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Die planwirtschaftliche Versuchung Auf dem Weg zum französischen Europa des „Green Deal“

Statt der ursprünglich von der deutschen Ratspräsidentschaft versprochenen 500 Milliarden Euro sollen die von der politisch inszenierten Coronakrise am stärksten betroffenen EU-Mitgliedsstaaten im Rahmen eines europäischen Wiederaufbaufonds (Corona Recovery Fund) von ungefähr 750 Milliarden Euro nur 390 Milliarden Euro in Form verlorener Zuschüsse ausbezahlt bekommen. Wobei die Gesamtsumme von der EU als Kredit aufgenommen werden soll. Im Unterschied zu bisherigen „Rettungspaketen“ handelt es sich bei diesem Kompromiss also um den nach dem Maastricht-Abkommen eigentlich verbotenen Einstieg in die Vergemeinschaftung von Staatsschulden. Darüber kann die als Verhandlungserfolg der „sparsamen Vier“ (die Niederlande, Österreich, Schweden und Dänemark, denen sich später noch Finnland hinzugesellte) verkaufte Reduktion der verlorenen Zuschüsse um über 100 Milliarden Euro nicht hinwegtäuschen. Die völlig abwegigen Erfolgsmeldungen der Merkel-Anhänger in den zwangsfinanzierten oder staatlich subventionierten deutschen Massenmedien möchte ich hier anstandshalber gar nicht kommentieren. Es genügt der Hinweis, dass Deutschland nun mehr als ein Drittel seines Staatshaushaltes (133 Milliarden Euro) an Länder überweisen muss, deren Einwohner im Schnitt wohlhabender sind als die Deutschen.

Es war der Chefredakteur eines liberalen französischen Magazins, der die Wahrheit aussprach: Der „historische Kompromiss“ von Brüssel ist der Etappensieg eines Europa aus dem merkantilistischen  Geist Jean-Baptiste Colberts über ein von Adam Smith inspiriertes Europa der freien Marktwirtschaft. Dazu passt, dass der neue französische Premierminister Jean Castex schon einige Tage vor dem Brüsseler Gipfel angeregt hat, das im Jahre 2005 aufgelöste französische hohe Plankommissariat (Haut Commissariat au Plan) wieder neu einzurichten. Das Plankommissariat war 1946 von Jean Monnet geschaffen worden. Es fußte auf der nach dem Zweiten Weltkrieg im Westen weit verbreiteten Überzeugung, es müsse ein dritter Weg zwischen Kapitalismus und Kommunismus gefunden werden, um den Schrecken eines neuen Weltkrieges abzuwenden. Bei den alliierten Mächten bestanden aus der Kriegswirtschaft hervorgegangene Formen planwirtschaftlicher Rationierung von Lebensmitteln und Rohstoffen zum Teil bis zum Ende der 1950er Jahre fort. Nur das militärisch geschlagene und zum großen Teil von Bomben zerstörte Deutschland machte da eine Ausnahme. Hier wagte Ludwig Ehrhard unter der (skeptischen) Aufsicht der US-amerikanischen Besatzer das Experiment „soziale Marktwirtschaft“. Dieses ist aber inzwischen leider Vergangenheit.

 

„Errungenschaften“ der Résistance oder des Vichy-Regimes

Historisch geht die Idee, das sozialer Fortschritt mit physischer Gewalt und Erpressung durchgesetzt werden kann und dass die „Progressiven“ nicht irren können, auf die „Große“ französische Revolution von 1789 zurück. Es gibt aber noch weitere Quellen für den französischen Faible für bürokratische Planung. So geht die Attraktivität der Planwirtschaft für die heutige etablierte politische Klasse außer auf den bereits genannten Colbert und seine nur vorübergehend erfolgreiche protektionistische Politik der Ressourcensicherung für die üppige Hofhaltung des Sonnenkönigs Ludwigs XIV. auf Kosten der Nachbarländer auch auf das Kollaborations-Regime Maréchal Philippe Pétains im zentralfranzösischen Vichy während der deutschen Besatzung zurück. Während Colbert selbst von den französischen Linken noch heute verehrt wird, wagt es selbstverständlich kaum noch jemand, sich auf das Vichy-Regime zu berufen. Vielmehr interpretiert man die wichtigsten unter ihm eingeführten Neuerungen in „Errungenschaften“ der Résistance gegen den Nazismus um. So vor allem die 1941 eingeführte Umlagen finanzierte Rentenversicherung und die noch heute existierende flächendeckende Sozialversicherungsnummer. (Deren geniales System, das es erlaubt, jedes Individuum eindeutig zu identifizieren und sogar nach seinem Tod weiter zu verfolgen, war von einem Militär mit der Absicht einer heimlichen Remobilisierung entwickelt worden.) Auch die unmittelbar nach dem Krieg von General de Gaulle eingeführte allgemeine Krankenversicherung, die zweite Säule der verpflichtenden Bürgerversicherung (Sécurité Sociale) ist letztlich ein Produkt der Vichy-Bürokratie. Deren politische Grundlage war der Korporatismus, das heißt die Zusammenarbeit aller für relevant erklärten gesellschaftlichen Organisationen (einschließlich der kommunistischen Gewerkschaft CGT) bei der Ausarbeitung sozialpolitischer Pläne. Diese gingen ursprünglich davon aus, dass den verschiedenen Gruppen der französischen Gesellschaft klare Interessen zugeschrieben werden konnten.

Bis zum heutigen Tage bleibt die ausufernde französische Sozial- und Gesundheitsbürokratie und die verbreitete Vorliebe französischer Politiker für bürokratische Problemlösungen stark von „Errungenschaften“ des Vichy-Regime geprägt. Die zentralistische, auf große Krankenhäuser mit einem besonders hohen Anteil von Personal ohne Patientenkontakt konzentrierte Struktur des französischen Gesundheitssystems erlebte in der „Coronakrise“ ihr Waterloo, was die meisten Franzosen aber kaum zugeben werden. Sichtbarer Ausdruck des Versagens der zentralen staatlichen Planung war der eklatante Mangel an Intensivbetten und Atemschutz-Masken für die Ärzte und das Pflegepersonal. Der französische Zentralstaat konfiszierte schon im März 2020 alle in Apotheken eventuell noch vorrätigen Masken und verbot sogar zeitweise deren Import. Ein Großteil des medizinischen Personals musste ohne Schutzkleidung und ohne Masken arbeiten, weil wegen Sparmaßnahmen im chronisch defizitären Gesundheitssystem nicht genügend angeschafft worden waren. Zu rollenden Lazaretten umgebaute Hochgeschwindkeitsszüge (TGV) und Flugzeuge der Armee karrten intubierte Covid-19-Patienten durch die ganze Republik und zum Teil auch nach Deutschland, wo die Intensivstationen der Krankenhäuser bei weitem nicht ausgelastet waren.

Die für die französische politische Klasse nahe liegende Lösung: Noch mehr Zentralismus, und zwar möglichst auf europäischem Niveau. So machte sich Staatspräsident Emmanuel Macron für die Ausgabe von „Corona-Bonds“ als Einstieg in die Vergemeinschaftung der Staatsschulden und der Haftung. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel kam ihm da weitgehend entgegen. Ergebnis war der eingangs zitierte „historische Kompromiss“ Allerdings ist darin nicht mehr von Corona-Bonds, sondern von einem Wiederaufbauplan. Doch um den Wiederaufbau der durch den ungerechtfertigten Lockdown eingebrochenen und zum Teil längerfristig geschädigten Volkswirtschaften geht es dabei gar nicht, sondern um die planmäßige Konstruktion einer Wunsch-Welt entsprechend dem Monate zuvor von der EU-Kommission beschlossenen „Green Deal“. Dessen planwirtschaftlicher Ansatz widerspricht sowohl dem deutschen Grundgesetz als auch dem EU-Vertrag von Lissabon.

 

Planen ist menschlich, Irren auch

Im Unterschied zu den von angeborenen Instinkten geleiteten Tieren können Menschen zumindest ein Stück weit in die Zukunft schauen und versuchen, ihr weiteres Leben dem entsprechend zu planen, um damit zu Ergebnissen zu gelangen, die sich beim naturwüchsigen Lauf der Dinge wahrscheinlich nicht eingestellt hätten. Mehrjährige Pläne sind ein sinnvoller, wenn nicht notwendiger Bestandteil der individuellen und familiären Lebensgestaltung, wobei der gesunde Menschenverstand im Idealfall quasi automatisch einen Kosten/Nutzen-Vergleich vornimmt. Auf Kollektive wie Vereine, Firmen, Kommunen oder gar ganze Staaten und überstaatliche Gebilde lässt sich diese Aussage allerdings nur mit großen Einschränkungen übertragen. Zumal die zentrale Planung grundsätzlich der individuellen Lebensgestaltung durch freie Konsumwahl widerspricht.

Das schließt allerdings nicht aus, dass längerfristige Planung auf der Ebene einzelner Firmen durchaus sinnvoll sein kann. Vermutlich ist eine Firmengründung mit Business-Plan besser als ohne. Und auch etablierte Firmen tun wohl gut daran, mögliche Zukünfte zu antizipieren und entsprechend zu planen. Doch das unternehmerische Risiko lässt sich dadurch nur etwas eingrenzen, nicht aus der Welt schaffen. Das macht wahrscheinlich sogar den Reiz unternehmerischer Initiative aus. Etwas ganz anderes ist Planung im Rahmen überbetrieblicher bürokratischer Strukturen und/oder diktatorischer Regierungssysteme. Hier ist Planung Ausdruck der Entmündigung, wenn nicht Versklavung der Kunden und Staatsbürger. Programme, Pläne und Verträge, deren Laufzeit die Dauer einer Legislaturperiode überschreitet, sollten in einem demokratisch regierten Gemeinwesen nur ausnahmsweise gestattet sein. Denn die Möglichkeit der Infragestellung und des Widerrufs einmal getroffener Entscheidungen gehört zum Wesen der Demokratie. Das hat demokratisch an die politische Macht Gelangte freilich noch selten davon abgehalten, die Zukunft längerfristig festlegen zu wollen, um sich durch vermeintlich gute Taten unsterblich zu machen.

„Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt.“ Dieses witzige Sprichwort bringt die Erfahrungen mit jeglicher Form von Planwirtschaft auf den Punkt. Lassen sich Fehlplanungen im übersichtlichen familiären Rahmen oft noch zu tragbaren Kosten korrigieren, können längerfristige Festlegungen im nationalen und internationalen Maßstab leicht in wirtschaftliche Katastrophen führen und unzählige Menschenleben fordern oder zumindest dauerhafte Einbußen an Wohlstand und Lebensqualität nach sich ziehen. Erinnert sei hier nur an die verheerenden Folgen von Fehlplanungen in der Sowjetunion und in der sozialistischen Volksrepublik China in Form von Millionen von Hungertoten. Ausschlaggebend waren dabei nicht nur falsche Gewichtungen und Fehlleitungen von Ressourcen infolge der Ausschaltung der Lenkungswirkung  von Marktpreisen, sondern auch die Unterwerfung von Investitionsentscheidungen unter pseudowissenschaftliche Lehren beziehungsweise natur- und vernunftwidrige Ideologien wie den Lyssenkoismus in der UdSSR oder die versuchte Ausrottung der zu Schädlingen erklärten Singvögel in China.

Anführen müsste man aber auch Entscheidungen im ach so aufgeklärten Westen wie das 1972 zunächst von der US-Regierung ausgesprochene und danach von allen Mitgliedsländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) übernommene Verbot der Herstellung und Anwendung des Insektizids DDT. Dieses wegen der durch DDT angeblich drohenden Krebsgefahr ausgesprochene Verbot Hat in Afrika und Südasien zum Tod von Millionen von Menschen geführt, da es bis zum heutigen Tag keine vollwertige Alternative zum Einsatz von DDT gegen Malaria übertragende Stechmücken gibt.

 

Grüne Unlogik als Planungsgrundlage

In die Kategorie Pseudowissenschaft gehört sicher auch der Narrativ von der menschengemachten globalen Erwärmung. Er ist nur vergleichbar mit der Rassenideologie des Nationalsozialismus. Es gibt nicht den geringsten Beleg für die These, der Ausstoß des relativ inerten Verbrennungs-Abgases Kohlenstoffdioxid (CO2) sei der Schlüsselfaktor für die Entwicklung von Wetter und Klima. Der Reduktion des CO2-Ausstoßes tendenziell bis auf Null wird im „Green Deal“ alles untergeordnet. Schon bis zum Jahr 2050 soll die EU „kohlenstoff-neutral“ werden, obwohl die so genannten erneuerbaren Energien zurzeit nur etwa 2,5 Prozent des Gesamt-Energiebedarfs der EU decken. Eigenartigerweise wird aber die CO2-arme Kernenergie in der am 16. Juni 2020 verabschiedeten Energie-„Taxonomie“ der EU-Kommission nicht als „grün“ anerkannt. Dabei hat die EU in der von ihr im Jahr 1994 unterzeichneten internationalen Energie-Charta ausdrücklich den längerfristigen Investitionsschutz für Nuklear-Anlagen anerkannt. Überdies belässt der EU-Verfassungsvertrag von Lissabon die Wahl der Energiequellen ausdrücklich in der Zuständigkeit der EU-Mitgliedsstaaten.

Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron tut so, als fielen die 40 Milliarden Euro, die Frankreich nach dem Brüsseler Kompromiss überwiesen bekommt, vom Himmel. Die französischen Steuerzahler würden nicht zur Kasse gebeten, versicherte Macron gegen Ende Juli 2020. Vielmehr werde die EU neue Steuern auf kohlenstoff-intensive Produkte allgemein sowie auf Kunststoffe aus Erdöl und auf die Umsätze amerikanischer Internet-Konzerne einführen. Sein Premierminister Jean Castex kündigte an, die französische Wirtschaft werde mithilfe eines Investitionsprogramms von 20 Milliarden Euro (von insgesamt 100 Milliarden Euro staatlicher Wiederaufbau-Hilfen) zu der am stärksten dekarbonisierten Europas gemacht. Insbesondere sollen Gelder für die bessere thermische Isolierung von Gebäuden, die Verminderung der Verkehrsemissionen und die Unterstützung einer lokalen nachhaltigen Agrarproduktion bereitgestellt werden. Auch der Relokalisierung ausgewanderter Unternehmen soll das auf zwei Jahre angelegte Investitionsprogramm dienen. Es dürfte klar sein, dass 20 Milliarden für die Umsetzung dieses Wunschkatalogs bei weitem nicht ausreichen werden.

Macron und Castex berufen sich dabei auf den von einer Bürgerversammlung für das Klima („Convention citoyenne pour le climat“) aufgestellten Forderungskatalog. Es handelt sich dabei um eine grünstichige Liste romantischer Wünsche ohne erkennbare Hierarchie. Die Einführung der 28-Stuinden-Woche steht dabei unverbunden neben der Besteuerung der Dividenden, der Herabsetzung zugelassener Höchstgeschwindigkeiten und dem Verbot beheizter Bistro-Terrassen. Präsident Macron hat die Versammlung von angeblich zufällig ausgewählten 150 Personen im Jahre 2019 als Antwort auf die heftigen Massenproteste der „Gelbwesten“ einberufen. Diese Proteste hatten sich an der Kfz-Kraftstoffverteuerung durch eine Ökosteuer entzündet. Denn 70 Prozent der Franzosen brauchen das Auto,um an ihren Arbeitsplatz zu gelangen. Es war wohl eine propagandistische Meisterleistung der Berater Macrons, diese Proteste in Richtung „Klimaschutz“ umgebogen zu haben.

Während Macron und seine Berater die Forderungen nach einer 28-Stunden-Woche, nach einer Dividenden-Besteuerung und die Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen auf 110 km/h sofort ad acta legten, werden die Verbote von Heiz-Pilzen, Kurzstreckenflügen und großer SUVs  wahrscheinlich kommen. Auch die von Umweltschützern lange Zeit geforderte Bahnverbindung zwischen Lyon und Turin durch einen Alpentunnel wird wahrscheinlich dem in Frankreich neu erwachten Ökologismus zum Opfer fallen. Die Stilllegung des Kernkraftwerkes Fessenheim im Elsass war schon 2015 im Rahmen des auf Druck der Grünen verabschiedeten Gesetzes über die Energiewende und das grüne Wachstum („Loi de transition énergétique pour la croissance verte“) beschlossen worden. Auch in Frankreich wird also in den nächsten Jahren, begründet durch die Farce einer Volksbefragung, wahrscheinlich eine „Planwirtschaft ohne Plan“ nach deutschem Vorbild entstehen. Dabei wird die französische politische Klasse, anders als die deutsche, aber peinlich darauf achten, sich auf Kosten der Nachbarn und Wettbewerber (vor allem Deutschland) Vorteile zu verschaffen.

 

 

 

 




Meine gesammelten Weltuntergänge

Von Adrien Tournachon - Image from page 321 of "The expression of the emotions in man and animals" (1872), No restrictions, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=43941518

The eve of destruction – der Vorabend des Weltuntergangs!

Ich war frische 17, als ich die Sturmglocken der Apokalypse vernahm. Ich empfing sie auf der Mittelwelle via Radio Luxemburg, your station of the stars. Dabei war Barry McGuire, als er 1965 den Song seines Lebens einsang (angeblich in nur einer halben Stunde), gerade mal 30 Jahre alt. Und viel gesehen oder gar Welterschütterndes erlebt hatte blonde Folkie mit der niedlichen Strubbelfrisur, der eine Rolle in „Baywatch“ hätte einnehmen können, mitnichten.

Barry war ein ganz normaler Musikus seiner Zeit, ein bisschen politisiert, gewiss, doch keineswegs radikal. Den Text des Songs „Eve Of Destruction“, der sich über fünf Millionen Mal verkaufen sollte und ihn, Barry, langfristig zu einem wohlhabenden, kurzzeitig sogar weltbekannten Mann machte, hatte er nicht selber verfasst. Er mochte das Untergangslied, das er am Ende einer Studiosession müde und ziemlich schludrig röchelte, nicht sonderlich, wie er später zugab.

Autor der düsteren Ballade („If the button is pushed, there’s no running away”) war ein gewisser P.F. Sloan, der sich ansonsten hauptsächlich mit harmlosen Surferliedchen über Wasser hielt, wie sie Mitte der 1960er-Jahre in den USA florierten.

Wovon handelt das Stück überhaupt? Also, da beklagt einer den Zustand der Welt, die ihm untergangsgeweiht vorkommt. Atomwaffen, Krieg und Rassismus, Unterdrückung, Hass und Hetze allerorten. Von „Red China“ (wie man Maos Sklavenstaat zu nennen pflegte) bis „Selma, Alabama“ (wo Polizisten reihenweise Teilnehmer der legendären amerikanischen Bürgerrechtsmärsche zusammenknüppelten).

Diese Kalamitäten will jedoch ein imaginärer Freund des erweckten Sängers, der für die ignorante Mehrheit steht (gewissermaßen der Urtypus des Leugners), einfach nicht wahrhaben: „Ah, you don’t believe we´re on the eve of destruction”.

Da kann man auch gleich von der Klippe hüpfen

Was Barry da zum Besten gab, war kein Protestlied, sondern ein Doom Song. Protestlieder wie Dylans „The Times They Are a-Changin‘“ oder Donovans “Universal Soldier” klagen ebenfalls an, jaunern rum, lesen den Mächtigen die Leviten, enthalten aber letztlich die frohe Botschaft: Mit uns ist die neue Zeit! Doom Songs dagegen verkünden den unvermeidlichen Untergang. Da kann man auch gleich von der Klippe hüpfen.

Überraschenderweise verkaufen Armageddon-Gesänge sich blendend. Der „Vorabend der Zerstörung“ wurde 1965, als sich der Vietnamkrieg ausweitete, zu einem Riesenhit. Obwohl – beziehungsweise weil – ihn zahlreiche Radiostationen in den USA anfangs boykottierten. In Deutschland gab es 20 Jahre später ein paar ähnliche Gruselklopfer, davon später.

Was mich betraf, so war ich mit meinen siebzehn Jahren schon ganz hübsch untergangsgeübt. Ich besaß vage Erinnerungen an Gespräche der Erwachsenen über Beinahe-Katastrophen. Von Korea war öfters die Rede gewesen, auch von Ungarn. Mein ältester Bruder brachte bei Besuchen die linke Zeitschrift „Konkret“ mit, die er redigierte.

Auf den großformatigen Titelseiten waren manchmal die filigranen Zeichnungen des Apokalypse-Künstlers Wolfgang Grässe abgedruckt, etwa in Zusammenhang mit dem Algerienkrieg. Algerien war vor Vietnam das Lieblingssujet der Linken; die dortigen Gräuel galten ihnen als Vorgeschmack auf globale Barbarei. An welcher der Westen die Schuld trug, versteht sich.

Den Mauerbau kriegte ich voll mit, ebenso die Kuba-Krise. 1963 öffnete mir die Mutter eines Freundes, den ich abholen wollte, tränenüberströmt die Haustür. Sie hatte gerade im Rundfunk vom Attentat auf Kennedy gehört. Der junge, so agil wie viril wirkende US-Präsident war der Liebling vieler Deutscher. Frauen schwärmten für ihn. Sein Tod, so fürchtete auch die Mutter meines Freundes, werde die Welt verändern, könnte auch unser kleines, kuscheliges Wirtschaftswunderland in den Abgrund reißen.

Strauß weg und der Atomkrieg auf Eis

Die politische Stimmung war seit den mittleren 1950ern grundiert mit latenter Angst vor dem Atomtod, den die (von der DDR maßgeblich gesteuerte) Ostermarschbewegung unermüdlich an die Wand malte. Als Leibhaftiger war der Verteidigungsminister und Atomwaffenfan Franz Josef Strauß auserkoren, auf den sich die westdeutsche Linke schon lange vor seiner unrühmlichen Rolle in der „Spiegel“-Affäre eingeschossen hatte.

Es war für sie, die Linke, de facto ein herber Verlust, dass Strauß 1962 wegen der Affäre zurücktreten musste. Einen besseren Buhmann – gegen Strauß war Bonds Gegenspieler Blofeld ein Peter Alexander – bekam sie nie wieder.

Strauß weg und der Atomkrieg auf Eis, war damit nun erstmal Ruhe im Panikorchester? Njet! Jetzt ging es erst richtig los mit den Ängsten. Ab 1968 schüttete es aus allen Rohren, von allen Seiten. Vietnam stand weiterhin auf dem Zettel, dazu kam der Kampf gegen die Notstandsgesetze, gegen den Radikalenerlass (von den Linken als „Berufsverbote“ geframt), gegen die angebliche Isolationsfolter an recht kommod im Knast untergebrachten RAF-Terroristen, gegen die Volkszählung. Letztere Kampagne war wahrscheinlich die ulkigste, paranoideste, die in der BE-ERR-DE je stattgefunden hat.

Wirkungsmächtiger waren allerdings zunehmend jene Ängste, die sich auf Gesundheit, Natur und Umwelt bezogen. Angst vor Aids versetzte die halbe Welt in Stockstarre. Einer Generation junger Bundesdeutscher, die mehrheitlich wenig zu befürchten hatte, wurde der Spaß am Sex gründlich vermiest. Und zwar, weil aus durchaus honorigen, sozusagen solidarischen Gründen die Mär verbreitet wurde, die HIV-Seuche könnte „jeden überall treffen.“

Das Waldsterben hielt sich jahrelang an der Spitze der Panikcharts. Derzeit wird es wieder aus der Kiste geholt. Vergänglicher war der Rummel um das Ozonloch. Nach dem international durchgesetzten Verbot von FCKW gab das Loch seinen Geist weitgehend auf.

Die Ozonangst war sowieso entbehrlich, denn die Reaktorschmelze in Tschernobyl nahm nunmehr alle Angstlust in Anspruch, welche Deutsche aufzubringen vermochten. Die kanarische Insel La Gomera, bei den Hippies zur Freude der Einheimischen aus der Mode, war auf einmal wieder voll mit Ökos, die sich aus Verstrahlungsfurcht an den Atlantik flüchteten.

Wie ein zu lange stehen gelassenes Soufflé

„Noch ein Jahr nach der Katastrophe fühlten sich laut einer Allensbach-Umfrage 33 Prozent der deutschen Männer und 40 Prozent der deutschen Frauen ‚sehr bedroht‘“, schrieb der Spiegel, traditionell einer der emsigsten Treiber und Profiteure der deutschen Angstgesellschaft.

Ein imposanter Panik-Event fand 1983 statt, mit den Massenprotesten gegen die sogenannte Nachrüstung. Über eine Million Bundesbürger gingen am 22. Oktober gegen das Vorhaben der Nato auf die Straße, raketenrüstungstechnisch mit der Sowjetunion gleichzuziehen. Die Bewegung hatte auch Ohrwürmer. Nena landete mit „99 Luftballons“ einen Kassenschlager („99 Jahre Krieg, ließen keinen Platz für Krieger. Heute zieh ich meine Runden, seh die Welt in Trümmern liegen“).

Noch doomiger hörte sich ein Sänger namens Hans Hartz an, der mit seiner entfernt an Joe Cocker erinnernden Stimme nölte: „Die weißen Tauben fliegen nicht mehr, ab morgen gibt’s statt Glas nur Scherben. Komm her und schenk uns noch mal ein, Marie, die Welt reißt von der Leine.“

Indes, die Welt blieb hartnäckig auf ihrer Leine hängen. Seltsamer noch: Als die – durch Aufrufe wie den „Krefelder Appell“ stark von westdeutschen Kommunisten gesteuerte – Anti-Nato-Kampagne nicht fruchtete, fiel die von Medien und Prominenten hochgejazzte Bewegung rasch in sich zusammen wie ein zu lange stehen gelassenes Soufflé. Ein paar Jahre später kollabierte auch die Sowjetunion.

Gehen wir jetzt mal in den schnellen Vorlauf. Sonst kommt man nie durch mit all den Ängsten und Weltuntergängen. Über die der schlaue „Diplom-Kulturwissenschaftler“ und „Zeit“-Redakteur Johannes Schneider Bescheid weiß: „Die Menschheit hat sich zu allen Zeiten gern mit ihrem Ende befasst. Deshalb bemerkt sie nicht, dass es jetzt so weit ist.“

Dafür könnte ich den Johannes küssen.

Inmitten allem möglichen Rinderwahn- und Schweinepestgedöns passierte dann – 9/11. Ungezählte Male fiel fortan der Satz: „Danach wird nichts mehr so sein, wie es war.“

Das geschah so nicht ganz. Es kam wegen der Anschläge zu keiner globalen Konfrontation, keinem Börsencrash. Freilich, das Fliegen veränderte sich erheblich, hin zum Ungemütlichen für Passagiere. Dann, 2008, endlich eine schwere Finanzkrise! Und wieder hieß es, ab subito würde die Welt eine andre. Doch der robuste Kapitalismus verkraftete den Brocken. Weil Krisen nun mal zum Kapitalismus gehören, das ist ja seine Geschäftsgrundlage.

Am Pegel Cuxhaven nicht sehr viel zu bemerken

Jahre gingen ins Land. Eisbären oder Robben oder Insekten starben aus, nur um zwei, drei Jahre nach ihrer Todesanzeige zurückzukehren, manchmal in größeren Populationen als zuvor. Dramatisch stiegen die Meeresspiegel, so barmten Medien. Allein, auf der pazifischen Insel Kiribati und am (bei Fachleuten als Referenzpunkt geschätzten) Pegel Cuxhaven war davon nicht sehr viel zu bemerken.

Vor zwei Jahren startete ein gemütskrankes Mädchen aus Schweden eine Panikattacke wider die Vernunft. Die Veranstaltung schien wie ein Wunder aus Lourdes. Eine kleine Heiländin kuriert die moribunde Mutter Erde! Doch dann kam Corona, und der ganze Zirkus kippte zurück auf Wiedervorlage. So schnell vergeht der Ruhm der Umwelt.

Nach Corona wird, Sie ahnen es längst, natürlich nichts mehr so sein wie früher. Das schreiben die Medien. Killt das Virus vielleicht gar den Kapitalismus? Das glaubt und hofft der Philosoph Slavoj Zizek. Was mich an ein Graffito erinnert, das ich einst auf dem Klo des romanischen Seminars der Uni Hamburg las. Es ging so: „Gott ist tot (Nietzsche, 1882)“. „Nietzsche ist tot (Gott, 1900)“. Nicht, dass ich den Kapitalismus mit Gott vergleichen möchte! Und Zizek keinesfalls mit Nietzsche, bewahre.

Ach, es ist ein Elend mit dem Weltuntergang. Bereitet man sich auf einen vor, steht bereits der nächste in der Tür. Was dräut uns künftig? Wie wäre es mal wieder mit einem kleinen Nuklearkrieg? Oder: Hacker legen die Welt lahm? Zombieaufstand in den Metropolen? Trump bleibt Präsident?

In meinem Alter habe ich es gut. Die größte anzunehmende Katastrophe für das Land, in dem ich mehr oder minder gut und gerne lebe, ist bereits eingetreten. 15 Jahre Merkel und ihre Wenden, ärger kann’s nun nicht mehr kommen. Nicht mal dann, wenn der nächste Bundeskanzler Andreas Scheuer hieße.




CO2 und Corona – update

In meinem ersten Bericht habe ich gezeigt, dass an der CO2-Messstation in Mauna Loa (Hawaii) seltsamerweise nichts von diesem starken Rückgang der CO2-Emissionen zu sehen war. Eine der Kommentare war, dass dies aufgrund der Zeitverzögerung zwischen Emissionen und atmosphärischen Messungen möglicherweise noch nicht sichtbar ist. Deshalb werde ich heute auf diese Zeit eingehen und schließlich die neuesten Daten betrachten.

Die Forscher schätzen, dass die täglichen globalen CO2-Emissionen Anfang April 2020 gegenüber dem Durchschnittswert von 2019 um 17% gesunken sind. In der Spitze sanken die Emissionen in einzelnen Ländern durchschnittlich um bis zu 26%. Die Auswirkungen auf die jährlichen Emissionen von 2020 hängen von der Dauer und dem Umfang der Maßnahmen ab, natürlich jedoch hauptsächlich von den wirtschaftlichen Folgen dieser Maßnahmen.

Quelle: IPCC AR5 chapter 6 final, page 7

Im ersten Beitrag habe ich erklärt, dass die dem Menschen zugeschriebenen CO2-Emissionen auf die Verwendung fossiler Brennstoffe und die Zementherstellung zurückzuführen sind. Im Kohlenstoffkreislauf machen diese anthropogenen CO2-Emissionen 4% der jährlichen Gesamtmenge an CO2 aus [wie vom IPCC in obiger Grafik rot geschrieben], die in die Atmosphäre freigesetzt wird. Der Rest stammt aus natürlichen Quellen. Die Hypothese dazu ist, dass diese riesigen natürlichen CO2-Ströme im Gleichgewicht waren bzw. sind und infolgedessen der relativ kleine hinzugefügte anthropogene CO2-Strom die einzige Ursache sein muss, für den seit der industriellen Revolution angestiegenen CO2-Gehalts in der Atmosphäre. Es wird angenommen, dass [einzig] das anthropogene CO2 nicht absorbiert wird und den CO2 Gehalt von 280 ppm um 1880 daher auf derzeit etwa 415 ppm ansteigen lässt [~kumuliert].

Quelle: NOAA

Die obige Tabelle zeigt die Datenreihe von Manua Loa auf Hawaii. Ich habe diese Daten auch im vorherigen Beitrag verwendet, um zu sehen, ob ich eine Reaktion auf die stark gesunkenen Emissionszahlen gesehen habe. Die schwarze Linie zeigt den Trend, die rote Linie die Messwerte. Dieser Sägezahn ist das Ergebnis des Einflusses der Jahreszeiten auf die Blätter der Bäume. Dann wissen Sie sofort, dass es sich um Bäume außerhalb der tropischen Zone handelt, in diesem Fall in der gemäßigten und subarktischen Zone. Wenn die neue Saison im Frühjahr beginnt, nehmen die Bäume viel CO2 aus der Atmosphäre auf und die CO2-Linie nimmt ab. Fallen die Blätter im Herbst, wird viel CO2 durch Fäulnis freigesetzt und die Linie erreicht Spitzenwerte. Das Gleichgewicht der natürlichen Flüsse (gemäß der Hypothese) gilt daher für einen Zeitraum von 1 Jahr, aber anscheinend nicht für kürzere Zeiträume. Ich hoffe, dass ich später darauf zurückkommen kann.

Quelle: Wikipedia

Die obigen Karten zeigen die räumliche Verteilung von CO2 in der Atmosphäre für Mai und Oktober 2011. Der Abbau von organischem Material erreicht in der nördlichen Hemisphäre NH im Mai (und in der südlichen Hemisphäre SH im Oktober) Spitzenwerte. Der Höhepunkt im Mai ist darauf zurückzuführen, dass die größten Wälder der NH, insbesondere in Sibirien, aber auch in Nordamerika und Nordeuropa, Ende April / Anfang Mai ihre neuen Blätter erhalten. Die Tatsache, dass das Kartenbild im Oktober nicht das Gegenteil von Mai ist, liegt daran, dass sich der größte Teil der Landfläche auf der NH befindet und es daher dort die größte Waldfläche gibt. Der „Sägezahn“ im atmosphärischen CO2-Signal ist daher hauptsächlich das Ergebnis ausgedehnter Wälder auf der NH.

Quelle:  Wikipedia

CO2 ist ein gut durchgemischtes Gas und ist schließlich gleichmäßig in der Atmosphäre verteilt. Aber, die Mischung von der NH zur SH (und umgekehrt) dauert einige Zeit. Dies basiert auf einer „Zeitverzögerung“ von ungefähr 1 Jahr. Verantwortlich dafür sind die sogenannten Hadley-Zellen in den Tropen, die eine Mischung zwischen den beiden Hemisphären erheblich verlangsamen (siehe Abbildung oben).

Die Verdrängung von CO2 ist in jeder der Hemisphären ziemlich schnell. Die horizontale Verteilung erfolgt über die großen Windsysteme auf der Erde. Es ist bekannt, dass sich die Jetstreams innerhalb weniger Tage um die Erde bewegen. Die vertikale Dispersion ist viel schneller und zwar aufgrund der kontinuierlichen Turbulenzen in der Troposphäre, die fast überall auftreten und der Tatsache, dass die Troposphäre relativ dünn ist, nur etwa 8 bis 14 km hoch.

Die NOAA, die für die CO2-Messungen in Mauna Loa und einer Reihe anderer Stationen verantwortlich ist, schätzt die „Zeitverzögerung“ zwischen den CO2-Emissionen und der Messung in Mauna Loa auf wenige Wochen:

„Der Mai ist der Wendepunkt zwischen der gesamten Zersetzung während der Wintermonate und dem Beginn der Photosynthese, die mit der Rückkehr der Blätter zu den Bäumen im Frühjahr auftritt. CO 2  Messungen auf der ganzen Welt spiegeln dieses Muster wieder. Spitzenwerte für CO2 Konzentration finden jedes Jahr im Mai statt, unabhängig von der Höhe dieses Peaks … ..   Die Messung an der Sternwarte dort (Manua Loa-red.) hinkt dem Festland hinterher, es kann einige Wochen dauern, bis sich saisonale Schwankungen auf den Breitengrad von Mauna Loa ausbreiten. (NOAA).

