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Aktuelle Klimamodellsimulationen überschätzen den zukünftigen Anstieg des Meeresspiegels

Danach ist der projizierte Anstieg des Meeresspiegels in 100 Jahren – wenn außerdem der projizierte Anstieg der globalen Temperatur stimmen würde – mindestens 25% niedriger als aus den aktuellen Simulationen erwartet. Diese Ergebnisse wurden heute von Science Advances veröffentlicht.

Die Schätzungen für einen künftigen Anstieg des Meeresspiegels basieren auf einem großen Ensemble von Klima basierten Modellsimulationen. Die Ergebnisse dieser Simulationen sollen helfen, den zukünftigen Klimawandel und seine Auswirkungen auf den Meeresspiegel zu verstehen. Klimaforscher sind ständig bemüht, diese Modelle zu verbessern, indem sie beispielsweise eine viel höhere räumliche Auflösung verwenden, die mehr Details berücksichtigt. „Hochauflösende Simulationen können die Ozeanzirkulation viel genauer bestimmen “, sagt Prof. Henk Dijkstra. Zusammen mit seinem Doktoranden Kandidat René van Westen hat in  den letzten Jahren Meeresströmungen in hochauflösenden Klimamodellsimulationen untersucht.

Ozeanwirbel

Das neue hochauflösende Modell berücksichtigt Wirbelprozesse im Ozean. Ein Wirbel ist ein große (10-200 km) wirbelnde und turbulente Eigenschaft der Ozeanzirkulation, die zum Transport von Wärme und Salz beiträgt. Das Hinzufügen von Ozeanwirbeln zur Simulation führt zu einer realistischeren Darstellung der Meerestemperaturen um die Antarktis. Dieses ist für die Bestimmung des Massenverlusts der Eisdecke der Antarktis von entscheidender Bedeutung.

„Die Eisdecke der Antarktis ist von Eisschelfs umgeben, die den Fluss von Landeis in den Ozean verringern“, erklärt Van Westen. „Höhere Meerestemperaturen in der Antarktis erhöhen das Schmelzen dieser Eisschelfs, was zu einer Beschleunigung des Landeises in den Ozean führt und folglich zu einem stärkeren Anstieg des Meeresspiegels führt.“

Vergleich des neuen hochauflösenden Modells (links) mit dem zuvor verwendeten niedrigauflösenden Modell (rechts). Bildnachweis: Universität Utrecht

Die aktuellen Klimamodell-Simulationen, die Ozeanwirbel nicht berücksichtigen, gehen davon aus, dass die Meerestemperaturen in der Antarktis unter dem Einfluss des Klimawandels steigen. Die neue hochauflösende Simulation zeigt ein ganz anderes Verhalten und einige Regionen in der Nähe der Antarktis kühlen sogar ab.

„Diese Regionen scheinen angesichts des Klimawandels widerstandsfähiger zu sein“, sagt Van Westen. Dijkstra fügt hinzu: „Man erhält aufgrund von Ozeanwirbel – Effekten sehr unterschiedliche Temperaturreaktionen .“

Vollständiger Artikel hier.

https://phys.org/news/2021-04-current-climate-simulations-overestimate-future.html

von der Universität Utrecht, Fakultät für Naturwissenschaften

Autor Charles Rotter

Gefunden auf https://wattsupwiththat.com/2021/04/12/current-climate-model-simulations-overestimate-future-sea-level-rise/

Übersetzt durch Andreas Demmig

***

PS:

Entschuldigung, das muss raus:

Hier wird wieder nur ein Modell mit einem anderen verglichen.

Ob das nun besser ist???

Nicht zu vergessen: Fast 100 Grad minus: Kälterekord in der Antarktis

https://www.zeit.de/news/2018-07/01/fast-100-grad-minus-kaeltester-ort-kaelter-als-gedacht-180701-99-960062?

Der Übersetzer




Historischer Verlauf des Meeresspiegels bei UK

Das sind die Ergebnisse:

Gibt es nun eine Beschleunigung in dieser Aufzeichnung? Das Problem bei dieser Frage: Es ist bekannt, dass es langfristige Zyklen in den Gezeiten mit Perioden von bis zu 50 Jahren gibt. Was können wir angesichts dessen über diese Aufzeichnung sagen?

Nun, es ist klar, dass es um 1890 eine Beschleunigung gab. Es ist eine gute Sache, dass die Leute damals nicht über den sogenannten „KLIMA-NOTFALL!!!“ hyperventiliert haben, sie hätten behauptet, dass ihr Fall völlig bewiesen sei …

Aber diese Beschleunigung der 1890er Jahre dauerte nur ein paar Jahrzehnte. Danach war der Anstieg bis 1950 ungefähr linear.

Dann gab es eine leichte Verlangsamung bis etwa 1980 und eine leichte Beschleunigung seither.

Das Problem ist, dass die Alarmisten sich die Aufzeichnung ansehen, sie abschneiden, so dass sie 1950 beginnt, und dann lautstark verkünden, dass die Aufzeichnung für Großbritannien eine gefährliche Beschleunigung von 0,045 mm/Jahr pro Jahr zeigt. Was mathematisch zu 100% richtig ist, und wie die obige Grafik zeigt, ist es beim Blick über den Tellerrand hinaus zu 100% falsch.

Bei der derzeitigen Anstiegsrate des Meeresspiegels in Großbritannien wird der Gesamtanstieg bis zum Jahr 2100 etwa 160 mm betragen. Aber wenn man die falsche „Beschleunigung des Meeresspiegels“ hinzurechnet, wäre der Anstieg mehr als doppelt so hoch, nämlich 340 mm.
Das ist also das Neueste in der Welt des Meeresspiegels … immer noch kein Anzeichen für eine behauptete langfristige Beschleunigung.

Belassen wir es dabei. Aber für die mathematisch Interessierten, mathematisch gesehen ist Beschleunigung das, was man die „zweite Ableitung“ eines Datensatzes nennt. Also dachte ich, ich werfe mal einen Blick auf die jährliche Beschleunigung im obigen Datensatz. Hier ist das Ergebnis:

Je nach gewähltem Zeitraum kann man sagen, dass es eine positive Beschleunigung, eine negative Beschleunigung (Verlangsamung) oder gar keine Beschleunigung in der historischen Aufzeichnung des Meeresspiegels in Großbritannien gibt.

