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Hitzerekorde aus dem Computer! UN-Klimaschutzpolitik ändert nichts am weltweiten Wettergeschehen

Überall in den Klimarechenzentren auf der Welt laufen derzeit die Computer heiß, um „warme Luft“ zu generieren für künftige Klima-Schreckensszenarien. Zu tief sitzt die Schmach darüber, dass die Weltmacht und mächtigste Industrienation der Erde nicht zu bewegen war, den „Ausstieg“ aus dem Pariser Klimaabkommen wieder rückgängig zu machen. In Erinnerung sind noch die Worte des US-Präsidenten Donald Trump, „die Wissenschaft liege mit ihrem Weltuntergangsszenario falsch“. Die Entgegnung des EU-Präsidenten Jean-Claude Juncker lautete, „Trump habe die Dimensionen des Pariser Klimaabkommens nicht voll verstanden“. Bundeskanzlerin Angela Merkel reagierte voll Trotz: Was sich die Weltgemeinschaft zum Klimaschutz einmal vorgenommen habe, sei „unumkehrbar und nicht verhandelbar“. Hätte sie das Wetter gemeint, hätte sie richtig gelegen: Das Wetter ist nicht verhandelbar und unumkehrbar!

Nun müssen die Computer ran, werden die Klimamodelle auf „Katastrophe“ justiert. Sie sind gehorsam, schnell und gehorchen jedem Befehl. Wer an den Schalthebeln sitzt, der bestimmt das Bild der Zukunft. Für seinen letzten Bericht hat der Weltklimarat rund 900 verschiedene „Zukünfte“ durchgerechnet. Es wimmelt nur so von „Konjunktiven“ und wenn-dann-Annahmen, denn niemand kennt die Zukunft und schon gar nicht die des Jahres 2100. Forscher von der Universität Edinburgh errechneten anhand von Klima-Simulationen, so die Süddeutsche Zeitung am 31. Juli 2017, dass „im Zeitraum von 1400 bis 1800 die Durchschnittstemperatur um 0,03 bis 0,19 Grad niedriger lag als am Ende des 19. Jahrhunderts“. Dies hätte zur Folge, dass entsprechend das Zwei-Grad-Ziel näher rücke und praktisch nicht einzuhalten ist, vom 1,5-Grad-Ziel ganz zu schweigen. Modelle schaffen schon wahre Wunder. Damals gab es „Klima“ noch nicht und die Celsius-Skala datiert von 1742. Auch wenn die Ablesegenauigkeit eines Quecksilberthermometers nur bei +/- 0,1 Grad liegt, schaffen es Computer, eine „Globaltemperatur“ auf exakt 0,03 Grad zu berechnen.

Weltorganisation für Meteorologie (WMO) macht Jagd auf Temperaturrekorde

 Nachdem das Jahr 2016 zum „wärmsten Jahr“ seit 130 Jahren deklariert wurde, ist die Jagd nach neuen Rekorden voll im Gange, mitten im Hochsommer der Nordhalbkugel. Noch gilt der Rekord vom 10. Juli 1913 mit +56,7°C im „Tal des Todes“ in Kalifornien. Die WMO fand in Granada/Spanien einen Wert von +41,5, in Phoenix/Arizona einen Wert von +47,8 und in Turbat/Pakistan einen Wert von +54°C. Dann wurden die Computer angeschmissen und Hochrechnungen angestellt. Heraus kam, dass bisher nur 30% der Weltbevölkerung an mehr als 20 Tagen im Jahr „bedrohlichen Hitzewellen“ ausgesetzt seien. Im Jahre 2100 werden es 48% der Weltbevölkerung sein und sogar 74% ohne „Klimaschutzmaßnahmen“. Nicht definiert wurde, was als „bedrohliche Hitzewellen“ zu verstehen ist. Wenn nichts geschehe, stünden wir vor dem „Ende der Welt, wie wir sie kannten“. Wer kann bei solchen Warnungen einen „kühlen Kopf“ bewahren?

Um die Gefühle noch mehr aufzuheizen, wird seitens der WMO gedroht, der „Globus könne sich um bis zu 50-mal schneller erwärmen, als es beim schnellsten bekannten natürlichen Klimawandel geschah“. Das muss wahr sein, denn eine UN-Institution kann nicht lügen, oder doch? Es gibt ein Sprichwort, das lautet: „Allzu klug ist dumm“. Dumm, dass diese Behauptung falsch ist und den Verdacht eines bewussten Betruges weckt. Jeder Meteorologe und Paläoklimatologe kennt den Begriff „Dansgaard-Oeschger-Ereignis“. In der letzten Eiszeit von etwa 115.000 bis 12.000 v. Chr. gab es anhand von Eisbohrkern-Untersuchungen etwa 26 solcher Ereignisse. Sie zeichneten sich dadurch aus, dass innerhalb eines Jahrzehnts, also von 10 Jahren, die Temperaturen um 6 bis 10°C anstiegen. Erklären kann man dieses Phänomen nicht, aber auf die abstruse Idee, den „Neandertaler“ dafür verantwortlich zu machen, ist noch kein Mensch gekommen. Die Behauptung der WMO, „der Globus könne sich bis zu 50-mal schneller“ erwärmen, ist frei aus der Luft gegriffen.

Die Medien sollten sich strikt weigern, solch einen „Unsinn“ zu verbreiten, denn für jede ungeprüfte Weitergabe von solchen Horrornachrichten ernten sie den Vorwurf „Lügen-Presse“. Nicht sie erfinden die „Lügen“, aber sie verletzen ihre Sorgfaltspflicht, wenn sie „alles und jedes“ unkritisch verbreiten. Am 4. August 2017 wurde eine Meldung von der ETH Zürich über ‚dpa’ verbreitet, „selbst mit den größten Anstrengungen zur CO2-Verringerung würden 80 bis 90 Prozent der Eismassen bis 2100 schmelzen“. Für die Schweizer Gletscher käme eine „Verlangsamung der Erderwärmung“ zu spät. „1973 zählte die Schweiz 2150 Gletscher, heute sind es noch rund 1400.“ Auch hier hätte ein Blick in die Geschichte des Holozän gezeigt, dass die Gletscher „kommen und gehen“, ohne Einfluss der modernen Industriegesellschaften.

Der Einfallsreichtum der „Klimaexperten“ kennt weder Grenzen noch Schranken. Aus dem Joint Research Center der Europäischen Kommission im italienischen Ispra kam wieder über ‚dpa’ die Meldung, dass „wetterbedingte Katastrophen“ um 2100 „jedes Jahr etwa zwei Drittel der Europäer beeinträchtigen. „Durch extreme Wetterereignisse könnten von 2071 bis 2100 in der Europäischen Union, der Schweiz, Norwegen und Island jährlich sogar 80.000 bis 240.000 Menschen starben.“ Fazit: „Der Klimawandel ist eine der größten globalen Bedrohungen für die menschliche Gesundheit im 21. Jahrhundert.“ Ja, wer bedroht uns nun, der „Klimawandel“ oder das Wetter, dessen Zukunft wir nicht einmal für die nächsten 24/48 Stunden exakt vorhersagen können? Hängen uns diese mit einer Penetranz ohnegleichen gebetsmühlenartig vorgetragenen Drohungen und Warnungen der „Klimaexperten“ nicht langsam zum Halse raus? Wann begehrt gegen diese unsägliche Angstmacherei der Bürger endlich auf?

Wir Bürger sollten etwas mutiger auftreten und uns gegen unbotmäßige und unhaltbare Vorwürfe wehren. Wo war unser Widerstand, als wir vor etwa 30 Jahren mit der „Warnung vor der drohenden Klimakatastrophe“ urplötzlich wie aus heiterem Himmel zu „Klimakillern“ abgestempelt wurden? Die Schlagzeile der Allgemeinen Zeitung Mainz vom 5. August 2017 lautet: „Klimawandel wird zum Killer“! Darunter: „Wissenschaft – Bis Ende des Jahrhunderts könnte das Wetter Hunderttausende Tote verursachen“. Auch hier erweist sich: Logisch ist dies nicht, aber „ideologisch“!

 

Angst vor dem „unbekannten Wesen“ Wetter hatte schon der Urmensch

Als der Mensch die irdische Bühne betrat, war die Erde belebt und überall gab es Wetter, sehr unterschiedliches Wetter. Der Mensch war gezwungen, sich dem Wetter zu fügen und anpassen, wollte er überleben. Ändern konnte er es damals wie heute nicht. Der Mensch meisterte Eis- und Warmzeiten und breitete sich über die Erde aus. Spielte das Wetter verrückt, bescherte es Hitze oder Kälte, Dürren, Fluten, Gewitter oder Tornados, dann wurde ihm das von „Weisen“ als „Strafe der Götter“ erklärt Der mächtigste unter ihnen war stets der „Wettergott“, bei den Griechen Zeus, bei den Römern Jupiter, bei den Germanen Wotan.

An der Ohnmacht des Menschen vor dem Wetter hat sich nichts geändert, an dessen Unbeständigkeit, Launenhaftigkeit, wie Unberechenbarkeit. Das Wetter schläft nie und bietet jeden Morgen neuen Gesprächsstoff. Man kann sich über das Wetter aufregen, es beschimpfen oder verdammen. Es reagiert nicht, nimmt keine Wünsche an, rächt sich aber auch nicht an uns. Kein Mensch ist „schuld“ am Wetter. Er muss es überall auf der Erde nehmen, wie es kommt, muss sich mit ihm arrangieren. Seine Bekleidung, seine Behausung, der Feldanbau, der Ernteertrag, alles richtet sich nach dem Wetter. Es ist politisch absolut neutral, so dass ideologisch verfeindete Politiker sich beim Gespräch über das Wetter näher zu kommen versuchen.

Gespräche über das Wetter entwickeln sich aber mehr und mehr zum Politikum. Es ging los im Mittelalter, als man begann, Menschen für das Wetter verantwortlich machen zu wollen. Viele Frauen mussten diesen Irrglauben als Hexen auf dem Scheiterhaufen mit ihrem Leben bezahlen. Geholfen hat es nichts, aber der Mensch ist immer auf der Suche nach Schuldigen. „Wissenschaftler“ verkündeten, dass das „Klima“ das Wetter steuere, das „Klima“ aber wieder durch den Menschen gesteuert werde, ob seines unnatürlichen und luxuriösen Lebensstils. Die „Industrienationen“ würden die Natur ausbeuten, fossile Rohstoffe verbrennen, mit „Treibhausgasen“ die Luft verpesten, eine „Klimakatastrophe“ auslösen. Glaubte man dieser These, wären wir kollektiv schuld am Wetter.

Das Wetter der letzten Monate war sehr günstig für die „Klima-Katastrophen-Jünger“. Jeder Blitz durchzuckte uns, jeder umgestürzte Bau, jeder vollgelaufene Keller weckte Schuldgefühle. „Klimaexperten“ dominieren die Schlagzeilen, haben die totale mediale Deutungshoheit. Der Chef des Berliner-Mercator-Instituts für Klimafolgenforschung, Ottmar Edenhofer sagte: „Aufgehalten werden kann der Klimawandel nicht mehr. Aber er kann noch gebremst werden.“ Hört sich „gut“ an, aber wenn der „Klimawandel“ nicht aufgehalten werden kann, dann kann er auch nicht gebremst werden. Und außerdem muss ein „Klimaökonom“ so viel Ahnung von Statistik haben, dass er eine abgeleitete Größe von den vielen Anfangswerten abhängt und nicht umgekehrt. Korrekt wäre zu sagen, dass der ewige Wandel des Wetters in der Geschichte einen Wandel des „Klimas“ ergibt, wobei sich kein Ding namens „Klima“ aktiv wandelt, sondern nur den Wandel „mittlerer Wetterzustände“ beschreibt.

 

Und was uns sonst noch alles von „Wissenschaftlern“ erzählt wird!

 

Ein möglicher Weg aus der Sackgasse „Klimawandel“ sei, so Otmar Edenhofer, die CO2-Bespreisung, denn diese bewirke höhere Einnahmen für die Staaten. Ja, „Geld regiert die Welt“ und davon können die Staaten nie genug bekommen! Hat dieser „Experte“ sich einmal gefragt, ob das Wetter bestechlich ist und wie viel es kosten würde, ein „Gewittertief mit Unwetterpotential“ aufzulösen oder zu verhindern, dass feuchtwarme Luft aus Südwest mit nasskalter Luft aus Nordwest über Deutschland „zusammenstößt“? Glaubt der „Herr Professor“, der als Volkswirt auch Chefökonom des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) ist, dass man mit Geld einen Westwind in einen Ostwind oder einen Südwind in einen Nordwind verwandeln könnte?

Der „Klimaexperte“ Peter Hoffmann vom PIK sagte: „Ganz „normale“ Bilderbuchsommer, trocken und mit Temperaturen um die 25 bis 30°C über Wochen, werden immer seltener. Normal werden zunehmend längere Trockenperioden und Hitzephasen, gefolgt von Stark- und Dauerregen.“ Diese immer wieder unterstellte „Normalität“ gibt es beim Wetter nicht. Berechnet man an einem Ort über 100 Jahre die Jahresmitteltemperatur und bildet daraus ein „Jahrhundertmittel“, so kann man davon ausgehen, dass dieser keinem einzigen Mittel der 100 Jahre entspricht. Wenn schon ein „normaler“ Bilderbuchsommer nicht „normal“ ist, dann kann er noch weniger als „Norm“ angesehen werden, die sich einstellen wird, wenn wir „Autofasten“, uns nur „vegetarisch“ ernähren, nur zu Fuß gehen. Der „Klimaexperte“ Mojib Latif sieht die Zunahme der „Gefahr extremer Wetterlagen“ im „Klimawandel“, obgleich er genau die Definition von „Klima“ kennt. Um zu einem „Klimawert“ zu kommen, muss man 30 Jahre an einem Ort Wetterdaten erheben und sie dann statistisch zu einem „Klimawert“ verdichten. „Klima“ ergibt sich aus dem Wettergeschehen! Der Wetterwandel bedingt den Klimawandel! Es ist unwahr zu sagen, der „Klimawandel“ verursacht den Wandel des Wetters, eine Zunahme der Wetterextreme.

Die Floskel „Rettet das Klima“ klingt wie ein Ruf nach einer Wettervergangenheit, die sich nicht zurückholen lässt. Wetter ruht nie wie auch die Zeit nicht. Beide, Wetter wie Zeit“, sind irreversible Naturvorgänge, sind unumkehrbar. Was es heute alles an Wetter gibt, auch an Wetterextremen oder „Unwettern“, ist alles schon mal da gewesen, wenn auch in chaotischer Reihenfolge. Wir wissen weder, wann der nächste Orkan kommt, noch wann und wo der nächste Tornado wütet. Wenn Experten verkünden „zu heiß, zu kalt, zu nass – Wetterextreme in Deutschland nehmen zu!“, dann ist dies ganz billige Wahrsagerei, Spökenkiekerei! Alle Hochwasser, 2010 an der Oder und Weichsel, 2006 an der Elbe, 2005 an der Donau, 2002 an der Elbe, 2001 an der Weichsel, 1999 an der Donau, 1997 an der Oder, 1995 und 1993 am Rhein haben nichts mit dem „Klimawandel“ zu tun. Alles ist Folge von Tiefdruckgebieten, die ihren Ursprung über dem Golf von Genua haben. Von 1970 bis 2005 hat es in Europa 222 Hochwässer gegeben! Noch verheerender waren 1362 und 1634 die beiden „Großen Manntränken“. Auch das Rheinhochwasser 1784 ist nicht auf die „Dampfmaschine“ zurückzuführen.

Waren die 15.000 Salzburger, die 1732 nach Ostpreußen auswanderten, etwa „Schuld“, dass sich dort das Wetter verschlechterte? Es waren schwere Zeiten: „Der Winter 1742 war besonders hart, dass die Obstbäume ruiniert waren; 1745 herrschte eine extreme Missernte; 1750 hat eine Viehseuche die Bestände bis auf 10% reduziert; 1755 herrschte so starker Frost, dass sogar Menschen erfroren; 1756 machte der Wassermangel besonders zu schaffen“. Sind das die „vorindustriellen Zeiten“, in die uns die Politik mit der Reduktion der „Treibhausgase“ zurückführen will? Es ist höchste Zeit, dass wir nicht blind dem „Wissen“ der Elite in Politik und Wissenschaft glauben. Seien wir kritischer und haben wir nach Immanuel Kant den Mut, unseren eigenen Verstand einzusetzen und auf unser logisches Urteilsvermögen zu bauen. Dann werden wir sehen, dass viel „Wissen“ auf haltlosen Vermutungen und nicht auf Fakten beruht, geglaubt werden muss.

Ein Wegbereiter der Aufklärung war René Descartes (1596-1650), der den Spruch prägte. „Ich denke, also bin ich“ (Cogito ergo sum!). Wer nicht denkt und denken lässt, ist nicht, sondern lässt sich passiv durch das Leben führten, als ängstliches „Schaf“ am „Nasenring“. Befreien wir uns vom Nasenring. Das ist leicht bei der Drohung mit der „Klimakatastrophe“. Man denke einfach nur an die Definition von „Klima“. „Klima“ ist eine vom Wetter abgeleitete Größe, ein Konstrukt des Menschen und kein Naturvorgang. Das Wetter ist ein realer Vorgang, das „Klima“ dagegen ein imaginärer Vorgang, ein „vorgestelltes Ding“. Das Bild von der „Klimakatstrophe“ ist ein Trugbild oder Gespenst. Es wurde konstruiert, um uns Angst einzujagen und Bußgeld für unsere „Klimasünden“ einzutreiben.

Dipl.-Met. Dr. phil. Wolfgang Thüne

 




Englische Klimaschutzpolitik in Schwierigkeiten

Die britische Regierung kann ihre teure Klimapolitik nicht mehr mit dem Stern-Bericht rechtfertigen

London, 4 September

 

Die Kosten der Regierungsmaßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel treffen die Haushalte und die Industrie immer mehr, da weckt eine neue Studie der Global Warming Policy Foundation ernsthafte Zweifel an der Gültigkeit des sogenannten Stern-Berichts (Stern Review of the Economics of Climate Change), auf den sich die britische Regierung zur Rechtferigung ihrer Klimapolitik beruft.

Die gehaltvolle Studie von Peter Lilley, Mitglied des Unterhauses, ist die bislang sorgfältigste Analyse des Stern-Berichts. Sie geht davon aus, dass die IPCC-Meinung von der Klimaerwärmung stimmt, zeigt aber auf, dass Sterns wirtschaftliche Folgerungen den Ansichten der meisten Umwelt-Ökonomen widersprechen, ja sogar dem IPCC selbst. Lilleys Studie führt auch zahlreiche Fehler und Verzerrungen im Stern-Bericht auf, „von denen jeder einzelne dazu geführt hätte, dass der Bericht nicht durch die Fachbegutachtung gekommen wäre.“

Weil Sterns Schlussfolgerungen die Politik unterstützten, die von der Regierung und der Opposition verfolgt wurde, und weil die sehr tendenziösen Annahmen nicht ausdrücklich erwähnt werden, war der Stern-Bericht ohne öffentliche Überprüfung akzeptiert worden.

Die neue Studie zeigt, dass der Stern-Bericht entscheidend auf  “selektiver Faktenauswahl beruht, ungewöhnlichen wirtschaftlichen Annahmen beruht und in propagandistischem Stil geschrieben ist  – damit wäre er nie durch die Fachbegutachtung gekommen.“

Peter Lilley charakterisiert den Bericht als “politisch begründete Beweisfindung” und meint, dass die Regierung damit nicht länger die Ausgabe von vielen Milliarden Pfund rechtfertigen kann. Er fordert eine Rückkehr zu einer „auf Beweisen begründeten Politik“.

Sterns zentrale Schlussfolgerung lautet: “Wenn wir nichts tun, werden die Gesamtkoten und Risiken des Klimawandels einem Verlust von wenigstens 5% des Welt-Brutto-Sozialprodukts jedes Jahr von nun an“ entsprechen, während die „Kosten des Handelns – Treibhausgasverminderung zur Vermeidung der schlimmsten Folgen des Klimawandels – auf etwa 1% des Bruttosozialprodukts begrenzt werden können“. Sie erweist sich als völlig falsch.

Lilley zeigt in seiner Studie, dass der Nutzen der Emissions-Verminderung ab sofort und für immer nicht fünfmal höher ist als die Kosten, wie Stern behauptet. Er sagt: „Das wird durch verbale Akrobatik und damit verbundene Statistik-Sophisterei erreicht. Selbst mit Sterns Zahlen würden die kumulierten Kosten einer Treibhausgasverminderung den Nutzen bis nach 2100 übersteigen.“

Lilley führt weiter an: „Wenn wir Sterns Ratschlägen folgen, werden die Hauptverlierer neben den britischen Steuerzahlern und der britischen Industrie die Entwicklungsländer sein, die ihre Lebensstandards nur erhöhen können, wenn sie massiv mehr fossile Treibstoffe verbrennen und die damit den Großteil der Zunahme der Kohlenstoff-Emissionen verursachen.“

Er fragt: “warum sollte unsere vergleichsweise arme Generation die Opfer bringen, die Stern fordert, um den Lebensstandard von Menschen anzuheben, die erst 2200 leben werden und die, selbst wenn wir nichts gegen den Klimawandel tun – sogar im schlimmsten Szenario laut Stern – immer noch 7 mal besser dran sein werden als die Heutigen?“

Lilley fordert von der Regierung, sich mit ihrer Klimapolitik nicht mehr länger auf den fehlerhaften Stern-Bericht zu berufen und eine neue unabhängige Kosten/Nutzen-Studie für alternative Strategien zu beauftragen.

Übersetzung: Helmut Jäger, EIKE
Original des Artikels hier.

Wir danken der GWPF für die Genehmigung zur Übersetzung und zum Abdruck. Copyright © 2012 The GWPF. All Rights Reserved

Der vollständige Text der Studie (in Englisch) kann hier heruntergeladen werden.




Arbeitsplatzvernichtung durch Klimaschutzpolitik? Denkt die Bundesregierung langsam um?

Vor

wenigen Tagen hielt dazu Ministerialrat Ressing vom BMWi auf einer

Tagung des Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) den

folgenden richtungsweisenden Vortrag:
Einige Merksätze daraus:

  • Das  Kyoto-Protokoll würde auch bei voller Umsetzung den globalen Anstieg der THG-Emissionen nicht ?bremsen?
  • CO2 kein Schadstoff im klassischen Sinn, deshalb falsch von Verschmutzung oder Verschmutzungsrechten zu sprechen
  • Globale Emissionen steigen ?ungebremst? >400 Mio. t. /a d.h. >1 Mio. t. pro Tag
  • Klar ist: So lange der ?globale Kamin? nach oben offen ist, wird es keine absolute Reduktion der Treibhausgase geben
  • Selbst eine erfolgreiche Umsetzung des Kyoto-Protokolls wird nicht einmal eine Delle hinterlassen
  • Separate Beiträge von D und EU werden in wenigen Wochen bzw., Monaten kompensiert
  • Vorreiterrolle wird kaum überzeugen
  • -21%

    auf der Basis 2005 für fast alle Sektoren in D aufgrund der

    Vorleistungen ohne Wachstums- und Arbeitsplatzverluste nicht leistbar

  • Versteigerung

    der Zertifikate im produzierendem Gewerbe ökologisch  wie ökonomisch

    kontraproduktiv (Standort- und Arbeitsplatzverlagerung)

  • Versteigerung

    führt zu Wettbewerbsnachteilen und sogar zu direktem wirtschaftlichen

    ?Aus? einiger Branchen, wie Glas, Papier, Kalk

  • Volkswirtschaftliche

    Belastung bei Vollversteigerung über alle Sektoren bei 50 ?/t  höher

    als gesamtes Ökosteuer aufkommen (18,7 Mrd. ?)

Der wichtigste:

  • Arbeitsplatzverluste nach noch nicht abgeschlossenem Gutachten* ca. 250.000 für D

*Anmerkung

von EIKE: Der Verlust von Arbeitsplätzen wird weit höher sein: So

rechnet der VIK (Verband der Industriellen Energie- und

Kraftwirtschaft  e.V.) mit dem Verlust von ca. 700.000 Arbeitsplätzen,

der BDI lt. Gutachten mit ca. 1 Million Arbeitsplätzen.
Alle Angaben

und noch viel mehr finden Sie in der beiliegenden PPT Präsentation.

Dort steht auch, daß Anpassung das Gebot der Vernunft ist, nicht die

unsäglich teure Vermeidungsstragie.

