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Broder, der Klimawandel und die Skeptiker

Nicht nur in ACHGUT, aber vor allem – wenn ich das mal so betonen darf. Ein Satiriker, ein Kolumnist, ein Journalist und ein Mensch der nachdenkt. Und jemand der ausspricht, was manche nur hinter vorgehaltener Hand zu flüstern wagen. Wenn überhaupt.

Broder traut sich etwas … neulich war er sogar auf Einladung der AfD im Abgeordnetenhaus in Berlin. Er hat vorgetragen. Für die AfD war das teils unbequem. Aber BRODER sagt Wahrheiten, denen man sich (eigentlich) nicht entziehen kann. Dennoch, oder gerade deshalb, hat er auch ein paar Gegner. Aber bestimmt nur wenige, oder? Zu den Wenigen gehören ein paar Menschen, die es keineswegs lustig finden, wenn z.B. über den Klimawandel ohne „richtigen“ Ernst gesprochen wird. Denn dazu ist ihnen das Thema zu wichtig. Ehrlich, find ich auch, aber für mich bitte ohne „zu“. Denn ich bin Skeptiker!

Es ist wahr, am Klimawandel könnte die Welt kaputtgehen. Das „könnte“ muss selbst ich anerkennen. Genauer gesagt ist es das CO2, welches uns zum Ende führt. Vielleicht. Meint, die Erde könnte sich eventuell quasi selbst zerstören! Durch zu viel Klimagas nämlich … das ist echt ätzend, das alles. „Alles sofort anhalten!“ rufen da die Alarmisten, „Alles genau prüfen …“ fordern die Skeptiker, „Alles, aber nur so oder so“ sagt der Realist.

BRODER ist Realist und, wie die meisten Menschen, der Meinung, dass es einen Wandel des Klimas gibt. Nur versteht er das anders als z.B. die Mehrzahl der deutschen Politiker oder seiner Kollegen im Öffentlich-Rechtlichen (zum Beispiel). Er ist nämlich der Überzeugung, dass es ´Klimawandel´ schon immer gab. Potz und Blitz!

Worauf stützt er sich da? Schellnhuber oder Rahmstorf vom PIK (zur Erklärung: Das ist Frau Merkels persönliche Klimaabteilung) können es nicht sein, für die ist Klimawandel allein eine Erscheinung der Neuzeit. Also ein Phänomen, das erst auftritt, seit der Mensch die Maschine und die Braunkohle erfunden hat. Vorher gab es keinen Klimawandel. Jedenfalls keinen „richtigen“. Und auch Mojib Latif, der Dritte im Alarmistentrio, predigt eher den baldigen Weltuntergang als den Glauben an eine erträgliche Zukunft … die Menschheit erzeugt zwar richtig viel CO2, hat aber offenbar immer noch nicht genug davon.

Früher sagte man „die Hoffnung stirbt zuletzt“, diese Einstellung hat man, zumindest, in Deutschland jedoch überwunden. In Schland gibt es wichtigere Traditionen zu bewahren: Glaube an den Staat (mit seinen verbeamteten Professoren, siehe oben)  ist eine davon. In der BRD weiß man seit Kaisers Zeiten, dass von oben die Weisheit kommt. Immer. Also fast immer. Letztlich hörte ich, dass beim Diesel-Thema zumindest in Stuttgart einige Bürger anderer Meinung sind. Aber da kann ich mich auch irren, von gelben Westen verstehe ich nichts.

Schlimm, die Leute. Dabei ist alles – meint vor allem die richtige Einstellung zum Klimawandel – so offensichtlich und leicht erreichbar. Jeder nämlich kann „ES“, das Böse im Klima, sehen, wenn er sich nur einmal die Temperaturgrafik Deutschlands vor Augen hält: Das CO2 steigt seit Jahrzehnten kontinuierlich an. Worauf offenbar die Temperaturen in der Republik (und in Österreich und in der Schweiz und …) in Schwingungen mal mehr aufwärts, aber auch mal im leichten Sinkflug, meint abwärts (… „runter kommen sie immer“, ha ha) verlaufen. Wie, sie haben das jetzt nicht verstanden? Es ist so: Seit 1850 wird es tatsächlich immer wärmer. Auch in Deutschland (und in Österreich und in der Schweiz und …).

Davor, wir müssen es aussprechen, hatten wir allerdings auch eine „kleine Eiszeit“. Aus diesem Tief wollte das Erd-System offenbar wieder raus. Hat auch funktioniert. Es wäre ja auch arg gewesen, hätten die Temperaturen seither nicht wieder zugelegt. Dann hätte der SPIEGEL aus dem Jahr 1970 doch Recht behalten mit seiner Befürchtung, Deutschland könne im Eis versinken. Bisher aber: Glück gehabt! War nur eine Delle in den 60er Jahren. Die Temperaturen steigen seither wieder an … nur nicht überall und nicht immer fortlaufend. Und schon gar nicht so wie das CO2. Aber das sind Petitessen. Sagen Schellnhuber, Rahmstorf und Latif. Und auch Frau Merkel (Sie wissen schon, das ist die „schwarze Null“ im Kanzleramt) meint, dass es reicht, wenn man die Physik der Atmosphäre (vulgo Meteorologie) in so Weit verstanden hat, dass daraus Klima kommt. Eines, das immerfort die Temperaturen ansteigen lässt. Quasi ein Kletterklima.

Und wir sind schuld! Ja, ich, Du und Sie auch. Wir emittieren zu viel. Wir fahren Auto, zum Beispiel. Das ist ganz schlecht für´s Klima. Denn da kommt hinten CO2 raus, beim Auto mein ich. Neben anderen schlimmen Sachen. Diesel vor allem sind Klimawandler, sozusagen. Als es noch Kutschen und Pferde gab, hatten wir auch keinen Klimawandel. Da sehen Sie es. Damals wurde es nur periodisch mal wärmer und mal kälter, so alle 60 Jahre im Mittel … mal 30 Jahre etwas rauf, mal 30 Jahre etwas runter mit den Temperaturen. Und mittelfristig sogar auch mal noch mehr „hoch“, z.B. während der mittelalterlichen Warmzeit, da war´s so heiß wie heute. Oder „tiefer“, z.B. während der Kleinen Eiszeit, da hat BREUGEL z.B. seine Schlittschuhbilder in Holland gemalt.

Das mit der richtigen Einstellung zum Klimawandel hat aber heute auch wirklich jeder selbst in der Hand. Seien Sie ehrlich, wie oft trinken Sie ´caffee to go´ (das ist Kaffee zum weggehen) aus einem Pappbecher? Pappe ist Müll. Falscher Müll. Falsch deshalb, weil er nicht nachhaltig ist, also der Müll, aber letztlich auch der Kaffee. Denn Pappe vergammelt und macht mehr CO2 … oder so ähnlich. Fazit: Unser Klima bräuchte sich nicht mehr so zu wandeln, wenn sie bereit wären, keinen Papp-Kaffee mehr zu trinken. Das ist so einfach!

Der schlimme Finger ist das CO2. Blöd nur, dass gerade das Ökogemüse auf CO2 angewiesen ist! Kohlendioxid, so nennt sich CO2 auf Deutsch, ist ein Wachstumsbeschleuniger für Pflanzen. Millionen von Menschen müssten zusätzlich Hunger leiden, wenn es weniger CO2 gäbe! Wachstum, nicht nur aber vor allem auch bei allem Grünzeug, durch Klimagas. Ehrlich, ist so. „Trotzdem“ sagte bereits auf einer Anhörung ein Umweltbewegter zu mir, als ich als Gutachter (damals in Gorleben) feststellte, dass man die Auswirkungen der Atomstrahlen nur deshalb nicht erkennen könne (zumindest auf der Präsentationsfolie), weil sie in der vorgelegten Grafik unterhalb der nur möglichen Strichstärke lagen. „Trotzdem“ … die Welt wird eines Tages untergehen.

Nur wegen zu viel CO2? Vielleicht auch. Aber eigentlich, jeder kennt es aus seiner Alltagserfahrung, ist es nie nur ein „Ding“, das da Verantwortung trägt. Nahezu immer ist es ein bunter Strauß an Ursachen. Nein, nein, ich will nicht verharmlosen. Schließlich sagen uns die Bildhauer (Verzeihung, die Modellierer, also jene, die das Klima auf dem Gross-PC vorherspielen) grundsätzlich die Wahrheit zum Klima. Jedenfalls nach Meinung des IPCC.

IPCC? Ja, das ist jener Verein, der staatlich alimentiert die Meinungen derer zusammenfasst, die Klimawissenschaft als das betrachten, was den Ländern der Südsee (wg. Untergang im Meer) oder Afrikas (wg. Temperaturflucht) argumentativ zur Seite stehen soll. Wobei viele da was verwechseln, überwiegend meinen sie weniger das Reden als unser Geld. Aber zurück zu den numerischen Modellen: Das sind die in Blechdosen beheimateten Algorithmen, welche wie weiland Kassandra meinen, in die Zukunft blicken zu können … bei Kassandra allerdings gab´s da nachweislich Probleme (*).

Wie auch immer, Jedenfalls denkt (?) diese moderne Kassandra-Maschinerie, dass wir demnächst den Hitzetod sterben werden. Oder – wegen des steigenden Meeresspiegels – am Strand ertrinken könnten. Jedenfalls dann sterben werden, wenn wir nicht innehalten mit dem CO2-Ausstoss … wobei, welchen Tod möchte ich eigentlich lieber haben? Den natürlichen oder den durch CO2? Egal, er kommt so oder so. Überlassen wir das daher mal unserem Wohnort: Die in der Nordseemarsch saufen irgendwann ab (in ein paar hundert Jahren, wenn sie so alt werden), während jene, die im Oberrheingraben leben müssen (Freiburg i.Br. z.B.), dann bereits einem Hitzschlag erlegen sind. Aber immer auch dran denken: Der Letzte macht das Licht aus, soviel Ordnung muss sein … auch im Klima-Siechtum.

Liest BRODER eigentlich in einem der skeptischen Blogs, jenem der KALTE SONNE oder von EIKE vielleicht, wenn er was zum Klima recherchiert?! Ob er es tut oder nicht oder ob er eher tagtäglich in SPON oder der SÜDDEUTSCHEN über das langfristige Wetter (pardon, das Klimageschehen und seine Kapriolen) studiert: Jedenfalls weiß der realistische Optimist Broder, dass es „mit der Rettung der Welt vor dem Klimawandel klappen wird. Da herrscht in der deutschen Politik eine große Glaubensfestigkeit.“ Darüber hinaus ist für BRODER jedoch auch klar, dass „nur die sogenannten Klimaleugner, also Menschen, die nicht glauben, dass sich der seit Urzeiten vollziehende Klimawandel durch einen deutschen Kohleausstieg nennenswert beeindrucken ließe, diese Glaubensgemeinschaft stören. Um deren destruktiven Geist hinreichend zu beschreiben, gibt es kaum die richtigen Worte. Oder vielleicht doch?“ (nach und in ACHGUT vom 4.2.2019).

Tja lieber Henryk M., auch wir Klimaskeptiker ringen tagtäglich mit dem Thema. Und, so meinen wir, es gibt sehr wohl die richtigen Worte. Vielleicht nicht über uns, aber bestimmt von uns. Wir sind mal so arrogant … . Denn wir sind vom Glauben zum Wissen konvertiert, so wie es Hamed Abdel-Samad, ein Kumpel von Broder, auch für sich reklamiert. Wenn wir sprechen, dann stellen wir dabei Fakten in den Mittelpunkt. Diese bestehen neben den verbindenden Worten vor allem auch aus nachprüfbaren Daten. Da sind wir kleinlich. Und, das ist dann das tolle, unsere Berichte über neueste wissenschaftliche Erkenntnisse werden auch gelesen! Sogar im GEOMAR in Kiel, Sie wissen, da sitzt Mojib L.. Aber nur heimlich übers Internetz … der KS-blog und der EIKE-blog sind da sozusagen Bückware. Das war aber schon in der DDR das Beste, was man bekommen konnte.

Sind wir wirklich „Leugner“? Welch niederschmetternder Gedanke! Die herrschende Meinung meint so was. Aber „Nein“ und zur Beruhigung … gewiss nicht. Wir sind nur kritisch. Wir halten und stellen fest, dass die Welt weder nur schwarz noch ausschließlich weiß angemalt ist. Wir sehen nämlich und beispielsweise, dass die Erde rund ist und eine mögliche Energiewende mit der Abschaltung von Kohlekraftwerken nicht nur Deutschland betrifft. Das ist übrigens mal ein schönes Beispiel für Gerechtigkeit. Allerdings auch für ´Elend über alle in Europa´. Jedenfalls wenn´s schief geht … blackout´s funktionieren hervorragend länderübergreifend. Der EU in Brüssel ist Gemeinsamkeit ja wichtig. Manchmal hat Frankreich zwar andere Vorstellungen, aber Kernenergie ist doch so was von gestern, da müssen wir in Schland nicht mal dran denken. Wenn jedoch die Dunkelflaute einkehrt, wäre es schön, wenn Herr Macron uns helfen könnte?

Nun wissen wir dummerweise, dass China ein Vielfaches an und in Kohle investiert, um die deutsche Rettung der Welt zu konterkarieren. Meint, das läuft nicht wirklich gut, dass mit den Chinesen (und den Indern und den anderen). Was denken die sich eigentlich dabei! Schlitzohren …oder hab ich da ein Wahrnehmungsorgan verwechselt? Klar, wir sagten es schon  … die Erde ist rund. Und was die einen, z.B. in Deutschland, an Emissionen einsparen, können die anderen sozusagen als CO2 nachschießen, ohne dass es im wahrsten Sinne des Wortes Grenzen dafür gibt. Die Chinesen jedenfalls haben das verstanden. Und tun was. Ach ja, es gibt ja einen Klimapakt und den Vertrag von Paris. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel, sagt der Volksmund. Es ist wirklich ein Elend, dass mal wieder einige nicht richtig mitspielen wollen. Der böse TRUMP vor allem. Der weiß ja nicht einmal, dass es Klima überhaupt gibt. Keine Ahnung von nichts, dieser Rabauke.

Daher ja auch und zu Recht der Einwurf, die Skeptiker würden aus der Reihe tanzen. Aber „Im Gleichschritt marsch“ ist nicht unsere Gangart, wir bleiben lieber beweglich kritisch. Und wenn dann, mal wieder, ein Großteil der Medien den Untergang der Welt voraussieht, weil „wir alle“ so viel CO2 emittieren, dann rufen wir auch noch dazu auf, die Daten ohne Scheuklappen anzuschauen. Das ist doch nicht zu glauben, ein „Aber“-Witz sozusagen. Bilden wir uns das nur ein oder sehen wir wirklich als einzige, das das Wohlbefinden unseres Globus nicht nur vom „Klimagas“ CO2 abhängt? Sondern auch von ganz, ganz vielen anderen Faktoren bestimmt wird? Hatte ich aber schon gesagt … .

Bei uns Skeptikern, und da verweise ich mal wieder explizit auf einen blog wie den der KS (für Nichtinsider, es ist die KALTE SONNE) oder den wie EIKE, hören und lesen Sie viele aktuelle wissenschaftliche Informationen (und das aus nahezu allen renommierten Quellen, die die Welt so zu bieten hat). Warum tun sich die Freunde von ARD oder ZDF, um nur zwei große Propagandainstitute zu nennen, das nicht auch mal an? Skeptiker sind ebenso nur Menschen mit einem Gefühl für Wetter, oder? Das Leben ist kurz, innerhalb der ´alive´-Spanne sollte man wenigstens etwas Spaß haben! Wenn man uns Skeptikern schon nicht traut, dann kann man sie doch wenigstens nicht ignorieren. Mh, das was jetzt irgendwie … .  Die Gemeinschaft der Klimawandelgläubigen könnte doch genauso mal über die Rolle der AMO, der PDO, der NAO, der SONNE und ganz, ganz vielen andern Klima-Einflussgrößen reflektieren. Nur mal so, ganz unverbindlich. Aber eben doch mal kritisch. Die Kürzel hinterlassen jedenfalls sämtlichst deutliche Spuren in den globalen (und regionalen) Temperaturverläufen. Ehrlich! Und unsere Atmosphäre bewegen sie im wahrsten Sinne des Wortes.

Ja, das war jetzt fies, wer von euch Lesern kann sich schon etwas unter AMO oder PDO vorstellen. Ich mach´s kurz:  Das sind ozeanische Zyklen, die es nachweislich seit Jahrhunderten gibt und die klar und deutlich bei unserem Klima mitmachen … mal im Zyklus „rauf“ (dann ist´s auch bei uns wärmer), mal im Zyklus wieder „runter“ (dann haben wir vorübergehend kühlere Füße). Ursache + Wirkung = Möglichkeit.

Und nur, damit es auch wirklich alle verstehen: Skeptiker leugnen den Klimawandel gar nicht! Das ist eine Lüge. Ganz im Gegenteil verfolgen wir ihn aufmerksam. Aber wir fangen nicht erst im Jahr 1850 damit an. Unser (skeptische) Blick reicht zurück über die „kleine Eiszeit“ und die „Mittelalterliche Wärmeperiode“ und die ungemütliche Zeit der  Völkerwanderung bis (mindestens) zur „römischen Warmzeit“ … Sie wissen schon, das war, als Hannibal mit seinen Elefanten über die Alpen marschierte, weil es weniger Schnee und nur kurze Gletscher gab. So ähnlich wie heute. Wobei: Wenn ICH hier (im weißen Winter 2018/19) aus dem Fenster schaue, sehe ich alles in Weiß. Und davon ganz viel. Wie soll ich jetzt mit dem Dackel zum Gassi rauskommen? Wenn man den Klimawandel mal wirklich braucht, ist er nicht da.

Skeptiker, das sagt der Begriff schon, möchten nicht (nur) glauben. Wir sind so hinterhältig, dass wir Hintergründe beleuchten und Wissen sammeln. Nachvollziehbare Fakten eben. Denen vertrauen wir. Daher prüfen wir fortlaufend, welche, auch wechselnden, Auffassungen es zum Klimawandel gibt. Wir vergleichen. Der Einsatz von naturwissenschaftlichem Verstand und nüchterner Überlegung ist geradezu unser Markenzeichen. Heute heißt sowas ´label´ oder ´brand´, isn´t it?

Kommen wir zum Schluss: Vielleicht hat Henryk M.Broder ja mal Lust auf eine Diskussion mit uns. Und mit den Alarmisten. Mit einem broderschen Vortrag als Einleitung. Am besten kontrovers, denn er ist ja Realist. Bei der AfD hat er schließlich auch schon gesprochen, da wären Klima-Skeptiker und -Alarmisten doch die nächste logische Variante. Wir laden ihn ein. Aber, große Bitte an alle Mitwirkenden im Klimazirkus, wir möchten dann auch wirklich und unbedingt Parität haben. Denn eine Diskussion  lohnt doch nur richtig, wenn es auch drei Meinungen hat: Unsere, Eure und die von Broder.

Aufruf an alle Freunde des Klimawandels: Setzen wir uns doch mal in eine Runde … !

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(*) Kassandra gilt in der antiken Mythologie als tragische Heldin. Meint, sie  war ein Problemfall. Denn leider  sah sie zwar  immer das Unheil voraus, aber gehört hat keiner auf sie. Kassandrarufe eben. So versteht der IPCC die numerischen Modelle auch … .

 

Anmerkung der EIKE-Redaktion: Der Beitrag erschien zuerst in der kalten Sonne am 5.März 2019. Dammschneider ist ferner Autor des Buchs „Außer Sicht“, welches in EIKE am 7. Dez. 2015 besprochen wurde.




Schöne Schweiz, hast Du es besser?

Nun hat die Bevölkerung in 2017 tatsächlich ein klares Votum für die Schweizer Energiewende  (SEW) abgegeben (hier). Dafür war zweifellos profunde Unkenntnis verantwortlich und zwar darüber, worauf man sich mit diesem Votum eingelassen hat. Insbesondere der Widerstand gegen Windräder ist inzwischen an Ausmaß und Stärke derart angewachsen, dass diese  Option, von Regierung  und Profiteuren zwar heiß ersehnt, wohl nicht mehr als realistisch angesehen werden muss.

Der Widerstand regt sich aber auch im akademischen Bereich, hier im Carnot-Courtot Netzwerk (CCN), einem Zusammenschluss von universitären Fachleuten (hier). So definiert das CCN seine Aktivitäten und Ziele: „CCN ist ein Think Tank, dessen Mitglieder überzeugte Vertreter einer liberalen und demokratischen Zivilgesellschaft sind, die dem Einzelnen möglichst grosse Entscheidungs- und Wahlfreiheit garantiert. Wir stehen ein für individuelle Freiheit, offenen Wettbewerb, gute wirtschaftliche Rahmenbedingungen und minimale Staatseingriffe. Wir engagieren uns dafür, dass kollektive Entscheidungen und politische Programme systematischen Wirkungsanalysen unterzogen werden.​

Das CCN richtete, ganz im Sinne seines eigenen Auftrags, am 15.Januar 2019 in der Universität Basel die Tagung „Energiestrategie 2050 – Wie umsetzen“ aus. Sie sah vor: drei Fachvorträge, eine Podiumsdiskussion, einen Apero (Apéritif) und vor allem rege Beteiligungen der Tagungsteilnehmer, hier der Tagungsflyer 2019_01_15_Flyer_SBorner_Carnot_Cournot_Tagung_Energiestrategie_2050. Ich war zu dieser Tagung für den ersten Vortrag eingeladen.

Bemerkenswert an der Tagung war der für deutsche Verhältnisse ungewohnt sachliche und faire Austausch der Argumente. In der Podiumsdiskussion und teilweise auch in Zuhörerfragen kamen auch Befürworter der SEW zu Wort. Dennoch war der Umgang miteinander zwar sachlich hart, aber stets zuvorkommend höflich und niemals persönlich verletzend. Entgleisungen, wie zum Beispiel das Benehmen von Prof. Anders Levermann gegenüber seinem jüdischen Kollegen Prof. Nir Shaviv in einer Bundestagsanhörung  (hier) waren in Basel undenkbar.  Fortiter in re, suaviter in modo, hat uns der Lateinlehrer noch beigebracht.  Levermann hat es vermutlich umgekehrt aufgefasst suaviter in re, fortiter in modo. Zurück zu Basel: Auch die überregionale Basler Zeitung war vor Ort. Redakteur Axel Reichmuth berichtete über die Tagung unter „Energiestrategie 2050 in der Kritik“ in der Basler Zeitung vom 17.1.2019. Nachfolgend einige Zitate aus seinem Artikel:

Im Carnot-Cournot-Netzwerk haben sich Skeptiker der «Energiewende» organisiert. Unter Federführung des Basler Ökonomieprofessors Silvio Borner lud das Netzwerk zu einer Tagung zur Umsetzung der Energiestrategie 2050 am Wirtschaftswissenschaftlichen Zentrum der Uni Basel .……… Substanz hatten an der Tagung vor allem drei Referate zu den Chancen und Risiken der Energiewende. Horst-Joachim Lüdecke, Physiker und Professor an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes, beleuchtete in seinem Beitrag naturgesetzliche Schranken der erneuerbaren Energien. Er zeigte auf, dass bei den verschiedenen Stromerzeugungsformen die sogenannte Leistungsdichte ein entscheidendes Kriterium ist…….. Der technologische Fortschritt  zeige sich bei den Energieträgern in einem Trend zu immer grösseren Leistungsdichten und damit zu immer kleinerer Umweltbelastung, sagte Lüdecke. «Sogenannte sanfte Energien sind eben solche mit geringer Leistungsdichte, was grosse Zubauflächen, viel Material und hohe Umweltbeeinträchtigung bedeutet.»……… Bernd Schips, Ökonom und Professor an der ETH Zürich, diskutierte die Frage, wie die künftige Stromlücke infolge des wegfallenden Atomstroms gestopft werden kann. Auf eine Reduktion des Strombedarfs dürfe man kaum hoffen, würden doch immer mehr Lebensbereiche elektrifiziert, wie etwa der motorisierte Verkehr. Auf einen namhaften Zusatzbeitrag von Strom aus Wasserkraft, Biomasse und Geothermie könne man ebenfalls nicht zählen, so Schips, da deren Potenzial begrenzt sei……… Bei Solar- und Windkraftanlagen bestünden die Probleme darin, dass die Bevölkerung Widerstand gegen deren grossflächigen Einsatz leiste, und der unregelmässig anfallende Strom nicht in genügendem Mass gespeichert werden könne…….… Nick Zepf, Maschinen- und Betriebsingenieur bei Axpo, präsentierte eine aktualisierte Bilanz zur Energiestrategie 2050. Sein Schluss lautete, dass die Produktionsannahmen der Strategie bis 2040 nur deshalb eingehalten werden können, weil die Kernkraftwerke zehn Jahre länger als angenommen Strom produzieren werden. «Die Kernenergie ist die zentrale Brückentechnologie», ………. Mit Fotovoltaik lasse sich das Winterproblem nicht lösen, und Wind und Geothermie, die helfen könnten, seien kaum akzeptiert. «Eine realistische Überprüfung der Energiestrategie 2050 ist zwingend notwendig», lautete Zepfs Schluss. Dieser dürfte bei den über hundert Zuhörern überwiegend auf Zustimmung gestossen sein.