Mit anderen Worten … die endlosen Behauptungen über eine langfristige Beschleunigung der Anstiegsrate des Meeresspiegels sind in der historischen Aufzeichnung des Vereinigten Königreichs absolut nicht sichtbar.

Link: https://wattsupwiththat.com/2021/03/02/historical-uk-sea-levels/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

 




Ist die aktuelle Änderung des Meeres­spiegels im Vergleich mit historischen Zeiten einzigartig?

Der Meeresspiegel über die Jahrtausende

Wie immer zuerst Informationen, welche uns Klimafachpersonen (und Gremien) darüber bieten.

[3] WIKI Bildungsserver: Meeresspiegeländerungen
… In der späteren Nacheiszeit stieg der Meeresspiegel über mehrere Jahrtausende deutlich an. So ist er zwischen 7000 und 3000 Jahren v.h. um 2-3 m gestiegen. In den letzten 2000 Jahren gab es dann nur noch geringe Schwankungen, die unter 25 cm über mehrere Jahrhunderte lagen …

Dazu eine Grafik, in welcher man von den 2-3 m Anstieg zwischen den „7000 und 3000 Jahren v.h.“ nichts erkennen kann.

Bild 1 [3] Meerespegelanstieg seit dem Ende der letzten Eiszeit
[4] DKK Deutsches Klima-Konsortium KLIMA-FAQ 5.2: MEERESSPIEGEL Wie ungewöhnlich ist die aktuelle Änderungsgeschwindigkeit des Meeresspiegels?
… belegen sie eine mittlere Änderungsgeschwindigkeit des Meeresspiegels seit dem späten 19. Jahrhundert von 2,1 ± 0,2 mm pro Jahr. Dieser jahrhundertlange Anstieg übersteigt jede andere 100-Jahres-Änderungsrate in der gesamten 2000-jährigen Aufzeichnung für denselben Küstenbereich.
… instrumentelle Messungen und geologische Daten stützen die Schlussfolgerung, dass die aktuelle Änderungsgeschwindigkeit des mittleren globalen Meeresspiegels im Verhältnis zu den beobachteten und/oder geschätzten Änderungen während der letzten zwei Jahrtausende ungewöhnlich ist …

Dazu eine Grafik, in welcher gezeigt wird, dass die Änderungsrate seit ca. 2000 Jahren fast Null beträgt, doch seit der Satellitenmessung mit über 3 mm/pa die durchschnittliche Rate der letzten 2 Jahrtausende um Größenordnungen übersteigt.

Bild 2 [4] Änderungsraten des Meerespegelanstiegs seit 22.000 Jahren
Professor Rahmstorf (PIK) informiert auf seinem Blog detailliert mit Text und vielen Grafiken.
Darin erfährt man, dass der Meerespegel die letzten ca. 2500 Jahre um maximal 10 … 15 cm schwankte und aktuell am höchsten ist (Bild 3). Gleiches gilt für die Pegel- Änderungsgeschwindigkeit.
[5] Stefan Rahmstorf, SCILOGS 22. Feb 2016: Meeresspiegel über die Jahrtausende
… Schauen wir sofort das Hauptresultat an. Der globale Meeresspiegelverlauf sieht folgendermaßen aus
(Anm.: Bild 3):

Bild 3 [5] Pegelrekonstruktion der letzten 2.500 Jahre nach Rahmstorf
[5] Stefan Rahmstorf: … Ein robustes Resultat ist dagegen die Tatsache, dass der Meeresspiegel im Verlauf des 20. Jahrhunderts wesentlich stärker gestiegen ist als in jedem Jahrhundert davor. (Diese Aussage gilt unabhängig von einem additiven Trend.) Eine gute Art dies darzustellen ist die folgende Grafik.

Bild 4 [5] Pegel-Anstiegsgeschwindigkeiten/Jahrhundert seit dem Jahr Null
Wenn Herr Rahmstorf irgendetwas zum Klimawandel von sich gibt, dürfen Apokalypsen, – immer resultierend aus irgendwelchen Irrsinns-Simulationen des PIK – niemals fehlen:
[5] Stefan Rahmstorf: … Die schlechte Nachricht ist, dass nach diesem Eismodell das Antarktiseis rascher zerfallen kann als bislang gedacht.

Bild 5 [5] Pegelverlauf aus Bild 3 mit Zukunftsprojektionen (des PIK)
„Seine“ Simulationen erlauben es, den Meerespegel für 10.000 Jahre im Voraus zu bestimmen:
[5] Stefan Rahmstorf: … Zehntausend Jahre Meeresspiegelanstieg voraus
… Durch unsere Treibhausgasemissionen setzen wir derzeit einen Anstieg in Gang, der bei 25 bis 50 Metern über dem heutigen Meeresspiegel enden dürfte.

Bild 6 [5] Pegelverlauf der letzten 20.000 Jahre mit Zukunftsprojektionen für die kommenden 10.000 Jahre
Voller Stolz deshalb die Information von Herrn Rahmstorf, dass auch ausländische Medien darauf hereinfallen:

Bild 7 [5] Artikel der New York Times aus Anlass einer PIK-Studie zum Meerespegel

Was sagt der letzte IPCC-Bericht AR5?

Zuerst ein Blick in den letzten IPCC-Bericht AR5 (Langfassung). Darin findet sich zu diesem wichtigen Zeitraum recht wenig, schon gar keine aussagefähigen Grafiken. Das IPCC interessiert sich erkennbar nur für die ganz kurze Vergangenheit, alleine, um den AGW-Klimawandel zu belegen. Der kompromittierende Vergleich mit der relevanten Klimahistorie ist (wohl bewusst) weggelassen.

Von dem Wenigen an Information, Auszüge anbei. „Zugegeben“ – aber nur mit „likely“ – wird, dass der Meerespegel vor 7 … 3.000 Jahren 2 … 3 m höher war. Für die letzten 2.000 Jahre soll er dann nur noch um maximal +-25 cm geschwankt haben:
[6] AR5 Langfassung: Chapter 13 Sea Level Change
Since the AR4, there has been signifiant progress in resolving the sea level history of the last 7000 years. RSL records indicate that from ~7 to 3 ka, GMSL likely rose 2 to 3 m to near present-day levels (Chapter 5). Based on local sea level records spanning the last 2000 years, there is medium confience that flctuations in GMSL during this interval have not exceeded ~ ±0.25 m on time scales of a few hundred years (Section 5.6.3, Figure 13.3a). The most robust signal captured in salt marsh records from both Northern and Southern Hemispheres supports the AR4 conclusion for a transition from relatively low rates of change during the late Holocene (order tenths of mm yr–1) to modern rates (order mm yr–1) (Section 5.6.3, Figure 13.3b). However, there is variability in the magnitude and the timing (1840–1920) of this increase in both paleo and instrumental (tide gauge) records (Section 3.7). By combining paleo sea level records with tide gauge records at the same localities, Gehrels and Woodworth (2013) concluded that sea level began to rise above the late Holocene background rate between 1905 and 1945, consistent with the conclusions by Lambeck et al. (2004).

