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JENSEITS VON KÜSTE UND REALITÄT – WINDLOBBY SPINNT SEEMANNSGARN

Focus online

Spiegel online

ZDF

Ähnlich wie zu Beginn, wird zum Ende des Jahres eine vermeintliche Erfolgsgeschichte erzählt. Held der Story: Die Windenergie auf hoher See (Offshore).

Konkret berichtet die dpa über eine Studie der Leser(inn)en unserer Seite bereits bekannten Gesinnungsforschungseinrichtung IWES in Kassel, die von der Stiftung Offshore Windenergie in Auftrag gegeben wurde. Die Vorsitzende dieser Stiftung zeigt sich von Freude und Stolz erfüllt:

 “Die Offshore-Windenergie trägt erheblich zur Versorgungssicherheit bei“, sagt Ursula Prall, Vorstandsvorsitzende der Stiftung Offshore-Windenergie. Durch ein höheres Ausbauvolumen seien auch weitere Kostensenkungen möglich. In der IWES-Studie wird für das Jahr 2050 sogar eine Leistung von 57 Gigawatt als energiewirtschaftlich optimal empfohlen.

Alle uns zur Kenntnis gelangten Medienberichte, die dieser “Studie” ungerechtfertigterweise Aufmerksamkeit schenkten, wiesen darauf hin, dass die Windenergie auf hoher See bessere Erträge liefere, als bisher angenommen worden sei. Die entsprechende Passage der dpa-Meldung, die in fast allen Berichten weitergetragen wurde, lautet:

Windkraftwerke auf dem Meer erzeugen nach einer Studie des Instituts Fraunhofer IWES mehr und zuverlässiger Strom als bislang angenommen. Die Windkraftanlagen in Nord- und Ostsee produzieren an 363 Tagen des Jahres Energie, teilte die Stiftung Offshore Windenergie als Auftraggeberin der Studie mit. Bei der Vorgängerstudie hatte dieser Wert noch bei 340 Tagen gelegen.

Unisono wurde dabei übersehen, dass die erstaunlichen Erkenntnisse nicht etwa auf realen Ertragsdaten, sondern auf Simulationen und das Jahr 2050 betreffenden Annahmen beruhen.

Die vergangenheitsbezogene Schlussfolgerung, wonach “die Anlagen somit relativ konstant Strom lieferten“, zu welcher die Windkraft-Lobby die dpa verlockte, ist weder durch die Ergebnisse der Simulanten aus Kassel noch durch reale Leistungsverläufe in irgendeiner Weise gedeckt!

Mit Hilfe der wissenschaftlichen “Methode des genauen Hinsehens” (Prof. J. Weimann) offenbart sich selbst dem unvoreingenommenen Laien der ebenso dreiste wie offensichtliche Betrug, den wir bedauerlicherweise von einschlägigen Lobby-Institutionen und insbesondere vom Kasseler Fraunhofer IWES inzwischen gewohnt sind.

Wir haben uns daher die Mühe gemacht, die tatsächliche Stromproduktion auf See zu recherchieren und entsprechenden Aussagen der selbsternannten Fraunhofer- Wissenschaftler gegenüber zu stellen:

Abbildung 1: Offshore-Windstrom an Nord- und Ostsee.

Zu der tatsächlichen Windstromerzeugung entlang der Nord- und Ostseeküste kann man in der IWES Studie lesen:

Die verhältnismäßig hohe Gleichmäßigkeit der Offshore-Windenergieeinspeisung bewirkt auch, dass sich die Stromerträge aus Offshore-Windenergie gut vorhersagenlassen.

Mit dieser Aussage bewegen sich die Fraunhofer-Beschäftigten knapp unter Jugend-forscht-Niveau: Bezeichnete ein Student im Anfangssemester den Leistungsverlauf in Abb. 1 als „gleichmäßig“, so würde ihm mit Fug und Recht die Studierfähigkeit abgesprochen.

Eine genauere Analyse bringt zu Tage, dass die Schwankungen der Offshore-Stromerzeugung größer sind als die Schwankungen der Augenzahlen beim Würfeln. Wenn Fachleute hier obendrein noch von „guter Vorhersagbarkeit“ sprechen, ist das ein vorsätzlicher und dreister Betrug. Weiter liest man in besagter Studie:

Offshore-Windenergieanlagen haben schon heute sehr hohe Volllaststunden, die zukünftig im Mittel auf über 4660 h ansteigen.

Per heute liegt die Volllaststundenzahl erwiesenermaßen deutlich unter 3750h.

Abbildung 2: Volllaststunden Offshore.

Als reine Rechengröße für den erzielbaren Jahresertrag hängt die Vollaststundenzahl vor allem vom Verhältnis der Rotorfläche zur installierten Generatorleistung ab. Wie diese Zahl angesichts der tatsächlichen Daten um 30% gesteigert werde soll, bleibt das Geheimnis der IWES-Simulanten. Diese schreiben ferner:

Weiterhin verringern die geringen Gradienten den Bedarf an Regelleistung und die Anforderungen an Ausgleichskraftwerke (z. B. Speicher).

Wie in Abb. 1 erkennbar, kann die Offshore Windleistung binnen einiger Stunden auf den Maximalwert ansteigen, wobei unmittelbar klar ist, dass dieser zeitliche Anstieg durch die Marschgeschwindigkeit der Tiefdruckgebiete bestimmt ist. Jeder Zubau an Produktionskapazitäten erhöht diese sogenannten Gradienten und verschärft die Anforderungen an die verbleibenden Ausgleichskraftwerke, die diese Schwankungen ausgleichen müssen.

Aufgrund der vorliegenden Ist-Daten sind bei dem vom IWES genannten Ausbauziel von 54 GW zeitliche Schwankungen (Gradienten) von bis zu 14000 MW pro Stunde zu erwarten. Diese Schwankungen sind so groß wie die größten heute vorkommenden Schwankungen im Stromnetz. Die IWES-Einlassungen entpuppen sich als glatte Täuschung.

Wir betrachten nun die Windstromproduktion auf der Ostsee im Jahr 2016.

Abbildung 3: Verlauf der Offshore-Windleistung Ostsee in 80 Tagen des Jahres 2016.

Die Studie befindet:

Offshore- Windenergieanlagen (…) kommen damit auf über 8700 Betriebsstunden jährlich; das entspricht einer Stromproduktion an rund 363 Tagen im Jahr. Zugleich schwankt ihre Produktion eher geringfügig.

Angesichts eines Zeitverlaufs wie in Abb. 3 von einer geringfügigen Schwankung zu reden, erweist sich als dreiste und mutwillige Täuschung, schließlich sind die zeitlichen Verläufe bei einschlägigen universitären Einrichtungen bekannt.

Wie oft welche Leistung vorkommt wird üblicherweise in einem Säulendiagramm dargestellt:

Abbildung 4: Histogramm der Windstromerzeugung Ostsee

Offensichtlich kommen kleine Leistungen sehr häufig vor: Für eine Dauer von 14% eines Jahres, also für 1226h (entsprechend 51 Tagen) liegt die Leistung unter 10 MW (entsprechend 3% der installierten Leistung). Knappe zwei Monate im Jahr stehen die Anlagen also still oder trudeln gemütlich, ohne nennenswerte Stromproduktion, vor sich hin. Es mag sein, dass die Anlagen dennoch an 363 Tagen Strom produzieren, bedauerlicherweise ist die Stromproduktion aber für 49 Tage davon nicht nennenswert und damit eine technisch vernachlässigbare Größe.

Weiter schreibt man am IWES:

Die aktualisierte Studie geht auf die neuesten Erkenntnisse und die Entwicklungen der letzten Jahre hinsichtlich der Offshore-Technologie und ihrer Rolle im Energiesystem ein.

Offensichtlich fügt sich die Arbeit von Linnemann und Vallanda  aus 2017 nicht in das IWES- Weltbild, denn allein die Zeitverläufe zeigen eindeutig, dass Leistungslücken und –spitzen sowohl in Deutschland als auch über Nord- und Ostsee (Abb. 1) gleichzeitig auftreten.

Abbildung 5: Windprodukton Onshore und Offshore (Linnemann/Vallanda, 2017).

Am IWES wertet man das so:

Ein Nordsee- Offshore-Netz erleichtert die Integration großer Offshore-Windenergie-Kapazitäten, denn es lassen sich großräumige Ausgleichseffekte nutzen, was insbesondere der Offshore-Windenergieerzeugung zu Gute kommt.

Immerhin scheint man die Arbeit von VERNUNFTKRAFT. inzwischen auch am IWES zu bemerken. So kann man in der Studie lesen:

Da die Flächenpotenziale von Photovoltaik und Onshore-Windenergie begrenzt sind, kommt es beim Ausbau der Windenergie an Land zunehmend zu Auseinandersetzungen aufgrund von Nutzungskonkurrenzen oder durch Bedenken hinsichtlich des Naturschutzes. Akzeptanzprobleme sind eine Folge davon.

Viel schwerwiegender sind nicht die Akzeptanzprobleme, sondern die Dreistigkeit, mit der staatlich finanzierte Forschungseinrichtungen die Öffentlichkeit täuschen. Immerhin hat man IWES wohl doch begriffen, dass die vor einigen Jahren noch propagierten Konzepte zur hundertprozentigen Energieversorgung nicht aufgehen:

Die vorliegende Studie zeigt, dass die Potenziale innerhalb Deutschlands zur vollständigen Deckung des Strom-, Wärme- und Mobilitätsbedarfs nicht ausreichen. Es wird daher ein zweites Energiesystemszenario für 2050 betrachtet, in dem die flüssigen Kraftstoffe für Deutschland an besser geeigneten Standorten im Auslanderzeugt werden.

Glaubt man am IWES tatsächlich daran, dass unsere ausländischen Nachbarn ihre Landschaften zur Genesung am deutschen Wesen hergeben?

Auf welchem Niveau inzwischen bei der Fraunhofer-Gesellschaft gearbeitet wird, mögen die folgenden Zitate aus den Offshore Studien des Jahres 2013 und 2017 verdeutlichen. So heißt es in der Studie aus 2013:

Offshore-Windenergieanlagen haben schon heute sehr hohe Volllaststunden, die zukünftig auf über 4.800 ansteigen. Sie kommen damit auf deutlich über 8.000 Betriebsstunden jährlich; das entspricht einer Stromproduktion an rund 340 Tagen im Jahr. Zugleich schwankt ihre Produktion eher geringfügig. In 70 Prozent aller Jahresstunden variiert ihre Leistung von einer Stunde auf die nächste um höchstens 10 Prozent der installierten Kapazität. Entsprechend lässt sich der Stromertrag eines Offshore-Windparks besser vorhersagen als der eines Onshore-Windparks. Prognosefehler sind seltener und die Abweichungen deutlich kleiner. Die geringen Gradienten verringern weiter den Bedarf an Regelleistung und die Anforderungen an Ausgleichskraftwerke (z. B. Speicher).

Der gleiche Absatz lautet vier Jahre später:

Offshore-Windenergieanlagen haben schon heute sehr hohe Volllaststunden, die zukünftig im Mittel auf über 4660 h ansteigen. Sie kommen damit auf über 8700 Betriebsstunden jährlich; das entspricht einer Stromproduktion an rund 363 Tagen im Jahr. Zugleich schwankt ihre Produktion eher geringfügig. In über 90 Prozent aller Jahresstunden variiert ihre Leistung von einer Stunde auf die nächste um höchstens 10 Prozent der installierten Kapazität. Entsprechend lässt sich der Stromertrag eines Offshore-Windparks besser vorhersagen als der eines Onshore-Windparks. Prognosefehler sind seltener und die Abweichungen deutlich kleiner. Weiterhin verringern die geringen Gradienten den Bedarf an Regelleistung und die Anforderungen an Ausgleichskraftwerke (z. B. Speicher).

Neueste Erkenntnisse scheinen hier durch Abschreiben zu entstehen!

Die Autoren der IWES-Studie, die Herren

  • Dr. Kaspar Knorr
  • Daniel Horst
  • Dr. Stefan Bofinger
  • Dr. Patrick Hochloff

reihen sich ein in die unrühmliche und inzwischen lange Reihe der Flughafen- und Bahnhofsbauer, der Tunnelbohrer und ICE-Radreifenkonstrukteure, der Diesel-Software-Schreiber und anderer Betrüger und Fälscher. Der Initiator der neuen deutschen Physik, der Nobelpreisträger Philipp Lenard, hätte an seinen ergrünten Schülern des 21. Jahrhunderts seine helle Freude gehabt.

Genau diese Art von Ideologie, als „Wissenschaft“ verkleidet, ist für die ganze Serie an spezifisch deutschen Debakeln verantwortlich.

Gewissermaßen zur Ehrenrettung der Wissenschaft hat unser Fachbereich Technologie ein Papier in Arbeit, welches das medial gut aufgegriffene Simulantentum aus Kassel, die Zeitungs– Entenjagd auf hoher See,

Bild Demmig, Ente auf hoher See – im Dezember 2017 dutzendfach in den Zeitungen.

um eine wasser- und winddichte Analyse ergänzen wird. Dieser Abhandlung möchten wir an dieser Stelle nicht zu stark vorgreifen. Daher nur so viel:  Unsere statistischen Betrachtungen unterstreichen, dass die auf hoher See gebauten Windkraftanlagen ihren Artgenossen an Land energiewirtschaftlich kaum überlegen sind. Die Aussage der Frau Prall, dass Offshore-Windenergie erheblich zur Versorgungssicherheit beitrage, bewegt sich seemeilenweit von der Wirklichkeit: im Off Reality – Bereich.

Mit gleicher Faktendeckung ließe sich saisonal inspiriert behaupten, dass echte Weihnachtskerzen an den Bäumen erheblich zur Reduzierung der häuslichen Brandgefahr beitragen. Die duftenden Wachsgebilde schaffen allerdings eine gemütliche, stimmungsvolle Wohlfühlatmosphäre. Den Stahlkolossen auf hoher See kann dies nicht attestiert werden – bedrohte Meeressäuger, (Zug-)Vögel und Fische würden zurecht protestieren.

Der Beitrag wurde übernommen von Vernunftkraft hier




Diesel: Die Lückenmedien im Glashaus (10)

In den bisherigen Teilen dieses Aufsatzes wurde nachgewiesen, dass die NO2-Belastung der Luft in ganz Deutschland und auch an den sogenannten „Hotspots“ in den Städten auf im Prinzip unbedeutende Werte zurückgegangen ist. Wichtiger Grund hierfür ist die stetige Ablösung älterer durch jüngere Fahrzeuge mit besseren Abgasbehandlungssystemen. Dieser Trend wird sich auch in den nächsten Jahren fortsetzen. Auch wurde aufgedeckt, wie fragwürdig die Messmethoden sind und welche Tricks und Manipulationen zum Einsatz kommen. Im dritten Teil wurden die teils grotesk übertriebenen Behauptungen über die gesundheitlichen Auswirkungen von Stickstoffdioxid sowie die offensichtliche Parteilichkeit sowohl der öffentlich-rechtlichen Medien als auch industriefeindlicher Behörden behandelt. Im vierten Teil wurde festgestellt, dass das Auto auch in der Stadt der Zukunft unverzichtbar bleibt und Elektromobilität zurzeit nicht realisierbar ist. Außerdem wurden Widersprüche in den Aussagen des Umweltbundesamtes beleuchtet und anrüchige Querverbindungen zwischen der Deutschen Umwelthilfe sowie Ministerien und Behörden thematisiert. Im fünften Teil wurde gezeigt, dass an der angeblichen Gesundheitsgefährdung selbst durch geringste NO2-Konzentrationen nichts dran ist und die Horror-Stories über zigtausende Tote durch Dieselabgase nicht wissenschaftlich fundiert sind. Zahlreiche Studien basieren sogar auf gefälschten Zahlenwerten. Im sechsten Teil wurden grobe Mängel bei den Studien der US-Umweltschutzbehörde EPA und der WHO dargelegt, mit denen behauptete Gesundheitsgefahren von Stickoxiden „belegt“ werden sollen. Im siebten Teil wird anhand von umfassenden Abgasuntersuchungen in bayrischen Großstädten nachgewiesen, dass selbst an den „Brennpunkten“ des Abgasgeschehens keinerlei Gründe für Fahrverbote für Diesel-PKW vorliegen. Anschließend wurde im achten Teil nachgewiesen, dass die Grenzwertüberschreitungen der Luft punktuell extrem beschränkt sind und der Anteil der betroffenen Bewohner selbst an den Brennpunkten im Zehntel-Promille-Bereich liegt. Der neunte Teil zeigte, wie gering die Beaufschlagung der Anwohner einer Straße mit über dem Grenzwert liegenden NO2-Konzentrationen in Wirklichkeit ist. Im vorliegenden zehnten Teil wird nachgewiesen, dass die NO2-Beaufschlagung im eigenen Wohnbereich teilweise sehr viel höher liegt als selbst an den am stärksten befrachteten Brennpunkten des Autoverkehrs.

