinn und die To-Do-Liste der Regierung

Claudia Kemfert ist streitbar. Die Berliner Energieforscherin sieht die Energiewende in Gefahr – und benutzt drastische Worte, um den Rollback zu beschreiben. Die alten Energien und Klimaskeptiker gingen nicht kampflos vom Platz, sondern nutzten Propaganda und „Fake News“, um die öffentliche Meinung umzupolen.

… Deshalb muss die Energiewende jetzt verteidigt werden. Nicht nur die Wissenschaft ist gefordert – auch Bürgerinnen und Bürger müssen sich jetzt für sie einsetzen. Alle gemeinsam. Im Netz und sichtbar demonstrierend auf der Straße. Auf den beeindruckenden „Women’s March“ und den „March for Science“ kürzlich folgt hoffentlich bald ein ebensolcher globaler „Climate March“.

Ganz sicher hat jeder von uns die Mythen und Behauptungen alle schon gehört, die mit bislang unbekannter Aggressivität verbreitet werden: Mit der Energiewende drohten Blackouts, wir bräuchten Kohlekraftwerke für die Grundlast, es bedürfe eines umfangreichen Netzausbaus, damit der Strom von der Nordsee nach Bayern gelangen könne, und so weiter. Alles falsch, aber alles in den Köpfen der Menschen

… Beide übersehen, dass ein Netzausbau in erster Linie dem Transport von Kohlestrom dient. Zwei von drei Stromtrassen werden dafür gebaut. Je mehr Stromtrassen, desto mehr Kohlestrom, das zeigen nicht nur unsere Modellrechnungen. Statt für Stromleitungen zu kämpfen, sollten beide für einen konsequenten Kohleausstieg eintreten.

Übrigens bin ich es, die beharrlich darauf hinweist, dass die Kosten der erneuerbaren Energien immer weiter sinken. Und es sind die Gegner der Energiewende, die das Lied vom teuren Ökostrom und gigantischen Kostenexplosionen durch die Energiewende in Endlosschleife singen. Mit diesen falschen Argumenten begründen sie ja die Forderung nach einem Tempolimit für die Energiewende. Warum sollte man den Ausbau günstiger und klimafreundlicher Energien sonst beschränken? Wir könnten bis 2050 den Anteil erneuerbarer Energien auf 80 Prozent ansteigen lassen, wie es Ziel der Energiewende ist. Dafür müssten wir aber den Ausbau beschleunigen und nicht bremsen.

Frau Kemfert interviewt sich selbst

Man würde annehmen, dieses Interview hätte die FN geführt, um ihren Lesern ihre investigative Sorgfalt bei einem so wichtigen Thema zu zeigen.

Am Schluss des Interviews steht jedoch „Interview: Joachim Wille“. Dieser Herr Wille ist der Leiter der Meinungsredaktion ihres Infoblogs klimaretter.info. C. Kemfert hat sich somit sozusagen „selbst“ interviewt, weshalb dieses auch leicht abgewandelt auf ihrem Blog hinterlegt ist [5].
Ein gutes Beispiel, dass der „March of Science“ Sinn gemacht hätte, wenn er solche Praktiken von Medien angeprangert hätte.

Zu den klimatechnischen Details

Buch: [6] … Die Treibhausgase, die jetzt in die Atmosphäre gelangen, verursachen einen irreversiblen Klimawandel … Auch die Folgen des Klimawandels, vor denen Klimaforscher in aller Welt schon so lange warnen, sind unübersehbar geworden: Überschwemmungen und Stürme, der steigende Meeresspiegel und untergegangene Inseln, sterbende Korallenriffe, giftige Algen.
braucht man nicht im Detail einzugehen, weil es auch auf EIKE bereits oft genug getan wurde. Zu jedem Einzelthema hat der Autor über Jahre mehrfach recherchiert und traut sich deshalb zu sagen:
-Es gibt bisher keine unübersehbar gewordenen Folgen des Klimawandels, sondern die Folgen des sich laufend ändernden Klimas, vor allem dessen natürlicher Zyklen,
-Überschwemmungen und Stürme haben nicht signifikant zugenommen (steht auch beim IPCC im AR5 Langbericht),
-der Meeresspiegel steigt nicht unnatürlich schnell (nach den Pegeldaten eher sogar langsam, der Mittelwert aller NOAA Pegelstationen liegt bei +1,17 mm / pa, und die Satellitendaten messen nicht die Küstenlinien),
-weltweit ist bisher keine durch den Klimawandel untergegangene Insel zu finden (selbst bei den im „Weltatlas des Klimawandels“ gelisteten, angeblich untergegangenen Inseln handelt es sich um Fake-Info, wie der Autor anhand einer Recherche zeigen konnte [7]). Zudem war der Meerespegel im Holozän um mindestens 2 … 5 m höher [11] [12]. Ein Zurück zu diesen „goldenen Klimazeiten“ würde einen starken Anstieg geradezu provozieren.
-auch die Korallenriffe sterben nicht (verstärkt) wegen eines Klimawandels. Sie sind wesentlich robuster gegen Temperaturbeeinflussung als immer publiziert (wie es auch ein Forschungsfilm vor Eritrea – wo sie längst „verbrennen“ müssten zeigt) und die üblichen „Zählungen“ durch Flugzeuge und Satelliten zeigen nicht das wirkliche Bild [8].

Eine solche rundum-Pauschallistung würde man eher von einem Anfänger nach der „Einarbeitung“ in das Klima anhand alarmistischer Lektüren erwarten, aber niemals von einer sogenannten „Wissenschaftlerin“. Man meint förmlich eine Hörigkeit gegenüber ihrem Blogmitarbeiter und ausgewiesenem Klimaalarmisten, Prof. Dr. H. Graßl herauszuhören.

Über die technischen Details zur Energie hat „Vernunftkraft“ schon geschrieben und der Autor [10] sowie viele anderen Fachleute auf EIKE auch. Zudem sei auf den Artikel (war zum Zeitpunkt der Editierung noch nicht veröffentlicht) verwiesen:
Rechnerisch lohnt sich die solare Eigenversorgung nicht – so lange unser Versorgungsnetz stabil ist. Doch das wird sich ja ändern“, in dem es über die innogy-Werbung zur Eigenversorgung geht.
Anhand eines aktuellen Beispiels ist darin beschrieben wie die Kostenwirklichkeit von EEG-Autarkie und lokaler Versorgung aussieht. Ansonsten nimmt er die Frau [9] und ihren Blog sowieso regelmäßig als leider ein Vorbild für (Des-)Information aufs Korn.

Ein wichtiges Fazit lässt sich daraus ableiten: Mit diesem „Outing“ zur klimahysterischen Einstellung unter der Prämisse, Deutschlands Energiesystem ausschließlich dem angeblichen Zwang zur CO2-Vermeidung unterzuordnen, notfalls dafür auch bedenkenlos zu „opfern“, kann man diese Dame nicht mehr ernst nehmen.
Passend dazu auch der Artikel auf Achgut.com: Energiepolitik: Scharlatane gefährden unseren Wohlstand

Was hält „die Intelligenz“ davon

Das Manager Magazin ist von dem Buch sichtlich angetan und hält die Beschreibung für eine sachliche Debatte. Es gibt eben wirklich zu allem diametrale Ansichten und vielleicht auch (wieder) fehlenden Mut von „Industrielenkern“, oder einfach Anbiederung, sich gegen eine politisch verordnete Strömung zu wehren:
manager magazin 24.04.2017: [4] … Anschaulich erklärt die Wissenschaftlerin die politischen und ökonomischen Zusammenhänge und erläutert die Entwicklungen der vergangenen Jahre. Damit versachlicht sie die aktuelle – immer wieder polemisch geführte – Debatte.
Ihr Buch ist ein Weckruf, sich nicht täuschen zu lassen und jetzt erst recht aktiv zu werden. Ihr Appell: „Erneuerbare Energien und Klimaschutz sorgen weltweit für Bildung, Wohlstand und Gerechtigkeit. Wir brauchen die Energiewende dringender denn je!“,
vielleicht tut man der Redaktion aber auch einfach nur unrecht und sie hat das Buch ebenfalls gar nicht selbst gelesen, sondern wie die FR eine Information übernommen?