Im Bild 7 aus dem Bericht sieht man zumindest, dass der „schlimme“ Pegelanstieg seit 1880 von ca. 25 cm in den letzten 3.000 Jahren eigentlich der „Normalfall“ war und bezüglich Größe und Geschwindigkeit im regelmäßigen „Änderungsrauschen“ verschwindet.

Bild 8 Pegelgrafiken (Anm.: Vom Autor ergänzt) [6] AR5 (Teilbild)
Zu der Abbildung: Figure 13.3 | (a) Paleo sea level data for the last 3000 years from Northern and Southern Hemisphere sites. The effects of glacial isostatic adjustment (GIA) have been removed from these records. Light green = Iceland (Gehrels et al., 2006), purple = Nova Scotia (Gehrels et al., 2005), bright blue = Connecticut (Donnelly et al., 2004), blue = Nova Scotia (Gehrels et al., 2005), red = United Kingdom (Gehrels et al., 2011), green = North Carolina (Kemp et al., 2011), brown = New Zealand (Gehrels et al., 2008), grey = mid-Pacifi Ocean (Woodroffe et al., 2012) (b) Paleo sea level data from salt marshes since 1700 from Northern and Southern Hemisphere sites compared to sea level reconstruction from tide gauges (blue time series with uncertainty) (Jevrejeva et al., 2008). The effects of GIA have been removed from these records by subtracting the long-term trend (Gehrels and Woodworth, 2013). Ordinate axis on the left corresponds to the paleo sea level data. Ordinate axis on the right corresponds to tide gauge data. Green and light green = North Carolina (Kemp et al., 2011), orange = Iceland (Gehrels et al., 2006), purple = New Zealand (Gehrels et al., 2008), dark green = Tasmania (Gehrels et al., 2012), brown = Nova Scotia (Gehrels et al., 2005). (c) Yearly average global mean sea level (GMSL) reconstructed from tide gauges by three different approaches. Orange from Church and White (2011), blue from Jevrejeva et al. (2008), green from Ray and Douglas (2011) (see Section 3.7)…

Weil man im IPCC-Bericht gerade im Kapitel zum Meerespegel „ist“, noch ein Beispiel zur (Des-)Information darin gezeigter Grafiken.

Parallel mit anderen Pegeln wird auch der von Manila gezeigt:

Bild 9 [6] AR5 (Teilbild) FAQ13.1, Figure 1 | Map of rates of change in sea surface height (geocentric sea level) for the period 1993–2012 from satellite altimetry.
Nun weiß jeder „gute“ EIKE-Leser, dass Manila ein „Vorzeige“- weil Extrembeispiel — für selbst verursachte Landsenkung ist und der „Tidenpegelverlauf“ damit eine vollkommen falsche Aussage vermittelt:
EIKE 13.08.2017: Manila versinkt durch Wasserentnahme im austrocknenden Untergrund. Der (reiche) Westen mit seinem CO2 soll daran schuld sein – und zahlen
Man dürfte die Pegelgrafik von Manila – die nicht Pegeländerung, sondern ausschließlich eine extreme Landsenkung zeigt – deshalb grundsätzlich nicht mit anderen Pegelgrafiken in der gleichen Reihe zeigen, da Leser, welche den Sachverhalt nicht kennen, eine vollkommen falsche Information ableiten.
Erst im Text findet sich dann ein etwas „lapidarer“ Hinweis, dass mit dem Pegelbild etwas nicht stimmt „the greater rate of rise relative to the global mean at Manila (FAQ 13.1, Figure 1) is dominated by land subsidence caused by intensive groundwater pumping“. Aber auch da fehlen Daten, sodass man dieses häufige Problem, „is common in many coastal regions“ selbst anhand des Langeberichtes nicht entfernt quantifizieren kann:
AR5: … In addition to regional inflences of vertical land motion on relative sea level change, some processes lead to land motion that is rapid but highly localized. For example, the greater rate of rise relative to the global mean at Manila (FAQ 13.1, Figure 1) is dominated by land subsidence caused by intensive groundwater pumping. Land subsidence due to natural and anthropogenic processes, such as the extraction of groundwater or hydrocarbons, is common in many coastal regions, particularly in large river deltas.

Dass deshalb selbst Klimawandel-Fachpersonen unseres Bundestages, welche als ausgesuchte Fachmannschaft extra auf eine lange und teure Recherchereise ging, um dieses Problem persönlich vor Ort zu analysieren, deshalb mit völliger Unkenntnis hin – und mit noch mehr zurück kamen, lässt sich nachlesen:
EIKE 30. April 2019: Claudia Roth auf Forschungsreise zum Klimawandel

Offizielle“ Darstellung

Nach diesen Hinterlegungen der „Wissenschaft“ zum Klimawandel war der Meerespegel vor ca. 7 … 3.000 Jahren 2 bis 3 m höher [6], seitdem bewegte er sich dann nur noch in einer Spanne von ca. +-25 cm [6], laut Herrn Rahmstorf seit den letzten Zweitausend Jahren nur um ca. +-5 cm (Bild 3).

Zum Meerespegel gibt es jedoch auch detailliertere Informationen

Dazu der Hinweis, dass ein erheblicher Teil dieses „Wissens“ aus Hinterlegungen der Plattform NoTricksZone entnommen wurde [7].

