1

Falsche Hitze*

Ohne Zweifel haben wir in der letzten Zeit in Deutschland wie in weiten Teilen Europas eine Rekordhitze erlebt. Allenthalben wurden die Temperaturen überboten, die in den letzten ein bis zwei Jahrhunderten gemessen worden waren. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) will uns darüber hinaus mit einem neuen Höchstwert ausgerechnet aus dem Emsland beglücken. 42,6 Grad wurden dort von einer Messstation bei Lingen angezeigt. Allerdings ist gerade dieser Wert fehlerhaft. Der Messort liegt nämlich in einer Senke, in der sich die Hitze von Natur aus staut – neben einem Parkplatz, auf dem die dort abgestellten Pkw nochmals mehr Hitze sammeln und in ihre Umgebung abstrahlen. Damit entspricht der hier gemessene Wert eindeutig nicht mehr dem Normwert, um den es bei den Erhebungen laut international maßgeblichen Vereinbarungen geht.

Der DWD ist eine teilrechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur. Dass der DWD als Bundesoberbehörde und nationaler ziviler meteorologischer Dienst der Bundesrepublik Deutschland den falschen Wert von Lingen anerkennt, ist eine höchst zweifelhafte Entscheidung. Sie wird vermutlich nicht zuletzt mit der politischen Anforderung von „Belegen“ zur Begründung für den vor allem in Deutschland verfolgten „Klimaschutz“ zu tun haben. Das Klima ändert sich, aber wenn man diese Tatsache zum wiederholten Mal mit falschen Aussagen und manipulierter „Wissenschaft“ glaubt untermauern zu müssen, merkt der Bürger nur allzu rasch, dass ihm die Politik hier etwas vorspielt – und es ihr dabei am allerwenigsten um eine „Klima-Rettung“ geht.

=================================================================

)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion :

Dieser Aufsatz ist zuerst erschienen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung; 16.08.2019 S.1;  EIKE dankt der PAZ-Redaktion sowie dem Autor Thomas W. Wyrwoll für die Gestattung der ungekürzten Übernahme. https://www.preussische-allgemeine.de/

=================================================================




Klima-Ruhe an der Nordsee

Seit Jahren quellen die Medien über an Hunderten…Tausenden von Alarmmeldungen dieser Art :

„Klimaforscher Mojib Latif : „Starke Stürme nehmen zu“ [3] … oder :

„Nicht nur im Herbst: Sturmschäden in Deutschland nehmen zu“  [4].

Dazu schauen wir uns in Folgendem die säkularen Meßreihen an :

(1)  Wind und Sturm an der Nordsee

Bei genauem Hinsehen zu Langzeit-Statistikenin wissenschaftlich seriösen Publikationen bleibt von derartigen Alarmmeldungen dann nichts übrig [5] :

„Die meisten der Studien, die die letzten 100-1.000 Jahre betrachten, zeigen große, dekadische Schwankungen in der Anzahl der Stürme über dem Nordatlantik. Aus geostrophischen Windgeschwindigkeiten abgeleitete Sturm-Indizes (…) zeigen eine hohe Sturmaktivität in den frühen 1880er Jahren und einen anschließenden Abstieg bis in die frühen 1960er Jahre. Nach einem darauf folgenden Anstieg bis Mitte der 1990er zeigt sich weitere dekadische Variabilität.“

u.w.a.a.O. :

„Wenn jedoch längere Zeiträume betrachtet werden, mindestens 100 Jahre oder bis hin zu den vergangenen 1.000 Jahren, zeigen sich lediglich große Schwankungen auf einer Zeitskala von Jahrzehnten, die aber keinen Langzeittrend aufweisen (Fischer-Bruns et al. 2005; Ganske et al. 2016; Xia et al. 2013). [5]

Und selbst der Klimarat IPCC hat sich seit seinem Assessment-Report 2013/14 von den Stürmen verabschiedet: [6]:

“In summary, confidence in large scale changes in the intensity of extreme extratropical cyclones since 1900 is low.Likewise, confidence in trends in extreme winds is low,owing to quality and consistency issues with analysed data.”

u n d  [7] :

No robust trends in annual numbers of tropical storms, hurricanes and major hurricanes counts have been identified over the past 100 years in the North Atlantic basin.”

Diese „vernüchternden Aussagen“ des Klimarates IPCC hindern jedoch die deutschen Medien und die politischen Klima-Agitatoren nicht im Geringsten, unentwegt das Gegenteil zu verbreiten (vgl. auch w.o.) :

BILD [8]: „Nach Bundes-Bericht zu Sturmfluten: Grüne wollen mehr Küstenschutz … Land unter! Rund zwei Millionen Norddeutsche wären laut Umweltministerium von extremen Sturmfluten betroffen.“

D e m g e g e n ü b e r  :

Die Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zeigen eine säkulare Wind-Abnahme seit 1879 in der Deutschen Bucht :

Abb.1 : Jährliche Mittlere Wind-Geschwindigkeit

Seit 2004 – Wind-Meßsystem FINO [11]:

„Um Erkenntnisse über die Bedingungen für Windenergie-Nutzung auf See zu erlangen, werden auf drei Plattformen in Nord- und Ostsee Forschungs- und Entwicklungsprojekte durchgeführt.“ 

Abb.2 : Windmessungen FINO [11]

… und wie steht’s an Land ?

DAS zeigt eine Auswertung von 25 DWD-Wetterstationen für Norddeutschland :

Abb.3  Abnehmende Windstärke in Nord-Deutschland [12]

(2) Sturmfluten an der Nordsee

Wo die Windstärke abnimmt, da kann es keine Zunahme von Sturmfluten geben. Dazu betrachten wir Pegel-Daten für die Deutsche Nordsee-Küste 1900-2019 :

Abb.4 : Sturmfluten an der Nordsee – 1900-2019 (nachzitiert nach B. Hublitz [13] )

Die Graphik zeigt zunächst ein recht unübersichtliches Geschehen: Ein AUF + AB, verwirrend, „chaotisch“. Das entspricht dem physikalisch-chaotischen Wetter- und Klima-System der Atmosphäre. Die Meteorologen sagen recht anschaulich: Die Atmosphäre hat unendlich viele Freiheitsgrade !

Für den objektiven Betrachter der Daten ist jedoch rasch erkennbar, daß an der Nordsee-Küste keine Zunahme von Sturmfluten zu finden ist, weder in der Summe noch bei „schweren Sturmfluten“.

Gibt es einen Trend ? … oder gar einen „Klima-Trend“?

Dazu muß man statistisch mit Regressionen und/oder Polynomen arbeiten. Eine  diesbezügliche Analyse für den 120-jährigen Gesamtzeitraum zeigt DAS :

Abb.5 : Daten wie Abb.4, mit 3er-Polynom

Daraus ist zu erkennen :

()  In er ersten Hälfte des 20.Jh. gab es einen Trend zu mehr Sturmfluten, bis etwa 1970 ;

()  Dieser Trend kehrte sich ab etwa 1970 um, die Sturmfluten nehmen seit 50 Jahren ab;

()  Irgend ein Gesamt-Trend oder gar ein „Klima-Trend“ ist nicht auf zu finden !

Verdeutlichen kann man das schließlich noch mit einer linearen Regression der Daten für die letzten 30 Jahre (1988-2018):

Abb.6 : Sturmfluten Norderney 1988-2018; Regression (gestrichelt, B. Hublitz)

30 Jahre – das ist nach WMO-Definition ein Klima-Zeitraum. Eine Abnahme von Sturmfluten über 30 Jahre – das bedeutet eine Abnahme im Klima-Maßstab !

Stürme und Sturmfluten sind jedoch nur zwei der vielen Angst-Keulen, welche die Klima-Alarmisten schwingen.

Eine andere gewaltige Alarm-Waffe ist ein angeblich sowohl dramatisch ansteigender als auch noch beschleunigender Meeres-Anstieg :

(3) Meeres-Anstieg an der Nordsee-Küste

Alarm-Posaunen dazu sind („exemplarisch“ eine von Hunderten) [9] :

„Meeresspiegel-Anstieg: Vor uns die Sinflut ? Der Meeresspiegel steigt, Küsten werden überflutet …“

Auch das sind – bei genauem Hinsehen(!) – nur Zukunfts-Spekulationen. In der Gegenwart ist davon bei den Messungen nämlich nichts zu finden [10]. Der seit Jahrtausenden währende Anstieg der Meere beschleunigt sich weder global noch regional, eher im Gegenteil.

Genau DAS zeigen die Pegel-Messungen an der Nordseeküste über 125 Jahre sehr genau :

Abb.7 : Pegelmessungen Norderney 1890-2015

Diese Abschwächung des Meeres-Anstiegs über mehr als 30 Jahre – hier 125(!) Jahre – kann im Sinne der WMO-Definition ebenfalls als Klima-Trend bezeichnet werden :

Tendenz – abnehmend !

F a z i t  für die Nordsee :

()  Bei Wind und Sturm gibt es einen säkularen Abnahme-Trend

()  Sturmfluten zeigen einen seit Jahrzehnten abnehmenden Trend,

()  Der Meeres-Anstieg schwächt sich seit Jahrzehnten ab …

()  DAS ist inkonsistent mit den Klima-Modellen !

==>    !   Klima-Ruhe an der Nordsee  !   <==

=================================================================

Q u e l l e n :

[1]  (1)  https://kaltesonne.de/phanologie-pflanzen-bestatigen-erwarmungs-hiatus-zu-beginn-des-21-jahrhunderts/  ; (2) https://kaltesonne.de/fritz-vahrenholts-sonnenkolumne-1218-die-sache-mit-der-%e2%80%9epause-oder-dem-%e2%80%9ehiatus/  (3) https://eike.institute/2019/04/09/klima-status-bericht-2018-19-klima-alarmisten-in-noeten/ (4) https://www.thegwpf.com/whatever-happened-to-the-global-warming-hiatus/

[2]  https://eike.institute/2019/04/09/klima-status-bericht-2018-19-klima-alarmisten-in-noeten/

[3]  https://www.berliner-zeitung.de/wissen/klimaforscher-mojib-latif–starke-stuerme-nehmen-zu–3060796

[4]  https://www.ruv.de/ratgeber/schaeden-vorbeugen/sturmschaeden

[5] Nachzitiert nach: http://www.klima-warnsignale.uni-hamburg.de/wp-content/uploads/2018/11/Feser_Tinz.pdf

[6]  IPCC 2013, AR5, WGI, Kapitel 2, Seite 220, pdf-Seite 236

[7] IPCC 2013, AR5, WGI, Kapitel 2, Seite 216, pdf-Seite 232

[8]  https://www.bild.de/regional/bremen/bremen-aktuell/nach-bundes-bericht-zu-sturmfluten-gruene-wollen-mehr-kuestenschutz-63749214.bild.html

[9]  https://www.nationalgeographic.de/umwelt/meeresspiegel-anstieg-vor-uns-die-sinflut

[10]  https://eike.institute/2018/02/14/meeresspiegel-hysterie-spekulationen-vs-fakten/

[11]  https://www.fino-offshore.de/de/

[12]  https://eike.institute/2017/12/20/anno-2017-der-wind-spielte-verrueckt-ein-schwieriges-jahr-fuer-die-windenergie/

[13]  https://kaltesonne.de/bekommt-thor-den-anthropogenen-klimawandel-nicht-mit/

========================================================================

Anlage: PDF mit besserer Bild-Qualität :

Puls.19.Nordsee.Wind+StFl+MSp

============================




Landwirtschaft: Spielraum verteidigen*

Die Landwirtschaft wird in der Klimadebatte in eine neue Rolle gedrängt, die sie in ihren Möglichkeiten einengen wird. In Debatten über Erderwärmung, CO2-Ausstoss und umweltpolitische oder umweltpolizeiliche Massnahmen kommt früher oder später das Thema Fleisch zur Sprache. Fleisch braucht zur Herstellung eines Kilos weitaus mehr Energie und Wasser als die Produktion von einem Kilo pflanzlicher Nahrung. Energieverbrauch heisst meistens auch CO2-Ausstoss. So ist Fleisch aus der Sicht von Klimaaktivisten mindestens eine doppelte Sünde, nämlich Energieverschwendung und Umweltverschmutzung. Und dahinter stehen die Bauern, die Kälber, Kühe, Schweine, Schafe und andere Tiere halten.

Vor allem Leute, die grüne Argumente im weiteren Sinn öffentlich vertreten, aber doch mobil sein und fliegen wollen, beteuern jetzt gerne, sie würden kein Fleisch essen – und das mache von den CO2-Emissionen her so viel aus, dass sie dafür etliche Male das Flugzeug benutzen könnten. In den Köpfen hat sich eine Art Umrechnungswährung eingenistet, nach dem Muster: Pro Kilo Fleisch, das ich nicht esse, darf ich so und so viel fliegen, und wenn ich vegan bin, noch etwas mehr. Rasch kommt in Gesprächsrunden dann auch die Forderung, Fleischproduktion und Fleischkonsum sollten radikal eingeschränkt oder verboten werden. Besonders abschätzig blickt man in diesem Spiel auf die Typen, die das unsägliche Gut produzieren und womöglich die Konsumenten verführen, die Bauern.

Das ist nicht die einzige Situation, in der die Landwirtschaft einer argwöhnischen bis anschuldigenden Beobachtung ausgesetzt ist. Nächstens kommen mehrere politische Initiativen aufs Tapet, die den Spielraum der Bauern in der Schweiz einengen sollen. Die Trinkwasserinitiative verlangt, dass ein Betrieb die Subventionen verliert, wenn er Pestizide und bestimmte Antibiotika anwendet. Die Initiative gegen synthetische Pestizide zielt auf eine weitere Einschränkung von Pflanzenschutzmassnahmen ab. Die Volksinitiative zur Abschaffung der Massentierhaltung fordert Obergrenzen für Tiere in Ställen. In der Pipeline sind des Weiteren eine Biodiversitäts-Initiative und eine Landschaftsinitiative, die das Bauen im Landwirtschaftsgebiet strenger regeln soll. Zur Debatte stehen schliesslich Verbote für bestimmte Beizmittel für Saatgut oder für die Anwendung von Glyphosat.

Etwas anders machen

Was hat denn eigentlich die Schweizer Landwirtschaft für ein Geschäftsmodell? Seit den neunziger Jahren läuft es darauf hinaus, dass die Bauern einen beträchtlichen Teil ihrer Anstrengungen darauf verwenden, die Natur und das Landschaftsbild zu pflegen, und dass sie dafür Direktzahlungen erhalten. Daneben produzieren sie Nahrungsmittel. So wie es heute läuft, sieht es aber anders aus. Man könnte fast meinen, die Bauern erhielten ihre Direktzahlungen dafür, dass sie sich vom Publikum dreinreden lassen und dass man ihnen vorschreiben kann, was sie anders machen sollen. Die Belehrungen kommen von Politik, NGOs wie WWF oder Detailshändlern wie Migros. Es stimmt, die Bauern müssen tatsächlich etwas anders machen. Sie müssen ihren Spielraum verteidigen, klarmachen, dass sie insgesamt gut einen Drittel der Fläche der Schweiz im Eigentum haben, das Landschaftsbild prägen und mit ihrem eigenen Grund und Boden seit Jahrhunderten so verantwortungsvoll als möglich umgehen. Sie haben als eine der ersten Branchen technischen Fortschritt und Innovationen entfesselt und derart energisch vorangetrieben, dass andere Berufe entstehen und sich ausbreiten konnten und die Leute trotzdem genug zu essen hatten – auch die Experten, die an Vorschriften gegen Nahrungsmittelproduzenten herumstudieren.

=================================================================

)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion  :

Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der WELTWOCHE Zürich :  Spielraum verteidigen. | Die Weltwoche, Nr. 31 (2019)| 15. August 2019 ; http://www.weltwoche.ch/

EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor Beat Gygi für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages.

=================================================================




Orwells Vorahnungen sind längst übertroffen*

Da ist er also wieder, der Blockwart aus finsteren Tagen, in der Neuzeit trat er seinen Siegeszug an unter Fouché während des grausamsten Abschnitts der Französischen Revolution, und die großen Diktaturen des vergangenen Jahrhunderts, National- wie International-Sozialisten, bedienten sich seiner als einer unverzichtbaren Einrichtung.