So ganz weiß man das allerdings nicht, wie das folgende Beispiel einer Ergebenheitsbekundung namhafter Firmen zeigt. Geschichte wiederholt sich immer wieder und gerade „die Intelligenz“ achtet sorgfältig darauf, von der Meinung der politischen Führung nicht zu weit abzuweichen.

Bild 4 Ergebenheitsbekundung von Firmen zur Dekarbonisierung der Weltwirtschaft (Auszug)

So kann man sich immer neu umarmen und als „Retter“ vor einer fiktiven Gefahr aufspielen, unterstützt dank führender Personen in internationalen Vorzeigegremien wie dem UN-Generalsekretär Guterres, der gerade vor dem EU-Parlament den Klimawandel als größte Herausforderung der Gegenwart bezeichnete.

Wenn man keines der aktuell wirklichen Probleme der Welt zu lösen vermag, nur salbungsvoll beschreiben („Den Krieg in Syrien nannte er einen Unsinn, den wir stoppen müssen“), der Druck, Erfolge zu zeigen aber zu groß wird, ist es einfacher, sich sinngemäß „mit Weihwasser zu bespritzen“ und alternativ CO2 zu vermeiden. Den Erfolg kann man nicht messen und nicht sehen, bezahlen müssen sowieso andere, aber man tut etwas ganz „Wichtiges“, das im Jahr 2100 helfen soll.

Quellen

[1] Vernunftkraft: Sofort abschalten
[2] CHECK24: Experten im Interview Claudia Kemfert: Das fossile Imperium schlägt zurück

[4] manager magazin 24.04.2017: Buchauszug „Das fossile Imperium schlägt zurück“

[5] KLIMARETTER.INFO: Es herrscht Krieg um Energie

[6] C. Kemfert, Buch: Das fossile Imperium schlägt zurück

[7] EIKE 14.12.2015: Gehen die Südseeinseln wirklich wegen des Klimawandels unter, Teil 3 Die Marshall-Inselgruppe – (kein) Beispiel für einen Untergang
[8] EIKE 11.04.2017: Sind fallende Meerespegel eine wesentliche Ursache der Korallenbleiche im „Korallendreieck“ mit dem Great Barrier Reef?

[9] EIKE 05.06.2016: Eine Professorin klärt den VDI auf, wie das EEG „wirklich“ funktioniert

[10] EIKE 31.12.2016: Die Zahltage des EEG beginnen ihren vorhergesagten Lauf

[11] WUWT, May 16, 2017: Alarmists Gone Wild: “Alarmist CO2 Headlines Create Confusion”… Particularly When Accompanied by Sea Level Alarmism.

[12] EIKE: 10 neue Studien: Meeresspiegel lag vor 4000 bis 6000 Jahren 1 bis 6 Meter höher




REGIERUNGSZIEL DEKARBONISIERUNG „Öl und Gas bleiben auf Jahrzehnte wichtigste Energieträger“

Holger Douglas: Dekarbonisierung ist das Stichwort der Stunde. Kohlen­wasserstoffe in Form von Öl und Gas sollen weg. Sehen Sie das auch so?

Thomas Gutschlag: Nein, wenn man über den deutschen Tellerrand hinaussieht, dann erkennt man, dass Öl und Gas auch auf Jahrzehnte hin mit Abstand die wichtigsten Energieträger bleiben und erneuerbare Energien auch auf längere Sicht nur einen vergleichsweise geringen Anteil übernehmen werden. Insofern ist das ein bisschen Träumerei. Es kann ja jeder denken, was er will. Aber wir sehen hier ganz klar, wo unsere Geschäftschancen sind: Die sind hervorragend, weil Öl- und Gasförderung ein wachsender Markt ist und dazu noch weltweit von großer Bedeutung.

Erstaunlich ist, dass Sie in Deutsch­land wieder in diesen Markt eingestie­gen sind. Früher gab es hier eine Reihe von Öl­ und Gasbohrungen, Vorkom­men gibt es ebenfalls genug, allerdings nicht so reichhaltig wie in anderen Ländern. Warum also?

Wir sind schon seit 2007 mit einer Gesellschaft in Heidelberg und jetzt in Mannheim aktiv. Das Ziel war ursprünglich, alte Öl- und Gasfelder wieder zu erschließen. Die Gesellschaft ist im Rheintal und im Voralpenland aktiv, wo man auch schon seit Jahrzehnten Öl fördert. Wir sehen da nach wie vor gute Chancen.

Und zu welchen Kosten kann dort gefördert werden?

Das ist schon teurer als in anderen Gegenden der Welt, aber für uns bei den jetzigen Preisen durchaus rentabel.

Auch im Hessischen Ried gab’s früher schon Ölförderung.

Ja, und drei neue Bohrungen sind dort in der Zwischenzeit unternommen wor- den. Im Rheintal wird übrigens schon seit fast hundert Jahren Öl gefördert. Und es gab auch in den ganz flauen Jahren immer eine Förderung, zum Beispiel in Eich auf der rheinland-pfälzischen Seite gegenüber von Pfungstadt und auch in Landau in der Pfalz. Wenn man dort durch die Weinberge läuft, sieht man ab und zu die Pferdekopfpumpen. Insgesamt sind es, glaube ich, 70 Stück, die da stehen. Eine solche Ölpumpe erwartet man nicht unbedingt in der Pfalz, aber seit über 50 Jahren ist dort der Abbau in Betrieb, und immer noch mit guten Raten und sogar wieder zunehmend.

Weitere Förderstätten gibt es noch in Niedersachsen …

… dort ist das Zentrum der deutschen Öl- und Gasförderung: in der Nordsee und im Norddeutschen Becken. Dort gibt es viel mehr als in Süddeutschland. Niedersachsen bezieht auch einen nicht unwesentlichen Anteil seiner Staats- einnahmen aus der Öl- und Gasför- derung. 1859 hat es in Wietze mit der Ölförderung angefangen. Das ist eine der ersten Ölbohrungen weltweit über- haupt gewesen. Das war damals eine sehr ache Förderung, da hat man nicht sehr viel machen müssen.

In Deutschland sollen wegen des CO2­Ausstoßes Kohle, Öl und Gas mög­lichst nicht mehr genutzt werden.

Die deutsche Diskussion ist aus meiner Sicht ein bisschen provinziell. Das ist nicht über den Tellerrand hin- ausgeschaut, sondern man erträumt sich das eigene kleine Glück. Die Welt funktioniert anders. Die Förderung von Kohlenwasserstoffen ist ein riesiger und auch ein sehr wichtiger Markt. Darauf basiert die Energieversorgung der Menschheit, und das auch noch die nächsten Jahrzehnte. Wer etwas anderes behauptet, der erzählt Unsinn. Das kann man bei allen Forschungsinstituten und Leuten, die sich damit befassen, nachlesen. Von daher schauen wir, wo in diesem Markt die Musik spielt, und das ist ganz klar eben nicht in Deutschland. In Deutschland will man es nicht so – gut, wir orientieren uns dann eben anders. Es gibt hier ja eine Reihe von Öl- und Gasfirmen, die erfolgreich anderswo tätig sind.

