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Bei Hitzewellen: Erneuer­barer Strom ja bitte. Oder: Wer rettet Deutsch­land und Frank­reich vor dem Ökostrom?

Wenn Atomkraft „streikt“, muss Ökoenergie retten …

… lies Bündnis 90/Die Grünen wissen:
the european 9.08.2019 (Auszug): [1] Bei Hitzewellen: Erneuerbarer Strom ja bitte
Bei Hitzewellen ist Frankreich auf deutschen Erneuerbaren-Strom angewiesen … Frankreich musste wegen der starken Hitze die Leistung von Atomkraftwerken drosseln und Strom importieren.
… Trotzdem will Frankreich die Laufzeiten von Altmeilern verlängern.

GRÜNES Energie-Fachwissen pur

[1] “Die französischen Atomkraftwerke müssen in Hitzezeiten ihre Leistung erheblich drosseln, um Umweltauflagen zu erfüllen. Das Kühlwasser trägt nämlich direkt zur Erwärmung der Meere und Flüsse bei. Deren Temperatur darf in Frankreich jedoch keine 28 Grad überschreiten …
Frankreich auf erneuerbare Energie aus Deutschland angewiesen
Das war vor kurzem der Fall, als in der Woche vom 22. Juli 2019 in Frankreich neue Temperaturrekorde gebrochen wurden. Bei Hitze erzeugen Atomkraftwerke (AKW) weniger Strom. Zeitgleich steigt aber auch der Stromverbrauch, nicht zuletzt wegen der Betätigung von Klimaanlagen.
Konsequenz: Frankreich produziert tagsüber selber nicht mehr genügend Strom um seinen Bedarf zu decken. Es ist auf Stromimporte angewiesen.
Am 25. Juli um 12.30 Uhr wurden zum Beispiel 3 Gigawatt (GW) aus Deutschland und Belgien importiert, um die französische Nachfrage zu decken. Das entspricht etwa der Leistung von mehr als zwei Cattenom-Reaktoren. Innerhalb desselben Tages sank der Anteil der Atomkraft an der französischen Energieerzeugung von 75 auf 62 Prozent. Im Vergleich mit dem 25. Juni 2019 produzierte Frankreich an diesem Mittag sogar 8 GW Atomstrom weniger. Das zeigt: Atomkraft ist keine klimataugliche Technologie und Frankreich sollte schnellstmöglich in den schnelleren Ausbau von erneuerbaren Energien investieren …

Die Energiefakten am 25.07.2019

Lasse man die GRÜNEN Kenntnisse, dass französische Kernkraftwerke „Meere“ erwärmen und dieses in Frankreich keine 28 Grad überschreiten darf, sowie man 3 GW Strom (das ist angebotene Leistung, importiert und bezahlt wird aber die Energie, also Leistung x Zeit) nicht exportiert, als „Ausrutscher“ einer engagierten, mit dem Thema jedoch erkennbar überforderten Schreibperson beiseite und wenden uns gleich dem denkwürdigen Tag in der Öko-Energiegeschichte zu, als fehlender Kernkraftstrom wundersam durch deutschen Ökostrom ersetzt wurde, um Frankreich vor dem drohenden Blackout zu retten.

Zuerst sehen wir nach, was an dem denkwürdigen, 25. Juli 2019 gegen 12.30 Uhr im Stromnetz geschah:
Ein erstes Bild zeigt, wie Deutschland bis ca. 08 h Strom von Frankreich importierte, um dann mit dem Maximalwert um 13 h, Strom dorthin zu exportieren. In der Spitze waren es gegen 13 h dann 1,846 GW Angebot.

Bild 1 Strom Import/Export Deutschland/Frankreich am 25.07.2019. Maximalangebot an Frankreich um 13 h: 1,846 GW

Das war allerdings nur ein kleiner Teil des Stromexports. In Summe sah es aus wie im nächsten Bild. Man sieht, dass Österreich mit weitem Abstand mit einem Angebot von 8,044 GW um 13 h den meisten Strom abnahm.

Bild 2 Strom Import/Export Deutschland gesamt am 25.07.2019. Größter-Abnehmer ist Österreich mit einem Angebot um 13 h von 8,044 GW

Nun noch die deutschlandweite Öko-Energieerzeugung und Bedarfe an diesem denkwürdigen Tag:
Gegen 13 h betrug der Eigenbedarf Deutschlands 72,95 GW. Das Ökoenergie-Leistungsangebot betrug kurzzeitig ca. 32,73 GW, also 45 % davon.

Bild 3 Ökostrom-Erzeugung Deutschland am 25.07.2019 ohne Wasser und Biogas

Den großen, fehlenden Rest mussten die noch „zugelassenen“, konventionellen Kraftwerke erzeugen.

Bild 4 Konventionelle Kraftwerke: Angebotene Leistung Deutschland am 25.07.2019

Bild 5 Leistungsanteile am 25.07.2019 im deutschen Energienetz

Nach den Zahlen wurde nicht Frankreich, sondern Österreich vor Energiearmut gerettet

Führt man die GRÜNE Interpretation zu Ende, dann hat Deutschland am 25.07.2019 gar nicht Frankreich, sondern Österreich vor dem Strom-Blackout gerettet. Denn dorthin wurde über den gesamten Tag durchgängig erheblich mehr Leistung geliefert, als nur zeitweise nach Frankreich.
Allerdings hat Österreich keine Atomkraftwerke. Woher stammt dann deren „Energiearmut“, die Deutschland erkennbar noch vor dem Nachbarland Frankreich retten musste? Warum haben die GRÜNEN nicht das den Zahlen nach doch wesentlich energieärmere Österreich als öko-grandioses, deutsches Rettungs-Beispiel genannt?
Hallo, Herr Söder! Warum merken Sie das aber nicht und nutzen es nicht sofort und konsequent als Druckmittel gegen die unverschämten und EU-Gleichheitsrecht ignorierenden Landstraßenblockaden seitens Österreich? Fragen, über Fragen.
Dem Autor kommt dazu noch eine Frage: Das CSU-Energiekonzept sieht vor, Bayern wesentlich abzuschotten und ökoautark zu machen. Für Energie-Notfälle ist allerdings ein Bezug – also die Notrettung – aus Österreich vorgesehen. Wie man erkennt, zumindest nach den Zahlen ein ziemlich (un-)durchdachtes Konzept.

Frankreich hat bereits das Energieproblem, welches Deutschland noch bekommt

Die Eigenerzeugung in Frankreich befindet sich allerdings bereits im Grenzbereich: [3] Die wesentlichste Kennzahl im Energiehaushalt von Frankreich ist der Gesamtverbrauch von 450,80 Milliarden kWh elektrischer Energie pro Jahr. Pro Einwohner ist dies also ein Verbrauch von rund 6.730 kWh. (Ergänzung, Stand 2014: Frankreich 6.940 kWh, Deutschland: 7035,5 kWh pro Einwohner)
Frankreich könnte sich vollständig selbst mit Energie versorgen. Die Gesamtproduktion aller Anlagen zur Elektrizitätsgewinnung liegt bei 529 Mrd kWh, also 117% des Eigenbedarfs. Dennoch handelt Frankreich seinen Strom mit anderen Ländern.

Die Erzeugungskapazität von gerade einmal 117 % führt zwangsläufig dazu, dass bei Revisions-bedingten Abschaltungen und selbst geringfügigen Leistungsminderungen die Versorgungsgrenzen erreicht werden. In Frankreich ein „alltägliches“ Ereignis. Allerdings mehr im Winter als im Sommer: swp.de 21.01.2017: Energie Frankreich droht der Strom auszugehen

Das hat gar nichts mit einem ominösen Klimawandel zu tun. Es ist nur ein Beispiel, dass die Politiker in diesem Land beim weitsichtigen Planen nicht besser sind als unsere. Wir haben als Beispiel den BER, Frankreich schon unseren (künftigen) Energiezustand.

Nun die Energiezukunft Deutschlands gestreift. Die folgende Tabelle listet mit teils etwas veralteten – zur Veranschaulichung aber immer noch geeigneten – Werten Deutschlands Erzeugungsdaten.

Bild 6 Installierte Leistungen an Stromerzeugern in Deutschland. Hinweis: Werte teils 2014, damit nicht aktuell. *modifiziert

Aktuell hat Deutschland einen mittleren Strombedarf von knapp über 60 GW und maximal um die 70 GW. Die installierte Leistung ist mit ca. 184 GW somit drastisch überhöht. Alleine die Leistung konventioneller Kraftwerke oder alleine der installierten Ökoenergie reichen zur Spitzenlastdeckung locker aus.
Das Bild ist jedoch stark verzerrt. Denn die Ökoenergie-Erzeuger liefern niemals die installierte Leistung, sondern nur geringe Bruchteile davon: Wind ca. 30 % und Solar ca. 10 % im Jahresmittel.

Werden die konventionellen Kraftwerke wie angeordnet weggeschaltet, bleiben von den Ökoerzeugern nur ca. 32,4 GW wirklich angebotener Jahresmittelwert übrig. Das reicht nicht im Ansatz zur Versorgung von Deutschland aus.

Solche von weissen, alten Männern in 5 Minuten vorzeigbare Rechenspielereien sind jedoch „not amused“. Denn solche stören das hehre Bild der Öko-Ideologie.
Und so kann auch ein Herr Söder ohne zu zucken, aber begeistert beklatscht von Bürgerinitiativen, Umweltverbänden und nationalen, wie internationalen NGOs verkünden, dass die verschrieenen, konventionellen Grundlastkraftwerke gefälligst vorzeitig vom Netz sollen (und er die fehlende Energie durch sündhaft teure Gaskraft(Werke) ersetzen will).

Die Engländer erleiden es bereits

kaltesonne: Am Freitag dem 9. August 2019 ist in der Millionenstadt London sowie Nachbarregionen der Strom ausgefallen. In der deutschen Presse hieß es lapidar (hier SPON):
Grund für die Panne waren nach Angaben des Netzbetreibers National Grid zwei fehlerhafte Stromgeneratoren. Die Probleme seien inzwischen behoben worden, teilte das Unternehmen am Abend mit …
Auf Bloomberg erfährt man dann aber doch noch einige wichtige Zusatzinformationen:
London and surrounding areas suffered a widespread power outage Friday during the evening rush hour after windpower and natural gas generation levels dropped, according to data from network manager National Grid Plc.

“Today what happened is a major offshore wind generation site and a gas turbine failed at the same time,” said Devrim Celal, chief executive officer of Upside Energy in London, which contracts with National Grid to help balance electricity. “There was a significant shortage of generation, and that sudden drop created ripple effects across the country.

Unsere Presse verschwieg somit die Information über die wahren Ursachen: Es ist inzwischen so wenig Erzeugungsreserve vorhanden, dass bereits kleine Störungen zum Desaster führen. Und unsere Regierung erzwingt nun diesen Weg ebenfalls mit der Zwangsabschaltung der konventionellen Kraftwerke.

Doch wirklich vor Energiearmut gerettet werden muss Deutschland

Zurück zur glücklichen Rettung Frankreichs vor den – laut GRÜNer Ideologie – Wetter-instabilen Kernkraftwerken durch deutschen Ökostrom.
Die Ökoenergie konnte am besagten Rettungstag Deutschland nicht entfernt mit ausreichend Energie versorgen. Lediglich über einen kurzen Tageszeitraum gelangen ihr 45 % Energieanteil. Doch um 05 Uhr Früh waren es nur 9,1 % davon, nimmt man gnädig die nicht ausbaubaren und umstrittenen Erzeugungen mittels Wasserkraft und Biogas dazu, sind es trotzdem gerade einmal 18,5 % der benötigten.

Wer hat nun die riesige, fehlende Strommenge für Deutschland geliefert und gleich noch dazu das kleine Bisschen für Österreich und Frankreich? Alleine die verschrienen, konventionellen Kraftwerke.

Jeder stelle sich nun vor, der GRÜNE (und SPD, CDU, FDP, Linke, CSU) Traum ist endlich umgesetzt und diese Konventionellen Kraftwerke existieren nicht mehr. Und nun möchte jemand um 05 h seinen Frühstückskaffee kochen.
Kein Problem, die Lösung ist schon parat: Das intelligente Netz sagt ihm über die Kaffee-Koch App aufs Mobile: Strom ist für Sie erst gegen 12 h kontingentiert. Jemand war jedoch bereit, sein aktuelles Kontingent abzugeben. Wollen Sie dieses, müssen sie einen Aufpreis von xxx EUR pro W zuzahlen. Dieses Angebot gilt für die nächsten 10 Minuten. Bitte klicken Sie dazu auf den Zahlungs-Zuweisebutton.
Wenig später meldet ihm eine Firma: „haben Sie bemerkt, wie teuer Strom geworden ist? Wenn Sie immer ausreichend Strom haben wollen, empfehlen wir ihnen eine Solaranlage und einen Akkuspeicher für mindestens 14 Bedarfstage. Obwohl dieses Invest recht teuer erscheint, lohnt sie sich nach kurzer Zeit“.
Den von unseren Politikern versprochenen Rückfluss dieser stetig steigenden Kosten haben sich die „Armen“ wohl etwas anders vorgestellt.

Atomkraft ist keine klimataugliche Energie …

GRÜNE: [1]Innerhalb desselben Tages sank der Anteil der Atomkraft an der französischen Energieerzeugung von 75 auf 62 Prozent … Das zeigt: Atomkraft ist keine klimataugliche Technologie …
Atomkraft (in Frankreich) reduzierte sich bei Hitze wegen der zwangsläufigen – und deshalb begrenzt zulässigen – Aufheizung des rückgeführten Kühlwassers von 75 auf 62 %, also um 17,3 %. In den Augen der GRÜNEN ein technologisches Desaster, weshalb sie an Frankreich den öko-genialen Technologie-Vorschlag haben:
GRÜNE: [1]Frankreich sollte schnellstmöglich in den schnelleren Ausbau von erneuerbaren Energien investieren …

Was würde Frankreich mit diesem Vorschlag der GRÜNEN Energieexperten „gewinnen“:
Die angeblich so rettungsfreudige Ökoenergie von Deutschland hat sich am gleichen Tag von 32,73 auf 5,2 GW Leistungsangebot reduziert, oder positiv ausgedrückt, um diese Angebotsdifferenz erhöht. Nicht planbar und stark Wetter-zufällig, aber immerhin. Das sind minus 84 % Differenz innerhalb weniger Stunden. Und das nicht nur während einer Hitzeperiode, sondern täglich und rund übers Jahr. Die Differenz kann selbstverständlich auch geringer werden: Wenn mittags wenig Sonne scheint und dadurch das tägliche Nacht-Minimum einen höheren Anteil „gewinnt“ und gut: Der Wind weht manchmal auch bei uns etwas stärker. Dürfen die Nord-Süd-Trassen gegen alle Bürgerproteste doch noch im Ansatz wie erforderlich gebaut werden, verteilt sich die Windenergie sogar etwas.
Übrigens haben auch Solarpaneele einen erheblichen Temperatureinfluss: Bei 10 Grad Erhöhung verringert sich ihre Energieausbeute um ca. 4,8 % [2].

Öko(ge)wissen als Exportschlager

Mancher wird ahnen, in welchem Umfang Deutschland nach der bereits gestarteten, konsequenten Zerstörung aller bisher hier (noch) beheimateten, exporttauglichen Hoch-Technologien dann solches „Wissen“ exportieren wird.

Zumindest um das „Problem“ der zu hohen, deutschen Exportüberschüsse brauchen sich moderne Ökonomen mit Sicherheit dann keine Sorgen mehr zu machen.

Die „Freitagshüpfer“, welche nicht früh genug in den öffentlichen Dienst mit seiner risikolosen Vollversorgung „schlüpfen“ konnten, werden die Auswirkungen ihrer Forderungen im Erwerbsleben bald bemerken: Exorbitante Lebenshaltungskosten und mickrige Bezahlung ohne einen leidlich sicheren Arbeitsplatz. Wie man es von südlichen Ländern kennt, die bereits vorbildlich auf Exportüberschüsse „verzichten“.

Aber wie immer, Lösung ist in Sicht: In Städten wie Nürnberg werden Rikschafahrer gesucht, ein Beruf mit Zukunft. Und endlich kommen damit aus Asien einmal nicht nur Produkte (und Geld zum Aufkaufen unserer High-Tech Firmen), sondern wahrlich „erfahrene“ Ideen zu uns.
Die Nürnberger Öko-Variante hat nur einen kleinen Nachteil: Die Tretunterstützung läuft über Solarpaneele. Wenn die Sonne wenig scheint, wird der Job anstrengend. Dagegen wussten die Altvorderen aber bereits anzugehen: Man entlastet das Zugtier und läuft nebenher. Solch altes Wissen wird immer wertvoller werden …

Quellen

[1] the european 9.08.2019: Bei Hitzewellen: Erneuerbarer Strom ja bitte

[2] Solarpanel Moduldatenblatt: Temperaturkoeffizient -0,48%/K

[3] Länderdaten: Energiehaushalt in Frankreich

[4] WIKIPEDIA: Installierte Leistung

 




Strom ist nicht gleich Strom – Wieder Engpässe beim Strom in Deutschland

So viel Sonne – und dann Stromengpässe? Wie kann das denn sein? Die chaotischen Zustände kommen bekanntlich nicht erst seit diesem Monat vor, sondern schon seit langem. Wir haben die katastrophalen Folgen der Energiewende hier oft genug beschrieben. Z.B.:

Der Spiegel-Mann schreibt vermutlich von der FAZ ab: »Gerät das System aus der Balance, schwankt auch die sogenannte Stromfrequenz – was ganze Fabriken aus dem Takt bringen kann.«

Sogar ganze Fabriken. Das muss ja schlimm sein. Was, erführe der wackere Spiegel-Mann, dass die Netzfrequenz, nicht die »sogenannte Stromfrequenz«, die entscheidende Regelgröße ist, nach der Stromproduktion dem Verbrauch angepasst wird. Strom ist nämlich ein ganz besonderer Saft. Er kann nicht in größeren Mengen gespeichert werden. Es kommt immer darauf an, wann er gebraucht wird. „Strom ist also nicht gleich Strom“, wie auch der Titel eines lesenswerten Buches lautet.

Es kommt darauf an, wann er gebraucht wird und nicht, wann er zufällig anfällt. Ein Industrieland benötigt die Energie „Strom“, es kann seine Produktion nicht danach ausrichten, wenn zufällig die Sonne so schön scheint und ein paar Stunden tagsüber sehr viel Strom aus den Photovoltaikanlagen kommt. Nachmittags und spätestens abends ist Schluss mit lustig, Strom gibts nicht mehr, weil die Sonne untergegangen ist. Das Gleiche gilt für die Windräder, die auch nur dann Strom liefern, wenn der zufällig weht.

Woher kommt dann der Strom? In den Mengen, in denen er gebraucht wird, kann er nicht gespeichert werden. Wenn die letzten Kohlekraftwerke abgeschaltet sein werden, wird’s dunkel in Deutschland. Nur mit den großen Schwungmassen der Generatoren können die kurzzeitigen Schwankungen im Netz schnell ausgeglichen werden. Die werden sich nicht mehr drehen.

Denn noch steht in Deutschland hinter jedem Windrad, hinter jeder Photovoltaikanlage die Leistung eines konventionellen Kraftwerkes. Das lässt sich nicht eben mal anschalten, das dauert. Es läuft daher tagsüber gewissermaßen im Leerlauf, kostet entsprechend, muss dann liefern, wenn’s dunkel wird und von den Solaranlagen nichts mehr kommt.

Verbrauch und Produktion müssen in einem sehr exakten Gleichgewicht stehen. Die Netzfrequenz ist das entscheidende Maß dafür, ob genügend Strom produziert wird. Sämtliche Stromerzeuger und Verbraucher in Europa takten im Gleichklang von 50 Hertz. Sinkt die Frequenz auch nur geringfügig unter diesen Wert, so herrscht Strommangel und die Netzbetreiber müssen schnellstens weitere Stromquellen dazuschalten – oder eben möglichst schnell Stromverbraucher abschalten, also etwa mal eine Stadt.

Gerät das Verhältnis zwischen Stromproduktion und Verbrauch aus dem Takt, droht nicht nur der Ausfall einer Fabrik, sondern ein weitreichender Stromausfall, ein Blackout, der schnell ganz Europa erfassen kann. Das Beispiel Südamerika, das jüngst einen Stromausfall erlebte, der 48 Millionen Menschen im Dunkeln ließ, sollte für uns ein Warnschuss sein. Besonders bemerkenswert an diesem Ereignis ist, dass seine Ursachen immer noch nicht geklärt sind. Eine stabile Stromversorgung für ein Industrieland aufrecht zu erhalten, ist hoch komplex, insbesondere dann, wenn zwangsweise immer mehr wetterabhängiger Zufallsstrom eingespeist wird. Denn der ist pures Gift für die Netzstabilität.

Wenn wie derzeit tagsüber zu viel Sonnenstrom da ist, wissen die Netzbetreiber oft nicht, wohin damit. Denn auch in den Nachbarländern wartet man nicht auf den Strom, der zufällig mal aus Deutschland kommt. Erst eine kräftige Mitgift in Höhe von einigen Millionen Euro bewegt die Netzbetreiber, die eigene Produktion herunterzufahren und Strom aus Deutschland abzunehmen. Das nennen nur sehr Wohlmeinende Stromexportland.

Sehr nett finden es mitunter eidgenössische Netzbetreiber, Zufallsstrom aus Deutschland abzunehmen und damit Wasser in hochgelegene Speicher in den Alpen zu pumpen. Dafür bekommen sie oft genug viele Euros; die bekommen sie dann auch wieder, wenn sie diese Energie wieder an Deutschland zurückgeben, wenn dort Dunkelflaute herrscht. Der Gelackmeierte ist der Stromkunde, der den Spaß mit den höchsten Strompreisen Europas bezahlt.

Noch nicht erwähnt haben wir bisher die erheblichen Energieverluste, die bei diesen Stromtransporten quer durch Europa entstehen, und die ebenfalls der Stromkunde bezahlt. Denn Energie in Form elektrischer Energie über weite Strecken zu transportieren, ist die ungünstigste Form des Energietransportes. Effektiver geht es in Form der Kohlenwasserstoffe wie Kohle, Öl oder Gas.

Also: Strom ist nicht gleich Strom, es kommt immer darauf an, wann er gebraucht wird. Die Energiewende zerstört diese Regeln gründlich.

Der einzige vernünftige Vorschlag in der unseligen Energiewendendiskussion, den ich kenne, war der, dass Windkraft- und Photovoltaikstromlieferanten dann ihren Strom liefern müssten, wenn er auch benötigt wird. So, wie das der Bäcker machen muss, wenn er seine Brötchen ausliefert – in der Menge und zu dem Zeitpunkt, wenn seine Kunden sie benötigen. So müssen es die Wasserwerke machen, die schlecht sagen können: Jetzt haben wir gerade Wasser, wascht euch!

Das wäre Markt: Das Angebot richtet sich nach der Nachfrage, der Preis wird entsprechend geregelt. Und nicht umgekehrt wie derzeit auf dem Energiesektor, wo Stromproduzenten munter fordern: Wir liefern jetzt Strom, weil wir ihn gerade haben, weil Sonne und Wind liefern, also zahlt uns unseren horrenden Preis, gleichgültig, ob ihr den Strom benötigt oder nicht. In einem solchen System von „Marktteilnehmern“ zu sprechen, wie es der Spiegel tut, ist schräg.

Eine regelmäßige, gesicherte Energieversorgung ist die Voraussetzung für ein Industrieland. Das zerstört man am besten, indem dessen Energieversorgung zerstört wird, wie es die Energiewende gerade macht.

Die Schuld an einem Blackout muss man dann natürlich Spekulanten in die Schuhe schieben. Kennt man von Honecker & Co, die für schlechte Ernten den Klassenfeind verantwortlich machten, aber niemals die eigene Unfähigkeit. Von daher klingt dieses »Framing« bekannt – und bedrohlich.

Der Beitrag erschien zuerst bei TICHYS Einblick hier




KURZ VORM BLACKOUT Deutschland (fast) ohne Strom

Es kracht immer häufiger im Gebälk der europäischen Stromversorgung. In der zweiten Januarwoche wäre es fast zu einem sogenannten Blackout gekommen, einem kompletten Stromausfall, bei dem Millionen von Haushalten und der Industrie kein Strom mehr zur Verfügung gestanden hätte. Am 10. Januar 2019 abends sank die Netzfrequenz auf 49.8 Hertz ab. Das ist die unterste Grenze, bis zu der Einbrüche im Netz ausgeglichen werden können. Fällt der Wert darunter, bricht das Netz zusammen mit dramatischen Folgen.

Europa schrammte »knapp an einer Katastrophe« vorbei, zitiert »Der Standard« aus Wien Experten, wie auf dieser Kurve zu sehen ist.

Die Frequenz ist das entscheidende Maß dafür, ob genügend Strom produziert wird. Denn der kann nicht in größeren Mengen gespeichert, sondern muss in genau dem Augenblick erzeugt werden, in dem er gebraucht wird. Angebot und Nachfrage müssen immer im Gleichgewicht stehen. Nicht mehr ganz einfach, denn mehr und mehr Windräder und Photovoltaikanlagen speisen »Wackelstrom« in die Netze. Der muss sogar den Vorrang vor dem gleichmäßigen Strom aus Kraftwerken bekommen.

Sämtliche Stromerzeuger und Verbraucher in Europa takten im Gleichklang von 50 Hertz. Sinkt die Frequenz unter diesen Wert, so herrscht Strommangel und die Netzbetreiber müssen schnellstens weitere Stromquellen dazuschalten – oder eben möglichst schnell Stromverbraucher abschalten.

An jenem Donnerstagabend warfen die Netzbetreiber »Lasten ab« und schalteten Industriebetrieben, die viel Strom verbrauchen, denselben ab. Der französische Netzbetreiber RTW warf mehr als 1,5 GW ab, Strom für hauptsächlich Industriebetriebe. Abwerfen, das heißt in der Sprache der Stromerzeuger: Strom aus. Sofort, meist ohne Vorwarnung.

Das geschieht automatisch in mehreren Stufen, um die Netzfrequenz aufrecht zu erhalten. Sackt die trotzdem noch weiter unter 47,5 Hertz ab, wird das Stromnetz abgeschaltet. Blackout total. Nichts geht mehr.