 

Die heilste Welt ist auf der Straße…

Wie wir im vorigen Teil dieser Artikelserie gesehen haben, spielen die kurzen Aufenthalte auf Straßen mit nennenswert über dem Immissionsgrenzwert von 40 µg/m3 liegenden NO2-Gehalten für das tatsächliche Langzeit-Expositionsbudget der dort wohnenden Bevölkerung de facto keine Rolle. Im Bereich niedriger Gehalte unterhalb der Alarmschwelle von 200 µg/m3 gehen die NO2-Alarmisten der DUH und ihre ideologischen Einflüsterer von der US-amerikanischen Umweltschutzbehörde EPA sowie der Weltgesundheitsbehörde WHO von einer linearen kumulativen Gefährdung aus. Anders ausgedrückt. Es kommt nicht auf den Spitzenwert an, sondern auf den Mittelwert aus abwechselnd höheren und tieferen Gehalten, Bild 2.

Bild 2. Angenommener Expositionsverlauf eines werktätigen Anwohners des Straßenbereichs „Am Neckartor“ in Stuttgart. Nachts Schlafzimmer, Morgens 8 Uhr Straßenluft, Tagsüber Büro, 17 Uhr Straßenluft + Tee, 20 Uhr Dinner bei Kerzenschein im Lokal. Hellgrün: Zulässiger Konzentrationsbereich auf der Straße, Dunkelgrün: Zulässig für Innenräume, Gelb: Bereich unterhalb des 1-Stunden-Grenzwerts für den Schutz der menschlichen Gesundheit, Orange: als gefährlich definierter Bereich zwischen 1-Stunden-Grenzwert und MAK-Wert. Die rote Linie markiert den Grenzwert für die Luft auf der Straße

 

In diesem Mittelwert sehen die Behörden das entscheidende Kriterium für die Beurteilung einer gesundheitlichen Gefährdung. Liegt dieser oberhalb von 40 µg/m3, so halten sie drastischste Maßnahmen, die auf eine Enteignung von Millionen Besitzern von Diesel-PKW sowie die faktische Zerstörung wesentlicher Teile unserer wichtigsten Exportindustrie hinauslaufen, für gerechtfertigt. Wird auf der Straße jedoch besagter Jahresmittelwert von 40 µg/m3 eingehalten, so ist für sie die Welt in Ordnung. Was zu Hause oder in der Firma los ist, scheint aus ihrer Sicht keine Rolle zu spielen. Trotz wortreicher Gegenbeteuerungen geht es ihnen im Kern nur um ein Ziel: Das Auto als Symbol unserer technischen Zivilisation anzugreifen und zu verteufeln.

 

…doch Zuhause…

Diese Haltung ist an Heuchelei nicht zu überbieten. Denn in Innenräumen, zu denen neben Büros auch das eigene Heim, Krankenhäuser und Gaststätten zählen, verbringen wir rund 90 % unserer gesamten Lebenszeit. Und in diesen Räumen ist selbst für diejenigen, die keine Berufe wie Schweißer oder Chemietechniker ausüben, sowohl beruflich als auch zuhause eine Konzentrationen von 60 µg/m3 zulässig [HIST, AIR]. Das sind 50 % mehr als das, was auf den Straßen angeblich niemals überschritten werden dürfte, wenn man nicht die Schuld an zigtausendfachem Tod auf sich laden möchte [RBBA]. Ginge es dem UBA oder der DUH wirklich um die Volksgesundheit, so müsste letztere in flammendem Protest gegen diese um 50 % höheren zulässigen Konzentrationen in Innenräumen auf die Straße gehen, statt sich ausschließlich auf den Dieselfahrer zu stürzen. Von den insgesamt 519 offiziellen Messtellen des Umweltbundesamtes gab es 2016 in ganz Deutschland nur ganze sieben, an denen überhaupt ein Jahresmittelwert von mehr als 60 µg/m3 gemessen wurde, also dem Wert, den man in unseren Wohn-, Schlaf- und Kinderzimmern als normal und zulässig einstuft [MESS]. Dabei hält sich auf diesen wenigen hoch beaufschlagten Straßenabschnitten schon aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens niemand länger auf als unbedingt notwendig.

 

…gelten andere Regeln…

Die Pharisäer von der DUH machen sich die Tatsache zunutze, dass so gut wie niemand in der allgemeinen Bevölkerung weiß, dass die NO2-Konzentration gerade im privaten Bereich oft deutlich höher liegt als alles, was der heutige Verkehr überhaupt verursachen kann. Das ist deswegen viel gravierender, weil der Bürger dort im Normalfall gute 13,5 Stunden des Tages verbringt, weit mehr als die 8 Stunden, die er sich am Arbeitsplatz aufhält oder die vielleicht 20 Minuten Verweilzeit auf stärker beaufschlagten Straßenabschnitten. Und in Gebäuden kommen die NO2-Gehalte beileibe nicht nur von der Straße, selbst wenn dort zufälligerweise einer der relativ seltenen „Hotspots“ mit Werten oberhalb des zulässigen Limits von 40 µg/m3 liegen sollte [HIST, DIMI].

In der Realität verhält es sich genau andersherum: In vielen Innenräumen – sowohl im privaten Bereich als auch in öffentlich zugänglichen Räumen wie z.B. Gaststätten – liegen die NO2-Gehalte der Luft teils sogar erheblich über beiden Grenzwerten (40 µg/m3 für draußen, 60 µg/m3 für drinnen). Das ist den Dieselgegnern sehr unangenehm, da es ihrer Ideologie widerspricht. Sie behaupten ja, dass rund 75 % des „NO2-Übels“ in unseren Städten von den Diesel-PKW auf den Straßen kommt [LOHS, FAKT]. Deshalb versuchen sie so zu tun, als stammten auch erhöhte NO2-Gehalte in Wohnungen im Wesentlichen von den Dieselabgasen der Straße. Zuzugeben, dass dem nicht so ist, würde insbesondere die Hauptlinie der Argumentation unzähliger epidemiologischer Studien infrage stellen. Deren Ansatz stützt sich nämlich sehr häufig vor allem auf den Abstand der Wohnung der untersuchten Personengruppe zu stark befahrenen Straßen.

Diejenigen NO2-Anteile der Außenluft, die in Innenräume gelangen, werden dort nämlich durch Selbstreinigungsprozesse in erheblichem Umfang abgebaut. Deshalb weist die Luft in Wohnungen und sonstigen Innenräumen selbst an sehr stark befahrenen Straßen im Vergleich zur Außenluft in der Regel erheblich niedrigere NO2-Gehalte auf. Es sei denn, es kommen andere NO2-Quellen ins Spiel, die sich im Inneren des Gebäudes befinden und mit dem Verkehr gar nichts zu tun haben. Diese Tatsache ist den diversen „aktivistischen“ Epidemiologen, die unsere Medien mit Panikmeldungen über angebliche Gefahren des NO2 füttern, natürlich bestens bekannt. Entsprechende Kenntnisse sollte man auch von Professorin Annette Peters, Direktorin des Instituts für Epidemiologie am Helmholtz Zentrum München, erwarten dürfen. Umso verwunderlicher der Text eines Artikels in der FAZ über die „Gefahren“ des NO2 in der Luft unserer Städte, der auf einem Gespräch mit Prof. Peters beruht. Sinngemäß steht dort, es sei noch nicht erforscht, in welchem Umfang die Stickoxide durch die Fenster in die Innenräume der Wohnungen dringen [PEHO].

Sollte der Journalist der FAZ Prof. Peters richtig wiedergegeben haben, so wäre diese Stellungnahme dem Ruf der Dame ebenso wie dem ihrer beiden Institute in höchstem Maße abträglich. Denn schon 1998 stellte der Ausschuss für Innenraumrichtwerte in seiner bis heute gültigen Stellungnahme zu NO2 in Innenräumen [AIR] [AIR] folgendes fest: „In Innenräumen liegen die gemessenen NO2-Konzentrationen meist unter den Außenluftkonzentrationen, da NO2 sich an Oberflächen abbaut….Im Rahmen einer internationalen Untersuchung mit Passivsammlern, die im Winter 1996 in 13 Ländern in insgesamt 17 Städten durchgeführt wurde, wurden in Erfurt und Berlin als Innenraumkonzentrationen 17 bzw. 23 µg/m3, in der Außenluft 28 bzw. 70 µg/m3….als NO2-Mittelwerte gemessen“.

Einem Institut, dessen Leiterin derartige Unkenntnis grundlegender Fakten ihres Forschungsgebiets offenbaren würde, dürfte man eigentlich weder Aufträge des Umweltbundesamtes noch Berufungen in beratender Funktion z.B. für Bundestagsausschüsse zukommen lassen.

 

…denn dort lauern regelrechte NO2-Bomben

In Wirklichkeit sollen derartige Statements vor allem von einer Tatsache ablenken, die für die Dieselgegner sehr unangenehm ist: Die wirklich hohen NO2-Expositionen lauern nicht auf der Straße, und sie kommen nicht aus dem Auspuff der Diesel-PKW, sondern sie kommen aus den Wohnungen selbst. Und sie liegen bis zu mehr als dem Hundertfachen (!) über dem Straßen-Grenzwert, ab dem man bei uns das halbe Land zum Stillstand bringen will. Schauen wir solche Quellen einmal näher an, Bild 3.

Bild 3. Das Kerzenlicht eines Adventskranzes vermittelt ein starkes Gefühl von Heimeligkeit und familiärer Geborgenheit

 

Adventsstimmung, Wärme – und Stickoxide in rauen Mengen

Es gibt so gut wie keinen Haushalt, in dem keine Kerzen verwendet werden. Kerzen verbreiten anheimelnde Stimmung, spenden ein besonderes, lebendig wirkendes Licht und werden auch gerne zum Warmhalten von Getränken oder Speisen eingesetzt. Manche bevorzugen auch spezielle Duftkerzen. Wer weiß denn schon, dass in einer Kerze im Prinzip ähnliche Vorgänge ablaufen wie in einem Dieselmotor, d.h. eine Verbrennung mit einem vergleichsweise hohen Luftüberschuss. Von Grömping et al. durchgeführte Untersuchungen der NO2-Konzentration im Abgas einer Kerze [GROEM] ergaben Werte zwischen 205 und 235 µg/m3, Bild 4.

Bild 4. Bei mehrfachen Untersuchungen des Abgases einer Kerze fanden Grömping et al. NO2-Konzentrationen zwischen 205 und 235 µg/m3 (Daten: [GROEM]) Hellgrün: Zulässiger Konzentrationsbereich auf der Straße, Dunkelgrün: Zulässig für Innenräume, Gelb: Bereich unterhalb des 1-Stunden-Grenzwerts für den Schutz der menschlichen Gesundheit, Orange: als gefährlich definierter Bereich zwischen 1-Stunden-Grenzwert und MAK-Wert. Die rote Linie markiert den Grenzwert für die Luft auf der Straße

 

Im Rahmen einer anderen Untersuchung ermittelten Bartolomei et al. [BART] für Kerzen Stickoxidemissionen zwischen 3,4-5,0 mg/h für NO und 1,8-3,4 mg/h für NO2. Rechnet man die NO2-Emissionswerte auf ein Wohnzimmer mit einer Fläche von 50 m2 und einem Volumen von 125 m3 um, so ergibt sich ein stündlicher direkter NO2-Eintrag von bis zu 27 µg/m3, der sich im ungünstigsten Fall ca. verdoppeln kann, wenn man berücksichtigt, dass auch das emittierte NO durch die Reaktion mit Ozon (O3) in NO2 umgewandelt wird. Natürlich reduziert sich dies durch Abbauprozesse sowie den Luftwechsel, doch ist es durchaus realistisch anzunehmen, dass schon vier längerfristig brennende Kerzen ausreichen können, die NO2-Konzentration der Raumluft weit über die zulässige Grenze (bis auf mehr als 250 µg/m3) anzuheben. Bestätigt wird dies durch Simulationen, die in der Arbeitsgruppe Physikalische & Theoretische Chemie der Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften der Universität Wuppertal erstellt wurde. Dabei werden auch die Reaktion des von den Kerzen zusätzlich emittierten NO mit von außen eindringendem Ozon sowie die Abbaureaktion des NO2 mit den Raumwänden berücksichtigt. Die Ergebnisse für verschiedene Kerzenanzahlen zeigt Bild 5.

Bild 5. Simulation der NO2-Konzentration in einem 50-qm-Wohnzimmer beim Abbrennen von Kerzen (Grafik: Uni Wuppertal/ Kleffmann) Hellgrün: Zulässiger Konzentrationsbereich auf der Straße, Dunkelgrün: Zulässig für Innenräume, Gelb: Bereich unterhalb des 1-Stunden-Grenzwerts für den Schutz der menschlichen Gesundheit, Orange: als gefährlich definierter Bereich zwischen 1-Stunden-Grenzwert und MAK-Wert. Die rote Linie markiert den Grenzwert für die Luft auf der Straße

 

Die wirklichen Gesundheitsgefahren lauern bei Kerzen allerdings in den zahlreichen anderen Emissionen, welche sie produzieren. So weist der US-Mediziner Michael Segal darauf hin, dass Kerzen auf gleich drei verschiedene Arten Asthma auslösen können: Durch flüchtige Paraffinbestandteile, durch Rauch (=Feinstaub, FFM) sowie durch die vor allem in Duftkerzen enthaltenen Parfums [KERZ]. Gefahren gehen darüber hinaus auch von Streichhölzern sowie von allen Arten von Räucherwerk aus, die ebenfalls Feinstaub und NO2 erzeugen [RAUCH].

 

Zigaretten: Genuss, Entspannung – und Stickoxide bis weit oberhalb des MAK-Werts

Eine ganz massive NO2-Quelle in Innenräumen sind Zigaretten. Während ihre gesundheitsschädlichen Wirkungen allgemein bekannt und bestens dokumentiert sind, dürfte die Tatsache, dass ihr Rauch auch erkleckliche Mengen an NO2 enthält, nur den wenigsten bekannt sein. Von den gesundheitlichen Auswirkungen her spielt das NO2 in diesem Giftcocktail im Prinzip keine wirkliche Rolle, aber angesichts der geradezu hysterischen Angstmache, die derzeit zu diesem Thema in den Medien betrieben wird, soll eben auch dieser Aspekt hier entsprechend gewürdigt werden. Hierfür wurden die Untersuchungsergebnisse von zwei Forschergruppen herangezogen und in einem Diagramm zusammengefasst, Bild 6.

Bild 6. Sowohl Grömping et al. (Nr. 1-3) [GROEM] als auch Shen Yi et al. (Nr. 4-5) [ZIGA] untersuchten die Konzentration von NO2 in Zigarettenrauch. Hellgrün: Zulässiger Konzentrationsbereich auf der Straße, Dunkelgrün: Zulässig für Innenräume, Gelb: Bereich unterhalb des 1-Stunden-Grenzwerts für den Schutz der menschlichen Gesundheit, Orange: als gefährlich definierter Bereich zwischen 1-Stunden-Grenzwert und MAK-Wert, Rot: Bereich bis MAK-Wert, Braun: Werte oberhalb der zulässigen Maximalen Arbeitsplatzkonzentration. Die rote Linie markiert den Grenzwert für die Luft auf der Straße

 

Aus Bild 6 geht hervor, dass Zigarettenrauch NO2-Gehalte aufweist, die weit über den üblichen Limits liegen und in einem Fall sogar deutlich über die maximale Arbeitsplatzkonzentration (MAK-Wert) von 950 µg/m3 hinausgehen.

 

Kochen – die Küche als NO2-Gaskammer

Als Top-Gefährder entpuppt sich bei solchen Untersuchungen allerdings ein Raum, an dem sich viele Menschen täglich bis zu einer Stunde oder noch länger aufhalten: Die Küche mit dem vielfach gerühmten heimischen Herd, vielfach sogar der Mittelpunkt des sozialen Geschehens im Haushalt. Vor allem dann, wenn dieser Herd mit Gas betrieben wird. Das ist in Deutschland zwar nicht allzu verbreitet, trifft jedoch in anderen westlichen Ländern wie z.B. Großbritannien oder den USA auf bis zu 50 % aller Haushalte zu. Jedem ist bewusst, dass ein Gasherd um ein Vielfaches mehr an Wärme erzeugt als eine Kerze. Dies betrifft natürlich auch den Ausstoß an Stickstoffdioxid. Hinzu kommt die Tatsache, dass eine solche Kochstelle je nach Art der Speisen und ihrer Zubereitung auch erhebliche Mengen Feinstaub mit z.T. hohem krebserzeugendem Potenzial in die Luft wirbelt. Hierzu gibt es eine ganze Reihe von Untersuchungen, wobei die Ergebnisse stark davon abhängen, ob und mit welcher Intensität eine Dunstabzugshaube zum Einsatz kommt. Da es Fälle gibt, wo eine Abzugshaube entweder nicht vorhanden ist oder nicht eingesetzt wird, wird hier eine entsprechende Untersuchung aufgeführt, Bild 7.