Selbst wenn man nur oberflächlich sucht, finden sich viele –vor allem auch neuere – Pegelstudien, die der „wissenschaftlichen“ Angabe zum seit ca. 3.000 Jahren angeblich flachen, sich nur um wenige Zentimeter veränderndem Meerespegel eklatant widersprechen. Anbei solche Beispiele

Langfristdarstellungen (seit etwa Ende der letzten Eiszeit)

Hinweis: Diese Studien geben nicht den globalen Meerespegel an (das Pegelbild von Herrn Rahmstorf weist ihn allerdings auch nicht global aus, er leitet den globalen jedoch daraus ab).
Es dürfte jedoch unwahrscheinlich sein, dass länger andauernde, große lokale Pegeländerungen sich nicht ausgleichen und damit auch global vorhanden sind. Dass die Proxis rund um den Globus ähnliche Verläufe zeigen, erhärtet diese Annahme. Mit Sicherheit sind sie deshalb eine brauchbare Orientierung auch über den globalen Pegelverlauf.

Leider „lieben“ es die Studienautor*innen, die Zeitachse beliebig mal nach Links, dann nach Rechts zu drehen. Deshalb bei jedem Bild neu darauf achten, in welcher Richtung das aktuelle Jahrtausend liegt.

Bild 10a Anja Scheffers, Dominik Brill, Dieter Kelletat, April 11, 2012: Holocene sea levels along the Andaman Sea coast of Thailand

Bild 10b Meco et al., 2018 Canary Islands, Spain, + 3.5 to +4 m higher than present

Bild 11 Jiang et al., 2017 Southern China, +2.4 to +4.26 m higher than present

Bild 11b Bradley et al., 2016  China, +2 to +4 m higher than present

Bild 12 Dura et al., 2016  Vancouver, < +1 to +3 m higher than present

Bild 13 Miguel et al., 2018 Southeastern Africa, ~ +2 to +3 m higher than present

Bild 14 Yamono et al., 2017 Kiribati (Central Pacific), +2.4 m higher than present

Bild 15 Whitfield et al., 2017 Southern Africa, +1.5 to +3.5 m higher than present

Bild 16 Prieto et al., 2016 Argentina, Uruguay, +4 to +6.5 m higher than present

Bild 17 Leonard et al., 2016 Great Barrier Reef, Australia, +0.75 m higher than present

Bild 18 Bracco et al., 2014 Uruguay, +3 to +4 m higher than present

Bild 19 Fig. 7. Holocene sea-level envelope for Peninsula Malaysia (modified from Tija, 1996). Data points with arrows indicate directional (limiting) index points. Some index points have vertical error bars, where the vertical range of the sea-level indicator is understood. No age errors are considered, radiocarbon ages are plotted. The boundaries of the envelope are drawn midway between the extreme data points and the neighbouring points within the envelope ( Tija, 1996).

Fazit

Es ist überraschend, wie stark die Pegelrekonstruktionen bezüglich des Verlaufs rund um den Globus übereinstimmen. Auch interessant allerdings, wie extrem die Auflösungen und natürlich auch die Absolutwerte variieren.

Doch eines lässt sich mit Sicherheit sagen: Die von Herrn Rahmstorf gezeigte Pegelrekonstruktion der letzten 2.500 Jahre (Bild 3) stimmt nicht. Sie zeigt bei Weitem nicht die wirklichen Pegel-Variabilitäten und erinnert damit an die „Hockeystick-Kurve, wo genau das gleiche (Verschleiern der hohen, wirklichen Variabilität durch Mittelwertbildungen) gemacht wurde.

Der Autor traut sich auch zu behaupten, dass zu seiner weiteren Aussage problemlos Gegenbelege möglich sind:
[5] Stefan Rahmstorf: … Ein robustes Resultat ist dagegen die Tatsache, dass der Meeresspiegel im Verlauf des 20. Jahrhunderts wesentlich stärker gestiegen ist als in jedem Jahrhundert davor. (Diese Aussage gilt unabhängig von einem additiven Trend.) Eine gute Art dies darzustellen ist die folgende Grafik …

Bild 20 (Wiederholung Bild 6) [5] Pegelverlauf der letzten 20.000 Jahre mit Zukunftsprojektionen
Um das zu zeigen, ist der Zeitraum der letzten 3000 Jahre wichtig. Leider nehmen die Studien darauf keine „Rücksicht“, deshalb anbei weitere Grafiken aus Studien, welche diesen Zeitraum etwas detaillieren.

Pegel im Zeitraum seit etwa 3.000 Jahren

Bild 21 Fig. 2. The Late Holocene sea level changes in the Maldives (Mörner, 2007) including 7 transgression peaks in the last 4000 years with 3 peaks in the last millennium.

Ähnlich stellt es auch die folgende Studie dar:

Bild 22 Strachan et al., 2014 South Africa, +3 m higher than present

Bild 23 Dura et al., 2011 West Sumatra, Indonesia, +2 to +6 m higher than present

Bild 24 Meerespegelentwicklung der Southern Cook Islands während der vergangenen 2500 Jahre. Quelle: Goodwin & Harvey 2008

Bild 25 [9] Fig. 4. Observed, documented and dated sea level changes during the last 500 years in the Indian Ocean. Top: the Maldives (Mörner, 2007). Middle: Bangladesh (Mörner, 2010c). Bottom: Goa, India (Mörner, 201 6). The agreement is striking

Zeigt sich der „Pegelverlauf“ auch in den Temperaturverläufen?

Anbei Proxydaten zur Temperatur seit der letzten Eiszeit (Bild 26). Würde man „Pegelverläufe“ darunter schreiben, würde es jeder sofort glauben, so ähnlich sind die Verläufe (und vielen Abweichungen).

Auffällig ist die enorme Spanne der Proxytemperaturen, aber vor allem die darin ausgewiesenen, enormen und schnellen Schwankungen (die es angeblich nicht gegeben hat).

Manchem Leser wir verblüffen, warum aktuell das „Verbrennen“ der Erde verkündet wird. Sofern die Proxis die Temperaturverläufe auch nur im Ansatz richtig abbilden, müsste eher von einer „Erkältung“ gesprochen werden. Aber wenn man die Vergangenheit weglässt, lässt sich eben alles fabulieren.