Sollten irgendwann einmal tatsächlich nur noch Windräder Strom erzeugen, so könnten noch nicht einmal mehr das Stromnetz wieder in Gang gesetzt werden. Nur mit Windrädern allein klappt das aus technischen Gründen nicht. An jenem Donnerstag ging es gerade noch einmal gut. Lasten wurden nur in einer ersten Stufe abgeworfen, das reichte, um das Netz wieder zu stabilisieren.

Wenig später teilte der österreichische Übertragungsnetzbetreibers APG mit, dass »ein Datenfehler an einem Netzregler« im Gebiet der deutschen TenneT, den Störfall auslöste. Die Störung habe jedoch gezeigt, dass das europäische Schutzsystem nach dem Frequenzabfall gegriffen und die Frequenz sofort wieder in den Normalbetrieb zurückgeführt habe.

Ob aber dieser Messfehler die einzige Ursache war, bezweifeln die Experten des Verbandes Europäischer Übertragungsnetzbetreiber ENTSO in Brüssel.

Einen Blackout befürchten manche Energiemanager hierzulande nicht. Sie verweisen darauf, dass im Zweifel Strom aus dem Ausland eingekauft wird. Kosten spielen sowieso keine Rolle mehr im Energiewendenwahnsinn.

Doch was, wenn nicht mehr genügend Erzeugerkapazitäten in Europa bereitstehen? Die französischen Kernkraftwerke schwächeln, im vergangenen Sommer waren die Schweizer Speicherseen ziemlich leer. Häufiger müssen auch Länder wie Frankreich, die Schweiz und Belgien Strom importieren.

Strom ist nicht gleich Strom. Es hängt davon ab, wann er gebraucht und produziert wird. Wind und Sonne liefern zu ungleichmäßig, können ein Industrieland wie Deutschland nicht mit Energie versorgen. Deutschland exportiert häufig dann Strom, wenn auch im europäischen Netz zu viel vorhanden ist. Dann muss oft genug noch eine gute Stange Geld mitgeliefert werden, damit irgendjemand diesen Strom abnimmt.

Und ohne Kernenergie, Kohle und Gas hätte Deutschland am vergangenen Wochenende im Dunkeln gesessen. Wind und Sonne lieferten mal wieder nicht. Die beiden unteren kleinen blauen Flächen zeigen, dass kaum Strom kam. Gegen Mittag lieferten die Photovoltaikanlagen kurzzeitig ein wenig Strom. Doch von der Sonne kommt noch nicht so viel Energie wie im Sommer an, sie steht zudem noch sehr schräg am Himmel. Die konventionellen Kraftwerke mussten den Löwenanteil bei der Stromerzeugung abdecken. Noch hat niemand von den Energiewendlern erklärt, woher der Strom kommen soll, wenn die letzten Kohle- und Kernkraftwerke abgeschaltet sein werden. Dann herrscht Nacht über Deutschland.

Ein paar Tage vorher um den 17. Januar, weht der Wind wenigstens noch einigermaßen, wie das Schaubild (oben) zeigt.

Unternehmen in Deutschland protestieren mittlerweile heftig gegen immer häufigere Abschaltungen. Sie müssen immer häufiger damit rechnen, dass ihnen kurzfristig der Strom abgeschaltet wird, und sie ihre Produktion stillegen müssen.

»Bisher sind dieses Jahr (gemeint ist das Jahr 2018) 78 Abschaltungen alleine der Aluminiumhütten erfolgt«, zitiert die FAZ einen »Brandbrief« der Hydro Aluminium aus Neuss an den Präsidenten der Bundesnetzagentur. Das sei ein neuer Rekord.
Aluminiumhütten gehören zu den großen Stromverbrauchern. Eine jener waghalsigen Ideen der Energiewende ist, solchen Großverbrauchern den Strom abzuklemmen, wenn Flaute im Netz herrscht und weder Wind noch Sonne genügend Energie liefern. Damit kappen sie zwar die Spitzen im Stromverbrauch, bringen aber gleichzeitig die Unternehmen in erhebliche Schwierigkeiten. Die benötigen den Strom in der Regel nicht aus Freude am Spielen, sondern für ihre Produktion. Sie bekommen zwar ein Entgelt für die Stromabschaltung, die 15 Minuten vorher angekündigt werden muss. Doch das nutzt nicht viel, haben sie doch Lieferverpflichtungen. Bei einem längeren Stromausfall kann in Verhüttungsbetrieben oder in Glaswerken die Schmelze erstarren und die Anlagen zerstören.

Die FAZ beschreibt zum Beispiel den 14. Dezember vergangenen Jahres. Der Tag war eigentlich als ein sonniger Tag eingeplant, bei dem die Photovoltaik-Anlagen viel Energie in die Netze einspeisen sollten. Grundlage war die spezielle Wettervorhersage, die für die Stromversorger produziert wird. Doch das Wetter hält sich nicht immer an die Vorhersage vom Tage zuvor. Es kommt häufig anders.

Der Himmel über Deutschland war an jenem Freitag fast durchgängig bedeckt. Nur an einigen Stellen kam kurz die Sonne durch. Die schwerwiegende Folge: In Deutschland gab es zu wenig Strom. Die Netzbetreiber wollten den Strom bei einer Reihe von Industriebetrieben abschalten, vor allem bei jenen, die viel Strom verbrauchen wie Aluminiumhütten, Walzwerke und Gießereien.

Das ist vereinbart, dafür bekommen sie auch Geld, und das hilft den Netzbetreibern, die Spitzen im Stromverbrauch abzusenken. So können sie das Netz gerade noch stabil halten, Haushalte und Büros verfügen weiterhin über Strom. Gegen 15 Uhr konnten die normalen Energieerzeuger wieder genügend Strom liefern, der Engpass war vorbei.

»Später wird bei Netzbetreibern von einem ›Prognosefehler bei den erneuerbaren Energien aufgrund einer seinerzeit komplexen Wetterlage‹ die Rede sein«, schreibt die FAZ.

Eine Papierfabrik aus dem niedersächsischen Varel hatte früher bereits eine Verfassungsbeschwerde dagegen eingelegt, dass der zuständige Netzbetreiber auf das Kraftwerk des Betriebes zugreifen darf, wenn zu wenig Strom im öffentlichen Netz vorhanden ist. Doch die Bundesverfassungsrichter wiesen diese Beschwerde gegen die Eingriffe in das Eigentumsrecht des energieintensiven Betriebes kurzerhand zurück.

Es sind jedoch nicht nur die großen Stromabschaltungen, die der Industrie zu schaffen machen. Auch die Qualität des Stromes nimmt ab. Kurzfristige Frequenzschwankungen nehmen zu. Die können die empfindlichen Rechnersteuerungen von Produktionsanlagen, Grafikkarten oder Netzteilen in Rechnern zerstören.

Der österreichische Blackout-Experte Herbert Saurugg beobachtet die sich häufenden kritischen Netzsituationen. Für ihn ein Zeichen zunehmender Instabilitäten im europäischen Verbundsystem. Die Netzschwankungen könnten immer schlimmer werden, meint der ehemalige Major des österreichischen Bundesheeres.

Vorräte einkaufen, empfiehlt er. Man könne sich bei der Planung an einem zweiwöchigen Campingurlaub orientieren. Und er hat noch einen Tipp für den Stromausfall.

»Gemeinsam lassen sich derartige Krisen deutlich besser bewältigen. Nutzen wir auch die damit verbundenen Chancen: Kommen Sie mit Ihrer Nachbarschaft ins Gespräch. Der soziale Zusammenhalt ist gerade in einer solchen Situaton überlebenswichtig.«

So haben wir die »Energiewende« noch nicht gesehen: der Blackout als soziales Instrument.

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Woher kommt die Dürre und Wärme des Sommers 2018 ?

Die diesjährige Trockenheit und grosse Wärme darf man zu Recht als ein besonderes „Naturereignis“ klassifizieren.

Die diesjährigen Wetterverhaeltnisse werden wirklich durch „natürliche“ und nicht voraussehbare Vorgänge bewirkt. Nämlich:

Auf der Sonne sind, wie es öfter passiert, Plasmaringe ( die Zigaretten-Rauchringen in ihrer Physik als „Wirbelschlauchringe“ verwandt sind ) aufgebrochen. Siehe Abb.1

ABB.1.  GESCHOSSENE PLASMARINGE (A)  BRECHEN AUF (B) UND BEWIRKEN EINEN STARKEN PARTIKELSTROM (ROT ) MAGNETFELDLINIEN SIND DARGESTELLT lt. Wikipedia:

Das wirkt so als ob man einen Wasserschlauch aufschneidet. Aus dessen Enden spritzt dann das Wasser heraus. Nach dem Aufbrechen der solaren Plasmaringe wird dann Materie aus den tieferen Schichten der Sonne, d. h. hochenergetische, ionisierte Teilchen ( sonst Sonnenwind genannt ) mit hoher Geschwindigkeit in gewaltigen Mengen ausgestoßen.

Die Röntgenaufnahmen der Sonne dieses Jahres zeigen die Enden der aufgebrochenen Plasmaschläuche dunkel, sogenannte „Koronarlöcher“. s. Abb. 2

ABB. 2  RÖNTGNENBILDER DER SONNE IM FRÜHJAHR 2018 ZEIGEN DIE „KORONALEN LÖCHER“

Meistens brechen die Plasmaringe in den Polregionen der Sonne. Der Teilchenstrom geht dann senkrecht zur Ebene, in der die Planeten umlaufen, und trifft und beeinflusst die Planeten nicht. Wie aber in Abb. 2 zu sehen, brachen dieses Jahr Ringe vorzugsweise in der Äquatorialregion, so dass der Teilchenstrom die Planeten, und eben auch die Erde, sozusagen „volle Breitseite“ trifft. Derzeit liegt der Teilchenstrom, der die Erde trifft, bei 600% (!!) des gewöhnlichen. Das mit dem Teilchenstrom mitgeführte Magnetfeld von der Sonne hat das Erdmagnetfeld so gestört, dass es über dem Nordpol in Millionen von Quadratkilometern aufgerissen ( d. h. sehr schwach ) ist. Das Erdmagnetfeld leitet gewöhnlich den Teilchenstrom um die Erde herum. Da es jetzt fehlt, trifft der Teilchenstrom ungehindert die Erdatmosphäre. Die gewaltige Energie der Sonnenwindteilchen trifft die Arktis und erwärmt diese massiv. Weiterhin verdrängt der starke Sonnenwind die noch höher-energetische Höhenstrahlung aus dem Kosmos ( „Forbush-Effekt“ ), welche auf Grund ihrer hohen Energie die Kondensationskeime für die Wolkenbildung stellen. Folglich wird Wolkenbildung und Niederschlag signifikant reduziert. Weniger Wolken, viel Sonnenschein, der die Erde erwärmt, und Ausfall von Regen.

 

Dies ist der Mechanismus, der das ungewöhnliche Wetter dieses Jahr unser Wetter bestimmt.

Was können wir aus dieser Einsicht lernen? Nicht all zu viel. Eine Voraussage, wie lange Koronarlöcher existieren werden, die in Richtung Erde emittieren, ist auf Grund unserer beschränkten Kenntnisse der Sonnenphysik nicht möglich. Das Erdwetter kann also durchaus noch ins nächste Jahr fort dauern , aber auch abrupt aussetzen.

Immerhin lehrt uns dies Jahr, dass wir, und das heißt das gesamte organische Leben auf der Erde, Naturereignissen, die wir nicht beeinflussen können, relativ hilflos ausgeliefert sind.

Dies gibt uns eine etwas realistischere Sicht der Welt, als die politische Propaganda, welche uns, entgegen allen Forschungsergebnissen (!), einreden will, der Mensch beherrsche die Natur schon so intensiv, dass bereits ein „Antroprozän“ angebrochen sei, indem der Mensch die Erde so stark forme, dass sie zerstört zu werden drohe.

 

Zum Vergleich:

Die am weitesten zurückreichende Temperatur Messreihe ist die von Mittelengland, von 1659 bis Juni 2018 – mit den zwei höchsten Monatsmittel-Temperaturwerten von 18 und 18.2 Grad C. für den Juni. Im Juli wurden Werte von 18 bis über 19 Grad C. ca. 25 mal gemessen. Nach dieser Tabelle war der wärmste Juni 1846!

Das diesjährige Sommerwetter ist also, obwohl für unsere Erinnerung ungewöhnlich, im historischen Kontext nicht so selten. Auch in Zeiten, wo es eine industrielle Emission praktisch noch nicht gab. Die historischen Daten über Niederschläge vermitteln ein ähnliches




Negative Strompreise sind Werbekosten für die Energiewende

Negative Strompreise sind auch ein Grund zur Freude

Deutschland hat inzwischen den Spitzenplatz des Strompreises in der EU erklommen [2]. Natürlich nur für private Verbraucher, denn an der Strombörse können bestimmte Kunden den Strom zeitweise viel billiger, wenn nicht sogar gegen eine nicht unerhebliche Zuzahlung abholen [3]. Warum sich der dadurch gebeutelt fühlende Bürger freuen soll, erklärte ein Fachmann für Energiefragen jüngst in DER WELT.
WELT: Agora Energiewende 19.01.2018, Patrick Graichen: [1] Negative Strompreise sind auch ein Grund zur Freude
Ökostrom muss immer öfter gegen Gebühr im Ausland entsorgt werden. Die Meldung der WELT schlug Wellen. Jetzt reagiert die Denkfabrik Agora Energiewende: Ihr Chef Patrick Graichen hat kein Problem mit verschenktem Strom. Ein Gastbeitrag.

Ab und zu etwas verschenken, ist ein ganz normaler Vorgang in der Wirtschaft

Der Markt für Werbegeschenke ist bereits vor vielen Jahren ins bodenlose eingebrochen, als diese praktisch nicht mehr abgeschrieben werden konnten und bei größeren Werten als Complianceverstoß galten. Da freut man sich umso mehr, wenn Firmen anders handeln.
Patrick Graichen:
[1] … Ab und zu etwas zu verschenken, ist ein ganz normaler Vorgang in der Wirtschaft. Vielleicht haben Sie sich schon einmal darüber gewundert, dass Ihr Telefonanbieter Ihnen eine Prämie zahlt, wenn Sie Ihren Vertrag bei ihm verlängern? … Dann haben Sie sich vermutlich über das Geschenk gefreut. Genau wie der Telefonanbieter, für den es nämlich günstiger ist, Ihre Treue zu belohnen, als für deutlich mehr Geld einen ganz neuen Kunden zu gewinnen.
Nach einem ähnlichen Prinzip verfahren Fluggesellschaften: Sie bieten Sitzplätze für bestimmte Flüge bisweilen zu Spottpreisen an, … Oder umgekehrt, wenn der Flug überbucht ist: Dann bieten Fluggesellschaften Passagieren sogar Geld dafür, dass sie nicht fliegen.
Man sieht an diesen Beispielen: Leistungen werden manchmal verschenkt, weil es unterm Strich effizienter für den Anbieter ist. Sie nicht zu erbringen, wäre teurer. Das ist ein grundlegendes Prinzip der Betriebswirtschaft und nennt sich „Vermeidung von Opportunitätskosten“.

Negative Stromkosten sind nichts anderes als ein solches Geschenk

Die folgenden Kapitel muss man mehrmals lesen, um den Gedankengang des Herrn Graichen zu verstehen. Der Autor hat es so verstanden: Negative Strompreise muss der private Stromkunde als Werbegeschenke begreifen. Leider nicht an ihn, sondern an Großkunden und solche im Ausland.
Patrick Graichen:
[1] In diese Kategorie fallen auch die negativen Strompreise an der Strombörse. Zu ihnen kommt es in Zeiten mit einem sehr großen Angebot an Strom, das auf eine vergleichsweise geringe Nachfrage trifft. Der Grund: Für manche Kraftwerksbetreiber ist es günstiger, ihren Strom zu produzieren und mit Verlust zu verkaufen, als in der gleichen Zeit ein Kraftwerk abzuschalten, um es dann ein paar Stunden später wieder anzuschalten.
Je öfter solche Zeiten entstehen, desto stärker wird der daraus resultierende Anreiz … Also investieren Kraftwerksbetreiber in die Flexibilität ihrer Anlagen, damit das Runter- und Hochfahren einfacher und günstiger geschehen kann.
Das lässt sich schön
am Beispiel vom Neujahrstag zeigen. … Die Steinkohlekraftwerke sind fast vollständig vom Netz gegangen – was sie noch vor fünf Jahren, als die ersten negativen Strompreise auftraten, noch nicht getan haben. Ebenso ein Teil der Braunkohlekraftwerke …

Negative Strompreise dienen auch der „Erziehung“ konventioneller Kraftwerke

Nicht erwähnt wird, woher dieser, üblicherweise plötzliche, Stromüberfluss kommt – nämlich von der EEG-Zwangseinspeisung von beliebig viel EEG-Flatterstrom. Neben den privaten Stromkunden – die es bezahlen dürfen – freuen sich die Betreiber konventioneller Kraftwerke anscheinend ebenfalls darüber, weil es ein Anreiz ist, ihre Kraftwerke immer schneller rauf- und runterzufahren, notfalls sogar dazu umzurüsten (was wohl nur in engen Grenzen technisch möglich und sinnvoll ist). Für diese scheint es sogar ein Gewinn zu sein: Sie brauchen dann nicht mehr zu produzieren, sondern können den Strom billiger an der Börse kaufen und verkaufen, sozusagen ein verkäuferisches Perpetuum-mobile.
Patrick Graichen:
[1] Wären die Kraftwerke auch ohne negative Preise flexibler geworden? Eher nicht, sie sind vermutlich der stärkste Treiber für die Flexibilisierung des Stromsystems in der Energiewende.
Und sie können für die Betreiber der ehemaligen Grundlastkraftwerke sogar noch ein schönes Geschäft sein: In der Weihnachtswoche haben sie zum Beispiel einige Kraftwerke komplett abgeschaltet, obwohl sie betriebsbereit waren.
Den Strom, den sie ihren Kunden im Rahmen von Langfrist-Lieferverträgen schon vor langer Zeit verkauft hatten, haben sie sich stattdessen ersatzweise an der Börse besorgt, denn da war er wegen des vielen Winds sehr günstig. Unterm Strich stehen dadurch ein paar Millionen Euro mehr in den Büchern der Kraftwerksbetreiber.

Es ist eine Win-win-Situation

Über die Flatterstromeinspeisung darf nicht diskutiert werden. Also muss sie Vorteile bringen. Als Ökonom ist Herr Graichen geübt, das Schröpfen des privaten Stromkunden und Verteilen an Begüterte als großen Vorteil darzustellen. Auf die Idee, dass Minusstrompeise zur Förderung der fehlenden Speicher sinnvoll sind, muss man kommen. Dafür ist schließlich ein riesiger Bedarf vorhanden. Es wird dann wohl bald keine negativen Strompreise mehr geben, weil diese Position umbenannt als Speicherförderumlage ausgewiesen wird.
Patrick Graichen:
[1] Dieses Geld ist auch für andere attraktiv. Der Betrieb von Stromspeichern wird durch Minus-Strompreise interessant, genauso wie die Flexibilisierung von Industrieanlagen. So hat etwa die Aluminiumhütte Trimet ihre Anlage durch eine Neuinvestition so angepasst, dass sie flexibel auf den Strompreis reagieren kann – und macht dadurch ihre Aluminiumproduktion in Deutschland günstiger. Der Effekt: Flexible Kraftwerke, Stromspeicher und Lastmanagement führen dazu, dass die negativen Strompreise sich weitgehend erledigen. Am Schluss stellt sich, wie so oft in der Wirtschaft, ein Optimum ein.

Warum wird darüber überhaupt diskutiert?

Warum sich aufregen, wo es sich doch nur um „Peanuts“ handelt. Das wirkliche Geld wird doch an den anderen Stellen des EEG hinausgeschmissen. Dass die Zusatzausgaben für die Netzstabilität von ca. einer Milliarde EUR im letzten Jahr zu diesem Themenkomplex gehören und ebenfalls rasant steigen, braucht ja nicht jeder zu erfahren.
Patrick Graichen:
[1] … Deswegen taugt das Thema negative Strompreise nicht als Aufreger. Ihre Dimension ist zudem … eher klein: Im Jahr 2017 wurde … Strom für insgesamt 180 Millionen Euro verschenkt. Der Börsenwert des insgesamt umgesetzten Stroms ist … einhundertmal größer …

Dass der Strom teuer ist, liegt nur an den Stromanbietern. Die geben die negativen Kosten nicht als Gewinn weiter

Frau Professor C. Kemfert muss neidisch werden. So exzellent Ursache und Wirkung ins Gegenteil verkehren und die EEG-Abzockerei als Gewinn darstellen, schafft sogar sie nur selten. Nach dieser Erklärung glaubt man fast selbst, dass der Strompreis sinkt und der zu bezahlende eine Fata Morgana sein muss.
Patrick Graichen:
[1] Wenn Sie also das nächste Mal hören, dass die Strompreise negativ waren, dann freuen sie sich. Ihr Stromanbieter kann Ihnen mit der nächsten Tarifanpassung ein wenig von dem weitergeben, was er an der Börse für den Strombezug eingenommen hat. Ärgern Sie sich auch nicht darüber, dass Sie über die Ökostrom-Umlage angeblich noch Windmüller dafür bezahlen müssen, dass die ihren überflüssigen Strom nur mit Bonus loswerden. Das Geld dafür nimmt ihr Stromanbieter schließlich auch schon an der Börse ein.

Zudem: Negative Strompreise tragen zum Gelingen der Energiewende bei

Patrick Graichen: [1] Sollten Sie allerdings zufällig Unternehmer sein und als Großverbraucher Ihren Strom direkt an der Börse kaufen, dann können Sie ja mal überlegen, wie Sie Ihre Anlagen so einsetzen, dass sie in Zeiten mit negativen oder auch niedrigen Strompreisen besonders häufig laufen. Sie würden nicht nur Ihr Konto füllen, sondern auch zum Gelingen der Energiewende beitragen.

Man hat den Eindruck, dass sich solche Artikel (zur abschließenden Bewertung unbedingt bei „WELT“ in voller Länge lesen, in denen von EEG-Kritikern als problematisch bis katastrophal empfundene Themen von viel besser wissenden Fachpersonen in ein positives Licht – teils wie in diesem, sogar als Vorteile – dargestellt werden, häufen [4].

Anmerkung: Der Autor bedankt sich bei „Vernunftkraft“ für den Hinweis:
…wie sie mir gefällt – Herr Graichen in der WELT

Quellen

[1] WELT: Agora Energiewende 19.01.2018, Patrick Graichen: Negative Strompreise sind auch ein Grund zur Freude

[2] EIKE 30.01.2018: Deutschland hat in Europa einen neuen Spitzenplatz erklommen – beim Strompreis

[3] EIKE 31.12.2016: Die Zahltage des EEG beginnen ihren vorhergesagten Lauf

[4] EIKE 18.02.2018: Stromüberfluss ist eines der Kernprobleme der Energiewende




Das Golfstromsystem. Rahmstorf vs. Krüger. Und er versiegt doch! 

Im Jahr 1999 hat der deutsche Kilma-Forscher am PIK, Stefan Rahmstorf, den mit einer Million Dollar dotierten “Jahrhundertpreis” der amerikanischen James-S-McDonnel-Stiftung für seine Arbeit zur Berechnung des Klimawandels durch die Veränderungen des Golfstroms erhalten. Rahmstorf hatte postuliert, dass schon eine recht kleine Erwärmung der globalen Temperaturen zwangsläufig zu einem geänderten Fluss oder gar zum Umkippen der “Klimamaschine Golfstrom” führt.

Stefan Rahmstorf, Süddeutsche Zeitung, 3./4. Juli 1999
Stefan Rahmstorf, 52. Deutscher Geographentag Hamburg 1999 (Lokal verankert – weltweit vernetzt. Seite 70):

“Wahrscheinlich wird sich die Atlantikströmung in den kommenden Jahrzehnten spürbar abschwächen – darin stimmen die Simulationen der verschiedenen Institute weitestgehend überein.”

In seinem aktuellen Artikel schreibt Herr Rahmstorf:

„In einem weiteren Experiment zeigten Böning et al., dass eine kumulierte Süßwassermenge von ~20.000 Kubikkilometern (an Grönlandeis) in ihrem Modell innerhalb weniger Jahre zu einem Abbruch der Tiefenkonvektion und einer Abschwächung der AMOC um 5 Sv führt.

Ist die Kälteblase vom Menschen verursacht?

Eine wichtige Frage ist natürlich, inwieweit die Veränderungen im subpolaren Atlantik vom Menschen verursacht wurden oder Teil natürlicher Schwankungen sind. Nach meiner Überzeugung ist das eine Frage der betrachteten Zeitskala: die Schwankungen von Jahr zu Jahr sind offensichtlich vom Wettergeschehen dominiert, und auch dekadische Variationen – etwa die Erwärmung (wahrscheinlich: Zunahme der Strömung) von 1990 bis Mitte der 2000er und die dann folgende Abkühlung (Abschwächung der Strömung) – dürften überwiegend natürliche Schwankungen sein. Den von Dima und Lohmann festgestellten Langzeittrend seit 1930 dagegen halte ich für überwiegend anthropogen.

Droht ein komplettes Abreißen der Strömung?

Dieses Risiko wird seit den 1980ern diskutiert, ursprünglich aufgrund von Paläodaten über abrupte Strömungsänderungen in der Erdgeschichte. Gut verstanden ist inzwischen, dass es einen kritischen Kipppunkt im System gibt. Wie weit wir davon entfernt sind, weiß man allerdings nicht. Frühere Modellvergleiche legen nahe, dass ein Süßwasserzustrom in der Größenordnung von ab 0,1 Sv (das entspricht rund 3.000 Kubikkilometern pro Jahr) kritisch werden könnte.

Ich dachte mir, dass kann man nicht so stehen lassen. Daraufhin ist diese interessante Diskussion zwischen Herrn Prof. Rahmstorf und mir entstanden.