Zu dieser Auffassung gelangt auch der bekannte Umweltökonom Dr. Indur Goklany)  (sein Hauptwerk "The Improving State of the World" Unbedingt lesen). Goklany

ist ein Schüler von Prof. Julian Simon, dem berühmten Weltökonomen. Goklany war am 16.10.08 im

Berliner Hotel Maritim bei einer Veranstaltung der Friedrich Naumann

Stifftung. Seine Untersuchungen zum Thema Klimakatastrophe,  ergaben

klar die Vorzüge einer Anpassungsstrategie. Goklany untersuchte, basierend auf völlig

unkommentierten, kritiklos übernommenen IPCC Scenarien, Prognosen von Nicholas Stern, dem Fast

Track Assessment (FTA) der britischen Regierung, der WHO und der FAO, daß die Anpassung an selbst schlimmste Scenarien (Business as usual A1FI mit +4 °C bis 2100), deutlich bessere Ergebnisse zeitigt, als moderate oder heftige Vermeidungsstrategien.
Das gilt für jeden der untersuchten Bereiche – ausschließlich basierend auf den Zahlen dieser Gremien- in Bezug auf

Wohlstandsentwicklung – auch und insbesondere der Entwicklungsländer-,

der Mortalitätsrate, der Ernährung, der Krankheitsrate, der

Landnutzung, der Artenvielfalt, der Bedrohung durch den Anstieg des

Meeresspiegels etc. Also auch für den Fall, daß es wirklich wärmer wird,

wonach es für die überschaubare Zukunft aber nicht aussieht,

sollten wir von der extrem teuren dafür unwirksamen

Vermeidungsstrategie (merkwürdiges 2 °C Ziel, basiert auf einer grob

geschätzten Anfangstemperatur von 1750, die kein Mensch richtig

beziffern kann) schnellstmöglich abrücken.
Michael Limburg für EIKE
Die nebenstehende Präsentation ist in deutsch
The lower presentation file is in englisch
Ressing lecture Adaption not MitigationRessing lecture Adaption not Mitigation




Bundesverfassungs­gericht: Klimaschutzgesetz reicht nicht aus

Die Regelungen des Klimaschutzgesetzes vom 12. Dezember 2019 über die nationalen Klimaschutzziele und die bis zum Jahr 2030 zulässigen Jahresemissionsmengen seien mit Grundrechten unvereinbar, so heißt es in dem heute veröffentlichten Beschluss vom 24. März 2021. Nicht geklärt sei, wie die weiteren Emissionen ab dem Jahre 2031 vermindert werden sollen.

Bis zum Jahre 2030 sollen Wirtschaft, Verkehr und Energieerzeugung so weit gedrosselt werden, dass die »Treibhausgase« um 55 Prozent gegenüber 1990 reduziert werden. In diesem »Klimaschutzgesetz« seien zwar weitere »Reduktionspfade« festgelegt worden. Es könne, so das BVG weiter, auch nicht festgestellt werden, »dass der Gesetzgeber mit diesen Bestimmungen gegen seine grundrechtlichen Schutzpflichten, die Beschwerdeführenden vor den Gefahren des Klimawandels zu schützen, oder gegen das Klimaschutzgebot des Art. 20a GG verstoßen hat«.

Doch der erste Senat unter dem ehemaligen CDU-Bundestagsabgeordneten Stephan Harbarth sah die Hauptlast der Einschränkungen bei den Friday-for-Future«-Kids: »Die zum Teil noch sehr jungen Beschwerdeführenden sind durch die angegriffenen Bestimmungen aber in ihren Freiheitsrechten verletzt. Die Vorschriften verschieben hohe Emissionsminderungslasten unumkehrbar auf Zeiträume nach 2030.«

Dass Treibhausgasemissionen gemindert werden müssen, folge auch aus dem Grundgesetz. »Art. 20a GG verpflichtet den Staat zum Klimaschutz und zielt auf die Herstellung von Klimaneutralität«, heißt es wörtlich in dem Beschluss.

Das bedeute, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur dem sogenannten „Paris-Ziel“ entsprechend auf deutlich unter 2 °C und möglichst auf 1,5 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Um das zu erreichen, müssten die nach 2030 noch erforderlichen Minderungen dann immer dringender und kurzfristiger erbracht werden.

»Von diesen künftigen Emissionsminderungspflichten ist praktisch jegliche Freiheit potenziell betroffen, weil noch nahezu alle Bereiche menschlichen Lebens mit der Emission von Treibhausgasen verbunden und damit nach 2030 von drastischen Einschränkungen bedroht sind.«

Der Gesetzgeber hätte daher zur Wahrung grundrechtlich gesicherter Freiheit Vorkehrungen treffen müssen, um diese hohen Lasten abzumildern. Für einen »rechtzeitigen Übergang zu Klimaneutralität« würden die gesetzlichen Maßgaben für die Fortschreibung des Reduktionspfads der Treibhausgasemissionen ab dem Jahr 2031 nicht ausreichen.

Der Gesetzgeber soll jetzt genauer erklären, wie ab 2030 die Treibhausgase so vermindert werden sollen, dass bis 2050 Deutschland »klimaneutral« sei. Denn, so das Gericht: »Der Gesetzgeber ist verpflichtet, die Fortschreibung der Minderungsziele der Treibhausgasemissionen für Zeiträume nach 2030 bis zum 31. Dezember 2022 näher zu regeln.«

Im Übrigen wurden die Verfassungsbeschwerden zurückgewiesen. Als Kläger aufgetreten waren »Klimaaktivisten« wie Luisa Neubauer mit finanzstarken Umwelt-NGOs im Rücken wie der BUND. Der BUND hat sich als »Anwalt der Natur« ins Spiel gebracht. Doch eine solche Beschwerdebefugnis würden Grundgesetz und das Verfassungsprozessrecht nicht vorsehen, so das Bundesverfassungsgericht.

Als »Durchbruch« bewerten die Vertreter des Klagebündnisses, die Anwälte Felix Ekardt und Franziska Heß, das Urteil. Die 1,5 Grad-Grenze sei verfassungsrechtlich verbindlich eingestuft worden. »Erstmals hat eine Umweltklage vor dem Bundesverfassungsgericht Erfolg. Die Politik wird massiv nachbessern und deutlich ambitioniertere Ziele und Instrumente festsetzen müssen.« Die Klage habe aufgezeigt, »dass grundrechtlich Nullemissionen dramatisch früher nötig sind als bisher anvisiert und das Paris-Ziel grundrechtlich verbindlich ist«. Für »das Klima« sei das Urteil allerdings trotz aller Erfreulichkeit noch zu wenig, »weil nicht mit der gebotenen Klarheit zeitnahe Nullemissionen eingefordert werden«. Die Klagevertreter würden pürfen, ob sie zusätzlich eine Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte einlegen.

Das ließ weiterhin offen, ob »grundrechtliche Schutzpflichten den deutschen Staat auch gegenüber den in Bangladesch und Nepal lebenden Beschwerdeführenden verpflichten, gegen diese drohenden und bereits eingetretenen Beeinträchtigungen durch den globalen Klimawandel vorzugehen«

Der Beitrag erschien zuerst bei TE hier

Nachtrag der Redaktion:

Das Bundesverfassungsgericht hat heute der Klage verschiedener ideologisch gesteuerter Interessengruppen, darunter Jugendliche und Erwachsene aus dem In- und Ausland, SFV, BUND, DUH, Greenpeace, Germanwatch und Protect the Planet, ebenso wie der einschlägig bekannten Aktivisten Hannes Jaenicke, der ehemalige Bundestagsabgeordnete Josef Göppel (CSU) und der Energieexperte Professor Volker Quaschning von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, in Teilen entsprochen. Dabei erklärte es die rein erfundene Behauptung, dass das anthropogen erzeugte CO2 , zumal der sehr geringe Teil (ca. 2 %) den Deutschland zu den weltweiten Emissionen beiträgt, irgend einen Beitrag zur Veränderung eines ebenso imaginären Weltklimas, beitrüge, zur einklagbaren Tatsache. Obwohl keine der vielfach seit über 100 Jahren erhobenen weltweiten Wetterdaten diese Behauptung stützen, bejahte das Gericht den Anspruch auch ausländischer Einzelpersonen auf Einhaltung von Minderungszielen, auch über das Jahr 2031 hinaus. Es folgte damit der aberwitzigen Begründung der Kläger, dass diese die Grundrechte auf Leben, Gesundheit, Existenzminimum und Eigentum verletzt.

Mehr Weltfremdheit und mehr Schadenswillen am deutschen Volk geht nicht.




Energiewende – ein Projekt wie aus dem DDR-Planungsstab

Am 14. April 2021 wäre Gerhard Schürer einhundert Jahre alt geworden. Älteren Semestern ist er als Vorsitzender der staatlichen Plankommission der DDR bekannt. Jüngeren könnte man ihn als „Mister Planwirtschaft“ vorstellen. Zwölf Jahre vor seinem Tod legte Schürer im Jahr 1998 seine Erinnerungen vor. Der Titel „Gewagt und verloren: eine deutsche Biographie“ klingt wie ein Menetekel auf das Schicksal der deutschen Energiewende. Dem SED-Politiker gebührt für die authentische, nüchterne und nachdenkliche Analyse seines Lebenswerkes Respekt. Er schreibt weder als Wendehals noch als Betonkopf. Ohne Energiewende wären die Schürer-Memoiren lediglich die x-te Reminiszenz aus der Riege pensionierter Altkommunisten. Doch die historische Parallele zum großen Transformationsprojekt verleiht dem Werk eine hellseherische Aura.
Seit der Oktoberrevolution leben kommunistische Funktionäre in der festen Überzeugung, eine Volkswirtschaft müsse zum Wohle ihrer Bürger von oben durchregiert werden. Sind alle geldgierigen Kapitalisten erst enteignet, so könne zentral genau geplant werden, wie viel Stahl, Autos und Zahnbürsten nötig sind, um die Bedürfnisse von Sowjetbürgern oder DDR-Bewohnern zu befriedigen. Die junge Sowjetunion schuf hierfür 1921 die Organisation Gosplan. Die 1950 gegründete staatliche Plankommission der DDR war deren Schwesterorganisation. In der Behörde

arbeiteten zuletzt 2000 Menschen; von 1965 bis 1989 leitete Gerhard Schürer ihre Geschicke.
32 Jahre nach Abwicklung der Plankommission ist noch immer die Vorstellung weit verbreitet, man könne Klimaschutzziele wie etwa den Kohleausstieg für 2038 oder das Verschwinden von CO2-Emissionen für 2050 vorgeben und diese durch staatlich organisierte Maßnahmepakete preisgünstig erreichen. Für Zeitgenossen, die diesem Glauben nachhängen, dürften die Schürer-Erinnerungen besonders aufschlussreich sein. Mehrere Gemeinsamkeiten sozialistischer Planwirtschaft und deutscher Energiewende lassen sich an Schürers Memoiren besonders gut illustrieren.
Ziele ohne Maß und Mitte
Eine allgegenwärtige Eigenart ist die lautstarke Ausrufung unerreichbarer Ziele. Schürer zitiert konkrete Beispiele. So definiert Walter Ulbricht in seiner Rede auf dem V. Parteitag 1958 als Hauptaufgabe: „Die Volkswirtschaft der DDR ist innerhalb weniger Jahre so zu entwickeln, dass die Überlegenheit der sozialistischen Gesellschaftsordnung der DDR gegenüber der Herrschaft der imperialistischen Kräfte im Bonner Staat eindeutig bewiesen wird und infolge dessen der Pro-Kopf-Verbrauch unserer werktätigen Bevölkerung mit allen wichtigen Lebensmitteln und Konsumgütern den Pro-Kopf-Verbrauch der Gesamtbewohner in Westdeutschland erreicht und übertrifft.“ Um alle Zweifel zu zerstreuen, stellt Ulbricht an anderer Stelle klar, dass die „Ökonomische Hauptaufgabe“ in drei Jahren bis 1961 zu lösen sei.
Schürer legt kenntnisreich dar, wie sozialistische Staatspläne durch gruppendynamische Resonanzvorgänge in gleichgeschalteten Gremien ohne demokratische Legitimation entstehen. Einfühlsam illuminiert Schürer diesen Mechanismus am Beispiel der Ulbricht-Ziele: „Viele wussten, dass das nicht geht, aber durch die euphorischen Zielstellungen in den anderen sozialistischen Ländern in dieser Zeit beeindruckt, wurde der Beschluss vom Parteitag mit großem Beifall aufgenommen.“
Bei der Definition von Energiewende-Kennziffern ist die Verwandtschaft zur sozialistischen Planwirtschaft unübersehbar. Zwar handelt es sich beim Bundestag, der 2011 den Atomausstieg beschloss, zweifelsohne um ein demokratisch legitimiertes Gremium. Der Europäische Green Deal wurde hingegen von der Präsidentin der Europäischen Kommission proklamiert, der eine breit akzeptierte demokratische Legitimation fehlt. In den Arbeitsgruppen zur Verschärfung von

Klimazielen herrscht in der Regel linientreue Einhelligkeit wie zu Schürers Zeiten. Analog zur Planwirtschaft werden Ziele zugespitzt, ohne sich fundiert über Realisierbarkeit und die Konsequenzen für die Industrieregionen Deutschland und Europa Gedanken zu machen. Beispielsweise hat sich der Direktor der EU-Generaldirektion Klima Artur Runge-Metzger während eines im Schürer-Stil gestrickten Impulsreferats im November 2019 zum Thema „EU-Klimaschutzpolitik als Grundlage für die Industrie von morgen“ ohne einen Anflug von Selbstironie als „überzeugter Marktwirtschaftler“ bezeichnet.
Nicht allein in ihrem Geburtsweg, auch sprachlich ähneln sich Energiewendedokumente und Planwirtschaftspapiere. Die Einleitung des Green Deal ist in herzlosem Funktionärs-Kauderwelsch abgefasst: „In dieser Mitteilung wird der europäische Grüne Deal für die Europäische Union (EU) und ihre Bürgerinnen und Bürger vorgestellt. … Es handelt sich um eine neue Wachstumsstrategie, mit der die EU zu einer fairen und wohlhabenden Gesellschaft … werden soll.“ Abwesenheit von Empathie gegenüber den Leidtragenden von Corona-Beschränkungen kommt im achten Monitoringbericht zur Energiewende aus dem Jahr 2021 zum Ausdruck: „Die Covid-19-Pandemie wird den positiven Trend der letzten Jahre weiter verstärken in Richtung Zielerreichung im Jahr 2020.“ Im gleichen Dokument wird mit den Worten „Die Energiewende ist kein nationaler Alleingang“ obendrein das Gegenteil des Augenscheinlichen behauptet.
Gängelei statt Eigenverantwortung
Sind die unerreichbaren Ziele fixiert, liegt ein weiterer Wesenszug sozialistischer Planwirtschaft in der engmaschigen Überwachung sämtlicher handelnden Subjekte. Dabei lassen sich SED-Politiker einschließlich Gerhard Schürer vom unerschütterlichen Glauben an die Allmacht des Staates leiten.
Schürer ist überzeugt: „Die Planung für eine gesamte Volkswirtschaft kann durchaus Nützliches vollbringen“ und ergänzt großzügig: „wenn sie sich zentral auf die Planung von nicht mehr als 200 bis 300 Positionen der wichtigsten Rohstoffe und Haupterzeugnisse und eine … klug ausgewählte Zahl wissenschaftlich-technischer Aufgaben und Objekte mit Priorität beschränkt.“ Er versichert später jovial: „Was überhaupt nicht geht, ist eine überzentralisierte oder gar totale Planung für die ungeheure Vielfalt der Bedürfnisse einer Volkswirtschaft.“ Das Selbstverständnis sozialistischer Planer wird in einem Bonmot Schürers zusammengefasst: „Wir … fügten uns gern in die neue

Rolle ein, nicht „Oberkommando“ der Wirtschaft, sondern ihr ökonomischer „Generalstab“ zu sein, was eigentlich auch dem Statut der Plankommission entsprach.“
Am Ende wurde es freilich selbst dem Oberplaner zu viel: „In den letzten Jahren der DDR hatte es Günter Mittag sogar durchgesetzt, dass die bisher übliche Planung nach Quartalen durch eine Monats- und Dekadenplanung ergänzt wurde, und schließlich 1988 führte er Tagespläne ein, was dem Wahnsinn nahe kam.“
Das Mikromanagement der Energiewende folgt einem ähnlichen Muster. Exemplarisch listet der 286 Seiten umfassende achte Monitoringbericht zur Energiewende auf den Seiten 213-273 insgesamt 251 Maßnahmen auf. Nummer 58 „Wanderausstellung Deutsche Energiewende“ dürfte einen besonders gewichtigen Beitrag zur Reduktion der CO2-Emissionen geleistet haben. Noch drastischer illustriert der Aufblähungsprozess des Erneuerbare-Energie-Gesetzes das Scheitern der Energieplanwirtschaft. Das Dokument ist im Zeitraum zwischen 2000 und 2021 von 5 auf 154 Seiten aufgedunsen.
Linientreue Wissenschaft
Ein verlässlicher Stützpfeiler bei der Umsetzung planwirtschaftlicher Vorgaben sind opportunistische Wissenschaftler. Gerhard Schürer erzählt eine Reihe unterhaltsamer Geschichten, die auch aus der Gegenwart stammen könnten. An Energiewendeprojekte erinnert die Moritat von der Fabrik für synthetisches Eiweiß in Schwedt. Schürer schreibt: „Wissenschaftler der DDR unter Leitung von Professor Manfred Ringpfeil hatten ein neues Verfahren zur mikrobiologischen Herstellung von synthetischem Eiweiß auf der Basis von Dieselöl entwickelt. Natürliche Eiweißfuttermittel (z.B. Sojaschrot) waren defizitär und teuer im Import. Deshalb beklagten sich Mitglieder der Akademie der Wissenschaften sinngemäß etwa so, dass die Plankommission solche kühnen Projekte nicht genug fördere. In Japan gäbe es ebenfalls eine Fabrik, die auf der Basis von Erdgas synthetisches Eiweiß herstellt. Da die Fleischversorgung sehr angespannt war, könne damit das Problem der Futterbereitstellung durch den Bau einer Großanlage in Schwedt gelöst werden. … Es wurde nach vielem Hin und Her den Vorschlägen der Wissenschaft entsprochen. Das Werk wurde in Schwedt gebaut. Die Tonne Erdöl kostete damals 14 Rubel. Die Kosten für das Gesamtprojekt konnten zunächst nur geschätzt werden. Das Unglück nahm seinen Lauf. Der Aufwand stieg und stieg. Immer neue Reinigungsstufen mussten eingebaut werden. Am Schluss

beliefen sich die Kosten auf 1,7 Milliarden Mark, der Erdölpreis stieg inzwischen auf über 100 Rubel, 1980 auf 182 Rubel pro Tonne und die Selbstkosten für die Tonne synthetischer Futtermittel lagen um das 5-6 fache höher, als der Importaufwand für das natürliche Eiweiß betragen hätte. Die Rückstände der Produktion waren nicht, wie vorausgesagt, effektiv verwertbar, sondern ihre Entsorgung bereitete große Probleme. Die Bauern weigerten sich, das synthetische Futtermittel zu kaufen, und zwar auch dann noch, als wir den Absatz bis unter den Preis des natürlichen Eiweißes subventionieren.“ Was in der DDR auf synthetische Futtermittel zutraf, passiert heute in Deutschland mit subventioniertem Überschussstrom. Dieser wird zuweilen nicht nur verschenkt, sondern muss gelegentlich zu negativen Preisen abgegeben werden.
Obwohl ich für die Entwicklung meiner Dampfmaschine kein Steuergeld von König Georg III erhielt, habe ich Verständnis, dass Wissenschaftler auf der Suche nach Geldgebern einen gewissen Opportunismus pflegen. Es ist mir jedoch unerklärlich, wieso aus dem deutschen Wissenschaftssystem einschließlich seiner Akademien keine kritische Energiewendereflexion zu vernehmen ist.
Das Bundesforschungsministerium hat im Jahr 2016 sogenannte Kopernikus-Projekte ins Leben gerufen. Ihr erklärtes Ziel ist die Entwicklung von Technologien zur Erreichung der deutschen Klimaschutzziele. Auf den Internetseiten sowie in den Gremien herrscht bedrückende intellektuelle Monotonie – das genaue Gegenteil dessen, was der mutige Querdenker einst verkörperte. Die politische Einseitigkeit des Internetauftritts kommt in der Schilderung einer fiktiven Energiezukunft besonders plastisch ans Tageslicht: „Der Gemeinschaftssinn ist stark – Bürger*innen beteiligen sich an politischen Prozessen und sind in Entscheidungen eingebunden. Sie befürworten einen kollektiven und emissionsneutralen Lebensstil, sehen die Vorteile des Klimaschutzes und setzen sich aktiv für die Einführung der dazu notwendigen Technologien ein. Dafür nehmen sie auch Nachteile in Kauf.“ Wissenschaftlicher Streit auf www.kopernikus-projekte.de? Fehlanzeige!
Niederschmetternde Bilanz
Das finale Merkmal sozialistischer Planwirtschaft ist ihre Bilanz. In der Regel interessiert sich außer meinem künftigen Landsmann Winston Smith kaum jemand für die Planzahlen von gestern. Wer es dennoch tut, erfährt Denkwürdiges.

Mit Liebe zum Detail plaudert Gerhard Schürer aus dem planwirtschaftlichen Nähkästchen und beschreibt freischwebende Prestigeprojekte, die horrende Kosten verursachten. Ein Beispiel stammt aus der DDR-Automobilindustrie. Schürer berichtet: „Als Günter Mittag 1984 in der Bundesrepublik eine gebrauchte Fertigungsstraße des VW Alpha-Motors für 360 Millionen DM geordert hatte und ohne einen Beschluss über ein Gesamtkonzept der Pkw-Produktion mit der ausdrücklichen Zustimmung Erich Honeckers den Vertrag schnell abschloss, war die größte Fehlentscheidung in der Geschichte der DDR auf wirtschaftlichem Gebiet getroffen worden, denn es handelte sich hierbei um eine Transferstraße nur für den Rumpfmotor, d. h. für alle weiteren Teile in der zu Recht von VW geforderten Qualität, einschließlich des Motorengusses, mussten wir die Kapazitäten schaffen und darüber hinaus große Veränderungen an der Konstruktion des Trabants und des Wartburgs vornehmen, damit der VW-Motor eingebaut werden konnte. … Insgesamt waren mehr als sieben Milliarden Mark Investitionen erforderlich, und man hatte dennoch keine weltmarktfähigen Fahrzeuge, wobei der Trabant mit dem leistungsfähigen Motor übermotorisiert war.“
Immerhin ringt sich Schürer nach der Wende zu einer ehrlichen Bilanz durch: „Es ist und bleibt eine Tatsache, dass kein einziges der sozialistischen Länder es geschafft hat, eine höhere Arbeitsproduktivität als die führenden kapitalistischen Länder zu erreichen, was nach Lenin ausschlaggebend für den Sieg der neuen Gesellschaftsordnung war.“ Er fügt später offenherzig hinzu: „Und dennoch glaube ich heute nicht mehr daran, dass eine Planung mit klügeren Köpfen an der Spitze hätte bessere Antworten auf alle Fragen unserer Entwicklung geben können.“
Die Bilanz von Energiewendeprojekten genießt nicht die gleiche öffentliche Aufmerksamkeit wie deren Ankündigung. Bei der Suche nach dem Erfüllungsgrad der Proklamation einer Million Elektroautos für das Jahr 2020 muss man beispielsweise intensiv suchen, bevor man auf eine Pressemitteilung des Kraftfahrt-Bundesamtes stößt. Demnach bringt es das Elektro-Segment auf 589.752 Fahrzeuge – die reichliche Hälfte der in 2010 angekündigten Zahl.
Der Bundesrechnungshof stellt in seinem jüngsten Bericht von 2021 dem Management der Energiewende ein kritisches Zeugnis aus: „In keinem anderen EU-Mitgliedsstaat sind die Strompreise für typische Privathaushalte zurzeit höher als in Deutschland. Sie liegen 43 % über dem EU-Durchschnitt. Das BMWi hat nach wie vor nicht bestimmt, was es unter einer preisgünstigen und effizienten Versorgung der Allgemeinheit mit Elektrizität versteht.“

Wer schreibt Schürer 2.0?
Im Wendeherbst 1989 erarbeiteten Alexander Schalck-Golodkowski, Gerhard Beil, Ernst Höfer und Arno Donda unter Federführung von Gerhard Schürer ein Papier mit dem Titel „Analyse der ökonomischen Lage der DDR mit Schlussfolgerungen“ und legten dieses dem Politbüro des Zentralkomitees der SED am 30. Oktober 1989 vor.
Das elfseitige „Schürer-Papier“ beginnt mit den üblichen Lobliedern auf sozialistische Errungenschaften. Doch bereits ab Seite drei folgt eine ungeschminkte Bestandsaufnahme ökonomischer Kennziffern, deren Faktenreichtum eine Blaupause für die ausstehende Analyse der deutschen Energiewende sein könnte. Dann kommen vier Schlussfolgerungen, die „eine grundsätzliche Änderung der Wirtschaftspolitik der DDR“, eine „Durchführung einer Wirtschaftsreform mit sofort wirksamen und langfristig wirkenden Maßnahmen“, eine „neue Stufe der Zusammenarbeit der DDR mit der UdSSR“ und ein „konstruktives Konzept der Zusammenarbeit mit der BRD“ fordern. Am Schluss des Papiers fallen die Autoren in die Traumwelt sozialistischer Planwirtschaft zurück und fabulieren: „Insgesamt geht es um die Entwicklung einer an den Marktbedingungen orientierten sozialistischen Planwirtschaft bei optimaler Ausgestaltung des demokratischen Zentralismus…“ Die Genese des Schlusssatzes lässt sich bei Lichte besehen nur mit dem Einfluss stimmungsaufhellender Substanzen erklären. Er lautet: „Als Zeichen der Hoffnung und der Perspektive ist die DDR bereit, 1995 zu prüfen, ob sich die Hauptstadt der DDR und Berlin (West) um die gemeinsame Durchführung der Olympischen Spiele im Jahr 2004 bewerben sollten.“
Wer wird das Schürer-Papier über die deutsche Energiewende schreiben?
Vom handzahmen deutschen Wissenschaftssystem sind solche Analysen kaum zu erwarten. Und dies, obwohl die meisten Zahlen heute leicht zugänglich sind. Das Papier müsste die seit 1990 erreichten CO2-Emissionsminderungen zu den volkswirtschaftlichen Kosten der Energiewende in Relation setzen. Es sollte dann Vorschläge für Kurskorrekturen in Richtung höherer Wirtschaftlichkeit formulieren. Die Eckpunkte hierzu werden unter kritischen Wissenschaftlern hinter vorgehaltener Hand schon lange besprochen, jedoch aus Opportunismus nicht publik gemacht. Überfällige Schritte zu einer rationalen Klimapolitik sind die Abschaffung des klimatisch wirkungslosen und unsozialen Erneuerbare-Energien-Gesetzes, die Annullierung des
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klimaschädlichen und europaspaltenden deutschen Atomausstiegs sowie ein im Grundgesetz verankerter Schutz des Verbrennungsmotors vor pseudowissenschaftlichen Verbotsfanatikern.
Abschließend erscheint es geboten, den widersprüchlichen Funktionär und selbstkritischen Nachwendeanalytiker Schürer für einige treffsichere Ausblicke zu würdigen. Im letzten Buchkapitel schreibt er: „Sollte es wirklich eine Utopie bleiben, dass sich aus Sozialdemokraten, grünen Realos und PDS-Mitgliedern einmal eine starke linke Kraft entwickelt, die ernsthaft um den Wahlsieg gegen CDU/CSU kämpft“? Und zu guter Letzt: „Meines Erachtens würde ihr [der SPD] das gelingen, wenn sie ihre populistischen Ziele des Ausstiegs aus der Atomenergie aufgibt, indem sie die Wissenschaften, besonders die Hochtechnologien, und die Leistungsgesellschaft fördert.“

Der Autor ist als Universitätsprofessor im Maschinenraum der Energiewende tätig. Beim Namen handelt es sich um ein Pseudonym

Der Beitrag erschien zuerst bei Vera Lengsfeld hier




Die Energiewende führt zur Strommangel-Wirtschaft und zur sozialen Spaltung

Während Politik und Medien nicht müde werden, vom Erfolg der Energiewende zu künden, stellt sich die reale Entwicklung anders dar. Sie kann als „alarmierend“ bezeichnet werden.

