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Seit wann scheitern die deutschen Massenmedien an ihren zentralen Aufgaben?

Ein Freund und alter FAZ-Leser erzählte mir einmal, daß ihn schon seit Jahren störe, daß seine geliebte Frankfurter Allgemeine nach und nach Positionen der taz übernähme. Er machte die Beobachtung an der zunehmenden Propagierung der angeblich ungleichen Bezahlung von Frauen und Männern fest („Gender Pay Gap“). Er argwöhnte, daß dieses Verhalten reine Strategie sei, um weibliche Leser zu gewinnen. Mag sein, wäre aber eine miserable Strategie, da man durch solche Richtungsschwenks die Stammleserschaft vergrault; auch die weiblichen.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist wohl der Gruppenkonformismus, auch Asch-Effekt genannt. Solomon Asch war ein jüdischer Psychologe aus Krakau, der nach dem Krieg erforschen wollte, wieso das gebildetste Volk der Erde dermaßen leicht und schnell auf Hitlers Propaganda hereinfallen konnte und in den eigenen Untergang rannte. In einem Experiment präsentierte Asch Probanden verschieden lange Linien (siehe Beitragsbild) und versuchte dabei, die Testpersonen mit Hilfe von Inkognito-Schauspielern dazu zu bewegen, die Linien als gleichlang zu bewerten. Zu seiner eigenen Überraschung klappte das in etwa 2/3 der Fälle sehr gut.

Wundern Sie, geneigter Leser, sich also nicht, daß Journalisten, die letztlich fast alle aus demselben Milieu stammen und an denselben Unis studierten, überwiegend grün-rot ticken; und das trotz häufig konservativem familiären Hintergrund. Die Linksextremen an den Universitäten sind laut und energisch, und nehmen so die Rolle unserer Schauspieler im Asch-Experiment ein. Rechte Intellektuelle sind heuer deutlich zurückhaltender und sachlicher, das heißt, völlig ineffektiv.

Wann war der weltanschauliche Kipp-Punkt in der deutschen Medienlandschaft erreicht? Es muß irgendwann zwischen 2011 und 2015 gewesen sein. Bis etwa 2010 konnte zum Beispiel 3Sat noch kontrovers zur Klimareligion des „Predigers“ Al Gore berichten, was wir dank des Youtube-Kanals FMD überprüfen können. Gerade wurde in einer Facebook-Gruppe auf einen Welt-Artikel von 2011 aufmerksam gemacht, in dem Journalisten-Altrecke Günter Ederer noch schreiben konnte:

„Die CO2-Theorie ist nur geniale Propanda.“

Darin sagte Ederer sogar ganz deutlich, daß alle Parteien in den Industriestaaten die Weltuntergangs-These übernehmen würden; die Vorhersage war sogar 1998 schon vom ausgezeichneten Wissenschaftsjournalisten Nigel Calder prophezeit worden. Grund: Man könne mit dem CO2-Wahn sogar die Luft zum Atmen besteuern. Das ließe sich kein Politiker entgehen. Dabei gebe es rund 800 wissenschaftliche Publikationen gegen die CO2-Panikmache. Fragt sich, wieso die konservative Journaille diese ignoriert; denn Atemluftsteuern bringen den Redakteuren nichts. Auch werden falsche Angaben wie die berühmte „97%“-Aussage völlig ungeprüft laufend wiedergekäut.

EIKE-Pressesprecher Horst Lüdecke sagte dazu, daß die Frage in betreffender Studie unwissenschaftlich gestellt worden sei: Man wollte wissen, ob die Befragten allgemein die These befürworten würden, daß Kohlenstoffdioxid die Atmosphäre aufheizen könne. Ohne Aussage zur Quantität und Relevanz müssen natürlich auch manche „Klimaleugner“ wie es sie auch bei EIKE gibt, als vorsichtige Wissenschaftler ja sagen. Pikanterweise sind also einige von uns auch in den 97% auch enthalten, was so in den Medien aber nicht gesagt wird.

Und was schreibt die Welt am 21.4.19 in ihrer Flaggschiffversion, der Welt am Sonntag? Da kann – ganz aktuell – ein extrem gefrusteter, von seiner Partei abgehalfterter AfD-Politiker, widerspruchslos den menschgemachten Klimawandel als Tatsache hinstellen und uns als Lobbyisten der US-amerikanischen Öl-Gas-Kohle-Industrie bezeichnen. Konrad Adam, so heißt dieser frühere Welt-Journalist, hatte sich – wohl sehr zu Unrecht- früher einmal einen Ruf als scharfer Beobachter erarbeitet. Doch mit zunehmendem Politfrust über die ungezogene AfD hat er offensichtlich nicht mitbekommen, dass EIKE finanziell in einer ganz anderen Liga spielt, als die staatlich und privat gemästeten Klimaalarmisten-Institute, die er so bewundert. Im Vergleich zu denen bewohnt EIKE sozusagen das feuchte Kellergeschoß im Armenhaus. Was wiederum der Finanzkraft der US-amerikanischen Öl-Gas-Kohle-Industrie ein miserables Zeugnis ausstellen würde, so sie denn wirklich vorgehabt hätte, EIKE zu unterstützen. Hat sie aber nicht.

Denn auch das gilt: Obwohl wir bei EIKE jeden Spendeneuro gebrauchen könnten, muss jedem Spender klar sein, dass wir niemals eventuell damit verbundene Anweisungen, egal ob direkter oder indirekter Art, akzeptieren würden. Das verbietet uns nicht nur unsere Satzung, sondern auch das Selbstverständnis aller  Mitglieder,  die auch noch – wiederum im Gegensatz zu vielen Alarmisten – ehrenamtlich arbeiten. Es wäre das Ende von EIKE und verbietet sich daher von selbst.

Wie die konservativen Leser solchen leicht erkennbaren Gefälligkeitsjournalismus goutieren, zeigt die jüngste Medien-Statistik: Die Welt minus 17%, FAZ minus 3,3%, Bild minus 9,3%. Wird bald ein neuer Kipp-Punkt kommen, an dem die Journalisten sich wieder daran erinnern, was Journalismus bedeutet? Man mag es hoffen, allein es fehlt der Glaube.

 

 

 




Windenergie, Infraschall und das Schweigen im Umwelt-Bundesamt

Kürzlich erschien im Deutschen Ärzteblatt eine einführende Übersicht zum Thema Windenergie und Infraschall. Genauer: zum Forschungsstand über mögliche gesundheitliche Auswirkungen des von Windenergieanlagen (WEA) emittierten Infraschalls. Dazu fasst der Artikel die aktuelle relevante Forschungsliteratur zusammen. Bei diesem nicht ganz einfachen Thema kommen die beiden Autorinnen durchweg zu Schlussfolgerungen, die auch nach eigener Durchsicht der Originalliteratur bestehen können.

Stutzig macht ihre Feststellung, dass gerade jene Länder wenig Forschungsehrgeiz an den Tag legten, die zu den größten Windparkbetreibern weltweit gehören. So seien in Deutschland lediglich zwei (medizinische) Studien durchgeführt worden, obwohl das Land die dritthöchste Windenergieerzeugungskapazität besitze. Damit stellt sich für den kritischen Leser natürlich auch die Frage, welche Rolle in diesem Zusammenhang das Umweltbundesamt mit seinen 1.600 Mitarbeitern spielt. Schließlich lautet der Leitspruch des Amtes „Für Mensch und Umwelt“. Dazu später mehr.

Als Infraschall wird Schall unterhalb einer Frequenz von 20 Hertz bezeichnet. Damit ist er normalerweise für das menschliche Ohr nicht zu hören. Vielmehr geht die Wahrnehmung dieser Frequenzen – in Abhängigkeit vom Schalldruckpegel – vom Hören zum Fühlen über. Betroffene schildern Vibrationen, Erschütterungen oder ein Unsicherheitsgefühl. Noch eine weitere Besonderheit zeichnet Infraschall aus: Er breitet sich nahezu verlustfrei aus, wird also nicht durch Hindernisse wie Gebäude oder Schutzwälle abgeschirmt. Darüber hinaus nimmt der Schallpegel von Infraschall mit zunehmendem Abstand von der Schallquelle nur in vergleichsweise geringem Maße ab: bei Infraschall von 10 Hertz mit einer Wellenlänge von 34 Metern nach 68 Metern um 6 dB, nach 136 Metern um weitere 6 dB usw.

An verschiedenen Organen messbare Effekte

In der Nähe von Windkraftanlagen (WEA) lebende Personen machen den Infraschall verantwortlich für eine ganze Reihe von gesundheitlichen Problemen, etwa Erschöpfung, Schlafstörungen, Depressionen, Kopf- und Ohrenschmerzen, Übelkeit und Schwindel. Allerdings konnte mittels Polysomnographie gezeigt werden, dass der Schlaf nicht nennenswert durch nicht hörbare Schallphänomene beeinflusst wird. Auch die anderen Symptome werden nicht unwesentlich durch eine negative Erwartungshaltung beeinflusst, so dass auch eine Art Nocebo-Effekt eine Rolle spielt.

Demgegenüber stehen etliche Studien, die an verschiedenen Organen messbare Effekte durch Infraschall entweder direkt oder indirekt nachweisen konnten. Sogar ein (mittelbarer) Effekt von Infraschall auf das Hören erscheint grundsätzlich möglich. Eine kanadische Arbeitsgruppe hält es aufgrund ihrer Ergebnisse ebenfalls für möglich, dass bisher symptomlose Menschen mit bestimmten Anomalien im Gleichgewichtsorgan besonders empfänglich für die Auslösung von Übelkeit und Schwindel durch Infraschall sind. Verwiesen wird in diesem Zusammenhang auf die ja mit ganz ähnlichen Symptomen einhergehende Seekrankheit, von der auch nur fünf bis zehn Prozent der Bevölkerung wirklich stark betroffen seien.

In speziellen kernspintomographischen Untersuchungen zeigten sich – unter der Stimulation mit Infraschall nahe der Hörschwelle – eindeutige Aktivitätsveränderungen in verschiedenen Hirnregionen. Dabei muss es sich allerdings nicht zwingend um die Gesundheit beeinträchtigende Effekte handeln. Aber auch diese Befunde belegen, dass nicht hörbarer Schall unseren Körper nicht nur erreicht, sondern auch eine Wirkung auf ihn hat. In eine grundsätzlich ähnliche Richtung weisen Studien aus der Mainzer Uniklinik: An isolierten Herzmuskelpräparaten führt Infraschall zu einer um bis zu zwanzig Prozent reduzierten Kontraktionskraft. Möglicherweise beeinträchtigt Infraschall also die Muskelkraft und damit die Pumpleistung des Herzens, was zunächst im Tierversuch und dann am Menschen aber noch zu bestätigen wäre. Kurz gesagt: Es gibt noch eine Menge Forschungsbedarf.

Krachende Funkstille beim UBA

Wie bewertet nun das UBA die gesundheitlichen Risiken durch von WEA erzeugten Infraschall, was schlägt es vor und was hat es bereits unternommen? Schließlich dürften in Deutschland Zehntausende, möglicherweise auch deutlich mehr, diesem Risiko ausgesetzt sein. Gibt man in die Suchfunktion der Homepage des UBA Windenergie, Infraschall, Gesundheit ein, erhält man 13 Treffer, der letzte datiert aus dem Jahr 2016. Seitdem herrscht Funkstille.

In einer Publikation des UBA mit dem Schwerpunkt Energiewende und Gesundheit vom September 2013 legt man sich ohne jedes Wenn und Aber fest: “Die Infraschallimmissionen liegen bereits bei geringem Abstand zu einer WEA unterhalb der Hör- und Wahrnehmungsschwelle. Daher ist nicht von einem gesundheitlichen Risiko auszugehen.“ Und: „Gesundheitliche Wirkungen des Infraschalls sind aufgrund der sehr niedrigen Schalldruckpegel nicht plausibel.“

Ein Jahr später liest sich das in einer im Auftrag des UBA unter anderem von Mitarbeitern der Fakultät Elektrotechnik der Uni Wuppertal erstellten „Machbarkeitsstudie zu Wirkungen von Infraschall“ auf den Menschen durch unterschiedliche Quellen schon etwas anders. Der die Studie redaktionell betreuende UBA-Mediziner – weitere medizinische Kompetenz war ganz offensichtlich bei der Studie nicht vertreten – fasst die Ergebnisse so zusammen: „Wie sich der Infraschall auf den Menschen auswirkt, muss noch genauer erforscht werden. Wie, dafür wurden in der Studie Vorschläge erarbeitet.“

Das hört sich erst einmal nicht schlecht an. Nur passiert ist in den seitdem vergangenen immerhin knapp fünf Jahren im Hinblick auf entsprechende UBA-Forschungsprojekte nichts. Was auch nicht wirklich verwundert. Denn zum einen sind die „erarbeiteten Vorschläge“ so umfassend, dass sie allein schon deshalb kaum eine Chance auf praktische Realisierung haben dürften. Zum anderen wurde die politische Brisanz des durch WEA erzeugten Infraschalls auch dadurch entschärft, dass dieser nur als eine Quelle unter vielen –  etwa Wärmepumpen, Biogasanlagen, Lüftungen, Pressen und Stanzen – abgehandelt wurde.

Die bisher letzte Äußerung des UBA zu dem hier interessierenden Thema stammt aus dem November 2016. Auf zwölf Seiten positioniert es sich zu möglichen gesundheitlichen Effekten von WEA. Gemeint sind damit also nicht nur die Risiken durch Infraschall, sondern auch durch hörbaren Schall, Schattenwurf, Lichtemissionen, Eiswurf und weitere „Belästigungen“. Von zwölf Seiten zu sprechen, trifft eigentlich nicht ganz zu. Denn ohne Umschlag, die einleitende Eloge auf die Windenergie und das Literaturverzeichnis sind es nur fünf.

Beim Infraschall macht man sich das Resümee einer US-amerikanischen Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2014 zu eigen, „dass keine Gesundheitsbeeinträchtigungen von WEA durch Infraschall zu erwarten sind.“ Allerdings, so das UBA, „fehlen noch Langzeitstudien, die über chronische Effekte nach langjähriger niederschwelliger Infraschallbelastung Aufschluss geben könnten.“ Aber diese Ergebnisse will man offensichtlich entspannt auf sich zukommen lassen, um dann in zehn Jahren gegebenenfalls sagen zu können: „Tja, Pech gehabt. Aber jetzt sind die WEA nun einmal da.“

Das UBA kümmert sich lieber um „Gendergerechtigkeit“

Das Kontrastprogramm zu diesem Laissez-faire oder auch einer aktiven Vermeidungshaltung läuft im UBA beim Thema „Gender“ oder „Gendergerechtigkeit“. Bei den Suchwörtern „Windenergie, Gender“ erhält man stolze 82 Treffer, bei „Energiewende, Gender“ 107 und bei „Klimaschutz, Gender“ gar 244. Dort spielt für das UBA die Musik also deutlich lauter. Kein noch so abwegiges Thema ist sicher vor den Kampftruppen der Genderista, wie man in diesem „Zwischenbericht“ des UBA, mitverfasst von den Women for Climate Justice, nachlesen kann. Gleichzeitig ist es ein bedrückendes Dokument über den Verfall der empirischen Sozialforschung.

Ähnliche Forschungsübungen könnte man im Übrigen auch veranstalten für andere Teilgruppen der Gesellschaft: etwa die Aktienbesitzer, die Hartz-IV-Bezieher, die Alleinstehenden, die Älteren, die Kirchgänger oder die Haustierhalter. Damit kein Missverständnis entsteht, sei darauf hingewiesen, dass es natürlich bei speziellen Fragestellungen angemessen oder auch zwingend erforderlich sein kann, diese auf Teilgruppen der Gesellschaft herunterzubrechen. Aber alles, und wirklich alles, durch die vom UBA finanzierte Genderbrille zu betrachten, macht vor allem eines deutlich: den völligen Verlust an Respekt gegenüber dem steuerzahlenden Bürger, egal ob der nun männlich oder weiblich ist.

 

 

Anmerkungen der EIKE-Redaktion

Wir danken Herrn Maxeiner von Achgut und natürlich dem Autor dises Beitrags ganz herzlich für die Genehmigung, den Artikel auch in den EIKE-News bringen zu dürfen. Über Nutzlosigkeit (nur nicht für Pächter und Hersteller) von Windrädern haben wir schon vielfach berichtet. Wegen der hohen Anzahl von EIKE-Beiträgen, ist es am besten, in der EIKE-Suchfunktion den Begriff „Windräder“ einzugeben. Insbesondere ist auf eine EIKE-Übersichtssammlung der Fachliteratur „Fakten und Quellen zu Windrädern“ mit den folgenden Kapitelüberschriften hinzuweisen:

Kurzinformation zu Energie/Klima, Allgemeines zu Windrädern und Energiewende, Gesundheitsschädigung durch Infraschall von Windrädern, Töten von Flugtieren durch Windräder, Schädigung der Atmosphäre durch Windräder sowie schließlich Blackout-Gefahr durch Wind- und Sonnenstrom.

 

 




Unsere Energieversorgung wird immer fragiler

erschienen im Reviertransfer, Seite 44 (hier)

„Wir müssen die Energiewende vom Grundsatz her neu denken“

Interview mit Prof. Dr.-Ing. Harald Schwarz, Lehrstuhlinhaber Energieverteilung und Hochspannungstechnik an der BTU Cottbus-Senftenberg

Im Frühjahr 2018 war Prof. Harald Schwarz Mitautor einer BTU-Kurzstudie des brandenburgischen Wirtschaftsministeriums  zu den technischen Zusammenhängen zur sicheren Stromversorgung. Wir suchten mit ihm das Gespräch zu seiner Sicht auf die Ergebnisse des Abschlussberichts der
WSB-Kommission. Daraus wurde eine umfangreiche Aufklärung zu den Unzulänglichkeiten der Umsetzung von Deutschlands Energiewende.

Die Kommission wurde mit den Begriffen Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung ins Rennen geschickt, was entnehmen Sie dem Abschlussbericht in diesen Themenbereichen für die Lausitz?

Ich habe den Bericht nur auszugsweise gelesen und mich auf die Absätze zur Versorgungssicherheit konzentriert. Es gibt eine logische Reihenfolge: Wir müssen zuerst die Versorgung sicherstellen und können dann schauen, wie wir CO2-Emissionen reduzieren. Erst dann brauchen wir uns über Themen wie Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung Gedanken machen. Wenn die Versorgungssicherheit als Primat nicht gegeben ist, brauchen wir über den
Rest nicht zu reden. Da ich in dem Bericht hierzu keinen Ansatz erkennen konnte, ist die Debatte um den Strukturwandel meines Erachtens obsolet.

Stehen Sie mit dieser Meinung nicht recht allein? 

Das ist nicht meine Denke. Es gibt seit zehn Jahren ausreichend Studien dazu.
Möchte man in einem Land sichere Stromversorgung, benötigt man gesicherte Kraftwerksleistung. Seit hundert Jahren heißt die Regel, dass die gesicherte Leistung die mögliche Höchstlast in einem Stromnetz übersteigen muss. Schauen wir uns die letzten zehn bis 15 Jahre Energiewende in
Deutschland an, so haben wir um die 120 Gigawatt PV- und Windstrom aufgebaut. Die gesicherte Leistung von PV ist aber 0%, bei Wind onshore ist es 1%, bei Wind offshore 2%. Im Klartext liefern die 120 GW, die wir in den letzten 15 Jahren aufgebaut haben, nahezu null Beitrag zur gesicherten
Leistung. Wir werden ausschließlich mit Wind und PV nie eine gesicherte Stromversorgung aufbauen. Vor zehn Jahren standen uns deshalb rund 100 GW Kraftwerksleistung aus sicheren Energieträgern zur Verfügung, das sind Kohle, Gas, Atom, Biomasse und Laufwasser. Die mögliche Höchstlast in Deutschland liegt derzeit bei ca. 85 GW. Inzwischen ist die gesicherte
Leistung auf knapp 90 GW abgeschmolzen – und der Kohlekommissionsbericht sieht vor, dass wir davon bereits in drei Jahren weitere 20 GW gesicherte Leistung abschalten. Das soll dann noch weiter fortgesetzt werden. Wir geben in drei Jahren also unsere sichere Stromversorgung „aus eigener Kraft“ auf und haben dann nur noch 80% der notwendigen gesicherten Kraftwerkleistung im eigenen Land, die wir
brauchen, um uns verlässlich zu versorgen. 2030 sinkt das weiter auf 60%. Wo soll der Rest herkommen? Es gibt kein Konzept und bei unseren Planungshorizonten kann ich mir keine reale Lösung vorstellen. Fest steht, dass bis 2022 definitiv gar nichts passiert. Was heute im Bau ist, ist 2022 fertig, sonst nichts. Wir werden in drei Jahren die Abschaltung von Kohle und Atom nicht verkraften und können nur darauf hoffen, dass im angrenzenden Ausland noch genügend Reserven im Bereich Kohle und Atom vorhanden sind, um Deutschland mit zu versorgen, wenn wir es selbst nicht mehr
können.

Wie sieht es mit der Hilfe der Nachbarn aus?

Das ist die bislang einzige Hoffnung der Bundesregierung: Der europäische Strommarkt wird schon liefern. Aber was ist dieser Markt? Das sind Kraftwerke in den Nachbarstaaten. Hier stellt man schnell fest, dass Windflauten bei uns auch mit Windflauten bei den Nachbarn einhergehen. Dazu gibt es Fakten und Zahlen. Laufen unsere Kraftwerke unter Höchstlast, tun sie das in Polen und Tschechien auch. Die Wahrscheinlichkeit, dass uns die Nachbarn in einer kalten Dunkelflaute, bei weitgehendem Ausbleiben von Strom aus Wind und PV, mal eben 20 GW über den Strommarkt verkaufen können, halte ich für unrealistisch. Genau an diesem Punkt hat sich der Abschlussbericht der Kommission für mich wegen Realitätsferne erledigt.