Michael Krüger
13. Oktober 2016 @ 12:30

Herr Rahmstorf, wann genau in der Erdgeschichte gab es schon mal ein Abreißen des Nordatlantikstroms und Golfstroms durch einen schnellen CO2-Anstieg und damit verbundenen Temperaturanstieg? Ich kann mich nicht erinnern. Zudem ist der Golfstrom, wie Sie als Ozeanograph wissen sollten, windgetrieben.

golfstrom2

Das warme Oberflächenwasser wird von Golf von Mexiko in den Nordatlantik transportiert. Ein Teil rezirkuliert vor Afrika nach Süden, der andere Teil kühlt sich im Nordatlantik und Nordpolarmeer ab, wird dadurch dichter und schwerer und sinkt ab und rezirkuliert dann in der Tiefe nach Süden. Das Wasser bleibt also nicht stehen.

MfG

Michael Krüger

Antwort
Stefan Rahmstorf
14. Oktober 2016 @ 18:33

Es ist doch immer wieder erfrischend, wenn Laien einen so forsch belehren („wie Sie als Ozeanograph wissen sollten“)! (Dass ich’s schon weiß, hätten Sie aber daran erkennen können, dass ich es selbst oben im Artikel geschrieben habe…)

Aber zu Ihrer Frage: der letzte Zusammenbruch der atlantischen Umwälzzirkulation fand bei der letzten vergleichbar starken Erwärmung wie in diesem Jahrhundert erwartet statt, nämlich beim Übergang von der letzten Eiszeit ins Holozän. (Jetzt sagen Sie bestimmt: diese Erwärmung war aber nicht CO2-getrieben. Stimmt, Antrieb waren die Erdbahnzyklen, der gleichzeitige CO2-Anstieg war nur eine verstärkende Rückkopplung. Aber der Ozeanzirkulation ist die Ursache der Erwärmung egal, es ist der Temperaturanstieg und der damit verbundene Schmelzwassereinstrom der die Strömung in die Knie zwingt.

Antwort
Michael Krüger
15. Oktober 2016 @ 10:46

Herr Rahmstorf, stellen Sie sich vor, ich habe ein Diplom im Ozeanographie. Das Jüngere Dryas-Ereignis, auf das Sie anspielen, fand am Ende der letzten Eiszeit statt.

dryas

Als Grund für das Aufhören der Tiefenkonvektion (Tiefenumwälzung) wird eine plötzliche und gewaltige Schmelzwasserzufuhr vom Laurentischen Eisschild über die Labradorsee in das Absinkgebiet der thermohalinen Zirkulation angenommen. Gigantische Massen an süßen Schmelzwasser ergossen sich dabei in den Nordatlantik. Heute gibt es keinen Eisschild über Nordamerika, der abschmelzen könnte.

Nun, es gab also bisher kein Ereignis in der Erdgeschichte bei dem Infolge eines CO2-Anstieges das Golfstromsystem, oder ein ähnliches System zum Erliegen gebracht wurde.

MfG

Michael Krüger

Antwort
Stefan Rahmstorf
18. Oktober 2016 @ 13:32

Wie gesagt gab es auch noch nie einen so raschen und starken CO2-Anstieg, wie wir ihn durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe verursachen – pro Jahr verbrennen wir soviel, wie sich in rund einer Million Jahr gebildet hat. Wir kennen in der Erdgeschichte auch keine so rasche globale Erwärmung wie die, die wir derzeit verursachen. Bei der Erwärmung aus der letzten Eiszeit stieg die globale Temperatur um ca. 5 °C innerhalb von 5.000 Jahren, das sind 0,1 °C pro Jahrhundert. Wir reden jetzt von 2, 3 oder 4 °C im 21. Jahrhundert, je nach Erfolg der Klimapolitik. Der Grönländische Eisschild ist zwar viel kleiner als der Laurentische Eisschild während der letzten Eiszeit gewesen ist – die mindestens zwanzig mal raschere Erwärmung als damals könnte aber dennoch solche Schmelzwasserströme freisetzen, dass dadurch (gemeinsam mit dem Effekt der Erwärmung selbst und den zunehmenden Niederschlägen) die thermohaline Zirkulation abreißen könnte. Dieses Risiko können wir nach heutigem Forschungsstand leider nicht ausschließen.

Antwort
Michael Krüger
18. Oktober 2016 @ 17:34

„Wir kennen in der Erdgeschichte auch keine so rasche globale Erwärmung wie die, die wir derzeit verursachen.“

Herr Rahmstorf, dann nenn ich mal das PETM. Einen schnellen CO2-Anstieg gab es z.B. auch vor ungefähr 50 bis 55 Millionen Jahren im Paläozän/Eozän-Temperaturmaximum (PETM). Bis zu 4500 Gigatonnen Kohlenstoff wurden dort in relativ kurzer Zeit freigesetzt gemäß James Zachos der Bohrkerne vom Bohrschiff “Joides Resolution” nahe Namibia ausgewertet hat. Eine andere Studie kommt auf 3000 Gigatonnen Kohlenstoff in 13 Jahren für diese Zeit (PETM) und 5°C Temperaturanstieg. Schaller et. al Paper.

eozaen-petm

Was war passiert? Das meiste CO2 ist nicht in den fossilen Brennstoffen wie Kohle, Erdöl und Erdgas gebunden, sondern im Karbonatgestein (durch Verwitterung). Durch das auseinanderbrechen des Kontients Laurasiens (Nordamerika und Europa/Asien) vor ca. 55 Millionen Jahren, wodurch sich der Nord-Atlantik gebildet hat (die Landbrücke zwischen Nordamerika und Nord-Europa verschwand), wurden wahrscheinlich gigantische Mengen an CO2 aus der Erdkruste aus Karbonatgesteinen freigesetzt und Methan aus Gashydraten. 3.000 Gigatonnen Kohlenstoff in 13 Jahren. Das führte zu einen globalen Temperaturanstieg um 5°C.

Zum Vergleich: Durch die Verfeuerung fossiler Energieträger seit Beginn der industriellen Revolution sind erst 500 Gigatonnen (Milliarden Tonnen) Kohlenstoff zusätzlich in die Atmosphäre eingebracht worden. Also Peanuts.

Die Kontinente lagen vor 50 Mio. Jahren nicht weit weg von ihrer heutigen Position. Den Golf von Mexiko gab es damals auch schon, der Nordatlantik war gerade entstanden und vermutlich auch ein Proto-Golfstromsystem. Dieses ist während des PETMs nicht versiegt, z.B. durch mehr Niederschläge, denn große Eismassen gab es damals ja nicht. Es schloss sich keine Eiszeit an, sonder das Eozän-Klimaoptimum.

Heute schwankt das Meereisvolumen in der Arktis um bis zu 20.000 km^3 pro Jahr. Im Frühjahr und Sommer schmelzen in der Arktis bis zu 20.000 km^3 Meereis, also Süßwasser. Selbst das bringt das Golfstromsystem nicht zum Erliegen.

cryosat-2-meereisvolumen2

Herr Rahmstorf, für Ihre Theorie zum Versiegen des Golfstromsystems infolge von CO2, Temperaturerhöhung und Schmelzwassereintrag/ mehr Niederschläge, gibt es nicht einen Präzedenzfall in der Erdgeschichte. Reine Erfindung. Das Schlimme ist, wie ich finde, dass diese Erfindung unbedarfte Klimaschützer glauben und auch einige unbedarfte Fachkollegen.

MfG

Michael Krüger

Antwort
Stefan Rahmstorf
19. Oktober 2016 @ 18:39

Lieber Herr Krüger, in der Tat wird das PETM seit etlichen Jahren in der Fachliteratur diskutiert als das praktisch einzige Paradebeispiel einer raschen Kohlenstoffreisetzung in ähnlicher Größe wie die Menschheit sie derzeit betreibt – in unserem Buch Der Klimawandel von 2006 ist das PETM auf den Seiten 18-20 behandelt. Die These von Wright und Schaller (2013), auf die Sie sich beziehen, dass der Kohlenstoff innert 13 Jahren freigesetzt worden sein soll, ist aber (gelinde gesagt) höchst umstritten und wird von kaum einem Experten geteilt. Das Paper hat sofort drei Kommentare in PNAS nach sich gezogen – was sehr ungewöhnlich ist, einer davon mit dem Titel „Onset of carbon isotope excursion at the Paleocene-Eocene thermal maximum took millennia, not 13 years“. Dass die Freisetzung Jahrtausende dauerte ist der tatsächliche weitgehende Konsens in der Paläocommunity, die 13 Jahre sind eine extreme Außenseiterthese. Wenn Sie das Paper von Wright und Schaller lesen werden Sie feststellen, dass die Autoren als „Uhr“ in der von ihnen betrachteten Sedimentschicht eine rythmische Variation benutzen, von der sie lediglich vermuten, dass es sich um Jahresschichten handelt – sie diskutieren u.a. auch die Möglichkeit, es könnte sich um Orbitalzyklen mit einer Periode von 20.000 Jahren statt um einzelne Jahre handeln. Man weiß es nicht. Es ist sicher eine sensationelle und provokante These, die noch weiter diskutiert werden wird – gesichertes Wissen ist das definiv nicht. Und wie soll durch einen extrem langsamen plattentektonischen Prozess (Bildung des Nordatlantiks) innert 13 Jahren soviel Kohlenstoff freigesetzt worden sein? Der von Ihnen genannte Mechanismus passt nicht zu dieser Zeitskala. Meine Kritik an „Klimaskeptiker“-Autoren wie Ihnen ist die selektive Wahrnehmung: was Ihnen ins Konzept passt, wird wie ein definitives Faktum präsentiert, egal wie wenig wissenschaftlich gesichert es ist; anderes lehnen sie einfach rundheraus ab, obwohl es von der breiten Fachcommunity allgemein akzeptiert wird, weil die Belege dafür solide und vielfältig sind.

Und woher wissen Sie denn, dass infolge der Erwärmung im PETM die Atlantikströmung nicht abgerissen ist? In der Fachliteratur wird just ein solches Abreißen der Strömung als Erklärung dafür diskutiert, dass es zu Sauerstoffmangel (Anoxia) in der Tiefsee und zu einem Massenaussterben mariner Arten im PETM gekommen ist. (Das erfahren Sie schon im Wikipedia-Artikel zum PETM.)

Die Gefahr eines Versiegens des Golfstromsystems infolge der globalen Erwärmung ist übrigens nicht meine Erfindung sondern wurde schon in der Fachwelt diskutiert, als ich noch Physikstudent war, siehe etwa Wally Broecker, Unpleasant Surprises in the Greenhouse, Nature 1987. Der IPCC hat das Risiko mit bis zu 10% eingestuft (was ich ähnlich sehe). Dass Sie dieses Risiko als „Erfindung“ abtun und die Mehrzahl der Fachkollegen als „unbedarft“, das disqualifiziert Sie höchstens selbst.

Fazit

Wäre im PETM die Atlantikströmung abgerissen, wie Herr Rahmtorf schreibt, dann hätte sich dem PETM wohl kaum das Eozän-Klimaoptimum angeschlossen, dass ca. 10 Millionen Jahre andauerte. Während des Eozän-Optimuns waren die Pole zum letzten Mal langfristig eisfrei. Arktis und Antarktis waren belebt und blühten auf. Der Großteil des freigesetzten Kohlenstoffes kam durch das Auseinanderbrechen des Kontinentes Laurasien aus Gashydraten und Vulkanismus. Gigantische Mengen an CO2 wurden in den Ozeanen gelöst, was einher ging mit einer „Versauerung“ der Meere. Gut zu sehen in den Sedimentschichten von Bohrkernen. Das PETM setzte, wie man im Übergang in den Sedimentkernen gut sehen kann, abrupt ein.

petm-sedimentkern

Herr Prof. Rahmstorf hat, wie er schreibt, als „Student“ u.a. den Nature-Artikel von Wally Broecker aus dem Jahr 1987 als Anleihe für das mögliche Versiegen des Golfstromsystems genommen. Das finde ich als Grundlage doch sehr selektiv und spekulativ. Gerade ein solches Verhalten wirft er aber den „Skeptikern“ vor.

Der IPCC hat das Risiko für das Versiegen des Golfstromsystems mit bis zu 10% eingestuft, was Herr Rahmstorf ähnlich sieht. Eine höchst spekulative Abschätzung, für die es keinen Präzedenzfall in der Erdgeschichte gibt. Die Abschätzung beruht alleine auf Szenarien von Computermodellen.

Auf meinen Einwand – „Im Frühjahr und Sommer schmelzen in der Arktis bis zu 20.000 km^3 Meereis, also Süßwasser. Selbst das bringt das Golfstromsystem nicht zum Erliegen.“ – geht Herr Rahmstorf erst gar nicht ein. Denn schon das passt so gar nicht zu seinen vorgestellten Abschätzungen von schmelzenden Grönlandeis, die das Golfstromsystem zum Erliegen bringen sollen. Zudem nimmt mit der Abnahme des arktischen Meereises auch der dadurch bedingte Süßwassereintrag ins Nordpolarmeer und den Nordatlantik in jeden Sommer ab.

UPDATE 26-28.10.2016: Weiterer Diskussionsverlauf

@Rahmstorf

Lieber Herr Krüger, das Meereis, das im Frühjahr schmilzt, bildet sich doch im Herbst wieder. Das ergibt übers Jahr betrachtet keinen Netto-Süßwassereintrag.

Herr Rahmstorf, Schelfeis, Festlandeis und Schnee bilden sich auch in Grönland im Herbst und Winter wieder neu. Das ergibt dann auch nur Netto -200 km^3 Eisverlust. Zudem zweifele ich an, dass der Ozean/ der Nordatlantik Netto-Süßwasser-Jahres-Bilanzen kennt. Schmelzwasser vom Laurentischen Eisschild ergoss sich auch zum Ende der letzten Eiszeit spontan in den Nordatlantik und das zeigte sofort Wirkung auf das Golfstromsystem.

Nur der Nettoverlust von Meereis im Zuge der globalen Erwärmung trägt zur nachhaltigen Abnahme des Salzgehaltes im Nordatlantik bei. Dieser Beträgt von 1980-2016 insgesamt rund 10.000 km3. Das ist natürlich auch ein wichtiger Beitrag, der mit zur Abschwächung der Atlantikzirkulation beiträgt.

Herr Rahmstorf, im jeden Frühjahr und Sommer schmelzen aber rund 20.000 km^3 Meereis/ Süßwasser pro Jahr ab, die sich ins Nordpolarmeer und in den Nordatlantik ergießen.

http://www.science-skeptical.de/wp-content/uploads/2016/10/CryoSat-2-Meereisvolumen2-665×1024.jpg

Die sollten dann eigentlich das Wasser im Nordatlantik soweit versüßen (die Dichte verringern), dass es dort nicht mehr absinken kann. Jedenfalls, wenn man an ein solches Versiegen des Golfstromsystems glaubt.

MfG

Michael Krüger

@Rahmstorf

Lieber Herr Krüger, wann schmilzt das Eis? Im Frühjahr/Sommer. Wann bildet sich neues Tiefenwasser? Nur im Winter, wenn die Dichte des Wassers am höchsten ist (und übrigens auch nicht unbedingt jeden Winter).
Im Sommer bildet sich eine flache, warme und relativ salzarme Wasserschicht an der Meeresoberfläche, die aufgrund ihrer geringen Dichte die Tiefenkonvektion verhindert.

Herr Rahmstorf, Tiefenwasser bildet sich, in der Grönland-, Island-, Nowegischen-See und Labrador-See wenn die Temperatur des Oberflächenwassers unter die des darunter befindlichen Wassers absinkt. Also unter ca. 5 bis -1°C. Und das ist im Frühjahr, Herbst und Winter der Fall, also auch während der Meereisschmelze.

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Das offene Polarmeer durchmischt sich übrigens unter der Windeinwirkung bis ca. 100-200 Meter Tiefe. Die salzarme Oberflächenschicht, bei 30 Promille anstatt 35, kommt vor allem durch Süßwasserzuflusssysteme der Flüsse Ob, Lena, Yenisey und Mackenzie, etc., aus weiten Teilen von Nordamerika und Asien. Auch das bringt das Golfstromsystem übrigens nicht zum Erliegen.

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MfG

Michael Krüger

(Ergänzung: Grönlandeis welches das Golfstromsystem zum zum Erliegen bringen soll schmilzt übrigens im Sommerhalbjahr, genau wie Meereis, welches angeblich keinen direkten Einfluss auf das Golfstromsystem haben soll).

@Rahmstorf

Die einströmenden Mengen an Süßwasser, die seit jeher da waren, können das Golfstromsystem natürlich nicht in die Knie zwingen, denn damit befindet es sich ja seit jeher im Gleichgewicht.

Herr Rahmstorf, da gibt es einige Probleme mit Ihrer Theorie:

1. Grönlandeis schmilzt wie Meereis und Festlandeis, welches die Flüsse zuführen im Sommerhalbjahr. Hat demgemäß dann auch keine Auswirkung aus die Tiefenwasserbildung, die ja nur im Winter stattfinden soll?

2. Über die sommerliche Meereischmelze werden 20.000 km^3 Süßwasser zugeführt und über die Flüsse ähnlich große Mengen. Der Verlust an Grönlandeis liegt bei nur 200 km^3 pro Jahr, also nicht mal 1% vom Meereis und den Flüssen. Diese nicht mal 1% sollen eine relevante Größe sein und 3.000 km^3 sollen das System möglicherweise zum Kippen bringen? Zumal ändern sich die Süßwasserzuflüsse jährlich.

3. Das salzreiche Oberflächenwasser, welches der Golf- und Nordatlantikstrom antransportieren kühlt sich im Norden ab und sinkt dann, in 100-200 m Tiefe, unter das salzärmere Polare Oberflächenwasser (als Atlantic water layer). Siehe z.B. Matthias Tomczak. Pflichtlektüre bei uns. Oder Aagaard and Carmack. Das geschieht nicht nur im Winter (Dez, Jan, Feb), sondern auch bei kalten Temperaturen im Frühjahr und Herbst. Der Tiefenwasserbildung kommt nicht 9 Monate im Jahr zum Erliegen.

4. Das Ganze funktioniert schon das ganze Holozän (unserer heutigen Warmzeit) über, also seit ca. 10.000. Und vor allem im frühen Holozän, vor ca. 7.000-6.000 Jahren, hatten wir höhere Temperaturen und andere Süßwasserzuflüsse als heute. Auch in der Arktis. Von Gleichgewicht kann im Anbetracht der klimatischen Schwankungen alleine im Holozän auch nicht die Rede sein.

MfG

Michael Krüger

UPDATE 26.10.2016: Vom Treibhaus zum Eishaus. Das PETM & Azolla-Ereignis und die Entstehung des Proto-Golfstromsystems im Überblick

treibhaus-eishaus

Der Beitrag erschien bereits am 20-Oktober bei Science Sceptical hier




Nach Paris: Was kommt jetzt, was wird es uns kosten, und was kann man dagegen tun?

Was kommt als Nächstes?

Kürzlich hat der geschäftsführende Direktor des Sierra Club Michael Brune die nächsten Aktivitäten des Sierra Club verkündet: „die Förderung fossiler Treibstoffe von Anfang an verhindern“ – eine Kampagne, die bekannt ist unter dem Schlagwort „Keep it in the ground“. Dem Bericht in The Hill zufolge will man „Kohleminen schließen und das hydraulische Brechen zu beenden, einhergehend mit einem Stopp aller Transporte fossiler Treibstoffe in Ölzügen, Pipelines und Kohleexport-Terminals“.

Der Plan, der vermutlich illegal ist, erscheint all denjenigen lächerlich und albern, die etwas von Energie verstehen oder das Thema verfolgen – schließlich sind die ambitionierten Pläne Deutschlands, „grün zu werden“, kläglich gescheitert [Was die ,Süddeutsche Zeitung‘ wohl nie berichten wird! Anm. d. Übers.] – aber Aktivisten, die ihrem Anliegen blind verpflichtet sind, sind durch mehrere Siege in jüngster Zeit gestärkt worden. Ein Beitrag bei Greenpeace.org mit dem Titel „Keep It in the Ground Movement Scores Another Victory Over Fossil Fuel Interests“ behauptet: „Man erinnere sich, wann wir gesagt haben, dass die Kampagne, fossile Treibstoffe im Boden zu lassen (hier), an Fahrt aufnahm? Wir haben das nicht aufgemotzt“. Die Autorin listet anschließend die „viel diskutierten“ Erfolge:

● Rückzug von Shell aus der Arktis;

● Ablehnung der Keystone XL Pipeline;

● Die Historie von Exxon bzgl. der Klima-Leugnung

Dann posaunt sie etwas hinaus, das selbst vom leidenschaftlichsten Nachrichten-Verfolger übersehen worden ist: Am 7. Dezember hat das Bureau of Land Management eine „Verzögerung in letzter Minute verkündet bzgl. eines Schlussverkaufes fossiler Treibstoffe“ – welche dem Beitrag zufolge der „Opposition an der Basis“ geschuldet ist. Die Autorin prahlt, dass dies „nicht das erste Mal sei, dass man den Verkauf unseres gemeinschaftlichen Landes zur Ausbeutung fossiler Treibstoffe gestoppt habe“.

Die Anti’s haben Grund zum Feiern. Im November hat Präsidentschafts-Bewerber Bernie Sanders und sein Kollege Jeff Merkley das „Lasst-es-im-Boden-Gesetz“ auf den Weg gebracht – in einer zugegebenermaßen „weitreichenden Bemühung, die [US-]Bundesregierung daran zu hindern, Lizenzen zur Förderung fossiler Treibstoffe auf öffentlichem Land“ zu vergeben. Während das Gesetz „mit Sicherheit im von den Republikanern beherrschten Kongress vor sich hin dümpeln wird“, hoffen sie, den Punkt auf die „Radarschirme des Gesetzgebers“ zu hieven. Sie können „eine Basis-Bewegung lostreten, die den Gesetzgeber eventuell zwingen könnte, neue Bohrungen und den Bergbau auf öffentlichem Land zu blockieren“. Unter Verweis auf die „Siege“ zuvor glauben sie, dass „falls grüne Gruppen mit dem gleichen Enthusiasmus Widerstand gegen die Verpachtung öffentlichen Landes aufbringen können“, diese „dem Vorschlag, kein öffentliches Land mehr für die Energieentwicklung zur Verfügung zu stellen, neues Leben einhauchen können“.

Kaum war das Sanders-Merkley-Gesetz eingebracht, hat Präsident Obama die Botschaft der Bewegung unterstrichen, und zwar in seiner Rede, in der er die Ablehnung der Keystone XL-Pipeline verkündet hatte: „Wir werden einige fossile Treibstoffe im Boden lassen anstatt sie zu verbrennen“. Aktivisten glauben, ihn mit dem „Aufrechterhalten des Drucks“ und der Bewegung an der Basis in die richtige Richtung schieben zu können. Sie betrachten diese Kampagne als einen Weg für Obama, „sein Klima-Image zum Ende seiner Amtszeit aufzupolieren oder zumindest die Ausgabe neuer Lizenzen zur Förderung fossiler Treibstoffe zu beenden“.

Der Kampf erstreckt sich jedoch auf viel mehr als nur auf öffentliches Land: „Er erstreckt sich auf lokale Kämpfe, auf kleine Bohrlöcher, Kohleminen und Infrastruktur“. Aus dem Keystone-Kampf haben sie gelernt, dass es wichtig ist, „multiple Fronten zu schaffen“.

Nun also wissen Sie, was als Nächstes kommt. Falls Sie in der Energieindustrie arbeiten – oder in einer Stadt, einem Landkreis oder einem Staat, wo diese blüht – wie z. B. niedrige Gaspreise, oder falls Sie nicht Ihre Steuern erhöht haben wollen, sollte das „Lasst-es-im-Boden“ Sie zu dringenden Aktionen veranlassen.

Was wird es kosten?

Schauen wir, was in vielen [US-]Staaten nur aufgrund niedriger Ölpreise geschehen ist – nicht als Folge davon, es im Boden zu lassen, was viel stärkere Auswirkungen hätte. Und diese Schnellübersicht enthält nicht die Verheerung, die über die Bewohner der Appalachian Mountains gekommen ist als eine Folge von Präsident Obamas Krieg gegen die Kohle.

● Der Gesetzgeber von New Mexico wird 60 Millionen Dollar weniger im Staatshaushalt haben als erwartet

Louisiana bereitet sich auf Kürzungen in allen Bereichen des Budgets vor, verliert der Staat doch 12 Millionen Dollar Mineralsteuern für jeden Dollar, den der Ölpreis sinkt

● Dank des immer weiter gehenden Ölpreisverfalls könnte der Staatshaushalt von North Dakota um 106,8 Millionen Dollar gekürzt werden

● In Wyoming werden die projizierten Einnahmen um 617 Millionen Dollar geringer ausfallen, und zwar für den Drei-Jahre-Zeitraum, der Ende Juni 2018 zu Ende geht. Der Staat steht im gegenwärtigen fiskalischen Jahr einer Haushaltslücke von 159,7 Millionen Dollar gegenüber

● Der Gesetzgeber in Oklahoma haben große Mühe, den Haushalt auszugleichen, ergibt sich doch eine Lücke von 500 Millionen bis zu 1 Milliarde Dollar

● Infolge eines Haushaltsdefizits von mehreren Milliarden Dollar hat der Gouverneur von Alaska zum ersten Mal seit 35 Jahren eine Einkommenssteuer ins Spiel gebracht. Der Staat steht vor einer Herabstufung seiner Kreditwürdigkeit, wenn er nicht mehr gegen das Defizit tut.

Dies ist nicht eine Angelegenheit nur für Bundesstaaten. In Santa Barbara County projiziert ein demnächst erscheinender Bericht 3 Jahre lang Verluste für die County [Landkreis], den Staat und das öffentliche Einkommen in Höhe von geschätzt 897 Millionen Dollar – wegen der Schließung von zwei wichtigen Pipelines (worüber ich detailliert demnächst etwas schreiben werde).

Diese Budget-Löcher betreffen jeden Einzelnen.