Quelle:  NOAA

Die obige Grafik zeigt die täglichen Messungen des atmosphärischen CO2 auf Mauna Loa von Mai 2019 bis Mai 2020. Die letzten täglichen Messungen (schwarze Punkte) liegen nahe bei 418 ppm. Es wird erwartet, dass sie sich an der Spitze der „saisonalen Höhe“ befinden und nun nach dem oben beschriebenen Zyklus bis Oktober sinken werden.

Aufgrund der begrenzten Zeitspanne zwischen den CO2-Emissionen und den Messungen in Mauna Loa sowie der weiträumigen anthropogenen CO2-Emission ist davon auszugehen, dass die Emissionen von Januar-April 2020 aufgrund der Korona-Maßnahmen messbar sein sollten. Wie ich im vorigen Beitrag geschrieben habe, ist jedoch keine Abnahme oder wenigstens Stagnation des Anstiegs des atmosphärischen Signals zu erwarten. Von Februar bis März gibt es einen leichten Rückgang, aber wie wir später sehen werden, ist dieser Rückgang jedes Jahr im CO2-Signal.

Bisher habe ich mich auf die Messungen in Mauna Loa beschränkt, aber NOAA hat drei weitere Stationen auf der Erde: Barrow in Alaska, Amerikanisch-Samoa im tropischen Pazifik und den Südpol. NOAA liefert CO2-Werte für die gemeinsamen 4 Stationen aus dem Jahr 2010. Diese unterscheiden sich kaum voneinander: Die Daten der 4 Stationen sind aufgrund der Zeitverzögerung zwischen NH und SH im Durchschnitt 1,25 ppm niedriger als die von Manau Loa. Unten finden Sie eine grafische Darstellung der täglichen CO2-Daten und der von NOAA bereitgestellten Trendlinie. Diese Trendlinie ist die Signallinie abzüglich der saisonalen Schwankungen:

Daten: NOAA

Durch Subtrahieren des Trendsignals von den gemessenen CO2-Daten erkenne ich das Signal und kann leicht erkennen, ob im Jahr 2020 im Vergleich zu den Vorjahren etwas Besonderes vor sich geht:

Daten: NOAA

Der Schwerpunkt liegt natürlich hauptsächlich auf den Monaten Januar bis Mai 2020. Gibt es einen visuellen Effekt des starken Rückgangs der CO2-Emissionen in diesen Monaten? Ich sehe es nicht. Obwohl der Höchststand von Mai 2020 etwas niedriger ist als der von 2019, gilt dies auch für die Jahre 2011, 2014 und 2017. Vielleicht ist der Effekt vorhanden, aber dann ist er so gering, dass er im Signal verborgen ist.

Ich habe noch zwei andere Methoden verwendet, um mögliche Abweichungen in den Daten für 2020 zu finden. In der folgenden Grafik habe ich beispielsweise den Tageswert eines Jahres zuvor ab dem 1. Januar 2011 von jedem Tageswert abgezogen. Also 1-1-2011 minus 1-1-2010 und so weiter. Auf diese Weise kann der Zeitraum ab dem 1. Januar 2020 niedrigere Werte aufweisen. So sieht das Ergebnis aus:

Daten: NOAA

Im Jahr 2020 sind keine nennenswerten Abweichungen gegenüber den Vormonaten zu verzeichnen. Ich habe den Durchschnitt aller Daten mit einer dünnen braunen Linie angezeigt. Der Gipfel 2016 ist wahrscheinlich das Ergebnis des damals starken El Niño.

Schließlich habe ich das Wachstum des CO2-Gehalts zwischen dem 1. Januar und dem 1. Mai eines jeden Jahres von 2010 bis 2020 untersucht, um festzustellen, ob der Anstieg des CO2-Gehalts in diesem Zeitraum im Jahr 2020 von den 10 letzten Jahren abweichen würde:

Daten: NOAA

Auch hier sind für den Zeitraum vom 1. Januar 2020 bis 1. Mai 2020 im Vergleich zu den anderen Jahren keine spürbar niedrigeren Zahlen zu verzeichnen. Von den 11 gemessenen Jahren hatten 4 eine niedrigere Punktzahl als 2020 und 6 eine höhere Punktzahl. Das Wachstum von 2020 liegt immer noch 1,86 ppm über dem Durchschnitt von 1,79 ppm für den gesamten Zeitraum 2010-2020.

Schlussfolgerungen:

Der plötzliche starke Rückgang der Wirtschaftstätigkeit infolge der Koronakrise liefert einen unerwarteten Einblick in die Robustheit der Hypothese, auf der die Theorie der globalen Erwärmung basiert, nämlich dass 100% des Anstiegs des atmosphärischen CO2 seit der industriellen Revolution aus der menschlichen Nutzung fossiler Brennstoffe und der Zementherstellung stammt. Die Zahlen bis einschließlich Mai 2020 zeigen keine Auswirkungen des starken Rückgangs der globalen anthropogenen Emissionen von 17%. Das Fehlen einer Reaktion in den atmosphärischen CO2-Daten kann nicht das Ergebnis einer monatelangen „ Zeitverzögerung “ zwischen Emissionen und Messungen sein, da die Verzögerung von NOAA in mehreren Hemisphären auf einige Wochen geschätzt wird.

Ich bin von Natur aus sehr vorsichtig und halte auch jetzt andere Szenarien für möglich, aber diese Ergebnisse überraschen mich. Wenn in den kommenden Monaten keine merkliche Abnahme (oder auch Zunahme?) des CO2-Gehalts beobachtet wird, sollten wir uns diese Hypothese noch einmal genauer ansehen, ob die Zunahme des CO2-Gehalts ausschließlich auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen sei.

Auf jeden Fall ist klar, dass ein Rückgang der CO2-Emissionen um bis zu 17% offenbar so wenig Einfluss auf die CO2-Konzentrationen in der Luft hatte, dass all diese ehrgeizigen teuren Pläne der Niederlande und der EU eines zeigen: Die Propaganda von „Verhindern Sie eine katastrophale Erwärmung durch Vermeidung von CO2“ gehört in den Müll. Denn am Ende dieser fragwürdigen CO2-Hypothese redet man uns diese schreckliche Erwärmung als böses Zukunftsbild ein.

Corona hat zu einem ungeplanten weltweiten Klimaexperiment geführt. Es muss noch viel Wasser in das Meer fließen, bevor Länder mit ehrgeizigen Klimaschutzplänen die CO2-Emissionen um etwa 17% senken können und diese 17% die atmosphärischen CO2-Konzentrationen reduzieren könnten.

https://klimaatgek.nl/wordpress/2020/06/05/co2-en-corona-deel-2-2/

Übersetzt durch Andreas Demmig




Nutzloser und gesundheitsgefährdender Mund-Nasen-SchutzMasken sind weder wirksam noch sicher

Drucken Sie diesen Artikel aus und geben Sie ihn verängstigten Maskenträgern, die den alarmierenden Medien, Politikern und Technokraten in weißen Kitteln geglaubt haben. Masken sind erwiesenermaßen unwirksam gegen Coronaviren und potenziell schädlich für gesunde Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen.

In den Vereinigten Staaten wie auch in anderen Ländern hat die Verwendung von Gesichtsmasken an öffentlichen Orten, auch über längere Zeiträume, in jüngster Zeit zugenommen. Die Öffentlichkeit wurde von ihren Regierungen und Masssenmedien darüber aufgeklärt, der Gebrauch von Masken könne auch dann, auch wenn man selbst nicht krank sei, vor einer Infektion mit SARS-CoV-2, dem infektiösen Erreger von COVID-19, schützen.

Ein Bericht über die von Fachkollegen überprüften medizinischen Literatur untersucht die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit, sowohl in immunologischer als auch in physiologischer Hinsicht. Der Zweck dieser Arbeit ist es, Daten zur Wirksamkeit von Gesichtsmasken sowie Sicherheitsdaten zu untersuchen. Der Grund dafür, dass beide in einer einzigen Abhandlung untersucht werden, liegt darin, dass für die breite Öffentlichkeit als Ganzes sowie für jeden Einzelnen eine Risiko-Nutzen-Analyse notwendig ist, um Entscheidungen darüber zu treffen, ob und wann eine Maske getragen werden soll.

Sind Masken wirksam bei der Verhinderung einer Übertragung von Atemwegserregern?

In dieser Meta-Analyse wurde festgestellt, dass Gesichtsmasken keine nachweisbare Wirkung in Bezug auf die Übertragung von Virusinfektionen haben. Es wurde festgestellt: „Im Vergleich zum Nichtragen einer Maske gab es beim Tragen einer Maske weder in der Allgemeinbevölkerung noch bei den Beschäftigten im Gesundheitswesen eine Verringerung der Fälle von grippeähnlichen Erkrankungen oder Grippe.“

Diese Meta-Analyse von 2020 ergab, dass das aus kontrollierten Studien (die mit Gesichtsmasken durchgeführt wurden) resultierende Datenmaterial keinen Beweis für einen wesentlichen Effekt auf die Übertragung der im Labor bestätigten Influenza ergaben, weder wenn sie von infizierten Personen (Quellenkontrolle) noch wenn sie von Personen aus der Allgemeinbevölkerung getragen werden. Eine Verringerung der Anfälligkeit wurde nicht festgestellt.

Eine andere kürzlich durchgeführte Untersuchung ergab, dass Masken keine spezifische Wirkung gegen Covid-19 hatten, auch wenn die Verwendung von Gesichtsmasken in drei von 31 Studien mit einer „sehr leicht verringerten“ Wahrscheinlichkeit, eine grippeähnliche Erkrankung zu entwickeln, in Verbindung gebracht wurde.

Diese 2019 durchgeführte Studie mit 2.862 Teilnehmern zeigte, dass sowohl N95-Atemschutzmasken als auch Operationsmasken „zu keinem signifikanten Unterschied in der Inzidenz der im Labor bestätigten Grippe führten“.

Eine andere, 2016 durchgeführte Meta-Analyse ergab, dass sowohl randomisierte kontrollierte Studien als auch Beobachtungsstudien zu N95-Atemschutzmasken und Operationsmasken, die von medizinischem Personal verwendet werden, keinen Nutzen gegen die Übertragung von akuten Atemwegsinfektionen zeigten. Es wurde auch festgestellt, dass eine akute Übertragung von Atemwegsinfektionen „durch die Kontamination von bereitgestellten Atemschutzgeräten während der Lagerung und Wiederverwendung von Masken und Beatmungsgeräten während des Arbeitstages stattgefunden haben könnte“.

Eine weitere, 2011 durchgeführte Meta-Analyse von 17 Studien zu Masken und ihrer Wirkung auf die Übertragung von Influenza ergab, dass „keine der Studien eine schlüssige Beziehung zwischen dem Gebrauch von Masken/Atemschutzmasken und dem Schutz vor einer Influenza-Infektion hergestellt hat“. Die Autoren spekulierten jedoch, dass die Wirksamkeit von Masken möglicherweise mit einer frühen konsistenten und korrekten Anwendung zusammenhängt.

Die Verwendung von Gesichtsmasken erwies sich im Vergleich zu Kontrollen ohne Gesichtsmaske bei medizinischem Personal ebenfalls als nicht schützend vor Erkältungen.

Luftstrom um Masken

Es wurde angenommen, dass Masken die Vorwärtsbewegung von Viruspartikeln wirksam behindern. Betrachtet man diejenigen, die neben oder hinter einem Maskenträger positioniert sind, so ist die Übertragung virusbeladener Flüssigkeitspartikel von maskierten Personen weiter fortgeschritten als von unmaskierten Personen, und zwar durch „mehrere Leckstrahlen, einschließlich intensiver Rückwärts- und Abwärtsstrahlen, die große Gefahren darstellen können“ sowie einen „potenziell gefährlichen Leckstrahl von bis zu mehreren Metern“. Es wurde davon ausgegangen, dass alle Masken den Vorwärtsluftstrom um 90 Prozent oder mehr reduzieren, als wenn keine Maske getragen wird. Die Schlieren-Bildgebung zeigte jedoch, dass sowohl chirurgische Masken als auch Tuchmasken einen weiter reichenden Brauenstrahl (ungefilterter aufwärts gerichteter Luftstrom an den Augenbrauen vorbei) hatten als ohne, 182 bzw. 203 Millimeter, im Gegensatz zu keiner Auffälligkeit beim Nichtragen einer Maske. Der rückwärts gerichtete ungefilterte Luftstrom erwies sich bei allen Maskenträgern im Vergleich zu Nicht-Maskierten als stark.

Sowohl bei N95- als auch bei chirurgischen Masken wurde festgestellt, dass ausgestoßene Partikel von 0,03 bis ein Mikron um die Ränder jeder Maske abgelenkt wurden und dass eine messbare Penetration von Partikeln durch den Filter jeder Maske erfolgte.

Durchdringung von Masken

Eine Studie mit 44 Maskenmarken ergab eine mittlere Durchdringung von 35,6 Prozent (plus 34,7 Prozent). Die meisten medizinischen Masken hatten eine Penetration von über 20 Prozent, während „allgemeine Masken und Taschentücher keine Schutzfunktion hinsichtlich der Aerosol-Filtrationseffizienz hatten“. Die Studie ergab, dass „medizinische Masken, allgemeine Masken und Taschentücher nur einen geringen Schutz gegen Atemaerosole bieten“.

Es mag hilfreich sein, sich daran zu erinnern, dass ein Aerosol eine kolloidale Suspension von flüssigen oder festen Partikeln in einem Gas ist. Bei der Atmung ist das relevante Aerosol die Suspension von bakteriellen oder viralen Partikeln im ein- oder ausgeatmeten Atem.

In einer anderen Studie lag die Durchdringung von Stoffmasken durch Partikel bei fast 97 Prozent und bei medizinischen Masken bei 44 Prozent.

N95-Atemschutzgeräte

Honeywell ist ein Hersteller von N95-Atemschutzmasken. Diese werden mit einem 0,3-Mikron-Filter hergestellt. N95-Atemschutzmasken werden deshalb so genannt, weil 95 Prozent der Partikel mit einem Durchmesser von 0,3 Mikron von der Maske mithilfe eines elektrostatischen Mechanismus gefiltert werden. Coronaviren haben einen Durchmesser von etwa 0,125 Mikrometern.

Die Meta-Analyse ergab, dass N95-Atemschutzmasken keinen besseren Schutz vor Virusinfektionen oder grippeähnlichen Infektionen bieten als Gesichtsmasken. In dieser Studie wurde festgestellt, dass N95-Atemschutzmasken bei der Passformprüfung im Vergleich zu chirurgischen Masken einen besseren Schutz boten.

Die Studie ergab, dass 624 von 714 Personen, die N95-Masken trugen, beim Aufsetzen ihrer eigenen Masken sichtbare Lücken hinterließen.

Chirurgische Masken

Eine Studie ergab, dass chirurgische Masken überhaupt keinen Schutz gegen Grippe boten. In einer anderen Studie wurde festgestellt, dass chirurgische Masken einen Penetrationsgrad von etwa 85 Prozent der aerosolisierten inaktivierten Influenza-Partikel und etwa 90 Prozent der Staphylococcus-aureus-Bakterien aufwiesen, obwohl die Staphylococcus-aureus-Partikel etwa den sechsfachen Durchmesser der Influenza-Partikel aufwiesen.

In einer Studie mit 3.088 Operationen wurde festgestellt, dass die Verwendung von Masken bei chirurgischen Eingriffen die Inzidenz von Infektionen im Vergleich zum Nicht-Maskieren leicht erhöht. Es wurde festgestellt, dass die Masken der Chirurgen keine schützende Wirkung in Bezug auf die Patienten haben.

Andere Studien fanden keinen Unterschied in der Wundinfektionsrate mit und ohne chirurgische Masken.

Eine Studie von C. DaZhou und P. Sivathondan kam zu dem Ergebnis, dass „es an substanziellen Beweisen für die Behauptung fehlt, dass Gesichtsmasken entweder den Patienten oder den Chirurgen vor infektiöser Kontamination schützen“.

Die Studie ergab, dass es bei den medizinischen Masken eine große Bandbreite an Filtrationseffizienz gibt, wobei die meisten eine Effizienz von nur 30 bis 50 Prozent aufweisen.

Insbesondere: Sind chirurgische Masken wirksam, um die Übertragung von Coronaviren beim Menschen zu stoppen? Sowohl bei den Versuchs- als auch bei den Kontrollgruppen, jeweils maskiert und unmaskiert, wurde festgestellt, dass sie „kein nachweisbares Virus in Atemwegströpfchen oder Aerosolen absondern“. In dieser Studie konnte die Infektiosität des Coronavirus, wie sie im ausgeatmeten Atem gefunden wurde, nicht bestätigt werden.

Eine Untersuchung der Aerosolpenetration zeigte, dass zwei der fünf untersuchten Operationsmasken zu 51 bis 89 Prozent von polydispersen Aerosolen durchdrungen waren.

In einer anderen Studie, die Probanden beim Husten beobachtete, „filterten weder chirurgische noch Baumwollmasken wirksam SARS-CoV-2 während des Hustens von infizierten Patienten“. Und es wurden mehr Viruspartikel auf der Außenseite als auf der Innenseite der getesteten Masken gefunden.

Tuchmasken

Es wurde festgestellt, dass Tuchmasken eine geringe Effizienz für das Blockieren von Partikeln von 0,3 Mikron und kleiner haben. Die Aerosoldurchdringung durch die verschiedenen in dieser Studie untersuchten Tuchmasken lag zwischen 74 und 90 Prozent. Ebenso lag die Filtrationseffizienz der Gewebematerialien bei lediglich drei bis 33 Prozent.

Es wurde festgestellt, dass Beschäftigte im Gesundheitswesen, die Stoffmasken tragen, ein 13-mal höheres Risiko einer grippeähnlichen Erkrankung haben als diejenigen, die medizinische Masken tragen.

Diese 1920 durchgeführte Analyse der Verwendung von Stoffmasken während der Pandemie von 1918 untersucht das Versagen von Masken, die Grippe-Übertragung zu dieser Zeit zu behindern oder zu stoppen, und kam zu dem Schluss, dass die zur Verhinderung des Eindringens von Krankheitserregern erforderliche Anzahl von Gewebelagen eine erstickende Anzahl von Lagen erfordert hätte und aus diesem Grund nicht verwendet werden konnte; es wurde außerdem das Problem der Leckageöffnungen an den Rändern von Stoffmasken nachgewiesen.

Masken gegen Covid-19

Der Leitartikel des New England Journal of Medicine zum Thema Maskengebrauch versus Covid-19 beurteilt die Angelegenheit wie folgt:

„Wir wissen, dass das Tragen einer Maske außerhalb von Gesundheitseinrichtungen, wenn überhaupt, nur wenig Schutz vor Infektionen bietet. Die Gesundheitsbehörden definieren eine signifikante Exposition gegenüber Covid-19 als persönlichen Kontakt innerhalb von sechs Fuß mit einem Patienten mit symptomatischem Covid-19, der mindestens einige Minuten lang (manche sagen, mehr als zehn Minuten oder sogar 20 Minuten) andauert. Die Chance, Covid-19 bei einer vorübergehenden Interaktion in einem öffentlichen Raum aufzufangen, ist daher minimal. In vielen Fällen ist der Wunsch nach einer weit verbreiteten Maskierung eine reflexartige Reaktion auf die Angst vor der Pandemie“.

Sind Masken sicher beim Gehen oder anderen sportlichen Betätigungen?

Chirurgische Maskenträger hatten nach einem sechsminütigen Fußmarsch eine signifikant höhere Dyspnoe als Nicht-Maskenträger.

Die Forscher sind besorgt über die mögliche Belastung des Lungen-, Kreislauf- und Immunsystems durch Gesichtsmasken bei körperlicher Aktivität, da die Sauerstoffreduktion und der Lufteinschluss den Kohlendioxidaustausch reduzieren. Als Folge der Hyperkapnie kann es zu einer Überlastung des Herzens sowie der Nieren und schlimmstenfalls sogar zur metabolischen Azidose kommen.

Risiken von N95-Atemschutzgeräten

Es wurde festgestellt, dass schwangere medizinische Fachkräfte beim Tragen von N95-Atemschutzmasken im Vergleich zu unmaskierten Kontrollpersonen einen Volumenverlust beim Sauerstoffverbrauch von 13,8 Prozent aufwiesen. Es wurde 17,7 Prozent weniger Kohlendioxid ausgeatmet. Patienten mit Nierenerkrankungen im Endstadium wurden während der Verwendung von N95-Atemschutzmasken untersucht. Ihr Sauerstoffpartialdruck (PaO2) nahm im Vergleich zu den Kontrollpersonen signifikant ab und erhöhte die Nebenwirkungen auf die Atemwege. 19 Prozent der Patienten entwickelten während des Tragens der Masken verschiedene Grade von Hypoxämie.

Die N95-Atemschutzmasken des Gesundheitspersonals wurden mit persönlichen Bioaerosol-Messgeräten auf die Beherbung von Influenzaviren untersucht. Und bei 25 Prozent der Gesichtsmasken von Beschäftigten des Gesundheitswesens wurde in einer Notaufnahme während der Grippesaison 2015 festgestellt, dass sie Influenza enthielten.

Risiken von chirurgischen Masken

Die chirurgischen Masken der Beschäftigten des Gesundheitswesens wurden ebenfalls mit persönlichen Bioaerosol-Probennehmern auf Influenzaviren untersucht.

Auf der Außenfläche gebrauchter medizinischer Masken wurden verschiedene Atemwegserreger gefunden, die zu einer Selbstkontamination führen könnten. Es wurde festgestellt, dass das Risiko bei längerer Dauer der Maskenbenutzung höher ist.

Es wurde auch festgestellt, dass chirurgische Masken ein Lager für bakterielle Kontamination sind. Als Quelle der Bakterien wurde die Körperoberfläche der Chirurgen und nicht die Umgebung des Operationssaals ermittelt. Angesichts der Tatsache, dass Chirurgen bei Operationen von Kopf bis Fuß bekleidet sind, sollte dieser Befund besonders für Laien, die Masken tragen, bedenklich sein. Ohne die Schutzkleidung von Chirurgen haben Laien im Allgemeinen eine noch exponiertere Körperoberfläche, die als Quelle für Bakterien dient, die sich auf ihren Masken ansammeln.

Risiken von Stoffmasken

Beschäftigte im Gesundheitswesen, die Stoffmasken trugen, wiesen nach vier Wochen ununterbrochener Anwendung am Arbeitsplatz im Vergleich zu den Kontrollen signifikant höhere Raten grippeähnlicher Erkrankungen auf.

Die erhöhte Infektionsrate bei Maskenträgern kann auf eine Schwächung der Immunfunktion während der Maskenanwendung zurückzuführen sein. Es hat sich gezeigt, dass Chirurgen nach Operationen, die sogar nur 30 Minuten dauern, eine geringere Sauerstoffsättigung haben. Niedriger Sauerstoff induziert Hypoxie-induzierbaren Faktor 1 Alpha (HIF-1). Dadurch werden wiederum CD4+-T-Zellen herunterreguliert. CD4+-T-Zellen wiederum sind für die virale Immunität notwendig.

Abwägen von Risiken und Nutzen der Maskenanwendung

Im Sommer 2020 erleben die Vereinigten Staaten einen Anstieg des Maskengebrauchs in der Bevölkerung, der häufig von den Medien, politischen Führern und Prominenten propagiert wird. Selbstgemachte und im Laden gekaufte Stoffmasken und chirurgische Masken oder N95-Masken werden von der Öffentlichkeit vor allem beim Betreten von Geschäften und anderen öffentlich zugänglichen Gebäuden verwendet. Manchmal werden auch Halstücher oder Schals verwendet. Die Verwendung von Gesichtsmasken, ob Tuch, chirurgische Masken oder N95-Masken, stellt ein geringes Hindernis für aerosolisierte Krankheitserreger dar, wie wir aus den Meta-Analysen und anderen Studien in diesem Papier erkennen können, da sie sowohl die Übertragung von aerosolisierten Krankheitserregern auf andere Personen in verschiedene Richtungen als auch die Selbstkontamination ermöglichen.

Es muss auch berücksichtigt werden, dass Masken die für einen adäquaten Sauerstoffaustausch erforderliche Lufteintrittsmenge behindern, was zu den beobachteten physiologischen Effekten führt, die unerwünscht sein können. Schon sechsminütige Spaziergänge, ganz zu schweigen von anderen anstrengenderen Aktivitäten, führten zu Atemnot. Die normale Menge Sauerstoff in einem Atemzug beträgt etwa 100 Milliliter, die für normale physiologische Prozesse verwendet wird. 100 Milliliter O2 übersteigt bei Weitem das Volumen eines Erregers, das für die Übertragung erforderlich ist.

Die vorstehenden Daten zeigen, dass Masken eher als Instrumente zur Obstruktion der normalen Atmung und nicht als wirksame Barrieren gegen Krankheitserreger dienen. Daher sollten Masken nicht von der Allgemeinheit, weder von Erwachsenen noch von Kindern, verwendet werden, und ihre Einschränkungen bei der Prophylaxe gegen Krankheitserreger sollten auch in medizinischen Einrichtungen in Betracht gezogen werden.

Patrick Wood ist Herausgeber und Chefredakteur der Website technocracy.news. Er verfasste zusammen mit dem verstorbenen Historiker Antony C. Sutton das zweibändige „Trilaterals over America“. Wood schreibt regelmäßig über die Gefahren der heraufziehenden globalen Technokratie.

Dieser Artikel erschien zuerst auf der Seite Technocracy News & Trends und wurde von Axel B. C. Krauss exklusiv für eigentümlich frei ins Deutsche übersetzt.

Mit freundlicher Genehmigung von eigentümlich frei wo der Beitrag zuerst in Deutsch erschien hier

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Endnotes

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Bericht zur Coronalage 23.07.2020: Massentests und künstliche Wellen

Seit Jahrzehnten gehen wir mit solchen Grippewellen um, ohne in Panik zu verfallen und ganze Länder durch Lockdowns schwer zu beschädigen. Im Gegenteil, es gibt immer mehr Hinweise, dass der Lockdown selbst in beträchtlicher Zahl Todesopfer fordert. Es fällt auf, dass die Infektionszahlen schon vor dem Lockdown rückläufig waren, aber dennoch die Übersterblichkeit genau mit dem Verhängen des Lockdowns beginnt.

Vielleicht auch deshalb, weil wir seit Monaten so tun, als gäbe es nur eine Erkrankung und die Behandlung anderer viel schwerer Krankheiten behindern oder verzögern.

Es geht schon lange nicht mehr um Gesundheit

Dennoch wird weiter die Angst geschürt.  Doch wer immer noch öffentlich fordert, Corona sei eine außergewöhnliche Bedrohung, die es weiter durch Schutzmaßnahmen von Masken bis Lockdown einzudämmen gilt, den treibt eine ganz andere Agenda an, die mit allem möglichen zu tun hat, aber ganz sicher nicht mit der Sorge um die öffentliche Gesundheit: das Rennen um die apokalyptischste Schlagzeile; die Angst, als Verharmloser von solchen Schlagzeilen politisch beschädigt zu werden. Sicher auch Fantasien, die künstliche Aufrechterhaltung eines permanenten Notstands undemokratisch für ökonomische wie politische Eigenzwecke zu nutzen. Oder vielleicht auch schlicht die Angst vor dem Eingeständnis, falsch gehandelt zu haben. Besonders perfide ist, dass die für diese Angststrategie Verantwortlichen letztlich die dadurch verursachte Beschädigung der psychischen und physischen Gesundheit der Menschen in Kauf nehmen.

Der Missbrauch unschuldiger Testergebnisse

Und dennoch wird weiter so getan, als stünden wir kurz vor einer zweiten Welle und damit vor dem Abgrund. Als Beweis gelten die täglichen Meldungen über hunderte Neuinfektionen. Man möchte das Wort Fake-News nicht mehr in den Mund nehmen, zu inflationär wird es nur noch als K(r)ampfbegriff benutzt. Aber wer ein eindrückliches Beispiel für den dilettantischen wie intentiösen Umgang mit Daten sucht, der findet es im aktuellen Umgang mit den Corona-Testergebnissen.

Um dies zu verstehen, muss man ein wenig über die grundsätzlichen Grenzen solcher Testungen Bescheid wissen. Es ist einfach zu verstehen. Das Kernproblem der aktuellen Testsituation lautet: falsch positive Fälle bei niedriger Prävalenz. Wie hier auch hinreichend dargestellt, verfälscht dieser immer vorhandene und nie gänzlich zu eliminierende Fehler eines Virusnachweises per Test das Ergebnis umso stärker, je mehr Tests negativ ausfallen. Je niedriger also der Anteil der tatsächlich Infizierten innerhalb der getesteten Gruppe ist.

Dazu ein Gedankenspiel: Stellen Sie sich zwei Städte vor.

In der ersten Stadt leben Menschen, die mit dem SARS-CoV-2 infiziert sind. Sagen wir 50 Prozent. In dieser Stadt leben dann auch weitere 50 Prozent nicht infizierte Einwohner. Von den zweiten 50 Prozent zeigen immer 1 Prozent ein falsch positives Ergebnis. Die Gesamtrate der falsch positiven ist dann auch um die Hälfte kleiner, weil ja die eine Hälfte schon richtig positiv ist. Sie reduziert sich deshalb um die Hälfte auf 0,5 Prozent. Und da bereits 50 Prozent der Einwohner positiv sind, verfälschen diese 0,5 Prozent das Gesamtergebnis kaum

Nun zur zweiten Stadt. In dieser leben nur noch Menschen, die kein SARS-CoV-2 in sich tragen. Die Rate von 1 Prozent falsch positiven Tests ist deshalb auf alle Einwohner anzuwenden, beträgt also auch insgesamt 1 Prozent. Und da niemand richtig positiv ist, bestehen in diesem Fall alle (!) positiven Testergebnisse in Wirklichkeit aus falsch positiven Fällen. Hier verfälscht die Rate an falsch positiven das Ergebnis maximal, da ja in Wirklichkeit niemand infiziert ist.

(Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass ebenfalls das Problem der falsch negativen Testergebnisse existiert. Dieses spielt in Stadt 1 mit hoher Prävalenz eine bedeutende Rolle, also bei hoher Infektionsrate, aber – und das ist wichtig – nicht in Stadt 2 mit niedriger Prävalenz, also wenn kaum noch jemand infiziert ist.)

Wenn man nun wissen möchte, wie viele infizierte Einwohner sich in einer Stadt befinden, dann testet man eine Stichprobe. In dieser misst man, wie viele sind positiv, und wie viele sind negativ. Dabei gilt, je größer die Stichprobe, desto mehr Testungen, desto mehr positive Einwohner werde ich messen können. So wie in einem größeren Netz auch mehr Fische gefangen werden. Und je repräsentativer die Stichprobe, desto besser lassen sich die Ergebnisse auf die gesamte Stadt übertragen. Ein Vorgehen, welches zu Beginn der Epidemie hochgradig Sinn gemacht hätte, welches jedoch nur Professor Hendrik Streeck auf eigene Initiative durchgeführt hat. Das RKI zeigte Arbeitsverweigerung.

Kann man falsch positive Ergebnisse ausschließen?

Nun die derzeit vielleicht wichtigste Frage bezüglich der Deutung der Testergebnisse in Deutschland. Wie viele der derzeit gemeldeten „Infizierten“ beruhen auf falsch positiven Ergebnissen, also einem Fehlalarm? Die Frage, wie häufig ein bestimmter Test falsch positive Ergebnisse produziert, lässt sich in einer Gruppe ohne Infizierte leicht beantworten (bei allerdings realem, hohem Aufwand). Man muss eine ausreichend hohe Zahl an Placeboproben, die kein Virus enthalten, an die Labore senden und feststellen, wie viele davon als positiv zurückgemeldet werden, obwohl sie das Virus nicht enthalten. Die Gründe dafür können vielfältig sein: Fehler der Messmethode, der Messapparate, Verwechslungen, Verunreinigungen und dergleichen. Daraus kann man dann in Prozent die Rate an falsch positiven Testergebnissen errechnen.

In dem inzwischen öfters zitierten ersten Ringversuch im Auftrag der Deutschen Akkreditierungsstelle kam man dabei auf 1,4 Prozent. Und das auf der Basis von 983 Messungen. Sicher zu wenig angesichts dessen, dass an diesem Ringversuch 112 Labore beteiligt waren. Aber wegwischen kann man diese 1,4 Prozent ganz sicher nicht. Ein neuer Ringversuch läuft derzeit, und die Ergebnisse sollen Ende Juli veröffentlicht werden. Dieser Ringversuch zeigte zusätzlich noch die Möglichkeit falsch positiver Ergebnisse bezüglich SARS-CoV-2, weil der Test auch auf andere harmlosere Coronaviren anspricht. Ebenfalls als gesichert gilt, dass Menschen mit durchgemachter Infektion weiter Trümmer von SARS-CoV-2 Viren in sich tragen, auf die der Test ebenfalls positiv anspricht. Solche Getesteten gelten dann als infektiös, obwohl sie es schon lange nicht mehr sind.

Insgesamt betrachtet, macht es sehr viel Sinn, von einer falsch positiven Rate von einem Prozent auszugehen. Das bedeutet: Wenn in der Gesamtheit aller Tests derzeit das RKI stets um die 1 Prozent positive Testergebnisse feststellt, die die Medien dann irreführenderweise und unwidersprochen als 1 Prozent Infizierte bezeichnen, dann dürfte ein Großteil dieser „Infizierten“ in Wirklichkeit das Virus gar nicht in sich tragen.

Wie groß ist das Netz?

Das Städtebeispiel zeigt, in jeder Stadt – ganz egal, wo und wann, selbst im keimfreien Weltall – werde ich positive Testergebnisse generieren, ganz unabhängig davon, ob Viren vorhanden sind oder nicht. Und diese Zahl lässt sich dann beliebig steigern, einfach dadurch, dass sich das Netz, sprich die Testzahl, vergrößert. Man kann diesen Effekt gut am Beispiel USA belegen. Ständig werden in den Medien neue Infektionsrekordzahlen gemeldet. Doch wie sind diese tatsächlich einzuordnen?

Wenn ich eine Studie lese, dann fange ich immer mit den Tabellen und anschließend mit den Grafiken an und nicht mit den Worten. Es ist eine Binsenweisheit, dass die Interpretationen solcher Zahlen in vielen Studien durch Fremdinteressen, wie denen des Auftraggebers, stark beeinflusst werden. Deswegen sollte man stets damit beginnen, die Zahlen selbst zu verstehen. Schauen Sie mal hier diese zwei Grafiken an, dazu etwas nach unten scrollen (Stand 20.7.2020).

Die erste Grafik trägt die Überschrift: Daily New Cases in the United States. Gemeint sind positive Testergebnisse. Sie sehen ab 22. Juni einen zweiten, viel stärkeren Anstieg als den im März. Doch welche medizinischen Folgen hat dieser Anstieg? Das lässt sich am besten mit einer Verzögerung von zwei Wochen an der Todesrate etwas weiter unten anhand der Grafik mit der Überschrift: Daily New Deaths in the United States ablesen. Sie sehen ein Absinken der Todesrate bis zum 6. Juni und seitdem ein Stagnieren auf niedrigerem Niveau. Das bedeutet, obwohl die Zahl der „New Cases“ ansteigt, sinkt die Zahl der Todesopfer und damit die Zahl der schweren Verläufe.