Henrik Paulitz denkt tiefer und weiter, als es Politiker in den Spinnennetzen der Macht können und wollen. Alles hängt mit allem zusammen. Die fundamentale Wirkung von absehbarem Mangel an Energie auf den inneren und äußeren Frieden hat in dieser Form noch niemand thematisiert.

 

Sehr geehrter Herr Paulitz, Sie haben in Ihrem Buch „StromMangelWirtschaft“ eindrucksvoll dargelegt, dass wir in Deutschland Zeiten des Strom- und Energiemangels entgegen gehen. In Ländern der Dritten Welt bildet er das gravierendste Hemmnis wirtschaftlicher Entwicklung. Oft sind es Wachstumsschmerzen. Erstmalig entscheidet sich mit Deutschland ein führendes Industrieland mit einer hoch arbeitsteiligen Wirtschaft für eine Entwicklung hin zu  begrenzter Verfügbarkeit von Energie. Welche Folgen wird das haben?

 

Der Bevölkerung ist es derzeit kaum bewusst, dass der Strom künftig nicht mehr zuverlässig aus der Steckdose kommen wird. Auch die extrem kritischen Bereiche wie Mobilität, Warmwasser, Beheizen von Häusern und Wohnungen, die Energieversorgung der gesamten Wirtschaft sind bald schon nicht mehr zuverlässig gewährleistet.

 

In der Öffentlichkeit ist dies nicht zu vernehmen.

 

In den Talk-Shows von Sandra Maischberger, Anne Will, Maybrit Illner, Frank Plasberg und Markus Lanz ist es seltsamerweise kein Thema, dass die Industrienation Deutschland ihrer Industrie heute schon regelmäßig den Strom abschalten muss. Im allabendlichen Polit-Talk werden keine Manager etwa der energieintensiven Aluminiumindustrie eingeladen, denen man beispielsweise 2018 fast 80-mal den Strom abgeschaltet hat. Stellen Sie sich mal ein Land vor, das vom Fischexport lebt, ohne dass man dort im Fernsehen regelmäßig über die Exportchancen von Fisch spräche. In Deutschland gelingt aber das fragwürdige Meisterstück, dass man sich mehr für die Kaiserpinguine in der Antarktis interessiert als für das ökonomische Überleben der Bevölkerung und der eigenen Exportwirtschaft. Das ist der Wesenskern des Versagens von Politik, Wissenschaft und Publizistik in unserem Land. Am Ende lassen wir es zu, dass die Grundlagen unseres Wohlstands innerhalb kürzester Zeit zerstört werden könnten.

 

Das ist großes Kaliber. Die meisten Menschen im Land, auch Politiker, Manager und Journalisten, scheinen dies nicht zu sehen.

 

Die Problemanalyse ist im Grunde sehr trivial: Laut dem Verband der Familienunternehmer ist die zuverlässige Versorgung mit Strom und anderer Energie der letzte große Vorteil des europäischen und deutschen Wirtschaftsstandortes gegenüber den globalen Wettbewerbern. Das Institut der deutschen Wirtschaft legte 2013 eine Studie vor, wonach ein Abwandern der energieintensiven Industrie einen Großteil der übrigen gewerblichen Wirtschaft mit in den Abgrund ziehen könnte. Die Deindustrialisierung Deutschlands hat längst eingesetzt und eine immer unzuverlässigere Energieversorgung würde Deutschland und Europa den Rest geben.

 

Welcher Denkfehler liegt dieser fatalen Entwicklung zugrunde?

 

Jedes Fisch-exportierende Entwicklungsland weiß, dass es Fisch exportieren muss. In Deutschland aber glauben manche, man könne mit der Bazooka „Helikoptergeld“, ein bedingungsloses Grundeinkommen und auch alle möglichen sonstigen Wohltaten „verteilen“, ohne noch irgendetwas auf dem Weltmarkt erfolgreich verkaufen zu müssen. Man meint, man könne reiche Kaufleute mit einer „Reichensteuer“ belasten, während man ihnen und ihren Beschäftigten zugleich die Geschäftsgrundlage entzieht. Man glaubt, der Staat könne Geld verteilen, welches die Europäische Zentralbank in x-beliebiger Menge aus dem Nichts schöpft, ohne dass dies negative Folgen hätte.

 

Deutschland plant nun Herstellung und Export von „grünem Stahl“: Aus Wind- und Solarstrom erzeugt man Wasserstoff, mit dem „klimaneutraler“ Stahl erzeugt und exportiert werden soll. Ist das eine realistische Option für den „Klimaschutz“?

 

Das mit dem grünen Stahl ist in der Theorie eine wunderschöne Idee. Tatsächlich kann man sich Wasserstoff als quasi „universelle Schnittstelle“, als Speicher und Sekundärenergieträger für eine fluktuierende Stromerzeugung mit Wind und Sonne und für alle möglichen Energieverbräuche sehr gut vorstellen. Diese wirklich schöne Vision einer all-umfassenden „Wasserstoffwirtschaft“ ist aber, das muss man wissen, alles andere als neu. Sie wird spätestens seit den 1970er, 1980er Jahren umfassend erforscht, entwickelt und im Rahmen von Pilotprojekten erprobt. Und, auch das muss man wissen: Wesentliche technisch-ökonomische Probleme einer solchen Wasserstoffwirtschaft wurden schon vor vier, fünf Jahrzehnten sehr umfassend beschrieben und diskutiert, und in der Substanz hat sich an den wesentlichen Problemfeldern seitdem nicht allzu viel geändert.

 

Warum „fliegt“ das Thema nicht, so wie es sich der Bundeswirtschaftsminister wünscht?

 

Die technischen Herausforderungen zur Handhabung des leicht flüchtigen Wasserstoffs sind hoch, der Systemwirkungsgrad einer Wasserstoffwirtschaft ist katastrophal schlecht, die dafür erforderliche Wind- und Solarstromproduktion wäre deswegen riesig und entsprechend wäre auch der Subventionsbedarf gigantisch hoch. Selbst die Wissenschaftsredaktion des „Spiegel“ weist darauf hin, dass sämtliche  2019 in Deutschland installierten Windräder an Land und zur See benötigt werden würden, „wollte die Stahlindustrie ihren Energiebedarf aus erneuerbaren Quellen decken“. Da aber selbst laut Umweltbundesamt die praktisch verfügbaren Windenergiepotenziale noch nicht einmal für den konventionellen Stromsektor ausreichen, ist bei nüchterner Betrachtung klar, dass für „grünen Stahl“ und anderes kein überschüssiger Windstrom erzeugt werden kann – was ThyssenKrupp in einer Stellungnahme für den Düsseldorfer Landtag im Mai 2020 auch unmissverständlich klarstellte. Ebenso schreibt auch die Deutsche Bank Research in einer aktuellen Analyse, schnelle Lösungen sollte man nicht erwarten, und auch die Bundesregierung verfalle beim Thema Wasserstoff nicht in Euphorie.

 

Welche Folgen werden aus der Wasserstoffstrategie der Bundesregierung erwachsen?

 

In der Öffentlichkeit versucht man, ein Bild zu zeichnen, wonach Deutschland bald schon „grünen Stahl“ exportiert. Tatsächlich aber greift ThyssenKrupp für sein „Vorzeigeprojekt“ in Duisburg zur Herstellung von Wasserstoff-Stahl notgedrungen auf Wasserstoff zurück, der aus Erdgas gewonnen wird. Mehr noch: Ein hochrangiger Vertreter der Wasserstoffforschung machte bei einer Veranstaltung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Dezember 2019 ganz offen deutlich, dass es gar nicht darum geht, auf Dauer Stahl-Arbeitsplätze in Deutschland zu sichern. Vielmehr solle Deutschland ganz selbstlos als „Geschenk an die Welt“ die Markteinführung von grünen Wasserstoffprojekten subventionieren. Ähnlich wie bei den Photovoltaik-Modulen, die inzwischen nicht mehr in Deutschland, sondern in Asien produziert werden und dort Arbeitsplätze sichern, solle es nun auch für den grünen Wasserstoff zunächst in Deutschland „Geschäftsmodelle in geschützten Bereichen“ geben, nach der Technologie-Einführung würde der Solarwasserstoff dann aber beispielsweise in Saudi-Arabien produziert. Einem Bericht des Deutschlandfunks zufolge sollen nun mit Milliarden aus dem Corona-Konjunkturpaket „Produktionsanlagen in sonnenreichen Partnerländern entstehen“.

 

Was bedeutet das für Deutschland und die EU?

 

Deutschland wird so zu einem Land der Pilotprojekte und Markteinführungsprogramme, die dazu dienen, die Industrie in andere Länder zu verlagern. Laut einem Handelsblatt-Bericht von 2019  gilt es in der Stahlbranche als ausgemacht, dass die EU eines Tages harte Regeln für eine klimaneutrale Industrie festlegen wird. Der damalige EU-Kommissar für Klimaschutz und Energie, Miguel Arias Cañete, habe erklärt, bei einer vollständigen Dekarbonisierung Europas könnten möglicherweise ganze Industriezweige verschwinden. Ebenso mahnte auch IG Metall-Chef Jörg Hofmann im September 2019, es sei nicht möglich, die deutsche Industrie bis 2035 völlig emissionsfrei zu machen, ohne dass dann Massenarbeitslosigkeit und Wohlstandsverluste drohen.

 

Kommen wir zu den Privathaushalten. Der Energiemangel wird zwangsläufig zu steigenden Preisen für alle Endenergieformen und zu einer Suffizienzwirtschaft führen, angeheizt auch durch die CO2-Steuern.

 

Mit der in diesem Jahr eingeführten CO2-Abgabe gerät der Energieverbrauch im Gebäude- und im Verkehrsbereich von Jahr zu Jahr stärker unter Druck. In den nächsten fünf Jahren können da fürs Heizen leicht 1800 Euro Mehrkosten pro Haushalt entstehen, wie Modellrechnungen zeigen. Preissteigerungen beim Öl kommen möglicherweise noch on top dazu. Hinzu kommt auch das Verbot reiner Ölheizungen ab 2026, die Grünen wollten sogar ein Gasheizungs-Verbot. Man möchte die Bevölkerung zwingen, kostspielige Elektrowärmepumpen zu installieren, ohne dass man für diese den zusätzlichen Strom mit Wind und Sonne erzeugen könnte. Was machen Menschen, die sich das Heizen oder den teuren Austausch einer Heizungsanlage nicht leisten können?

 

Das alles wird die sozial Schwächsten am stärksten treffen. Was bedeutet dies für den sozialen Frieden und die grundgesetzliche Ordnung in Deutschland?

 

Der jetzt zum Teil abstürzenden Mittelschicht, Mietern und den sozial Schwächsten wird es immer schwerer fallen, im Winter ihre Wohnungen zu beheizen. Bei der populistischen Verzichtsdebatte wird gerne der Anschein erweckt, als ginge es um den SUV oder die Shopping-Trips nach New York. In Wirklichkeit aber stellt eine solche Klima- und Verzichtspolitik knallhart die Befriedigung von Grundbedürfnissen wie Raumwärme und die Warmwasserversorgung in Frage. Es geht nicht um den Verzicht auf Luxus oder um „Konsumterror“, wie es gerne gesagt wird, sondern um unmittelbar lebensnotwendige Dinge. Der soziale Friede wird so in höchstem Maße gefährdet. Warum eigentlich diskutiert man in den politischen Talkshows und im Deutschen Bundestag nicht regelmäßig über all das?

 

Absehbar sind Eingriffe auf der Verbraucherseite, beginnend mit einer „Spitzenglättung“, später vielleicht sogar mit einer Rationierung von Energie. Führen diese damit verbundenen Zielverletzungen zum Beispiel des Paragrafen eins des Energiewirtschaftsgesetzes (die „möglichst sichere, preisgünstige, verbraucherfreundliche, effiziente und umweltverträgliche leitungsgebundene Versorgung der Allgemeinheit . . .“) zur Gefährdung des inneren Friedens und welche Konfliktlinien sind absehbar?

 

Weil Wind- und Solaranlagen mal zu viel und mal zu wenig Strom produzieren und die nötigen Langzeitspeicher weder verfügbar sind, noch im erforderlichen Umfang verfügbar gemacht werden können, sollen sich nun die Verbraucher „flexibel“ an das extrem schwankende Stromangebot anpassen. Aktuell ist ein Gesetz in der Diskussion, auf dessen Grundlage die Netzbetreiber bei Strommangel den Elektroautos und den Elektrowärmepumpen ferngesteuert den Strom abschalten können. Christoph Müller, Chef des Netzbetreibers Netze BW, spricht von einer „Engpassbewirtschaftung“. Es handelt sich um die Rationierung von Strom – um den Einstieg in eine „StromMangelWirtschaft“. Interessant ist, dass man laut Bundesverband Solarwirtschaft Besserverdienenden die Möglichkeit einräumen möchte, sich von den Stromabschaltungen freizukaufen. Für einen Netznutzungs-Preis von beispielsweise 2000 Euro pro Jahr soll bei den somit Privilegierten weiterhin der Strom zuverlässig aus der Steckdose kommen, während anderen bei Knappheit der Strom abgeschaltet wird. Die Stromversorgung wird also schon bald zu einer Frage des Geldbeutels. Eine solche Energiewende- und Klimaschutzpolitik führt zu einer extremen sozialen Spaltung, zu massivster sozialer Ungerechtigkeit, letztlich zur Wiederkehr der sozialen Frage. Es ist zur Bewahrung des inneren Friedens überfällig, diese Politik grundlegend zu überdenken.

 

Sind unter den absehbar eintretenden Bedingungen noch technisch-ökonomischer Fortschritt und eine Verbesserung der Lebensbedingungen – ein so genannter „Green Deal“ – möglich?

 

Die Verbesserung der Lebensbedingungen ist inzwischen eigentlich gar kein Thema mehr, längst geht es nur noch um einen substanziellen Wohlstandsverlust. Es werden Diskussionen geführt, ob nicht 20 Quadratmeter Wohnfläche für vier Personen genug seien. Dabei könnte es auch ganz handfest ans Eigentum der kleinen Leute gehen: Das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie hat 2020 im Auftrag von „Fridays For Future“ ein Konzept entwickelt, wonach Hauseigentümer zu technisch fragwürdigen energetischen Gebäudesanierungen gezwungen werden sollen, die der Staat „vorfinanzieren“ soll. Da kann man sich die Frage stellen: Kommt es, wenn die Eigentümer die eventuellen Zwangshypotheken nicht zurückzahlen können, zu Zwangsversteigerungen und somit zu kalten Enteignungen von Wohngebäuden? Das Grundproblem besteht darin, dass der so genannte „Green Deal“ in seinen realen Konsequenzen in der Öffentlichkeit überhaupt nicht durchdekliniert wird. Es wird einfach nur postuliert, es handele sich um etwas Gutes und die Deutschen sind natürlich immer sehr dafür, Gutes zu tun. Was aber ist, wenn der Green Deal die Industrie aus Europa vertreibt und Massenarbeitslosigkeit und Massenelend hervorbringt?

 

Sowohl der Ausstieg aus der Kernenergie als auch der aus der Kohle sind nationale Vorhaben, die mit den Nachbarländern und anderen Ländern der EU und Europas nicht abgestimmt wurden. Welche Folgen sind für die Außenbeziehungen Deutschlands und vor dem Hintergrund der „ever closer union“ zu erwarten?

 

Dass in Deutschland die Energiewende völlig fehlgesteuert ist, ist das eine. Das andere ist die Tatsache, dass andere europäische Länder andere Wege gehen. Polen beispielsweise möchte auch weiterhin Kohlekraftwerke betreiben, um zuverlässig preiswerten Strom zu produzieren. Da drängt sich die Frage auf: Gelten auch weiterhin die europäischen Verträge, wonach die Mitgliedstaaten der EU über ihre Energieversorgungsstruktur selbst bestimmen können? Oder wird man auf Staaten wie Polen massivsten Druck ausüben? Und was ist, wenn die Zwangsmaßnahmen nicht zum Ziel führen sollten – führen wir dann „Klimaschutzkriege“ gegen Polen und andere Staaten, um dort Kohlekraftwerke, Kohlebergwerke und anderes mehr zu zerstören? Der Krieg in der Ostukraine zeigt, dass Kohlebergwerke und die sonstige Energie-Infrastruktur sehr wohl aktuelle Kriegsziele sind. Wir Deutschen sollten uns angesichts einer sich zuspitzenden Ideologisierung der Politik der Gefahr bewusst sein, stets Gutes tun zu wollen, aber gerade dadurch eventuell neue historische Schuld auf uns zu laden.

 

Wozu würden Sie raten?

 

Wenn wir Deutschen wirklich Gutes tun wollen, dann sollten wir dringend über solche Zusammenhänge nachdenken. Anstelle von verbissenen, ideologischen Streitigkeiten um Kleinlichkeiten, sollten wir versuchen, gangbare Wege zur Bewahrung des Wohlstands und des Friedens zu finden. Aktuell könnte die Entschleunigung anstelle einer Beschleunigung von Veränderungsprozessen überlebensnotwendig sein. Gerade in Krisenzeiten kommt es nicht zuletzt auf die Bewahrung einer robusten Infrastruktur an, möglichst auch in enger Abstimmung mit unseren europäischen und außereuropäischen Nachbarstaaten. Wenn es gelänge, einen fairen Ausgleich der energiewirtschaftlichen und der sonstigen Interessen zu finden, beispielsweise im Rahmen einer „Eurasischen Energie- und Friedenskonferenz“, wäre das möglicherweise die beste Garantie für den Erhalt des Friedens in Europa.

 

In Ihrem Buch zeigen Sie den absehbaren Mangel an Strom ab spätestens 2023 eindrucksvoll auf. Welche Optionen bleiben Ihrer Ansicht nach, durch kurzfristige Änderungen des politischen Kurses eine bedarfsgerechte Stromversorgung zu erhalten?

 

Dass ausgerechnet der Bundesverband Solarwirtschaft vor einer unmittelbar bevorstehenden, gigantischen Stromlücke von bis zu 30 Gigawatt warnt, sollte die Republik zum Nachdenken bringen. Aufgrund der Versäumnisse der vergangenen Jahre ist es jetzt kurzfristig gar nicht mehr möglich, den Empfehlungen der Kohlekommission folgend, rechtzeitig neue Gaskraftwerke als Ersatz für stillzulegende Atom- und Kohlekraftwerke ans Netz zu bringen. Es ist daher nicht zu verantworten, weitere Kraftwerke stillzulegen.

Henrik Paulitz (geb. 1968) ist Gründer und Leiter der „Akademie Bergstraße für Ressourcen-, Demokratie- und Friedensforschung“. Er ist der Autor mehrerer Bücher, darunter „StromMangelWirtschaft“ (2020), „Kriegsmacht Deutschland?“ (2018) und „Anleitung gegen den Krieg“ (2016).

Die Akademie Bergstraße befasst sich mit Ressourcen-, Demokratie- und Friedensforschung. Aktuelle Schwerpunkte sind die „Gefährdung der Versorgungssicherheit und des Wohlstands“ sowie ein „Atlas der Kriege und Ressourcenkonflikte“. Als Forschungsmethode entwickelte die Akademie die „deskriptive, ökonomisch orientierte Friedens- und Konfliktforschung“, mit der wesentliche, universelle Kriegsziele identifiziert und daraus friedenspolitische Empfehlungen abgeleitet werden können. Die Akademie Bergstraße stellt ihre Analysen und Empfehlungen der interessierten Öffentlichkeit, sowie Wirtschaft, Verbänden und Politik zur Verfügung.

https://www.akademie-bergstrasse.de/

 

 

[Buchhinweis]

ISBN 978-3-981-8525-3-0

20,00 €




Klimaschutzplan /-politische Grundsätze und Ziele der Bundesregierung

Kurzfassung in meinen Worten:

Die Bundesregierung setzt auf Reduzierung von CO2 Emissionen, sieht notwendige Anreize  vor allem im Emissionshandel, für die Transformation in eine CO2 neutrale Zukunft.  Die Treibhausgasemissionen in der EU werden etwa zu gleichen Teilen vom europäischen Emissionshandel (ETS) und von der EU-Lastenteilungsentscheidung (sogenannte „Effort Sharing Decision“, ESD) erfasst. Die Bundesregierung bekennt sich zu einem effektiven Emissionshandel … und wird sich auf europäischer Ebene für eine Stärkung einsetzen.

Entwicklungsländer werden finanziell unterstützt, genannt ist Afrika mit einer Initiative für Erneuerbare Energien und einer Klimarisikoversicherung.  Dafür hat die Bundesregierung bereits 2008 die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) ins Leben gerufen. Die IKI spielt als Klimafinanzierungsinstrument eine katalytische Rolle sowohl für konkrete Maßnahmen vor Ort als auch für den UNFCCC-Prozess – mit einem Fördervolumen von circa 1,7 Milliarden Euro seit Gründung des Programms im Jahr 2008. …

 

Finanzierung und Klimapaket

Zu Finanzierung plant die Bundesregierung die Entwürfe für den Bundeshaushalt und den Plan des „Sondervermögens“ des „Energie- und Klimafond“ für 2020 zu ergänzen.

Es sollen rund 54 Milliarden für Infrastruktur, neue Technologien und umweltfreundliches Verhalten bis 2023 ausgegeben werden. Um den Anschein von neuen Schulden zu vermeiden, soll das aus dem Energie- und Klimafond genommen werden. Zwischen 2020 und 2023 wird das rund auf 39 Milliarden  Euro geschätzt. Zwangsweise genommen wird das über die CO2 Steuer auf Gebäude und Verkehr, die alleine 18,8 Milliarden bringen sollen. Damit nicht genug, den Zertifikate Handel gibt es auch noch, was 12 Milliarden Euro bringen soll. Gelesen habe ich auch noch von Rücklagen des o.g. Klimafonds, die mit 6 Milliarden angesetzt werden. Über den Bundeshaushalt sollen weitere 15,5

https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Standardartikel/Themen/Schlaglichter/Klimaschutz/2019-10-02-finanzierung-klimaschutzprojekt.html

Auf der Webseite der Bundesregierung, ist der 92-seitige Klimaschutzplan als PDF zu finden –  Auszüge weiter unten

https://www.bmu.de/download/klimaschutzplan-2050/

Von der Webseite der Bundesregierung

Wer keine Kohle mehr hat, kann öfter in die Sonne – Andreas Demmig


 

Nachfolgend habe ich Ihnen die Originaltexte in Auszügen, so wie sie mir informativ vorkommen, aufgeführt, Fettdruck von mir – Andreas Demmig

In den hier nicht aufgeführten „Branchen – spezifischen Maßnahmen“ wiederholen sich viele bereits vorher gemachte Phrasen.