Bereitet Ihnen diese Art Deindustria­lisierung Sorgen?

Ja, Energie ist natürlich schon das Schmiermittel der Wirtschaft. Wenn man das unnötig verteuert, dann wird man natürlich über kurz oder lang Probleme bekommen, das ist ganz klar. Während man anderswo davon profitiert, dass die Energie in den letzten Jahren eher billig geworden ist – gut, dann wird man Konsequenzen spüren,

die spüren Sie jetzt schon. Da wird es irgendwann vermutlich auch ein Umdenken geben, und dann geht es wieder in die andere Richtung. Hoffentlich ist es dann nicht zu spät.

Die Fracking­Technologie hat den Weltenergiemarkt komplett umgewor­fen. Wie beurteilen Sie die Situation?

[related_posts In den USA hat man es in den letzten Jahren verstanden, durch Pioniere, die dort Großartiges geleistet haben, Öl und Gas aus Schichten zu fördern, aus denen man früher nicht fördern konnte, weil der Zufluss in eine Bohrung ökonomisch nicht ausgereicht hatte. Letztendlich ist der US-Markt extrem wettbewerbsintensiv, von daher kommt auch der Innovationsschub sehr schnell zustande. Die Technologie, die dort im Horizontalbohren und Fracking angewandt worden ist, ist sehr schnell immer besser geworden und hat sich lawinenartig ausgebreitet. Dann ist auch sehr viel Geld in den Markt hineingeflossen. Dadurch ist innerhalb von fünf Jahren die US-Ölförderung von sechs Millionen Barrel am Tag auf neuneinhalb Millionen hochgeschossen. Das hat letztendlich den gesamten weltweiten Ölmarkt beeinflusst und erst einmal zu einem Preisrückgang geführt, der interessanterweise in den USA bisher gar nicht einmal zu einem Produktionsrückgang geführt hat, weil man da auch wieder sehr schnell gelernt hat, wie man pro Bohrung mehr fördern kann, und deshalb auch wieder jede einzelne Bohrung wirtschaftlicher ist und auch mit niedrigeren Preisen klarkommen kann.

Diejenigen, die hierzulande sagen „Fracking – wie furchtbar“, erzählen, dass bereits wieder Bohrlöcher zu­ gemacht werden, weil die Preise runter­ gegangen sind. Stimmt das?

Es gibt sehr viele Bohrgeräte, die außer Betrieb genommen sind. Es wird auch nicht mehr in gleichem Umfang neu gebohrt, aber die Produktion ist bisher nicht zurückgegangen. Pro Bohrung wird mehr gefördert; es sind Bohrungen in Betrieb genommen worden, die vor einigen Monaten noch zu Zeiten höherer Preise gebohrt worden sind. Irgendwann wird es dann einen Rückgang geben, aber der wird wahrscheinlich nicht allzu groß ausfallen.

Unternehmen wie BASF bauen in Amerika Fabriken zum Beispiel für Ameisensäure, die man für diese Technologie braucht. Hier wird da­ gegen lauthals beklagt, wie gefährlich Fracking ist. Was sagen Sie dazu?

Es gab vor zwei Jahren eine Veröffentlichung der amerikanischen Umweltbehörde. Die hat fünf Jahre lang die vermeintlichen Auswirkungen von Fracking auf das Grundwasser und auf die Wassersysteme im Untergrund untersucht und hat, wenn man das Ergebnis zusammenfasst, nichts gefunden. Es gibt in den USA über zwei Millionen Bohrungen, die seit 60 Jahren gefrackt worden sind. Die Technologie ist ja auch nicht wirklich neu, sie ist in den letzten Jahren nur weiterentwickelt worden. De facto gibt es keinerlei nachweisbare Auswirkungen auf das Grundwasser, auf irgendwelche Bedürfnisse der Menschen, die auf der Oberfläche wohnen. Man kann, glaube ich, davon ausgehen, dass die amerikanische Umweltbehörde das in keinem Fall irgendwie nachlässig untersucht hat. Ganz im Gegenteil. Es wird dort sehr viel intensiver solch einem Thema nachgegangen, als das hierzulande der Fall wäre. Es wird trotzdem bei uns die Diskussion nicht verändern, weil das Thema Fracking sich als das Böse schlechthin etabliert hat.

Aber dennoch sehen Sie beispielsweise im Erzgebirge nach, ob sich alte Gruben wieder öffnen lassen und Rohstoffe abbaubar sind?

So viele Gruben sind es nicht mehr. Wir haben im Erzgebirge Lizenzen nur noch für Zinn, und wir arbeiten in der Tat daran. Das ist allerdings aufgrund des Preisumfelds im Augenblick nicht einfach. Die Metallpreise haben alle den Rückwärtsgang eingelegt, da ist Deutschland als Standort nicht optimal. Das liegt nicht nur an Regulierungsthemen, es liegt auch daran, dass die Lagerstätten im Erzgebirge nicht zu denen gehören, die die höchsten Gehalte aufweisen oder am einfachsten abzubauen wären. Auch im Metallbereich liegt unser Schwerpunkt deshalb eher außerhalb Deutschlands. Wobei: Einfach ist es nirgendwo. Wenn jemand das erzählt, macht er nur etwas vor.

Rohstoffe liegen noch genügend in der Erdkruste?

Absolut. Egal in welchem Bereich, egal ob Öl, Gas oder Metalle: Es gibt keine Knappheit an Rohstoffen. Es ist immer nur eine Frage des Preises und der verfügbaren Technologie. Da gibt es auch einen klaren Zusammenhang: Wenn die Preise steigen, werden neue Technologien entwickelt. Das ist im Bergbau schon immer so gewesen. Mit der neuen Technologie kann man wieder Vorkommen erschließen, die vorher nicht wirtschaftlich waren. Steigt das Angebot, sinken die Preise wieder. Dann kommt eine Phase, in der wenig Aktivität ist. Aber irgendwann zieht die Nachfrage wieder an, der Kreislauf geht von vorn los. Das ist eigentlich ein sehr gut funktionierender Marktmechanismus. Solange da nicht unnötig eingegriffen wird, muss man sich keine Sorgen machen, dass nicht genügend Rohstoffe zur Verfügung stehen.

Bedeutet das, dass es für den Menschen nicht sinnvoll ist, Rohstoffe zu sparen und aufzuheben?

Es gibt ja den Preismechanismus. Wenn etwas knapp wird, dann wird es teuer. Dann wird weniger verbraucht, da- durch nimmt die Knappheit wieder ab. Wie gesagt: Es gibt einen Preismecha- nismus. Wenn man den machen lässt und nicht unnötig eingreift, dann gibt der klare Signale, was knapp ist oder nicht. Dann wird es teurer, und dann wird der Verbrauch automatisch eingeschränkt. Man hat das sehr schön 2008 gesehen, als der Ölpreis auf fast 150 Dollar hochgeschossen ist. Da kamen urplötzlich alle Autohersteller mit Programmen zur Senkung des Benzinverbrauchs und mit Ankündigungen für Effizienzsteigerungen auf den Markt. Da ist in kurzer Zeit mehr passiert als durch all die staatlichen Förderungen Jahre und Jahrzehnte davor. Das Gleiche geschieht bei den seltenen Erden. Das ist auch ein Bereich, in dem wir tätig sind. 2011 gab es einen großen Preisaufschwung – in dem Fall allerdings nicht durch Knappheit verursacht, sondern durch die chinesische Regierung, die Exportquoten erlassen hat. Die Preise haben sich teilweise innerhalb von einem Jahr verzehnfacht. Das hatte aufseiten der Industrie, die seltene Erden verarbeitet, Reaktionen dahingehend ausgelöst, dass sie versucht haben, die seltenen Erden durch andere Stoffe zu ersetzen. Das hat wiederum die Nachfrage deutlich gesenkt, was dann dazu geführt hat, dass innerhalb der letzten vier Jahre die Preise wieder auf das Ausgangsniveau zurückgefallen sind.