Probieren wir es mit Logik. Mögliche Erklärungen: Das Virus ist schwächer geworden. Oder es werden jetzt mehr junge Menschen infiziert, die gar nicht oder nur leicht erkranken. Oder: Es handelt sich gar nicht um mehr Infizierte. Wie ist das möglich? Die Antwort steckt hier in den gesammelten Zahlen der zentralen amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC (Stand 20.7.2020).

Der erste Peak der Infektionszahlen in den USA begann ab 4. April mit rund 35.000 neuen Fällen (positiven Tests) täglich. Der zweite viel größere Anstieg findet seinen vorläufigen Höhepunkt in KW 28 mit rund 77.000 neuen Fällen täglich. Vergleichen Sie nun die Anzahl der Tests in den Grafiken. Die eine bezieht sich auf die öffentlichen Labors: In Kalenderwoche 15 ca. 80.000 wöchentlich, in KW 27 ca. 240.000 Tests. Die Privaten (Commercial) Labors weisen diese Zahlen auf: KW 15 rund  500.000 Test, KW 27 rund 1,3 Millionen. In KW 26 waren es sogar rund 2,3 Millionen.

Das Netz wuchs stärker als die Zunahme der Fische

In dem Zeitraum, in dem sich die Zahl der New Cases ca. verdoppelt hat, hat sich die Zahl der Tests in etwa verdreifacht. Das Netz wuchs stärker als die Zunahme der Fische. Bezieht man also die „New Cases“ auf die Testzahlen, dann stellt man fest, in Wirklichkeit sinkt die Zahl. Deshalb lässt sich auch die unter dem obigen Link auffindbare untenstehende Grafik leicht erklären: „Percentage of visits o Influenza-Like Ilness (ILI)“: Sie sehen einen typischen Winteranstieg von behandlungsbedürftigen viralen Atemwegsinfektionen und dann ein rapides Sinken ab KW 14. Das minimale Ansteigen in KW 27 ist immer noch unter der Baseline des Winters 2019/2020 und kann auch der allgemeinen Panik geschuldet sein.

Doch in den täglichen USA Coronameldungen – und zwar ganz egal, auf welchem Kanal oder in welcher Publikation – werden diese leicht zugänglichen Zahlen überhaupt nicht berücksichtigt und stattdessen eine Art amerikanische Apokalypse beschrieben. Ich stehe ehrlich gesagt vor einem Rätsel. Sollte Corona eventuell eine spezifische Berufskrankheit bei Journalisten auslösen? Die konsequente Leugnung der Wirklichkeit?

Dabei ließe sich anhand des Coronaverlaufs in den USA sehr viel Interessantes ableiten. Wie wird die Situation in verschiedenen Bundestaaten gehandhabt, Lockdown ja oder nein mit welchen Konsequenzen, was hat das amerikanische Gesundheitssystem damit zu tun, die Altersverteilung, was der Präsidentenwahlkampf. Belassen wir es bei den nackten Zahlen, denn diese sind eindeutig und reichen für eine vernünftige Einschätzung völlig aus. Schwere saisonale (Corona-) Grippewelle, mit im Vergleich hohen Opferzahlen (wir sprechen gleich darüber, warum Panik diese erhöht haben dürfte) – aber auch nicht mehr. Wenn die täglichen Katastrophenmeldungen aus den USA wirklich Substanz hätten, dann müsste sich dies aktuell in weiter stark steigenden Todeszahlen zeigen. Doch das tut es bisher nicht.

Pressemeldungen zu Coronainfizierten komplett irreführend

Die Wirklichkeitsverweigerung bezieht sich auch auf Deutschland. Die aktuellen Pressemeldungen wie z.B. „heute wieder 486 Neuinfizierte“, oder schlimmer noch „Neuerkrankte,“ sind aus vier Gründen sinnfrei:

  • Es handelt sich weder um gesicherte Neuinfizierte, erst recht nicht um Erkrankte, sondern lediglich um positiv Getestete, die ich erst durch den Filter möglicher Fehlerquellen betrachten muss. Aufgrund des Problems der falsch positiven Fälle, dürften sehr viele dieser aktuell „Infizierten“ in Wirklichkeit überhaupt nicht infiziert sein.
  • Um Rückschlüsse für die Bedeutung dieser Zahl auf die Gesamtheit zu ermöglichen, muss ich immer die gleichzeitig die Zahl der negativen Testergebnisse mit angeben.
  • Um diese Zahl in Bezug zu Vormessungen zu setzen, ist sie angestiegen oder gesunken, muss ich angeben, ob sich gleichzeitig die Gesamttestzahl verändert hat, ist sie angestiegen oder gesunken. Ist also das Fischernetz größer geworden?
  • Um die Bedeutung einer Gesundheitsgefahr durch diese Zahl einschätzen zu können, sollte stets auch die Entwicklung der stationär wegen Covid-19 Behandelten und die Covid-19 Todesfälle mit angegeben werden (Dabei zu beachten: zeitliche Verzögerung (Inkubationszeit) und die unterschiedlichen Kriterien der Covid-19-Zuordnung. Siehe auch die Diskussion bezgl. mit oder an Covid-19 Verstorbene).

Aktuelle Massentestungen täuschen Problem vor, das nicht existiert

Wenn man sich nun der Wirklichkeit tatsächlich annähern will, muss man die Realität des komplexen Messvorgangs beachten. Zwei Punkte sind besonders wichtig. Wenn Proben zur Testung eingehen, sollte das Labor eigentlich wissen, um beim Gedankenspiel zu bleiben, aus welcher Stadt die Probe stammt, also wie hoch die Prävalenz ist. Außerdem muss ein Labor ein nachvollziehbares Vorgehen installieren, wie man mit dem Problem der falsch positiven Ergebnisse umgeht. Werden diese nochmals überprüft und wie genau?

Aus welcher der im obigen Gedankenspiel genannten Städte kommt die Probe (Prävalenz)? Grundsätzlich kann man die Anzahl von Infizierten in der getesteten Gruppe nie genau wissen. Das liegt in der Natur der Sache. Aber man kann anhand der niedrigen Erkrankungszahlen davon ausgehen, dass Menschen ohne Symptome und mit Bagatellsymptomen, wie Schnupfen oder Halsweh, derzeit ziemlich sicher aus Stadt Nr. 2 stammen. Also aus einer Gruppe mit sehr niedriger Prävalenz. Teste ich also derzeit Symptomlose oder -arme, dann spielt die Rate an falsch positiven Ergebnissen eine ganz entscheidende Rolle. Solche Ergebnisse müssen unbedingt nochmals nachgetestet werden.

Wenn ein Getesteter jedoch aus einer Gruppe mir hoher Prävalenz stammt, dann gehört er derzeit hochwahrscheinlich in die Gruppe, die deutliche Symptome einer Lungenentzündung aufweisen im Verbund mit typischen neurologischen Symptomen, vor allem dem Verlust des Geruchssinns. Doch diese Patienten sind derzeit extrem selten.

Ich hatte letzte Woche ein Gespräch mit einer Mitarbeiterin einer sehr großen Krankenversicherung, die fast den gesamten Raum östlich von Zürich abdeckt. Sie sagte mir, dass ihrer Versicherung schon seit Wochen kein einziger Covidfall, also ein Coronainfizierter, der deswegen einen Arzt aufsuchte, mehr gemeldet wurde. Wie viele Patienten wegen Covidsymptomen derzeit stationär in Deutschland behandelt werden, habe ich leider nicht herausfinden können. Teste ich einen solchen Patienten, stammt er jedoch sicher aus einer Stadt mit einer höheren Prävalenz, wie aus Stadt Nr. 1. Dann spielt die Rate an falsch positiven Fällen eine viel kleinere Rolle. Wenn nicht verstanden, bitte noch mal oben das Gedankenspiel der zwei Städte ansehen.

Es ist also elementar einzuschätzen, welche Prävalenz für den Getesteten zutrifft. Man muss klar unterscheiden:

  • Kranke Patienten, die Atemnot haben und neurologische Symptome, kommen vielleicht eher aus Stadt Nr.1 (hohe Prävalenz). Hier machen Tests Sinn, weil sie helfen, den Auslöser einer Erkrankung zu identifizieren, z.B. auch Influenza Viren. Hier verfälscht eher die Rate der falsch negativen Testergebnisse das Gesamtergebnis.
  • Symptomlose und Menschen mit Bagatellsymptomen kommen derzeit aus Stadt Nr. 2 (sehr niedrige Prävalenz). Hier verfälscht die Rate an falsch positiven Testergebnissen das Gesamtergebnis.

Zurzeit werden Massentestungen ausgebaut und Geldmittel bereitgestellt. Schon bei kleinsten Anzeichen soll getestet werden. Stellen sie sich nur einmal den kommenden Herbst und die damit beginnende jährliche Schnupfensaison vor. So inkompetent wie man derzeit mit Testergebnissen umgeht, wird es natürlich zu der beschworenen zweiten Welle kommen, obwohl so gut wie niemand mehr SARS-CoV-2 Virusträger ist. Verhindert werden könnte dieser Fehler, wenn die Labore es schaffen würden, falsch positive Fälle zu erkennen. Wie muss man sich das vorstellen? Dazu habe ich das Robert-Koch-Institut befragt.

Mein Mailwechsel mit dem Robert-Koch-Institut

Es folgt nun ein kleiner Briefwechsel:

—–Ursprüngliche Nachricht—–

Von: kontakt-rki@noreply.bund.de

Gesendet: Sonntag, 12. Juli 2020 12:34

An: RKI-Pressestelle

Betreff: positive Testergebnisse

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe eine Frage bezgl. der im Epidemiologischen Bulletin veröffentlichten positiven Testergebnisse. Wie viele der positiv Getesteten fließen aufgrund eines einzigen Tests in diese Tabelle ein? Und wenn es eine zweite Testung gab, wissen Sie wie viele von den zuerst positiven Getesteten dann ein zweites Mal positiv sind?

Vielen Dank für eine Antwort und Grüße Gunter Frank

 

Von: RKI-Info <info@rki.de>

Gesendet: 13. Juli 2020 13:54

An: ‚dr@gunterfrank.de‘ <dr@gunterfrank.de>

Betreff: AW: positive Testergebnisse

Sehr geehrter Dr. Frank,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Bitte beachten Sie dazu https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/NCOV2019/gesamt.html  (wie funktioniert der Meldeweg?) Doppelt erfasste Fälle werden in der Regel durch die Gesundheitsämter bereinigt, so dass letztendlich die Daten des RKI keine Mehrfachtestungen enthalten.

Ich wünsche Ihnen alles Gute.

Mit freundlichen Grüßen

Im Auftrag

Dr. 

 

Gesendet: Montag, 13. Juli 2020 15:01

An: RKI-Info

Betreff: AW: positive Testergebnisse

Sehr geehrter Dr.

vielen Dank für Ihre Antwort. 

Das bedeutet, die meisten der als positiv erfassten Fälle beruhen auf einem einzigen Test?

Mit freundlichen Grüßen

Gunter Frank

Gesendet: 13. Juli 2020 16:36
An: ‚Gunter Frank‘ <dr@gunterfrank.de>
Betreff: AW: positive Testergebnisse

 

Sehr geehrter Dr. Frank,

es können pro Person durchaus mehrere Teste durchgeführt werden, die als ein Fall in der Statistik gewertet werden (wenn das Endergebnis positiv ist).

Das Genom des SARS-Cov-2-Virus umfasst ca. 30000 Nukleotide. Diese kodieren für verschiedene Gene. Alle Bereiche des Genoms der Viren können zur Selektion von Primern für die Reverse-Transkriptase Polymerase-Kettenreaktion verwendet werden (RT-PCR). Zur PCR-Diagnostik von SARS-CoV-2 verwenden viele Labore mehrere PCRs (z.B. dual target in Sinne von (Screening)Test mit anschließendem Bestätigungstest) . Für die PCR-Diagnostik von SARS-CoV-2 Virus ist auch eine PCR ausreichend, die nur auf Primern innerhalb eines Gens des Virus basiert, wenn die Methode ausreichend hinsichtlich Spezifität und Sensitivität validiert wurde. Um Auskünfte über die Sensitivität und Spezifität der PCR zu erhalten kann man sich mit dem Labor in Verbindung setzen, welches den Test durchführt.

Bei niedriger Prävalenz und niederschwelliger Testindikation (einschließlich der Testung asymptomatischer Personen) werden an die Spezifität der Teste im Hinblick auf den positiven Vorhersagewert hohe Anforderungen gestellt (z.B. dual target). 

Weitere Hinweise zur Testung von Patienten auf Infektion mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 finden Sie unter https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Vorl_Testung_nCoV.html

Vielleich sind Sie auch am Bericht zur Optimierung der Laborkapazitäten zum direkten und indirekten Nachweis von SARS-CoV-2 im Rahmen der Steuerung von Maßnahmen interessiert https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Laborkapazitaeten.pdf;jsessionid=62B3E0DB6D3A30F5AABB59D9F6B46C60.internet121?__blob=publicationFile

Mit freundlichen Grüßen

Im Auftrag

Dr. 

Gesendet: 13. Juli 2020 17:42
An: ‚RKI-Info‘
Betreff: Rate der falsch Positiven AW: positive Testergebnisse

Sehr geehrter Dr.

ja, das hilft weiter, vielen Dank. Bei der derzeitigen niedrigen Prävalenz sprechen Sie völlig richtig die hohe Anforderung an die Spezifität des Tests an. Aber wenn ich mich nicht irre, liegt eine gravierende Fehldeutung vor.

Ich habe mir den mitgesendeten Link https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Laborkapazitaeten.pdf;jsessionid=62B3E0DB6D3A30F5AABB59D9F6B46C60.internet121?__blob=publicationFile bezgl. des INSTANT Ringversuchs angesehen Das RKI schreibt ab Seite 19 dazu:

„Zur Überprüfung der Testspezifität wurden …  1 Probe mit nicht-infizierten Kontrollzellen (MRC-5-Zellen) untersucht. Für die RV-Probe 340062 mit MRC-5-Zellen (negativ für SARS-CoV-2) wurden 1,4% nicht richtig negative Ergebnisse festgestellt. Lediglich 3 deutsche Laboratorien meldeten 2 falsch positive Ergebnisse/596 Ergebnisse (entspricht 0,35%) und 2 inkomplette Ergebnisse/596 Ergebnisse (entspricht 0,35%). Hinsichtlich der Spezifität spiegeln die Ergebnisse dieser negativen Probe eine sehr gute Testdurchführung in deutschen Laboratorien wider.“

Wenn wir über den gleichen Ringversuch sprechen https://www.instand-ev.de/System/rv-files/340%20DE%20SARS-CoV-2%20Genom%20April%202020%2020200502j.pdf, glaube ich, dass eine Verwechslung vorliegt. Bzgl. der MRC-5-Zellen war das Ergebnis nicht 1,4% nicht richtig negative Ergebnisse (den Terminus kenne ich auch nicht), sondern 1,4% falsch positive Ergebnisse – warum auch immer. Schauen Sie dazu die Tabelle auf Seite 12 an, die untere Zeile. Das bedeutet 98,6% der Proben waren richtig negativ, aber dann eben 1,4% falsch positiv. Das heißt die durchschnittliche Testung der RV-Probe 340062 ergab eine falsch positive Rate von 1,4%. Das bedeutet doch nichts anderes, als dass bei der niedrigen Prävalenz und der Testung bei nur Bagatellsymptomen, die derzeitige Rate an positiven Testergebnissen um die 1% bei rund 400.000 wöchentlichen Testungen, vor allem aus falsch positiven Ergebnissen bestehen dürfte.

Bitte widerlegen Sie mich, denn wenn das stimmt, wäre der R-Faktor gleich null und die derzeit täglichen Meldungen von 200–500 Neuinfizierten schlicht eine Fehlinformation. Denn man würde dann auch in völlig steriler Umgebung immer um die 1% (falsch) positiv testen.

Mit freundlichen Grüßen

Gunter Frank

 

—–Ursprüngliche Nachricht—–
Von: RKI-Info
Gesendet: 20. Juli 2020 12:51
An: ‚Gunter Frank‘
Betreff: AW: Rate der falsch Positiven AW: positive Testergebnisse

Sehr geehrter Herr Frank,

Insbesondere bei diskrepanten Ergebnissen innerhalb eines Tests bzw. unklaren/unplausiblen Ergebnissen der PCR-Testung (z.B. grenzwertige ct-Werte, untypischer Kurvenverlauf) muss eine sorgfältige Bewertung und Validierung durch einen in der PCR-Diagnostik erfahrenen und zur Durchführung der Diagnostik ermächtigten Arzt  erfolgen. Ggf. muss zur Klärung eine geeignete laborinterne Überprüfung (z.B. Wiederholung mit einem anderen Testsystem) erfolgen bzw. eine neue Probe angefordert werden. Der Befund soll eine klare Entscheidung im Hinblick auf die Meldung ermöglichen und liegt im Verantwortungsbereich des Labormediziners.

Von einer ungezielten Testung von asymptomatischen Personen wird aufgrund der unklaren Aussagekraft eines negativen Ergebnisses (lediglich Momentaufnahme) in der Regel abgeraten (Ausnahmen siehe https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Vorl_Testung_nCoV.html;jsessionid=4D4AC3126B17831BCE04638561BE32C3.internet062).

Weitere Informationen zur Diagnostik bekommen Sie aus den regelmäßigen Aktualisierungen auf unserer Homepage https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/nCoV.html und https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/NCOV2019/gesamt.html .

Mit freundlichen Grüßen

Dr. 

 

An der Stelle macht eine Kommunikation keinen weiteren Sinn mehr. Das RKI weicht aus. Es schiebt die Verantwortung für die potenziell irreführenden Ergebnisse in die Labore, weiß aber nicht genau, wie man dort mit dem Problem umgeht. Es verweigert die Antwort darauf, ob es nicht gravierende Probleme mit den täglichen Meldungen neuer „Infizierter“ gibt. Es rät zwar von Massentestungen ab, verwechselt jedoch das Problem dabei. Es liegt nicht in der „unklaren Aussagekraft eines negativen Ergebnisses“, sondern in den positiven Ergebnissen, die wahrscheinlich mehrheitlich Fehlalarme sind.

So wird das RKI nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems. So, wie es das schon bei der Schweinegrippe und es von Anfang an in der aktuellen Coronakrise war.

Antworten eines Laborfachmanns 

Daraufhin wandte ich mich direkt an ein Fachlabor, welches Coronaabstriche testet (und die derzeit mit solchen Tests geflutet werden).

Gesendet: 14. Juli 2020 13:34
Betreff: Kurze Nachfrage bezgl. Testung

Sehr geehrte Damen und Herren,

Eine kurze Frage, ihr Real-time RT-PCR Test ist ja wahrscheinlich eine einmalige Bestimmung? Ab wann gehen sie von einem falsch negativen Ergebnis aus und testen zweimal? Und wie hätten Sie das Ergebnis gehandhabt, wenn der real-time Test positiv gewesen wäre?

Vielen Dank für eine Antwort.

Mit freundlichen Grüßen

Gunter Frank

 

Gesendet: 14. Juli 2020 14:04
An: dr@gunterfrank.de
Betreff: Befundkriterien SARS-CoV2 PCR

Sehr geehrter Herr Frank,

wir bewerten die PCR nach zwei Kriterien, ja nach dem positiven/negativen Ergebnis der Probe selbst und positivem/negativem Ergebnis der in jeder Untersuchung mitlaufenden Kontrollen:

Positives Ergebnis Probe:

Zeigt eine Probe ein positives Ergebnis, so kontrollieren wir diese auf sauber sigmoidalen Verlauf der Fluoreszenzmessung selbst. Wir evaluieren unsere Untersuchung regelmäßig. Zeigt die Kurve einen unsauberen Verlauf oder liegt sie signifikant außerhalb der evaluierten Detektionsgrenzen wir die Messung wiederholt. Bei leichter Unterschreitung des Detektionslimits bei sauberem Verlauf befunden wir als „grenzwertig positiv“ und bitten um die Einschätzung des behandelnden Arztes.

Kontrollmessungen:

Fällt die interne Extraktionskontrolle, die jeder einzelnen Probe zugegeben wird aus, werten wir ein negatives Ergebnis als falsch negativ und messen erneut. Sie bekommen nur das finale Ergebnis. Fällt aus unnachvollziehbaren Gründen die Messung mehr als 2x in Folge aus, müssen wir von der Gegenwart von Störsubstanzen ausgehen und bitten um Neuzusendung eines neuen Abstrichs.

Fällt die jedem Lauf hinzugefügte Positivkontrolle negativ aus, wird der gesamte Lauf wiederholt.

Fällt die jedem Lauf hinzugefügte Negativkontrolle positiv aus, wird der gesamte Lauf wiederholt.

Positiv- und Negativkontrolle verfügen je über dieselbe interne Kontrolle wie die Probe selbst und werden nach identischen Kriterien beurteilt. 

Bei weiteren Detailfragen, zögern Sie bitte nicht mich direkt zu kontaktieren.

Mit besten Grüßen

 

From: Gunter Frank <dr@gunterfrank.de>
Sent: Dienstag, 14. Juli 2020 14:41
Subject: AW: Befundkriterien SARS-CoV2 PCR

Lieber Dr.

vielen Dank.

Ich fürchte, um ihre bereits gegebene Antwort einordnen zu können, fehlt mir als Allgemeinarzt die Fachexpertise. Darf ich nochmal nachfragen. Wie würden Sie das einschätzen. Das RKI bringe ja die täglichen Testzahlen und positiven Fälle heraus. Pro Woche ca. 400.000 Tests und seit einigen Wochen immer zwischen 3000–6000 positive Fälle. Es gibt ja den Instand Ringversuch, hier wurden auch Leerproben ohne Virus an viele Labors versandt, die auch unterschiedliche Verfahren einsetzen. Es waren annähernd 1000 Proben. Hier kamen als Gesamtergebnis 98,6% als richtig negativ zurück, und somit 1,4% als falsch positiv. Da die Prävalenz von SARS CoV2 ja derzeit sehr niedrig ist und die meisten Tests bei Bagatellsymptomen durchgeführt werden, spielen diese 1,4% falsch positiven Ergebnisse eine große Rolle. Kennen sie die Rate von falsch positiven und negativen Ergebnissen bei ihren verwendeten Tests? Die Frage, die ich mir stelle ist, wie viele der vom RKI als positiv Getestete und dann in den Medien als Infizierte bekanntgegebenen Fälle sind in Wirklichkeit falsch positiv. Wie schließen sie dies in ihrem Labor aus und wie melden sie ihre Ergebnisse dem RKI? Messen Sie beispielsweise jedes positive Ergebnis standardmäßig zweimal?

Mit freundlichen Grüßen

Gunter Frank

 

Gesendet: 14. Juli 2020 15:48
An: Gunter Frank
Betreff: RE: Befundkriterien SARS-CoV2 PCR

Lieber Herr Frank,

Ihre Rückfrage ist berechtigt. 

Das wichtigste zuerst: Wir hätten in vielen Fällen gar nicht die Möglichkeit jedes positive Ergebnis doppelt zu bestimmen. Extraktion und Analyse nehmen so viel Zeit in Anspruch, dass die Ergebnisübermittlung um Stunden, ggf. um einen Tag verschoben würden. Dies können wir nicht riskieren, die Proben kommen teils aus Krankenhäusern oder ähnlich kritischen Einrichtungen. Grenzwertig positive Ergebnisse messen wir häufig nach. Wir testen auf einen spezifischen Abschnitt des E-Gens.

Wichtig bei der Erstellung eines positiven Befundes: Die Beurteilung, ab wann eine Probe nachgemessen werden muss, obliegt dem Fachpersonal und basiert auf Parametern, die durch die von Ihnen zitierten Ergebnisse des RV leider nicht umfassend abgebildet werden. Wie in meiner letzten Mail beschrieben, haben wir entsprechend der RKI Empfehlung hier https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Vorl_Testung_nCoV.html Kriterien festgelegt, ab denen ein positives Ergebnis durch uns als nicht eindeutig eingestuft wird und die Messung wiederholt oder im Befund auf ein grenzwertiges Ergebnis hingewiesen werden muss. Ich würde nicht davon ausgehen, dass (bei korrekter Durchführung und Dokumentation!)  falsch positive Ergebnisse aus dem RV ((Ringversuch)) nach unseren Kriterien eindeutig waren. An den RVen nehmen wir selbst Teil und die Ergebnisse waren allesamt sehr eindeutig positiv (also mehr als zwei Größenordnungen von unserer Nachweisgrenze entfernt) oder negativ (kein detektiertes Signal)!

Mitunter lassen wir unklare Ergebnisse zur Kontrolle in anderen Laboren, die mit anderem Material als wir arbeiten, nachmessen. Dies wird routinemäßig zwischen allen Standorten so praktiziert, ich würde daher unsere Ergebnisse als verlässlich einstufen. Wie dies in Laboren anderer Anbieter von Corona-PCR gehandhabt wird, ist mir nicht bekannt.

Reporting erfolgt bei uns zentral aus unseren Datenbanken heraus. In diesen Prozess bin ich nicht eingebunden, meine Verantwortung ist das Labor und die Aufrechterhaltung der damit verbundenen Prozesse. Die Meldungen an die Gesundheitsämter erfolgen bei uns aus dem Haus, in grenzwertigen Fällen (im Befundtext vermerkt) halten die Verantwortlichen i.d.R. Rücksprache mit mir und/oder dem behandelnden Arzt. 

Mit besten Grüßen

Ich erkenne in diesen Antworten eine hohe Kompetenz, aber auch ein weites Feld des unklaren Umganges mit grenzwertigen sowie schwach positiven Fällen. Daraufhin führte ich ein Telefonat mit einem weiteren Fachmann, der ebenfalls in einem der vielen Labors arbeitet, die derzeit massenweise Coronatests durchführen. Er bestätigte das Problem. Die Ergebnisse des Ringversuchs seien zwar mit Vorsicht zu genießen, da die Anzahl der Placebo-Proben pro Labor nicht ausreichend sei. Er sagte aber klipp und klar, das Problem ist die große Masse an Tests bei den gleichzeitig sehr seltenen positiven Ergebnissen.

Massentestungen müssen gestoppt werden – sofort

Bei hunderttausenden Tests ist einfach nicht auszuschließen, dass es doch einmal Verunreinigungen gibt oder schlicht auch Verwechslungen. Diese würden auch nicht durch Nachtestungen als Fehler entdeckt. Außerdem spricht der Test auch immer wieder bei ehemals Infizierten positiv an. Oft bei Menschen, die gar nicht wussten, dass sie infiziert waren, aber bei denen eben noch Virustrümmer auf den Schleimhäuten nachweisbar sind. Außerdem ist die Meldesituation der Gesundheitsämter auch an das RKI unklar. Das dortige Fachwissen sensibilisiert nicht ausreichend bezüglich der immensen Fehlergefahr bei den wenigen positiven Fällen.

Anschließend telefonierte ich mit einem Fachmann der Epidemiologie und der Studienstatistik. Sie sehen, ich lasse die Namen bewusst weg, weil solche Äußerungen inzwischen politisch gewichtet werden und Nachteile an Hochschulen oder bei Arbeitgebern bedeuten können. Machen Sie sich einfach bewusst, wenn beispielsweise die Universitätsklinik Heidelberg vom Land Baden-Württemberg 200 Millionen Euro für den Corona-Verdienstausfall möchte, dann möchte man keine politisch unbequemen Äußerungen aus den eigenen Reihen in den Medien sehen. Nun, dieser Fachmann bestätigte das Problem und plädierte für mehr Mut, um diese in ihrer Missdeutung verheerenden Massentestungen endlich zu beenden. Ganz besonders vor Herbst, wenn die ganz normale Schnupfensaison wieder losgeht, und jedes Niesen die Panik anheizt.

Test auf Rinder-Coronaimpfstoff war negativ

Nun ein weiteres Update. In meinem Coronabeitrag vom 23.06.2020 bin ich der Frage nachgegangen, ob der Test möglicherweise sogar auf Tier-Coronaviren ansprechen könnte. Dass der Mensch solche, für ihn harmlose Viren über seine Nasenschleimhäute auf andere Tiere übertragen kann, ist gesichert. Obwohl diese Meinung wohl begründet und im Beitrag als These in der wissenschaftlichen Diskussion beschrieben ist, wurde der Artikel bei Facebock mit einer Warnung versehen (Siehe Nachtrag vom 08.07.2020). Als Begründung für diesen Eingriff in die Meinungsfreiheit wurde lediglich eine Aneinanderreihung anderer Meinungen angegeben, aber keine wissenschaftliche Veröffentlichung, in denen diese Tests tatsächlich auf Tiercorona getestet wurden.

Das haben ich nun als Pilotversuch mit tatkräftiger Unterstützung von Achgut.com und einem befreundeten Tierarzt selbst durchgeführt. Zwei PCR-Abstriche, getunkt in den Rinderimpfstoff Rotatec Corona, der Rindercoronaviren in abgeschwächter Form enthält, wurden unter Fantasienamen in ein Fachlabor eingeschickt. Ergebnis: beide Tests sind negativ. Das bedeutet einen ersten belastbaren Hinweis, dass Rinderviren den Test nicht verfälschen.

Um diesen Verdacht gänzlich zu widerlegen, sollte dieser Vorgang noch einmal mit mehreren Proben und Laboren wiederholt werden. Vor allem sollten Tierärzte Abstriche bei infizierten Tieren entnehmen und testen lassen. Auch sollte man bei den geschlachteten Tieren, wie Schweine oder Geflügel, Abstriche machen, an denen die positiv getesteten Schlachter gearbeitet haben. Sind diese ebenfalls negativ, könnte man diesen Verdacht ad acta legen. Das wären die Behörden den Menschen der betroffenen Region schuldig, bevor man wieder einen schädlichen Lockdown veranlasst.

Corona: Der Versuch einer derzeitigen Gesamteinordnung

Derzeit werden 6 Monaten weltweit 600.000 Todesfälle der durch das Virus SARS-CoV-2 ausgelösten Erkrankung Covid-19 zugeordnet. Jedes Jahr sterben Schätzungen nach 300.000–650.000 Menschen an einer durch Influenza verursachten Atemwegsinfektion. Wie kommen diese Zahlen zustande? Die Oduktionen in Deutschland zeigten, dass viele Opfer schwerst krank waren und das Corona-Virus zwar der Todesauslöser war, aber die Ursache eigentlich die schwere Erkrankung.

Außerdem testete man nicht auf Influenza. Die Coronapanik und der Lockdown führen sicher besonders in Ländern ohne soziales Netz zu unmittelbaren Versorgungsengpässen und damit zu Hunger, Schwäche und Todesopfern. Wir werden die Opfer hier zugeordnet? Es ist schwierig einzuschätzen. Die Toten durch Influenza werden auch hochgerechnet und nicht getestet.

Werfen wir einen Blick auf ein paar vergleichende Übersichtszahlen einiger Länder in ca. Einwohnerzahl / jährliche Todeszahlen / bisherige Covid-19 zugeordnete Todesfälle (Stand 17.07.2020). 

Indien:             1,4 Milliarden / 10 Millionen / 25.777

USA:                330 Millionen / 2,7 Millionen / 141.150

Brasilien:          210 Millionen / 1,3 Millionen / 76.846

Deutschland:    82 Millionen / 950.000/ 9.157

Frankreich:       66 Millionen / 585.000 / 30.831

Italien:              60 Millionen / 630.000 / 35.017

Belgien:           11,5 Millionen / 113.000 / 9.795

Schweden:       10 Millionen / 95.000 / 5.593

Schweiz:           8,8 Millionen / 70.000 / 1.969

Quelle https://countrymeters.info/dehttps://www.worldometers.info/coronavirus/

Geht man von diesen Zahlen aus, dann ergibt sich ein bisheriger prozentualer Anteil der Covid-19 zugerechneten Toten an der jährlichen Gesamtsterbezahl in der Reihenfolge der Höhe:

Indien 0,3

Deutschland 1,1

Schweiz 2,8

USA 5,2

Frankreich 5,3

Italien 5,6

Schweden 5,9

Brasilien 5,9

Belgien 8,7

Die Prozentzahlen für Indien werden sicher noch ansteigen, aber wegen der jüngeren Bevölkerung vermutlich nicht sehr stark. In Brasilien hält sich der Peak der Todeszahlen jetzt schon 8 Wochen. Voraussichtlich müsste er demnächst sinken, wenn nicht, wäre dies ungewöhnlich. Die USA haben ihren Peak schon länger überschritten.

Inwieweit diese Prozentzahlen die Todeszahlen durch Atemwegsinfektionen insgesamt am Ende des Jahres steigen lassen und für eine Übersterblichkeit sorgen werden, wird sich zeigen. Meiner Schätzung nach wird es in den westlichen Ländern, die jetzt über fünf Prozent stehen, anteilig mehr Atemwegstote geben, aber keine Übersterblichkeit insgesamt. Weil es vor allem Schwererkrankte und sehr alte Menschen getroffen hat, bei denen man oft nicht sagen kann, ob sie an oder doch eher mit dem neuen Coronavirus gestorben sind. Und gestorben wurde vor allem in den Pflegeheimen, wo sich eben alte schwer vorerkrankte Menschen sammeln, auch wegen gravierender Fehler wie die panische Verlegung von Covidkranken zur Entlastung von Krankenhäusern ausgerechnet in Pflegeheimen (Coronabeitrag vom 28.05.2020). Eine Panikreaktion, vor allem in Hotspots wie Bergamo und New York. Und das, obwohl schon seit Jahren bekannt ist, dass im Gegensatz zur anderen Bevölkerung sich in Pflegeheimen solche Viren mit einer hohen Letalität ausbreiten.

Wenn dennoch eine Übersterblichkeit zu messen ist, dann sollten auch die Schutzmaßnahmen selbst als Verursacher überprüft werden. Jetzt schon mehren sich die Hinweise, dass, wie oben schon erwähnt, durch fehlende Behandlung anderer Krankheiten viele Menschen gestorben sind,

Nur der Vollständigkeit halber sei bemerkt, dass niemand Vernünftiges abstreitet, Covid-19 könne nicht auch bei Jüngeren zu einer heftigen Lungeninfektion führen, mit einer manchmal mehrwöchigen Rekonvaleszenz-Phase. Aber virale Infektionen können nun mal sehr heftig sein. Ich hatte die Grippe 2018. Drei Tage heftigste Gliederschmerzen, bei denen kein Schmerzmittel half, und währenddessen ich laut stöhnend im Bett lag. Es war schlimm. Ich brauchte drei Wochen, um danach wieder normal arbeiten zu können. Seitdem weiß ich auch aus eigenem Erleben, dass eine Grippe besonders geschwächte Menschen töten kann.