Bild 7. Langzeitverlauf der NO2-Konzentration in einer Küche, deren vierflammiger Gasherd für zwei Stunden auf volle Leistung gestellt wurde (Ursprung der modifizierten Grafik: [DENN])  

 

Die Spitzenwerte, die bei diesen Tests gefunden wurden, sind erschreckend und liegen nach heutigen Maßstäben extrem hoch im gesundheitsgefährlichen Bereich. Im Versuch überschritt die Konzentration über Stunden mehr als das Hundertfache dessen, was nach Ansicht der betreffenden Ministerialbehörden den Grenzwert darstellt, ab dem es gerechtfertigt erscheint, wesentliche Teile der deutschen Industrie zum wirtschaftlichen Untergang zu verurteilen. Jeder Gewerbebetrieb, der seine Mitarbeiter solchen atmosphärischen Bedingungen aussetzen würde, müsste normalerweise mit sofortigen Maßnahmen der Gewerbeaufsicht rechnen. Wenn das UBA sowie das Umweltministerium tatsächlich auch nur einen Funken Interesse an der Gesundheit der Bevölkerung hätten, würde man auf der UBA-Webseite zum Thema Kochen nicht folgende Empfehlung finden: „Gas oder Strom? Kochen mit Gas ist energieeffizienter, denn die Stromerzeugung in Großkraftwerken ist mit hohen Umwandlungsverlusten verbunden. Die Umwandlungsverluste für Gas sind nur halb so hoch wie bei Strom. Auf der anderen Seite erfordert die offene Gasflamme auch häufigeres Lüften“ [UBAGA].

Allerdings verkneift sich das UBA jegliche Warnung vor dem ansonsten doch so erbittert bekämpften NO2. Es wird noch nicht einmal ein Hinweis gegeben, warum man denn „häufigeres Lüften“ empfiehlt. Eine klassische Selbstentlarvung einer Behörde, der es bei der Anti-Diesel-Kampagne offensichtlich nicht um vorgebliche Gesundheitsgefahren, sondern um den „Rückbau“ der verhassten freien Individualmobilität des Bürgers geht.

 

Die Realität in unseren Wohnungen

Das, was hier beispielhaft für drei häufig anzutreffende Emissionsquellen für Stickstoffdioxid aufgezeigt wurde, trifft natürlich auch für zahlreiche andere und ebenso alltägliche Einsatzfälle zu. Hierzu gehören beispielsweise brennstoffbetriebene Heizgeräte, insbesondere mobile Gas- oder Kerosinheizgeräte ohne Lüftungseinrichtung, wie sie vor allem in Wohnungen der ärmeren Bevölkerungsschichten selbst in Schlafzimmern oder zum Trocknen von Kleidung häufig zum Einsatz kommen. Es betrifft aber genauso auch gängige Events aller anderen Bevölkerungsschichten vom Dinner bei Kerzenschein über den Genuss von Fondue oder von Speisezubereitungen „auf dem heißen Stein“ bis hin zum Grillen, das gerade als Indoor-Variante groß in Mode zu kommen scheint. Das hat Konsequenzen: Während das UBA samt ihren Hetzhunden von der DUH und den Medien auf den Straßen den Verkehr mit der dicken Keule zur Räson bringen wollen, werden die Vorgänge im Privatleben offenbar völlig ausgeklammert. Dabei offenbart sich bei Untersuchungen in Wohnungen ein Stickoxid-Abgrund, der sehr gut und umfassend dokumentiert ist. Nachfolgend nur einige Stichproben.

In Großbritannien fand man bei der Untersuchung von Küchen mit Gasherd durchschnittliche NO2-Konzentrationen von 71 µg/m3, in zwei Wohnzimmern mit kerosinbetriebenen Heizgeräten Werte von 72 bzw. 92 µg/m3. In einem Schlafzimmer mit dem gleichen Heizsystem wurden sogar 126 µg/m3 gemessen [GBARM]. Bei der Besprechung der Befunde hoben die Autoren noch hervor, dass die Werte aufgrund des milden Winterwetters niedriger als erwartet ausfielen.

In den USA ist das Heizen mit sogenannten Kerosinheizern weit verbreitet. Erwähnt werden Verkaufszahlen von 10 Mio. Stück für das Jahr 1985. Bei einer Untersuchung in drei Haushalten, in denen solche Geräte genutzt wurden, fand man NO2-Konzentrationen bis zu 224 µg/m3 [INDO]. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO stellt fest, dass der weitverbreitete Einsatz von Heiz- und Kochgeräten ohne Abzug dazu führt, dass die NO2-Konzentrationen in Wohnungen fallweise recht erheblich über den Werten liegen, die im Freien gemessen werden. In solchen Wohnungen könne die mittlere NO2-Konzentration auch über mehrere Tage hinweg oberhalb von 200 μg/m3 liegen, auch wenn die Mittelwerte tiefer lägen. Beim Kochen könnten über Zeiträume von Minuten bis einer Stunde Konzentrationen zwischen 230 bis 2.055 μg/m3 auftreten, der höchste 15-Minuten-Wert erreichte 2.716 μg/m3 [WHO2].

Ungelöste Probleme in Innenräumen sieht auch der Wissenschaftler Brett Singer vom Lawrence Berkeley National Laboratory (LBNL). Allein in Kalifornien seien schätzungsweise zwölf Millionen Menschen überhöhten NO2-Expositionen ausgesetzt. Zwar behaupte das EPA, dass man in Kalifornien keine Probleme mit NO2 habe, weil die mittleren Konzentrationen im Freien deutlich unterhalb des nationalen Sicherheitsgrenzwerts von ca. 60 (Kalifornien) bis 100 mg/m3 (Rest USA) lägen. Das Problem gebe es dennoch, nur betreffe es eben die Innenraumwerte und nicht die im Freien. Wäre letzteres der Fall, würde das EPA sich an die Beseitigung machen. Für Innenräume gebe es dagegen keinerlei Vorschriften, die irgendjemanden zur Abhilfe verpflichten [COOK].

 

Restaurants und Bratereien: Gefahr beim Tête a Tête

Besonders hohen NO2-Expositionen sind sowohl die Gäste als auch das Personal übrigens in Restaurants und Bratereien ausgesetzt, insbesondere dann, wenn die Zubereitung der Speisen im gleichen Raum erfolgt. Viele Gaststätten legen Wert auf romantische Atmosphäre, wozu fast stets Kerzenschein gehört, und das Warmhalten der Speisen erfolgt in zahlreichen Etablissements auf kerzenbeheizten Stövchen. Entsprechend hoch sind die Werte, die in solchen Räumen gemessen werden können, Bild 8.

Bild 8. In verschiedenen Restaurants gemessene NO2-Konzentrationen (Daten: [GROEM]). Hellgrün: Zulässiger Konzentrationsbereich auf der Straße, Dunkelgrün: Zulässig für Innenräume, Gelb: Bereich unterhalb des 1-Stunden-Grenzwerts für den Schutz der menschlichen Gesundheit, Orange: als gefährlich definierter Bereich zwischen 1-Stunden-Grenzwert und MAK-Wert, Rot: Bereich bis MAK-Wert, Braun: Werte oberhalb der zulässigen Maximalen Arbeitsplatzkonzentration. Die rote Linie markiert den Grenzwert für die Luft auf der Straße

 

Die Datenerhebungen zu Bild 8 erfolgten zu einer Zeit, als das heute nahezu flächendeckende Rauchverbot in Gaststätten noch nicht in Kraft war. Dennoch dürfte sich das Niveau auch heutzutage weit oberhalb des Innenraum-Grenzwerts von 60 µg/m3 bewegen. Dies gilt insbesondere für Lokalitäten, wo z.B. Speisen am Tisch flambiert werden oder wo WOK-Zubereitungen über der Gasflamme erfolgen. Noch schlimmer dürfte die Lage in den heute so beliebten Shisha-Lokalen sein, vom Shishagebrauch im privaten Umfeld gar nicht zu reden.

 

Aufforderung zum Handeln

Politik, Medien und NGO’s sind dabei, mit ihren Schreckensszenarien über Dieselabgase ein Fass aufzumachen, das sie besser geschlossen halten würden. Alles, was unsere Autos und Industrieprozesse an NO2-Exposition auf der Straße erzeugen, ist ein armseliger Klacks im Vergleich zu den hier aufgezeigten NO2-Quellen und vor allem zu den Konzentrationen, denen die Bevölkerung in Innenräumen über teils sehr lange Zeiträume ausgesetzt ist. Nähme man die Horrorgeschichten, welche DUH und deutsche Medien von ARD und ZDF über RBB und SWR bis hin zum Spiegel verbreiten, für bare Münze, so vollzöge sich in unseren Wohnungen und Gaststätten fast schon ein organisierter Völkermord. Schließlich muss man hierbei ja noch berücksichtigen, dass sich der Durchschnittsbürger eher selten und wenn, dann höchstens viertelstundenweise in stark mit NO2 beaufschlagten Straßenabschnitten aufhält, dagegen zu 90 % seiner Zeit in Innenräumen.

Angesichts der Millionen vom Staat durch willkürliche Festsetzung viel zu niedriger Emissionswerte geschädigter Dieselfahrer dürfte es nicht schwerfallen, einen schlagkräftigen Verein auf die Beine zu stellen, der sich einmal die Situation in Wohnungen und Gaststätten mit Messgeräten näher ansieht und als Gegenwehrmaßnahme die Wohnungswirtschaft (Vermieter) sowie das Gaststättengewerbe ebenso an die Wand fährt, wie man dies aktuell mit der Automobilindustrie und den Dieselbesitzern macht.

Bild 9. Künftig ein Grund, die Polizei wegen schwerer Körperverletzung zu rufen? Beim Grillen entstehen erhebliche Mengen NO2 und ziehen hochkonzentriert zu den Nachbarn, insbesondere die auf dem Balkon darüber. Das gilt auch für die geruchsärmeren Gasgrills

Ein künftiges Dorado für Anwälte

Einen interessanten juristischen Ansatzpunkt hierfür könnte man in der aktuellen Gesetzgebung zur Innenraumluft finden. Der aktuell geltende NO2-Grenzwert für die Innenraumluft von 60 µg/m3 ist ein sogenannter Richtwert II L, d.h. ein Langzeitrichtwert. Nach Definition ist dies „ein wirkungsbezogener Wert, der sich auf die gegenwärtigen toxikologischen und epidemiologischen Kenntnisse zur Wirkungsschwelle eines Stoffes unter Einführung von Unsicherheitsfaktoren stützt. Er stellt die Konzentration eines Stoffes dar, bei deren Erreichen beziehungsweise Überschreiten unverzüglich zu handeln ist. Diese höhere Konzentration kann, besonders für empfindliche Personen bei Daueraufenthalt in den Räumen, eine gesundheitliche Gefährdung sein….Aus Gründen der Vorsorge sollte auch im Konzentrationsbereich zwischen Richtwert I (den es aus praktischen Erwägungen beim NO2 nicht gibt) und Richtwert II gehandelt werden, sei es durch technische und bauliche Maßnahmen am Gebäude (handeln muss in diesem Fall der Gebäudebetreiber) oder durch verändertes Nutzerverhalten“ [AIR]. Diese Regelung liefert einen hervorragenden Ansatz für Juristen, um den Rest Deutschlands im Gegenzug auch noch lahmzulegen, sollte die Bundesregierung nicht imstande sein, gesetzliche Änderungen – vorzugsweise Anpassungen der NO2-Grenzwertvorgaben – auf den Weg zu bringen, welche die DUH endlich stoppen. Es muss endlich Schluss sein mit der unerträglichen Situation, dass eine unserer wichtigsten Schlüsselindustrien zerstört wird. Und das nur, weil politische Eitelkeiten der Revision einer Fehlentscheidung im Wege stehen, während man andere, nach den gleichen Maßstäben um ein Vielfaches gesundheitsschädlichere Emissionen einfach achselzuckend zur Kenntnis nimmt.

 

Stromsperren – ein Beinahe-Todesurteil?

Im gleichen Zusammenhang ist auch darauf hinzuweisen, dass die bisher übliche Praxis des „Abdrehens“ der Stromzufuhr bei Zahlungsrückständen aus humanitären Gründen nicht mehr hingenommen werden kann. Die Politik hat uns durch das EEG die zweithöchsten Strompreise in Europa beschert. Da immer mehr Familien aus einkommensschwachen Schichten ihre Stromrechnungen nicht mehr bezahlen können, kommt es jährlich zu rund 300.000 solcher Stromsperren, von denen teils ganze Familien samt Kindern und Kranken betroffen wurden. Ohne Strom haben diese Bewohner keine Heizung, kein Warmwasser und kein Licht mehr. Sie müssen daher zwangsweise auf Kerzen und (Flaschen)-Gas ausweichen. Zusätzlich versagen bei ihnen aufgrund der Stromsperre auch noch die eventuell vorhandenen Ablufteinrichtungen. Dies hat zwangsläufig extrem hohe NO2-Gehalte in der Atemluft zur Folge, vor allem in der kalten Jahreszeit. Man sollte diese Umstände aggressiv an Kirchen, Wohlfahrtsverbände und soziale wie karitative Organisationen herantragen und sie auffordern, schnellstmöglich Schritte einzuleiten, wie man diesen Personen helfen kann, ohne sie und ihre Kinder solch unerträglichen Lebensbedingungen auszusetzen. Die gleichen Überlegungen treffen auch auf Behelfs- und Flüchtlingsunterkünfte zu, wo sich die Bewohner in ihrer Not ebenfalls häufig mit gas- oder spiritusbetriebenen Heiz- und Kocheinrichtungen behelfen.

 

Fakten und „Faktenfinder“

Die hier dargelegten Probleme wurden bisher von den Medien ignoriert. Stattdessen hat man sich dort einen regelrechten Wettbewerb in der Frage geliefert, wer am tollsten auf den Dieselmotor und die Individualmobilität eindreschen konnte. Bisher hat man sich dort alles andere als kritisch-investigativ mit dem Thema NO2-Belastung des Bürgers beschäftigt. Stattdessen übernimmt man einfach die Positionen von Hendricks und dem UBA, als seien deren Ansichten der Weisheit letzter Schluss. Eine eigenständige kritische Wertung von Daten und Hintergründen ist nicht einmal in Ansätzen erkennbar. Dies bestätigt die bereits bisher gemachte Erfahrung, dass die Mehrzahl der Medien – allen voran die Fernsehanstalten ARD, ZDF und ihre Landesdependancen – beim sogenannten „Diesel-Skandal“ einseitig, parteiisch und irreführend berichtet. Statt um Ausgewogenheit und Sorgfalt bemüht man sich offenkundig eher darum, das Thema so darzustellen, wie bestimmte Bundesbehörden sowie die etablierten Parteien es gerne haben möchten. Abweichende Meinungen von Fachleuten, Medien, Journalisten oder Bloggern werden ignoriert. So leistet man dem ideologischen Ziel der Deindustrialisierung Deutschlands durch „Dekarbonisierung der Volkswirtschaft“ Vorschub. Der Diesel ist dabei nur das erste Opfer. Die Vernichtung der deutschen Automobilindustrie wird anschließend auch beim Benziner weitergehen, und zwar alternativlos. Die sich jetzt abzeichnende „GroKo“ – egal ob sie als echte oder als wilde (Duldungs-) Ehe zustande kommen sollte – ist für Deutschland ein sehr schlechtes Omen.

Fred F. Mueller

 

Demnächst folgt Teil 11

 

Quellen

[AIR] https://www.umweltbundesamt.de/themen/gesundheit/kommissionen-arbeitsgruppen/ausschuss-fuer-innenraumrichtwerte-vormals-ad-hoc#textpart-1

[BART] Bartolomei, et al, Combustion Processes as a Source of High Levels of Indoor Hydroxyl Radicals through the Photolysis of Nitrous Acid. Environ. Sci. Technol. 2015, 49, 6599−6607, DOI: 10.1021/acs.est.5b01905

[BELA] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16254270?dopt=Citation

[BLFU] Bayerisches Landesamt für Umwelt: Untersuchung der räumlichen Verteilung der NOX-Belastung im Umfeld von vorhandenen, hochbelasteten Luftmessstationen. Abschlussbericht. September 2015.

[COOK] https://ehp.niehs.nih.gov/122-a154/

[DENN] Dennekamp et al, Ultrafine particles and nitrogen oxides generated by gas and electric cooking. Occup Environ Med 2001;58:511–516

[DIMI] Dimitroulopoulou C, Ashmore MR, Byrne MA, et al. Modelling of indoor exposure to nitrogen dioxide in the UK. Atmosphere and Environment 2001;35:269–79.