Viele Wissenschaftler untermauern die Notwendigkeit und Möglichkeit des Kohleausstiegs – handelt es sich schlicht um unterschiedliche Sichtweisen oder einen unterschiedlichen Grad der wissenschaftlichen Expertise?

Die Aussagen zur gesicherten Leistung sind physikalische Fakten. An denen kann kein Wissenschaftler etwas ändern. Wir leben allerdings seit längerem in einer Phase der Energiewende, bei der physikalische Fakten und Naturgesetze ausgeblendet werden. Das Motto lautet: Es muss einfach gehen. Wir betreiben die Energiewende schon seit 20 Jahren. Das EEG ist Mitte der 1990er-Jahre erstmals wirksam geworden und vor der Jahrtausendwende
wurden dann die ersten Anlagen für Erneuerbare installiert. Das
Ziel der Energiewende besteht aber nicht im Aufbau regenerativer Energien, sondern im Senken der CO2-Emissionen. Bis heute erleben wir bei vielen Beteiligten einen wahren Rausch, was die jährliche Steigerung des prozentualen Anteils der Erneuerbaren an der Stromproduktion angeht. Daraus ist der Glaube entstanden, dass ein „weiter so“ bei der Steigerung
dieses Anteils die Lösung bringt.

In den Medien wird suggeriert, dass mit 40% Quote der Erneuerbaren auch 40% Deutschlands mit regenerativem Strom gesichert versorgt werden. Dem ist nicht so. Das physikalische Grundverständnis energietechnischer Zusammenhänge in den Medien und der Bevölkerung ist leider sehr gering. Schaut man hingegen auf die CO2-Emissionen in der Energiewirtschaft, so wurde in den letzten 20 nichts erreicht. Lediglich Anfang der 1990er-Jahre gab es einen starken Abfall, der mit der Deindustrialisierung der ehemaligen DDR einherging. Von 1994 bis 2013 waren die Emissionen der Energiewirtschaft dann trotz Energiewende konstant. Sie betrugen jedes Jahr 360 Mio. Tonnen CO2 plus minus 5 Prozent. Der Aufbau von PV und Windenergie gefördert über das EEG zeigte keine Wirkung bei den CO2-Emissionen.

Seit 2015 gibt es wieder einen leichten Abwärtstrend, allerdings sind das noch unbestätigte Daten des Umweltbundesamts aus dem Sommer 2018. Da war noch von Hochrechnungen und Expertenschätzungen die Rede, das ist also nicht belastbar. Vielleicht gibt es hier tatsächlich einen kleinen Abwärtstrend, aber über 20 Jahre haben sich die Emissionen gar nicht verändert und selbst jetzt wäre das nur sehr geringfügig. Trotzdem sind alle glücklich und feiern den Ausbau der Erneuerbaren. Das kann ich nicht verstehen.

Woraus resultiert der fehlende Effekt auf die Emissionen?

Parallel zum Aufbau der Erneuerbaren haben wir CO2-freie Kernenergie abgebaut. Was wir auf einer Seite aufgebaut haben, wurde auf der anderen Seite abgebaut. Zudem wurden Kohle- und Gaskraftwerke durch die volatile Einspeisung der Erneuerbaren zu einem extrem fluktuierenden Betrieb gezwungen, um so die ständigen Einspeiseschwankungen von Wind und PV
mit dem Strombedarf in Übereinstimmung zu bringen. Das ist wie Stop and Go mit dem Auto in der Stadt. Das führt auch zu höheren Emissionen pro Kilometer, als auf der gleichen Strecke mit konstanter Geschwindigkeit
auf der Autobahn oder Bundesstraße zu fahren. Wir haben im Ergebnis über 20 Jahre hinweg in blindem Aktionismus im dreistelligen Milliardenbereich Steuergelder ausgegeben, ohne nennenswert etwas bei den Emissionen zu erreichen.

Wie weit sind wir bei der Verstetigung der Erneuerbaren, damit wäre ja ein Effekt auf die Emissionen gegeben?

Wir wissen schon lange, dass überschüssige regenerative Energien gespeichert werden müssen. Das hat in den letzten 15 Jahren aber niemanden interessiert. Es gab bereits 2008 und 2010 Konzepte, die vor der kommenden Phase einer massiven Unterdeckung mit gesicherter Leistung warnten. Die Energiewende wurde trotzdem blind vorangetrieben. Hier müssen wir dringend umsteuern und die Energiewende neu denken, um zu einer nachhaltigen Stromversorgung mit deutlich geringeren CO2-Emissionen zu kommen.

Es wird dennoch viel über grünes Gas gesprochen, wie weit sind wir in der Praxis?

Im Jahr 2006 gab es eine Pilotanlage mit 6 MW und weitere im Bereich um 2 MW. Seitdem ist bundesweit nichts mehr passiert. Aktuell plant RWE nach meiner Kenntnis eine Anlage mit 50 bis 100 MW. Um von dieser Größe in den Bereich von mehreren 10.000MW zu kommen, brauchen wir nicht nur einen, sondern mehrere Schritte zum Hochskalieren und das dauert mehrere Jahrzehnte, zumal wir ja auch die Kosten dafür irgendwie verteilen müssen. Es rächt sich, dass wir 15 Jahre nichts getan haben.

Was müsste jetzt getan werden?

Wir reden inzwischen bei Phasen mit Überspeisung regenerativer Energien über hunderte Gigawattstunden. Die Big Batterie der LEAG wird 0,05 Gigawattstunden bringen, das macht die Dimensionen des regenerativen
Überschusses deutlich. Batterien werden in Zukunft zwar mehr im Netz auftauchen, aber als Elemente, über die man schnelle Regelleistung bereitstellen kann, um einem kritischen Frequenzabfall oder –anstieg in wenigen Minuten entgegenzuwirken. Bei einer mehrtägigen Überspeisung
der Netze, so wie wir es schon heute in Ostdeutschland im Winter teils mehrfach in der Woche haben, können wir nur abregeln, oder wir müssten diese Überschüsse in Wasserstoff umwandeln und als grünes Gas ins Gasnetz einspeisen. Das ist für Deutschland m.E. die einzige Option, den massiven EE-Überschuss zu verstetigen und nachhaltig zu nutzen. Das ist aber ein weiter, sehr weiter und auch teurer Weg.

Was kann bis dahin Kohle und Atom ersetzen?

Wenn wir auf Kohle und Atom verzichten, bleibt nur Gas als Ersatz für gesicherte Leistung.Auch hier lügen wir uns seit Jahren in die Tasche. Wir betrachten die CO2-Emissionen nur im Wandlungsprozess vor Ort, in diesem Fall ist Gas deutlich günstiger als Kohle. Das ist zwar statistisch korrekt,
aber CO2 ist nun mal ein globales Problem. Wenn die tatsächlichen CO2-Emissionen durch Erzeugung und Transport mitbetrachtet werden, dann nimmt das bei Braunkohle aufgrund des geringen Abstandes zwischen Tagebau und Kraftwerk nur wenig zu, Steinkohle geht deutlich nach
oben, da viel Steinkohle für unsere Kraftwerke heute aus Australien kommt und bei Gas explodieren die Emissionswerte geradezu. Es gibt Gasfelder wie das amerikanische Schiefergas samt Transport nach Deutschland, bei dem die Gesamtemissionen dann weit über der Braunkohle liegen. Denken wir aber tatsächlich über globalen Klimaschutz nach, sind diese Gesamtemissionen
der entscheidende Wert.

Wenn wir über Klimaschutz reden, dann leistet
Gas als einziger möglicher Lückenfüller für Atom und Kohle also wenig Beitrag?

Klimaschutz ist ein globales Thema. Da hilft es nicht, wenn wir nur den Wandlungsprozess in Deutschland betrachten. Wir müssen die regenerativen Überschüsse umwandeln, das ist der einzig richtige Weg. Der Netzentwicklungsplan 2030 sieht 200 GW Wind und PV vor, die uns das Netz gigantisch belasten werden. Diese Überschüsse müssen ins Gasnetz. Der notwendige Prozess der Elektrolyse ist aber immens teuer und müsste dringend vorangetrieben werden, anstelle riesige Summen in die Verkabelung
der großen Nord-Süd Leitungstrassen zu stecken – nur mit dem Effekt, dass
man die Leitung dann nicht mehr sieht. Alles in allem sind wir in Deutschland dabei leider ohne Konzept.

 

Entspricht das inzwischen oft beschworene Szenario eines Blackouts einem realen Problem?

Nach Köpenick muss man den Begriff Blackout leider oft klarstellen. Es handelt sich dabei um eine lang anhaltende und großflächige Versorgungsunterbrechung. Das entspricht mehreren Tagen auf einer Fläche von mehreren hundert Quadratkilometern. Köpenick war eine zwar unschöne,
aber lokal und auch zeitlich noch sehr begrenzte Versorgungsunterbrechung.
Über die „Blaulichtorganisationen“ konnte man das locker von außen versorgen. Zur Notversorgung eines Stromausfalles im gesamten Berliner Stadtgebiet müsste das Technische Hilfswerk vermutlich alle in Deutschland verfügbaren Ressourcen zusammenziehen – und wenn die Fläche noch größer wird, dann wird es richtig hart. Insgesamt betreiben wir das Stromnetz in den letzten Jahren immer stärker am Limit. Anfang der 2000er-Jahre gab es zwei größere Blackouts (Italien bzw. Teile Westeuropas), weil der neu eingeführte Stromhandel über das europäische Verbundnetz und die physikalischen
Randbedingungen für den Netzbetrieb plötzlich nicht zusammenpassten.
Auch im Winter 2011 auf 2012 war das Gleichgewicht zwischen Verbrauch und Erzeugung empfindlich gestört, als es durch den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine zur verminderten Gasdurchleitung und damit einem Gasmangel in Süddeutschland kam. Wir waren kurz vor dem kritischen Punkt der Unterfrequenz, bei dem dann alle verfügbaren Kraftwerksreserven ans Netz gebracht werden und bereits erste große Verbraucher abgeschaltet werden, um ein weiteres Absinken der Frequenz zu verhindern, das ungebremst nach sehr kurzer Zeit zu einem Netzzusammenbruch führen
kann. Es gab helle Aufregung in der Politik, daraufhin wurde eine Regelung zur Abschaltung energieintensiver Industrie im Falle besonderer Herausforderungen geschaffen. Allein in 2018 wurden Teile der Aluminiumindustrie über diese Maßnahme 78 Mal abgeschaltet. Das waren
zwar keine Katastrophenszenarien, aber man hat in diesen Zeiten gemerkt, dass die Regelleistung nicht mehr ausreicht und der Markt die Lücke nicht schließen kann. Zum vergangenen Jahreswechsel gab es auch eine plötzlich auftretende Unterdeckung von 6 GW, die man ausgleichen konnte, weil die Kraftwerke nicht auf Höchstlast waren. Am 10. Januar gab es eine Situation, in der die Frequenz in wenigen Minuten, quasi aus dem Nichts, bis auf 49,8 Hertz abgesunken ist. 14 Tage später gab es das gleiche Phänomen in die
andere Richtung. Bis heute weiß in diesen Fällen niemand, worin genau die Ursachen lagen. Der Netzbetrieb in Europa ist durch die beliebige Ein- und Ausspeisung hochgradig wacklig geworden. Das wird weiter zunehmen.

Im Kommissionsbericht steht, dass auch die Nachbarländer aus der Kohle aussteigen, ist ganz Europa auf dem Holzweg?

Die Nachbarn weniger. Um einen deutlichen Vergleich zu bedienen, schauen wir mal etwas weiter nach China. Dort gibt es auch viel Kohle und eine ähnliche EEGQuote wie in Deutschland. Es gibt aber einen wesentlichen Unterschied. Dreiviertel von Chinas EEG-Quote entstammen sicherer
Wasserkraft und nur ein Viertel Wind und PV. Bei uns sind es 90 % Wind und PV. Andere Länder haben einen anderen Mix, Deutschlands Weg folgt niemand.

Ist einmal durchgerechnet worden, was die
Energiewende kostet?

Was immer man rechnet, es gibt einfach zu viele Unklarheiten und aktuell läuft man bei der Energiewende in Deutschland Lemmingen gleich einer Religion hinterher. Die Politik wird die Physik erst akzeptieren, wenn 2022 eine Situation eintritt, in der der Markt nicht liefern kann. Man sagt da immer schnell, dass so ein größerer Blackout vielleicht auch „heilsam“ wäre, man darf aber nicht vergessen, dass ein großflächiger und langanhaltender Blackout
in Deutschland unvorstellbar schlimm werden würde. Der Bundestag hat hierzu mal 2011 eine große Studie in Auftrag gegeben, die man auch mit etwas Suchen herunterladen kann. Dort wurde alles zumindest für den ersten Tag des Blackouts sehr detailliert untersucht – und wer das gelesen hat, möchte das nicht erleben.

Warum gibt es keinen Aufstand aus der Wissenschaft?

Das Thema ist zu komplex für die heutige Medienlandschaft, es fehlt in unserem Land
der Resonanzboden. Große Teile der Gesellschaft sind darauf eingeschworen, die Welt zu retten, auch wenn unser Anteil an den globalen Emissionen nur 2,7 % beträgt.

Was würden Sie vorschlagen?

Im Abschlussbericht der Kommission sind Jahreszahlen für ein Monitoring festgelegt worden. Man müsste allerdings definieren, wie man genau ein Monitoring ansetzt, um die Sicherheit der Stromversorgung im Allgemeinen
und der Netze im Besonderen zu bewerten. Bei der Stromversorgung ist
das m.E. die gesicherte Kraftwerksleistung und bei den Netzen z.B. die Eingriffe nach §13 und 14 EnWG, da diese dann aktiviert werden, wenn eine Überlastung der Netze durch regenerative Überspeisung verhindert werden muss. Dazu braucht es eine Kommission, in der tatsächlich Experten zur Versorgungssicherheit zusammenkommen. Die bisherige WSB-Kommission ist dafür fachlich nicht qualifiziert. Ich habe aber wenig Hoffnung für ein Umdenken. Über das Lockmittel „Strukturhilfen“ wird das Thema „Versorgungssicherheit“ völlig ausgeblendet.

Eine große Bedeutung misst der Bericht der Kommission der Lausitzer Hochschullandschaft als Motor des Strukturwandels bei. Teilen Sie diese Ansicht?

Hier sollen die neuen Institute Impulse liefern. Das Fraunhofer und das DLR-Institut werden wohl bis Ende 2019 formal vor Ort sein und dann in zwei bis
drei Jahren hochfahren. Wir können da sicher sehr gut kooperieren. In drei Jahren sollte die Mannschaft pro Institut um die 50 Personen betragen. Mit Blick auf den WSB-Bericht geht es sicher darum, wie eine Hochschule Arbeitsplätze in der Industrie induzieren kann. Bis aus einer Idee eine Fertigung wird, das dauert. Ernsthaften Ersatz für Industriearbeitsplätze
in Größenordnungen allein aus der Hochschule heraus sehe ich als unrealistisch. Da brauchen wir Investoren, für die eine Hochschule, die Ideen und gut qualifizierte Absolventen liefert zwar ein positives Add-on ist. Entscheidungen zu Investitionen in neue Fertigungsstandorte in der Lausitz werden aber nach anderen Kriterien gefällt.

Dennoch erhält die BTU mit den Instituten Rückenwind, gibt es derzeit eine Aufbruchstimmung?

Wir müssen erst einmal schauen, was konkret hinter den neuen Einrichtungen steckt. Fraunhofer muss später Drittmittel einwerben und eigenes Geld verdienen. Da muss man schauen, ob sie in Konkurrenz zu Aktivitäten bestehender BTU-Lehrstühle arbeiten. Da die beiden neuen Institute in
den Bereich der thermischen Energietechnik gehen wollen, können die BTU-Lehrstühle der elektrischen Energietechnik hier sehr gut anknüpfen, der gerade in der Wiederbesetzung befindliche Lehrstuhl für Thermische Energietechnik an der BTU ist allerdings im gleichen Feld wie die neuen
Institute aktiv. Hier kann es zu Überschneidungen kommen.

Sehen Sie die BTU für eine Begleitung des Lausitzer Wandels gut aufgestellt?

Wir haben einen extrem geringen Wert bei wissenschaftlichen Mitarbeitern. Die RWTH Aachen hat meinen Bereich „Energieverteilung und Hochspannungstechnik“ z.B. in zwei Institute mit je sechs wissenschaftlichen und von der Uni bezahlten Mitarbeitern aufgesplittet. Diesen zwölf Wissenschaftlern im Mittelbau stehen bei mir zwei gegenüber, wir reden
also über ein Verhältnis 1:6! Daran merkt man, welchen Vorteil das Rheinische Revier beim Strukturwandel mit der RWTH Aachen gegenüber dem Lausitzer Revier auch in diesem Bereich hat. Wir haben mangels Manpower nicht die Option, viele Anträge vorzubereiten. Gemeinsam mit DRL und Fraunhofer sind Lösungen denkbar, aber auch hier wird es mit dem schmalen Mittelbau schwer.

Welchem Projekt Ihres Lehrstuhls trauen Sie für den Strukturwandel den größten Effekt zu?

Es gibt viele spannende Themen, am Ende geht es aber schlicht darum, für welche wir Geld erhalten. Deshalb machen wir aktuell viel zur Netzintegration Erneuerbarer Energien und Elektromobilität. Ein weiteres Thema ist der BTU Smart Campus. Aber was kann ein Lehrstuhl mit zwei wissenschaftlichen Mitarbeitern für die Lausitz bewegen? Es wäre sicher sinnvoll, den Power System Simulator an meinem Lehrstuhl mit dem LEAG-Kraftwerkstrainer
zu verknüpfen, um so ein singuläres Kompetenzzentrum aufzubauen. Dazu braucht es aber Geld, Zeit und Personal – oder einen externen Partner, der in das Projekt mit einsteigt.

Was müsste sich an der BTU verändern?

Das neue Fraunhofer bzw. DLR-Institut haben je einen Umfang von 50 Mitarbeitern. Dem steht bei uns ein Professor mit zwei wissenschaftlichen Mitarbeitern gegenüber. Viele Planstellen für den wissenschaftlichen
Mittelbau sind hier verschwunden und irgendwo im Stab der Hochschulleitung gelandet. Wenn nun alle oben koordinieren und unten keiner mehr zum Arbeiten da ist, wird das problematisch. Fraunhofer und DLR
marschieren mit 100 Planstellen in einen Bereich, in dem die BTU aktuell zwei Professoren mit jeweils zwei Mitarbeitern einsetzt.

Wir danken für das Gespräch.

EIKE dankt dem Reviertransfer für die Genehmigung, seinen Beitrag ungekürzt auch in unseren News zu bringen.




rbb, Klima, Extremwetter und Relotiusdorfsäue

Gegenstand unserer Kritik ist eine aufwendig gemachte Publikation (hier) des rbb mit dem Titel

„Klimawandel: Das erwartet Berlin und Brandenburg bis 2100“

und weiter

„Hitze, Dürre, extreme Regenfälle: Das Klima in Berlin und Brandenburg hat sich bereits deutlich geändert. rbb|24 zeigt jetzt in einer Datenauswertung, welche drastischen Folgen in Zukunft auf uns zukommen könnten – dass Klimaschutz aber noch helfen kann“.

Vom rbb werden also Daten bemüht. Das ist immer gut. Ein Pluspunkt für den rbb. Leider wird er der einzige bleiben. Aber Immerhin, endlich Daten beim rbb, oder doch wieder nur Phantasiegeschichten?

Die Brandenburg/Berlin Temperaturreihe als Beleg, ja wofür eigentlich?

Leider ist es mit Daten aber so eine Sache. Man sollte den Hintergrund der Daten kennen, und man sollte die Daten auch verstehen. Erst dann kann man sie ordentlich interpretieren. Wie hätten die rbb-Journalisten eigentlich erfolgreich vorgehen müssen?

Die Temperaturdaten sind im Wesentlichen die des Deutschen Wetterdienstes DWD. Man erhält die Temperaturen von Brandenburg/Berlin hier. Links unten auf „Tabelle“ klicken und schon hat man die jahresgemittelten Temperatur-Anomalien von Brandenburg/Berlin von 1881 bis 2018. Anomalie mag vielleicht jemand fragen: Ganz einfach, es werden die Abweichungen vom Mittelwert der gemessenen Temperaturreihe über den gesamten Zeitraum genommen. Das Ganze, in ein Diagramm gebracht, sieht dann so aus:

Bild 1: Temperaturanomalien von Brandenburg/Berlin von 1881 bis 2018

Klimakatastrophe? Eigentlich nicht zu erkennen. Vielleicht sollte man eine Regressionsgerade durchlegen (hier), um zu sehen, ob sich in den fast 140 Jahren doch etwas getan hat. Das ist dann Bild 2:

Bild 2: Jetzt mit Regressionsgerade

Tatsächlich, die Temperatur ist angestiegen, um 1,5 °C in 140 Jahren. Hmmm, wie war das nochmal, Brandenburg 2,5 Mio. Einwohner, Berlin 3,6 Mio. Wieviel von diesem Anstieg geht wohl auf das Konto der vielen Berliner Messtationen zurück, die das Heizen und Autofahren von 3,6 Mio. Berlinern mitmessen, die übrigen Städte Brandenburgs nicht zu vergessen? Zwischen 1881 und 2018 ist in dieser Beziehung sicher einiges pasiert. UHI wird der Effekt genannt (urban heat island). Na, Schwamm über den UHI, lassen wir erst einmal die schöne Erwärmung den Klimawarnern und schauen wir noch einmal genauer hin. Wie war das eigentlich beispielsweise in den 65 Jahren von 1920 bis 1985? Tragen wir doch auch für diesen Zeitraum einmal die Regressionsgerade ein (s. Bild 3)!