Der gesamte Tagungsablauf ist inzwischen auf der Webseite des CCN dokumentiert (hier) – die Vortragsfolien aller drei Sprecher, zwei Foliensätze der Podiumsteilnehmer und vor allem der Video-Mitschnitt der Veranstaltung.

Hier der Video-Mitschnitt:

Video der Tagungsveranstaltung des Carnot Cournot Netzwerkes am 15.1.19 in Basel
 

Und das Résumée?

  1. Die von der Schweizer Regierung vorgesehene Energiewende ist für eine auch nur annähernd sichere und zuverlässige Stromversorgung ungeeignet. Dies hätte ein Gutachten von unabhängigen Experten ohne großen Aufwand schnell belegt, denn Deutschland ist schließlich ein Musterbeispiel für das Scheitern solcher Pläne.
  2. Auch in der Schweiz weiß die rechte Hand nicht, was die Linke tut. Eine während der Tagung mehrfach angesprochene „realistische Überprüfung der Energiestrategie 2050″ gibt es bis dato nicht – ebensowenig wie in Deutschland.
  3. Auf der Tagung wurde nicht nur kritisiert, es wurden auch konkrete Lösungsvorschläge gemacht und diskutiert. Favorisiert wurde mehrheitlich der Bau neuer Kohle- und neuer Kernkraftwerke nach dem Auslaufen der aktuell noch aktiven Kernkraftanlagen (auch der Autor dieser Zeilen bekannte sich zu dieser Option). Erneuerbare Energie sollten nicht ausgeschlossen werden, sondern sich subventionsfrei, bei technisch brauchbarer Stromeinspeisung und unter strengen Umweltschutzkriterien bewähren dürfen.
  4. Zu keiner Zeit wurde die eigentliche Ursache der Energiewende angesprochen, das vorgebliche CO2 – Problem. Wenn sich heraustellen sollte, dass anthropogenes CO2 keinen maßgeblichen Einfluss auf die mittlere Globaltemperatur ausübt, wären alle Enrergiewendeverrenkungen umsonst. Aber, so verhält es sich doch! Nach theoretischen Rechnungen und in Übereinstimmung mit der Fachliteratur beträgt die sog. Klimasensitivität grob 1 °C, d.i. die globale Temperaturerhöhung bei Verdoppelung des jeweiligen CO2 – Gehalts der Atmosphäre. Mit Rückkoppelungseffekten ist der Wert sogar noch kleiner, allerdings schwer zu quantifizieren – weil ein kleiner Effekt von einem ohnehin schon sehr kleinen Effekt. Es gibt also gar kein Problem, weil diese Werte völlig unbedenklich sind. Bereits Prof. Nir Shaviv hatte versucht, dies in einer Anhörung im deutschen Bundestag am 28.11.2018 den Zuhörern klarzumachen (hier).

Interessant war im Zusammenhang mit Punkt 3. die Anmerkung eines Zuhörers, dass Kernkraftwerke explodieren könnten und daher zu gefährlich seien. Dieser Einwand war rasch widerlegt, nicht zuletzt, weil dies noch nie vorkam (Tschernobyl war ein militärisches, kein ziviles KKW und in Fukushinma gab es eine Knallgasexplosion, die das Dach wegblies aber mit Kernenergie direkt nichts zu tun hatte). Es kann aber auch prinzipiell nicht vorkommen, denn alle heutigen zivil genutzten Anlagen verwenden gewöhnliches Wasser als Moderator. Überhitzt sich die Kettenreaktion, verdampft der Moderator,  die Neutronen werden zu schnell, und die Kettenreaktion bricht von selbst ab (inhärente Sicherheit). Nur langsame Neutronen spalten ausreichend gut. Zur quantitativen statistischen Sicherheit von Kernkraftwerken unter dem Kriterium Tote pro TWh elektrischem Strom (ähnliche Kriterien gibt es auch im KfZ- oder Flugfverkehr) näheres in Voß_Arbeitsbericht_11 und Voss_Neckarwestheim_2011_05 (Grafik auf S. 33).

 

Schlusswort: An dieser Stelle möchte ich mich bei Dir, lieber Silvio, und allen anderen Mitgliedern des Carnot-Cournot-Netzwerks für die Einladung nach Basel zu einer so interessanten Tagung nochmals bedanken. Insbesondere das gemütliche Zusammensein nach der Veranstaltung war schön und hat meine Kenntnisse über die innerschweizer Verhältnisse erweitert.

 

 




Der Sonntagsfahrer: Geliebte Katastrophen

Es ist gar nicht so leicht, die Tagesschau gegenüber einer treuen Zuschauerin zu dementieren. Schließlich hatte sie selbst gesehen, wie ein bis zu den Oberschenkeln im Schnee stehender Reporter einen dramatischen Aufsager aus Bad Tölz absetzte. Die Aufnahme hätten sie auch in Augsburg in meiner Garageneinfahrt machen können, die hatte ich allerdings schon freigeschippt. „Mutter es ist Winter“, sagte ich beruhigend, „und im Winter schneit es schon mal“.

Um das Ganze anschaulich zu machen, beschloss ich, an ihr Langzeit-Gedächtnis zu appelieren: „Das ist hier nicht wie bei eurer Flucht  im eisigen Winter 1944.“ Um dann noch hinzuzufügen: „Hier fährt die Straßenbahn, und zwar pünktlich im 5-Minuten Takt“. Was ich nicht sagte, aber dachte: Ganz im Gegensatz zur Berliner S-Bahn, die steht auch ohne Schnee ständig still.

Zum in den Landkreisen Bad-Tölz und Miesbach ausgerufenen Notstand, sagt der Miesbacher Landrat (ein Grüner): „Der Katastrophenfall wird festgestellt, wenn wir einen erhöhten Koordinierungsbedarf sehen. Sehr viele Einsatzkräfte stehen gerade unter Dauerbelastung. Mit dem K-Fall ist es leichter, wieder normale Verhältnisse herzustellen“. Und auf die Frage, ob er sich daran erinnern kann, dass in Miesbach schon mal wegen Schnee so lange die Schule ausgefallen ist, antwortet er: „Nein. Ich durfte das als Kind leider nie erleben. Wir hatten vielleicht mal hitzefrei. Aber die Schule ist wegen Schnee nie ausgefallen – obwohl wir auch früher schon starke Winter gehabt haben“.

Im Schulunterricht erfolgreich zu Klimaangsthasen dressiert

Es ist immer wieder erstaunlich, was in Deutschland zur Katastrophe hochgejazzt wird – und was nicht. Der jüngeren Generation, die im Schulunterricht erfolgreich zu Klimaangsthasen dressiert wurde (je höher der Schulabschluss, desto nachhaltiger die grüne Verblödung), kann man sogar weismachen, das so ein paar kalte, schneereiche Tage irgendwas mit der globalen Erwärmung zu tun haben.

Gibt es keinen richtigen Winter, wie vielfach prophezeit, ist das ein Beweis für die globale Erwärmung. Gibt es einen richtigen Winter, ist auch das ein Beweis für die globale Erwärmung („Extremwetterereignisse nehmen zu“), jedenfalls für die üblichen Verdächtigen vom Potsdamer Telegrafenberg. So etwas nennt man eine sich selbst immunisierende Argumentation. Egal was passiert, man hat immer recht. Die These von der menschengemachten Klimakatastrophe kann mit keiner möglichen Tatsache mehr kollidieren. Ist das nicht genial?

Laut Wikipedia versteht man unter Immunisierungsstrategie „alle Versuche, Theorien, religiöse oder säkulare Anschauungen durch Dogmatisierung gegen unvoreingenommene, kritische Überprüfung, gegen rationale Einwände abzuschirmen (zu immunisieren), unwiderlegbar zu machen, indem man sie zum Beispiel zu absoluten und unumstößlichen Wahrheiten erklärt“. Und das gilt nicht nur fürs Klima. In vielen Medien und auf der Regierungsbank muss es eine Schluckimpfung geben, die gegen rationale Einwände immunisiert. Aufgrund des unschönen Eindringens der Wirklichkeit wird in Deutschland daher immer mehr offenkundiger Blödsinn zur unumstößlichen Wahrheit erklärt. Nur so lässt sich der Glauben an das allein Seligmachende noch für einige Zeit retten.

Und bei dieser Übung gibt es nun mal Katastrophen die medial willkommen sind, weil sie unumstößliche Wahrheiten bestätigen, und solche, die es nicht sind, weil sie unumstößliche Wahrheiten demaskieren. Ich denke da beispielsweise an die Silvester-Katastrophe 2015/2016 auf der Kölner-Domplatte, die medial gar nicht willkommen war.

Die Schweinegrippe verpasst

Aber zurück zum Anruf meiner Mutter. Er erinnerte mich an 2009. Da habe ich zwei Wochen auf den Hochebenen der chilenischen Atacama-Wüste verbracht. Das hat mir jetzt Cem Özdemir nachgemacht. Mit einem Unterschied: Während ich dort oben mit einem Geländewagen das Weltklima gefährdete, machte Öszdemir das wieder wett, indem er auf einem mit Biomöhren genährten Pferd durch die Wüste ritt und die bösen Klimageister beruhigte. Die Reise nach Südamerika hat er auf dem Buckel eines Wales absolviert, da muss ich Archi Bechlenberg in seinem heutigen Antidepressivum korrigieren. Aber das nur am Rande.

Genau wie ich hier und heute beinahe die Schnee-Katastrophe um mich herum nicht bemerkt hätte, habe ich damals doch glatt die Schweinegrippe verpasst. Dafür war man zu Hause um so besorgter: Liegt die Atacama nicht in Südamerika, also irgendwie bei Mexiko (wo die Schweinegrippe ausgebrochen war)? Zum Glück funktionierte das Handy nicht. Der Aufenthalt in einer garantiert medienfreien Zone kann mitunter äußerst gesund sein, weil aus aufgeblasenen Katatstrophen bereits die Luft gewichen ist, bevor man das Telefon wieder abnehmen kann.

Anhand der Erzählungen und des nachträglichen Studiums der Tageszeitungen konnte ich den Hergang der Schweingerippe aber nach meiner Rückkehr rekonstruieren: Zunächst erste Fälle in Mexiko, dann überall diese Atemschutz-Masken. Sieht aus wie Giftgas-Alarm, so etwas lieben Fotografen und Kameramänner. Die Masken werden knapp. Von Tag zu Tag fettere Schlagzeilen: Weltweite Pandemie! Hunderte von Toten! Notstand in Mexiko! Erste Erkrankungen in Deutschland! Ausnahmezustand in USA!

Sogar Präsident Obama muss Stellung nehmen. Dann erste, vorsichtige Rückzieher. Schließlich die Fakten – nicht mehr in Riesenlettern, sondern in deutlich reduzierter Schriftgröße. Die Weltgesundheitsorganisation zählte insgesamt 65 Tote. Zum Vergleich: Die saisonale „normale“ Grippe kostet weltweit jährlich etwa 200.000 Tote. Mit etwas Abstand betrachtet, wirkt das Geschehen dann wie eine gewaltige Dampfmaschine, die irgendwann leise pfeifend ausläuft. Bis die nächste Sau durchs Dorf getrieben wird. Ich nenne das mal den Schweinezyklus.

Angehöriger der Vor-Schneeflocke-Generation

Der Anruf meiner Mutter hat übrigens nicht nur ihr Langzeitgedächtnis aktiviert, sondern auch meines. Ich frage mich als Angehöriger der Vor-Schneeflocke-Generation jedenfalls, wie wir so manchen Winter in der Eifel überleben konnten. Oder genauer gesagt: Vereiste und abschüssige Forstwege, die zu waghalsigen Schlitten-Rennen genutzt wurden, auf dem Bauch liegend, den Kopf voran und ohne Helm. Das Ganze auch gerne in der Dunkelheit mit einer vorne am Schlitten festgeschraubten Taschenlampe. Das war Pflicht für alle, die dazugehören wollten. Die Kür für Leistungsträger bestand übrigens darin, das gleiche mit dem Fahrrad zu probieren.

Ab dem 16. Lebensjahr verfügten wir außerdem über einen schrottreifen aber fahrbereiten NSU Prinz 4. Ein sehr ähnliches Modell gab es auch in der DDR, den Saporoshez 966, genannt die „Taiga-Trommel“. Der asthmatische Kleinwagen gehörte meinem Freund Peter, der in einem einsamen Landhaus direkt am Wald wohnte. Eine Batterie von sechs Zusatzscheinwerfern, die wir auf dem Schrott besorgt hatten, sowie das Fehlen von Bremsbelägen machte dieses Fahrzeug in unseren Augen zu einem Favoriten für die Rallye Monte Carlo. Wenn es ordentlich geschneit hatte und die Luft rein war, bretterten wir damit des Nachts durch den lokalen Forst, erschreckten die reichlich vorhandenen Füchse und Hasen und landeten regelmäßig in irgendeinem Graben. Das war immer eine Riesen-Gaudi, zumal wir meist vorgeglüht hatten.

Bis zu jenem schicksalhaften Tag, an dem der kleine NSU nicht anspringen wollte. Unser Blick fiel auf den Dienstwagen von Peters Vater, einen nobel-schwarzen Volkswagen 1600. Der hatte weniger Lichter aber mehr Power, was zu einem abrupten Ende unseres Ausfluges führte. Wir rutschten einen Hang hinab und wurden von dicken Bäumen aufgehalten, bevor wir in einen Bach stürzen konnten. Papas Dienstwagen musste mit Hilfe eines Kranwagens evakuiert werden. Danach fuhren wir kein Schlitten mehr, sondern es wurde mit uns Schlitten gefahren. Sehr traditionell. Ich erinnere mich heute noch ungern.

Dieser Beitrag erschien zuerst in ACHGUT am 13.1.2019, Autor Dirk Maxeiner. Die EIKE – Redaktion dankt Herrn Maxeiner herzlich für die Erlaubnis, seinen Artikel unverändert in EIKE zu bringen. Das Titelbild wurde von uns ausgewählt.

Horst-Joachim Lüdecke, EIKE-Pressesprecher




„Mit Vollgas gegen die Natur: wie Umweltschutz zum Ökowahn wird “ von Holger Douglas – Eine Buchbesprechung

Der Buchautor Holger Douglas ist Wissenschafts- und Technikjournalist, der bereits mehrere Bücher zu verwandten Themen veröffentlichte (in amazon unter „Bücher, Autor Holger Douglas“ nachsehen) und auch Filme über naturwissenschaftliche Themen drehte (hier). In seinem hier vorgestellten neuesten Buch deckt Douglas fast den gesamten Bereich der postfaktischen Ökoideologie ab, indem er den Leser über die Fakten und Folgen von ökologischen Maßnahmen detailliert, sachkundig und neutral aufklären will. Das nachfolgend gezeigte Inhaltsverzeichnis des Buchs belegt diesen Anspruch.

Bild: Inhaltsverzeichnis von „Mit Vollgas gegen die Natur: wie Umweltschutz zum Ökowahn wird “ von Holger Douglas

Das Buch ist nicht das erste dieser Art auf dem deutschen Buchmarkt, stellvertretend können „Ökonihilismus von Edgar Gärtner“ oder „Wider den grünen Wahn“ von Horst Demmler erwähnt werden. H. Douglas geht in seinem Buch jedoch von den brandaktuellen Vorgängen der großflächigen Enteignung deutscher Dieselfahrer aus. Diese nicht mehr hinnehmbaren Maßnahmen unter dem Deckmantel eines fragwürdigen Umweltschutzes müssten inzwischen auch den bisher Ahnungslosen klarmachen, dass es inzwischen nur noch um die Umgestaltung unseres Landes in einen Verbots- und Ausplünderungsstaat geht.

Genauer: es geht um einen neuen Weltkommunismus, diesmal nicht unter der Knute absoluter Gleichmacherei sondern unter der Knute eines angeblichen, aber nicht vorhandenen Umweltschutzes. Groß-Akteure sind UN, EU und die aktuelle deutsche Regierungskoalition, Mithelfer sind dubiose Organisationen wie die deutsche Umwelthilfe unter der Figur Jürgen Resch (Studium Verwaltungswissenschaft, ohne Abschluss). Verschwörungstheorie?

Leider nein, man lese die Schriften des wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung für globale Umweltveränderungen (WBGU), wie etwa Welt im Wandel Gesellschaftsvertrag für eine große Transformation (hier). Oder man lese aus dem Wuppertaler Institut (hier) das 500 Seiten-Büchlein (für schlappe 12 €) „U. Schneidewind: Die große Transformation, eine Einführung in die Kunst gesellschaftlichen Wandels“. Hier steht drin, was für uns vorgesehen ist! Nicht nur die Energiewende, sondern auch noch die Konsumwende, die Ressourcenwende, die Mobilitätswende, die Ernährungswende, die Urbane Wende, die Industriewende und eine „werturteilgeleitete Forschung“, vulgo das Ende der freien, unabhängigen Forschung.

Und dies alles demokratisch? Die Zeiten der Märchen sind vorbei. Die Verantwortlichen für diesen Quatsch könnte man für fehlgeleitete Geisteskranke halten, das wär aber ein Fehler. Es sind leider keine Irren, sondern kühl-konsequent agierende, globalweit gut vernetzte Untergrundkämpfer – und daher, zusammen mit dem WBGU, eigentlich ein eindeutiger Fall für den deutschen Verfassungsschutz.

Zurück zum Buch von H. Douglas! Es zeigt fachlich auf gutem Niveau und dennoch knapp und allgemeinverständlich die Fakten und Folgen der uns bereits jetzt schon aufgezwungenen Maßnahmen auf. Dabei stellt sich heraus, jedesmal von H. Douglas gut belegt, dass all diese Maßnahmen so gut wie nie zu mehr Natur- und Umweltschutz sondern zu deren genauem Gegenteil geführt haben. Die Naturzerstörung durch Windräder ist hierfür ein Musterbeispiel.

Allmählich kommt auch die Parallelität der neuen „Wendebewegung“ zum „alten“ Kommunismus zum Vorschein. Der alte Kommunismus wollte Freiheit des Menschen vor dem Joch eines ihn knechtenden Kapitalismus. Er endete dagegen stets in Zwangsarbeit, Ermordung von Abweichlern und totaler Unterdrückung der Menschen in den durch die kommunistischen Planwirtschaften zerbröselten Ländern. Die einzigen Profiteure der kommunistischen Verbrechen waren die Angehörigen einer winzigen Funktionärsclique an der Macht.

Allein Mao Zedong verantwortete mit seinem „großen Sprung nach vorne“ 100 Millionen Tote (hier). Moderne Beispiele für die „Segnungen“ des Kommunismus waren die roten Khmer in Kambodscha und sind es aktuell Venezuela, Kuba und Nordkorea. Mit dem neuen Öko-Kommunismus würde es exakt gleich ausgehen. Alle Symptome und alle angewandten Methoden sind nämlich so gut wie identisch: Konsequent betriebene, anfäglich konspirativ und später offen betriebene Unterwanderung von noch funktionierenden Demokratien, deren Beseitigung, wenn die Zeit dafür geeignet ist und schließlich gewaltsame Ausschaltung der noch vorhandenen Demokratiereste und Zwangsdiktatur.

Douglas vergisst nicht, in seinem Buch auch die abgrundtiefe fachliche Inkompetenz der politisch Verantwortlichen für das von ihnen verursachte Wirtschafts- und Umweltdesaster Deutschlands zu beleuchten. Sieht man sich die (mehrheitlichen) beruflichen Ausbildungsgänge der Grünen und ihrer Nachahmer in den früheren Volksparteien näher an (in vielen Fällen gibt es bei diesen Leuten sogar überhaupt keine Berufsabschlüsse), dann rundet sich das im Buch gezeichnete Bild bestätigend ab. Es handelt sich um fachliche Ignoranten, die politische Macht über unsere industriellen Lebensgrundlagen erlangten und dies dazu nutzten, um ihr gründliches Zerstörungswerk „Energiewende“ zu veranstalten. So ist vor Kurzem einem größeren Publikum die Aussage einer hochrangigen Grünenpolitikerin bekannt geworden, die, ohne vor Scham in den Boden zu versinken, das Stromnetz als Speicher für fluktuierenden Wind- und Sonnenstrom vorschlug.

Sollte solch ein fachlicher Schwachsinn nicht nur, wie es heute schon erfolgt, in Regierungsbeteiligungen, sondern irgendwann einmal sogar in Regierungsmehrheiten einfließen, hilft wohl nur noch auswandern. Schaut man sich bereits den heutigen Abfluss von fachlicher Intelligenz aus Deutschland im Verhältnis zum Zustrom ungebildeter Nichtskönner an, hat dieser fatale Auswanderungsprozess freilich bereits eingesetzt (hier). Aus nachvollziehbaren Gründen gibt es zu dem heiklen Thema der Ab- und Zuwanderung von Fachkräften, wenn überhaupt, leider nur unzureichende Statistiken.

Dem Buch von H. Douglas sei eine möglichst große Verbreitung in Interesse von Verhütung des Schlimmsten gewünscht. Hoffentlich rüttelt es eine ausreichende Anzahl von Wählern auf, die noch am Erhalt von Demokratie, individueller Freiheit und wirklichem Umweltschutz an Stelle von Ökodiktatur in unserem Lande interessiert sind.




Monitor gegen „Neutralitätswahn“

Dieses, heutige Monitor erinnert mich an frühere Zeiten. Den Zeiten der damaligen Springerpresse und der alten APO. Niemand wäre damals auch nur auf die Idee gekommen, die Springerpresse wie die BILD auf APO-Veranstaltungen hereinzulassen. Und zwar begründet. Heute hat Monitor – zumindest beim Thema Klima – eine solche Rolle gegenüber abweichenden Sichtweisen übernommen wie die damalige Springerpresse.

Monitor lehnt ausdrücklich eine neutrale und objektive Berichterstattung ab – wie damals die Springerpresse. Der Leiter, Georg Restle, sieht Journalisten, die das machen, als „Journalismus im Neutralitätswahn“ (Zitat). Monitor tritt nach seinen Worten für einen „werteorientierten“ Journalismus ein. Damit befindet es sich faktisch und erfahrungsgemäß auch in der Tradition des Schwarzen Kanals der untergegangenen DDR.

Monitor- Kamarateams fielen bisher dadurch auf, dass sie auf Klimakonferenzen von Kritikern intensiv die einzelnen Gesichter der Teilnehmer aufnahmen und gezielt Leute nach persönlichen Angaben wie Adressen fragten. Mit anderen Worten: wie ein Spitzelteam.

Das bisherige Auftreten der Monitor-„Journalisten“ gegenüber EIKE war das, wie von „feindlichen Kämpfern“.Nach einigen negativen Erfahrungen mit denen erhielten sie zur EIKE-Klimakonferenz in München keinen erlaubten Zugang.

Die Monitorleute tauchten trotzdem plötzlich auf, ohne extra zu fragen oder sich vorzustellen, versuchten in den Konferenzsaal einzudringen und filmten, dem Vernehmen nach, sogar hinein. Anschließend gab es die Auseinandersetzung, die Ausschnittweise in dem Monitorvideo gezeigt wurde.

Ich selbst war als Klimaskeptiker auf dieser Konferenz und konnte Augenzeugen dazu befragen, bin EIKE-Gründungsmitglied, das hier in Hannover 2007 gegründet wurde. EIKE wird durch tausende von Kleinspenden finanziert (Überweisungen ab 5 €) und hat inzwischen auch etwas von einer Graswurzelbewegung.  Hier in Hannover gibt es die eigenständige Initiative KlimaKontroverse.de, die sich wieder im Januar im Freizeitheim Linden trifft. Leichte Verständlichkeit und die offene Diskussion unterschiedlicher Ansichten stehen im Vordergrund und sind ein Markenzeichen dieser Initiative.

Bild (Klaus Öllerer): Die Initiative KlimaKontroverse beim Limmerstrassenfest in Hannover. Bei Autofreien Sonntagen wird auch mit einem Stand teilgenommen.

Spenden durch Energieunternehmen gibt es an EIKE nicht, wären aber sicher willkommen, solange die Unabhängigkeit gewährleistet bleibt. Da gilt ähnliches sicher auch bei Greenpeace, die allerdings seit langem durch Energieunternehmen mitfinanziert werden.




Der Levermann Skandal im deutschen Bundestag

Die Vorsitzende der Veranstaltung, die in voller Länge von knapp 2 Stunden life übertragen wurde (hier) war Frau Kotting-Uhl. Wir beschränken uns in dieser News auf die Argumente, Gegenargumente und fachlichen Grundlagen, die den Klimawandel und das vom IPCC behauptete Problem des menschgemachten CO2 betreffen. Daher ziehen wir für unseren Beitrag ein Video heran, in welchem die lange Originalausstrahlung in 16 Minuten zusammengefasst und kommentiert ist (hier). Das Video hat EIKE bei seinem Unterstützer Klaus Maier in Auftrag gegeben, der es kostenlos erstellte und dem wir dafür herzlich danken. Im Folgenden beziehen wir uns auf dieses Video, insbesondere auf dessen Zeiten. Wir empfehlen, vor dem Weiterlesen das Video vollständig anzusehen.