Zusammenfassend kann man aus diesen Zahlen erkennen, dass es sich je nach Land, um eine schwere bis mittelschwere virale Atemwegsinfektion handelt, die erkennbar, wie üblich, saisonal verläuft. Diese Erkrankungen werden üblicherweise als Grippewelle bezeichnet, obwohl sie von ganz verschiedenen Viren ausgelöst werden können, wie Corona- oder Influenzaviren. Sie kehren jedes Jahr leicht verändert wieder, und unsere Gesellschaften haben bis zum Jahr 2020 gelernt, vernünftig damit umzugehen.

Diese jährlichen Grippewellen treffen die Länder stets unterschiedlich, so war beispielsweise Deutschland vergleichsweise hart getroffen, während es 2020 sehr milde (!) ablief. Doch so wenig die Bundesregierung an dem schlimmen Verlauf 2018 schuld war, so wenig hat sie etwas mit dem milden Verlauf 2020 zu tun. Wenn die Coronapanik etwas Gutes hat, dann dass wir zukünftig sensibilisierter mit klaren Risikogruppen umgehen, was Händewaschen und Abstand halten betrifft. Doch ganz im Gegensatz zu dieser Einschätzung vermittelt die politische wie mediale Berichterstattung den Eindruck einer globalen Katastrophe, die es ganz sicher nirgends war und nirgends ist.

Was ist zu tun? Seien wir mutig!

Die jährliche Wintergrippe ist bei uns schon längst vorbei. Doch die derzeitigen Massentestungen suggerieren stets eine Infektionsrate von 1 Prozent, die jedoch fast ausschließlich auf Fehlalarmen beruft. Stichwort: falsch positive Testergebnisse bei niedriger Prävalenz. Deshalb müssen die Massentestungen sofort gestoppt werden, sonst wird es keinen Weg zurück zur Normalität geben.

Es gelten in der derzeitigen Situation die ganz normalen Hygieneregeln, an die man sich besonders im Winter im Umgang mit schwerkranken, meist alten Menschen (Risikogruppen) halten soll: häufiges Händewaschen, Niesen in die Ellenbeugen. Risikogruppen sollten sich vor großen Menschenansammlungen, insbesondere in geschlossenen Räumen, fernhalten. Masken sind dazu da, in besonderen Situationen, die Infizierung Anderer zu verhindern: im Operationssaal, in den Intensivabteilungen, in den Pflegeheimen und bei medizinischen Hausbesuchen bei der Behandlung von Risikogruppen. Masken verwendet man für diese Situationen einmal und wirft sie dann weg. Die jetzige allgemeine Anwendungspraxis von Masken, genauso wie Social Distancing, Ausgangsperren, Lockdowns sind sinnfrei. Sie schaden wesentlich mehr, als sie nützen.

Wir sollten diesen Unfug stoppen, denn er führt uns immer weiter weg von dem, was Gesundheit eigentlich bedeutet, Unbefangenheit, Optimismus und Lebensfreude. Die vermeintliche Bedrohung ist schon lange vorbei. Seien wir mutig, fangen wir wieder an, unbefangen unser Leben zu leben. Wenn Ihnen dieser Beitrag plausibel erscheint, verbreiten sie ihn bitte weiter.

Post Scriptum

Wie selbst Zeitungen wie die FAZ den Panikmodus schüren, zeigt dieser Kommentar von FAZ-Redakteurin Sibylle Anderl. Er stellt stellvertretend für das Elend der unreflektierten wie kompetenzarmen Unisono-Berichterstattung deutscher Medien. Mein Kollege Christian Haffner, den ich aus der Zusammenarbeit mit meiner Fachgesellschaft kenne und von dem ich weiß, dass er mit Studienzahlen sehr gut umgehen kann, hat darauf einen Leserbrief verfasst, der jedoch von der FAZ abgelehnt wurde. Deshalb füge ich diesen hier im Anschluss an meinen Beitrag an.

Leserbrief zur Leitglosse: „Fragile Lage“, FAZ vom 18.7.2020

In der Leitglosse „Fragile Lage“ von Sibylle Anderl vom 18.7.2020  werden einige grundlegenden Fakten missachtet und damit ein falsches Bild gezeichnet. Zum Beispiel werden positive PCR-Tests auf SARS-CoV-2 mit Infektionszahlen verwechselt. Da kein Test 100% richtige Ergebnisse liefert, hängt die Korrektheit eines Testergebnisses  stark von der Vortestwahrscheinlichkeit ab, wie das Deutsche Ärzteblatt 24/2020 in seinem Artikel: „PCR-Tests auf SARS-CoV-2: Ergebnisse richtig interpretieren“ schreibt. Testen wir z.B. in einer Gruppe mit sehr vielen Gesunden und der Test ist „positiv“, ist er häufig falsch positiv, d.h. es besteht gar keine Coronavirusinfektion.. Und selbst bei einem richtig positiven Test können wir keine sichere Aussage über die Infektiosität des Patienten machen, sondern lediglich, dass wir den dem Virus zugeschriebenen RNA-Schnipsel nach millionenfacher Vermehrung im Labor nachweisen konnten. Darüberhinaus ist der PCR-Test nach wie vor ein sog. Inhouse-Test, d.h. er ist amtlich leider immer noch nicht validiert, was dringend nachgeholt werden müsste. Weiten wir außerdem die Anzahl der Testungen noch aus, erhalten wir naturgemäß mehr positive Testergebnisse, was in vielen Medien als eine Zunahme an „Infektionen“ gedeutet wird und dabei „entdecken“ wir einfach nur mehr an schon vorhandenen Fällen.

In Bezug auf die Sterbefälle im Zusammenhang COVID-19 gibt es ebenfalls eine Reihe von Unwägbarkeiten. Das wird in den Ländern unterschiedlich gezählt. Wer wirklich an der Infektion gestorben ist, können am Ende nur Obduktionen klären und nur diese Ergebnisse dürfen, nach international einheitlichen Standards, dann vergleichend als „Coronavirustote“ bezeichnet werden. Auch wird hier nichts über Vorerkrankungen oder das Alter der Verstorbenen berichtet, was aber eine wichtige Information wäre.

Was ebenfalls fehlt sind die durch die staatlichen Maßnahmen zusätzlich Verstorbenen und Geschädigten, wie verschobene Operationen oder Krebsbehandlungen sowie Menschen, die trotz Krankheit nicht zum Arzt gegangen sind oder Auswirkungen der staatlichen Eingriffe weltweit, auch die durch wirtschaftliche Krisen, die jeweils beträchtlich sind. 

Weiterhin ist die Aufweichung der Pandemiekriterien durch die WHO aus meiner Sicht ein wichtiges Kriterium. Im April 2009 wurde unter Lobbyeinfluss pharmazeutischer Unternehmer in den Kriterien die Notwendigkeit „einer beträchtlichen Anzahl an Toten“ herausgestrichen (Quelle: arznei telegramm 2010; 41: 59-60). Eine weitere Abschwächung für die Ausrufung einer Pandemie gab es im Jahr 2017, wie u.a. in dem Dokumentarfilm „Trust WHO – Wie krank ist die Weltgesundheitsorganisation“  der französischen Filmemacherin Lilian Franck von 2018 detailliert dargestellt wurde.

Um die Weltkrise durch die Coronaviruspandemie in den Griff zu bekommen, braucht es transparentes und wissenschaftliches Vorgehen und eine neutrale, kritische und umfassende Berichterstattung. Diese wünsche ich mir ganz besonders von einem Leitmedium, wie der FAZ. Dieser Artikel, wie weitere Artikel zu diesem Thema in dieser Ausgabe, gehören leider nicht dazu.

Dr. med. Christian Haffner
Facharzt für Allgemeinmedizin, Manuelle Therapie/Chirotherapie

Der Beitrag erschien zuerst bei ACHGUT hier




RKI und Corona: Phantombetten und Steinzeitkommunikation

Insgesamt wurde die Einrichtung von 10.600 solcher Plätze bezahlt. Nach ein paar Monaten ist dem Ministerium nun aufgefallen, dass für die 530 Millionen Euro, die man in die Hand nahm, nur 3.300 zusätzliche Betten im DIVI-Register entstanden sind. Reichlich früh. Immerhin weiß man jetzt, wie viele Intensivbetten es derzeit gibt. Denn das ist in der Corona-Pandemie ja der Flaschenhals, der uns vor tausenden weiteren Toten retten sollte. Wenn er nicht überlastet ist. Dafür können das Gesundheitsministerium oder aber das Robert-Koch-Institut aber nix.

Da sollte man doch eigentlich wissen, wie viele Betten existieren, noch besser wäre es, zu wissen, wie viele mit Corona-Patienten belegt sind und ob diese Zahl zu- oder abnimmt. Übrigens sind momentan nach dem DIVI-Intensivregister 249 von 32.567 Betten mit Covid-19-Patienten belegt, davon werden 118 beatmet. Das Worldometer, das auf den Zahlen der Johns-Hopkins-Universität beruht, meldet 255 schwere oder kritische Fälle und 8 Verstorbene am 16.07.2020. Die Zahl der freien Intensivbetten verharrte während der Krise nach Einführung des DIVI-Intensivregisters stets um die 10.000, selbst als 3.000 und mehr Betten mit positiv Getesten belegt waren. Und sie ist nach Corona auch nicht gestiegen. Immer bleiben rund 20.000 Betten belegt, ob mit Corona oder ohne.

Dass das Gesundheitsministerium übersieht, dass rund 7.300 für die Bewältigung der Corona-Krise angeblich so dringend gebrauchte Betten nicht geschaffen wurden, ist nicht verwunderlich. Die Zahl der zu Beginn stets genannten 27.000 Betten, die den Grund für den Lock-Down lieferten, war geschätzt. Wie viele es wirklich waren, wusste keiner. Und das war 2017. Mit dem Aufsetzen des Intensivregisters begann die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Notfallmedizin Ende März, als der Lockdown schon in vollem Gange war. Die FAZ meldete am Dienstag den 7.4.2020, dass dieses Register “bis zum Wochenende” eingerichtet sei. Als der Lockdown beschlossen wurde, wusste niemand, wie viele Plätze es gab und wie viele belegt waren.

Das Robert-Koch-Institut erging sich zwar schon 2013 in apokalyptischen Schätzungen, bei einer CoViD-Pandemie würden binnen zweier Jahre 17 Millionen Menschen sterben. Die war Gegenstand einer Bundestagsdrucksache. Und der Präsident des RKI, Lothar Wieler, warnte noch am 1.4.2020 vor 10 Millionen Toten bis Juni 2020, wenn der Lockdown nicht käme. So schlimm kam es nicht mal im bösen Schweden, das sich dem Rat der Weltgemeinschaft verweigerte, endlich die Volkswirtschaft zum Erliegen zu bringen.

Nur Zahlen zählen

Ich gebe zu: 1984 im VWL-Grundstudium bin ich erst mal am Statistik-Schein gescheitert. Allerdings hieß MS Excel noch Multiplan, und ich hatte eh keinen PC. Der Informatikunterricht fand im Zweifel noch mit Lochstreifen statt. Doch seit es moderne Tabellenkalkulationssoftware gibt, kann ich mitreden. Die Statistik des Robert-Koch-Instiuts bewegt sich auf dem Weltniveau der zentralen Plankommission der Deutschen Demokratischen Republik. Fehlendes Wissen wird durch Anmaßung und Schätzung ersetzt. Neumodisch könnte man auch vom Prinzip Wirecard sprechen. Allerdings verschwinden nur Millionen, die allerdings einen Billionen-Schaden anrichten. Nur vertut man sich schon mal um ein paar Millionen Tote mit dem Schätzen. Die Folgen hat man eh nicht im Blick.

Je schneller man je mehr Daten und vor allen Dingen detaillierte Datensätze bekommt, desto leichter kann man seine eigene Vermutung verbessern und – wenn eine nötig ist – seine Schätzung anpassen. Das RKI wusste zu Beginn der “Pandemie” nicht, wie viele wirklich Erkrankte es gab und wie viele davon schwer erkrankt waren. Auch die Zahl der Genesenen kann die staatliche Instanz nur schätzen. Bis heute. Ein Armutszeugnis.

Deutschlands Gesundheitswesen arbeitet mit dem Telefax

Selbst der Deutschlandfunk-Moderator Zurheide fragt in einem Deutschlandfunk-Interview am 25.4.2020 beim Vorsitzenden des Sachverständigenrates im Gesundheitswesen, Ferdinand Gerlach, ungläubig nach:

Zurheide: „Sie haben ja gerade Fax gesagt, ich habe das richtig gehört oder?“

Gerlach: „Ja, wir haben in Deutschland noch den Fax-Standard, sowohl zwischen Gesundheitsämtern und RKI als auch zwischen Ärzten in Praxen und Kliniken, oft auch übrigens die papiergebundene Karteikarte. Das führt natürlich dazu, dass das länger dauert, dass das fehlerträchtig ist. Und dann schauen wir mehr auf die Daten der Johns-Hopkins-University, die auch nicht so viel besser sind, aber schneller da sind als auf unsere eigenen Daten.”

Mit der Kommunikationstechnik Telefax der Achtziger gegen das Virus der Globalisierung.

Ich habe schon am 20.3.2020 hier kritisiert, dass Quantität und Qualität der Daten für eine so weitreichende Entscheidung, einen Lockdown anzuordnen, nicht ausreichten. Die notwendigen Arbeitshypothesen der Virologen konnten nur durch eine Überprüfung durch empirische Daten verifiziert werden. Das Robert-Koch-Institut und der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Laumann wussten Mitte März nicht mal, wieviel Covid-19-Patienten überhaupt im Krankenhaus lagen. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft schätzte sie auf ein paar hundert. Auf dieser Basis legte man die ganze Volkswirtschaft lahm. Selbst die bis heute Genesenen sind geschätzt. Und bei den Verstorbenen wissen wir auch nicht, wie viele gar nicht an der Covid-Infektion gestorben sind sondern an der Vorerkrankung. Das Robert-Koch-Institut versuchte lange förmlich, Obduktionen zu verhindern.

Auch die Zahlen der Grippeepidemie von 2017/18 beruhen auf Schätzungen und Hochrechnungen. Hier dienten die Meldungen einzelner Kliniken und Arztpraxen zu Erstellung einer Hochrechnung. Und die 2010 auf gleicher wissenschaftlicher Basis getroffenen Annahmen zur sogenannten Schweinegrippe haben – wie Gunter Frank hier beschrieb – sich komplett als falsch erwiesen. Trotzdem folgte die Risikoanalyse im Bevölkerungsschutz in Drucksache 17/12051 vom 3.1.2013 im Bezug auf eine mögliche Pandemie ein Horrorszenario, das man auch als Treatment für einen Horror- und Action-Blockbuster nach Hollywood schicken sollte. Binnen zweier Jahre hätte die Pandemie 17 Millionen Deutsche dahinraffen sollen. Pikanterweise wird als Konsequenz nicht einmal die Bereithaltung von Schutzkleidung empfohlen.

Spätestens 2010 hätte das RKI evaluieren müssen, warum es bei der Schweinegrippe so daneben lag. Einen gewissen Professor Christian Drosten einzubeziehen, wäre sinnvoll, denn der hatte die Szenarien ja noch weiter übertrieben. Das Ergebnis wäre einfach zu prognostizieren: mehr Daten, mehr Merkmale und das schneller. Und das wäre durch eine Verbesserung des Reporting- und Meldesystems durch eine Datenbank, die im Fall einer Epidemie möglichst schnell möglichst viele Daten erfasst, zu realisieren gewesen. Und natürlich auch eine Veränderung der Risikoeinschätzung anhand der nicht eingetretenen erwarteten Epidemien wäre wohl angezeigt gewesen.

Eine webbasierte Datenbank

Zentrale Datenbanken mit dezentralen Eingabemasken für Arztpraxen, Krankenhäuser, Labors und Gesundheitsämter erfassen die entsprechenden Meldungen in Echtzeit über das Netz. Das DIVID-Register belegt, wie schnell so eine Datenbank einzurichten gewesen wäre. Der Zugang erfolgt passwortgeschützt, und die Datenlage kann mit den Ergebnis des traditionellen Meldewegs abgeglichen werden. Dabei wären/würden folgende Daten erfasst (worden).

  • Persönliche Daten: Name, Alter, Gewicht, ledig, verheiratet, Kinder/keine Kinder, Jahreseinkommen, Beruf, Hobbies, Ausbildung, Hobbies, Geschlecht, Vorerkrankungen, Wohnadresse, Arbeitsort, vermuteter Ort der Infizierung, Person, bei der man sich vermutlich infiziert hat, vermuteter Zeitpunkt der Infizierung.
  • Testdaten: Anzahl der Tests. Je Test: Testdatum, Testergebnis.
  • Krankheitsdaten der positiv Getesteten täglich: Ohne Symptome, leicht erkrankt, schwer erkrankt, hospitalisiert, Intensivbehandlung, Beatmung. Genesung. Therapie. Beginn der Quarantäne, Ende der Quarantäne. Folgeschäden.
  • Daten eines Sterbefalls: Todesursache nach Autopsie: Vorerkrankung oder Covid-19. Art der Therapie (Beatmungspflichtig?).
  • Daten zur Kapazität des Gesundheitswesens (tägliche Meldung durch Arztpraxen und Krankenhäuser). Anzahl der Betten, Anzahl der belegten Betten nach Krankheit, Anzahl der Betten mit den Infizierten in der jeweiligen Einrichtung. Anzahl der Intensivbetten, Anzahl davon belegt, Anzahl nach Krankheit, davon Anzahl der an der Pandemie Erkrankten, Anzahl der Beatmungsplätze, Anzahl der belegten Beatmungsplätze nach Krankheiten. Dauer der Hospitalisierung, Intensivbehandlung, Beatmung.
  • Testkapazität, durchgeführte Tests, Kosten der Tests, Kosten der Behandlung.

Diese Daten werden für alle Getesteten erhoben; auch auf der Basis dieser Daten hätte man zu Beginn der Pandemie bereits viel fundierter entscheiden können und bereits bei der Grippewelle 2017/18 vielleicht eine effiziente Strategie zur Reduzierung der Infektionen, Krankheits- und Todesfälle finden können. Und ich persönlich bin entsetzt, dass es eine solche Datenbank zur Erfassung von angeblich so furchtbaren Pandemien nicht gibt. Sie sollte unbedingt und sofort eingerichtet werden, auch wenn sie bei der Bewertung des derzeitigen Szenarios keine Erkenntnisse mehr liefern kann.

Die Richtigkeit kann man verifizieren, in dem man das bisherige System parallel laufen lässt und die Daten abgleicht.

Die Realitätsverweigerung des RKI

Der Lockdown wurde zunächst damit begründet, das Gesundheitssystem, deren Kapazität man zu diesem Zeitpunkt schätzte, aber nicht kannte, dürfe nicht überlastet werden. Als diese sich nicht im Ansatz einstellen wollte – im Gegenteil, die Krankenhäuser mussten ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken –, musste eine andere Begründung her: Der R-Faktor besagt, wieviel Personen von einem als infiziert Getesteten angesteckt werden. Und um die Pandemie auszutrocknen, muss dieser Faktor unter eins bleiben. Dann steckt ein als infiziert getesteter Mensch weniger als einen anderen Menschen an.

Das Problem beim R-Faktor: Wie das RKI selbst zugibt, handelt es sich (wieder mal) um eine Schätzung. Und weil deren Kalkulation nicht zu stimmen scheint, ist seit Wochen nicht mehr davon geredet worden.

Für die Freiheitseinschränkungen muss seither die Anzahl der Neu-Infizierten pro 100.000 Einwohner herhalten. Auch diese Maßzahl ist genauso wenig relevant wie die Zahl der Infizierten überhaupt.

Das RKI hat in seinen Verlautbarungen immer darauf abgestellt, 80 Prozent der Infizierten blieben ohne Symptome, 20 würden erkranken und davon 5 Prozent schwer. Bei rund 10.000 freien Intensivbetten würde die Kapazitätsgrenze also bei 200.000 gleichzeitig als infiziert getesteten Bürgern liegen. Würden alle rund 30.000 Betten mit Covid-19-Patienten belegt, müssten nach dieser Faustformel 600.000 Menschen infiziert sein. Es wären dann ca. 120.000 Menschen gleichzeitig schwer erkrankt und hospitalisert. Die Gesamtkapazität deutscher Krankenhäuser ist mit 500.000 angegeben. Eine Entwicklung eines solchen Szenarios war spätestens Anfang April mehr als unwahrscheinlich. Insgesamt wurden tatsächlich aber nur 15 Prozent hospitalisiert. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes waren in etwa die Hälfte davon in intensivmedizinischer Behandlung, also ca. 15.000, das sind dann 7,5 Prozent der als infiziert Getesteten.

Die Ergebnisse der Streeck-Studie (Heinsberg), die Untersuchung in Ischgl und auch das Geschehen um den Corona-Ausbruch bei Tönnies in Rheda-Wiedenbrück, wo von 1.500 positiv getesteten Personen 6 als erkrankt gemeldet wurden, legen die Vermutung nahe, dass die Zahl der Infizierten, die nicht einmal leichte Symptome entwickeln, deutlich höher liegt. Auf der anderen Seite gibt es ja noch das Phänomen falsch positiver Tests.

Die verzerrende Statistik des RKI

Auch am Samstag hieß es wieder in den Nachrichten: 583 Menschen hätten sich mit Corona infiziert, insgesamt 200.843, 9.082 seien im Zusammenhang mit Corona verstorben, davon 4 am 18.7.2020, insgesamt sind geschätzte 186.900 genesen. Durch die Kumulation der seit Mitte Februar aufgetretenen Fälle entstehen riesige Zahlen, die uns allen Angst einflößen.

Der aktuelle Lagebericht müsste lauten: 583 Menschen sind seit gestern als infiziert getestet worden, 4.861 sind derzeit insgesamt als infiziert getestet. Das Intensivregister meldet derzeit 247 Patienten auf Intensivstation, davon müssen 115 invasiv beatmet werden. Das sind 0,000030 Prozent der Bevölkerung. 4 Menschen sind bedauerlicherweise im Zusammenhang mit dem Virus gestorben.

Die Öffentlichkeitsarbeit des RKI suggerierte dabei offensichtlich eine Kenntnis der Lage, die offensichtlich nicht vorhanden war.

Es ist nicht entscheidend, wie viele Menschen als infiziert getestet sind, sondern wer

Schon das kümmerliche Zahlenwerk des RKI widerlegt dessen eigene Hypothesen. Das lässt sich besonders am Fall Tönnies belegen. Hier ist die Unverhältnismäßigkeit ja sogar gerichtsnotorisch.

Ich habe versucht zu ermitteln, wie viele der als infiziert gemeldeten Mitarbeiter der Fleischfabrik erkrankt, hospitalisiert oder gar verstorben seien. Eine aktuelle Zahl findet sich nicht.

Finden lässt sich dagegen im täglichen RKI-Bericht vom 18.7.2020, dass Einrichtungen nach § 42 des Infektionsschutzgesetzes (Fleischindustrie, Großküchen) im gesamten Zeitraum insgesamt 4.782 Menschen infiziert wurden, davon wurden 202 hospitalisiert und 5 (!) sind verstorben. 4.600 gelten als genesen. Derzeit gelten also noch 177 als infiziert-getestet. Das lässt die Entscheidung, gleich zwei Landkreise wieder in den Stillstand zu schicken in fraglichem Licht erscheinen.

In derselben Tabelle hat das RKI die Zahlen der Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime und vergleichbaren Institutionen zusammengefasst. Dort haben sich 21.810 Bewohner und Patienten infiziert, von denen bedauerlicherweise 4.236 verstorben sind. Ob am Virus oder einer anderen Erkrankung, ist nicht bekannt. Das sind aber eben 46,26 Prozent aller positiv getesteten Toten, obwohl die Zahl der positiv Getesteten nur 10,78 Prozent der Gesamtzahl ausmacht. Die Wahrscheinlichkeit, als positiv Getester in einer solchen Einrichtung zu sterben, liegt bei 19,5 Prozent gegenüber 4,53 Prozent bei der Gesamtbevölkerung.

Zieht man die Zahl der in diesen Einrichtungen Verstorbenen von der Gesamtzahl ab, so verbleiben 180.535 Infizierte und 4.924 Verstorbene. Allerdings halbiert sich der Anteil der Verstorbenen auf 2,73 Prozent.

Noch dramatischer wird das Ergebnis, wenn man die Altersstruktur berechnet. 7.772 der Verstorbenen waren über 70 Jahre. Als infiziert getestet gelten 13.910 Menschen in dieser Altersgruppe. Auf 28 Prozent der als infiziert Getesten entfallen somit 56 Prozent der Verstorbenen.

Dreht man die Perspektive, wird deutlich: Von 188.434 Menschen unter 70 Jahren, die als infiziert getestet wurden, sind 1.388 verstorben. Das sind 0,74 Prozent. Wenn ich das auf 83 Millionen hochrechne, bekommt die Zahl zu viele Nullen hinter dem Komma.

War diese Entwicklung vorhersehbar? Bis zum 30.3.2020 waren 455 Menschen als infiziert Getestete verstorben, davon waren 397 oder 87 Prozent über 70 Jahre alt. Über die Fälle in den medizinischen Einrichtungen nennt das RKI keine Daten in diesem Bericht. Die Altersstruktur der Betroffenen hat sich nicht verändert.

Hätte man seinen eigenen Zahlen vertraut und sie nüchtern analysiert, dann hätte man bereits Ende März, spätestens zu Ostern, den Lockdown aufgehoben und alle Ressourcen in den Schutz der Risiko-Gruppe gesetzt. Systematische Testungen aller Beschäftigten in diesen Einrichtungen hätten Infektionen unterbunden, denn insgesamt wurden dort 24.205 Mitarbeiter als positiv getestet. Die zügige Ausstattung mit Schutzkleidung hätte die früher immunisiert und und so die Infektionskette da unterbrochen, wo sie gefährlich war, statt in den Gesundheitsämtern eine ziemlich überflüssige Schnitzeljagd zu betreiben. Man nennt das “Unterbrechen der Infektionsketten”. Vor allem die Bereitstellung von Schutzkleidung hätte eine Ausbreitung in Krankenhäusern und Seniorenresidenzen reduziert. Der Lockdown war dafür keine geeignete Maßnahme.

Die Plausibilität des internationalen Vergleichs

Wenn man vom Rathaus kommt, ist man schlauer. Aber das war eben schon am 30.3.2020 der Fall. Damals hätte man radikal umschwenken müssen und damit wirkliche Erkrankungen vermieden und damit auch Todefälle.

Aber wir klagen auf hohem respektive niedrigem Niveau. „Nur“ 109 Tote je eine Million Einwohner sind schließlich „Weltklasse“. Aber es hätten eben auch weitaus weniger sein können, wenn man die Ressourcen auf den Schutz der Risikogruppe konzentriert hätte.

Auch hier zeigt sich im internationalen Vergleich, dass die Zahl der Infizierten nichts über die Dramatik der sogenannten Pandemie sagt. In der Vergleichsgruppe schneiden nach Deutschland mit bisher 429 Toten je eine Millionen Einwohner die USA noch am besten ab. Während Deutschland bisher insgesamt 4,53 Prozent der als infiziert getesteten Todesfälle verzeichnet, sind es in den USA 3,77 Prozent.

Das Vereinigte Königreich schneidet da drastisch schlechter ab. 1.543 der als infiziert Getesteten sind verstorben, und mit 666 Toten je Millionen Einwohner nimmt es auch im Vergleich einen traurigen Spitzenplatz ein. Als “Kontrollgruppe” habe ich Schweden eingeführt, das wie Großbritannien ein staatlich rationiertes Gesundheitssystem hat und keinen Lockdown durchgeführt hat. Schweden liegt bei den Toten je Millionen Einwohnen zwischen den USA und deutlich unter dem Vereinigten Königreich mit 556 Toten je einer Million Einwohner. So wird die Pandemie ein Beleg dafür, dass die “Bürgerversicherung” genannte Verstaatlichung des gesamten Gesundheitssystems mehr Opfer kostet als das duale deutsche System.

Dass es weder eine Korrelation zwischen den positiven Tests und dem Pandemie-Verlauf gibt, offenbart sich, wenn man die Zahlen vergleicht. Die Schweden haben mit 67.492 Tests pro Million Einwohner am wenigsten getestet, aber mit 11,33 Prozent der Tests die höchste positive Quote. Deutschland hat 82.159 Tests je Million Einwohner durchgeführt, davon waren ca. 3 Prozent positiv. Die Briten haben mehr als das Doppelte mit fast 190.000 Tests durchgeführt, davon waren nur 2,27 Prozent positiv. Die USA haben mit 140.773 Tests je eine Million Einwohner ebenfalls ein dreistelliges Ergebnis, haben aber mit 8,09 Prozent positiven Tests nach den wenig testenden Schweden eine deutlich bessere Trefferquote als die Deutschen oder die Briten.

Was lernen wir daraus?

Evidenz erzeugen – Wissen teilen – Gesundheit schützen und verbessern. An diesem selbst gewählten Motto muss sich das Robert-Koch-Institut messen lassen. Und es versagt nicht nur im Falle der Corona-Krise.

“Als nationales Public Health-Institut spielt das Robert Koch-Institut eine zentrale Rolle für den Schutz der Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland. Doch die Herausforderungen, mit denen sich Public Health konfrontiert sieht, nehmen zu – sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene (Global Health). Diesen Themen wird sich das RKI in Zukunft stellen müssen. Gelingen kann dies nur, wenn das Institut seine Struktur und Arbeitsweise an die kommenden Aufgaben anpasst. Das RKI arbeitet bereits heute wissenschaftlich und evidenzbasiert – das macht die Empfehlungen des Instituts glaubwürdig und ist zentral für seine Funktion als Berater der Bundesregierung und im Gesundheitswesen. In Zukunft möchte das Robert Koch-Institut seine Fähigkeiten stärken und strategisch ausbauen. Die Strategie RKI 2025 formuliert die Ziele für diesen Weg.”

Dieses Selbstbildnis findet sich auf den Seiten des RKI. Danach kann man gelassen feststellen, dass es seinen eigenen Ansprüchen nicht genügt. “Evidenzbasiert war hier so ziemlich keine Regierungsberatung, weil das Institut die entsprechenden Daten gar nicht kannte. Die erzeugte veröffentlichte Meinung und die Empfehlungen an die Bundesregierung hatten keinen empirischen Hintergrund. Sie folgten dem Konzept der bekannten Sendung “Rate mal mit Rosenthal.” Vielleicht hätte das RKI mal jemanden fragen sollen, der sich damit auskennt, statt dürftige Zahlen mit hochkomplexen mathematischen Modellen zu verbrämen. Die laufen am Ende immer auf die bekannte Formel “Pi mal Daumen” hinaus. Das RKI ist überflüssig. Es sollte geschlossen werden. Die Erhebung und Verarbeitung von Daten ist beim statistischen Bundesamt besser aufgehoben.

An dem glimpflichen Verlauf hatte das RKI jedenfalls keinen Anteil. Der Grund scheint mir zu sein, dass unser Gesundheitssystem effektiver zu sein scheint als die staatlichen Systeme Schwedens, Italiens oder Großbritanniens. Der Wettbewerb zwischen privaten und öffentlich-rechtlichen Trägern scheint selbst auf den staatlichen Teil auszustrahlen, und die Quersubventionierung der gesetzlichen Krankenkassen durch die Privaten führt offensichtlich zu einer besseren Finanzierung. Es sind also die Pfleger und Schwestern, die Ärzte und die Kliniken, denen zu danken ist. Unser System ist schlecht, aber es ist immer noch besser als alle staatlichen Systeme, die unterfinanziert sind und darauf mit Rationierung reagieren. Wer etwa in Großbritannien mit 80 Jahren noch eine künstliche Hüfte braucht, bekommt stattdessen einen neuen Krückstock. Die Befürworter der “Bürgerversicherung” sollten mal darüber nachdenken.

Ich bin übrigens gespannt, ob sich die 7.300 Betten doch noch anfinden.

Der Beitrag erschien zuerst bei ACHGUT hier




Erzwingen „grüner“ Maßnahmen während einer ökono­mischen Krise

Die Industrie des globalen Erwärmungs-Alarmismus‘ in den USA und im Ausland nutzt diese Krise aus, um den Unternehmen Klimainitiativen als Bedingung für staatliche Rettungsaktionen aufzuerlegen, die ihrerseits dazu dienen sollen, den Lebensunterhalt der Arbeitnehmer zu sichern. Dementsprechend zwingen die Regierungen, vor allem in der Europäischen Union, den Unternehmen eine zweifelhafte, kostspielige Umweltagenda auf, während Millionen von Arbeitnehmern weltweit arbeitslos bleiben, solange Pandemie und wirtschaftliche Rezession andauern.

Die Bloomberg New Energy Finance berichtete im Juni, dass die 50 führenden Volkswirtschaften der Welt fast 600 Milliarden Dollar für Klimainitiativen wie die Produktion von Elektrofahrzeugen und den verstärkten Einsatz von Technologien für „saubere Energien“ wie Wind- und Sonnenenergie und Batteriespeicherung zugesagt haben. Die EU kündigte an, dass sie ein Viertel ihrer Subventionen zur Konjunkturbelebung für Klimainitiativen bereitstellen werde.

Die Zwangseinführung ineffizienter, teurer Energiequellen und teurer Elektrofahrzeuge bei geringer Nachfrage ist eine kolossale Verschwendung zur schlimmsten Zeit, in welcher ein weltweiter Notstand im Bereich der öffentlichen Gesundheit besteht und mehr Menschen an ihren Arbeitsplatz zurückkehren müssten. Aber Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum waren nie die Prioritäten von Klima-Alarmisten innerhalb und außerhalb der Regierung. Wenn die Durchsetzung von Vorschriften für „saubere“ Energie und die Blockade effizienterer und billigerer fossiler Brennstoffe dazu führt, dass normale Bürger höhere Preise zahlen oder arbeitslos werden, dann lohnt sich das für die Industrie der Klima-Alarmisten. Auf menschliche Kollateralschäden im Streben nach einem grünen planetarischen Nirwana hat die Klimaille noch nie Rücksicht genommen.

Diese perverse Agenda hat nicht erst mit der Pandemie begonnen. Michael Shellenbergers neues Buch „Apocalypse Never“ enthält eine Diskussion über internationale Agenturen wie die Weltbank, die Entwicklungsländern Kreditbedingungen auferlegt, damit diese „erneuerbare“ Energie erzeugen. Dennoch leben in diesen von Armut geplagten Ländern Millionen von Menschen ohne fließendes Wasser oder Strom und verbrennen Holz als Brennstoff. Sie bräutchen eine praktischere und effizientere Entwicklung von Wasserkraft und fossilen Brennstoffen, um den Lebensstandard zu erhöhen.

Hier in den USA hat die [US-]Bundesregierung während des Covid-19-Notstands Billionen Dollar ausgegeben, um Unternehmen des privaten Sektors zu unterstützen und Amerikaner zu beschäftigen, alles ohne die klimapolitischen Auflagen in Europa. Das Fehlen von Klimavorschriften ist nicht auf mangelnde Versuche zur Einführung derselben zurückzuführen. Der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden, Haussprecherin Nancy Pelosi und andere Parteiführer versuchten, den Fluggesellschaften Kohlenstoffemissionen aufzuerlegen und die Steuergutschriften für Wind- und Solarprojekte zu erweitern (als ob sie nicht genug bestehende Subventionen von den Steuerzahlern abgegriffen hätten).