Bild 26 Proxyrekonstruktionen der Temperatur der letzten 12.000 Jahre. Quelle: Frank Lansner: Holocene, historic and recent global temperatures from temperature proxies

Bild 27 Temperaturtrend seit ca. 7000 Jahren in nördlichen Breitengraden. [8]
Originaltext zur Abbildung: Figure S1. Temperature trends recorded over the past 4000-7000 years in high latitude proxy and CGCM data. Multi-millennial TRW records from Sweden 1, Finland2, and Russia3 (all in grey) together with reconstructions of the glacier equilibrium line in Norway4,5 (blue), northern treeline in Russia3,6 (green), and JJA temperatures in the 60-70 °N European/Siberian sector from orbitally forced ECHO-G7,8 (red) and ECHAM5/MPIOM9 (orange) CGCM runs10. All records, except for the treeline data (in km) were normalized relative to the AD 1500-2000 period. Resolution of model and TRW data were reduced (to ~ 30 years) to match the glacier data.

In die folgenden Grafik ist eine Verlaufskurve aus anderer Quelle kopiert. Die zwei „Mittelwertlinien“ lasse erkennen, wie man durch Mitteln alle „kompromittierenden“ Variabilitäten der Vergangenheit „wissenschaftlich“, da „statistisch fundiert“, verschwinden lassen kann.

Bild 28 Vom Autor in Bild 26 eine Verlaufsrekonstruktion der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik ZAMG kopiert. Anm.: Die Achsendimensionen sind gleich. Da die Nullpunkte nicht übereinstimmen, wurden diese optisch gro korrigiert

Vermutung: Vom IPCC und von Prof. Rahmstorf angegebene Pegelverläufe können nicht stimmen

Alleine das Vergleichen der Angaben von „Klimafachpersonen“ mit den Verläufen aus Pegelrekonstruktionen führt zu dem einzig möglichen Schluss: Die „offiziellen“ Angaben:
-IPCC AR5: Die letzten 2.000 Jahre soll der Meerespegel nur noch um maximal +-25 cm geschwankt haben
-laut Rahmstorf die letzten 2.500 Jahre um maximal 10 … 15 cm
und dazu gezeichnete Bilder (typisch auch Bild 1) – , wie auch die Angabe, der aktuelle Anstieg wäre die letzten 2.500 Jahre noch nie dagewesen, sind genau so falsch, wie es der Hockeystick zur Temperatur ist (rein persönliche Überzeugung des Autors anhand vieler Studiensichtungen allerdings durch keine „Klimafachperson“ belegt).

Um zu zeigen, wie bewusst „Klimawissenschaft“ in ihren Darstellungen lügt Information weglässt um nur das „Gewünschte“ auszusagen, anbei oft zu findende Pegelgrafiken, ergänzt um die darin weggelassenen Zusatzinformationen, die sich zwangsläufig aus den Proxis ergeben.

Bild 29 Bild 1 mit grobem Eintrag des wahrscheinlicheren, wirklichen Pegelverlaufs durch den Autor

Anhand der folgen Proxyüberlagerungen zeigt sich die unglaubliche Pegelvarianz seit dem Ende der letzten Eiszeit, aber auch der laut Prof. Rahmstorf im Pegel fast nicht schwankenden, letzten 2.500 Jahre.

Bild 30 Rekonstruktionsversuch Pegelverlauf der letzten 3000 Jahre. Bilder 3; 7; 21 im gleichen Zeit- und Höhenmaßstab vom Autor übereinander kopiert. Hinweis: Die 0-Linien der Proxy-Y-Achsen sind versetzt. Die Pegelspannen aber im Maßstab

Entweder ist Prof. Rahmstorf genial und alle anderen Klimawissenschaftler mehr als blöde (da im Gegensatz zu Prof. Rahmstorf nicht entfernt in der Lage, Pegelproxys zu generieren), oder etwas anderes trifft zu.
Der Autor vermutet es mehr als stark (rein persönliche Meinung, durch keine Aussage eines renommierten Klimawissenschaftlers belegt).

Fazit

Anhand von – mit Sicherheit die Vergangenheit nicht richtig darstellenden – Pegelverläufen der offiziellen „Klimawissenschaft“ werden die Klimasimulationen „kalibriert“, welche dann wie es Prof. Rahmstorf behauptet, die nächsten 10.000 Jahre Klimageschehen vorhersagen können …

Jetzt kann sich jeder Leser fragen:
– was darf man von den Angaben der „Klimawissenschaftler*innen“ glauben
– wie konnten solche gewaltigen Variabilitäten geschehen, obwohl das angeblich fast alleine die Temperatur treibende CO2 sich während dieser Zeiträume kaum verändert hat?
Mit Sicherheit ist es kein Zufall, dass diese „kompromittierenden“ Variabilitäten in offiziellen Grafiken (und Texten) regelmäßig fehlen durch geeignetes Mitteln „statistisch fundiert“ entfernt sind.

Entweder hat die Klimawissenschaft das Klima noch gar nicht verstanden, oder sie verheimlicht Wichtiges dazu

Anmerkung: Der Autor vermutet das Erste. Ergänzend zur bisherigen Betrachtung der letzten ca. 8.000 Jahre, soll nun auch die letzte Eiszeit gesichtet werden. Ein Ergebnis ist, dass nicht nur während der letzten 2.500 und 8.000 Jahre kein plausibler Zusammenhang zwischen CO2-Konzentrationsveränderungen und Meerespegel besteht, das „Verhalten“ der Temperatur während der Eiszeit „verbietet“ eigentlich jeden Gedanken daran.
Auch mit schlimmsten „ökotheologischen“ Tatsachenverdrehungen, lässt sich der Verlauf wirklich nicht mehr mit CO2-Konzentrationen in Verbindung bringen.

Bild 31 (Aktuelle Zeit links) Verlauf Meerespegel und Temperatur während der Eiszeiten [10] Fig. 1. Comparison of two methods to assess past EDC temperature based on EDC ice core dD. Green, conventional approach taking into account past changes in sea water isotopic composition and a constant isotope–temperature slope. Red (Jouzel et al., 2007), same as green but also including a correction for ice sheet elevation changes derived from the glaciological model used for the age scale, displayed in grey on the top panel (Parrenin et al., 2007b). Horizontal dashed lines show the average Holocene and Last Glacial Maximum levels. Vom Autor ergänzt
Zur abschließenden Veranschaulichung, wie die „offiziellen“ Klimagrafiken betrügen durch gezieltes Weglassen das Gegenteil der Wirklichkeit vermitteln (sollen), noch der Temperaturverlauf der letzten Eiszeit als „offizielle“ Darstellung (Ausschnitt aus Bild 31) und mit den damals stattgefunden Dansgaard-Oeschger –Ereignissen, die gewaltige und extrem schnelle Temperatursprünge waren.