In Oklahoma, wo Regierungsfunktionäre glauben, dass einer von jeweils vier Steuerdollars mit der Energieindustrie zusammenhängt, fordert Gouverneurin Mary Fallin staatliche Agenturen und Abteilungen auf, „damit anzufangen, Wege zu finden, um Einsparungen am Budget vorzunehmen“. Die Sprecherin des Transportministeriums Terri Angier sagte: „Jeder muss Einschnitte hinnehmen. Jeder muss die Last tragen“. Unter Hinweis auf die düstere langfristige Budget-Vorhersage sagt David Blatt, geschäftsführender Direktor am Oklahoma Policy Institute: Das staatliche Steuersystem erbringt nicht länger die Einnahmen zur Aufrechterhaltung grundlegender öffentlicher Dienstleistungen wie Bildung“. Er fügt hinzu: „genauso besorglich ist, dass die staatlichen Gefängnisse mit weniger als 65% der geplanten Mittel auskommen müssen, obwohl die Kapazität schon überschritten ist“.

Carroll Cagle, Mediendirektorin des New Mexico Prosperity Project, sagte mir: „Dienstleistungen, von denen die Bevölkerung New Mexicos abhängig ist, werden durch Steuern finanziert, und eine der größten und zuverlässigsten Steuerquellen ist der Öl- und Gassektor. Unter den Dienstleistungen sind die Polizei, öffentliche Schulen und Colleges, Gesundheitsfürsorge, Autobahnen und vieles mehr. Zu viele Bewohner von New Mexico sind sich nicht dessen bewusst, woher das Steuergeld kommt, und selbst wenn sie sich dessen doch bewusst sind, halten sie diese Quellen für garantiert. Aber Steuereinnahmen durch Öl und Gas, die nach Santa Fe fließen, finanzieren einen großen Teil all dieser Dienstleistungen (hunderte Millionen Dollar) und können nicht garantiert werden. Es trotzt dem Eigeninteresse derjenigen, die von diesen Dienstleistungen profitieren und die diese ausführen, weil unklugerweise Öl- und Gaserzeuger bedrängt werden – die lukrativste Einnahmequelle des Staates. Ohne die Öl- und Gasindustrie würden diese Dienstleistungen gekürzt und die Steuern erhöht“.

Die Lage in Santa Barbara bedeutet den initialen Berichten zufolge, dass das öffentliche Schulsystem zu den größten Verlierern gehören könnte mit einem geschätzten Verlust von 24.1 Millionen Dollar. Die Feuerwehr des Landkreises könnte ebenfalls vor einem Verlust von 4,6 Millionen Dollar in Gestalt entgangener Steuergelder stehen.

Außerdem erhält die Bundesregierung jährlich über 10 Milliarden Dollar aus Öl- und Gas-Einnahmen. Falls fossile Treibstoffe im Boden bleiben, müssen die Steuerzahler diese Lücke füllen.

Falls die „Lasst-es-im-Boden“-Bewegung erfolgreich ist, müssen Dienstleistungen der Regierung – einschließlich Bildung, Krankenhäuser und Gesundheitswesen – gekürzt werden, Steuern auf alles müssen steigen, und die Stromrechnungen werden „auf jeden Fall in den Himmel schießen“. Die westliche Zivilisation basiert grundlegend auf erfolgreichem Bergbau und Landwirtschaft – was die Anti’s blockieren wollen.

Wenn Sie nun also verstehen, welche Kosten da anfallen, werden Sie auch verstehen, dass all dies zu einer Zerstörung unseres Wirtschaftssystems und zu einer erheblichen Beeinträchtigung unseres Lebensstandards führen wird. Hoffentlich engagieren Sie sich, diese Bewegung aufzuhalten – weil sie ohne die Teilnahme amerikanischer Bürger immer neue „Siege“ einfahren wird.

Was kann man tun?

Während sich also die Bewegung gegen fossile Treibstoffe einiger Erfolge rühmen kann, gab es für sie auch viele Rückschläge – einschließlich Gerichtsurteile von staatlichen und föderalen Gerichtshöfen, die deren ambitionierte Ziele verwarfen. Sie haben seit 21 Jahren für ein internationales Klimaabkommen gekämpft und sind doch wiederholt gescheitert. Nach Jahrzehnten der teuersten PR-Kampagnen der Weltgeschichte machen sich immer weniger Menschen Gedanken hinsichtlich des Klimawandels als zu Beginn der Kampagnen (hier) – wobei jüngste Umfragen zeigen, dass lediglich 3% aller Befragten sagen, dass die globale Erwärmung das wichtigste Problem ist, vor dem die Nation heute steht.

Der Wind könnte sich schon gedreht haben, aber mit Ihrer Hilfe können wir eine komplette Transformation der destruktiven Politik der Anti’s erreichen.

Erstens, sprechen Sie Ihre Senatoren und das Weiße Haus an. Sagen Sie ihnen: „Heben sie das Verbot von Ölexporten auf [ist jüngst geschehen, Anm. d. Übers.], ohne die zusätzlichen ökonomischen Lasten langfristiger Erweiterungen von Steuernachlässen für Wind und Solar der Allgemeinheit aufzubürden“. Das Haus hat bereits ein Gesetz zur Aufhebung des Exportverbots auf den Weg gebracht (hier), aber das Weiße Haus war dagegen. Berichte zeigen, dass das Exportverbot – aus einer ganz anderen Energie-Ära – „wahrscheinlich“ aufgehoben wird. Als ein Teil der Ausgaben- und Steuermaßnahmen, über die gegenwärtig verhandelt wird, stellt Bloomberg fest: „Im Gegenzug trachten die Demokraten nach langfristigen Erweiterungen der Steuernachlässe für erneuerbare Energie wie Wind und Solar“.

Als Nächstes starten wir in ein Wahljahr. Stimmen Sie für Gesetzgeber, die nicht versuchen, Sie zu ängstigen oder dass Sie sich schuldig fühlen – sondern für solche, die das Land wieder vereinen und dessen wirtschaftliche Stärke wiederherstellen wollen, und die die Bedeutung billiger Energie erkennen in unserem gegenwärtigen ökonomischen Jahr.

Bleiben Sie engagiert und unterstützen Sie jene von uns, die an vorderster Front die Krieger gegen fossile Treibstoffe bekämpfen. Jede Woche werde ich innerhalb dieser Kolumne ein auf Nachrichten basierendes Energiethema ansprechen, welches im Allgemeinen nicht in den Mainstream-Medien erscheint. Bitte lesen Sie das und leiten es weiter. Ermutigen Sie Ihre Lokalzeitung, hierüber zu berichten – es gibt keine Zahlschranke. Wenn die Menschen verstehen, sind sie viel weniger anfällig für das Märchen, dass wir die Welt mit Schmetterlingen, Regenbögen und Koboldstaub betreiben können.

Fahren wir noch ein paar weitere Siege ein!

Link: http://www.cfact.org/2015/12/14/with-the-paris-climate-conference-complete-what-comes-next-what-will-it-cost-you-and-what-can-you-do-about-it/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

Anmerkung des Übersetzers: Natürlich schreibt die Autorin hier nur über die USA. Aber erstens gibt es bei uns die gleichen Probleme (noch dazu bislang ohne echte Opposition, anders als in den USA), und zweitens können derartige Maßnahmen noch viel wirkungsvoller durchgesetzt werden. Die Unterschiede der Vorgehensweisen in den USA und Deutschland sind da eher marginal.

Hinweis: Die Links im Text scheinen nicht zu funktionieren. Auch im Original gab es Probleme, zumindest für mich.




Vernunftkraft: Stellungnahme zum Weißbuch „Ein Strommarkt für die Energiewende“

Dr.-Ing. Detlef AhlbornVor dem Scheuerchen 17 – 37242 Großalmerode

Dr. rer. nat. Friedrich Buer – Georg-Vogel-Str. 6 ­- 91413 Neustadt a.d. Aisch

Dipl.-Phys. Friedrich Keller –  Ligueiler Straß3 23 – 36214 Nentershausen

Prof. em. Dr. h.c. mult. Günter Specht – Rechts- und Wirtschaftswissenschaften – TU Darmstadt

Prof. em. Dr. rer. pol. Stefan Tangermann – ehem. Direktor für Handel und Landwirtschaft bei der OECD                                                                               An das

Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

Scharnhorststraße 34-37

10115 Berlin

per E-mail an: weissbuch-strommarkt@bmwi.bund.de

Stellungnahme zum Weißbuch „Ein Strommarkt für die Energiewende“

19. August 2015

I.             Vorbemerkungen

„Die Energiewende ist das unseriöseste Regierungsprojekt aller  Zeiten“

    

     Michael Naumann (Staatsminister a.D.) 

Diese im Jahr 2011 geäußerte Einschätzung eines einst hochrangigen SPD-Politikers hat an Aktualität nichts eingebüßt und wird durch das vorliegende „Weißbuch“ bestätigt. Die Publikation und ihre öffentlichkeitsorientierte Begleitung durch Presseerklärungen und Reden, in denen ein „historischer Pakt für neuen Wohlstand“ beschworen wird, lassen Seriosität vermissen.

Die Begriffe „Markt“ und „Wettbewerb“ tauchen im Weißbuch zwar vielfach auf und auch an einem Lippenbekenntnis zum europäischen Binnenmarkt wird nicht gespart; gleichzeitig jedoch werden ökologisch und ökonomisch schädliche Privilegien für Windkraft-, Solar- und Biomasseanlagen als sakrosankt erklärt, wird eine selektive Technologieförderung nach politischem Gusto vorgenommen, werden Ausbaupfade auf Jahrzehnte festgelegt und wird die technische Entwicklung massiv gelenkt.

Der Duktus dieser Publikation stellt eine „Anmaßung von Wissen“ (Friedrich August v. Hayek) dar. Ausgerechnet jenen Nobelpreisträger, der die Unterlegenheit zentraler Planung theoretisch aufzeigte, für ebendiese Politik zu vereinnahmen, wie durch Staatssekretär Baake geschehen[1], ist verwegen.

Ansonsten ist festzustellen, dass das Weißbuch konkrete Angaben weitgehend vermeidet. Bezüglich der sicheren, bezahlbaren und umweltfreundlichen Versorgung mit elektrischer Energie werden Hoffnungen artikuliert, denen die physikalisch-technisch-ökonomische Fundierung fehlt. Das sprichwörtliche Pferd wird von hinten aufgezäumt, wenn man über „Marktdesign“ philosophiert, bevor fundamentale Fragen geklärt sind. 

Die als „Säulen der Energiewende“ politisch zu „Siegern“ erkorenen Technologien Windkraft und Photovoltaik tragen zusammen rund zwei Prozent zur Deckung unseres Energiebedarfs bei. Will man auch nur ein Viertel des aktuellen Strombedarfs aus Windkraft decken, so muss man dazu über ganz Deutschland hinweg alle 8 km einen „Windpark“ à 10 Anlagen errichten.[2] Selbst mit diesem massiven Ausbau, der Mensch und Natur keine Rückzugsräume mehr ließe, wären allerdings nur rund 5 Prozent der Energieversorgung gewährleistet. Schließlich macht der Strom nur rund 20 Prozent des Energiebedarfs aus – ein Viertel eines Fünftels ist ein Zwanzigstel.

In Abbildung 1 siehe pdf Anhang ist die installierte Kapazität, d.h. die kumulierte Nennleistung aller deutschen Windkraftanlagen, als hellblaue Hintergrundfläche dargestellt.

Abbildung 1: Installierte Kapazität vs. tatsächliche Einspeisung deutscher Windkraftanlagen.

Wie unschwer zu erkennen ist, wurde diese kontinuierlich ausgebaut – es wurden immer mehr Anlagen aufgestellt. Darin besteht der bisherige „Erfolg“ der „Energiewende“.

Die Vordergrundfläche gibt die tatsächlichen Einspeisungen wieder. Wie ebenfalls unschwer zu erkennen, ist die Windkraft extrem volatil. An einigen Viertelstunden des Jahres liefern alle rund 25.000 Anlagen viel, an anderen zusammen fast nichts. Nicht im Ansatz ist eine Sockelbildung – also eine Art verlässliche Mindestgröße im Sinne einer Grundlastabdeckung – erkennbar. Dass der Grundsatz "viel hilft viel" auch künftig nicht gelten kann, ist mathematisch bewiesen. 

Diese Zusammenhänge und die Kennzahlen zur Windkraft in Deutschland haben wir Ihnen bereits anlässlich des Grünbuchs ausführlich präsentiert.

Aufgrund der Charakteristika der Wind- und Sonnenstromproduktion ist klar, dass geplante neue Stromtrassen von Nord- nach Süddeutschland die meiste Zeit völlig überdimensioniert sind, oft jedoch nicht in der Lage sind, den anfallenden Strom abzutransportieren. Die Stromautobahnen werden meistens entweder wegen Überfüllung geschlossen oder völlig ohne Wind- und Sonnenstrom betrieben.

Auf die unausweichlichen Fragen

woher kommt der Strom, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint?

und

wo ist der ökologische und wo der ökonomische Vorteil einer zusätzlichen Erzeugungs- und Verteilungsstruktur, wenn das Zusätzliche das Bestehende nicht ersetzen kann?“ 

bietet das Weißbuch keine plausiblen Antworten.

Vielmehr wird in nicht durch Zahlen und Berechnungen fundierten Statements die Illusion der Lösbarkeit aller Probleme genährt. So sind die „vielen Optionen zur Flexibilisierung des Strommarktes“ (Kasten S.13) allesamt nur auf geduldigem Papier, jedoch nicht mit spitzem Bleistift überzeugend darstellbar:[3] 

Der Verweis auf „flexible konventionelle Kraftwerke und Abregelungen“ ist der plausibelste aller Vorschläge, impliziert jedoch, dass wir weiterhin und in steigendem Maße „Energiemüll“ produzieren, die Notwendigkeit doppelter Infrastrukturen akzeptieren und damit steigende Stromkosten als Normalität betrachten. Wie das mit einer international wettbewerbsfähigen Industrie und sozialer Gerechtigkeit (Strompreise treffen ärmere Haushalte überproportional) einhergehen soll, ist nicht ersichtlich.

Der Hinweis auf „flexible Nachfrage“ (2. Bulletpoint) impliziert in letzter Konsequenz eine Rationierung von Strom. Unternehmen, die selbst im Wettbewerb stehen und Strom andernorts zu wettbewerblichen Konditionen (günstiger und bedarfsgerecht) beziehen, werden sich auf so etwas nicht einlassen.

Die Ausführungen zu „Speichern“ sind verzerrend: Pumpspeicher sind im Umfang des erforderlichen Speicherbedarfs unvorstellbar. Die einzige realistische Speicher-möglichkeit ist das Power-to-Gas-Verfahren – dessen ökologische und ökonomische Implikationen[4] sind jedoch grotesk. Andere Möglichkeiten sind nicht in Sicht.

Die Aussagen zu „leistungsfähigen Netzen“ verkennen physikalische und statistische Gesetzmäßigkeiten. Mehr dazu unten.

Anstatt diese Tatsachen zu diskutieren, werden Scheindebatten zu nebensächlichen Themen geführt. Daher sei auf der prozeduralen Ebene eine weitere Vorbemerkung erlaubt:

Der Umgang mit unserer Stellungnahme zum Grünbuch erscheint uns fragwürdig. Unsere grundsätzlichen Kritikpunkte, die sich auf anerkannte wissenschaftliche Gremien stützen, wurden nicht ansatzweise zur Kenntnis genommen. Insgesamt erscheint die Auswertung der Konsultation intransparent. Kritische Einlassungen wurden offenbar generell ausgeblendet. So wurde beispielsweise die Frage, inwieweit die EEG-Subventionen den technischen Fortschritt beeinflussen, im Sinne einer „Meinungsumfrage“ behandelt (S.29), ohne die Ergebnisse der Bundestags-Expertenkommission Forschung und Innovation[5] (EFI) überhaupt zu erwähnen.

In der Hoffnung, dass die Kommentare zum Weißbuch intensiver gelesen werden, möchten wir Sie im Folgenden auf einige gravierende Falschdarstellungen und Fehleinschätzungen aufmerksam machen:

II.          Detailkritik

Kritikpunkt 1:

„Stromnetze ermöglichen den überregionalen Ausgleich der Schwankungen von Nachfrage, Wind und Sonne. Darüber hinaus können bei gekoppelten Märkten auch die unterschiedlich verfügbaren Technologien effizienter genutzt werden (zum Beispiel Wind und Sonne in Deutschland, Wasserkraftspeicher in den Alpen und in Skandinavien). Insgesamt sind wesentlich weniger Reservekraftwerke oder netzstützende Systemdienstleistungen nötig; die Gesamtkosten werden gesenkt.“

Weißbuch, S. 14

Die hier aufgestellte Behauptung, es seien „wesentlich weniger Reservekraftwerke“ erforderlich, ist erwiesenermaßen unhaltbar. In ganz Europa gibt es Großwetterlagen, bei denen zwischen Ural und Portugal sowie zwischen Sizilien und dem Nordkap kein Wind weht. Dies war beispielsweise am 21.11.2011 abends um 18:00 der Fall:

    Abb. 2 siehe pdf Anhang: Windgeschwindigkeiten in Europa am 21. November 2011

Zu diesem Zeitpunkt konnte europaweit praktisch keine Leistung aus Solar- und insbesondere aus Windkraftwerken zur Verfügung gestellt werden. Selbst wenn an diesem Tag ein ausgebautes europäisches Stromnetz bereits vorhanden gewesen wäre, wäre eine Reservekapazität von 100% erforderlich, um die Stromversorgung zu diesem Zeitpunkt zu gewährleisten.

Kritikpunkt 2:

Versorgungssicherheit muss europäisch gedacht werden. Deutschland liegt geographisch in der Mitte Europas. Bereits heute ist der deutsche Strommarkt eng mit den Strommärkten seiner Nachbarländer verbunden (siehe Abbildung 7). Die derzeit nutzbaren Transportkapazitäten liegen bei ungefähr 20 GW und ermöglichen den grenzüberschreitenden Stromhandel (r2b 2014). Durch großräumige Ausgleichseffekte, insbesondere bei den Höchstlasten und der Einspeisung aus erneuerbaren Energien, kann im europäischen Binnenmarkt Versorgungssicherheit kostengünstiger erreicht werden. Die gemeinsame Höchstlast ist geringer als die Summe der nationalen Höchstlasten. Es müssen daher weniger Kapazitäten (konventionelle und erneuerbare Kraftwerke, Lastmanagement und Speicher) vorgehalten werden.

Weißbuch, S. 34

Die unterstellten „großräumigen Ausgleichseffekte bei der Einspeisung aus erneuerbaren Energien“ sind nicht zu erwarten. Wie in Abbildung 2 erkennbar, gibt es Wetterlagen in Europa, bei denen mangels Wind kein Ausgleich stattfinden kann. Allein daraus folgt, dass immer 100% Reservekapazitäten vorzuhalten sind. Inzwischen liegen aus zahlreichen europäischen Ländern die tatsächlichen Windkraft-Einspeisungen vor und sind im Internet veröffentlicht.

Aus den publizierten zeitlichen Verläufen der Windeinspeisung in (D, S, PL, SF, F, ES, DK, CZ und A), die in Abbildung 3 dargestellt sind, ist augenfällig, von welcher Qualität die beschriebenen Ausgleichseffekte in Europa sind. Leistungsspitzen treten in verschiedenen Ländern meist zeitgleich auf, was zur Folge hat, dass sich diese addieren. Ebenso offensichtlich ist, dass niedrige Leistungen gleichfalls häufig vorkommen.

Beim derzeitigen Ausbau der Windkraft in den genannten Ländern gibt es einen solchen Ausgleich eben gerade nicht!

Abb. 3 siehe pdf Anhang: Verlauf der Windkraft-Einspeisung in den betrachteten 9 Ländern

Ursache: Wir haben in aller Regel einheitliche westeuropäische Großwetter-lagen.

In diesem Zusammenhang verweisen wir auf eine Untersuchung, die im Internet unter http://euanmearns.com/wind-blowing-nowhere/ veröffentlicht ist. Dort wird nachgewiesen, dass ein Ausgleich in den genannten Ländern auch dann nicht möglich ist, wenn in allen Ländern die gleichen Produktionskapazitäten vorgehalten werden.

Zur Illustration wurden für Abbildung 4 die öffentlich zugänglichen Windkraft-Einspeisedaten der genannten neun Länder so umgerechnet, als hätten alle Länder die gleiche maximale Einspeiseleistung (die jeweiligen Nennleistungen sind dann Land für Land ungefähr gleich):

Abb. 4 siehe pdf Anhang: Summenhäufigkeit der Windleistung in den betrachteten 9 Ländern[6]

Die Höchstleistung jedes Landes hat den Wert 1. Der Maximalwert für alle Länder liegt daher bei 9. Durch diese Normierung wird die statistische Dominanz von Ländern wie Spanien und Deutschland mit ihren hohen installierten Nennleistungen eliminiert. Die Auswertung der so normierten eingespeisten Windleistungen zeigt, dass die Leistung für 40% der Betriebs-dauer zwischen 0 und 2 liegen (d.h. zwischen 0% und 22% der normierten Maximalleistung).  

Man erkennt diesen Zusammenhang wesentlich deutlicher, wenn man zur Auswertung die Histogramme der Leistung betrachtet:

Abb. 5 siehe pdf Anhang: Histogramm der normierten Leistung in den betrachteten 9 Ländern

Diese Auswertung zeigt, dass auch im europäischen Verbund niedrige Leistungen häufig und hohe Leistungen selten sind. Insbesondere liegt das Häufigkeitsmaximum bei einer normierten Leistung von 2, was 22% der normierten Maximalleistung entspricht.

Der Auftraggeber des Weißbuchs ist aufgefordert, seine Untersuchungen bezüglich der „elektrischen Nachbarn“ Deutschlands nach einschlägigen Regeln der Statistik erstellen zu lassen.

Kritikpunkt 3

Die Analysen zeigen: Im für Deutschland relevanten, auch seine „elektrischen Nachbarn“ einbeziehenden Marktgebiet ist die zeitgleiche residuale Höchstlast um mindestens 10 GW in 2015 und mindestens 20 GW in 2025 niedriger als die Summe der jeweiligen nationalen residualen Höchstlasten in demselben Gebiet. Diese länderübergreifenden Ausgleichseffekte sind im Umfang der verfügbaren grenzüberschreitenden Transportkapazitäten am Strommarkt nutzbar.

Weißbuch, S. 34

Die vorzuhaltenden Ersatzkapazitäten betragen 100%, da es in ganz Europa erwiesenermaßen windstille Dunkelheit gibt. Wie Abb. 3 zeigt, treten Leistungsspitzen in den europäischen Ländern gleichzeitig auf: Überproduktion in Frankreich und Deutschland erfolgt parallel. Aus diesem Grund ist die getroffene Aussage über die „elektrischen Nachbarn“ unhaltbar.

Wir wiederholen die Forderung, entsprechende statistische Untersuchungen von unabhängigen Institutionen durchführen zu lassen.

Kritikpunkt 4

Durch Lastmanagement können Unternehmen ihre Energie- und Produktionskosten senken. Unternehmen können ihre Produktion soweit technisch und betrieblich sinnvoll auf Zeiten mit geringen Strompreisen verlagern.

Weißbuch, S. 46

Die meisten  Unternehmen werden eine solche Störung ihrer Produktions-abläufe nicht akzeptieren. Stromangebots- statt Kundenorientierung ist in wettbewerbsintensiven Marktwirtschaften kaum vorstellbar. Schon heute verschieben namhafte deutsche Unternehmen ihre Investitionen zeitlich oder räumlich. Derlei Konzepte sind ein Beitrag zur De-Industrialisierung unseres Landes; schließlich finden Investoren andernorts bessere Bedingungen vor.

Kritikpunkt 5

Im Strommarkt 2.0 wird es durch den Abbau von Überkapazitäten und den Ausbau von erneuerbaren Energien zu volatileren Preisen kommen (siehe S. 38). Bei hohen Preisen kann es für Unternehmen wirtschaftlich interessant sein, ihren Stromverbrauch zu reduzieren, sodass der vorher gekaufte Strom gewinnbringend am Stromgroßhandelsmarkt verkauft werden kann (Lastreduktion). Entsprechend ihrer betriebswirtschaftlichen Entscheidung können die Unternehmen diesen Stromverbrauch zu einem späteren Zeitpunkt, das heißt bei niedrigeren Strompreisen, nachholen (Lastverschiebung) oder auf die Produktion verzichten (Lastverzicht). Bei niedrigen oder negativen Preisen können Unternehmen von der Situation am Strommarkt profitieren und ihre Produktion ausweiten (Lasterhöhung). Mittel- bis langfristig können flexible Unternehmen ihre Produktionsprozesse optimieren, um ihre Energiekosten strukturell zu senken, und so ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöhen.

Weißbuch, S. 46

Diese Aussage ist vor dem Hintergrund eines internationalen Wettbewerbs unhaltbar; schließlich stehen gerade energieintensive Unternehmen (z.B. Chemie, Stahlherstellung) im Wettbewerb mit Unternehmen, die zu jedem Zeitpunkt über preiswerte elektrische Energie verfügen können.

Kritikpunkt 6

Mit dem europäischen Stromhandel können die großräumigen Ausgleichseffekte und Effizienzgewinne bei der Last, der Einspeisung erneuerbarer Energien und beim Einsatz konventioneller Kraftwerke genutzt werden (siehe Kapitel 3.2). Dadurch müssen national weniger Kapazitäten vorgehalten werden. Versorgungssicherheit kann kostengünstiger gewährleistet werden.

Weißbuch, S. 54

Die falsche Behauptung großräumiger Ausgleichseffekte wird durch Wiederholung nicht richtiger.

Kritikpunkt 7

Die zunehmende Nutzung von Strom im Wärme- und Verkehrssektor sowie in der Industrie ist ein wichtiger Baustein der Energiewende (siehe Kapitel 6, Handlungsfeld 4). Entgelte und Abgaben sollen eine effiziente Kopplung der Sektoren ermöglichen.

Weißbuch, S. 70

Die Nutzung von Strom im Wärmesektor ist eine Entwertung hochwertiger elektrischer Energie, die hier nicht genutzt, sondern entsorgt wird. Indem elektrische Energie als Wärme entsorgt wird, müssen zusätzliche Ersatzkapazitäten für die Elektrizitätsversorgung geschaffen werden.

 

Kritikpunkt 8

Bei der Ausschreibung für Wind an Land zum Beispiel ist es wichtig, einerseits über hohe Flächenverfügbarkeit und -entwicklung Wettbewerb zu erreichen und andererseits durch hohe Investitionssicherheit die Kapitalkosten gering zu halten.