Videoausschnitt der Auftritte von Prof. Anders Levermann PIK und Prof. Nir Shaviv Racah Institut of Physics Jerusalem, anlässlich des Fachgespräches zur COP 24 am 28.11.18 im Deutschen Bundestag.

Die für uns maßgebenden Experten in der Veranstaltung waren Anders Levermann, Professor am Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und Nir Shaviv, Professor und Chairman des Racah Instituts für Physik der Hebräischen Universität von Jerusalem. Weiter nun chronologisch gemäß den Zeiten des Videos:

  1. Nach Vorstellung der Experten durch die Gesprächsleiterin wurde als erstem Levermann das Wort erteilt. Seine Ausführungen dauerten von 0:41 bis 1:27 Videozeit. Zu sagen hatte er zunächst wenig, er würde der Physik trauen. Ist ok, tun wir auch. Seine Aussage, dass mehr CO2 in der Atmosphäre maßgebenden Klimawandel erzeugen würde, war aber dann Spekulation und keine begründete Physik mehr, wie wir im Folgenden noch sehen werden. Über den spektralen Effekt der IR-Absorption, der zu einer geringfügigen globalen Erwärmung bei mehr CO2 in der Atmosphäre führt, besteht zwischen Klima-Alarmisten und den meisten Klima-Realisten Übereinstimmung. Es sind rund 1,1 °C bei jeder Verdoppelung des CO2 (Klimasensitivität). Dieser Wert ist unbedenklich. Die von Levermann gezeigte Graphik der Globaltemperatur war fragwürdig, denn in ihr fehlte der Temperaturstillstand der letzten 20 Jahre, wie er z.B. in der oft als Referenz gehandelten HADCRUT4-Grafik und weiteren Messungen erkennbar ist (hier, hier). Was Levermann  salopp verschwieg, sind die viel wichtigeren thermodynamischen Prozesse in der Erdatmosphäre, die auf Grund eines CO2-Anstiegs angestoßen werden können. Sie haben das Potential weiter zu erwärmen, aber auch abzukühlen. Was hier die Natur wirklich macht, ist der springende Punkt der ganzen Klimadebatte.
  2. Nach Levermann kommt Shaviv an die Reihe, seine Ausführungen dauern von 1:40 bis 4:50. Er beginnt mit dem Statement „Es gibt keinen Beweis, dass CO2 einen großen Effekt auf das Klima hat„. Damit hat er zweifellos recht, denn so etwas ist in der gesamten Klimafachliteratur bis heute unauffindbar. Shaviv wendet sich dann gegen das IPCC, welches vorgibt, den jüngsten globalen Temperaturanstieg nicht anders als mit menschgemachtem CO2 erklären zu können. Er nennt als Gegenbeleg den Einfluss der veränderlichen Sonne. Seine Folie zeigt die Schwankungen des Meeresspiegels im Einklang mit der Sonnenaktivität. Wir verweisen bei dieser Gelegenheit auf unzählige weitere Fachpublikationen, die den Sonneneinfluss auf das Klima belegen (stellvertretendes Beispiel hier) und nennen dazu insbesondere auch die drei Vorträge auf der jüngsten EIKE-Klimakonferenz in München am Samstag vormittag von H.-J. Lüdecke und kurz danach von Nir Shaviv und Henrik Svensmark. Das IPCC ignoriert freilich alle Belege eines maßgebenden Einflusses der Sonne auf Klimaparameter. Allein die Tatsache, dass trotz weiter angestiegenem CO2 seit 20 Jahren die Erdtemperatur stagniert, sollte „beim IPCC eine Warnlampe aufleuchten lassen“ – so wörtlich Shaviv.
  3. Nach diesem, viele der anwesenden Abgeordneten offenbar schockierenden, Statement des international renommierten jüdischen Klimaphysikers bitte Frau Dr. Scheer (SPD) Herrn Levermann um seine Replik. Sie ist erstaunlich kurz und unverschämt, beginnt um 5:02, enthält keine einziges wissenschaftliches Gegenargument und besteht in der einzigen Aussage „alles, was Shaviv gesagt hat, ist Quatsch„. Na ja, wenn Argumente fehlen, vergessen Klima-Alarmisten oft ihre Kinderstube. Der Skandal war also da, denn Shaviv ist Vertreter einer Nation, der wir angesichts der schrecklichen Nazi-Verbrechen angeblich unverrückbar freundschaftlich und hilfsbereit zur Seite stehen. Davon war von Levermann, aber auch von der Gesprächsleitung nichts zu bemerken (im Übrigen auch nicht von der deutschen Bundesregierung, die schon gewohnheitsmäßig bei UN-Abstimmungen stets auf Seiten der Isreael-Gegner votiert). Um nicht missverstanden zu werden: Eine Aussage Levermanns der Art etwa „ich halte das von Kollegen Shaviv Gesagte für falsch und zwar aus dem und dem sachlichen Grund“ wäre völlig in Ordnung gewesen. Eine Beleidigung aber, wie hier erfolgt und auch noch ihre fehlende Sachbegründung ist dagegen inakzeptabel. Frau Kotting-Uhl unterließ eine parlamentarische Rüge über die Ausdrucksweise von Levermann, was ihre Pflicht gewesen wäre.
  4. Shaviv erhält dann die Gelegenheit, zum „Quatsch“ seines Sachkontrahenten sachlich Stellung zu nehmen, dies von 5:25 bis 6:36. Er macht es höflich und sagt „da die Klimamodelle des IPCC den Sonneneinfluss ausblenden, können sie und damit ihre Vorhersagen logischerweise nicht richtig sein„. Er weist zudem noch auf die bekannten Warmzeiten der näheren Klimavergangenheit hin, also die römische und mittealterliche Warmzeit, die logischerweis ohne menschgemachtes CO2 zustande kamen.
  5. Das Video zeigt danach die Entschuldigung des AfD-Abgeordneten Dr. Rainer Kraft für den vom  Abgeordneten Ralph Lenkert (die Linke) erhobenen Vorwurf der „Käuflichkeit“ gegen Shaviv. War bereits die von Levermann gewählte Bezeichnung „Quatsch“ ein Faux Pas gegenüber einem parlamentarisch geladenen ausländischen Gast, was in früheren Zeiten diplomatische Verwicklungen nach sich gezogen hätte, so war die unverschämte Verleumdung von Lenkert nicht mehr zu toppen. Bemerkenswert, dass sich kein Mitglied anderer Fraktionen der Entschuldigung von Herrn Kraft anschloss. Ist gar die AfD die einzige Partei im Bundestag mit zivilen Umgangsformen?
  6. Um 6:59 nimmt Levermann noch einmal Anlauf zu einer Replik. Um es kurz zu machen, es wurde peinlich. Zunächst behauptete Levermann, die IPCC-Klimamodelle würden den Sonneneinfluss berücksichtigen. Vielleicht tun sie es ja irgendwie, von wirklich(!) berücksichtigen kann aber keine Rede sein. Dann kam noch ein lustiger Freudscher Versprecher hinzu: „Wir haben alle Argumente der Skeptiker zur Seite geräumt“, so Levermann. Na, ja, die deutsche Sprache hat eben so ihre Tücken, „sachlich ausgeräumt“ wollte er vielleicht sagen. Aber in der Tat, „zur Seite räumen“ trift für die Argumente der Klima-Alarmisten tatsächlich zu. Neben solchem Umgang mit unpassenden fachlichen Argumenten werden nicht selten auch die Aussprechenden selber zur Seite geräumt – indem man sie beruflich isoliert oder gar schädigt! Nach diesen Stolpereien kam Levermann dann aber heftig ins schwimmen, s. dazu den Video-Kommentar um 7:42. Und schließlich kam es sogar knüppeldick: zwei Abgeordnete von der AfD fragten Levermann nach der vorindustriellen Temperatur, auf die sich die von ihm genannten 1,5 °C (mehr bis heute) beziehen würde. Levermann nannte den Wert 15°C im Jahre 1850 – Videozeit 8:25. Danach erinnerte Herr Karsten Hilse (AfD) genüsslich daran, dass WMO, NASA und NOAA den Wert von 14,8°C im Jahre 2016 als höchste jemals gemessene Temperatur herausposaunten. Der Kommentar im Video ab 9:03 legt den Finger in diese Wunde; also „hallo“, Abkühlung an Stelle von Erwärmung? Eine Antwort Levermanns auf den eklatanten Widerspruch von Realität und Klima-Fiktion kam nicht. Statt dessen fuhr Levermann ab 9:17 fort, der Sachdiskussion weiter auszuweichen und statt dessen Gemeinplätze über Gravitation, Thermodynamik und Quantenmechanik von sich zu geben. Danach eine nochmalige Beleidigung Shavivs, diesmal mit der Bezeichnung „Mist“ für Shavivs Ausführungen. Endlich sagte Levermann auch einmal etwas zum Thema gehörendes: Durch die Erwärmung des CO2 würde die Atmosphäre mehr Wasserdampf aufnehmen. War leider in dieser Pauschalität auch falsch. Eigentlich müsste Levermann die Fachpublikation „G. Paltridge et al., Trends in middle- and upper-level tropospheric humidity from NCEP reanalysis data, Theor Appl Climatol (2009) 98:351–359“ kennen, die die Pauschalbehauptung von Levermann an Hand von Messungen widerlegt (hier). Den abkühlenden Einfluss der Wolken, die in Klimamodellen nicht eingebaut werden können, kennt Levermann nicht? Kaum zu glauben. Der Video-Kommentar um 10:34 kommentiert die Auslassungen Levermanns zutreffend. Danach wieder Levermanns Allgemeinplätze, diesmal über den Begriff der Korrelation. Hat er Korrelation wirklich verstanden? Die Intention seiner Erklärung konnte ein Fachmann, nicht aber ein Laie verstehen. Levermann erweckte vermutlich bei vielen Zuhörern den Eindruck, die Abgeordneten für technisch/naturkundliche Dummköpfe zu halten. Hiermit liegt er bei den Grünen und Linken zwar richtig, nicht aber bei einigen wenigen Abgeordneten anderer Parteien und insbesondere nicht bei den zahlreichen, fachlich hier sehr versierten Abgeordneten der AfD. Im Folgenden verstieg sich Levermann zu der Behauptung „Wir verstehen Klimawandel„. Heiliger Strohsack! Offenbar sehen wir hier einen neuen Nobelpreisträger vor uns. Jedes Kind weiß doch bereits um die fast unendlichen Unsicherheiten, mitdenen die Klimaforschung zu kämpfen hat. So gut wie nichts ist der Klimaforschung sicher bekannt! Wir wissen nicht, warum sich das Klima so entwickelt, wie wir es messen, wir kennen nicht die genauen Mechanismen des steten Klimawandels, und wir wissen noch viel weniger, wie es mit dem Klima in Zukunft weitergeht. Na, beruhigend, dass es immerhin das PIK und Levermann wissen. Das Einzige, was feststeht, hat Nir Shaviv bereits gesagt.

Den Lapsus Levermanns, das CO2-Molekül ähnlich wie das Wassermolekül als angewinkelt mit seinen gebeugten Armen zu demonstrieren, wollen wir hier nur gnädig kommentieren. Im Grundpraktikum Chemie hätte es für einen Rauswurf gereicht (zumindest in der Studienzeit der Autoren dieser Zeilen). Einen Riesenbock schießt jeder einmal, aber nach Jahrzehnten langer Beschäftigung mit dem CO2 nicht zu wissen, wie dieses Molekül aufgebaut ist, ist schon ein dolles Stück. Zumal dessen Geometrie entscheidend für seine möglichen Schwingungsmoden sind, die wiederum über Zahl und Stärke der spektralen Absorptions – und Emissionsbanden bestimmend. Ein Grundelement des Treibhauseffektes. Das ist bei Physikern/Chemikern in etwa ein Fehler von der Sorte, als würden Historiker behaupten, Cäsar sei Germane gewesen.

Die freundliche fachliche Nachhilfe von Herrn Dr. Kraft (AfD) für Levermann ist dann im Video ab 11:29 zu sehen. Doch da Levermann auch nach versuchter Korrektur durch Dr. Kraft, auf seiner falschen Ansicht beharrte, kann man getrost davon ausgehen, dass er es nicht besser weiß.

Levermanns dann lange Rede ohne viel sachlichen Sinn besagte, die Klimasensitivität – also die globale Erwärmung bei jeder CO2-Verdoppelung – würde 3 °C betragen. Wie lautete nochmal das Verdikt von Levermann gegen Shaiviv, „Quatsch“, „Mist“? Wir wollen aber höflich sein und nicht mit gleicher Münze heimzahlen. Die Kommentarfolie zur Zeit 13:07 (zuerst erschienen als Fig. 1 in der Fachpublikation von F. Gervais, Anthropogenic CO2 warming challenged by 60-year cycle, Earth Science Reviews 155 (2016) 129-135 und, später aktualisiert, nochmals auf der Düsseldorfer EIKE-Klimakonferenz von Francois Gervais persönlich präsentiert) zeigt die in vielen Fachpublikationen berechneten Werte der Klimasensitivität im Lauf der Zeit. Fazit: Levermanns Aussage und Kenntnisse entsprechen nicht dem heutigen Stand – vielleicht dem der Physik vor 100 Jahren, wer weiß. Nur am Ende sagte Levermann wirklich einmal etwas Zutreffendes „Der Klimawandel ist so felsenfest, wie mein Handy runterfällt, wenn ich es loslasse„. Sehr gut, jeder Skeptiker stimmt hier zu – bloß, darum geht es gar nicht! Daher zum mitschreiben: es geht um die Frage, ob der aktuelle Klimawandel maßgebend menschgemacht ist oder nicht und nicht um den Klimawandel schlechthin.

  1. Um 14:09 darf sich noch einmal Shaiviv zu den Fragwürdigkeiten Levermanns äußern. Er verweist zunächst auf die Wolken, die eben nicht in den Klimamodellen berücksichtigt sind. Ferner verweist er auf die Erdepochen, in welchen die CO2-Konzentration der Erdatmosphäre über 10 mal höher war als heute und dennoch kein Einfluss des CO2 auf die Erdtemperatur zu sehen war. Allein dies lässt den von den Alarmisten behaupteten starken Einfluss des CO2 auf Klimaveränderungen fraglich erscheinen.

Fazit: Die konträre Diskussion zwischen Anders Levermann und Nir Shaviv konnte angesichts des unzureichenden naturkundlichen Niveaus vieler Abgeordneter nicht sehr tief gehen. Dennoch waren folgende Punkte bemerkenswert:

  • Anders Levermann hatte nur wenige und dazu noch unzureichende Argumente für sein Anliegen zu bieten Dieses bestand in der kühn-freien Behauptung, der Mensch würde inzwischen eine gefährlich starke globale Erwärmung erzeugen. Entsprechend unsicher und zum Teil extrem unhöflich seinem Diskussionsgegner gegenüber war sein Auftreten. Es ist schwer vorstellbar, dass Levermann die Fachliteratur nicht kennt, allerdings sein Nichtwissen über die Molekülform des CO2 ….. Seine sinngemäße Behauptung „wir wissen über das Klima Bescheid“ wird ihm daher, außer den undiskutablen Grünen, Linken (die ehemalige DDR lässt grüßen) und tief Gläubigen der „Church of global Warming“, kein vernünftiger, technisch/naturkundlich gebildeter Zeitgenosse abkaufen.
  • Nir Shaviv hat sich ordentlich geschlagen, indem er die aus Fachliteratur und Messungen stammenden Fakten betonte. Er hätte vielleicht bei einigen Themen, die die Allgemeinheit besonders interessieren, noch etwas deutlicher werden können, ein Parlament ist schließlich eine unvergleichliche Bühne. So hätte er auf den IPCC-Sachstandsbericht AR5 hinweisen können, in welchem das IPCC selber allen Extremwetterzunahmen (in Frequenz und Intensität) eine klare Absage erteilte (hier). Auch hätte er vielleicht bei der Meeresspiegelfrage auf die weltweiten Pegel-Messungen hinweisen können (hier und speziell für das angeblich versinkende Tuvalu hier), die in der Öffentlichkeit anscheinend komplett unbekannt sind, obwohl ein Mausklick reicht, um sie auf den Bildschirm zu bringen.
  • Ein Skandal war das unsägliche Verhalten Levermanns und auch der Gesprächsleiterin Frau Kotting-Uhl (wegen Nichteingreifens) gegen einen renommierten jüdischen Fachkollegen. Es war zum Fremdschämen. Daher unsere Entschuldigung für diese von uns entschieden verurteilte Behandlung von Prof. Nir Shavivs an die Adresse Israels, einer Nation, die wir aus vielen Gründen hoch schätzen und uneingeschränkt unterstützen, nicht zuletzt auch deswegen, weil Israel als die einzige wirkliche Demokratie im nahen Osten gelten darf.

 

 

 

 

 

 




Ostschweiz gegen Windenergie

 

Bild 1: Die Linthebene, vom Benkner Büchel aus gesehen. Rechts hinten Glarus Nord das Tor zum „Glarnerland“ (Foto: Kurt Zwahlen).

Die Nachricht kam für alle Beteiligten überraschend: Die Regierung des kleinen Schweizer Kantons Glarus strich eine seit 14 Jahren geplante Windenergiezone bei Bilten (politische Gemeinde Glarus Nord) in der Linthebene aus dem Richtplan. Wörtliche Begründung: Im Einzugsbereich von Siedlungsgebieten sollen keine neuen Windenergieanlagen erstellt werden. Windkraftanlagen verunmöglichen auf lange Sicht die Siedlungsentwicklung. Gemäss dem politischen Entwicklungsplan will Glarus Menschen aus anderen Regionen gewinnen und sorgt für eine intakte Landschaft und nachhaltig genutzte Erholungs- und Freizeitgebiete. Glarus Nord ist das Tor zum Glarnerland.

Fünf 200 Meter hohe Turbinen sollten mitten in dicht besiedeltem Gebiet gebaut werden, nur 300 Meter entfernt von Wohnbauten. Der Standort ist nicht einmal Windpotentialgebiet gemäss Windatlas des Schweizer Bundesamtes für Energie (BFE). LinthGegenwind, der „Verein zum Schutz der Linthebene vor Windkraftanlagen“, organisiert eine breite Gegnerschaft aus Anwohnern und Naturschützern und hatte bereits erreicht, dass im Juni 2019 ein Antrag auf 700 Meter Mindestabstand zur Abstimmung vor die Gemeindeversammlung kommt. Kürzlich wurde auch bekannt, dass der angrenzende Kanton Schwyz eine Untersuchung in Auftrag gegeben hat, welche die Errichtung von 14 weiteren Windturbinen im Schwyzer Teil der Linthebene empfiehlt.

Bild 2: 19 Windräder in der Linthebene? Diese Fotomontage von LinthGegenwind erweist sich als nicht übertrieben.

Eine Woche später folgte ein weiterer Paukenschlag. Die Regierung von Appenzell-Innerrhoden gab bekannt, dass für ein geplantes Windkraftwerk bei Oberegg keine Windzone festgelegt wird. Eine Windkraftanlage würde zu verschiedenen Konflikten in den Bereichen Siedlung und Umwelt führen. Das Hauptargument für den ablehnenden Entscheid bildet die Unverträglichkeit der Windkraftanlage mit dem Landschaftsbild, hiess es. Im Vernehmlassungsverfahren gab es 500 Einwendungen gegen die Windzone und nur 60 dafür. Gegen die Windräder waren unter anderem der Kanton Appenzell-Ausserrhoden (der Windkraftwerke auf eigenen Kantonsgebiet bis auf weiteres überhaupt ausschloss), der benachbarte Kanton St. Gallen, das österreichische Bundesland Vorarlberg und die Gemeindepräsidentenkonferenz Appenzell. Ein Landschaftsgutachten war zum klaren Schluss gekommen, dass das gesamte Kantonsgebiet von Appenzell aus Gründen des Landschaftsschutzes mit Windkraftwerken unvereinbar ist.

Auch andere Projekte in der Ostschweiz stossen auf Widerstand. Im Thurgau hat sich in den Gemeinden Braunau und Wuppenau ein starker Widerstand in der Gemeindebevölkerung formiert. Die Gemeindevertretung hat angekündigt, sich gegen alle Versuche des Kantons, eine Windenergiezone festzulegen, zur Wehr setzen zu wollen. Der Kanton Thurgau hatte 2017 aufgrund hunderter Vernehmlassungs-Eingaben sämtliche Windenergiezonen aus dem Richtplan entfernt und eine Neubeurteilung angekündigt. Diese hatte zur Folge, dass die Windenergiezonen massiv verkleinert und zwei Gebiete zur Gänze gestrichen wurden.

Im Kanton Schaffhausen soll eine Windindustriezone auf dem Chroobach errichtet werden. In der Vernehmlassung zum Richtplan gingen 1300 Einwendungen gegen das Projekt ein, viele auch aus dem benachbarten Deutschland. Die Gemeinde Hemishofen sprach sich 2016 in einer Konsultativabstimmung gegen den geplanten Windpark Chroobach aus. Weitere betroffene Gemeinden sind ebenfalls dagegen. Eine Volksinitiative verlangt eine Änderung der kantonalen Verfassung, nach der sowohl die Kantonsbürger als auch die Standortgemeinden über Windenergiezonen abstimmen können.

Der Kanton St. Gallen plant derzeit zwei Windenergiezonen, bei Krinau im Toggenburg und bei Sargans im Rheintal. Gegen beide Standorte im Richtplanentwurf gingen Einwendungen ein. Die Vorgaben des Bundes an den Kanton St. Gallen sind hoch: 130 – 400 Gigawattstunden Strom aus Windenergie sollen produziert werden, das entspricht 25 – 100 Grosswindkraftwerken. Dies sei „absolut utopisch„, sagt Kantonsplaner Ueli Strauss-Gallmann im St. Galler Tagblatt. Der Kanton hat sich selbst nur ein Ziel von 25 GWh festgelegt, bis 2020 sollen es 10 GWh sein. Gegen das Projekt auf dem idyllischen Älpli Krinau hat sich ein Verein organisiert. Die SVP der politischen Gemeinde Wattwil, zu der das Dorf Krinau gehört, hat gegen das Projekt Stellung bezogen. Im Rheintal in der Nähe von Sargans war schon 2017 ein Windkraftprojekt bei Balzers, Liechtenstein, geplant worden. Noch bevor das Projekt konkret wurde, liess der Gemeinderat die Bevölkerung darüber abstimmen. Mehr als 65% stimmten gegen die Windräder. Daraufhin wurde das Projekt eingestellt.

Das einzige Grosswindkraftwerk in der Ostschweiz steht in Haldenstein bei Chur und dient als Vorzeigeprojekt. Es produzierte 2017 bei einer Auslastung von bescheidenen 15.91% Strom im Marktwert von ca. 200.000 Schweizer Franken und erhielt dafür eine massiv subventionierte Vergütung von 880.000 Schweizer Franken (21.5 Rappen/kWh). Windkraftwerke in der Schweiz generieren dreimal mehr Subventionen als Strom (zu Marktpreisen). Nur deshalb können sie überhaupt betrieben werden.

Medien, Vertreter der Windindustrie und Politiker klagen über die Ausbauflaute bei Windenergie und den Rückschlag für die „Energiewende“. Reto Rigassi, Leiter des Branchenverbandes Suisse Eole, macht sich Sorgen über die gut organisierte Gegnerschaft. Suisse Eole erhielt Millionenzahlungen vom Bundesamt für Energie mit dem ausdrücklichen Auftrag, die Meinung der Bevölkerung zur Windenergie zu manipulieren und Volksabstimmungen zu beeinflussen. Der Verband „Freie Landschaft Schweiz“, die Dachorganisation der Windkraftgegner, hatte diesen Skandal aufgedeckt („Bund zahlt Millionen an Wind-Lobby“, SonntagsZeitung vom 7. Mai 2017). Folgende Organisationen wehren sich in der Ostschweiz gegen Windkraftprojekte: LinthGegenwind – Verein zum Schutz der Linthebene vor Windkraftanlagen (Glarus), Pro Landschaft AR/AI (Appenzell), Lebensqualität Braunau/Wuppenau (Thurgau), ÄlpliGegenwind (Toggenburg, St. Gallen), IG Gegenwind Chroobach (Schaffhausen) und die IG Sezner-UmSu-Grenerberg (Surselva, Graubünden).

Die Windkraftbefürworter setzen nun alle Hebel in Bewegung, um die Entscheidungen der Kantonsregierungen Appenzell und Glarus wieder rückgängig zu machen. Die Sozialdemokratische Partei Appenzell-Innerrhoden hat angekündigt, im Kantonsparlament einen Vorstoss für den Windpark zu lancieren. In Glarus ist die Grün-Liberale Partei dabei, eine überparteiliche Allianz aufzustellen, um die Entscheidung der Regierung im Kantonsparlament zu Fall zu bringen. Unterstützung findet sie ausgerechnet beim Gemeindepräsidenten der betroffenen Gemeinde Glarus Nord, Thomas Kistler (SP). Und die Präsidentin der Grünen, Prisca Müller, forderte im Schweizer Fernsehen: Wenn schon muss man Windräder dort bauen, wo die Infrastruktur da ist, wo sie gebraucht werden, und das ist in der Schweiz in der Nähe von Siedlungen. (SRF Schweiz aktuell, 6. November 2018). Es ist schwer zu sagen, was an dieser Aussage übler ist, die technische Ignoranz – Strom wird ja nicht schlecht durch Transport wie z. B. Gemüse und die Leitungsverluste für wenige Kilometer sind vernachlässigbar – oder die daraus hervorgehende Menschenverachtung.