Bild 3: Jetzt mit der Regressionsgerade von 1920 bis 1985.

Versetzen wir uns nun in das Jahr 1985. Glücklicherweise wurden hier die Bewohner Brandenburgs/Berlins, als die Fortsetzung der Reihe noch in unbekannter Zukunft lag, journalistisch nicht mit einer neuen Eiszeit geängstigt. Hat damals noch niemanden interessiert. Was lernen wir daraus? Keep cool und traue keinem Journalisten, der vom Weltuntergang faselt.

Für die verantwortlichen rbb-Redakteure und Medien-Intendanten nun zum mitschreiben:

a) Nach Ende der kleinen Eiszeit (LIA) wurde es naturgemäß wieder wärmer. Denn diese Kaltzeit, die von etwa Mitte des 15. Jahrhunderts bis ins 19. Jahrhundert hinein dauerte, war die kälteste Periode der letzten 9000 Jahre. Der Wiederanstieg nach der LIA spiegelt sich wohl ein wenig auch in der Temperaturkurve von Brandenburg/Berlin wieder, wobei noch der schon erwähnte UHI-Effekt hinzukommt. Ob das anthropogene CO2 in jüngster Zeit eine Rolle spielt, weiß niemand zu sagen.

b) Die Temperaturen der Erde über 9000 Jahre nach Ende der letzten Eiszeit sind bekannt, so z.B. die römische und mittelalterliche Warmzeit als gut belegte globale Ereignisse [1]. In diesen Warmzeiten lagen die Temperaturen zum Teil höher als heute. Deutlich wärmer freilich waren die beiden sehr langen Holozän-Warmzeiten etwa 4500 und 6500 vor unserer Zeit (s. Bild 4).

Bild 4: Nordhemisphärische Temperaturen ab Ende der letzten Eiszeit (Bildquelle: Prof. Dr. H. Kehl, dort finden sich auch die Originalquellen zur Bilderstellung)

Die Temperaturen der letzten 200 Jahre liegen weit innerhalb dieser historischen Temperaturschwankungen und sind daher mit hoher Wahrscheinlichkeit natürlich. Um auch die Fakten zu den jüngsten Temperaturen zu erfahren, sieht man sich am besten die Satellitendaten an (hier).

c) Nicht nur die Temperaturen selber, sondern auch ihre Änderungsgeschwindigkeiten waren in Zeiten vor der Industrialisierung oft stärker. Es existiert sogar eine Thermometerreihe, die dies für die letzten 350 Jahre belegt, die berühmte mittelenglische Reihe (CET), die 1659 beginnt [2] und bis heute reicht (hier). In Ihr findet man zum Beispiel einen 50-jährigen Temperaturanstieg von 1687 bis 1727 von knapp 2 °C. Das schnellste, was es über 50 Jahre in Zeiten der Industrialisierung gibt, liegt dagegen nur knapp über 1 °C. Ähnliches gilt auch für 30-Jahres-Anstiege in der CET.

Fazit: die Brandenburg/Berlin-Temperaturreihe ab 1881 als Beleg für eine gefährliche globale Erwärmung heranzuziehen ist mehr als fragwürdig, um den harten Ausdruck Schwachsinn zu vermeiden. Es belegt eigentlich nur den Unwillen der verantwortlichen rbb-Redakteure, sich ordentlich zu informieren.

„Klimawandel in vollem Gange, Zunahme von Wetterextremen“?

Klimawandel findet statt, seit die Erde existiert, konstantes Klima gab es noch nie. Insofern ist das „Klimawandel in vollem Gange“ des rbb völlig richtig. Aber was wollen uns die rbb-Redakteure mit dieser Binsenweisheit sagen? Knüppeldick ist dagegen der Unsinn von zunehmenden Wetterextremen. Diese Behauptung, zu der nicht nur vom rbb auch gerne das angebliche Absaufen von Pazifik-Inseln hinzugefügt wird, gehört inzwischen zu den unverzichtbaren und beliebtesten Dorfsäuen des Relotius.

Hier drängt sich nun die Frage auf „Ist den rbb-Redakteuren eigentlich das IPCC bekannt“? Scheint nicht so zu sein. Falls doch, sollten sie wenigstens auch die wissenschaftlichen Berichte dieser Institution kennen – gaa…aanz oberflächlich reicht schon aus – bitte nicht die politischen IPCC-Berichte, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen. Die kann man getrost vergessen, weil sie mehr „Relotius“ sind. Offenbar ist es mit den Kenntnissen der rbb-Redakteure über die wissenschaftlichen Berichte des IPCC nicht gut bestellt. Daher jetzt wieder zum mitschreiben, liebe Damen und Herrender  rbb-Redaktion:

d) Der IPCC-Bericht AR5, Kapitel 2.6 des Jahres 2013 beschäftigt sich extrem sorgfältig und in epischer Breite mit der Frage, ob Extremwetter wie Tornados, Dürren, Überschwemmungen, Starkregen usw. zugenommen hätten (hier und speziell Kapitel 2.6 zum herunterladen hier). Startjahr der IPCC-Untersuchung ist 1950, denn ab diesem Zeitpunkt gibt es ausreichend viele Daten für gute Statistiken.

Um es kurz zu machen: Das IPCC findet NICHTS, keine Zunahme, weder an Stärke noch an Anzahl. Auch das Umweltbundesamt berichtet nicht anders, hier nur für Deutschland (hier). Wer nun mit der Dürre des letzen Sommers oder mit einer starken Hurrikan-Saison in den USA argumentiert, hat den Unterschied von Wetter und Klima nicht begriffen. Natürlich gibt es immer wieder gefährliche Wetterextreme, davor und danach ist es ruhig. Ein hübscher  Meteorologenspruch sagt dazu „das Gewöhnliche am Wetter ist seine Ungewöhnlichkeit“. Deswegen werden wir unvermeidbar auch immer wieder Dürren, Überschwemmungen und Stürme erleben, ganz ungewöhnliche/gewöhnliche, versteht sich. Mit echten Klimaänderungen hat dies aber nichts zu tun!

Tatsächlich geht es dem IPCC und in dem hier behandelten Thema „Extremwetter in Berlin/Brandenburg“ nicht um zeitlich begrenzte Wetterereignisse, sondern um Entwicklungen in Klimazeiträumen. Diese müssen mindestens 30 Jahre Wetterdaten enthalten – so ist es von der Weltmeteorologieorganisation (WMO) definiert. Um den Lesern das Herunterladen von schlappen 35 MB des Kapitel 2.6 im AR5 zu ersparen, im Anhang „aus Kapitel 2.6 des AR5 IPCC über Extremwetter“ die wichtigsten Zusammenfassungen des IPCC im Original.

Eine Empfehlung noch nebenbei: Wenn Sie in der Nähe eines großen Flusses wohnen, dann schauen Sie sich doch einmal dort die oft noch vorhandenen, gut erhaltenen historischen Hochwassermarken an. Wann kamen die stärksten Hochwasser vor? Wird jetzt nicht verraten, selber nachsehen. Nur für diejenigen ohne großen Fluss in der Nähe die Antwort (hier), die anderen bitte nicht spicken. Im Übrigen deutet viel darauf hin, dass insbesondere in Kaltzeiten Extremwetter stärker als in Warmzeiten auftraten (hier und hier).

Schlussendlich noch eine Anmerkung. Wenn wieder einmal ein tropischer Wirbelsturm ein küstennahes philippinisches Dorf weggeblasen hat und dies die Medien dem „Klimawandel“ anlasten, ist Folgendes zu bedenken: vor 50 Jahren gab es dieses Dorf noch gar nicht, dort war nur Urwald. Der Autor konnte es in einem Fall  selber nachvollziehen, denn vor mehr als 40 Jahren hat er den Nordteil der Philippinen (Luzon) über längere Zeit durchstreift. Die Zahl der Menschen haben  sich hier inzwischen wohl mehr als verdoppelt. Zudem wird heute jeder große tropische Wirbelsturm weltweit bis in die letzte Wohnstube im TV übertragen.

Für die Zukunft errechnete Jahresmitteltemperaturen des rbb

Vorhersagen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen (Zitat W. Heisenberg). Woher kommt der Vorhersageunsinn des rbb eigentlich? Klar, aus Klimamodellen. Das sind diese Computerrechnungen, die einst den bekannten Modellierer Mojib Latif zu der Aussage verführten „In Deutschland gehören klirrend kalte Winter der Vergangenheit an: „Winter mit starkem Frost und viel Schnee wie noch vor zwanzig Jahren wird es in unseren Breiten nicht mehr geben“ (hier). Nun ist es bekanntlich so: Mit Klimamodellen kann man höchstens einigen ganz wenigen Details des unendlich komplexen Klimasystems näherkommen, das ist auch schon alles. Auch das wird vom IPCC bestätigt, langfrsitige Klimavorhersagen sind prinzipiell nicht möglich (hier). Könnte ja vielleicht der eine oder andere deutsche Redakteur auch mal zur Kenntnis nehmen. Aber natürlich: wenn man in ein Klimamodell den CO2-Anstieg hineinsteckt, erhält man einen Temperaturanstieg. Solch ein Ergebnis politisch zu instrumentalisieren ist unredlich, und die Aussage ist wissenschaftlich wertlos. Hier finden Sie ausreichend Information über die „Qualität“ von Klimamodellen.

Trauriges Fazit zum rbb-Jornalismus

Die einschlägigen Journalisten im rbb können einem im Grunde nur leid tun. Wir hoffen zwar auf Besserung, glauben aber nicht mehr daran. Auch dieser Beitrag wird die gleiche Wirkung beim rbb entfalten, wie sie der Lateinlehrer des Autors bei gewissen Mitschülern zu beklagen pflegte „Euch etwas beizubringen ist, wie wenn man einem Ochsen ins Horn fetzt“.

 

Quellen

[1] S. Lüning et al., Warming and Cooling: The Medieval ClimateAnomaly in Africa and Arabia, AGU (2017). „S. Lüning, M. Galka, F. Vahrenholt“ in Google Scholar eingeben, dann lässt sich der Artikel frei herunterladen.

[2] Großherzog von Toscana, ließ 1654 das erste Thermometer herstellen, das die Ausdehnung von Alkohol in einem geschlossenen Glasrohr ausnutzte (hier).

 

Anhang – aus Kapitel 2.6 des AR5 IPCC über Extremwetter

Tropische Stürme und Hurrikane [IPCC 2013, AR5, WG1, Kapitel 2.6, Seite 216]:No robust trends in annual numbers of tropical storms, hurricanes and major hurricanes counts have been identified over the past 100 years in the North Atlantic basin.”

TropischeZyklone [IPCC 2013, AR5, WG1, Kapitel 2.6, Seite 216]: “Current datasets indicate no significant observed trends in global tropical cyclone frequency over the past century and it remains uncertain whether any reported long-term increases in tropical cyclone frequency are robust, after accounting for past changes in observing capabilities.”

Außer-tropischeZyklone [IPCC 2013, AR5, WG1, Kapitel 2.6, Seite 220]: “In summary, confidence in large scale changes in the intensity of extreme extratropical cyclones since 1900 is low. There is also low confidence for a clear trend in storminess proxies over the last century due to inconsistencies between studies or lack of long-term data in some parts of the world (particularly in the SH). Likewise, confidence in trends in extreme winds is low, owing to quality and consistency issues with analysed data.”

Dürren [IPCC 2013, AR5, WGI, Technical Summery, Seite 50]: ”There is low confidence in a global-scale observed trend in drought or dryness (lack of rainfall), owing to lack of direct observations, dependencies of inferred trends on the index choice and geographical inconsistencies in the trends.”

sowie in [IPCC 2013, AR5, WGI, Kapitel 2.6, Seite 215]:In summary, the current assessment concludes that there is not enough evidence at present to suggest more than low confidence in a global scale observed trend in drought ordryness (lack of rainfall) since the middle of the 20th century, owing to lack of direct observations, geographical inconsistencies in the trends, and dependencies of inferred trends on the index choice. Based on updated studies, AR4 conclusions regarding global increasing trends in drought since the 1970s were probably overstated. However, it is likely that the frequency and intensity of drought has increased in the Mediterranean and West Africa and decreased in central North America and north-west Australia since 1950.”

Überflutungen [IPCC 2013, AR5, WGI, Technical Summery, Seite 112]: ”There continues to be a lack of evidence and thus low confidence regarding the sign of trend in the magnitude and/or frequency of floods on a global scale over the instrumental record.”

Hagel und Gewitter [IPCC 2013, AR5, WGI, Kapitel 2.6, Seite 216]: “In summary, there is low confidence in observed trends in small-scale severe weather phenomena such as hail and thunderstorms because of historical data inhomogeneities and inadequacies in monitoring systems.”

Und schließlich fasst IPCC zusammen [IPCC 2013, AR5, WGI, Kapitel 2.6, Seite 219]: “There is limited evidence of changes in extremes associated with other climate variables since the mid-20th century.”

Es ist bemerkenswert, dass alle diese Zitate und Aussagen in der 28-seitigen deutschen Fassung des Summary for policymakers fehlen! Liegt daran, dass bei denen die Regierungen mtschreiben dürfen. Alle wissenschaftlichen und damit allein maßgebenden IPCC-Aussagen sind dagegen absolut klar: Extremwetterzunahmen im jüngsten Klimazeitraum sind nicht auffindbar von den Wetterdiensten. Der Vollständigkeit halber fügen wir noch hinzu, dass sich die entwarnenden IPCC-Aussagen mit denen der Fachwissenschaft decken. Hier empfehlen wir insbesondere das Buch von Krauss und Ebel: Risiko Wetter. Professor H. Kraus war weltweit anerkannter Ordinarius für Meteorologie an der Universität Bonn.

 




3:0 für uns – erneuter Klima-Eklat im Deutschen Bundestag

Ende November 2018 trafen sich Nir Shaviv aus Jerusalem und Anders Levermann aus Potsdam zum klimawissenschaftlichen Schlagabtausch im Bundestag. Während Levermann den israelischen Gast in dessen Muttersprache Ifrit anging und dessen Argumente mit „Unfug“ und „Mist“ abwertete, blieb der Professor aus der Heiligen Stadt gelassen und sachlich. 1:0 für „uns Klimaleugner“.

Im Februar diesen Jahres war EIKE-Sprecher Prof. Horst-Joachim Lüdecke zum Thema „Kohlendioxidausstoß bei schweren Nutzfahrzeugen“ als Experte geladen und musste das aggressive Verhalten der Ausschuß-Vorsitzenden Sylvia Kotting-Uhl (Bündnis 90/ Die Grünen) über sich ergehen lassen. 2:0 für uns.

Aktuell saß Dr. Sebastian Lüning, Experte des Weltklimarates (IPCC), im Umwelt-Ausschuß und referierte zum ThemaBepreisung von Kohlenstoffdioxid (CO2)“. Diesmal blieb die grüne Vorsitzende friedlich, dafür pöbelte Lorenz Gösta Beutin, Klima- und energiepolitischer Sprecher der Linksfraktion, gleich im ersten Satz herum („Klimawandel-Leugner-Fraktion“). Dies veranlasste sogar Frau Kotting-Uhl, die offenbar nach der Sitzung mit Prof. Lüdecke über ihre mangelnde Professionalität intern „informiert“ wurde, Beutin darauf hinzuweisen, daß er „persönliche Diffamierungen“ der Diskussionsteilnehmer inklusive der Unterstellung von „Halbwissen“ zu unterlassen habe. Auch wenn Politiker, zumal linke, nicht wissen, wie das Internet funktioniert, dürften sie dennoch den überraschenden und phänomenalen Erfolg des kritischen Youtube-Videos von FMD zum Referat unseres Experten Prof. Lüdecke mitbekommen haben (>>300.000 Aufrufe aktuell). 3:0 für uns!

Man kann nur sagen: danke, linke Klimapanikpolitiker. Ihr seid dermaßen in Eurer Echokammer gefangen, daß Ihr gar nicht mehr merkt, wie entrückt Eure ewigen Weltuntergangswarnungen und wie ungeschickt-aggressiv Eure Nazikeulen mittlerweile wirken.

Was mich auch wundert, ist, daß Abgeordnete der Linkspartei und auch der SPD die eigentlich grünen Narrative 1:1 übernehmen. Haben die nicht eigene Themen? „Hatten“ wäre wohl der geeignetere Begriff. Die Grünen sind die taktgebende Partei im linken Lager, die alle imitieren. So erklärt sich für mich auch der Erfolg der Grünen bei Wahlen trotz Diesel-Enteignung und Greta-Generve:  Da alle linken Parteien das Programm der Grünen mehr oder weniger abschreiben, einschließlich Klimapanik, Multikulti-Immigration in die Sozialsysteme und Genderwahn, wählen die Bürger halt gleich das Original.

Mal sehen, welcher Politiker des linken Lagers als nächstes im Umweltausschuß des Bundestages randaliert und uns das 4:0 beschert. Ich hoffe auf den Doktor der Blümchenbiologie Anton Hofreiter, der wurde neulich sogar schon im Grünfunk gegrillt……

Und nun genießen Sie FMDs Video mit der Klima-Koryphäe Beutin:




Deja Vu? Ein Rückblick!

Vor gut acht Jahren – die 16. Klimakonferenz in Cancun ging gerade zu Ende- lud mich der Spartensender PHOENIX das erste und bisher letzte Mal zur Teilnahme an einer PHOENIX-Runde ein. Das Klimathema war damals wie heute recht aufgeregt in aller Munde. In Cancun war gerade das schon damals verdummende „2 ° Ziel“ vereinbart worden, doch noch versuchte man von Seiten der ÖR Medien, gelegentlich den Hauch von Objektivität zu wahren, in dem man einen ausgewiesenen Klimarealisten wie mich, wenn auch tunlichst in massiver Unterzahl, zur Runde hinzu lud.

Doch auch das wäre beinahe schief gegangen, die Runde beinah abgesagt worden, denn man fand keinen der Fernseh-bekannten „Klimaforscher“, der sich getraut hätte gegen mich anzutreten, ebenso wenig wie einen klangvollen Namen der NGO- und Politikberater – Szene, wie z.B. einen damals bekannten Oliver Geden von der Stiftung Politik & Wissenschaft oder einen gewissen Stefan Krug, Aktivist von Greenpeace. Die sagten nämlich ganz kurzfristig wieder ab, nachdem sie hörten wer mit ihnen diskutieren sollte.  In Summe kassierten die Macher der Sendung rund 25 Absagen, von Leuten, die gegen mich antreten sollten, aber wohl vorher schon die Hosen voll hatten.

Ich zitiere dazu aus meinem Bericht vom 11. Dezember 2010 (hier Teil IIund Teil III)

Kurz vor der vorgesehenen Aufzeichnung platzte der Betreuer der Sendung mit der Hiobsbotschaft herein, jetzt hätte auch der Aktivist des Medienkonzerns Greenpeace abgesagt. Guter Rat war teuer, man hätte alle NGO´s abtelefoniert, WWF, Greenpeace, BUND, etc. – dann endlich, wenige Minuten vor Aufzeichnung, erwischte man die attac Aktivistin Kathrin – „ich bin die Kathrin- Henneberger“ -. nach eigener Bekundung freie Klimaschützerin und als Aktivistin und Frau schon zwei mal bei Frau Illner zu Gast. Die sagte spontan zu. Eine illustre Runde.

Den Klima-Experten der reinen Lehre sollte dann der Meteorologe  Prof. Dr. Andreas Bottgeben, der wohl nicht absagen konnte, weil er erstens nicht wusste, worauf er sich einließ, aber zweitens seinem Nachbarn im Bonner Reihenhaus-Idyll, dem Moderator Alexander Kähler, einen Gefallen tun wollte[1].

Und dann kam es wie es kommen musste. In aller schönen Aufgeregtheit ob der schnöden Ungerechtigkeit dieser Welt, durfte die Aktivistin – wie jetzt Ihre Wiedergängerinnen Greta Thunberg und ihr Alter-Ego Vielflieger – Luisa- das hohe Lied von der Schuld der westlichen Industrienationen singen, der alte weiße Mann, war trotz meiner sichtbaren Anwesenheit,  noch nicht als Sinnbild allen Übels ausgemacht, und sofortige Umkehr mittels Abschaltung sündhafter Kohlekraftwerke und tätige Sühne in Form von persönlicher und vor allem finanzieller Gutmachung fordern. Und weil völlige Unkenntnis bei gleichzeitig persönlicher Empörung und Unverfrorenheit, man kann es auch schlechte Kinderstube nennen, ein gern toleriertes Markenzeichen jugendlichen Verhaltens war, durfte sie mich auch noch der Lüge bezichtigen. Ein Verhalten, dass der Moderator nur milde tadelte, mit den unsterblichen Worten:

„Lüge ist vielleicht nicht das richtige Wort“

Der „Politik-Wissenschaftler“ Fischer durfte dann auch mal gelegentlich was Unerhebliches sagen, aber im großen Ganzen konzentrierte sich die Diskussion auf eine Widerlegung aller bis heute vorgebrachten penetrant immer wieder gekäuten, wohlfeilen Alarmmeldungen, vom Untergang der Welt, die insbesondere der Moderator Kähler in die Debatte einbrachte, und die hilflosen Erklärversuche, warum das alles zwangsläufig sei, mit der angestrengter Vergewaltigung der Physik der Thermodynamik und des Energieerhaltungssatzes seitens des sichtlich um Fassung ringenden Meterorologie-Professors Andreas Bott und meiner Wenigkeit.  Diese Diskussion, schön aufbereitet, finden sie im unteren Video von Klimamanifest von Heiligenroth.