Weißbuch, S. 88

Hier wird die Wahrung der Profitinteressen einer bestimmten Branche, namentlich der Windkraftindustrie, zum expliziten Ziel des Regierungshandelns erhoben:

Welche andere Branche bekommt attestiert, dass es „wichtig“ ist, ihr alle erdenklichen Hürden aus dem Weg zu räumen?

Für wen ist es „wichtig“, dass – ungeachtet aller ökologischen Restriktionen –  immer mehr Flächen einer vollkommen sinnlosen Industrialisierung geopfert werden? Für wen ist es „wichtig“, dass bestehende Privilegien unangetastet und Kapitalkosten niedrig bleiben?

Der Bundesverband Windenergie hätte diesen Anspruch nicht besser formulieren können. Dass das vermeintlich Wichtige im Sinne einer ökologisch vorteilhaften und preisgünstigen Energieversorgung nicht nur unwichtig, sondern in hohem Maße schädlich ist, ist offenkundig und kann in wenigen anschaulichen Bildern nachvollzogen werden.

III.       Fazit

In der Betrachtung der Versorgungssicherheit im europäischen Verbund weist das Weißbuch erhebliche inhaltliche und fachliche Mängel auf. Nach unserer Einschätzung wurden die getroffenen Aussagen nicht nach den allgemein anerkannten Regeln der Statistik gewonnen und belegt.

Insbesondere widersprechen die getroffenen Aussagen zum Ausgleich in den europäischen Netzen bekannten Einspeisedaten aus den westeuropäischen Ländern. Die Aussagen zu den erforderlichen Reservekapazitäten sind angesichts erwiesener flächendeckender Windstille in ganz Europa unhaltbar.

Unter den Auswirkungen der auf falschen Prämissen und nicht hinterfragten  ideologischen Aussagen beruhenden Politik des Windkraftausbaus leiden die Menschen und die Natur bereits jetzt in nicht hinnehmbarem Maße. Die im „Weißbuch“ skizzierten Maßnahmen (insbesondere Kritikpunkt 8) werden die Situation verschlimmern.

Im Namen von mittlerweile 513 Bürgerinitiativen, die den lokalen Effekten dieser Fehlentwicklung entgegenwirken und den Interessen von Mensch und Natur Gehör verschaffen, fordern wir die Unterzeichner dazu auf, die Aussagen des Weißbuchs in einer Anhörung zur Diskussion zu stellen.

Wir lehnen es ab, einer überholten Maxime

„Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner begrenzten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.“

       Gustav von Rochow (preußischer Innen- und Staatsminister)

zu folgen.


[1] vgl. Rede des Herrn Baake beim Pressegespräch am 3.7.2015.

[2] Dies folgt aus dieser simplen Dreisatzrechnung, wobei ein perfekt gesponnenes Stromnetz und die flächendeckende Anwendung des „power-to-gas“-Verfahrens bereits unterstellt wird.

[3] Unter anderem hat der Präsident des Ifo-Instituts die vorgeschlagenen Lösungen ausgiebig diskutiert und als offenkundig unplausibel und ins Nichts  führend entlarvt.

[4] Siehe dazu http://www.vernunftkraft.de/power-to-gas/

[5] Siehe Gutachten vom 26. Februar 2014.

[6] Zwischen den Abszissenwerten 7 und 9 ist die Summenhäufigkeit praktisch gleich 100%. 

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Woher Papst Franziskus seine Ratschläge bzgl. der globalen Erwärmung her hat

Die Enzyklika des Heiligen Vaters wird den sehr armen Menschen, die ihm angeblich am meisten am Herzen liegen, schweren Schaden zufügen. Es scheint, dass radikale umweltliche politische Ideologie über die Wissenschaft auf diesem Gebiet triumphiert, was die Wissenschaft insgesamt schwer diskreditiert. Dies alles nahm seinen Anfang von theoretischen Prophezeiungen einer globalen Erwärmung durch das hoch politisierte (und inzwischen restlos diskreditierte) IPCC – Prophezeiungen, die vielfältig und sorgfältig durch experimentelle Daten widerlegt sind und die dennoch weithin als Eckpfeiler benutzt werden seitens alarmistischer Umweltgruppen. In einigen Kreisen gibt dieser Tumult auch dem päpstlichen Amt einen schlechten Ruf, indem er mit Papst Franziskus und Kardinal Rodriguez Maradiaga aus den marxistisch regierten Ländern Argentinien und Honduras assoziiert wird, sind doch Umweltextremismus und Liberalismus/Sozialismus eng miteinander verbunden.

Die oben erwähnten Versuche, den Papst zu erreichen, sind inzwischen vorbei, und ein „Eisenbahnwrack nach Art von Galilei“ scheint inzwischen unvermeidlich.

Der Kern der Sache fällt auf den Papst zurück, verkündet dieser doch die Notwendigkeit, fossile Kraftwerke zu eliminieren wegen des atmosphärischen Spurengases CO2, das sie emittieren. Damit schießt er den von ihm ach so geliebten Armen in den Fuß. Es wurde schlüssig und experimentell gezeigt, dass CO2 kaum einen Einfluss auf die globale Erwärmung hat, wenn überhaupt einen, und während der letzten 18 Jahre hat es auch gar keine Erwärmung gegeben. Aber CO2 hat enorme Auswirkungen auf eine Verbesserung der Landwirtschaft, die für die Armen so wichtig ist. Und schließlich sind fossile Kraftwerke der einzige preiswerte Weg, die Armen mit ihren dringendsten und essentiellen Energiebedürfnissen zu versorgen (heizen, Strom, Benzin usw.)

Ich weiß, dass Papst Franziskus seine Öko-Enzyklika schon lange geplant hatte, und vermute, dass er nicht den Wunsch verspürte, irgendwelche Zeit zu verplempern, um mit WIRKLICHEN Klimawissenschaftlern zusammenzuarbeiten anstatt mit seinen Leuten an der Pontifical Academy of Sciences, wo es gar keine davon gibt. Hätte der das getan, hätten immer noch deutliche Umwelt-Statements Eingang finden können in seine Enzyklika, aber aus den RICHTIGEN Gründen und nicht aus jenen, die er übernommen hatte (auch Wissenschaftler sind an einer gesunden Umwelt sehr interessiert). Seine sozialen und ökonomischen Argumente ranken sich jetzt um einen falschen wissenschaftlichen Kern, der sich mit jeder durchgeführten Messung als völlig falsch erweist.

Das Hauptproblem ist, dass die Pontifical Academy of Sciences die Berater aufgrund deren Prestige ausgewählt hat ohne Berücksichtigung ihrer Arbeitsbereiche.

Hans-Joachim Schellnhuber von der Pontifical Academy of Science [?] war der führende Klimawissenschaftler, den Papst Franziskus konsultiert hatte. Schellnhuber war auch präsent in dem Gremium, das die Enzyklika der Weltpresse vorgestellt hat.

Während ich selbst seinen Namen nie zuvor gehört hatte [!] – bin ich doch Kernphysiker und kein Klimawissenschaftler – befragte ich zwei der anerkanntesten Top-Klimawissenschaftler weltweit über ihn. Ich habe nicht um Erlaubnis gefragt, deren Meinungen anderswo zu publizieren, so dass ich davon Abstand nehmen muss, Sie mit den Namen dieser Experten zu beeindrucken. Ich nenne sie Experte 1 und Experte 2.

Experte 1:

Schellnhuber ist ein wohlbekannter Fanatiker bzgl. der globalen Erwärmung, eine Art Spiegelbild unseres Jim Hansen. Er leitet das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung. Ich glaube nicht, dass er viel über Klimawissenschaft weiß, aber er weiß, wie man Menschen ängstigt mit schrecklichen „Auswirkungen“. Ich schicke eine Kopie dieser Note an Experten 2, der noch viel mehr dazu sagen kann, falls er Zeit hat.

Experte 2:

Schellnhuber ist wohl mehr wie unser John Holdren. Er ist fanatischer Malthusianer, der glaubt, dass die maximale Bevölkerungszahl, die die Erde tragen kann, 1 Milliarde Menschen ist. Er steht auch Merkel sehr nahe. Nach meiner persönlichen Erfahrung ist er sogar noch unehrlicher als Holdren – falls das überhaupt möglich ist. Er bringt es fertig, sich überall einzumischen. Er ist ein ausländisches Mitglied der NAS [National Academy of Sciences] und wurde sofort in das Editoren-Gremium der PNAS berufen. Er prahlte offensichtlich damit, dass er dafür verantwortlich war zu verhindern, dass irgendjemand den Erwärmungsalarm in Frage stellt und damit die Menschen erreicht. Er ist (oder war zumindest) im Gremium der CRU der University of East Anglia (wo der berüchtigte E-Mail-Skandal seinen Ausgang nahm, der das IPCC so gründlich diskreditiert hatte). Das IPCC hat ein kooperatives Arrangement mit dem PIK.

Und bei angesehenen Internet-Quellen fand ich dies:

Hans-Joachim Svhellnhuber ist der Gründer des PIK. PIK-Wissenschaftler senden ihre Berichte an das diskreditierte IPCC. Die Koordination mit der (korrupten) IPCC-Arbeitsgruppe zur Abschwächung des Klimawandels wird gemanagt vom stellvertretenden Direktor des PIK [Rahmstorf]

Der Leiter der Pontifical Academy of Sciences, der Schellnhuber berufen hat, ist Wener [Werner?] Arber. Er ist ein Genetiker, der im Jahre 1978 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin erhalten hat. In den physikalischen Wissenschaften jedoch hat ein Nobelpreis in einem bestimmten Bereich wegen der großen Spezialisierung selten in einem anderen Bereich das gleiche Gewicht. Beispiel: ein Nobelpreis selbst im gleichen Gebiet der Nuklear- oder Partikelphysik wird selten Kompetenz in einem anderen Gebiet implizieren; dito für unterschiedliche Verfahren bzgl. der gleichen Energien.

Also ist die Pontifical Academy of Sciences offensichtlich verwirrt durch die physikalischen Wissenschaften. Sie glaubt offenbar, dass ein großer Name in einem Bereich, sagen wir mal Biologie, die besten Wissenschaftler in einem anderen Bereich kennt, sagen wir mal Meteorologie. Aber selbst im Bereich der Meteorologie gibt es nur wenige, die viel über die Unter-Spezialisierung der Klimawissenschaft wissen.

Link: http://wattsupwiththat.com/2015/07/17/where-pope-francis-got-his-advice-on-global-warming/

Zum gleichen Thema gibt es auch jüngste grundlegende Äußerungen von Lord Monckton:

Klimaexperte: Marxisten und Extremisten der globalen Erwärmung kontrollieren den Vatikan

Robert Wilde

Lord Christopher Monckton, leitender politischer Berater des Science and Public Policy Institute (SPPI) und Experte für das Heartland Institute, wurde von einer Nachrichtenstation* zu einem längeren Interview gebeten.

[*Breitbart News Saturday on Sirius XM Patriot Radio]

Der Economist nannte das Heartland Institute „die prominenteste Denkfabrik zur Verbreitung von Skeptizismus hinsichtlich der vom Menschen verursachten globalen Erwärmung“.

Monckton hatte Stellungen bei der Britischen Presse und in der Regierung inne als ein Presseoffizier am Conservative Central Office und als politischer Berater von Margaret Thatcher.

Im Jahre 1986 war Monckton einer der Ersten, der dem Premierminister empfohlen hat, dass man die „globale Erwärmung“, verursacht durch Kohlendioxid, untersuchen sollte. Seitdem ist Monckton zu einem führenden Sprecher geworden, dass die globale Erwärmung – dann Klimawandel genannt und jüngst durch den Terminus „nachhaltige Entwicklung“ vertuscht – nicht existiert.

Lord Monckton erklärte den Moderatoren bei Breitbart News, dass er aufgrund einer Wahlrede von Hillary Clinton in New York nicht erwartet, dass diese dem Klimawandel in ihrer Präsidentschaftskandidatur im Jahre 2016 viel Aufmerksamkeit widmet.

Das Thema Klimawandel „fängt an, wie ein Räucherfisch zu riechen, der hinter den Ventilator gefallen ist und zu lange dort gelegen hat“, führte Monckton aus. „Ich glaube nicht, dass man dies an die große Glocke hängen wird. Obama hat das nur getan, weil er mit allem anderen, das er berührt hat, gescheitert ist“.

Monckton glaubt, dass die Obama-Administration riesige Mengen Geldes ausgibt, um „die eigene Wirtschaft zu zerschlagen, indem er jedes Stahlwerk und jede Aluminium-Fabrik nach Übersee vertreibt, und zwar weil er den Bau der XL-Pipeline nicht erlaubt, sich negativ in Fracking einmischt und einen Krieg gegen die Kohle anzettelt“. Er stellt fest, dass all dies „katastrophale Auswirkungen auf genau die Menschen hat, die närrischerweise im Jahre 2016 Hillary Clinton wählen werden“.

Moderator Bannon fragte Monckton, warum er glaube, dass Papst Franziskus in die Klimawandel-Bewegung involviert ist, die er in seiner Enzyklika gerechtfertigt hat.

Monckton erklärte, falls man mal in das Buch Genesis [1. Buch Mose] schaut („mit der Herrschaft über die Erde kommt Verantwortlichkeit“) und auf Kirchenhelden wie Franz von Assisi, war das sich kümmern um die Erde immer „Teil der katholischen Soziallehre. Da ist nichts Neues. Aber was passiert ist war, dass es einem Kommunisten gelungen ist, Kontrolle über die Pontifical Academy of Sciences zu erlangen – Bischof Marcelo Sanchez Sorondo“.

Monckton zufolge ist Sorondo „durch und durch Marxist, der beschlossen hat, dass der Klimawandel für den Marxismus sehr nützlich ist“. Monckton sagte, dass es Sorondo absolut egal ist, ob der Klimawandel wahr ist oder nicht. Er ignorierte die Informationen seitens der einflussreichsten Wissenschaftler des Vatikans, die zeigten, dass die globale Erwärmung viel mehr theoretischen als empirischen Ursprungs ist.

Franziskus, der in kommunistischen Tradition der Befreiungstheologie in Latein-Amerika aufgewachsen ist, ermutigt Sorondo. Frühere Päpste wie Johannes Paul II. und Benedikt glaubten, dass man auch Skeptiker zu Wort kommen lassen müsste. Papst Franziskus jedoch lässt Sorondo exklusiv gewähren.

Monckton erklärte weiter, dass Franziskus von dem Extremisten Prof. Joachim Schnellnhuber beeinflusst worden ist, dem Gründer des PIK, der im Jahre 2009 auf der Klimakonferenz in Kopenhagen gesagt hatte, dass sechs der sieben Milliarden Menschen auf der Erde durch den Klimawandel ums Leben kommen werden, wenn wir diesem freien Lauf lassen.

Monckton sagte, dass Schellnhuber an der Seite von Papst Franziskus stehen würde, wenn dieser seine Enzyklika veröffentlicht*. „Die Tatsache, dass Schellnhuber dort sein würde, ist ein extrem schlechtes Zeichen“, sagte er. [Schellnhuber war wirklich da. Anm. d. Übers.].

Der Einfluss, den Schellnhuber auf den päpstlichen Brief hatte, macht Monckton Sorgen. Die Tatsache, dass er so eng beim Papst steht zeige ihm, dass Franziskus ihm dafür dankt, dass er den Klima-Abschnitt der Enzyklika geschrieben hatte.

[*Dieser Beitrag war im Original eine Woche vor der Bekanntmachung der Enzyklika erschienen]

Link: http://www.breitbart.com/big-government/2015/06/13/climate-expert-marxists-global-warming-extremists-control-vatican/

Beide Beiträge übersetzt von Chris Frey EIKE




Haben “Erneuerbare Energien” uns vor einem Strompreis-Schock bewahrt?

Zentraler Punkt des Diskussionspapiers (die Macher sprechen anders als die meisten Presseartikel nicht von einer Studie) ist der preissenkende Effekt, den die “Erneuerbaren” auf den „Day-Ahead“-Handel, also auf den kurzfristigen Spotmarkt, ausüben. Dadurch, dass Strom aus Wind und Sonne zum Preis von 0 Cent pro kWh auf den Spotmarkt strömen, wann immer sie anfallen, drückt das dort die Preise nach unten. Der Preis von 0 Cent ergibt sich daraus, dass der Strom bereits vorher durch die EEG-Zwangsabgabe gezahlt wurde.

Hypothetische Preiseffekte

Beziffert wird diese Preissenkung mit 5,29 Cent pro KWh. Woher die Zahl kommt wird nicht klar, man kann sie für recht hoch halten. Die Preise beim Day-Ahead-Handel haben in den letzten 12 Jahren stark geschwankt, aber der Unterschied zwischen dem höchsten und niedrigsten Preis betrug in diesem Zeitraum maximal 4 Cent/kWh. Begründet wird der starke angenommene Anstieg damit, dass mit dem Abschalten der Kernkraftwerke in Deutschland das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage stark gestört worden wäre, was sich eben in den Preisen widerspiegelt.

Abb 1: Entwicklung Staatsanteil der Strompreise, Bildquelle: Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft

Das Diskussionspapier geht bei dieser hypothetischen Betrachtung von einigen Annahmen aus, die mit der Realität wenig zu tun haben. Erstens wird vorausgesetzt, dass es ohne “Erneuerbare” zu einer Verknappung von Strom gekommen wäre. Da wäre vielleicht kurzfristig so gekommen, aber in einem funktionierenden Markt hätten die dadurch steigenden Preise automatisch dafür gesorgt, dass neue Kraftwerke gebaut worden wären. Hohe Preise bedeuten schließlich, dass man mit seiner Investition so gutes Geld verdienen kann.

Abb, 2: Die Entwicklung des Spotmarkt-Strompreises von 2002 bis 2014. Quelle: Fraunhofer ISE

“Erneuerbare” als Lösung für selbst geschaffene Probleme

Dass solche Investitionen in den letzten Jahren nicht stattfanden, umgekehrt sogar immer mehr Kraftwerke stillgelegt werden sollen, liegt ja gerade daran, dass sich deren Betrieb wegen des niedrigen Börsenstrompreises nicht mehr lohnt. Die Realität ist also, dass die über das EEG bezahlte und dann zu Null Grenzkosten und mit Vorrang in die Strombörse gedrückten “Erneuerbaren” Energien den klassischen Strommarkt zerstört haben und jetzt in diesem Papier als Lösung für ein Problem ausgegeben werden, für das sie selbst die Ursache sind.

Ein zweiter zentraler Punkt ist das Zustandekommen der vorgeblichen 11,2 Milliarden Euro, den die Stromkunden durch die “Erneuerbaren” Energien gespart haben sollen. Die Zahl ergibt sich, wenn man die (unter dubiosen Umständen ermittelten) 5,29 Cent pro KWh mit dem Nettostromverbrauch von Deutschland im Jahr 2013 in Höhe von 596 Terawattstunden multipliziert (das ergibt 31,6 Mrd. Euro) und davon die 20,4 Mrd. Euro abzieht, die in diesem Jahr an EEG-Subventionen netto ausbezahlt worden sind.

Spotmarkt nicht gleich Strommarkt

Dabei wird stillschweigend davon ausgegangen, dass die hypothetische Preiserhöhung am Spotmarkt den gesamten gehandelten Strom betroffen hätte. Das ist aber überhaupt nicht der Fall. 2013 wurde 21,5% des Stroms am Spotmarkt gehandelt, der Rest über Langfristverträge am Terminmarkt. Die Mehrkosten hätten demnach nur 6,8 Mrd. Euro betragen, nicht 31,6 Mrd. Mit dieser Zahl hätte sich aber ergeben, dass die Verbraucher durch das EEG im jahr 2013 nicht 11,2 Mrd. Euro gespart, sondern 13,6 Mrd. Euro zu viel gezahlt hätten.

Dass dies nicht im Sinne der Autoren des Diskussionspapiers sein konnte, ergibt sich, wenn man sich ansieht unter welcher Prämisse die Zusammenarbeit zwischen Siemens der Universität Erlangen-Nürnberg gestartet ist, aus der dieses Papier schließlich hervorgegangen ist:

Zukünftig werden Siemens und die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) bei der Erforschung nachhaltiger, bezahlbarer und zuverlässiger Energiesysteme zusammenarbeiten. Dies geht aus einer Pressemitteilung der FAU hervor. Gemeinsam sollen innovative wettbewerbsfähige Systeme entwickelt werden, die zum Erfolg der Energiewende beitragen sollen

Ob die “Erneuerbaren” Energien innovativ im eigentlichen Sinne sind, darüber mag man gewiss streiten. Dass sie nicht wettbewerbsfähig sind erkennt man allein schon an der Tatsache, dass deren Bau und Betrieb durch Subventionierung über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gefördert werden muss. Dass dadurch die Strompreise nicht sinken, sondern stetig steigen, sieht jeder auf seiner Stromrechnung. Dass ein Konzern wie Siemens, der über seine Windkraftsparte enorm von dieser Entwicklung profitiert, ein Interesse daran hat, die “Erneuerbaren aber trotzdem als wettbewerbsfähig, ja gar als kostensenkend, darzustellen, liegt auf der Hand. Und mit Prof. Dr. Jürgen Karl vom Lehrstuhl für Energieverfahrenstechnik an der Universität Erlangen-Nürnberg scheint sich auch jemand gefunden zu haben der bereit ist, dieser Aussage wissenschaftliche Weihen zu verleihen.

Der Beitrag erschien zuerst bei ScienceSceptical




Ein Strommarkt für die Energiewende

Das Ziel

In der Einleitung vom Grünbuch werden die Ziele definiert: …Bis 2020 sollen die Treibhausgasemissionen um 40 Prozent gegenüber 1990 und der Primärenergieverbrauch um 20 Prozent gegenüber 2008 sinken. Die erneuerbaren Energien sollen bis 2025 40 bis 45 Prozent und bis 2035 55 bis 60 Prozent zum Stromverbrauch beitragen... Bis 2020 sind es noch sechs Jahre, das ist im überregulierten Deutschland ein Wimpernschlag für Investitionen. Vielleicht soll ja auch nur die Statistik helfen. Nur mal so als Denkanstoß: Die Energie aus Kernspaltung gilt als Primärenergie. Deshalb wird der in den Kernkraftwerken produzierte Strom für die Statistik mit dem Faktor 3 multipliziert. Elektrische Energie aus Wind und Sonne hergestellt, ist natürlich bereits Primärenergie, weil ja per Definition "gute Energie". Wenn man jetzt die Kernkraftwerke durch Windmühlen etc. ersetzen könnte…Kann man natürlich nicht und es muß deshalb mehr Strom aus fossilen Kraftwerken her. Die Nummer mit den "Treibhausgasemissionen" wird folglich voll nach hinten los gehen. Aber auch da könnte die Statistik helfen: Sie unterscheidet nämlich nicht zwischen dem exportierten Abfallstrom aus Wind und Sonne und dem importierten Strom aus französischen Kernkraftwerken, polnischen Steinkohlekraftwerken oder tschechischen Braunkohlekraftwerken. In der Politik braucht man Statistiken gar nicht zu fälschen, man muß sie nur "richtig" interpretieren können.

Neue erneuerbare Energien-Anlagen müssen dabei dieselbe Verantwortung für das Gesamtsystem übernehmen wie konventionelle Kraftwerke… Völlig falsch Herr Minister. Verantwortung können immer nur Menschen übernehmen. Wenn es auch bekanntermaßen Deutschen besonders schwer fällt, die bevorzugt "innerlich schon immer dagegen waren" oder gleich besser "von allem nichts gewusst haben" wollen. Wie wäre es also, wenn Sie einmal Verantwortung für die "Energiewende" und ihre absehbaren Folgen übernehmen würden?

Funktionsweise des Strommarktes

In diesem ersten Kapitel wird die Funktion der Strombörse und ihre verschiedenen Handelsprodukte erklärt. Ganz verschämt steht auch hier ein Satz, über den in der Öffentlichkeit kaum diskutiert wird: …Überwiegend schließen Unternehmen aber weiterhin direkte Lieferverträge mit Stromerzeugern ab. Der Handel mit diesen außerbörslichen Lieferverträgen wird „Over the Counter“ (OTC) genannt… Hier würden einmal konkrete Zahlen gut tun. Wohlgemerkt, über die physikalischen Mengen (nicht wie oft das "Stück Papier" an der Börse umgeschlagen wird, sondern die physikalische Energie mit der der Kontrakt hinterlegt wird und die letztendlich hergestellt und verbraucht wird), die an der Börse gehandelt werden, im Vergleich zu der gesamten Produktion. Im weiteren Papier wird nämlich immer etwas von "Marktsignalen" erzählt, die von der Börse ausgehen. Wenn von der Strombörse "Marktsignale" ausgehen sollen, die über den weiteren Ausbau des Kraftwerksparks bestimmen sollen, müßte aber erstmal ein Zwang für Stromhandel ausschließlichüber die Börse erfolgen. Die Signale, die eine Strombörse auf die tatsächlichen Handelspreise aussenden kann, sind prinzipiell gering, wenn nicht irreführend. Der Strommarkt verhält sich gänzlich anders, als die anderen Rohstoffmärkte (Öl, Getreide, Metalle etc.). Elektrische Energie ist weder lagerbar, noch frei transportierbar. Ein Arbitrage-Handel ist damit gar nicht möglich und die Teilmärkte Börse und OTC sind somit nur sehr locker verbunden.

Noch ein schönes Beispiel für die gestelzte Sprache eines Politbüros: …Setzen die Stromnachfrage oder Erzeuger, die ihre Fixkosten einpreisen, den Strommarktpreis, können auch sehr teure Grenzkraftwerke Deckungsbeiträge erzielen. Wenn die Grenzen der verfügbaren Erzeugungskapazitäten erreicht werden, kann der Ausgleich von Angebot und Nachfrage entweder durch Lastmanagement (d. h. Lastreduktion durch flexible Verbraucher) oder die letzte Erzeugungseinheit erfolgen… Alles klar? Wenn nicht, hier eine Übersetzung in Alltagssprache: Jedes Unternehmen muß seine vollständigen Kosten am Markt erzielen können, da es sonst pleite geht. Leider ist dies zur Zeit bei vielen Kraftwerken der Fall. Sind erst einmal genügend konventionelle Kraftwerke in die Pleite getrieben worden, kann bei Dunkel-Flaute die Stromversorgung nicht mehr aufrecht erhalten werden. Stromabschaltungen sind die Folge. Kurz vorher explodieren noch die Strompreise. Der Minister hat auch gleich noch einen Tip parat: …Wenn der Preis den Nutzen übersteigt, können Verbraucher ihren Strombezug freiwillig reduzieren. Bereits am Terminmarkt gekaufter Strom könnte in diesem Fall gewinnbringend weiterverkauft werden… Auf Deutsch: Spekuliere an der Börse, mach deinen Laden dicht und geh hin und genieße die schöne, neue Welt.