In der Schweiz gibt es heute 37 Windkraftanlagen, die 0.2% [sic!] des verbrauchten Stromes produzieren. Bis 2050 sollen vier Terawattstunden produziert werden, das entspricht 6.8% des Stromverbrauchs oder 1.7% des gesamten Energieverbrauches (Vergleich mit Verbrauchswerten von 2017). Dafür müssten 800 – 1000 Windkraftanlagen gebaut werden. Der Ausbau der Windenergie hinkt der Planung jedoch weit hinterher. In den letzten beiden Jahren ist kein einziges neues Windkraftwerk gebaut worden. Es wird immer offensichtlicher, dass die Ausbaupläne für die Windenergie reines politisches Wunschdenken sind. Das Ziel ist völlig unrealistisch, was mittlerweile auch von Vertretern der Energiebranche offen zugegeben wird. Die Schweiz eignet sich nicht für Windkraft. Sie ist zu kleinräumig und zu dicht besiedelt. Windkraftprojekte gehen auf Kosten des Landschaftsschutzes, der Natur sowie der Lebensqualität und Gesundheit der Bevölkerung.

Quellen:

Regierung verbietet Windräder in Bilten – Linthwind vor Aus. Südostschweiz, 6. November 2018

Gegenwind war zu stark: Doch kein Windpark in Oberegg. Die Ostschweiz, 12. November 2018

Wie Kantonsregierungen die Windenergie ausbremsen. Tagesanzeiger, 13. November 2018

Turbulenzen bei der Windkraft. Neue Züricher Zeitung (NZZ), 15. November 2018

Bund zahlt Millionen an Wind-Lobby. SonntagsZeitung, 7. Mai 2017

LinthGegenwind – Verein zum Schutz der Linthebene vor Windkraftanlagen

Pro Landschaft AR/AI

Lebensqualität Braunau/Wuppenau

ÄlpliGegenwind

IG Gegenwind Chroobach

IG Sezner-UmSu-Grenerberg

 

Anmerkungen der EIKE – Redaktion

A. Der Autor dieses Beitrages publiziert unter einem Pseudonym, um seine berufliche Existenz nicht zu gefährden.

B. Wir sind bisher davon ausgegangen, dass in der Schweiz immer noch rechnen, sachliches argumentieren und handeln den Vorrang vor „windiger“ Ideologie haben. Wir haben uns leider getäuscht. Eigentlich sprechen die Zahlen für sich. Mit irrsinnigem Aufwand und entsprechend extremen Kosten vergleichsweise winzige Mengen Strom zu erzeugen, können nur Verrückte oder Ideologen planen, also Grüne. Als es Alexander Gauland (AfD) wagte, in einer Bundeststagsdebatte eine korrekte(!) Zahl zu nennen, nämlich den Beitrag von grob 2% Deutschlands zu den globalen CO2-Emissionen, wurde er von den Grünen mit dem Zwischenruf „Fake-News“ beschimpft. Und solch eine Partei von sachlich völlig Unkundigen kommt inzwischen auf 20%! Welch tiefer Bildungsstand unserer Nation ist daran ablesbar! Was es mit „Erneuerbaren“ auf sich hat, ist hier zu lesen.

C. EIKE ist entsetzt und erschrocken darüber, dass es die bislang mehrheitlich rational/sachlich agierende Schweizer Zentralregierung nunmehr unternimmt, die von der diktatorisch-grünen UN gezündelte Aktion „Klimaschutz/Erneuerbare“ an der eigenen Bevölkerung auszuprobieren. Hier ist die in allen Staaten ablesbare Problematik sichtbar, dass die Entfernung von Realität, Volkswillen und Demokratie proportional zur politischen Bedeutung der Amtsträger ist! Schließlich ist es doch das unübersehbare Ziel der UN-EU-Soros-NGO-Greenpeace-Deutsche Umwelthilfe-usw.usw… Aktion, industrialisierte Länder zu schwächen oder möglichst gleich ganz zu zerstören. Wie blind, verbohrt oder gar korrupt muss eine politische Klasse eigentlich sein, um dies nicht zu erkennen? In der Schweiz wird der Aktion freilich kein Erfolg beschieden sein. Das Schweizer Volk ist schon mit ganz anderen äußeren Feinden fertig geworden. Man denke nur an die Vernichtung der Heere Karls des Kühnen (Herzog von Burgund) bei Grandson, Murten und schließlich Nancy. Fast jedes Schweizer Schulkind weiß aus dem Geschichtsunterricht auswendig, was Karl der Kühne bei seinen Versuchen verlor, die Schweizer zu unterwerfen: „Bei Grandson das Gut, bei Murten den Mut und bei Nancy das Blut„. Auch die Bemühungen der Habsburger, mit angeworbenen Söldnern die stolzen und wehrhaften Schweizer Bauern niederzuzwingen, waren erfolglos. Wir drücken den Eidgenossen die Daumen, dass sie auch diesmal obsiegen – mit etwas friedlicheren Mitteln als früher.

Prof. Dr. Horst-Joachim Lüdecke, EIKE-Pressesprecher

 




Zum jüngsten IPCC-Bericht SR-15 von 2018: Von Klimakatastrophen keine Spur!

Der neue IPCC-Bericht SR-15 (2018) ist in allen Details hier erhältlich. Dabei ist zwischen dem ausführlichen Basis-Bericht und der stark verkürzten Fassung für Politiker zu unterscheiden, als SPM bezeichnet (hier). Auf die schon in den vorangegangenen IPCC-Berichten oft vorkommenden sachlichen Widersprüche  zwischen der jeweiligen umfangreichen(!) Vollversion und der Version für Politiker (SPM) gehen wir hier nicht ein. Wir beziehen uns nur auf den SR-15 für Politiker. Dieser SR-15 enthält bei genauem Hinsehen sowohl innere Widersprüche als auch Widersprüche zu den derzeit gemessenen Trends in der Natur.

(1) So steht auf Seite 4 im SPM unter A1. „Human activities are estimated to have caused approximately 1.0°C of global warming above pre-industrial levels …“

… und auf der gleichen Seite unter A.2. : „Warming from anthropogenic emissions from the pre-industrial period to the present will persist for centuries to millennia and will continue to cause further long-term changes in the climate system, such as sea level rise, with associated impacts (high confidence), but these emissions alone are unlikely to cause global warming of 1.5°C (medium confidence).“

Mit anderen Worten: Einerseits wird behauptet, die menschlichen Aktivitäten haben den bisherigen Temperatur-Anstieg (alleine) verursacht, andererseits wird eingeräumt, daß auch andere (natürliche) Prozesse eine Rolle spielen. Wir kommen in Folgendem noch darauf zurück.

(2) Von den nun im IPCC-Bericht 2018 behaupteten und prognostizierten Trends zu Extremwetter und Meeresanstieg findet sich nahezu nichts in den aktuellen Meßreihen über die zurückliegenden Jahrzehnte bis heute.

Temperatur

Im IPCC-Bericht AR5, 2013/14 war im Technical Summary auf S. 61 im Zweiten Absatz der Box TS.3 zu lesen (hier): „… Fifteen-year-long hiatus (=Temperaturstillstand, Anmerk. EIKE) periods are common in both  the observed and CMIP5 historical GMST time series“.

Im soeben veröffentlichten SR-15 steht sowohl im SPM (S.4)  als auch in den hadlines auf S.1 (hier): Human activities are estimated to have caused approximately 1.0°C of global warming above pre-industrial levels, with a likely range of 0.8°C to 1.2°C. Global warming is likely to reach 1.5°C between 2030 and 2052 if it continues to increase at the current rate (high confidence).“ …  „if“ … wenn ja wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wäre!

In dem Zusammenhang ist es zunächst interessant, daß auch natürliche Klima-Änderungen als „Erwärmungs-Beitrag“ im SPM 2018 erwähnt werden – wenn auch nur indirekt:

„Warming from anthropogenic emissions from the pre-industrial period to the present will persist for centuries to millennia and will continue to cause further long-term changes in the climate system, such as sea level rise, with associated impacts (high confidence), but these emissions alone are unlikely to cause global warming of 1.5°C.[hadlines S.1 und SPM S.4 ]

Dieses ist ja nun eine nahezu kryptische Botschaft:

Kann/darf man daraus schließen, daß IPCC neuerdings maßgeblich(?) auch natürliche Klima-Wandel-Prozesse in seine Überlegungen einbezieht oder einbeziehen will? WENN dem so ist, dann ist das jedenfalls in der hysterischen Reaktion der Politiker und der Medien auf diesen jüngsten IPCC-Bericht vollkommen unter gegangen ! … oder wurde es eben einfach nur ignoriert? … So etwas paßt ja nun ganz und gar nicht in’s Denk- und Handlungs-Schema der selbsternannten Weltenretter, die uns mit einer Grünen Dekarbonisierungs-Diktatur in die Steinzeit zurück befördern möchten.

Mit den aktuellen Temperaturtrends hat sich soeben auch Dr. David Whitehouse (GWPF) beschäftigt (hier):

Abb. 1: Temperatur 2003-2017 (Hadcrut4) < El-Nino-Jahre (2015+2016) treiben die Temperatur >

David Whitehouse führt dazu aus: „It’s a well-known graph that shows no warming trend – except when you add the El Nino at the end, which of course is a weather event and not climate. The effect of the El Nino on the trend is significant. With it the trend for the past 15 years is about 0.15° C per decade, close to the 0.2 per decade usually quoted as the recent decadal trend. Before the El Nino event, however, the warming trend is a negligible 0.02° C per decade and statistically insignificant.“

Mit anderen Worten: Das Witterungs-Phänomen ElNino hat die Klima-Alarmisten derzeit vor einer Blamage gerettet, weil durch einen besonders starken ElNino auch die globalen Temperaturen kurzfristig in den Jahren 2015+16 nach oben geschnellt sind, und der „hiatus“ scheinbar beendet, in der Realität jedoch nur unterbrochen wurde. Genau dies schildert die NOAA (hier). Mit anderen Worten, und wie es auch die Abb.1 zeigt: Seit 2017 fallen die Global-Temperaturen wieder. Noch deutlicher zeigen das die monatlich aktualisierten RSS-Daten bis Sommer 2018 in Abb.2 :

Abb. 2: T-Anomalien der unteren Troposphäre, Textfelder eingefügt. Der eingefügte schwarze Balken ist keine Regression, sondern veranschaulicht, daß die Temperaturen nach dem ElNino 2015/16 im Jahre 2018 wieder auf dem Niveau von etwa 1996/97 angekommen sind.

Ohnehin scheinen die RSS-Satellitendaten gegenüber den HADCRUT-Daten belastbarer zu sein für die Betrachtung der globalen Temperatur und deren Trend,  denn die Auswertung und die „Bearbeitung“ der Wetter-Hütten-Temperaturen durch die IPCC-Institute geraten zunehmend in die Kritik. Unmittelbar vor der Veröffentlichung des neuen IPCC-Reports kam dann diese Bombe: Eine detaillierte Untersuchung bringt ans Licht, daß die zugrunde liegenden Temperaturdaten völlig unzulänglich sind. Die erste jemals durchgeführte Inspektion des bedeutendsten Temperatur-Datensatzes der Welt (HadCRUT4) ergab, daß er mit so vielen Fehlern und „sonderbar unglaubwürdigen Daten“ durchsetzt ist, daß er im Endeffekt völlig nutzlos ist (hier, hier, hier, hier).

So schreibt der Blog Watts Up with That: „Climate Bombshell: Global Warming Scare Is Based on ‘Careless and Amateur’ Data, Finds Audit: McLean’s report could scarcely have come at a more embarrassing time for the IPCC. On Monday, it will release its 2018 Summary for Policy Makers claiming that the global warming crisis is more urgent than ever. But what McLean’s audit strongly suggests is that these claims are based on data that simply cannot be trusted.“

Meeres-Anstieg

Im SPM-Bericht, S. 9 unter B.2.1 steht zu lesen: „Model-based projections of global mean sea level rise (relative to 1986-2005) suggest an indicative range of 0.26 to 0.77 m by 2100 for 1.5°C global warming …“.

Bemerkenswert daran ist zweierlei:

(1)

Es wird im SPM nicht von Beschleunigung gesprochen. Die derzeit gemessenen Anstiege sind in der Fachliteratur umstritten. Sie werden zwischen 0,39 bis über 1,6 mm/a bei den säkularen Pegeln und ca. das Doppelte bei den Satelliten-Messungen angegeben, die erst seit 1993 einsetzen (hier, hier, hier). Eine Beschleunigung des Anstieges ist allerdings nirgendwo zu finden (vg. Abbildungen w.u.);

(2)

Im IPCC-Bericht 2013 wird eine „Spanne“ von 26-82 cm bis zum Jahre 2100 prognostiziert (hier): “ … between 26 and 82 centimetres of sea level rise is likely by the end of the century…“.  Der obere Wert wird jetzt (SPM 2018, S. 9, B2.1) von 82 auf 77 cm etwas zurück genommen.

Das sind alles Prognosen, die jedoch in der aktuellen Messungen und Trends der Vergangenheit bis „heute“ nicht zu finden sind :

Nordsee-Pegel Norderney:

Abb. 3: Pegel Norderney (Daten NLWKN)

Nordsee-Pegel Cuxhaven:

Abb. 4: Pegel Cuxhaven (Quelle: BSH)

Satelliten-Messungen (hier):

Abb. 5: Satelliten-Messungen (Quelle: AVISO; Textfelder u. Pfeil eingefügt)

Auch die Südsee-Inseln gehen nicht unter :

Abb. 6: Pegel TUVALU; Graphik hermes, Daten (hier)

Ein Übersichts-Artkel zum Meeres-Anstieg ist kürzlich auf  „Science Sceptical“ erschienen, wo Michael Krüger schreibt (hier): „Das MThw ist in den letzten 100 Jahren in der Nordsee um ca. 25 cm angestiegen, das MTnw nur um ca 10 cm. Seit 2010 hat sich der Anstieg gar entschleunigt und nicht beschleunigt. Ich frage mich, wie Leute zu genau gegenteiligen Ergebnissen kommen können? In Zeiten des Internets ist es eigentlich ganz einfach sich die Daten selbst zu besorgen und zu interpretieren. Dafür habe ich hier nur 1/2 Stunde gebraucht. Mit fällt immer wieder auf, daß Leute, die Pro Klimaschutz im Internet kommentieren und agieren, weder Willens noch in der Lage sind sich ein eigenes Bild zu bilden. Statt dessen greift man auf Aussagen von sog. Experten zurück und stellt diese per Copy and Paste einfach als unumstößliche Wahrheit hin. Nachdenken nicht erwünscht!“ … Nachprüfung auch nicht !

Arktis – Schmelze

SPM, S. 4, A1.2 schreibt: Warming greater than the global annual average is being experienced in many land regions and seasons, including two to three times higher in the Arctic.“ Die aktuellen Trends zeigen indes das genaue Gegenteil dieser IPCC-Aussagen:

Abb. 7: Trend der Eismasse Grönland 2017

Dazu passen auch die Trends sowohl der Arktis-Eisfläche als auch des Arktis-Eisvolumens:

Abb. 8:  Arktis-Eis-Trend (Fläche)

Abb. 9:  Arktis-Eis-Trend: Fläche und Volumen

WIE geht es weiter? Die derzeitigen Prognosen von Wissenschaftlern der Universität Bergen (et al.) stehen den IPCC-Prognosen diametral entgegen :

Abb. 10:  Prognose der Uni Bergen zur Arktis; Temperatur und Eis (hier)

Auch diese Prognosen können irren. Bemerkenswert ist aber zumindest, daß es sie von berufener Seite gibt! Bemerkenswert ist ferner, dass es kompetente Arktis-Forscher gib, die sich (mittlerweile) getrauen, so etwas zu veröffentlichen !

Starkregen

Im SPM, S. 8, B1. steht: „Climate models project robust differences in regional climate characteristics between present-day and global warming of 1.5°C, and between 1.5°C and 2°C. These differences include increases in: … heavy precipitation in several regions (medium confidence), ….“ . Dieses „mittlere Vertrauen“ schließt an den IPCC-Bericht 2013 an: „Precipitation extremes also appear to be increasing, but there is large spatial variability

Zumindest in Deutschland findet der DWD aber so etwas nicht [DWD 2013, Presse-Mitteilung 06.06.2013;„Klimatologische Einordnung der außergewöhnlich heftigen Niederschläge]. Analysen des DWD haben ergeben, daß sich zumindest in Deutschland aus dem Zeitraum 1951 bis 2000 kein eindeutiger Trend zu vermehrten extremen Niederschlags-Ereignissen ableiten läßt.“ Dazu  die DWD-Graphik in Abb.11 :

Abb. 11:  Starkregen-Ereignisse in Deutschland: Kein signifikanter Trend!

Dürren

im SPM 2018, S. 8, B1. steht: „Climate models project robust differences in regional climate characteristics between present-day and global warming of 1.5°C, and between 1.5°C and 2°C. These differences include increases in: … the probability of drought and precipitation deficits in some regions (medium confidence).“

Damit wurde das „geringe Vertrauen“ (low confidence) aus dem IPCC-Bericht 2013 (IPCC 2013, AR5, WGI, Technical Summery, Seite 50, pdf-Seite 66) etwas „hochgestuft“: ”There is low confidence in a global-scale observed trend in drought or dryness (lack of rainfall), owing to lack of direct observations, dependencies of inferred trends on the index choice and geographical inconsistencies in the trends.”

Jedoch: Weder das Eine noch das Andere ist in den aktuellen Beobachtungen und Meßreihen aufzufinden – dort finden sich keine Trends (Abb.12) :

Abb. 12 : Feucht- und Trockenphasen in den USA 1900-2013

Stürme

Das Wort „Stürme“ kommt auf den 33 Seiten des SPM 2018 nicht  vor (jedenfalls haben wir es nicht gefunden) ; daraus kann man denn wohl schließen, daß auch beim IPCC 2018 noch das gilt, was schon beim IPCC 2013/14 drin stand (hier): “Current datasets indicate no significant observed trends in global tropical cyclone frequency over the past century … No robust trends in annual numbers of  tropical storms, hurricanes and major hurricanes counts have been identified over the past 100 years in the North Atlantic basin”

Abb.13 : IPCC 2013 – Kein „Klima-Trend“ bei Stürmen !

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S c h l u ß – A n m e r k u n g e n :

Alle die vorstehend aufgeführten Fakten und Messungen widerlegen in weiten Teilen die Behauptungen des „politisch eingefärbten“ SPM/SR 15 sowie der Alarmisten-Institute. DAS hindert die weitgehend grün-geschalteten Medien nicht daran, alle diese Behauptungen und Prophezeiungen  u n g e p ü f t  in die Welt zu blasen.

Dazu hatten wir weiter oben den Geowissenschaftler Michael Krüger (eh. Praktikant AWI Potsdam) zitiert :

“ Seit 2010 hat sich der (Meeres-)Anstieg gar entschleunigt und nicht beschleunigt. Ich frage mich, wie Leute zu genau gegenteiligen Ergebnissen kommen können? In Zeiten des Internets ist es eigentlich ganz einfach sich die Daten selbst zu besorgen und zu interpretieren. … Nachdenken nicht erwünscht!“

„U n s e r“ Résumé:

„Der Fall macht deutlich, daß es auch im Journalismus ethische und moralische Grenzen gibt, deren Überschreitung nicht nur riskant, sondern auch verantwortungslos ist. In der Hoffnung auf die große Sensation scheute man nicht davor zurück, sich über etablierte Kontroll-Mechanismen hinweg zu setzen. … Nahezu unkommentiert, unkritisch und gänzlich unreflektiert wurden Auszüge aus den Tagebucheinträgen veröffentlicht. Dies ist wohl der skandalöseste Aspekt …“.

Ist  d a s  nun wirklich  u n s e r  Résumé ?  NEIN  – keineswegs ! Es ist das Fazit der Historikerin JULIA HEIMLICH zu dem ungeprüften Abdruck der Hitler-Tagebücher im stern-Magazin ab dem 28.April 1983 ! Hätte jemand das Gleiche zu dem Umgang des Mainstream-Journalismus mit dem Klima-Alarmismus geschrieben – besser hätte man es kaum formulieren können. [„KUJAUS Sternstunde – Der Skandal um die vermeintlichen Hitler-Tagebücher“; in: Irrtümer und Fälschungen der Archäologie, Herne, (2018), S.157-165.] 

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kpl. PDF-Datei zum download  h i e r  :

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Puls-Lüdecke.K2018.Tx+Abb.h

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Faktencheck beim Umweltministerium

Es kommt wieder etwas Bewegung in die klima- und energiepolitische Dikussion. Im Westen tobt die Braunkohlen-Kontroverse, und der Bundesrechnungshof nörgelt über Geldverschwendung bei der Energiewende-Förderung. Nach Jahren des Schweigens und Desinteresses wagen sich neuerdings einige Nuklear-Ketzer hervor und sagen, man solle doch noch einmal kritisch über das 2011 beschlossene deutsche Kernenergie-Verbot nachdenken. Und wie es der Teufel will, kündigt ausgerechnet jetzt die Klima- und Atomausstiegs-Kanzlerin ihr persönliches Laufzeitende an. Ironischerweise wird sie‘s nicht länger machen als das letzte deutsche Kernkraftwerk.

Diskutieren à la BMU

Das ist gefährlich, dachte sich offenbar das SPD-geführte Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Damit niemand auf falsche Gedanken kommt, verbreitete es am vergangenen Dienstag auf den sozialen Netzwerken einen hausgemachten „Faktencheck“ über die Kernenergie und kündigte an, dass das Volk darüber auch mit dem zuständigen Staatssekretär Jochen Flasbarth diskutieren dürfe, allerdings nur auf Twitter, und nicht ohne klarzustellen, dass es eigentlich gar nichts zum Diskutieren gebe:

„Mit Atomkraft gegen den Klimawandel? Höchste Zeit, diese und weitere    gängige Behauptungen einem Faktencheck zu unterziehen. Und es bleibt dabei: Bis spätestens 2022 wird in Deutschland das letzte Atomkraftwerk abgeschaltet.“

Was dann kam, ließ einen daran zweifeln, ob wir es hier mit einer Bundesbehörde zu tun haben, der unter anderem auch die Oberaufsicht über unsere Kernkraftwerke obliegt, oder nicht vielmehr mit einem Fall von Urkundenfälschung. Denn es sah eher so aus, als betreibe Greenpeace unter missbräuchlicher Verwendung staatlicher Hoheitszeichen in einer Bundesliegenschaft eine Anti-Atom-Flugblatt-Druckerei.

Grüne Häkchen, rote Kreuzchen

Garniert mit grünen Häkchen, präsentierte uns das Ministerium, was wir zu denken haben:

„Atomstrom ist keineswegs CO2-neutral“, „Unsere Stromversorgung ist sicher“, „Deutschland produziert Strom im Überfluss“.

Und es versah mit einem fetten roten Kreuz, was man besser nicht denken sollte: „Atomkraft hilft beim Klimaschutz“, „Ohne AKWs gehen die Lichter aus“. Dabei bediente sich das BMU des beliebten Tricks, Aussagen zu falsifizieren, die in dieser Form gar nicht gemacht wurden. Denn niemand behauptet, die Kernenergie sei „CO2-neutral“ – selbst die Erneuerbaren sind es nicht. Auch sagt niemand, ohne Kernkraftwerke säßen wir im Dunkeln; dieses historische Verdienst gebührt allein dem aus heutiger Sicht prähistorischen baden-württembergischen Ministerpräsidenten Filbinger, der bekanntlich gesagt hat, ohne das (nie gebaute) KKW Wyhl gingen im Ländle die Lichter aus.

Doch heute sind wir näher dran am Notstromfall als damals, wie jeder Lastverteiler – würde ihn das Ministerium denn mal fragen – bestätigen könnte: Noch gehen bei uns die Lichter nicht aus. Aber weil das Energiewende-Endsieg-gewisse Deutschland beabsichtigt, der Kernenergie auch noch die Braunkohle hinterherzuschmeißen, wird es eng mit der gesicherten Leistung.

Es bleiben dann nur mehr Pumpspeicher, Wasserkraft und Biomasse-Verstromung nebst (noch zu errichtender) Gaskraftwerke als Backup-Struktur für die wetterabhängigen Wind- und Solarkraftwerke – viel zu wenig, um die in Flautewochen und bei Dunkelheit fehlende Erneuerbaren-Leistung zu ersetzen. Was die Erneuerbaren bedauerlicherweise häufig tun – Strom zu produzieren, wenn keiner ihn braucht – bejubelt das BMU hingegen als „Strom im Überfluss“.

Und hier kommt das Volk

Doch hat das BMU wohl nicht mit dem Volk gerechnet, das es unter seinen Bedingungen zur Diskussion einlud. Etliche Bürgerinnen und Bürger nahmen die Einladung an – allerdings nicht in des Ministeriums Sinne. Denn das Volk hat den „Faktencheck“ des BMU einer, wie man im Kernkraftwerk sagen würde, strengen wiederkehrenden Prüfung unterzogen. Weniger vornehm ausgedrückt: es kam zu einem veritablen Fakten-Shitstorm.