Trotz eines beispiellosen modernen Wirtschaftsabschwungs haben Pelosi, Senator Bernie Sanders und die Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez ganz andere Prioritäten – nämlich die Rettung des Planeten Erde, so wie sie sich das vorstellen. CFACT berichtete kürzlich über die jüngste Enthüllung der Umweltagenda der Demokraten mit dem bescheidenen Titel „Lösung der Klimakrise“, die neben einer Fülle anderer unbescheidener Ziele auch Stromzuteilungen für den Verkehr und die Industrie vorsah. Die Undurchführbarkeit und die daraus resultierenden Arbeitsplatzverluste werden verschwiegen.

Auch viele republikanische Politiker werden in diesen Kohlenstoffreduktionswahn bis 2050 hinein gezogen mit etwas, das sie den „Amerikanischen Klimavertrag“ nannten, wenn auch nicht so belastend für die Wirtschaft wie der Plan der Demokraten.

Doch der Gedanke eines kohlenstofffreien Amerikas in drei Jahrzehnten löst – was genau? Könnte es die globale Durchschnittstemperatur um ein oder zwei Grad senken? Niemand weiß es wirklich, aber das hält die Ausgaben von Milliarden von Dollar – und die Forderung nach weiteren Billionen – über Jahrzehnte hinweg für dieses Phantomprojekt nicht auf. Stattdessen sollten die Annahmen eines kohlenstofffreien Energiesektors auf ihre Wirksamkeit und Notwendigkeit hin überprüft werden.

Womit wir wieder bei den Rettungspaketen der Regierung wären, insbesondere bei den Milliarden und Billionen von Dollar, die heute ausgegeben und in den kommenden Jahren veranschlagt werden. Während die USA und andere Nationen diesen beispiellosen Ausgabenrausch fortsetzen, kann ein solches Tempo nicht fortgesetzt werden, wenn die Pandemie erst einmal abgeklungen ist.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hörten die USA auf, die enormen Schulden zu erhöhen, die sie aufgebaut hatten, um den Konflikt zu gewinnen und Verbündeten und ehemaligen Feinden beim Wiederaufbau zu helfen. Die USA mögen in diesem Jahr drei bis vier Billionen für die Bekämpfung der Pandemie ausgeben, aber sie können nicht jedes Jahr dasselbe leihen und drucken, um einen Grünen New Deal durchzusetzen – Inflation und wirtschaftliches Chaos würden sicherlich folgen, wie sie es historisch immer getan haben.

Statt Klimasubventionen und -vorschriften sollte die Priorität für die Regierungen die Vollbeschäftigung des Privatsektors und das wieder steigende Wachstum unserer Volkswirtschaften sein, sobald wir die Pandemie überwunden haben. Wirtschaftlicher Wohlstand und ein verbesserter Lebensstandard auf globaler Ebene sind der sicherste und realistischste Weg zu einer saubereren Umwelt und einer Verringerung der Kohlenstoffemissionen.

Autor: Peter Murphy, a CFACT analyst, has researched and advocated for a variety of policy issues, including education reform and fiscal policy, both in the non-profit sector and in government in the administration of former New York Gov. George Pataki. He previously wrote and edited The Chalkboard weblog for the NY Charter Schools Association, and has been published in numerous media outlets, including The Hill, New York Post, Washington Times and the Wall Street Journal.

Link: https://www.cfact.org/2020/07/13/forcing-green-mandates-during-an-economic-crisis/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Corona-Ketzerei im Bundestag: „Die Deutschen würden auch kriechen

Für TV- und Radio-Anstalten, die durch verpflichtende, steuerähnliche Gebühren finanziert werden, ist das sogar obligatorisch. Das ergibt sich etwa aus dem Rundfunk-Staatsvertrag, der faktisch Gesetzesrang hat. Ausgewogenheit und Neutralität sind grundlegende Aufgaben der Öffentlich-Rechtlichen, ebenso Vielfalt.

Umso erstaunlicher war es, dass heute bei einem großen Symposium der größten Oppositionspartei im Bundestag zu dem Thema, das die Menschen in Deutschland derzeit wohl am meisten beschäftigt, kein einziger öffentlich-rechtlicher Sender zu sehen war. Angesichts von mehr als acht Milliarden Euro, die das öffentlich-rechtliche System jährlich einnimmt, hätte eine der Anstalten doch ein Kamerateam finden sollen.

Video des Journalisten Markus Gärtner über das Symposium

Ganz unabhängig davon, wie sie zur AfD stehen, hätten die Zuschauer dann Meinungen hören können, die erheblich von denjenigen abweichen, die in den großen deutschen Medien fast schon Monopol-Charakter haben. Etwa die Warnung der Mikrobiologin und Ärztin Maria Gismondo, die an der Universität Mailand lehrt: „Wir müssen uns an den Fakten orientieren, es geht nicht um links oder rechts, es geht um die wissenschaftlichen Fakten. Und ein Fakt ist, dass wir bisher weniger Covid-19 Tote haben als bei einer normalen Grippe. Fakt ist auch, dass viele Leute leiden, weil Operationen verschoben wurden. Rund um Covid-19 gibt es ein riesiges Drama“, warnte die Medizinerin.

Dass die Zahlen und Bilder aus Italien im Winter so dramatisch gewesen seien, habe seine Ursache auch darin, dass anfangs falsch behandelt worden sei, erklärte die Professorin aus Italien: Das sei aber nicht die Schuld der Ärzte gewesen, man habe einfach zu wenig gewusst damals. Schuldhaft sei es aber, dass nicht genügend Autopsien durchgeführt würden. Durch die Untersuchung der Leichen hätte man schon früher feststellen können, dass die Lungenentzündungen nicht ausschlaggebend waren. Gismondo: „Wir haben eine Infektion, die grassiert, wie viele andere. Wir können deswegen nicht alle Positiven, also Infizierten verbannen oder gar ins Gefängnis schicken. Wir müssen die Labilen schützen.“

Gismondo hatte die italienische Regierung schon früher aufgefordert, die tägliche Anzahl der „Corona-Positiven“ nicht mehr zu kommunizieren, da diese Zahlen nicht aussagekräftig und nicht zuverlässig seien und die Bevölkerung in eine unnötige Panik versetzen würden. Zum Thema Masken erklärte die Medizinerin Gismondo aus Italien: „Für mich war das eine italienische Verrücktheit. Wir müssen sie sogar tragen, wenn wir Fahrrad fahren, denn es gibt angeblich Leute, die am Straßenrand in Ohnmacht fallen….die Daten sind leider nicht verlässlich.“

Zu den strittigen Punkten in Sachen Corona, so der Tenor auf dem Symposium, fehle eine breite Diskussion in Deutschland; Fachleute mit Meinungen, die vom Standpunkt des Robert-Koch-Instituts, von Christian Drosten und Alexander Kekulé abwichen, kämen so gut wie nicht zu Wort in den großen Medien und in der öffentlichen Debatte. Bei einem so wichtigen Thema wie Corona sei aber ein umfassender Diskurs wichtig und ein Meinungs-Monopol für eine bestimmte Gruppe von Fachleuten gefährlich. Wo Widerspruch unterdrückt werde, drohten sich Fehler einzuschleichen und deren Korrektur unmöglich zu werden.

Aufgeworfen wurden auf dem Symposium auch Aspekte und Fragen, die heute fast ketzerisch wirken. Ein Teilnehmer etwa bemerkte: „Wir haben das Problem, dass in Gütersloh 1500 Menschen positiv getestet wurden, aber nun fehlen uns die Toten. Könnte es sein, dass eine Menge falscher Tests dort gemacht wurde?“ Ein Zwischenrufer antwortete, es läge daran, dass eben keine 80-Jährigen in Fleischfabriken arbeiteten.

Schon die Idee der Unterordnung aller anderen Grundrechte unter die Gesundheit sei fragwürdig, mahnte Jürgen Braun, menschenrechtspolitischer Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion. Dabei würden auch noch die medizinischen Aspekte allesamt dem Virus untergeordnet, und die anderen Gesundheits- und Lebensgefahren etwa durch verschobene Operationen oder Depressionen vernachlässigt, so Braun. Auch durch diese Faktoren seien Menschenleben in Gefahr. Die Situation erinnere an George Orwells Roman “1984“ – man habe permanent einen gefühlten Kriegszustand in der Bundesrepublik. „Jeder Grund wird zum Anlass genommen, um diese so genannte Pandemie künstlich zu verlängern“, sagte Braun.

Der Unternehmer und Nanotechnologie-Experte Professor Henning Zoz erklärte, er glaube nicht, dass Corona in irgendeiner Art geplant gewesen sei. Aber es werde als willkommene Gelegenheit benutzt, um politische Veränderungen zu erreichen und das Virus als Grund für eine Wirtschaftskrise hinzustellen, die aufgrund verfehlter Politik ohnehin gekommen wäre. „So wie Greta die Dame gerettet hat, so hat es jetzt Corona“, sagte Zoz in Hinblick auf Angela Merkel: „Corona bringt uns näher an eine Diktatur.“

Der Abgeordnete Stephan Protschka beklagte Kadaver-Gehorsam in Deutschland in Sachen Corona, der vor allem auch auf das gezielte Schüren von Ängsten durch die Politik zurückzuführen sei. Diese Taktik sei unter anderem in einem internen Papier des Bundesinnenministeriums offen ausgeführt (siehe mein Beitrag „Urängste wecken – darf der Staat das?“). Protschkas sarkastische Schlussbemerkung: Wenn Medien und Regierung morgen erklären würden, dass es vor Corona helfe, wenn man niedriger als 90 Zentimeter kriechen würde, würden morgen 90 Prozent der Deutschen kriechen.

P.S.: Dieser Beitrag sollte noch ausführlicher sein und auch von einem Video mit Ausschnitten vom Symposium begleitet werden. (Anmerkung der Redaktion: Dazu wurde hier das Video von Markus Gärtner verwendet) Leider wurde aber die Aufzeichnung des Symposiums bislang von der AfD-Fraktion nicht, wie angekündigt, zeitnah im Internet hochgeladen (Stand: Samstag, 4. Juli 2020, 21 Uhr). Hier wäre etwas mehr Zuverlässigkeit wünschenswert und für die Oppositionsarbeit angebracht.




Das Robert-Koch-Institut – ein Hotspot epidemiologischen und politischen Versagens

Das RKI mit seinen 1200 Beschäftigten ist als Bundesoberbehörde vollständig in die Bundesverwaltung integriert. Es versteht sich als das Public-Health-Institut für Deutschland, welches – neben anderen Aufgaben – die Bundesregierung berät und durch die Erhebung und Analyse verlässlicher Daten Gesundheitsgefahren erforscht, überwacht und Krisenmanagement zum Schutz der Bevölkerung betreibt. Im Institut beschäftigt sind  laut aktuellem Organigramm  65 Wissenschaftler, darunter 18 Professoren und eine Handvoll Privatdozenten. Es hat nicht den Anschein, dass das RKI diese geballte wissenschaftliche Kompetenz erfolgreich zur Bewältigung der Coronakrise eingesetzt hätte:

  1. Von Anbeginn an wurde bei der statistischen Erfassung der Infizierten durch das RKI nicht danach differenziert, ob sie Symptome hatten oder asymptomatisch waren. Diese Unterlassung war kontraproduktiv angesichts der Zielsetzung der deutschen Schutzmaßnahmen, die Überlastung der Krankenhäuser zu vermeiden. Eine derartige Gefahr droht von Infizierten ohne Symptome nicht.

Nach Schätzungen liegt der Anteil der symptomfrei Infizierten zwischen 30 % und 45 %. Die Heinsbergstudie kam auf 33 % für Normallagen außerhalb von super spreading events ( die Karnevalssitzung in Gangelt ). Für die Differenzierung in Infektionsfälle mit und ohne Symptome, welche übrigens auch einer übertriebenen Angstentwicklung in der Bevölkerung hätte entgegen wirken können, ist das RKI zuständig. Die Unterlassung der Differenzierung ist ein schweres Versäumnis.

  1. Von Anbeginn unterschied das RKI ebenfalls nicht zwischen „mit“ und „an“ Corona Verstorbenen. Es hatte sogar die Empfehlung gegeben, zur Vermeidung von Ansteckungen auf Obduktionen zu verzichten..Diese Praxis verstieß, worauf Sucharit Bhakdi aufmerksam gemacht hatte, gegen ärztliche Leitlinien ( Bhakdi 2020 ). Der Hamburger Rechtsmediziner Püschel, welcher der Empfehlung nicht gefolgt war, präsentierte als Ergebnis seiner über 200 Obduktionen, dass die Patienten durchschnittlich mit 80 Jahren und mehr starben und mindestens eine, überwiegend aber zwei schwere Vorerkrankungen hatten, die dann auch hauptverantwortlich für das Versterben waren. Die Zahl der „an“ Corona Verstorbenen ist danach sehr viel geringer als die unbereinigte Gesamtzahl, eine italienische regierungsamtliche Zählung nennt 12 %  ( Nahamowitz 2020 ).

Die Veröffentlichung bereinigter Daten durch das RKI hätte sicherlich ebenfalls zu einer Deeskalation der Emotionen und Verminderung von Angst in der Bevölkerung beigetragen. Sie hätte möglicherweise auch die Politik motivieren können, ihre Schutzmaßnahmen anstelle eines flächendeckenden Shutdowns auf die Hochrisikogruppe der sehr alten und vorerkrankten Menschen zu konzentrieren.

Nach einigen Wochen hatte das RKI seine Empfehlung zurückgezogen. An der Praxis der undifferenzierten öffentlichen Verlautbarungen änderte sich freilich fast nichts. Die Sprachregelung in den Nachrichtensendungen erfand die reichlich gekünstelte und zudem weiter verschleiernde Formulierung von den „in Zusammenhang mit“ Corona Verstorbenen. Diese Verschleierungsstrategie, die freilich weiterhin auch vor der pauschalen Bezeichnung  als „Coronatote“ nicht zurückschreckt, wird bis heute weltweit betrieben, wogegen auch die WHO nicht eingeschritten ist – Stoff für Verschwörungstheorien. Der Situation Report – 161 der WHO vom 29. Juni 2020 zeigt, dass die Organisation sogar aktiv an der großen Täuschung mitwirkt: „Today we document a somber landmark: 10 million cases and nearly 500 000 deaths of COVID-19 have now been reported globally“ . Der Fisch stinkt vom Kopf her. Offensichtlich bestand und besteht nahezu flächendeckend bei den zuständigen Stellen kein Interesse an deeskalierender Aufklärung.

  1. Das schwerste Versäumnis des RKI ist freilich in dem Unterlassen zu sehen, die Bundesregierung und die beteiligten MP der Länder durch eine adäquate Wahrnehmung seiner Beratungsfunktion vor den Fehlentscheidungen der beiden Shutdownbeschlüsse zu bewahren. Es hätte mit allem Nachdruck vor allem auf die bereits vor dem Beschluss vom 23. März dramatisch zurück gegangene  Reproduktionszahl R sowie auf die ebenfalls stark gefallene Zahl der täglichen Neuinfektionen hinweisen müssen, was Stefan Homburg in einer eindrucksvollen Kurve dargestellt hat ( vgl. Nahamowitz 2020 ). Zur Veranschaulichung bringe ich noch einmal die beiden Kurven.

Quelle: Epidemiologisches Bulletin 17 | 2020 Online vorab: 15. April 2020

Für die zweite Graphik ist klarzustellen, dass die Darstellung aus technischen Gründen dem realen Infektionsgeschehen vorausläuft. Der Höhepunkt der täglichen Neudiagnosen liegt nicht am 30. März, sondern in Wahrheit am13. März (vgl. näher Nahamowitz 2020 ). Aus beiden Graphiken ergibt sich, dass der radikale Umschwung beim Infektionsgeschehen in Deutschland bereits um den 12. / 13. März erfolgte, mindestens 10 Tage vor dem Shutdownbeschluss.

Zur Vervollkommnung hätte das RKI des weiteren die gerade frisch erschienene französische Studie mit dem deeskalierenden Titel „SARS-CoV-2: fear versus data“ in die Beratung einbringen müssen, welche eine geringe Letalitätsrate von 1,3 % gefunden  hatte. Vor dem Shutdownverlängerungsbeschluss am 15. April hätte die Bundesregierung unbedingt von wesentlichen Ergebnissen der Heinsbergstudie unterrichtet werden müssen, vor allem von der sehr niedrigen Letalitätsrate von 0, 37 %, welche dem Infektionsgeschen insgesamt und der fixen Idee einer „zweiten Welle“ im Besonderen weitgehend den Schrecken nimmt. ( näher zur Heinsbergstudie Nahamowitz 2020 ).

Ich vermute stark, dass das RKI eine derartige deeskalierende Beratung nicht vorgenommen hat. Denn  das Institut  hat von Beginn an eine alarmistische Grundhaltung gegenüber dem Phänomen Covit-19 gezeigt. Ich bin des weiteren aber ebenfalls überzeugt, dass auch bei eindrücklicher deeskalierender Beratung die Bundesregierung sich als beratungsresistent erwiesen hätte. Wer wie die Kanzlerin in Bezug auf  Corona vom 2. Weltkrieg spricht, dabei wohl Macrons Rhetorik vom „Krieg“ nachahmend, dürfte resistent gegenüber einer deeskalierenden Beratung.sein. In diesem Fall hätte der RKI-Präsident freilich von seinem Amt zurücktreten müssen. Anfang Mai sprach die Kanzlerin den gesunkenen Fallzahlen zum Trotz in Bezug auf die Entwicklung der Coronakrise: „Das ist erst der Anfang“. Kopfschüttelnd bleibt dem Beobachter nur die Frage: Wer flüstert der Frau diesen Unsinn ein, Drosten oder Wieler?

Die Diagnose Beratungsresistenz gilt auch für die Riege der an den Shutdowbeschlüssen mitwirkenden MP der Länder. Exemplarisch sei auf den MP von Niedersachsen Stephan Weil  verwiesen, der bei Markus Lanz am 21. 5. 2020 zunächst bemerkte, dass die Reproduktionszahl R für ihn „nicht handlungsleitend“ sei und dann bei der Frage nach der Notwendigkeit der deutschen staatlichen Notstandsmaßnahmen mit Einverständnis voraussetzender  Mimik auf die in der Tat desaströse  Situation in Oberitalien und New York verwies. Dies war und ist eine in Deutschland immer noch gängige, aber absurde Argumentation. Das ist so, als wenn der deutsche Wirtschaftsminister auf die Frage nach der Bekämpfung der deutschen Arbeitslosigkeit mit den italienischen Arbeitsmarktzahlen operierte.

  1. Seine alarmistische Grundhaltung und zugleich seine unzureichende epidemiologische Bildung demonstrierte der Präsident des RKI Wieler, der von seiner Ausbildung her Tierarzt ist, bei seiner Ende Mai mit Emphase vorgetragenen Warnung vor einer „zweiten oder gar dritten Welle“. Seit der spanischen Grippe zu Beginn des 20. Jahrhunderts, d. h. seit 100 Jahren, hat es in Deutschland bei keiner Epidemie das Phänomen der zweiten Welle gegeben . Dennoch ist die Metapher der zweiten Welle gegenwärtig unter „Experten“ und Laien sehr beliebt. Es lässt sich mit ihr Kompetenz suggerieren und zugleich Angst erzeugen.

Am 29. Juni 2020 wurde in den TV-Abendnachrichten berichtet, dass angesichts gestiegener Infektionszahlen nun sogar in dem bei der Infektionsbekämpfung bisher so erfolgreichen Südkorea die Angst vor der zweiten Welle um gehe. Am selben Abend stellte die Talkrunde des  TV-Senders  Phönix die Frage: Wie können wir die zweite Welle vermeiden? Schaut man sich die statistische Kurve der täglichen Neuinfektionen in Südkorea an, sieht man,  dass die Zahl seit Mitte April bis zum aktuellen Rand durchgängig knapp über der Nullinie  verläuft,  bei durchschnittlich unter 30 Neuinfektionen täglich  ( am 21. Juni z.B. gab es 17 Neuinfektionen).

Nach dem Massenausbruch von Corona in der Schlachtfabrik Tönnies in NRW Ende Juni 2020 demonstrierte Wieler seine weiter bestehende Vorliebe für alarmistische Orakel: „Die Krise ist noch nicht vorüber“. Als ob von einem eng lokal und personell ( auf die zumeist ausländischen Fleischarbeiter ) begrenzten Ereignis auf die Gesamtheit des Infektionsgeschehens in Deutschland geschlossen werden könne.

Angesichts dieser Fehlleistungen ist das methodische Versäumnis, rechtzeitig eine nach den Regeln der WHO durchgeführte empirische Studie a` la Heinsberg durchgeführt zu haben, schon fast eine lässliche Sünde. Da muss sich ein Rieseninstitut mit über 60 Wissenschaftlern von einer kleinen Bonner Forschergruppe vormachen lassen, wie lege artis durchgeführte Forschung funktioniert. Immerhin erweist sich das RKI wenigstens in diesem Punkt als lernfähig und hat im Mai und Juni 2020 zwei Studien nach dem  Muster der Heinsbergstudie in Neustadt am Rennsteig und in  Kupferzell durchgeführt.

  1. Wir kommen nun zum zentralen Punkt meines Beitrags. In seiner Stellungnahme vom 12. Juni 2020 zu den Infektionsschutznahmen betätigt sich das RKI unverhohlen als Apologet des Shutdowns vom 23. März 2020 ( RKI 2020 ). Es beantwortet die Frage : „Wenn die Reproduktionszahl R bereits am 22. März unter 1 lag, warum brauchte es dann noch Kontaktbeschränkungen?“ Dies ist in der Tat eine der zentralen zweifelnden Fragen an den Shutdown. Es ist interessant, welche Argumente zur Verteidigung das RKI wählt. Zunächst wird die Bedeutung von R relativiert: „Die Reproduktionszahl kann nicht allein als Maß für Wirksamkeit/Notwendigkeit von Maßnahmen herangezogen werden.Wichtig sind außerdem u.a. die absolute Zahl der täglichen Neuinfektionen – sie muss klein genug sein,  um effektive Kontaktpersonennachverfolgung zu ermöglichen und Kapazitäten von Intensivbetten nicht zu überlasten – sowie die Schwere der Erkrankung“.

Diese Argumentation ist wenig überzeugend. Zunächst ist darauf zu verweisen, dass die Bedeutung von R während der gesamten Coronazeit sowohl von der Kanzlerin als auch vom RKI selbst immer wieder in der Öffentlichkeit betont worden ist. Sodann ist daran zu erinnern, dass die Zahl der täglichen Neuinfektionen bereits am 12. /13. März, also 10 Tage vor  dem 23. März, in geradezu dramatischer Weise zu sinken begonnen hat. In der obigen Graphik ist wegen der langen Dauer von der Infektion bis zur Registrierung von 17 Tagen der Abstiegsbeginn der Neuinfektionen nicht erst der 30. März, sondern der 13. März.( vgl. Nahamowitz 2020 ). Und was die Schwere der Erkrankungen und die Überlastung der Intensivkapazitäten als Kriterien angeht, so habe ich unter Punkt 1. gerade die statistische  Praxis des RKI kritisiert, bei den Infizierten nicht danach zu unterscheiden. ob sie Symptome haben oder nicht. Im übrigen erwiesen sich die Intensivkapazitäten in den deutschen Krankenhäusern schon sehr bald als stark unterausgelastet..

Sodann behauptet das RKI, dass das Verbot von Großveranstaltungen ( 9. März ) und die folgenden Schulschließungen (16. März )  „zu einem Rückgang der Reproduktionszahl zu Werten nahe 1 seit dem 19 März“ führten. Die Schulschließungen sind erst nach der spektakulären Trendumkehr vom 12. /13. März bei  R und den täglichen Neuinfektionen erfolgt. Ihre positive Wirkung ist daher sehr zweifelhaft. Und beim Verbot von Großveranstaltungen sollte die Wirkung dieser Maßnahme nicht überschätzt werden. Das Verbot erfolgt am 9. März, einem Montag. Es konnte sich in seiner vollen Breite erst bei den Bundesligaspielen  am darauf folgenden Sonnabend auswirken, d. h. erst ab dem 14. März. Zwischen dem 11. März . und dem 14. März. war die Indexzahl von R  aber bereits regelrecht von 3 auf  2  abgestürzt ( vgl. die Graphik ). Und am 19. März schon lag R  nahe 1, wie das RKI selbst unterstreicht. Warum soll das nicht nur die Fortsetzung der begonnenen Abwärtsbewegung  gewesen sein ? Außerdem finden sportliche Großveranstaltungen in der Regel im Freien statt, bei denen die Ansteckungswirkung stark reduziert ist. Zutreffend dürfte es sein, den ab dem 12. / 13. März in Deutschland einsetzenden spektakulären Rückgang von R und den täglichen Neuinfektionen auf die inhärente Dynamik der auch bei SARS-COV-2 auftretenden „epidemiologischen Welle“ zurückzuführen, welche zunächst stark ansteigt und dann wieder stark zurückgeht – ein Phänomen, welches übrigens auch in Südkorea und ebenfalls  ( von den Medien nicht beachtet ) in New York zu beobachten war. Was nicht ausschließt, dass das Verbot der Großveranstaltungen eine gewisse Zusatzwirkung hatte.

Aber auch wenn die Ursächlichkeit des Verbots von Großveranstaltungen und der Schulschließungen für die starke Reduktion der R-Zahl bejaht würde, stellt sich die Frage, warum die große Beschlusskoalition aus Bundesregierung und MP der Länder es am 23. März nicht dabei hat bewenden lassen und in Ruhe zwei oder drei  Wochen die weitere Entwicklung abgewartet hat. Das RKI gibt zur Antwort: „ Die Einführung des bundesweit umfangreichen Kontaktverbots ( zu ergänzen: vom 23. März ) führte dazu, dass die Reproduktionszahl auf einem Niveau unter 1 / nahe 1 gehalten werden konnte.“ Sowie: „Es ist davon auszugehen, dass die Reproduktionszahl ohne das Kontaktverbot wieder angestiegen und sich der Basisreproduktionszahl angenähert hätte. Genau hier setzt das bundesweite Kontaktverbot an“.

Dies sind rein spekulative  Unterstellungen, deren Begründung nicht einmal versucht wird. Die im Vorfeld des Beschlusses dramatisch zurückgehenden Infektionszahlen ließen in keiner Weise erkennen, dass sie wieder ansteigen werden. Auch die historischen Erfahrungen mit Epidemien als zeitlich begrenzte Phänomene sprechen gegen die Argumentation des RKI. Oder hatte das RKI unausgesprochen das Modell einer Coronaepidemie  mit eingebauter „ zweiter Welle“ im Sinn? Dies würde allerdings klar den auch in Südkorea und sogar New York gemachten Erfahrungen widersprechen.

Rational kann die Argumentation  des RKI nicht überzeugen. Ich bin aber sicher, dass sie die argumentative Verteidigungslinie skizziert, zu welcher die  exekutiven Staatsorgane greifen werden, falls es zu der wünschenswerten  gerichtlichen und / oder politischen Überprüfung der Verfassungsmäßigkeit  der beiden Shutdownbeschlüsse  kommen sollte, Als gerichtliches Überprüfungsverfahren kommt neben der Verfassungsbeschwerde gemäß Art 93 Abs. 1 Nr. 4 GG und der abstrakten Normenkontrolle nach § 47 VwGO eventuell auch die konkrete Normenkontrolle nach Art. 100 GG  in Betracht. Da letztere nur gegen förmliche Gesetze gerichtet werden kann, können auf diesem Weg nicht die Coronaverordnungen  der Länder, sondern nur das Infektionsschutzgesetz überprüft werden. Die abstrakte  Normenkontrolle gem. Art 93 Abs. 1 Nr. 2 GG wiederum hat einen stark politischen Einschlag und kann nur von mindestens einem Viertel der Bundestagsabgeordneten angestrengt werden; mit ihr können auch Verordnungen angegriffen werden.  Als rein politisches Überprüfungsverfahren kommt schließlich die Einsetzung  eines Untersuchungsausschusses nach Art. 44 GG in Frage. Dieser kann durch Mehrheitsbeschluss des Bundestags eingesetzt werden ( Mehrheitsenquete ), auf Antrag eines Viertels der Abgeordneten muss er eingesetzt werden ( Minderheitsenquete ).

Es ist zu wünschen, dass von den doch recht vielfältigen Möglichkeiten, den unglaublichen Corona – Machtmissbrauch höchster Stellen der Staatsexekutive unvoreingenommen  und sachkundig untersuchen und beurteilen zu lassen, auch Gebrauch gemacht wird.

Quellenverzeichnis

Bhakdi, Sucharit ( 2020 ): Offener Brief an die Bundeskanzlerin, Video vom 29.3.

Maxeiner, Dirk ( 2020 ): Corona-Aufarbeitung: RKI – Ruhe in Frieden, EIKE-Beitrag vom 26. Juni.

Nahamowitz, Peter ( 2020 ): Sechs kurze Begründungen für die Verfassungswidrigkeit des Shutdown in Deutschland, Eike- Beitrag vom 17. Mai..

 RKI ( 2020 ) : RKI – Navigation – Infektionsschutzmaßnahmen ( Stand: 12.6.2020 ).

Der Autor ist Prof. für öffentliches Wirtschafts- und Finanzrecht sowie Politikwissenschaft am Fachbereich Rechtswissenschaften der Universität Hannover im  Ruhestand.




Bericht zur Coronalage 23.06.2020: Rinderwahn

Jüngstes Beispiel: die zahlreichen positiven Tests in den Tönnies Schlachthöfen und die damit verbundenen Lockdowndrohungen (Karl Lauterbach warnt natürlich besonders).

Das Beste ist, dieser neuen Panikmache mit Logik zu begegnen. So fällt auf, dass positive Testergebnisse immer wieder bei Mitarbeitern von Schlachthöfen gemessen werden. Zufall? Bringen wir Erkenntnisse zusammen, die eine vernünftige Erklärung dafür bieten könnten. Tun wir also wieder das, was die Verantwortlichen immer und immer wieder unterlassen.

1. Christian Drosten gab im Stern vom 21. März ein Interview. Abgesehen davon, dass dieses Interview ein Paradebeispiel darstellt für Selbstüberschätzung, Moralismus und Panikmache, ist besonders seine Antwort auf die Frage interessant, ob China seine Massentierhaltung überdenken soll:

„Bei einem der vier Erkältungs-Corona-Viren, die wir bislang beim Menschen kannten, kann man fast mit Sicherheit sagen, dass es vor etwa 150 Jahren aus dem Rind zum Menschen kam. Als MERS ausbrach (Anm. d. Red.: eine durch Coronaviren verursachte schwere Atemwegserkrankung, die 2012 wahrscheinlich auf der Arabischen Halbinsel ihren Ursprung hatte), kam das Virus von Kamelen. Die wiederum tragen auch ein Rinder-Corona-Virus in sich, wie wir bei Untersuchungen festgestellt haben. Und zudem einen engen Vorfahren eines menschlichen Coronavirus.“

Halten wir daher fest: Rinder tragen viele Coronaviren in sich.

2. Sucht man nach Rindercorona, zeigt sich schnell, dass Durchfallerkrankungen bei Kälbern ein sehr häufiges Problem sind. Einer der Haupterreger dafür: ein für Menschen harmloseres Coronavirus. Deswegen werden die Kühe massenweise gegen dieses Virus geimpft

Halten wir fest: Für Menschen harmlose Coronaviren sind ein großes Problem für die Viehhaltung, und dagegen werden Massenimpfungen durchgeführt.

3. Im Achgut.com-Beitrag von Prof. Beda Stadler („Warum alle falsch lagen“) wird anschaulich erklärt, warum die angewandten Corona-Nachweistests auf alle möglichen Anteile des Coronavirus reagieren. Hier das entsprechende Zitat:

„Macht man also bei einem immunen Menschen einen PCR-Corona-Test, wird ja kein Virus detektiert, sondern nur ein kleines Stück des viralen Genoms. Der Test wird so lange positiv sein, bis keine Trümmer des Virus mehr vorhanden sind. Richtig, auch wenn längst keine infektiösen Viren mehr vorhanden sind, kann ein Corona-Test also noch positiv ausfallen, weil durch die PCR-Methode selbst ein kleines Stück des viralen Genmaterials im Test genügend vervielfältigt wird. So geschehen, als aus Korea die Meldung rund um den Globus ging und von der WHO übernommen wurde, dass mehr als zweihundert Koreaner, die Covid-19 durchgemacht hatten, wieder angesteckt worden seien, dass also wahrscheinlich keine Immunität gegen dieses Virus entstehe. Die Erklärung des wahren Sachverhalts und die Entschuldigung kamen erst etwas später, als man feststellte, dass die immunen Koreaner alle kerngesund seien und nur einen kurzen Zweikampf mit dem Virus hatten. Der Haken war eben, dass die Virustrümmer mit dem allzu sensitiven Test noch erfasst wurden und das Signal „positiv“ auslösten. Wahrscheinlich beruhen bei uns eine Großzahl der täglich rapportierten Ansteckungen bloß auf solchen Virustrümmern.“

Halten wir fest: Der aktuelle Coronatest reagiert positiv auf alle möglichen Corona-Virenbestandteile und -trümmer.

4. Der eine oder andere Leser erinnert sich vielleicht an meinen Achgut.com-Beitrag bezüglich der falsch positiven Testungen. Ich bezog mich auf diesen INSTAND Ringversuch. Aus dem Artikel möchte ich diesen Abschnitt zitieren:

„Die Veröffentlichung (des INSTAND Ringversuchs) stammt vom 2.5.2020. Darin lesen wir tabellarisch auf den Seiten 12–13 (Sie müssen dazu die hohe Prozentzahl der negativ getesteten Proben (richtig-negativ) von 100 Prozent abziehen) 

  • Probe 340062: falsch-positiv Raten von 1,4 Prozent bei Vorliegen keines Virus – S. 12
  • Probe 340060 HCoV OC43: falsch-positiv Raten von 2,2 Prozent (harmloser Erkältung-Corona-Virus) – S. 12
  • Probe 340065 HCoV 229E: falsch-positiv Raten von 7,6 Prozent bei Vorliegen (harmloser Erkältung-Corona-Virus) – S. 13

Das bedeutet, 1,4 Prozent der SARS-CoV-2 Tests schlagen positiv an, obwohl die Probe gar kein Virus enthält. 9,8 Prozent bei Vorliegen eines von zwei anderen, harmloseren Coronavirus-Varianten (wie viele andere, eher harmlose Coronaviren es gibt, die ebenfalls falsch positiv anschlagen könnten, ist mir nicht bekannt).“

Dass bei einer sehr niedrigen Infektionsrate (Prävalenz) die falsch positiven Fälle ein Infektionsgeschehen vortäuschen, welches gar nicht existiert, haben wir ja inzwischen hinreichend geklärt.