Dieser Abschnitt endet mit einem wunderbaren Satz zur Erklärung der zukünftigen Situation an der Strombörse: …In Zeiten von Überkapazitäten ist diese implizite Vergütung von Leistung gering. Sie steigt, je knapper die Kapazitäten am Strommarkt sind… Wenn erst mal die Mangelwirtschaft durch die Vernichtung konventioneller Kraftwerke vollendet ist, wird zwar weiterhin der Börsenpreis an vielen Tagen durch den Einspeisevorrang im Keller bleiben, aber bei Dunkel-Flaute würde man ein tolles Geschäft machen können, wenn man dann noch ein Kraftwerk hätte.

Herausforderungen

Geschichte kann so gnadenlos und witzig sein: …Der Strommarkt ist liberalisiert. Bis 1998 hatten Stromversorger feste Versorgungsgebiete… Wer hat das heutige Chaos erfunden? Die SPD hat’s erfunden. Bis zu dem angegebenen Zeitpunkt war die deutsche Stromwirtschaft geradezu dezentral organisiert (Hamburger-, Berliner-, Bremer-EVU, Bayernwerke, Preussenelektra, RWE, Badische Elektrizitätswerke, usw., usw.). Dann kam ein gewisser Wirtschaftsminister Wilhelm Werner Müller (parteilos). Er war der überraschende Joker des Gazprom-Mitarbeiters — und in seinem damaligen Lebensabschnitt Bundeskanzlers — Gerhard Schröder (SPD). Dieser Müller gab die Parole aus, nur schlagkräftige Großkonzerne seien im zukünftigen Europa überlebensfähig. Sein persönliches Streben galt besonders dem Verhökern der gesamten ostdeutschen Stromversorgung, plus Hamburg und Berlin als Dreingabe, an den schwedischen Staatskonzern Vattenfall. Vattenfall war damals — und inzwischen wieder — von den schwedischen Sozialdemokraten beherrscht. Auch hier fällt der SPD ihre eigene Entscheidung wieder auf die Füße. Damals wohl gelitten, als Gegengewicht zu dem "badischen Atomkonzern", der noch eine wesentliche Beteiligung durch die EDF hatte, während die schwedische Schwesterpartei den "Atomausstieg" verkündet hatte. Inzwischen hat Schweden längst den Ausstieg vom Ausstieg vollzogen und man erwärmt sich nun im Volksheim für die "Klimakatastrophe". Nicht weiter schwierig, wenn man seinen Strom nahezu hälftig aus Wasserkraft und Kernenergie herstellt. Schlecht nur für unseren tapferen Sozialdemokraten, in seiner Funktion als "Wendeminister": Arbeitsplätze gegen fixe Ideen, wie wird er sich wohl entscheiden?

Um diesen Umbau der Energieversorgung möglichst geräuschlos und ohne lästige Öffentlichkeit durchführen zu können, wurde damals dem grünen Koalitionspartner der Bonbon "Atomausstieg" zugestanden. Damit unsere Schlafmützen der deutschen Industrie nicht aufwachen, wurde die Einführung der Planwirtschaft mit dem Neusprech-Wort "Strommarktliberalisierung" getarnt. Tatsächlich gingen die Strompreise in den Anfangsjahren auch etwas zurück und das EEG kostete damals wenig mehr als eine Trittinsche Eiskugel. Michel konnte also beruhigt weiterschlafen. Es waren ja die, die für mehr Gerechtigkeit und die, die die Umwelt schützen an der Regierung. Was sollte an deren Plänen schlechtes sein? Die Sonne strahlte zwar, aber schickte immerhin keine Rechnung.

Manche Sätze sind von beängstigender Klarheit: …Derzeit werden zahlreiche Kraftwerke von ihren Betreibern stillgelegt. Dieser erforderliche Marktbereinigungsprozess wird in den kommenden Jahren anhalten… Man drückt große Mengen Abfallstrom, den keiner braucht, solange in den Markt, bis die Konkurrenz pleite macht. Im Neusprech heißt das "Marktbereinigung", in der Volkswirtschaftslehre schlicht Dumping (Verkauf von Waren unterhalb der Herstellungskosten). Erst vernichtet man die Arbeitsplätze in den Kraftwerken, anschließend durch überhöhte Strompreise, die in der Industrie. Der Morgenthau-Plan war dagegen wirkungslos.

Ganz langsam dämmert dem Wirtschaftsminister, welche Probleme noch in seiner Amtszeit auf ihn zu kommen: …2011 wurden acht Kernkraftwerke mit einer Erzeugungskapazität von insgesamt rund acht Gigawatt endgültig stillgelegt. … Bis 2022 werden hierdurch weitere Erzeugungskapazitäten in Höhe von rund 12 Gigawatt stillgelegt… Die damals stillgelegten Kernkraftwerke, waren die "alten und kleinen". Deshalb wurde im Jahr 2013 in den verbliebenen Kernkraftwerken mit 97,3 TWh immer noch mehr Strom, als mit Wind (53,4 TWh) und Sonne (30,0 TWh) zusammen  erzeugt. Er müßte in den nächsten acht Jahren deshalb den Ausbau mehr als verdoppeln, um die Kraftwerke wenigstens energetisch zu ersetzen. Deshalb schreibt er auch gleich im folgenden Absatz: …Hierbei nehmen Windenergie und Photovoltaik die tragende Rolle ein. Wind und Sonne sind die Energiequellen mit den größten Potentialen und den geringsten Kosten… Na denn, die Partei kann sich nicht irren. Es war ja schließlich ein Sozialdemokrat, der mit dem Slogan "Die Sonne schickt keine Rechnung" ein bescheidenes Vermögen gemacht hat.

Hier ist es wieder, das übliche ideologische Geschwafel: …Der Gesamtbedarf an fossilen Kraftwerken und insbesondere der Bedarf an Grund- und Mittellastkraftwerken sinkt, während der Bedarf an flexiblen Spitzenlasttechnologien und Lastmanagement steigt… Speicher gibt es nicht, aus der Kernenergie soll ausgestiegen werden, warum sollte also der Bedarf an fossilen Kraftwerken sinken? Grundlast ist der niedrigste, das ganze Jahr über ständig auftretende Bedarf — also auch nachts. Gabriel glaubt ja viel zu können, aber die Sonne nachts scheinen zu lassen, dürfte ihm nicht gelingen. Mittellast ist der während der Werktage auf die Grundlast aufsattelnde gleichmäßige Energiebedarf. Geht er vielleicht bereits von einer vollständigen Abschaffung der Arbeitswelt aus? Die Spitzenlast ergibt sich zusätzlich an wenigen Stunden pro Tag (z.B. Strombedarf der Bahnen im Berufsverkehr). Vom Bedarf aus betrachtet, ergibt sich also überhaupt keine Veränderung, egal auf welche Art der Strom erzeugt wird. Lediglich durch die Störungen auf der Angebotsseite aus Windmühlen und Photovoltaik ergibt sich ein zusätzlicher und ohne "Erneuerbare" gar nicht vorhandener Regelungsbedarf. 

Man spürt förmlich die Unsicherheit und es wird im nächsten Abschnitt ordentlich weiter geschwurbelt: …Wir bewegen uns von einem Stromsystem, in dem regelbare Kraftwerke der Stromnachfrage folgen, zu einem insgesamt effizienten Stromsystem, in dem flexible Erzeuger, flexible Verbraucher und Speicher zunehmend auf das fluktuierende Dargebot aus Wind und Sonne reagieren… Da ist sie wieder, die für alle Religionen typische Verheißung des Paradieses in der Zukunft.

Ein wichtiger Grundsatz der Werbung und Propaganda ist die Verbreitung von Halbwahrheiten: …Die derzeit zu beobachtenden niedrigen Großhandelspreise unterstreichen die Tatsache, dass es gegenwärtig erhebliche Überkapazitäten gibt. Die teilweise angekündigten oder bereits realisierten Stilllegungen von Kraftwerken sind ein Zeichen dafür, dass der Strommarkt die richtigen Signale aussendet… Der Zusammenbruch der Handelspreise an der Börse beruht ausschließlich auf dem Einspeisevorrang der "Erneuerbaren". Wenn das Angebot von Wind- und Sonnenenergie wegen der Wetterverhältnisse hoch ist und die Nachfrage gering (typisch an Feiertagen), fallen die Handelspreise. In manchen Stunden muß sogar ein negativer Energiepreis (Entsorgungsgebühr) bezahlt werden. Das Marktsignal wäre eindeutig: Sofortige Abschaltung der "Erneuerbaren". Die Gesetze der Planwirtschaft (Einspeisevorrang und EEG-Vergütung) verbieten dies aber ausdrücklich. Es bleibt nur noch der Ausweg konventionelle Kraftwerke abzuschalten. Teilweise nagelneue, mit den weltweit höchsten Umweltstandards. Gut gemeint, ist halt noch lange nicht gut gemacht.

Alle Theoretiker versuchen immer, ihre Gedanken mit Fällen aus der Praxis zu hinterlegen. Dies gibt ihnen das Gefühl, nicht in einem Elfenbeinturm zu leben. So werden auch im Grünbuch (Seite 14) unter der Überschrift …Kapazitäten sind eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für Versorgungssicherheit…, zwei Beispiele geliefert: Einmal der Februar 2012 in Deutschland — und man ist ja weltmännisch — der 7. Januar 2014 in USA. Sätze wie … eine große Zahl von Bilanzkreisverantwortlichen hatte zu wenig Strom am Markt beschafft, um den tatsächlichen Verbrauch in ihren Bilanzkreisen zu decken… lassen — zumindest bei Genossen — sofort das Bild vom profitgierigen Spekulanten an der Börse erscheinen, der versucht die "Energiewende" zu sabotieren. Die Wahrheit ist viel simpler. Es gibt keine 100% zutreffende Wettervorhersage. Insofern kann man nie die Produktion an "Erneuerbaren" verlässlich voraussagen. Elektrische Energie ist nicht speicherbar (anders als Öl, Kohle etc.) und deshalb kann eine Strombörse auch keine Signale (Arbitrage) für den Netzbetrieb liefern. Die Regelenergie kommt aber aus einem ganz anderen Topf (Netzentgelte). Insofern handelt jeder Börsenhändler rational und richtig, wenn er stets zu knapp einkauft.

Noch toller ist das Beispiel aus den USA: …Der Grund dafür war, dass diese Anlagen keinen ausreichenden Anreiz hatten, auch einsatzbereit zu sein und tatsächlich eingesetzt zu werden… So ist das nun mal, wie das Windrad Wind braucht, brauchen die "flexiblen und klimafreundlichen" Gaskraftwerke ausreichend Erdgas zum Betrieb. Man hat an der gesamten Ostküste verstärkt auf Gaskraftwerke gesetzt. Weniger aus Klimaschutz, viel mehr aus Kostengründen. Im Gebiet des Marcellus Shale (fracking!) ist das Gas noch billiger als US-Kohle. Leider wird auch dort Erdgas in den Metropolen zum Heizen und in der Industrie verwendet. Durch den Kälteeinbruch hatten sich die Erdgaspreise nahezu verzehnfacht. Kraftwerke und Gebäudeheizungen haben das Rohrleitungssystem förmlich leer gesaugt. Im Einvernehmen mit den Kraftwerksbetreibern hat man die Gaskraftwerke vom Netz genommen, um die Preisexplosion zu stoppen. Seit dem, tobt eine höchst interessante Diskussion, wer zusätzliche Leitungskapazität — die nur wenige Stunden im Jahr gebraucht wird — finanzieren soll. Ein Schelm, wer Parallelen zu Stromautobahnen für Windstrom von Nord nach Süd sieht!

In den folgenden Absätzen wird versucht, über die eigentlich erkannten Probleme hinweg zu schwafeln: …Alternativ können flexible Verbraucher ihre Stromnachfrage reduzieren und z.B. bereits eingekauften Strom am Markt gewinnbringend verkaufen… Welche flexiblen Verbraucher? Bisher hat man ein Fußballländerspiel geguckt, wenn es übertragen wurde und Autos produziert, wenn sie bestellt waren. Nur Banken und Spekulanten — sonst die ärgsten Feinde aufrechter Sozialdemokraten — können Strom gewinnbringend handeln. Und im besten Politikerjargon geht es nahtlos weiter: …Auf diese Weise kann der zu niedrigen Grenzkosten angebotene Strom aus Wind- und Sonnenenergie effizient und sicher in das System integriert werden… Der dümmliche Werbeslogan "Die Sonne schickt keine Rechnung" wird auf Ministerebene "zu niedrigen Grenzkosten angebotener Strom aus Wind- und Sonnenenergie" umgeschrieben und wenn man Abfallstrom gegen Erstattung der Entsorgungskosten ins Ausland verhökert wird er "effizient und sicher in das System integriert". Mein absoluter Lieblingssatz folgt erst kurz danach: …Der Strommarkt ist damit weit entfernt von einem „Überschuss“ erneuerbarer Energien. 2035 könnte die minimale Residuallast minus 25 Gigawatt betragen… Auf Deutsch: 2035 könnten wir mehr als 25 GW (das ist mehr als das Doppelte, was zur Zeit noch an Kernkraftwerken am Netz ist) Leistung aus Wind und Sonne erzeugen, als wir überhaupt an Strom verbrauchen. Jedem im Politbüro der "Hauptstadt der DDR" wären vor Rührung die Tränen gekommen, bei einer solchen Übererfüllung des Plansoll. Wie hoch dann wohl die Entsorgungsgebühren sein werden?

Flexibilität als eine Antwort

Neben der zeitweisen Stromabschaltung, werden hier echte technologische Knaller zur Lösung der Überproduktion empfohlen: …Bei geringer Residuallast kann mit Strom auch direkt Wärme erzeugt und damit Heizöl bzw. Gas eingespart werden… Wenn die Wetterlage mehr Strom produziert als überhaupt gebraucht wird, soll man mit Strom heizen. Zum zehnfachen Preis von Heizöl. Der Tauchsieder als Retter der Schlangenölverkäufer (wird bereits in Bremen erprobt).

Manche Aussagen sind schlicht dummdreist: …Darüber hinaus können bei gekoppelten Märkten auch die unterschiedlich verfügbaren Technologien effizienter genutzt werden (z. B. Wind und Sonne in Deutschland, Wasserkraftspeicher in den Alpen und in Skandinavien)… Vielleicht fragt mal einer im Ministerium bei den Betreibern der alpinen Wasserkraftwerke an. Die gehen sogar von Schließung der bestehenden Anlagen aus, wenn das Dumping mit deutschem Abfallstrom noch länger anhalten sollte. Manchmal weiß man auch nicht, ob man lachen oder weinen soll: …Die Kosten für die Erschließung der notwendigen technischen Potenziale sind umso geringer, je breiter und direkter die Preissignale wirken… Nur sind die Preissignale durch den Einspeisevorrang und die EEG-Vergütung völlig auf den Kopf gestellt. Oder noch gestelzter: …Bei statischer Betrachtung erhöht sich die EEG-Umlage bei einer Abregelung bei moderat negativen Preisen in einem stärkeren Maße, als bei Abregelung bei einem Preis von Null. Bei dynamischer Betrachtung hingegen erweist sich die Abregelung bei moderaten negativen Preisen als kosteneffizient… Entsorgungsgebühren fallen immer dann an, wenn es keine wirtschaftliche Verwendung für den Abfall gibt. Einzig sinnvolle Konsequenz ist daher die Müllvermeidung — sprich die Abschaltung der Anlagen bei Überproduktion.

So langsam ahnen die Schlangenölverkäufer, daß die Geschäfte zukünftig nicht mehr so profitabel weiter laufen können: Insbesondere Biomasseanlagen erbringen zunehmend Regelleistung. Zukünftig sollte die Teilnahme am Markt für (negative) Regelleistung auch für Wind- und Photovoltaikanlagen möglich sein… Man will sich das Abschalten als "negative Regelleistung" vergüten lassen — hofft jedenfalls der Ingenieur. Vielleicht will man die Windräder auch als Ventilatoren laufen lassen. Innerhalb eines Windparks dürften sich dann tolle Koppelgeschäfte verwirklichen lassen. Aber, damit ist der Kreativität im Wirtschaftsministerium noch kein Ende gesetzt: …Biomasseanlagen haben mit der Flexibilitätsprämie einen Anreiz, ihre Anlagen flexibel auszulegen und zukünftig vor allem bei hohen Strompreisen einzuspeisen. Auch Wind- und Photovoltaik-Anlagen können z. B. durch Schwachwindturbinen oder Ost-West-Ausrichtung eine gleichmäßigere Einspeisung erzielen und in Zeiten hoher Strompreise die hohe Nachfrage besser decken… Die Konstrukteure von Biogasanlagen haben selbstverständlich auf eine gleichmäßige Auslastung der Anlagen gesetzt, um die Kapitalkosten gering zu halten. Wer soll die zusätzlichen Speicher, Motoren, Verstärkung der Netzanschlüsse etc. bezahlen, wenn plötzlich "geregelt" eingespeist werden soll? Der "Biostrom" würde damit noch teurer. Die "Schwachwindturbinen" und die Ost-West-Ausrichtung kommentieren sich von selbst.

Marktpreissignale für Erzeuger und Verbraucher stärken

Dem Minister scheint der Einsatz von Windrädern als Ventilatoren so wichtig, daß er noch einmal im nächsten Kapitel ausdrücklich gefordert wird: …Die Präqualifikationsbedingungen sollten so angepasst werden, dass insbesondere Windenergieanlagen in Zukunft negative Regelleistung bereitstellen können… Der nächste Verbesserungsvorschlag erscheint eher etwas nebulös: …Auch könnte in Zukunft die ausgeschriebene Menge für Regelleistung an die jeweilige Einspeisung von Wind- und Sonnenenergie angepasst werden… Soll es vielleicht demnächst ein Forschungsprojekt zum aufblasbaren Kraftwerk geben?

Schön ist, wenn Politiker auch mal erkennen, daß das Fehlverhalten einiger Geschäftemacher die Folge ihrer blödsinnigen Gesetze ist: …Schätzungen gehen davon aus, dass nur 30 – 50 Prozent der Bilanzkreisverantwortlichen ihren Bilanzkreis aktiv am Intradaymarkt bewirtschaften… Kein Mensch kann das Wetter des nächsten Tages mit hundertprozentiger Sicherheit voraussagen. Im wirklichen Leben ist ein Händler, der etwas verkauft, was er gar nicht besitzt, ein Betrüger. Deshalb hat jeder Händler ein Lager. Anders im Stromgeschäft. Dort gibt es einen Wohltäter, den Übertragungsnetzbetreiber, der jede fehlende Lieferung augenblicklich ersetzt. Da Wohltäter nur im Märchen vorkommen, holt der sich seine (erhöhten) Kosten über die Netzentgelte von uns zurück. Ein klassisches Geschäft zu Lasten Dritter — aber von der Politik ausdrücklich so gewollt.

Stromnetze ausbauen und optimieren

Eine alte Propagandaweisheit besagt, daß es egal ist, ob etwas falsch oder wahr ist, man muß es nur oft genug wiederholen. So steht auch hier wieder: …Überregionaler Stromaustausch gleicht die Schwankungen von Wind, Sonne und Nachfrage aus… Wer immer noch dieses Märchen glaubt, sollte sich schnellstens mal mit den meteorologischen Datensammlungen bzw. den Einspeiseverläufen der Übertragungsnetzbetreiber beschäftigen.

Mit den ewig selben fadenscheinigen Argumenten werden auch die Nord-Süd "Stromautobahnen" begründet: …Dies erhöht in zahlreichen Stunden den Transportbedarf von Norden nach Süden… Keine einzige Windmühle wird je ein konventionelles Kraftwerk ersetzen können. Weht kein Wind, wird auch keine elektrische Energie erzeugt, weht zufällig mal kräftiger Wind, heißt das noch lange nicht, daß diese auch gebraucht wird. Die Nord-Süd-Leitungen dienen nur dem Zweck, die Überproduktion aus Norddeutschland nach Süddeutschland zu entsorgen — hofft man. Dies wird eher an wenigen Stunden, als an zahlreichen geschehen. Eine weitere Fehlinvestition der "Energiewende", für die wir Bürger zahlen müssen.

Ebenso irrsinnig und rein ideologisch begründet ist die Annahme: …Der Stromhandel unterstellt ein Netz ohne Engpässe… Die Vernachlässigung der Transportkosten ist ja gerade ein zentraler Geburtsfehler von Strombörse und EEG. Gibt es auch eine staatliche Tankerflotte, die kostenlos billiges Erdgas nach Europa transportiert? Wer von der Preisdifferenz zwischen USA und Europa profitieren möchte, muß sich völlig selbstverständlich Tanker auf eigene Kosten chartern. Woher leitet ein Windmüller daher ab, daß sein billiger Strom aus der Nordsee (Standortvorteil) kostenlos nach Süddeutschland transportiert wird? Wer Produktionsanlagen weit entfernt von Verbrauchern baut, muß auch selbst für den Transport aufkommen.

Ein weiterer Vorschlag aus der Küche des Wirtschaftsministeriums, der die Situation nur verschlimmert: …Um Redispatchpotentiale außerhalb der Netzreserve zu erschließen, könnten beispielsweise bestehende Netzersatzanlagen mit Steuerungstechnik ausgestattet werden… Wer bezahlt die Umrüstung und den zusätzlichen Verschleiß? Soll noch ein Stück Umweltschutz auf dem Altar des EEG geopfert werden? Netzersatzanlagen haben wesentlich geringere Umweltstandards als konventionelle Kraftwerke — was auch kein Problem ist, da sie nur im Notfall eingesetzt werden sollten. Was hat Vorrang, die Versorgungssicherheit des städtischen Krankenhauses oder die Wolke über der Photovoltaikanlage im Villenviertel?

Schön ist auch, daß das Wirtschaftsministerium zum Ideenwettbewerb aufruft: …Es ist zu klären, inwieweit die bisher aus den rotierenden Massen der Generatoren erbrachte Momentanreserve durch Energiespeicher oder Photovoltaik-Anlagen mit Umrichtern ersetzt werden kann… Gar nicht. Es sei denn, mit Umrichter sind Motor-Generator-Sätze gemeint. Aber, spätestens wenn alle Kernkraftwerke abgeschaltet sind, bekommen unsere "Energieexperten" noch eine Nachhilfestunde in Elektrotechnik erteilt.

Einheitliche Preiszone erhalten

Man kann es kaum unverblümter ausdrücken, daß es sich beim Stromhandel nicht um Marktwirtschaft, sondern Planwirtschaft handelt: …Dieses einheitliche Marktgebiet – auch „einheitliche Preiszone“ oder „einheitliche Gebotszone“ genannt –, ist die Grundlage dafür, dass sich deutschlandweit und in Österreich die gleichen Großhandelspreise für Strom bilden… Transportkosten werden bewußt ausgeklammert. Wenn sonst irgendjemand weit entfernt von einer Autobahn ein Fabrik baut, muß er selbst für den Transport sorgen. Der niedrige Grundstückspreis und ein geringes Lohnniveau als Marktsignal, lassen sich unmittelbar gegen die erhöhten Transportkosten aufrechnen. Anders im Stromhandel. Hier gibt es keine Transportkosten. Die Verbraucher müssen dem cleveren Investor einen Autobahnanschluß bis vor dessen Türe bauen. Im Volksmund würde man so etwas als schmarotzen bezeichnen.

Wenige Absätze später, wird diese zentrale planwirtschaftliche Säule des EEG-Systems deshalb noch einmal ohne wenn und aber bekräftigt: …Die Möglichkeit, den Strom versorgungssicher und effizient im Netz zu transportieren, ist die Voraussetzung für den Erhalt der einheitlichen Preiszone… Wohlgemerkt, wir reden hier von zwei- bis dreistelligen Milliardenbeträgen, die in die Übertragungs- und Verteilnetze investiert werden müssen, damit die Windmüller und Sonnenstromer ihr Produkt überhaupt zum Verbraucher transportieren können. Eine der gigantischsten Umverteilungen von unten (alle Stromverbraucher) nach oben (wenige Produzenten), die je in dieser Republik statt gefunden haben.

Die europäische Kooperation intensivieren

Ein echter politischer Hammer ist die folgende Aussage: ...Wenn Strom in das Ausland exportiert wird, profitieren die ausländischen Stromverbraucher vom günstigen Strom in Deutschland, während deutsche Stromerzeuger zusätzliche Erlöse erzielen und dort teilweise die Konkurrenz verdrängen… Ist das wirklich das politische Ziel dieser Regierung? Deutsche Kleinrentner etc. machen sich für ausländische Stromkunden krumm, damit deutsche Stromerzeuger — gemeint sind ja wohl eher Windmüller und Sonnenfarmer — reicher werden? Wie lange glaubt man hier, daß sich unsere Nachbarn diesen Angriff auf ihre Arbeitsplätze gefallen lassen? 

Geradezu schizophren sind die folgenden Sätze: …Dies gilt auch, weil die Bedeutung dargebotsabhängiger erneuerbarer Energien und damit stochastisch verfügbarer Erzeugung wächst. Durch die großräumigen Ausgleichseffekte bei den Höchstlasten und dem Beitrag der erneuerbaren Energien zur gesicherten Leistung besteht im europäischen Binnenmarkt grundsätzlich ein geringerer Bedarf an Erzeugungskapazität, Lastmanagement und Speichern… Also die stochastische (zufällige) Erzeugung durch "Erneuerbare"wächst und dadurch nimmt die gesicherte Leistung zu. Das hat etwas von der unbefleckten Empfängnis der Jungfrau Maria. Nur kommt man mit einem Glaubensbekenntnis bei der Stromerzeugung nicht weiter. Technik ist eben keine Religion!