Wie selten sind die Seltenerdmetalle?

So selten sind sie nicht. Aber zu jetzigen Preisen sind sie schwer wirtschaftlich zu fördern. Es ist momentan ein hohes Risiko, in diesem Markt tätig zu sein. Es gibt aber auch ein sehr hohes Poten- zial für weitere Anwendungen, zum Beispiel bei LEDs. Die Autohersteller verbrauchen relativ viel, Solarzellen, Windkraft, Mobiltelefone – die Verarbeiter brauchen aber eine gewisse Sicherheit, dass diese Stoffe zu vertretbaren Preisen zu beschaffen sind.

Wie beurteilen Sie die Folgen des Engagements der Chinesen, die sich vor allem in Afrika sehr viele Rohstoffe sichern? Die Europäer bleiben außen vor.

Das ist ein komplexes Thema. Besonders beliebt sind die Chinesen jedenfalls nicht. Ganz langfristig gedacht, kann das sicherlich Probleme mit sich bringen. Auf der anderen Seite hatten die Chinesen bisher mit ihren Auslandsinvestitionen – das haben wir in Australien gesehen – nicht unbedingt immer ein glückliches Händchen. Die haben ziemlich viel Geld versenkt. Wenn das in Afrika genauso dilettantisch wie in Australien gemacht worden ist, dann muss man sich nicht fürchten.

Wie sehen Sie die industriepolitische Zukunft Deutschlands?

Ich denke, es wäre sinnvoll, eine neue Dynamik zu erzeugen. Sieht man die Wachstumszahlen, dann jubeln wir schon, wenn wir um 1,5 Prozent zulegen. Das ist im Vergleich zu den USA oder den aufstrebenden Ländern eigentlich nichts. Und das auch noch in einem Umfeld, in dem die Zinsen extrem niedrig sind. Eigentlich hätte das Ganze abheben müssen. Insofern fragt man sich schon, was da eigentlich schief äuft. Eine klare Antwort darauf habe ich auch nicht, aber ich glaube durchaus, dass wir in übermäßigen Regulierungen gefangen sind, in zu hohen Steuern, in zu hohen Belastungen gerade von Durchschnittseinkommen. Man muss sich nur mal umschauen, was einem gut ausgebildeten Fachmann bleibt – ob das ein Ingenieur oder ein Geologe ist. Die verdienen gut, aber was dann davon netto übrig bleibt, ist schon traurig. Das ist nicht leistungs- fördernd und dient nicht dazu, dass die Leute Kapital bilden, mit dem sie sich zum Beispiel auch einmal selbstständig machen könnten.

Uns bleibt in Deutschland eigentlich nur Bildung. Das ist – zugespitzt formuliert – das Einzige, was wir haben. Reicht das?

Klar, wir haben seit 15 Jahren eine Riesendiskussion um Bildung. Es gibt Bildungseinrichtungen wie Sand am Meer, und die Zahl der Studenten nimmt zu. Ob das wirklich alles so toll ist, daran habe ich meine Zweifel. Es wird, glaube ich, viel Unsinniges gelehrt und gelernt. Das alles dient wohl eher dazu, gute Beamte und gute Angestellte hervorzubringen, aber jetzt nicht unbedingt Leute mit Visionen oder Unternehmer beispielsweise, die auch mal eine Risikobereitschaft zeigen oder auch mal Dinge abseits der ausgetretenen Pfade machen. Es werden Wege vorgegeben. Es wird sogar immer schlimmer, weil es schon in frühen Jahren eine unglaubliche Spezialisierung gibt. Und wer sich auf einen solchen Pfad begibt, der kommt dann nicht mehr auf die Idee, dass er auch einen anderen Weg gehen könnte. Da muss man sicherlich einmal überlegen, wie man mehr gedankliche Unabhängigkeit hineinbringt.

Das setzt aber auch mehr freiheitliches Denken voraus – vielleicht ähnlich wie in Amerika?

Unbedingt. Es ist hierzulande sicher mehr das Ziel, dass man irgendwie in eine sichere Position kommt. Man verzichtet, glaube ich, lieber auf Möglichkeiten zugunsten von Sicherheit. Das wird vielleicht auch ein Stück weit durch das Ausbildungssystem und das Sozialsystem forciert. Man wird ja früh mit Fragen bombardiert, ob man genügend Rente bekommt. Wenn man sich mit zwanzig schon über die Rente Gedanken macht, dann muss ich sagen, dann hat man es auch nicht anders verdient. Man müsste sich aber so viele Freiheitsgrade erhalten, dass man sagt, okay, was in 50 Jahren ist, das werde ich schon irgendwie hinkriegen. Allerdings bin ich nicht so pessimistisch zu glauben, dass das immer nur in eine Richtung geht. Erfahrungsgemäß gibt es immer wellenförmige Bewegungen. Was mal zehn Jahre in die eine Richtung geht, schwappt dann wieder in die andere. Irgendwann kommt dann auch der Punkt, an dem die Leute merken, so wie im Moment funktioniert es nicht.

Kommen wir zum Schluss noch einmal zur Bedeutung der Energie und der Rohstoffe: Wohin wird sich Ihrer Ansicht nach das politische Kräfte­verhältnis entwickeln mit einem Amerika, das durch ungeheuer güns­tig gewordene Energie die energie­politische Landkarte richtiggehend verschoben hat? Möglicherweise reduzieren die Vereinigten Staaten militärisches und politisches Engage­ment im Mittleren Osten. Was bedeutet das Ihrer Ansicht nach?

Große Veränderungen geschehen schon sehr langfristig. Ob die Amerikaner ihr Engagement in absehbarer Zeit so deutlich reduzieren, weiß ich nicht. Dafür ist der Mittlere Osten zu sehr Drehscheibe nach Asien, nach Russland. Dass Amerika den Mittleren Osten aufgibt und anderen Mächten überlässt, kann ich mir nicht so richtig vorstellen. Dafür ist auch das Öl dort nach wie vor viel zu bedeutsam. Die Förderung in den USA hat zwar ein Stück weit mehr Unabhängigkeit gebracht, aber nicht völlige Unabhängigkeit. Die Amerikaner brauchen 20, 25 Millionen Barrel am Tag – und fördern selber neun Millionen. Da kommt immer noch eine ganze Menge aus dem Ausland, und da wird ein großer Teil aus dem arabischen Raum dabei sein. Von daher glaube ich, dass sich das Mächteverhältnis nur sehr langfristig verschieben wird. Europa wird wahrscheinlich weiterhin keine Rolle spielen – das kann man ziemlich sicher sagen. Die Frage ist, wie sich China entwickelt. Das hat den größten Einfluss auf die globalen Kräfteverhältnisse. Ich glaube, dass es fast unausweichlich ist, dass die Chinesen militärisch und machtpolitisch eine größere Rolle spielen. Das ist mit der zunehmenden ökonomischen Stärke verbunden, denn die Erfolgsstory wird sicherlich weitergehen. Dann werden die auch mehr Einuss in der Welt haben wollen, um ihre Interessen zu sichern.

Das Interview erschien zuerst bei Tichys Einblick hier




Die erschreckende Geister­fahrt der „Deutschen Energie­wende“ im Rahmen des „Klimaschutz­planes 2050

 Spätestens in 2030 gehen in Deutschland die Lichter aus, da die sichere Stromerzeugungkapazität zum Ausgleich der Schwankungen über die Stromerzeugung über Wind und Sonne nur in Ansätzen ausreicht, es sei denn, es werden Stromspeicher mit einer täglichen Kapazität von 22 Gigawatt (GW) als Jahresmittelwert zur Verfügung gestellt (entsprechend etwa 79 Pumpspeicherwerke der Goldisthalgröße).