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Klimaschutzplan /-politische Grundsätze und Ziele der Bundesregierung

CDU, CSU und SPD haben 2013 in ihrem Koalitions­vertrag vereinbart: „In Deutschland wollen wir die weiteren Reduktionsschritte im Lichte der europä­ischen Ziele und der Ergebnisse der Pariser Klima­schutzkonferenz 2015 bis zum Zielwert von 80 bis 95 Prozent im Jahr 2050 festschreiben und in einem breiten Dialogprozess mit Maßnahmen unterlegen (Klimaschutzplan).

… Im März 2016 übergaben sie der Bundesumweltministerin den so entstandenen Katalog mit 97 Maßnahmenvor­schlägen.

… sind … Ergebnisse wissenschaftlicher Studien und Szenarien bei der Entwicklung des Klimaschutz­plans 2050 im Lichte des Pariser Übereinkommens berücksichtigt. Das Bundeskabinett hat den Klima­schutzplan 2050 im November 2016 beschlossen.

Der Klimaschutzplan gibt für den Prozess zum Errei­chen der nationalen Klimaschutzziele im Einklang mit dem Übereinkommen von Paris inhaltliche Orientierung für alle Handlungsfelder: in der Ener­gieversorgung, im Gebäude- und Verkehrsbereich, in Industrie und Wirtschaft sowie in der Land- und Forstwirtschaft. ..

Zentrale Elemente sind:

  • Langfristziel: Orientierung am Leitbild der weitgehenden Treibhausgasneutralität für Deutschland bis Mitte des Jahrhunderts
  • Leitbilder und transformative Pfade als Orientierung für alle Handlungsfelder bis 2050
  • Meilensteine und Ziele als Rahmen für alle Sektoren bis 2030
  • Strategische Maßnahmen für jedes Handlungsfeld
  • Etablierung eines lernenden Prozesses, in dem die in Paris vereinbarte Ambitionssteigerung realisiert wird

Einbettung in den internationalen Klimaschutz

Das im Dezember 2015 auf der Weltklimakonferenz in Paris beschlossene Übereinkommen, das am 4. November 2016 in Kraft getreten ist, ist das erste Klima­schutzabkommen, das alle Länder gemeinsam in die Pflicht nimmt. Mit ihm bekennt sich die Weltgemein­schaft völkerrechtlich verbindlich zu dem Ziel, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad gegenüber vorindustriellen Werten zu begrenzen und Anstren­gungen zu unternehmen, den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen.

… Der Klimaschutzbeitrag muss bis zum Jahre 2020 erneut mitgeteilt oder aktualisiert werden und ab 2025 für die Zeit nach 2030 anspruchsvoller als der bisherige Klimaschutzbeitrag fortgeschrieben werden.

Die EU Klima- und Energiepolitik hat dabei direkte Auswirkungen auf die Klimaschutzpolitik Deutsch­lands. Die Treibhausgasemissionen in der EU werden etwa zu gleichen Teilen vom europäischen Emissionshandel (ETS) und von der EU-Lastenteilungsentscheidung (sogenannte „Effort Sharing Decision“, ESD) erfasst. Die Bundesregierung bekennt sich zu einem effektiven Emissionshandel … und wird sich auf europäischer Ebene für eine Stärkung einsetzen.

Das Ziel: Weitgehende Treibhausgasneutralität bis 2050

Die Bundesregierung hat 2010 beschlossen, die Treibhausgasemissionen bis 2050 im Vergleich zu 1990 um 80 bis 95 Prozent zu vermindern. …. Die Pro-Kopf-Treibhausgasemissionen Deutschlands liegen über dem EU-Durchschnitt und sogar deutlich über dem weltweiten Durchschnitt.

Es ist auch zu berücksichtigen, dass die Summe der nationalen Klimaschutzzusagen, die das Grundgerüst des Übereinkommens von Paris bilden, noch nicht ausreicht, um die Erderwärmung auf unter 2 Grad zu begrenzen. Alle Vertragsstaaten haben daher die Aufgabe, über ihre bisherigen Zusagen hinauszugehen. … Der Klimaschutzplan leitet einen Paradigmenwechsel ein: Erneuerbare Energien und Energieeffizienz werden künftig Standard für Investitionen sein. Damit schafft der Klimaschutzplan 2050 die erforderlichen Voraussetzungen für die deutsche Wirtschaft, auch in einer sich dekarbonisierenden Welt wettbewerbsfähig zu bleiben.

Leitbilder und Meilensteine 2050

… nach dem  üblichen Quellprinzip. Emissionen, die beispielsweise durch die Nutzung elektrisch betriebener Haushaltsgeräte entstehen, werden demnach der Energiewirtschaft zugerechnet, der „Quelle“ des Stroms und damit auch der Emissionen. Der Klimaschutzplan 2050 beschreibt die Handlungsfelder Energiewirtschaft, Gebäude, Verkehr, Industrie, Landwirtschaft sowie Landnutzung und Forstwirtschaft. Darüber hinaus werden übergreifende

… auf Basis einer Auswertung der verfügbaren Klimaschutzszenarien und Analysen zur notwendigen Transformation in den einzelnen Handlungsfeldern formuliert…. Zwischenziel für 2030 müssen die gesamten Treibhausgasemissionen Deutschlands um mindestens 55 Prozent bis spätestens 2030 gegenüber 1990 (Ausgangswert: 1.248 Millionen Tonnen CO2 (Kohlendioxid)-Äquivalent Gesamtemissionen) gemindert werden…

Ausgewählte strategische Maßnahmen

  • … Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Regionalentwicklung“
  • … Fahrplan für einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand… Förderung auf Heizsysteme zu konzentrieren, die auf erneuerbaren Energien beruhen
  • … Straßenverkehr …von Pkw (Personenkraftwagen), leichten und schweren Nutzfahrzeugen einbezogen sowie… der Sektorkopplung (durch Elektromobilität)…
  • … industriellen Kreislaufführung von Kohlenstoff (CCU) …
  • Düngeverordnung … von 70 Kilogramm Stickstoff pro Hektar zwischen 2028 und 2032…
  • …Erhalt und Verbesserung … des Waldes im Vordergrund. …eine Ausweitung der Waldfläche
  • das Steuer und Abgabesystem in Deutschland schrittweise weiterentwickelt ….

1.     Einführung

… Die Folgen der Klimaänderung und die damit einhergehende Zunahme von extremen Wetterereignissen wie zum Beispiel Dürren und Starkregen würden in vielen Regionen der Welt zu Überschwemmungen, aber auch zu Wasserknappheit und somit zu Ertragsausfällen führen, die Lage der von Armut und Hunger bedrohten Menschen extrem verschärfen und die weltweite Versorgung mit sauberem Wasser und Nahrung erheblich bedrohen. …. Insbesondere , das zeigen die Szenarien des IPCC – gilt es, die Energiesysteme dazu weltweit spätestens bis zur Mitte des Jahrhunderts nahezu vollständig zu dekarbonisieren, also so umzustellen, dass sie keine Emission des wichtigsten Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) verursachen…. Wir werden sozial- und wirtschaftsverträgliche Wege beschreiben, die eine Einhaltung der nationalen und europäischen Klimaziele unter Beibehaltung unseres Wohlstandsniveaus sichern….

…Auch die Bezahlbarkeit von Strom und anderen Energieträgern ist Voraussetzung für wirtschaftliche Entwicklung und soziale Teilhabe. Vor diesem Hintergrund stehen wir bei der Umsetzung der Energiewende in einer besonderen politischen Verantwortung, Rahmenbedingungen in der Energie und Klimapolitik zu setzen, die Bezahlbarkeit und faire Kostenverteilung gewährleisten….

Auch bei vollständiger und ambitionierter Umsetzung des Übereinkommens von Paris wird es zu einem bereits heute unvermeidbaren Klimawandel kommen. …

2.     Klimaschutz als Modernisierungsstrategie unserer Volkswirtschaft

… Damit aus dieser Entwicklung … nicht nur eine klimapolitische, sondern auch eine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte wird, brauchen wir eine Erweiterung der Perspektive. Im Mittelpunkt … stehen die nationalen, europäischen und internationalen Klimaschutzziele. Diese Strategie muss dabei wirtschaftliche und soziale Belange berücksichtigen: Wirtschaftlich, weil letztlich nur der ökonomische Erfolg den Klimaschutz weltweit attraktiv macht…

Investitionen in fossile Strukturen mit einer Nutzungsdauer über 2050 hinaus bergen das Risiko, zu verlorenen Vermögenswerten (sogenannte „stranded assets“) der beteiligten Unternehmen zu werden, mit entsprechenden Arbeitsplatzrisiken für die betroffenen Beschäftigten. Eine vorausschauende Modernisierungspolitik, die Lock-in-Effekte, spätere Kapitalvernichtung und Arbeitsplatzverluste vermeiden will, muss jetzt die Weichen richtig stellen…. Investitionen in fossile Strukturen werden zur Ausnahme und sollten nur noch in den Fällen getätigt werden, wo bislang technologische Alternativen fehlen oder diese unverhältnismäßig teuer sind.

…. Wir werden in Zukunft voraussichtlich sowohl mit Strom Auto fahren als auch Teile des geringen Restwärmebedarfs von hocheffizienten Gebäuden decken. Das ist zuvorderst eine gute Nachricht für diejenigen, die Strom produzieren – der Strommarkt wächst, trotz Effizienzmaßnahmen. Er wächst sowohl mengenmäßig als auch qualitativ durch die digitale Revolution, die intelligente Anwendungen und Vernetzungen in Häuser und Fabriken einziehen lässt. Das eröffnet neue Geschäftsfelder und auch neue Beschäftigungsperspektiven in der Stromwirtschaft…..

All dies macht nur Sinn mit Strom aus erneuerbaren Quellen… Auf dem Weg zu einer vollständig auf erneuerbaren Energien basierenden Wirtschaft sind schnell regelbare Gaskraftwerke mit hohem Wirkungsgrad und vergleichsweise geringen CO2-Emissionen notwendig, weil wir sie als steuerbare Kraftwerke für die Versorgungssicherheit benötigen. In den nächsten Jahrzehnten müssen wir den Brennstoff Erdgas durch CO2-neutrales, regenerativ erzeugtes Gas ersetzen….

Die Herausforderungen im Gebäudebestand sind ungleich größer. Dieser ist wesentlich durch gas- und ölbefeuerte Verbrennungssysteme gekennzeichnet, die überwiegend nur mäßig gedämmte Gebäude heizen.

Insgesamt darf dies nicht zu weiteren Preissprüngen führen, die das Wohnen vor allem in Ballungsgebieten für Normaleinkommensbezieher immer unerschwinglicher macht..

… die vielleicht größte Herausforderung im Verkehrssektor. Der Schienenverkehr ist zwar weitgehend schon elektrifiziert, der Personen- und Güterverkehr auf der Straße, in der Luft und auf dem Wasser ist allerdings fast vollständig von fossilen Brennstoffen abhängig. Die Elektromobilität bietet die Chance, im Bereich des Individualverkehrs die Energiewende zu schaffen….

Bei dieser Modernisierungsstrategie berücksichtigen wir auch unterschiedliche Wettbewerbsbedingungen im Klimaschutz. Das „Carbon-Leakage“, also das Verdrängen von Treibhausgasemissionen aus Deutschland heraus in andere Länder ohne engagierten Klimaschutz, werden wir reduzieren.

3.     Internationaler Kontext 3 (global und EU)

3.1 Multilateraler Rahmen

Insbesondere den verwundbaren Ländern sichert das Übereinkommen Unterstützung beim Klimaschutz und der Anpassung an den Klimawandel zu – durch Finanzierung, Technologietransfer und Kapazitätsaufbau….

… zur Absicherung gegen Klimarisiken und unterstützt die Erarbeitung von Ansätzen zum Umgang mit klimawandelbedingter Vertreibung. Vor diesem Hintergrund wurde auf Betreiben der Bundesregierung eine G7-Initiative zu Klimarisikoversicherungen („InsuResilience“) mit begründet. Ziel der Initiative ist es, bis 2020 weitere 400 Millionen arme und betroffene Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern gegen Klimarisiken abzusichern. Mit der von den G7 in Paris zugesagten Unterstützung von 420 Millionen US-Dollar können weitere 180 Millionen Menschen gegen Klimawandelrisiken versichert werden. Anreize zu Migration werden so verringert….

… der Beschluss über die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung in New York. Hier einigten sich die VN auf 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable

Die EU hat sich verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen bis 2050 um 80 bis 95 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990 zu verringern. Dieser Beschluss er-folgte im Einklang mit den laut Weltklimarat (IPCC) erforderlichen Minderungen seitens der Gruppe der Industrieländer, …

Deutschland bekennt sich zu seiner eigenen Verantwortung, zum Erreichen des europäischen Klima-schutzziels seinen angemessenen und fairen Beitrag zu leisten. Wirtschaftlich starke Mitgliedsstaaten sollten einen ihrer Leistungsfähigkeit entsprechenden Beitrag innerhalb der Spanne des EU-Klimaziels leisten. Im Falle Deutschlands ist zu berücksichtigen, dass durch das Bezugsjahr 1990 der Rückgang des Treibhausgas-ausstoßes in Ostdeutschland im Zuge der Wiedervereinigung mit eingerechnet werden kann.

… Der Europäische Rat vereinbarte eine Minderung der Treibhausgasemissionen von mindestens 40 Prozent innerhalb der EU bis 2030 gegenüber dem Niveau von 1990. Das Ausbauziel für erneuerbare Energien wurde verbindlich auf mindestens 27 Prozent am Endenergieverbrauch festgelegt. Das Ziel für die Steigerung der Energieeffizienz beträgt ebenfalls mindestens 27 Prozent (gegenüber dem Trend), die Bundesregierung unterstützt eine Anhebung des EU-Energieeffizienzziels für 2030 auf 30 Prozent.

… Bundeskanzlerin Merkel kündigte beim Petersberger Klimadialog 2015 an, dass Deutschland anstrebt, die internationale Klimafinanzierung bis 2020 bezogen auf 2014 zu verdoppeln….

3.2 EU-Klimaziele 2050 und 2030

Goals – SDGs), die die Interdependenz zwischen verschiedenen Handlungsfeldern und -zielen gut verdeutlichen. Die mit dem SDG 13 „Bekämpfung des Klima-wandels“ beschlossenen Handlungsziele sind auch im Übereinkommen von Paris reflektiert und geben einen umfassenden multilateralen Rahmen für die Berücksichtigung aller Aspekte von Klimaschutz und Klimaanpassung. Auch die SDGs 14 und 15 zum Schutz der Meeres- und Landökosysteme sind für den Klima-schutz von zentraler Bedeutung. Ohne Erhalt und Stärkung der essentiellen klimaregulierenden Funktionen mariner und terrestrischer Ökosysteme ist effektiver Klimaschutz nicht realisierbar….

Die EU wird sich noch vor dem Jahr 2020 auf Basis von wissenschaftlichen Analysen dazu positionieren, ob ihr Beitrag für das Jahr 2030 überarbeitet werden muss. In jedem Fall gilt es, die bisherige Festlegung „mindestens 40 Prozent“ einzulösen.

3.3 Der Klimaschutzplan 2050 im Kontext europäischer Klimaschutzpolitik

…. Die Treibhausgasemissionen in der EU werden etwa zu gleichen Teilen vom europäischen Emissionshandel (ETS) und von der EU-Lastenteilungsentscheidung (sogenannte „Effort Sharing Decision“, ESD) erfasst. Daneben gibt es eine Reihe zusätzlicher Klimaschutzinstrumente, darunter etwa die Richtlinie über CO2-Grenzwerte für Pkw (Personenkraftwagen), die Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden oder die Ökodesign- Richtlinie für energieeffiziente Produkte. Effektiver Carbon-Leakage-Schutz –….Die Bundesregierung tritt nachdrücklich für die Stärkung des Emissionshandels ein. Der Emissionshandel ist ein EU-weites Instrument, das strukturell nicht darauf ausgerichtet ist, zielgerichtet in einzelnen Ländern und Sektoren Emissionsreduktionen zu bewirken und damit die Erreichung nationaler Klima ziele sicherzustellen. Gleichwohl können mit diesem Instrument über den CO2-Preis zentrale Preisanreize für derartige Emissionsminderungen geschaffen … werden… entsprechend dem Übereinkommen von Paris weiter gestärkt werden. Die Einführung der Marktstabilitätsreserve (MSR) war hierzu ein wichtiger Schritt. … Der Sektor Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft (LULUCF) wird erstmals in den Klimarahmen der EU einbezogen

4.     Der Weg zum treibhausgasneutralen Deutschland

4.1 Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft bis 2050

… Niemand weiß, wie Deutschland im Jahre 2050 aussehen wird. Vieles ist noch offen. Die Zementierung althergebrachter Strukturen ist keine erfolgversprechende Strategie…

… Deutschland hat mit der Energiewende bereits viel erreicht. So sind die deutschen Treibhausgasemissionen zwischen 1990 und 2015 schätzungsweise um 27,2 Prozent auf etwa 908 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente gesunken. Heute wird fünfmal so viel Strom aus erneuerbaren Energien produziert wie vor 16 Jahren….

Um eine breite gesellschaftliche Akzeptanz zu erreichen, müssen die Maßnahmen des Klimaschutzplans 2050 soziale Gerechtigkeit, Bezahlbarkeit und Wirtschaftlichkeit, Beteiligung und lebendige Demokratie als elementare Kriterien berücksichtigen….

Die Notwendigkeit für ambitionierten Klimaschutz hat der IPCC vielfach aufgezeigt….

4.2 Zielbestimmung und Pfadbeschreibung bis 2050

… Das Klimaschutzziel der Bundesregierung bezieht sich auf das Ziel der EU für 2050, die Treibhausgase bis 2050 um 80 bis 95 Prozent zu vermindern…

Das Zwischenziel einer Minderung der Treibhausgasemissionen um mindestens 55 Prozent bis spätestens 2030 wird in diesem Klimaschutzplan mit Meilensteinen in den jeweiligen Handlungsfeldern unterlegt….

Der verbleibende Energiebedarf wird durch CO2-freien, erneuerbaren Strom gedeckt (Sektorkopplung). Im Verkehrssektor gelingt dies sowohl durch die Einführung und Verbreitung direkt-elektrischer Antriebstechniken als auch – perspektivisch – durch den Einsatz strombasierter Kraftstoffe unter anderem im Luft- und Seeverkehr auf der Basis einer CO2-neutralen Stromversorgung. Im Gebäudebereich spielt Strom aus erneuerbaren Energien, zum Beispiel für Wärmepumpen, neben anderen erneuerbaren Energien eine immer wichtigere Rolle bei der Wärmeversorgung. Sowohl im Gebäudebereich als auch im Verkehrsbereich erschließen sich dadurch zusätzliche Optionen zur Flexibilisierung der Stromnachfrage (zum Beispiel durch Speicherung von Strom in Fahrzeugbatterien oder von Wärme in Heizungsanlagen) und damit zur besseren Nutzbarkeit erneuerbarer Energien im Energiesystem….

Die Klimaschutzziele der Bundesregierung umfassen bisher nur diejenigen Emissionen, die nach den Regeln des Kyoto-Protokolls den Vertragsstaaten direkt angerechnet werden. Nicht erfasst sind hingegen die Kohlendioxidemissionen (beziehungsweise Einbindung) aus Landnutzung und Forstwirtschaft sowie die Deutschland zuzurechnenden Emissionen des internationalen Luft- und Seeverkehrs….

 

4.3 Klimaschutz auf allen Ebenen vorantreiben – Klimaschutz als Gesellschaftsprojekt

In Deutschland werden Klima- und Umweltschutz von breiten Teilen der Bevölkerung als maßgeblich für Wettbewerbsfähigkeit, Wohlstand und die Lösung globaler Probleme angesehen….

Die Freiwilligkeit von Maßnahmen, die Lebensbereiche von Menschen verändern, kann durch gezielte Reglementierung ergänzt werden… [d.h. Zwangsmaßnahmen]

Die Bundesregierung unterstützt internationale Klimaaktivitäten durch bilaterale und multilaterale Programme und Fonds; die Förderaktivitäten im Rahmen der klimarelevanten Entwicklungszusammenarbeit mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der BMUB-Klimafinanzierung ergänzen sich in kohärenter Weise. Der überwiegende Teil der internationalen Klimafinanzierung wird dabei durch das BMZ geleistet….

Eine zentrale Rolle für die Ausrichtung der Klima- und Entwicklungsfinanzierung an der Zielen des Übereinkommens von Paris soll die Globale Partnerschaft zur Umsetzung der nationalen Klimaschutzbeiträge spielen (NDC-Partnership), die von der Bundesregierung 2016 ins Leben gerufen wurde. Entwicklungs- und Schwellenländer sollen bei der Umsetzung ihrer Klimaschutzbeiträge unterstützt werden, um den Weg zu größerer Ambition bei der Überarbeitung der NDCs zu ebnen….

…. In den Bereichen Energie (unter anderem Energiewende in Afrika mittels Africa Renewable Energy Initiative, AREI), Klimarisikoversicherung, Wald (African Forest Landscape Restoration Initiative, AFR100), Meeres- und Küstenschutz (Zehn-Punkte-Aktionsplan Meeresschutz und nachhaltige Fischerei), Verkehr (insbesondere Förderung nachhaltiger Mobilitätsysteme im städtischen Raum) und Anpassung an den Klimawandel (NAP Global Network). Die Ansätze der Entwicklungs-zusammenarbeit werden zudem konsistent auf die Umsetzung der nationalen Klimaschutzbeiträge (NDCs) ausgerichtet….

…  hat die Bundesregierung 2008 zudem die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) ins Leben gerufen. Die IKI spielt als Klimafinanzierungsinstrument eine katalytische Rolle sowohl für konkrete Maßnahmen vor Ort als auch für den UNFCCC-Prozess – mit einem Fördervolumen von circa 1,7 Milliarden Euro seit Gründung des Programms im Jahr 2008. …

Neben Beteiligungsmöglichkeiten sind für die Bürgerinnen und Bürger konkrete, niedrigschwellige Angebote zum Mitmachen beispielsweise auf Quartiers- und Nachbarschaftsebene notwendig, denn sie stärken Verständnis von und Engagement für den Klimaschutz….

Auf nationaler und internationaler Ebene unterstützt die Bundesregierung Initiativen, um ökologische und soziale Verbesserungen entlang von Lieferketten voranzutreiben und den deutschen Einfluss auf klimaschädliche Praktiken im globalen Kontext zu minimieren (zum Beispiel Forum Nachhaltiger Kakao, Bündnis für nachhaltige Textilien).

5 Ziele und Maßnahmen

Handlungsfeld 1990

(in Mio. Tonnen CO2-Äq.)

2014

(in Mio. Tonnen CO2-Äq.)

2030

(in Mio. Tonnen CO2-Äq.)

2030

(Minderung in % gegenüber 1990)

Energiewirtschaft 466 358 175 – 183 62 – 61 %
Gebäude 209 119 70 – 72 67 – 66 %
Verkehr 163 160 95 – 98 42 – 40 %
Industrie 283 181 140 – 143 51 – 49 %
Landwirtschaft 88 72 58 – 61 34 – 31 %
Teilsumme 1.209 890 538 – 557 56 – 54 %
Sonstige 39 12 5 87 %
Gesamtsumme 1.248 902 543 – 562 56 – 55 %

….

Den kompletten Klimaschutzplan und weitere Informationen der Bundesregierung finden Sie hier

https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/klimaschutz




Deutsche Bank: Green Deal der EU kann nur mit einem „gewissen Maß Öko-Diktatur erfolgreich sein“

Eine von der Deutschen Bank veröffentlichte Analyse kritisiert scharf die „unehrliche Debatte“, mit der die EU den Menschen in Europa ihren „Green Deal“ verkauft. Die massiven Risiken des Projekts für den Wohlstand, das Wirtschaftssystem und die Demokratie selbst dürften nicht verschwiegen, sondern müssten offen angesprochen werden.

Eric Heymann, leitender Ökonom bei Deutsche Bank Research, warnt, dass mit dem Green Deal und dem Ziel der Klimaneutralität bis 2050 eine europäische Megakrise droht, die zu einem „spürbaren Verlust von Wohlstand und Arbeitsplätzen“ führen wird. Und er warnt: Ohne „ein gewisses Maß an Ökodiktatur“ wird es nicht funktionieren.

Der Analyst bezeichnet es als unseriös, dass der Green Deal flächendeckend als „neue Wachstumsstrategie“ angepriesen wird, die es der EU ermöglichen würde, eine „gerechte und wohlhabende Gesellschaft“ zu werden. Das mag zwar auf dem Papier gut aussehen, schreibt Heymann, doch um bis 2050 klimaneutral zu werden, müssten Europas Wirtschaft sowie das gesamte politische und rechtliche System grundlegend verändert werden.