Aber halt! Mag da einer sagen, es gibt doch einen Unterschied zwischen der freundschaftlichen Mahnung unter Nachbarn und der Anzeige bei einer Staatspolizei! Kann sein, jedenfalls für eine gewisse Weile. Doch bei beidem steht eines am Anfang: das Ausspähen des anderen, das Eindringen in seine geschützte Privatsphäre und die Missachtung eines Teils seiner Persönlichkeitsrechte.

Hat man sich aber dazu bereitgefunden, bleibt es nicht dabei. Die Bedenkenlosigkeit, die beim ersten Eindringen in fremdes Recht bereits gesiegt hat, macht vor geringeren Hürden nicht halt. Weiterzugeben, was das Ausspähen erbracht hat, ist der geringere Frevel als das Ausspähen selbst, und wird gefördert durch einen Staat, der selbst zahlreiche Strategien entwickelt, seine Bürger zu durchleuchten.

Es ist kein Wunder, dass Professor Paech die Umwelt als Vehikel für seinen Spitzel-Vorstoß genommen hat. Denn derzeit dreht sich alle Politik der Korrektheit und moralischen Überhöhung um zwei umfassende Zielvorgaben:

Die Umwelt und hier im Besonderen und vor allem das Klima,

und, hauptsächlich als außenpolitische Maxime, der Kampf gegen den Terror.

So werden denn auch so gut wie alle Eingriffe in das Leben der Bürger, schon vorhandene oder geplante, mit einem der beiden gerechtfertigt.

Ein breites Feld bietet sich im Bereich des Verkehrs. Diesel-Skandal, Emissionen, totale oder eingeschränkte Fahrverbote, Flugreisen verächtlich zu machen sind der Anfang der staatlichen Überwachung. Wer das missachtet und einen Flug bucht, wird vom Großen Bruder bereits notifiziert: Abflug- und Zielort werden gespeichert, ebenso der Name, die Reisezeit, die Preise der Tickets und Daten zum Gepäck. Schon wird seitens der EU erwogen, diese gründliche Erfassung auch für Bahn- und Busreisen einzuführen. Was das Auto angeht, so sind dessen Bewegungen durch die zahlreichen Einrichtungen, welche die Nummernschilder kontrollieren, ohnehin ein offenes Geheimnis.

All dies soll dem Umweltschutz dienen, bei Belieben auch dem Kampf gegen den Terror. Diese Maßnahmen aber lassen sich aufs Glücklichste ergänzen durch einen weiteren Schritt, der zunächst so nebenbei und mittlerweile mit etwas größerem Nachdruck erörtert wird, nämlich der Abschaffung des Bargelds. Auch hier heißt es, das sei notwendig, um illegale Geldströme von Kriminellen und Terroristen zu unterbinden. Doch das Gegenteil ist wahr: Der digitale Geldverkehr bietet ebendiesen Tätergruppen neue, ungeahnte Möglichkeiten. Jeder, der schon bei seinem Online-Banking von Hackern gerupft worden ist, weiß, was hier gespielt wird.

Geld ist geprägte Freiheit – dieses Wort ist nie so wahr gewesen wie heute, da es eine Alternative dazu gibt. Ohne Bargeld verfügt jeder Bürger über seine Mittel lediglich auf Widerruf und stets unter der Beobachtung des Staates. Schon ist geplant, ab Januar 2020 jeden Gold-Kauf, auch unterhalb der Grenze von 2000 Euro, meldepflichtig zu machen – das ist nichts anderes als die Vorbereitung, den Besitz von Gold gänzlich zu verbieten.

Es gibt keinen Bereich, auch nicht im Privatleben, der nicht vom Eindringen des Staates oder der EU betroffen wäre. Das gilt sogar für den höchst privaten Sektor der Ernährung. Bereits vor einem Vierteljahrhundert gab es die Diskussion, ob man nicht übergewichtige Menschen in erhöhtem Maße an den Kosten für die medizinische Versorgung beteiligen sollte. Die Sache ist damals wieder eingeschlafen, weil es keinen ideologischen Antrieb dafür gab.

Heute erlebt sie in abgewandelter Form eine Neubelebung, befeuert durch den nötigen weltanschaulichen Schub.

Das Klima, so heißt es nämlich, werde unter anderem aufs Äußerste geschädigt durch das Weidevieh, das allenthalben für den schnöden Privatkonsum rücksichtsloser Fleischesser gezogen würde. Geht es also nach dem Furor veganer Weltenretter, so werden die Normalbürger in absehbarer Zeit ein Mehrfaches für ihr Schnitzel zahlen müssen, wenn ihnen nicht gar der Genuss völlig untersagt wird. Die missbilligende Verachtung indes ist ihnen heute schon sicher.

Wer meint, damit sei es genug mit Bevormundung und Befehlswirtschaft, der irrt.

Die Klimaexperten Kimberly A. Nicholas und Seth Wynes aus Schweden, respektive Kanada, Geschwister im Geiste des Professor Paech, haben in einer Studie für das US-Magazin „Environmental Research Letters“ erklärt:

„Vegetarische Ernährung, der Verzicht auf Flugreisen und Auto – und weniger Kinder machen“ sei der Weg zur Rettung des Planeten. Weniger Kinder machen? Na klar, denn: Jedes Kind, das nicht zur Welt kommt, spart 58,6 Tonnen CO2 pro Jahr ein. Da fragt sich nur, für wen man den Planeten retten soll, wenn die kommende Generation ohnehin am besten eingespart wird.

Wer mit solch steilen Thesen an die Öffentlichkeit tritt, muss davon überzeugt sein, dass die tägliche Gehirnwäsche der System-Medien in Sachen Klima-Tod bereits so viel Erfolg gezeitigt hat, dass die Menschen für Zumutungen beliebiger Art reif und empfänglich sind.

Wahrscheinlich haben die beiden Herren sogar recht mit dieser Annahme, denn längst hat sie die Klima-Diskussion von den physikalisch-meteorologischen Grundlagen entfernt und aufs Gebiet einer erpresserischen Moralität begeben.

Wer nicht mit dem allgemeinen Strom schwimmt, wird nicht etwa nach seiner Argumentation gefragt, sondern als charakterlich minderwertig abgeurteilt. Diese Übernahme eines naturwissenschaftlichen Themas durch politische Ideologen hat umso leichter geschehen können, als so gut wie alle Wissenschaftler, die sich mit Klima und Randgebieten beschäftigen, von öffentlichen Geldern abhängig sind. Die Folge: Der schlichte Bürger wird mit einer Apokalypse bedroht, die es ihm zumutbar erscheinen lässt, dass der Staat in wachsendem Umfang in sein persönliches Leben eingreift.

Eines nämlich ist sicher:

Die hier aufgezählten Repressionen, teils erst in der Planung, teils neu eingeführt, teils längst bewährt, beschreiben nicht den endgültigen Zustand, den die Politik anstrebt. Wie in der Naturwissenschaft gilt auch für die Politik: Was machbar ist, wird gemacht. Wenn die Technik eine vollständige Überwachung ermöglicht, so wird vollständig überwacht. Werkzeuge bleiben nicht ungenutzt, und in einer Phase des politischen wie moralischen Niedergangs, in der sich die EU befindet, hat das Recht nicht mehr die Kraft, einer derartigen Entwicklung Paroli zu bieten.

Das Jahr 1984 ist mit Verspätung gekommen. Orwell mag seine technischen Einrichtungen der totalen Kontrolle selbst als utopisch empfunden haben – heute sind sie längst überholt. Eines aber ist gleich geblieben: Die Gefahr, dass die Mächtigen jedes Mittel nutzen, um ihre Macht auszudehnen, was sie nur auf Kosten der Menschen tun können.

=================================================================

)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion :

Dieser Aufsatz ist zuerst erschienen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung; 9. August 2019, S.8;  EIKE dankt der PAZ-Redaktion sowie dem Autor FLORIAN STUMFALL für die Gestattung der ungekürzten Übernahme. ==>  https://www.preussische-allgemeine.de/

=================================================================




Wie man mich zum Klimaleugner machte*

Ich zweifle nicht daran, dass es den Klimawandel gibt und dass wir etwas gegen die Risiken der Treibhausgase machen müssen. Aber meine Forschung führte mich zu Ergebnissen, die den Klima-Alarmisten missfallen: Es gibt kaum Belege dafür, dass Hurrikans oder Tornados, Fluten oder Dürren häufiger oder stärker werden. Tatsächlich leben wir in einer glücklichen Zeit, was die Wetterextreme angeht.

Das ist eine Frage, die ich studiert und zu der ich publiziert habe, und zwar so viel wie kaum jemand sonst in den letzten zwei Jahrzehnten. Meine Schlüsse mögen falsch sein; aber ich meine, ich habe mir das Recht verdient, meine Forschungsergebnisse zu verbreiten, ohne dass ich dadurch meine akademische Karriere gefährde.

Meine Arbeit stand aber jahrelang unter Dauerbeschuss von Aktivisten, Journalisten und Politikern. So schrieb 2011 das Magazin Foreign Policy, ich gälte als Klimaleugner, weil ich «gewisse Grafiken in IPCC-Reporten anzweifeln würde». Das heisst: Ein Akademiker geriet in Verruf, weil er in seinem Fachgebiet Fragen zur Arbeit des IPCC stellte – ein Beleg für das Gruppendenken, das in der Klimadebatte herrscht.

Ja, ich stellte den IPCC-Report von 2007 in Frage, und zwar weil eine Grafik darin zeigte, dass die Kosten von Naturkatastrophen wegen der globalen Erwärmung stiegen. Später stellte sich heraus, dass sich die Grafik auf ungenaue oder gar frei erfundene Informationen stützte. Der Forscher Robert Muir-Wood, der für Versicherungen arbeitet, hatte die Grafik in den IPCC-Report geschmuggelt. 2010 führte ich in London eine öffentliche Debatte mit ihm; dabei räumte er ein, er habe gehofft, mit seiner Forschung den Zusammenhang zwischen steigenden Temperaturen und zunehmenden Katastrophenkosten belegen zu können.

Eine gute Nachricht

Als seine Studie 2008 endlich erschien, lange nach dem IPCC-Report, stellte sie das Gegenteil fest:

«Wir finden keine genügenden Beweise dafür, dass es einen statistischen Zusammenhang zwischen dem globalen Temperaturanstieg und den normalisierten Katastrophenschäden gibt.»    Ups.

Der IPCC gab diese Peinlichkeit nie zu; aber er hält sich seither immerhin an die wissenschaftliche Erkenntnis: Es gibt keine Grundlage dafür, Extremwetter mit dem menschengemachten Klimawandel zu erklären.

Natürlich richten Stürme oder Fluten immer noch verheerende Schäden an; die Geschichte lehrt uns aber, dass es uns weit schlimmer ergehen könnte. Vom Hurrikan «Wilma» von 2005 bis zum Hurrikan «Michael» von 2018 gab es in den USA sonst keinen mehr von der Kategorie 3, 4 oder 5 – das ist weitaus die längste ruhige Periode. Die Schäden durch Hurrikans lagen in diesen Jahren insgesamt um rund siebzig Milliarden Dollar tiefer, als dies aufgrund des langfristigen Durchschnitts zu erwarten war. Das ist eine gute Nachricht, und es sollte okay sein, sie zu verbreiten. Aber in der hyperpolarisierten Klimadebatte führt jedes Wetterextrem zu einer Politschlacht.

Eine Zeitlang widersprach ich Politikern und Reportern, die das Publikum mit Horrormeldungen ohne wissenschaftliche Grundlage schockten. Aber gewisse Journalisten wollen nicht hören, was die Wissenschaft wirklich sagt – im Gegenteil: Sie schossen mich ab. Die preisgekrönte Reporterin Paige St. John, die mich in derLos Angeles Timeszitiert hatte, schrieb mir deshalb: «Sie sollten einen Warnaufkleber tragen: ‹Roger Pielke zu zitieren, führt zu einem Shitstorm.›» Und das Online-Magazin FiveThirtyEight feuerte mich, nachdem der Mob einen Artikel von mir attackiert hatte, der nichts anderes sagte als der IPCC.

Aber die Gedankenpolizei hatte noch nicht genug. 2013 luden mich mehrere Kommissionen im Kongress zu Hearings ein: Dabei stellte ich, im Konsens mit dem IPCC, immer fest, dass es keinen Trend zu mehr Naturkatastrophen gab. Ein Jahr später zettelte deshalb der demokratische Abgeordnete Raúl Grijalva eine Untersuchung gegen mich an: In einem offenen Brief an den Präsidenten meiner Universität verlangte er Auskunft darüber, woher meine Forschungsmittel kämen, weil «Prof. Pielke schwerwiegende Falschaussagen zum wissenschaftlichen Konsens macht».

Die «Untersuchung» verkam zur Farce. Aber sie richtete meinen Ruf zugrunde, und das war wohl die Absicht. Zum Klimawandel zu forschen, macht keinen Spass mehr; deshalb setze ich mich mit anderen Themen auseinander. Um mich muss sich niemand Sorgen machen, ich habe einen ordentlichen Lehrstuhl und verständnisvolle Vorgesetzte. Aber die Lektion aus meinem Fall ist leider: Ein einsamer Akademiker hat gegen die Aktivisten, die Journalisten und die Politiker keine Chance.

==========================================

Roger Pielke Jr. ist Professor im Environmental Studies Program der University of Colorado Boulder. Er ist der Sohn des renommierten Klimatologen Roger Pielke Sr. Der Artikel erschien unter dem Titel «My Unhappy Life as a Climate Heretic» im Wall Street Journal.

Aus dem Englischen von Markus Schär

=================================================================

)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion  :

Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der WELTWOCHE Zürich : ROGER PIELKE, „Wie man mich zum Klimaleugner machte „  Sonderheft „Klimawandel für die Schule“, (11.07.2019) ;  http://www.weltwoche.ch/

EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor Roger Pielke für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages.

=================================================================




Menschengemachte Schwankungen*

Die Hitzewelle der letzten Juniwoche liess die Schweizer schwitzen, aber zumeist die Temperaturrekorde nicht fallen. Als historisch höchsten Wert in der Stadt Zürich massen die Meteorologen des Bundes, wie sie auf dem Blog von Meteo Schweiz bekanntgaben, 37,7 Grad Celsius – im Juli 1947. Damals, vier Jahrzehnte vor der angeblich menschengemachten Klimaerwärmung in den achtziger Jahren, erlebte die Schweiz einen denkwürdigen Hitzesommer, der den Rhein zum Rinnsal austrocknen und das Bauernland zur Steppe veröden liess. Doch dieser Rekord gilt für die Meteorologen nicht.

Denn bis 1949 stand die Zürcher Station der Meteorologischen Zentralanstalt bei der ETH, auf 475 m ü. M. in Zentrumsnähe; dann kam sie nach Fluntern, 80 Meter höher gelegen an den Stadtrand. Nicht nur die Höhenlage wirkt sich aber auf die Messungen aus, sondern auch die Distanz zur Stadt. Denn dort staut sich die Hitze, ein Phänomen, das die Meteorologen alsurban heat islandskennen. Kritiker führen einen Teil der gemessenen Erwärmung darauf zurück, dass in den USA oder in China Wetterstationen, die sich früher auf dem Land fanden, jetzt in Stadtzentren oder neben Flughäfen stehen. Wer zu historischen Temperaturdaten forscht, muss sie also korrigieren. Aber wie?

Immer wieder korrigieren

Schon beim Messen – der Grundlage der Klimaforschung wie in jeder Naturwissenschaft – zeigt sich, dass es keine eindeutigen, sondern nur menschengemachte Fakten gibt. Wir Menschen sehen, aufgrund der menschlichen Schwäche des confirmation bias, aber am liebsten jene Daten, die unsere Sicht bestätigen. Und wir biegen die Daten, wenn sie dies nicht tun, notfalls zurecht.

Sogar auf die Messwerte des landesweiten Netzes von Wetterstationen, die seit 1864 sorgfältig dokumentiert sind, können wir uns nicht blind verlassen. Denn die Umstände haben sich gewandelt: andere Messinstrumente, andere Umgebungsverhältnisse, manchmal gar ein anderer Standort. Die Meteorologen des Bundes mussten die Daten deshalb immer wieder korrigieren, in der Fachsprache: homogenisieren. Zuletzt taten sie es 2003 – mit einem spektakulären Resultat.