Ebenso bleibt die Wunschvorstellung der „Dekarbonisierung“ in 2050 eine Fata Morgana ohne eine tägliche erforderliche Stromspeicherkapazität von 31 GW als Jahresmittelwert (bei diesem täglichen Speicherbedarf erübrigt sich eine Betrachtung zum Speicherbedarf bei einer z.B. 14-tägigen Windflaute im Winter).

Der CO2-Gehalt in der Atmosphäre liegt z.Z. bei 400 ppm bzw. 0,0400%.

Durch die Energiewende in Deutschland könnte – wenn sie denn funktioniert – theoretisch der CO2-Gehalt der Atmosphäre um 0,13 ppm abgebaut werden bei natürlichen jährlichen Schwankungsbreiten der gemessenen CO2-Gehalte durch die Photosynthese zwischen 3 (Äquator-fern) und 20 ppm (Äquator).

Der kostenmäßige Aufwand für die Absenkung des CO2-Gehaltes im Rahmen der Energiewende von 0,13 ppm (0,000 013%) liegt bis 2025 bei         520 Mrd.€.

„Postfaktisch“ ist das Wort des Jahres 2016. Für die CO2-Hysterie seit den 1980er Jahren sowie die daraus resultierende Energiewende in 2000 kommt das Wort zu spät. Beides ist seit Anbeginn ein „Postfaktisches“ Desaster.

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Basierend auf der Angst vor einem Weltuntergang durch einen hohen CO2-Austoß hat es in Deutschland zu diversen „Energiewenden“ geführt, nicht zuletzt auch, weil Deutschland ein Vorbild in der Weltgemeinschaft darstellen möchte (Ausrufung der „Dekarbonisierung“ durch Frau Merkel auf dem G7-Gipfel in Elmau in 2015).

Nun hat die Bundesregierung unter dem Begriff „Klimaschutzplan 2050“ für die Weltklimakonferenz in Marrakesch eine neue Energiewende kreiert, wobei wie bei allen bisherigen Energiewenden die Frage von Machbarkeit und Bezahlbarkeit auch nicht im Ansatz geprüft wurde, was erstaunlicherweise in unserer Gesellschaft nicht wahrgenommen wird, ein Aufschrei der Wissenschaft findet nur vereinzelt statt.

Vielmehr wird das Thema beherrscht von staatlich dotierten Klimawissenschaftlern, Politikern, Soziologen etc.

Im Folgenden sollen nun zunächst noch einmal rückblickend die letzten Energiewenden für den Bereich „Energiesektor“ mit ihren Zielen aufgeführt werden, um dann schließlich den „Klimaschutzplan 2050“ näher zu diskutieren:

a) „Energiewende 2010/2011“

b) „Energiewende 2014“

 

Stromerzeugungskapazitäten

(keine Angaben zu Wind See in 2030-2050)

c) „Eckpunkte für die geplante Novelle des EEG“ (Beschluß am 08.06.2016) (1)

(Wind See 15 GW bis 2030)

(keine Begrenzung mehr für Solar mit 52 GW)

d) „Klimaschutzplan 2050“ (2)

Bild 1 zeigt in einer Graphik die Zielsetzungen des „Klimaschutzplanes 2050“ für die einzelnen Bereiche in CO2-Äquivalenten.

Die Entwicklung der Abnahme der CO2-Äquivalente seit 1990 in Deutschland ist in Bild 2 dargestellt.

Nach Frau Hendricks ist dies das erste Regierungsdokument, das den Weg in ein weitgehend treibhausneutrales Deutschland in 2050 aufzeigt.

Auf die CO2-Einsparungen in anderen Wirtschaftszweigen soll hier nicht näher eingegangen werden.

Die o.g. Absenkung des CO2-Ausstoßes für den Energiesektor kann naturgemäß nur über eine Stilllegung von Kohlekraftwerken führen (worüber es noch Einwendungen in der Bundesregierung gibt), wofür dann ein Leistungs-entsprechender Ausbau der Stromerzeugung über Wind und Sonne erfolgen muß, da ein Zuwachs der Stromerzeugung über Biomasse etc. vernachlässigbar gering ist. (1)

Berechnung der still zu legenden Stromerzeugung über Kohlekraftwerke, um bis 2030 175 Mio. t CO2/a einzusparen

Der Abbau von 175 Mio.t CO2, der bis 2030 erfolgen soll, ist ein Mindestwert.

Bei Kenntnis des CO2-Ausstoßes von Kohlekraftwerken je erzeugter kWh kann nun die mit dem CO2-Abbau verknüpfte Stromerzeugung über Braunkohle- und Steinkohlekraftwerke errechnet werden:

Der CO2-Ausstoß schwankt je nach Wirkungsgrad der Kraftwerke zwischen

Braunkohlekraftwerke (BKK)     850-1200 g CO2/kWh         Mittelwert: 1,1 kg/kWh

Steinkohlekraftwerke (SKK)     750-1100 g CO2/kWh         Mittelwert: 0,9 kg/kWh

Nach dem BDEW lag die Bruttostromerzeugung in 2015 wie folgt:

Die Stromerzeugung über BKK +SKK liegt somit bei 273 Mrd.kWh/a.

Aus diesen Angaben errechnet sich dann ein CO2-Ausstoß von

BKK       155 x 1,1 = 171 Mio.t CO2

SKK         118 x 0,9 = 106 Mio.t CO2

277 Mio.t CO2

Um nun bis 2030 175 Mio.t CO2 einzusparen, liegt der erlaubte CO2-Ausstoß über Kohlekraftwerke in 2030 bei

277 – 175 – = 102 Mio. t.CO2

entsprechend einer Stromerzeugung über Kohlekraftwerke von

273 x 102/ 277 = 101 Mrd.kWh/a bzw. 101 000 GWh/a ,

d.h. es müssen

273 – 101 = 172 Mrd.kWh/a

über alternative Energien erzeugt werden.

Berechnung der zu installierenden Stromerzeugungskapazitäten über Wind und Sonne, um 172 Mrd. kWh/a in 2030 darstellen zu können

Bekanntlich schwanken die Stromleistungen über Wind und Sonne in weiten Grenzen praktisch zwischen null und ihren Nennleistungen. (3)

So überrascht es nicht, dass in den Jahren 2010-Juli 2016 die kleinsten Jahresleistungen für Wind zwischen 0,07 und 0,43 % bezogen auf die jeweilige Nennleistung (Viertelstundenwerte) schwanken. (4) Die höchsten Einspeisungen liegen bei etwa 80 % der Nennleistung (Bild 3).

Erschreckend niedrig ist auch der mittlere Beitrag der Windanlagen von lediglich 15,2 – 21,3 % (Mittelwert 17,7 %) im gleichen Zeitraum bezogen auf ihre Nennleistung. (4)

Die Schwankungen der mittleren Jahresleistungen über die Sonne liegen in den Jahren 2011-November 2016 zwischen 9,9 und 11% bezogen auf die jährlichen Nennleistungen mit einem Mittelwert von 10,4%, die Maximalwerte zwischen 65 und 77% (Bild 4). (5

Damit kann eine definierte mittlere Erzeugung von Strom über Wind und Sonne nur erzielt werden, wenn der über der mittleren nutzbaren Leistung anfallende Strom gespeichert werden kann, um ihn bei Werten unterhalb der mittleren nutzbaren Leistung wieder einspeisen zu können. (6,7) (vgl. auch Bild 5; hier wurden die unterhalb der mittleren nutzbaren Leistung anfallenden Werte in Ermangelung von Stromspeichern über Erdgas ausgeglichen). (8)

Mit diesen fluktuierenden Stromerzeugungsanlagen Wind und Solar müssen nun

172 Mrd. kWh/a oder 172 000 GWh/a     erzeugt werden.

Im Klimaschutzplan 2050 sind keine Angaben zum Zuwachs an Biomasse etc. gemacht worden, der Zuwachs ist aber nach früheren Angaben gering. (1)

Um den zu erzeugenden Strom über Wind und Sonne abzuschätzen, wird von den Angaben nach (1) ausgegangen: 58 % Wind, 42 % Solar.