Nach der AGW-Klimawandeltheorie kann das was damals mit der Temperatur passierte, in der wahren Natur überhaupt nicht möglich sein (weil die angeblich alleine die Temperatur treibende CO2– Konzentration sich während dieser Zeit fast nicht veränderte). Trotzdem ist es regelmäßig und in gewaltigen Ausmaßen geschehen.

Bild 32 Typische Darstellung der Temperatur während der letzten Eiszeit (Ausschnitt von Bild 31) und darüber kopiert die Oeschger-Ereignisse. Grafik vom Autor erstellt

Manchmal kommen auch Klimaforscher dank umfangreicher Fördermittel auf Erkenntnisse, die einem Laien alleine aufgrund einfacher Datensichtungen auffallen:
EIKE 21.02.2018: Und plötzlich wird die Zukunft glücklicher
AWI: [11] Als zukünftige Aufgabe formulieren die AWI-Forscher: „Wir wollen die Veränderungen der kurzfristigen Schwankungen in der Vergangenheit und deren Zusammenhang mit langfristigen Klimaänderungen detailliert untersuchen. Dazu brauchen wir zuverlässige Klimaarchive und ein detaillierteres Verständnis darüber, wie diese zu interpretieren sind.“ Die Trennschärfe so zu erhöhen, dass damit zukünftig auch Extremereignisse in Paläo-Archiven abgebildet werden können, wie wir sie heute erleben, sei eine der großen Herausforderungen für die kommenden Jahre.

Quellen

[1] EIKE 29. Juni 2020: Wie schnell steigt eigentlich der Meeresspiegel?

[2] EIKE 27. Juni 2020: Wo ist die „Klimakrise“?

[3] WIKI Bildungsserver: Meeresspiegeländerungen

[4] DKK Deutsches Klima-Konsortium KLIMA-FAQ 5.2: MEERESSPIEGEL Wie ungewöhnlich ist die aktuelle Änderungsgeschwindigkeit des Meeresspiegels?

[5] Stefan Rahmstorf, SCILOGS 22. Feb 2016: Meeresspiegel über die Jahrtausende

[6] AR5 Langfassung: Chapter 13 Sea Level Change

[7] NoTricksZone: 2m higher Holocene Sea-Levels

[8] Johannes Gutenberg University, 55099 Mainz, Jan Esper at al, 8 JULY 2012: Orbital forcing of tree-ring data

es on the last 8000 years.

[9] Mörner August 2016: Sea level changes in the real world Models vs observational facts

[10] V. Masson-Delmotte at al. 2010: EPICA Dome C record of glacial and interglacial intensities

[11] AWI 05.02.2018: Klimaschwankungen in Vergangenheit und Zukunft

[12] ZAMG: 12.000 Jahre Die aktuelle Warmzeit




Wie schnell steigt eigentlich der Meeresspiegel?

Äh, Moment, das war ja gar nicht vor Greta. Das war einen Monat, nachdem Greta mit dem Zug zum Weltwirtschaftsgipfel nach Davos gefahren war. Und zwei Wochen, nachdem Claudia einen schönen Brief an Greta geschrieben hatte („Liebe Greta Thunberg, ich möchte dir von Herzen für deinen kraftvollen und inspirierenden Einsatz gegen die fortschreitende Zerstörung unserer Lebensgrundlagen und für eine lebenswerte Zukunft danken. Wir haben die Erde nur von unseren Kindern geborgt: Diese Maxime leitet uns Grüne, leitet auch mich persönlich seit langen Jahren. Ich habe den Satz tausende Male gehört, hunderte Male gesagt; und trotzdem spornt er immer noch an, mahnt zur nötigen Verantwortung, macht Mut.“ usw. usf.)

Steigende Pegel

Kommen wir zu Sache. Unite behind the science! Was sagt die Wissenschaft? Wie bedrohlich ist der Anstieg der Meeresspiegel durch den Klimawandel? Wo stehen wir nach 150 Jahren globaler Erwärmung? Wieviel Land ist verloren gegangen?

2015 waren weltweit 115.000 Quadratkilometer von Wasser bedeckt, wo 30 Jahre zuvor noch Land war. Es sind also rund 16 Millionen Fußballfelder geflutet worden. Eine ganze Menge. Allerdings waren umgekehrt 173.000 Quadratkilometer Land, wo 30 Jahre zuvor Wasser war. Netto haben wir also 58.000 Quadratkilometer gewonnen, was ungefähr der Größe Kroatiens entspricht.

Die meisten Landgewinne und -verluste ereigneten sich im Binnenland, also an Seen und Flüssen. Doch auch an den Küsten war die Bilanz mit einem Nettogewinn von gut 13.000 Quadratkilometer positiv. Die Zahlen entstammen einer Studie, die 2016 in Nature Climate Change erschienen ist. Der größte Landgewinn erfolgte in Dubai, Singapur und China.

Die schönste Geschichte der umfänglichen Untergangsprosa

Wie steht es um die kleinen Inselgruppen, von denen wir immer hören, dass sie im Meer versinken? Eine aktuelle Analyse der verfügbaren Daten, die 30 Atolle im Pazifik und im Indischen Ozean mit zusammen 709 Inseln abdecken, zeigt, dass kein Atoll Landfläche verloren hat und dass 88,6 Prozent der Inseln entweder stabil blieben oder an Fläche zunahmen, während nur 11,4 Prozent schrumpften.

Die Landfläche von Tuvalu ist einer Studie zufolge von 1971 bis 2014 um 73 Hektar beziehungsweise 2,9 Prozent gewachsen. Und das, obwohl im gleichen Zeitraum der Meeresspiegel um Tuvalu um 3,9 Millimeter pro Jahr, also überdurchschnittlich, gestiegen ist. Um Fidschi brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Das ist ein Paradies aus Vulkaninseln und durchaus zum Bergwandern geeignet.

Und Kiribati? 2015 gab der Präsident bekannt, 2020 würde man mit der Evakuierung der Bevölkerung beginnen. Man fragt sich allerdings, warum. Einer Studie zufolge hat der südliche Teil von Tarawa, wo mehr als die Hälfte der Einwohner von Kiribati lebt, an Landmasse gewonnen und ist innerhalb von 30 Jahren um fast 20 Prozent gewachsen. Der zumeist unbewohnte Norden des Atolls ist der Untersuchung zufolge weder geschrumpft noch größer geworden.