Und das war nicht der erste. Denn die Bundesregierung ist bereits in der Vergangenheit mit kuriosen Eigenfakten auffällig geworden, so im Jahr 2016 mit einer Facebook-Traueranzeige über die 18.000 Opfer des Reaktorunfalls von Fukushima, die in Wirklichkeit beim Großen Tohoku-Seebeben vom 11. März 2011 und dem darauffolgenden Tsunami umkamen.

In dieser Woche legte das Volk den Öffentlichkeitsarbeitern des Umweltministeriums unter anderem nahe, mal die einschlägigen Studien zum Thema zu lesen – darunter auch auf der Ministeriums-Webseite verlinkte. Diese Studien kommen nämlich, wie auch die sonstige Fachliteratur, übereinstimmend zu dem Schluss, dass Atomstrom keine CO2-Direktemissionen bewirkt. Mit Bezug auf die gesamte Produktionskette vom Uranabbau bis zur Steckdose steht Strom aus Kernkraftwerken ähnlich gut da wie Windstrom und wesentlich besser als Solarstrom (nachzulesen auf Englisch hier S.7, oder gut verständlich in deutscher Sprache hier). Weil die Kernenergie einen ähnlichen carbon footprint aufweist wie Erneuerbaren, wird sie vom Weltklimarat IPCC folgerichtig als eines der Instrumente für die Defossilisierung der Energiewirtschaft genannt – eine Tatsache, die das BMU lieber nicht so genau zur Kenntnis nehmen mag.

Achtsamkeits-Gedöns als Fakten-Ersatz

Doch wie antwortet nun das BMU der Volks-Schwarmintelligenz? Nicht etwa mit einer Diskussion der angeführten Studien, sondern mit Links auf Informationen einer Webseite namens „Time for Change“, die sich ausweislich ihrer Startseite auf Achtsamkeits-Prosa spezialisiert hat, und wo man unter vielem anderen Krimskrams auch Infos über Seelen-Reinkarnation geboten bekommt.

Dort werden die CO2-Emissionen von Kernstrom im Vergleich zu den in der Fachliteratur genannten Werten sechs- bis siebenfach höher veranschlagt. Die obskure Webseite verlinkt wiederum auf einen „independent consultant“ in den Niederlanden. Offensichtlich wurden diese Angaben weder problematisiert noch überprüft, weil sie eben in den Kram passten. Das ist einfacher, als die im eigenen Hause ohne Zweifel vorgehehaltene Expertise zu nutzen oder dicke Studien renommierter Forschungsinstitute zu wälzen.

Womit wir wieder bei unserer Eingangs-Beobachtung wären: Wer oder was ist das Umweltministerium? Und wer kontrolliert eigentlich, was dieses Haus an Textproduktion verlässt? Es ist unter anderem letztverantwortlich für die atomrechtliche Aufsicht über kerntechnische Anlagen und deren Betreiber, welche in Auftragsverwaltung von den Bundesländern durchgeführt wird. Zu seinem Auftrag zählt jedoch weder, gegen jene Anlagen Stimmung zu machen, die es beaufsichtigen soll, noch, sich als NGO mit Bundesadler-Deko aufzuführen. Das Ministerium sollte folglich sein Social-Media-Team dahin schicken, wo es hingehört: zur Umwelthilfe, zum BUND oder zu Greenpeace, oder meinetwegen auch auf die Bäume im Hambacher Forst.

Zur Autorin

Dr. Anna Veronika Wendland forscht zur Geschichte und Gegenwart nuklearer Sicherheitskulturen in Ost- und Westeuropa. Für ihre Habilitationsschrift hat sie in mehreren Kernkraftwerken in Osteuropa und in Deutschland Forschungsaufenthalte durchgeführt. Dr. Wendland arbeitet in der Direktion des Herder-Instituts für historische Ostmitteleuropaforschung in Marburg. Sie leitet Arbeitsgruppen im Bereich Technik-, Umwelt- und Sicherheitsgeschichte.

Anmerkungen von EIKE

Frau Dr. Wendland hat auf meine Bitte hin gestattet, Ihren Beitrag in unseren News zu veröffentlichen. Dafür danken wir ganz herzlich. Er erschien zuerst bei den „Salonkolumnisten“ (hier), danach im Blog Nuklearia (hier).

Prof. Dr. Horst-Joachim Lüdecke




Danke, Angela! Und Annalena! Und E.ON!

Wenden wir uns zunächst der Annalena zu. Sie hat einen Bachelor in Politikwissenschaft und öffentlichem Recht, obendrauf einen Master in Public International Law von der London School of Economics. Das ist nicht der Oberhammer, objektiv gesehen, aber ganz bestimmt nicht wenig in einer Partei, deren Führungskräfte gerne durch Absenz jeglichen Abschlusses auffallen. Die Annalena ist also nicht umsonst Grünen-Vorsitzende, zusammen mit Robert Habeck, der ebenfalls einen akademischen Titel hat. Der Robert ist sogar ein Doktor, nur leider ein nutzloser. Als Philosoph hat er naturgemäß zehn linke Daumen. So wurde die Annalena quasi automatisch zur obersten Klimaexpertin ihrer Partei.

Als solche hat sie sich im Januar 2018 wegweisend zum größten und alles entscheidenden Problem neuer deutscher Energiepolitik geäußert. Wir reden von der Stromspeicherung. Dazu muss man wissen, dass nur böse Energie (alles, was irgendwie brennt, zum Beispiel Kohle und Uran) zuverlässig ist. Gute Energie (alles, was nicht oder woanders brennt, zum Beispiel Wind oder Sonne) kommt, wann sie will. Dummerweise überwiegend dann, wenn man sie nicht braucht. Wenn mittags die Sonne scheint, kann man damit nicht so einfach abends das „heute journal“ schauen. Schon gar nicht, wenn mittags im Juli liegt und abends im November.

Stinkende Warmbiertrinker

Deshalb muss man den Strom, der aus Wind und Sonne entsteht, irgendwo zwischenlagern. Zum Beispiel in Akkus oder umgewandelt in Pumpspeichern oder in Wasserstoff oder ähnlich nervigen Sachen. Von diesen Speichern gibt’s aber nicht so viele, dass alle abends „heute journal“ schauen könnten. Da sind wir beim ersten Problem: Wenn nicht mehr so viele Leute „heute journal“ schauen, dann empfangen nicht mehr so viele Leute Werbung für die Grünen. Der Plan, die größte deutsche Volkspartei zu werden, wäre also ernsthaft in Gefahr. Das zweite Problem: Auch Leute, die bei Claus Kleber sofort umschalten, wären betroffen, weil überhaupt nicht mehr viel ginge. Nicht mal mehr Licht, wenn’s dumm läuft.

Die neue Bundesrepublik Dunkeldeutschland müsste sich nach Umstellung auf gute Energie ohne ausreichende Stromspeicher allabendlich entscheiden zwischen kaltem Bier ohne Netflix oder warmem Bier mit Netflix. Und monatlich zwischen einmal Waschmaschine oder 600 Whatsapps plus 50 Youtube-Videos im Paketangebot. Die Deutschen würden zwangsläufig zu einem Volk stinkender Warmbiertrinker.

Das wäre den Grünen aufgrund ihrer Tradition zwar grundsätzlich egal beziehungsweise recht, aber die Übergangsphase bis zur Gewöhnung an die neuen olfaktorischen Verhältnisse könnte sich als schwer vermittelbar erweisen und der Partei schaden. Womit wir wieder bei Problem eins wären, der Gefährdung des Ziels, größte deutsche Volkspartei zu werden.

Folgerichtig hat sich die Annalena kurz vor ihrer Berufung an die Parteispitze im Januar um die entscheidende Hürde neuer deutscher Energiepolitik gekümmert, wie gesagt. Ihre Lösung des Speicherproblems war, dass es keins gibt. Denn erstens, meinte die Annalena, könne man Strom ja „im Netz“ speichern. Und zweitens sei alles ausgerechnet. Bei erstens haben alle herzhaft gelacht, die ein bisschen was über Strom wissen (also keine Grünen). Bei zweitens hat einer widersprochen, der rechnen kann (also kein Grüner), nämlich der Herr Professor Hans-Werner Sinn.

Strom ist wie Gott und Globuli

Um zu verstehen, wie die energetische Vordenkerin Annalena darauf kommt, dass man das Stromnetz als Zwischenspeicher für Stromspitzen nutzen kann, muss man tief in grüne Gedankenwelt eintauchen. Ja, kein einfaches Experiment. Versuchen wir es trotzdem. Wahrscheinlich denkt sich die Annalena das so: Kein Mensch auf dieser Erde weiß, wie Strom funktioniert. Aber jeder weiß, dass es ihn gibt und dass er wirkt. Zumindest jeder, den es schon einmal beim Anschließen der Esstischleuchte von der Leiter gehauen hat, darunter eine Menge Grüne. Mit Strom ist es ja ähnlich wie mit Gott oder Globuli. Die existieren und wirken auch, sonst würde sich wohl kaum jemand wegen Allah in die Luft sprengen oder wegen Globuli in die Apotheke rennen.

Fest steht also, Strom gibt es, und er funktioniert. Wie, ist nicht so wichtig. Wichtiger ist, woher er kommt. Nämlich aus der Wand, so wie Wasser, Gas, Fernsehen und Telefon (früher, bevor es iPhones gab). In der Wand ist ein Haufen Leitungen, die unterirdisch heimlich miteinander verbunden sind, jedenfalls die von einer Sorte. Diese Verbindungen nennt man Netze.

Mancher Grüne mag sich an dieser Stelle fragen: Warum packt man nicht alles zusammen in eine Leitung, wäre doch praktischer? Guter Gedanke. Aber hier kommt die Chemie ins Spiel. Strom, Wasser, Gas und Fernsehen sind unterschiedliche Elemente, und nicht alle Elemente vertragen sich miteinander. Strom und Wasser zum Beispiel eher nicht. In anderen Fällen kann es auch sehr gut harmonieren. Wenn etwa Wasser und Gas gleichzeitig aus einer Leitung kommen, nennt man das Fracking. Aber das ist ein anderes Thema.

Strom in Braun, Blau und Grüngelb

Fassen wir grünes Basiswissen Energie zusammen: Leitungen, die untereinander verbunden sind, nennt man Netze. Um die chemischen Elemente Strom, Wasser, Gas und Fernsehen voneinander getrennt zu halten, installiert man unterschiedliche Netze. Sie heißen Stromnetz, Wassernetz, Gasnetz und Unity Media. Diese Netze enthalten gewaltige Mengen des jeweiligen Elements. Das kennt man von Wasser und Gas, also kann es bei Strom und Fernsehen kaum anders sein. Bis hierhin denkt die Annalena absolut logisch.

Nun weist das Stromnetz eine Besonderheit auf, die nur wenigen Menschen bekannt ist (überwiegend den Installateuren von Esstischleuchten). Die Besonderheit ist, dass es drei Arten von Strom gibt: braunen, blauen und grüngelben.

Diese drei Stromarten werden sauber voneinander getrennt in passend eingefärbten Kabeln ins Haus geleitet. Braun steht für Kohlestrom, Blau für Atomstrom, Grüngelb für Ökostrom. Das ist evident, wie Wissenschaftsaffine sagen. Skeptiker können bei ihrem Versorger nachfragen. Der bietet nämlich einen genau auf die persönlichen Wünsche zugeschnittenen Strommix an. Und das – kurz überlegen! – wäre gar nicht möglich, wenn der Versorger nicht präzise über die drei Leitungen steuern könnte, was er dem Kunden da ins Haus liefert.

Mit weniger Strom läuft der Fernseher langsamer

Hier sind wir beim Punkt. Wer jemals das grüngelbe Kabel angefasst hat, weiß, dass einen das eher selten von der Leiter haut. Also ist dort keiner oder nur ganz wenig Strom drin. Sage und schreibe ein Drittel des riesigen deutschen Stromnetzes ist somit praktisch ungenutzt und wartet nur darauf, mit strunzgesunder Energie aus den Kräften von Wind und Sonne gefüllt zu werden. Dieses Potenzial hat Annalena Baerbock erkannt.

Was die Annalena allerdings nicht bedacht hat: Wenn man das Netz als Zwischenspeicher nutzt, um Stromspitzen abzulagern, dann enthält es grünlogisch analog zum Wassernetz mal mehr, mal weniger Strom. Und das ist spannend, mal mehr, mal weniger. Wenn das Netz gerade sehr voll mit Strom ist, steigt die Spannung. Nicht nur im Netz, sondern auch beim Nutzer, der sich den ganzen Tag fragt, ob seine Heimstatt abends noch steht oder ob die Feuerwehr gerade die Reste zusammenkehrt.

Umgekehrt sinkt die Spannung, wenn sich wenig Strom im Netz befindet. Auch hier gibt es unerfreuliche Nebeneffekte. Der Strom tröpfelt vor sich hin, der Fernseher läuft langsamer. Mag nicht jeder, wenn das „heute journal“ plötzlich 90 statt der gewohnten 30 Minuten dauert.

Fazit: Wegen der Risiken und Nebenwirkungen ist es angeraten, das Stromnetz immer gleich spannend zu halten. Deswegen taugt „das Netz“ auch nach grüner Stromkunde nicht als Zwischenspeicher für Stromspitzen. Die Annalena hatte also einen total interessanten Gedanken, aber keinen brauchbaren. Klassisch grün. Da werden die Schwächen geisteswissenschaftlicher Ausbildung sichtbar.

Physik ist da, Politik macht man

Angela Merkel andererseits ist gelernte Physikerin und weiß deshalb viel, viel mehr über Strom als Annalena Baerbock. Deshalb würde die Angela nie so einen Stuss reden wie die Annalena. Die Angela weiß auch ganz genau, dass das Speicherproblemchen ein ziemliches Megaproblemchen ist. Deswegen hat sie gar nicht erst behauptet, da wäre keins. Nein, viel eleganter: Die Angela hat das Problem umgetauft, und zwar in „Herausforderung“. So nennt man Probleme, die lösbar sind. Falls die Herausforderung sich irgendwann als unlösbares Problem herausstellt, dann ist es jedenfalls nicht mehr ihres, weil sie längst im Ruhestand ist oder bei der UNO. Beziehungsweise beides.

Außerdem, wer sagt denn, dass nicht doch irgendein Schlaukopf irgendwas erfindet, was die Energiewende zum Funzen bringt? Könnte ja sein. Politik schlägt Physik, weiß jeder, am besten die Angela, sonst hätte sie nicht den persönlichen Spurwechsel vollzogen. Physik ist einfach da, Politik macht man. Dazu gehört, dass man Menschen führt und leitet und sie vor Herausforderungen stellt.

Zum Beispiel Ingenieure. Die sind, seien wir ehrlich, im Grunde nichts anderes als glorifizierte Installateure. Ohne Auftrag läuft bei denen nichts. Auftrag und Durchsetzungsvermögen. Die Ingenieure und anderen Installateure haben zu Angelas Herausforderung natürlich erst mal rumgemosert, kennt man ja: Geht nicht, zu teuer, zu aufwendig, nicht effizient. Das übliche Yada-yada-yada. Die Angela ließ sich davon nicht beirren und hat gesagt: Mir egal, einfach mal machen. So geht Motivierung. Und Führungsstärke. Ein Grund, warum die Angela Bundeskanzlerin ist und die Annalena noch nicht.

Strom-Cloud – das neue große Ding

Tja, und was soll ich sagen? Die Angela hatte recht. Sie haben richtig gelesen. Energieexperten, Wissenschaftler, Skeptiker und andere Rechtspopulisten sind widerlegt. Das Speicherproblem, das angebliche Riesenhindernis auf dem Weg in eine glückselige Zukunft voller gesunder, sauberer, unendlich vor sich hin stromender Energie, ist gelöst.

Hier sind wir wieder am Anfang, bei der Fahrt nach Marzahn. Ich saß nämlich nicht allein im Auto, sondern zusammen mit der besten kleinen Frau von allen. Die entdeckte beim Blick aus dem Seitenfenster inmitten der Hochhauswüsten eine Plakatwand, die die Revolution verkündete. „Da steht, es gibt Strom aus der Cloud“, sagte sie beiläufig. Ich gebe zu, ich reagierte wie ein normaler mittelalter weißer Mann, also wie ein gefühlter Ingenieur: „Quatsch.“ Sie reagierte wie eine normale mittelalte weiße Frau, also mit emanzipiertem Widerstand: „Hallo? Geht’s noch? Ich hab nur gesagt, es steht da.“

Der lauernde Partnerschaftskonflikt beschäftigte mich. Meine Recherche unmittelbar nach Rückkehr vom energiehistorisch wertvollen Ausflug zur Marzahner Bockwindmühle bestätigte die kleine Frau und ließ mich Abbitte leisten. Die Strom-Cloud ist das neue große Ding. Das Prinzip ist schnell erklärt, hier zum Beispiel vom Fachmedium „strom magazin“:

„Der Grundgedanke bei der Strom-Cloud ist derselbe wie bei der Online-Cloud, in der man persönliche Fotos, Videos und andere Daten speichern kann. Hat man auf dem eigenen Rechner nicht mehr genug freien Speicherplatz, schiebt man die Daten ins Internet auf Server des Cloudanbieters. Will man später dann darauf zugreifen, lädt man sie einfach wieder herunter. Damit das Ganze nicht zu aufwändig ist, werden die Daten meist automatisch synchronisiert – so bleibt mehr Zeit für die wichtigen Dinge.“

„100% Energie – 0% Batterie“

Aha, dachte ich, so weit verstanden. Wenn ich bei mir zuhause zu viel Strom mache, zum Beispiel mit Solaranlage, Bockwindmühle oder Hometrainer, dann brauche ich dafür keinen eigenen Akku, sondern schiebe meinen persönlichen Strom einfach auf einen Speicher beim Versorger meines Vertrauens. Wenn ich dann irgendwann später Strom fürs „heute journal“ brauche, weil es dunkel ist und ich wegen zu viel Warmbier nicht mehr im Arbeitszimmer radeln will, dann lade ich meinen eigenen, hausgemachten Strom wieder herunter. Unfassbar cool. Mal abgesehen davon, dass ich bisher weder Hometrainer noch Windmühle noch Solarpanels besitze.

Ich bekenne, zu diesem Zeitpunkt war ich noch ein bisschen skeptisch. Eine Frage war schließlich unbeantwortet: Die Stromgenies hatten zwar meine Heimstatt vom Speicherproblem befreit. Aber wie genau hatten sie das Speicherproblem bei sich gelöst? Die Antwort fand ich bei E.ON. Die E.ONs bieten nämlich ein fix und fertiges, anwendungsbereites Produkt an, was man daran erkennt, dass es einen Großbuchstaben mitten im Wort hat: SolarCloud. Und so funktioniert die E.ON-Speicherrevolution:

„Genießen Sie jetzt Ihre Sonnenenergie 365 Tage und Nächte – Die E.ON SolarCloud: der einzigartige virtuelle Speicher, mit dem Sie Ihren Solarstrom unbegrenzt ansparen und bei Bedarf wieder abrufen können. An sonnigen Tagen bauen Sie ein Guthaben auf, das Sie in der Nacht, bei Regentagen, in den Wintermonaten oder für Ihr Elektroauto nutzen können. Die perfekte Ergänzung zu Ihrer E.ON Aura Photovoltaikanlage.

E.ON SolarCloud – 100 % Sonnenenergie – 0 % Batterie zu Hause. Entdecken Sie jetzt unseren virtuellen Speicher, der komplett ohne Batterie auskommt. Mit der E.ON SolarCloud sparen Sie sich die kostspielige Investition in eine Speicherbatterie und können 100 % Ihres Solarstroms für sich nutzen.“

Genial: Speichern ohne Speicher

Falls Ihnen das jetzt technisch zu kompliziert war, sei es hier noch einmal erklärt. Das entscheidende Wort ist „virtuell“. Virtuell ist ein modernes Wort für „gibt’s gar nicht“ beziehungsweise „war nur Spaß“. Wenn Ihnen zum Beispiel jemand eine virtuelle Ferienwohnung an der Quanta Costa verkauft, dann ist das aus Sicht des Verkäufers superlustig, auf Ihrer Seite sackdämlich und für die Staatsanwaltschaft Betrug. Bei Strom ist das anders, denn E.ON hat keinen Humor und würde ganz bestimmt niemals betrügen, genauso wenig wie VW oder andere ehrwürdige deutsche Unternehmen.

Sie müssen sich die SolarCloud so vorstellen: Neben Strom, Wasser, Gas und Fernsehen gibt es ein weiteres Element, das aus der Wand kommt, nämlich Geld. Das kommt zwar nicht direkt bei Ihnen in der Wohnung an, aber Sie können es aus der Sparkassen-Wand holen. Der Clou dabei ist: Die Sparkasse lagert Ihre Ersparnisse nicht in einem separaten Körbchen in einem Tresor voller Geldscheine, wie Sie vielleicht meinen. Nein, die Sparkasse schreibt nur auf einem Zettel auf, was Ihnen gehört. Das nennt sich Konto. Und ein Konto ist nichts anderes als ein virtueller Speicher.

Genau so macht es E.ON mit dem Strom. Speichern ohne Speicher – eine absolut geniale Lösung, muss man zugeben. Und wie so oft bei genialen Lösungen fragt man sich, warum nicht schon früher jemand darauf gekommen ist. Warum diese lästigen, teuren Speicher bauen, wenn man den Strom auch einfach auf einen Zettel schreiben kann?

Bald kommt Strom ohne Netz

Der nächste Schritt liegt auf der Hand, auch wenn E.ON dazu noch nichts sagt: Strom ohne Netz – you heard it here first! Die Überwindung des aufwendigen und anfälligen Leitungsnetzes ist die logische Weiterentwicklung und funktioniert jetzt schon bei der Hälfte der Dinge, die früher aus der Wand kamen. Telefon, Fernsehen und Geld lassen sich bereits heute komplett kabellos übers Smartphone nutzen. In Zukunft laden Sie sich per Doppelflat gleichzeitig mit der Netflix-Serie den nötigen Strom zum Anschauen aus der Cloud.

Persönlich glaube ich ja, dass die E.ON-Genies längst daran arbeiten. Sie wollen den kabellosen Überallstrom bloß noch nicht auf den Markt bringen, weil dann jeder adipöse App-Programmierer Billigstrom aus Norwegen oder China zum Download anbieten könnte. Das würde die Preise extrem drücken, deshalb setzen die E.ONs so lange wie möglich auf Festnetzstrom. Kann man verstehen, wenn man ehrlich ist.

Wo wir gerade dabei sind, noch eine Prophezeiung: Das übernächste große Ding wird Wasser aus der Cloud – you heard it here first again! In Clouds ist ja schon von Natur aus extrem viel Wasser und ein Haufen Strom gespeichert, wissen alle, die schon einmal bei Gewitter draußen waren. Das einzige Problem – beziehungsweise die einzige Herausforderung – ist, den Download ein bisschen angenehmer zu gestalten, so dass der User weder nass noch durchgegart wird.

Annalena ist nicht dumm wie Stulle

Apropos Herausforderung: Dass die Kanzlerin maßgeblich am stromtechnologischen Durchbruch der E.ON-Entwicklung beteiligt war, indem sie den Ingenieuren und sonstigen Bastlern die erforderlichen Vorgaben machte, haben wir bereits anerkannt. Bleibt noch die Würdigung von Annalena Baerbocks Leistung. Und nein, bitte, kommen Sie mir jetzt nicht mit dem billigen Vorurteil, die Annalena sei dumm wie Stulle beziehungsweise habe keine Ahnung von nichts.

Dazu sei gesagt: Erstens ist Ahnung sowas von 20. Jahrhundert. Natürlich, Leute mit Ahnung haben die Moderne erfunden. Aber wir leben längst in der Postmoderne, da zählen Gefühle, Träume und Visionen mehr als Ahnung. Das sollte inzwischen auch der letzte ewiggestrige Dumpfsack gemerkt haben. Und zweitens, ganz konkret: Glauben Sie ernsthaft, die E.ONs wären auf die Idee mit dem Strom aus der Cloud gekommen, wenn die Annalena nicht im Januar so kreativ vor sich hinfabuliert hätte? Nein, es gibt keine Zufälle, das lernen Sie in jedem besseren Krimi. Ohne Annalenas Thinking out of the box hätten wir heute noch keine E.ON SolarCloud, darauf gebe ich Ihnen Brief und Siegel.

Politik überwindet Physik, Meinung triumphiert über Tatsache, Vision gewinnt gegen Ahnung – das sind die Zeichen der Zeit. Gewöhnen Sie sich daran, in Ihrem ureigenen Interesse. Lead, follow or get out of the way, so sieht’s nun mal aus, das ist die Wahrheit. Zu dieser Wahrheit gehört auch, dass die Visionärin Annalena unbestreitbar Kanzlerinnenformat hat. Mal abgesehen von der Stimme, die als natürliches Spermizid wirkt, was schlecht für die Geburtenrate ist. Aber das lässt sich bestimmt chirurgisch lösen, so wie die Sache mit Christian Lindners Haaren.