Somit müssen von 172 000 GWh/a

99 760 GWh/a über Wind,

72 240 GWh/a über Sonne

erzeugt werden, um den CO2-Ausstoß über Kohlekraftwerke um 175 Mio. t CO2/a bis 2030 abzubauen bzw. eine entsprechende Kapazität an Kohlekraftwerken stillzusetzen (31 GW eff.).

Die über Wind und Sonne herzustellenden Kapazitäten können nun bei mittleren Nutzungsgraden von Wind (17,7%) und Sonne (10,4%) wie folgt abgeschätzt werden:

Wind     64 GW inst.,

Solar     79 GW inst.

143 GW inst.

Das entspräche einem jährlichen Zuwachs bis 2030 von

Wind   4,6 GW/a

Solar   5,6 GW/a.

Daraus errechnet sich für 2030 ein Gesamtbestand von

Wind 47 (z.Z.) + 64 = 111 GW inst.

Solar 40 (z.Z.) + 79 = 119 GW inst.

230 GW inst.

Die mittlere nutzbare Kapazität für Wind+Solar errechnet sich dann zu   43,7 GW eff.

Derzeit sind etwa 26 800 Windanlagen mit einer Leistung von etwa 47 GW installiert, für eine Kapazität von 111 GW ergeben sich dann     63 290 Windanlagen.

In Bild 6 sind nun zunächst die für das Jahr 2015 bekannten Stromleistungen über „Sonstige“ (Biomasse etc.) von etwa 12 GW, die sicheren Stromerzeuger Erdgas, Kern und Kohle mit 48 GW sowie die Installation der fluktuierenden Stromerzeuger Wind und Solar mit einer Schwankungsbreite von 87 GW (9) mit dem mittleren nutzbaren Wert von 12 GW aufgetragen.

Der Strombedarf schwankt zwischen etwa 35 und 73 GW. Die Netzkapazität liegt z.Z. bei 80 GW.

Mit den Kapazitäten der „Sonstigen“ (12 GW), der Kohle-, Kern- und Erdgaskraftwerken (48 GW) sowie der mittleren Nutzung von Wind und Solar (12 GW) kann der höchste Strombedarf von 73 GW gerade abgedeckt werden.

Geht jedoch die Wind-+Solarkapazität gegen null (nachts bei Windstille oder an windstillen Tagen im Winter), reichen die Kapazitäten mit 60 GW nicht mehr aus, um die Strombedarfsspitzen abzudecken, d.h. es muß kräftig Strom importiert werden (nach dem „Statistischen Bundesamt“ mußten in 2015 37 Mrd.kWh (5,7 %) importiert werden, alleine über Frankreich 10,7 Mrd.kWh). (10)

Andererseits wurden 85 Mrd.kWh (13 %) in 2015 exportiert, da die Stromerzeugung über erneuerbare Energien am Bedarf vorbei ging oder die Netzkapazität nicht ausreichte, was in den letzten Jahren mit dem immer weiter steigenden Anteil des Stroms über alternative Energien weiter zunahm mit weiter steigenden „Negativen Strompreisen“. (3)

Hinzu kommt, dass von den 6100 Kilometern Leitungen, die sich aus dem Bundesbedarfsplan ergeben, gerade 350 km genehmigt und 69 km gebaut wurden. Von den geplanten Pilotstrecken für Erdkabel ist noch keine in Betrieb.(11)

Geradezu explodiert ist in 2015 die „Ausfallarbeit“, d.h. der Strom, der wegen Netzüberlastung nicht eingespeist werden konnte. Diese Menge hat sich in 2015 verdreifacht. Erstmals mußten Windkraftanlagen auf hoher See abgeregelt werden, um das Netz zu schonen.(11)

Nach Aussage der Netzbetreiber müssen seit dem 10.10.2016 fast jeden zweiten Tag Notfallkraftwerke zugeschaltet werden. Die Netzbetreiber haben auf Anweisung der Netzagentur als „Winterreserve“ die Kapazität der Notfallkraftwerke von 6,6 in 2016 auf 8,3 GW erhöht. (12)

Vor diesem Hintergrund soll nun der „Klimaschutzplan 2050“ gestartet werden, mit einem ersten Schritt bis 2030, nämlich dem Abbau von 175 Mio. t CO2/a.

Nach der Stilllegung der Kohlekraftwerke mit einer Kapazität von 172 Mrd.kWh und nach der Schließung des letzten Atommeilers in 2022,ergibt sich dann folgendes Bild:

Die Kapazität der „Sonstigen“ ist auf 13 GW leicht gestiegen (Bild 6), die der Kohlekraftwerke auf 11 GW abgeschmolzen (die Kapazität der Gaskraftwerke ist wie 2015 angesetzt worden (7 GW)), so dass in Summe nur etwa 18 GW (Kohle+Gas) verbleiben, um Schwankungen in der Stromerzeugung von Wind und Solar auszugleichen. Dazu gekommen ist eine Kapazität über den Zubau von Wind- und Solaranlagen von 143 GW, so dass in Summe eine Kapazität von 230 GW vorhanden ist mit einem mittleren Nutzungsgrad von rd. 44 GW eff. (Mittlere Nutzung Wind+Sonne; Bild 6)

Die mittlere Nutzung Wind+Sonne stellt gleichzeitig die Summe der Kapazitäten von „Sonstigen“, Kohle und Gas einschließlich der mittleren Nutzung von Wind + Sonne (der letzte Atommeiler soll 2022 geschlossen werden) dar und deckt sich praktisch mit dem oberen Strombedarf in 2030 (Bild 6).

Um das Auffangen derartiger Spannbreiten in der Erzeugung zu ermöglichen, ist naturgemäß zunächst eine kräftige Erweiterung der Netzkapazität von z.Z. 80 GW erforderlich.

Im Übrigen wird in 2030 von einer gleichen Verteilung des Strombedarfes wie in den Jahre 2011-2015 ausgegangen.

Nachts bei Windstille oder bei windlosen Tagen im Winter reicht die Summe der „Sonstigen“ mit 13 GW einschließlich der verbleibenden Kohle- und Gaskraftwerken mit 18 GW nicht einmal aus, den Mindeststrombedarf von 35 GW zu decken.

 

Um den höchsten Strombedarf (73 GW) bedienen zu können, müßten die Kapazitäten der Gaswerke von 7 GW um

73-13 („Sonstige“) – 11 (Kohle) = 49 GW auf 56 GW aufgestockt werden.

Herr Putin wird sich freuen, außerdem wird das Ziel des Abbaues von 175 Mio. t.CO2 wegen des CO2-Anfalles beim Verbrennen von Erdgas verfehlt.

Um die instabile Stromerzeugung über Wind- und Solaranlagen auszugleichen, müßten bis 2030 Stromspeicher in der Größenordnung von

44/2=22 GW

geschaffen werden, da nur durch das Auffangen der über dem nutzbaren Mittelwert liegenden Kapazitäten von Wind und Sonne und ihre Einspeisung bei Ergebnissen unterhalb des Mittelwertes der Mittelwert gehalten werden kann (vgl. Bild 5) .