Die Temperaturkurven zeigten jetzt, wie nie zuvor, die «unnatürlich» schnelle Erwärmung seit den achtziger Jahren, vor der die Klimaforscher warnen. Die Temperaturen seit 1864 stiegen nach der Korrektur in Zürich statt um 0,7 um 1,6 Grad Celsius, auf dem Chaumont statt um 0,7 um 1,7 Grad und in Château-d’Œx statt um 1,2 um 2,0 Grad. Und Sion, das seit dem 19. Jahrhundert kaum eine Erwärmung mass, fiel jetzt mit einem Anstieg um 2 Grad Celsius auf. So kamen die Meteorologen auf eine mittlere Zunahme der Temperatur im 20. Jahrhundert um rund 1,2 Grad. Sie räumten in ihrer Studie jedoch selber ein, der Anstieg «würde bei der Verwendung von Originalwerten im Mittel nur etwa halb so gross ausfallen».

Eine Erwärmung um 0,6 Grad wäre aber die Aufregung nicht wert, sondern ein Segen: Die Meteorologische Zentralanstalt der Eidgenossenschaft baute ihr Messnetz 1863 auf – drei Jahre nach dem Ende der «ausgeprägtesten Kaltperiode seit 1520», wie der Klimahistoriker Christian Pfister diese unwirtliche Zeit nannte. Der Verdacht drängt sich deshalb auf, dass die Forscher bei ihren Eingriffen nachhalfen, weil sie eine unnatürlich schnelle Erwärmung in den letzten Jahrzehnten sehen wollten.

Er lässt sich begründen, denn in den letzten Jahren flogen immer wieder Skandale auf. So sorgten die australischen Meteorologen bei einer Temperaturreihe mit ihren «Anpassungen» dafür, dass statt einer Abkühlung von 1 Grad pro Jahrhundert eine Erwärmung von 2,3 Grad herauskam. Und so feierte das Nasa-Institut GISS 2014 globale Rekordwerte, weil es unter anderem den Trend der Messwerte von abgelegenen Messstationen in Lateinamerika gedreht hatte. Der britische Wissenschaftsjournalist Christopher Booker hält das Manipulieren der Temperaturdaten deshalb für «the biggest science scandal ever» (den grössten je erlebten Wissenschaftsskandal).

Die Frage stellt sich deshalb: Waren die Korrekturen an den Originaldaten korrekt? Ein Blick auf die Grafik mit den «Homogenisierungsbeiträgen», also den aggregierten Änderungen an den Daten, schürt den Verdacht weiter: Mit ihren Eingriffen senkten die Meteorologen die Werte vor 1978 um 0,4 bis 0,8 Grad; erst dies führte dazu, dass die Temperaturkurve in den achtziger Jahren eine Erwärmung zeigte. Der Graph sieht so aus, wie sich der Weltklimarat (IPCC) die Temperaturentwicklung seit dem 19. Jahrhundert vorstellt – allerdings zeigt er nicht den Verlauf der tatsächlich gemessenen Werte, sondern die Änderungen daran.

Das Senken der Temperaturen vor 1978 lässt sich gemäss Meteo Schweiz damit erklären, dass die Meteorologen damals ihr Messnetz von konventionellen auf automatisierte Wetterstationen umstellten: Die neuen Thermometer massen leicht tiefere Werte. Allerdings stellte der deutsche Meteorologe Klaus Hager bei Parallelmessungen fest, dass die elektronischen Geräte höhere Temperaturen anzeigten; die Werte vor 1978 hätten also nicht gesenkt, sondern angehoben werden müssen. So wäre von der Erwärmung nichts geblieben. Die Debatte um seine brisanten Erkenntnisse schloss der Deutsche Wetterdienst mit einer Stellungnahme ab, die festhielt: «Bei der Messung der Lufttemperatur sind die Differenzen der Terminwerte in den meisten Fällen so gering, dass die Homogenität einer Messreihe beim Wechsel des Messverfahrens nicht gestört wird.»

Schraubten die Schweizer Meteorologen also zu Unrecht an ihren Kurven herum? Meteo Schweiz wehrt sich, der Deutsche Wetterdienst verwende andere Instrumente, seine Feststellungen liessen also keine Schlüsse auf die Unterschiede von konventionellen und automatisierten Messungen in der Schweiz zu. Zu diesen Unterschieden forschten allerdings Meteorologen in Bundesdiensten schon früher, gerade weil sie klären wollten, ob sich die Temperaturreihen nach der Umstellung der Stationen weiterführen liessen: Gerhard Müller (bereits 1984) und Othmar Gisler (1992)kamen zum Schluss, es gebe dabei kein Problem, weil sich die gemessenen Temperaturen kaum unterschieden – jedenfalls nicht so, dass die Umstellung eine generelle Korrektur rechtfertigen würde.

Erklärungsbedürftig bleiben auch die extremen Änderungen auf dem Chaumont und in Château-d’Œx, denn dort massen die Meteorologen die ganze Zeit mit konventionellen Wetterhütten. «Grund für die relevanten Inhomogenitäten sind Stationsverschiebungen», behauptet Meteo Schweiz auf Nachfrage. Tatsächlich wurde die Station auf dem Chaumont sechsmal verschoben, jene in Château-d’Œx gar zehnmal. Auf dem Chaumont betrug die grösste Distanz zwischen zwei Standorten aber drei Kilometer entlang des Bergrückens, sie waren also auf derselben Höhe; bei Château-d’Œx hält die Studie von 2003 selber fest, dass sich die zehn Standorte «bezüglich ihrer Lage nur geringfügig unterschieden». Es gab also keine Rechtfertigung, die Daten jeweils zu korrigieren – schon gar nicht zu einer in der Summe so massiven Differenz.

Der krasseste Fall

Mysteriös mutet auch der krasseste Fall an: Sion, wo die Homogenisierer aus einem kaum messbaren Anstieg um 0,2 Grad seit 1864 eine gefährliche Erwärmung von 2,0 Grad machten. Meteo Schweiz erklärt dies damit, dass es mehrere Hüttenwechsel und Stationsverschiebungen gegeben habe. Die Studie von 2003 hält allerdings fest, dass die Station von 1873 bis 1977 beim Kapuzinerkloster (542 m ü. M.) stand, und sie weiss nichts von einem Wechsel des Hüttentyps. Ab 1978 stand die automatisierte Station beim Flughafen im Talboden (483 m ü. M.); dort herrschen gemäss den Meteorologen tiefere Temperaturen als beim sechzig Meter höher gelegenen Kloster.

In den Publikationen von Meteo Schweiz findet sich jedoch eine Dissertation, die nur sechs Jahre vor der Studie von 2003 erschien. Mathias Baudenbacher wollte damit, in einem Programm des Nationalfonds, eine «allgemeine technische Anleitung zur Bereinigung und Homogenisierung langer Temperaturmessreihen in der Schweiz» liefern. Als Beispiel bearbeitete er auch die Daten von Sion, und er fand dabei keine Erwärmung: Auf seinen Grafiken ist nicht zu erkennen, dass die Temperaturen seit dem 19. Jahrhundert stiegen – sondern dass sie vor den Eingriffen der Homogenisierer zeitweise sogar höher lagen als nach der schnellen Erwärmung ab 1980.

Fazit :

Die Frage, ob Meteo Schweiz die Temperaturdaten korrekt bearbeitete, lässt sich nicht klar beantworten; sie ruft – angesichts ihrer Relevanz für die Klimadebatte – nach einer unabhängigen Untersuchung.

Gewiss ist nur : Die unnatürliche Erwärmung seit 1980 ist tatsächlich menschengemacht.

=================================================================

)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion  :

Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der WELTWOCHE Zürich :  Markus Schär, „Menschgemachte Schwankungen  Sonderheft „Klimawandel für die Schule“, (11.07.2019) ;  http://www.weltwoche.ch/

EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor Markus Schär für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages.

=================================================================




Fabrikation von Wahrheiten*

97 Prozent der Klimawissenschaftler unterstützen die Aussage des Weltklimarates – dies wird denjenigen entgegengehalten, die im Spektrum der Klimawissenschaft zu Ergebnissen kommen, die dem Mainstream widersprechen. Insbesondere in Diskussionen mit Politikern, Journalisten, aber auch Klimaaktivisten ist dieser Hinweis das probate Mittel, um jeden Zweifel abzublocken. Zweifel etwa, ob es nicht auch natürliche Ursachen für einen Teil der Erwärmung gegeben haben könnte; ob nicht das CO2 in seiner Klimawirkung überschätzt sei; ob die Klimamodelle wirklich ein zureichendes Bild der realen Klimaentwicklung abgäben.

Der immer wieder zitierte 97-Prozent-Konsens beruht auf einer Arbeit von John Cook, einem australischen Psychologen, aus dem Jahr 2013. Cook hat klimawissenschaftliche Artikel aus den Jahren 1991 bis 2011 untersucht. Er stellte fest, dass 97 Prozent der Veröffentlichungen einen Zusammenhang zwischen Erwärmung und anthropogenem Einfluss annehmen. Schaut man sich die Studie Cooks allerdings etwas genauer an, stellt man fest, dass gerade mal 1,6 Prozent diesen menschlichen Einfluss mit mehr als 50 Prozent beziffern, die restlichen 95,4 Prozent sehen einen Zusammenhang, ohne ihn zu quantifizieren.

Die weit überwiegende Zahl der Wissenschaftler – ich zähle mich zu ihnen – sieht den CO2-Ausstoss durch den Menschen als eine von mehreren Ursachen für die globale Erwärmung der letzten 150 Jahre. Darunter sind einige, die den CO2-Beitrag auf weniger als 50 Prozent einschätzen, einige sicher auch auf 60 oder gar 80 Prozent. Der Uno-Weltklimarat (IPCC) behauptet in seinem Bericht aus dem Jahr 2018, dass ausschliesslich menschliche Aktivitäten für den Anstieg von 0,9 Grad Celsius seit 1850 ursächlich sind. Und landauf, landab verbreiten Politik und Medien, die Wissenschaftler seien sich zu 97 Prozent einig. Abweichende Meinungen werden damit als absurd oder skurril gebrandmarkt.

Da ist es doch interessant, einen Blick auf den letzten Bericht der American Meteorological Society aus dem Jahr 2017 zu werfen. 42 Prozent der befragten Meteorologen erachteten die Natur als bedeutsamere oder mindestens gleichwertige Ursache für die Erwärmung. 49 Prozent sehen den Menschen als Urheber im Vordergrund, allerdings vermuten auch hier nur 15 Prozent den Menschen als alleinig ursächlich: gegenüber der Untersuchung des Zeitraumes 1991 bis 2011 eine deutliche Steigerung, aber eben nur um 15 Prozent.

Nun werden naturwissenschaftliche Erkenntnisse nicht per Mehrheitsentscheid proklamiert. Gerade wenn sich zu politisch gehypten Themen eine unselige Allianz aus Politik, Medien und Wissenschaft bildet, wird es immer gefährlich. Auf dem Höhepunkt der Waldsterbensdebatte in den neunziger Jahren waren die wenigen abweichenden Wissenschaftler sehr schnell isoliert. Sie wurden von den Medien nicht mehr zitiert und von Forschungsmitteln abgeschnitten. Die Realität gab ihnen später recht.

Viele Menschen goutieren Schwarzweiss-aussagen, welche die komplizierte Welt so einfach wie möglich erklären. Von 97 zu 100 Prozent Konsens betreffend menschenverursachtes Klima ist es nur noch ein ganz kleiner Schritt, der alles kolossal vereinfacht und die Schuldfrage auch noch gleich löst. Dabei wird in der Klimawissenschaft mit so extremen Unsicherheiten operiert wie sonst nirgendwo. Sämtliche Klimaberichte strotzen nur so vor Unsicherheiten. Erkenntnisse werden mit Konfidenzbereichen ausgewiesen: «sehr wahrscheinlich», «wahrscheinlich» und «unwahrscheinlich». Man stelle sich vor, Galileo oder Einstein hätten ihre gesetzmässigen Erkenntnisse mit derart ungefähren Formeln begründet.

Sündenbock CO2

So gibt etwa der IPCC die entscheidende Grösse der Klimasensitivität – also die Temperaturentwicklung bei Verdoppelung des CO2-Gehalts der Luft von vorindustriellen 280 ppm auf zukünftige 560 ppm (parts per million) – mit einem Streubereich von 1,5 bis 4,5 Grad an. Bei 1,5 Grad könnten wir der Entwicklung mit Gelassenheit entgegensehen; bei 4,5 Grad droht eine katastrophale Entwicklung. Was gilt nun? Auch der Weltklimarat kann die Antwort nicht liefern. Für den Weltklimarat ist die Sache klar: Der Mensch ist zu 100 Prozent schuld. In früheren Berichten hiess es, CO2 determiniere das Klima seit 1950. Neuerdings ist man sich sehr sicher: Bereits seit 1850 gibt es nur einen Stellknopf für das sich seither erwärmende Erdklima: Die anthropogenen Einflüsse allein sind die Sünder, vornehmlich CO2.

Woher weiss man das? Aus Modellrechnungen, in denen bestimmte mögliche Einflüsse eingegeben werden. Aus Messungen weiss man indes lediglich, dass CO2 eine Klimasensitivität von 1,1 Grad bei einer Verdopplung des CO2-Gehalts hat. Aus Modellsimulationen kommt man inklusive Rückkopplungen auf den etwa dreifachen Wert. Die Sonnenaktivität wird mit nahe null berücksichtigt, denn man stellt fest, dass die gesamte Sonneneinstrahlung während des elfjährigen Sonnenzyklus nur unwesentlich schwankt. Zwar schwankt die UV-Strahlung im Prozentbereich und das Magnetfeld der Sonne im Verlauf der Jahrzehnte um 10 bis 20 Prozent. Da man aber einen Mechanismus, wonach ein schwankendes Magnetfeld oder auch eine schwankende UV-Strahlung die Erdatmosphäre stark beeinflussen können, nicht berücksichtigt, bleibt es bei der Aussage: Die Sonne macht kein Klima. Dass es Hunderte von wissenschaftlichen Arbeiten gibt, welche die Warmzeiten und Kaltzeiten der Menschheitsgeschichte mit der solaren Aktivität in Zusammenhang bringen, ist für das Uno-Gremium nicht von Bedeutung. Was nicht zur Theorie passt, wird einfach ignoriert.

Zweifellos gibt es auch noch den Einfluss ozeanischer zyklischer Strömungen, im Atlantik wie auch im Pazifik, auf das Temperaturgeschehen. Diese können innerhalb eines sechzigjährigen Zyklus um plus/minus 0,3 Grad schwanken. Man kann diese Zyklen mit den IPCC-Rechenmodellen immer noch nicht zutreffend berücksichtigen. Also schlägt man Erwärmungseffekte, die in den letzten dreissig Jahren hierdurch bedingt sind, einfach dem CO2 zu. So einfach geht das.

Und dann gibt es noch einen kühlenden Effekt, der in die Rechenmodelle eingeht: die Aerosole. Dabei handelt es sich um Staubteilchen und Tröpfchen zum Beispiel aus Schwefeldioxidemissionen. Dummerweise ist aber die Unsicherheit über die Wirkung der Aerosole extrem hoch. Sie streuen in den Modellen um den Faktor zehn und können in den Computerberechnungen immer so eingesetzt werden, dass CO2 und Realität zur Übereinstimmung gebracht werden können. Die Aerosole sind, samt ihrer Wirkung auf Wolken, der Joker im Spiel der Klimamodellierer: Man berücksichtigt sie je nach Bedarf – stärker oder schwächer oder auch gar nicht.

So gelingt es dann insgesamt, die CO2-Wirkung auf das Klima um den Faktor drei höherzuschrauben. Begründet wird dies mit der Annahme, dass CO2 zu einer Erwärmung der Ozeane führt und dass Wasserdampf einen viel stärkeren Einfluss auf das Klima zeitigt als CO2. Auch Wolken sollen angeblich modelltechnisch ein positives Feedback bewirken. Über diesen kleinen Umweg erreicht das CO2 seine allmächtige, das Klima fast im Alleingang steuernde Wirkung.

Doch was passiert, wenn die steigende Verdunstung der Meere zu mehr Wolkenbildung führt und Wolken sich insgesamt abkühlend auswirken? Man weiss es nicht, weil bislang die Rechenmodelle die Wolken nicht berechnen können.