Auch Bott fand inzwischen seinen Wiedergänger im PIK Prof. Anders Levermann, bei seinem Auftritt im deutschen Bundestag im November vorigen Jahres.

Auftritt des PIK Forschers Anders Levermann im Deutschen Bundestag

Der bemühte dieselben, aber nur auf leider massenhaft vorhandenen Physik-Zombies eindruckheischenden  Metapher, wie vormals Prof. Dr. Bott.

Die unermüdlichen Macher von FMD TV Channel und Klimamanifest von Heiligenroth haben sich damals die Mühe gemacht, die wichtigsten Stellen dieser PHOENIX-Runde zusammen zu schneiden und ins Netz zu stellen.

Zusammenschnitt mit Belegen zu meinen Behauptungen bei der PHOENIX Runde im Dezember 2010

Im Grunde wurden damals wie heute exakt dieselben Argumente von der Klimapaniker-Front gebracht. Und sie stimmten damals exakt so wenig wie heute, mit dem kleinen Unterschied, dass sie dank medialer Gehirnwäsche und einen warmen Sommer im letzten Jahr, längst nicht mehr öffentlich hinterfragt werden dürfen. Wer das tut „lügt“ nicht nur, sondern ist „Lügenmacher“ schlimmer noch, ein Ketzer. Daran ändert auch die klare Erkenntnis nichts, dass die Klima-Welt seitdem nicht nur nicht untergegangen ist, sondern sich bester Gesundheit erfreut, obwohl die „Treibhausgas“-Emissionen von Jahr zu Jahr neue Rekorde erreichen. Und um auszugleichen, dass der Weltuntergang sich strikt weigert einzutreten, wird sein Erscheinen in Gestalt von Kippelelementen und Heißzeiten immer weiter in die fernere Zukunft verschoben.

Etwas hat sich allerdings geändert. Die politische Realität! Haben die Ideologen des Wissenschaftlichen Beirates Globale Umwelt noch in 2011 nur theoretisch den Übergang in eine Ökodiktatur mittels großer Transformation (in die Öko-Sozialismus) gefordert, so ist diese heute erklärtes Staatsziel der bunt-diversen Bundesrepublik Deutschland.

Im „Klimaschutzplan 2050“ wird das Wort Transformation über 40 x erwähnt. Er ist Basis des kommenden Klimaschutzgesetzes, dass man neuer Mode folgend „sicheres Selbstmordgesetz“ nennen kann, an dem die Regierungskoalitionen aktuell feilen. Und die Medienmeute – Greta bejubelnd – wird nicht müde zu fordern, diesen Selbstmord lieber früher als später zu begehen. Um das Ganze auch richtig deutsch abzusichern hat die Gro-Ko dazu auch noch ein Kriegskabinett gebildet. Denn das ist es, auch wenn es anders heißt. Sie nennen es „Klimakabinett“.  Und dem Klimakabinett wird sofort ein „Sachverständigenrat“ als Stichwortgeber und Aufpasser zur Seite gestellt werden. So ist es im Entwurf des „sicheren Selbstmordgesetzes“ vorgesehen.

Doch es gibt auch gute Nachrichten.

Die Klimarealistenszene ist stärker denn je. Und sie hat inzwischen auch ihre Vertreter in der Politik. Offiziell über die AfD Fraktionen in allen Landesparlamenten und dem Bundestag und inoffiziell auch bei vielen Abgeordneten der bürgerlichen Parteien, die jedesmal mehr die Faust in der Tasche ballen, wenn wieder ein Zwangsgesetz zum Klimaschutz mittels Abkassieren der Bürger und Beschneidung ihrer Freiheiten durchgewinkt werden soll. Die kommende Wahl zum EU-Parlament wird diese Entwicklung weiter stärken.

Sichtbares Zeichen dieser Gegenentwicklung sind die immer verzweifelteren schon mantrahaften Versuche mittels Lügengeschichten über EIKE, die insbesondere die ÖR Medien über die Klimarealisten verbreiten, entgegen zu wirken. Z.B. des wdr, des ndr, des rbb und der hr.

Und messen kann man sie daran, dass selbst so spröde Themen, wie der Klimawandel, bei Youtube immerhin schon viele hunderttausende von Aufrufen zu verzeichnen haben. So liegt das von FMD-TV Channel erstellte Kurzvideo zur PHOENIX Runde bei hervorragenden gut 325.000 Aufrufen. Sein oben gezeigtes etwas ausführlicheres Pendant vom Klimamanifest von Heiligenroth bei immer noch respektablen 2600 Aufrufen.

Die im Bundestag aufgezeichneten Videos der Professoren Nir Shaviv vom November 2018 und Horst-Joachim Lüdecke vom Februar 2019 bei sagenhaften knapp 200.000 bzw. über 310.000 Aufrufen. Immer noch getoppt, aber wohl nicht mehr lange, die Aufzeichnung meines Interviews von RT Deutsch mit bisher über 475.000 Aufrufen. Um nur einige Beispiele zu nennen. Beispiele die mir, die uns mutmachen. Und das geschieht derzeit nicht nur in den USA, sondern auch europaweit, wie in den Niederlanden, wo eine klimarealistische Partei aus dem Stand stärkste Kraft wurde, oder in Finnland, wie dieser Schreckensruf der New York Times zeigt. Dankenswerterweise hat die „Denkfabrik“ besser Lobbyverein ADELPHI, ziemlich erschreckt, die Erfolge klimarealistischer Parteien in Europa aufgelistet.

Dies alles zeigt einmal mehr:

Ihr habt noch lange nicht gewonnen! Im Gegenteil, der Kampf fängt gerade erst an!

[1]Diesen Gefallen für seinen Nachbarn Kähler hat er wohl später tief bereut, denn er schrieb mir kurz darauf eine Email, nachdem ich ihn zuvor gebeten hatte beim Faktencheck mitzuhelfen. In dieser Mail bezichtigte auch er mich zunächst der Lüge und fuhr dann fort: „..ich finde es erschreckend, wie leichtfertig sie mit den mitmenschen und insbesondere der nachfolgegeneration umgehen. und das alles nur, um in einem gnadenlosen verschwendertum weiterzuleben. das ist sehr sehr unchristlich und unmoralisch. ich verabscheue es. aber vielleicht wird man sie irgendwann einmal dafuer bestrafen. ich wuerde mich freuen. „ Seitdem bin ich bei ihm gesperrt.

 

 




Hans von Storch bald EIKE-Mitglied?

Das SPIEGEL-Interview in der Ausgabe Nr. 15 vom 6.4.2019 lässt staunen. Nicht, weil sich v. Storch untreu wurde. Nein, er teilt wieder mächtig aus. Ungewohnt sind seine neuen Statements, die sich erstaunlich festlegen. So etwas Forsches gegen den Mainstream kannte man früher nicht von ihm. Es war es unmöglich ihn einer Seite zuordnen – weder den Klimaskeptikern, noch den Klima-Alarmisten. Das scheint sich jetzt zu ändern. Nach der Pensionierung (v. Storch ist jetzt 69) schwinden bei Professoren oft völlig überraschend die Rücksichten auf …. hmmm, mal überlegen .. sagen wir „Gegebenheiten“. Woran das wohl liegen mag?

So bezeichnet v. Storch die Festlegungen des IPCC, eine Verdoppelung des CO2-Gehalts der Atmosphäre würde zu einer globalen Erwärmung von drei Grad führen, als „vollkommener Käse, selbst heute steht noch nicht fest, wie hoch genau der Temperaturunterschied ausfallen wird„. Weiter spricht er in Sachen Unsicherheiten von „Unterhaltungsliteratur mit den Guten und den Bösen in den Hauptrollen und ausschließlich aus der amerikanischen Perspektive erzählt„.  Von alarmistischen Prophezeiungen und Schuleschwänzen für Klimaschutz hält er auch nichts. Aber ganz besonders lässt er an seinen alarmistischen Kollegen, die als Wahrheitsverkünder auftreten, kein gutes Haar: „Die meisten guten Wissenschaftler sind per se Fachidioten und hätten in der Politik nichts zu suchen„, so von Storch.

Gut gebrüllt Löwe! Alle in der EIKE-Redaktion waren begeistert. Der Verantwortliche hatte schon das EIKE-Eintrittsformular in der Hand, und schrieb gerade die Adresse des großen Mannes aus dem kühlen Norden auf den Briefumschlag. Da bereitete ein besonnener Redakteur der Aufregung ein jähes Ende:

Liebe Leute lest doch mal bitte genauer das Interview, der Mann kennt ja nicht einmal die Fachliteratur„. Plötzlich Totenstille. „Wie kommst Du denn darauf, schließlich hat er doch zusammen mit F.W. Zwiers das schöne Buch „Statistcal Analysis in Climate Research“ geschrieben, steht bei mir im Regal„, wandte schüchtern jemand ein. „Klar, aber v. Storch behauptet, die Erwärmung des menschgemachten CO2 würde erst durch verstärkte Rückkoppelung mit dem Wasserdampf richtig kräftig werden„. Und dann versteigt er sich noch auf die Aussage „entscheidend war der Nachweis, dass die beobachtete Erwärmung sich wohl nicht mehr durch natürliche Klimaschwankungen erklären lässt„.

Das saß! Betroffen wurde allen klar, dass sie vor lauter Begeisterung die wichtigsten Aussagen im SPIEGEL-Interview glatt überlesen hatten – die Verhaltenspsychologie kennt das. Alle ließen traurig ihre Köpfe hängen, sie hatten sich schon so sehr auf den neuen  streitbaren Mann in ihrer Mitte gefreut. Tja, recht hatte der besonnene Kollege: Der Wasserdampfverstärkung – im Klartext der Schwanz (das CO2) wedelt mit dem Hund (dem Wasserdampf) – widerspricht die weit überwiegende Zahl einschlägiger Fachveröffentlichungen. Stellvertretend zu nennen wäre das Fehlen des von den „Wasserdampf-Rückkopplern“ unabdingbar geforderten „Hot Spots“, eine gute Zusammenstellung zum Thema (hier). Insbesondere ist auch die Fachpublikation von Paltridge et al. über die atmosphärische Feuchte in den letzten Jahrzehnten zu nennen (hier).

Und der von v. Storch behauptete Nachweis der Unerklärbarkeit einer Erwärmung, die weit innerhalb der natürlichen Temperaturschwankungen seit Ende der letzten Eiszeit liegt, ist ja nun schon fast peinlich. Alle Proxy-Zeitreihen von Temperaturen zeigen oft weit höhere Werte und insbesondere auch höhere Änderungsgeschwindigkeiten vor Beginn der Industrialisierung als danach. Von Storch sollte zumindest die berühmte mittelenglische Themometer-Reihe (CET) kennen. Die beginnt 1659 und zeigt in den 50 Jahren von 1687 bis 1737 einen Temperaturanstieg von 1,9 °C. Der stärkste Anstieg über 50 Jahre in jüngster Zeit erfolgte von 1961 bis 2011 und betrug 1,3 °C (jeweils lineare Interpolation). Kann er auch mit 30 Jahren Anstiegszeit machen, es kommt Ähnliches dabei heraus.

Und dann noch die unzähligen begutachteten Fachpublikationen, die den jüngsten Temperaturanstieg (waren gerade einmal 25 Jahre von 1975 bis 2000) aber auch alle anderen Veränderungen seit mehr als 2000 Jahren auf Magnetfeldänderungen der Sonne zurückführen, welche das Entstehen von Wolken triggern? Die will v. Storch nicht kennen?  Nur ein stellvertretendes Beispiel reicht (hier), weitere Literatur in den references dieser Arbeit. Aber auch Rekonstruktionen wurden veröffentlicht, die ganz ohne CO2 auskommen, stellvertretend (hier). Generell widerspricht die Behauptung, ein wissenschaftliches Rätsel ließe sich nur mit einer einzigen  bevorzugten Erklärung lösen, der grundsätzlichen Falsifizierbarkeit jeder Naturwissenschaft (Karl Popper).

Schade, wir alle hätten natürlich den großen Gelehrten v. Storch gerne in unseren Kreis aufgenommen. Aber allmählich erinnerten wir uns: Gegen unliebsame Kollegen, wie beispielsweise Prof. Vahrenholt, befleißigt sich von Storch eines akademisch-pöbelhaften Benehmens, das früher (heute wohl nicht mehr) im Wissenschaftsbereich unbekannt war. Diskussionsverweigerung gehört nicht in die Wissenschaft. Auf Wikipedia ist ferner zu lesen „Der Klimatologe Hans von Storch, der zwei Tagungen der Klimaskeptiker-Szene in Deutschland besuchte (Anm. es sind zwei EIKE-Konferenzen gemeint), kommentierte die Veranstaltungen mit den Worten „Das Niveau war größtenteils katastrophal“ und „Ein wirkliches Interesse an einer Diskussion war nicht zu erkennen“. Nun, in unseren Besucherlisten taucht von Storch nicht auf. Hat sich wohl Wikipedia aus den Fingern gesogen? Das kennt man inzwischen, wenn’s politisch wird, Wikipedia unbedingt meiden!

Vor Jahren hatte M. Limburg (EIKE-Vizepräsident) mit v. Storch eine Diskussion im Hause der niedersächsischen Landesvertretung. Von Storch behauptete, weil die Modelle ohne CO2 keine Zunahme der Mitteltemperatur zeigten, wohl aber mit CO2, wäre dies der Beweis. Das dies der übliche Zirkelschluss aller einschlägigen Klimamodelle ist, verstand von Storch nicht – Klimamodelle = rubbish in, rubbish out.

Kurz, es ist also noch ein weiter Weg bis zur EIKE-Mitgliedschaft: Faires, höfliches Verhalten auch gegen akademische Meinungsgegner und eine bessere Kenntnis von nicht genehmer Fachliteratur und mit CO2-Anstiegen getunten Klimamodellen. Von Storch wird sich daher wohl weiter an seinem Blog „Klimazwiebel“ ergötzen, dessen ausgewählte Zuträger und Kommentatoren an die ehrerbietigen Postillenverfasser ehemaliger Höflinge unter Ludwig XIV denken lassen. Man bleibt dort mit pseudophilosophischem Geschwafel, wie „Social science? A must for climate research“ oder „I have an open mind on this“ besser unter sich.

 

 

 




Für das Klima in die Knechtschaft? Wir fragen Studenten….

Einleitung des Kanals:

„Wir waren bei der Konferenzwoche der Leuphana-Universität Lüneburg und haben den Studenten kritische Fragen über den Klimawandel gestellt. Machen wir genug dagegen, was kann jeder persönlich tun, wie steht es um die Kritik an den Thesen usw. Bei der Konferenzwoche unter dem Motto Fortschritt – Geht das gut? ging es um

Künstliche Intelligenz, Wachstumsimperativ und Klimaerwärmung: Lenkt uns der Fortschritt oder lenken wir ihn? Es gilt, den Fortschritt zu gestalten, aber geht das gut? Überlassen wir das nicht den anderen, sondern nehmen es in die Hand.

Es wurden vor allem Themen wie Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit, alternative Wirtschaftssysteme, Gender u. v. m. besprochen.

Prominente Gäste waren u. a. Richard David Precht (auf diesem Kanal), Linken-Chefin Katja Kipping (Interview auf diesem Kanal), Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) und Wachstumskritiker Niko Paech.

Ein guter Einstieg in die Klimakritik ist diese gutachterliche Stellungnahme von Prof. Dr. Horst-Joachim Lüdecke der seine Ansichten im Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit im Bundestag am 20.02.2019 dargelegt hat.“

Original auf: GROSSE FREIHEIT TV

 

 




PIK Forscher Rahmstorf diskutiert über Klimafragen mit AfD MdB Hilse – Was ist richtig? Was ist falsch?

Vorbemerkung von Horst-Joachim Lüdecke

Diesen Beitrag schrieb die EIKE Redaktion. Ganze Textstücke und Quellen von Fachpublikationen habe ich beigesteuert. Unter gemeinsamer Vertretung von Meinungsvielfalt und offener Diskussion haben Redaktion und ich unterschiedliche fachliche Auffassungen in einigen wenigen Punkten. Da der Leser (ohne unsinnige *innen“, denn  selbstverständlich sind mit Leser vor allem auch unsere geschätzten Leserinnen gemeint) ein Recht darauf hat, zu wissen, wo die unterschiedlichen Auffassungen liegen, folgende Erläuterungen:

Die Antworten zu Frage 3 teile ich nicht. Ich bin im Gegensatz zu der auch vom Geologen Ian Plimer vertretenen Auffassung der Ansicht, dass der jüngste CO2-Anstieg anthropogen ist und Vulkanismus hier nur einen vernachlässigbaren Einfluss spielt (hier), (hier). Ansonsten teile ich die Sachinhalte des Beitrags. Im Grunde ist das Entscheidene bereits unter Antwort 1 gesagt: Es ist das absurde Verhältnis von verschwindendem Temperatureffekt zu irrsinnigen Kosten und Naturschädigungen (Windräder) infolge CO2-Vermeidung.

 

Zum Beitrag selber

Die Rahmstorf Quellen für Fragen und Antworten finden sich unter „Das Schüler-Klimaquiz der AfD: die Auflösung“ (hier) und „Herr Hilse von der AfD beantwortet die Fragen der KlimaLoungehier. Den Quiz und seine Verteilung finden Sie unter diesem kurzen Video hier

 

Sehr geehrter Herr Rahmstorf,

mit Interesse haben wir Ihre Diskussion mit Herrn Hilse verfolgt. Da wir eine solche Diskussion grundsätzlich begrüßen und in ihr auch EIKE genannt wird, erlauben wir uns zu Ihren Feststellungen “ Herr Hilse von der AfD beantwortet die Fragen der KlimaLounge“ (hier) eine Stellungnahme.

Zu Frage 1, Sie fragten

  1. „Wie genau wurde die im Fragebogen in Antwort 6c genannte Zahl 0,000653 ° Celsius berechnet?“

und zitieren dann die ausführliche Antwort von Herrn Hilse, aber nur auszugsweise, um dann sogleich eine Scheinwiderlegung zu versuchen.

Erfreulich u.E.n. ist dabei, dass Sie mit dieser Antwort – obwohl, wie wir gleich zeigen werde, thematisch völlig daneben liegend- mit schlappen, unmessbaren und unerkennbaren 0,05 Kelvin Erwärmung, einer nur hypothetischen globalen Mitteltemperatur bis 2100, auch noch bei ungebremsten CO2 Emissionen Deutschlands, seine Schlussfolgerung komplett bestätigen. Denn er schrieb: „dass der Beitrag Deutschlands, selbst wenn man der Hypothese vom menschengemachten Klimawandel über seine CO2-Emissionen glaubte, rein rechnerisch so gering ist, dass sich jedwede Aktionen bzw. milliardenschwere Investitionen, die die Versorgungssicherheit akut gefährden und hunderttausendfache Arbeitsplätze vernichten werden, verbieten.“

Wir hoffen und vermuten, dass Sie diese 0,05 Kelvin ebenfalls als völlig unwichtigen  Beitrag zur „Klimarettung“ ansehen, so wie wir und jeder vernünftige Mensch.

Sie behaupten dann – ohne den genutzten Rechenweg und dessen zugrunde liegenden Annahmen und Parameter wie z.B. den wichtigen ECS Wert, Ihren Lesern mitzuteilen – dass seine Berechnung falsch sei (hier die Originalquelle), ihm obendrein ein Denkfehler unterlaufen sei, um dann die zusätzliche Erwärmung den Lesern mitzuteilen, wenn Deutschland Jahr für Jahr bis 2100 seine 900 Mio t CO2 Äquivalent emittierte.

Die Berechnung der zusätzlichen Erwärmung unter welchen Annahmen auch immer, war jedoch nicht das Thema und des zitierten Antrages, das Thema war, und darauf baut die Berechnung auf, die Sie auch weder inhaltlich noch formal widerlegten, um wieviel weniger die hypothetische Erwärmung fortschritte, wenn Deutschland seine Einsparziele erreichte und diese von  900 Mio t CO2 Äquivalent auf Null senkte. Und Ihre Anmerkung, dass man sich dabei auf die Jahresmenge bezöge, ist zwar nicht ganz falsch, aber sie werden wohl zustimmen müssen, dass man diese Menge nur einmal einsparen könnte, sowohl logisch rechnerisch, als auch rein praktisch. Dieses Land wird nach dieser Einsparung ein reines Argrarland sein, wie es einst ein Herr Morgenthau gewünscht hatte, unfähig CO2, wie heute, zu emittieren.

Im Gegensatz zu Ihnen sind wir auch nicht der Ansicht, dass die restlichen 99 % der Menschen unserem deutschen Irrweg folgen. Die Zuwachsraten vor allem in China, Indien und anderen Teilen der Welt beweisen es jeden Tag. Ebenso wenig sind wir der Meinung, dass Ihre Berechnungen irgendeinen realen Bezug haben, wenn Sie dabei, wie in ihrem früheren Beitrag geschehen, nicht nur die natürlichen Treiber fast völlig ausklammern, sondern auch noch mit viel zu hohen forcings arbeiten. Es wird schon seinen Grund haben, warum Sie den Rechenweg, die dazu gemachten Annahmen und Parameter ihren Lesern vorenthielten.