Die zu speichernden Strommengen lägen dann von 22 GW und einer jährlichen Bruttostromerzeugung von 647 Mrd.kWh in 2015 ausgehend bei

192 720 GWh/a oder 528 GWh/Tag.

Das größte deutsche Pumpspeicherwerk Goldisthal hat eine Leistung von 1,05 GW und kann diese Leistung jeweils 8 Stunden halten entsprechend 8,4 GWh (Kosten 600 Mio.€).

Für eine tägliche Stromspeicherung wären dann bei einem Wirkungsgrad der Speicher von 80%

528/ 8,4 x o,8 = 79 Speicher

als Jahresmittelwert erforderlich, ohne eine Gesamtbetrachtung der zu bauenden Speicher zum Beispiel bei einem 14-tägigen Zeitraum ohne Wind im Winter anstellen zu wollen.

Die Topographie Deutschlands ließe eine solche Anzahl ohnehin nicht zu, andere Speicher wie „Power To-Gas“ oder Batterien sind für solche Strommengen weder geeignet noch bezahlbar.

Kann eine ausreichende Zahl an Speichern nicht zur Verfügung gestellt werden- wovon auszugehen ist- gehen in Deutschland in 2030 die Lichter aus.

Die Stromversorgung kann dann in 2030 nur aufrecht erhalten werden, wenn die fehlende Speicherkapazität von 22 GW über Kohle- und Gaskraftwerke ausgeglichen wird.

Das würde bedeuten, dass im Sinne von Bild 5 die unter dem Mittelwert liegenden Werte (im Bild über Gas ersetzt) über leicht steuerbare Kohle- und Gaskraftwerke ständig angepaßt werden müßten.

Das heißt, der Strombetrieb kann in 2030 nur funktionieren über eine Kohle-+ Gaskapazität von

18 GW (Kohle+Gas – wie bereits erwähnt)

+ 22 GW (Kohle+Gas als Ersatz für fehlende Speicher)

= 40 GW

Gleichzeitig müßte die Stromkapazität über der mittleren Nutzung von Wind+Sonne auch im Sinne einer gezielten Kapazitätseinstellung still gesetzt werden, d.h. hälftig, nämlich 22 GW. (vgl. Bild 6)

Das bedeutet, dass neben der Kapazität über Kohle und Gas von 40 GW, „Sonstige“ von 13 GW für Wind+Sonne nur noch 20 GW oder einschließlich der „Sonstigen“ ein Anteil über alternative Energien von 33 GW bzw. 45% verbleibt (vgl. (6,7))

Eine für ein Industrieland wie Deutschland beschämende Vorstellung eines Planes zur „Dekarbonisierung“, genannt „Klimaschutzplan 2050“.

 

Die Wunschvorstellung der Vollendung der „Dekarbonisierung“ im Jahre 2050

Wenn nun bis 2050 dieses Drama weiter gehen soll, müßten die 18 GW, die in 2030 noch über Kohle- und Gaskraftwerke abgedeckt werden, stillgesetzt und über eine entsprechende Kapazität über Wind+Sonne ersetzt werden.

Geschieht dies unter den o.g. Randbedingungen, so gilt:

18/ 0,19 ( %uale Nutzung von Wind (17,7%) und Sonne (10,4%) bezogen auf die

Nennleistung) = 95 GW inst.

Damit lägen dann die zu installierenden Kapazitäten über Wind+Sonne in 2050 insgesamt bei:

230 GW (bis 2030)

95 GW (2030-2050)

 = 325 GW

mit einer mittleren Nutzung von 44+18=62 GW.

Hinzu käme noch die nur leicht gestiegenen Kapazität über die „Sonstigen“ von etwa 17 GW (Bild 6) . (1)

Entsprechend den bereits oben gemachten Ausführungen müßte bis 2050 eine tägliche mittlere Speicherkapazität von 62/2 = 31 GW aufgebaut werden, um die Kapazität von 62 GW nutzen zu können (s.oben).

Da eine derartige Speicherkapazität auch bis 2050 nicht aufgebaut werden kann, bleibt der „Klimaschutzplan 2050“ eine Fata Morgana.

Denn es müßten nämlich dann analog zu 2030 nun 31 GW durch die fehlenden Speicher über Kohle- und Gaskraftwerke im Sinne von Bild 5 ausgeglichen werden, gleichzeitig dürften die Wind-+Solaranlagen keinen Strom mehr über der mittleren Nutzung erzeugen, d.h. die Anlagen müssen hälftig stillgesetzt werden, nämlich 31 GW.

Hier verbleiben dann neben der Stromkapazität über Kohle und Gas von 31 GW, den „Sonstigen“ von 17 GW nur noch 31 GW für Wind+Sonne.

Das bedeutet, dass zur Aufrechterhaltung der Stromerzeugung in 2050 die Stromkapazität über die alternativen Energien Wind+Sonne (31 GW) einschließlich der „Sonstigen“ (17 GW) nur noch bei 48 GW oder 61% liegen kann – anstelle der Wunschvorstellung von 100% (vgl. auch (6,7)).

Wenn dann das Programm der Grünen vorsieht, nach 2030 keine Verbrennungsmotoren mehr zuzulassen mit dem Ziel einer kompletten Umstellung aller PKW, LKW und Bussen auf Elektroantrieb, so zeugt dies von einer tief verwurzelter Abkehr von einem technischen Verständnis und eher von einer Hinwendung zu einem religiösen Sendungsbewußsein.

Der Strombedarf würde dann nämlich bis 2050 um etwa 200 Mrd. kWh/a höher liegen als heute (13), abgesehen von einer zusätzlichen kompletten Umstellung der Strominfrastruktur (Kraftwerke, Netzausbau etc.).

„Postfaktisch“ ist das Wort des Jahres 2016. Im Rahmen der Energiewende wird das  „Postfaktische“ jedoch seit ihrer Gründung im Jahre 2000 praktiziert. Mit einer Kugel Eis fing es an. (Trittin)

Wen wundert es da noch, wenn die größten CO2-Emittenten wie China, Indien, Rußland und Amerika die deutsche Klimapolitik über alle Maßen loben- aber vor ihrer Nachahmung warnen. (14)

Die postfaktische Energiewende, verborgen hinter einer vordergründigen Weltrettung über einen CO2-Abbau

Der in den Jahren 1977 bis 1998 gefundene Gleichlauf von CO2-Gehalten in der Atmosphäre und der globalen Temperatur wird 1986 von der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) aufgegriffen und zur „Klimakatastrophe“ stilisiert.

Im Jahre 1988 wurde dann von den Vereinten Nationen die Unternehmung „Intergovernmental Panel on Climate Change“ (IPCC) als eine politische Institution gegründet, die die Aussagen der DPG gerne aufgriff.

Weltweit wurden in der Folgezeit im Auftrage des IPCC Klimainstitute gegründet und finanziell unterstützt mit dem Ziel, ausschließlich das Ausmaß von CO2 auf die Erderwärmung zu untersuchen, insbesondere den aus anthropogenen Quellen stammende CO2-Anteil.

Die staatlich dotierten Wissenschaftler folgten diesem einseitig definierten Auftrag, zahlreiche Klimamodelle zum Einfluß von CO2 auf das Klima wurden erstellt, obwohl vor 1977 und nach 1998 ein Zusammenhang zwischen dem CO2-Gehalt und der globalen Temperatur nicht existiert (Bild 7,8).) (15)

Wen wundert bei diesen staatlichen Eingriffen die Aussage einschlägiger Vertreter des Klimaalarmismus, wenn sie von einer Übereinstimmung aller Wissenschaftler hinsichtlich einer Klimaänderung durch CO2 von 97% sprechen.