Viel Unsicherheit also. Trotzdem ist man ganz fest dabei, die Politik zu überzeugen, dass das CO2 auf null gebracht werden muss, weil es in so dominanter Weise das Klima verändert.

Wie war es nur möglich, dass es in der mittelalterlichen Wärmeperiode von 900 bis 1150 ebenso warm war wie heute – und das bei tieferen CO2-Konzentrationen. Eine Reihe von Publikationen zeigt, dass die Erwärmung nicht nur ein Phänomen in Grönland oder Nordeuropa war, sondern alle Erdregionen weltweit umfasste.

So warm wie heute

Und wie konnte es dramatisch kühler werden während der Kleinen Eiszeit (1600 bis 1820), ohne dass das CO2 seine Finger im Spiel hatte? Hungerkatastrophen und Kriegen um schwindende Ressourcen fielen in jenem Zeitraum Millionen von Menschen zum Opfer. Warum sollte die Natur diese Schwankungen um mehrere Grad Celsius nach 1850 einfach eingestellt haben?

Das sind unangenehme Fragen. Daher hat es immer wieder Versuche gegeben, die Vergangenheit zu retuschieren. Das berühmteste Beispiel ist diehockey stick-Kurve von Michael Mann. Dabei wurden die Berechnungen so manipuliert, dass die mittelalterliche Warmzeit verschwindet und auch die Kleine Eiszeit als transitorisches kühles Lüftchen eingestuft werden konnte. Denn es stellte sich heraus, dass die Modelle, die an den Temperaturentwicklungen zwischen 1850 und heute angepasst wurden, die Vergangenheit vor 1850 nicht zutreffend wiedergeben konnten.

Weder die mittelalterliche Wärmeperiode noch die Kleine Eiszeit scheinen in den Modellrechnungen je existiert zu haben. Weil menschengemachte Emissionen aber die einzigen Stellschrauben in den Modellen sind, versagen diese, wenn die Ursachen der Klimaänderung natürlichen Ursprungs sind. Und so verwundert es nicht, dass die mittelalterliche Warmzeit, die so warm war wie die heutige Warmzeit, von ausserordentlich hoher Sonnenaktivität gekennzeichnet war. Eine Aktivität, die wir als solares Maximum auch für das 20. Jahrhundert feststellen: So aktiv wie im letzten Jahrhundert war die Sonne seit fast 2000 Jahren nicht mehr. Dass in der Kleinen Eiszeit die Sonne ihre Sonnenfleckenaktivität über ein halbes Jahrhundert vollständig einstellte (Maunder-Minimum), passt da ins Bild.

Wie schrecklich sind 0,9 Grad?

Die Basis für die heutige Erwärmung ist das Ende der Kleinen Eiszeit. Es war die kälteste Zeit in der Geschichte der letzten 10 000 Jahre. Doch ist das wirklich die richtige Basis für Klimaziele? Wer wollte dahin zurück? Nimmt man den Mittelwert der letzten 2000 Jahre, so wäre als Nulllinie eher das Klima zwischen 1940 und 1970 als Basis geeignet. Damit hätten wir bisher eine Erwärmung von 0,5 Grad festgestellt – eine Abweichung also vom langjährigen Mittelwert, die schon die zyklischen Temperaturschwankungen im Atlantik und im Pazifik von plus/minus 0,3 Grad mit sich bringen.

Mit der heute festzustellenden Erwärmung wären wir in der besten aller Klimawelten, wie uns ein Blick in die rund alle tausend Jahre stattfindenden Warmzeiten (minoisches, römisches und mittelalterliches Zeitalter) zeigt. Weil aber die katastrophalen Voraussagen der Klimamodelle, eine Erwärmung von 1,5 bis 4,5 Grad, in der Zukunft die Debatte bestimmen, müssen wir uns mit den Klimaprognosen beschäftigen.

Die Gleichgewichtsklimasensitivität ECS (Equilibrium Climate Sensitivity) beschreibt die Änderung des Temperaturniveaus durch eine Verdoppelung des CO2 von 280 auf 560 ppm nach Einstellen eines neuen Gleichgewichtes durch die Ozeane, was mehrere hundert Jahre beanspruchen dürfte. Hierfür gibt der IPCC die erwähnte Bandbreite von 1,5 bis 4,5 Grad Celsius an. Fast niemand in der Politik und in den Medien hat bislang offensiv kommuniziert, dass dies nach den Vorstellungen des IPCC ein über mehrere Jahrhunderte dauernder Prozess ist.

Doch wie wirkt sich eine Verdoppelung des CO2 in diesem Jahrhundert aus? Eine Antwort liefert uns die transiente Klimaantwort TCR (Transient Climate Response). Sie gibt uns die Änderung der Temperatur bei Verdoppelung des CO2-Gehaltes in der Luft an zum Zeitpunkt, in dem 560 ppm erreicht worden sind. Nehmen wir also an, dass bei einem jährlichen Zuwachs von 2 ppm CO2 der Wert (heute 411 ppm) in 75 Jahren erreicht werden wird, also im Jahre 2094. Dann beträgt der entsprechende Temperaturanstieg von 1850 bis 2094 nach Angaben des IPCC 1 bis 2,5 Grad. Als wahrscheinlichster Wert wird 1,8 Grad angegeben.

Das hört sich nicht besonders gefährlich an, wenn man bedenkt, dass hiervon schon angeblich 0,9 Grad durch bisherige CO2-Emissionen verursacht wurden. Natürlich bewegt sich im Modell des IPCC die Temperatur nach 2100 in Richtung 4,5 Grad, jedoch – immer unter der Voraussetzung, dass sich die Prognostiker nicht irren – in mehreren hundert Jahren. Wissen das unsere Politiker? Wissen das die Bürger?

Doch es wird noch besser. Mittlerweile sind die ECS- und TCR-Werte des Weltklimarates einer Erosion unterworfen. Sie schmelzen gleichsam mit den Alpengletschern.

Thorsten Mauritsen vom Max-Planck-Institut in Hamburg und Robert Pincus von der Colorado-Universität kamen 2017 in der ZeitschriftNature Climate Changezum Ergebnis, dass der ECS-Wert nur noch 1,79 Grad betrage und der TCR-Wert 1,32 Grad. Zu einem ähnlichen Ergebnis kamen die Klimaforscher Judith Curry und Nicholas Lewis 2018 in einer Veröffentlichung der American Meteorological Society (ECS: 1,7 Grad, TCR: 1,33 Grad). Diese beiden Arbeiten sind die zurzeit besten Abschätzungen der Auswirkungen des CO2-Anstiegs aus realen Betrachtungen.

Bemerkenswert bei beiden wissenschaftlichen Publikationen ist, dass sie sich am unteren Rand der Bandbreite, die der IPCC für die Temperaturentwicklung vorsieht, befinden. Alle Arbeiten zur Abschätzung der Sensitivität unseres Klimas aus tatsächlichen Beobachtungen kommen zu niedrigeren Empfindlichkeiten gegenüber CO2, als die Modelle des IPCC ergeben.

Bei einer ECS von 1,7 Grad langfristig und einer TCR von rund 1,3 Grad können wird die Klimakatastrophe bis 2100 getrost absagen. Damit die vom IPCC angestrebten 2 Grad nicht überschritten werden, dürften wir die 560 ppm nicht wesentlich überschreiten. Das bedeutet, dass die Emissionen in den nächsten hundert Jahren auf das vorindustrielle Niveau gesenkt werden müssen. Auch das ist eine gewaltige Herausforderung. Doch wir hätten viel mehr Zeit für eine nachhaltige Energiezukunft, mit welcher Technologie auch immer. Das Ziel wäre über drei Generationen, nicht über drei Legislaturperioden hinweg zu bewältigen.

Auf null bis 2050 – wirklich?

In Anbetracht der aussergewöhnlich hohen Unsicherheit, des Versagens der Klimamodelle und der immer deutlicher werdenden wissenschaftlichen Erkenntnisse, dass die Klimamodelle zu heiss laufen, bleibt eigentlich nur eine vernünftige Strategie. Es ist richtig, die CO2-Verminderung auf globaler Ebene anzustreben, aber wir müssen diese immer wieder am realen Erwärmungsprozess nachjustieren. Wenn sich wider Erwarten die Katastrophenszenarien des IPCC nicht in Luft auflösen, müssen wir auf drastischere CO2-Minderungs-Schritte vorbereitet sein. CO2-arme Technologien müssen auf jeden Fall entwickelt werden. Varianten gibt es viele: Kernfusion, inhärent sichere Kernkraftwerke, fossile Kraftwerke mit CO2-Sequestrierung und natürlich auch erneuerbare Energien. Es wäre ausgesprochen dumm, sich auf eine bestimmte Option zu versteifen und andere a priori auszuschliessen.

Wenn die Klimareaktion auf das CO2 bei einem TCR-Wert von 1,3 Grad liegt, haben wir bis 2100 Zeit, um das vorindustrielle Emissionsniveau zu erreichen. Dabei ist es unerheblich, ob Deutschland und Europa 2050 oder 2100 auf netto null kommen. Entscheidend ist: Was macht die Welt, und vor allem, was macht China? Zu glauben, dass China, wie in Paris versprochen, bis 2030 die CO2-Emissionen von 8,9 Milliarden Tonnen auf (nur!) 12,5 Milliarden Tonnen ansteigen lassen wird, um diese hernach in zwanzig Jahren auf null zu senken, wäre schon arg naiv. Chinas Regierung selbst rechnet im 2050 mit den gleichen Emissionen wie heute, was schon eine gewaltige Anstrengung voraussetzt. Oder entspricht es etwa der europäischen Logik, dass wir unsere Industriegesellschaft zerstören, damit China richtig aufblühen kann?

Der Weltklimarat oder die «Fridays for future» sind der KP von China so ziemlich egal. Für die Chinesen ist gut, was China nützt, darüber sollten wir uns keine Illusionen machen. Wie China mit internationalen Abkommen umspringt, zeigte erst kürzlich der Bruch des Montreal-Abkommens. Das Übereinkommen, das für China 2002 in Kraft getreten ist, verbietet die Produktion und das Inverkehrbringen von Ozonschicht-schädigenden FCKW. Seit 2013 stossen chinesische Fabriken wieder jährlich mehr als 7000 Tonnen der verbotenen Gase aus. Reaktionen der Weltgemeinschaft: null.

1600 Kohlekraftwerke werden zurzeit weltweit in 62 Ländern gebaut, die meisten übrigens durch chinesische Firmen und mit Hilfe chinesischer Kredite. Konkret heisst das gemäss derSouth China Morning Post:15 300 MW zusätzlicher Kohlestrom für Pakistan, 16 000 MW für Bangladesch, selbst Myanmar will mit zusätzlichen 5100 MW seine Wirtschaft anheizen. Insgesamt wird die Kohlekraftwerkskapazität weltweit nicht reduziert, sondern um 43 Prozent erweitert. Das ist keine theoretische Modellrechnung, sondern die Realität. Und in Deutschland proklamiert die Bundeskanzlerin netto null für 2050.

Katastrophenwarnungen gab es schon viele. Die einen bewahrheiten sich, andere nicht, oft kam es auch ganz anders, als man dachte. Das nächstliegende Szenarium aber wäre zurzeit: Die Welt stellt sich bis 2100 langsam um, und Deutschland stürzt in zehn Jahren ab.

=====================================

Prof. Dr. Fritz Vahrenholt hat in Chemie promoviert und ist Honorarprofessor an der Universität Hamburg. Als Vertreter der SPD war er Umweltsenator in Hamburg (1991 bis 1997). Unter Bundeskanzler Gerhard Schröder war er auch als Berater für Energiefragen auf Bundesebene tätig.

=================================================================

)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion  :

Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der WELTWOCHE Zürich :  Fritz Vahrenholt, Fabrikation von Wahrheiten“ Sonderheft „Klimawandel für die Schule“, (11.07.2019) ;  http://www.weltwoche.ch/

EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor Fritz Vahrenholt für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages.

=================================================================




Gletschermanns Entdeckung*

Er sei Geologe, sagt Christian Schlüchter zur Begrüssung, «stellen Sie mich um Himmels willen nicht als Gletscherforscher vor». Die Glaziologen bekämen sonst Wallungen. Schlüchter wurde zwar weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt wegen seiner Erkenntnisse über die Geschichte der Gletscher. Doch diese waren an sich bloss ein Nebenprodukt seiner geologischen Forschungen. Welch ein Affront für die Gletscherforscher. Und als ob das nicht schon genug wäre, fuhr Schlüchter – nolens volens – mit seiner Gletschergeschichte auch noch den Klimaprognostikern in die Parade. Und mit den Klimakennern ist erst recht nicht zu spassen.

Doch es ist, wie es ist: Die «verrückte Familiengeschichte» (Schlüchter) der Gletscher steht quer zu den Klimamodellen von Thomas Stocker, seinem weltberühmten Professorenkollegen an der Universität Bern. Unsere Gletscher, so Schlüchters zentrale Erkenntnis, waren in den letzten 10 000 Jahren die meiste Zeit kleiner als 2005. Es gab mindestens zwölf Wärmephasen seit der letzten Eiszeit. Das konnte er aufgrund von Holzstämmen und Torfstücken nachweisen, welche die schmelzenden Eiskolosse freigegeben hatten, oberhalb der heutigen Waldgrenze notabene. Seine Forschungen zeigen zudem: Die Klimaerwärmung ist kein linearer, sondern ein exponentieller Prozess mit vielen Faktoren, über deren Wechselwirkung wir zu wenig wissen.

Mit dem Wissen kamen die Fragen

Schlüchter hat nie behauptet, der Mensch hätte keinen Einfluss aufs Klima. Er gehört nicht einmal zu jenen Skeptikern, welche die alarmierenden Prognosen des Weltklimarates (IPCC) für übertrieben halten. Aus der Sicht der Alarmisten ist es noch schlimmer: Schlüchter ist ein Agnostiker. Nach seiner Meinung ist der Mensch weit davon entfernt, die Gründe für die Temperaturschwankungen zu kennen. Denn je tiefer er in die Geheimsphäre der Gletscher und in die vertrackte Geschichte des Klimas vordrang, desto mehr neue Fragen und Ungereimtheiten kamen zum Vorschein.

Der Kardinalfehler der IPCC-Modelle besteht nach Schlüchters Ansicht darin, dass man sich auf die menschengemachten Faktoren kapriziert. Alles andere werde ausgeblendet. In der real existierenden Welt gibt es aber viele denkbare Faktoren, die in einer komplizierten Wechselwirkung miteinander stehen. Klar ist für Schlüchter nur eines: Wenn man die abrupten Klimaschwankungen und die sie bedingenden Kippeffekte zwischen den Eiszeiten nicht schlüssig erklären kann, sind Prognosen für die nächsten 50, 100 oder auch 500 Jahre so zuverlässig wie Kaffeesatzlesen. Und das ist natürlich ein Affront sondergleichen in einer Zeit, in der gemäss landläufiger Doktrin jeder, der an der Unfehlbarkeit des Weltklimarates zweifelt, lächerlich gemacht und in die Schandecke der Leugner verbannt gehört.

Wir treffen Professor Schlüchter in einem abgelegenen Bauernhaus im Berner Emmental oberhalb von Lützelflüh. Der kräftige, leicht untersetzte und bärtige Mann mit dem stets wachsamen und festen Blick passt perfekt zu diesem Gehöft aus Gotthelfs Zeiten. Hier wurde er 1947 geboren, hier besuchte er die Grundschulen. Das Gymnasium absolvierte er in Burgdorf. 1966 ging er nach Bern, um Geologie zu studieren. Es folgten Studien in Deutschland, später forschte Schlüchter rund um den Erdball. Doch die Erdung auf der Emmentaler Scholle, hat man den Eindruck, die kam ihm nie abhanden.

«Das Glück war mir hold», fasst Christian Schlüchter sein Leben zusammen, «alles war Zufall und nochmals Zufall.» Es war ein Zufall, dass just Anfang der 1970er Jahre, als er sein Studium beendet hatte, überall Autobahnen entstanden. Schneisen wurden in die Landschaft gegraben, Kiesgruben ausgebaggert. Für einen Geologen war es das Paradies auf Erden: «Plötzlich konnten wir in die Högerreinschauen.» Zufälligerweise war es auch die Zeit, als die C14-Methode (Radiokarbondatierung) entwickelt wurde. Es war ein Meilenstein für die Erkundung der Erdgeschichte.