Die Sonnenscheingarantie ändert alles

Meine kleine Frau – normalerweise nicht unbedingt als Early Adopter technologischen Fortschritts bekannt – war übrigens sofort Feuer und Flamme für die E.ON SolarCloud. Und zwar in der Variante „Premium“. Produktlogo: Batteriesymbol in Wölkchensymbol mit Diamantsymbol. Diese Besserverdiener-Ausführung kostet „ab 40,99 € pro Monat“ und damit zehn Euro mehr als die Prekariatsversion (Batteriesymbol in Wölkchensymbol).

Es war nicht der Diamant, der die kleine Frau für Premium einnahm. Auch nicht der vom Produktpaket umfasste „monatliche Effizienzcheck Ihrer E.ON Aura Photovoltaikanlage“ oder die „Versicherung Ihrer PV-Anlage gegen Produktionsausfälle“. Es war die „E.ON Sonnenscheingarantie“, die der Liebsten ins Auge sprang und sie seither kaum noch schlafen lässt.

Mir geht es ähnlich. Ein Unternehmen, das für dauergutes Wetter in Deutschland sorgt, ändert alles. Diesem Unternehmen traue ich alles zu, und ich verzeihe ihm alles, selbst das Minus von 76 Prozent in meinem Wertpapierdepot seit Erwerb der Aktien 2007. Ebenso verzeihe ich der Kanzlerin, die mit ihrer Energiewende das Grab für meine E.ON-Anteile schaufelte. Außerdem vergebe ich Annalena Baerbock allen vergangenen und zukünftigen Bockmist. Angela und Annalena haben mit ihren Visionen die Grundlage für die sonnige Revolution geschaffen. Und E.ON hat geliefert.

Auch meine Einstellung zur Umweltpolitik hat sich radikal geändert. Bisher war ich überzeugter Verfechter des Klimawandels und habe ihn nach Kräften unterstützt. Das ist nicht mehr nötig, seit E.ON die Herausforderung „besseres Wetter für Deutschland“ quasi nebenbei erledigt hat. Wer das schafft, kann und soll auch die Malediven und Polynesien vor dem Untergang retten.

Danke, Angela! Und Annalena! Und E.ON!

PS: Nach so viel Theorie zum Abschluss ein praktischer Hinweis, speziell für unsere grünen Leser. Solange Sie Ihren Strom noch herkömmlich aus der Wand beziehen, sollten Sie sich vor Legionellen hüten, die bevorzugt am Ende von Leitungen auftreten. Deshalb hier der Tipp: Wenn Sie nach Hause kommen – speziell nach längerer Abwesenheit wie Urlaub –, sollten Sie immer zuerst alten, abgestandenen Strom aus den Leitungen abfließen lassen (zum Beispiel mit Hilfe eines ausrangierten Staubsaugers). Nach etwa 20 bis 40 Minuten, je nach Hausgröße, können Sie dann iPhone, Smartwatch und Laptop bedenkenlos mit frischem, klarem Strom füllen. Ihre Geräte werden es Ihnen danken!

Anmerkungen von EIKE

Diese köstliche Satire erschien in ACHGUT am 4.11.2018 (hier). Auf meine Bitte hin gestatteten Herr Dirk Maxeiner von ACHGUT und insbesondere der Autor, Herr Robert von Loewenstern, die vollständige Wiedergabe auf unseren EIKE-News. Dafür ganz herzlichen Dank. Neben dem Artikel selber sind auch die Leserkommentare lesenswert. Selbstverständlich kommt EIKE der Bitte von Herrn von Loewenstern nach und lädt sein Honorar in die Energiecloud. Wenn man bedenkt, dass grüne technische Genies daran sind, zur zweitstärksten politischen Kraft in Deutschland zu werden, bleibt der verbleibenden deutschen Restintelligenz wohl nichts mehr anderes übrig, als sich zu verabschieden – in welche Cloud aber? Deutschland ist mit seinen heute 30.000 völlig unnützen Windmühlen eh schon zur Häfte zerstört, den Rest schaffen die Grünen sicher auch noch.
Prof. Dr. Horst-Joachim Lüdecke



Neue Erkenntnisse über die fehlende anthropogene Ursache der Alpen-Gletscherschmelze in einer Fachveröffentlichung des Schweizer Paul Scherrer Instituts

Vorab der Kenntnisstand über die Alpengletscher vor Erscheinen der PSI-Studie (von H.-J. Lüdecke)

Das der Öffentlichkeit von den Medien angediente Bild der Alpengletscher war schon immer falsch. Die Temperatur Grönlands und der Nordhemisphäre ist seit Ende der letzten Eiszeit gesunken (s. Bild A). Die nordhemisphärische Gletschermasse über die letzten 9000 Jahre war in der überwiegenden Zeit kleiner als heute (s. Bild B). Die stetig von heute wieder schmelzenden Gletscherzungen freigelegten Baumreste belegen sehr anschaulich die höheren Baumgrenzen der Vergangenheit (s. Bild C).

Bild A: Verlauf der Grönlandtemperaturen über die letzten 8000 Jahre aus Lecavalier et al., Quaternary Science Reviews 63 (2013).

Bild B: Delta 18O aus grönländischen Eisbohrkernen. Die Werte entsprechen den Temperaturen seit Ende der letzten Eiszeit (Zeitskala Jahre von 2000 n.Chr.), Bildautor Prof. Dr. Gernot Patzelt, Univ. Insbruck.

Bild C: Von schmelzender Gletscherzunge freigegebener Baumrest, der eine früher höhere Baumgrenze belegt, Bildautor Prof. Dr. Gernot Patzelt, Univ. Innsbruck

Eine für die moderne Menschheit maßgebende Unterbrechung dieses Geschehens war die „kleine Eiszeit“, die etwa Ende des 15. Jahrhunderts einsetzte und bis Mitte des 19. Jahrhunderts andauerte. Die Alpengletscher begannen nach Ende der kleinen Eiszeit wieder zu schmelzen. Dokumentiert ist dies u.a. von „H. Holzhauser: Auf dem Holzweg der Gletschergeschichte, Sonderdruck aus „Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft in Bern“, Band 66, 2009 (hier)“ sowie seiner weiteren Veröffentlichung „Neuzeitliche Gletscher-Schwankungen, Geogr. Helv. 2, 1982 (hier)“. Aber auch von „H. J. Zumbühl: Die Schwankungen der Grindelwaldgletscher in den historischen Bild- und Schriftquellen des 12. bis 19. Jahrhunderts, Birkhäuser Verlag 1980) (hier)“. Und schlussendlich sogar vom Deutschen Alpenverein: (Praterinsel München), Jg. 1885, Band XVI, S. 54-65, Fortsetzung Im Jg. 1888. Die Beobachtungen des dt. Alpenvereins begannen in 1881, berichtet wurde von Prof. Eduard Richter aus Salzburg, sie betrafen verschiedene Gletscher im Ötztal, Zillertal und die Pasterze.

Zu betonen ist, dass es zum Zeitpunkt des Schmelzbeginns noch praktisch kein menschgemachtes CO2 gab. Mitte des 19. Jahrhunderts unterschied sich die CO2-Konzentration der Luft mit 286 ppm noch praktisch nicht von der in der weiteren Vergangenheit, und erst ab 1960 mit 316 ppm begann sich der Einfluss der Industrialisierung in der CO2-Konzentration der Luft deutlicher bemerkbar zu machen (hier).

Das erneute Schmelzen der Alpengletscher um die Mitte des 19. Jahrhunderts konnte infolgedessen keine Ursache in Konzentrationsveränderungen des Spurengases CO2 gehabt haben. Tatsächlich konnte man aber auch keine andere sichere Ursache für das erneute Schmelzen finden. So entstand die Hypothese vom Ruß aus der britischen Industrialisierung als Ursache. Damit räumt nun die Veröffentlichung von Sigl et al. in Cryosphere, 2018 auf (hier). Nachfolgend nun die Pressemeldung des Pauls Scherrer Instituts (Original-Medienmitteilung hier)

 

Warum die Kleine Eiszeit Mitte des 19. Jahrhunderts endete

Analyse von Eisbohrkernen liefert erstmals lückenlose Daten von 1740 bis heute zum industriellen Russ

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts führte eine Serie grosser Vulkanausbrüche in den Tropen zu einer vorübergehenden globalen Abkühlung des Erdklimas. Dass in dieser Endphase der sogenannten Kleinen Eiszeit die Alpengletscher wuchsen und anschliessend wieder zurückgingen, war ein natürlicher Prozess. Dies haben nun PSI-Forschende anhand von Eisbohrkernen nachgewiesen. Bislang wurde vermutet, dass industrieller Russ ab der Mitte des 19. Jahrhunderts die damalige Gletscherschmelze ausgelöst hatte. Die erstmalige Analyse der im Eis eingeschlossenen und so historisch archivierten Russmenge widerlegt diese Vermutung nun. Die hierbei ermittelten Werte zum zeitlichen Verlauf der Russmenge werden zudem dazu beitragen, dass Forschende, die zukünftige Klimamodelle erstellen, auch für den Beitrag des industriellen Russes experimentelle Daten nutzen können. Die Ergebnisse wurden nun in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift The Cryosphere veröffentlicht (hier).

In populärwissenschaftlichen Darstellungen werden oft Bilder der Alpengletscher aus den 1850er Jahren zum Vergleich herangezogen, um den menschengemachten Klimawandel zu visualisieren. Dies ist jedoch falsch, haben Forschende nun anhand von Daten aus Eisborkernen nachgewiesen. Die Wissenschaftler um Michael Sigl vom PSI analysierten die in den unterschiedlichen Eistiefen archivierte Luftzusammensetzung und darin vor allem die Menge an industriellem Russ. Sie erstellten so für Mitteleuropa die erste ununterbrochene Datenreihe zur Menge des industriellen Russes in der Atmosphäre für die Zeit von den 1740er Jahren bis heute.

Bild 1: Die Chemikerin Margit Schwikowski mit einem Eisbohrkern am Colle Gnifetti. (Foto: Paul Scherrer Institut/Beat Gerber)

Diese Daten zeigen eindeutig, dass industrieller Russ kaum verantwortlich sein kann für die damalige Schmelze der Alpengletscher, die sich vor allem zwischen 1850 und 1875 vollzog. Bis 1875 waren bereits rund 80 Prozent des damaligen Gletscherrückgangs abgeschlossen, so Sigl. Doch erst ab 1875 überstieg die Menge an industriellem Russ in Mitteleuropa die natürlich in der Atmosphäre vorhandene Menge. Nur bei den letzten 20 Prozent des Rückgangs könnte der Russ eventuell einen Einfluss gehabt haben, stellt Sigl klar.

PSI, Foto: Michael Sigl

Bild 2: Das Camp der Forschenden im Jahr 2015 auf dem südöstlich von Zermatt gelegenen Colle Gnifetti. Hier hat das Forschungsteam sowohl 2003 als auch 2015 mehrere bis zu 82 Meter lange Eisbohrkerne entnommen. (Foto: Paul Scherrer Institut/Michael Sigl)

Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts war geprägt von mehreren grossen Vulkanausbrüchen in den Tropen, deren ausgestossene Schwefelpartikel zu einer vorübergehenden globalen Abkühlung führten. In dieser finalen Kaltphase der sogenannten Kleinen Eiszeit wuchsen bis Mitte des 19. Jahrhunderts die Alpengletscher noch einmal stark an. Bislang dachte man, dass ihr Rückgang ab den 1860er Jahren auch auf den Beginn der Industrialisierung zurückzuführen sei. Doch die PSI-Ergebnisse wiederlegen diese Theorie nun eindeutig: Es handelte sich (zunächst) lediglich um einen Rückgang zur vorherigen, ungestörten Gletscherausdehnung.

Bild 3: Michael Sigl im analytischen Labor am PSI mit verschiedenen Eisproben aus dem 19. Jahrhundert, in denen die Luftzusammensetzung archiviert ist. (Foto: Paul Scherrer Institut/Markus Fischer)

1850 eignet sich nicht als Referenzjahr für Klimamodelle

Die Frage, ab wann der menschliche Einfluss auf das Klima beginnt, ist weiterhin offen, sagt Sigl. Und dieser Beginn, so zeigt diese Studie, ist aufgrund weiterer Faktoren nicht unbedingt ein geeigneter Referenzwert für Klimamodelle. Sigl schätzt, dass sich die 1750er Jahre besser als vorindustrielle Referenzzeit eignen, also ein Zeitpunkt vor der Kleinen Eiszeit. Auch bisher wird schon – wann immer es die dünne Datenlage vergangener Jahrhunderte ermöglicht – 1750 als Referenzjahr angenommen, wenn es in Klimamodellen darum geht, Daten aus der vorindustriellen Zeit mit denen nach Beginn der Industrialisierung zu vergleichen. Das ist sinnvoll, denn dass das Klima in der Mitte des 19. Jahrhunderts nicht das urtümliche war, sehen wir in unseren Daten nun deutlich.

Zukünftige Klimamodelle könnten die experimentellen Russdaten einberechnen

In Modellrechnungen zum Klimawandel geht auch der zeitliche Verlauf der Russmenge in der Atmosphäre als eine von vielen Variablen ein. Bisher wird von den Modellierern jedoch ein Schätzwert der jeweiligen Russmenge eingesetzt, so Sigl. Vor allem für das 19. Jahrhundert liegen hierbei nur grobe Schätzungen der einzelnen Industrienationen auf Grundlage des damaligen Energieverbrauchs zugrunde. Für die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde bislang ein linearer Anstieg der Russmenge in der Atmosphäre angenommen, so Sigl. Dass dies nicht der Realität entspricht, lässt sich dank der Eisbohrkernuntersuchungen von Sigl und seinen Mitforschenden nun belegen. Die Forschenden plädieren daher dafür, dass in zukünftigen Modellrechnungen experimentelle Russdaten Einzug erhalten. Diese Modelle wiederum bilden einen wichtigen Teil des Berichts, den der als Weltklimarat bekannte IPCC, der Intergovernmental Panel on Climate Change, rund alle sieben Jahre herausgibt.

Im IPCC-Bericht haben die Modellrechnungen, die das Klima seit 1850 mathematisch nachvollziehen, eine zentrale Rolle, unterstreicht Margit Schwikowski, Leiterin des Projekts, in dessen Rahmen die Untersuchungen durchgeführt wurden. Mit unserer Forschung haben wir nun dazu beigetragen, dass die Wissenschaftsgruppen, die solche Klimamodelle erstellen, im Bereich des industriellen Russes auf experimentelle Daten zurückgreifen werden können.

Text: Paul Scherrer Institut/Laura Hennemann

Über das PSI

Das Paul Scherrer Institut PSI entwickelt, baut und betreibt grosse und komplexe Forschungsanlagen und stellt sie der nationalen und internationalen Forschungsgemeinde zur Verfügung. Eigene Forschungsschwerpunkte sind Materie und Material, Energie und Umwelt sowie Mensch und Gesundheit. Die Ausbildung von jungen Menschen ist ein zentrales Anliegen des PSI. Deshalb sind etwa ein Viertel unserer Mitarbeitenden Postdoktorierende, Doktorierende oder Lernende. Insgesamt beschäftigt das PSI 2100 Mitarbeitende, das damit das grösste Forschungsinstitut der Schweiz ist. Das Jahresbudget beträgt rund CHF 390 Mio. Das PSI ist Teil des ETH-Bereichs, dem auch die ETH Zürich und die ETH Lausanne angehören sowie die Forschungsinstitute Eawag, Empa und WSL.
(Stand 05/2018)

Weiterführende Informationen

http://psi.ch/DFD3 – Gefrorenes Klimagedächtnis: Hintergrundtext
http://psi.ch/FDxs – Historisches Kupfer, gefangen im Eis: Medienmitteilung vom 1. Februar 2017




Eindrücke und Schlussfolge­rungen zur internatio­nalen Konferenz über landwirt­schaftliche Treibhausgas­emissionen und Ernährungs­sicherheit, AgriGHG-2018 in Berlin (10.-13. 9. 2018)

Geleitwort zum Bericht

Dr. Albrecht Glatzle, Freund, langjähriges EIKE-Mitglied und Agrarbiologe, ist in Paraguay als Agrarexperte praktisch und weltweit wissenschaftlich tätig. Einige seiner begutachteten Fachveröffentlichungen finden sich unter „References“ im Poster am Ende des Beitrags. Allein sie entlarven bereits die verleumderische Behauptung von Wikipedia „Der Verein (EIKE) veröffentlicht keine Publikationen in wissenschaftlichen Fachzeitschriften“ (hier).

Albrecht Glatzle ist ein engagierter Kämpfer gegen die Hypothese des anthropogenen Klimawandels, einer Hypothese, welche eine neutrale unabhängige Wissenschaft längst verlassen hat. Sie wird nun von der Politik für unwissenschaftliche Zwecke missbraucht. Das schadet nicht nur der Wissenschaft selber, denn es sind Zustände eingetreten, die an Diktaturen erinnern. Ausgrenzung oder sogar berufliche Schädigung von Fachleuten, die wissenschaftlich begründet widersprechen, gehören inzwischen zum üblichen Repertoir des Klima-Alarmismus. Glatzle’s folgender Konferenzbericht, den er mir zur Verfügung stellte, ist hier ungekürzt im Original wiedergegeben. Er beleuchtet diesen traurigen Zustand.

Prof. Dr. Horst-Joachim Lüdecke

 

Der Konferenzbericht von Dr. Albrecht Glatzle

Teilnehmer

An der Konferenz AgriGHG-2018 trafen sich rund 200 nette und freundliche Menschen, die in ihren jeweiligen Fachbereichen (von der Fischzucht bis zur Agroforstwirtschaft) sehr kompetent waren. Es war ein Gewinn und Vergnügen, sich mit ihnen zu unterhalten. Ich schätzte das Durchschnittsalter der Teilnehmer aus aller Welt auf etwa 35 Jahre (von Doktoranden bis hin zu Direktoren von diversen Forschungseinrichtungen). Typische Referenten bei den 4 parallelen Vortragsveranstaltungen und Posterpräsentationen waren Postdocs und in Forschungszentren angestellte Wissenschaftler, aber natürlich auch eine ganze Reihe von Universitätsprofessoren.

Parallel dazu fand eine weitere Konferenz der Global Research Alliance statt, auf der über politische Maßnahmen zur weltweiten Umsetzung eines Konzepts „klimafreundlicher Landwirtschaft“ (Climate Smart Agriculture) diskutiert wurde, mit rund 100 hochrangigen Delegierten (mit einem deutlich höheren Durchschnittsalter, von vielleicht 50 oder sogar 55 Jahren) aus Dutzenden von Ländern, darunter Führungskräfte mehrerer internationaler Organisationen wie der GRA (Global Research Alliance), FACCE (Program on Agriculture, Food Security and Climate Change), CCAFS (Climate Change Agriculture and Food Security), ICOS (Integrated Carbon Observation System), IFPRI (International Food Policy Research Institute), der Vizepräsident der FAO (Food Agriculture Organization), der Präsident der WFO (World Farmers Organization), viele nationale Institutionen (z.B. New Zealand Agricultural Greenhouse Gas Research Centre) und (ehemalige) Minister aus mehreren Ländern. Es fanden auch gemeinsame Plenarveranstaltungen und Podiumsdiskussionen statt. Als aufmerksamer Teilnehmer konnte man so einen klaren Eindruck von den Denkstrukturen der wichtigsten Akteure in Politik und Forschung gewinnen in der Frage der Bekämpfung des angeblich menschengemachten Klimawandels und seiner Auswirkungen in der Landwirtschaft.

Ausgesprochene und unausgesprochene Positionen und Überzeugungen

[persönliche Kommentare in Klammern und kursiv]

Die Delegierten repräsentierten Zehntausende von Forschern und Beratern aus nationalen und internationalen Institutionen und Organisationen, die zusammen jedes Jahr über mehrere hundert Millionen Euro Steuergelder verfügen. Diese Aktivitäten sichern zehntausende von gut bezahlten Anstellungen. Auch Tausende von Studenten erhalten Themen und  Forschungsmöglichkeiten für eine Abschlussarbeit. Das ist sicherlich eine gute Nachricht, solange alle diese Aktivitäten auf solider Wissenschaft beruhen. Darf ich jedoch einige Zweifel in dieser Hinsicht äußern?

1) Nicht ein einziges Mal während der gesamten Konferenz (nicht bei den Vorträgen, nicht auf den Postern und auch nicht in der Diskussion) habe ich auch nur ein einziges Wort über die nachgewiesenen positiven Wirkungen der (menschengemachten) CO2-Emissionen auf Natur, Landwirtschaft und globale Ernährungssicherheit gehört oder gelesen. Die günstigen CO2-Wirkungen werden durch buchstäblich Hunderte von wissenschaftlichen Publikationen belegt. (Hier eine brandneue Zusammenfassung).

Mir ist kein einziger Konferenzteilnehmer begegnet, der CO2 nicht als einen Schadstoff betrachtet hätte, dessen Emission vermieden werden muss. Als ich diese Beobachtung einem Modellierer von Treibhausgaswirkungen gegenüber erwähnte, sagte er, dass er die nutzbringenden Eigenschaften des CO2 bisher noch nicht in seinen Modellen berücksichtigt habe, aber er plane, dies in Zukunft zu tun [dafür wird er aber voraussichtlich keine Forschungsgelder erhalten]. Für mich als ehemaligen Mitarbeiter eines Pflanzenernährungsinstituts war es irritierend, dass eine Konferenz zum Thema Landwirtschaft den wichtigsten Nährstoff des Lebens, das CO2, völlig ignoriert, bzw. ihn nur als störend wahrnimmt.

2) Unter allen Teilnehmern der Konferenz bestand eine scheinbar 100%ige Übereinstimmung darüber, dass das Klima weitgehend von anthropogenen Treibhausgasen kontrolliert wird und dass die Zukunft des Weltklimas von der effektiven Reduzierung der Treibhausgasemissionen abhängt. Ich konnte nicht den geringsten Ausdruck eines Zweifels hören, dass dies nicht der Wahrheit entsprechen könnte, und dass die vom IPCC definierte und verbreitete Version von Klimawissenschaft möglicherweise nicht der Weisheit letzter Schluss ist. Niemand unter den Teilnehmern sah die geringste Notwendigkeit, die Debatte über die Gültigkeit des Dogmas, dass menschliche Treibhausgasemissionen für den Klimawandel und angebliche Klimastörungen verantwortlich seien, wieder aufzunehmen.

Mehrere hochrangige Entscheidungsträger betonten, dass unsere Anstrengungen zur Eindämmung des Klimawandels (Reduktion von Treibhausgasemissionen) nicht annähernd ehrgeizig genug seien. Der FAO-Vizepräsident betrachtete die reichen Nationen als verantwortlich für die Klimastörungen, die wir angeblich erleben. Diese Nationen sollten also für den „verursachten Schaden“ aufkommen. Andere (z.B. Werner Kutsch, ICOS) begrüßten die Tatsache, dass „wir den Klimawandel in diesem heißen Sommer so deutlich spüren können“ (in Teilen Europas). „Dies wird das Bewusstsein der Politiker schärfen und sie ermutigen, mehr zu tun“ [d.h. mehr Geld auszugeben], fügte er hinzu. Die Sozialwissenschaftler unter den Teilnehmern schienen von dem vermeintlichen wissenschaftlichen Konsens am meisten überzeugt zu sein und von der Notwendigkeit, dringend handeln und sogar Druck auf die Länder ausüben zu müssen: „Wir haben alle legalen und moralischen Rechte, die tatsächlichen Klimaanstrengungen der Länder zu überwachen, einschließlich der Länder mit geringem Einkommen, um zu sehen, was sie wirklich tun“, so eine leitende Bürokratin vom CCAFS. „70% des Potentials zur Emissionsminderung in der Landwirtschaft liegt in den Entwicklungsländern.“ (Castro Salazar, FAO)

Natürlich wurde von allen führenden Rednern eingeräumt, dass es nicht einfach ist, die im Pariser Abkommen vereinbarten Reduktionsziele zu erreichen. „Es gibt keine Möglichkeit, größere Mitigationsanstrengungen in Gang zu setzen, wenn wir keine Win-Win-Situationen herstellen können“ (Andy Reisinger, NZ Agric.-GHG Research Centre). [Win-Win-Situationen in kostspieligen Mitigationsprojekten können jedoch nur innerhalb bestimmter Grenzen erreicht werden (z.B. mit höherer Energieeffizienz oder durch die positiven Auswirkungen der Kohlenstoffbindung auf die Bodenfruchtbarkeit durch zusätzliche organische Substanz). Was liegt also näher, als die Opportunitätskosten des „Business as Usual“ zu erhöhen, um Mitigationsanstrengungen attraktiver zu machen? Je höher die angenommenen Schäden durch ein unkontrolliertes „wildes“ Klima, desto höher sind die akzeptablen Kosten für die Schadensbegrenzung. Sobald die potenziellen Schäden durch Klimaextreme als sehr hoch eingeschätzt werden und die Möglichkeit, das Klima durch Treibhausgas-Minderungen zu einem erwünschten Verhalten zu zwingen, akzeptiert wurde, können die Kosten für Emissionsreduktion ziemlich hoch sein, und man erzielt immer noch einen Gewinn in Form angeblich vermiedener Schäden.]