[FAKT] http://faktenfinder.tagesschau.de/inland/stickstoffdioxid-111.html

[FFMD8] http://ruhrkultour.de/diesel-lueckenmedien-im-glashaus-8/

[GBARM] http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/095712729090023N

[GODI] Godish.: Indoor Environmental Quality

[GROEM] Grömping, H.-J.; Cammann, K.: Field evaluation and automation of a method for the simultaneous determination of nitrogen oxides, aldehydes and ketones in air. Journal of Automatic Chemistry, Vol. 18, No. 3 (May-June 1996), pp. 121-126

[HIST] Bundesgesundheitsbl. 1/98, Richtwerte für die Innenraumluft: Stickstoffdioxid, S. 9-12.

[INDO] http://enhs.umn.edu/current/5103/air/combustion.html

[JURUBA] https://www.umweltbundesamt.de/themen/gesundheit/kommissionen-arbeitsgruppen/ausschuss-fuer-innenraumrichtwerte-vormals-ad-hoc

[KERZ] http://www.segal.org/asthma/

[LOHS] https://eike.institute/2017/09/06/diesel-verteufelung-krieg-gegen-das-eigene-volk-diesel-wie-die-politik-das-volk-irrefuehrt/

[MESS] https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/358/dokumente/no2_2016.pdf

[NOPRO] Office of Air and Radiation (6301A) EPA-456/F-11-003 www.airnow.gov February 2011, updated June 23, 2016.

[PEHO] http://www.faz.net/aktuell/wissen/leben-gene/fakten-zur-dieseldebatte-wie-ungesund-sind-stickoxide-15138424-p3.html

[RAUCH] https://www.researchgate.net/publication/272911848

[RBBA] https://www.rbb24.de/politik/thema/2017/abgasalarm/beitraege/abgasalarm-Stickoxid-Werte-in-Berlin-flaechendeckend-zu-hoch.html#top

[UBAGA] https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/elektrogeraete/herd-kochfelder#textpart-2

[WHO2] http://www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/0017/123083/AQG2ndEd_7_1nitrogendioxide.pdf

[ZDF] ZDF Heute – Sendung vom 2.9.2017, Sendeminuten 03:55 bis 04:11

[ZIGA] Shen Yi, et al, Measurement of NO2 in Cigarette Main Smoke by Differential Optical Absorption Spectroscopy. Acta Optica Sinica. 28. 1934-1937. 10.3788/AOS20082810.1934.

 




Bedeutende Denker des 21. Jahrhunderts

Zitat:

Von: José Gomes

Email: xxxxxxxxxxxxx

Page URL: https://eike.institute/ueber-uns/kontakt/

Nachricht:

Keine Sorge:

Spätestens per Ende 2021 kommen mehr als 50% unserer Nettostromerzeugung aus Erneuerbarer Energie.

Spätestens in 2026 ist Schluss mit der Steinkohle und in 2030 mit der Braunkohle. Nicht aus ökologischen Gründen, sondern aus ökonomischen. Die Kohle ist im Vergleich zu Wind- und Sonne gekoppelt mit Speicher und Backup einfach zu teuer.

Grund: Die deutlich verringerten, bzw. nicht mehr vorhandenen Brennstoffkosten machen den Unterschied.

Wir sollten uns im Januar 2022 mal wieder unterhalten.

Kommentar:

Eigentlich möchte ich dagegen wetten, aber wegen der grenzenlosen Beschränktheit unserer Politiker auch und gerade in Bezug auf Klima und Energiethemen, welche gerade die neue GroKo anstreben, dabei aufs heftigste unterstützt von Meistern der Gigabyte bei den Grünen und anderswo, kann man nicht ausschließen, dass der Mann recht hat.

Zitat aus der Martin Schulz Biographie:

„Ich war ja nicht gerade dumm, allerdings katastrophal in den naturwissenschaftlichen Fächern Rechnen, Physik und Chemie … Überall, wo man konkret werden musste, war ich schlecht.“

Die Folgen tragen wir! 




Gegen eine Dummheit, die gerade in Mode ist, kommt keine Klugheit auf. Theodor Fontane

So, so, die Sondierer der SPD, CDU und CSU haben ihre „Sondierungen“ „erfolgreich“ abgeschlossen und sich auf ein gemeinsames Papier geeinigt (Ergebnis Sondierung CDU_CSU_SPD 120118). So melden es unisono die Medien und die meisten können sich vor Begeisterung darüber nicht lassen.

Niemandem von denen kommt die Frage in den Sinn, was denn die künftigen Groß-Koalitionäre die letzten vier Jahre so miteinander beredet und getrieben haben? Bis auf den Großeuropäer Schulz haben doch immer dieselben Leute – wie heute auch- beieinander gesessen und häufig nichts weiter getan, als miteinander geredet ..und „Politik gemacht“.

Und schon fast kleinlich kommt man sich vor, wenn man auf die simple Tatsache verweist, dass die SPD nach der Wahlklatsche vom 24. September vorgab dazu gelernt zu haben und sich in der Opposition zu regenerieren wollte. Ohne wenn und aber.

Tweet von Martin Schulz vor knapp 8 Wochen

„Wir stehen für den Eintritt in eine Große Koalition nicht zur Verfügung – diese Konstellation wurde abgewählt. Wir scheuen Neuwahlen nicht.“

Doch Ministerposten, div. StaatssekrärInnnenposten und ähnliches führten wohl dazu, dass man sich an den alten Müntefehring erinnerte, dessen Frau Michelle Müntefehring die gelernte Kindergärtnerin wohl bei den Verhandlungen dabei war, der sagte: Opposition ist Mist“

„Was schert mich mein Geschwätz von gestern“ pflegt der alte Adenauer ehrlich zu sagen, wenn er mal wieder alle überrascht hatte mit einer politischen Volte. So auch hier und heute.

In diesem Sondierungspapier sind nun wieder mal alle Plattitüden. Gemeinplätze und Worthülsen nachzulesen, die uns jedoch immer wieder aufs Neue als Tatkraft und klare Strategie verkauft werden sollen. So auch beim „Klimaschutz“ und der von ihm befeuerten Energiewende.

So liest man nach viel Tra Ra auf S 5 zum . „Klimaschutz“ (Hervorhebungen vom Autor):

Die EU muss beim Klimaschutz international eine Vorreiterrolle einnehmen und für eine ambitionierte Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens eintreten.

Um wenig auf S 6 später aufzuzählen 

Die Soziale Marktwirtschaft ist der Motor, der unser Land wirtschaftlich nach vorn gebracht hat. Digitalisierung, Globalisierung, Klimawandel und abnehmender gesellschaftlicher Zusammenhalt stellen uns vor zahlreiche Herausforderungen.

Was der Klimawandel damit zu tun hat, erschließt sich wohl nur den gläubigen Absorbenten der öffentlich rechtlichen Regierungspropganda, die seit langem jedes Wettergeschehen dem „Klimawandel“ zuordnet. Dem menschgemachten versteht sich. Obwohl sich weder hierzulande noch weltweit die Zahl, noch die Dauer noch Stärke von Extremwetterereignissen erhöht hat, baut man -wie gewohnt- einen inhaltsleeren Buhmann auf, hinter dem man dann bestenfalls ganz andere Interessen verfolgen kann, ohne auch nur gestehen zu müssen, dass man eigentlich nicht weiß, wovon man redet.

Zur Umschreibung des größten Fehlers (sogar absichtlich begangen, wie man im Buch von Robin Allexander „ Die Getriebenen“ detailliert nachlesen kann) der vergangenen Regierung – nämlich die völlig kontrollfreie Zulassung der größten Massenimmigtation der jüngeren Geschichte muslimischer Menschen in unser Land- werden die dürren Worte benutzt … und abnehmender gesellschaftlicher Zusammenhalt.. .. stellen uns vor zahlreiche Herausforderungen,…. werden wohl Berufenere als ich kommentieren

Von ähnlicher Qualität und voll innerer Widersprüche sind die anderen Verlautbarungen von den ich hier nur die klima- und energierelevanten zitieren

 

S7

Wir wollen Fahrverbote vermeiden und die Luftreinhaltung verbessern. Die Mobilitätspolitik ist dem Pariser Klimaschutzabkommen verpflichtet. Wir wollen die Klima- ziele von Paris erreichen und dabei soziale Belange berücksichtigen, die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie gewährleisten und bezahlbare Mobilität sicherstellen.

S 20

Wir wollen Fluchtursachen bekämpfen, nicht die Flüchtlinge.

  •  Entwicklungszusammenarbeit verbessern 

  • Ausbau humanitären Engagements 

  • Engagement für Friedenssicherung ausweiten (u.a. Stärkung internationaler 
Polizeimissionen)
  • Faire Handels- und Landwirtschaftspolitik (faire Handelsabkommen) 

  • Verstärkter Klimaschutz 

  • Restriktive Rüstungsexportpolitik 


Die Lösung: Wir werden eine Kommission Fluchtursachen im Deutschen Bundestag einrichten.

Anmerkung des Autors: An dieser Stelle kann ich es mir nicht verkneifen … die alte Beamtenweisheit zu zitieren: … Und wenn Du nicht mehr weiter weißt, dann gründe einen Arbeitskreis..landläufig auch gern Kommission genannt.

Und dazu gestatte ich mir noch einen Tip: Die Hauptfluchtursache heißt: Deutschland. Unterbindet man die unkontrollierte Zuwanderung, dann fällt Hauptfluchtursache weg.

S 23

Wir wollen weniger Bürokratie und mehr Effizienz für eine marktfähige Landwirtschaft, die gesunde Lebensmittel nachhaltig produziert. Insofern sind besonders Tier-, Natur- und Klimaschutz sowie die Wahrung sozialer Standards im öffentlichen Interesse auch öffentlich zu fördern.

Klimaschutz, Energie und Umwelt  

S 24

  1. Klimaschutz

Wir bekennen uns zu den Klimazielen 2020, 2030 und 2050. Die Handlungslücke zur Erreichung des Klimaziels 2020 wollen wir so schnell wie möglich schließen. Das Minderungsziel 2030 wollen wir auf jeden Fall erreichen. Dies soll unter Beachtung des Zieldreiecks Versorgungssicherheit, Sauberkeit und Wirtschaftlichkeit sowie oh- ne Strukturbrüche realisiert werden.

Wir werden eine Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ unter Einbeziehung der unterschiedlichen Akteure aus Politik, Wirtschaft, Umweltverbänden, Gewerkschaften sowie betroffenen Ländern und Regionen einsetzen, die bis Ende 2018 ein Aktionsprogramm mit folgenden Elementen erarbeiten soll:

Maßnahmen, um die Lücke zur Erreichung des 40 %-Reduktionsziels bis 2020 so weit wie möglich zu reduzieren,

Maßnahmen, die das 2030-Ziel für den Energiesektor zuverlässig erreichen, einschließlich einer umfassenden Folgenabschätzung,

einen Plan zur schrittweisen Reduzierung und Beendigung der Kohleverstromung einschließlich eines Abschlussdatums und der notwendigen rechtlichen, wirtschaftlichen, sozialen und strukturpolitischen Begleitmaßnahmen und

die finanzielle Absicherung für den notwendigen Strukturwandel in den betroffenen Regionen und einen Fonds für Strukturwandel aus Mitteln des Bundes.

Ein paralleles Vorgehen soll für den Bau- und Verkehrssektor erfolgen. Auf dieser Grundlage wollen wir ein Gesetz verabschieden, dass die Einhaltung der Klima- schutzziele 2030 gewährleistet. Wir werden 2019 eine rechtlich verbindliche Umset- zung verabschieden.

 

S 25

Voraussetzung für eine erfolgreiche Klimaschutzpolitik ist ein weiterer zielstrebiger, effizienter, netzsynchroner und zunehmend marktorientierter Ausbau der Erneu- erbaren Energien. Unter diesen Voraussetzungen streben wir einen Anteil von etwa 65 % Erneuerbarer Energien bis 2030 an. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien muss deutlich erhöht werden, auch um den zusätzlichen Strombedarf zur Erreichung der Klimaschutzziele im Verkehr, in Gebäuden und in der Industrie zu decken.

Vorgesehen ist eine Sonderausschreibung, mit der acht bis zehn Mio. t CO2 zum Klimaschutzziel 2020 beitragen sollen. Hier sollen je vier Gigawatt Onshore- Windenergie und Photovoltaik sowie ein Offshore-Windenergiebeitrag zugebaut wer- den, je zur Hälfte wirksam in 2019 und 2020. Voraussetzung ist die Aufnahmefähig- keit der entsprechenden Netze.

Wir wollen
 weitere Anstrengungen zum Ausbau und zur Modernisierung der Energienetze

(Netzausbaubeschleunigungsgesetz).

  •   die Sektorenkoppelung in Verbindung mit Speichertechnologien voranbringen. 

  •   die Kraft-Wärme-Kopplung weiterentwickeln und umfassend modernisieren. 


 

III. Umwelt

Wir wollen für unsere Kinder und Enkelkinder eine intakte Natur bewahren. Dazu werden wir folgende Maßnahmen umsetzen:

 Programm „Nationales Naturerbe“ fortsetzen
 Programm zum vorbeugenden Hochwasserschutz ausbauen
 Endlagersuche zielstrebig fortsetzen
 Erhalt der Biodiversität und den Artenschutz als Querschnittsaufgabe verankern und entsprechende Bundesprogramme weiter stärken
 „Aktionsprogramm Insektenschutz“
 die Potenziale der Landwirtschaft für Klimaschutz und Biodiversität nutzen
 die Vermüllung der Weltmeere eindämmen; Müllvermeidung und Recycling stärken
 durch multi- und bilaterale Entwicklungszusammenarbeit den Aus- und Aufbau von Kreislaufwirtschaftssystemen unterstützen.

 

Dazu fallen mir nur die klugen Worte von – Curt Goetz ein:

„Keine Dummheit ist so groß, als dass sie nicht durch Beharrlichkeit noch größer werden könnte.“

 

 

 

 

 




Klimapolitik: 20 Arten ein totes Pferd zu reiten

Die amtsführende, ergebnisoffen diskutierende Bundesregierung hat ihre Klimaziele überholt, ohne sie einzuholen – die Groko-Wahrscheinlichkeit steigt mit jedem einzubüßendem Ministersessel. Nachdem die Politik und die Medien den Trumpschen Abschied von der Pariser Klimashow einhellig lautstark in die letzte Hölle verdammt haben, holt die Physik nun die Weltretter ein. Linke Energiewendeträume wurden auf den Boden der Realität zurück gebeamt. Aber bis 2040 wird’s bestimmt was. Bis dahin ändert wir die Kirchhoffschen Gesetze.

Vor einem Jahr war Trump, als er das Pariser Abkommen verließ, nur ein bisschen ehrlicher, als die weltweiten Klimaglobuliste. Heute tut Deutschland dasselbe. Diese Teileinsicht der deutschen Energiewender hat die Steuerzahler ein paar hundert Milliarden hart erarbeitetes Steuergeld gekostet. In anderen Worten: jede deutsche Familie investiert einen Kleinwagen in die „Klimarettung“ – jetzt kommt heraus: ohne jede Wirkung. Was wirklich passiert ist: Man hat die CO2-freie Kernenergie durch CO2-freien Flatterstrom ersetzt. Tröstlich ist: Das viele Geld ist nicht wirklich weg. Es haben jetzt nur andere.

Zieht jetzt Einsicht in die politische Agenda der Sondierer ein? Aus Fehlern lernen? Das muss nicht sein. Eine alte Weisheit der Dakotas sagt: „Wenn du merkst, dass dein Pferd tot ist, steig ab“.

Doch das tote Pferd wird tapfer weiter geritten.

Hier ein paar Ratschläge für die neue Groko zum erfolgreichen Weiterreiten: (kostenlos präsentiert von Roland Schäfer)

Zum guten Schluss noch ein Vorschlag an den womöglich künftigen Vizekanzler Martin Schulz: „Wenn Du merkst, dass das Pferd, auf dem Du reitest, tot ist, dann bringe es zum Besamen nach Brüssel

Der Beitrag erschien zuerst bei ACHGUT hier




MIT HAKEN UND ÖSEN – Photovoltaik und Vulkane

Das Jahr 1816 gilt als das »Jahr ohne Sommer«. In vielen Ländern schien über ein Jahr lang kaum die Sonne, heftige Regenfälle verwüsteten das Land; in Europa und in den Vereinigten Staaten fuhren die Bauern Missernten ein, Hungersnöte brachen aus; weniger allerdings in Russland, dessen Zar Getreide in die Schweiz liefern ließ.