Und zufälligerweise fand der junge Geologe in Bern hochkarätige Professoren – etwa den Botaniker Max Welten, den Geologen Rolf Rutsch, die Mineralogin Emilie Jäger oder den Physiker Hans Oeschger –, die den Wissbegierigen über alle Schrebergärten hinweg fachübergreifend förderten. Denn um die geologischen Verschiebungen über die Jahrtausende zu erforschen, reichte ein Spezialgebiet nicht. Mit der Radiokarbonmethode etwa halfen ihm die Physiker, das Alter von Fundstücken in den Kiesgruben und Moränen zu bestimmen; mit Hilfe der Botaniker wiederum konnte er aufgrund von Pollen oder Hölzern, die er in geologischen Ablagerungen fand, die Vegetation einer bestimmten Epoche ergründen. Damit konnte man sich ein Bild machen von einem Thema, das damals nur ein paar Aficionados elektrisierte, zufälligerweise aber bald in aller Munde sein sollte: das Klima.

Schlüchter war einer, der sich lieber auf den Schutthalden der Gletscher herumtrieb als in den Bibliotheken und Hörsälen. Die Arbeiter in den Kiesgruben, von denen er manch einen mit dem Zauber der Geologie infizierte, waren seine treusten Verbündeten. Bis heute kommt es immer wieder mal vor, dass ihn einer anruft, weil er im Kies auf eine seltsame Formation, einen Findling oder einen vielleicht seit Jahrtausenden eingeschlossenen Baumstamm stösst. Dieses Holz hatte es Schlüchter schon immer angetan. Für ihn waren diese Fundstücke gleichsam die Agenden, mit denen er die Geschichte der Veränderungen datieren konnte. Die Baumarten und Jahrringe waren für ihn wie Wetterstationen. In unbestechlicher Präzision hatten sie die klimatischen Bedingungen vergangener Epochen aufgezeichnet.

Urban vs. knorrig

Dabei begann alles mit einem gewaltigen Flop. Mitte der 1970er Jahre fand Schlüchter unter einer Grundmoräne ein Holzstück, dessen Alter im Labor auf 19 500 Jahre datiert wurde. Es war eine Sensation, weil der Brügelan einem Ort lag, wo er nie hätte liegen dürfen. Musste man die Geschichte umschreiben? Nachkontrollen in München ergaben dann aber, dass man sich um Jahrtausende verrechnet hatte. Das Holzstück war durch organisches Material «verunreinigt», welches aus einer anderen Schicht durchgesickert war. Es war peinlich, ja, doch sein Ruf nahm keinen Schaden. Denn Wissenschaft beruhte, damals zumindest noch, auf dem Prinzip von Versuch und Irrtum. Das war nicht so schlimm, weil die allein seligmachende wissenschaftliche Wahrheit noch nicht erfunden war. Dumm war nur, wer seine Irrtümer nicht sehen wollte oder vertuschte, statt daraus zu lernen.

Christian Schlüchter wurde 1993 ordentlicher Professor an der Universität Bern. Das war just die Zeit, als der Umweltphysiker Thomas Stocker am Physikalischen Institut in die Fussstapfen des legendären Hans Oeschger trat. Stocker hatte sein Handwerk an der ETH Zürich und später an der Columbia University gelernt. Seine Spezialität waren computergestützte Klimamodelle, die ihn später an die Spitze des Weltklimarates katapultieren sollten. An der Seite des Klimaaktivisten Al Gore durfte er 2007 im Kollektiv des IPCC den Friedensnobelpreis entgegennehmen. Die ebenso famosen wie umstrittenen historischen CO2-Kurven von Al Gore waren in Stockers Institut entstanden.

Schlüchter und der zwölf Jahre jüngere Stocker, das sind zwei Welten, die unterschiedlicher kaum sein konnten. Man muss es sich bildlich vor Augen führen: Auf der einen Seite der urbane und eloquente Filius der katholischen Zürcher Konditorendynastie Stocker, einer, der am liebsten im Büro hinter Computern an seinen Modellen werkelte und sich in den internationalen Gremien bewegt wie ein Fisch im Wasser; auf der anderen Seite der knorrige Bauernbursche aus dem urprotestantischen Emmental, dem es im Zelt auf den unwirtlichen Gletscherhalden im Himalaja, in der Antarktis, im tiefen Anatolien, in den Alpen oder in den Hochanden am wohlsten ist; einer, der grundsätzlich allem misstraut, was er nicht mit den eigenen Händen anfassen und mit den eigenen Augen sehen kann.

Jahrelang ergänzten sich die beiden Antipoden ganz leidlich, publizierten sogar zusammen. Während Stocker beim IPCC die Karriereleiter hochkletterte, machte Schlüchter in den 1990er Jahren Funde in den Alpen, welche die Geschichte der Gletscher umschreiben sollten. Und wieder führte der Zufall Regie. Zwischen 1980 und 1990 waren die meisten Alpengletscher vorübergehend wieder gewachsen. Seit dem Ende der Kleinen Eiszeit (um 1850) hatte es noch zwei weitere solche Wachstumsphasen gegeben. Das hatte vor allem mit den Niederschlägen zu tun (der schnellste Gletscherrückgang wurde übrigens im aussergewöhnlich sonnigen Sommer 1947 gemessen). Entscheidend war: Der vorübergehende Vorstoss in den 1980er Jahren pflügte die Vorfelder der Gletscher auf und förderte, auch via Schmelzwasserbäche, massenweise Holz- und Torfstücke zutage, die vorher während Jahrhunderten oder Jahrtausenden vergraben gewesen und unter hermetischem Verschluss konserviert worden waren.

Zusammen mit seinen Studenten schleppte Schlüchter mehrere tausend Fundstücke aus dem ganzen Alpenraum in die Labors. So entstand über die Jahre eine detaillierte Geschichte der Gletscher bis zurück in die letzte Eiszeit. Nicht alle freute das. Denn die Realität, die der Gletschermann auf dem Feld gefunden hatte, passte immer weniger zu den Klimamodellen des IPCC. 2004 kam es zu einer ersten offenen Kontroverse. «Hör auf mit diesemSeich», so soll Stocker damals seinen Kollegen im trauten Kreis entnervt beschworen haben. Wie ernst war das gemeint? Auf jeden Fall war es nur ein Vorgeschmack auf das, was noch kommen sollte.

Als die Gletscher kleiner waren

Nach der Jahrtausendwende kamen neue Messmethoden auf. Es konnten nun die Zeiträume bestimmt werden, in denen Gesteinsoberflächen der kosmischen Strahlung ausgesetzt gewesen waren. Die Felsen, welche die schmelzenden Gletscher freigaben, sprachen wiederum eine klare und deutliche Sprache: Im frühen Mittelalter oder etwa in der Römerzeit waren die Gletscher viel kleiner als heute, und zwar nicht nur in Europa, sondern weltweit. In der Öffentlichkeit wurden Schlüchters Forschungen zwar kaum wahrgenommen. Und er war auch nicht erpicht auf einen Showdown, solange man ihn forschen liess. Doch an der Universität im mittlerweile zutiefst rot-grünen Bern sorgten die Erkenntnisse des kauzigen Emmentalers, die sich nicht an die offiziellen Modelle hielten, für zunehmende Irritation.

Im Juni 2014 provozierte Christian Schlüchter mit einem ausführlichen Interview in der ZeitungDer Bundeinen Eklat. Schon der vieldeutige Titel («Unsere Gesellschaft ist grundsätzlich unehrlich») versprach Zoff. Schlüchter legte seine Erkenntnisse sehr detailliert dar. Zu den Modellen des IPCC äusserte er sich nicht direkt. Er wies aber darauf hin, dass sich die zum Teil dramatischen Wärme- und Kältephasen der letzten 12 000 Jahre nicht mit dem CO2 erklären liessen, dass es viele denkbare Theorien und wenig Gesichertes gebe – und dass man erst das Vergangene begreifen sollte, bevor man die Zukunft prognostiziere.

Es sei schwierig geworden, Forschungsergebnisse zu publizieren, welche der offiziellen Klimadoktrin widersprechen, klagte Schlüchter. Er plädiere zwar auch für einen schonenden Umgang mit den Ressourcen, doch mehr Sorgen als das Klima bereite ihm der Zustand der Forschung: «Viele Naturwissenschafter sind heute Zudiener von Politikern.» Und weiter: «Es gibt in der Geschichte viele Beispiele für das Versagen der Naturwissenschaft, weil der Mut gefehlt hat.» Und zu Professor Stockers Aussage, man habe nur noch die Wahl zwischen zwei und vier Grad Erwärmung, meinte er trocken: «Die Erfindung des Teufels war die grandioseste Erfindung, die die Menschheit je gemacht hat. Man kann viel Geld verdienen, wenn man ihn an die Wand malt.»

Bienen und Enkel

Professor Thomas Stocker reagierte mit einer scharfen Replik. Wenn sein «langjähriger Kollege» mit Holzresten, die er «aus den schmelzenden Gletschern hervorholt», das Weltklima erklären wolle, dann sei das «weder wissenschaftlich noch seriös». Es gebe eine «einfache quantitative Erklärung für den weltweit dokumentierten Gletscherschwund: den vom Menschen verursachten Klimawandel, also den Anstieg der CO2-Konzentration». Und basta. Stocker warf Schlüchter mangelnde Verantwortung vor, weil er mit seinen Äusserungen «der Verharmlosung des globalen Klimawandels» Vorschub leiste.

Nach diesem kurzen und heftigen Aufflammen einer Kontroverse wurde es wieder ruhig. Schon 2012 war der Störfaktor Christian Schlüchter wegpensioniert worden. Heute kümmert er sich, fidel wie eh und je, vor allem um seine Bienen und seine Enkel.

Mit Schlüchter verschwand einer der letzten Vertreter der alten Garde aus der Universität Bern und mit ihm die vermaledeiten Baumstämme und Torfstücke, welche die Modelle stören. Es herrscht Eintracht. Man fragt sich bloss, wozu denn noch weiter übers Klima geforscht werden soll – wo doch schon alles wissenschaftlich gesichert ist.

=================================================================

)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion  :

Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der WELTWOCHE Zürich :  ALEX BAUR, „Gletschermanns Entdeckung  Sonderheft „Klimawandel für die Schule“, (11.07.2019) ;  http://www.weltwoche.ch/

EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor Alex Baurl für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages.

=================================================================




Umwelt : Moral-Meilen*

Man konnte es ahnen. Schon 2014 zeigte eine Umfrage der renommierten «Forschungsgruppe Wahlen», dass in Deutschland die Wähler der Grünen am meisten fliegen. Daran haben auch die Klimademos nichts geändert. Gemäss einer aktuellen Umfrage desselben Instituts gaben Ende Juni 46 Prozent der Grün-Wähler an, in den letzten zwölf Monaten mindestens einmal das Flugzeug benutzt zu haben. AfD-Wähler fliegen halb so oft (26 Prozent) – und das, obwohl bloss 31 Prozent von ihnen an Flugscham leiden (bei den Grünen tun dies 58 Prozent).

In der Schweiz hat derweil eine Umfrage der Sonntagszeitung gezeigt, dass auch heuer rund zwei Drittel der Jugendlichen, ungeachtet der Klimastreiks, mit dem Flugzeug oder mit dem Auto in die Ferien verreist sind. Bei den 55- bis 64-Jährigen ist es genau umgekehrt: Zwei Drittel geniessen ihren Urlaub ohne zusätzlichen CO2-Ausstoss. An den Flughäfen ist erst recht nichts von Scham zu spüren: In Zürich, Genf und Basel wurden auch dieses Jahr wieder Passagierrekorde verzeichnet.

Wer die Klimapanik für übertrieben hält, mag sich zurücklehnen: alles Heuchler !

Doch verkneifen wir uns mal den Hohn. Gehen wir davon aus, dass die meisten Klimabesorgten nicht bloss Zyniker sind, die andern missgönnen, was sie selber am liebsten tun. Wie erklärt sich die gelebte Doppelmoral ?

Flugsünden durch Proteste kompensiert

Zum einen hat es sicher damit zu tun, dass Grün-Wähler überdurchschnittlich viel verdienen; die geforderten Lenkungsabgaben sind für sie zu verkraften. Das gilt nicht unbedingt für Jugendliche. Die «Generation Easyjet» hat sich daran gewöhnt, dass Fliegen oft die günstigste Variante des Reisens ist. Doch der Widerspruch zwischen dem Fordern und dem eigenen Tun löst sich damit nicht auf.

Aus konservativer Sicht ist jeder mündige Bürger vorab selber für sein Handeln verantwortlich. Aus der progressiven Warte der Klimabewegten ist das Ziel aber ein kollektiver, für alle verbindlicher Wandel, der ohne die lenkende Hand des Staates eine Illusion bleibt. Und da man mit Klimaprotesten und Online-Kommentaren, dem Unterschreiben von Petitionen und dem Wählen grüner Politikerinnen doch schon so viel Gutes für die Rettung des Klimas und das Allgemeinwohl getan hat, erscheinen die individuellen Flugsünden zumindest moralisch kompensiert.

=================================================================

)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion  :

Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der WELTWOCHE Zürich : Moralmeilen| Die Weltwoche, Nr. 30/31 (2019)| 25. Juli 2019 ; http://www.weltwoche.ch/

EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor Alex Baur für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages.

=================================================================




WELTWOCHE: Intern – Klimawandel für die Schule*

Roger Köppel*

Demokratie ist Diskussion, Meinungsvielfalt, Rede und Gegenrede. Ohne Diskussion kann es Demokratie nicht geben.

Das ist der Leitsatz derWeltwoche. Mit diesem Sonderheft wenden wir ihn auf die Frage des Klimawandels an.

Klimawandel ist eine Tatsache. Es gab ihn, lange bevor die Menschen den Planeten bevölkerten. Die Weltgeschichte ist eine Chronik des permanenten Klimawandels.

Einst stampften Dinosaurier bei tropischen Temperaturen durchs heutige Mittelland. Dann wiederum gab es Zeiten, als die Schweiz von einem dicken Eispanzer belegt war.

Während der Römerzeit waren die Alpen weitgehend eisfrei, was dem Feldherrn Hannibal die Überquerung der Gebirge mit Elefanten möglich machte.

Im Mittelalter setzte bis ins 16. Jahrhundert eine Wärmephase ein. Dann wurde es kälter. Mitte des 19. Jahrhunderts, am Ende einer kleinen Eiszeit, erreichten die Schweizer Gletscher ihre seit langem grösste Ausdehnung.

Seither erwärmt sich der Planet erneut. Der Temperaturanstieg beträgt rund 0,9 Grad Celsius, unterbrochen von zwei dreissigjährigen Abkühlungsphasen, 1878–1910 und 1944–1976. Zwischen 1998 und 2013 fand die berühmte globale Erwärmungspause statt.

Das heisseste Jahr seit 1850 war das Jahr 2016. Seither wird es wieder kühler. Die Forschung streitet darüber, was hinter den Temperaturveränderungen stecken könnte.

Das Klima ist, komplizierter noch als die unvorhersehbaren Aktienmärkte, ein hochkomplexes System, das man mit Modellen abzubilden versucht.

Unbestritten ist: Seit der industriellen Revolution am Ende des 18. Jahrhunderts blasen die Menschen wegen der Verbrennung von Kohle, Gas und Öl immer mehr CO2 in die Luft.

CO2 ist ein Treibhausgas. Es hat also einen wärmenden Effekt. Vor allem aber ist CO2 ein Lebensgas. Ohne CO2 gäbe es auf der Erde weder Menschen noch Tiere oder Pflanzen.

Wissenschaftlich umstritten ist, wie stark der Mensch den Temperaturwandel antreibt.

Trotz Anstieg macht das CO2 heute weniger als die Hälfte eines Promilles in der Atemluft auf der Erde aus.

Nur etwa 3 Prozent des gesamten CO2 in der Luft sind menschengemacht. Der Rest ist natürlichen Ursprungs. Die Schweiz produziert rund einen Tausendstel der 3 Prozent.