Dürfen wir daher nochmals Ihren Kollegen Schönwiese zitieren, der ehrlich zugab, wie Ihre Modelle gestrickt sind. „Prof. Dr. Christian-Dietrich  Schönwiese (HR Stadtgespräche 2.2.2010)„wir machen keine Vorhersagen, sondern bedingte, Szenarien gestützte Projektionen… Und Projektion heißt ..wenn – dann Aussage! Wenn ich in das Modell hinein stecke, der Mensch macht das und das und die Natur macht quasi nichts, sie wird also weitgehend vergessen,bei diesem Blick in die Zukunft , dann wird die Temperatur so und so ansteigen

… das trifft praktisch auf die Gesamtheit der natürlichen Klimaprozesse zu(Lehrbuch Christian-Dietrich  Schönwiese Klimatologie 4. Auflage Seite 362)

 

Zu Frage 2 Was ist der wissenschaftliche Beleg für die in Antwort 5c genannten “vier Warmzeiten, in denen es teilweise mehrere Grad wärmer war als heute”? 

Antwort Hilse:  Siehe Grafik nach Dansgard Öscher/ Schönwiese zur Quizfrage 5. Die Daten sind auch aus dem NOAA-Paleoclimatology-Archiv erhältlich. Studien, die die mittelalterliche Warmzeit belegen können u.a. hier “Lüning, S., medieval” abgerufen werden

Schönwiese Dansgaard Oescher Kurve mit Ergänzungen von Stefan Rahmstorf

Ihrer dazu gemachte Aussage, dass die Temperaturen heute weit(!) höher als jemals im gesamten Holozän seien, widersprechen so gut wie alle Fachpublikationen. Und offenbar ist es ein Reflex bei Ihnen, alles was Ihnen nicht passt, als „lokal“ zu entwerten. Das machen Sie bei der Einordnung der mittelalterlichen Warmzeit so, die, wie das MWP Projekt zeigt (siehe weiter unten), global auftrat, das machen Sie bei den alpinen Temperaturen so, wie sie z.B. G. Patzelt an den alpinen Gletschern untersucht hat, und die zeigen, dass sogar mehr als 66 % der letzten 10.000 Jahre wärmer als heute waren, nur wenn es um Ihre Eisbohrkerne geht, die ebenso sehr lokal gewonnen werden, dann sind die plötzlich global gültig.

Fest steht jedoch, die von Ihren Kollegen Daansgard und Schönwiese erstellte, aber von Ihnen kritisierte Grafik, im Wesentlichen völlig in Ordnung ist, was ihre Einzeichnungen auch bestätigen

Ihre Meinung bezieht sich daher offenbar auf eine Aktivistenstudie von Marcott et al. 2013, die aber fast ausschließlich marine Lokalitäten berücksichtigte. An Land war es damals an vielen Stellen der Erde 2-3 Grad wärmer als heute.

Hier erst einmal einige Belege zum mittelalterlichen Wärmeoptimum, einem globalweiten Phänomen, welches etwa heutigen Temperaturen entsprach, die Arbeiten [1], [2]. Zur Arktis stellvertretend [3], [4]und [5]. In Fig. 6 von [5] ist zu sehen, dass die Grönlandtemperaturen von 8000 Jahren um etwa 2,5 °C höher lagen als heute. In [4] steht die Aussage   „Our results show that early Holocene air temperatures exceed present values by a few degrees Celsius“ bereits im abstract.

Und zum Schluss noch: Die Temperaturerhöhung während der Industrialisierung lag weit im natürlichen Bereich. Zudem begann sie Ende der sog. kleinen Eiszeit, und niemand wird sich heute wünschen, es wäre danach nicht wieder wärmer geworden. Auch die Temperaturänderungen (über 50 Jahre mit linearer Interpolation) waren bereits im Zeitraum der Thermometermessungen vor der Industrialisierung wesentlich höher als heute. Die mittelenglische Thermometerreihe CET, frei im Internet abgreifbar, zeigt den stärksten Temperaturanstieg über 50 Jahre von 1687 bis 1737 mit 1,87 °C. Der höchste Wert in jüngster Zeit erfolgte dagegen von 1966 bis 2016 mit 1,03 °C, also um fast 1 °C weniger. Sie können das gleiche Spielchen auch mit 30 Jahren machen, es kommt ähnliches dabei heraus.

 

Zu Frage 3

Frage 3: Stimmen Sie zu, dass der gemessene CO2-Anstieg in der Atmosphäre seit der Industrialisierung von uns Menschen verursacht worden ist? Falls nicht – wo kommt das CO2 sonst her, und wo ist das von uns Menschen in die Luft geblasene CO2 dann geblieben (immerhin ja die doppelte Menge dessen, was den gesamten Anstieg erklären würde)?

erklären Sie Herrn Hilses Antwort schlicht für falsch, können diese Behauptung aber nicht beweisen. Stattdessen zitieren Sie den US Geological Survey, der auf der angegebenen Website nur behauptet die submarinen Vulkane einbezogen zu haben. Wie er das gemacht hat, ohne die hunderttausend oder mehr Vulkane zunächst zu kartieren und dann zu vermessen, teilen Sie und der USGS aber nicht mit. Daher ist deren Aussage, ebenso wie Ihre, wertlos, weil wissenschaftlich nicht haltbar.

Ihre dann folgende Frage, warum der CO2 Gehalt der Atmosphäre ausgerechnet seit Beginn der Industrialisierung zugenommen habe sollte, hätte einen gewissen Charme, wenn Sie zuvor geklärten hätten:

  1. Wann beginnt für Sie „die Industrialisierung“?

Um 1850? Wie bei Ihrem Kollegen Levermann bei seinem verunglückten Aufritt im Deutschen Bundestag? Also just und rein zufällig am Ende der kleinen Eiszeit, oder dort, wo alle anderen sie verorten, nämlich im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts?  Für uns ist das die richtige Antwort.

Verlauf atmosphärisches CO2 mit gespleißerter Grafik unter Angabe der jeweiligen Quellen

Und

2. Verweisen sie zwar in sonstigen Beiträgen immer auf lokale Belege, die wenig bis nichts über die globale Situation aussagen, z.B. wenn es um den Nachweis der MWP (Medievial Warming Period) geht, oder weiter unten, wenn Sie die Grafik nach Dansgaard, Schönwiese als lokales Ereignis abtun, finden aber nichts dabei, wenn sie andere Eisbohrkernproxies, deren Daten sich zudem durch riesige Unsicherheiten auszeichnen, zu globalen Daten erklären. So sehr sich die Autoren (.z.B. hier) bemühen, diese großen Unsicherheiten wenigstens zu quantifizieren, so wenig sind benutzten Methoden zuverlässig genug, um die behaupteten Ergebnisse zu rechtfertigen. Abgesehen von der Tatsache, dass in Ihrer Grafik die Unsicherheiten überhaupt nicht angegeben sind.

3. Im Übrigen handelt es sich offensichtlich um eine unzulässige „gespleißte“ Grafik, bei der Instrumentenmessungen mit Eisbohrproxymessungen verschnitten wurde. Eine Methode, die schon unrühmlich als „Mikes Nature Trick“ seit den Climate Gate Emails in Verbindung mit dem Hockeystick Betrug angewendet wurde. Den bemühen Sie ja immer noch als „wissenschaftlichen Beleg“ in ihrer Abb. 1.6. Da drängt sich die Frage auf: Lernen Sie eigentlich nie dazu? Die o.a. Grafik (Quelle hier) zeigt zumindest die verschiedenen Quellen für die Spleißung an, was bei Ihrer Grafik völlig fehlt.

4. Zudem verweisen wir auf andere Proxyquellen, wie z.B. auf die Untersuchungen von F. Wagner (Quaternary Science Reviews 23 (2004) 1947–1954.) oder Kouwenberg 2004 zu den CO2 Indikatoren aus Blattstomata, sowie auf die direkten C02 Messungen die seit Beginn des Jhh, vor allem in Europa durchgeführt wurden. Sie alle weisen eine erheblich höhere CO2 Konzentration aus, und auch eine wesentlich größere Variabilität aus, als es die stark geglätteten Eisbohrkerne anzeigen [6]. Eine Studie von Van Hoof et al. (2005) zeigt, dass die CO2-Daten aus Eisbohrkernen im Wesentlichen eine geringe Frequenz des CO2-Gehaltes in der Vergangenheit,  im Bereich von einem bis zu mehreren Jahrhunderten repräsentieren. Am Südpol und auch in Grönland wachsen eben kaum Bäume.

5. Last but not least lassen Sie die enorme Trägheit der Meere völlig außen vor, deren Speicherfähigkeit für CO2 mit der Temperatur fällt oder steigt. Wärmeres Waser bedeutet weniger CO2 Speicherung möglich, also Ausgasung mit langer Verzögerung, kälteres Wasser also mehr CO2 Aufnahme, also eine Senke.  Allein die MWP würde erklären, dass die verzögerte Ausgasung – wie sie die anderen Eisbohrkernmessungen sehr wohl zeigen- zu einem Anstieg der CO2 Konzentration etwa seit 200 Jahren führt. Aber da Sie und Ihre IPCC Kollegen alles, was nicht dem Menschen zugordnet werden kann, rigoros ausblenden, was exemplarisch im Zitat von Herrn Schönwiese zum Ausdruck kommt, und ja auch glasklar im Mandat des IPCC verankert ist, werden diese Fakten ausgeblendet. Niemand streitet zudem, die Tatsache ab, dass die anthropogenen Emissionen ebenfalls dazu beitragen, jedoch ist Ihr Absolutheitsanspruch schon aus den genannten Gründen wissenschaftlich nicht haltbar.

6. Dass Sie es nicht lassen können einen ehrenwerten Kollegen wie Ian Plimer wg. seiner früheren Beschäftigung, der Ihnen offensichtlich verhassten Bergbaufirmen vorzuwerfen, um damit seine wissenschaftliche Kompetenz zu diskreditieren versuchen, und dazu ausgerechnet den DeSmog Blog zitieren, sagt mehr über Ihre eigene Kompetenz aus, als über die von Ian Plimer. Jedenfalls kann man in der freien Wirtschaft immer noch davon ausgehen, dass bei denen echte Kompetenz zählt, während man dies von Instituten wie dem Ihren, dass sich einem Kreuzzug verschrieben hat, wie man jüngst im Greta Wahn wieder erleben konnte, und damit gleichzeitig den Laden mit überwiegend Steuergeldern am Laufen hält, nicht unbedingt behaupten kann.

Zu Frage 4 Sie stimmen sicher zu, dass man einem System Energie zuführen muss, um es aufzuheizen (1. Hauptsatz der Thermodynamik). Wo kommt Ihrer Meinung nach die Energie her, die das System Erde in den letzten 150 Jahren aufgeheizt hat – wenn nicht aus der oben im ersten Bild gezeigten Veränderung der Strahlungsbilanz unseres Planeten?

Auch hier gehen Sie auf Herrn Hilses Antwort nur dergestalt ein, dass Sie seine messtechnischen Bedenken gegen die behauptete Präzision des Verlaufes errechneten globalen Mitteltemperatur als nicht existent abzutun versuchen. Und das ausgerechnet indem sie eine weitere Temperaturdatensammlung, nämlich die vom Berkeley Earth Surface Temperature Project, als Beleg anführen, wie falsch er doch läge. Angereichert um den am Thema völlig vorbeigehenden Hinweis, dass diese sogar von „echten  Klimaleugnern“ – was immer sie denen anhängen wollen, das Klima oder den immerwährenden Klimawandel leugnen diese Leute garantiert nicht- finanziert worden wären.

Lassen Sie uns dazu sagen, dass das verdienstvolle BEST-Projekt Team, geleitet von Richard Muller  nichts weiter getan hat, als das, was die anderen Institute wie GISS oder die CRU auch getan haben, nämlich unter Verwendung derselben historischen Rohdaten wie Berkeley Muller auch, eine Zeitreihe der gemittelten globalen Atmosphärentemperatur zu berechnen. Wer dieselben Daten verwendet muss – so sollte es jedenfalls in der Wissenschaft sein- zum selben Ergebnis kommen.

Muller und sein Team haben das große Verdienst, dass sie – wenn auch z.T. mit zweifelhaften statistischen Methoden, die auch kräftig kritisiert wurden- die Datenbasis erweiterten, weil sie tlw. Zeitreihen von Stationen hinzunahm, die auf Grund von Unterbrechungen oder zu kurzen Zeitabschnitten von den erstgenannten nicht verwendet werden konnten. Doch sie erhöhten damit weder die Abdeckung, denn die neuen unvollständigen Datenstationen lagen ziemlich genau dort, wo die anderen auch lagen, noch konnten Sie sich um die Korrektur der unvermeidlich vielen systematischen Fehler kümmern. Ein Umstand der Muller sehr wohl bewusst war.

Denn er sagte im Wall Street Journal : „…Using data from all these poor stations, the U.N.’s Intergovernmental Panel on Climate Change estimates an average global 0.64°C temperature rise in the past 50 years, „most“ of which the IPCC says is due to humans. Yet the margin of error for the stations is at least three times larger than the estimated warming„. (Hervorhebung von uns).

Auch wenn die Studie selbst nur zwei Arten von Fehlern („statistische “ und „ungenügende Abdeckung“) und dazu noch nur modellhaft -nicht nach realen Messfehlern, sondern nach ihren Modell- Vorstellungen – behandelt und der verwendete statistische Ansatz unter ziemlicher Kritik von fachkundigen Statistikern wie z.B. W. Brigg (Universität Ithaca USA) und D. Keenan (London) stand, bestätigt diese Aussage die vorherige Auffassung vollkommen. Beide genannten Kritiker kommen überdies zur Überzeugung und belegen das in ihren Beiträgen, dass die BEST Studie, die sich rühmt, ein geringeres Unsicherheitsband zu ermitteln, die unvermeidbaren Fehler immer noch viel zu gering ansetzt.

Soviel zu Ihren „Widerlegungen“

Abschließend noch eine Empfehlung: Ihre im Beitrag geäußerte Sorge um Herrn Hilses Glaubwürdigkeit, sollten Sie unterlassen. Dass es mit Ihren eigenen Glaubwürdigkeit, in weiten Kreisen seriöser (Klima-)Wissenschaftler nicht zum Besten steht (hier), (hier), (hier), (hier), (hier), (hier), (hier), (hier), (hier), (hier), (hier), (hier), (hier), dürfte Ihnen nicht entgangen sein. Wir erinnern nur an Ihr Hobby „Versiegen des Golfstroms“, welches nach den Veröffentlichungen von Carl Wunsch (MIT) als weitgehend geklärt gelten darf.

Übrigens haben Sie Herrn Hilses Frage am Schluss des ersten Teiles noch nicht beantwortet. Sie lautete:

Warum legen Sie die Bezugstemperatur nicht auf den Durchschnitt der letzten 1000 Jahre, oder 2000 Jahre? Dann könnte man wirklich ehrliche Klimaaussagen machen.

Und um Schluss hätten wir auch noch eine Frage an Sie:

Wenn Sie so gegen die Kohleverbrennung sind und all Ihre Energie darauf verwenden, eine gefährliche globale Erwärmung zu belegen, warum empfehlen Sie dann nicht die CO2-freie Kernenergie? Das empfiehlt ja bereits eine schwedische Göre Greta, die in Kürze sicher vom Papst Franziskus seliggesprochen wird.

Gern warten wir auf Ihre geschätzte Antwort

 

[1] Lüning, S. et al.(2018), The Medieval Climate Anomaly in South America. Quaternary International, doi: 10.1016/j.quaint.2018.10.041.

[2] Lüning, S.et al.,Warming and cooling: The Medieval Climate Anomaly in Africa and Arabia. Paleoceanography 32 (11): 1219-1235, doi: 10.1002/2017PA003237.

[3] I. Borzenkova et al., Climate change during Holocene (Pats 12,000 Years), Second Assessment of Climate change for the Baltic Sea Basin, pp 25-49 (2015), https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-319-16006-1_2

[4] B. Lecavalier et al., High Arctic Holocene temperature record from the Agassiz ice cap and Greenland ice sheet evolution, PNAS, 114 (2017), https://www.pnas.org/content/114/23/5952

[5] B. Lecavalier et al., Revised estimates of Greenland ice sheet thinning histories based on ice-core records, Quaternary Science rev. 63 (2013). https://www.researchgate.net/profile/David_Fisher23/publication/258470528_The_Influence_of_Land_Uplift_on_the_Isotopic_Temperature_Record_from_the_Agassiz_ice_cap_Implications_for_the_Holocene_Thinning_of_the_Greenland_ice_Sheet/links/553668e60cf268fd0018398c.pdf

[6] Wer sich tiefer einlesen möchte sei dazu auf diesen Link verwiesen.




Greta doch nicht dumm wie Schaf?

Die lustige schwedische Göre Greta ist zwar nicht vom Format einer Pipi Langstrumpf, sondern nur eine elterngesteuerte Aktionistin und Vorreiterin von Schülerprotesten für den Klimaschutz. Trotzdem lässt sie völlig überraschend Logisches aus dem Kasten: Zur Problematik, wie man der Klimakrise beikommen könne (wo ist diese Krise eigentlich, ist doch eher zu kalt als zu warm, oder nicht?), nennt sie kühl die „Kernenergie“ (hier). Wow!

Man ist schlicht platt bei so viel unerwarteter Vernunft dieser jungen Dame. Fast alle ihrer jungendlichen Mitläufer und sie selber wissen nämlich nicht, was der Begriff Klima besagt, ob „Klimaschutz“ überhaupt möglich ist, wie die Klimavergangenheit aussah, was CO2 ist, wo und in welcher Konzentration es sich in der Natur befindet….. Aber eines wissen sie ganz genau. Die Kohle muss weg, das Auto muss weg, Fleisch essen ist ganz böse und Kernkraftwerke gehen überhaupt nicht.

Aber eine Empfehlung der teuflischen Technik „Kernenergie“ gegen den „Klimawandel“ jetzt aus dem Munde von Greta? Es verspricht spannend zu werden: Werden sich Gretas Unterstützer, Grüne und diesen nachhechelnde Schleimlinge der CDU/CSU, SPD, FDP und LINKE von ihr enttäuscht abwenden, wird sie gar widerrufen müssen? Oder werden sich Jugendliche plötzlich für die CO2-freie Erzeugung von elektrischer Energie durch Kernenergie begeistern (hey Leute, echt, CO2-frei stimmt)? Wir wissen es nicht und sind gespannt. Wir wollen aber trotzdem unseren lieben Sprösslingen so zwischen 12 und 16 ein paar Gedanken mit auf den Weg geben. Irgendwann könnte es mit dem selber(!) denken ja mal losgehen. Den bisherigen Erfahrungen nach, leider bei den meisten nie.

Also, liebe Jugend: Die böse Autoindustrie, mit deren Steuern auch die Arbeit Eurer berufstätigen Eltern und damit Euer Handy vergütet wird, die gibt es dann nicht mehr. Die nachfolgende, von G.R. Schuster erstellte Tabelle soll Euch einen Vorgeschmack davon geben, was erfolgreiche Demos der CO2-Vermeidung für Euch bringen werden:

 

Und für die Schlaueren unter Euch als Zugabe noch zwei heiße Tips:

1) Nicht jedem glauben, selber denken ist cool. Wer jedem Bekloppten hinterherläuft, sieht sein Leben lang nur Ärsche.

2) Wer wissen will, ob eine Aussage oder Aktion Lüge oder ehrlich ist, sollte sich zuerst die Methoden ihrer Vertreter ansehen (Zitat W. Heisenberg, Nobelpreisträger für Physik). Könnt Ihr ja mal auf die Aktion „Klimaschutz“ anwenden.

Na und nun demonstriert mal schön weiter. Die Cleveren von Euch bleiben im Unterricht und lernen schön weiter, die wollen nämlich mal selber Bill Gates werden anstatt dauernd mit dem Unsinn herumzufummeln, den er verkauft.

 

 

 

 

 




Wie viele Engel passen auf eine Nadelspitze?

Diese berühmte Frage[1]nach der Zahl der Engel, die auf eine Nadelspitze passen, soll im Mittelalter die Gemüter der Gelehrten schwer erhitzt haben. Andere halten diese überaus spitzfindige Frage für nicht belegt und vermuten eine „böswillige Erfindung des Humanismus“.

Sei es wie es sei.

Die Engel der Gegenwart sind jedenfalls die Nullen hinter dem Komma, den Deutschlands Beitrag zum Klimaschutz bei völliger Dekarbonisierung  liefern könnte. Und um ihre Zahl wird ähnlich erhitzt gestritten wie es der Überlieferung nach die Scholastiker des Mittelalters getan haben.

 

Was ist geschehen?

Im Juni 2018 brachte die AfD im Deutschen Bundestag den umfangreich begründeten Antrag ein, der Bundestag möge beschließen, dass die Bunderegierung alle „Klimaschutz“-bemühungen einstellen möge, wegen erwiesener Nutz- und Wirkungslosigkeit. Unter Punkt 6 wurde darin auch – unter bestimmten Annahmen, und unter genauer Angabe des Rechenweges- hergeleitet, dass nach Deutschlands völligem Verzicht auf seine technischen CO2 Emissionen, dies, unter den schlechtmöglichsten  Annahmen des IPCC und seiner Zuarbeiter, nur zu einer Verminderung der Erwärmung von 0,000.653 ° C irgendwann – nämlich bei Erreichung des Gleichgewichtes, also irgendwann in ferner unbestimmter Zukunft, führen würde. Und wenn man statt des vom IPCC verwendeten längst wissenschaftlich widerlegten Wertes für die Klimasensitivität von 3,2 die lange etablierten Werte von max dies  0,3 bis 1 ° C zugrunde, verminderte sich die Erwärmungsminderung auf ein ∆ T von 0,000.065°C bis 0,000.20 °C.

Um dann mit der Schlussfolgerung zu schließen:

Damit reduziert sich jegliches Klimawandelproblem weltweit, also auch in Deutschland, bei Anwendung der aktuellen Größe des ECS-Wertes – auch bei seinem höchsten Wert von ca. 1 °C – nicht zum Nicht-Problem.