Ein Jahr zuvor, im April 1815, brach auf der anderen Seite des Erdballes der Vulkan Tambora aus. Eine gewaltige Explosion schleuderte den oberen Teil des Vulkans in die Luft, verkleinerte den Berg von 4.300 Meter Höhe auf nur noch 2.800 Meter. Er spie ungeheure Mengen an giftigen Gasen und Asche in die Luft. Die Explosion vernahm man noch in 1.500 Kilometer Entfernung. Die Asche breitete sich meterdick über riesige Flächen aus, zerstörte alles Leben. 100.000 Menschen sollen gestorben sein.

In der westlichen Hemisphäre gilt dieser Ausbruch als eine Ursache für die katastrophale Wetterverschlechterung. Wie weit der Ausbruch des Vulkans an der dramatischen Verschlechterung des Wetters beteiligt war, ist noch nicht ganz geklärt. Schließlich gab es schon seit 1812 eine Reihe von kalten und regnerischen Jahren verbunden mit Missernten. Aber keine Frage: Der Vulkanausbruch schleuderte gewaltige Mengen an Asche und Feinstaub in die oberen Luftschichten der Atmosphäre. Der Vulkan liegt dicht am Äquator, ausgestoßene Gase und Ascheteilchen geraten in die globalen Windströmungen und werden rund um den Globus verteilt. Das geschieht bei näher an den Polen gelegenen Vulkanen eher nicht.

Eine solche Naturkatastrophe bekommt ganz neue, bisher ungeahnte Folgen für ein Land, das seine Energie aus sogenannten »Erneuerbaren« bezieht. Was geschieht also, wenn wieder ein Vulkan ausbricht? TE-Leser Wolfgang Kohl fragt, welche Auswirkungen auf die alternative Stromversorgung ein Vulkanausbruch mit global weitflächiger und monate- oder gar jahrelanger stark verminderter Sonnenstrahlung haben kann? Denn in der bisherigen Diskussion über alternative Energien hat er noch nie etwas darüber gelesen, wie derartige Naturkatastrophen in ihren Auswirkungen eingeschätzt werden.

Da lohnt ein Blick schon einmal auf den Normalbetrieb von Photovoltaik-Anlagen. Wer in Städten in Wüstengebieten sein Auto nur zwei oder drei Tage stehen lässt, sieht hinterher nichts mehr durch seine Scheiben und muss durch eine Waschstraße fahren. Es sind permanent ungeheure Mengen an feinem Staub in der Luft, die sich auf alle Flächen absetzen. Fensterreinigern jedenfalls geht die Arbeit nie aus.

Das Gleiche passiert auch mit Photozellen. Auf denen setzt sich eine Schicht Staub ab und vermindert den Lichteinfall. Das kann bis zum völligen Blockieren des Lichteinfalls führen, wenn die komplette Fläche der Solarzellen mit Staub, Schmutz oder gar Schnee bedeckt sind. Bis zu 25 Prozent reduziert sich der Ertrag einer Photovoltaik-Anlage bei nur leichter Verschmutzung.

In staubigen und trockenen Regionen bildet sich innerhalb weniger Tage eine geschlossene Decke an Staub und Schmutz auf den Photozellen und reduziert bis verhindert die Stromerzeugung. In trockenen und staubigen Ländern lassen sich die Auftraggeber meist bestätigen, dass die Photovoltaikanlagen sich selbst reinigen. Hier sind die Oberflächen speziell beschichtet; das soll verhindern, dass sie sich zusetzen. Letztlich aber ist ein kräftiger Wüstenstaub stärker.

In Deutschland sind die meisten Module auf Dachschrägen befestigt. Hier sorgt Regen für eine gewisse Reinigung der Oberflächen. Dennoch sammeln sich gerade über längere trockene Zeiten Staub und Laub auf den Flächen an und vermindern die Leistung. Abrieb von Bremsstäuben, Zement und Kalkstäube sind aggressiv und fressen sich in das Glas. Zusätzlich können Moose und Algen wachsen. Es muss also gereinigt werden, wenn der Ertrag nicht zu stark vermindert werden soll.

Problematischer sind Anlagen, die auf flacheren Dächern von Ställen zum Beispiel montiert wurden. Die Landwirte lockten die großen Flächen, doch die warme Luft, die Tiere abgeben, strömt nach oben und zieht über die Lüftungsöffnungen der Dächer ab. Mit im Gepäck haben sie Staub und Ammoniakverbindungen aus dem Stall. Das legt sich über die Glasflächen und reduziert ebenfalls den Lichteinfall. Solarmodule putzen – es ist immer wieder nett anzuschauen, welche neuen Berufsbilder ein solches Gebilde wie die Energiewende produziert.

Bereits im Normalbetrieb also beeinträchtigen Staub und sonstige Stoffe in der Luft den Betrieb von Photovoltaik-Anlagen. Wir wollen uns besser nicht ausmalen, was geschieht, wenn ein Vulkan ausbricht, die Erde verdunkelt und die vollkommen ()oder überwiegend) auf Photovoltaik und Windenergie verlegte Energieerzeugung empfindlich stört. Klar ist, dass eine solche Naturkatastrophe erhebliche Auswirkungen auf die Energieversorgung eines Industrielandes wie Deutschland hätte. Man kann davon ausgehen, dass die meisten Photovoltaik-Anlagen keinen Strom mehr liefern werden, wenn sich eine Ascheschicht auf die Module legte und zudem von der Sonne weniger Licht durch die Luftschichten käme.

Das ist glücklicherweise nur in Deutschland so. Die Nachbarländer verfügen über konventionelle Kohle- und Kernkraftwerke. Wir können den Strom aus Frankreich und Tschechien bekommen. Später werden wir in Russland und China um Energie bitten und betteln.

Wie wacklig die sogenannten erneuerbaren Energien sind, erwies sich gerade wieder beim jüngsten Hochwasser. Die ach so natürliche Wasserkraft zeigte, wie weit der Rückschritt ins Mittelalter gediehen ist: Bei den jüngsten heftigen Regenfällen und Schneeschmelzen mit hohem Wasseraufkommen produzierten die Wasserkraftwerke – nein, nicht, wie man angesichts der Wassermassen vermuten könnte, gigantische zusätzliche Mengen an Strom, nein, sie mussten – abgeschaltet werden. Abgeschaltet! Zu viel Wasser!

Denn einmal war die Differenz zwischen Ober- und Unterwasser zu gering, der Druckunterschied vor und nach der Wasserturbine so gering, dass kaum mehr Strom erzeugt werden konnte. Zudem liefen die Wasserkraftwerke Gefahr, dass die mitgeführten Unratmassen die Turbineneinläufe mit ihren Rechenwerken verstopfen. Äste, ganze Baumstämme, tonnenschwer, reißen die Fluten mit, zudem viel Laub – tödlich für jede Turbine. Im Winter droht bei Eis sogar die Zerstörung des Wasserkraftwerkes. Deshalb haben die alten Wassermühlenerbauer früher einen separaten Zulauf zum Mühlrad angelegt, den sie bei Eisgang sperren konnten.

Zu viel Wasser ist also nichts für die Stromerzeugung aus Wasserkraft. Genauso wie zu viel Wind schädlich für die Windräder ist. Bei kräftigem Wind und Sturm knicken sie um wie Streichhölzer. Damit sie nicht in Gefahr geraten, auseinanderzufliegen, müssen sie bei starkem Wind abgeschaltet werden. Die Flügel werden in eine sogenannte Segelstellung gestellt, bieten so dem Wind kaum Widerstand und laufen weniger Gefahr, von Orkanböen zertrümmert zu werden.

»Erneuerbare« Energien also sind sehr anfällig gegenüber Unbilden der Natur. Zu viel Wind, zu viel Wasser oder gar ein Vulkanausbruch mit Ascheregen – kein Strom. Fein, dass die Grünen den großen Fortschritt, eine einigermaßen unabhängige und günstige Energiequelle geschaffen zu haben, jetzt wieder rückgängig machen wollen.

Der Beitrag erschien zuerst bei Tichys Einblick hier




Kosten für Energiewende explodieren

Der unregelmässige und unvorhersehbare Wind- und Sonnenstrom wird zunehmend zum Problem für das Stromnetz in Deutschland.  

Fast eine Milliarde Euro hat der deutsche Stromnetzbetreiber Tennet TSO letztes Jahr für Noteingriffe aufgewendet, um das Netz zu stabilisieren. Das hat das Unternehmen Anfang dieser Woche bekannt gegeben. Die Kosten lagen damit rund die Hälfte höher als 2016 (660 Millionen Euro) und rund vierzig Prozent über denen von 2015 (710 Millionen). Tennet ist für die Stromversorgung in einem Gebiet zuständig, das von Schleswig-Holstein im Norden bis Südbayern reicht und rund vierzig Prozent der Fläche Deutschlands ausmacht. Insbesondere ist Tennet verantwortlich für wichtige Nord-Süd-Trassen.

Grund für die Zunahme der Notinterventionen sind die immer zahlreicheren Solar- und Windanlagen in Deutschland. Der Anteil der erneuerbaren Energie ist letztes Jahr von 29 auf 33 Prozent der Stromversorgung gestiegen. Wind- und Sonnenstrom fallen aber unregelmässig und oft unvorhersehbar an. Damit wird das Netz zunehmend instabil. Denn gemäss den Gesetzen der Physik müssen die eingespeiste und die nachgefragte Elektrizität jederzeit übereinstimmen – ansonsten kommt es zu Blackouts. Die deutschen Netzbetreiber müssen bei drohenden Ungleichgewichten darum Gas-, Kohle- oder Atomkraftwerke anweisen, ihre Stromeinspeisung hochzufahren oder zu drosseln. Zum Teil bitten sie ausländische Kraftwerke um Unterstützung. Hilfreich kann auch die Anweisung an Windkraft- und Solaranlagen-Betreiber sein, ihre Produktion vorübergehend einzustellen. Damit werden die Netzverantwortlichen aber entschädigungspflichtig, da für Alternativstrom eine Abnahmegarantie besteht. Tennet bezahlt also Geld für das Abstellen von Windrädern.

Netzstabilität leidet

Eine Herausforderung der deutschen Energiewende besteht darin, dass das Leitungsnetz angesichts der steigenden Schwankungen dringend verstärkt werden muss. Insbesondere fehlen leistungsstarke Leitungen vom Norden, wo viele Windkraftanlagen stehen, in den Süden, wo der Strombedarf gross ist. «Wir brauchen zwingend ein Energiewende-Netz, also die vom Gesetzgeber bereits beschlossenen Netzausbauprojekte», sagte Tennet-Geschäftsführungsmitglied Lex Hartmann zur Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Bis dahin seien «Netzengpässe, hohe Kosten für die Verbraucher und eine zunehmend instabile Versorgung die harte Wirklichkeit».

Der Ausbau der Netze hinkt den Ausbauplänen der Regierung allerdings weit hinterher. Laut dem McKinsey Energiewende-Index vom letzten Oktober sind bisher erst 816 der 3582 Kilometer Stromleitungen gebaut, die bis 2020 in Betrieb sein sollen. McKinsey bezeichnet die Erreichbarkeit des angestrebten Netz-Ausbauziels darum als «unrealistisch».

Grund für die Verzögerungen ist massgeblich der Widerstand der Bevölkerung gegen neue Überlandleitungen, der teilweise von den Regierungen der Bundesländer unterstützt wird. So hat sich Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) im November gegen neue Stromtrassen in seinem Bundesland ausgesprochen. Vor zwei Jahren kam entsprechender Widerstand auch von Horst Seehofer (CSU), Ministerpräsident von Bayern. Die Stromnetzbetreiber sind häufig gezwungen, neue Leitungen teilweise unterirdisch zu verlegen, was zu grossen Landschaftseingriffen, horrenden Kosten und beträchtlichen Verzögerungen führt.

Die deutschen Stromverbraucher bezahlen jährlich rund 25 Milliarden Euro für die Förderung von Alternativstrom, mit steigender Tendenz. Zwar ist die sogenannte Umlage, die pro verbrauchte Kilowattstunde in Rechnung gestellt wird, auf Anfang dieses Jahres leicht von 6,88 auf 6,79 Eurocent gesunken. Kosten wie etwa diejenigen für Noteingriffe ins Netz werden den Verbrauchern aber zusätzlich in Rechnung gestellt. Gemäss Schätzungen wird die Energiewende in Deutschland bis 2025 über eine halbe Billion Euro kosten. Die Belastung für eine vierköpfige Familie beträgt demnach total etwa 25’000 Euro, was mehr als die Hälfte eines durchschnittlichen deutschen Brutto-Jahresverdienstes ausmacht. Im Jahr 2016 wurde insgesamt 330’000 Haushalten wegen offener Energierechnungen der Strom abgestellt.

Problem betrifft auch die Schweiz

Die Probleme mit der Netzstabilität könnten mit dem Abschalten der verbliebenen Atomkraftwerke noch deutlich zunehmen. An Silvester ging der Block B des AKW Gundremmingen in Bayern vom Netz, womit nun bundesweit noch sieben Reaktoren in Betrieb sind. Block B hatte eine Leistung von 1344 Megawatt, was etwas höher als die des AKW Leibstadt ist. Der Reaktor hatte während 33 Jahren störungsfrei produziert. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) zeigte sich «froh» über das Abschalten. Das letzte AKW in Deutschland soll 2022 vom Netz gehen. Mit dem Atomausstieg habe man «den Grundstein für eine international wettbewerbsfähige Energiestruktur in Deutschland gelegt», so Hendricks. Gemäss der Bundesnetzagentur könnten die Kosten für Noteingriffe nach dem Ende aller AKW bundesweit aber auf bis zu vier Milliarden Euro steigen.

Auch in der Schweiz nehmen Noteingriffe im Stromnetz zu. Die Gründe liegen beim Ausbau von Wind- und Solarstrom und bei Netzinstabilitäten im Ausland, die sich auch auf die Schweiz auswirken. Zudem ist hierzulande der Netzausbau ebenfalls stark im Rückstand. Wie die Basler Zeitung im November berichtete, musste die Schweizer Netzbetreiberin Swissgrid letztes Jahr bis Ende August bereits 274 Mal eingreifen, was gegenüber dem Vorjahr etwa eine Verdoppelung bedeutete. Wie viele Netzeingriffe es 2017 insgesamt waren, will Swissgrid nächste Woche bekannt geben. (Basler Zeitung)

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EU – Energierat hat beschlossen: Planwirtschaft

Immer wenn Akteure aus dem Berliner Politbetrieb wie Rainer Baake lauthals etwas von »Erfolg« verkünden, ist besonders hohe Vorsicht angebracht. »Das vom Energierat beschlossene Paket »Saubere Energie für alle Europäer« ist ein Meilenstein. Es gestaltet fast den gesamten europäischen Energierahmen neu.«, verkündete Baake Anfang dieser Woche.

Baake ist einer der Hauptideologen der Energiewende, war früher Staatssekretär in Hessen, als Joschka Fischer Umweltminister in Wiesbaden war. Beide wollten das Kernkraftwerk Biblis sofort dichtmachen, der damalige Bundesumweltminister Töpfer verhinderte dies. Für alle Außenstehenden unverständlich machte der damalige Wirtschaftsminister Gabriel den Grünen zum Staatssekretär. Seine Nachfolgerin Zypris hat nichts daran geändert. Baake war auch einmal Bundesgeschäftsführer der äußerst dubiosen Deutschen Umwelthilfe und will das Energiesystem umbauen. Bisher allerdings trägt er die wesentliche Mitschuld an dem Energiedesaster, an extrem hohen Strompreisen und dem Ruin der alten Energieerzeuger. Der gelernte Volkswirt ist mit verantwortlich für die Vernichtung von Werten in Milliardenhöhe.

Rainer Baake vertritt Deutschland bei den Brüsseler Energieverhandlungen. Jetzt will er nichts Geringeres als den europäischen Energiemarkt mal eben neu ordnen. Was in Deutschland schon nicht funktioniert, soll nun Europa aufgezwängt werden. »Saubere Energie für alle Europäer« soll ein Vorzeigeprojekt der EU sein. Sie basteln an einer »Energieunion«, sind sich aber darüber im Klaren, wie schwierig es werden würde, ein entsprechendes Gesetzpaket auf nationaler Ebene umzusetzen. Die EU-Kommission möchte 30 Prozent Energieeinsparung bis zum Jahr 2030 erreichen. Beachtlich hochfliegende Pläne, die Bürger Europas können sich lediglich glücklich schätzen, dass die meisten Gesetzesvorschläge als zahnloser Bettvorleger enden. Bisher zeigen die meisten europäischen Staaten – das abschreckende Beispiel Deutschlands vor Augen – wenig Neigung auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen.Vor einem Jahr hat die EU ein »Winterpaket« (nennt sie tatsächlich so) vorgestellt, ein Paket an Gesetzesvorschlägen für eben »Saubere Energie für alle Europäer«.
Im Wesentlichen handelt es sich um eine Verbreitung der deutschen Energievorstellungen über Europa. Unter anderem mit den Parolen »keine Diskriminierung einer Stromart«, alle Verbraucher sollen das Recht haben, Strom zu erzeugen und der Leerformel »Mehr Energieeffizienz«.