Die schönste Geschichte der umfänglichen Untergangsprosa der letzten Jahrzehnte ist selbst untergegangen. Sie war am 1. Dezember 2018 als Titelgeschichte im Spiegel, beziehungsweise am 30. November 2018 online unter dem Titel „London, Paris und Polen sind untergegangen“ erschienen. Heute lässt sich die Seite zwar noch abrufen, der Text fehlt aber. Wir lesen:

„An dieser Stelle stand ursprünglich ein Text des früheren SPIEGEL-Redakteurs Claas Relotius bzw. ein Text, an dem er beteiligt war. Die Berichterstattung von Relotius hat sich in weiten Teilen als gefälscht herausgestellt […]“.

Daß Relotius den gebuchten Flug nach Kiribati im Gegensatz zu Claudia Roth gar nicht erst angetreten hatte, konnte man unschwer daran erkennen, dass ihm sonst aufgefallen wäre, daß in der angeblich vom Meer verschlungenen Stadt London derzeit knapp 2.000 Menschen wohnen.

Langsamer Anstieg

So richtig verwunderlich ist es eigentlich nicht, dass von untergehenden Inseln keine Rede sein kann. Zum einen passen sich flache Atollinseln an den Meeresspiegel an. Forscher vom Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie (ZMT) haben das am Takuu-Atoll untersucht.

„Unsere Daten lassen keine Rückschlüsse darauf zu, dass sich der Anstieg des Meeresspiegels bei den Takuu-Inseln in den letzten 70 Jahren negativ bemerkbar gemacht hat“sagt der Geologe Thomas Mann. Der Grund: „Die Inseln sind gesäumt von lebenden Korallen, die sich sozusagen in einem Wettlauf mit dem Meeresspiegel befinden. Korallen können bis zu 20 cm pro Jahr in die Höhe wachsen, ganze Korallenriffe immerhin noch etwa 8 mm im Jahr, also durchaus schneller als der derzeitige Meeresspiegelanstieg.“

Zum anderen ist der Anstieg des Meeresspiegels keineswegs so rasant, wie oft suggeriert wird. Laut IPCC sind die Meeresspiegel global zwischen 1902 und 2015 um 16 cm gestiegen. In den letzten Jahren hat das Tempo zugelegt und wird nun mit rund 3,3 cm pro Jahrzehnt angegeben. Ob das wirklich so ist, ist jedoch fraglich. Zumindest ist es erklärungsbedürftig, warum just zu dem Zeitpunkt, als die Satellitenmessung eingeführt wurde, nämlich 1993, der jährliche Anstieg sich von 1,5 mm auf 3,6 mm erhöhte? Überhaupt kann man bei der Ermittlung dieser Werte nur sehr bedingt von einer Messung reden. Es ist eher eine komplexe Berechnung mit diversen Korrekturfaktoren, die im Grunde „eine Wissenschaft für sich“ ist.

Es gibt zwei Mechanismen, die zu einem klimabedingten Anstieg der Meeresspiegel führen. Die Ausdehnung des Wassers, wenn es wärmer wird, und das Abschmelzen von Eis. Irgendwie ist man ja geneigt zu denken, die zusammenhängende Wassermasse der Weltmeere müsste überall in gleichem Maße steigen. Doch dem ist nicht so. Es gibt erhebliche zeitliche und örtliche Schwankungen. Das liegt zum einen an Meeresströmungen, zum anderen daran, dass auch das Land in Küstengegenden sich senken oder auch heben kann.

Global betrachtet ein ziemlich uneinheitliches Bild

Wo früher schwere Gletscher auf dem Land lasteten, hebt es sich, weshalb zum Beispiel in Helsinki der Meeresspiegel auch in den letzten 100 Jahren nicht gestiegen ist. Umgekehrt sinken die umliegenden Regionen, die sozusagen durch die Last der Gletscher nebenan nach oben gedrückt waren, allmählich wieder ab und haben daher „steigende“ Meeresspiegel zu vermelden. Man nennt das postglazialen Rebound. Weitere Gründe für das Absinken sind Bebauung auf morastigem Boden sowie die Entnahme von Grundwasser, beispielsweise in Jakarta, das in den letzten 100 Jahren rund zwei Meter abgesunken ist.

So ergibt sich global betrachtet ein ziemlich uneinheitliches Bild. Während zum Beispiel an der amerikanischen Ostküste der Meeresspiegel um durchschnittlich 2,2 mm pro Jahr steigt, sinkt er an der Westküste um 0,38 mm jährlich. (Kalifornien scheint also von seiner vorbildlichen Gesinnung in Sachen Klimaschutz schon erheblich zu profitieren.)

Insgesamt jedoch steigt das Wasser. Aber eben nur ein bisschen. Wenn wir uns sorgen, wie wir mit dem Anstieg des Meeresspiegels um rund einen halben Meter bis Ende des Jahrhunderts umgehen, so sollten wir uns vergegenwärtigen, dass es Küstengebiete gibt, wo er um 15 Meter steigt – und zwar innerhalb von gut sechs Stunden. Man nennt das Ebbe und Flut. Bei einer Sturmflut können es auch noch ein paar Meter mehr sein.

Und wenn das Klima „kippt“?

Wenn wir zugestehen, dass bis heute von einem Versinken der Küstengebiete keine Rede sein kann, müssen wir dann nicht dennoch fürchten, dass die Katastrophe über uns hereinbricht, wenn wir in 10 oder 20 oder 40 Jahren die berüchtigte 1,5-Grad-Grenze oder etwas später die berüchtigte 2-Grad-Grenze reißen? Eher nicht.

Der Katastrophismus beruht vollständig auf der Idee der Kipppunkte. Demnach sollen wir uns durch die praktisch nicht erkennbaren Schrecken von 150 Jahren Klimaerwärmung nicht täuschen lassen. Irgendwann kämen wir an eine Klippe und würden dann in den Abgrund der Überhitzungskatastrophe stürzen. Schon 1986 war im Spiegel vom „Umkippen“ des Weltklimas die Rede. Der deutsche Klimafolgenforscher Stefan Rahmstorf, der wohl prominenteste deutsche Warner, nennt als Paradebeispiel für solche Kipppunkte die Instabilität des unter dem Meeresspiegel aufliegenden Eisschilds der Westantarktis.