Vorerst seien die revolutionären Folgen der EU-Klimaagenda für den Alltag „noch relativ abstrakt“ und für die meisten Haushalte „noch akzeptabel.“ Bald aber werde der Weg zur Klimaneutralität drastische Eingriffe in die Wahl der Verkehrsmittel, die Wohnungsgröße, die Heizungsart, den Besitz von elektronischen Konsumgütern sowie Einschränkungen beim Konsum von Fleisch und Südfrüchten erfordern.

Und er warnt, dass diese Einschränkungen und Eingriffe unweigerlich „massiven politischen Widerstand“ auslösen werden.

Einige Parteien werden Argumente gegen eine strikte Klimaschutzpolitik finden, wenn diese zu einer deutlichen Erhöhung der Energiepreise oder zu Einschränkungen der persönlichen Freiheit oder der Eigentumsrechte führt. Und machen wir uns nichts vor: Diese Parteien werden Wählerunterstützung finden. Auf EU-Ebene wird es große Verteilungskonflikte geben, die zu einer (weiteren) Spaltung des Blocks beitragen können. Sind wir bereit, mit dieser Polarisierung umzugehen?

Im Folgenden finden Sie Auszüge aus der Analyse von Eric Heymann (Deutsche Bank Research).

Klima-Neutralität: Sind wir bereit zu einer ehrlichen Diskussion?

(…)

Ein gewisses Maß von Öko-Diktatur wird erforderlich sein!

Die Auswirkungen der aktuellen Klimapolitik auf das Alltagsleben der Menschen sind für viele Haushalte noch recht abstrakt und akzeptabel. Klimapolitik kommt in Form von höheren Steuern und Abgaben auf Energie, die das Heizen und die Mobilität verteuern. Einige Länder haben Mindeststandards für die Energieeffizienz von Gebäuden oder ähnliche Regeln in anderen Bereichen festgelegt. Die Klimapolitik bestimmt aber nicht unser Leben. Wir treffen wichtige Konsumentscheidungen, zum Beispiel ob wir überhaupt reisen, wie viel wir reisen und welche Verkehrsmittel wir nutzen, ob wir in einem großen Haus oder einer kleinen Wohnung leben und wie wir heizen, wie viele elektronische Geräte wir haben und wie intensiv wir sie nutzen oder wie viel Fleisch und exotische Früchte wir essen. Diese Entscheidungen werden in der Regel auf der Basis unseres Einkommens getroffen, nicht auf der Basis von Klimaüberlegungen.

Wenn wir wirklich Klimaneutralität erreichen wollen, müssen wir unser Verhalten in all diesen Lebensbereichen ändern. Das liegt ganz einfach daran, dass es noch keine adäquaten kosteneffizienten Technologien gibt, die es uns ermöglichen, unseren Lebensstandard klimaneutral zu halten. Das bedeutet, dass die Kohlenstoffpreise erheblich steigen müssen, um die Menschen dazu zu bewegen, ihr Verhalten zu ändern. Eine andere (oder vielleicht ergänzende) Möglichkeit ist eine deutliche Verschärfung des Ordnungsrechts. Ich weiß, dass „Ökodiktatur“ ein böses Wort ist. Aber wir müssen uns vielleicht die Frage stellen, ob und inwieweit wir bereit sind, eine Art Ökodiktatur (in Form von Ordnungsrecht) zu akzeptieren, um uns in Richtung Klimaneutralität zu bewegen. Hier ein Beispiel: Was sollen wir tun, wenn Immobilienbesitzer ihre Häuser nicht zu Nullemissionsgebäuden machen wollen; wenn sie nicht die finanziellen Mittel dazu haben; wenn dies aus technischen Gründen nicht möglich ist oder wenn sich die damit verbundenen Investitionen nicht rechnen?

Verlust der Wettbewerbsfähigkeit oder Einschränkungen des freien Handels

Wenn sich die EU deutlich schneller in Richtung Klimaneutralität bewegt als der Rest der Welt, werden auch die Kohlenstoffpreise in der EU schneller steigen. Dies wird die Wettbewerbsfähigkeit energieintensiver Unternehmen in der EU verringern. Sind wir bereit, diesen Preis zu zahlen? Wahrscheinlich nicht – denken Sie daran, niemand soll zurückgelassen werden. Werden wir also diese Unternehmen subventionieren, damit sie teure, aber klimafreundliche Technologie einsetzen können? Diese Option wird auf lange Sicht aufgrund von Budgetbeschränkungen nur schwer umsetzbar sein. Eine ehrliche Diskussion wird sich mit der Wahrheit auseinandersetzen müssen, dass jeder Euro, der für den Klimaschutz ausgegeben wird, nicht mehr für Ausgaben für Bildung, Forschung, öffentliche Gesundheit, digitale Infrastruktur, innere und äußere Sicherheit, Steuersenkungen oder höhere Renten zur Verfügung steht. Um das Wettbewerbsproblem zu lösen, plant die EU-Kommission die Einführung eines CO2-Grenzausgleichs. Glauben wir wirklich, dass dies die betroffenen Länder nicht zu Gegenmaßnahmen veranlassen wird? Sind wir wirklich bereit, die Vorteile des Freihandels zu Gunsten des Klimaschutzes aufzugeben?

Massiver politischer Widerstand wird sich erheben

Niemand soll auf dem Weg zur Klimaneutralität zurückgelassen werden. Diese Aussage des Green Deals läuft wohl auf den Versuch der Quadratur des Kreises hinaus. Eine große Kehrtwende in der Klimapolitik wird mit Sicherheit Verlierer unter den Haushalten und Unternehmen produzieren. Darüber hinaus dürften Wohlstand und Beschäftigung erheblich leiden. Wäre dies nicht der Fall, wäre Klimaschutz ein leichtes Unterfangen. Diese Entwicklungen werden natürlich auch Auswirkungen auf die politische Landschaft haben, sowohl auf nationaler als auch auf EU-Ebene.

Einige Parteien werden Argumente gegen eine strikte Klimaschutzpolitik finden, wenn diese zu einem deutlichen Anstieg der Energiepreise oder zu Einschränkungen der persönlichen Freiheit oder der Eigentumsrechte führt. Und machen wir uns nichts vor: Diese Parteien werden Wählerunterstützung finden. Auf EU-Ebene wird es große Verteilungskonflikte geben, die zu einer (weiteren) Spaltung des Blocks beitragen können. Sind wir bereit, mit dieser Polarisierung umzugehen? Oder werden wir unsere klimapolitischen Ambitionen anpassen, wenn wir feststellen, dass eine (zu) ehrgeizige Klimapolitik von einer Mehrheit der Menschen nicht akzeptiert wird?

Die vollständige Analyse steht hier.

Link: https://www.thegwpf.com/deutsche-bank-eu-green-deal-can-only-succeed-with-a-certain-degree-of-eco-dictatorship/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

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Kommentar des Übersetzers hierzu: Der Autor dieser Studie ist Ökonom und weiß daher nicht viel mehr über die Klima-Problematik als andere Laien. Seine Gedanken zur Wirtschaft sind allerdings sehr fundiert. Wenn man sich jetzt noch vor Augen führt, dass dieses ganze Klima-„Problem“ gar nicht existent ist, dann wird der vom Autor beschriebene Wahnsinn noch potenziert. Die Frage ist, ob man Derartiges an relevanter politischer Stelle liest oder nicht, und wenn ja, ob man daraus Konsequenzen zieht. Der Übersetzer fürchtet: Nein! – C. F.




Klimapolitik: Das Virus ist die Generalprobe (1)

Video-Clip

Deshalb habe man zusammen mit Wissenschaftlern und Künstlern einen „Algorithmus programmiert, der Vivaldis Vier Jahreszeiten neu arrangiert“. Uraufführung war am 16. November 2019. Die Temperatur in Hamburg lag bei 5 Grad Celsius, die Sonne ging um 16.22 Uhr unter. Die Zuschauer kamen zum Teil im Nerz, zum Teil in Bade-Shorts; niemand wusste so recht, ob es Frühling, Sommer, Herbst oder Winter war. Aber die Aufführung öffnete allen die Augen, so dass sie endlich der Klimakatastrophe gewahr werden konnten.

Was die Elbphilharmoniker können, das kann ich auch, dachte sich Svenja Schulze und ließ uns via Tagesschau vom 26. November 2019 wissen, Deutschland stecke „mitten drin in der Erderhitzung“. Liest man den an diesem Tag vorgestellten Monitoringbericht der Umweltministerin zu den Folgen des Klimawandels für Deutschland, findet man allerdings nichts wirklich Alarmierendes: kein signifikanter Trend bei Hochwasser, keine vermehrten Dürren (die durchschnittliche jährliche Regenmenge hat sogar zugenommen), Hagel nimmt eher ab als zu, kein signifikanter Trend bei Niedrigwasser, kein Trend beim Schadholz, keine Aussage zum Einfluss des Klimawandels bei Schaderregern möglich, und so weiter. Der größte Coup, den Schulze landen konnte: „Die Erhöhung der durchschnittlichen Temperatur in Deutschland um 0,3 Grad in nur fünf Jahren ist alarmierend.“ (siehe hier)

Mythos Hitzetote

Das ist allerdings eine vollkommen sinnfreie Aussage. Denn die Veränderung der Durchschnittstemperatur über Jahrzehnte ist oft geringer als die Schwankungen innerhalb weniger Jahre. Je nachdem, von welchem Jahr bis zu welchem Jahr man misst, kann man beliebige Erwärmungen oder Abkühlungen konstatieren: Von 2013 bis 2018 ist es sogar um sage und schreibe 1,75 Grad wärmer geworden (ebenso allerdings von 1846 bis 2018), von 2007 bis 2010 ist es dafür um 2,0 Grad kälter geworden. Das heißt nicht, dass es keine Erwärmung gibt: Vergleicht man Zehn-Jahres-Durchschnittswerte, zeigt sich, dass die Temperatur in Deutschland seit den 1980er Jahren deutlich ansteigt und derzeit bei 9,7 Grad liegt, davor jedoch rund 70 Jahre ungefähr gleich blieb. Die 1910er Jahre lagen bei 8,2 Grad Celsius, die 1930er, 1950er und 1970er ebenfalls. (siehe hier)

Und dann hat Frau Schulze sich noch für einzelne Jahre mit besonders schönem Sommer jeweils tausende von Hitzetoten ausrechnen lassen. Grund: An zehn Tagen im Jahr klettere das Thermometer mittlerweile über die 30 Grad Marke! Auch das nicht wirklich überzeugend. Ist es ein Todestrieb, der Millionen von Senioren ans Mittelmeer oder nach Florida zieht, wo die Temperatur 2019 an 71 Tagen über 33 Grad Celsius lag?

Oder vielmehr die begründete Hoffnung auf ein angenehmeres, längeres Leben mit weniger Krankheit? Tatsächlich sterben an sehr heißen Tagen statistisch betrachtet etwas mehr Menschen. Vorwiegend sehr alte, die dem Tod schon sehr nahe sind. Allerdings darf man nicht vergessen, dass dieselben, nun schon toten Menschen dafür kurz danach nicht mehr sterben. Sie als „zusätzliche Todesfälle“ zu bezeichnen, weil sie ein paar Tage oder Wochen früher streben, ist sehr irreführend.

Egal. Was die Schulze kann, das können wir auch, dachte sich kurz darauf eine Mehrheit von 429 Abgeordneten des Europaparlaments und rief den (symbolischen) Klimanotstand aus.

25 Jahre Klimapolitik: Außer Spesen nichts gewesen

Vor 25 Jahren fand in Berlin die erste UN-Klimakonferenz (COP 1) statt. Vorausgegangen war im Juni 1992 der Umweltgipfel in Rio de Janeiro. Damals, 1995, war Angela Merkel Umweltministerin, und Deutschland versprach, den größten Einzelbeitrag aller Länder zur Treibhausgasreduktion zu leisten. Tatsächlich sind die deutschen CO2-Emissionen seitdem um rund 15 Prozent gesunken. Allerdings erfolgte der deutlichste Rückgang in den Nachwendejahren mit der Abwicklung der DDR-Industrie. Seit 2009 verläuft die Kurve eher flach. Die USA hatten dagegen ihren Höchststand 2007 und konnten ihn in den folgenden zehn Jahren um 14 Prozent reduzieren.

Europa erreichte schon 1989 den Höchststand und konnte bis 2017 einen Rückgang um 28,5 Prozent vermelden. Doch der Großteil der Welt hat in Sachen Wohlstand und damit auch bei der Energienutzung noch großen Nachholbedarf. Der Großteil der Menschheit kann und will sich die künstliche Verteuerung der Energieerzeugung oder die künstliche Verteuerung von Gebäuden und Geräten aller Art, um sie energieeffizienter zu machen, schlicht nicht leisten. Global gesehen steigen die Emissionen also weiter ungebremst an. Seit 1995 haben sie um 57 Prozent zugenommen. Allein China hat um 200 Prozent zugelegt und Indien um 205. (siehe hier) Dennoch emittiert ein Deutscher immer noch mehr als fünfmal so viel CO2 wie ein Inder.

Betrachtet man die globale Entwicklung, so kann man den Eindruck gewinnen, dass 25 Jahre internationale Klimaschutzpolitik tendenziell mit der Bemerkung bilanziert werden können: außer Spesen nichts gewesen. Die Zahl der Menschen, die Jahr für Jahr zu den Vertragsstaatenkonferenzen fliegen, ist von 2.044 registrierten Teilnehmern im Jahr 2005 auf 26.706 im Jahr 2019 angewachsen. Der Treibhausgasausstoß ist keineswegs umgekehrt proportional dazu gesunken, sondern steigt weiter stetig an.

Die verbale Aufrüstung im letzten Jahr, in dem Greta Thunberg die Welt bereiste, einige Schüler immer wieder freitags demonstrierten, sogenannte Extinction-Rebellen gelegentlich auf Straßenkreuzungen allerlei Übungen machten und manche Medien offenbar Richtlinien erließen, wonach nicht mehr von „Klimawandel“ oder „Klimaerwärmung“ die Rede sein darf, sondern nur noch von „Klimaüberhitzung“ oder „Klimakrise“, änderte hieran nichts.

Zum Glück. Denn es gibt Wichtigeres in der Welt. Während im „Klimaschutz“ im Wesentlichen Stagnation zu beobachten war, können wir in vielen anderen Bereichen signifikanten Fortschritt verzeichnen. Die Kindersterblichkeit in Afrika ist seit 1995 um mehr als 50 Prozent zurückgegangen. Die Lebenserwartung ist in den letzten 50 Jahren im weltweiten Durchschnitt um rund 18 Jahre gestiegen, die verfügbaren Kalorien pro Kopf haben um rund 30 Prozent zugenommen. Die Zahl der Menschen, die in extremer Armut leben, ist von 42 Prozent im Jahr 1981 auf 10 Prozent im Jahr 2015 gesunken. Und so weiter. (Alle Zahlen von der Website „Our World in Data“) Dieser Fortschritt kommt nicht von ungefähr. Er ist eng verbunden mit der über lange Zeit stetig verbesserten Fähigkeit der kosteneffizienten Energiebereitstellung in mittlerweile riesigen Infrastrukturen, größtenteils auf Basis fossiler Energieträger.

Unrealistische Ziele

Barack Obama glaubte offenbar sehr an sich selbst und damit auch daran, dass es wohl nicht so schwer sein kann, die Welt zu retten, als er über den Tag seiner Nominierung als Präsidentschaftskandidat sagte:

„This was the moment when the rise of the oceans began to slow and our planet began to heal.“

Auch Richard David Precht stellt sich die Sache recht einfach vor. Wir müssten jetzt „bestimmte Verbote machen“, meint der deutsche Fernsehphilosoph.

Denn: „Wessen Leben wird tatsächlich unglücklicher, wenn er kein nicht-recyclefähiges Plastik (1) mehr hat? Wer wird denn wirklich unglücklicher, wenn es weniger Billigkreuzfahrten gibt?“ (2)

Mit solchen Maßnahmen, glaubt er, unter dem magischen 1,5-Grad-Ziel bleiben zu können, das neuerdings die Grenze zwischen Rettung und Untergang markiert. Offensichtlich hat er keine Vorstellung, was Dekarbonisierung wirklich erfordern und bedeuten würde. Nur ein Beispiel: Würde man den globalen Flugverkehr komplett einstellen, immerhin 45 Millionen Flüge mit 4,5 Milliarden Fluggästen pro Jahr, ergäbe sich dadurch bis zum Jahr 2100 ein um 0,054 Grad geringerer Temperaturanstieg. (siehe hier)

Die Idee, mit genug gutem Willen, ein paar Verboten und einer CO2-Steuer könne man in kurzer Zeit die globale Energie-, Industrie- und Mobilitätsinfrastruktur umbauen, ist irreal. Wir erleben im Moment einen skurrilen Überbietungswettbewerb bei sogenannten „Klimazielen“: CO2-Neutralität bis 2050 (IPCC- „Sonderbericht 1,5°C globale Erwärmung“), bis 2030 (Campact, siehe hier), bis 2025 (Extinction Rebellion, siehe hier)! Wer bietet mehr?

Angebliche Rekorde bei Solar- und Windenergie

Der Umweltwissenschaftler Roger Pielke Jr. hat sich die Mühe gemacht, auszurechnen, was das konkret bedeuten würde. Die Ausgangslage: Im Jahr 2018 verbrauchte die Welt 11.743 Megatonnen Öleinheiten (Mtoe) in Form von Kohle, Erdgas und Erdöl. Die Verbrennung dieser fossilen Brennstoffe führte zu 33,7 Milliarden Tonnen Kohlendioxidemissionen. Bis zum Jahr 2050 bleiben rund 11.000 Tage. Um bis 2050 weltweit Netto-Null-Kohlendioxid-Emissionen zu erreichen, sei es daher erforderlich, in den nächsten 30 Jahren täglich Erzeugungskapazitäten für gut 1 Mtoe kohlenstofffreien Energieverbrauch aufzubauen. Wenn wir einen moderaten Zuwachs von 1,25 Prozent jährlich für die Armen der Welt erlauben, kommen wir auf 1,6 Mtoe pro Tag.

Laut Pielke entspricht eine Megatonne Erdöleinheiten dem Output des Kernkraftwerks Turkey Points in Florida. Es folgt daraus, dass wir die nächsten 30 Jahre rund zehn Kernkraftwerke dieser Größe (1 GW) pro Woche bauen müssten. (Oder 10.000 Windräder der 2,5-MW-Klasse. Oder 1,3 Milliarden Quadratmeter Solarmodule, siehe hier). Woche für Woche. Gleichzeitig müssten wir noch die gesamte globale Infrastruktur, die auf Verbrennung beruht, ersetzen: Heizungen, Autos, Flugzeuge, Industrieanlagen. Befinden wir uns nach 30 Jahren Klimapolitik denn auf gutem Wege dorthin? Dazu nur eine Zahl: 2018 ist der globale Verbrauch an fossiler Energie um 280 Millionen Tonnen gestiegen. Nicht gesunken.

Unablässig wird durch Meldungen über immer neue Rekorde bei Solar- und Windenergie die Machbarkeit einer Umstellung auf Erneuerbare beschworen. So zeigt zum Beispiel die Süddeutsche Zeitung in einer Grafik, Finnland gewinne bereits 78,4 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Quellen. Schaut man genauer hin, wundert man sich. Wind- und Sonnenenergie, um die es in dem Artikel geht, kommen in Finnland zusammen gerade einmal auf 3,5 Prozent. Die großen Brocken machen mit 25,1 Prozent die Wasserkraft aus, die generell nicht mehr viel Steigerungspotenzial aufweist, sowie mit 16,2 Prozent die Biomasse, die weit davon entfernt ist, klimaneutral zu sein, und wegen ihres Flächenverbrauchs eher ab- als zunehmen sollte.

Schließlich wurden offenbar noch 33,7 Prozent Kernenergie mitgezählt. So schafft man es, ein Land, das mehr Elektrizität aus der Verbrennung von Torf als durch Windräder und Solarzellen gewinnt, als leuchtendes Beispiel für den Siegeszug der Erneuerbaren zu präsentieren. Auch in Hinblick auf das „Musterland“ Deutschland muss man immer wieder darauf hinweisen, dass Wind und Sonne derzeit am Primärenergieverbrauch noch immer nur einen Anteil von weniger als fünf Prozent (Wind: 3,0, Solar 1,5) haben (siehe hier). Und in China, das auch immer wieder als Vorbild herhalten muss, steigt seit 2017 der Anteil des Kohlestroms wieder an, während 2019 der Zubau von Solaranlagen im Vergleich zum Vorjahr um rund 50 Prozent eingebrochen ist. Wind und Sonne machen weniger als acht Prozent der Elektrizitätsversorgung und damit etwa zwei Prozent der gesamten Energieversorgung aus (siehe hier).

In Deutschland stehen inzwischen rund 30.000 Windräder, nicht wenige davon schon an Standorten, die aufgrund geringer Windgeschwindigkeiten als weniger geeignet gelten, und an solchen, die eigentlichen zu schade dafür sind, beispielsweise Wälder. Sie erfreuen sich insgesamt nur ausgesprochen geringer Beliebtheit. Die Vorstellung, über Wald und Wiesen verstreut, rund eine Million aufzustellen, ist nachgerade absurd. Und würde den gewünschten Ertrag auch gar nicht bringen, da sich die Windräder dann gegenseitig ausbremsen würden (siehe hier).

Dies ist ein Auzug aus dem Buch: „Schluss mit der Klimakrise: Problemlösung statt Katastrophenbeschwörung“ von Thilo Spahl (Hrsg.), 2020, Edition Novo: Frankfurt/Main, hier bestellbar.

Zuerst erschienen bei Novo Argumente und der Achse des Guten.

Weitere Quellen

(1) Die Realität beim Kunststoffrecycling beschreibt Prof. Rainer Bunge, Fachstellenleiter am Institut für Umwelt- und Verfahrenstechnik UMTEC an der Hochschule Rapperswil: „Das Kunststoffrecycling ist weder effizient noch effektiv. Doch warum will der Konsument trotzdem Kunststoff separat sammeln? Der Konsument glaubt, und er möchte auch daran glauben, dass das Kunststoffrecycling einen wichtigen Beitrag zur Kompensation seiner Umweltauswirkungen leistet – obwohl das nicht stimmt.“ In: Stephanie Thiel et al. (Hrsg.): „Recycling und Rohstoffe“, Bd. 12, 2019, S. 245-58.

(2) ARD Video-Clip zit. n. mr. pip, Twitter, 30.11.2019.




Bill Gates: „Klimawandel könnte tödlicher als Covid-19 werden“

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Multimilliardär Bill Gates, der mit seiner nach seiner Frau benannten Stiftung weltweit Impfprojekte anstößt, hat in den letzten Wochen durch sein Engagement in der Corona-Sars2-Politik gleichzeitig große Verehrung und harsche Kritik erhalten. Linke und libertäre Unterstützer schätzen die Initiative von Unternehmern, die in der Vergangenheit den Fortschritt der westlichen Staaten beflügelt haben (wie zum Beispiel Moritz Cohn, der Eisenbahnen finanzierte).

Rechte Kritiker hingegen halten Gates für einen Opportunisten, der seinen Reichtum in politische Macht ummünzen wolle und dafür Krisen wie die angebliche Corona-Pandemie ausnutze; ähnlich politischen Wissenschaftlern wie Christian Drosten oder Lothar Wieler.

Daher ist pikant, daß Gates Anfang August auf das Thema Klimakollaps wechselt und ähnlich wie Schellnhuber & Co. vor einer Katastrophe warnt. Auf Twitter zwitschert er am 4.8:

Die aktuelle Pandemie ist schrecklich. Der Klimawandel könnte aber sogar noch schrecklicher werden…

Wenn wir die Lektion von Covid-19 lernen, werden wir einen informierteren Zugang zum Klimawandel und den Folgen unserer Inaktivität erlangen. Wir können uns besser vorbereiten, um Leben zu retten und die schlimmsten Folgen zu verhindern.

Mir ist klar, daß es schwer ist im Moment an Probleme wie den Klimawandel zu denken. Wenn eine Katastrophe zuschlägt, liegt es in der menschlichen Natur, sich zunächst um unsere unmittelbaren Bedürfnisse zu kümmern, besonders bei so einer schlimmen Katastrophe wie Covid-19…

Wenn man verstehen will, welchen Schaden der Klimawandel anrichten wird, kann man sich Covid-19 ansehen und sich vorstellen, daß der entstehende Schaden sich auf einen längeren Zeitraum verteilt. Der Verlust von Menschenleben und die ökonomische Misere, die von der Pandemie verursacht werden, entspricht in etwa dem, was in Zukunft der Normazustand sein wird, wenn wir nicht den weltweiten Kohlendioxidausstoß eliminieren [sic!]. Im Jahr 2060 könnte der Klimawandel bereits so tödlich sein wie Covid-19, und bis 2100 könnte er fünf mal so tödlich sein.