In dieser Woche verkündet Baake lauthals, dass die »28 EU-Energieminister Weichen auf europäische Energiewende gestellt hätten«. Ein Schritt, den die Minister am 18. Dezember beschlossen haben: »Neue Kohlekraftwerke dürfen an diesen Kapazitätsmärkten ab Ende 2025 und Bestandsanlagen ab Ende 2030 nicht mehr teilnehmen. Zwischen 2025 und 2030 soll die Förderung jährlich abgesenkt werden.«

Im Klartext: Den europäischen Ländern sollen Kohlekraftwerke verboten werden, nicht direkt, sondern über den Umweg, dass sie »an diesen Kapazitätsmärkten … nicht mehr teilnehmen (dürfen).« Klingt nicht direkt nach drastischem Verbot, ist aber im Effekt das Gleiche. Der Kohleausstieg für alle EU-Länder soll also durch die Hintertür eingeführt werden. Die Kommission hatte bereits vorgeschlagen, die Kohleverstromung in Europa zu reduzieren.

Die Gefahr größerer Blackouts, vor der die Fachleute schon seit langem warnen, wird damit nicht nur Deutschland treffen, sondern auch andere EU-Länder. Auch eine Art Solidarität: Warum soll nur Deutschland allein den Untergang seiner industriellen Basis zu tragen haben?

Wir sehen einmal kurz nach, wo seit längerer Zeit unser Strom in Deutschland herkommt. Denn kritisch für die Stromversorgung sind vor allem die langen dunklen Wintermonate, kurze Tageszeiten, Hochdruckwetterlagen, dichte Wolkendecken, durch die fast keine Sonne dringt, wenig Wind auf der Nordsee. So sieht dann das Strombild auch aus. Ohne Kohle- und die wenigen Kernkraftwerke säßen wir im Dunklen. Von Sonne und Wind kommt nichts, kann auch nichts kommen, wenn nichts da ist:

Nur Hardcore-Ideologen behaupten dann fußaufstampfend: Und es geht doch!
Vielleicht deutet sich auch so etwas wie blanke Panik bei Baake & Co an. Leute wie er wollen sich möglicherweise auch über die Brüsseler Bande Unterstützung für ihr Projekt »Zerstörung Industrielandschaft« holen. Denn ein wesentlicher Punkt der jetzigen Brüsseler Beschlüsse ist die weitere Öffnung der europäischen Netze. Baake in unziemlich imperialistischem Tonfall: »Wir definieren Versorgungssicherheit nicht mehr rein national, sondern europäisch.«

 

Das neue Verfahren soll laut Bundeswirtschaftsministerium vorsehen: »Die Mitgliedstaaten müssen die grenzüberschreitenden Stromleitungen schrittweise immer weiter für den europäischen Stromhandel öffnen. Dafür ist ein Zielwert in Höhe von 75 % beschlossen worden, der Ende 2025 erreicht werden muss. Die Mitgliedstaaten können selber entscheiden, wie sie das erreichen wollen: Indem sie ihre Gebotszonen verkleinern oder durch einen Maßnahmenplan für die Modernisierung der Netze und den Netzausbau und sogenannte Redispatch-Maßnahmen, um die verbleibenden Engpässe zu beheben. Wenn die Mitgliedstaaten diese schrittweise Öffnung der grenzüberschreitenden Stromleitungen nicht erreichen, kann die Kommission Maßnahmen vorschlagen und als letzte Konsequenz auch einen Teilung der Gebotszonen anordnen.«Staatssekretär Baake: »Das neue Verfahren zum Umgang mit internen Netzengpässen gibt den Mitgliedstaaten Zeit, ihre Netze auszubauen. Es macht aber andererseits auch sehr klar, dass sich die Mitgliedstaaten nicht länger auf ihren internen Engpässen ausruhen können.« Das ist der passende Tonfall, den die deutschen Nachbarn so schätzen gelernt haben.

Das bedeutet in erster Linie Hilfe für die geplagten deutschen Stromnetze, wenn wieder einmal zu viel Windstromüberschuß das Netz überschwemmt und die deutschen Netzbetreiber schwitzen, wohin mit den Mengen? Strom muss genau in dem Augenblick, in dem er erzeugt wird, irgendwohin und verbraucht werden. Speichern geht eben nicht. Wenn in Deutschland absolut nichts mehr damit anzufangen ist, dann bleibt nur noch das Ausland übrig. Dort trifft er aber auch auf immer weniger Freude. Denn der zerstört dort Netze und Märkte. Daher machen Länder wie Polen bereits dicht.

 

Die südlichen Länder werden sich wohl kaum um diese Brüsseler Beschlüsse kümmern. Die Reaktion der osteuropäischen Länder dürfte eindeutig sein: Mit uns nicht! Sie können ihren Bevölkerungen keine ins wahnwitzige gesteigerten Kosten zumuten, Vorrang hat der Ausbau einer einigermaßen stabilen und preiswerten Energieversorgung. Der Brüsseler Beschluss von dieser Woche hat daher zur Folge: noch mehr Grenzsperren in den Netzen. Mit Phasenschiebern wie bereits an deutsch-polnischen Netzübergängen wird verhindert, dass Strom aus deutschen Anlagen die Netze überschwemmt. Statt Eiserner Vorhang nun Netzsperren als Trennlinie zwischen West und Ost. Der Wahnsinn hat sich nur umgekehrt.Baake in denglischem Phrasendresch: »Die Bedeutung der neuen Governance für die Energieunion geht aber über die Erfüllung der 2030-Energie-und Klimaziele hinaus. Erstmals gibt sich hier einer der größten Wirtschaftsräume der Welt einen gemeinsamen Plan, wie die Mitgliedstaaten zur langfristigen Dekarbonisierung und Versorgungssicherheit Europas beitragen wollen.«




Die Chinesen sind gelandet…

 Die französische Vorgeschichte

Schon seit längerem betreibt der staatliche französische Energieversorger EDF (Electricite de France) auch die Kernkraftwerke in England. Etwas ungewöhnlich, handelt es sich doch um gasgekühlte (CO2) und mit Graphit moderierte Reaktoren älteren Datums. Ein Typ, der schon lange in Frankreich abgeschaltet wurde. Gleichwohl ist EDF somit als ein zuverlässiger und etablierter Betreiber in GB bekannt.

Es war damit folgerichtig, daß auch bei der Renaissance der Kernkraft die EDF an vorderster Stelle mit dabei sein würde. Es entstand das Projekt Hinkley Point C in Somerset mit zwei ebenfalls französischen Reaktoren vom Typ EPR. Alles schien ganz einfach – wenn nicht der französische Versorger chronisch unterfinanziert wäre. Es mußte deshalb unbedingt ein kapitalkräftiger Investor mit ins Boot, zumal noch weitere Kernkraftwerke geplant waren. Die Chance für den chinesischen Staat einen Fuß in die Tür des europäischen Marktes zu bekommen. Seltsamerweise ist die Angst vor einer Abhängigkeit in der volkswirtschaftlichen Schlüsselgröße der Stromversorgung von der chinesischen Diktatur noch geringer, als die Furcht vor dem „friedliebenden und aufrechten Demokraten“ Putin. Irgendwie scheint in den Hirnen europäischer Politiker der Irrglaube, elektrische Energie sei so etwas ähnliches wie Kartoffeln, fest verwurzelt zu sein.

Die chinesische Vorgeschichte

China baut inzwischen mehrere Reaktoren pro Jahr. Hunderttausende hoch qualifizierte und überdurchschnittlich bezahlte Arbeitskräfte sind dafür nötig. Allerdings ist jedem klar, daß auch in einem Riesenreich der Markt irgendwann gesättigt ist. Darüberhinaus muß man eine Menge Autos, PC’s oder Jacken aus recyceltem Plastik verkaufen, um den Umsatz nur eines einzigen Kraftwerks zu erzielen. Ein Wissen, das in Deutschland völlig verloren gegangen zu sein scheint. Deshalb der konsequente Schritt der Chinesen in den Export.

Allerdings ist das einfacher beschlossen, als umgesetzt. Ein wichtiger Hebel ist der Preis und die Finanzierung. Trotzdem ist für ein solch sensibles Produkt auch eine gewisse Reputation nötig. Es reicht (noch nicht) der Nachweis einer großen Stückzahl im eigenen Land. Dies gilt besonders für geheimniskrämerische, sozialistisch geprägte Diktaturen wie China und Rußland. Man versucht deshalb wenigstens den Goldstandard eines „westlichen Genehmigungsverfahrens“ zu erlangen. Ein teures und aufwendiges Unterfangen, wie bereits Rußland in Finnland zu spüren bekommt. Es ist halt ein himmelweiter Unterschied, ob man sich in irgendwelchen Hinterzimmern – unter gegenseitig wohlgesonnenen Fachleuten – Papierberge hin und her schiebt oder im Internetzeitalter unter den Argusaugen von „Atomkraftgegnern“ ein transparentes Verfahren durchstehen muß.

Hinzu kommen bei den Chinesen noch komplizierte Lizenzfragen. Man hat sich aus aller Welt Kernkraftwerke zusammengekauft. Ein Wirrwarr von Lizenzverträgen. Deshalb versucht man es hier mit einer vermeintlichen Eigenentwicklung. So etwas ist in Industrieländern schlicht unverkäuflich. Nicht einmal über den Preis oder politische Kompensationsgeschäfte. Ein Bau in England als Referenz, erscheint daher wie ein Sechser im Lotto. Deshalb also der gemeinsame Antrag von China General Nuclear Power Corporation (CGN), Electricite de France (EDF S.A.) and General Nuclear International (GNI) zum Bau und Betrieb von bis zu sechs Reaktoren. Einschließlich großzügiger Finanzierung, versteht sich.

Die Entstehungsgeschichte des Hualong

Ihren Gemischtwarenladen – nicht nur an Leichtwasserreaktoren – haben die Chinesen nach dem Unglück von Fukushima geschickt zu bereinigen versucht. Es soll zukünftig nur noch ein Typ gebaut werden – sicherheitstechnisch auf den neusten Stand der Technik gebracht, versteht sich.

Alles begann mit der Übernahme französischer Druckwassertechnik, die zum Bau der Reihe M310 im Jahr 1987 führte (4 Reaktoren, Inbetriebnahmen 1994–2003). Dies führte zur Baureihe CPR1000 im Jahr 2005 (13 Reaktoren, Inbetriebnahmen 2010–2016). Die Erfahrungen aus Bau und Betrieb führten 2010 zur überarbeiteten Baureihe CPR1000+ (2 Reaktoren, Inbetriebnahmen 2016–2017). Die Denkpause nach dem Unglück von Fukushima führte zur Baureihe ACPR1000 (4 Reaktoren, noch im Bau). Bisheriger Abschluss dieser evolutionären Entwicklung ist der Typ HPR1000, der seit 2015 im Bau ist. Dies ist auch die Basis des ersten Exports Karachi 2, welches seit 2015 in Pakistan gebaut wird.

China verfügt also über genügend Erfahrung in der Abwicklung solcher Großprojekte. Leider muß man aktuell sagen, sogar über mehr Praxis als die USA und Frankreich. Durch deren lange Pausen beim Neubau von Kernkraftwerken, sind dort die Erfahrungen abgerissen und müssen erst wieder mühselig neu erworben werden. Von Deutschland braucht man in diesem Zusammenhang gar nicht mehr zu reden. Hier ist die Deindustrialisierung bereits so weit fortgeschritten, daß man nicht mal mehr einen vergleichbar simplen Flughafen bauen kann.

Die eingereichten Unterlagen

Im Oktober 2017 wurden die ersten Unterlagen bei der britischen Genehmigungsbehörde eingereicht. In ihnen wird immer von einem UK-HPR1000 gesprochen. Man ist sich also darüber im Klaren, daß es eine spezielle Version geben muß, damit sie in GB genehmigungsfähig ist. Interessant an den eingereichten Unterlagen ist, daß es Beschreibungen des Hualong sind, wie er gerade im Kraftwerk Fangchenggang als Block 3 gebaut wird (HPR1000(FCG3)). Auf diese Weise erhält man einen – wenn auch sehr kleinen – Einblick in die aktuelle chinesische Reaktortechnik.

Bereits aus den beigefügten Zeichnungen kann man erkennen, daß es sich um einen typischen „französischen Reaktor“ handelt, wie er dutzendfach in Frankreich steht. Charakteristisch sind die drei Dampferzeuger und die dreifachen (redundanten) Sicherheitssysteme. Es handelt sich keinesfalls um eine Neukonstruktion mit grundsätzlich passivem Sicherheitsansatz wie z. B. der AP1000 von Westinghouse oder einem evolutionär weiterentwickelten Konvoi-Reaktor wie den EPR mit vierfacher Redundanz. Es wird interessant sein, wie die Genehmigungsbehörde darauf reagieren wird. So wie er eingereicht wurde, ist er eher ein Neubau vorhandener und nachgerüsteter französischer Reaktoren. Entweder müssen die Chinesen noch richtig Geld in die Hand nehmen um das Sicherheitsniveau moderner westlicher Reaktoren zu erreichen oder GB gibt sich mit geringeren – als möglichen – Sicherheiten zufrieden. Dann könnte man aber auch Reaktoren in Korea oder Rußland kaufen. In diesem Zusammenhang wird auch das Genehmigungsverfahren des russischen Kernkraftwerks in Finnland noch sehr interessant werden. Ist doch auch dort der unmittelbare Vergleich zum EPR gegeben. Jedenfalls ist der Hualong keinen Deut sicherer als die Kernkraftwerke, die gerade in Deutschland vom Netz genommen werden. Absurdistan läßt grüßen. Auch der Betrieb dürfte keineswegs günstiger sein. Dafür sorgt schon die Dreisträngigkeit (Sicherheitsphilosophie: Ein System versagt, ein weiteres startet nicht, d. h. es steht noch ein drittes zur Verfügung. Bei vierfacher Redundanz kann man somit Wartungsarbeiten während des Betriebs durchführen.). Ebenso die konventionelle Leitungsführung (Wiederholungsprüfungen) und die Hauptkühlmittelpumpen.

Einige Unterschiede zum EPR

Die Leistung des Hualong beträgt nur 70% des EPR. Dies ist kein prinzipieller Nachteil. Allerdings beträgt die Leistung der Dampferzeuger mit 1050 MWth fast 93% der Leistung der Dampferzeuger des EPR. Man hat also durch Weglassen eines Stranges Baukosten gespart.

Der Kern des Hualong besteht aus nur 177 Brennelementen gegenüber 241 Brennelementen beim EPR. Aber die lineare Wärmeleistung ist mit 179 W/m2gegenüber 170 W/m2 sogar höher. Auch hier wurde also zur Kosteneinsparung geknautscht. Ebenso ist die aktive Höhe des Kerns mit 3,66 m kleiner als beim EPR mit 4,20 m. Interessant werden die Ergebnisse der thermohydraulischen Vergleichsrechnungen mit ein und demselben Programm sein. Es ist die klassische Frage nach der Optimierung von Kosten und Sicherheitszugewinn die sich hier stellt.

Die Auslegungslebensdauer (nicht zu verwechseln mit der tatsächlichen oder wirtschaftlichen Lebensdauer; sie sind wesentlich höher) wird keck mit 60 Jahren angegeben. Lebensdauer ist aber immer eine Frage der Konstruktion, der verwendeten Materialien und Fertigungsverfahren, der Qualitätssicherung und des Betriebs. Schon die Konstruktion gibt zu denken: Der EPR hat im Druckbehälter einen ca. 30 cm dicken Reflektor aus Stahl, der als Schutzschild für das Reaktordruckgefäß gegen die Bestrahlung mit Neutronen dient. Qualitätssicherung nach europäischen Maßstäben ist die nächste Frage. Man denke nur an das Theater um den Kohlenstoffgehalt im Deckel des EPR von Flamanville. Ein vermeintlicher Kostenvorteil chinesischer und russischer Fertigungsstätten kann schnell in einen Nachteil mit unkalkulierbaren Kostensteigerungen umschlagen, denn man wird weder in Finnland noch GB bereit sein, ein erhöhtes Risiko einzugehen – egal, ob aus mangelnden technischen Fähigkeiten des Herstellers oder systemtypischer Schlamperei.

Der EPR hat einen sog. „Core-Catcher“, der bei einer Kernschmelze verhindern soll, daß der Sicherheitsbehälter zerstört wird. Beim Hualong wird die Grube, in der sich der Druckbehälter befindet, mit „ausreichend borierten“ Wasser geflutet. So soll ein durchschmelzen des Druckbehälters verhindert werden. Nicht verkehrt, kommt aber sehr auf die konstruktive Gestaltung an.