Klimaforscher wie der ETH-Professor Reto Knutti sind überzeugt, dass nur das CO2 und nur der Mensch für die jüngsten Klimaveränderungen verantwortlich sein können.

Natürliche Einflussfaktoren, beteuert der anerkannte Physiker, seien heute im Gegensatz zu früher ausgeschlossen.

Dieser Sicht widersprechen zahlreiche andere Wissenschaftler, Physiker, Geologen oder Gletscherforscher.

Sie beteuern, dass der CO2-Anteil in der Luft während 75 Prozent der letzten 550 Millionen Jahre zwei- bis fünfzehnmal höher gewesen sei, ohne dass sich die Welt in einen Glutofen verwandelt hätte.

Ein Argument lautet, dass erdgeschichtlich der CO2-Anstieg in der Atmosphäre den jeweiligen Temperaturveränderungen nie vorausging, sondern stets hinterherhinkte.

Unser Eindruck ist, dass die heutige politische Diskussion diese wissenschaftlichen Kontroversen weitgehend ausblendet.

Die Klimadebatte ist eigentlich gar keine Debatte, sondern der Versuch der einen Seite, ihre Sicht rabiat durchzusetzen, unterstützt von den meisten Medien.

Kritiker, Skeptiker und Andersdenkende sollen mit Kampfbegriffen («Klimaleugner») eingeschüchtert, stillgelegt werden.

Das ist ungesund. Das ist gefährlich. Einseitige «Diskussionen» produzieren einseitige politische Entscheidungen.

Dieses Heft ist ein Beitrag zur Öffnung und zur Versachlichung. Es wäre schön, wenn wir die festgefahrene, geradezu festgefrorene Klimadebatte entkrampfen könnten.

Und ja, auch und gerade an den Schulen sollte die andere Sicht in dieser wichtigen Frage Eingang finden. Als Beitrag zur Meinungsbildung gegen Hysterie und Panikmacherei.

Wir danken herzlich unserem früheren Kollegen Dr. Markus Schär für die massgebliche Konzeption des Hefts und die Auswahl namhafter, international bekannter Autoren auf beiden Seiten des Meinungsspektrums.

Wir wünschen erhellende Lektüre !

Roger Köppel

=================================================================

)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion  :

Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der WELTWOCHE Zürich :  ROGER KÖPEL, „Intern – Klimawandel für die Schule“  |  Sonderheft „Klimawandel für die Schule“, (11.07.2019) ;  http://www.weltwoche.ch/

EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor Roger Köppel für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages.

=================================================================




Klima klar, Wetter ungewiss *

Vor dem zweiten Juli-Wochenende hatte der Wetterbericht für den Großraum Dresden Dauerniederschlag von Freitagmorgen bis Sonntagabend angesagt. Tatsächlich gab es aber nur etwas Nieselregen und zwei kräftige Gewitter von jeweils einer reichlichen Stunde Länge.

An diesem Beispiel wurde wieder einmal deutlich, wie wenig Verlass auf die Vorhersagen der Meteorologen ist, obwohl den Forschern mittlerweile um die 100000 mobile und stationäre Beobachtungsstationen rund um den Globus, Dutzende Wettersatelliten sowie Supercomputer zur Auswertung der erfassten Daten zur Verfügung stehen.

Ganz besonders fehlerhaft fallen die Prognosen bei Zeiträumen von mehr als drei Tagen aus. Und jenseits der Grenze von 20 Tagen ist dann komplett Schluss: Keine der heutigen meteorologischen Methoden erlaubt brauchbare Vorhersagen, die weiter in die Zukunft reichen.

Das musste auch der staatliche Deutsche Wetterdienst erfahren, der vor einigen Jahren verkündet hatte, er könne künftig die Lufttemperatur und die Niederschlagsmenge für sechs Monate im Voraus prognostizieren und somit beispielsweise den Landwirten, der Getränkeindustrie oder der Reisebranche zu mehr Planungssicherheit verhelfen. Das groß angekündigte Vorhaben scheiterte schmählich.

Der Grund dafür, dass Wettervorhersagen so unpräzise sind, liegt in der prinzipiellen Vorgehensweise der Meteorologen: Aus dem aktuellen Zustand der Atmosphäre berechnen sie deren künftige Zustände. Allerdings verlaufen die Vorgänge in der Lufthülle unseres Planeten ungeheuer komplex und zugleich auch chaotisch. Minimale Veränderungen an der einen Stelle können andernorts völlig überraschende und extreme Auswirkungen hervorrufen.

Deshalb bräuchten die Meteorologen nicht zuletzt deutlich mehr Messstationen zur Erfassung von kleinräumig wirksamen Wetterphänomenen. Für eine sichere Elf-Tage-Vorhersage wären das 100 Millionen solcher Stationen und für Prognosen über  30 Tage müsste ihre Zahl bereits in der Größenordnung von zehn hoch 20 liegen, was natürlich komplett unmöglich ist.

Dessen ungeachtet behaupten die meisten Klimaforscher, die Fähigkeit zu besitzen, über Jahrzehnte oder gar noch länger in die Zukunft zu schauen und Temperaturen, Niederschläge und so weiter vorherzuberechnen. Dabei gilt das Klima definitionsgemäß bloß als Abbild der wichtigsten, statistisch erfassten Wetterphänomene innerhalb eines Zeitraums von 30 Jahren.

Trotzdem wird inzwischen davon fabuliert, wie das Klima und damit auch das Wetter im Jahre 2100 – kein Schreibfehler! – aussehen könnte. So vermeldete das Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie, in Deutschland werde es dann streckenweise um bis zu vier Grad wärmer sein.

Solche Prognosen sind freilich nicht nur deshalb hanebüchen, weil niemand in der Lage ist, die Entwicklung der Verhältnisse in der Atmosphäre auch nur für wenige Tage im Voraus fehlerfrei vorherzusagen. Vielmehr stellt das Klima auch noch deutlich mehr dar als bloß ein statistisches Konstrukt auf der Basis des Wetters. Neben dem, was sich in der Lufthülle abspielt, wird die Dynamik der Klimaprozesse ebenso von den Vorgängen in der Hydrosphäre (Ozeane und Gewässer), Kryosphäre (Eis und Schnee), Biosphäre (Tiere und Pflanzen) und Lithosphäre (Gesteinshülle) beeinflusst.

Dazu kommen die Sonnenaktivität, Variationen der Erdbahnparameter im Rahmen der sogenannten Milankovic-Zyklen und der Einfall hochenergetischer Partikel aus den Tiefen des Kosmos. Wobei die letzteren drei Faktoren das Klima wahrscheinlich sogar am stärksten prägen.

=================================================================

)*  Anmerkung der EIKE-Readktion :

Dieser Aufsatz ist zuerst erschienen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung; „Klima klar, Wetter ungewiß“ ; 26. Juli 2019, S.12;  EIKE dankt der PAZ-Redaktion sowie dem Autor Wolfgang Kaufmann für die Gestattung der ungekürzten Übernahme, wie auch schon bei früheren Beiträgen des Autors in der PAZ.

=================================================================




Wenn das Klima zur Glaubensfrage wird*

Millionen von Menschen gehen wegen des Klimawandels auf die Strasse, stellt Professor Reto Knutti freudig fest. In der Wissenschaft herrscht Konsens über Ursachen und Folgen, die Regierungen streben nach den im Pariser Abkommen formulierten Zielen, die Protestierenden fordern Massnahmen gegen den Weltuntergang: «Nur Roger Köppel und seine Verbündeten versuchen auf ihrer Insel der Glückseligen, der Weltwoche, ihr Weltbild zu retten», schreibt ETH-Professor Knutti in seinem Beitrag für die Weltwoche(Nr. 23/19). Auf zwei Seiten – am Schluss dieses Hefts nochmals nachzulesen (Seite 32/33) – legt er dar, warum diese falsch liegen. Zum Beweis rattert er den Katechismus herunter, den die Klimaforscher seit Jahren in der Wissenschaft durchsetzen und in den Medien verbreiten – zumeist ohne Widerspruch, obwohl Kritik die Grundlage der Wissenschaft und die Aufgabe der Journalisten ist.

Dabei gibt es, wie dieses Heft zeigt, in der Klimadebatte viele offene Fragen und wenige klare Antworten. Und jeder der Glaubenssätze von Reto Knutti ruft nach einem kritischen Kommentar:

«Die Fakten sind klar.»

«Die Debatte ist vorbei», dekretierte Barack Obama 2014 in seiner Rede zur Lage der Nation: Der menschengemachte Klimawandel sei ein Fakt. Der US-Präsident schloss sich damit führenden Klimaforschern an, die seit zwanzig Jahren meinen: «The science is settled», die wissenschaftlichen Erkenntnisse stehen fest. Das hindert die Forscher allerdings nicht daran, von den Steuerzahlern immer noch Milliarden zu fordern, damit sie ihre unfehlbaren Studien mit immer gravierenderen Prognosen bestätigen und in immer alarmierenderen Reports des Weltklimarats (IPCC) verdichten können.

Dabei stehen die Erkenntnisse fest, seit die Uno den IPCC vor dreissig Jahren einsetzte: Führende internationale Experten, darunter Berner Forscher um Hans Oeschger und später Thomas Stocker, sollten die wissenschaftlichen Grundlagen für die Umweltkonferenz von Rio 1992 und die Klimakonferenz von Kioto 1997 liefern – es ging also von Anfang an nicht um eine wissenschaftliche Recherche mit offenem Ergebnis, sondern um eine politische Mission mit striktem Auftrag. Schon der erste IPCC-Bericht von 1990 schrieb denn auch fest: Es gibt eine unnatürliche Klimaerwärmung, und die Schuld daran trägt die Menschheit, weil sie immer mehr Treibhausgase, vor allem CO2, ausstösst.

Das heisst: Seit dreissig Jahren bekam nur noch Lehrstühle, Forschungsgelder und Publikationsmöglichkeiten, wer die Thesen des IPCC bestätigte, gerade auch in der Schweiz. Das ist das Gegenteil von Wissenschaft – sie findet nur eine vorläufige Wahrheit, wie der Philosoph Karl Popper lehrte, wenn sich eine Hypothese auf keine Weise falsifizieren, also widerlegen lässt. Deshalb nannte der Soziologe Robert Merton die Wissenschaft «organisierte Skepsis». Für den Fortschritt der Erkenntnis sorgen das Peer-Review, also die kritische Begutachtung von Publikationen durch Kollegen, und die intensive Debatte unter Forschern.

«Klimaskeptiker» aber gilt als Schimpfwort. Die Klimaforscher suchen sich für das Peer-Review Publikationen und Experten mit gleicher Gesinnung aus und drücken bei wichtigen Studien für IPCC-Berichte die Begutachtung im Eilverfahren durch. Sie drängen Nonkonformisten aus der akademischen Debatte, wie in den USA die renommierten Atmosphärenphysiker Richard Lindzen, John Christy und Judith Curry oder in der Schweiz den Berner Professor Christian Schlüchter (Seite 10). Und sie schmähen Skeptiker als «Klimaleugner», sogar den Forscher Roger Pielke Jr, der beim Zusammenhang von Klimaerwärmung und Naturkatastrophen zur selben Erkenntnis kommt wie der IPCC (Seite 28).

Die führenden Schweizer Forscher wie Thomas Stocker oder Reto Knutti stellen sich seit Jahren keinem Streitgespräch mehr und zählen darauf, dass die Journalisten ohne Nachfrage, also unjournalistisch, für sie PR machen. So stört sie niemand mehr, wenn sie selbstzufrieden behaupten, die Debatte sei vorbei.

«Die Erde hat sich über das letzte Jahrhundert um ein Grad Celsius erwärmt.»

«Die ausgeprägteste Kaltperiode seit 1520», wie sie der Berner Professor Christian Pfister nannte, endete um 1860 herum. Der Pionier der Klimageschichte zeigte früher in vielen Studien, wie die Menschen unter der Kleinen Eiszeit litten, die im 16. Jahrhundert hereinbrach und bis ins 19. Jahrhundert anhielt: Das kalte, nasse Wetter führte zu Missernten und Seuchenzügen, und da die geplagten Menschen Sündenböcke suchten, kam es zur Hexenjagd.

Drei Jahre nach dem Ende der letzten grimmigen Kaltperiode, 1863, baute der Bund sein Netz von Wetterstationen im ganzen Land auf. Sie massen einen schnellen Anstieg der Temperaturen bis zum «Wärmegipfel», den Christian Pfister zwischen 1943 und 1952 ansiedelte. Diese Erwärmung – also die Rückkehr zu den freundlicheren Temperaturen des Mittelalters – galt damals nicht als Gefahr, sondern als Segen: Dank dem weltweit günstigen Klima wuchsen die Ernten stark an. Als die Temperaturen in den sechziger und siebziger Jahren jäh sanken, warnten deshalb führende Klimaforscher vor Hungersnöten und Massensterben in einer neuen Eiszeit.

In den achtziger Jahren stiegen die Temperaturen aber wieder – angeblich so schnell wie nie zuvor, wie auch die Schweizer Meteorologen meinen, seit sie an ihren Daten herumgeschraubt haben (Seite 14). Deshalb setzt der IPCC seit dreissig Jahren das Dogma durch, die unnatürlich schnelle Erwärmung komme vom CO2, sei also menschengemacht.

Nur: Als sie noch ohne Scheuklappen forschten, zeigten die Klimahistoriker, gerade auch Christian Pfister (Seite 26), dass heute nichts ist wie noch nie zuvor. Es gab in der Geschichte heftigere Stürme, schlimmere Dürren, schrecklichere Hochwasser, schnellere Gletscherschmelzen und vor allem Zeiten mit einem zumindest gleich warmen Klima, wie in der Römerzeit, im Hochmittelalter oder auch in der Mitte des 20. Jahrhunderts – bei einem weit niedrigeren Anteil an CO2.

Deshalb musste der IPCC die unerklärbaren Warmzeiten zum Verschwinden bringen. Besonders dreist tat es der amerikanische Forscher Michael Mann: Er bearbeitete seine Daten so lang, bis die Temperaturkurve in der Grafik am rechten Rand wie einhockey sticknach oben wies – seit dem Jahr 1000 eine kaum veränderte Temperatur, dann im 20. Jahrhundert einen steilen Anstieg. Die Grafik wurde von Kritikern zerzaust, aber sie fand sich prominent im IPCC-Bericht von 2001 und im Film «An Inconvenient Truth» mit Al Gore. Deshalb prägt sie bis heute, wozu die Klimahistoriker wie Christian Pfister forschen und was das Publikum zur Klimageschichte denkt.

«[…] der Mensch ist mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit die dominante Ursache.»

Ohne Treibhausgase gäbe es kaum Leben auf Erden. Denn sie sorgen dafür, dass die Erde weniger Wärme abstrahlt, als sie von der Sonne aufnimmt. Sonst läge die Temperatur 32 Grad tiefer, höhere Lebewesen hätten sich also nicht entwickeln können.

Dieser Effekt wurde schon 1824 vom französischen Physiker Joseph Fourier entdeckt und 1896 vom schwedischen Chemiker Svante Arrhenius quantitativ beschrieben. In der Wissenschaft bestreitet ihn niemand. Und alle anerkennen, dass der Anteil des wichtigsten Treibhausgases, CO2, in der Atmosphäre von 280 ppm (Teile pro Million) in der vorindustriellen Zeit auf gut 400 ppm zugenommen hat, dies vor allem wegen des Verbrennens von Kohle, Öl und Gas – die Menschen haben also den Treibhauseffekt verstärkt.

Wer diesen unstrittigen Aussagen zustimmt, der gehört zu den 97 Prozent, die sich gemäss oft kolportierten Studien im Konsens finden, dass der Klimawandel menschengemacht sei. Die Studien sind nicht nur deshalb unsinnig: Die Wahrheitsfindung geschieht in der Wissenschaft nicht per Mehrheitsentscheid. Als Albert Einstein vom Buch «Hundert Autoren gegen Einstein» hörte, scherzte er: «Warum einhundert? Wenn sie recht hätten, würde ein Einziger genügen!»