Zwangsläufig scheiterten die Klimamodelle auch aus thermodynamischen Gründen mit ihren bedrohlichen Aussagen zum Temperaturanstieg an der Wirklichkeit (16), aber die Angst der Menschen vor dem Weltuntergang durch überhöhte Temperaturen (Kirche: Höllenfeuer) war im kollektiven Gedächnis der Menschen verankert, besonders in Deutschland („German Angst“).
Daß CO2 das Klima nicht beeinflussen kann, zeigt auch die Klimageschichte der Erde nach der letzten Eiszeit (Bild 9). Von den sechs wärmeren Phasen nach der letzten Eiszeit waren alle wärmer als die Jetzige, auch ohne den Einfluß von anthropogenem CO2.

Damit war auch die Klimawissenschaft flächendeckend politisiert, alle Medien und Nichtregierungsorganisationen griffen in dem 1980er Jahren dieses Angst-einflößende Thema zur Anhebung ihrer Auflagen/Einschaltquoten/Spenden dankbar auf, abenteuerliche Meeresspiegelanstiege wurden auch noch vorausgesagt und damit weitere Urängste geweckt, was für viele nach der Abwendung vom Christentum zu einer neuen Heilsbotschaft wurde.

Zudem gab es in der Klimageschichte der Erde Zeiträume, in denen der CO2-Gehalt in der Atmosphäre um mehr als eine Zehnerpotenz höher lag als heute, ohne dass die Temperatur in dieser Zeit höher lag.

Ein zufälliger nicht kausaler Zusammenhang zwischen CO2-Gehalt in der Atmosphäre und globaler Temperatur von etwa 21 Jahren (1977 bis 1998) wird von den politisierten Wissenschaftlern zu einem Dogma stilisiert, das die Welt- vor allem Deutschland- massiv verändern wird, wenn nicht Einhalt geboten wird.

Weiterhin kommt hinzu, dass das CO2 aus verschiedenen Quellen stammt: Ausgasung Meere, Atmung Pflanzen, Zersetzung Bodenorganismen, Entwaldung, Atmung Lebewesen etc., in Summe etwa 800 Gt C/a, wovon nur etwa 3% aus der Verbrennung fossiler Stoffe stammt.

Bei einem CO2-Gehalt in der Atmosphäre von 400 ppm oder 0,0400% errechnet sich dann ein Anteil über Verbrennung von 12 ppm oder 0,0012%.

Der Anteil von Deutschland liegt bei 2,7%, bezogen auf den insgesamt von Menschen verursachten CO2-Anteil, also 0,32 ppm bzw. 0,000 032%.

Der theoretisch abbaubare CO2-Anteil über die Energiewende läge bei einem CO2-Ausstoß von 42% über den Energiesektor (Bild 1) bei 0,13 ppm oder 0,000 013%.

Damit liegt der theoretisch mögliche CO2-Abbau durch die Energiewende – so sie denn gelingt -mit 0,13 ppm weit unterhalb der natürlichen jährlichen Schwankungsbreite durch die Photosynthese von 20 ppm (Äquator) und 3 ppm (Äquator-nah). (17)

Die mögliche Absenkung des CO2-Gehaltes über die Energiewende kostet Deutschland bis 2025

520 Mrd.€ (18)

Der weltweite geringe anthropogene CO2-Anteil von 12 ppm oder 0,0012% soll nun in der Lage sein, gegen thermodynamische Gesetzmäßigkeiten eine Wärmemenge von 324 W/m2 (IPCC) im Sinne eines Treibhauseffektes aus der Atmosphäre zurück zur Erde zu bewegen – das wäre dann ein Perpetuum Mobile ungeahnten Ausmaßes!

Dennoch hat das IPCC bereits 1992 die Forderung erhoben, durch Begrenzung des anthropogenen CO2-Ausstoßes den Anstieg der globalen Temperatur auf 2° Celsius zu begrenzen.

Deutschland zahlt neben den genannten 520 Mrd.€ für die Energiewende (bis 2025) auch noch in 2016     2,7 Mrd.€     für den internationalen Klimaschutz. (19) Die Entwicklungsländer mit ihren korrupten Regierungen werden sich freuen.

Wo bleibt der Aufschrei der nicht staatlich dotierten Wissenschaftler, der Gesellschaft? Ein Aufschrei der Medien ist nicht zu erwarten, zu tief ist die Verflechtung in einer „mediatisierten“ Gesellschaft und Politik.

Medien bevorzugen außerdem zur Anhebung ihrer Auflagen/Einschaltquoten eine dramatisierende, skandalisierende und emotionalisierende Berichterstattung nach dem Motto „Only bad news are good news“, wo dann leicht der Respekt vor der Wahrheit verloren geht.

War vor einigen Jahren die Angsteinflößung durch einen Anstieg der globalen Temperatur noch das Monopol der Grünen, so haben nun fast alle Parteien dieses Machtinstrument entdeckt.

Irgendwann wird diese CO2-Hysterie auf dem Müllhaufen der Wissenschaftsgeschichte landen, wie z.B. das Waldsterben etc.- Verantwortliche wird es nicht geben.

 

Quellen

1.FAZ, 09.06.2016

2.Klimaschutzplan 2050: Beschluß Bundeskabinett im Umlaufverfahren vom 14.11.2016

3.Beppler, E.: „Der unaufhaltsame, gestufte Fall der „Deutschen Energiewende“, ein quantitatives Desaster“, EIKE,11.07.2016

4.Schuster, R.: Mitteilung Juli 2016

5.Schuster, R.: Mitteilung 03.12.2016

6.Beppler, E.: „Energiewende – Zweite industrielle Revolution oder Fiasko“, 2013, ISBN 978- 3-7322-0034-4

7.Beppler, E.: „Energiewende 2014 – ein Debakel“, 2015, ISBN 978-3-7386-9418-5

8.Öllerer, K.: Windenergie in der Grund-, Mittel- und Spitzenlast: www.oellerer.net

9.Schuster, R.: Mitteilung Februar 2016

10.“Der Spiegel“ 41/2016

11.FAZ, 26.11.2016

12.FAZ, 08.12.2016

13.Mueller, F. F.: „Wenn der Wirt die Ökorechnung selbst nachprüft. Der neue Tesla, eine Dreckschleuder.

14.FAZ,28.11.2016

15.Puls,K.-E.: „CO2 am Pranger“, EIKE, Vortrag 2016

16.Spencer,R.: www.drroyspencer.com

17.Wikipedia: „CO2 in der Erdatmosphäre“

18.Limburg, M.: Mitteilung EIKE vom 10.10.2016 (Untersuchung des Düsseldorfer Instituts für Wettbewerbsökonomik)

19.FAZ, 11.11.2016

 

Bildunterschriften

Bild 1: CO2-Einsparungen in einzelnen Bereichen nach dem Klimaschutzplan 2050

Bild 2: Gasemissionen in Deutschland nach 1990 in CO2-Äquivalenten

Bild 3: Kleinste, mittlere und größte Jahreseinspeisungen Wind 2010 bis 2016

Bild 4: Kleinste, mittlere und größte Jahreseinspeisungen Sonne 2011 bis 2016

Bild 5: Gesamtwindleistung von März 2011 hochgerechnet auf eine Stromleistung von 40 GW

Bild 6: Stromerzeugungskapazität „Sonstige“, Kohle, Kern, Gas und Wind+Solar von 2015 über 2030 bis 2050

Bild 7: Temperaturverlauf 1850 bis 2015

Bild 8: Temperaturverlauf 1997 bis 2015

Bild 9: Temperaturverlauf nach der letzten Eiszeit