Unabhängig davon, für welches Strommarktdesign sich Deutschland, seine Nachbarländer oder andere EU-Mitgliedstaaten entscheiden, sollten beispielsweise gemeinsame Regeln geschaffen werden für Situationen, in denen in mehreren gekoppelten Strommärkten gleichzeitig relativ hohe Strompreise im Großhandel beobachtet werden… Autsch! Kriegt da jemand Angst, daß unsere Nachbarn doch nicht bei Dunkel-Flaute bedingungslos einspringen? Bekommt jemand Bedenken, daß unsere Nachbarn das Gefasel von "Marktsignalen" wörtlich nehmen und den Preis verlangen, der bezahlt werden muß? Bisher war so etwas ausgeschlossen. Jeder mußte ausreichende Reserven vorhalten. Nur in echten Notfällen — Flaute und Dunkelheit zählen nicht dazu — sind dann die Nachbarn vorübergehend für einander eingesprungen. Aber das ist der Unterschied zwischen Nachbarschaftshilfe und Schmarotzertum.

 Dr. Ing. Klaus-Dieter Humpich, zuerst erschienen bei NUKEKLAUS




An alle Stromtrassen – Gegner. Warum werden diese Hochspannungsleitungen durchs ganze Land gebaut?

Wenn sich Bürgerinitiativen gegen Stromtrassen wehren, was  legitim  und richtig ist, werden sie akzeptiert. Wenn Bürger verstanden haben, dass von Windkraftanlagen gefährliche Immissionen ausgehen wie z.B. Infraschall werden Sie wie Ewiggestrige behandelt und von der Presse im besten Fall ignoriert, wenn nicht gar lächerlich gemacht.. Genauso gefährlich wie die Stromtrassen für unsere Gesundheit sind, gegen die wir uns wehren dürfen, genauso, wenn nicht noch gefährlicher ist der Infraschall der von den Windkraftanlagen ausgeht.  Jeder der nur annähernd verstanden hat, welche  Gefahren für  Menschen und Natur von  Windkraftanlagen ausgehen, kann nicht mehr für Windkraftanlagen sein. Die Profiteure  von Windkraftanlagen sind   Verkäufer, Projektierer und Grundstückseigentümer. Die Bevölkerung bezahlt mit der Gesundheit und dem immer teurer werdenden Strompreis. Wer für die Menschen ist und annähernd durchschaut was da läuft, kann nicht mehr für Windkraftanlagen sein.

Früher haben wir auch mal gedacht,  Windkraftanlagen könnten die Lösung sein und sind der ganzen dazugehörigen Propaganda aufgesessen.

Nach der jetzigen Gesetzeslage können die Windkraftanlagen überall aufgebaut werden, auch in Naturschutzgebieten, in Wäldern und dicht bei Wohnhäusern.

Das Bild rechts zeigt die reale Dimension eines 200m Windrades im Verhältnis zu einem Wohnhaus, welches der Verein Mensch Natur präsentierte.

Die Auswirkungen der Windkraftanlagen kennen wir bereits aus eigener Erfahrung. Der Striethof-Windpark (Industriepark) besteht aus 5 Anlagen, noch von der „kleinen Sorte“ (141m), also mit weniger Infraschall, wie die, die jetzt (200m Höhe)  mit doppelter Rotorfläche überall aufgebaut werden sollen. Die Rotorfläche ist das Entscheidende bei der Erzeugung des Infraschalls, nicht die Höhe der Anlage. Die Rotorfläche eines 200m hohen Windkraftwerkes überstreicht eine Fläche von ca. 10700 Quadratmetern. Geht man von einer Bauplatzgröße von 600 qm pro Wohnhaus aus, so wäre dies die Fläche von ca. 17 Bauplätzen welche überstrichen wird. Der Infraschall geht jedoch viele Kilometer weit. Auch wird es nicht bei dieser Größe enden, die nächste Generation soll bereits die vierfache Rotorfläche haben. 

Hier nur ein paar Auszüge aus Widersprüchen gegen den weiteren Bau von Windkraftanlagen. Da diese doch sehr persönlich sind, bitte um Verständnis das dies ohne Namensangabe geschieht.

Die Schallimmissionen vom bestehenden Windpark Striethof sind bereits heute in Göggingen deutlich wahrnehmbar. Da sich der Windpark von unserem Wohnort aus westlich und damit in Hauptwindrichtung befindet, ist diese Beeinträchtigung nicht nur gelegentlich sondern permanent. Die gegenwärtig bekannten Schallimmissionswerte zum vorgesehenen neuen Windpark bestätigen bereits im Vorfeld – vor allem für die Nachtzeit – sehr grenzwertige Immissionsbelastungen.

Trotz eines Abstandes von ca. 4 km sind bereits heute die Auswirkungen des Schlagschattens vom bestehenden Striethof-Windpark in Göggingen bis hin zu unserem Wohnhaus sichtbar. Mit dem geplanten Bau des neuen Windparks im Büttenbuch in ca. 1 km Entfernung ist ebenfalls bereits heute absehbar, dass der auftretende Schlagschatten durch die sehr großen Rotorflächen in Verbindung mit der aus unserer Sicht reihenförmigen Aufstellung der WEA in westlicher Richtung über mehrere Monate im Jahr andauert.

Nachdem ich noch nie in meinem Leben mit den Ohren Probleme hatte und erst nach dem Betrieb der Windkraftanlagen im Striethof in ca. 2,3 km Entfernung Ohrenprobleme begannen, die dann in beiden Ohren zu einem Hörsturz führten, wäre jedes weitere Windrad für mich persönlich eine zusätzliche gesundheitliche Bedrohung, mit der ich letztendlich völlig ohne Hilfe konfrontiert wäre. Mobilfunkstrahlung durch Handy und Schnurlostelefone (sonst häufigste nicht anerkannte Ursache) scheiden bei mir als Ursache für diese Ohrenprobleme aus, da ich beides nicht besitze.

Von jeglicher Behörde wird man alleine gelassen, da man dies nicht beweisen kann und die Gegenseite auch nicht verpflichtet ist die Unschädlichkeit zu beweisen. Bei stärkerem Westwind liegt hier ein auf und abschwingendes Dröhnen in der Luft. Geht dies dann über mehrere Tage reagiere ich mit Ohrendruck.

Müsste ich wegziehen, bedeutet dies existenzielle und soziale Verluste, welche unsere Familie alleine zu tragen hätte.

Die erste Familie kehrt unserer Gemeinde bereits den Rücken, weil Sie keine weitere zusätzliche Belastung mehr ertragen wollen.

In der Zwischenzeit gibt es auch die Machbarkeitsstudie des Umweltbundesamtes zu Infraschall, worin bestätigt wird, dass die Auswirkungen mehrere Kilometer betragen.

 Zitat: Wirkungsradien und Betroffenheit:

Auf Grund der großen Wellenlängen des Infraschalls und der dadurch bedingten sehr geringen Dämpfungseffekte im Ausbreitungsmedium Luft und anderer Strukturen können die „Wirkungsradien“ bzw. Ausbreitungsdistanzen um eine Infraschallquelle mehrere Kilometer betragen.  Zusammenfassend kann gesagt werden, dass viele der negativen Auswirkungen von Infraschalleinwirkungen die Bereiche Herz-Kreislaufsystem, Konzentration und Reaktionszeit, Gleichgewichtsorgane, das Nervensystem und die auditiven Sinnesorgane betreffen. Probanden klagten häufig über Schwindel-und Unbehaglichkeitsempfindungen bei Infraschallexposition. Vergleicht man die Untersuchungsergebnisse, wird deutlich, dass negative Auswirkungen von Infraschall im Frequenzbereich unter 10Hz auch bei Schalldruckpegeln unterhalb der Hörschwelle nicht ausgeschlossen sind.  http://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/378/publikationen/texte_40_2014_machbarkeitsstudie_zu_wirkungen_von_infraschall.pdf

Was so ein Windrad für Impulse in die Luft setzt kann man an folgendem Versuch  http://www.youtube.com/embed/OHl_0s4qqUY sehen. Lauter Verdichtungen in der Luft sind oben im Lichtkegel zu sehen, die entstehen wenn die Rotorblattspitze am Mast vorbeistreift.

 Ebenfalls aus der Machbarkeitsstudie: Die von vielen  Betroffenen gemachte Beobachtung, dass nachts die Geräusche von Windenergieanlagen lauter wären, wurde früher mit einer erhöhten Empfindlichkeit / Aufmerksamkeit der Betroffenen hinsichtlich der Geräusche erklärt. Durch Van den Berg(2006)[156]konnte aber nachgewiesen werden, dass nachts systematisch andere Ausbreitungsbedingungen vorliegen, die auch dafür verantwortlich sind.

Wir mussten bereits unser Schlafzimmer von der Westseite auf die Südostseite unseres Hauses verlegen wegen der Lärmbelästigung. Auch mit geschlossenem Fenster sind die Geräusche der Windräder hörbar.

Wer die Chance hat sich nachts zu regenerieren kann tagsüber erheblich mehr verkraften. Windkraftanlagen drehen sich bei Wind eben auch nachts und an Wochenenden. Zum Glück haben wir hier oft still stehende Windräder.

Die Bevölkerung hier meidet das Windindustrie-Gebiet möglichst.

Uns kann keiner erzählen, Windkraftanlagen seien harmlos, die Erfahrungen zeigen anderes. Vernunftkraft sagt dazu: Windräder sind gesundheitsschädlich, denn fast die Hälfte der Anlagenleistung ist Lärm, darunter der für uns unhörbare Infraschall. Beide machen krank. Erst in 10 km Entfernung ist der Infraschall in den Bereich der Hintergrundgeräusche abgesunken, wie die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) an 135 m hohen Anlagen schon 2004 gemessen hat. Heutige Windräder sind über 200 m hoch. Ärzte warnen eindringlich vor Infraschall. 

Um es ganz deutlich zu sagen: Die Hochspannungs-Stromtrassen bekommen wir nur wegen der Windräder und das Niederspannungsnetz werden wir auch noch ausbauen müssen, wegen der Photovoltaikanlagen (noch mehr Elektrosmog in nächster Nähe).

Wir ersaufen bereits im Strom, müssen ihn verkaufen, sogar verschenken oder für die Abnahme  noch bezahlen. Alle Nachteile bleiben aber im Land.

Im Haller Tagblatt war zu lesen: Braunsbach 7.6.2014

Auszug: Durch das vermehrte Stromaufkommen wegen der vielen Fotovoltaik- und Windkraftanlagen in den ländlichen Gebieten entstehe eine Rückspeiseleistung von 65 Megawatt. Daher müssen die Netze verstärkt werden, über ein Mittelspannungswerk sei das nicht zu machen. Eine ähnliche Entwicklung gebe es überall in Ostwürttemberg.

Dies alles, nur weil wir aus Angst vor der Kernenergie meinen dies in Kauf nehmen zu müssen. Ist es denn physikalisch überhaupt möglich die Stromerzeugung nur aus Erneuerbaren zu bewältigen, wie man uns glauben machen will? Wer sich hier genau informiert wird nie mehr sagen, dass man ohne fossile Energie auskommen kann.

Wussten Sie, dass das Atomkraftwerk Fessenheim (Erdbebengebiet) wegen der angeblichen Wende in Deutschland nun ein Jahr länger am Netz bleiben muss?

Warum wehren sich die Politiker nicht gegen die Modernisierung der Atomsprengköpfe in der Eifel? Sehen Sie sich die Realität an.

http://www.rubikone.de/index.php/12-allgemein/456-2014-02-06-die-zukunftim-jahre-2022-ins-bild-gebracht-m

Oder lassen wir Vernunftkraft zu Wort kommen:

Nur 16 Prozent unseres Stroms sind Atomstrom. Diesen Anteil können wir mit bekannter Technik einsparen. Das geht ohne Komfortverlust. Beispiele kennt jeder aus dem eigenen Haushalt. Fachleute kennen noch viel mehr. Windräder, Solarfelder und Biogas brauchen wir dafür nicht. Sie können diese Lücke ohnehin nicht schließen, denn:

Woher kommt der Strom, wenn kein Wind weht und die Sonne nicht scheint? Dann muss er aus konventionellen Kraftwerken kommen. Wenn nicht, bricht bei uns alles zusammen. Deshalb haben Windräder, Solaranlagen und Biogas noch kein einziges konventionelles Kraftwerk ersetzen können. Wir haben Milliarden nutzlos verpulvert.

Bei viel Wind und viel Sonne wird so viel Strom produziert, dass er das Stromnetz überfordert. Damit es nicht zusammenbricht, muss dieser extrem teuer produzierte Strom ins Ausland zu Schleuderpreisen oder gar gegen Gebühr regelrecht entsorgt werden. Speichern lassen sich solche Strommengen nicht.

Umgekehrt muss bei Flaute und Dunkelheit Strom aus dem Ausland importiert werden. Darunter ist auch Atomstrom. Deshalb fördern wir mit unserem Ökostrom indirekt Atomkraftwerke im Ausland. Dort werden neue gebaut und Laufzeiten verlängert.

Dezentrale (vor Ort) Stromerzeugung allein durch die Erneuerbaren ist ein schönes Märchen mit dem man uns blendet. Auch ist nirgendwo eine Speicherlösung für Strom in Aussicht, es ist alles nur Propaganda. Auch Power to Gas ein nicht funktionierendes Märchen, welches ebenfalls mit Hilfe von Steuergeldern aufgebaut werden soll. http://www.rubikone.de/index.php/allgemein/stromspeicherung

http://www.vernunftkraft.de/erfolgskontrolle-der-energiewende-politik/

Auch über den Klimawandel und Treibhauseffekt gibt es Nachdenkenswertes.

http://www.rubikone.de/index.php/14-wind-gesundheit/459-2014-drei-mega-aengste-treiben-uns-zu-handlungen-ohne-nachzudenken

Vernunftkraft: Das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) ist eine Katastrophe für Deutschland. Kosten in astronomischer Höhe. Trotzdem mehr CO2 und nicht weniger Atomstrom. Umverteilung riesiger Summen von unten nach oben. Spaltung der Gesellschaft in Profiteure und Geschädigte. Bürgerproteste im ganzen Land. Massenhaft erschlagene Vögel und Fledermäuse. Und was zwei Weltkriege nicht schafften: Ruinierte Wälder und Kulturlandschaften.

Die derzeitig propagierte Energiewende bedeutet:

-mehr Elektrosmog sowohl Hoch- als auch Niederspannung

-Stromautobahnen durchs Land

-Infraschall Gefahr für die Gesundheit

-mehr hörbarer Lärm

-getötete Vögel und Fledermäuse

-zerstört die Natur, auch Naturschutzgebiete und Wälder

-zerstört Kulturlandschaften

-ruiniert Tourismus und Lebensqualität

-Eisabwurfgefahr, Schattenschlag (gesperrte Gebiete), Brandgefahr

-Blinklichter in der Nacht oder stattdessen Radarstrahlung

-Vermaisung

-Verarmung der Bevölkerung

-ruiniert den Mittelstand

-Arbeitsplätze und Wertschöpfung sind in Gefahr

-mehr CO2 Ausstoß

-mehr Braunkohleabbau

-wir Bürger werden alles bezahlen

-unsichere Stromversorgung (Blackout Gefahr steigt)

-Einflussnahme auf die meteorologischen Verhältnisse

-Erdbebenmessgeräte reagieren auf Infraschall von WKA

-weiteres Schüren von Klimaangst

http://www.rubikone.de/index.php/12-allgemein/375-2013-11-02-hauptfaktor-der-energiewende-wird-kaum-veroeffentlicht

Wer es nicht glauben kann, bitte beginnen Sie sich zu informieren. Denn wir sind alle die Betroffenen.

Das Rubikone Team

Das Rubikone Team ist eine Antiwindkraft Inititiative Einzelheiten finden Sie hier

 




Bitte liefern Sie 100 % Ökostrom aus Kernkraft!

Strom nur aus Wasserkraft zu bekommen, das geht

Mein Stromlieferant zum Beispiel bietet auch Strom nur aus Wasserkraft an. Er liefert ihn unter der Bezeichnung „NaturPLUS“, berechnet für ihn aber etwas mehr, allerdings nur 1 Euro monatlich. Das dürfte erschwinglich sein. Mein Stromlieferant sind die Stadtwerke. „NaturPLUS ist Ökostrom aus 100 % Wasserkraft.“ Versprechen sie. Glaube ich ihnen.

„Ökostrom“ ist solcher, bei dessen Erzeugen kein CO2 entsteht

Als „Ökostrom“ gilt, wenn bei seiner Erzeugung kein Kohlendioxid (CO2) emittiert wird, das dem Erdklima abträglich sein soll, weil er dieses erwärme. Nun gut, tun wir mal so, als träfe das zu. Folglich soll immer mehr Strom mit Wind- und Sonnenkraft sowie „Biogas“ erzeugt werden, weil zumindest beim Erzeugen CO2 hier nicht anfällt.

Je mehr Wind- und Solarkraft um so teurer der Strom

Allerdings sind die Kosten für diese Stromproduktion zu hoch und daher unwirtschaftlich. Um diesen Schaden zu beheben, zwingt die politische Führung die Stromnetzbetreiber per Gesetz, diesen Strom mit Vorrang abzunehmen, und uns Stromverbraucher, mehr für ihn zu bezahlen, damit dessen Erzeuger auf ihre Kosten kommen und an ihm verdienen. Das Gesetz heißt „Erneuerbare-Energien-Gesetz“ (EEG) und soll zu einer Stromproduktion ohne CO2 hinführen. Aber je mehr Windkraft-, Fotovoltaik- und Biogasanlagen gebaut werden und Strom erzeugen, umso mehr wird der Strompreis heraufgesetzt werden (müssen), umso mehr werden jene freundlichen Briefe unserer Stromlieferanten eintreffen.

Doch es gibt noch einen anderen „Ökostrom“

Aber gibt es nicht noch eine andere Möglichkeit, Strom zu produzieren, bei der das „Klimakiller-Gas“ CO2 ebenfalls nicht entsteht? Richtig, es gibt eine. Es ist die Stromerzeugung aus Kernkraft. Daher ist auch Kernkraftstrom „Ökostrom“. Dazu kommt der Vorteil, dass seine Erzeugungskosten (neben denen aus Braunkohle) am niedrigsten sind.

Schreiben Sie einfach mal einen Brief

Nun, nach diesem Vorlauf, zurück zum Stichwort Gegenwehr. Wenn Stadtwerke Strom verkaufen und liefern können, der nur mit Wasserkraft erzeugt wird, dann müssen sie das doch wohl auch mit reinem Kernkraftstrom können. Schreiben Sie also Ihrem Stromlieferanten einen Brief mit vielleicht diesem Wortlaut:

… beantrage ich hiermit, mich nur mit Strom aus Kernkraft zu beliefern

„Sehr geehrte Damen und Herren, da Sie offenkundig sehr für eine CO2-freie, klimafreundliche Stromgewinnung eintreten, wohl weil Sie meinen, anthropogenes CO2 sei klimaschädlich, sich also für den sogenannten Ökostrom einsetzen, beantrage ich hiermit, mich künftig nur noch mit dem CO2-freien Ökostrom aus Kernkraft zu beliefern und mir nur noch dessen Erzeugungskosten in Rechnung stellen; sie liegen, wie Sie wissen, etliche Cent/kWh unter dem Standard-Mixpreis. Die Versorgung mit diesem Strom ist am preiswertesten, vor allem aber stets zuverlässig, auch langfristig. Sollten Sie für diesen Strom später einmal Bezugsschwierigkeiten haben, weil die deutschen Kernkraftwerke doch abgeschaltet werden sollen, kann diesen Strom die CEZ-Gruppe aus Tschechien liefern und die EDF-Gruppe aus Frankreich. Schwierigkeiten, 100 Prozent Kernkraftstrom zu liefern, werden Sie bestimmt genauso wenig haben, wie andere Stromlieferanten imstande sind, 100 Prozent Strom aus Wasserkraft anzubieten und zu liefern. Mit freundlichen Grüßen …“

Was Sie als Antwort erwartet

Dann erhalten Sie vielleicht, wie ich, eine Antwort ähnlich wie diese: „Wir freuen uns, dass Ihnen so wie uns daran liegt, CO2-Emissionen zu reduzieren. Ihrer Bitte um Lieferung von CO2-freiem Ökostrom aus 100 % Kernkraft können wir leider nicht nachkommen. Unser Produktpotfolio entstammt aus einem Gesamtstrommix, für dessen Beschaffung und Struktur uns ökologische wie auch ökonomische Gesichtspunkte sowie die Interessenlage sämtlicher Kunden als Grundlage dienen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir für einzelne Privatkunden weder gesondert Strom beschaffen noch gesonderte Produkte entwickeln können.“

Aber aufgeben müssen Sie dann noch nicht

Nach so einer Antwort bestehen zwei Möglichkeiten: Entweder Sie geben auf oder Sie lassen sich diese Begründung nicht gefallen. Im zweiten Fall können Sie dann so zurückschreiben:

Was mit Wasserkraftstrom geht, muss doch auch mit Kernkraftstrom gehen

„Leider halte ich meinen Wunsch nach Kernkraftstrom noch nicht für abschließend beantwortet. Denn ich verstehe noch nicht, warum Sie Strom nur aus Wasserkraft liefern können, ihn jedenfalls anbieten und bewerben, Strom nur aus Kernkraft aber nicht. Noch sind deutsche Kernkraftwerke am Netz, und wenn sie eines Tages wirklich abgeschaltet sein sollten, dann gibt es diesen Strom von benachbarten EU-Mitgliedstaaten, die es aus guten Gründen für zweckmäßiger halten, aus dieser Form der Stromerzeugung nicht auszusteigen. Ihre Begründung, sie könnten meinem Verlangen nach Kernkraftstrom deswegen nicht nachkommen, weil Ihr „Produktfolio aus einem Gesamtstrommix entstammt“, verstehe ich nicht, denn mit dieser Begründung würden Sie dann doch auch keinen Wasserkraftstrom liefern können. Ebendas aber gelingt Ihnen offenkundig, denn Sie werben damit. Und warum können sie für einzelne Privatkunden Wasserkraftstrom „gesondert“ als Produkt entwickeln und beschaffen, nicht jedoch Strom aus Kernkraft? Und wenn für Ihre gesamte Strombeschaffung ‚ökologische wie auch ökonomische Gesichtspunkte sowie die Interessenlage sämtlicher Kunden als Grundlage dienen’, dann möchte ich doch gerne wissen: Worin bestehen diese ökologischen Gesichtspunkte genau? Was für ökonomische Gesichtspunkte meinen Sie konkret? Preise? Woher wissen Sie, was die Interessenlage Ihrer ‚sämtlichen’ Kunden ist? Und wie definieren Sie deren Interessenlage? Kurzum, Ihre Begründung ist nicht schlüssig, und ich bitte um nachvollziehbare Aufklärung.“

Das Handtuch geworfen

Ja, was sollen die armen Stadtwerke diesem Quälgeist da noch antworten? Wem die Puste ausgeht, der wirft das Handtuch. Also haben sie wortwörtlich wiederholt, was sie schon zuvor geschrieben hatten: „In unserem letzten Schreiben haben wir Ihnen bereits mitgeteilt, dass unser Produktpotfolio aus einem Gesamtstrommix entstammt, für dessen Beschaffung und Struktur uns ökologische wie auch ökonomische Gesichtspunkte sowie die Interessenlage sämtlicher Kunden als Grundlage dienen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir für einzelne Privatkunden weder gesondert Strom beschaffen noch gesonderte Produkte entwickeln können. Aus unserer Sicht ist Ihr Anliegen hiermit abschließend beantwortet.“

Der Versuch bei einem anderen Stromlieferanten

Einen anderen Stromlieferanten, der ebenfalls reinen Wasserkraftstrom im Programm hat, hatte ich ebenfalls mit dem Wunsch nach Kernkraftstrom traktiert. Das Begehren fand dann mit dessen intelligenteren Antwort diesen Abschluss:

Ergebnis: „Atomstrom“ liefern geht aus vielen Gründen nicht

„Leider können wir Ihnen kein solches Produkt anbieten. Im Gegensatz zu regenerativer Energie aus Wasserkraft – überwiegend aus Skandinavien und Österreich – wird reine Kernenergie nicht speziell an der Strombörse gehandelt. Bei den – neben den regenerativen Energien – gehandelten Strommengen handelt es sich immer um so genannten ‚Graustrom’, der dem bundesdeutschem Strommix entspricht. Insofern gibt es für solch einen Tarif auch keine Kalkulationsgrundlage, da es keinen Einzelpreis für die Kilowattstunde Kernenergie gibt. Auch aus technischer Sicht wäre eine Belieferung rein durch Kernkraft nicht machbar. Kernkraftwerke werden zur Deckung der Grundlast eingesetzt. Spitzenlaststrom wird – nach Bedarf – aus anderen Energieformen ergänzt, so dass es auch in diesem Fall zu einem Energiemix kommt. Darüber hinaus gibt es unserer Sicht für solch einen Tarif derzeit keinen Bedarf. Die Ereignisse in Fukushima und der daraus resultierende Atomausstieg bis zum Jahr 2020 lassen Atomstrom aus heutiger Sicht als Auslaufmodell erscheinen. Dies zeigt auch die Reaktion unserer Kunden, die verstärkt Stromprodukte aus regenerativer Energie nachfragen.“

Ein tolles Ergebnis der Energiewende: Versorgungslücke

Wie gesagt, intelligenter, aber ebenso kein Abweichen von dem, was hierzuland’ politisch korrekt zu sein hat. Nix da mit Kernkraftstrom. Wie lange wollen wir uns das EEG mit der Stromverteuerung noch gefallen, uns diese für Deutschland ruinöse Energiepolitik noch bieten lassen? In der FAZ vom 14. Mai war zu lesen, dass sich die Stromversorgungslage in Süddeutschland verschlechtert statt wie prognostiziert verbessert hat. Die Bundesnetzagentur sieht vor allem hier einen bedrohlichen Versorgungsengpass. Die Versorgungslücke entspreche etwa der Leistung von zwei Kernkraftwerken. Ein tolles Ergebnis der Energiewende. Eine irre Energiepolitik.