In den entscheidenden Fragen gibt es gar keinen Konsens. Alle wissen, dass sich die Atmosphäre wegen des Treibhauseffekts erwärmt – aber niemand weiss, wie stark. Der wichtigste Wert für die Wissenschaft ist die Klimasensitivität: Um wie viel Grad steigt die Temperatur bei einer Verdoppelung des CO2-Anteils? In dieser Frage kommt der IPCC aber seit zwanzig Jahren nicht weiter; ja er weitete die Unsicherheitsspanne im letzten Bericht sogar wieder aus, auf 1,5 bis 4,5 Grad. Und die meisten Studien der letzten Jahre zeigen, dass der Wert wohl im unteren Bereich oder sogar darunter liegt.

Das CO2 allein führt auf jeden Fall nicht zu einer gefährlichen Erwärmung, die Experten des IPCC fürchten solche Entwicklungen nur aufgrund der komplexen Rückkoppelung mit dem Wasserhaushalt der Erde, vor allem mit den Wolken.Der Experte Bjorn Stevens gestand aber kürzlich imSpiegel, die Forscher verstünden zwar die Wechselwirkungen im kleinen Massstab, «auf der grossen Skala des globalen Kontextes aber verstehen wir wenig». Trotzdem glauben Wissenschaftler wie ETH-Professor Reto Knutti, sie könnten auf die Tonne genau berechnen, wie viel CO2 die Menschheit noch ausstossen darf.

«Die Folgen [der Erwärmung] sind […] gut beobachtet, verstanden und in Computermodellen simuliert. Sie werden sich ohne rasches Handeln massiv verstärken.»

Sturmfluten toben, Waldbrände lodern, Dürren herrschen, die Pazifikinseln versinken im Meer, und die Eisbären sterben aus. Täglich schocken die Medien ihr Publikum mit düsteren Prognosen, was der Welt aufgrund der Klimaerwärmung droht. Darum glauben auch viele Menschen in der Schweiz, die nichts fürchten müssen ausser einer Hitzewelle oder einem Frostschaden, dass der Klimanotstand herrscht.

Jede Wissenschaft macht Voraussagen: Forscher stellen Hypothesen auf und testen empirisch, also in der realen Welt, ob sie stimmen. Was die Wissenschaftler des IPCC mit ihren Computermodellen an üblen Folgen für die Menschheit errechnen, lässt sich aber zu unseren Lebzeiten kaum überprüfen. Die Klimaforscher überbieten sich deshalb ohne störende Nachfragen mit ihrem Alarm – und sie verschweigen, dass sie bisher immer falschlagen.

Denn viele Prognosen liessen sich durchaus testen, und zwar mit den historischen Daten. Die Behauptung, die Erwärmung führe zu mehr Naturkatastrophen, ist so nachweisbar falsch. Die Forscher des ETH-Instituts WSL, die dazu eine Datenbank führen, stellten fest: «Da die meisten Wissenschaftler eine Zunahme der Schadenereignisse aufgrund des Klimawandels voraussagen, erscheint das Fehlen eines Trends in unseren Daten erstaunlich.» Die erfreuliche Tatsache, dass es in der Schweiz nicht mehr Unwetterschäden gibt, sei auf die Schutzmassnahmen der letzten Jahre zurückzuführen, behaupten die Alarmisten. Sie unterschlagen: Diese Beobachtung gilt weltweit, bestätigt vom IPCC. Das hinderte einen Mob von Politikern, Journalisten und Aktivisten nicht daran, den amerikanischen Experten Roger Pielke Jr., der diese Frage studierte, aus der Klimaforschung zu vertreiben (Seite 28).

Die Populationen der Eisbären bleiben seit zwanzig Jahren gleich. Die Pazifikinseln wachsen teils sogar. Die Zahl der Opfer von Naturkatastrophen nimmt stark ab. Und die Welt ist bisher nicht untergegangen, obwohl schon 1989 der Direktor des Umweltprogramms der Uno prophezeite, der Menschheit blieben nur zwölf Jahre zur Rettung vor dem Desaster.

Ja, die Klimaforscher verstehen nicht einmal den Zusammenhang zwischen der Zunahme des CO2 und dem Ansteigen der Temperatur, auf dem ihre Modelle beruhen. Sie können nicht erklären, weshalb die globale Temperatur in den nuller Jahren nicht anstieg oder weshalb sich das Klima schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts schnell erwärmte. Und der Berner Professor Thomas Stocker lieferte mit den Studien, die ihn berühmt machten, sogar die Falsifikation der Theorie: Seine Bohrkerne aus dem Antarktis-Eis zeigten, dass der CO2-Anteil nach der Temperatur stieg, also nicht Ursache, sondern Folge war. Statt ihre Modelle zu verwerfen, schrauben die Klimaforscher deshalb an den Daten herum – sie machen passend, was nicht passt.

«Nur eine vollständige Abkehr von Öl, Gas und Kohle in den nächsten paar Jahrzehnten kann die Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad begrenzen: das Klimaziel, das sich alle Regierungen 2015 in Paris gesetzt haben.»

Was aber, wenn der IPCC recht hat mit all seinen Erklärungen und Voraussagen? «Ja, der Klimawandel ist ein Problem», sagt Bjørn Lomborg, «aber er ist nicht das Ende der Welt.» Der dänische Ökonom ruft deshalb seit Jahren die Politiker auf, sie sollten mit ihrem Geld für den Kampf gegen den Klimawandel, weltweit 162 Milliarden Dollar im Jahr, nicht unwirksame Solar- und Windanlagen subventionieren, sondern das Energiesystem innovieren (Seite 8).

Bjørn Lomborg zweifelt nicht am Dogma des IPCC, dennoch zieht er den Hass der Alarmisten auf sich. Und die Klimaforscher werfen dem Kritiker aus Kopenhagen vor, er mische sich in ihre Wissenschaft ein, obwohl er keine Publikationen mit Peer-Review vorweisen könne. Sie übersehen: Bjørn Lomborg äussert sich als Ökonom nur zu Fragen, von denen er mehr versteht als die Klimaforscher wie Thomas Stocker und Reto Knutti, die der Welt als ökonomische Laien einen sofortigen Umbau ihres Wirtschaftssystems befehlen. Und vor allem: Er stützt sich auf die führenden Experten – und zumeist auf den IPCC selbst.

Der 8. Oktober 2018 war ein denkwürdiger Tag für die Klimapolitik. Einerseits stellte in Seoul der IPCC einen Sonderbericht vor, der forderte, die Welt müsse den Temperaturanstieg nicht nur auf 2 Grad, sondern zur Sicherheit besser auf 1,5 Grad begrenzen. Anderseits gab in Stockholm die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften bekannt, der Nobelpreis für Ökonomie gehe an den Amerikaner William Nordhaus, den Erfinder der Klimaökonomie. «Ein Statement für den Klimaschutz!», jubelten die Medien – dabei vertragen sich die Forderungen des IPCC und die Erkenntnisse von Nordhaus nicht.

Wenn alle Staaten ihre Pflichten gemäss dem Pariser Abkommen erfüllen, stossen sie bis 2030 insgesamt 60 Milliarden Tonnen CO2 weniger aus. Das ist weniger als ein Prozent dessen, was es brauchen würde, um gemäss den Modellen des IPCC die Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen – und dies zu Kosten, die das weltweite Wachstum von zwei Billionen Dollar im Jahr auf eine Billion zurückstutzen würden. Allein die EU-Länder, die ihren Ausstoss bis 2050 um 80 Prozent verringern wollen, müssten dafür jährlich 3,3 Billionen Euro ausgeben, mehr als doppelt so viel wie für Gesundheit, Erziehung, Sicherheit und Verteidigung zusammen.

William Nordhaus bekam den Nobelpreis gerade dafür, dass er die Kosten und den Nutzen der Klimapolitik berechnete. Er empfiehlt eine moderate CO2-Steuer für die Welt und erkennt ein Optimum bei einer Politik, die gemäss IPCC bis Ende des Jahrhunderts zu einer Erwärmung um 3,5 Grad führt. Wenn die Staatengemeinschaft zu exorbitanten Kosten ein strengeres Ziel anstrebe, warnt er, dann mache sie die Welt ärmer, also auch für Katastrophen verletzlicher. Das heisst: Wer das Mantra predigt, wir müssten die Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad begrenzen, der leugnet die Wissenschaft.

«Das Klimaproblem ist lösbar, aber unvergleichlich schwieriger, weil es weltweit ist, alle Sektoren betrifft und die grössten Probleme erst in Jahrzehnten sichtbar werden.»

Wenn es nach den Alarmisten ginge, müsste die Welt längst untergegangen sein. Schon 1972 forderte der Club of Rome einen Totalumbau der Wirtschaft, weil sie an die «Grenzen des Wachstums» stosse: Bis zum Jahr 2000 drohten alle wichtigen Rohstoffe wie das Erdöl auszugehen. Als das neue Millennium anbrach, gab es aber von diesen Rohstoffen grössere bekannte Reserven denn je. Die Warner lagen also falsch – so falsch wie der berühmte Untergangsprophet Thomas Robert Malthus: Der englische Pfarrer rechnete 1798 vor, dass die Menschheit verhungern werde, weil die Nahrungsproduktion linear ansteige, die Bevölkerungszahl aber exponentiell.

Die Apokalyptiker machen immer denselben Denkfehler: Sie rechnen Trends bis zum bitteren Ende hoch und zählen nicht auf die Erfindungsgabe der Menschen, die sie seit zwei Millionen Jahren auszeichnet. So brach, als Thomas Robert Malthus die Menschheit vor dem Hungertod warnte, gerade die Agrarrevolution an: Dank besseren Düngern, Züchtungen und Anbaumethoden, später auch dank dem Einsatz von Treibstoffen für Traktoren und Maschinen steigerte die Welt ihre Produktion stetig, so dass sie heute siebenmal so viele Menschen ernähren kann wie zur Zeit von Malthus.

Statt die Apokalypse zu fürchten, sollte sich die Menschheit um die wahren Probleme kümmern, meinen Kritiker wie Bjørn Lomborg. Mit seinem Copenhagen Consensus Center, bei dem weltführende Ökonomen wie der Zürcher Bruno S. Frey mitdenken (Seite 20), stellte er fünfzig führenden Wissenschaftlern die Frage, wie sich mit einem bestimmten Betrag der grösste Nutzen stiften lässt. So empfiehlt er günstige Massnahmen bei Gesundheit oder Ernährung, vor allem aber mehr Freihandel: Alle Menschen werden wohlhabender, also auch weniger verletzlich für Katastrophen, wenn die Welt das Wachstum vorantreibt – und es nicht mit ihrer Klimapolitik abwürgt.

Ja, das Klimaproblem ist lösbar. Aber nicht, wenn wir die Jungen aufschrecken, wie es auch Reto Knutti tut, sondern wenn wir auf die Menschen vertrauen, wie es der englische Wissenschaftsautor Matt Ridley rät (in: WELTWOCHE, Sonderheft „Klimawandel für die Schule“, 11.07.2019 Seite 18) : „Bleiben wir rationale Optimisten“.

=================================================================

Lesen Sie auf Seite 32 (WELTWOCHE, Sonderheft „Klimawandel für die Schule“, 11.07.2019)Prof. Knuttis bereits erschienener Weltwoche-Aufsatz, auf den sich Markus Schär in seinem Artikel hier bezieht.

Markus Schär hat als Historiker seine Dissertation über die mentalen Folgen der Kleinen Eiszeit in Zürich geschrieben und sich als Bundeshaus-Redaktor derWeltwochebis 2017 vertieft mit der Klimaforschung auseinandergesetzt.
Er führt mit kritischen Kollegen die Website www.cool-down-schweiz.ch

=================================================================

)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion  :

Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der WELTWOCHE Zürich : Markus SCHÄR, „Wenn das Klima zur Glaubensfrage wird“  Sonderheft „Klimawandel für die Schule“, (11.07.2019) ;  http://www.weltwoche.ch/

EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor Markus SCHÄR für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages.

=================================================================




Andreas Lieb – Knuttis grüner Schatten**

Wer auf Wikipedia nach einer Definition von «Klimaleugner» sucht, muss sich auf eine lange Lektüre gefasst machen: Sage und schreibe 47 Seiten bringt der Beitrag unter dem Titel «Leugnung der menschengemachten globalen Erwärmung» auf den Drucker. Um den Klimawandel zu erklären, braucht Wikipedia nicht einmal halb so viel Platz (18 Seiten). Nur ist das auch nicht nötig. Denn glaubt man der täglich millionenfach konsultierten Enzyklopädie, ist nur noch eines gefährlicher als die angekündigte Klimakatastrophe: das Bezweifeln der angekündigten Klimakatastrophe.

Wikipedia holt denn auch weit aus. Leugner ist nicht gleich Leugner. Denn Klimaleugnen ist eine Art Geisteskrankheit, allerdings eine ansteckende, mit verschiedenen Kategorien und Unterkategorien. Da gibt es etwa den naiven Skeptiker, der vom genuinen Leugner infiziert und manipuliert wurde. Dann gibt es den organisierten Leugner, den querulatorischen Leugner und, besonders hinterhältig, den «universal einsetzbaren käuflichen Leugner». Hinter letzterem stehen finanzkräftige internationale Multis, Tycoons und konservative Think-Tanks, die aus dem Schutz der Dunkelheit heraus im Geheimen die Fäden ziehen und über gekaufte Agenten ihre Verschwörungstheorien verbreiten und damit den «wissenschaftlichen Konsens zum menschengemachten Klimawandel» torpedieren.

Glaubt man Wikipedia, kann jeder Zweifel an der Klimadoktrin des Weltklimarates nur bösartig motiviert sein. Die Ursachen sind finanzieller oder psychopathologischer Natur. Denn es steht geschrieben im Buch der Bücher: «Mitte der 1990er Jahre gab es damit keinen vernünftigen Grund mehr für eine echte wissenschaftliche Debatte über die Aussage, dass der Mensch das Klima verändert hatte.» Was schon damals Tausende von Wissenschaftlern festhielten, sei «abgesichert». Es verbietet sich folglich auch jede Diskussion um den Klimaleugner an sich, denn jede Kritik und jede Widerrede wäre ein Akt des Leugnens. Der perfekte Zirkelschluss.

Andol zitiert sich am liebsten selber

Die Diskussion erübrigt sich auch deshalb, weil der Wikipedia-Artikel über die Leugner-Lehre praktisch von einem einzigen Autor verfasst wurde. Eine Auswertung der Webseite zeigt: Zu 88,1 Prozent* war hier ein gewisser Andol am Werk, es folgen weit abgeschlagen Skra31 (3,3 %) und FranzR (1,1 %). Alle anderen «Mitautoren» wirkten im Promillebereich, sie korrigierten vielleicht einen Rechtschreibfehler oder ein Komma. Mit anderen Worten: Ein einziger Anonymus definiert auf der Enzyklopädie, die im Online-Bereich faktisch eine Monopolstellung hat, im Alleingang, was ein Klimaleugner sein soll.

Nun gibt sich Andol zwar wissenschaftlich, er verweist auf Publikationen und Autoren. Denn «Leugnismus» oder «Denialismus», so erfahren wir im Wikipedia-Beitrag zu «Science Denial», ist eine Wissenschaft. Nur: Andol hat auch 95,7 Prozent der Bearbeitungen von «Science Denial» zu verantworten. Und genauso verhält es sich auch mit den zumeist angelsächsischen Autoren und Publikationen, auf die er sonst noch verweist: Seine Quellen hat Andol zu einem guten Teil selber auf Wikipedia eingebracht.

Wenn Andol etwa über das angebliche «Rosinenpicken» der Klimaleugner schreibt, verweist er auf einen dreiseitigen Beitrag zum Thema «Rosinenpicken», den er selber zu drei Vierteln verfasst hat und der das Phänomen Rosinenpicken am Beispiel des Klimaleugners erklärt. Der perfekte Selbstläufer: Andol zitiert Andol. Nur merkt der ahnungslose Leser kaum etwas davon. Denn um das herauszufinden, muss man schon in den Innereien von Wikipedia recherchieren.

Andol hat natürlich auch stets ein scharfes Auge auf das Europäische Institut für Klima und Energie (Eike). Es handelt sich dabei um einen Verbund von Wissenschaftlern, der die Weissagungen des Weltklimarates und die Energiewende in Frage stellt. Mit 27,8 Prozent der Einträge führt Andol die Liste der Autoren beim Eike-Eintrag von Wikipedia an. Eike bezichtigte Andol schon öffentlich der Diffamierung. Wikipedia-Attacken von Andol muss auch Professor Fritz Vahrenholt, ebenfalls ein bekannter Kritiker der grünen Klima- und Energiepolitik, immer wieder erdulden. Vahrenholt ist es leid, dauernd Einträge von Andol über seine Person zu berichtigen; er spricht von Vandalismus.