Fünf mal? Hat er das mit einem Computermodell auf einem Windows-Rechner herausbekommen? Wenn das Modell die Qualität von IPCC-Szenarien hat, können wir beruhigt sein. Denn es hieße ja, daß nichts passieren wird, weil die Sars2-Infektion bekanntlich schwächer als die jährliche Grippewelle im Winter ist. Die „Pandemie“ hingegen findet wie der Klimakollaps hauptsächlich in der Fantasie von Redakteuren, Politikern und Leuten wie Bill Gates statt. Die massiven Schäden und Verluste einschließlich von „Millionen Lebensjahren“ hingegen werden nicht von einem Virus, sondern von Redakteuren, Politikern und Leuten wie Bill Gates verursacht.

Denn was fordert der reiche Amerikaner? Er will Treibhausgasemissionen reduzieren, indem die gesamte Menschheit lernen müsse, „Strom, Nahrungsmittel, Wärme oder Kälte emissionsneutral zu produzieren, und Güter zu produzieren, ohne daß dabei große Mengen von Treibhausgasen in die Atmosphäre“ entwichen. Das geht nicht, wie der geneigte EIKE-Leser weiß, da „alternative“ Energien wie Windkraft und E-Autos sogar noch mehr CO2 in der Luft bedeuten.

Man könnte nun sagen, daß hier nur wieder ein Promi Sprüche des PIK nachgeplappert hätte, um sich wichtig zu machen, was im Englischen als virtue signalling bezeichnet wird, Tugend-Signalisierung. Allerdings ist Gates nicht irgendein Schau-Sternchen, sondern einer der politisch mächtigsten Kapitalisten, der wie George Soros Millionen und Milliarden Dolares in NGOs* pumpen kann, denen es nicht um das Gemeinwohl geht.

*Nicht-Regierungsorganisationen




Masse statt Klasse – Die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der AfD, welche IPCC kritischen Wissenschaftler sie zur Beratung hinzugezogen hätte.

Wissenschaftlichen Marxismus – Leninismus als Lehrmeister

Die Theorie des wissenschaftlichen Marxismus – Leninismus wurde (und wird) auf der ganzen Welt gelehrt, war im Ostblock Staatsdoktrin und wurde von tausenden von Wissenschaftlern tagtäglich durch neue Belege und Beweise bereichert. Sie erwies sich indes nicht einmal als falsch, sondern als Nicht-Wissenschaft, allein aus Ideologie bestehend. Aber menschgemacht versteht sich.

Doch selbst unter den Gelehrten, die dieser Ideologie anhingen, gab und gibt es – bis heute – Streit über den rechten Weg. Deswegen hätte eine Umfrage oder Literaturstudie unter den sicher hunderttausenden von Studien – allesamt peer reviewed – zwar sehr hohe Zustimmungsraten, aber niemals von fast 100 % gefunden,

Diese Zustimmungsrate bleibt der Hypothese vom menschgemachten Klimawandel vorbehalten, wie die Bundesregierung gerade wieder mal verkündete.

Denn geht es nach ihr, dann würden 99,94 % „allesamt von Fachkollegen und Fachkolleginnen geprüfte (peer reviewed) wissenschaftliche Artikel(n)“, und nur die von 1991 bis 2015, die Hypothese vom menschgemachten Klimawandel, der zudem wie es im Mandat des IPCC festgehalten wird, riskant sei, „bejahen“.

Doch, das schreibt Bundesregierung tatsächlich, 99,94 % und bezieht sich dabei auf die Meta-Studie eines James Powell von 2016.  Den Anlass dazu gab eine Kleine Anfrage der AfD Fraktion vom 6.Juli 2020, welche die Fragen der NGO Klimafragen.org wohl der Reihe nach der Bundesregierung in Form „Kleiner Anfragen“ vorlegt.

Die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage

In dieser Kleinen Anfrage wurden nur zwei Fragen gestellt:

  1. Sind der Bundesregierung der U.S. Senate Minority Report, die Eingabe an den damaligen US-Präsidenten Barack Obama, der Offene Brief an UN- Generalsekretär Ban Ki-Moon, die Petition an den US-Präsidenten Donald Trump oder die jüngst erfolgte Eingabe im Namen von 500 Wissenschaft- lern an den UN-Generalsekretär Antonio Guterres mit ihren Inhalten bekannt (sämtliche Dokumente vgl. Vorbemerkung der Fragesteller)?
  1. Wen hat die Bundesregierung zu ihrem eigenen Verständnis und zu ihrer Auseinandersetzung mit Klimafachveröffentlichungen, die die Hypothese vom gefährlichen menschgemachten Klimawandel ablehnen oder den menschlichen Beitrag als weniger entscheidend einstufen, für ihre Entscheidungsfindung konsultiert?

In Ihrer Antwort, die seit dem 16.7.20 vorliegt und im Internet abrufbar ist (hier) schrieb die Bundesregierung zu Frage 1:

„Der Bundesregierung sind genannte Schriftstücke bekannt.“

Und zu Frage 2 zwar einen längeren Sermon – auf den ich gleich noch ein wenig eingehen werde- der zusammengefaßt aber sinngemäß lautet:

„Keinen“

Das war´s, aber noch nicht ganz. Denn in diesem längeren Sermon verteidigte sich die Bundesregierung mit der Behauptung, dass ja das IPCC schon alles erforscht und geprüft hätte, und zu 95 bis 100 % „ äußerst wahrscheinlich“ sei, dass der Mensch den Klimawandel verursache und weil „die Berichte des IPCC beruhen auf tausenden von Veröffentlichungen aus aller Welt und zehntausenden von Gutachterkommentaren“ die „ausgewogen, verlässlich und vollständig“ seien, es kein Bedarf mehr an anderen evtl. abweichenden wissenschaftlichen Meinung gäbe.

Das IPCC ist wohl zu befangen und kann allein nicht zur Rechtfertigung dienen

Doch weil Ihr selber diese Darstellung wohl auch zu dürftig vorkam, schließlich folgt das IPCC bekannterweise nur seinem strikten Mandat, nachzuweisen, dass der Klimawandel menschgemacht und riskant sein, verwies sie im Folgenden auf die Metastudie des James Powell von 2016, dass 99,94 % von 54.195 der von „Fachkollegen und Fachkolleginnen geprüften (per reviewed) wissenschaftliche Artikel aus dem Zeitraum von 1991 bis 2015“ den menschengemachten Klimawandel bejahen würden.

Abgesehen von der Tatsache, dass selbst zu Sowjet- bzw. DDR Zeiten eine solche  Zustimmungsrate, s.o. auch unter „Wissenschaftlern“ des Marxismus-Leninismus ungewöhnlich hoch gewesen wäre, also in diesem Fall zu einer echten Pseudowissenschaft, wobei die Zustimmungsverweigerung auch noch ganz praktisch schwer sanktioniert wurde, ist diese Aussage der Bundesregierung auch sachlich falsch.

Denn der Studienautor James Powell suchte nicht nach der Zustimmung der Studienautoren – ebenso fälsch als Bejahung der Hypothese vom menschengemachten Klimawandel interpretiert-, sondern nach der vermuteten Ablehnung dieser Hypothese. Und das auch nicht in den viele Seiten umfassenden Studien selber, sondern allein in deren Zusammenfassungen (Abstracts).

Und er suchte auch nicht in Studien zu den Ursachen des Klimawandels, sondern zu allen Studien in denen die Suchwörter „Global Warming“ und „Climate Change“ vorkamen. Deshalb findet er hauptsächlich Arbeiten, die gar nicht nach den Ursachen der Erderwärmung fragen, und übersieht dabei viele, die danach fragen. Aber auch darin sucht er nicht danach, ob die „Bejahung“ der Hypothese von der menschgemachten Erwärmung  expressiv verbis erklärt wäre, sondern allein darauf, ob das Wort „reject“ (zurückweisen) vorkäme.

Da er überdies nicht weiß, was und in welchem Umfang „reject“ also zurückgewiesen wurde, erweist sich seine Meta-Studie, mit der die Bundesregierung ihre Verweigerung begründet, nur als wissenschaftlicher Betrug. Als Pseudowissenschaft. Ebenso hätte er nach einem Abzählreim wie eene, meene, muh suchen können, bzw. dessen Rückweisung. Es wäre auf dasselbe hinaus gekommen.

 

Nach der Betrugs-Masche Powell als richtig zu erkennende Hypothesen

Wäre sie es nicht so, kann mit Fug und Recht, als durch Fachliteratur bestätigte Hypothesen, ebenso bewiesen, feststellen:

  1. Die Regierung Merkel hat das Ziel, die deutsche Wirtschaft zu zerstören und Armut herbeizuführen.
  2. Die UN ist ein kommunistisches Regime, das den vermeintlich menschengemachten Klimawandel nutzt, um Armut herbeizuführen.
  3. Unter den Parteien des Bundestages herrscht Konsens darüber, dass ihr Daseinszweck in Korruption und Selbstbereicherung besteht.

Alle 3 Hypothesen wurden durch den Soziologen Michael Klein nach der Methode Powell mit deutlich über 97 % bestätigt. Dabei wurden für die Hypothese 1 über 49.000 wissenschaftliche Studien überprüft, für die Hypothese 2 über 420.000  und für die Hypothese 3 immer noch 373 Arbeiten.[1]

 

Ein Irrtum wird zur Lüge, wenn er bewusst beibehalten und nicht korrigiert wird.

In seiner Rede vor dem Plenum am 12.9.19 wies der AfD Abgeordnete Hilse die Bundesregierung auf diesen Wissenschaftsbetrug des James Powell hin. Und gab ihr so Gelegenheit sich zu korrigieren, bzw. in diesem Fall auch zu distanzieren. Doch die Reaktion der Bundesregierung war so wie oben beschrieben. Und damit erkennt sie automatisch auch die Richtigkeit der oben aufgeführten drei Hypothesen an.  Millionen Fliegen können eben nicht irren.

Bleibt nachzutragen, dass auch ein tragisch komischer Teil in der Antwort vorkommt. Das sei hier noch kurz erwähnt.

Obwohl die Bundesregierung direkt nach Konsultationen, die sie durchgeführt hat, gefragt wurde, verweist sie zu ihrer Entlastung auf den Fachvortrag des Sachverständigen Prof. Dr. Nir Shaviv im Umweltausschuss – übrigens auf Vorschlag der AfD – anlässlich des öffentlichen Fachgespäches im November 2018.

Zitat  Dabei werden im Umweltausschuss des Deutschen Bundestages unterschiedliche Perspektiven angehört; so wie die von Nir Shaviv, auf den auch im U.S. Senate Minority Report ver- wiesen wird (vgl. S. 97 f.). Er nahm zur Klimakonferenz der Vereinten Nationen im Jahr 2018 an einem öffentlichen Fachgespräch teil und hatte dabei Gelegenheit seine Zweifel am menschengemachten Klimawandel öffentlichkeits- wirksam zu äußern (siehe www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2018/kw4 8-pa-umwelt-klima-578906).

Zitatende

Und führt damit gezielt in die Irre, bzw. betreibt damit wieder Etikettenschwindel, denn an diesem, ausschließlich von den Parlamentariern veranstaltetem Fachgespräch, nahm zwar der unbedarfte Florian Pronold als Mitglied der Regierung teil, hütete sich aber wohlweislich auch nur eine einzige Frage zu stellen, und machte eher den Eindruck nicht anwesend zu sein, wohl aber wurde Prof. Shaviv in ungebührlicher Weise und entgegen aller wissenschaftlichen Tradition, von seinem Kollegen Prof. Levermann verbal niedergemacht, ohne sich dafür einen Ordnungsruf seitens der Vorsitzenden (Grüne) Frau Kottig -Uhl einzuhandeln.

Das also war die „Konsultation“, welche die Bundesregierung uns unterjubeln will. Sehen Sie hier das Video dazu.

Dieser Text wurde unter Verwendung von Teilen (hier und hier und hier) einiger früheren EIKE News erstellt.

[1] Quelle Quelle mit weiteren Details dazu: https://eike.institute/2019/09/01/unabweisbare-schlussfolgerung-nach-vorgabe-der-bundesregierung-975-wissenschaftler-konsens-merkel-ruiniert-deutsche-wirtschaft/

 




Wie der Bund Naturschutz Bayern vor der schlimmen Frühjahrs­trockenheit rettet

Den Bauern hilft nur der beschleunigte Abschied von Öl, Gas und Kohle

Wenn die „Nordbayerischen Nachrichten“ mal keinen Platz für Klimapropaganda haben, übernimmt den Part wieder (in der Regel allerdings parallel) die SZ. Die Gelegenheit ist günstig, denn das Frühjahrswetter ist ausnehmend sonnig – früher nannte man das schön – und die Bauern beginnen (wieder) zu klagen.

Eine gute Gelegenheit für den Bund Naturschutz, sich auch ins Gespräch zu bringen, indem er eine Pressekonferenz über das Frühjahrswetter und sein Wissen darüber durchführt. Die SZ berichtete darüber (kurzer Auszug):
[1] SZ 24. April 2020: Nürnberg: Trockenheit bedroht Felder und Wiesen
Der fehlende Regen dieses Frühjahr alarmiert Bauern und Naturschützer gleichermaßen. Das dritte, zu trockene Jahr in Folge führt dazu, dass die Wintersaaten des vergangenen Herbstes auf den Feldern verdorren … nach den Daten des Deutschen Wetterdienstes hatte es zwar im Februar viel geregnet, doch ist die Bodenfeuchte in vielen Teilen Deutschlands bereits wieder ungewöhnlich niedrig … Die Situation ist für Land- und Forstwirtschaft wirklich dramatisch, sagte der BN-Vorsitzende Richard Mergner. Er fordert insbesondere von Staatsregierung und CSU vollen Einsatz für den Klimaschutz und den beschleunigten Abschied von Öl, Gas und Kohle.

Es wäre interessant, wenn man den Bauern die Subventionen streichen würde, um den von v. d. Leyen forcierten Klimaumbau in der EU finanzieren zu können. Wie schnell kämen sie dann wohl auf andere (klimatische) Überzeugungen?

Das dritte, zu trockene Jahr in Folge …

… haben wir klimatisch nur, sofern man überzeugt ist, der Natur vorschreiben zu können, wie es sich zu verhalten hat und dass unser (an beliebiger Stelle gezogene Mittelwert) – gefälligst von der Natur einzuhalten sei. Mit viel Hintergrundmaterial wurde es kürzlich bereits in mehreren Artikeln dargestellt:
EIKE 25. April 2020: [] Wenn Medien immer nur Personen mit der gleichen Meinung fragen, können sie (und diese Personen) nie gescheiter werden
EIKE 16. März 2020: [] Auch ich kann den Klimawandel persönlich spüren

Was ein Satz wie mit den drei schlimmen Jahren wirklich klimatisch bedeutet, lässt sich aus einem Pressetext nicht ersehen. Schon ein kurzer Blick in Wetter-Messdaten zeigt es jedoch anschaulich:
Das letzte Frühjahr war eher feucht. Die davor nicht besonders trocken und vor allem: Die Klimasimulationen des DWD sehen nicht entfernt einen Trend zur Austrocknung!

Bild 1.1 Deutschland, Niederschlag Frühling mit Simulationsvorschau zum Jahr 2100. Quelle: DWD-Viewer. (Vom Autor ergänzt)

Als Anomalie lässt sich das optisch viel besser manipulieren. Es sieht einfach viel schlimmer aus, wenn man alles bis zum Mittelwert – also generell die Hälfte des Niederschlags – in „schlimmes“ Gelb einfärbt. Dass die Regressionsgerade stetig mehr Niederschlag ausweist, geht darin unter.

Bild 1.2 Deutschland, Niederschlag Frühling mit Regressionsgeraden. Quelle: DWD-Viewer

Und wieder die Nachschau, ob das Wetter in Bayern davon eine Ausnahme macht und dort trotzdem eine lokale Frühjahrstrockenheit wütet? Allerdings, die Messdaten und die Klimasimulationen des DWD sehen auch in diesem Bundesland absolut nichts davon:

Bild 2.1 Bayern, Niederschlag Frühling mit Simulationsvorschau zum Jahr 2100. Quelle: DWD-Viewer. (Vom Autor ergänzt)

Bild 2.2 Bayern, Niederschlag Frühling mit Regressionsgeraden. Quelle: DWD-Viewer

Nun kann der Frühling auch täuschen und über die Jahre gesehen, verhält es sich vollkommen anders. Nur genau das zeigt der Jahresniederschlag ebenfalls nicht. Auch er nimmt – mit den üblichen, teils extremen Schwankungen – stetig zu.

Bild 3 Deutschland, Jahresniederschlag. Quelle: DWD-Viewer

Wichtig scheint wohl „Das dritte zu trockene Jahr in Folge“ zu sein. Steckt dahinter der Schlüssel zum Klimawandel?
Für Deutschland zeigt die 3-Jahres-Summe des Frühjahrsniederschlags keine Besonderheit. Sie liegt zwar nicht gerade mittig im Trendkanal, aber recht nahe daran. Die Verlaufsgrafik lässt nur einen Schluss übrig: Trocken wie aktuell und die letzten drei Jahre ist in Summe das Frühjahr seit Beginn der Messungen nicht nur oft, sondern regelmäßig.

Bild 4 Deutschland, Niederschlag Frühling: gleitende 3-jahres-Summe. Quelle: DWD-Viewer. Grafik daraus vom Autor erstellt)

Und wieder der der Blick in das laut dem Landesvater Söder und dem Bund Naturschutz extrem und Klimawandel-bedingt besonders betroffenen Bayern: Der Niederschlag ist nicht gerade hoch, aber im langjährigen Vergleich überhaupt nicht zu gering. Allerdings wurde Bayern die letzten Jahrzehnte durch den Klimawandel von hohem Frühlingsniederschlag geradezu „verwöhnt“ (die Bauern, nicht die Freiluft-Gastronomie). Wer sich an etwas „gewöhnt“ hat, vermisst es, besonders, wenn man dafür nichts tun musste …

Bild 5 Bayern, Niederschlag Frühling: gleitende 3-jahres-Summe. Quelle: DWD-Viewer. Grafik daraus vom Autor erstellt)

Noch deutlicher zeigen sich die früher schlimmeren und erheblich umfangreicheren Trockenzeiten im Frühjahr in der Summierung über vier Jahre:

Bild 6 Bayern, Niederschlag Frühling: gleitende 4-jahres-Summe. Quelle: DWD-Viewer. Grafik daraus vom Autor erstellt)

Die Klimasimulationen weisen den Weg …

Wie in allen vorhergehenden Sichtungen des Autors, findet sich weiterhin kein Beleg, dass das sich ständig wandelnde Klima bei uns zu mehr Frühjahrstrockenheit führen würde. Aber einen Beleg, dass die berichtenden Bauern – die es trotzdem spüren können – keine Ahnung vom Klimaverlauf, wie ihn die Messwerte ausweisen haben. Trotzdem eine inzwischen oft benutzte Weise der „Belegführung“, wenn die Fakten das Gegenteil sagen:
[3] EIKE 10.05.2017: Die Volkshochschule Hannover und ihre Ausstellung: Wir alle sind Zeugen – Menschen im Klimawandel
[4] EIKE 03.07.2019: Wozu (gegenteilige) Messwerte betrachten? Den Klimawandel fühlt doch jeder

In der originalen BN-Pressemitteilung erfährt man dann, wie der BN auf seine Aussage kommt:
[2] BN Pressemitteilung 24.04.2020: Bei den Klimaprojektionen ergibt sich, dass die Trockenheit in Bayern zunimmt, je weiter man nach Nordosten kommt …
Zwar sieht man im DWD-Viewer die Klimaprojektionen (und darin nicht die Spur einer sich verschärfenden Frühjahrstrockenheit), doch irgendwelche scheint der BN gefunden zu haben, die solches ausweisen.
Dazu verweist die BN-Pressemitteilung auf einen Link zum DWD, nach dem man auf die folgende Information gelangt:

Bild 7 DWD-Info

Und darin zeigt der DWD eine „Vorschau“:
Die Jahre 2022 – 2026 könnten in Süddeutschland deutlich zu trocken werden
Als zweites Beispiel wird die aktuelle dekadische Basis-Klimavorhersage für den Niederschlag über Deutschland gezeigt. Hier wird die Wahrscheinlichkeit vorhergesagt, mit welcher der zukünftige Zeitraum trockener, vergleichbar oder feuchter sein wird als im Vergleichszeitraum 1981 – 2010. In dieser Wahrscheinlichkeitsvorhersage wird aus der Verteilung der zehn Ensemble-Vorhersagen die Eintrittswahrscheinlichkeit für jede dieser drei Kategorien ermittelt. Die Klimavorhersage wird als Balkendiagramm beispielhaft für die südliche Region Deutschlands gezeigt. Für das
Jahr 2020 wird die normale Kategorie mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa 50 Prozent vorhergesagt. Die grüne Ampel spricht für hohe eine Vorhersagegüte. In den Fünfjahreszeiträumen 2020 – 2024 und 2022 – 2026 liegt die Wahrscheinlichkeit trockener Jahre bei 50 – 70 Prozent. Allerdings ist die Vorhersagegüte geringer.

Bild 8 DWD Vorhersage Feuchte Süddeutschland des DWD

Was der DWD damit mitteilt (und der BN gierig aufgreift), muss man sich auf der Zunge zergehen lassen:
Für das längst begonnene Jahr 2020, sieht sich der DWD voller Stolz in der Lage, die Feuchte mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 % „vorherzusagen“, wobei „Normal“ als wahrscheinlichstes Ergebnis ausgewiesen ist.

50 % Wahrscheinlichkeit ist haargenau die Genauigkeit eines Münzwurfes – also des reinen Zufalls – und keinen Cent besser! Eine Abfrage an einem beliebigen Stammtisch hätte dafür genügt (geht zur Corona-Zeit allerdings nicht, deshalb wohl die aufwendigen und teuren Simulationsspielereien).
Und nach dieser „Präzision“ für die restlichen paar Monate dieses Jahres, traut sich der DWD, es weiter bis zum Jahr 2029 „vorherzusagen“. Sagt aber gleich dazu: … liegt die Wahrscheinlichkeit trockener Jahre bei 50 – 70 Prozent. Allerdings ist die Vorhersagegüte geringer …
Wer sich mit Wahrscheinlichkeitsaussagen auskennt, liest das so (rein persönliche Interpretation des Autors, durch keine Studie erhärtet): Um zur gewünschten? Aussage „mehr Trockenheit“ zu gelangen, müssten wir den Vertrauensbereich ausweiten (also auch eher unwahrscheinliche Szenarien in die Betrachtung mit aufnehmen). Das führt allerdings dazu, dass die Eintrittswahrscheinlichkeit dafür gering ist. Wenn man die Reihenfolge in der Aussage umdreht: Zuerst das Szenario meldet und erst dann verklausuliert zugibt, dass es eher unwahrscheinlich eintritt, fällt es bestimmt den Wenigsten auf.
Da auch die Wenigsten unsere Viewergrafiken kennen, sehen sie auch nicht, wie diese Aussage unseren eigenen Simulationsläufen widerspricht
(beziehungsweise zeigen die Viewergrafiken, dass man mit selektivem Herauspicken einzelner Simulationsläufe jedes (gewünschte) Ergebnis vorzeigen kann).
Und genau so ist es. Der Bund Naturschutz ist ein beredtes Beispiel.

Immer öfter als Starkniederschlagsereignisse

Wenn man keinerlei Wert auf eine seriöse Aussage legt, lässt sich der Klimaschrecken problemlos mit der üblichen Rhetorik zusätzlich garnieren:
[2] BN Pressemitteilung 24.04.2020: Beispiel Unterfranken
Hotspot des Klimawandels: … der Norden Bayerns, kaum mehr als 500 Liter Niederschläge pro Quadratmeter jährlich, schlecht verteilt, immer öfter als Starkniederschlagsereignisse, die der Boden kaum in der Lage ist aufzunehmen.

Der Autor hat in vielen Sichtungen alles einschlägige Material – inclusive Publizierungen der Bayerischen Landesregierung – angesehen. Nirgendwo zeigt sich in Deutschland dieses: „immer öfter als Starkniederschlagsereignisse“
anhand von Messwerten in der wahren Natur:
E
IKE 18.04.2018: Beeinflussungen durch Starkregen nehmen in Deutschland nicht zu. Mit schlecht angewandter Statistik lässt sich aber das Gegenteil „zeigen“ (Teil 2)

EIKE 18.04.2018: Beeinflussungen durch Starkregen nehmen in Deutschland nicht zu. Mit schlecht angewandter Statistik lässt sich aber das Gegenteil „zeigen“ (Teil 1)

Anstelle von Texten ist gerade beim Starkniederschlag der gemessene Verlauf am aussagekräftigsten:

Bild 9 Nürnberg, Verlauf Tagesniederschlag seit 1936. Grafik anhand der DWD-Messdaten vom Autor erstellt

Bild 10 Würzburg, Verlauf Tagesniederschlag seit 1936. Grafik anhand der DWD-Messdaten vom Autor erstellt

Die folgenden Extremniederschlags-Grafiken stammen von einem Klimabericht unter Federführung der Bayerischen Landesregierung.
Bis auf wenige Regionen nimmt der maximale Tagesniederschlag ab. Und in fast allen ausgerechnet im Sommerhalbjahr, wo laut der „AGW-Klimawandellehre“ die Extremniederschläge zunehmen „müssen“ und es (aber nur) in Klimasimulationen auch tun.