Dr. Klaus Peter Krause, zuerst erschienen auf seinem Blog hier




Die Blackout-Koalition! Sicherheit der Stromversorgung bleibt auf der Strecke

Die Energiewende soll noch einmal beschleunigt werden, so die aktuelle Meldungslage zur großen Koalition [SPI1, SPI2]. Statt der bisher angestrebten 35 % sollen bis zum Jahr 2025 sogar 40-45 % Strom aus sogenannten Erneuerbaren Energien erzeugt werden. Der Schwerpunkt dürfte dabei auf der Windenergie liegen, insbesondere an den „guten“ küstennahen Standorten in Norddeutschland, und die Kapazität der Offshore-Windenergie soll von derzeit wenigen 100 MW auf 6500 MW vervielfacht werden. Dies dürfte vor allem zu Lasten der konventionellen Kraftwerke gehen, denen man – soweit sie fossil befeuert werden – zusätzlich auch noch die CO2-Zertifikate verteuern will [CO2]. Als Antwort auf den überbordenden Preisanstieg bei den EE-Energien will man lediglich die Förderung in einigen Bereichen nach unten anpassen oder gar deckeln. Falls dies so umgesetzt wird, könnte sich der Anteil der Windenergie an der deutschen Stromerzeugung, der im Jahre 2012 noch bei 7,3 % lag, bis zum Jahr 2025 mehr als verdreifachen und auf über 22 % anwachsen. Für Solarenergie kann von einem Anwachsen von 4,6 auf bis zu 7 % ausgegangen werden, während das Wachstum bei Wasser, Biomasse und Müll gedrosselt werden dürfte. Für Deutschlands Energieversorgung bedeutet diese Entwicklung eine Katastrophe. Grund ist, dass im Netz im Prinzip kaum Strom gespeichert werden kann. Produktion und Verbrauch müssen deshalb stets im Gleichgewicht gehalten werden. Erzeuger wie Wind und Sonne, die nicht stabil einspeisen, stören dieses Gleichgewicht. Zur Stabilisierung müssen die Netzbetreiber dabei vor allem auf die konventionellen Kraftwerke zurückgreifen. Und genau die dürften zu den Leidtragenden der Koalitionsvereinbarungen gehören.

Wind und Sonne bieten weder Versorgungssicherheit…

Ursache der Probleme ist die Unzuverlässigkeit der Energielieferungen aus Sonne und Wind. Die moderne Industrienation Deutschland benötigt an Werktagen im Winter bis zu 80000 MW an elektrischer Leistung. Da Wind und Sonne selbst zusammen manchmal nur wenige 100 MW liefern können (Bild 1), muss die Differenz – also nahezu die gesamte erforderliche Leistung von bis zu 80000 MW – durch konventionelle Kraftwerke abgesichert werden.

Bild 1. Am 22.8.2013 lag die gesamte EE-Stromproduktion aus Wind und Sonne in der Zeit von 05:00 und 07:00 Uhr bei weniger als 600 MW. Ganz rechts die installierten Gesamtkapazitäten (Datenquelle: EEX)

Um dies zu gewährleisten, wird in Deutschland eine sogenannte gesicherte Kraftwerksleistung bereitgehalten, die zurzeit bei 85000 MW liegt [ENLE]. Diese kann faktisch nur von konventionellen Kraftwerken inklusive Kernkraftwerken erbracht werden. Zwar wird im Prinzip auch Windrädern ein gewisser Beitrag von 6 % ihrer Nennleistung zugesprochen, doch zeigt Bild 1 deutlich, dass dies eher eine ideologisch motivierte Wunschvorstellung ist: Bei einer installierten Windkapazität von knapp 32000 MW hätten mehr als 1900 MW zur Verfügung stehen müssen, tatsächlich waren es zeitweise weniger als 600 MW. Versorgungssicherheit sieht anders aus.

…noch Vorhersagbarkeit

Von den Befürwortern der EE-Energien wird oft behauptet, dank moderner Methoden zur Wettervorhersage sei das Aufkommen an Wind- und Solarenergie inzwischen so gut vorhersagbar, dass man den Fahrplan der konventionellen Kraftwerke problemlos an das zu erwartende Leistungsprofil anpassen könne. Leider ist dies jedoch nichts anderes als eine ideologisch motivierte Lüge, die an den harten Fakten der Realität zerbricht. Trotz modernster Computersysteme liegen die Prognosen manchmal schon im 24-h-Bereich grausam daneben, wie Bild 2 anschaulich zeigt.

Bild 2. Verlauf von Windenergieprognose, tatsächlicher Stromerzeugung und des resultierenden Prognosefehlers am 11.10.2013, ergänzt um die entsprechenden Werte bei gleichem Wettergeschehen unter Annahme einer verdreifachten Windenergiekapazität im Jahre 2025 (Datenquelle: EEX)

Der Blick auf Bild 2 zeigt, wie das Windenergieaufkommen im Verlauf des Vormittags mehr und mehr von der Prognose abweicht. Um die Mittagszeit herum lag die Differenz zwischen Vorhersage und Ist-Werten bei bis zu 12500 MW, das entspricht der Leistung von 12 Großkraftwerken der 1000-MW-Klasse. Zu diesem Zeitpunkt erreichte die Windenergieleistung 22000 bis 23000 MW. Besonders interessant wird die Darstellung, wenn man sie um eine Projektion für das Jahr 2025 mit einer verdreifachten Windenergiekapazität bei Annahme einer gleichen Wetterlage ergänzt. Man kommt dann auf einen Prognosefehler von knapp 38.000 MW bei einer maximalen Windenergieleistung von 68000 MW. Da die EE-Erzeugung Vorrang vor allen anderen Stromanbietern hat, müssten dann faktisch alle konventionellen Kraftwerke vom Netz genommen werden.

Ähnlich groß sind solche Abweichungen auch im Bereich der Solarenergie. So kam es im Zeitraum zwischen dem 4. und dem 6. April zu einem Prognosefehler von mehr als 8800 MW. Beim Netzbetreiber 50 Hz war die Lage dadurch zeitweilig äußerst kritisch [ZFK].

….noch Stabilität

Ein weiteres Problem insbesondere der Windenergie sind die teilweise extremen, kurzfristig im Viertelstunden-Rhythmus auftretenden Schwankungen der Einspeisung. Ungeachtet gegenteiliger Behauptungen der Windkraftlobby ändert daran auch die großräumig verteilte Aufstellung der Windräder kaum etwas. Bild 3. zeigt die kurzfristigen Sprünge der Windenergieleistung am 11. Oktober 2013. Solche Schwankungen „rütteln“ ganz erheblich an der Netzstabilität und zwingen die Netzbetreiber, von den konventionellen Kraftwerken teure Regelenergie abzurufen, um das Gleichgewicht aufrechtzuerhalten. Bei den verärgerten Mitarbeitern der entsprechenden Schaltwarten setzen sich für den Strom aus Wind und Sonne daher inzwischen Ausdrücke wie „Zappelstrom“ oder „Neue Instabile Energie“ (NIE) immer mehr durch. Die Folgen sind fatal.

Bild 3. Kurzfristige Schwankungen des Aufkommens an Windenergie im Viertelstundenabstand um bis zu + 3000/ -2500 MW/h am 11.10.2013 (blau). Bei der entsprechenden Projektion für das Jahr 2025 (rot) zeigen sich Gradienten von bis zu + 10000/ -6500 MW/h (Datenquelle: EEX)

Konventionelle Kraftwerke als Lückenbüßer missbraucht

Je höher der Anteil der sogenannten EE-Stromerzeugung im Netz ist, desto unzuverlässiger und schwankender ist das Stromaufkommen im Netz. Da dieser Strom aufgrund des Erneuerbare-Energien-Gesetzes jedoch Vorrang hat, müssen die konventionellen Kraftwerke ihre Leistung immer häufiger stark reduzieren oder gar ganz vom Netz gehen, ohne jedoch abschalten zu können, weil sie dennoch dringend gebraucht werden: Zum einen müssen sie einspringen, wenn Sonne und Wind gerade mal wieder keine Lust zur Arbeit haben, zum anderen müssen sie ständig dafür sorgen, dass die Schwankungen der EE-Erzeuger ausgeglichen werden. Statt kontinuierlich arbeiten zu können, wofür sie eigentlich ausgelegt sind, müssen sie zunehmend in einem Stop-and-Go-Modus agieren, der für sie sowohl technisch als auch wirtschaftlich desaströs ist. So muss beispielsweise auch im sogenannten „Hot Standby“, bei dem ein Kohlekraftwerk seinen Kessel auf Betriebsdruck und -temperatur hält, in erheblichem Maße Kohle verbrannt werden. Zusammen mit der Tatsache, dass auch die Belegschaft weiterhin präsent sein muss, bedingt dies erhebliche Kosten, ohne dass auch nur ein Cent verdient werden kann. Unter dem erzwungenen Stillstand leidet auch die Fähigkeit der Kraftwerke zu schneller Reaktion auf plötzlich auftretende Bedarfsspitzen, denn sie können bei stillstehenden Generatoren keine Rotationsenergie zur Netzstabilisierung bereitstellen.

Bild 4. Großkraftwerke wie das 2575-MW-Braunkohlekraftwerk Boxberg kann man nicht einfach an- und abschalten wie ein Auto (Foto: Kohlekraftwerke.de)

Reaktionsfähigkeit von Großkraftwerken

Konventionelle Kraftwerke kann man nicht einfach wie einen Automotor betreiben, den man mal eben mit dem Zündschlüssel anwirft, um sofort losfahren zu können. Große, dampfbetriebene Kraftwerke (Bild 4) sind riesige Anlagen mit gewaltigen Massen. Sie müssen zunächst auf Temperatur gebracht werden, bevor sie Leistung liefern können, denn allein im Kessel müssen mehrere 1000 Tonnen Wasser in superheißen Dampf verwandelt werden. Bei den wirklich großen Grundlastkraftwerken mit Leistungen im Bereich ab 1000 MW kann es bis zu einer Woche dauern, bevor sie nach längerem Kaltstillstand wieder ans Netz gehen können [WIDA]. Die typischen Hochlaufzeiten von Kohlekraftwerken – diese werden häufig für den reaktionsschnellen Mittellastbetrieb eingesetzt – liegen zwischen 6-7 Stunden bei einem Kaltstart und immerhin noch 2 Stunden bei einem sogenannten Heißstart, worunter ein Stillstand von weniger als 8 h zu verstehen ist [WIKO]. Zwingt man solche Kraftwerke also zum Stop-and-Go-Betrieb, so nimmt man ihnen gleichzeitig die Fähigkeit, im Notfall rasch Energie liefern zu können. Das hat nachteilige Auswirkung auf die Versorgungssicherheit.

Stabilität in Gefahr

Das entscheidende Problem für die Aufrechterhaltung der Netzstabilität ist, dass sich einerseits aufgrund des Anwachsens von Zappelstrom-Erzeugung der Bedarf an Regelenergie erheblich erhöht, während gleichzeitig aufgrund der zunehmenden Stillsetzung konventioneller Kraftwerke deren Verfügbarkeit zurückgeht. Um bei einem größeren Ausfall wie z.B. einer Kraftwerksstörung sofort gegensteuern zu können, benötigen die Netzbetreiber zuverlässige Kraftwerke, von denen sie kurzfristig gestaffelt die benötigte Regelenergie abrufen können, Bild 5.

 

Bild 5. Schema des zeitlichen Einsatzes der unterschiedlichen Regelleistungsarten (Grafik: DF5GO/ Wikimedia Commons)

Hierfür eignen sich nur konventionelle Kraftwerke oder Wasserspeicherkraftwerke. Am wichtigsten sind hierbei die augenblicklich wirksame Trägheitsreserve – hierfür sorgt der Schwungradeffekt der riesigen Turbinen und Generatoren – sowie die Primärregelleistung, die innerhalb von Sekunden zur Verfügung gestellt werden muss. Für beides braucht man Großkraftwerke. Damit die einzelnen liefernden Kraftwerke dabei nicht selbst überlastet werden, wird hierfür pro Einheit nur 2,5 % der Anlagenleistung herangezogen. Für Deutschland wird aktuell eine jederzeit verfügbare Primärregeleistung von 700 MW für erforderlich gehalten. Somit kann eine ständige Präsenz von 28000 MW primärregelfähiger Leistung von konventionellen Kraftwerken als Untergrenze der Netzstabilität angesetzt werden. An Wochenenden liegt die Netzlast jedoch manchmal nur bei 30000 bis 40000 MW. Bereits jetzt kommen dann manchmal 20000 MW an Windleistung und ebensoviel Solarleistung dazu, so dass es nahezu unmöglich wird, die erforderliche Präsenz an konventionellen Kraftwerken zu gewährleisten. Wenn in zwölf Jahren 40 % statt wie derzeit 22 % EE ins Netz eingespeist werden sollen, ist die Stabilität der Netze nicht mehr zu gewährleisten.

Hinzu kommt eine Tatsache, über die sich kaum jemand Gedanken zu machen scheint. Jedes „Zappeln“ von Zufallsstrom im Netz muss durch entsprechende Zufuhr von Regelenergie der zweiten und dritten Ebene kompensiert werden. Dazu muss jedoch entsprechende Kraftwerksleistung von konventionellen Kraftwerken abrufbar bereitstehen. Zurzeit werden in Deutschland insgesamt 7000 Megawatt positiver Regelleistung und 5500 Megawatt negativer Regelleistung vorgehalten [WIKI]. Die Kosten dafür betragen etwa 40 Prozent des gesamten Übertragungsnetzentgeltes. Sie werden im Netzentgelt versteckt, obwohl sie eigentlich durch die “Erneuerbaren” verursacht werden. Bereits im Jahr 2006 wurde geschätzt, dass es hierbei um etwa 300 bis 600 Mio. Euro ging [CARE]. Inzwischen dürfte die Milliardengrenze längst überschritten sein.

Das eigentliche Problem ist jedoch, dass für den Ausgleich der „Zappelei“ künftig immer noch mehr an Regelleistung bereitgehalten werden muss, während der Marktanteil der konventionellen Kraftwerke gleichzeitig zurückgedrängt werden soll. Von den Verantwortlichen scheint sich kaum jemand darüber Gedanken zu machen, woher denn bei dieser gegenläufigen Entwicklung die künftig benötigte Regelenergie kommen soll. Mit Gaskraftwerken allein ist das nicht zu stemmen, nicht nur aufgrund der Kosten, sondern auch weil im Stillstand befindliche Gasturbinen weder Trägheitsreserve vorhalten noch schnell genug hochgefahren können, um in nennenswertem Umfang Primärregelenergie bereitstellen zu können. Sie sind zwar Schnellstarter, aber es dauert dennoch eher Minuten als Sekunden, bis sie wirklich hohe Leistungen abgeben können.

Konventionelle Kraftwerke verschwinden vom Markt

Nach der Aufstellung der deutschen Strombörse umfasst der konventionelle Kraftwerksbestand derzeit Anlagen mit einer Gesamt-Erzeugungskapazität von knapp 110000 MW. Für eine Projektion bis zum Jahre 2020 (bzw. 2022) muss man hiervon noch rund 8000 MW Pumpspeicherkapazität abziehen, da Pumpspeicher ja selbst keine Energie erzeugen, sondern sie lediglich zwischenspeichern. Außerdem muss man bedenken, dass bis 2022 rund 12000 MW an Kernkraftkapazität zur Stilllegung anstehen. Ab 2022 verbleiben also rund 90000 MW, doch will man diesen ein um 18 % kleineres Marktsegment zugestehen als bisher. Zudem werden sie mehr und mehr zu unwirtschaftlichem Teillastbetrieb gezwungen. Schon heute ist die Situation für viele Betreiber kritisch, wie die aktuellen Pläne von RWE und E.ON zur Stilllegung von Kraftwerken und Freistellung von Mitarbeitern belegen. Auch immer mehr Stadtwerke haben mit ihren Kraftwerken Schwierigkeiten. In den nächsten Jahren ist damit zu rechnen, dass zahlreiche weitere der zurzeit noch existierenden Kraftwerke stillgelegt werden. Planungen für neue Kraftwerke sind mittlerweile nahezu zum Erliegen gekommen. Bei Bauzeiten von bis zu 15 Jahren ist dies eine bedenkliche Situation.

Bild 6. Die Politik wird weiterhin daran festhalten, im Namen des angeblichen Umwelt- und Klimaschutzes unsere Natur zu schädigen

Welche Entwicklung ist zu erwarten?

Nachdem noch vor kurzem Stellungnahmen des NRW-Wirtschaftsministers Garrelt Duin sowie von NRW-Chefin H. Kraft Hoffnungen geweckt hatten, dass bei den Koalitionsverhandlungen die Bedenken der Industrie zumindest ansatzweise Berücksichtigung finden könnten, zeigt der derzeit kommunizierte Verhandlungsstand, dass man seitens der Politik weiterhin unbeirrt in die falsche Richtung marschieren wird, Bild 6. Im Prinzip hat man sich völlig verfahren. Es gibt keinerlei strategische Planung, stattdessen scheint man nur noch zu versuchen, sich im Widerstreit zwischen den Interessengruppen mit den für Politiker üblichen „Formelkompromissen“ weiter durchzumogeln. Zurzeit wird zwar noch behauptet, man wolle das Tempo des EE-Ausbaus weiter steigern, dabei jedoch gleichzeitig an der Kostenschraube drehen und allzu üppige Vergütungszahlungen zurückschneiden. Gleichzeitig hält man die konventionellen Kohlekraftwerke wegen ihres CO2-Ausstosses weiterhin auf der Abschussliste und will sie durch Verknappung von CO2-Zertifikaten bestrafen. Vermutlich erhofft man sich dadurch eine Besserung der Wettbewerbssituation der notleidenden Gaskraftwerke. Diese will man offensichtlich als flexible Schnellstarter verfügbar halten, damit sie als Ausputzer für die Eskapaden der EE-Erzeuger einspringen können. Augenscheinlich war bei den Verhandlungen niemand dabei, der auch nur ein klein wenig Ahnung davon hatte, warum wir auf unsere Großkraftwerke und ihre entscheidende Fähigkeit, das Netz in den ersten entscheidenden Sekunden(bruchteilen) einer Störung zu stabilisieren, umso weniger verzichten können, je mehr Zappelstrom ohne Sinn und Verstand in die Netze gedrückt wird.

Bild 7. Egal wie solide ein (Energieversorgungs)-Gebäude auch gebaut sein mag – man kann es viel schneller kaputtmachen als wieder aufbauen

 Nicht bedacht wird zudem, dass bis 2022 mit den zur Stilllegung verurteilten Kernkraftwerken weitere 12000 MW Großkraftwerksleistung vom Netz gehen werden, deren Funktion durch Gaskraftwerke nicht zu ersetzen ist. Unsere Energiepolitik steuert daher so oder so unbeirrt auf einen massiven Crash zu (Bild 7), langdauernde Blackouts eingeschlossen. Denk ich an Deutschland in der Nacht…

Fred F. Mueller

Quellen

[CARE] http://www.care-energy-online.de/index.php/stromgas/strom/oekostrom.html?showall=&start=19

[ENLE] http://www.energie-lexikon.info/jahreshoechstlast.html

[SPI1] http://www.spiegel.de/politik/deutschland/energiewende-koalition-will-windrad-schwemme-bremsen-a-932599.html

[SPI2] http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/arbeitsgruppe-union-und-spd-wollen-energiewende-billiger-machen-a-932733.html

[CO2] http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/emissionshandel-eu-staaten-wollen-co2-ausstoss-teurer-machen-a-932575.html

[WIDA] http://de.wikipedia.org/wiki/Dampfturbine

[WIKI] http://de.wikipedia.org/wiki/Regelleistung_(Stromnetz)

[WIKO] http://de.wikipedia.org/wiki/Kohlekraftwerk

[ZFK] http://www.zfk.de/strom/artikel/prognosefehler-von-8800-mw.html




Daily Mail: Sie brauchen keinen Wetterdienst, um zu wissen, woher der Wind weht.

Im Verlauf der vergangenen drei Wochen hat es trotz einer kältebedingten Rekordnachfrage nach Energie Tage gegeben, an denen der Beitrag unserer Windparks genau NULL gewesen ist.

Es kommt noch besser. Nachdem die Temperatur gestürzt war, mussten die Windturbinen geheizt werden, damit sie nicht einfroren. Infolgedessen haben sie mehr Elektrizität verbraucht, als sie erzeugen.

Sogar an einem guten Tag arbeiten sie selten mehr als ein Viertel ihrer theoretischen Kapazität. Und bei starkem Wind müssen sie alle abgeschaltet werden, um Schäden zu verhindern.

Bestenfalls entspricht die gesamte Stromproduktion dieser Landschafts-Ungeheuer nur der eines einzelnen mittelgroßen Gaskraftwerks.

Schlimmer noch: es gibt keinen Weg, den Strom zu speichern, der bei den seltenen Gelegenheiten erzeugt wird, wo sie in Betrieb sind.

Dennoch wühlt die Regierung weiter in Plänen, 12.500 dieser „Krieg Der Welten“- Windmühlen im Meer und über unserem Weiden und Erholungsgebieten zu bauen. Einige von ihnen werden bis zu drei Mal die Größe der gegenwärtigen Anlagen haben.

Jedes Mal wenn ich nach Nord Norfolk rauf fahre, ist ein neuer Pulk Windräder aus dem Boden gesprossen und verunstaltet die Landschaft meilenweit.

Swaffham, der malerische Ort von Stephen Fry“s TV-Serie „Kingdom“, ist praktisch umzingelt. Keines der Räder scheint sich je zu drehen. Sie stehen da wie Unheilsboten, wie außerirdische Invasoren bei der Belagerung der Stadt.

Milliarden von Pfund werden verschwendet auf diesen nutzlos gemachten Landschaftsflächen. Wir täten besser daran, das Geld für Schneepflüge auszugeben.

Während wir alle vom Schnee reden, hat Britanniens zähster „Klimawandel-Leugner“ Christopher Booker, nun den eigentlichen Grund enthüllt, warum dieses Land so anfällig gegen das Arktische Wetter war.

Flughäfen, Geleisarbeiter und örtliche Behörde haben alle die langfristigen Vorhersagen unseres „Met Office“ abonniert. Und im Verlauf der letzten Jahre ist das Met Office ein linientreuer Verkünder der „menschengemachten Erwärmung“ geworden.

Jede Wettervorhersage wird jetzt durch das Prisma des so genannten Klimawandels projeziert, und damit wird vertuscht, dass  alle Beweise darauf hindeuten, dass die Erde tatsächlich kälter wird.

Die Voraussagungen des Met Office werden mit einem Computermodell erstellt, das ewig steigende Temperaturen unterstellt. So sehr, dass es vorhersagte, dieser Winter würde bedeutend milder werden als die vergangenen zwei Jahre zuvor.

Obwohl die Winter 2008 und 2009 furchtbar kalt waren, wurden sie als „zufällige Ereignisse“ abgetan. Das Met Office schätzte die Chance auf einem dritten kalten Winter in Folge nicht höher als 1:20.

Die dafür verantwortlich sind, unser Transportnetwesen am Laufen zu halten, waren dumm genug, derartig falsche, optimistische Vorhersagen zu schlucken und besorgten infolgedessen keine richtige Bereitstellung für die Schneestürme, die nun zwangsläufig folgten.

Dies war wohlgemerkt das gleiche Met Office, das kurz vorher einen „Barbecuesommer“ vorhersagte, bevor Britannien von Stürmen und weit verbreiteten Überschwemmungen getroffen wurde.

Für diesen maßlos ungenauen und verzerrten Dienst, muss der britische Steuerzahler pro Jahr rund 200 Millionen £ zahlen.

Überflüssig zu sagen – der Leiter des Met Office ist nicht einmal Meteorologe. Er ist ein führender „Klimawandel-Aktivist“, der sich in die Propagandamaschinerie einklinkt, die von den Fanatikern an der Klimaforschungs-Einheit (CRU) der Universität von East-Anglia hinausgepumpt wird. Jener CRU, die überführt wurde, Beweise, der ihrem messianischen Glauben an den „Treibhauseffekt“ widersprechen, ungeniert zu unterdrücken.

Im Jahre 2000 erzählte Dr. David Viner von der CRU dem Blatt „The Independent“, dass Winterschneefälle bald eine Sache der Vergangenheit wären.

„Kinder werden einfach nicht mehr wissen was Schnee ist“, hatte er mit Überzeugung vorhergesagt.

Selbst dann, wenn sie sicher widerlegt sind, werden die Erwärmungs-Jünger es nie zugeben.

Sie versetzen einfach die Torpfosten – und so haben sie aus der „Globalen Erwärmung“ einfach den „Klimawandel“ gemacht.

Sie können sich nicht mit ihnen auseinandersetzen. Und zwar, weil „Klimawandel“ keine Wissenschaft ist sondern eine Religion. Skeptiker werden als Ketzer auf den Müll geworfen.

Das Klimawandel-Lobby ist eine komische Mischung von Kultisten und zynischen Opportunisten. Wie ich sagte, hat „Sky News“ auf BBC-Humberside ein Projekt aufgelegt, das in einer Gehirnwäsche unseren Kindern einbläuen will, Wind sei der Treibstoff der Zukunft.

„Call Me Dave“ ergeht sich in all den Jobs, die von der „grünen Wirtschaft“ geschaffen werden sollen. Und ignoriert dabei die Tatsache, dass fast Englands gesamte Windkraftanlagen von ausländischen Firmen installiert werden.

Bezeichnend für alle Fanatiker ist, dass sie keinen Sinn für das Lächerliche ihres Handelns haben. BBC zufolge haben überall die Städte an die Besitzer von Allradwagen appelliert, während des plötzlichen Kälteeinbruches Mitfahrgelegenheiten für wichtige Personen anzubieten.

Diese wären die gleichen Allradwagen, welche ebendiese Räte verbieten wollen, weil sie Treibhauseffekt verursachen und Eisbären töten.

Da fällt einem nichts mehr ein.

Sollen Sie doch zur Arbeit schliddern und schleudern – ich werde den SUV satteln und Windmühlen umlegen.

Richard Littlejohn Daily Mail 27.12.2009 

Den Originalartikel finden Sie hier

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