Danach geschah etwas Merkwürdiges, nämlich Nichts! Es gab keine parlamentarische und auch keine öffentliche Diskussion, kein Aufschrei, einfach nichts. Niemand nahm öffentlich Anstoß, bezweifelte oder bejahte diese Zahlen. Niemand forderte sie zu überprüfen, wie es allein schon die Fürsorge- Sorgfaltspflicht jedes Abgeordneten, wegen des ungeheuerlichen Missverhältnisses zwischen  Aufwand und Ertrag, gebieten würde. Nichts! Man ging weiter zu den UN Klimakonferenzen, zog die Fesseln des „Klimaschutzes“ enger und enger. Machte einfach weiter wie bisher.

Und so oft z.B. der Abgeordnete Karsten Hilse in seinen Reden diese Zahl mit der Verminderung der Erwärmung von 0,000.653 ° C auch nannte, niemand der reputierlichen Abgeordneten nahm davon Notiz. Man überging diese Zahl – ob sie richtig oder falsch ist, sei erstmal dahingestellt – einfach mit Schweigen. Und das dauerte an, bis … ja bis die heilige Greta kam. Genauer, bis der Abgeordnete Hilse einen einfachen Quiz entwarf, mit dem er die Frontkinder der Friday for Future Demo am 15.3.19 in Bautzen konfrontierte. Diese vergnügliche Aktion hielt man in einem kurzen Video hier fest.

Offenbar war so ungeheuerlich, dass jemand die Stirn hatte, den Kindern auch mal ganz einfache Fragen zum Klimathema zu stellen, dass sich nun Stefan Rahmstorf, Klimafolgenforscher aus Potsdam, dazu Gretaversteher – und  Friday for Future Unterstützer-  gemüßigt sah, die Fragen aus seiner Sicht zu beantworten. Er nutzte dazu seinen Blog Scilog und nahm in bisher zwei Blogbeiträgen „Das Schüler-Klimaquiz der AfD: die Auflösung“ (hier) und „Herr Hilse von der AfD beantwortet die Fragen der KlimaLoungehier. Das Stefan Rahmstorf sich beim zweiten Mal „KlimaLounge“ nennt, geschenkt. Zumindest der erste Beitrag wurde nach eigenen Angaben über 100.000 x aufgerufen.

Denn nun kam Leben in die Bude.

Es wurde öffentlich gefragt und es wurde öffentlich geantwortet.  Wenn auch über Bande. Denn Hilse blieb die Antworten nicht schuldig, auch nicht auf die Frage nach der Herkunft der im Quiz genannten Minderung der globalen Mitteltemperatur dank Deutschlands Beitrag um satte 0,000.653 °C.

Den nahm sich Herr Rahmstorf besonders auf Korn, übersah zwar in der Hitze des Gefechts einige kleinere Details, und lief aber voll in die Falle. Denn er berechnete die,  zusätzliche Erwärmung nach der nicht gefragt war, (allerdings ohne Angabe des Rechenweges und der gewählten Parameter bspw. der Höhe des ECS Wertes),  die Deutschland, bei ungeminderter Emission des jetzige jährlichen Volumens, bis 2100 bewirke.

Die betrüge, so Rahmstorf, sage und schreibe 0,05 °C.

Unterstellt man als von ihm gewählten ECS Wert die berühmten 3,2 °C des IPCC, würde aber den kleineren, wesentlich wahrscheinlicheren Wert von 1 °C wählen, dann würde die durch Deutschland verursachte  zusätzliche Erwärmung sogar auf noch schlappere 0,0152 °C sinken.

Rahmstorf kommt auf 0,05 ° bis 0,0152 °; Hilse hingegen auf 0,000.653 °C bis 0,000.20 °C.

Rechnerisch ist das sicher ein Riesenunterschied, aber nur wenn man auf der Nadelspitze tanzen will und dort nach Platz sucht.

Aber Null Unterschied in der Realität, wie der geneigte Leser zugeben wird.

Es ist und bleibt praktisch ein Nichts!

Und allein das zu zeigen, darauf wird es der AfD und Hilse angekommen sein. Nicht mehr und nicht weniger! 

Denn die Frage muss erlaubt sein, sollte die Politik sich nicht an der Realität orientieren und ist die Wissenschaft nicht gefordert allein für eine realistische Politik, die entsprechenden realistischen Grundlagen zu liefern?

Der Fürst der Mathematiker Carl Friedrich Gauss mahnte genau dies an, wenn er urteilte:

„Übertrieben genaue Rechnung ist das Kennzeichen schlechter Mathematiker“

Wenn ich also, als unverbesserlicher Optimist, der ich bin,  unterstelle, dass irgendwann mal wieder die Vernunft auch bei unseren Regierenden einzieht, kann der Schluss nur lauten:

Weder 0,05 ° C, noch 0,0152 °C mehr, noch 0,000653 ° weniger, können jemals eine große Transformation dieses Landes rechtfertigen, auf keinen Fall, um damit das „Klima“ zu schützen.Wer das in Abrede stellt, hat ganz andere Ziele. Ziele, die mit dem Klima und seinem „Schutz“ nichts, aber auch gar nichts zu tun haben.

Bleibt nachzutragen, dass sich insbesondere unser Leser Peter Dietze über die genannten 0,000.653 ° C in vielen Mails und Kommentaren echauffiert. Er berechnet stattdessen (satte) 0,053 ° bei einer ECS von 3,2 ° und 0,01 ° (manchmal auch 0,007 °) bei Verwendung des von ihm bestimmten geringeren ECS Wertes von 0,6 °.  Unter den von ihm gemachten Prämissen mag er sogar recht habe.

Der den Lesern sicher schon bekannte Physiker Horst Lüdecke berechnete für seine Anhörung im NRW Landtag bei unterstellten 4,5 °C  (IPCC im Sachstandsbericht AR5 (2015)) unter etwas anderen Prämissen  0,009 °C , also ebenfalls so gut wie nichts.

Es kommt also alles auf´s selbe hinaus. Dieses Nichts kostet aber Deutschland letztendlich seine Existenz

 

[1]Diese Frage ist lt. einigen Quellen nicht belegt. Mittelalterlich (belegt) ist dagegen die Aussage, dass tausend Seelen im Himmel auf eine Nadelspitze passen. Sie erscheint in dem mystischen Traktat Schwester Katrei

 




Unsere Medien, die Wissenschaft und der Klimakollaps – Propaganda oder ausgewogene Berichterstattung?

Und auch bislang nicht mit „Lügenpresse“-Vorwürfen bedachte Schweizer Organe, manchmal scherzhaft von gelernten DDR-Bürgern „Westfernsehen“ genannt, scheren unheimlicherweise in den Chor der gläubigen Untergangspropheten ein, wie Prof. Lüdecke vor kurzem berichtete.

Um so erstaunter war ich, als ich in den Kommentaren Verweise zu Videos von „oniem3“ fand, die bis zu 20 Jahre alte Ausschnitte aus öffentlich-rechtlichen und RTL-Sendungen zeigten, die doch tatsächlich die Klimakollaps-Theorie kritisch beleuchteten und mutige „Dissidenten“ wie Henrik Svensmark, Nir Shaviv (beide auf unserer Konferenz) oder Augusto Mangini zu Wort kommen ließen. Das alles bei Extra, Report (ARD!), 3Sat und so weiter.

Was ist in der Zwischenzeit passiert? Wie konnte es dazu kommen, dass eine angezweifelte Theorie in der Journaille dermaßen zum Dogma werden konnte? Ich denke, es liegt am Persönlichkeitstyp der Studenten, die „irgendwas mit Medien“ machen wollen. Diese Menschen neigen eher zum mystischen Aberglauben. Die meist sachlich gepolten Physiker, Geologen oder Meteorologen sind mit ideologischen Parolen kaum zu erreichen; Ausnahmen bestätigen die Regel. Daher sind auch die Angaben, dass „97%“ der Wissenschaftler den anthropogenen Klimawandel befürworten, falsch. Hans Kepplinger von der Universität Mainz machte diesbezüglich eine Umfrage und fand heraus, dass es eher auf eine Drittelung hinausläuft (Skeptiker, Unentschiedene, Alarmisten). Aber, und da wird es interessant, die Skeptiker seien eher die stillen Introvertierten; die Alarmisten hingegen die Extrovertierten, Lauten, die Politiker.

Ich selber komme aus der Laborbiologie, die glücklicherweise bislang von radikalen Ideologien verschont blieb. Ein Kollege, ein Arzt, sagte mir sogar einmal, mehr CO2 in der Atmosphäre sei günstig, weil Pflanzen dann besser wüchsen. Stellen Sie sich vor, der Mann wäre Doktor oder Professor an einer gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät…..

Die Freiheit der Natur- und Technikwissenschaften von politischer Indoktrination ist leider nicht in Stein gemeißelt. In den USA kann man schon „feministische Biologie“ studieren, was immer das sein soll. Echte Wissenschaft kann niemals „-istisch“ sein; sie ist IMMER unpolitisch, oder sie ist gar nicht.

Allerdings entstammt die Klimakatastrophen-Theorie ja den Naturwissenschaften. Was ist da passiert? Ganz einfach: Wissenschaftler sind abhängig von der Politik und den Medien. Feste Stellen werden immer seltener; und für die befristeten Stellungen muß man sich auf Förderprojekte bewerben. Die Förderpolitik von Deutscher Forschungsgemeinschaft, Bundesministerien oder regionalen Geldgebern unterliegt ähnlich wie der Zeitgeist oder die Bekleidungsindustrie Modeströmungen. In den 1990ern wurde zum Beispiel Genom-Sequenzierung stark gefördert; heute Gentechnik mit CRISPR. Wenn Sie zum Beispiel Krebsexperte sind, die Politik aber Sepsisforschung fördert, bewerben Sie sich halt darauf. An den Modeströmungen ist im Prinzip nichts Falsches, solange die Politik die Förderung eines Themas einstellt, das sich als Unfug herausgestellt hat. Da kommen aber leider die Medien ins Spiel.

Ich vermute, die Ur-Klima-Alarmisten wie Wallace S. Broecker haben früher mit durchaus wissenschaftlichen Methoden besorgniserregende Daten erhalten, die aber nur einen kleinen Ausschnitt aus der Realität darstellten. Sie kommunizierten das Entdeckte und bemerkten überrascht, wie heftig Medien und Politiker darauf reagierten. Kein Wunder, wir Menschen sind darauf gepolt, zuzuhören, wenn jemand „Feuer!“ schreit. Es gab Geld und Aufmerksamkeit, und das verführt natürlich. Die frühen Alarmisten legten nach, vielleicht noch mit schlechtrem Gewissen, hatten immer mehr Erfolg, und irgendwann glaubten sie dann ihre Geschichten selber. Der Mensch ist ein Meister im Verdrängen. Nebenbei: Mittlerweile haben sich schon Wissenschaftler den Schulschwänzern angeschlossen: #Scientists4Future.

Zurück zu unseren Journalisten: Im Gegensatz zu den Natur- und Technik-Wissenschaftlern, die nur teilweise und mit sehr leckeren Früchten zum Aberglauben zu bewegen sind, sind die Medien- und Kulturschaffenden nach aller Erfahrung geborene Gläubige, die nur allzu gern Weltuntergangspropheten lauschen, deren apokalyptische Ankündigungen sich zudem noch gut verkaufen lassen. Hinzu kommt sehr wahrscheinlich der Konformismus-Effekt, der sich in einer geschlossenen Echokammer, die häufig genug bereits das Gymnasium darstellt, heftig verstärkt. Zudem ist das gläubige Milieu der Journalisten und Medienleute erstaunlich intolerant. Der (konservative) Journalist Jan Fleischhauer erwähnte in diesem Zusammenhang einmal, dass ein geselliger Abend „gelaufen“ war, als er unter progressiven Akademikern etwas Positives zur Atomkraft gesagt hatte.

Unter diesen Bedingungen tut es nicht Wunder, wenn die Quantitätsmedien massiv an Qualität verlieren. Dafür wird irgendwann kaum noch jemand bezahlen wollen. Solange müssen wir mit dem Internet vorlieb nehmen.

 




Wird die renommierte Neue Zürcher Zeitung (NZZ) zum Käseblatt?

Der NZZ-Artikel hat den ergänzenden Untertitel „Gefälschte Interviews, denunzierende Videos: Weltweit greifen Klimaskeptiker und Lobbyisten etablierte Wissenschaftler an. Ihr einflussreiches Netzwerk spannt sich auch über die Schweiz“. Verfasst wurde diese Klimaverschwörungs-Schmonzette von den NZZ-Redakteuren Carole Koch und Boas Ruh. Bei so viel internationaler Verschwörung muss man erst einmal Luft holen. Aber danach kommt einem das Ganze doch recht bekannt vor. Ja, richtig: Der NZZ-Artikel ist tatsächlich fast nur eine, auf Schweizer Verhältnisse angepasste, Kopie der früheren Artikel, wie

  • „Wir brauchen keine Klimaforscher“ der Süddeutschen Zeitung vom 31.3.2010 (hier)
  • „Die Gehilfen des Zweifels“ in der ZEIT vom 25.11.2010 (hier)
  • „Die Klimakrieger“ in der ZEIT vom 29.11.2012 (hier)

Die Bausteine all dieser Artikel sind immer die gleichen, die Akteure auch. Auf der einen Seite hehre Lichtgestalten seriöser Klimaforscher (in der NZZ die Schweizer Forscher Reto Knutti und Thomas Stocker), welche die Welt vor dem Erhitzungsuntergang bewahren wollen. Auf der anderen Seite stehen die erzbösen Klima-Leugner aus der dunklen fossilen Ecke, die nichts anderes im Schilde führen, als den Lichtgestalten ans Leder zu gehen.

Um Missverständnisse zu vermeiden: bei den in der NZZ geschilderten Ereignissen, in denen (wenn die NZZ wahrheitsgemäß berichtet) man R. Knutti in fast schon krimineller Weise gefälschte Aussagen und Facebook-Profile unterschob, hört natürlich der Spaß auf. Sie werden vom Autor und allen seriösen Klimarealisten aufs schärfste verurteilt. Unschuldige Waisenknaben sind Knutti und Stocker natürlich auch nicht. Es ist zwar gutes Recht jeden Forschers, seine Ergebnisse der Öffentlichkeit mitzuteilen und Reklame für seine Arbeiten zu machen. Es geht aber nicht an, dass Wissenschaftler darüber hinaus für  fragwürdige Öko-Ideologien werben und ihre Stellung und Bekanntheit gleichsam als politische Wissenschafts-Advokaten einsetzen.

Und genau dies tun diese beiden Schweizer Forscher, ebenso wie es ihre deutschen Kollegen Hans-Joachim Schellnhhuber, Stefan Rahmstorf und Mojib Latif tun.  Wissenschafts-Advokaten haben stets der Wissenschaft geschadet. Ohne eine Verbindung mit den heutigen Klima-Vorkommnissen herzustellen, darf in diesem Zusammenhang an den Extremfall der Eugenik des „dritten Reichs“ erinnert werden, die von deutschen Wissenschafts-Advokaten vorangetrieben wurde und zahlreiche Todesopfer forderte.

Gehen wir nun der Reihe nach vor und betrachten den NZZ-Artikel etwas näher. Es soll kurz werden, denn der geballte sachliche Unsinn der beiden NZZ-Redakteure C. Koch und B. Ruh ist nur schwer zu verdauen. Um unsere Kritik hier abzukürzen, wird auf die einschlägigen Stellen der schriftlichen Stellungnahme des Autors in seiner Bundestagsanhörung verwiesen (hier), welche bereits fast alles Nötige an Kommentaren zum NZZ-Artikel enthält. Der maßgebende Teil dieser Stellungnahme ab Kapitel 6, der geeignet ist, die eigentlichen Motive von Advokaten in der Klimawissenschaft zu beleuchten, findet sich im hier vorliegenden Text noch einmal direkt unter „Die große Transformation“. Der verbale Teil der Stellungnahme des Autors hat ein Kurzvideo unbekannter Autoren festgehalten (hier).  Schlussendlich sei auch auf die Webseite  des Autors selber verwiesen (hier).

Die NZZ-Causa

Die NZZ-Causa „IPCC: Nach der überschwänglichen Belobigung von R. Knutti und T. Stocker bemüht die NZZ auch noch eine Eloge über das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC). Die NZZ schreibt „Auf sie (Anm. die dem IPCC zuarbeitenden Forscher) verlassen sich die Regierungen der Welt“. Das ist natürlich sachlich falsch, denn neben den USA verlassen sich insbesondere die bevölkerungsreichsten Länder dieser Erde, wie China, Indien oder Brasilien keineswegs auf das IPCC. Diese Institution ist ihnen herzlich schnuppe. Eine nüchtern-neutrale Sicht auf das IPCC findet sich in Abschnitt 5.2, S. 16 der Stellungnahme (hier).

Natürlich schätzt auch der Autor viele Beiträge des IPCC. Insbesondere bietet das IPCC eine beispielhafte Dokumentation des heutigen Stands der Klimaforschung, die aber nicht vollständig ist, weil sie den wichtigsten Klimatreiber, die Sonne, unzulässig ignoriert und herunterspielt. Solange sich das IPCC als Speerspitze einer fragwürdigen Ideologie versteht, kann diese Organisation nicht als akzeptabel oder gar maßgebend gelten.

Die NZZ-Causa „Paul Bossert“: P. Bossert als ehemaliger Bauingenieur wird von der NZZ als Musterbeispiel für Ignoranz gegen die heilige Klimakirche angeführt. Der Mann muss bei den beiden NZZ-Redakteuren einen empfindlichen Nerv getroffen haben. Welchen wohl? Bossert ist kein Fachmann in Klimafragen. Aber er hat Eigenschaften, die sich infolge des Niedergangs der deutschsprachigen Medien (grün-linker Erziehungsauftrag, anstatt „berichten, was ist“) aktuell immer mehr Zeitgenossen aneignen, nämlich zwischen den Zeilen zu lesen, ein feines Ohr für die Methoden der Klima-Alarmisten zu haben und vor allem, den eigenen gesunden Menschenverstand einzusetzen. Bosserts fachliche Einschätzungen, ob falsch oder richtig, sind hier gar nicht relevant. Er hat den springenden Punkt klar erkannt – nämlich, den Schwindel, der mit der Bevölkerung getrieben wird. Wem der Ausdruck „Schwindel“ zu polemisch vorkommt, informiere sich weiter unten im Kapitel „Die große Transformation“.

Im Übrigen: sind die von der NZZ den Krimarealisten zugeschriebenen Attribute “männlich“ und „pensioniert“ gemäß heutigem Verständnis nicht sogar rassistisch? Der Wert einer Meinungsäußerung hängt nämlich weder vom Geschlecht noch vom Alter ab – sieht man von Kindern ohne fertige Schulausbildung ab. Es ist natürlich durchaus erlaubt, sich über den hohen Prozentsatz an Pensionären unter den Klimarealisten zu wundern. Die Gründe dafür sind freilich leicht erkennbar:

a) Solche Leute haben ein besseres Gespür für politische Entwicklungen auf Grund ihres höheren Alters. Nicht umsonst hatte das Alter in den altgriechischen, römischen und auch heute noch vielen asiatischen Kulturen einen anderen Stellenwert als die moderne uneingeschränkte Priorität der Jugend.

b) Nichtpensionäre können unter den heutigen Umständen keinen Klimarealismus vertreten, ohne berufliche Schädigung zu riskieren. Daher hört man von ihnen wenig.

Die NZZ-Causa „Horst-Joachim Lüdecke“: Die von der NZZ vorgenommene unsinnige Einteilung in die zwei Kategorien „Klimaleugner“ und „Klimaskeptiker“ soll hier besser mit freundlicher Nachsicht übergangen werden. „Klimarealisten“ reicht. Vielmehr erlaubt sich der Autor, von der NZZ als „Klimaleugner“ diffamiert, höflich bei den  beiden Journalisten anzufragen, ob sie sich darüber im Klaren sind, was sie da schreiben, denn es ist eine falsche Tatsachenbehauptung. Der Autor bestreitet nämlich in allen seinen Publikationen weder den Klimawandel, noch den global erwärmenden Einfluss des anthropogenen CO2. Im Übrigen ist ohnehin so gut wie niemand bekannt, der den fortwährenden Klimawandel – seit die Erde besteht – bestreitet. Welchen intellektuellen Umgang pflegen diese beiden Redakteure eigentlich? Der Autor publiziert in begutachteten Klima-Fachjournalen, seine Veröffentlichungsliste findet sich (hier). Er kennt daher die Fachliteratur und erlaubt sich infolgedessen darauf hinzuweisen, dass eindeutige Belege für eine gefährliche globale Erhitzung durch anthropogenes CO2 dort nicht auffindbar sind (Der Wert der sog. Klimasensitivität ist gemäß Fachliteratur praktisch unbekannt). Mehr dazu unter Abschnitt 5 der Stellungnahme (hier).

Vielleicht noch eine Berichtigung zur NZZ-Behauptung „Lüdecke war nie in Heidelberg tätig“ (Anm. die Uni Heidelberg ist gemeint): Das ist falsch, denn er hat in Heidelberg sein Diplom gemacht, promoviert und am MPI für Kernphysik wissenschaftlich gearbeitet. Mit dem Umweltinstitut der Universität Heidelberg hat er – Gott sein Dank –  nichts am Hut.

Die NZZ-Causa „Carnot-Cournot-Netzwerk (CCN)“: Das CCN lud den Autor zu einem Vortrag „Naturgesetzliche Schranken der Energiewende“ ein, der mit Klimafragen nichts zu tun hat. Diesen Vortrag hatte der Autor bereits an der sächsischen Akademie für Wissenschaften in Leipzig gehalten. Eine ausführlichere schriftliche Version des Vortrags erschien sogar in der renommierten  Naturwissenschaftlichen Rundschau Nr. 6, 71. Jahrgang (2018). Der entsprechende Text wurde zudem noch in EIKE veröffentlicht (hier). Dass Kollegen der Universität Basel den Veranstalter Prof. Silvio Borner dieses Vortrags wegen angriffen, darf als Rückkehr zu üblen mittelalterlich-akademischen Umgangsformen bezeichnet werden.