Dem vollständigen Verlust jeglicher äußeren Wärmesenke (Fukushima Störfall) soll durch einen Wassertank oben am Reaktorgebäude begegnet werden. In diesen ringförmigen Tank soll sich der Dampf aus den Dampferzeugern niederschlagen. Dieses Prinzip wurde offensichtlich von den Russen übernommen. Wie hoch der Sicherheitsgewinn sein soll, wird eine probabilistische Fehleranalyse zeigen müssen. Es riecht ein wenig nach „Weißer Salbe“ oder PR-Gag. Gerne wird von den Russen immer ein Generation III+ angeführt – nur hat ein Wassertank auf dem Dach noch wenig mit einem passiven Sicherheitskonzept für schwerste Störfälle zu tun (z. B. AP1000 von Westinghouse oder ESBWR von GE/Hitachi).

Jedenfalls benötigt der Hualong genauso elektrische Energie, wie schon jeder Reaktor der zweiten Generation. Bricht die Stromversorgung komplett zusammen, schmilzt sein Core genauso, wie in den Reaktoren von Fukushima. Alles hängt – wie übrigens auch beim EPR – von einer stets funktionierenden Stromversorgung ab. Der „Sicherheitsgewinn“ beim EPR und seinem russischen Pendant (richtiger ist eigentlich die Strahlenbelastung der Umgebung nach einem Fukushima Störfall) gegenüber einem aktuellen Reaktor in Deutschland, ergibt sich allein aus dem „Core Catcher“. Es wird noch unwahrscheinlicher, daß große Mengen Spaltprodukte auch bei einer vollständigen Zerstörung von Kern und Druckbehälter freigesetzt werden.

Nachtrag

Damit kein falscher Eindruck entsteht, es geht hier nicht um eine Abwertung chinesischer Reaktoren, denn es geht immer um die Abwägung von Sicherheit und Kosten, was letztendlich immer eine rein politische Entscheidung ist. Als deutscher Ingenieur tut man sich etwas schwerer damit, da wir zum Gürtel gern die Hosenträger bevorzugen. Andererseits hat uns genau diese Mentalität vor einem Tschernobyl oder Fukushima bewahrt. Deutschland war immer ganz vorne dabei, wenn es um Risikoanalysen und die Umsetzung der daraus resultierenden Konsequenzen ging.

Darin liegt die eigentliche Tragik: Einschlägig bekannte Politiker haben wieder einmal – diesmal durch ein dubioses „Vorangehen“ – versucht, mit ihrer verdrehten Ideologie die Welt zu beglücken. Die Welt wird sich aber mitnichten von der Kernenergie abwenden. Einigen besonders schlichten Gemütern war es einfach egal. Sollen sich doch ferne Völker „verstrahlen“, wir versorgen unser Bullerbü mit Wind, Sonne und Biokost. Das Aufwachen in der Realität wird heilsam sein: Vielleicht werden ja tatsächlich bald Kernkraftwerke in unseren Nachbarländern neu errichtet, die sicherheitstechnisch bestenfalls dem Standard der Kraftwerke entsprechen, die wir gerade voller Begeisterung abschalten. Ähnlichkeiten mit „Hans im Glück“ sind rein zufällig.

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Das Grüne U-Boot

An langen Winterabenden klickt man sich öfter als sonst durch die Netzwelt und lässt sich Fragen beantworten, die man sich zu Zeiten schönen Wetters nicht erst gestellt hätte. Mehr als drei Monate nach der Bundestagswahl hockt eine historisch große Zahl an Parlamentariern in den Bundestagsfraktionen, bildet wie in U-Booten selbstreflektive Echokammern der Beschäftigung mit sich selbst und ist nicht ausgelastet. Ob sie eine Elite sind, lässt sich nicht mit Gewissheit sagen, auf jeden Fall gehören sie nicht zum intellektuellen und finanziellen Prekariat im Lande. Die kreative Pause, die sich für die Mehrheit von ihnen wohl noch einige Zeit hinziehen wird, ist jedenfalls nicht schlecht vergütet, 9.541,74 Euro monatlich plus 4.318,38 steuerfrei. Da muss Oma lange für stricken, allerdings haben die Schals dann auch einen Gebrauchswert.

Wer sind diese Leute? Besonders die, die in vergangenen Legislaturperioden Konfetti warfen, als ein Gesetz mehrheitlich beschlossen wurde? Die Opposition spielten und am Ende doch die Kanzlerinnenpolitik stützten? Die entgegen ihrem Gründungsmythos als Friedenspartei einem Krieg gegen Serbien zustimmten? Die nicht weniger als die Welt retten wollen, denen Schmetterlinge wichtiger sind als Menschen?

Ein Blick in die Biografien der jetzt 67 Abgeordneten von Bündnis 90 / Die Grünen zeigt eine Gruppe mit spezifischen Lebensläufen und Karrieren, eine Mischung verschiedener Qualifikationen, die sich am Ende doch ähneln und in der sich das Spektrum der Gesellschaft nicht wiederfindet.
Ein einziges Gewimmel bilden Politikwissenschaftler (27%), vor VWLern und BWLern (19%), Soziologen (16%), Pädagogen (13%) und Juristen (12%), weiterhin treffen wir auf Verwaltungswissenschaftler, Religionswissenschaftler, Landschaftsökologen, Biologen, Philologen, Philosophen, Psychologen, Germanisten, Umweltwissenschaftler, Religionswissenschaftler, Kunstwissenschaftler, Mediziner. Immerhin sieben von ihnen (10,5%) haben einen Beruf erlernt.

Oft haben Studienrichtung und –abschluss, so vorhanden, nicht viel mit der später ausgeübten Tätigkeit zu tun. Zumeist ausgeübte Tätigkeiten waren Politiker, Projektmitarbeiter, Kulturreferent, Büroleiter, wissenschaftlicher Angestellter, Lehrer/Referent/Dozent, Verwaltungsmitarbeiter, Anwalt, Manager, studentische Hilfskraft. Eine Polizistin mutet schon exotisch an.
Auffällig in ihren Viten ist die oftmalige Tätigkeit bei NGO`s oder als Referenten und Mitarbeiter von Landtags- und Bundestagsabgeordneten. Das schafft Kenntnisse der Abläufe und man kann gut netzwerken. Wer will schon das raue Leben in Wirtschaft und Praxis durchackern? Der gerade Weg in den Bundestag beginnt an der Parteibasis und führt über die Gremien. Einige der Abgeordneten waren bereits im Bundestag (39%) oder hatten Mandate in Landtagen (7,5%).
Auffällig ist das Fehlen von Vertretern aus Industrie und Ökonomie, Gewerbe und Bundeswehr, es gibt nur wenige Selbständige, keine Unternehmer oder Arbeitnehmer im traditionellen Sinn.

Plötzlich wundert man sich nicht mehr über grüne Politik, die nicht den selbstbewussten eckigen und kantigen Bürger akzeptiert, sondern den zukunftsverängstigten Staatsgläubigen zum Ziel hat, der von einer Regierung erzogen, besser noch, therapiert werden muss. Die die Marktwirtschaft nicht schätzt, weil in ihr Menschen selbstverantwortlich handeln und grüner Einflussnahme nicht bedürfen. Die Menschen nach ihrem Bild des höheren Ökologismus erziehen will, nicht mit kuscheliger Waldorfpädagogik, sondern mit grünem Frontalunterricht, der mit Schuld und Sühne arbeitet. Für die Technikphobie, Naturesoterik, Atomangst und Klimareligion die Grundlagen sind, die in ihre einzigen politischen Instrumente münden: Umverteilung, Verbote und Subventionen.
Ihre fehlende Lebensnähe ist ein Grund für die Maßlosigkeit in ihren ökologistischen Zielen. Da Unternehmer und Arbeitnehmer, die die Grundlagen für unsere Industriegesellschaft bilden, in der Fraktion praktisch nicht zu finden sind, wird das Grüne Wolkenkuckucksheim üppig ausgebaut.

Abseits der Realitäten

Ausgerechnet der grünen Fraktionsführung kann man ein gerütteltes Maß an realer Lebenserfahrung wirklich nicht vorwerfen. Respekt vor der Ausbildung und Promotion von Dr. Hofreiter. Allerdings arbeitete auch er nur wenig im Fachgebiet Biologie und wechselte 2005 als Politprofi in den Bundestag.
Über Referenzen von Frau Göring-Eckhardt zu sprechen, erübrigt sich. Es gibt sie nicht, sie ist Funktionärin in Partei und Kirche. Sie denkt an Karl den Käfer, aber nicht an Robert, den Rotmilan. Sie beklagt schwindende Artenvielfalt, tut aber nichts gegen Monokulturen von Energiemais. Sie geißelt Rodungen des Regenwaldes, tut aber nichts gegen die Rodung von Bäumen bei uns für Windkraftwälder. Selten hatten Politiker weniger Charakter.

Während es in der FDP über Jahrzehnte zum guten Ton gehörte, die Bundestagsdiät nur als Zubrot zum „richtigen“ Job zu kassieren, würde der größte Teil der Grünen- Abgeordneten im Leben außerhalb der Politik nicht annähernd das Einkommen erzielen können, das ihnen der Abgeordnetensitz einbringt. Das erklärt die sehr hohe Flexibilität in den Schwampel-Sondierungen. Bei positivem Ausgang wäre ein Arbeitsbeschaffungsprogramm für die eigene Klientel die Folge gewesen.
Nun leiden sie unter akutem „Jamaika-Entzugsfieber“ (Wolfram Weimer), nachdem sie doch schon die Disziplin „huldvolles Winken vom Balkon“ so gekonnt zelebrierten.

Keine Abgeordneten ohne Wähler. Es gilt als sicher, dass Grünen-Wähler eher jung, gut verdienend, verbeamtet oder im Öffentlichen Dienst tätig sind. Auffällig die große Spreizung zwischen den Großstädten und dem Rest des Landes. Liegen in den Zentren wie Berlin, Hamburg und München die Grünen-Ergebnisse zwischen 11 und 18 Prozent (stadtteilbezogen bis 25 Prozent), ist die Partei in der Fläche im Osten oft unter der 5-Prozent-Hürde, auch im Westen vielmals nur knapp drüber. Die von Windkraftanlagen umstellte Landbevölkerung hat die Grünen inzwischen als existenzielles Problem erkannt.
Auch innerhalb der großen Städte kann es große Unterschiede geben: Stimmten in Berlin-Kreuzberg/Friedrichshain die Hipster mit 26/20 Prozent (Erst-/Zweitstimme) für Grün, waren in Marzahn/Hellersdorf die dort mehrheitlich wohnenden Proleten und Dienstleister nur zu 3,2/4,1 Prozent für diese. Wo der Mindestlohn eine große Rolle spielt, wird wenig gegendert.

Selbst in mittleren Städten wie in Aachen II konnte die 5-Prozent-Hürde nicht genommen werden. In Cottbus/Spree-Neiße landen die Grünen ein stattliches halbes Prozent vor Sonneborns „Die Partei“.
So bleiben die Großstädter der Grünen verlässlichste Anhänger. Für sie kommt der Strom kommt aus der Steckdose, das Fleisch vom Biomarkt. Die Ursprungstiere wurden Zeit ihres Lebens gestreichelt und an dessen Ende nicht gewaltsam gemeuchelt sondern vom tierflüsternden Biobauern totgequatscht.

Parlament und Gesellschaft

Sind denn die Qualitätsabgeordneten der anderen Fraktionen so viel besser? Die Blauen sind natürlich fast alle neu in der Politik, sieht man von ehemaligen CDU-Mitgliedern ab. Die Lebensläufe sind sehr verschieden, die Qualifikationen breiter gestreut. Hier gibt es den Landwirt wie den Malermeister. Unter den 92 Abgeordneten sind auch hier Juristen reichlich vertreten (fast 22%), vor Wirtschaftsleuten (17%), Lehrern/Pädagogen (12%) und – größtenteils ehemaligen – Bundeswehrangehörigen (9%). Ingenieure (12%) sind auch vorhanden wie einige Naturwissenschaftler, IT-Spezialisten (5%), Mediziner, Piloten und Polizisten. 31 Prozent haben einen Berufsabschluss, knapp 22 Prozent sind Promovierte (bei den Grünen knapp 20 Prozent). Die Tätigkeiten reichen vom höheren Staatsbediensteten über Berater, Unternehmer und Handwerksmeister bis zum Angestellten. Die Breite der Gesellschaft zeigt sich deutlicher.

Es ist der bleibende Verdienst der Grünen, Umweltbewusstsein in der Gesellschaft verankert zu haben. Allerdings ist dies heute kein Alleistellungsmerkmal mehr, denn alle anderen Parteien denken in ihren Entscheidungen inzwischen Umweltschutz mit. Im Gegensatz zu den Grünen, die auf Grund ihres ökoesoterisch praktizierten Klimaschutzes den Umweltschutz aus dem Auge verloren haben und andere Aspekte wie Wirtschaft und Soziales ohnehin nur am Rande betrachten.

Neben dem grünen gibt es noch ein schwarzes, zwei rote, ein blaues und ein yellow submarine im Bundestag. Wie tief sie in der verbleibenden Legislaturperiode vor der Wirklichkeit abtauchen, werden die Wähler 2021 zu honorieren wissen. Vielleicht auch eher. Das grüne U-Boot wird wieder besonders tief tauchen.

Daten aus: http://www.bundestag.de/abgeordnete/




„Eine riesige Ungerechtigkeit“ Wende bei der Energiewende gefordert

Das neue Jahr fängt mit starkem Gegenwind für die Windenergie an. Kritik am EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) gibt es zwar schon lange, doch nun kommt sie von einem Ministerpräsidenten, noch dazu von einem von der SPD.

In ungewöhnlich deutlichen Worten hat Dietmar Woidke in einem Interview gegenüber der Deutschen Presse-Agentur eine scharfe Korrektur bei der Förderung erneuerbarer Energien gefordert.

Das Ziel, eine Reduzierung des CO2-Ausstoßes würde sowieso kaum gelingen, weil immer nur »in die Erzeugung, nicht aber in die Speicherung von Energie« investiert worden sei. So sagte Woidke, wie man bei LR-news nachlesen kann.

Notwendig wäre seiner Meinung nach ein Paradigmenwechsel: eine Änderung des Erneuerbare Energien Gesetzes und eine deutliche Verstärkung der Forschung in diesem Bereich.

Woidke wies auch auf die wirtschaftlichen Nachteile hin. In Hinblick auf die Vorstellungen der Grünen sagte er: »Jamaika wäre insbesondere für Ostdeutschland eine mittlere Katastrophe geworden.«

Den Schwerpunkt seiner Kritik legte er allerdings auf die soziale Ungerechtigkeit. Woidke sagte, das EEG-Gesetz führe derzeit »zur größten Umverteilung von unten nach oben in der Geschichte der Bundesrepublik«, weil alle die Kosten mit der Stromrechnung zahlten, aber vor allem vermögende Investoren davon profitierten.

Jeder einzelne Deutsche zahle über seine Stromrechnung den gleichen Beitrag zur deutschen Energiewende, sagte er: »Oma Frieda aus Eisenhüttenstadt genauso wie ein Einkommensmillionär, der hier in Potsdam oder in Berlin-Wannsee wohnt. Der Unterschied ist noch, dass sich Wohlhabende an dem Gewinn aus dem Ausbau erneuerbarer Energien beteiligen können.« Rund acht Millionen Deutsche haben in irgendeiner Form in den letzten Jahren in erneuerbare Energien investiert. Sie gehören zu den Gewinnern. Alle anderen zahlen drauf.

»Das ist die größte Umverteilung von Geld von unten nach oben seit 1945. Das kann so nicht weitergehen. Das ist eine riesige Ungerechtigkeit.«

»Wir müssen die gesamte Energiewende hinterfragen«, sagte er.

Der Haupttext wurde von FreieWelt.net übernommen




11. IKEK Konrad Fischer: CO2 einsparen durch Dämmzwang – warum und wie?

Konrad Fischer behandelt in seinem Vortrag die Themen:

Kalk und CO2-Verminderung durch Karbonatisierung Un-Endlichkeit der „fossilen“ Energien – Abiotische Genese von Erdöl, Erdgas, Steinkohle, Braunkohle (Öl, Gas, Kohle) CO2/Kohlendioxid Klimageschichte und Globaltemperatur durch Weglassen gefälscht Wärmedämmfassade und Taupunktunterschreitung, Tauwasser, Kondensat, Algen, Flechten, Pilze auf Dämmfassaden und WDVS Enstegshuset-Skandal in Schweden Feuchteanreicherung in Zwischensparrendämmung/Dachdämmung Keine Energieeinsparung durch Fassadendämmung Einfach-Fensterglas, Zweifachverglasung/Isolierverglasung, Dreifachverglasung wirtschaftlich? Raumluft und Raumklima verpestet durch Blower-Door-dichte Gebäudehülle, Schimmelpilzrisiko Wie hat der Ritter geheizt? Heiztechnik und Dämmtechnik früher, Innendämmung und Außendämmung Der Architekt als Treuhänder des Bauherrn/Auftraggebers schuldet wirtschaftliches Bauen und Dämmen Einflußnahme des Baustoffvertriebs/Produktberaters auf die Planung Ausbleibende Energieersparnis und Kostensteigerung durch energetische Sanierung/Umstellen der Heizung von Ölheizung auf Pellets-Heizung, Wärmerückgewinnung und Wärmepumpe? Krankmachende Raumlüftung? Inkaufnahme von Baupfusch und Gesundheitsgefährung/Gesundheitsschäden/Krankheit der Bewohner durch Klimaschutz-Planung, Energieeffizienz? Klimaschutz – ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit?