Bild 11 [5] Gebiet M2 (Mittelfranken), Verlauf maximaler, jährlicher 1-tägiger Niederschlag seit ca. 1930
Bild 12 [5] Gebiet M3 (Mainfranken), Verlauf maximaler, jährlicher 1-tägiger Niederschlag seit ca. 1930
Bild 13 [5] Gebiet D8 (Naab, Oberpfalz), Verlauf maximaler, jährlicher 1-tägiger Niederschlag seit ca. 1930
Noch ein Blick zum Inn in Niederbayern, wo damals die Sturzflut von Simbach wütete, welche ganz bewusst immer wieder einem Klimawandel, anstelle dem wirklichen, eklatanten Behördenversagen zugewiesen wird:
[5] EIKE 24.01.2017: Jahrtausendhochwasser am 01.06.2016 in Simbach – so entstehen Menetekel des Klimawandels
Ausgerechnet im Sommerhalbjahr (das damalige Hochwasser geschah am 01.06.) nehmen die maximalen Niederschlagsspitzen seit Beginn der Grafik um 1930 geradezu extrem ab.

Bild 14 [5] Gebiet D14 (Inn), Verlauf maximaler, jährlicher 1-tägiger Niederschlag seit ca. 1930 (vom Autor ergänzt)

Hirnloser könnten die Forderungen nicht sein. Doch sie entsprechen dem Zeitgeist und ersparen jegliches Wissen und Denken

[2] BN Pressemitteilung: in dieser Situation fordern BUND Naturschutz und Bauern von Staatsregierung und Landtagspolitik entschiedenes Handeln für den Klimaschutz …
„Bayern muss Vorreiter einer konsequenten Klimaschutzpolitik werden“, so Richard Mergner, BN Landesvorsitzender.
… Nur dann wird es gelingen, die Erderwärmung, wie auf der Pariser Klimakonferenz beschlossen, auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Um eine Reduktion der Treibhausgase, wie Kohlendioxid, um 50 Prozent bis zum Jahr 2030 zu erreichen, müssen die dreckigsten Kohlekraftwerke sofort stillgelegt werden und Prioritäten für Energiesparen und Energieeffizienz auf allen Ebenen gesetzlich festgeschrieben werden“, so Mergner.

Immer neu lässt sich nur betonen, dass die einfache Legende vom klimazerstörenden CO2 es auch den Unbedarftesten ermöglicht, mit leicht googelbaren CO2-Minderungstaten die Welt zu „retten“ und es erlaubt, das auch noch als gute Tat zu publizieren, da bei der Bejahung des Klimawandels wirklich niemand auch nur entfernt Angst haben muss, sich mit seinem Unsinn zu blamieren.

Niemand, der gesellschaftlich etwas auf sich hält und noch irgendwo Erfolg haben möchte, wird es wagen, Sinn und Ergebnis zu hinterfragen, geschweige in ein Nutzenverhältnis zu setzen. Deshalb wird es hier wieder exemplarisch gemacht:
Bayerisches Landesamt für Umwelt: In Bayern lag der Pro-Kopf-Ausstoß 2017 bei rund 6,1 Tonnen …
… Bayern nimmt die Forderung des Weltklimarates ernst und hat sich zum Ziel gesetzt, die jährlichen energiebedingten CO
2-Emissionen bis 2025 auf 5,5 Tonnen je Einwohner zu verringern.

Schon in mehreren EIKE-Artikeln hat (nicht nur) der Autor vorgerechnet, wie hirnrissig die Deutschen Klimamaßnahmen sind, sobald man auch nur eine rudimentärste Nutzenbetrachtung durchführt, Bsp.:
[6] EIKE 30.01.2019: Jeder Erwerbstätige bezahlt doch gerne bis zu 12.000 EUR für eine Temperaturreduktion von weniger als 0,001 Grad im Jahr 2100
Daraus der „Klimanutzen“, welcher durch die Abschaltung der Braunkohlekraftwerke „entsteht“:

Bild 15 [6] „Klimanutzen“ der Braunkohle-Kraftwerksabschaltung
Die Abschaltung mindert 300 Millionen Tonnen CO2 im Jahr.
Bayern emittiert jährlich insgesamt ca. 80 Mt.
Wenn Bayern also ab sofort alle CO2-Emissionen auf Null heruntersetzt, verringert es die Welttemperatur im Jahr 2100 um sagenhafte 0,00034 Grad.

Die Landesregierung hat das Ziel, bis zum Jahr 2025 auf 5,5 t/Einwohner zu reduzieren, also ganz, ganz grob um 10 %. Bei Planerreichung ist damit eine Reduzierung der Globaltemperatur im Jahr 2100 von ca. 0,000034 Grad bewirkt.

Das ist wirklich nicht viel. Der BN-Vorsitzende, Herr Mergner hat dies sicher erkannt und fordert natürlich mehr, damit es eine „wahre“ Klimawirkung ergibt. Die kann er bei seinen Forderungen mit einer „Kältewirkung“ von maximal -0,00017 Grad für das Jahr 2100 dann bekommen.

Wer einen Sinn darin sieht, behauptet auch, die GRÜNEN hätten Klimakompetenz, wie beispielsweise die Redaktion des Lokalblattes des Autors.

Normalerweise würde niemand dafür mehr als homöopathische EURos spendieren. Wir leben jedoch nicht mehr in einer realen Welt. Seit Geld nicht mehr erarbeitet, sondern elektronisch „gedruckt“ wird, ist kein Fenster groß genug, um es schnell genug für irgendeine „Rettung“ hinauszuwerfen. Die „Freitagshüpfer“ hüpfen inzwischen ja auch virtuell. Warum soll das dann ein Nachteil sein.
Dass sie gegen das inzwischen mehr als uferlose Geldausgeben hüpfen sollten, weil dies ihr wirkliches – und vor allem sicheres – Zukunftsproblem werden wird, sagt ihnen ja keiner. Und um selbst darauf zu kommen, fehlt ihnen jegliches Wissen …
Der BN zeigt allerdings, dass dies nicht mit jugendlichem Alter korreliert.

Mit Denken könnte man auf Lösungen kommen

Ebenfalls immer wieder sei daran erinnert: Wenn Spitzentemperaturen bei uns wirklich „das“ Problem wären, müsste man dafür Sorge tragen, sie zu verringern.
Allerdings niemals durch den Versuch einer CO2-Verringerung, mit der man für Billiarden EURos Aufwand höchstens nicht mess- und schon gar nicht fühlbare Temperatur-Verringerungen erreichen kann, sondern indem die städtischen Wärmeinseln konkret angegangen und reduziert werden:
[7] EIKE 08.05.2018: CO2-Zertifikatekosten: Wirkungsloser kann Klimak(r)ampf nicht betrieben werden, doch alle Altparteien plädieren dafür

Bild 16 [7] Quantifizierte Wärmeinseleffekte von Großstädten in NRW. Bild vom Autor ergänzt
Das gilt nicht nur für NRW. In Bayern hat München Wärmeinseleffekte von bis zu 10 Grad und das beschaulich-verschlafene Würzburg immer noch von 5 Grad.

Man stelle sich vor, die Billiarden an „Klima-Umbaukosten“ würden direkt in Vor-Ort-Maßnahmen gesteckt. Alleine Kühlmöglichkeiten für am schlimmsten betroffene Wohnungen und Seniorenheime ergäben sofort messbare und nicht erst im Jahr 2100 homöopathische – mit Thermometern nicht entfernt messbare – Erfolge.

Eine solche Idee würde dem Bund Naturschutz (und den GRÜNEN) jedoch niemals „Kunden“ zutreiben.
Auch Söders CSU bekäme dadurch keine zusätzliche Stimme (obwohl: vielleicht wäre es, ehrlich als Abgesang auf die bisher ausschließlich verfolgte Klimahysterie und endlich Akzeptanz der Messdaten „verpackt“, der Beginn „alter“ Politikzeiten für die CSU).

Quellen

[1] SZ 24. April 2020: Trockenheit bedroht Felder und Wiesen

[2] BN Pressemitteilung 24.04.2020: Trockenheit zunehmendes Problem für die Landwirtschaft

[3] EIKE 10.05.2017: Die Volkshochschule Hannover und ihre Ausstellung: Wir alle sind Zeugen – Menschen im Klimawandel

[4] EIKE 03.07.2019: Wozu (gegenteilige) Messwerte betrachten? Den Klimawandel fühlt doch jeder

[5] Bayerisches Landesamt für Umwelt (Federführung): KLIWA Monitoringbericht 2016 Niederschlag Zusätzliche Auswertungen für die KLIWA-Untersuchungsgebiete

[5] EIKE 24.01.2017: Jahrtausendhochwasser am 01.06.2016 in Simbach – so entstehen Menetekel des Klimawandels

[6] EIKE 30.01.2019: Jeder Erwerbstätige bezahlt doch gerne bis zu 12.000 EUR für eine Temperaturreduktion von weniger als 0,001 Grad im Jahr 2100

[7] EIKE 08.05.2018: CO2-Zertifikatekosten: Wirkungsloser kann Klimak(r)ampf nicht betrieben werden, doch alle Altparteien plädieren dafür




Klimaschutz ohne Ziel! Der Bundesregierung ist auch die optimale globale Mitteltemperatur unbekannt.

Auf diesem Blog wurde schon viel über die enorme Bedeutung einer allgemein anerkannten, stimmigen, globalen Mitteltemperatur geschrieben. (z.B. hier und hier und hier). Der Grund liegt nicht darin, dass es sich bei ihr um eine künstliche, rein statistische Größe handelt, die in der Realität niemals anzutreffen ist (wenn eine solche Mittel-Temperatur, aus lokalen Messdaten bestimmt, irgendwo bekanntgegeben wird, z.B. in Rom, dann handelt es sich dabei im physikalischen Sinne nicht um eine Temperatur, auch nicht um eine globale Mitteltemperatur, sondern allein um eine statistische lokale Größe, die der Kennzeichnung bestimmter lokaler Klimazustände dient), der Grund liegt darin, dass die Klimaforschung, im Bemühen das chaotische System Klima auf wenige einfache physikalische Prozessgrößen zurückzuführen , von denen die wichtigste, in diesem Zusammenhang, die Energiebilanz der Erde bei ihrem Energieaustausch mit Sonne und Weltall ist, diese Temperatur als Ausweis des energetischen Gleichgewichtes der Erde benötigt. Denn es gilt in aller Einfachheit, die Annahme von der Notwendigkeit des energetischen Gleichgewichtes. d.h. es wird zunächst nur der Fall untersucht, für den beide Seiten der Bilanzgleichung gleich groß sind, ihre Differenz also zu Null wird. Dann ist diese Energie-Bilanz Gleichung eindeutig bestimmt, und man kann aus ihr die Komponente Temperatur der Erde, welche die abgestrahlte Energiemenge, unter bestimmten sehr vereinfachten Annahmen physikalisch sauber bestimmt, berechnen. (Dabei wird, mit einiger Berechtigung, die innere Energie der Erde, durch ihren heißen Kern erzeugt, außen vorgelassen.) Änderungen der Einstrahlungsenergie oder Änderungen der Abstrahlungsenergie bewirkten dann entsprechende Klimaänderungen, deren Hauptmerkmal die mittlere Temperatur ist, die sich daraus einstellen würde. Soweit so einfach.

 

Eine ausgeglichene Energiebilanz verlangt eine globale Mitteltemperatur von – 18 °C

Doch nun ergibt sich ein dickes Problem, denn die mit hoher Genauigkeit bestimmbare Sonnenleistung pro Quadratmeter, die unsere Erde auf die Erdscheibe projiziert empfängt,  vereinfacht gekennzeichnet durch die sog. Solarkonstante (rd. 1367 W/m2) und die ebenfalls, wenn auch etwas weniger genau bestimmbare abgestrahlte Leistung, passen einfach nicht zueinander. Es gibt ein deftiges Defizit zuungunsten der globalen Mitteltemperatur. Nach gängiger Treibhaushypothese kann die „gemessene“ abgestrahlte Leistung nur von einer Temperatur (immer als Mitteltemperatur betrachtet) von -18 °C, korrekter von 255 Kelvin erzeugt worden sein.

Nun ist zwar die Bestimmung der „wirklichen“ globalen Mitteltemperatur ausgesprochen schwierig, ja, wie wir im Folgenden sehen werden, schlicht unmöglich, aber dass die Erde im Mittel nur eine Temperatur von – 18 ° C aufweist, wird durch alle Beobachtungen widerlegt. Das wäre zutiefst lebensfeindlich, die Welt wäre fast durchgehend ein Eisblock. Da sie das durchgehend – auch nicht zu Eiszeiten – und für alle sichtbar, nicht ist und nie war, muss etwas passieren, was die reale vielfach angenehme, lebensfreundliche Temperatur erklärt.

Die gängige Hypothese dafür bemüht den Treibhauseffekt, den wollen wir mal hier so stehen lassen, obwohl es wesentlich einfachere, ohne viel Aufwand auch überprüfbare Erklärungsmodelle gibt (z.B hier und. hier). Und eine goldene Regel aller Wissenschaften, aufgestellt vom mittelalterlichen Philosophen William von Ockham, heißt, dass wenn es für ein Phänomen verschiedene Erklärungen gibt, man der einfachsten den Vorzug geben sollte, denn die ist fast immer richtig. Ockhams Rasierer wie diese praktische Entscheidungshilfe heißt, wird jedoch in der offiziellen Klimawissenschaft außen vor gelassen.

Warum die schwer bestimmbare absolute Temperatur so wichtig ist.

Aber auch das soll jetzt nicht unser Thema sein, wer will kann sich unter den angegebenen links einlesen, sondern unser Thema soll die Bedeutung der „richtigen“ oder „optimalen“ globalen Mitteltemperatur sein, auch unter Hinnahme, der, aus meiner Sicht, merkwürdigen Treibhaushypothese (wer will kann sich die Begründung meiner Zweifel hieranschauen). Denn die absolute Temperatur – ceteris paribus- bestimmt sämtliche energetischen Prozesse in dieser Welt, der unbelebten wie der belebten. Wird Eis von – 1°C um 2 ° erwärmt, verwandelt es sich in Wasser von +1 °C, bei einer Ursprungstemperatur von – 3 °C bleibt es Eis, auch wenn dieses dann – 1° „warm“ ist. Hat ein Mensch eine Körpertemperatur von 35 °C dann ist er unterkühlt und muss schleunigst um 2 ° erwärmt werden, damit seine Körpertemperatur wieder auf 37 °C steigt, er also wieder gesund wird, erwärmt man ihn um weitere 2 °C dann wird er wieder krank. Mit 39 °C hat er hohes Fieber. Anhand dieser wenigen Beispielen kann man schon erkennen, dass die absolute Temperatur alle energetischen Prozesse – immer – bestimmt und damit auch das Klima.

 

H.J. Schellnhuber Video „Die Welt hat Fieber“

Aber es gibt noch einen anderen wichtigen Grund und der liegt in den Grundrechenarten, also der einfachsten Mathematik. Will man eine Differenz errechnen, benötigt man dazu mindesten 2 Summanden, will man eine Temperaturdifferenz benötigt man dazu als Grundlage wieder 2 Summanden, nämlich die aktuelle Temperatur und eine Referenztemperatur. Die Logik und die Regeln der Mathematik erlauben zwar, unter Beachtung gestrenger Regeln z.B. bei der Betrachtung von Zeitreihen, die logische Weiterverarbeitung auch von Differenzen – dann sind es einfach nur Zahlen- aber die Physik erlaubt das nicht. Dort muss letztendlich immer wieder auf die absoluten Werte Bezug genommen werden. Und genau das tut die offizielle Klimaforschung nicht (mehr). Seit einigen 20 – 30 Jahren wurde der Politik eingeredet, es genüge sich nur um Temperaturdifferenzen zu kümmern, denn die absoluten Temperaturwerte wären unzuverlässig, schwer zu erheben und würden überdies sehr stark schwanken. Damit machte man zwar aus der Not eine Tugend, allerdings um den Preis der Unbestimmtheit. Das ist in den Naturwissenschaften ein dicker Fehler und eigentlich unentschuldbar, aber in der Politik besonders gern willkommen.

 

Die Bundesregierung kennt keine absoluten Temperaturen mehr, sie glaubt Anomalien (Differenzen) seien genauer und täten es auch

Und dass das offenbar immer noch so ist zeigen einmal mehr die ebenso irreführenden wie in der Sache bestenfalls nichtssagenden, des Öfteren auch einfach falschen Antworten der Bundesregierung auf zwei einfache kleine Anfragen der AfD Fraktion.

Schaut man sie sich an , wird offensichtlich, Mark Twain hat mal wieder recht. Nachdem die Bundesregierung auch in Beantwortung der zweiten kleinen (AfD)-Anfrage zu absoluten globalen Mitteltemperauren zugeben musste, weder die der Pariser Klimaübereinkunft zugrunde liegende Referenztemperatur zu kennen, noch die von ihr als optimal anzusehende globale Mitteltemperatur, muss jedem klar werden, dass die Bundesregierung mit ihrer Klimaschutzpolitik nicht nur einen Blindflug durchführt, sondern sie auch noch nicht mal ein Ziel hat. Sie fliegt das Land sozusagen in einem Blindflug mit unbekanntem Ziel.

Dafür aber verdoppelt sie ihre Anstrengungen. Und wie!

Dabei hilft ihr, welch Zufall, die EU. Denn aufbauend auf Ihrem eigenem „Klimaschutzplan 2050“, und dem Klimaschutzprogramm 2030  soll das nun bestens ergänzt werden durch den „Green Deal“„unser Mann im Mond“,wie Spötter sagen-  der EU, der ihr – über den Umweg Brüssel- schwierige Entscheidungen abnehmend, diese per EU-Verordnung einfach vorgeben will.

Um zu verstehen wie widersinnig und auch vielfach falsch, die gesamte, mit viel wissenschaftlichem Brimborium versehene Klima-Diskussion ist, müsste man sich die entsprechenden kleinen Anfragen in Gänze ansehen. Dazu dürften aber vielen Lesern nicht nur Lust, sondern auch die Zeit fehlen.  Daher wage ich hier mal eine Zusammenfassung.

 

Kurzanalyse der Antwort der Bundesregierung auf zwei kleine Anfragen zur absoluten globalen Mitteltemperatur.

Zunächst gibt Frau Staatsekretärin Schwarzelühr-Sutter in ihren Vorbemerkungen eine Fülle von Hinweisen und Belehrungen, die in keinem einzigen Fall den eigentlichen Fragen entsprechen. Allein diese erstrecken sich über vier DIN A4 Seiten. Und sie sind fast durchgängig per „copy und paste“ identischen Texten aus der Antwort der Bundesregierung BDr.Nr. 19/6899 vom 03.01.2019  auf die kleine Anfrage der AfD Fraktion BDr.Nr. 19/6019 vom 26.11.18 entnommen. Schon daraus muss geschlossen werden, dass die Bundesregierung durch wissenschaftliche anmutende „Vorbemerkungen“ ausweichen will, weil sie die gestellten Fragen nicht beantworten will bzw. kann.

Überdies sind ihre „Vorbemerkungen“ vielfach sachlich falsch, jedenfalls dann, wenn man die üblichen Regeln wissenschaftlichen Arbeitens – z.B. den millionenfach bestätigten Regeln der Fehlertheorie und -Statistik- anwendet. Ihre Behauptungen lassen sich zusammenfassen in der Auffassung, dass es wissenschaftlich möglich sei, trotz vielfach bestätigter mangelhafter Abdeckung der Erdoberfläche -Kontinente ebenso wie Ozeane-  mit meteorologischen Messstationen und der daraus resultierende extrem spärlichen wie ungenügenden Datenzahl wie -Qualität, belastbare Kenntnisse über die absolute Temperaturhöhe zumindest ab dem Zeitraum von 1850 bis 1900 zu gewinnen.

Die Bundesregierung glaubt der offiziellen Klimaforschung man könne aus schlechten und wenigen Daten gute und hoch präzise Ergebnisse errechnen.

Das aber ist Wunschdenken, weil niemand, und mit keiner noch so ausgefeilten statistischen Methode, aus schlechten und wenigen Daten, gute und für, in diesem Falle Klimazwecke, nach Zahl und Qualität, ausreichende Daten machen kann. Die wenigen heute verfügbaren historischen Rohdaten sind nun mal so selten und schlecht wie sie sind.  Es hilft auch nicht, auf die vielen Institutionen wie Zitat (S 7)„ WMO, NASA, NOAA, ECMWF und Hadley-Centre und vielen weiteren“ zu verweisen, und damit eine große Zahl unabhängiger Datenerhebungs- und Auswertungsstellen vorzugaukeln, wenn allgemein gesichert bekannt ist, dass alle diese Institutionen auf dieselben seltenen und qualitativ schlechten Rohdaten zugreifen (müssen). Die Ergebnisse dieser Institutionen unterscheiden sich daher nur durch die unterschiedliche Behandlung der Rohdaten.

Daher muss eindeutig festgestellt werden, dass weder der Bundesregierung noch den beteiligten Wissenschaftlern die absolute Mitteltemperatur vorindustrieller Zeit bekannt ist. Erschwert wird deren Bestimmung noch durch die simple Tatsache, dass es keinen Weg gibt ihre jeweils aus Modellen und wenigen, dazu noch höchst unsicheren, Daten ermittelten Größe an der Wirklichkeit zu überprüfen. Die Vergangenheit ist vergangen, bessere Daten sind nicht verfügbar.

Ebenso ist es Wunschdenken, wenn auch weit in der Klimatologie verbreitet, dass die Bildung von Temperaturdifferenzen (Anomalien), auch bei langen Zeitreihen, die Fehlergröße massiv absenken würde. (hier und hier) Diese Gesetzmäßigkeit gilt zwar begrenzt für echte zufällige, also wirklich gleichverteilte Fehler, aber nicht und in keinem Fall für die vielfältigen systematischen Fehler. Die addieren sich mit der Quadrat-Wurzel aus der Summe ihrer Quadrate. Erschwerend kommt hinzu, dass, weil die Anomalien so klein sind, das Gewicht der Fehler, welche sie unweigerlich begleiten, um zwei bis drei Größenordnungen größer ist, als wenn sie auf die Absolutwerte bezogen würden. Ein Fehler von ± 0,5 °C auf 15 ° C bezogen hat nun mal eine bedeutend geringere Auswirkung auf die Referenzzahl als wenn der gleiche Fehler auf  0,5 °C bezogen wird. Im ersten Fall spielt er nicht wirklich eine Rolle und verändert die Bedeutung der Referenzzahl kaum, im zweiten Fall verschwindet die Referenzzahl völlig im Rauschen der Unsicherheit.

 

Was nicht ermittelt werden kann, wird einfach als unnötig erklärt

Daher entschließt sich die Bundesregierung zur Flucht nach vorn und behauptet eine absolute Mitteltemperatur interessiere gar nicht, man würde diese auch gar nicht benötigen, weil sie viel bessere und genauere Anomalien gewinnen könne, die eine Überprüfung der Maßnahmen nach der Pariser Klimaübereinkunft erlauben würde. Das ist jedoch ein Ding der Unmöglichkeit und damit falsch.

Und weil das so ist drehte sich die Fragestellung darum, welche globale Mitteltemperatur die Bundesregierung als optimal ansieht. Und der Beantwortung auch dieser einfachen Frage ist sie – wie anders – ausgewichen. Alles in ihrer Antwort ist nur ablenkendes Beiwerk.

Sie verfällt deshalb in den üblichen Modus aus der Unmöglichkeit eine globale Mitteltemperatur genau genug bestimmen zu können, diese für nicht erforderlich und auch nicht für wichtig zu erklären, weil man ja Anomalien und die viel besser, auch so bestimmen könne. Dass das falsch ist, weil unwissenschaftlich und jeder Logik und Fehlerrechnung widersprechend, müssten die Bundesregierung bzw. die ihr zuarbeitenden Wissenschaftler eigentlich wissen, denn es ist – außerhalb der Klimawissenschaft- millionen- und milliardenfach täglich geprobtes Standardwissen.

 

Die Antwort hätte daher so aussehen müssen.

Daher hätte die Bundesregierung wahrheitsgemäß erklären müssen: „Ja, wir halten die aus der Treibhaushypothese (der „natürliche Treibhauseffekt“ (THE) brächte eine Erwärmung von 33 Kelvin) sich errechnenden 15 ° C für optimal“. Aber dann hätten sie keinen Grund mehr gehabt „Klimaschutz“ zu betreiben, weil die aktuelle „globale Mitteltemperatur“ mit 14,83 ° C immer noch darunter liegt.