[Ein Musterbeispiel für den Versuch, Anstrengungen zur Reduktion von THG Emissionen nicht nur attraktiver zu machen, sondern sie als geradezu überlebensnotwendig und längst überfällig dazustellen, ist der jüngste IPCC-Bericht SR1.5 (http://www.ipcc.ch/report/sr15/). Ohne eine Gewinn- und Verlustrechnung zu präsentieren, geht das IPCC wie selbstverständlich davon aus, dass sich zur Vermeidung katastrophaler Schäden praktisch alle denkbaren Anstrengungen lohnen, die Klimaerwärmung auf 1,5ºC statt 2ºC zu reduzieren, wobei stur von einer direkten Abhängigkeit der mittleren Globaltemperatur von der Treibhausgaskonzentration in der Luft ausgegangen wird (ohne Berücksichtigung der zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen der letzten Jahre, die dies massiv in Frage stellen). Aber was passiert, wenn gefährliche Klimaextreme nicht zugenommen haben (wie sogar vom IPCC anerkannt) und kein Einfluss der menschlichen Treibhausgasemissionen auf das Klima erkennbar ist? Alle Mitigationsanstrengungen werden sinnlos! Das war übrigens die zentrale Botschaft der rund 100 Wissenschaftler aus aller Welt, die sich eine Woche vor der Berliner Konferenz zur internationalen Konferenz über „Basic Science of a Changing Climate“ an der Universität Porto trafen (https://www.portoconference2018.org/). Im Gegensatz zu Berlin standen in Porto die verschiedenen Treiber des Klimawandels im Mittelpunkt der Diskussion. Niemand stimmte der IPCC-Hypothese zu, dass CO2 und andere anthropogene Treibhausgase die Hauptursache für den ewigen Klimawandel seien. In Berlin dagegen war diese Hypothese unangefochten akzeptiert.]

Ein Beispiel für eine Erfolgsgeschichte von Mitigationsmaßnahmen wurde in der Berliner Konferenz von Heather McKhann von FACCE vorgestellt, die diese Formel LD50 + N0 = +SOC und –N2O als einen Durchbruch feierte. [Ist es aber nicht eine Art Banalität, dass die Halbierung des Viehbesatzes (LD50 von Livestock Density) die Kohlenstoffbindung durch den Aufbau von Organischer Substanz im Boden (Soil Organic Carbon = SOC) anregen kann und dass der Verzicht auf Stickstoffdünger (N0) die Stickoxidemissionen reduziert? Es gab aber keinen Kommentar dazu, wie sich diese Maßnahmen auf Ertrag und Rentabilität auswirkten, und das Publikum hat einen solchen offensichtlich auch nicht vermisst!]

Ich hatte das Vergnügen, zum vierten Mal (zum ersten Mal in seiner jetzigen Position) den sehr sympathischen Präsidenten der World Farmers Organization WFO, den Südafrikaner Theo de Jager, in Berlin zu treffen. Er präsentierte eine etwas andere Mitigationsstrategie: In dem Wissen, dass die Menschheit auf Nahrungsmittel angewiesen und daher auf absehbare Zeit von der Landwirtschaft abhängig ist, forderte er seine Mitgliedsorganisationen auf, einen Plan zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen aus Landwirtschaft und Viehzucht auf weltweiter Ebene auszuarbeiten. Mit diesem Plan will er sich dann an nationale und internationale Politiker wenden und ihnen mitteilen, wie viel es kosten wird, die vorgesehenen Reduktionsziele zu erreichen. Er erwartet also hohe Subventionen und ein gutes Geschäft für die Landwirte, die die vereinbarten Mitigationsmaßnahmen umsetzen werden [natürlich auf Kosten der Steuerzahler und Verbraucher]. [Dies beinhaltet aber auch einige Risiken für die globale Ernährungssicherheit: Mit falschen Anreizen wird es zu einem zunehmenden Wettbewerb um Ackerland zwischen Nahrungspflanzen und Aufforstung oder Energiepflanzen kommen, was zwangsläufig zusteigenden Lebensmittelpreisen führen wird.]

Dennoch gab sich der FAO-Vizepräsident Castro Salazar zuversichtlich, dass die landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen bis 2100 durch Emissionsreduktion (20%) und Kompensation (80%) auf null gebracht werden können. [In Deutschland sind jedoch die Bioenergiebauern (die CO2-Emissionen kompensieren wollen) vollständig von Subventionen und Abnahmegarantien anhängig. Sie sind nicht in der Lage, auf dem freien Energiemarkt zu konkurrieren. Nach Ablauf der Preisgarantien werden es alle auf Bioenergie spezialisierten Landwirte sehr schwer haben, ihre Betriebe wieder auf eine konventionelle Wirtschaftsweise ohne Subventionen umzustellen.]

Theo de Jager, Präsident der World Farmers‘ Organiziation, erzählte dem Publikum bei einer Podiumsdiskussion seine einzigartige Erfahrung, als er sich mit einem regional bekannten Nomaden in der Sahelzone traf: Dieser ältere Mann besitzt mehr als 3000 Stück Vieh, teils schöne Tiere, wunderbar zahm. Man kann in die Herde hineingehen und die Tiere streicheln. Etwa 70% der Herde sind männlich (aber nur 5% werden für die Paarung benötigt!). Nur die 30% weiblichen Tieren können Kälber hervorbringen. Jager schlug dem Besitzer der Herde vor, die meisten überschüssigen männlichen Tiere jedes Jahr zu verkaufen und so ein reicher Mann zu werden mit weniger Tieren, aber viel höherer Reproduktionsrate und weniger Beweidungsdruck auf das Land. „Verkaufst du etwa deine Kinder?“ fragte der Nomade. „Nein, aber die Tiere sind ja nicht deine Kinder.“ „Aber sie sind wie meine Kinder!“ „Wie viele hast du in letzter Zeit geschlachtet?“ „Sechs in den letzten zwei Jahren: Zwei für eine Beerdigung und vier für eine Hochzeit.“ „Und wie viele Tiere starben in dieser Zeit?“ “ Um die 600!“ (was einem wesentlichen Teil der Abkalberate entspricht). Als er sich verabschiedete, wurde Jager nach seiner Telefonnummer und WhatsApp-Adresse gefragt! Jager erwartet einen grundlegenden Einstellungswandel in ökonomischen Fragen bei der nächsten Generation, die gerade in Afrika heranwächst.

[Dies ist definitiv das denkbar eindrucksvollste Musterbeispiel für Ineffizienz eines mit voller Hingabe betriebenen Tierproduktionssystems. Bedeutet das aber auch, dass der seit Jahrtausenden praktizierte Nomadismus nicht nachhaltig ist? Sicherlich nicht! Aber wie passt diese Erkenntnis zum Effizienzkonzept, eines der Kriterien für Nachhaltigkeit? Ist nicht der Luxus, Tausende von Pferden vor allem in den reichsten Ländern nur zum Vergnügen zu halten, ein modernes Beispiel für „Ineffizienz“?]

Ein weiterer weiser Kommentar von Jager: „Die Lebensmittelversorgungskette ist eine Kette, die man nicht schieben kann, sondern die gezogen werden muss (durch die Nachfrage). Das bedeutet übersetzt: Versuchen Sie nie, die Produktion beschränken oder stark regulieren zu wollen, sondern sehen Sie genau hin, was der Markt verlangt. Die Landwirte neigen dazu, bedarfsorientiert zu produzieren.“ [Dies ist zwar ein bestechendes Argument, aber manchmal ist man gezwungen, die (Liefer-)Kette zu ziehen: Kürzlich habe ich in deutschen Supermärkten nach Holzkohle ohne das WWF-Logo gesucht. Ich konnte keine finden! Ist es nicht eine sehr clevere Strategie des WWF, eine Art Monopolstellung bei der Kommerzialisierung seiner „Nachhaltigkeits-Siegel“ für eine Vielzahl von Nahrungsmitteln und Forstprodukten einzunehmen? Diese Siegel werden in der breiten Öffentlichkeit wahrgenommen, als würden sie die höchsten Standards an Integrität, Objektivität und wissenschaftlicher Solidität erfüllen. Der Produktionssektor wird entscheiden müssen, inwieweit seine Interessen mit denjenigen des WWF übereinstimmen und ob er bereit ist, dem WWF eine Plattform zu bieten und dafür auch noch zu bezahlen, dass dieser sein Logo auf den Verpackungen seiner Produkte verbreiten darf]. Dies ist wirklich eine grundlegende Frage für die Agrarsektor, vor allem wenn man die beunruhigenden Bemerkungen von Sonja Vermeulen (Global Lead Scientist for the Food Practice des WWF) in einem Panel in Berlin in Betracht zieht:

„Die Nahrungserzeugung ist der größte Verursacher von Verlust an Natur.“ „Es ist unser Ziel, den CO2-Fußabdruck von Nahrungsmitteln innerhalb der nächsten 5 Jahre zu halbieren.“ [Und was ist, wenn der CO2-Fußabdruck völlig irrelevant ist, wie zahlreiche Befunde nahelegen?] „Eine Umstellung der Ernährung ist das wirkungsvollste Instrument zur Emissionsreduktion bei gleichzeitig den niedrigsten Kosten“ [gemeint ist eine Reduzierung des Rindfleischkonsums]. Ein Kohlenstoffpreis von 150$/t würde den Preis für Rindfleisch verdoppeln. [Wird sich die Menschheit ihre Essgewohnheiten vom WWF, UNFCCC und FAO vorschreiben lassen, nur weil diese Organisationen fälschlicherweise glauben, dass dadurch das Klima ein erwünschtes Verhalten annehmen würde?]

[Es ist beunruhigend zu beobachten, inwieweit sich Bauernorganisationen und führende Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft, sowie einschlägige internationale Organisationen (wie z.B. die FAO), in Sack und Asche hüllen und ohne Widerstand die Schuldzuweisung an die Landwirtschaft akzeptieren, einen wesentlichen Beitrag zu einem potenziell gefährlichen Klimawandel zu leisten, obwohl die wissenschaftliche Begründung für diese Behauptung einer kritischen Prüfung nicht standhält. Sie sind bereit, Einschränkungen von Entscheidungsfreiräumen und erhebliche Kosten in Kauf zu nehmen, um das Klima zu „retten“, indem sie die Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft reduzieren, in der illusorischen Erwartung, dass sie letztendlich als Nutznießer des extern auferlegten Verhaltenskodexes hervorgehen, dessen Kosten letztendlich vom Steuerzahler und Verbraucher übernommen werden sollen (unter der Aufsicht der Politik, die alles unter Kontrolle hat).

Die alternative Strategie wäre, sich der schwach begründeten Behauptung der Schädlichkeit der Landwirtschaft und Tierhaltung für das Klima offen zu stellen und das Gegenteil mit fundierten wissenschaftlichen Gegenargumenten unter Beweis zu stellen. Dies ist jedoch nur möglich, wenn die Landwirte die Tatsache akzeptieren, dass CO2 ihr wichtigster Verbündeter ist. Sobald sie anfangen, den wichtigsten Nährstoff des Lebens, das CO2, zu bekämpfen, als wäre es ein Schadstoff, haben sie verloren. Dann sind sie Gefangene der quasi religiösen Illusion eines gefährlichen, vom Menschen verursachten Klimawandels, die aus verzerrter Wissenschaft gespeist wird.]

Persönliche Eindrücke und Erfahrungen auf der Berliner Konferenz

Anscheinend war ich der einzige dissidente Teilnehmer an dieser Konferenz. Vielleicht war ich auch der einzige Teilnehmer, der auf eigene Kosten reiste. Als ich meinen Abstract einreichte (siehe Anhang unten, der meine kritische Haltung klar dokumentiert), beantragte ich, einen Platz für eine etwa 20-minütige Präsentation eingeräumt zu bekommen. Trotz der Zusage, über meine Zulassung zur Konferenz im Mai informiert zu werden, wurde mir erst nach meiner Rückfrage im Juni mitgeteilt, dass ich zu einer Posterpräsentation zugelassen worden war. Als ich dann in Berlin ankam und mich der leitenden Organisatorin vorstellte, erinnerte sie sich sehr gut an meinen Namen unter mehreren hundert Anmeldungen (und ich hatte das starke Gefühl, dass dies wegen meiner kritischen Haltung war, die ihre Aufmerksamkeit erregte). Ich denke, ich wurde trotz meiner unerwünschten Botschaft aus zwei Gründen zu der Konferenz zugelassen:

1) Als Alibi dafür, dass auch unbequeme Inhalte nicht ausgegrenzt werden.

2) Da ich der einzige Teilnehmer aus Paraguay war, bedeutete meine Teilnahme ein Land mehr unter den Ländern, die an der Konferenz vertreten waren. Mein Beitrag sollte jedoch nicht zu viel Aufmerksamkeit erregen. Deshalb denke ich, wurde mir nur eine Posterpräsentation zugesagt. Darüber hinaus ist mir gleich bei der einleitenden Plenarveranstaltung aufgefallen, dass ich von genau derselben Dame, die hier auch die Diskussion moderierte, trotz meiner frühzeitigen und deutlich sichtbaren Wortmeldung, hartnäckig übersehen wurde. Was die Posterpräsentation betrifft, so war ich der Vierte in unserer Gruppe, dem drei Minuten Zeit eingeräumt wurde, um die Essenz seines Posters vorzustellen. Meine Erläuterungen waren nicht immer ganz flüssig vorgetragen, aber in sich stimmig und klar. Was mich wirklich überraschte, war die Tatsache, dass ich zum Schluss als Erster Applaus für meine Erklärungen erhalten habe. Dies zeigte mir, dass trotz der scheinbaren Einigkeit über den angeblich vom Menschen verursachten Klimawandel ein schlummerndes Potenzial für aufkommende Zweifel an der offiziellen Version im Publikum bestand, wenn plausible wissenschaftliche Argumente vorgelegt wurden.

Das war der Kern meiner dreiminütigen Posterpräsentation (siehe Poster unten): Wir suchten nach dem Einfluss von Nutztieren auf das Klima und konnten keinen entdecken. Warum?

1) Manche Behauptungen des IPCC sind mit der realen Welt unvereinbar. Die unwiderlegbare Tatsache ausgedehnter Warmzeiten in vorindustrieller Zeit wird von markanten Baumstämmen bezeugt, die in Gletschern und Mooren deutlich oberhalb der heutigen Baumgrenzen erhalten geblieben sind.

Andererseits werden die vom IPCC definierten und quantifizierten Komponenten, die für die Erderwärmung verantwortlich sein sollen (Strahlungsantriebe), sehr stark von den anthropogenen Treibhausgasemissionen dominiert. Natürliche Einflussfaktoren auf das Klima wurden dagegen vom IPCC auf einen winzigen Effekt der Variabilität der direkten Sonneneinstrahlung reduziert. Es besteht keinerlei Möglichkeit, die unbestreitbaren ausgeprägten Warmzeiten unter Bedingungen vorindustrieller Treibhausgas-Konzentrationen mit den IPCC-Tools zu erklären. Mit dem IPCC-Konzept stimmt daher eindeutig etwas nicht. Anthropogene Treibhausgasemissionen können nicht der Hauptgrund für den Klimawandel sein.

2) Es gibt eine Fülle wissenschaftlicher Beweise dafür, dass die vom Menschen verursachten CO2-Emissionen für die Natur, die Landwirtschaft und die globale Ernährungssicherheit vorteilhaft waren. Andererseits konnte der Anstieg der CO2-Konzentration von 0,03% auf 0,04% seit Beginn der Industrialisierung bestenfalls nur einen winzigen Klimaeffekt auslösen.

3) Es gibt keinen erkennbaren „Fingerabdruck“ von Nutztieren, – weder in der geografischen Methanverteilung…..

4) ….noch in der historischen Entwicklung der durchschnittlichen Methankonzentration in der Luft. Die georeferenzierten Methanemissionen von Haustieren passen überhaupt nicht zur geografischen Verteilung der Methankonzentration in der Atmosphäre, die per Satellit gemessen wurde.

Zwischen 1990 und 2005 hat sich die mittlere globale Methankonzentration vollständig stabilisiert trotz eines markanten Anstiegs der Weltrinderpopulation um mehr als 100 Millionen Kopf in diesem Zeitraum. Wir kommen daher zu dem Schluss, dass die Emissionen von Nutztieren für den globalen Methanhaushalt offensichtlich unbedeutend sind.

5) Die IPCC-Richtlinien für nationale Treibhausgasinventare enthalten methodische Fehler. Diese Leitlinien geben detaillierte Anweisungen, wie die Gesamtemissionen aus bewirtschafteten Ökosystemen abgeschätzt werden können. Emissionen aus nativen Ökosystemen bleiben jedoch ausdrücklich unberücksichtigt. Alle Agroökosysteme ersetzten irgendwann im Verlauf der Geschichte natürliche Ökosysteme. Um also den vom Menschen verursachten Teil der Methan- und Stickoxid-Emissionen aus Agroökosystemen zu bestimmen, müssen die Gesamtemissionen um die natürlichen „baseline emissions“ korrigiert werden, die auch ganz ohne menschlichen Einfluss auftreten. Diese Korrektur ist in den IPCC-Richtlinien nicht vorgesehen. Daher betrachtet das IPCC fälschlicherweise alle bäuerlichen Methan- und Lachgasemissionen als vom Menschen verursacht, und zwar zu 100%. Die logische Konsequenz ist eine systematische Überschätzung der anthropogenen Emissionen aus Agroökosystemen, ein Fehler, der sich unbemerkt hundertfach in der wissenschaftlichen Literatur fortpflanzte. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir keine belastbaren Argumente erkennen können, dass Nutztiere irgendeinen merklichen Einfluss auf das Klima haben könnten. Natürlich gab es einige kritische Fragen:

– Eine Dame sagte, sie sei selbst keine Wissenschaftlerin, aber was ich erklärt habe, stehe in grundsätzlichem Widerspruch zu den gängigen wissenschaftlichen Ansichten. Sie fragte mich, ob ich Klimawissenschaftler sei. Meine Antwort: Nein, ich bin Agrarwissenschaftler, aber ich beschäftige mich seit mehr als 10 Jahren intensiv mit der wissenschaftlichen Debatte über den Klimawandel und habe auch Dutzende von prominenten Klimawissenschaftler kontaktiert. Ich bin zu dem überzeugenden Schluss gekommen, dass der Klimawandel, dem die Menschheit ständig ausgesetzt war, nicht in erster Linie vom Menschen verursacht wird, auch nicht der gegenwärtige. Darüber hinaus war die Wissenschaft nie eine Frage eines vermeintlichen Mehrheitskonsenses.

Letzte Woche nahm ich an einem Kongress der Universität Porto teil, wo rund 100 führende Wissenschaftler aus vier Kontinenten über „The Basic Science of a Changing Climate“ diskutierten [https://www.portoconference2018.org/]. Obwohl es in einigen Details Meinungsverschiedenheiten zwischen den Teilnehmern gab, bestand dort allgemeiner Konsens darüber, dass der Mensch nicht der Haupttreiber des Klimawandels ist, sondern dass das Klima von terrestrischen (z.B. pacific decadal oscillation PDO und atlantic multidecadal oscillation AMO) und extraterrestrischen Einflussfaktoren (z.B. direkte und indirekte Auswirkungen von Solaraktivität, planetarischen Effekten und kosmischer Strahlung) bestimmt wird.

– Ein USDA-Wissenschaftler aus Washington DC (US Department of Agriculture) warf mir vor, über das CO2 einseitige Informationen zu verbreiten. Während der Milankovitch-Zyklen, sagte er, seien CO2 und Temperatur immer parallel verlaufen. CO2 verursachte also die Temperaturänderungen. Meine Antwort: Ganz und gar nicht! Die Änderungen der CO2-Konzentration folgten immer den Temperaturänderungen. CO2 konnte also nicht die Ursache für Temperaturveränderungen sein. Ein sich erwärmender Ozean gast CO2 aus, das vom sich abkühlenden Meerwasser wieder absorbiert wird. Darüber hinaus sind viele günstige Wirkungen von zusätzlichem CO2 unstrittig dokumentiert. Es gibt jedoch keine überzeugenden wissenschaftlichen Beweise dafür, dass dieses Spurengas eine gefährliche Erderwärmung verursachen könnte.

„Aber CO2 produzierte ein Feedback, d.h. eine Verstärkung des Temperaturanstiegs, die notwendig ist, um das beobachtete Erwärmungsniveau zu erreichen“, fügte er hinzu.Meine Antwort: Es gibt keinen Nachweis für eine CO2-Verstärkung und keine Notwendigkeit dafür, um die Temperaturänderungen zwischen Eiszeiten und Zwischeneiszeiten erklären zu können. Im Gegenteil, eine CO2-Verstärkung würde letztendlich zu einem „run-away-effect“ führen, der nicht beobachtet wurde.“Was sagen Sie zum Anstieg des Meeresspiegels und zur Ozeanversauerung?“

Meine Antwort: Originaldaten von Hunderten von Gezeitenmessgeräten entlang der Küsten der Welt, zeigen ganz klar, dass seit mehr als 60 Jahren keine Beschleunigung des mittleren Meeresspiegelanstiegs auftrat (Mörner; Parker; Wysmuller). Es gibt keine Ozeanversauerung; der pH-Wert des Meerwassers ist alkalisch und liegt zwischen 7,8 und 8,3. Das „sauerste“ Meerwasser ist vor der Küste Perus (pH 7,8), einem der reichsten Fischgründe der Welt. Korallen gedeihen sogar an Stellen, wo CO2 aus dem Meeresboden ausgast. CO2 ist also nicht die Ursache für das Ausbleichen von Korallen. Darüber hinaus gibt es keine belastbaren Beweise für einen erkennbaren Rückgang der mittleren Meerwasseralkalinität.

„Aber in zwei Punkten haben Sie Recht“, sagte der USDA-Wissenschaftler: „Wir haben auch festgestellt, dass die Freisetzung von Methan aus Rindern für den globalen Methanhaushalt unbedeutend ist. Und wir haben auch bemerkt, dass die IPCC-Richtlinien natürliche „Baseline-Emissionen“ ignorieren und daher die vom Menschen verursachten Emissionen überschätzen“, fügte er hinzu.

[Für mich war dies das zweite Mal, dass ein Wissenschaftler die Unterschlagung von Baseline-Emissionen durch das IPCC zugab. Das erste Mal war dies auf der COP22 in Marrakesch, als ich mit einem US-Wissenschaftler sprach, der bei CIAT in Kolumbien arbeitete. Seltsamerweise hat dieser Herr jedoch das Konzept verteidigt, dass die Politik, die Forschungsmittel bereitstellt, das Recht hat, methodische Vorgaben für die Definition anthropogener Emissionen zu machen. „Wenn die uns sagen, wir sollen die Baseline-Emissionen ignorieren, müssen wir das tun.“ Natürlich habe ich dieser unterwürfigen Einstellung entschieden widersprochen, da sie eindeutig im Widerspruch zu guter Logik und solider Wissenschaft steht.]

– Am Ende der Diskussion wurde ich von einer Dame, ebenfalls vom USDA, belehrt: „Da Sie selbst kein Klimatologe sind, müssen Sie den Experten Glauben schenken! Ihre Position zeigt mir, dass die Klimaexperten noch viel zu tun haben, um ihre Botschaft logischer und für jedermann verständlich zu vermitteln.“

Am letzten Tag der Konferenz grüßten mich unabhängig voneinander drei Teilnehmer beim Vorbeigehen auffällig freundlich, obwohl ich sie nicht kannte und mit ihnen noch nie zuvor gesprochen hatte. Einer von ihnen war mir aber schon zwei- oder dreimal aufgefallen, als er in den Pausen mein Poster genau ansah. Hatte ich den Dreien mit meinem Poster eine neue, überzeugende Botschaft übermittelt? Wollten Sie andererseits nicht allzu deutlich zeigen, dass sie mit meiner Überzeugung sympathisierten (dass wir noch nicht am Rande des Weltuntergangs stehen, der nur noch durch die Vermeidung von Treibhausgasemissionen abgewendet werden kann)?

Fazit

An der Konferenz AgriGHG-2018 in Berlin nahmen politische Entscheidungsträger und Wissenschaftler aus vielen Ländern teil, die sich mit allen möglichen Themen rund um das moderne Konzept einer „klimafreundlichen Landwirtschaft“ befassten. Die vielen Programme verschlingen Hunderte von Millionen von Euro und schaffen direkt und indirekt weltweit zehntausende von gut dotierten Anstellungen, die zwar manchmal einen interessanten Wissenszuwachs und auch günstige Nebeneffekte hervorbringen, im Großen Ganzen aber nur unter der Annahme hoher Opportunitätskosten (für das Business as Usual) eine scheinbare Berechtigung erfahren und einen fiktiven Wertzuwachs erzeugen. Der erzeugte Mehrwert der durchgeführten Programme besteht in der angenommenen Vermeidung katastrophaler Klimawandelfolgen. Aber was passiert, wenn das Klima gar nicht von menschengemachten Treibhausgasemissionen kontrolliert wird? Das gesamte Konzept der „klimafreundlichen Landwirtschaft“ würde in sich zusammenbrechen und all die teuren Programme würden ihre Berechtigung verlieren, wären also nichts anderes als Geldvergeudung.