Doch wie ist es bezüglich der positiven Testergebnisse aufgrund anderer, für Menschen harmloserer Coronaviren? Hier wäre die entscheidende Information, wie viele der Getesteten mit solchen anderen Coronaviren in Kontakt kamen. Wären es fast 100 Prozent, kommen alle Prozentzahlen, der dadurch ausgelösten positiven (positiv aufgrund anderer Coronaviren als SARS-CoV-2) Testergebnisse voll zum Tragen. Im Fleisch von Rindern (wie es sich bei Schweinen verhält, ist mir nicht bekannt), dürfte es von Corona-Virustrümmern geradezu wimmeln, wegen durchgemachter Corona-Infektionen und Massencorona-Impfungen. Was passiert mit diesen zahllosen Virentrümmern beim Schlachten und Zerlegen des Fleisches?

In einem Tagesschaubericht lesen wir„Bei den Testungen zeigte sich, dass die Zahl der positiven Befunde außerhalb der Zerlegung deutlich niedriger sind als in diesem Betriebsteil“.

Halten wir abschließend fest:

  • Der aktuelle Coronatest reagiert in einem erheblichen Maße positiv auch auf andere, für Menschen harmlose Coronaviren.
  • Das Rindfleisch, welches in Schlachthöfen zerlegt wird, müsste massenweise für Menschen harmlose andere Corona-Virenbestandteile enthalten.
  • Positive Tests von Schlachthofmitarbeitern fallen besonders in den Zerlegeabteilungen auf.

Daraus leiten wir nun folgende These ab: Freigesetzte Corona-Virentrümmer von für Menschen harmlosen Corona-Viren, aus Rinder-Infektionen und Rinder-Impfungen stammend, werden beim Schlachten und Zerlegen von Rindern massenweise freigesetzt und gelangen über die Atemwege auf die Nasenschleimhäute der Mitarbeiter der Schlachthöfe. Dies ist der Grund dafür, dass so viele Tests bei Schlachthof-Mitarbeitern positiv anschlagen.

Welche Fragen müssten geklärt werden, um diese These zu überprüfen? Zunächst sollten wir wissen, wie viele der positiv Getesteten wirklich Symptome von Covid-19 zeigen. Im oben verlinktem Tagesschau-Bericht lesen wir (abgesehen davon, dass wieder und wieder positiv Getestete mit Infizierten verwechselt werden):

„Die Zahl der nachgewiesenen Corona-Infizierten in der Fabrik in Rheda-Wiedenbrück stieg indes auf 1331. Dies teilte der Kreis Gütersloh mit. Die Reihentestungen auf dem Gelände der Firma seien am Samstag abgeschlossen worden. Insgesamt 6139 Tests seien gemacht worden. 5899 Befunde lägen bereits vor. Bei 4568 Beschäftigten wurde das Virus demnach nicht nachgewiesen. „Bei den Testungen zeigte sich, dass die Zahl der positiven Befunde außerhalb der Zerlegung deutlich niedriger sind als in diesem Betriebsteil“, hieß es weiter. In den vier Krankenhäusern im Landkreis werden derzeit 21 Covid-19-Patienten stationär behandelt. Davon liegen sechs Personen auf der Intensivstation, zwei von ihnen müssen beatmet werden. Fünf der sechs sind nach Angaben des Kreises Tönnies-Beschäftigte.“

In diesem Beitrag zu positiven Testungen, in einem anderen Schlachtunternehmen (Vion), finden wir folgende Aussage:

„Das Unternehmen sprach von einer reinen Vorsichtsmaßnahme zum Schutz der Mitarbeiter. Am Mittwoch der vergangenen Woche waren zunächst zwei Mitarbeiter an einer Covid-19-Infektion erkrankt. Bei den daraufhin veranlassten Tests der örtlichen Gesundheitsbehörden wurde bis Sonntagnachmittag bei mehr als 50 der insgesamt 260 Mitarbeiter des Schlachthofs ein positives Ergebnis festgestellt. Bei 90 Prozent der positiv getesteten Personen sind bisher keine Symptome aufgetreten.“

Wie sind diese Zahlen zu interpretieren?

Option 1:

Wenn den positiven Testungen tatsächlich eine Infektion mit SARS-CoV-2 Viren zugrunde liegt, hätten wir einen guten Hinweis darauf, wie viele dann auch tatsächlich Symptome wie Halsweh entwickeln, bei Vion-Mitarbeitern nämlich 10 Prozent. Wenn von 1.331 der Tönnies-Mitarbeitern positiv Getesteten fünf intensivmedizinisch behandelt werden müssen (Alter? Vorerkrankung?), dann verläuft bei ca. 0,4 Prozent der Infizierten die Erkrankung lebensgefährlich. Die Letalität ist bisher null. Das ist nicht harmlos, aber zu keinem Zeitpunkt eine gesellschaftliche Bedrohung. Aufgrund dieser Zahlen von einem Lockdown zu sprechen, ist verantwortungslos.

Option 2:

Den positiven Tests liegen andere für Menschen harmlose Rindercorona-Virentrümmer zugrunde. Symptome wie Halsschmerzen (man denke an die gekühlten Räume in den Schlachtanlagen) haben nichts mit Covid-19 zu tun. Die intensivmedizinsch Behandelten haben eine andere infektiöse Atemwegserkrankung oder entsprechende Vorerkrankungen, die eine intensivmedizinische Behandlung notwendig machen.

Wie könnte man hier Licht ins Dunkel bringen? Am besten, wieder durch einen Ringversuch mit folgenden Abstrichen:

  • Abstriche von Rindfleisch, erhoben in einer Zerlegeabteilung der betroffenen Schlachthöfe
  • Abstriche, getunkt in den Rindercorona-Impfstoff

Schlagen dann die Tests zu einem erheblichen Teil positiv an, hätten wir die Masseninfektionen in den Schlachthöfen als Fehlalarm erkannt. Doch das passiert nicht. Lieber bringt man wieder einen Lockdown ohne Sinn und Verstand ins Spiel und hält die Angst am Laufen.

Wo bleiben die Hochschulproteste gegen den Coronawahn?

Von all den guten Coronavideos finde ich derzeit dieses hier besonders aussagekräftig. Es fasst den aktuellen Wahnsinn in gut verständliche Worte. Es ist leider auf Englisch. Gleich mehr dazu.

Es stammt von einem Tanzlehrer, Willem Engel aus den Niederlanden, der früher als Wissenschaftler in der biopharmazeutischen Chemie gearbeitet hat (Genaueres konnte ich dazu nicht finden). Er hat sich in den letzten Monaten intensiv mit den Daten der Coronaepidemie befasst, und das ganz offenbar mit sehr klarem Verstand. Er bezieht sich beispielsweise auf die gleichen Erkenntnisse, wie sie der Immunologe Beda Stadler, hier und hier auf Achgut.com vor kurzem ebenfalls erklärt hat.

Professor Stadler hat sich dabei zu recht darüber beschwert, dass profunde Kritiker des Corona Missmanagements öffentlich in einen Topf gesteckt werden mit Esoterikern und Verschwörungsspinnern. In diesem Topf fühle ich mich ebenfalls äußerst unwohl. Aber in welchem Topf wollen wir denn sein und mit wem? Klar, im Topf der Vernunft und der etablierten Wissenschaft. Doch damit dieser Topf öffentlich dieses Etikett erhält, langt es nicht, dass sich darin nur pensionierte (emeritierte) Wissenschaftler, selbstständige, praktische Ärzte und Wissenschaftler, die in der Privatwirtschaft tätig sind, tummeln.

Ein solcher Topf bekommt derzeit keine politisch/mediale Durchschlagskraft. Denn die einflussreichsten Wissenschaftler sind die, die in den Hochschulen aktiv in Amt und Würden tätig sind und damit in den Gremien sitzen, die die Politik beraten. Solange diese en gros schweigen, erlaubt sich die Politik und die öffentliche Hofberichterstattung weiter mit aller Macht, an der Legende der nützlichen Corona-Schutzmaßnahmen festzuhalten und dabei alle Gesetze der Logik und des Verstands zu brechen.

Dabei ist es inzwischen offiziell: Unsere Regierung hat zu keiner Zeit ein professionelles Risikomanagement betrieben. Der größte Fehler war, sich lediglich auf das Robert-Koch-Institut (RKI) und Professor Christian Drosten zu verlassen, beide vorbelastet durch groteske Fehleinschätzungen während der letzten als Bedrohung deklarierten Pandemie, der Schweinegrippe im Winter 2010. Zu keinem Zeitpunkt wurden führende Wissenschaftler interdisziplinär zusammengeführt, um daraus ein vernünftiges und verhältnisbewahrendes Vorgehen zu entwickeln. Es war ein inkompetenter Blindflug. Jedes kleine Unternehmen muss regelmäßige, höchst nervende ISO-Zertifizierungen über sich ergehen lassen, doch unsere Regierung entscheidet mal eben so aus der Hüfte aufgrund von Hörensagen. Jeder Wissenschaftler, den ich kenne, regt sich darüber auf – im Privaten.

Machen wir doch einmal alle zusammen einen Test. Kennen Sie einen Beitrag in einem für die Öffentlichkeit bestimmten Medium, also außerhalb rein wissenschaftlicher Publikationen, in dem ein an einer Hochschule angestellter Wissenschaftler oder angestellte Wissenschaftlerin, oder noch besser mehrere zusammen, öffentlich an den Corona-Schutzmaßnahmen und ihren tatsächlichen Konsequenzen Kritik üben, gerne auch vornehm zurückhaltend, aber mit klaren Worten? Dann bitte teilen Sie diese in den Kommentaren mit.

Ich kenne im Ausland vor allem Professor John Ioannidis und in Deutschland eigentlich nur Professor Streeck, Professor Karina Reiß, die Pathologenprofessoren Püschel und Schirmacher, den Psychologen Professor Kuhbandner und in Wien Professor Söhnnichsen. Als selbstständiger Arzt habe ich natürlich leicht reden. Niemand droht mir direkt oder indirekt mit Verlust der Forschungsgelder und damit mit dem Ausschluss aus der Forschungsgemeinschaft. Auch habe ich keine Verantwortung für ein ganzes Hochschulinstitut mit vielen Mitarbeitern. Doch angesichts des Schadens für unsere gesamte Gesellschaft sollte die Wissenschaft nicht nur im privaten Kreis ihr Entsetzen dazu äußern, sondern der Öffentlichkeit ihre Existenzberechtigung auch in einer solchen Krise demonstrieren. Sollten wir nach dem ganzen Wahnsinn Instrumente entwickeln, mit deren Hilfe auch aktive Wissenschaftler ohne Bedrohung der eigenen Karriere die Öffentlichkeit auf gesellschaftliche Fehlentwicklungen aus ihren Fachgebiet heraus aufmerksam machen können, wäre dies zumindest eine positive Folge des aktuellen Schlamassels.

Kommen wir nun zu unserem gut informierten, zahleninterpretationsfesten und klugen Tanzlehrer, der auch diese Website betreibt. Ich fasse für Sie die Hauptaussagen seines (oben bereits erwähnten) Videos zusammen:

  • Die Tests springen auch positiv an, wegen falsch positivem Fehlalarm und wegen Trümmern von bereits von unserem Immunsystem zerstörten Viren, ob es andere Coronaviren waren oder das aktuelle SARS-CoV-2. Die aktuellen positiven Ergebnisse beruhen nur noch auf diesen Fehlern.
  • Testungen, so wie sie gerade durchgeführt werden, können lediglich Infektionsgeschehen innerhalb einer Gesellschaft deuten, aber keinen individuellen Krankheitsfall beurteilen.
  • Die steigende Zahl der Tests erzeugt künstlich ein Infektionswachstum und einen künstlichen Reproduktionswert R, die die Wirklichkeit komplett überzeichnen (Dr. Wolfgang Wodarg hat recht, das Problem ist der Test. Wenn testen, dann nur in Stichproben und die Daten daraus hochvorsichtig bezüglich des Infektionsgeschehen interpretieren).
  • Das Problem dieser Massentestungen auf nur eine bestimmte Erkrankung ist, dass alle anderen Möglichkeiten, warum Menschen erkranken oder sterben, ausgeblendet werden. Wir bekommen einen Schlüssellochblick, anstatt das Ganze zu sehen. Sie machen eine Erkrankung künstlich groß und andere künstlich klein. Viele Covidtote könnten bespielweise in Wirklichkeit an Influenza gestorben sein?
  • Aktuelle Antikörper-Tests sind dazu gemacht, einen Impferfolg zu messen, aber nicht, ob ein Mensch eine Immunität gegen eine Infektion besitzt. Unser Immunsystem benutzt auch andere Abwehrstrategien als nur die Antikörper.
  • Alle Messungen stoppen, einen Schritt zurückgehen und alles erst einmal neu überdenken
  • Impfungen gegen Viruserkrankungen der Atemwege sind problematisch, da die Viren zu jeder neuen Saison sich durch Mutation verändern. Außerdem sind Grippeimpfungen unnötig für die Jungen und Gesunden, aber sie wirken schlechter bei den Risikogruppen, eben weil deren Immunsystem nicht mehr voll leistungsfähig ist (s.a. Beda Stadler). Den Nutzen und Schaden solcher Impfungen zu beurteilen, benötigt Jahre. Es ist völlig unseriös, sie als Lösung der derzeitigen Problemstellungen zu betrachten.
  • Die Modellrechnungen gehen von falschen Grundannahmen aus (shit-in-shit-out Prinzip). Zum Beispiel, dass es eine 100 Prozent fehlende Immunität auf das Coronavirus gibt. Dies ist ganz offensichtlich falsch, wie es Beda Stadler sehr eindrücklich erklärt hat.
  • Somit erzeugen die aktuellen Testungen und Modellrechnungen künstlich eine Pandemie, die in Wirklichkeit relativ gut beherrschbar ist und einen kurzen definierten Zeitverlauf besitzt. In Europa und inzwischen in den USA ist die Infektion so gut wie vorbei. Brasilien wird zeitversetzt folgen.
  • Leider veröffentlichen anerkannte Journals solche Modellrechnungen, die völlig spekulativ sind und später von der Wirklichkeit widerlegt werden, um die Regierungspositionen fälschlicherweise zu legitimieren.
  • Insgesamt betrachtet, arbeiten wir mit Daten, deren falsche Interpretation, ein Problem erzeugen, welches es ohne diese Datenerhebung gar nicht geben würde.
  • Die falsche Interpretation und die Epidemieschimäre führen zu Behandlungsprotokollen, die bei einem positiven Test die richtige Therapie für kranke Menschen erschwert oder gar verhindert.
  • Die Versuche, die aktuelle Winterinfektion zu kontrollieren, richten viel mehr Schaden an als das Virus selbst.

Die Forderungen, die schon längst alle vernünftigen Wissenschaftler öffentlich stellen müssten, lauten:

  • Sofort alle Massentestungen stoppen
  • Stoppen aller spekulativen Modellrechnungen
  • Gründliches Neuüberdenken der Situation
  • Lasst die Ärzte entscheiden, wie man einen Erkrankten behandelt, und zwar anhand seiner Symptome und nicht aufgrund eines individuell völlig nutzlosen Tests.

Schenkt den Menschen endlich reinen Wein ein. Die Infektion ist vorüber, die Angst davor maßlos übertrieben. Wir müssen wieder unser normales Leben führen können. Nur so entwickeln wir Hoffnung, den angerichteten gigantischen Scherbenhaufen wieder aufräumen zu können.

Der Beitrag erschien zuerst bei ACHGUT hier




Coronavirus: Wie man die Zahlen richtig liest

In dieser (sehr langen) Studie geht es um die Daten zur COVID-Epidemie weltweit*. Sie besteht hauptsächlich aus Graphiken – wie die oben Stehende – welche die Ergebnisse des Verhaltens des Virus‘ bis heute in verschiedenen Ländern zeigen. Es werden viele schöne Graphiken bzgl. eines höchst unschönen Subjektes gezeigt nebst einigen Interpretationen dieser Graphiken. … Obwohl ich mir erlaube, gelegentlich ein paar bittere Bemerkungen hinsichtlich der Politik fallen zu lassen, gehe ich auf diesen Punkt aber nicht näher ein. Dazu bedarf es eines langen weiteren Beitrags.

[*Der Länge wegen wird diese Übersetzung um einige Gebiete gekürzt. Anm. d. Übers.]

Unsere Welt in Daten

Alle Daten für diesen Beitrag stammen aus dieser Quelle. Sie enthält fast 25.000 Aufzeichnungen. Unsere Welt in Daten ist ein Projekt der Oxford Martin School an der Oxford University. Die Daten sind frei verfügbar, und ich finde sie extrem nützlich. Ich nutze für diesen Beitrag die Daten bis zum 18. Juni.

Darstellung

Es gibt mehrere Probleme hinsichtlich der Art und Weise, wie die Zahlen gemeldet wurden. Erstens sind die Aufzeichnungen nach Territorien aufgeschlüsselt, was bedeutet, dass von Offshore-Gebieten wie Gibraltar oder Puerto Rico erwartet wird, dass sie getrennt von ihrem Mutterland gemeldet werden. Dies ist jedoch nicht immer eingehalten worden. In den meisten Gebieten hat man erst am 20. März oder später mit der Meldung eigener Zahlen begonnen.

Zweitens begannen einige Länder erst zu berichten, als sie tatsächlich ihren ersten bestätigten Fall des Virus‘ hatten. Darüber hinaus gibt es in den frühen Stadien der Epidemie in vielen Ländern sporadisch fehlende Aufzeichnungen. Erst gegen Mitte März begannen alle Länder, explizit „keine neuen Fälle oder Todesfälle“ für diese Tage ohne einen neuen Fall oder einen Todesfall vorzulegen.

Drittens nehmen die nationalen Datenlieferanten recht häufig Adjustierungen ihrer Zahlen vor. Dies kann zu enormen eintägigen Spitzenwerten führen oder zu Tagen mit negativen neuen Fällen oder sogar zu negativen Todesfällen! Und die Zahlen einiger Länder haben mich veranlasst, mich am Kopf zu kratzen. Die französischen Zahlen zum Beispiel fliegen überall herum, seit ich die Epidemie verfolge. Die ecuadorianischen Zahlen ergeben überhaupt keinen Sinn. Und es gibt viele Fälle, bei denen es innerhalb weniger Tage zu einem plötzlichen Anstieg der neu bestätigten Fälle kommt. Das jüngste Beispiel war Schweden, wo ab dem 3. Juni ein enormer Anstieg der neuen Fälle zu verzeichnen war. Vermutlich aufgrund einer großen Anzahl verspäteter Testergebnisse?

Viertens melden nur einige der Länder – in der Regel die größeren – Zahlen der durchgeführten Tests. Und viele von ihnen melden Tests nur wöchentlich oder auf Ad-hoc-Basis.

Fünftens gab es Fälle, in denen die nationalen Datenlieferanten „die Geschichte neu schreiben“ und große Teile der Daten aus der Vergangenheit gesäubert und ersetzt haben. Anfang Juni zum Beispiel haben Großbritannien und die USA alle Daten zu Tests vor dem 26. April bzw. 12. Mai vernichtet. Ich vermute, dass dies auf einen Wechsel der Einheiten zurückzuführen sein könnte, z.B. von getesteten Personen zu durchgeführten Tests (was die Anzahl der aufgezeichneten Tests erhöhen würde).
Sechstens haben die Daten unsichtbare Verzerrungen. Verschiedene Länder haben unterschiedliche Definitionen dessen verwendet, was einen COVID-Todesfall ausmacht. Ein Tod durch COVID unterscheidet sich geringfügig von einem Tod mit COVID, hat jedoch eine andere Todesursache. Darüber hinaus wurden die Fälle in vielen Ländern aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit von Testausrüstungen stark unterschätzt.

Siebtens gibt es oft, aber nicht immer, einen wöchentlichen Zyklus in den Daten. In der Regel werden freitags und samstags mehr Fälle gemeldet, sonntags und montags weniger. Dieser wöchentliche Meldezyklus unterscheidet sich deutlich von dem 5- bis 6-tägigen „Wackeln“, das in den Rohdaten vieler Länder für neue Fälle sichtbar ist und bei dem die Talsohlen nicht immer mit dem Wochenende zusammenfallen.

Abgesehen davon sind die Zahlen aus Unsere Welt in Daten die besten, die ich habe, also werde ich sie verwenden. Aber um zu versuchen, einige der oben genannten Probleme zu umgehen, habe ich in den meisten meiner Diagramme Zahlen von täglichen Fällen und Todesfällen verwendet, die sich im Durchschnitt über 7 Tage erstrecken, von 3 Tagen vor dem angegebenen Datum bis 3 Tage danach.

Die perfekte Farr-Kurve?

Jetzt endlich ist es an der Zeit für ein paar hübsche Graphiken. Hier zunächst die kumulierten Fälle von Island:

Ist das nicht eine so schöne „Farr-Kurve“ (symmetrische Sigmoid-Kurve), wie man sie sich nur wünschen kann? 1840 analysierte William Farr eine damals aktuelle Pockenepidemie in England. Er zeigte, dass ein Diagramm der Todesfälle mit der Zeit sehr ähnlich aussah wie die Kurve einer normalen Wahrscheinlichkeitsverteilung, die auch als Glockenkurve bekannt ist. Die Farr-Kurve, in der die ansteigenden und abfallenden Phasen symmetrisch und von gleicher Länge sind, ist das Integral einer normalen Wahrscheinlichkeitsverteilung. Schauen wir uns also die (wöchentlich gemittelten) Tagesfälle (und auch die Todesfälle) Islands an.

Das sieht für mich ziemlich „normal“ aus, wenn auch nach oben hin etwas gezackt. So würde man nach meinem Verständnis erwarten, dass die tägliche Fallgrafik einer Epidemie aussieht, falls keinerlei Maßnahmen des öffentlichen Gesundheitswesens oder durch den Import neuer Fälle von außen diesen beeinflusst. Man beachte auch, wie in Island die Todesfälle in der Regel einige Wochen nach den Fallzahlen folgten.

Als nächstes die Schweiz:

Das ist ein weniger symmetrisches Beispiel für eine Sigmoidkurve. In der Schweiz ist das rechte Ende der Fallkurve etwas weniger als doppelt so lang wie das linke Ende. Die Fallkurven vieler Länder sind ähnlich, obwohl die rechten Enden in vielen Fällen deutlich länger sind als in der Schweiz.
Aber jetzt werfe ich eine besondere Kurve in den Ring: Iran.

Das sieht eher wie der Rücken eines Kamels als wie ein Berggipfel aus! Hier muss etwas anderes im Spiel sein. Die wahrscheinlichste Ursache für die zweite Spitze scheint der Massenandrang am Eid Al-Fitr-Feiertag gegen Ende Mai gewesen zu sein, als es in den meisten Provinzen noch keinen Lockdown gab.

Das Schlimmste vom Schlimmsten

Hier sind die schlimmsten Länder der Welt in Bezug auf die Todesfälle durch das Virus pro Million Einwohner (Stand: 17. Juni).

Man beachte, dass sich die Top Neun alle in Westeuropa befinden. Die USA und Kanada sind ebenso dabei wie drei südamerikanische Länder: Ecuador, Peru und Brasilien. Südamerika scheint sich schnell zu einem „Hot Spot“ für das Virus zu entwickeln. Abgesehen von Irland sind die übrigen Gebiete kleine Ableger von Ländern, die weiter oben auf der Liste stehen: Sint Maarten gehört zu den Niederlanden und Jersey, Isle of Man, Montserrat sowie Guernsey zu Großbritannien.

Im Gegensatz dazu sind hier die Länder mit den meisten bestätigten Fällen pro Million aufgeführt:

Die beiden Listen sind recht unterschiedlich, abgesehen davon, dass bei beiden San Marino und Andorra an der Spitze liegen. Sogar Italien, das „Aushängeschild“ der Epidemie, schafft es bei den Fällen pro Million nicht einmal in die Top 20! Warum die Listen so unterschiedlich sind, liegt auf der Hand: Länder, die mehr Tests durchführen, neigen dazu, mehr leichte und asymptomatische Fälle zu finden, die nicht zu mehr Todesfällen führen. Das scheint zum Beispiel in Bahrain der Fall zu sein, wo man über 400.000 Tests bei einer Bevölkerung von 1,7 Millionen Menschen durchgeführt hatte.

Westeuropa

Ich werde zunächst auf Westeuropa eingehen, da es das am stärksten betroffene Gebiet ist. Hier sind die Todesfälle pro Million:

Einige der hier aufgeführten kleinen Länder sind Inseln, die zu größeren Ländern gehören. Zum Beispiel gehört Guernsey zu UK und die Färöer-Inseln zu Dänemark. Die Außenposten von UK (Jersey, Guernsey und die Isle of Man) haben im Allgemeinen etwas besser abgeschnitten als das Vereinigte Königreich selbst. Abhängigkeiten, die weiter von den Mutterländern entfernt sind, haben noch besser abgeschnitten, wie Gibraltar und das dänische Territorium der Färöer-Inseln.

Von den verbleibenden kleinen Ländern hat Andorra, zwischen Frankreich und Spanien liegend, schlechter abgeschnitten als jedes der beiden Länder. Und San Marino (Binnenland innerhalb Italiens) hat am schlimmsten von allen gelitten. Aber diese beiden Katastrophengebiete sind Ausreißer. Tatsächlich haben kleine Länder, die an größere Länder wie Liechtenstein, Monaco und Luxemburg grenzen, oft besser abgeschnitten als ihre Nachbarn. Selbst der Vatikan fällt in diese Kategorie, trotz seines dritten Platzes bei den Fällen pro Million! Und kleine Inselstaaten wie Island und Malta haben von allen am besten abgeschnitten.

Unter den größeren Ländern ist Deutschland ein Sonderfall. Es hat weit weniger Todesfälle pro Million, als man erwarten würde, wenn man die Zahlen aus anderen europäischen Ländern vergleichbarer Größe zugrunde legt. Deutschland scheint Reisen und Kontakte der Infizierten besser zurückverfolgt zu haben als viele andere europäische Länder. Tatsächlich gehörten die Deutschen zu denjenigen, die die Österreicher auf den Infektionsherd im Tiroler Kurort Ischgl aufmerksam machten.

Um den Verlauf der Epidemie in jedem Land zu zeigen, habe ich die Gesamtzahl der Fälle pro Million Einwohner (bis zum 17. Juni) für jede der vier Ländergruppen von Süden nach Norden aufgetragen, wobei ich die Außengebiete Großbritanniens in die gleichen Gruppe wie das Vereinigte Königreich einbezog. Man beachte die Farr-Kurven! Es sieht so aus, als ob die Kurve umso symmetrischer ist, je kürzer die Dauer der Epidemie in einem Land ist:

In der letzten Grafik sieht man die isländische Farr-Kurve in hellblau, ebenso die zweite Hälfte einer Farr-Kurve (grau) auf den Färöer-Inseln. (Die erste Hälfte der Kurve fehlt, weil die Berichterstattung von den Färöern erst am 24. März begonnen hatte).

Die meisten Länder haben entweder fast alle eine Null-Linie in Bezug auf die Zahl der Fälle pro Million erreicht, oder sie haben einen Zustand erreicht, in dem die Zahl der neuen Fälle gegenüber ihrem Höchststand stark zurückgegangen und in etwa konstant geworden ist. Was die anderen Länder betrifft, so muss Portugal näher betrachtet werden. Großbritannien hat eindeutig „die Wende geschafft“, ist aber noch lange nicht am Nullpunkt angelangt. Auch Gibraltar könnte für einen genaueren Blick lohnend sein. Und Schweden… Ah, Schweden.

Abgesehen davon stimmen die auf www.worldometers.info für die ersten Juni-Tage angezeigten Zahlen neuer Fälle für Schweden nicht mit der Tabelle aus Unsere Welt in Daten überein; auch nicht mit der neuesten Version. Zum Beispiel erscheint ein Spitzenwert von 2214 neuen Fällen am 4. Juni in der letzteren, aber nicht in der ersteren, die nur 1.042 neue Fälle an diesem Tag anzeigt. Was ist da los?

Ein typisches Beispiel – Italien

Hier sind zwei Diagramme, die ich für Italien, das erste europäische Land, das ernsthaft von dem Virus betroffen ist, erstellt habe. Erstens, tägliche neue Fälle und Todesfälle, gemittelt über den Zeitraum von 7 Tagen. Diese Grafik ähnelt in ihrer Form der Schweizer Grafik, aber mit einem viel längeren rechten Ende:

Zweitens dachte ich die Verhältnisse zwischen Todesfällen und Fällen sowie Fällen und Tests im Verlauf der Epidemie zu untersuchen. Ich dachte, dass die Todesfälle pro Fall als Prozentsatz eine nützliche Metrik wäre, und zwar aus zwei Gründen. Erstens ist ein hohes Verhältnis von Todesfällen pro Gesamtzahl der Fälle über einen langen Zeitraum hinweg ein Symptom für ein schlechtes Gesundheitssystem, wenn nicht sogar für eine ungesunde Bevölkerung. Und zweitens ist eine Unterschätzung der Fallzahlen durch fehlende Tests ebenfalls ein Zeichen für ein schlechtes Gesundheitssystem. Und eine solche Unterschätzung führt zu einem Anstieg der Todesfälle pro Anzahl der Fälle.

Ich dachte auch, dass das Verhältnis der positiven Tests zu den Gesamttests („Fälle pro Test“) aufschlussreich sein könnte, und glücklicherweise haben die Italiener die ganze Zeit über täglich eine Anzahl von Tests zur Verfügung gestellt. In beiden Fällen berechne ich die Verhältnisse der kumulativen Zählungen über den gesamten Zeitraum, vom Beginn der Epidemie an. Das sollte eine natürliche „Glättung“ bewirken und Vergleiche zwischen den Ländern ermöglichen, auch wenn sich einige Testergebnisse erheblich verzögern.

Dieses Muster ist typisch für viele Länder. Seit Beginn der Epidemie steigen die bestätigten Fälle pro Test ziemlich stetig bis zu einem Höchststand an. Wenn das Virus Fuß fasst, wird es immer leichter, Menschen zu finden, die daran erkrankt sind. Der Höhepunkt tritt etwa zur gleichen Zeit ein wie der Höhepunkt der neuen Fälle pro Tag. Der Prozentsatz der Fälle pro Test beginnt dann zu sinken, auch wenn die Zahl der Tests immer noch zunimmt oder sogar rasch zunimmt, da die Tests nach und nach auf weniger anfällige Personengruppen ausgeweitet werden.

Was die Todesfälle pro Fall betrifft, so kann dieses Verhältnis anfangs hoch sein, da viele der allerersten diagnostizierten Patienten bereits im Sterben lagen. Aber danach steigt sie langsam an. In vielen Ländern, darunter auch in Italien, flacht sie schließlich ab. In einigen Ländern sinkt sie wieder, aber das ist eine andere Geschichte.

Der kranke Mann Europas – UK

Im 19. Jahrhundert wurde die Türkei von vielen als „der kranke Mann Europas“ bezeichnet. Seitdem wurde dieser Titel verschiedenen Ländern zu unterschiedlichen Zeiten verliehen. Aber im Zusammenhang mit COVID-19 denke ich, dass das Vereinigte Königreich diesen Spitznamen gerade jetzt verdient. Hier sind die wöchentlich gemittelten Fälle und Todesfälle:

Der Abschwung ist lang und kurvenreich, aber immerhin geht es abwärts. Man beachte, dass im Gegensatz zu Italien, wo der Höhepunkt der Todesfälle ein paar Tage nach dem Höhepunkt der neuen Fälle eintrat, hier die Todesfälle fast gleichzeitig auftraten. Das mag vielleicht daran liegen, dass ein höherer Anteil derjenigen, die sich im März mit dem Virus angesteckt hatten, am Ende schnell starb als diejenigen, die sich später angesteckt hatten. Und der Anstieg der Fälle Ende Mai könnte vielleicht durch das Feiertagswochenende erklärt werden.

Lassen Sie uns nun die Todesfälle pro Fall und die Fälle pro Test betrachten.

Hey, wo sind die ganzen Daten hin? In der Version der Tabellenkalkulation vom 1. Juni gab es Zahlen zu Tests in Großbritannien, die bis in den Januar zurückreichen. Am 17. Juni sind diese weg!

Interessanter ist jedoch das Verhältnis der Todesfälle pro Gesamtzahl der Fälle. Während sich dieses Verhältnis in Italien und in den meisten anderen westeuropäischen Ländern von unten her einer Konstante anzunähern scheint, wurde es im Vereinigten Königreich überschritten und stiegesf 16%, bevor sie wieder auf 14% zurückging. Dies deutet möglicherweise darauf hin, dass das Virus im Vereinigten Königreich mehr anfällige Personen – ältere Menschen und Menschen mit schweren Vorerkrankungen – gefunden hat als an anderen Orten. Oder vielleicht, dass das für einen Großteil des Vereinigten Königreichs ungewöhnlich warme Wetter während dieses Zeitraums die Letalität des Virus leicht gesenkt hat.

In der obigen Grafik der täglichen Fälle gibt es links in der Grafik ein Detail, das viel zu klein ist, um auf dieser Skala gesehen zu werden, nämlich den Beginn der Epidemie. Deshalb habe ich ein drittes Diagramm entworfen, um dies zu zeigen. Es zeigt das Verhältnis (wöchentlich gemittelt, um enorme frühe Spitzen zu vermeiden) der täglichen Fälle jeden Tag zum Vortag in Prozent. Die Excel-Formel wird ziemlich kompliziert, weil man Tage mit neuen Fällen neben Tagen ohne neue Fälle behandeln muss. Ich beschloss, einen Tag mit Fällen, der auf einen Tag ohne Fälle folgt, mit +100% und umgekehrt mit -100% zu bewerten. Hier ist das Ergebnis für UK:

Wie Sie sehen, hat es in UK zwei getrennte Phasen der Epidemie gegeben. Die erste begann Anfang Februar, kurz nachdem der erste Fall am 31. Januar gemeldet wurde. In dieser Phase gab es insgesamt 9 Fälle. Danach gab es den Rohdaten zufolge eine Zeit lang keine neuen Fälle, nämlich vom 14. bis einschließlich 23. Februar. Ende Februar tauchte ein neuer Ausschlag von Fällen auf, bis am 2. März die Gesamtzahl der Fälle an einem einzigen Tag um über 50% sprang, von 23 auf 36. Diesen Tag habe ich als „Anfangsdatum“ für UK festgelegt; ein Gedanke, auf den ich im nächsten Abschnitt eingehen werde.

Aber jetzt ein paar weitere interessante Grafiken aus Westeuropa. Erstens, Schweden:

Ich bin versucht, auf Hamlet’sche Art und Weise zu sagen, dass Schwedens Fallzahlen von „Spitze oder keine Spitze“ zu „Etwas ist faul im Staate Schweden“ gesprungen sind. Allerdings haben die Schweden ihre Tests in den letzten Wochen erheblich ausgeweitet, so dass ein Teil des jüngsten Anstiegs möglicherweise nur darauf zurückzuführen ist, dass ein höherer Anteil der leichten oder asymptomatischen Fälle gefunden wurde, die bereits vorhanden waren.

Als nächstes Portugal:

Den Portugiesen ging es gut, bis Anfang Mai. Seit Mitte Mai nehmen die neuen Fälle ziemlich linear zu. Nun begann Portugal am 4. Mai mit der Lockerung der Sperrmaßnahmen und der Wiedereröffnung kleiner Geschäfte. Und am 18. Mai gab es eine weitere Lockerung der Beschränkungen, einschließlich der Wiedereröffnung von Restaurants, Cafés und einigen Schulen. Es scheint plausibel, dass diese den anschließenden langsamen Anstieg neuer Fälle verursacht haben könnten.