Ziehe das Eis sich zu weit hinter einen unterseeischen Bergkamm zurück, gebe es kein Halten mehr: Weil das Land nach hinten abfällt, fließe das Eis umso schneller ab, je weiter es schrumpfe. Dann drohe ein Anstieg des Meeresspiegels um drei Meter. „Bewahrheitet sich die Prognose“, schreibt Rahmstorf 2019 im Spiegel, „wären wir allein durch diesen Effekt zu einem globalen Meeresspiegelanstieg von drei Metern verdammt, der sich unaufhaltsam vollziehen würde, selbst wenn wir die weitere globale Erwärmung stoppten.“ Das sind für dichtbesiedelte Küstenregionen fürwahr beunruhigende Aussichten. Allerdings fügt Rahmstorf korrekterweise hinzu: „Immerhin geschähe er in Superzeitlupe und würde sich wohl über ein- oder zweitausend Jahre erstrecken.“

Ich finde, da könnte er doch zugeben, dass wir in Sachen Küstenbefestigung oder auch Umzug schon einiges hinkriegen dürften, wenn wir uns 1.000 Jahre Zeit dafür nehmen können.

Wenn es denn überhaupt so kommen wird. Die Kipppunkt-Katastrophentheorie, auf der der gesamte derzeitige Alarmismus aufbaut, ist alles andere als ein wissenschaftlicher Konsens. Richard Betts, Leiter der Klimafolgenforschung am britischen Met Office Hadley Centrebezeichnet es als „extrem unwahrscheinlich“, dass es bei zwei Grad Erwärmung zu einem Kippen kommen könnte, und erinnert ebenfalls daran, dass, selbst wenn es so wäre, die drastische Veränderung viele Jahrhunderte oder Jahrtausende brauchen würde. Eine Studie, die 2019 in Nature veröffentlicht wurde, sieht keine Plausibilität für die Hypothese der Eiskliffinstabilität (marine ice-cliff instability – MICI) und geht von einem Meeresspiegelanstieg von maximal 45 Zentimetern bis 2100 aus. Andere Forscher sprechen in einem Beitrag in Nature Climate Change in Bezug auf die 2030-Deadline, auf der die Rhetorik des Klimanotstands aufbaut, von „politischem Missbrauch von Wissenschaft“.

Mangrovenwälder können helfen

Ein Blick in die Niederlande lehrt uns, dass man mit einem steigenden Meeresspiegel relativ unkompliziert zurechtkommen kann. Ganze 26 Prozent der Niederlande liegen schon heute unter dem Meeresspiegel. Und zwar nicht nur ein paar Zentimeter, sondern bis zu sieben Meter. Offenbar haben die Holländer die Sache aber (seit 400 Jahren) ganz gut im Griff. Offenbar hat sie der Anstieg um knapp 20 Zentimetern in den letzten 100 Jahren nicht überfordert. Ich nehme daher nicht an, dass sie angesichts eines weiteren Anstiegs des Meeresspiegels um derzeit durchschnittlich 3,3 Zentimeter pro Jahrzehnt bald kapitulieren und ihr Land dem Meer überlassen werden. Ähnlich verhält es sich an anderen Orten der Welt, etwa dem Mekong-Delta in Vietnam. Hier ist das Hauptproblem nicht der steigende Meeresspiegel, sondern das sich absenkende Land. Mit jährlich 2 bis 4 Zentimetern sinkt es sechs bis zwölf Mal schneller, als der Meeresspiegel steigt. Sich an diese Veränderung, die nichts mit dem Klimawandel zu tun hat, anzupassen, ist eine große Herausforderung. Eine wichtige Maßnahme des Küstenschutzes ist hier zum Beispiel das Anpflanzen von Mangrovenwäldern.

Weltweit leben schon heute rund 110 Millionen Menschen unterhalb des Meeresspiegels – aber eben nicht im Wasser. 2050 werden es aktuellen Voraussagen zufolge 40 Millionen mehr sein. Doch auch sie werden größtenteils gut damit zurechtkommen, da sie wohlhabender sein werden und über mehr Möglichkeiten verfügen werden, sich das Wasser vom Leibe zu halten. Im Zweifelsfall werden Menschen umziehen. (Dann kann man sie „Klimaflüchtlinge“ nennen, wenn man keine Scheu vor irreführenden Bezeichnungen hat.)

Das Landmanagement in Küstenregionen ist eine Aufgabe, bei der viele Faktoren eine Rolle spielen. Der durch Klimawandel bedingte Anstieg des Meeresspiegels ist nur einer davon und er ist insgesamt eher von geringer Bedeutung. Diesen Faktor mit gigantischem Aufwand des sogenannten Klimaschutzes geringfügig zu beeinflussen, ist die falsche Strategie.

Dass vor Ort nicht durchweg Trübsal geblasen wird, sondern erhebliche Zuversicht herrscht, zeigen die Malediven, wo allein 2019 und 2020 sechs neue Flughäfen eröffnet wurden.

PS: Wer weiß, bis wo uns das Wasser heute schon stehen würde, hätten die Warner nicht frühzeitig mit dem Warnen begonnen? Im August 1986 – als Claas Relotius noch nicht einmal in den Kindergarten ging – sahen wir den Kölner Dom auf dem Titel des Spiegels in den Fluten versinken. In der Dokumentation „SPIEGEL-Titel – die stärksten Cover von 1977 bis 1986“ kommentieren die Spiegel-Leute ihren Schocker von 1986: „Die Geschichte damals hebt an mit einer fiktiven Szenerie aus dem Sommer 2040: Hamburg und Hongkong, London, Kairo und New York sind ‚längst vom Meer verschluckt‘, Großbritannien ist ‚in einen Archipel zerfallen‘. Ganz so schlimm ist es nicht gekommen, aber wer weiß – ohne solche Horrorszenarios hätte das Umdenken in Politik und Gesellschaft, das 2015 auf dem Pariser Klimagipfel endlich zu Ergebnissen geführt hat, vielleicht noch länger auf sich warten lassen.“

Diese Beitrag erschien zuerst bei Novo-Argumente und der Achse des Guten.

Mehr von Thilo Spahl lesen Sie in „Schluss mit der Klimakrise: Problemlösung statt Katastrophenbeschwörung“ von Thilo Spahl (Hrsg.), 2020, Frankfurt/Main: Novo Edition, hier bestellbar.