Die NZZ-Causa „Naomi Oreskes: War nicht gerade vom Mittelalter die Rede? So zitiert die NZZ, ohne vor Scham im Boden zu versinken, die abstrusen Ausführungen von N. Oreskes betreffend wissenschaftlicher „Diskussionen“: „Ist das Gegenüber jemand, der alternative Fakten als Fakten präsentiert, hat man verloren“. Und deswegen rät N. Oreskes Wissenschaftler-Advokaten, sich öffentlich nur mit etablierten Forschern zu duellieren. Hierzu zwei Fragen an die NZZ:

a) Gibt es Forscher, die zwar in begutachteten Klima-Journalen publizieren und trotzdem nicht „etabliert“ sind? Falls ja, was versteht dann die NZZ unter „etabliert“?

b)  Wie können Fakten einmal alternativ und dann wieder nicht alternativ sein? Fakten sind Fakten, oder nicht? Gibt es gar zulässige und unzulässige Fakten, sozusagen politisch inkorrekte?

Die NZZ-Causa „97% der Studien bestätigen eine menschgemachte Erderwärmung: Erstaunlich, wie lange sich dieser 97%-Unsinn hält. Die Fakten finden sich in Abschnitt 5.9 der Stellungnahme (hier). Es ist fast erheiternd, wenn jede der bisher bekannten Petitionen und Manifeste gegen die Klima-Hype von den alarmistischen Medien sofort als ungültig diskreditiert wird, wenn sie nicht ausschließlich von Klimawissenschaftlern unterzeichnet wurden. Ist etwa Klimawissenschaft ein Geheimbund, dessen Erkenntnisse und Meinungen unter hermetisch abgeschlossenen Mauern ausgeheckt und dem tumben  Mann oder der tumben Frau von der Straße nur von dazu erkorenen Hohepriestern gereinigt mitgeteilt werden dürfen? Es wäre vielleicht eine hübsche Fleißarbeit für die beiden NZZ-Starjournalisten C. Koch und B. Ruh gewesen, nur einmal die veröffentlichte Signaturliste der jüngsten dieser Petitionen – sie ging an den US-Präsidenten D. Trump (hier) – auf  international renommierte Klimaforscher hin zu überprüfen. Die beiden hätten etwas lernen können.

Früher nannte man solche altmodischen journalistischen Überprüfungen noch Recherche – scheint der NZZ aber zu teuer geworden zu sein. Den stetig fallenden Printauflagen der NZZ wird Rechercheverweigerung allerdings kaum wieder auf die Beine helfen. Auch die Verweigerung der NZZ des „auditur et altera pars“, eigentlich eine Selbstverständlichkeit jeden guten Journalismus, wird der Auflagenstärke nicht wieder auf die Beine helfen. Wie wär’s dagegen mit dem schon bewährten „berichten, was ist“, neutral, gut recherchiert und ohne ideologische Voreingenommenheit?

Die NZZ-Causa „Klimaleugner und insbesondere EIKE = Lobbyisten der fossilen Industrie: Insbesondere die unter Beschuss stehende fossile Industrie, die für unsere Fortbewegung per Auto und Flugzeug sorgt, keine kleinen Kinder frisst und, soweit bekannt, ordentlich ihre Steuern bezahlt, ist aus Imagegründen gezwungen, sich nicht auf Klimarealisten einzulassen. Wehe, wenn herauskäme, dass Esso oder Shell Klimarealisten finanzieren würde! Die Firmen würden öffentlich gesteinigt werden und der Shitstorm alle bislang bekannten Grenzen sprengen. EIKE würde im Übrigen sehr gerne Spenden der fossilen Industrie entgegennehmen, denn EIKE-Veröffentlichungen dürfen gemäß Satzung nicht an Spenden gebunden sein und sind es tatsächlich auch nicht. Leider ist es mit Spenden an EIKE aus der fossilen Ecke aber nichts.

Um hier jetzt keine Unklarheiten zurückzulassen: Selbstverständlich ist EIKE ein Lobbyverein, nämlich einer für die wissenschaftliche Wahrheit, Ehrlichkeit und Unabhängigkeit. Und natürlich ist einiges, was EIKE so gelegentlich veröffentlicht, nicht immer auf die strenge wissenschaftliche Goldwaage zu legen. Wir haben kein Peer Review. EIKE lässt daher gelegentlich auch krude Sondermeinungen durchrutschen und setzt generell auf offene Diskussion. Jeder darf darüber meckern und viele der Kommentaren tun dies auch. So what? Etwas dagegen einzuwenden?

Die NZZ-Causa „Kindesmissbrauch: Die NZZ zitiert R. Knutti „Man darf die Klimajugend nicht als naiv oder weltfremd abtun… Das Anliegen der Jugendlichen sei berechtigt, wir müssen den CO2-Ausstoß auf null reduzieren. Die Fakten sind eindeutig“. Hierzu folgende Fragen, welche die NZZ an R. Knutti und T. Stocker hätte stellen müssen, der Artikel wäre dann interessant und vielleicht sogar richtig gut geworden:

  1. Lieber Herr Knutti: Wussten Sie, dass die Instrumentalisierung Jugendlicher (aktuell das berühmte Schulkind Greta) eine beliebte und bewährte Methode aller bekannten Diktaturen war und ist?
  2. Lieber Herr Knutti: Welche der von Ihnen erwähnten, aber nicht spezifizierten Fakten sind eindeutig, um den CO2 – Ausstoß auf Null zu reduzieren?
  3. Lieber Herr Knutti: Wussten Sie, dass CO2-Reduzierung auf Null das Ende der heutigen technischen Zivilisation bedeutet? Auto, Flugzeug, Heizung, energieintensive Industrieproduktion etc. sind mit Solar- und Windenergie nicht machbar.
  4. Lieber Herr Knutti: Wussten Sie, dass die restliche Welt die Schnapsidee „Null-CO2-Emissionen“ nicht teilt? Im Gegenteil, China, Indien und jetzt auch die afrikanischen Staaten bauen ihre Kohleverbrennung weiter aus und werden sich davon weder durch Schweiz, Deutschland oder EU abbringen lassen.
  5. Lieber Herr Knutti: Ist Ihnen bekannt, wie groß die Minderung einer hypothetischen globalen Erwärmung durch CO2-Vermeidung ist, wenn man die ungünstigsten Annahmen des IPCC zur Erwärmungswirkung des anthropogenen CO2 zugrundelegt? Die Antwort (für Deutschland) findet sich im Abschnitt der Stellungnahme 5.8 (hier).
  6. Lieber Herr Knutti: Wir nehmen jetzt einmal an, Sie kennen die Antwort auf d). Halten Sie dann trotz der absurd schlechten Verhältnismäßigkeit von Nutzen zu CO2-Vermeidungsaufwand immer noch an Ihrer Null-CO2-Emissionsempfehlung fest? Befürworten Sie also, dass für ein Tausendstel Grad globaler Erwärmung weniger bis zum Jahre 2050 die gesamte Schweiz mit Windrädern verspargelt wird? Wenn ja, mit welcher Begründung?
  7. Lieber Herr Knutti: Ist Ihnen bekannt, dass mehr CO2 in der Atmosphäre das Pflanzenwachstum und damit die Erträge der Welternten erhöht und dass der heutige CO2-Gehalt der Atmosphäre in der Erdgeschichte noch nie so tief war wie heute? Ist Ihnen ferner bekannt, dass die Spanne bis zum Versiegen der Photosynthese nicht mehr sehr groß ist? Ist ihnen außerdem bekannt, dass die Menschheit mit der Kohleverbrennung der Atmosphäre nur dasjenige CO2 wieder zurückgibt, welches sie in Urzeiten einmal besaß?
  8. Lieber Herr Knutti: Ist Ihnen bekannt, dass Kernkraftwerke kein CO2 emittieren? Warum plädieren Sie dann logischerweise nicht für den Ausbau der Kernenergie?

Man hätte natürlich noch weitere Punkte des NZZ-Artikels kommentieren können, aber wer hat schon Zeit und Lust, auf so viel geballten sachlichen Unsinn. Daher jetzt zur Frage: Was treibt Wissenschaftler wie Knutti, Stocker, Hansen, Schellnhuber etc. zu ihrem Engagement an? Vielleicht kann dazu der folgende Abschnitt „Die große Transformation“ Antworten beitragen.

 

Die „große Transformation“

Schärfer hinsehende Zeitgenossen haben über die Entwicklung unserer repräsentativen Demokratie hin zu einer ideologischen Ökodiktatur schon lange keine Zweifel mehr (wäre dann die dritte im 20./21. Jahrhundert). Dennoch sind den meisten Mitbürgern das ganze Ausmaß und die Konsequenzen immer noch unbekannt. Der deutsche Ökostaat wurde seit Jahrzehnten vorbereitet und seine Vollendung stetig weiterverfolgt. Inzwischen ist der erste Schritt zur Realität geworden – eine ohne Rücksicht auf Verluste durchgezogene deutsche Energiewende. Kein Land der Welt kopiert sie. Dies darf nicht verwundern, denn die deutsche Energiewende ist ein lupenreines Deindustrialisierungs-Programm. Es wird allein gestützt von der unbewiesenen Behauptung, das globale Klima sei durch konsequente CO2-Vermeidung Deutschlands zu schützen. In der Bevölkerung erhielt es Zuspruch, zumindest anfänglich, als die Folgen noch unbekannt waren. Dies scheint sich langsam zu ändern.

Die Schäden der öffentlich noch kaum bekannten Fortsetzung und Vollendung dieser ersten Wendeaktion, vom wissenschaftlichen Beirat der deutschen Bundesregierung für globale Umweltveränderungen (WBGU) in seinem Hauptgutachten von 2011 als „Große Transformation“ bezeichnet, werden die Schäden der Energiewende noch weit in den Schatten stellen. Die Große Transformation basiert, offen von ihren Vertretern ausgesprochen, auf einer ökologischen und alle Menschen der Welt gleichmachenden Theorie des Umbaus der Menschheitsgesellschaft und einer Herrschaft „weiser“ Experten in einer Art Weltregierung. Sie ist damit totalitär und im Grunde nichts anderes als eine neue kommunistische Internationale mit all den historisch bekannten Zerstörungsfolgen. Wie für den alten Kommunismus muss dazu wieder ein neuer Mensch geformt werden, der sich begeistert für diese Vision gewinnen lässt.

Im alten Kommunismus war es die Utopie, unter der Idee sozialer Gerechtigkeit und Freiheit eine Herrschaft von Gemeineigentum und Kollektiv zu errichten. Das Resultat, nämlich insgesamt mehr als  hundert Millionen Opfer, ist bekannt (hier). Kein kommunistischer Versuch vermochte es, sich seinem eigenen Ideal ohne Unterdrückung, Mord und komplettes Herunterwirtschaften der betroffenen Volkswirtschaften auch nur zu anzunähern. Die Ideologie ist stets an den Gesetzen der Realität zerschellt. Dies verhinderte ersichtlich nicht, dass immer noch ausreichend viele Menschen globalweit vom Kommunismus träumen. Die „große Transformation“ hat dem alten Kommunismus nicht viel Neues hinzugefügt, außer das neue Atout „Klimaschutz“.

Die „Kunst“ gesellschaftlichen Wandels

Einzelheiten des neuen Kommunismus beschreibt mit euphorischem Geschwafel das Buch von Uwe Schneidewind „Die große Transformation: Eine Einführung in die Kunst gesellschaftlichen Wandels“ auf ca. 500 Seiten. Schneidewind ist Präsident des Wuppertaler Instituts für Klima, Umwelt und Energie (hier). Es ist mit der globalen Ökoideologie-Szene bestens vernetzt, deren Verzweigungen und Ausmaß das Literaturverzeichnis des Buchs dokumentiert. Sein Institut genießt sogar Subventionen seitens der deutschen Politik! Es teilt sich mit dem wissenschaftlichen Beirat der deutschen Bundesregierung für globale Umweltveränderungen WBGU (hier) und dem Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung PIK (hier) die Schlüsselrollen in der großen Transformation, Öko-Agitation, Wendepolitik und damit der neuen kommunistischen Internationalen.

Beim Lesen des Buchs, aber auch der Schriften des WBGU stellt sich vielen Lesern die Frage, ob es sich um fehlgeleitete Verrückte, visionär getriebene Fanatiker oder eher um kühl rechnende Profiteure handeln mag. Außer der bereits von der deutschen Politik etablierten Energiewende sind nämlich im Buch die folgenden weiteren „Wenden“ zu finden

  • die Konsumwende,
  • die Ressourcenwende,
  • die Mobilitätswende,
  • die Ernährungswende,
  • die Urbane Wende,
  • die Industriewende und schließlich eine
  • „transformative Wissenschaft“ (vulgo Abschaffung der freien Wissenschaft).

Der Weg in die kommunistische Ökodiktatur

Von demokratischer Entscheidung des Bürgers ist im Buch von Schneidewind und den WBGU-Schriften praktisch nie Rede, nur von Überredung, Überzeugung, Glauben, Überwachung, Kontrolle und Pioniere, die alles etablieren sollen. Was davon zu halten ist, hat bereits im Jahre 2011 der Historiker Prof. Wolfgang Wippermann (FU Berlin), in einem Interview des FOCUS „Auf dem direkten Weg in die Klimadiktatur?“, hier betreffend das WBGU, im Wortlaut so formuliert (hier):

Die sprechen sogar von der  „internationalen Allianz von Pionieren des Wandels“. Und das erinnert mich an die faschistische oder kommunistische Internationale. Ob sie da hinwollen, weiß ich nicht. Aber die Sprache ist schon mal schrecklich und das macht mir Angst. Wer so spricht, der handelt auch. Das ist eine negative Utopie, eine Dystopie. Und wenn Utopisten am Werk sind, wird es immer gefährlich.“ und Wippermann weiter: „Wir haben es mit wissenschaftlichen Fanatikern zu tun, die ihre Vorstellungen durchsetzen wollen. Ich wundere mich, dass wir da zum ersten Mal drüber reden und wie wenig das in der Öffentlichkeit bisher beachtet wurde“.

Tatsächlich ist das WBGU vorwiegend an gesellschaftsverändernden Zielen interessiert, kaum an der Umwelt. Dies zeigt insbesondere seine Schrift „Politikpapier, Zeit-gerechte Klimapolitik: Vier Initiativen zur Fairness“ (hier). Stellvertretend einige der höchst fragwürdigen „Empfehlungen“ dieser WBGU – Broschüre im Original:

  • Eine Zero Carbon Mission als übergreifende Kampagne für den Kohleausstieg anstreben.
  • EU – Strukturförderung verstärkt auf Dekarbonisierung
  • Regionale Transformationsinitiativen institutionalisieren und professionell begleiten.
  • Transformative Bildungsinitiative vorantreiben, die über Qualifikation für neue Arbeitsplätze
  • Durch internationale Zusammenarbeit bei der Prozesskostenhilfe den durch Klimawandel Geschädigten effektive Klagemöglichkeiten über Staatsgrenzen hinaus ermöglichen.

Die Akteure der großen Transformation werden im Buch von Schneidewind ähnlich definiert als

  • organisierte Akteure der Gesellschaft
  • organisierte Zivilgesellschaft als Antriebskraft
  • Transformationsbewusste Unternehmer als Gestalter
  • Politik als Gestalter und Weiterentwicklung (Anm. Beendigung) demokratischer Prozesse
  • Wissenschaft mit neuem Gesellschaftsvertrag (Anm. Ende der freien Wissenschaft)
  • Pioniere des Wandels, ermächtigt durch den Dreiklang von Haltung, Wissen und Fähigkeiten

Die Diktion des Buchs von Schneidewind aber auch die des WBGU ist ehemalige „DDR“ pur. Der letztgenannte Punkt „Pioniere“ zielt vor allem auf die junge Generation, so wie im 3. Reich, der DDR, kurz, wie in allen Diktaturen. Jeder Demokrat fragt sich, wo hier eigentlich der deutsche Verfassungsschutz bleibt.

Die Argumente der „großen Transformation“

Die folgenden Argumente führt die große Transformation zu ihrer Rechtfertigung an, mehr gibt es im Wesentlichen nicht:

  1. Der Ressourcenmangel erlaube es nicht, die bisherige Lebensweise von technisch/zivilisatorischem Fortschritt beizubehalten.
  2. Die menschgemachte Änderung des „globalen“ Klimas sei belegt, sehr schädlich und könne nur mit der Klimaschutzmaßnahme der CO2-Vermeidung in noch tolerierbaren Grenzen gehalten werden (1,5 Grad Ziel).
  3. Gerechtigkeit für alle: Zudem soll gleichzeitig mit der Lösung der Punkte 1 und 2 die gesamte Menschheit auf gleiche Lebensbedingungen gebracht werden.

Punkt 3 ist der uralte Traum des Marxismus/Leninismus. Punkt 2 als „Klimaschutz“ steht aktuell im Vordergrund. Dies ist nachvollziehbar, denn angesichts stetig zunehmender Reserven von Erdöl, Erdgas und Kohle – trotz gestiegener Förderung – geraten Warnungen vor Ressourcenmangel (Punk 1) allmählich ins Lächerliche. Man weiß zudem, dass der Club of Rome mit seinen Vorhersagen stets falsch lag (hier). Der menschliche Erfindungsgeist hat alle düsteren Prophezeiungen widerlegt. Historisch stets zuverlässig, erwachte dieser Erfindungsgeist jedes-mal bereits bei Preissteigerungen einer Ressource, also lange vor ihrem hypothetischen Versiegen. Er hat immer neuen und besseren Ersatz gefunden: Von Steinen über Kupfer, Bronze, Eisen bis hin zu Kohle, Erdöl und Uran ging die geschichtliche Reise. Sie wird nie enden.

Uran aus dem Meer erlaubt bereits heute die komplette Energieversorgung von 10 Milliarden Menschen über viele Millionen Jahre mit Brutreaktoren der Generation IV, weil diese praktisch keinen Abfall mehr erzeugen. Solche Reaktortypen laufen bereits als Pilotanlagen in Russland. Vom ebenfalls überreich vorhandenen Kernbrennstoff Thorium aus der Erde ist dabei nicht einmal die Rede. Eine detaillierte Fachquelle dazu bietet das aktuelle Sachbuch von Götz Ruprecht und Horst-Joachim Lüdecke: Kernenergie, der Weg in die Zukunft, TvR Verlag, Jena, 2019, in welchem der heutige Stand und die zukünftige Entwicklung der generell CO2-freien Kernenergie aus den kommenden Generation IV – Kernkraftwerken im globalen Kontext beschrieben und analysiert wird.

Außer dem Traum vom Marxismus/Leninismus bleibt als Begründung der großen Transformation tatsächlich nur die freie Behauptung eines gefährlichen Klimawandels übrig – selbstverständlich verursacht durch eine zu aufwendigen Industrialisierung und Lebensweise der Menschen, die nach Buße verlangt. Würde dieser einzige noch verbliebene Pfeiler der großen Transformation zusammenbrechen, wäre es mit dem werbeträchtigen „Weltuntergang durch globale Überhitzung“ (H.-J. Schellnhuber: Selbstverbrennung, Bertelsmann Verlag) vorbei. Dies ist der Grund, warum ein so fadenscheiniges Argument wie „Klimaschutz“ mit einer  Verbissenheit ohne Beispiel von seinen Ideologen und wirtschaftlichen Profiteuren verteidigt wird.

Verräterisch ist insbesondere die ständige Betonung einer angeblich fest im Konsens stehenden und daher nicht mehr diskussionswürdigen wissenschaftlichen Wahrheit vom „menschgemachten Klimawandel“. Davon kann keine Rede sein (s. Abschnitt 5.9). Stünden tatsächlich alle Klimawissenschaftler auf ihrer Seite, wären solche Behauptungen unnötig. Bei der unwissenden Bevölkerung fiel Klimapropaganda freilich auf fruchtbaren Boden. Die erstaunt nicht, denn nach jeder ideologischen Verführung in der geschichtlichen Vergangenheit setzt zuverlässig das Vergessen der nächsten Generationen ein. Kluge Leute kannten diesen fatalen Effekt schon immer, so beispielsweise Otto von Bismarck (1815-1895) „Es ist nichts schwerer als gegen Lügen vorzugehen, die die Leute glauben wollen„, oder der Physik-Nobelpreisträger Werner Heisenberg „Will man den Wahrheitsgehalt einer Aussage ergründen, sollte man sich zuerst die Methoden des Aussagenden ansehen„.

Es wird höchste Zeit, der undemokratischen, totalitären „großen Transformation“ und ihren Vertretern entschieden mit allen uns zur Verfügung stehenden demokratischen Mitteln entgegenzutreten. Wichtig ist dabei die Aufklärung der Bevölkerung, der noch weitgehend unbekannt ist, was sie von einer Politik erwartet, welche dem WBGU oder dem Wuppertaler Institut folgen würde. Primär ist die sachliche Aufklärung darüber, was es mit „Klimaschutz“ tatsächlich auf sich hat. Es sind öffentliche Sachdiskussionen zwischen Klima-Realisten und Klima-Alarmisten einzufordern, denen sich letztere, von seltenen Ausnahmen abgesehen, bisher stets verweigerten.

 

 




Vorbild Hauptstadtpresse: Tagesspiegel – von der Lückenpresse zur Lügenpresse!

