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NASA: Brände im Amazonas-Becken im 15-Jahresdurchschnitt

»Feuer. Überall Feuer.« Die »Zeit« gerät regelrecht in Panik. »Nicht nur in Brasilien, sondern in ganz Südamerika brennt es im Wald.«

Auch Greta Thunberg ist über die Feuer im Amazonasbecken erschrocken. Mitten auf dem Atlantik auf ihrer Segelyacht, die sich gerade durch flaue Winde nach New York kämpft, erfährt sie, wie schlimm es um unsere gute alte Erde doch bestellt ist, wo jetzt auch noch Südamerika brennt.

So stark hat der Amazonas noch nie gebrannt, berichten die Medien. Die Brände brechen alle Rekorde – und CO2 allüberall. National Geographic schreit »Der Amazonas brennt in Rekordraten«. Das peinliche Panik-Portal »Weather.com« von Burda brüllt: »Die Welt scheint entflammt zu sein.«

Der britische Premierminister Boris Johnson ist »zutiefst besorgt«, Bundeskanzlerin Angela Merkel hat mal wieder nichts weniger als die gesamte Welt im Auge. Sie hat die Feuer als »akuten Notfall« sowie »schockierend und bedrohlich nicht nur für Brasilien und die anderen betroffenen Länder, sondern auch für die ganze Welt« bezeichnet.

Doch Brasiliens Präsident Bolsonaro will »Kapitän Kettensäge« sein, wenn die Schreckensmeldungen alle wahr sein sollten, und entlässt wegen Panikmache gleich mal den Chef des brasilianischen Weltraumforschungsinstitutes.

Also: Was ist diesmal dran am Weltuntergang?

Ein Blick auf die Ergebnisse der amerikanischen Weltraumbehörde NASA erhellt. Deren Satelliten beobachten die Erde schon seit langem. Die NASA erklärt, dass die gesamte Brandaktivität im Amazonasbecken in diesem Jahr im Vergleich zu den vergangenen 15 Jahren nahe am Durchschnitt liegt, eher leicht unterdurchschnittlich einzustufen ist. Die Brände hätten im Amazonas-Gebiet und Rondonia zugenommen, dagegen in den Staaten Mato Grosso und Pará abgenommen.

Bilder sind hier zu finden.

Kein Wunder: Es herrscht Trockenzeit, Brände auch im Amazonaswald und in der Savannenlandschaft sind in dieser Jahreszeit nicht ungewöhnlich – wie in allen anderen Teilen der Erde auch.

Ein eindrucksvoller kurzer Film der NASA zeigt, wo es überall auf der Erde regelmäßig brennt, nämlich überall dort, wo es trocken ist, feuchte Regenwälder brennen eher selten.

Die Brände entstehen einmal durch natürliche Selbstentzündung. Sie werden aber auch häufig von Farmern gelegt, die damit Büsche und unerwünschte Pflanzen niederbrennen lassen. Aus der sehr mineralreichen Asche wächst rasch wieder verstärkt Grünland für die Viehhaltung. Viehzüchter roden den Wald häufig mit Feuer, das ist einfacher, als mit Motorsägen Bäume zu fällen. Illegal ist es in Brasilien, die Feuer während der Trockenzeit zu legen, weil sie dann leicht außer Kontrolle geraten. Präsident Bolsonaro wirft Umweltgruppen vor, Feuer absichtlich gelegt zu haben, weil er ihnen die staatlichen Mittel gekürzt habe.

Zwei wesentliche Quellen liefern derzeit Übersichten über die Brände in Südamerika: Das Instituto Nacional de Pesquisas Espaciais INPE und das brasilianische Institut für Weltraumforschung. Mit ihrem Programm DETER kann das Institut mit Hilfe von Satellitenbildern den brasilianischen Regenwald beobachten und Veränderungen auswerten. Doch diese Daten, so schränkt DETER selbst ein, dürfen nicht als nicht verlässlich eingestuft werden. Sie liefern nur Hinweise.