Unter diesen Gesichtspunkten wird verständlich, dass – das Konzept der Kontrollierbarkeit des Klimas mittels Vermeidung von THG-Emissionen – und die Idee, dass CO2 ein Schadstoff sei, als unantastbarer wissenschaftlicher Konsens gepflegt und jede Kritik an diesem Dogma bekämpft werden muss. Zehntausende würden Ihre Anstellungen verlieren, sobald einer breiten Öffentlichkeit klar wird, dass die THG-dominierten IPCC-Modelle falsch sind. Daher ist es unerwünscht, wenn die genannten Glaubenssätze in Zweifel gezogen oder auch nur eine erneute Debatte darüber losgetreten wird. Zweifler werden daher ignoriert, ausgegrenzt und sogar teilweise diskriminiert, bzw. als „Klimawandelleugner“ diskreditiert. Ein solches Verhalten ist umso leichter zu rechtfertigen, wenn man scheinbar hohe ethische Argumente dafür heranziehen kann (z.B. den Planeten vor einem katastrophalen Klimawandel zu retten).

Obwohl der Agrarsektor bevorzugt von schwerwiegenden Auflagen betroffen ist, scheinen sogar Bauernverbände dieser Strategie zu folgen in der (irrigen?) Annahme, dass sie letztlich (unter dem Schutz der Politik) als Gewinner aus diesem Spiel hervorgehen werden, und die Rechnung am Ende von andern (d.h. den Konsumenten) bezahlt wird. Eine solche Konstellation, eine komplexe Mischung aus Interessen, echter und verzerrter Wissenschaft, quasi-religiösen Überzeugungen, Gruppendruck und Herdentrieb, ist sehr ungünstig für die Pflege einer offenen Debatte, die immer ein wesentliches Kennzeichen echter Wissenschaft war. Diese Debatte wurde zum Beispiel Anfang September bei der Konferenz „The Basic Science of a Changing Climate“ an der geographischen Fakultät der Universität Porto geführt (hier), an der viele emeritierte (und daher unabhängige) Wissenschaftler teilnahmen, die alle auf eigene Rechnung angereist waren. Auch ich hatte das Privileg, dabei zu sein. Gegner der Konferenz hatten diese mit einem offenen Brief an das Dekanat verhindern wollen, konnten sich aber nicht durchsetzen. Das Recht auf freie Rede und auf Austausch wissenschaftlicher Argumente hat in Porto gesiegt. Und in Berlin?

Poster presented at International Conference on Agricultural Greenhouse Gas Emissions and Food Security – Connecting research to policy and practice” September 10-13, 2018 in Berlin, Germany.

————- Das in Berlin gezeigte Poster ——————–

Livestock’s Role in Climate Change: Do we need a shift of paradigm?

Albrecht Glatzle,

INTTAS (Initiative for Research and Extension of Sustainable Agrarian Technologies) Filadelfia, Paraguay, albrecht.glatzle@gmail.com

It is very old wisdom that climate dictates farm management strategies. In recent years, however, we are increasingly confronted with claims that agriculture, livestock husbandry and even food consumption habits are forcing the climate to change. We subjected this worrisome concern expressed by public institutions, the media, policy makers, and even scientists to a rigorous review, cross checking critically coherence and (in)compatibilities within and between published scientific papers. Our key conclusion is: There is no need for anthropogenic emissions of Greenhouse Gases (GHGs), and even less so for livestock-born emissions, to explain Climate Change. Climate has always been changing and even the present warming is most likely driven by natural factors. The warming potential of anthropogenic GHG emissions has been exaggerated and the beneficial impacts of manmade CO2 emissions for nature, agriculture and global food security have been systematically suppressed, ignored or at least downplayed by the IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) and other UN (United Nations) agencies.

Furthermore, we expose important methodological deficiencies in IPCC and FAO (Food Agriculture Organization) instructions and applications for the quantification of the manmade part of non-CO2-GHG emissions from Agro-Ecosystems. However, so far, these fatal errors inexorably propagated through scientific literature. Finally, we could not find a clear domestic livestock fingerprint, neither in the geographical Methane distribution nor in the historical evolution of mean atmospheric Methane concentration.

In conclusion, everybody is free to choose a vegetarian or vegan lifestyle but there is no scientific basis, whatsoever, for claiming this decision could contribute to save the planet’s climate.

References (a few selected papers)

Glatzle A (2014): Severe Methodological Deficiencies Associated with Claims of Domestic Livestock Driving Climate Change. Journal of Environmental Science and Engineering B 2, 586-601. DOI:10.17265/2162-5263/2013.10.004, http://www.davidpublisher.org/index.php/Home/Article/index?id=2117.html

Glatzle A (2014): Questioning key conclusions of FAO publications ‘Livestock’s Long Shadow’ (2006) appearing again in ‘Tackling Climate Change Through Livestock’ (2013). Pastoralism: Research, Policy and Practice, 4,1 https://doi.org/10.1186/2041-7136-4-1

Glatzle AF (2014): Planet at risk from grazing animals? Tropical Grasslands – Forrajes Tropicales 2, 60−62. https://doi.org/10.17138/tgft(2)60-62

————- Ende des Posters Posters ——————–

 

 




Eine Karnevalveranstaltung im Fachbereich Rechtswissenschaft an der Uni Gießen?

Zuerst zu den langeiligen Fakten: Das brüchige wissenschaftliche Fundament eines angeblich anthropogenen Klimawandels spricht sich allmählich herum. Nicht nur in EIKE, sondern auch in den neuen Medien wie Tichy, Achgut, freie Welt, der Jungen Freiheit usw. wird darüber berichtet, nur ein stellvertretendes Beispiel (hier). Solcher detaillierterer Betrachtungen bedarf es aber nicht einmal. Allein China zusammen mit den USA sind für schlappe 40% der globalen CO2 Emissionen verantwortlich, hinzu kommen dann noch afrikanische Länder sowie Indien, Pakistan usw. usw. Wir Deutschen sind gerade einmal mit etwa 2,5% und zukünftig sinkendem Anteil dabei – sinkend, nicht weil wir zukünftig weniger, sondern weil der Rest der Welt immer mehr CO2 emittiert!

Dekarbonisierung bedeutet Reduzierung aller anthropogenen CO2 Emissionen auf den Wert Null und damit praktisch das Ende der weltweiten industriellen Energieerzeugung und jeder Nutzung von Verbrennungsmotoren. Dies hätte zur Folge, die industrielle Produktion und damit den Lebensstandard auf unserem Planeten um 150 Jahre zurückzudrehen. Die Schnapsidee, etwa die oben genannten Länder zur Dekarbonisierung zu bewegen, schenken wir uns besser.  Einzige Möglichkeit, den Rückschritt ins industrielle Mittelalter infolge Dekarbonisierung zu verhindern, wäre die vollständige Umstellung der weltweiten Energieversorgung auf Generation IV-Kernkraftwerke (Brüter), Einzelheiten dazu in aller Kürze (hier). Diese Option wird zwar kommen, aber es werden bis dahin noch viele Jahrzehnte ins Land gehen.

Temperaturverlauf und Trend in Gießen. Daten DWD, Grafik J. Kowatsch

Natürlich ist dies jedem ein wenig naturwissenschaftlich/technisch gebildeten Zeitgenossen bestens bekannt. Daher gehen wir davon aus, dass die nachfolgende, vom Fachbereich Rechtswissenschaft der Universität Gießen ausgeschriebene Veranstaltung des Umweltrechtlichen Praktikerseminars ein gelungener Faschingsscherz ist. Die oben geschilderten Fakten lassen  keinen anderen Schluss zu. Hier nun die Einladung zum Seminar:

——————————– Einladung zum Seminar ———————–

Von: sekretariat-reimer sekretariat-reimer <sekretariat-reimer@recht.uni-giessen.de>
An: ups-newsletter@lists.uni-giessen.de <ups-newsletter@lists.uni-giessen.de>
Verschickt: Mo, 22. Okt 2018 6:47
Betreff: [ups-newsletter] Einladung zum Umweltrechtliches Praktikerseminar am 25.10.2018

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir freuen uns, Sie auch im neuen Semester zu den Veranstaltungen des Umweltrechtlichen Praktikerseminars der Justus-Liebig-Universität Gießen einladen zu dürfen. Bitte erlauben Sie uns, Ihnen den ersten Vortrag vorab auf diesem Wege zur Kenntnis zu bringen:

Zum Auftakt der Veranstaltungsreihe des Umweltrechtlichen Praktikerseminars im Wintersemester spricht in der 198. Veranstaltung am Donnerstag, dem 25.10.2018, Herr Prof. Dr. Dr. h.c. Claus Leggewie über „Zeit-gerechte Klimapolitik“.

Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) hat im August diesen Jahres das Politikpapier „Zeit-gerechte Klimapolitik“ vorgelegt. Es skizziert im Kontext der Dekarbonisierung vier Initiativen, darunter die Ermöglichung einer würdevollen Migration von Menschen, die ihre Heimat durch den Klimawandel verlieren („Klimapass“), sowie die Schaffung von Finanzierungsinstrumenten für eine zeit-gerechte Transformation. Der Vortrag stellt den Hintergrund des Politikpapiers vor und geht schwerpunktartig auf das Konzept des Klimapasses und der Finanzierungsinstrumente ein.

Prof. Dr. Dr. h.c. Claus Leggewie hatte von 1986 bis 1989 einen politikwissenschaftlichen Lehrstuhl an der Georg-August-Universität Göttingen, seit 1989 an der Justus-Liebig-Universität Gießen inne, wo er Gründungsdirektor des Zentrums für Medien und Interaktivität (ZMI) war. Von 2007 an amtierte er als Direktor des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen, seit 2012 auch als Co-Direktor des Käte-Hamburger-Kollegs „Politische Kulturen der Weltgesellschaft“ an der Universität Duisburg-Essen. Von 2008 bis 2016 war Leggewie Mitglied des WBGU. Seit dem WS 2015/16 ist er erster Inhaber der Ludwig-Börne-Professur an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Lehr- und Forschungsaufenthalte führten ihn u.a. nach Paris, Wien und New York.

Die Veranstaltung am 25.10. beginnt um 18.15 Uhr und endet gegen 20.00 Uhr. Sie findet im Seminargebäude des Fachbereichs Rechtswissenschaft, Campus Recht und Wirtschaft, Licher Str. 68, Raum 021 (Untergeschoss des Seminargebäudes) statt. Falls die Veranstaltung ausnahmsweise in einen anderen Raum gelegt wird, wird durch entsprechende Beschilderung darauf hingewiesen werden.

Die Veranstaltungen des Umweltrechtlichen Praktikerseminars sind auch als Fortbildungsveranstaltungen gem. § 15 FAO für Fachanwälte im Verwaltungsrecht geeignet (entsprechende Teilnahmebescheinigungen werden auf Wunsch ausgestellt). Die Teilnahme ist kostenfrei und auch sonst mit keinerlei Verpflichtungen verbunden und kann mit Spenden unterstützt werden (Justus-Liebig-Universität Gießen, Landesbank Hessen-Thüringen, BIC: HELADEFF, IBAN: DE98500500000001006550, Verwendungszweck: Spende Umweltrechtliches Praktikerseminar, Projektnummer 811 00 523).

Nähere Informationen zu den weiteren Themen und Referenten für das Wintersemester 2018/19 werden Sie in Kürze in der gewohnten Form erhalten.

Mit den besten Grüßen aus dem Fachbereich Rechtswissenschaft,

Prof. Dr. Bettina Schöndorf-Haubold

Prof. Dr. Franz Reimer

Professur für Öffentliches Recht und Rechtstheorie

Justus-Liebig-Universität Gießen

Hein-Heckroth-Str. 5

35390 Gießen

Tel. 0641/9921181

Fax. 0641/9921189

Homepage des Umweltrechtlichen Praktikerseminars:
https://www.uni-giessen.de/fbz/fb01/professuren/reimer/projekte/umwelt

——————— Ende der Einladung ——————————–

Anmerkung der EIKE-Redation:

Sollte der von uns als  sehr unwahrscheinlich angesehene Fall einer ernsthaften Veranstaltung vorliegen, entschuldigen wir uns natürlich für unseren Irrtum und bitten dann um die korrigierende Mitteilung seitens des Fachbereichs Rechtswissenschaft der Uni Gießen. Wir werden sie veröffentlichen.




Mein Liebesbrief an das IPCC

Liebes IPCC, als Weltorganisation bist Du ja toll vernetzt. Und Du machst zur Zeit auch wieder ganz schön Wirbel: Die zukünftige globale Erwärmung sollen wir alle gemeinsam auf höchstens 1,5 Grad beschränken. Früher waren es 2 Grad, aber das war Dir zu leicht. Völlig richtig, dass Du die Latte jetzt höher gelegt hast. Du bist schließlich von ganz alleine auf den Trichter gekommen mit dieser Turbulenzgeschichte und dem ganzen Strahlungs- und Erwärmungsdingsda. Du weißt schon, ich meine den Treibhauseffekt. Andere haben sich daran die Zähne ausgebissen. Die sind einfach nicht so schlau wie Du und haben sich ins Bockshorn jagen lassen. Ist ja auch wirklich nicht so einfach! Turbulente miteinander wechselwirkende Flüsse von Atmosphäre und Ozeanen, die Wirkung der Sonnenstrahlung auf einen rotierenden Planeten, Wärmeübergänge bei Aggregatänderungen des vielen Wassers auf der Erde, die Winde, die auf- und absteigenden Meereswalzen wie der Golfstrom, die Klimawirkung des Wasserdampfs und der Wolken, na ich höre jetzt  auf, denn Du weißt das ja alles viel besser.

Und Du hast für das Kernproblem des Klimawandels jetzt endlich die ultimative geniale Lösung gefunden. Das CO2 ist der alleinige Übeltäter. Super, niemand wäre sonst darauf gekommen! Das CO2 ist für jeden Klimawandel verantwortlich. Und dann, schwupps das CO2 in Deine Klimamodelle gesteckt, und schon wissen wir endlich genau über die kommende Klimakatastrophe Bescheid. Lass Dich bloß nicht von Kleingeistern beirren, die unverschämt behaupten, Deine Modelle würden noch nicht einmal die Klimavergangenheit ordentlich beschreiben können. Da bleibe mal ganz ruhig. Irgendwann wird die deutsche Politik, die Dir ja glücklicherweise wie kaum jemand sonst treu zur Seite steht, solche Schwätzer schon ruhig stellen. Wenn alles nichts hilft, wird man sie halt einsperren. Liebes IPCC, genial ist auch Deine logische Schlussfolgerung: Wenn wir weniger von dem Giftzeug CO2 in die Luft pusten können wir das Klima wieder so ruhig stellen, so wie wir das bei einem plärrenden Kleinkind mit dem Schnuller machen. Das ist die ultimative Hammerlösung! Ich bin sicher, liebes IPCC, Du bekommst dafür einmal auch den Physik-Nobelpreis, den für Frieden hast Du ja schon.

Aber hast Du auch einmal darüber nachgedacht, wie das mit den 1,5 Grad praktisch geschehen soll? Klar, Du hast viel zu tun und kannst nicht für alles gleich Lösungen hervorzaubern. Aber weil ich Dich und Deinen Klimaschutz so toll finde, habe ich beschlossen, Dir hier mit Rat und Tat weiterzuhelfen. Dazu musst Du Dir zuerst einmal die weltweiten Emissionen von CO2 anschauen! Da erzeugen China plus USA 40% von diesem Giftzeugs, die EU 9% und wir Deutschen 2,5%. Du weißt vielleicht, dass wir das böse Giftzeugs CO2 zwar für die Photosynthese brauchen, Pflanzen wachsen ohne CO2 dummerweise nicht. Und was noch schlimmer ist, sie wachsen mit mehr CO2 sogar besser. Die Erde wurde grüner und die Welternten besser. Lass Dich davon bloß nicht irritieren! Besser nichts mehr ernten, aber die Welt vor dem Wärmetod retten. Das ist angesagt, was nützt uns denn mehr Wald, Grünzeug und Weizen? Gefahr durch Erhitzung ist im Verzug, Gegensteuern ist nie zu früh. Dein wertvollster Mitstreiter hierzulande, ein Professor Schellen Huber, oder so ähnlich nennt er sich, schreibt schon von „Selbstverbrennung“. Teufel auch, wie recht hat er. Gerade hier in Süddeutschland, wo ich wohne, ist es 1,5 Grad wärmer als in Schweden, wo glücklicherweise meine süße Cousine zu Hause ist. Ich werde wohl zu ihr ziehen müssen, wenn hier alles in Flammen aufgeht.

Und dann liebes IPCC: Passe unbedingt auf diese unheimlichen Chinesen auf! Bauen die doch permanent neue Kohlekraftwerke, die immer mehr CO2 erzeugen. Die Afrikaner inzwischen auch. Bei so viel Ignoranz hast Du also noch viel zu tun. Und dann zieht Dir noch dieser USA-Päsident Trump eine lange Nase. Ich finde das mehr als unerhört. Aber so sind nun mal die Amis, die haben den sogar gewählt. Du hast es also nicht leicht, liebes IPCC, daher will ich Dir jetzt mit meinen Vorschlägen helfen. Von Gewalt gegen die bösen Chinesen oder gar die USA würde ich Dir abraten, es fehlen Dir dazu leider die Divisionen. Früher mit den Päpsten war das schon einmal so ähnlich. Die waren auch daran die Welt vor Ketzern zu retten. Hätten die damals ausreichend Divisionen gehabt, würden wir heute im Paradies auf Erden leben. Mein Tipp daher: Mach es besser hinten herum, so wie hier in Deutschland. Uns Deutsche kann ich Dir als Musterbeispiel für treueste Klimafolgsamkeit empfehlen. Als Deutscher weiß ich, wovon ich rede. Was Du hierzulande erreicht hast, macht mich besonders stolz auf Dich.

Haben es doch kluge grüne Juristen ganz in Deinem Sinne fertiggebracht, die böse Braunkohle zu verbannen. Der Hambacher Forst gehört jetzt wieder lustigen Gesellen, die zum Scherz auf Polizisten Scheiße werfen, mit Schleuderchen schießen und in den Bäumen Holzhäuschen bauen. Humor muss die Polizei doch aushalten, oder etwa nicht? Ob der Lärm der lieben Baumhausbewohner der Fledermaus dort bekommt, die unsere Juristen schützen wollen? Na egal, wo gehobelt wird, fallen Späne. Glücklicherweise haben die klugen Richter die Waldrodung für Windräder nicht gleich mit verboten. Aber auch die lustigen Demonstranten des Hambacher Forsts sind schließlich bei Windradinstallationen in Wäldern nicht zu finden. Daher liebes IPCC, höre jetzt auf meinen Ratschlag: Wir werden das CO2 Problem mit Windrädern aus der Welt schaffen, das verspreche ich Dir. Schließlich liefern diese 30.000 sich in unsere Landschaften so harmonisch einfügenden Anlagen schon satte 3% unserer Primärenergie. Klar, ihr Strom ist zu flatterhaft, aber das schaffen wir auch noch. Die restlichen 97% sind dann nur noch ein Klacks. Weg mit Kohle, Erdöl und Gas, vom Uran will ich erst gar nicht reden. Windrädchen, Photozellchen und leckerer Energiemais alleine werden uns an die technologische Weltspitze katapultieren.

Böse Buben haben allerdings Deine Angaben perfide nachgerechnet und sind darauf gekommen, dass auch höchste CO2 Vermeidungsanstrengungen Deutschlands die Welttemperatur nicht verringern. Es ist immer wieder die gleiche Plage mit Leuten, die rechnen. Rechnen ist purer Unsinn. Die richtige grüne Gesinnung muss stimmen, nicht kleinliche Zahlen. Ich hoffe sehr, liebes IPCC, dass diese üblen Rechenkünstler die ersten sein werden, die man wegsperren wird. Lass Dich also bitte nicht durch Rechnen-Dummheiten irritieren. Auch wenn niemand auf der Welt mehr mitmacht, wir schaffen die 1,5 Grad in Deutschland dann eben alleine! Unsere Führerin, Frau Merkel, hat schon ganz andere geschafft. Und schließlich, haben doch so viele von uns diese blöde Industrie schon lange dicke. Die Klügsten von ihnen haben Theaterkunde oder ähnliches studiert, dann abgebrochen und sind schließlich erfolgreich in der Politik gelandet. Recht haben sie, ein Industriearbeitsplatz macht das Leben niemals so schön, wie sie es jetzt haben. Tolles Gehalt und dafür im Parlament grünen Unsinn schwätzen dürfen. Ich möchte endlich auch einmal nur in der Sonne faulenzen, Die Rente ist mir sowieso sicher und mein bisschen Strom hole ich mir halt aus der Steckdose. Wozu brauchen wir überhaupt so viel Energie, ist doch total ungesund. Das begreifen jetzt immer mehr und wählen völlig richtig unsere ehemaligen abgebrochenen Theaterstudenten.

Nun, liebes IPCC, habe ich noch eine schöne Idee für Dich, die Du umsetzen solltest. Wie Du weißt, atmet jeder Mensch am Tag so rund ein Kilogramm CO2 aus, also im Jahr knapp eine halbe Tonne. Außerdem kennst Du auch die Zahl der Autos weltweit, sind so stückers eine Milliarde. Und Du kannst natürlich auch den jährlichen CO2-Gesamtausstoß aller Autos abschätzen. Damit erhältst Du kinderleicht ohne Taschenrechner, dass wir böse Menschen auf der Erde mehr CO2 mit ausatmen erzeugen als mit unseren Autos. Das finde ich skandalös, daher mein Vorschlag: Du solltest die globalweite IPCC-Bewegung „Weniger Atmung“ ins Leben rufen. Das Herumjoggen und weiterer Unsinn hören damit endlich auf. „Sport ist Mord“ sagt schließlich ein deutsches Sprichwort. „Weniger Atmung“ wird uns vor dem Wärmetod retten. Autofahren wird man den Ignoranten weltweit wohl nicht abgewöhnen können. Nur bei uns wird es klappen, wir sind auf dem besten Wege dahin.

Noch ein letzter Tipp von mir: Als ich eben Deinen jüngsten Report SR-15 durchgeblättert habe, war ich nicht wenig enttäuscht. Du hast alles viel zu milde formuliert, die meisten der früheren Klimakatastrophen haben sich im SR-15 sogar völlig in Luft aufgelöst. Was ist mit Dir denn los, liebes IPCC? So geht das nicht weiter. Nimm Dir in Zukunft besser ein Beispiel an unserem aufrechten Kämpfer Schellen Huber, der redet Tachles. Wenn man den Leuten nicht richtig Angst macht, gehen die doch einfach zur Tagesordnung über. Das geht nun wirklich nicht.

Damit will ich jetzt schließen, liebes IPCC. Ich bin nämlich mit gleichgesinnten grünen Freunden zu einer Demo verabredet. Wir protestieren gegen Bürger, die für den Erhalt ihres Waldes und gegen Windräder sind. Denn diese armen Tröpfe haben es mit der Weltrettung immer noch nicht begriffen. Werde wohl besser noch ein paar faule Tomaten mitnehmen.

 

 

 

 




Ist Afrika klüger als Deutschland?

Die entsprechende Nachricht ist in den Energy News vom 10.4.2018 zu finden. Kenia baut ein 1 GW Kohlekraftwerk neuesten Typs in Lamu. Die Hintergründe für diese Entwicklung sind von hier aus schlecht zu beurteilen. Auf jeden Fall sind – wie schon seit längerem in Afrika – anscheinend auch die Chinesen irgendwie mit dabei. Und insbesondere sind auch die USA engagiert, welche als größte Geldgeber der Weltbank und des IMF diesen beiden Institutionen kritisch gegenüberstehen und gleichzeitig im Board der Afrikanischen Entwicklungsbank sitzen.

Der entscheidende Punkt scheint jedoch zu sein, dass der IMF seine Finanzierung an „Erneuerbare“ geknüpft hat und dies die inzwischen rechnenden afrikanischen Nationen für verhängnisvoll halten. Vielleicht waren ja einige Regierungsvertreter inkognito in Deutschland und haben sich über die deutsche Energiewende schlau gemacht. Das hätte bereits genügt.

Südafrika, Botwana und Zimbabwe gewinnen bereits den größten Anteil ihrer elektrischen Energie aus Kohleverbrennung. Australien, Bangladesh, Indien und natürlich an erster Stelle China bauen sie weiter aus. Generell ist eine Steigerung der Kohleverbrennung und der Trend zu neuen, modernen Kohlekraftwerken mit Filtern gegen Ruß, Aerosole und Staub (nicht gegen CO2, das kann man nicht wegfiltern) insbesondere in den ehemaligen Entwicklungsländern zu beobachten.

Wenn Deutschland mit der Energiewende so fortfährt und nicht komplett dem Energiewendewahnsinn den Garaus macht, hat dies zumindest doch einen Vorteil. Unsere Volkswirtschaft wird sich steigender Einnahmen aus dem Tourismus erfreuen. Einem Tourismus aus den oben genannten Entwicklungsländern, der staunend Zeuge sein will, wie sich ein ehemaliges modernes Industrieland selbst entleibt. Das ist touristisch sicher spannender als immer wieder nur Landschaften, alte Bauwerke und Museen zu besuchen.