Land auf landab berichteten so gut wie alle Medien, zeit – und oft auch so gut wie wortgleich, über die offensichtlich unerhörte Studie des ominösen Berliner Polit-Thinktanks Adelphi über das so faszinierende Thema „Rechtspopulisten“ in Europa und Klimakirche (ok, sie nennen es anders).

Eine kurze Suchanfrage bei Google mit den Suchworten Adelphi + Populisten liefert dazu eine Unmenge von Treffern. Angefangen bei den noch großen Meinungsmachern wie Süddeutsche Zeitung und Die Welt, über das ARD Mittagsmagazin und n-tv, bis hin zur eher marginalen TAZ oder lokalen Medien wie Leipziger Volkszeitung (nur Print oder als pdf), HAZ, Märkische Zeitung, oder bei Standesblättern wie dem Vorwärts,  um nur einige zu nennen, bis hin zu den eher marginalen Onlineplattformen, wie dem unbedeutenden Klimareporter.

Sie alle berichten in empörter Aufgeregtheit über dieses unerhörte Sakrileg. Wem drängt sich da nicht der Gedanke von Gleichschaltung auf? Besonders deswegen, weil sich zumindest einige von denen die Arbeit machten, sich inhaltlich vorzubereiten. Sei es per Filmsequenzen, die ausgesucht, beschafft und zusammengeschnitten werden mussten, seien es passende Interviews des einen oder anderen Beteiligten. So wie es bspw. der Berliner Tagesspiegel für richtig und erforderlich hielt. Das kostet Planung und Zeit im Vorfeld. Muss also organisiert werden.

U.a. der Tagesspiegel machte dann mit dem besorgten Titel auf: „Klimawandel Europäische Populisten könnten Klimaschutz torpedieren!“ und war-  wie bei allen anderen Medien als mediale Begleitung (Warum machen die das? Wer bezahlt die dafür?) gedacht, und zeitlich präzise  auf die parallele Veröffentlichung der Adelphi-Studie abgestimmt, mit dem irreführenden Titel „Convenient Truths – Mapping climate agendas of right-wing populist parties in Europe” (1). Er beschäftigt sich auch mit der Arbeit der AfD zu Klimafragen im Deutschen Bundestag und den wissenschaftlichen Argumenten, die diese u.a. von EIKE und nicht exklusiv, bezieht.

Bereits die Wortwahl des TS-Titels zeigt dem geneigten Leser, wohin die Reise gehen soll. Denn nur „Populisten“ können nach Meinung der Autorin Maria Fiedler, (beim Tagesspiegel sonst zuständig für AfD, Netzpolitik und „Sicherheit“) den „Klimaschutz“ torpedieren. Also kriegerisch, dieses schöne, für viele so profitable, Schatz-Schiff, namens „Klimaschutz“, zu versenken versuchen. Und das tun die sogar, entrüstet sich Frau Fiedler, indem sie „Anträge“ stellen. Unerhört, wer hätte das gedacht, dass eine Fraktion im Bundestag so frech ist Anträge zu stellen? Oder gar bei Anhörungen zu klimarelevanten Themen Experten benennt, die viel von Klimawissenschaft verstehen, ja sogar selber forschen, wie jüngst die Professoren Nir Shaviv und Horst-Joachim Lüdecke.

Und es hat eine ganz eigene, wohl unfreiwillige Komik, wenn auch noch die gelernte Theaterwissenschaftlerin und grüne Bundestagsabgeordnete zugleich Vorsitzende des Umweltausschusses Frau Kotting-Uhl zu den Anhörungen mit den Worten zitiert wird

„Das sind abstruse Scheindebatten. Die AfD stiehlt uns unsere Zeit“.

Komisch nur, dass der Autorin gar nicht auffällt, welch merkwürdiges Wissenschafts- aber vor allem Demokratieverständnis der GrünIn sich ihr damit offenbart. Nein, auf dem Ohr hat man taub zu sein.

Und auch wer Populist ist, also die Stimme des Populus (lat. Volk) spricht, bestimmt Frau Fiedler. Das sind die Leute von EIKE (weil Akronym liebe Frau Fiedler, alles in Großbuchstaben geschrieben) und natürlich die AfD!

Doch der Reihe nach.

Wenige Tage zuvor erhielt ich einen Anruf von Frau Fiedler. Sie fragte mich sehr höflich, ob ich denn für einen Artikel, den sie gerade schreiben würde, zu einem Telefoninterview bereit wäre.

Ich sagte, dass ich selbstverständlich dazu bereit wäre, allerdings unter einer Bedingung. Sie müsse einverstanden sein, dass ich das Gespräch aufzeichne und ggf. auch veröffentlichen würde, falls ich mich falsch und/oder unzureichend zitiert fände. Und begründete das mit meiner ausgesprochen schlechten Erfahrung.

Da musste sie erstmal schlucken, und meinte, dass sei ja noch nie von ihr verlangt worden. Sie müsse das erst klären und würde sich nochmal melden. Kurze Zeit später tat sie das und sagte, nein, mit einer Aufzeichnung wäre sie nicht einverstanden, aber ob ich einverstanden sei, dass sie mir ihre Fragen schriftlich stellte und ich diese auch schriftlich beantworte. Das wiederum hielt ich für vernünftig, denn auch diese Fragen und Antworten werden ja schließlich aufgezeichnet und könnten dann von beiden Seiten wie vorher besprochen verwendet werden. Also stimmte ich zu und beantwortet ihre Fragen.

Natürlich wusste ich vorher, dass sie nichts unversucht lassen würde, aus meinen Antworten den Honig zu saugen, den sie und/oder ihre Auftraggeber von mir erwarteten. Ich war nur neugierig, wie sie das anstellen würden.

Und es kam wie es kommen musste.

Da sie in meinem Antworten nichts Verwertbares, ja vielleicht sogar nur kontraproduktives zu ihrer Absicht fand, nämlich mich und EIKE als rechte Populisten und als von Big-Öl bezahlte „Klimaleugner“ darzustellen, aber auf keinen Fall Fakten zu benennen, verlegte sie sich auf die bewährte Methode des Weglassens unbequemer Tatsachen und auch darauf nur vermutete Beziehungen wortreich zu verkleistern.

Ein kurzer Vergleich zwischen ihren Fragen und meinen Antworten zeigt, wie sie vorging.

Im Interview (das ganze Interview finden Sie hier Fiedler Re Fragen zu EIKE) fragte sie:

Fiedler: Wie sah Ihre Zusammenarbeit mit der AfD für das Parteiprogramm aus?

Limburg: EIKE arbeitet mit jeder Partei zusammen, die auf dem Boden unseres Grundgesetzes steht, sich für unsere Themen interessiert und bei uns um Rat anfragt, oder um Klärung von Sachfragen nachsucht. Darüberhinaus sind eine Reihe von Mitgliedern – das wird bei Aufnahme aber nicht abgefragt- oder Unterstützern, Mitglieder bei Parteien wie CDU, CSU, FDP SPD und Grüne und Linke, und seit Bestehen der AfD auch bei dieser Partei. Das trifft auch für mich zu, der ich als Privatperson, in Ausübung meiner Rechte als Deutscher Bürger, Mitglied einer demokratischen Partei, in diesem Falle der AfD bin. In dieser Eigenschaft habe ich meinen Sachverstand in die Programmarbeit der AfD eingebracht, neben vielen anderen, sehr kompetenten Leuten.

Daraus wird in Fiedlers TS Artikel

Fiedler: Dabei stützen sich die deutschen Rechtspopulisten gerne auf Argumente, wie sie vom Klimaskeptiker-Verein Eike vorgebracht werden.

Und der Vizepräsident von Eike, Michael Limburg, hat sogar am Programm der AfD mitgearbeitet. Darin wird zum Beispiel behauptet, die deutsche Regierung unterschlage die „die positive Wirkung des CO2 auf das Pflanzenwachstum und damit auf die Welternährung.“ Limburg sitzt im Bundesfachausschuss Energie der AfD, arbeitet auf einer Viertelstelle im Bundestagsbüro des Abgeordneten Hilse.

Nicht richtig falsch, aber eindeutig so verdreht, dass jeder Leser, der sich nicht ständig mit dieser Thematik beschäftigt, zur Überzeugung kommen muss, EIKE arbeitet im Auftrag der AfD! Was zwar völlig falsch ist, aber genau so sollte es rüberkommen.

Im Interview fragte sie dann auch

Fiedler: Wie ist EIKE international mit anderen Vereinen / Instituten vernetzt, die eine ähnliche Ausrichtung haben?

Limburg:Wir sind gut international vernetzt. Einige der mit uns lose verbündeten Institutionen sind Heartland Institute und Cfact. Beide USA. Ebenso bestehen lose auf persönlicher Basis funktionierende Beziehungen zu Personen und/oder Institutionen in UK, Dk, N, Schweiz, Italien, Frankreich Belgien und die Niederlande

Fiedler Welche Verbindung hat EIKE zum Committee for a Constructive Tomorrow? Und Sie persönlich?

Limburg: Siehe oben. Wir kennen uns persönlich und schätzen uns. Und das seit vielen Jahren. 

Daraus wird in Fiedlers TS Artikel

Sein Verein ist in der internationalen Szene der Leugner des menschengemachten Klimawandels gut vernetzt. „Lose verbündet“, sagt Limburg sei man beispielsweise mit US-Institutionen wie dem „Heartland Institute“ und dem „Committee for a Constructive Tomorrow“. Beide wurden von der Ölindustrie gesponsert.

So kommt es, dass die Argumente dieser Industrie schließlich bei der AfD landen. Klimaforscher Rahmstorf sagt etwa, die AfD habe im Bundestagswahlkampf „uralte Argumente von Exxon Mobile aus den 80er Jahren recycelt, die längst widerlegt sind.“ Dabei ging es um den Anteil des menschengemachten CO2 am gesamten Kohlendioxid-Aufkommen.

Um Ihre unbelegte Unterstellung, dass beide und damit, wenn auch indirekt, EIKE von der „Ölindustrie“ gesponsert werden, nicht zu angreifbar zu machen, wechselt sie in die Vergangenheit, unterlässt es aber hinzuzufügen, dass diese Gelder damals von Exxon nach dem Gießkannenprinzip auch an sog. Umweltschutzorganisationen verteilt, und seit 2008 also seit über zehn Jahren bspw. von CFact nicht mehr akzeptiert wurden.

Und dieses Faktum ist ganz unabhängig von der Frage, warum Sachargumente von Exxon falscher sein sollten, als solche von z.B. Herr Rahmstorf, dessen Institut seit Jahrzehnten mit Steuerzahler- und Geldern grün-linker Stiftungen regelrecht zugeschmissen wird.

Und auch diese Frage an mich und meine Antwort darauf blieben unveröffentlicht.

Fiedler: Wie sehen Sie den Vorwurf der intransparenten Finanzierung, der EIKE gemacht wird?

Limburg: Dieser Vorwurf ist heuchlerisch, weil er besonders von denen kommt, die ungeniert und in großen Mengen überwiegend vom Steuerzahler bereitgestellte Mittel abgreifen und das in Größenordnungen, die oft um ein Vielfaches über dem liegen, was uns unsere Spender zukommen zu lassen.

Es ist ein bewährter Trick von denen, nach dem Motto: „Haltet den Dieb“ schrie der Dieb. 

Wir sind eine sehr kleine Organisation, ihre Hauptakteure arbeiten alle ehrenamtlich, was man von denen, die uns diesen Vorwurf machen, in der Hoffnung uns damit zu diffamieren, nicht behaupten kann. Wer bezahlt diese Leute und warum? Cui Bono?

Cui bono Frau Fiedler? Das herauszufinden, wäre doch mal eine Aufgabe für Sie Frau Fiedler,  oder?

Der Rest des Artikels beschäftigt sich mit der allzu berechtigten Sorge der Hauptprofiteure der Chimäre vom menschgemachten Klimawandel, dass diese Quelle steten und steigenden Einkommens, durch Ablasshandel der Klimakirche, mehr und mehr bedroht ist.

Um dazu wieder Frau Fiedler zu zitieren:

Auch der Grünen-Europapolitiker Sven Giegold sagt: „Es steht viel auf dem Spiel.“

So ist es! Wo Herr Giegold mal recht hat, hat er recht!

Und als Sahnehäubchen obendrauf, sozusagen als Schmankerl, hier noch eine Kostprobe auf welch hohem sprachlichen Niveau einer der Autoren der Studie, ein Herr Alexander Carius Dipl. Politikwissenschaftler, formuliert. Der findet nämlich:

 „Das Ambitionsniveau europäischer Klimapolitikdroht  daher deutlich zu sinken (droht)“, meint Carius.

Also, wenn wenigstens das Ambitionsniveau der europäischen Klimapolitik, dank unserer Arbeit etwas – vielleicht sogar auf ein erträgliches Maß und für die richtigen Ziele- gesenkt würde, kann die ja so falsch nicht sein.

Bedroht wird es aber nicht nur durch die Erkenntnisse der ehrlichen Klima-Wissenschaft selber, die Leute wie Rahmstorf und Cie deshalb auch ständig zu diffamieren versuchen, sondern weil konservative und auch liberal-konservative Parteien deren Argumente aufgreifen und damit punkten können. Und auch deswegen immer stärker werden.

Da hilft dann auch kein relotionieren mehr, also erfundenes menscheln im Artikel unterzubringen, ohne dass man dabei war oder ohne genau zu wissen, worum es sich handelt, wie es Journo-Großmeister Relotius im SPIEGEL so gut vormachte.

Bspw. wenn Frau Fiedler schreibt:

Womit sie es in dieser Auseinandersetzung zu tun bekommen, lässt sich gut an der AfD sehen. Treffen in der Bundestags-Cafeteria mit dem klimapolitischen Sprecher der AfD-Fraktion. Karsten Hilse, von Beruf eigentlich Polizist, trägt Anzug und einen kleinen AfD-Anstecker am Revers.

Als ich Karsten Hilse zur nämlichen Zeit am Mittwoch letzter Woche sah, trug der zwar wirklich einen Anstecker – ohne AfD- aber mit der Aufschrift „Free Billy Six“

Button „Free Billy Six“ wie ihn Karsten Hilse trug.

Hätte Frau Fiedler nur mal kurz ihre Vorurteilsbrille abgesetzt, dann wäre ihr das vielleicht aufgefallen. Vielleicht hätte sie sich sogar diese Aufforderung zu eigen gemacht, und auch für sich und ihren Tagesspiegel aufgegriffen und entsprechend gehandelt. Wer weiß?

Fazit

Es bleibt für mich nur die Erkenntnis, dass diese Leute immer noch nicht begriffen haben, dass sie mit ihren Diffamierungskampagnen nicht nur nicht weiter kommen, sondern sogar das exakte Gegenteil erreichen. Und das nicht nur wegen der Klarheit und Wahrhaftigkeit unserer Argumente, sondern weil  immer mehr Menschen in diesem Land nicht mehr gewillt sind, sich von der ständigen Wahrheitsverdrehung, durch Weglassen oder sogar tlw. dreiste Lügen, ein X für ein U vormachen zu lassen. Von einer Frau Fiedler oder anderen Gesinnungsgenossen, die Journalismus nicht als Information sondern als reinen Propagandaauftrag verstehen, schon mal gar nicht.

Aber vielleicht dürfen die gar nicht mehr anders, selbst wenn sie es wollten? Wer weiß?

Erfreulicherweise gilt aber auch heute noch das weise Wort des erfahrenen und wirklich großen Politikers Abraham Lincoln:

Man kann einige Menschen die ganze Zeit und alle Menschen eine Zeit lang zum Narren halten; aber man kann nicht alle Menschen allezeit zum Narren halten.

(1) Mit der  zweiten Hauptautorin dieser Studie, der Politik und Medien studiert habenden Frau Schaller, hatte ich am 13.12.18 zu einigen Aussagen ihrer Studie einen kurzen aber interessanten Mailwechsel.  Hilfe bei Studie Rechtspopulismus und Klimapolitik in Europa, zu der ich ihr meine uneigennützige Hilfe anbot. Sie hatte darin nämlich auch die Klimakonferenz in Porto zu den Aktionen der „Rechten“ gezählt, obwohl dort u.a. Piers Corbyn auftrat, Bruder des linken Laborführers Jeremy Corbyn, und mindestens so links wie sein Bruder. Ich weiß aber nicht ob’s geholfen hat?




Wie Veränderungen auf der Sonne unseren Regen beeinflussen

Die Zufallsentdeckung eines Agrarwissenschaftlers aus Münster deutet nun an, dass der Regen in Deutschland und anderen Teilen Europas in gewissen Monaten einem bislang verborgen gebliebenen Muster folgt. Im Rahmen der Agrarberatung durchforstete Ludger Laurenz die jahrzehntelangen Niederschlagsaufzeichnungen der Wetterstation Münster, wobei ihm besonders im Februar ein ständiges Auf und Ab im 11-Jahresrythmus auffiel. Nach eingehender Prüfung war klar, dass der Rhythmus eng mit der Aktivität der Sonne korrelierte, dem gut dokumentierten 11-jährigen Sonnenfleckenzyklus.

Laurenz tat sich daraufhin mit zwei Kollegen zusammen, um zu überprüfen, inwieweit das beobachtete Muster aus Münster in anderen Teilen Deutschlands und Europas reproduzierbar ist und ob das Phänomen auch in anderen Monaten existiert. Horst-Joachim Lüdecke von der Hochschule HTW des Saarlandes besorgte sich daraufhin die gesammelten Niederschlagsdaten Europas seit Beginn des 20. Jahrhunderts. Der emeritierte Physiker entwickelte einen Rechner-Algorithmus, mithilfe dessen die Ähnlichkeit der Veränderungen im Regen und der Sonnenaktivität bestimmt wurde. Alle 39 europäischen Länder und alle 12 Monate eines Jahres wurden über insgesamt 115 Jahre anhand mathematischer Korrelationen quantifiziert.

Um mögliche Verzögerungseffekte mit einzuschließen, wurden die Datenreihen von Regen und Sonnenflecken dabei auch systematisch auf Verschiebungen hin überprüft. Dazu wurden die Zeitreihen wie Kämme zeitlich gegeneinander schrittweise verschoben und die jeweilige Veränderung des Korrelationsmaßes notiert. Die auf diese Weise erhaltenen mehrdimensionalen Daten wurden vom Geowissenschaftler Sebastian Lüning auf systematische Trends hin ausgewertet und kartographisch visualisiert. Lüning ist mit dem schweizerischen Institut für Hydrographie, Geoökologie und Klimawissenschaften (IFHGK) assoziiert und hat sich auf die Erforschung solarer Klimaeffekte spezialisiert.

Die auskartierten Ergebnisse zeigen, dass die ursprünglich in Münster entdeckte Verknüpfung von Februar-Niederschlägen und der Sonnenaktivität für weite Teile Mitteleuropas und Nordeuropas Gültigkeit und dort sehr hohe statistische Signifikanz besitzt. In Richtung Südeuropa schwächt sich die Korrelation hingegen deutlich ab. Die statistische Untersuchung konnte zudem systematische Phasenverschiebungen über den Kontinent hinweg nachweisen. In Deutschland und Nachbarländern waren die Februar-Niederschläge jeweils besonders gering, wenn die Sonne vier Jahre zuvor sehr stark war. Die Verzögerung scheint über die langsame Tiefenzirkulation des Atlantiks zustande zu kommen, wie frühere Arbeiten andeuten. Auf Basis des statistisch-empirisch ermittelten Zusammenhangs lässt sich nun auch der besonders niederschlagsarme Februar 2018 in Deutschland erklären, der einer besonders hohen Intensitätsspitze der Sonnenaktivität Anfang 2014 folgte.

Ähnliche Zusammenhänge zwischen Regen und Sonnenaktivität ließen sich in abgeschwächter Weise auch in einigen anderen Monaten feststellen, insbesondere im April, Juni und Juli, was einen Großteil der Vegetationsperiode in Mitteleuropa ausmacht. Es entstand ein komplexes Bild des Zusammenspiels von Sonne und Regen in Europa, welches deutliche Trends über 1000 km hinweg erkennen ließ und von Monat zu Monat teils stark variierte. Die Studie erhärtet damit das Konzept einer solaren Beteiligung an der europäischen hydroklimatischen Entwicklung, was sich bereits aus einer ganzen Reihe von lokalen Fallstudien anderer Autoren angedeutet hatte. Der genaue Mechanismus, mit dem das Sonnensignal Einfluss auf die Niederschläge nimmt, ist jedoch noch weitgehend unklar und erfordert weitere Forschungsbemühungen.

Der nun erstmals flächenmäßig über Europa auskartierte solare Niederschlagseffekt eröffnet neue Möglichkeiten für eine verbesserte Mittelfrist-Vorhersage von Niederschlägen. Insbesondere die Landwirtschaft, aber auch die Abwehr von Extremwetterschäden im Zusammenhang mit Starkregen und Dürren könnten davon profitieren. Nächster Schritt bei der Verfeinerung der Vorhersagemethodik ist eine genauere Quantifizierung von Effekten durch atlantische Ozeanzyklen, die für das Regengeschehen speziell in Westeuropa ebenfalls eine wichtige Rolle spielen.

Originalpublikation

Ludger Laurenz, Horst-Joachim Lüdecke, Sebastian Lüning: Influence of solar activity on European rainfall. Journal of Atmospheric and Solar-Terrestrial Physics, 185 (20129) 29-42, doi: 10.1016/j.jastp.2019.01.012

Das pdf kann bis Ende März 2019 kostenlos unter der folgenden URL abgerufen werden: https://authors.elsevier.com/a/1YXWZ4sIlkiVhv

Dieser Beitrag ist zuerst erschienen online: Institute for Hydrography, Geoecology and Climate Science, Hauptstraße 47, 6315 Ägeri, Schweiz  (IFHKG): https://www.ifhgk.org/aktuelle-forschung-science-news/