In Gibraltar war die Pandemie in zwei, vielleicht drei Phasen verlaufen: Die erste derselben zeigte in etwa eine Glockenkurve. Es ist möglich, dass der jüngste neue Ausbruch einer Lockerung des Lockdowns geschuldet und insbesondere einer Wiederöffnung der Grenze für diejenigen, die in Spanien leben und in Gibraltar arbeiten.

Anfangstermine

Wenn die Epidemie in einem bestimmten Land nur eine Phase hinter sich hat, ist es recht einfach, ein Datum für den Ausbruch festzulegen. Dieses definiere ich als den ersten Tag nach dem allerersten Tag, an dem Fälle registriert worden waren, an dem die (rohe) neue Fallzahl um 50% oder mehr gegenüber dem Vortag ansteigt. In Italien zum Beispiel wurden die ersten drei Fälle am 31. Januar gemeldet. Am 22. Februar gab es dann 14 neue Fälle, und am 23. Februar weitere 62. Ich habe daher den 22. Februar als Beginn der italienischen Zählung festgelegt. Wenn das Land mehrere Phasen der Epidemie durchlaufen hat – wie Grossbritannien und Singapur – dann gibt es bei der Entscheidung, welche Phase den Ausbruch darstellt, ein Element der Beurteilung.

Nach dem Ausbruch steigt die Zahl der Fälle eine Zeit lang exponentiell an, manchmal verdoppelt sie sich in etwa 3 Tagen. Aber das dauert nicht länger als eine Woche; ein „Wackel“-Zyklus des Virus. Danach pendelt es sich in einen Zustand ein, in dem die tägliche Zunahme immer noch erheblich ist, aber im Allgemeinen abnimmt. Man kann dies in der obigen Grafik für das Vereinigte Königreich sehen.

Hier ist meine Liste der Anfangsdaten bis einschließlich 14. März:

  • 03 Jan: China (though there had been cases reported earlier)
  • 17 Jan: Thailand
  • 23 Jan: Japan
  • 25 Jan: Taiwan
  • 26 Jan: Australia, South Korea
  • 31 Jan: Vietnam
  • 21 Feb: Iran
  • 22 Feb: Italy, United States
  • 25 Feb: Bahrain, Kuwait
  • 26 Feb: Iraq, Oman, Spain
  • 27 Feb: Sweden
  • 28 Feb: Austria, France, Germany, Norway, Switzerland
  • 29 Feb: Georgia, Iceland, Israel, Netherlands, Romania, Singapore
  • 01 Mar : Algeria, Azerbaijan, Pakistan
  • 02 Mar : Belgium, Ecuador, Finland, Lebanon, Qatar, San Marino, United Kingdom
  • 03 Mar : Czech Republic, India, Russia
  • 04 Mar : Belarus, Denmark, Portugal
  • 05 Mar: Chile, Ireland, Malaysia
  • 06 Mar : Argentina, Botswana, Brazil, Canada, Estonia, Greece, Saudi Arabia, Slovenia
  • 07 Mar : Egypt, Hungary, Indonesia, Luxembourg, Macedonia, Palestine, Philippines, Poland
  • 08 Mar : Afghanistan, Latvia, Malta, Slovakia, South Africa, United Arab Emirates
  • 09 Mar : Bulgaria, Costa Rica, Maldives, Peru
  • 10 Mar : Albania, Dominican Republic, Somalia, Tunisia
  • 11 Mar : Lithuania, Moldova, Panama, Paraguay, Serbia
  • 12 Mar : Armenia, Brunei, Cyprus, Liechtenstein, Mexico, Morocco, Sri Lanka
  • 13 Mar : Cambodia, Congo, Croatia, Jamaica, Turkey, Ukraine
  • 14 Mar : Andorra, Bolivia, Senegal, Trinidad and Tobago

Nun, das ist interessant. Sieben Länder, alle in Asien mit Ausnahme Australiens, hatten das Virus im Januar. Dann wurde es etwa 3 Wochen lang ruhig, bis am 21. und 22. Februar die Epidemie in drei Ländern viral ausbrach (kein Wortspiel beabsichtigt): Iran, Italien und den USA. Dann zeigte es sich innerhalb von 10 Tagen im ganzen Nahen Osten und Westeuropa und innerhalb von drei Wochen überall auf der Welt.

Es gibt eine Lehrmeinung, die davon ausgeht, dass sich ein „italienischer Stamm“ des Virus‘ effektiver verbreitet und in den Ländern und US-Bundesstaaten, die er erreichte, mehr Todesfälle verursacht hat als der ursprüngliche „chinesische Stamm“. Aber das oben Gesagte legt mir nahe, dass die Unterscheidung, wenn es denn eine gibt, vielleicht zwischen dem „Februar-Stamm“ und dem „Januar-Stamm“ getroffen werden sollte. Die Februar-Stämme hätten genauso gut direkt aus China wie über Italien in die USA gelangen können. Vor allem, wenn man bedenkt, dass sie erstmals kurz nach dem Ende des (verlängerten) Frühlingsfestes in China aufgetreten waren.

Todesfälle pro Gesamtzahl der Fälle im Vergleich zum Datum des Beginns

Ich hielt einen Scatterplot von Todesfällen pro Million Menschen im Vergleich zum Anfangsdatum für aufschlussreich. In Anlehnung an den bekannten „Hockeyschläger“ nenne ich es den „Fußball-Stiefel“:

Dies zeigt in der Tat, dass fast alle der am schlimmsten betroffenen Länder innerhalb eines kurzen Zeitraums vom 21. Februar bis etwa 7. März erstmals „viral“ wurden. Oberflächlich betrachtet scheint es auch eine zweite Welle um die dritte Märzwoche herum gegeben zu haben. Aber die „Lasche“ des Stiefels – die Länder, die sowohl hohe Sterblichkeitsraten aufweisen als auch ein Auftreten um diese Zeit herum – sind allesamt Außengebiete. Es handelt sich also um ein Artefakt jener Länder, die erst zu diesem Zeitpunkt damit begonnen hatten, ihre Zahlen getrennt zu melden.

Interessanterweise haben alle Länder, die vor dem 21. Februar zum ersten Mal Fälle gemeldet hatten, sehr niedrige Sterbefälle pro Million. Darüber hinaus wurden bis zum 19. Februar außerhalb Chinas nur drei Todesfälle durch das Virus gemeldet: in Frankreich, Japan und auf den Philippinen. Zwei davon waren chinesische Staatsbürger; der dritte war gerade aus Wuhan zurückgekehrt. Die Hypothese, dass der Februar-Stamm des Virus leichter von Mensch zu Mensch übertragen werden konnte als der Januar-Stamm, oder dass der Februar-Stamm tödlicher war als der Januar-Stamm, kann meines Erachtens aufgrund dieser Beweise nicht ausgeschlossen werden.

Weltweite Gesamtzahl der Fälle und Todesfälle

Bevor ich mich jetzt Regionen und Ländern außerhalb Westeuropas zuwende, möchte ich die Graphik der Fälle und Todesfälle für die Welt als Ganzes zeigen:

Auf der linken Seite erkennt man, und zwar die erste Phase der Epidemie, getrennt von der zweiten durch einige Wochen relativer Ruhe, in der nur in China bedeutende neue Fälle auftraten. Auffallend ist auch die Ähnlichkeit der Fälle, die sich bis März und Anfang April zu einer Farr-Kurve entwickeln, und zwar auch wenn es sich um die täglichen Fälle handelt, nicht um die kumulativen Gesamtzahlen wie bei der isländischen Farr-Kurve!

Dennoch beginnt die Farr-Kurve im April von der Basis abzuweichen. Nachdem sie sich nahezu eingependelt hat, beginnt sie zu wackeln, um dann wieder anzusteigen. Ich frage mich, warum? Eine dritte Phase, vielleicht auf einer längeren Zeitskala als die ersten beiden? Wie wir etwas später sehen werden, ist genau das der Fall. Und zu den Ländern, die davon betroffen sind, gehören einige sehr große und bevölkerungsreiche Länder wie Indien, Pakistan, Bangladesch und Indonesien. Das ist potenziell besorgniserregend. Ich habe keine Ahnung, wie lange es dauern wird und wie weit es nach oben gehen wird.

Aber aus der Grafik der weltweiten Todesfälle pro Fall geht etwas Interessantes hervor:

Dieser signifikante Rückgang des Verhältnisses der (kumulativen) Todesfälle zu den Fällen seit Ende April könnte bedeuten, dass das Virus den größten Teil der anfälligen Menschen aus alternden westlichen Bevölkerungsgruppen befallen hat. Oder dass es schwächer wird. Oder dass es Orte wie das tropische Afrika erreicht, wo die Bedingungen – Hitze und Feuchtigkeit – seinem Überleben und seiner Ausbreitung nicht so förderlich sind. Oder dass die Einführung von Tests immer mehr milde Fälle findet, die nicht mit dem Tod enden. Welche? Ich weiß es nicht.

Da ich vorhin „Todesfälle pro Fall über einen langen Zeitraum“ als potenziell nützliche Metrik zur Beurteilung der Gesundheitssysteme der einzelnen Länder vorgeschlagen habe, werde ich auch die schlimmsten Todesfälle pro Fall im Verhältnis auflisten. Nicht vergessen: Wenn Ihr Land in dieser Tabelle weit oben steht, ist das ein schwarzer Fleck für sein Gesundheitssystem.

Nordamerika

Jetzt ist es an der Zeit, die übrige Welt zu betrachten. Ich habe die Welt willkürlich in neun Regionen eingeteilt: Westeuropa, Osteuropa, Nordamerika (Festland), die Westindischen Inseln [= Karibik], Südamerika, den Nahen Osten sowie Nordafrika, Asien und Australien mit Ozeanien. Beginnen möchte ich mit Nordamerika:

Das sieht nicht gut aus für meine amerikanischen Freunde. Hier die Fälle pro Tag für die USA:

Es sieht so aus, als ob es ein langer, langsamer Weg von der Hochebene herab sein könnte! Obwohl das leichter zu beurteilen wäre, wenn die Zahlen nach Staaten aufgeschlüsselt würden. Immerhin sind die USA in gewisser Weise 50 verschiedene Länder. Amerikanische Freunde könnten eine ähnliche Berechnung wie diese auf der Basis von Bundesstaaten durchführen, wenn die Daten verfügbar sind. Aber das Verhältnis der Todesfälle pro Gesamtzahl der Fälle ist weitaus niedriger als in Westeuropa, etwa 6%; das ist gut.

Kanada hingegen scheint auf dem Wege der Besserung zu sein.

[Die ganzen Verläufe für Süd- und Mittelamerika, aufgeschlüsselt nach Ländern, wird hier in der Übersetzung übersprungen.]

Osteuropa

Sprung zurück über den Atlantik und nach Osteuropa.Ich habe hier Russland mit einbezogen anstatt in Asien, weil die meisten Fälle in Russland im Großraum Moskau aufgetreten waren:

Zumindest bisher ist Osteuropa wesentlich weniger stark betroffen als Westeuropa. In Moldawien hingegen sind die täglichen Fälle oszillierend, aber im Aufwärtstrend, und in jüngster Zeit gab es einen sprunghaften Anstieg neuer Fälle, ein wenig wie in Schweden in kleinerem Maßstab. Es kann also sein, dass sich hier und vielleicht auch in einigen anderen osteuropäischen Ländern Probleme zusammenbrauen.

Hier die russischen Daten:

Es sieht so aus, als ob die täglichen neuen Fälle um Moskau ihren Spitze durchlaufen haben. Aber Russland ist ein großes Land, so dass man dort noch einen weiten Weg vor sich hat.

Naher Osten und Nordafrika sowie Afrika südlich der Sahara

[Auch diese Angaben werden hier übersprungen.]

Und so kommen wir nun zur Quelle all unserer Plagen: China:

Vielleicht gibt es hier nichts zu sehen? Abgesehen von einer riesigen Adjustierung am 13. Februar ist es einer Glockenkurve nicht unähnlich. Aber was ist mit den blauen Stellen weiter rechts? Sie sehen aus wie mehrere kleine Haufen, von denen jeder relativ schnell ausgelöscht wird. Das ist in der täglichen Wachstumskurve sehr deutlich zu erkennen.

Vielleicht haben die Chinesen jetzt ein hohes Maß an Immunität gegen dieses Virus? In diesem Fall könnten ihre jüngsten Fallzahlen sogar der Wahrheit entsprechen. Schade um die Übertragung von Mensch zu Mensch.

[Die Angaben für andere asiatische Gebiete sowie für Australien und Ozeanien werden hier ebenfalls übersprungen]

Wer hat gut und wer hat schlecht abgeschnitten?

In Asien haben mehrere Länder in der Nähe von China (und China selbst, wenn man ihren Zahlen glauben darf) gut daran getan, das Virus lokal einzudämmen. Sie müssen das, was sie von SARS gelernt haben, gut genutzt haben. Es liegt auf der Hand, dass der Schlüsselzeitpunkt für die Eindämmung eines Virus‘ wie diesem ganz am Anfang der Epidemie liegt. Die Rückverfolgung von Kontakten und die Isolierung scheinen die wichtigen Faktoren zu sein, um die Ausbreitung der ursprünglichen Infektionscluster zu stoppen. Wenn man diese erste Schlacht verliert, wird der Krieg lang und blutig sein.

Andererseits gibt es in mindestens zwei asiatischen Ländern, Indien und Bangladesch, nach wie vor einen erheblichen Anstieg der täglichen Neuerkrankungen. Indonesien hat den Höhepunkt noch nicht erreicht. Und alle drei Länder haben große Bevölkerungszahlen.

Einige Länder des Nahen Ostens, insbesondere in der Golfregion, haben ebenfalls gut abgeschnitten; auch hier ist dies wahrscheinlich auf ihre Erfahrungen mit MERS zurückzuführen. Pakistan, Saudi-Arabien, der Iran und das benachbarte Armenien geben Anlass zur Sorge. Nordafrika scheint jedoch relativ wenig betroffen zu sein, was vielleicht auf eine Kombination aus Hitze und geringer Bevölkerungsdichte zurückzuführen ist.

Afrika südlich der Sahara scheint Bedingungen zu bieten, die für das Virus nicht sehr günstig sind. Die meisten afrikanischen Länder kommen daher bisher relativ glimpflich davon, mit Ausnahme Südafrikas. Ich würde erwarten, dass dasselbe auch für das tropische Mittel- und Südamerika gilt. Damit bleiben als die anfälligsten Gebiete übrig: Europa (einschließlich Russland), Nordamerika nördlich der Tropen und Südamerika südlich davon.

Auf dem amerikanischen Kontinent sind die Länder, die derzeit Anlass zur Sorge geben, Mexiko, Chile, Brasilien, Ecuador und (ein wenig) Peru. In den USA haben die neuen Fälle ihren Höhepunkt erreicht, aber es liegt noch eine lange Zeitspanne vor ihnen.

In Osteuropa gibt es bisher generell weniger Fälle und Todesfälle als weiter westlich. Aber einige Länder, wie Moldawien, könnten einen steinigeren Weg nehmen als andere. Und Russland hat noch einen langen Weg vor sich.

In Westeuropa haben in allen Ländern außer Schweden die neuen Fälle inzwischen ihren Höhepunkt erreicht. Aber der Twitter-Feed der britischen Regierung (wie amateurhaft!) meldete am 18. Juni 1346 positive Tests. Und am Vortag wurden 1218 Fälle gezählt; mehr als doppelt so viele wie in Deutschland oder Italien am selben Tag. Es gibt noch viel zu tun.

In Westeuropa insgesamt haben die nordischen Länder, mit Ausnahme natürlich Schwedens, am besten gearbeitet. Die deutschsprachigen Länder sind die nächstbesten. Insbesondere Deutschland hat angesichts seiner Größe sehr gut abgeschnitten; wahrscheinlich aufgrund der relativ guten Kontaktverfolgung in der Anfangsphase der Epidemie. Die katholischen Länder im südlichen und westlichen Mitteleuropa, das Vereinigte Königreich und die Niederlande haben am schlechtesten abgeschnitten.

In zwei kleinen europäischen Ländern war es zur Katastrophe gekommen (San Marino, Andorra). Aber andere (Liechtenstein, Monaco, vielleicht sogar Luxemburg) waren erfolgreicher darin, das Virus in Schach zu halten als ihre Nachbarn. Kleine, geografisch nahe beieinander liegende Außengebiete (wie Jersey) haben tendenziell besser abgeschnitten als ihre Mutterländer, aber nicht enorm. Kleine, abgelegene Außengebiete (Färöer, Grönland, Gibraltar) und kleine Inselstaaten (Island, Malta) haben von allen am besten abgeschnitten.

Der relative Erfolg vieler kleiner Länder und die Katastrophen in anderen Ländern legen nahe, dass bei einem Virus wie diesem Eindämmungsmaßnahmen am besten in der Größenordnung von Zehn- oder höchstens Hunderttausenden von Menschen durchgeführt werden sollten. Das bedeutet Städte und Gemeinden, nicht große Länder oder gar US-Bundesstaaten. Ich glaube, die Österreicher haben es richtig gemacht, als sie das Skigebiet Ischgl unter Quarantäne gestellt haben.

Außerdem halte ich es nicht für sinnvoll, den normalen Alltag in Gebieten abzuschalten, in denen es nur wenige oder gar keine Fälle gibt. Auch nicht, Parks zu schließen. Wenn man will, dass die Menschen „soziale Distanz“ wahren – warum verbietet man ihnen dann genau die Räume, in denen sie eine Chance haben, von anderen Menschen wegzukommen? Es macht in der Tat auch keinen Sinn, symptomfreie Menschen, von denen keine Verbindung zu jemandem mit dem Virus bekannt ist und die nicht kürzlich von einem infizierten Ort zurückgekehrt sind, in die Isolation zu zwingen.

Zum Schluss: Wer wird den „Holzlöffel“ für das Land gewinnen, das am schlechtesten mit dem Virus fertig geworden ist? Zumindest in Westeuropa sind in diesem Rennen nur noch drei Pferde übrig: Belgien, Schweden und das Vereinigte Königreich.

Die nächste Frage ist, was passiert, wenn die Sperren aufgehoben werden? Das Beispiel Portugals deutet darauf hin, dass neue Fälle wieder zunehmen könnten, aber nicht katastrophal. Ich habe vor, ein paar Wochen zu warten und mir dann erneut anzusehen, was nach der Aufhebung der Sperren geschehen ist (wird)

Link: https://wattsupwiththat.com/2020/06/20/covid-19-understanding-the-numbers-coronavirus/

Übersetzt von Chris Frey EIKE [größtenteils mit dem Übersetzer Linguee]




„Die Kaiser sind nackt“: Greta Thunberg begeistert von Corona-Angst?

Die medial designten Klima- und Virus-Krisen haben gemeinsam, daß auf einem mehr oder minder kleinen Phänomen der Realwelt ein gewaltiger Überbau von Panikschürung, politischem Profit und Geldmacherei konstruiert wird. Insofern wundert es nicht, daß die Klimaaktivisten Greta Thunberg begeistert von der konformistischen Angstreaktion der Bürger, sogar weltweit, ist.

Sie sagte, „dieses Krisenmanagement eröffnet eine vollkommen neue Dimension.“ Die Menschen hätten so agiert, wie es sein müsse. Internationale Krisengipfel würden einberufen, immense Krisenpakete verabschiedet.

Seltsam, weil ja auch der klimapolitmediale Komplex genau das tut: Internationale Gipfel ausrichten, einen nach dem anderen; und Milliarden und Billionen Euros der Steuerzahler von unten nach oben umverteilen und verbrennen. Aber noch nicht genug; und in der Tat kann man mit Panikmache vor Virusseuchen wesentlich mehr Steuergeld wesentlich schneller flüssig machen. Da sind die Klima-Alarmisten wohl ein bißchen neidisch. Greta selbst wohl nicht; denn ihr kann man ja abnehmen, daß sie an das glaubt, was sie sagt. Sie ist immerhin erst 17 (biologisch eher 15) und an Autismus erkrankt. Umso leichter ist sie aber lenkbar und sagt das, was ihre Entourage aus PR-Experten und CO2-Zertifikate-Geschäftsleuten ihr vorgeben.

In dem Zusammenhang machte ich eine interessante Beobachtung: Es gibt seit einigen Wochen Anti-Corona-Demos, die sich zu meinem Erstaunen aber großteils nicht aus „Rechten“, „Spinnern und Wirrköpfen“ (Tagesthemen, Rainald Becker) zusammensetzen, sondern auch aus Linksalternativen. Des Rätsels Lösung: Ein Organisator meinte zu mir, er sei Geschäftsführer eines Institutes für Nachhaltigkeit und Klimaschutz, so eine Art lokales PIK. Und da das Sars2-Virus seit Monaten den Greta-Komplex aus den Medien verdrängt, und die Klima-Alarmisten somit richtig Geld kostet, sind sie natürlich für eine Verkleinerung des Corona-politischen Komplexes.

Viele geneigte EIKE-Leser haben vielleicht schon gemerkt, daß grün-linke Akteure in der Politik und den Wissenschaften gerne die bürgerlich-rationalen Argumente gegen sie umdrehen, um selber als „rational“ zu erscheinen. Folgerichtig nutzt Greta das Argument aus Andersens Märchen Des Kaisers neue Kleider:

„Die Kaiser sind nackt, jeder einzelne von ihnen. Es zeigt sich, daß unsere ganze Gesellschaft eine Nudistenparty ist.“

Zur Erinnerung: Der dumme Kaiser im Märchen wird von betrügerischen Schneidern hereingelegt, und weil die Blamage keiner zugeben will, tun er und seine Höflinge so, als trage er ein prächtiges Gewand, obwohl er nur Unterhosen anhat. Heißt, Greta hält uns für dumme und selbstbetrügerische Narren, die ihre Erleuchtung nicht teilen? Na, danke schön auch, Greta. Eigentlich hat Andersen recht, weil er in seiner Parabel gerade die Inkompetenz und Verkommenheit viel zu mächtiger Eliten aufzeigt. Das ist wohl ein Bumerang, Familie Thunberg und Berater.

 

 

 




Bürgerdiszi­plinierung: Mundschutz – Sterberaten – Abstand halten

In diesem Zusammenhang ein Beispiel, wie der WDR die „Corona-Übersterblichkeit“ darstellt und die Einordnung der gleichen Zahlen durch das Bundesamt für Statistik aussieht. Der WDR möchte wohl für die ´Gefahr sensibilisieren`, die von Corona, Covid-19 ausgeht. Die Grafik des Bundesamtes für Statistik belegt, dass

bei Betrachtung des Zeitraumes seit Beginn des Jahres von einer Übersterblichkeit keine Rede sein kann. Denn vor Corona lag die Zahl der Verstorbenen monatelang unter dem langjährigen Durchschnitt. Zur Ergänzung hier die Übersicht, welche worldometers.com regelmäßig aktualisiert.

Bemerkenswert ist, dass hier eine Einteilung in schwere und milde Fälle vorgenommen wird. Lediglich 2% der aktiven Fälle weltweit sind als schwer eingestuft. Selbstverständlich sterben auch weiterhin Menschen an und/oder mit einer Sars-Cov-2 Infektion. Weltweit liegt die Zahl der Verstorbenen Stand 16.6.2020, 6:53 Uhr bei 439.225. Das ist viel, das ist nennenswert, das ist im Verhältnis zu den Menschen, die jeden Tag weltweit allgemein versterben, eine relativ geringe Zahl, ähnlich wie bei unseren Beispiel Corona-Tote WDR/Statistisches Bundesamt.

Zurück zur Frage, ob Masken sinnvoll sind oder nicht. Ohne Frage ist die Maskenpflicht in bestimmten Situationen, an bestimmten Orten offensichtlicher Ausdruck dafür, dass die Pandemie auch „in Deutschland noch nicht vorbei“ sei. Im Gegenteil, man sei „mittendrin“. So die offizielle Version. Natürlich müssen die, die den Lockdown veranlasst haben, weiter die einschränkende Linie fahren. Sonst könnten Bürger in großer Anzahl auf die Idee kommen, dass die der Verlust von Freiheitsrechten, der wirtschaftliche Absturz praktisch umsonst war. Theoretisch also müssen über 100.000 Menschen vor dem sicheren Corona-Tod bewahrt worden sein. Lockdown sei Dank.

Ehe die Zahlen der Neuinfektionen, der aktiven Fälle usw. in den Medien erscheinen, ist ein realer Vorlauf von etwa 3 Wochen gegeben, welcher in dieser Grafik simuliert wird. Die Tatsache, dass die Infektionen (1), der Zuwachs von Genesungen (2), ein mehr von Genesungen als Neuinfektionen, und damit der Rückgang der aktiven Fälle (3) bereits vor dem Lockdown (4) eingesetzt haben, ist das große Geheimnis unserer „Wir sind mittendrin in der Pandemie“. Das Schlimmste war in Deutschland schon vorbei, bevor der Lockdown gestartet wurde. Meiner Meinung nach war die ´Pandemie`, wenn man bei 0,22% positiv Getesteten der gut 83 Millionen Menschen überhaupt von Pandemie sprechen kann, in Deutschland eine milde Erkrankung mit prozentual wenigen schweren Fällen, mit einer Anzahl von Verstorbenen, die bezogen auf die Sterberate in Deutschland gesamt kaum in´ s Gewicht fällt.

Die Maskenpflicht dient ebenso wie die Pflicht, Abstand zum Mitmenschen zu halten, der Disziplinierung des Bürgers. Um die faktische Nutzlosigkeit zu belegen, habe ich eine Tabelle erstellt, die dies belegt. Es gibt im Prinzip nur eine Situation, wo eine Maske vielleicht ein wenig nutzt, wo sie den Maskenträger ein wenig schützt*: Wenn der Maskenträger direkt von einem Covid-19 Erkrankten angeniest oder angehustet wird. Dann erreichen nur weniger virenhaltige Tröpfchen den Mund-, Nasenraum, als wenn der Angenieste keine Maske tragen würde. Dieser Fall dürfte im Alltag – rein praktisch gesehen – kaum vorkommen.

Zum Schluss möchte ich noch mal dringend darauf hinweisen, dass meine Meinung heute, die Meinung der Wissenschaft noch im Februar war: Laut Experten vom Robert-Koch-Institut (RKI) sind Desinfektionsmittel und Schutzmasken gegen das neuartige Coronavirus im Alltag unnötig. Im öffentlichen Umgang reichten Wasser und Seife aus, sagte der Vizepräsident des RKI, Lars Schaade, am Freitag in Berlin. Großflächige Desinfektionen seien nur beim Umgang mit Patienten und in den Krankenhäusern angebracht, ansonsten sei die Wahrscheinlichkeit, „dass man irgendwo auf das Virus trifft und das mit der Hand aufnimmt, nicht sehr groß“. […]

Niesen in Armbeuge und Einwegtaschentücher empfohlen

Das Virus wird durch Tröpfchen übertragen. Viel effektiver sind Schaade zufolge daher regelmäßiges Händewaschen und eine korrekte Nies- und Hustenetikette, also etwa Husten und Niesen in Ellbogen und Einwegtaschentücher.

Auch Mundschutz im Alltag laut Wissenschaft unnötig

Auch für die Verwendung eines Mund-Nasen-Schutzes gebe es keinen wissenschaftlichen Hinweis, dass dies im Alltag Sinn hätte, betonte der RKI-Experte. Menschen könnten aber üben, sich nicht so häufig ins Gesicht zu fassen. Immerhin greife sich jeder Mensch im Schnitt etwa 200 Mal am Tag ins Gesicht. Bei Kontakt mit Kranken oder für medizinisches Personal biete ein Nasen-Mund-Schutz freilich einen Schutz.

Fachleute betonen immer wieder, dass Panik im Zusammenhang mit dem Coronavirus derzeit völlig übertrieben sei.

Corona-Infektionen meist wie milde Erkältung

Die meisten Coronainfektionen verlaufen dem RKI zufolge mild. Sie laufen „wie eine milde Erkältung ab“ und seien meist nach zehn bis 14 Tagen überstanden, sagte Schaade. Bei einem Teil der Erkrankten verschlechtere sich der Zustand nach neun Tagen. Bei diesen schwereren Fällen könne es drei oder vier, im Extremfall auch bis sechs Wochen dauern. Quelle: Hier klicken

Weshalb sich diese m. E. richtige  Meinung innert 3 Monaten komplett geändert hat, wurde oben dargelegt. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse, die in Form von belastbaren Studien vorliegen, gibt es nicht. Woher auch? Den Nutzen von handelsüblichen Alltagsmasken und selbst gebastelten Stofflappen mit Gummiband hätten unsere hochbezahlten Virologen, Immunologen, Epidemiologen usw., usw. schon längst erforschen und wissenschaftlich dokumentieren können. Haben sie aber nicht. Weil es Unfug gewesen wäre. Die Sachlage „Mundschutz unnötig“ war und ist klar. Ohne Wenn und Aber.

*Deshalb sind Masken in Krankenhäusern, Pflegeheimen usw. für das Personal durchaus sinnvoll. Zum Eigenschutz.

Ergänzungen:

  • Das Video, welches den Schutz diverser Strategien beim Niesen/Husten sichtbar macht: Hier klicken. Bemerkenswert ist, dass das kompakte, geschlossene Niesen in ein Papiertaschentuch, offensichtlich die effektivste Methode ist, kontaminiertes Material zurück zu halten.
  • Ein wissenschaftlicher Aufsatz: Masks Don’t Work // A review of science relevant to COVID-19 social policy // Denis G. Rancourt, PhD Researcher, Ontario Civil Liberties Association (ocla.ca) Working report, published at Research Gate (https://www.researchgate.net/profile/D_Rancourt) April 2020n



„Kollapsologie“: Das Auftauchen eines neuen Untergangs-Kultes & die Rückkehr des Dunklen Zeitalters

Die Corona-Epidemie in Frankreich hat zu einer explosionsartigen Zunahme des Interesses an la collapsologie geführt – einem alten Ausdruck Galliens für das Ende der Welt. In der Folge suchen immer mehr Leute nach Ratschlägen, wie man sich auf den bevorstehenden Untergang der Zivilisation, so wie wir sie kennen, vorbereiten kann.

Die Bewegung, der sogar der französische Premierminister Edouard Philippe huldigt, hat eingestanden, dass „das mehr an den Leuten nagt als man denkt“. Sie beruht auf der Hypothese, dass Klimawandel, abnehmende Ressourcen und das Aussterben von Spezies die Welt mit alarmierendem Tempo ihrer Zerstörung entgegen treiben.

Den größten Teil der Anhänger dieser Bewegung stellen linksgerichtete Stadtbewohner mit mindestens einem Universitätsabschluss. Inspiriert durch den amerikanischen Autor und Akademiker Jared Diamond und seinem Bestseller aus dem Jahr 2005 mit dem Titel „Collapse: How Societies Choose to Fail or Succeed“ hat „Collapsologie“ die Denkwelt der Franzosen noch vor der Pandemie eingenommen. Etwa 65% geben ihrem Glauben Ausdruck, dass die Zivilisation während der kommenden Jahre untergehen könnte. Das geht aus einer jüngst durchgeführten Umfrage hervor. In UK waren es 56% der Befragten.

Aber seit Frankreich zu einem landesweiten Gefängnis geworden ist, haben Forderungen, Facebook-Gruppen und Trainings-Camps beizutreten, rasant zugenommen im Zuge der Behauptungen der Collapsologen, dass die Pandemie ein klares Anzeichen dafür ist, dass die „thermo-industrielle“ Ära in ihren Todeszuckungen liegt.

Einer der Hohepriester, nämlich Yves Cochet, hat den Beginn des Kollaps‘ für das Jahr 2030 prophezeit. Cochet ist ein ehemaliger Umweltminister, der das Stadtleben aufgegeben und sich stattdessen in eine ländliche Autarkie in der Bretagne zurückgezogen hatte mit Pferd und Wagen für Transporte. „Nun, es geht schneller vonstatten als gedacht“, sagte er der Zeitung Le Monde, und fügte hinzu, dass er als erste Stufe eine Petroleum-Krise oder ein Klima-Ereignis annimmt.

„Viele Menschen verleugneten sich“, sagte Loïc Steffan, ein Wirtschaftswissenschaftler und Autor von Don’t Be Scared of Collapse, dessen Facebook-Seite „The happy collapso“ während des Lockdowns 5.000 neue Mitglieder gewann, um sich insgesamt 30.000 zu nähern. Leugnen ist eine klassische erste Phase in einem Prozess, den Kollapsologen „Metanoia“ nennen, oder „endlich an das glauben, was man schon wusste“, sagte er gegenüber France Info. „Bei Covid rückt die Erkenntnis, dass unsere Gesellschaften auf brutale Weise zerbrechlich sind, in den Vordergrund. Ein winziges Virus ist in der Lage, die Welt in die Knie zu zwingen, die Hypervernetzung der Welt stellt ein Problem dar … die psychischen Schutzstrategien beginnen zu bröckeln“, behauptete er.

Covid-19 läutet nicht den totalen Zusammenbruch des Staates und der Rechtsstaatlichkeit ein, sondern ist eher eine „Generalprobe, eine Art Stresstest, bei dem wir sehen konnten, was funktioniert hat und was nicht“, sagte er. Im Gegensatz zu Überlebenskämpfern, die in die Berge rennen wollen, glauben Kollapsologen daran, sich gegenseitig zu helfen, um die Widerstandsfähigkeit der Gruppe zu verbessern. „Es ist der gleiche Ausgangspunkt, aber nicht die gleiche Antwort. Der Kollapsologe will die Gesellschaft retten. Der Überlebenskünstler ist ein Individualist“, sagte Mr. Steffan, ein bekennender Optimist.

Eine wachsende Zahl französischer Stadtbewohner trachtet nun danach, sich auf dem Land niederzulassen. Frédérique Porquet wird nächsten Monat das Val d’Oise bei Paris verlassen, um mit ihrem Mann und ihren Töchtern aufs Land zu fahren. Sie will „bereit sein“ und „nicht von Supermärkten abhängig sein, wenn man bedenkt, was zu Beginn der Epidemie einen Monat lang geschah, denn wir haben es mit eigenen Augen gesehen: es war jeder für sich“.

Auch die Nachfrage zu lernen, wie man Kollapsologe wird, steigt, so Rémi Richart, ein IT-Experte, der seit 10 Jahren mit seiner Frau und seinen drei Kindern im ländlichen Cantal ein autarkes, kohlenstoffarmes Leben führt. Sie verfügen über eine pedalbetriebene Waschmaschine und einen Solarofen. Ihr Kurs, der „Resilienz“ lehrt, ohne von einer Gesellschaft „am Rande“ abhängig zu sein, ist diesen Sommer bereits voll, und das Telefon hört nicht auf zu klingeln. „Viele Leute haben es eilig“, sagte er dem Figaro.