Oder sie hätte erklären müssen: „Die Klimaforscher haben sich leider, leider vor 25 Jahren um ein sattes Grad C, oder Kelvin, verrechnet, der natürliche THE schafft nur 32 K – was aber leider vom Strahlungsenergiefluss nicht bestätigt wird- und damit läge diese ideale „globale Mitteltemperatur“ bei nur 14 ° C. Und weil sie „real“ nun in der Spitze bei 14,83 ° C liegt, ist das höchst gefährlich und dazu noch Schuld des Menschen“. All das hat sie aber nicht, stattdessen wich sie auf Nebenkriegsschauplätze mit viel wiss. anmutenden Brimborium aus. Und verfolgt im Blindflug ein schwebendes unbestimmtes 2° Ziel.

 

 




Bundesparlamen­tarische Anfragen der AfD über optimale Tempe­raturen

Fragen und Antworten

Der folgende Beitrag stützt sich auf eine kleine parlamentarische Anfrage im deutschen Bundestag zum Thema „Klimaschutz“ und versucht den Hintergründen von Anfrage und Antwort der Bundesregierung (BR) nachzugehen. Weil „Klimaschutz“ – was immer man auch unter diesem fragwürdigen Begriff verstehen mag – von allen im Bundestag vertretenen Parteien befürwortet wird, allein die AfD ausgenommen, handelt es sich logischerweise um eine Anfrage dieser Partei. Dem Autor sind keine „klimakritischen“ Anfragen anderer Parteien bekannt. Falls sich dies zukünftig ändern sollte – infolge der zu erwartenden wirtschaftlichen Katastrophe nach der Corona-Krise ist dies nicht auszuschließen – wird EIKE darüber berichten.

Im hier besprochenen Fall handelt es sich um die jüngste aller bisherigen parlamentarischen Anfragen der AfD zum Klimathema, bei der die Frage gestellt wurde, welche globale Mitteltemperatur die BR denn nun als optimal ansehe – Titel der Anfrage „Die optimale globale Mitteltemperatur“ (hier). Bereits am 26. November 2018 hatte die AfD bereits eine thematisch ähnliche Anfrage gestellt und zwar über die „genaue Bezugstemperatur des Pariser 2-Grad-Ziels und Rolle des CO2“ (hier). Bevor es nun weiter geht, ist vielleicht eine  Zusammenstellung_Anfragen der AfD im Bundesparlament zum Thema „Klimaschutz“ und „Energiewende“ von Interesse. Viele Leser werden vielleicht von der hohen Frequenz der Anfragen überrascht sein.

Natürlich sind nicht nur die Fragen sondern insbesondere die Antworten der BR bemerkenswert. Zur ersten der beiden erwähnten Anfragen, also zur Frage über die genaue Bezugstemperatur des Pariser 2-Grad-Ziels und Rolle des CO2 lässt sich die Antwort der BR verkürzt aber zutreffend als gar keine Antwort zusammenfassen. Um Missverständnisse zu vermeiden: natürlich hat die BR nicht nur formal korrekt, sondern auch wortreich geantwortet. Es geht hier aber um die relevanten Sachinhalte in der Antwort, und die dürfen als „gleich Null“ gelten.

Tatsächlich lässt sich die BR in ihrer ersten Antwort ausführlich über reale Bestimmungsprobleme von Bezugstemperaturen aus, und betont ihren Glauben, man könne sie zumindest auf eine Stelle genau hinter dem Komma angeben. Nach dieser für die Fragesteller offenbar unbefriedigenden und zudem noch sachlich falschen Antwort wurde die jüngste Frage am 27.02.2020 in ähnlicher Art gestellt, diesmal nach der optimalen globalen Mitteltemperatur (Bundesdrucksache 19/17421), welche die Bundesregierung mit ihrer „Klimaschutzpolitik“ anzustreben gedenkt.

Die Antwort auf diese Anfrage ist ebenfalls bereits gegeben, aber noch nicht als Bundesdrucksache erschienen. (Nachtrag 9.4.20: Inzwischen erschienen hier)Sie ist aber öffentlich und wurde uns deshalb von der AfD-Fraktion zur Verfügung gestellt, wobei die erste Seite mit persönlicher Unterschrift der parlamentarischen Staatssekretärin, Frau Rita Schwarzelühr-Sutter, aus Datenschutzgründen entfernt ist (Antwort BR). Man darf davon ausgehen, dass diese Antwort nicht von den zuständigen Parlamentsmitgliedern oder der vorgenannten Staatsekretärin inhaltlich verstanden und verfasst wurde. Die wahren Autoren sind uns unbekannt – man kann höchstens Vermutungen anstellen, wir überlassen diese den Lesern.

Wir empfehlen, den Text dieser jüngsten kleinen Anfrage und die Antwort der BR zumindest zu überfliegen. Allein schon deswegen, um ganz allgemein eine bessere Vorstellung von Antwortmethoden zu erhalten, welche – auf die alten Griechen zurückgehend – als Sophismus bezeichnet werden.  In dieser Diskussion zwischen den Fragestellern und der BR – die im Grunde gar keine Diskussion ist, weil die Antworten der Bundesregierung ausweichen und den Kern der angefragten Probleme grundsätzlich niemals berühren – schimmert dennoch bereits der vermiedene Problemkern hervor. Bevor auf diesen eingegangen wird, seien zum besseren Verständnis ganz knapp die betreffenden Standpunkte noch einmal zusammenfasst:

Standpunkt der Anfrageseite

Das Pariser Klima-Abkommen verlangt das Verbot einer Überschreitung von 2 °C – vorzugsweise 1,5 °C – globaler Erwärmung durch Reduzierung von CO2-Emissionen.  Der Anfrageseite sind die Unsicherheiten der Bestimmung  dieser Temperaturgrenzen bekannt, ebenso die praktische Unmöglichkeit, überhaupt eine ideale „globale Mitteltemperatur“ anzugeben. Sie verlangt daher von der Bundesregierung, eine am Stand der Wissenschaft orientierte nachvollziehbare Begründung der verwendten Referenztemperatur zu liefern, die für entschiedene Zustimmung zur Pariser Klima-Übereinkunft maßgebend sei.

Standpunkt der Bundesregierung

Sie hätte volles Vertrauen in die Aussagen des IPCC, wonach der Bezugszeitraum über 1,5 °C globale Erwärmung 1850-1900 als klimatologisch vorindustriell definiert sei. Eine Überprüfung dieses offensichtlichen Unsinns (noch nie etwas von der mittelalterlichen oder der römischen Warmzeit gehört?) seitens neutraler Stellen (Peer-Review) wird von der BR erst gar nicht in Betracht gezogen. Die BR zieht demnach in einer wissenschaftlichen Fragestellung eine politische Organisation (IPCC) der wissenschaftlichen Fachliteratur vor. Ferner bestätigt die BR, überhaupt keine Referenztemperatur zu verwenden. Sie verwende ausschließlich Temperaturveränderungen zur Beurteilung der Maßnahmen der Pariser Klimaübereinkunft.

Fazit:

Man redet aneinander vorbei. Die Bundesregierung schreibt viel Text in ihre Antworten hinein, weicht aus, kommt aber ihrer Antwortpflicht formal korrekt nach. Dieses Vorgehen wurde hier bereits als sophistisch kritisiert.

 

Wie geht es nun weiter?

Der Autor dieses Beitrags hält es angesichts der geschilderten Situation für nutzlos, detailliert auf die Frage nach einer bodennahen globalen Mitteltemperatur näher einzugehen. Man kann diesen Wert zwar mit mathematischen Verfahren bestimmen, er ist aber physikalisch sinnlos. Die Mittelung von Temperaturen weit voneinander entfernter Messstationen, wie sie zur Konstruktion einer globalen Mitteltemperatur erforderlich wird, ist problematisch.

Zur Veranschaulichung füge man eine 100 °C heiße Eisenplatte mit einer Holzplatte identischer Abmessungen zusammen, wobei letztere aber nur 0 °C warm ist. Volumenbezogen beträgt der Temperaturmittelwert dieser Verbindung von Eisen und Holz 50 °C, real stellt sich wegen der größeren Wärmekapazität des Eisens aber ein weit höherer Wert ein. Etwa 70 % der Erdoberfläche sind Ozeane, die eine höhere Wärmekapazität als Landmassen aufweisen, und die weit überwiegende Anzahl von Messstationen befindet sich auf Land. Im Grunde lassen sich zuverlässigere Aussagen für Mittelungen von Temperaturreihen nur über nicht zu große Entfernungen gewinnen. Die extrem ungleichmäßige Abdeckung von Messstationen auf der Erde, die Unterschiede von Landklima zu maritimem Klima, die riesige Spannweite der auf der Erde vorkommenden Temperaturen (Rekordwerte von -89 °C bis hin zu +56 °C) sowie zahlreiche weiteren Störgrößen machen die Berechnungen von orts- und zeitgemittelten Globaltemperaturen so gut wie wertlos.

Aus diesem Grunde wird ein anderer Blick auf die Auseinandersetzung zwischen den parlamentarischen Anfragenden und BR gerichtet, der zur Frage nach dem eigentlichen Kern der Problematik führt. Diese Frage nach dem eigentlichen Problemkern, deren Beantwortung die BR bzw. die ihr zuarbeitenden pseudowissenschaftlichen Institutionen konsequent verweigern, soll nachfolgend beantwortet werden.

 

Das eigentliche Kernproblem

Die Bundesregierung (BR) hat, wie schon erwähnt, die kleine Anfrage der AfD (Bundesdrucksache 19/17421) ausführlich und ausweichend, aber formal korrekt beantwortet. Ihre Antwort belegt freilich, dass weder von einem Verständnis der hier behandelten Fragestellung, noch von dem Willen, dazu die Rede sein kann. Die BR lehnt es in ihrer Antwort ab, einen absoluten Referenzwert für die globale Mitteltemperatur von 1850 zur Beurteilung des rezenten Temperaturanstiegs anzugeben, weil von ihr absolute Temperaturen von 1850 – und insbesondere vor 1850 – als unerheblich beurteilt werden.

Nun beginnt die Klimageschichte aber keineswegs erst mit dem Jahr 1850. Insbesondere die absoluten Temperaturen vor 1850 sind für die Beurteilung unverzichtbar, ob die rezente Warmperiode als ungewöhnlich oder gar gefährlich anzusehen ist. Die allein maßgebende Fachliteratur – das IPCC ist eine politische Organisation und daher hier allenfalls nur zum Teil maßgebend – belegt, dass im Holozän (nacheiszeitliche Periode) wesentlich höhere Temperaturen herrschten als heute. So zeigen z. B. die Forscher Lecavalier et al. [1], dass Grönland vor 8000 Jahren etwa um 3 °C wärmer war als heute (s. Fig. 6 in [1]). Analoge Aussagen macht insbesondere auch die  Gletscherforschung der Alpen, die ein besonders umfangreiches Datenmaterial aufweisen kann [2], [3], [4].

Durch maßgebend höhere Temperaturen verursachte Klimaschäden vor 1850, wie sie gegenwärtig völlig ubegründet durch unsere klimahistorisch milde Erwärmung befürchtet werden, sind nicht bekannt. Dies bestätigen insbesondere weitere Temperaturmaxima des Holozän vor 4500 und vor 6500 Jahren [5], [6], [7]. Die Warmzeit vor 4500 Jahren begünstigte das Entstehen der ersten Zivilisationen an Euphrat und Nil. Das Rad, der Bogen, die Schrift, der Pflug, die Sonnenuhr und die systematisch Verwaltung wurden in dieser Epoche erfunden, in welcher die Temperaturen deutlich über den heutigen Werten lagen. Die römische und mittelalterliche Warmzeit als globalweite Ereignisse [12], [13] sind dem Publikum noch besser bekannt.

Generell bestätigt die Menschheitsgeschichte, dass kaltes Klima stets Missernten, Seuchen und Völkerwanderungen nach sich zog, warmes Klima dagegen mit kulturellen Höhepunkten gleichzusetzen ist. Dies sollte bereits Grund für die BR sein, den Nutzen des für uns extrem kostspieligen Pariser Klimaabkommens in Frage zu stellen. Ihr o.g. volles Vertrauen in die Aussagen des IPCC, wonach der Bezugszeitraum über 1,5 °C globale Erwärmung 1850-1900 als klimatologisch vorindustriell definiert sei, wurde von der BR nicht an Hand der oben genannten Klimafakten überprüft. Wer auch immer den unglaublichen sachlichen Unsinn in der Antwort BR verantwortet, hat entweder von der Klimageschichte keine Ahnung oder verschweigt bewusst wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse.

Nun zu den Temperaur-Differenzen! Die Antwort der BR auf die hier behandelte kleine Anfrage stützt sich schließlich, wie schon erwähnt, ausschließlich auf Temperaturdifferenzen ab 1850 bis heute. Es ist im Folgenden überflüssig, auf die sicher interessanten Fehler und Unsicherheiten in den von der BR zitierten Quellen näher einzugehen. Entscheidend ist die nicht akzeptable Weigerung der BR, auch bei den von ihr bevorzugten Temperaturdifferenzen die Zeit vor 1850 überhaupt zur Kenntnis zu nehmen!

Untersucht man Temperaturproxies [8], die weiter als 1850 zurückreichen wie z. B. Eisbohrkerne, Baumringe, Tropfsteine und Sedimente, so zeigt sich, dass praktisch beliebig oft stärkere Temperaturänderungen über z. B. 50 oder auch 100 Jahre Dauer aufzufinden sind – sowohl in Richtung Erwärmung als auch Abkühlung [9]. Bereits die sehr zuverlässige, weil direkt gemessene, mittelenglische Thermometer-Temperatur-Reihe CET von 1659 bis heute [10], [11] bietet hierzu Einschlägiges! Sie weist den stärksten Temperaturanstieg über 50 Jahre von 1,87 °C im Zeitraum 1687-1737 aus. In jüngerer Zeit zeigt die CET dagegen nur maximal 1,32 °C Temperaturerwärmung von 1961–2011 (Werte aus linearer Regression).

Zusammenfassung

Die BR hat die hier besprochenen kleinen Anfragen der AfD ausführlich, ausweichend, sophistisch aber formal korrekt beantwortet. Ihre Antworten belegen freilich, dass weder von einem Verständnis der hier behandelten Fragestellungen und ihrer Hintergründe noch von dem Willen zu einem Verständnis und damit dem Willen nach sachlicher, nicht ideologisch geprägter Politik die Rede sein kann.

Eine rationale Überprüfung des Pariser Klimaabkommens auf realen Nutzen fehlt bei so viel Sophismus ebenfalls. Und dennoch wird die BR nicht müde seine strikte Befolgung zu betonen. Rational ist dies nicht mehr nachvollziehbar, allenfalls überbordende Grünideologie oder schlichte Dummheit sind als Gründe noch denkbar. Die gut bekannten Klimadaten vor 1850 und ihre Auswertungen in der Fachliteratur, welche für die Beantwortung der Frage nach der Schädlichkeit oder gar dem Nutzen der rezenten globalen Erwärmung unverzichtbar sind, werden von der BR konsequent ignoriert. Es bleibt daher nur zu konstatieren:

Das Ausblenden der Klimavergangenheit vor 1850 macht jegliche sachgerechte Klimapolitik unmöglich und ist wissenschaftlich nicht haltbar.

 

Quellen

[1] Lecavalier, B. S., Milne, G. A., Vinther, B. M., Fisher, D. A., Dyke, A. S., Simpson, M. J., 2013. Revised estimates of Greenland ice sheet thinning histories based on ice-core records. Quaternary Science Reviews, 63, 73-82.

[2] Patzelt, G., 2019. Gletscher: Klimazeugen von der Eiszeit bis zur Gegenwart. Berlin: Hatje Cantz.

[3] Holzhauser, H., 1982. Neuzeitliche Gletscherschwankungen. Geographica Helvetica, 37(2), 115-126. Sowie: Holzhauser, H., 2009. Auf dem Holzweg zur Gletschergeschichte. Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft in Bern, 66, 173-208.

[4] Nicolussi, K., 2009. Klimaentwicklung in den Alpen während der letzten 7000 Jahre. In: K. Oeggland, M. Prast (Hrsg.). Die Geschichte des Bergbaus in Tirol und seinen angrenzenden Gebieten, S. 109–124. Innsbruck: University Press.

[5] Eine Höhle in der Sahara enthält enthält über 4000 Jahre alte Höhlenmalereien von schwimmenden Figuren – Wikipedia. https://de.wikipedia.org/wiki/Höhle_der_Schwimmer

[6] Die Grüne Vergangenheit der Sahara. Vortrag von Prof. Stefan Kröpelin, Universität Köln, am 24.11.2018 – Youtube. https://www.youtube.com/watch?v=JcsSHPjdsOo.

[7] H. Kehl, TU-Berlin. Zur Zeit noch gültiger Link der TU Berlin, der sich voraussichtlich in Kürze ändert: http://lv-twk.oekosys.tu-berlin.de/project/lv-twk/002-holozaene-optima-und-pessima.htm. Die Temperaturkurve wird bereits gezeigt in Schönwiese, C., Klima im Wandel – Von Treibhauseffekt, Ozonloch und Naturkatastrophen. 1994, rororo 9555.

[8] NOAA, National Centers for environmental information, https://www.ncdc.noaa.gov/data-access/paleoclimatology-data

[9] Kemp, D. B., Eichenseer, K., Kiessling, W., 2015. Maximum rates of climate change are systematically underestimated in the geological record. Nature communications, 6, 8890.

[10] CET, Met Office Hadley centre observations datasets, https://www.metoffice.gov.uk/hadobs/hadcet/

[11] Smith, A. D., 2017, An Analysis of Climate Forcings from the Central England Temperature (CET) Record, British Journal of Environment and Climate Change, 7(2), 113-118.

[12] Lüning, S., Gałka, M., Vahrenholt, F., 2017. Warming and cooling: the medieval climate anomaly in Africa and Arabia. Paleoceanography, 32(11), 1219-1235. Weitere Studien zur globalen mittelalterlichen Warmzeit in Google Scholar mit dem Suchbegriff “Lüning, medieval warming”.

[13] PROJEKT: Die Mittelalterliche Wärmeperiode. Kalte Sonne, 07.12.2015. https://kaltesonne.de/die-mittelalterliche-warmeperiode/




Die drei Fehlaussagen der Svenja Schulze

Die Atom­kraft löst kein ein­zi­ges Pro­blem, aber sie schafft neue Pro­ble­me für ei­ne Mil­li­on Jah­re.“ Sie äußerte das im Zusammenhang mit der (vorgeblich) ungelösten Frage, wo der strahlende Abfall sicher gelagert werden kann, und sagte weiter: „Der Atom­aus­stieg macht un­ser Land si­che­rer. Und er hilft, ra­dio­ak­ti­ven Ab­fall zu ver­mei­den, der 30 000 künf­ti­ge Ge­ne­ra­tio­nen be­las­tet.“ Diese Sprüche gemeldet hat die Deutsche Presse-Agentur (dpa), veröffentlicht von der FAZ am 24. Dezember im Wirtschaftsteil (Seite 18). Nehmen wir zu Frau Schulzes Gunsten einmal an, sie wolle nicht täuschen, sie sei nur desinformiert, glaube aber informiert zu sein.  Dann ist es aber gleichwohl sehr merkwürdig, wenn eine Person im Ministerrang etwas von sich gibt, was nachweislich unzutreffend ist.

Fehlaussage 1: Die Atom­kraft löst kein ein­zi­ges Pro­blem

Es geht um die Kernkraft zur Stromerzeugung. Die besagte dpa-Meldung gibt dazu diese Erläuterung: „En­de des Jah­res wird ein wei­te­rer Schritt des 2011 ge­setz­lich be­schlos­se­nen Atom­aus­stiegs voll­zo­gen: Der zwei­te Block des Atom­kraft­werks Phil­ipps­burg in Ba­den-Würt­tem­berg geht end­gül­tig vom Netz. Block 1 wur­de schon 2011 end­gül­tig ab­ge­schal­tet. Die letz­ten Atom­kraft­wer­ke ge­hen spä­tes­tens En­de 2022 vom Netz.“ Ministerin Schulze findet das natürlich gut, denn „die Atomkraft“, sagte sie, „löst kein einziges Problem“. Tut sie das wirklich nicht? Da Frau Schulze zu jenen vielen gehört, die den Glauben schüren, das von Menschen verursachte (= anthropogene) Kohlendioxid (CO2) heize das Erdklima auf, müsste sie doch für eine Stromerzeugung eintreten, die CO2 vermeiden hilft, also für Strom mittels Kernkraft. Das CO2-Problem löst „Atomkraft“ folglich sehr wohl. Das ist Schulzes Fehlaussage Nummer eins.

Fehlaussage 2: Neue Probleme durch strahlenden Müll für eine Million Jahre und 30 000 Generationen

Aber für Ministerin Schulze zählt dies nicht. Zwar will sie (wie die vielen anderen) das Klima retten und daher anthropogenes CO2 unterbinden, aber „Einzelne“, die deshalb Strom aus Kernkraft anstelle von Kohle, Erdöl und Erdgas propagieren, sind für sie („wichtig zu betonen“) nur „ver­meint­li­che Kli­ma­ret­ter“. Was dagegen für die Ministerin zählt, ist „der strahlende Müll“, also der radioaktive Abfall, der „neue Pro­ble­me für ei­ne Mil­li­on Jah­re“ schaffe und „30 000 künftige Generationen“ belaste. Nun, sie sollte sich kundig machen, ist als Ministerin dazu auch verpflichtet, darf sich auf Gutgläubigkeit nicht berufen. Dann wird sie erfahren, dass neue Typen von Kernkraftwerken, anders als die bisherigen, den Kernbrennstoff nahezu vollständig nutzen, die Abfallmenge nur noch gering ist sowie weniger und zeitlich weit kürzer strahlt als der gegenwärtige „Müll“, der übrigens nicht tief unten in der Erde (Gorleben) lagert – weil von den gewalttätigen links-grünen Demos verhindert – sondern oberirdisch, ohne dass sich die einstigen Demonstranten und alle anderen darüber aufregen und bisher auch kein Strahlungsopfer vorgeführt worden ist. Ich verbuche Schulzes Angstmache vor dem radioaktiven Abfall  für 30 000 Generationen als ihre Fehlaussage Nummer zwei.

Fehlaussage 3: Der Atom­aus­stieg macht un­ser Land si­che­rer

Die Ministerin hat aber noch etwas Weiteres gesagt, nämlich: „Der Atom­aus­stieg macht un­ser Land si­che­rer.“ Gewiss, sie meint damit „keine Atomkraft, kein Atommüll“. Aber das ist ja schon auf den Boden der Tatsachen heruntergeholt. Bleibt noch der Aspekt der Sicherheit: die Sicherheit der Versorgung mit Strom, die für die Bürger zugleich finanziell vertretbar ist. Kernbrennstoff ist nahezu unbegrenzt verfügbar. Anders als Sonnenschein und Wind liefert Kernkraft den Strom je nach Bedarf rund um die Uhr. Die sichere Stromversorgung ist für einen hochentwickelten Industriestaat, wie es auch Deutschland einer ist, unentbehrlich. Unterversorgung mit und Ausfall von elektrischem Strom kann sich ein solcher Staat nicht mehr leisten. Die Folgen wären katastrophal. Wieso macht dann der „Atomausstieg unser Land sicherer“? Wir haben es hier mit der ministriellen Fehlaussage Nummer drei zu tun. Minister sollten sich dergleichen lieber nicht leisten.

Das EU-Parlament beschließt, was Svenja Schulze ablehnt

Es kommt für Svenja Schulze aber noch dicker. Das EU-Parlament vertritt in seiner Entschließung vom 28. November*) die „Ansicht, dass die Kernenergie zur Verwirklichung der Klimaschutzziele beitragen kann, da bei ihrer Erzeugung keine Treibhausgase emittiert werden und dabei auch ein erheblicher Teil der Stromerzeugung in der EU sichergestellt werden kann“ (Ziffer 59 der Entschließung). Das ist exakt das Gegenteil von dem, für das die Ministerin eintritt. Zuvor hatte das Parlament einen Entschließungsantrag abgelehnt, der einen „Atomausstieg“ Europas forderte und den Kernkraftgegner eingebracht hatten. Stattdessen nahm es den Änderungsantrag an.**) Nun ist das EU-Parlament zwar nicht sonderlich dafür bekannt, dass es durchweg kluge Beschlüsse fasst. Aber dieser Teil der Entschließung ist für sich genommen vernünftig, obwohl auch er wie alles Übrige vom Mainstream-Geist der Klimaschutzpolitik so richtig trieft.

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*) Entschließung des Europäischen Parlaments vom 28. November 2019 zur Klimakonferenz der Vereinten Nationen 2019 in Madrid (Spanien) (COP 25) (2019/2712(RSP).

**) Der gesamte ursprüngliche Text ist  hier zu finden. Der Ausstieg aus der Kernenergie steht dort in Ziffer 56. Der angenommene Änderungsantrag findet sich hier. Den endgültigen abgestimmten Entschließungstext finden Sie  hier. Der ursprüngliche Punkt 56 ist nun Punkt 59.  Den Hinweis auf die Entschließung verdanke ich dem Verein Nuklearia e.V. Er tritt für die Nutzung der Kernenergie ein und sieht in ihr eine wesentliche Säule der Versorgung mit Strom. Näheres über den Verein hier.

Der Beitrag erschien zuerst auf dem Blog des Autors hier