Ein Video von EIKE bearbeitet von Konrad Fischer www.konrad-fischer-info.de




Die Vorreiter und der Rest der Welt am 2. Januar 2018

World Nuclear-News berichtet:

Neuer Reaktor: Tianwan 3 beginnt mit der Einspeisung von Strom ins Netz Der Block 3 des Kernkraftwerks Tianwan in der chinesischen Provinz Jiangsu wurde am 30. Dezember ans Netz angeschlossen. Der russisch gelieferte WWER-1000 soll noch in diesem Jahr in den kommerziellen Betrieb gehen.

Neuer Reaktor: Rostov 4 Reaktor geht in Betrieb Russlands neuester Kernreaktor, Rostow 4, erreichte am 29. Dezember Kritikalität und minimale kontrollierte Leistung. Es ist Russlands 36. Reaktor in einer Flotte, die etwa 18% des Strombedarfs des Landes deckt.

Neuer Reaktor: Taishan 1 EPR im Zeitplan bei Inbetriebnahme-Tests Der Taishan 1 Europäische Druckwasser Reaktor (EPR) hat die heißen Funktionstests seiner Inbetriebnahme abgeschlossen und wird der erste EPR sein, der in Betrieb genommen wird, kündigte der Eigentümer China General Nuclear an der Börse in Hongkong an. Jedoch bedeutet „der erste zu sein“, dass einige Extratests angefordert wurden. Daher konnte Taishan 1 noch nicht Ende 2017 in Betrieb gehen, sagte die Firma.

Deutscher Reaktor endgültig abgeschaltet! Der Siedewasserreaktor Gundremmingen B in Süddeutschland wurde am 31. Dezember nach 33 Jahren Betrieb vom Netz genommen. Die Regierung hatte die Schließung der Anlage bis Ende letzten Jahres im Rahmen der Energiewende angeordnet. / Link zum Fundstück

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Helldeutschland macht dunkel

Deutschland trennt sich, scheinbar ohne Bedauern, von einem volkswirtschaftlichen Objekt im Wert von drei Milliarden Euro. Wie sagte die Oma: „Wir ham’s, wir könn’s“. Die „Ethikkommision“, bestehend aus schrulligen Bischöfen, wirren Politikwissenschaftlern und linken Soziologen hat’s der Kanzlerin empfohlen. Und die hat, unter dem Eindruck des Tsunami in Japan mit nachfolgender Kernschmelze in drei Fukushima-Reaktoren, das unumkehrbare Aus für alle deutsche AKW bis 2022 beschlossen. Wie weitsichtig. Wenn der nächste Tsunami Süddeutschland verheert, wird sie längst nicht mehr im Amt sein.

Japan hat hingegen gerade die Genehmigung zur Wiederinbetriebnahme von zwei nachgerüsteten Reaktoren in Kashiwazaki Kariwa erteilt, fünf weitere Reaktoren sind dort im für ihren Restart Endspurt. Diese Japaner sind aber auch durch nichts zu erschrecken und ganz anders als die Deutschen. Mit der Willkommenskultur haben sie es nicht so. Bis in Deutschland der letzte Reaktor vom Netz geht, werden die Japaner 300 Flüchtlinge aufnehmen.

Der deutsche Atom-Ausstiegs-Beschluss war zwar nicht ganz verfassungskonform – aber dafür nachhaltig – zum Schaden der deutschen Steuerzahler und Stromkunden. Die Arbeit, die ein KKW von 1350 MW (Verfügbarkeit von 90%) leistet, entspricht ungefähr der Arbeit von 4.400 Windrädern (Verfügbarkeit von 20%), ein Windpark von der Fläche des Stadtstaates Bremens mit 320 Quadratkilometern.

Jetzt sind noch sieben große deutsche AKW am Netz und leisten eine Arbeit von 31.000 Windrädern – wenn Wind weht. Der Flächenbedarf für ihren Ersatz durch Windräder wäre so groß, wie zweimal das Saarland. Das wäre vielleicht noch machbar, würde aber der Energiewende nicht helfen. Denn es sind dummerweise immer noch keine industriellen Stromspeicher erfunden, wenn auch die Zujubelpresse immer wieder Gegenteiliges behauptet, hier, hierund hier. Daher muss künftig bei Flaute nun auch statt Gundremmingen B die böse Kohle die Last übernehmen. Wie jemand auf die Idee kommen kann, gleichzeitig mit den Kernkraftwerken auch noch die netzwichtigen Kohlekraftwerke abzuschalten, erschließt sich mir nicht – mit dem Mäntelchen der Nächstenliebe gesagt.

Gundremmingen B war einer der modernsten Siedewasserreaktoren der Welt. Das AKW produzierte kontinuierlich 1350 Megawatt Grundlast und gehörte zu den Stützpfeilern der Stromversorgung Süddeutschlands. Mal sehen, wieviel Stützpfeiler die Linken noch absägen können, bis ihnen das elektrische Dach auf den Kopf fällt. Es sind ja noch einige geplant.

Wie sagte doch die in „Margarineproduktion am Niederrhein“ promovierte Umweltministerin Barbara Hendricks anlässlich der Anschaltung von Gundremmingen? „Die Atomkraft ist ein technologischer Irrweg. Anders als von Skeptikern prophezeit, leidet Deutschland nicht unter einer Stromlücke. Wir haben im Gegenteil sogar gigantische Stromüberschüsse. Unsere Stromversorgung ist sicher.” Barbara Hendricks wird vielleicht mit diesem Satz, wie ihr berühmter Kollege Norbert Blüm, in die Annalen der berühmten deutschen Denkerinnen und Denker des 21.igsten Jahrhunderts eingehen.

Manfred Haferburg ist Autor des RomansWohn-Haft, der die spannende Geschichte eines von der Stasi verfolgten DDR-Kernkraftwerkers nachzeichnet. Mit einem Vorwort von Wolf Biermann.

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Energiewende: Abschaltparty in Gundremmingen – WENDE INS AUS

Am 31. Dezember 2017 gehen die Lichter aus. Es wird duster. Die Reaktorfahrer drücken die Knöpfe für die Abschaltung von Deutschlands größtem Kernkraftwerk. In Gundremmingen an der Donau wird der Block B des Kraftwerkes heruntergefahren und abgeschaltet. Für immer.

Eine Energiequelle wird zerstört

Morgens früh bereiten die Reaktortechniker die Abschaltung vor, fahren langsam die Leistung vollkommen herunter. Seit Sommer wurde die Leistung bereits abgesenkt. Die Steuerstäbe werden bei diesem Siedewasserreaktortyp von unten in das Reaktordruckgefäß eingefahren und unterbrechen den Neutronenfluß. Die Kernspaltung kommt zum Erliegen. Gegen Mittag wird dann die Turbine abgeschaltet. Ab 1. Januar ist nach 33 Jahren Schicht im Schacht.

Seit dem 16. März 1984 hat dieser Block sehr wirtschaftlich und sicher insgesamt 330 Milliarden kW-Stunden Strom produziert. Das entspricht dem Stromverbrauch Deutschlands in einem halben Jahr. Ohne Störfälle, zuverlässig, preisgünstig. Die Anlage mit 1.344 MW Leistung ist völlig in Ordnung und könnte noch lange Strom produzieren.

Zwei Monate lang werden die Brennelemente im Reaktor bleiben, danach transportieren die Fachleute sie in das Zwischenlager auf dem Gelände des Kernkraftwerkes. Ein aufwendiger Prozess: Die Brennelemente strahlen noch stark und können nur unter einer schützenden Wasserschicht bewegt werden. Fünf Jahre lang soll das dauern, zwei bis drei Jahre lang werden die Fachkräfte Turbine und Generator abbauen. Sicherer wäre es, die Brennelemente „abzubrennen“, statt sie im Freien zu lagern. Aber Sicherheit ist kein Argument, wenn es um Energiewende geht.

In Gundremmingen steht auf dem Kraftwerksgelände noch der baugleiche Block C, der bis 31. Dezember 2021 weiterlaufen und zur Stromstabilität beitragen soll. Der 1966 im ersten kommerziell genutzten Kernkraftwerk in Deutschland in Betrieb genommene Block A wurde schon 1977 abgeschaltet und seit 1983 abgebaut.

Die Bundesregierung bejubelt ebenso wie Aktivisten bei der Gundremmingen-»Abschaltparty« in Durchhalteparolen den Rückbau Deutschlands zum Energie-Mangel-Land und schwindelt weiterhin: »Erneuerbare Energien decken heute schon knapp 33 Prozent des Bruttostrombedarfs ab.« Das allerdings nur im Jahresdurchschnitt. Im Winter, wenn die Sonne zu schwach scheint und kaum Wind weht, sind es nicht einmal 5 Prozent. Dann laufen herkömmliche Kraftwerke auf Hochtouren und Strom wird aus fossilen und atomaren Kraftwerken Frankreichs, Tschechiens und Österreichs importiert. Diese Importmenge nimmt jetzt um die zerstörte Leistung Grundremmingens zu – wenn die Nachbarn noch liefern können.

Der falsche Jubel einer Ministerin

Die derzeit geschäftsführende Bundesumweltministerin Barbara Hendricks bekundet, dass sie froh über das Abschalten von Gundremmingen B ist und drückt damit ungewollt auch ihre Zufriedenheit darüber aus, dass der Strom unzuverlässiger und wohlstandsgefährdend wird. »Ich bin um jedes AKW froh, das nicht mehr in Betrieb ist. Mit der Abkehr von dieser gefährlichen und nicht nachhaltigen Energieform haben wir den Grundstein für eine international wettbewerbsfähige Energiestruktur in Deutschland gelegt«. Schade nur, dass kein Land der Welt dem deutschen Plan folgt: Der Internationalen Atomenergieorganisation IAEA zufolge sind 450 Reaktoren in Betrieb, weltweit befinden sich rund 60 neue Kernkraftwerke im Bau. In Belojarsk in Russland läuft bereits der Reaktor BN-800 im Leistungsbetrieb, der den »Müll« von Kernkraftwerken weiter zur Stromerzeugung nutzen kann. Denn der enthält noch 96 Prozent der ursprünglichen Energie, die sich aus technischen Gründen mit den alten Reaktoren nicht mehr ausnutzen ließ.

An der sozialen Demokratin geht vorbei, dass hierzulande der Strompreis explodiert, immer mehr Bürger ihren Strom nicht mehr bezahlen können und im Dunkeln leben müssen. 330.000 Bürgern wurde wegen unbezahlter Rechnungen der Strom abgedreht. Denn im Führerstand der Energiewende selbst ist es noch hell. Ein Drei-Personenhaushalt wird im Jahr mit rund 330 € Energiewende-Extrakosten belastet.

Stabiles Netz in Frage gestellt

Aber nicht nur um Geld geht es, auch um Sicherheit. Mit der Jahreswende geht eines der letzten großen Kraftwerke im Süden vom Netz. Solche Kraftwerke produzieren nicht nur günstig viel Energie, sondern sind auch für ein stabiles Netz zuständig. Dessen entscheidende Größe ist die Frequenz. Das gesamte westeuropäische Netz ist auf 50 Hertz ausgelegt. Alle, tatsächlich alle Stromerzeugungs-Komponenten von Portugal bis nach Polen müssen im Gleichtakt schwingen. Auf diesen Wert sind sämtliche Rechner, Fernseher und alle anderen elektronischen Geräte geeicht. Bereits eine geringe Verschiebung der Frequenz reicht aus, um das Netz zusammenbrechen zu lassen.

Stark schwankende Windgeneratoren mit stark schwankenden Leistungsabgaben zum Beispiel sind nicht in der Lage, die Stabilität im Netz aufrecht zu erhalten. Photovoltaik-Anlagen schon gleich gar nicht. Das können nur große Kraftwerke mit ihren rotierenden Massen in Turbinen und Generatoren, die Schwankungen im Netz ausgleichen. Nur damit ist es den Netzbetreibern noch einigermaßen möglich, ein stabiles Netz aufrechtzuerhalten. Deshalb werden auch in Deutschland zusätzliche fossile Kraftwerke finanziert – die aber nicht Kraftwerk heißen dürfen, sondern „Netzstabilitätsanlage“.

Doch auch sie geraten mit weiteren Abschaltungen immer mehr an ihre Grenzen. Folge: mehr Stromausfälle. 472 mal am Tag fällt heute in deutschen Netzen der Strom aus. Früher undenkbar. Dass der Strom wesentlich häufiger als früher ausfällt, haben mittlerweile auch ein paar kenntnisarme Köpfe im HR-Staatsfernsehen gemerkt (»Das hätte keiner gedacht!«) und anschaulich, nein, nicht kritisch gefragt, was bei der Energiewende nicht stimmt, sondern in einem Beitrag gezeigt, wie man sich auf einen Stromausfall vorbereitet.

Es lohnt ein Blick nach Energiewendevorbild Australien zum Beispiel. Ein schönes Experimentierfeld bietet sich dort freilich teilweise mit tödlichen Folgen. Wie fühlt sich eine totale Energiewende an? Denn die Australier sind schon ein Stück weiter. Stillegen von Kohlekraftwerken gehört auf dem Kontinent seit langem zum guten Ton. Abschaltparty hurra! Sie freuten sich wie die auch hierzulande nicht gerade hellen, umweltbewegten Kinder darüber, dass der Anteil sogenannter »erneuerbarer Energien« auf fast 50 Prozent anstieg. Mit hinaufgeschnellt sind die Preise für Strom. Allerdings sind auch in Australien die Elementarkenntnisse dramatisch gesunken. Verwundert nahmen daher die Australier eine Reihe dramatischer Netzzusammenbrüche 2016 mit weitreichenden Blackouts zur Kenntnis.

So hatten im Februar 2016 die Kraftwerker ihre konventionellen Kraftwerke weit heruntergefahren, weil viel Sonne und Wind angesagt waren. Als die sich nicht nach der Wetter-Vorhersage richteten, konnten die konventionellen Kraftwerke nicht so schnell hochgefahren werden, wie Leistung benötigt wurde. Folge: Netzzusammenbruch.

Bei einem heftigen Blackout starben sogar Embryos in einem Krankenhaus, dessen Notstromaggregate zusätzlich Probleme bereiteten. Wenns länger dunkel bleibt, haben Embryos und andere, die an Maschinen hängen, eben Pech gehabt.?

Die Australier empören sich mittlerweile über die unzuverlässige Stromversorgung und sind über nicht mehr funktionierende Mobiltelefone, Kühlschränke und Internetverbindungen erbost. Keine Klimaanlage in der großen Hitze ist schon heftig, wirtschaftlich schlimmer sind die Folgen der Produktionsausfälle der produzierenden Industrie (die gibt es dort noch).

Eilig klempnert die australische Regierung jetzt einen Notfallplan für neue Kraftwerke zusammen, mit denen sie ihre Energieversorgungs-Trümmer irgendwie flicken wollen. Schnell sollen neue Kraftwerke her; nur das dauert. Vorbild für Deutschland. Wenn wir Glück haben, kommt ein dramatischer Blackout schnell und bringt den Geistesgrößen hierzulande wieder ein paar Grundkenntnisse der Physik bei. Arbeit, Leistung – was ist das schon, ist doch alles gleich, oder? Vielleicht spricht dann der Grünen-Parteichef Özdemir nicht mehr von Gigabyte (die er von seinem iPhone gerade noch kennt), wenn er Gigawatt meint.

Der Nürnberger Trichter: Nicht mehr funktionierende mobile phones als Katalysator für die Wende von der Wende? Vielleicht gibts noch ein paar funktionstüchtige Kernkraftwerke, die man wieder hochfahren kann.
Andernfalls dürfen wir bald in Russland oder China um Energie bitten und betteln. Europäische Nachbarstaaten wie Frankreich und Tschechien sind in den Wintermonaten schon jetzt am Limit ihrer Lieferfähigkeit angelangt.

Grundremmingen, ein starkes Grundrauschen warnt. Wer kann es hören?