Der ganze Beitrag steht hier (Zahlschranke)

Link: https://www.thegwpf.com/collapsology-the-rise-of-a-new-doomsday-cult-return-of-the-dark-ages/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

Kommentar des Übersetzers hierzu: Bei der Übersetzung dieses Betrages, den ernst zu nehmen mir schwerfällt, habe ich mich ganz stark an die Philosophie der „sich selbst erfüllenden Prophezeiung“ erinnert gefühlt. Wenn man diesen Beitrag weiter spinnt, dann geht die Gesellschaft ausschließlich nur deswegen zugrunde, weil sie ihren eigenen Untergang zu erleben glaubt.

Und dagegen hüpft kein Mensch auf den Straßen herum! – C. F.




Coronapanik: Antwort auf kleine Anfrage – Bundesregierung räumt Schnellschuss bei Lockdown ein

46 Abgeordnete sind der Bitte gefolgt, und die Anfrage wurde am 11.05. als Bundestagsdrucksache 19/19081 veröffentlicht.  (hier) Inzwischen liegt auch die Antwort der Regierung vor, die als Bundestagsdrucksache 19/19428 vom 04.06.20 veröffentlicht wurde. (hier). Der Inhalt hat die 5 Professoren enttäuscht. Die Regierung hat sich bemüht, mit einer ausreichenden Anzahl von Worten möglichst nichts auszusagen. Trotzdem erkennen sie interessante Neuigkeiten.

Auf die erste Frage

„Welche konkreten Szenarien lagen am 13.03.20 vor, und aus welchen Grund hat sich die Regierung für Kontaktbeschränkungen und gegen die Herstellung der Herdenimmunität entschieden?“

wurde geantwortet, dass es nur die täglichen Situationsberichte des Robert-Koch-Instituts gab, die im Internet veröffentlicht sind. Damit bestätigt sie die Aussage von Stephan Kohn aus dem Innenministerium (siehe), dass es keine professionelle Entscheidungsvorbereitung gab. Ohne Folgenabschätzungen für verschiedene Handlungsalternativen in mehreren Szenarien war der Lockdown also nach dieser Antwort ein panischer Schnellschuss!

Auf die dritte Frage,

„Mit welchen Gründen rechtfertigt die Regierung die hohen wirtschaftlichen Schäden und die zusätzlichen Sterbefälle, die aus ihren Maßnahmen resultieren, vor allem unter Berücksichtigung der geringen geretteten Lebenszeit.“

Kam die kurze Antwort:

„Der Bundesregierung liegen keine Informationen zu einer geringen geretteten Lebenszeit in Bezug auf die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie vor …“

das sollten sie aber! Die Regierung räumt also ein, dass sie keine Ahnung hat!

Bei einer Konkurrenz verschiedener Grundrechte verlangt das Bundesverfassungsgericht, dass das geschützte Grundrecht das beeinträchtigte wesentlich überwiegt, dass die Beschränkung ein geeignetes Mittel ist und dass die Beschränkungen nicht übermäßig belastend sind. Ein größerer Nutzen kann einen größeren Schaden rechtfertigen. Die erste Bedingung wird von niemandem bestritten. Bei der zweiten Bedingung sieht die Regierung im Lockdown den Grund für den insgesamt glimpflichen Verlauf der Pandemie in Deutschland, sie kann aber nicht erklären, warum schärfere Maßnahmen in Spanien, Italien und Frankreich zu einem ungünstigeren Verlauf geführt haben, wo es nach der Regierungslogik doch eigentlich andersherum sein müsste. Im Mittelalter wurden gegen Epidemien Gottesdienste abgehalten, und sie wurden auch für den Grund gehalten, warum die Krankheiten am Ende überstanden wurden. Die 5 Professoren glauben eher an die Wirkung von Antikörpern, die sich nach einer überstandenen Infektion bilden, sie können aber nicht widerlegen, dass Kontaktbeschränkungen und Gebete auch eine Wirkung haben.

Entscheidend ist aber die dritte Bedingung. Für sie wäre aber eine professionelle Entscheidungsvorbereitung mit einer Folgenabschätzung jeweils mit und ohne die geplanten Maßnahmen unverzichtbar gewesen. Die hat es nach der Antwort auf die Frage 1 nicht gegeben. Dafür hätte nicht nur der wirtschaftliche Schaden vor dem Lockdown beziffert werden müssen, man hätte auch eine Berechnung der zu rettenden Lebenszeit als Ausdruck für den Nutzen der Maßnahmen vornehmen müssen. Die Aussage von Boris Palmer, man rette Menschen, die in einem halben Jahr sowieso tot wären, beschreibt diesen Konflikt zutreffend. Ein enormer Schaden könnte nur mit einem gigantischen Nutzen gerechtfertigt werden. Wenn die Regierung – wie sie in der Antwort auf die kleine Anfrage eingeräumt hat – hierzu keine Informationen hatte, hätte sie die grundrechtsbeschränkenden Maßnahmen nicht beschließen dürfen. Der Lockdown war also verfassungswidrig! 

gez. Prof. Dr. Werner Müller
als Koordinator der Gruppe der 5 Lockdown-kritischen Professoren

Keine Antwort ist auch eine Antwort!

Mit der Antwort der Regierung auf die Kleine Anfrage hat sie sich bemüht, mit einer ausreichenden Anzahl von Worten möglichst nichts auszusagen. Deshalb ist vornehmlich zu analysieren, vor welchen Antworten sich die Regierung herumgedrückt hat. Man kann folgende Antworten herauslesen:

zu Frage 1:
Die Regierung hatte nur die vom Robert-Koch-Institut veröffentlichten Situationsberichte und sie bestätigt damit die Aussage von Stephan Kohn aus dem Innenministerium, dass es keine professionelle Entscheidungsvorbereitung gab. Der Lockdown war also ein panischer Schnellschuss!

zu Frage 2:
Die Regierung weicht aus und verweist auf die Übersterblichkeit in Europa, sie hat aber lt. Antwort auf die Frage 3 keine Informationen über die statistische Lebenserwartung von 82jährigen in Deutschland. Es gibt also keine Rechtfertigung!

zu Frage 3:
Antwort: „Der Bundesregierung liegen keine Informationen … vor…“ – sollten sie aber! Die Regierung räumt also ein, dass sie keine Ahnung hat!

zu Frage 4:
Gefragt wurde nach Lernmotivation und Sozialverhalten und die Bundesregierung antwortet zu Übertragungswahrscheinlichkeiten und Krankheitsverläufen. Aus dieser Antwort folgt, dass ihr die wirklichen Probleme der Kinder und Jugendlichen egal sind!

Hier wird die am 04.06.2020 als Bundestagsdrucksache 19/19428 veröffentlichte Antwort der Bundesregierung (http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/19/194/1919428.pdf) mit meinen Kommentaren wiedergegeben:

….

Vorbemerkung der Bundesregierung
Bei der aktuellen Pandemie des neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2) handelt es sich – von Beginn an – um ein sehr dynamisches Geschehen, in Deutschland wie auch weltweit. Alle Entscheidungen der Bundesregierung wurden abhängig vom jeweiligen Infektionsgeschehen auf nationaler und internationaler Ebene sowie in Abwägung der verfügbaren fachlich-wissenschaftlichen Erkenntnissen in diesem Zusammenhang getroffen. Die Bewertung des Infektionsgeschehens erfolgt kontinuierlich u. a. durch das Robert Koch-Institut und kann tagesaktuell auf dessen Internetseite abgerufen werden. Dies beinhaltet auch umfangreiche Informationen zum verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisstand.

Kommentar:

Die Regierung hatte also keine eigenen Erkenntnisse! Das Handelsblatt vom 26.03.20 schrieb:

„In den ersten Monaten der Coronakrise waren die Politiker das größte Problem, weil sie keine Ahnung von Virologie hatten. Jetzt, da die Seuchenexperten übernommen haben, zeigt sich eine andere Schwäche: Virologen haben im Gegenzug wenig Ahnung von Politik oder gar Wirtschaft.“ (hier)

Transparency International kritisierte während der Schweinegrippe 2009, dass 13 der 16 Mitglieder der Ständigen Impfkommission des Robert-Koch-Instituts von der Pharmaindustrie bezahlt wurden. Diese Branche ist keine Wohltätigkeitsorganisation, sie will Umsatz machen. Warum haben die großen Pharmaunternehmen mit Ausnahme von Fresenius Vertriebskostenanteile von 30 %, obwohl der Vertrieb von Großhandel und Apotheken organisiert wird und für verschreibungspflichtige Medikamente nicht geworben werden darf? Sind die Masse der hier verbuchten Kosten Provisionen? Wer gut schmiert, der gut fährt! Und die Pharmaindustrie fährt derzeit recht gut. Pharmaaktien sind die Gewinner der Corona-Krise (hier) Aber wer diesen Zusammenhang aufzeigt wird als Verschwörungstheoretiker abgestempelt.

Die Regierung hat die Macht Virologen überlassen, die von der Pharmaindustrie gesponsert werden, und für die eine Problemlösung ohne Medikamente keine Option ist. Sie gefährden lieber die wirtschaftliche Grundlage unseres Landes, als die Gewinne ihrer Sponsoren. Sie hat den Bock zum Gärtner gemacht!                                                                                      [Ende des Kommentars]

 

Vorrangiges Ziel der jeweils eingeleiteten Maßnahmen war und ist es, die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2) in Deutschland einzudämmen bzw. zu verlangsamen, um Menschen vor Infektionen zu schützen und eine Überforderung des Gesundheitssystems zu vermeiden.

Kommentar:

Die Befürchtung einer Überforderung des Gesundheitssystems wurde in der Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage nicht mit Zahlen belegt. Es wurde den 5 Professoren aber schon früher von einem CDU-Abgeordneten mitgeteilt, dass ohne Lockdown von 75.000 Infektionen täglich ausgegangen wurde. Bei einer in der Heinsberg-Studie ermittelten Dunkelziffer von 90 % wäre das 7.500 täglich gemeldete Fälle gewesen. Von den aktuell gemeldeten Fällen mussten durchschnittlich 19 % [21.028 von 178.570, bei 7.500 täglich gemeldeten Fällen wäre es täglich 1.425 gewesen – das RKI-Szenario (Dr. Matthias an der Heiden / Dr. Udo Buchholz / Robert Koch-Institut, Abteilung für Infektionsepidemiologie, Modellierung von Beispielszenarien der SARS-CoV-2-Epidemie 2020 in Deutschland, S. 4 – diese Studie wurde zwar erst am 20.03.20 veröffentlicht, die Eckdaten dürften im RKI aber schon eine Woche früher vorgelegen haben) rechnete mit 4,5 %, also 45 % der gemeldeten Fälle]  für 14 Tage im Krankenhaus, was lt. Szenario 21.000 Patienten über mehrere Wochen ergab. Mit Lockdown lag der Spitzenwert bei 5.705. Aus dem Dunkelfeld ist dagegen niemand ins Krankenhaus gegangen, denn dann wären diese Fälle ja gemeldet worden. Die Krankenhäuser haben aber 125.000 Betten für Corona-Patienten freigemacht. Nach dem RKI-Szenario wurde mit einem 25-%-Anteil auf Intensivstationen gerechnet, also 5.125 Patienten. Mit Lockdown lag der Spitzenwert bei 2.908 (21.04.) und es waren ständig etwa 12.000 Intensivbetten frei. Nach den Zahlen vom 25.05. wurden zwar 61,5 % statt 25 % der hospitalisierten Patienten auf die Intensivstation verlegt; im Ergebnis war das Szenario des RKI in diesem Punkt aber ziemlich genau (19 %  61,5 % = 11,71 %; 45 %  25 % = 11,25 %). Bei 75.000 Neuinfektionen täglich wäre also mit etwa 5.336 Patienten auf den Intensivstationen zu rechnen gewesen, was einer Auslastung von 43 % entsprochen hätte.

Es hat sich also niemand die Mühe gemacht, die Zahlen des RKI durchzurechnen. Stattdessen wurden die Empfehlungen des RKI umgehend umgesetzt. Das RKI wiederum wird von der Pharmaindustrie beeinflusst. Man hat sich für die Kontaktbeschränkungen entschieden, weil die Herdenimmunität schlecht für das Geschäft ist.

Auch ohne Lockdown wäre selbst die Hightech-Medizin nicht an ihre Kapazitätsgrenze gekommen, und das Gesundheitssystem insgesamt wäre auf keinen Fall zusammengebrochen. Es sollte auch Pläne für den Katastrophenschutz geben, wie man auch Millionen von Kranken oder Verletzten noch mindestens notdürftig versorgen kann; Hightech-Medizin geht dann natürlich nicht. Das Gesundheitssystem würde aber auch dann nicht zusammenbrechen. Nach dem Papier aus dem BMI ist diese Planung aber wohl sehr lückenhaft.

Es gab also keine Szenarien, sondern nur Horrormeldungen aus der Pharmaindustrie, die der Regierung vom Robert-Koch-Institut (13 von 16 Mitglieder der Ständigen Impfkommission des RKI wurden von der Pharmaindustrie bezahlt) vorgelegt wurden.

Nach der Feststellung, dass es keinen Impfstoff und keine Medikamente gibt, hätte man sich mit dieser Situation arrangieren und die Wehklagen beenden müssen. Das vorrangige Ziel der Verhinderung von Infektionen war in dieser Situation falsch. Es hätte vielmehr eine Ausbreitung in den Nichtrisikogruppen gefördert werden müssen, um eine natürliche Immunisierung zu erreichen. Die Schutzmaßnahmen hätten dann nur auf Risikogruppen bezogen werden dürfen. Dann wären die Kinder und Jugendlichen und insbesondere die Wirtschaft wesentlich geringer Belastet worden. Lediglich die Pharmaindustrie hätte das Risiko gehabt, dass man einen Impfstoff, wenn er dann irgendwann entwickelt würde, dann nicht mehr brauche würde.

[Ende des Kommentars]

Durch die eingeführten Beschränkungen wurde die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus in Deutschland erfolgreich verlangsamt. Diese Erfolge gilt es in den nächsten Wochen zu sichern und gleichzeitig Beschränkungen des öffentlichen Lebens unter Berücksichtigung der epidemischen Lage gegebenenfalls nach und nach zu lockern. Dabei erfolgt eine kontinuierliche Kontrolle des Infektionsgeschehens, der Auslastung des Gesundheitswesens und der Leistungsfähigkeit des öffentlichen Gesundheitsdienstes als Grundlage für weitere Maßnahmen oder Lockerungen. Zuständig für den Erlass von Schutzmaßnahmen zur Bekämpfung ansteckender Krankheiten sind die Bundesländer und Kommunen. Diese entscheiden auch über Beschränkungs- oder Öffnungsmaßnahmen im Bereich der Schulen unter Einhaltung infektionshygienischer Maßnahmen.

Kommentar:

Der Erfolg hat viele Väter! Dass die Maßnahmen der Regierung für die Abnahme der Fallzahlen verantwortlich sei, wird in Fachkreisen teilweise bestritten. Weil bei einer Dunkelziffer von 90 % die gemeldeten Fallzahlen mehr von den durchgeführten Tests als vom wirklichen Infektionsgeschehen abhängen, sind die Statistiken, auf die sich die Regierung mit dieser Aussage stützt, nicht sehr belastbar. Zudem wird der Zeitverzug zwischen der wirklichen Infektion und Meldedatum nicht angemessen berücksichtigt. Täte man dies, dann müssten die Maßnahmen der Regierung gewirkt haben, bevor sie überhaupt umgesetzt wurden. Die als Verschwörungstheoretiker diffamierten Kritiker glauben eher an die Wirkung von Antikörpern als an Politiker.

Der Fraktionsvorsitzende der FDP im Bundestag hat der Regierung am 23.04.20 vorgeworfen, das Virus mit den Methoden des Mittelalters zu bekämpfen. Wenn man diesen Gedanken fortsetzt, dann wurden Epidemien damals mit Gebeten und Prozessionen bekämpft; heute glaubt man an den Lockdown und Impfstoffe, die es aber noch nicht gibt. Früher wurden Opfer gebracht; heute auch! Früher hat niemand das Haus ohne Kruzifix verlassen, heute ist es der Mund-und-Nasen-Schutz. Wenn im Mittelalter die Welle vorüber war, haben früher die Gebete geholfen, heute sind es die Kontaktbeschränkungen. Und will eine christlich geführte Bundesregierung behaupten, die vielen Gebete gläubiger Menschen, die es auch in dieser Zeit gegeben hat, wären nur fauler Zauber und wirkungslos?

Wer früher die Macht der Kirche angezweifelt hat, wurde als Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Wer heute in einem Interview erwähnt, dass ein Drittel der Verstorbenen Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sind, die dort im Durchschnitt 11 Monate nach ihrem Einzug versterben (Zitat: Wir retten Menschen, die möglicherweise sowieso bald sterben) wird danach von seiner   eigenen Partei in den Medien öffentlich hingerichtet – Methoden des Mittelalters!

[Ende des Kommentars]

 

Zu den Fragen:

1.Welche konkreten Szenarien lagen am 13. März 2020 vor, und aus welchem Grund hat sich die Bundesregierung für Kontaktbeschränkungen und gegen die Herstellung der Herdenimmunität entschieden (siehe Vorbemerkung der Fragesteller)?

Informationen zur epidemiologischen Lage am 13. März 2020 in Deutschland, in Europa und weltweit sind in den Situationsberichten des RKI dokumentiert und unter folgendem Link abrufbar: www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Archiv.html. Ferner wird auf die Vorbemerkung der Bundesregierung verwiesen.

Kommentar:

Nach den Erkenntnissen aus dem Papier von Stephan Kohn aus dem BMI mit dem Titel „Analyse des Krisenmanagements“, hat es keine professionelle Risikobewertung durch die Regierung gegeben, und es kann dann auch keine normale Entscheidungsvorbereitung gegeben haben. Die Antwort der Bundesregierung bestätigt diese Aussage. In ihr wird erklärt, dass der Regierung am 13.03. nur der Situationsbericht des RKI vom 13.03.20 vorgelegen habe. Darin ist kein Szenario zu Handlungsalternativen (mit und ohne Lockdown, Lockdown nur für Risikogruppen) enthalten, schon gar nicht mit Best-Cases- und Worst-Cases-Variation. Im Ergebnis wird in der Antwort der Bundesregierung eingeräumt, dass die Regierung im Blindflug entschieden hat.

Es ist erschreckend, wie leichtfertig aus einem Bauchgefühl heraus Maßnahmen beschlossen wurden, die Schäden in Billionenhöhe verursachen; sowohl für die Steuerzahler als auch für die Bürger direkt, die nicht alle Einbußen aus der Staatskasse ersetzt bekommen. Bei nur 1 Bio. € kämen auf eine vierköpfige Familie Belastungen von 50.000 € zu. Diese Kosten wurden nach der Antwort der Regierung wie auch nach den Aussagen von Stefan Kohn ohne jede professionelle Entscheidungsvorbereitung verursacht. Es wurde billigend in Kauf genommen, dass sich die Maßnahmen ggf. auch als wirkungslos herausstellen könnten.                   [Ende des Kommentars]

 

2. Was waren die Gründe, wegen der die Bundesregierung in der Covid-19-Pandemie eine Bedrohung für die Bevölkerung sieht, obwohl sich die Sterblichkeit nicht wesentlich von den alltäglichen Todesfällen unterscheidet und sie sogar wesentlich niedriger ist als im Januar/Februar 2017, März/April 2018 und Juli/August 2018, als die Bundesregierung keinerlei Aktivität gezeigt hat (siehe Vorbemerkung der Fragesteller)?

Bei dem Coronavirus handelt es sich um ein neuartiges Virus, gegenüber dem in der Bevölkerung kein natürlicher Immunschutz besteht. Hinzu kommt, dass aktuell kein Impfstoff und keine wirksame Therapie zum Schutz vor SARS-CoV-2 zur Verfügung stehen. Vor diesem Hintergrund wurden anti-epidemische Maßnahmen eingeführt, die die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus in Deutschland erfolgreich verlangsamt und Infektionen und Todesfälle erfolgreich verhindert haben.
Bei den oben aufgeführten zusätzlichen Todesfällen handelt es sich um sogenannte Übersterblichkeitsschätzungen (Exczess-Mortalität) während vergleichsweise schwerer Grippewellen (Saison 2016/17, Saison 2017/18) bzw. um Übersterblichkeitsschätzungen während einer extremen Hitzephase im Sommer 2018. Bei Influenza steht eine Impfung zur Verfügung, und auch bei einer Hitzewelle sind vorbeugende Maßnahmen möglich.
Erste europäische Übersterblichkeitsschätzungen zeigen, dass seit Beginn der erhöhten SARS-CoV-2-Zirkulation in den Monaten März und April Ausmaße erreicht wurden, die weder in den Grippesaisons 2016/17 oder 2017/18 noch im Sommer 2018 verzeichnet wurden, obwohl praktisch alle Länder in Europa massive Maßnahmen zur Kontaktreduzierung ergriffen hatten (www.euromo-mo.eu/).

Kommentar:

Es ist interessant, wie gut die Bundesregierung über die Übersterblichkeit in Europa informiert ist, aber lt. Antwort auf die Frage 3 keine Informationen über die statistische Lebenserwartung von 82jährigen in Deutschland hat.

In Deutschland kam es erst ab dem 25.03. zu einer Übersterblichkeit gegenüber dem Dreijahresdurchschnitt der Vorjahre, vorher gab es aber eine erhebliche Untersterblichkeit. Für die aktuell verfügbaren Zahlen bis zum 10.05. gab es 2020 354.427 Sterbefälle (der 29.02. wurde wegen der Vergleichbarkeit herausgerechnet) um im Dreijahresdurchschnitt 366.469. Mit Corona sind also bisher in 2020 12.042 Menschen weniger gestorben als ohne Corona!

Sterblichkeit bis zum 10.05.2020

Wenn man die Daten nach Jahren (statt 3-Jahres-Durchschnitt) und Altersgruppen (< 60, 60-79, ab 80) trennt und für 2017-19 das ganze Jahr betrachtet, sieht man folgende Details:

Quelle: eigene Berechnung aus Daten des Statistischen Bundesamtes

Nur in wenigen Ländern, wie zum Beispiel in Italien und Spanien oder in spezifischen Gegenden bestimmter Länder, lagen die Spitzen für kurze Zeit über der Kapazität des Gesundheitssystems. In den meisten Ländern erwies sich auch bei hohen Belastungen das Gesundheitssystem flexibler als erwartet worden war. Gemäß dem EuroMOMO Bulletin, das die Sterblichkeitsraten in Europa registriert, war in der Mehrzahl der Länder in der Wintersaison 2019/2020 keine Übersterblichkeit zu verzeichnen, und die Spitzen blieben unter beziehungsweise innerhalb des Bereiches der früheren Phasen von Grippeausbrüchen. In den Ländern, in denen der Höchststand im Jahr 2020 die früheren Sterblichkeitsraten überstieg, waren die Spitzenwerte höher, dabei aber die Basis kleiner, was bedeutet, dass auch in diesen Ländern die Gesamtzahl der saisonalen Todesfälle nicht gestiegen ist.

Die Anzahl der gemeldeten Todesfälle für alle Altersgruppen in Europa zeigt, dass es 2020 zwar einen höheren Höchststand gab als in den Vorjahren, da aber die Basis im Jahr 2020 kleiner war als in den Jahren zuvor, war die Gesamtzahl der Todesfälle nicht signifikant höher.

Für Norditalien sehen Forscher der Universität von Siena einen Zusammenhang mit der Luftverschmutzung, was als Aufsatz unter dem Titel Can atmospheric pollution be considered a co-factor in extremely high level of SARS-CoV-2 lethality in Northern Italy? (Kann die Luftverschmutzung als Co-Faktor für die extrem hohe SARS-CoV-2-Letalität in Norditalien angesehen werden?) auf  https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0269749120320601 publiziert wurde.

Zusammenfassung (deutsche Übersetzung)

„In diesem Artikel wird die Korrelation zwischen der hohen Letalität des CoronaVirus 2 (SARS-CoV-2) mit schwerem akutem respiratorischen Syndrom und der Luftverschmutzung in Norditalien untersucht. In der Tat sind die Lombardei und die Emilia Romagna italienische Regionen mit der weltweit höchsten Virusletalität und einem der am stärksten verschmutzten Gebiete Europas. Basierend auf dieser Korrelation analysiert dieser Artikel den möglichen Zusammenhang zwischen Umweltverschmutzung und der Entwicklung eines akuten Atemnotsyndroms und schließlich des Todes. Wir liefern Belege dafür, dass Menschen, die in einem Gebiet mit hohem Schadstoffgehalt leben, anfälliger für chronische Atemwegserkrankungen sind und für jeden Infektionserreger geeignet sind. Darüber hinaus führt eine längere Exposition gegenüber Luftverschmutzung auch bei jungen und gesunden Probanden zu einem chronischen Entzündungsreiz. Wir kommen zu dem Schluss, dass die hohe Verschmutzung in Norditalien als zusätzlicher Faktor für die in diesem Gebiet festgestellte hohe Letalität angesehen werden sollte.“

Daraus ergibt sich die Frage, ob die niedrigeren Todesraten in Deutschland auch mit einer besseren Luftqualität zusammenhängen können.                                             [Ende des Kommentars]

 

3. Mit welchen Gründen rechtfertigt die Bundesregierung die hohen wirtschaftlichen Schäden und die zusätzlichen Sterbefälle, die aus ihren Maßnahmen resultieren, vor allem unter Berücksichtigung der geringen geretteten Lebenszeit (siehe Vorbemerkung der Fragesteller)?

 

Der Bundesregierung liegen keine Informationen zu einer geringen geretteten Lebenszeit in Bezug auf die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie vor; im Übrigen wird auf die Vorbemerkung der Bundesregierung verwiesen.

Kommentar:
Die Aussage der Regierung, dass sie keine Informationen hat, ist absolut glaubwürdig. Sie hat nicht nur keine Information, sie hat auch keine Ahnung! Sie hat sich auch in der ganzen Entscheidungsfindung nie bemüht, Informationen zu bekommen. Die sind z.B. in den Veröffentlichungen des Statistischen Bundesamtes verfügbar. Daten, die Bürger daraus recherchiert haben, werden von der Regierung als Verschwörungstheorie abgetan.

Auf die zentrale Frage der Verhältnismäßigkeit ist die Regierung mit ihrer Antwort nicht eingegangen. Weil sie keine Folgenabwägung getroffen hat, kann sie nicht nachweisen, dass die Maßnahmen angemessen sind. Damit sind sie verfassungswidrig!

Das Bundesverfassungsgericht verlangt bei der Konkurrenz von Grundrechten, dass die Einschränkungen geeignet sind und dass das geschützte Rechtsgut das beeinträchtigte wesentlich überwiegt.

Aus der Antwort zu Frage 2 geht hervor, dass die Regierung die Kontaktbeschränkungen für ein wirksames Mittel hält, wie man im Mittelalter auf Gottesdienste gesetzt hat. Obwohl die 5 Professoren die Bildung von Antikörpern nach einer überstandenen Infektion für wirksame halten, kann weder die Wirksamkeit der Gebete, noch der Kontaktsperre widerlegt werden.

Die Frage „… wesentlich überwiegt …“ kann ohne eine überschlägige Berechnung der geretteten Lebenszeit nicht beantwortet werden. Anders als beim Luftsicherheitsgesetz geht es nicht darum, dass der Staat bedrohtes Leben aktiv opfern würde. Es stellt sich die Frage, ob bedrohtes Leben mit sehr hohem Aufwand und mit extremen Kollateralschäden gerettet werden muss. Hierzu hatte die Regierung nach eigener Aussage keine Information, und sie hat sich trotzdem für die Kollateralschäden entschieden. Ohne Folgenabschätzung (siehe Frage 1) und ohne eine Vorstellung zum Umfang der zu rettenden Lebenszeit konnte die verfassungsrechtlich für die Einschränkung von Grundrechten gebotene Güterabwägung nicht vorgenommen werden. Die Antwort der Regierung zur Frage 3 bestärkt die 5 Professoren in der Einschätzung, dass die Maßnahmen der Regierung übermäßig belastend und damit verfassungswidrig waren.

Unsere Gesellschaft wird immer älter. Die Gruppe der über 80jährigen hat sich in den letzten 30 Jahren etwa verdoppelt. Jedes Jahr kommen 700-750.000 Menschen hinzu – Tendenz steigend – und jedes Jahr stirbt etwa 10 % der Altersgruppe. Die Todesfälle machen aber nur etwa 70 % des Zugangs aus. Dadurch wächst die Altersgruppe jedes Jahr um etwa 210.000 Menschen an. Aktuell sind es ca. 5.750.000. Diese Altersgruppe stellt etwa 64 % der Corona-Toten, während ihr Anteil an den bisherigen Sterbefällen in den letzten Jahren nur 55-60 % betrug; Tendenz steigend. Hierbei ist aber auch zu berücksichtigen, dass jüngere Menschen häufiger an Unfällen sterben als die Alten. Die Bezeichnung als Risikogruppe ist deshalb zu hinterfragen. Das besondere Risiko einer Covid-19-Infektion geht mindestens nicht erheblich über das allgemein hohe Todesrisiko dieser Bevölkerungsgruppe hinaus. Die bisherigen Corona-Todesfälle in dieser sog. Risikogruppe machen nur etwa 1 % der üblichen Todesfälle aus, und das bei einer immer älter und damit auch immer gebrechlicher werdenden Altersgruppe. Jede Grippewelle im Winter oder Hitzewelle im Sommer macht sich in der Todesfallstatistik in dieser Altersgruppe viel stärker bemerkbar als Codiv-19. Selbst die 20fachen Todesfälle würden nicht dazu führen, dass die Altersgruppe schrumpfen würde.

Die Bundesregierung unterstellt offensichtlich, dass die bisherige Bevölkerungsentwicklung ewig so weitergeht. Aber in der Natur wachsen die Bäume nicht in den Himmel! Die Fragen um Alter, Krankheit und Tod haben aber mehr mit der Natur zu tun als mit politischen Entscheidungen. Es ist unvermeidbar, dass die Lebenserwartung nicht immer weiter steigen kann. Irgendwann hat der Körper keine Kraft mehr. Natürlich gibt es auch Beispiele von gesunden und aktiven 90jährigen, die Mehrheit dieser Altersgruppe hat aber eine sehr eingeschränkte Lebensqualität. Diese Menschen wissen, dass sie keine Zukunft mehr haben, sie leiden mindestens psychisch darunter und die Mehrheit von Ihnen wünscht sich, dass sie nicht mehr lange leiden müssen.

Es ist also keine Naturkatastrophe, wenn jetzt ein Prozess einsetzt, der angesichts der Bevölkerungsentwicklung der letzten Jahrzehnte unausweichlich ist. Die Natur verlangt nach ihrem Recht und es wird am Ende nur eine unnatürliche Entwicklung der Vergangenheit leicht korrigiert.

Die 5 Professoren haben vorgerechnet, dass jetzt Geretteten durchschnittlich noch etwa 1.000 Tage (= 2,74 Jahre) leben werden. Die Zahl der Menschen, die wegen einer schweren Krankheit in den nächsten 2 Monaten mit ihrem Tod rechnen müssen, kann (bei 950.000 Todesfällen jährlich, davon etwa 10 % plötzlich) auf etwa 140.000 geschätzt werden. Die Geretteten sind überwiegend dieser Gruppe zuzurechnen! Lt. RKI vom 25.05. sind 3.138 Bewohner von Alten- und Pflegeheimen gestorben, die dort im Mittel 11 Monate bis zu ihrem Tod leben. Bei 8.257 Todesfällen insgesamt sind das 38 %, und weil sie nicht sofort nach ihrem Einzug infiziert wurden haben die vermiedenen Todesfälle also noch im Mittel etwa 150 Tage mit eingeschränkter Lebensqualität gelebt. Es gab auch die 30jährigen, die nichts von ihrer Krebserkrankung wussten, ohne Corona nicht zum Arzt gegangen wären und ohne Corona noch 2 Jahre gelebt hätten.

Die Regierung verweigert jeden nüchternen Blick auf die Todesfallstatistik des Statistischen Bundesamtes und sie ist nicht bereit, sich den nötigen Überblick über ein unangenehmes Thema zu verschaffen. Nur aus diesem Grund hat die Bundesregierung keine Informationen über die zu erwartende Restlebenszeit der Geretteten.                                                       [Ende des Kommentars]

 

4. Was sind die Gründe für die Schließung von Kindertagesstätten, Kindergärten, Schulen und Hochschulen, wenn die Erkrankung doch an jungen Menschen spurlos vorbeigeht und eine natürliche Immunität möglichst vieler Menschen eher hilfreich im Kampf gegen noch wenig bekannte Erreger ist (siehe Vorbemerkung der Fragesteller)?

 

Untersuchungen zur Rolle von Kindern bezüglich Empfänglichkeit für eine Infektion, die Übertragungswahrscheinlichkeit auf andere Personen und das Risiko für schwere Krankheitsverläufe dauern an. Verschiedene Studien zu Kindern beziehen sich auf Situationen mit geschlossenen Kindertagesstätten und Schulen, die nicht auf den normalen Alltag übertragbar sind. Selbst die Dauer und Stärke einer Immunität sowie der Schutz durch diese mögliche Immunität gegen schwere Erkrankungen nach durchgemachter Infektion ist noch ungeklärt. Studien des RKI und anderer Institutionen dazu sind angelaufen oder befinden sich zur Zeit in Vorbereitung.

Kommentar:
Nach der Antwort der Bundesregierung sind alle Fragen im Zusammenhang mit Kindern ungeklärt. Die Regierung hat also nach der Maxime gehandelt: „Erst schießen – dann fragen!“

Es ist geklärt, dass nur 3 von 8.257 mit Corona-Infektion gestorbenen Menschen unter 20 waren, und dass auch sie schwere Vorerkrankungen hatten. In diese Altersgruppe mit ca. 15 Mio. Menschen wurden 11.395 Infektionen festgestellt; die Todesrate lag also bei 0,26 Promille. Jedes Jahr sterben 50-60 Kinder unter 15 im Straßenverkehr und etwa 40 an Leukämie. Kinder und Jugendliche sind also nicht betroffen, tragen aber wegen der Schließung der Schulen und Kitas neben den Selbständigen die Hauptlast des von der Bundesregierung zu vertretenden Kollateralschadens.

Besonders bei Grundschulkinder wird erst durch gruppendynamische Prozesse eine gewisse Lernmotivation erzeugt, die jetzt wegfällt. Mit eigenverantwortlichem Lernen sind diese Kinder überfordert, und die Eltern sind mit den Anforderungen an das homeschooling restlos überfordert. Weil die Grundschulen vor den Sommerferien nur symbolisch öffnen, werden im Ergebnis 5 Monate Unterricht wegfallen, in denen die Grundschulkinder auch viel wieder vergessen. Im Ergebnis wir ein volles Schuljahr zerstört. Die Bundesregierung antwortet aber nur zu Übertragungswahrscheinlichkeiten und Krankheitsverläufen. Aus dieser Antwort folgt, dass ihr wirklichen Probleme der Kinder egal sind!

Böse Zungen mögen behaupten, dass Kinder keine Wähler sind und die treuesten Wähler von CDU und SPD sind die alten Leute. Sollen nur möglichst viele von ihnen mit aller Gewalt bis zur Bundestagswahl an Leben gehalten werden, koste es was es wolle?
[Ende des Kommentars]

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