Der bekannte Zürcher Klimawarner und -forscher Professor Reto Knutti kann sich dagegen über den bedingungslosen Support von Andol freuen. Nicht weniger als 92,1 Prozent des dreiseitigen Eintrags zu Professor Knutti, einem «bedeutenden Mitglied des IPCC», stammen von Andol. Detailliert berichtet er via Wikipedia über angebliche Beschimpfungen von Seiten der Klimaleugner, denen Forscher Knutti permanent ausgesetzt sei. Auch Professor Vahrenholt erlebt solche Attacken immer wieder. Doch davon ist auf Wikipedia keine Rede.

Deutungshoheit über die Energiewende

Andol kümmert sich nicht nur um Klimaleugner. Er hat auch 90,8 Prozent der Wikipedia-Einträge zum Stichwort «Energiewende» und 73 Prozent der Texte zu «Einspeisevergütung» verfasst. Ein kritisches Wort zu den Nachteilen der alternativen Energieträger sucht man vergeblich. Und hier wird es nun definitiv gespenstisch.

Wie ist es möglich, dass eine anonyme Einzelmaske bei einem derart folgenschweren Unterfangen das vielleicht wichtigste Medium im deutschen Sprachraum praktisch solo kontrolliert? Zur Erinnerung: Wikipedia generiert bis zu einer Million Klicks pro Stunde und figuriert auf Rang fünf der meistbesuchten Websites in der Schweiz (Deutschland Rang sieben).

Wer ist dieser Anonymus? Das herauszufinden ist etwas schwieriger, aber nicht unmöglich. Andol hat beim Hochladen von Grafiken Spuren hinterlassen, und diese führen zu einem gewissen Andreas Lieb aus Grossostheim im schönen Freistaat Bayern. Lieb kandidierte in Grossostheim erfolglos auf der Liste der jungen Grünen für den Gemeinderat und trat im letzten Dezember als Redner bei einer lokalen Klimademo auf. Er zeichnete gelegentlich Online-Kommentare auf Zeitungsportalen mit seinem Alter Ego Andol.

Die Angaben zum Werdegang von Andol gemäss seiner Autorenseite auf Wikipedia – er hat Geschichte studiert und Artikel über die Eisenbahn geschrieben – und dessen Leidenschaft für Klimaleugner, Greta, Energiewende und Professor Knutti passen wiederum perfekt zum Twitter-Account des grünen Lokalpolitikers Andreas Lieb aus Unterfranken.

Wer zahlt seinen Lebensunterhalt?

Das wirklich heisse Rätsel konnten wir bis zur Stunde leider nicht lösen: Wovon lebt Andreas Lieb? Wie generiert er sein Einkommen? Eines scheint klar: Sein Dauerengagement bei Wikipedia kommt einem Vollzeitjob gleich.

Seit Andol 2011 auf Wikipedia aktiv wurde, hat er mehr als 180 eigene Artikel verfasst und über 20 000 Bearbeitungen an bestehenden Einträgen vorgenommen. Die statistische Erfassung seiner Interventionen zeigt, dass er die ganze Woche gleichermassen aktiv ist. Nach 13 Uhr loggt er sich ein, Tag für Tag. Mit der sturen Regelmässigkeit einer Schwarzwälder Kuckucksuhr legt er um 17 Uhr eine Pause ein, dann wird weiter gerackert bis Mitternacht und manchmal auch darüber hinaus.

Es ist das Muster einer Vollzeitstelle, acht Stunden pro Tag, sieben Tage die Woche. Arbeitet Andol etwa um Gottes Lohn? Wir hätten es gerne von ihm persönlich erfahren. Doch alle Versuche, Andreas Lieb mit unseren Recherchen zu konfrontieren – via Telefon, via Mail, über lokale Politikerkollegen –, sind gescheitert. Lieb alias Andol stellt sich taubstumm.

Der Klimauntergang naht

Ist er ein Besessener, der die Welt vor ihrem Untergang bewahren will? Liest man seine Rede zur Klimademo vom letzten Dezember im heimischen Grossostheim, drängt sich dieser Eindruck auf. Das CO2 sei «für die komplette Erwärmung» des Klimas verantwortlich, predigt Lieb dort, «ohne den Menschen hätte es sogar eine leichte Abkühlung gegeben». Dies wisse man in den USA bereits seit 1965. Die Energiewende sei alternativlos, der Solarstrom so günstig wie noch nie zuvor, beschwor er die deissig Demonstranten auf dem Dorfplatz: «Diese ganzen Studien abermals zu ignorieren, die bittere Realität zu leugnen, wäre schlicht Wahnsinn!»

 

Auf Twitter hat Andreas Lieb etwas mehr Follower: 76 sind es (den Schreibenden miteingerechnet). Das ist, nett gesagt, nicht gerade der Haufen. Als einer von 20 000 «Sichtern» bei der deutschsprachigen Wikipedia – gemeint sind damit jene fleissigen Autoren, die sich das Privileg erworben haben, die Beiträge von Gelegenheitsautoren zu kontrollieren, zu korrigieren und allenfalls zu blockieren – hat Andol dagegen einen erheblichen Einfluss auf ein potenzielles Millionenpublikum. Als namenlose Maske hat er es geschafft, die Deutungshoheit über die Energiewende und die Klimapolitik an sich zu reissen.

Das Problem ist bekannt, seit es Wikipedia gibt. Für objektiv überprüfbares Wissen – Sportresultate, historische Ereignisse oder Persönlichkeiten, chemische Formeln oder Gemeindechroniken – ist die von Freiwilligen geschaffene Enzyklopädie eine grossartige Errungenschaft. Fehler oder Fake News werden von der Masse recht zuverlässig korrigiert. Doch sobald es politisch-ideologisch-religiös wird oder gar Verschwörungstheorien ins Spiel kommen, ist auf Wikipedia kein Verlass mehr. Dann ist die Neutralität schnell im Eimer. Es gelten die Regeln des Dschungels.

Andol hat den längeren Atem

Das Erfolgsrezept von Andol: Er hat schlicht und einfach den längeren Atem. Das wird gut ersichtlich, wenn man die Diskussionsforen zu den Wikipedia-Artikeln anschaut. Dort werden die geblockten oder gelöschten Veränderungen diskutiert. Wer Liebs Wahrheiten zu Klima, Solarpanels oder Einspeisevergütungen nicht teilt, muss sich auf endlose Auseinandersetzungen und Belehrungen über Gott und die Welt einlassen. Dann kann der sonst ganz friedfertige Energiewender und Klimaretter «auch mal wütend werden», wie er selber einräumt. Nicht jeder hat die Zeit und die Nerven für epische und fruchtlose Wortgefechte mit dem Bekehrten – und kapituliert irgendwann mal. So dass Andol am Ende allein bestimmt, was richtig und wahr ist. Streng wissenschaftlich wahr natürlich.

* Die im Text erwähnten Statistiken aus Wikipedia wurden am 11. Juli 2019 erhoben.

=================================================================

)**  Anmerkung der EIKE-Redaktion  :

Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der WELTWOCHE Zürich : .Knuttis grüner Schatten, | Die Weltwoche, Nr. 29 (2019)| 18. Juli 2019 ; http://www.weltwoche.ch/

EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor Alex Baur für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages.

=================================================================




Zweifel an Elektrobussen wachsen *

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) wollen 90 Busse mit Batterieantrieb kaufen. Die Elektrobusse kosten den dreifachen Preis im Vergleich zu herkömmlichen Fahrzeugen. Im Vergleich zu den bisherigen Bussen weisen die Elektromodelle im Alltagsbetrieb jedoch noch einen weiteren, gravierenden Nachteil auf.

Vor allem auf der Buslinie 142 setzt die BVG probeweise schon jetzt einige Elektrobusse ein, die von Mercedes und dem polnischen Hersteller Solaris geliefert wurden. Bei diesen Fahrzeugen mit Batterie fällt vor allem die sehr geringe Reichweite auf. Während die normalen Dieselbusse auf tägliche Reichweiten von rund 700 Kilometern kommen, müssen die Elektrobusse bereits nach einer Fahrtstrecke von 140 Kilometern wieder zurück an die Ladesäule.

Da auch das Stromtanken mehrere Stunden dauert, reduziert sich die Einsatzdauer so stark, dass scherzhaft bereits von „Halbzeitkräften“ die Rede ist. Wegen der geringen Reichweite setzen die Verkehrsbetriebe die Batteriefahrzeuge bislang nur auf relativ kurzen Abschnitten ein. Die nun georderten „New Urbino 12 electric“ des Posener Herstellers Solaris werden zudem auch noch zu den eher kleineren Bussen im BVG-Fuhrpark gehören. Sie sind für maximal 70 Fahrgäste ausgelegt.

Schon in wenigen Jahren werden auf die Verkehrsbetriebe zudem Anschaffungskosten in Milliardenhöhe zukommen. BVG-Chefin Sigrid Evelyn Nikutta hatte bereits im Frühjahr angekündigt, dass die Busflotte bis 2030 komplett auf Strom umgestellt werden soll.

Mit derzeit etwa 1400 Fahrzeugen verfügen die landeseigenen Berliner Verkehrsbetriebe ohnehin über den größten Busfuhrpark in Deutschland. Die jetzt bestellten

90 Fahrzeuge schlagen inklusive der Ladeinfrastruktur mit 61 Millionen Euro zu Buche.

Einen Teil der immensen Kosten – voraussichtlich 14 Millionen Euro – will der Bund übernehmen. Der Großteil von wahrscheinlich 47 Millionen Euro werden indes das Land Berlin und die BVG schultern müssen. Die Folge: Trotz der Förderung durch den Bund wird bei diesem ersten Großauftrag jeder der E-Busse ein Mehrfaches dessen kosten, was für einen herkömmlichen Dieselbus bezahlt werden muss.

Anderswo mehren sich die Stimmen, die vor einer ausschließlichen Festlegung auf batteriegetriebene Elektrofahrzeuge warnen. So forderte Thomas Kiel vom Deutschen Städtetag auf einer Fachtagung in Berlin, dass grundsätzlich technologieoffen gearbeitet werden müsse: „Wir wissen schließlich nicht, welche Technologie sich in Zukunft durchsetzen wird“.

Die Frage der Technologieoffenheit steht auch im Zentrum einer Debatte, die mittlerweile in der deutschen Automobilindustrie geführt wird. Der VW-Konzern unter seinem Chef Herbert Diess hat einen radikalen Schwenk hin zur Elektromobilität eingeleitet. Zudem kommt von VW auch die Forderung nach einem „Masterplan Elektromobilität“, mit dem etwa der Bau von Stromtankstellen organisiert werden soll.

In der Branche ist die von VW vorangetriebene Festlegung auf die Elektromobilität allerdings durchaus umstritten. Wolf-Henning Scheider, Chef des Zulieferers ZF, kommentierte etwa im Berliner „Tagesspiegel“: „Man darf nicht die Strategie eines einzelnen Unternehmens mit der gesamten Branche gleichsetzen.“

Mit deutlichen Zweifeln hat sich auch der BMW-Entwicklungschef Klaus Fröhlich zu Wort gemeldet. Er sprach von einem „hochgejubelten“ Trend zur Elektrifizierung, während das tatsächliche Interesse bei den Kunden in Europa nur gering sei. „Es gibt keine Anfragen von Kunden für Batterie-Elektroautos. Keine“, so Fröhlich vor Pressevertretern. Chancen sieht der Entwicklungschef des deutschen Premiumherstellers in Europa bei Fahrzeugen mit Hybridantrieb, die eine gute Elektro-Reichweite vorweisen können.

Auch auf dem wichtigen chinesischen Markt bahnt sich eine Entwick­lung an, die starken Einfluss auf die Zukunftspläne der deutschen Autobauer ausüben dürfte. Die chinesische Regierung will ihre Subventionen für Elektroautos in diesem Jahr drastisch kürzen und langfristig sogar weitgehend auslaufen lassen. Beobachter rechnen damit, dass die chinesischen Autobauer als Reaktion auf die Subventionskürzungen ihre Preise für Elektroautos deutlich erhöhen werden.

=================================================================

)*  Anmerkung der EIKE-Readktion :

Dieser Aufsatz ist zuerst erschienen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung05.07.2019,  S.5,  NORMAN HANERT,  Zweifel an Elektrobussen wachsen“,  EIKE dankt der PAZ-Redaktion sowie dem Autor für die Gestattung der ungekürzten Übernahme.

=================================================================




Jet-Set der »Klimaretter« )*

Bei den Protesten gegen den Tagebau Garzweiler in Nordrhein-Westfalen haben hunderte „Klima-Aktivisten“ der Bewegung „Ende Gelände“ auch Äcker zertrampelt und Flurschäden angerichtet. Ein geschädigter Landwirt hatte daraufhin auf seiner Internetseite kommentiert: „Es geht mir viel mehr darum, dass mit dem unsinnigen Verhalten Lebensmittel zerstört und damit unsere Arbeit missachtet wurde. Das schmerzt mehr als der finanzielle Schaden.“

Für den Berliner Abgeordneten Georg Kössler (Grüne) war die Kritik des Landwirtes Anlass, über den Internet-Dienst Twitter wie folgt zu reagieren: „Deine Möhren sind nicht wichtiger als unser Klima, sorry.“ 

Der Blogger Don Alphonso beschäftige sich daraufhin etwas näher mit dem Social-Media-Auftritt des Grünen-Politikers. Eine ganze Reihe von Fotos Kösslers auf Instagram sprechen dafür, dass es sich bei dem Grünen-Politiker um einen ausgesprochenen Vielflieger handelt, der oft per Flieger auf Fernreise geht.

Der Berliner Grünen-Politiker ist dabei kein Einzelfall: Schon andere Grüne haben auf sozialen Medien Urlaubsfotos veröffentlicht und sahen sich danach dem Vorwurf der Doppelmoral in Sachen Klimaschutz ausgesetzt. Katharina Schulze, die Spitzenkandidatin der bayerischen Grünen bei der letzten Landtagswahl, hatte Anfang dieses Jahres ebenfalls über den Internet-Dienst Instagram ein Urlaubsfoto veröffentlicht, das von einer Reise zum Jahreswechsel nach Kalifornien stammte. Zu sehen war auf dem Foto aus Los Angeles eine große Portion Eis in einem Einweg-Becher samt Kunststoff-Löffel. Die Politikerin, Mitglied bei den Grünen und im Naturschutzbund Deutschland (NABU), hatte das Bild mit den Worten untertitelt: „Starting the year right“ (So kann das neue Jahr beginnen).

Im Internet nahm daraufhin eine Empörungswelle ihren Lauf. Spötter verpassten der Grünen dabei auch den Spitznamen „Kerosin-Katha“. Pikant ist der winterliche Kurzurlaub in Kalifornien nicht nur wegen Schulzes Anspruch, „Bayern zu einem Land der ökologischen Nachhaltigkeit“ zu machen. Die Grüne war auch sehr aktiv bei der Kampagne zum Bürgerentscheid gegen eine dritte Startbahn am Münchner Flughafen.

Die Grünen-Politikerin reagierte auf den Vorwurf von Doppelmoral mit der Aussage: „Ich bin der Meinung, wo und mit wem ich meinen Urlaub verbringe, ist meine Privatsache“.

Auch gegen das Grünen-Mitglied Luisa Neubauer, Sprecherin der Bewegung „Fridays for Future“, sind Vorwürfe erhoben worden, sie inszeniere sich als Klimaretterin, nehme es persönlich aber mit dem Klimaschutz nicht so genau. Auch hierbei wurde auf Fernreisen nach Amerika, Asien und Afrika verwiesen, die „Langstrecken-Luisa“ unternommen haben soll.

=================================================================

)*  Anmerkung der EIKE-Readktion :

Dieser Aufsatz ist zuerst erschienen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung; 05.07.2019 ; „Jet-Set der Klimaretter“, S.3 ;  EIKE dankt der PAZ-Redaktion sowie dem Autor Norman Hanert für die Gestattung der ungekürzten Übernahme.

=================================================================