Das Programm DETER ist als Schnellwarnsystem für Brände und nicht als System zur Zählung von Feuerstellen konzipiert worden. Es kann Feuer schon mal mehrfach zählen und es kann zudem nicht durch Wolken sehen. Das bedeutet weiterhin, wenn das System eine gerodete Waldfläche erkennt, »weiß« es nicht, ob diese Fläche schon lange zuvor gerodet wurde oder erst vor kurzem.

Es zeichnet die Daten zudem nur für vier Wochen auf. Erst die genaue Validierung mit einem anderen Programm – PRODES – gibt genaue Auskunft. Das basiert auf Daten der LANDSAT und anderer Satelliten und kann Vorher-Nachher-Bilder vergleichen. PRODES allerdings kann erst zu Beginn des jeweils nächsten Jahres die Ergebnisse liefern.

Aktuell geriet das INPE-Institut in die Kritik, als es ziemlich vorzeitig warnte, dass im ersten halben Jahr bereits 50 Prozent mehr Amazonas-Regenwald abgeholzt worden seien als im Vorjahreszeitraum. Präsident Bolsonaro wütete über den INPE-Chef, er würde für eine NGO arbeiten. INPE-Chef Galvão bezeichnete daraufhin den Präsidenten als »Feigling« und dürfte sich wohl nicht allzusehr gewundert haben, dass er entlassen wurde.

Eine durchschnittliche Brände-Saison zu erwarten

Dann liefert die amerikanische NASA genaue Informationen über den Zustand der Erde. Laut dem Earth Observatory der NASA vom 16. August 2019 ergab eine Analyse der NASA-Satellitendaten, dass alle Brandaktivitäten im Amazonasbecken in diesem Jahr im Vergleich zu den letzten 15 Jahren nahezu dem Durchschnitt entsprechen.

Eine Grafik zeigt auf den ersten Blick, dass die Brandsaison in Südamerika in diesem Jahr erst am Anfang steht, doch die bisherigen Daten erkennen lassen, dass sich eine ganz durchschnittliche Saison erwarten lässt.Es ist nicht so einfach, den Verlauf der Feuer zu verfolgen. Die Satelliten liefern Bilder im sichtbaren und Infrarot-Bereich, Wolkendecken können die freie Sicht des Satelliten blockieren; die Programme müssen die Bilder kombinieren und mit denen vergangener Jahre vergleichen. Denn das Betrachten aktueller Bilder sagt nicht viel aus. Erst der Vergleich mit vergangenen Jahren erhellt, ob es mehr oder weniger brennt.

Feuer gehören zur Entwicklung der Natur. Brände beeinflussen die Vegetation und die Atmosphäre der Erde seit 350 Millionen Jahren. Ein Video der NASA zeigt eindrucksvoll, in welcher Regelmäßigkeit es rund um den Globus immer wieder brennt.

Update vom 28.8.19 (Daten von INPE & NASA aufgeschrieben von Kolja Zydatiss am 27.8.19 in ACHGUT)

Wie das INPE und die nationale amerikanische Raumfahrtagentur NASA mit Bezug auf Satellitendaten melden, sind die Brände im brasilianischen Amazonasgebiet so zahlreich und intensiv wie seit dem Jahr 2010 nicht mehr. Die bisherige Anzahl der Brände liegt 79 Prozent über dem Vorjahreszeitraum und sieben Prozent über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Vor 2010 gab es allerdings mehrere Jahre, in denen erheblich mehr Brände im Amazonasgebiet gewütet haben als heute. Tatsächlich fielen die schlimmsten Jahre in die Amtszeit des sozialdemokratischen Präsidenten Lula da Silva, der Brasilien von 2003 bis 2010 regierte.

Feuerökologie

Die Bedeutung des Feuers für die Evolution der Lebewesen wie auch für das Klima ist jedoch weitgehend ungeklärt. »Feuerökologie« ist ein relativ junges Fachgebiet und liefert nicht besonders viele Erklärungen. Eine ist erstaunlich: Es gab in den Graslandschaften der Prärien Nordamerikas einen Rückgang der Artenvielfalt, weil der Mensch jahrzehntelange keine Brände mehr ausgelöst hat.

»Savannen-, Wald- und andere Vegetationsfeuer sind ein weltweites Phänomen«, betonen Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz. »Sie sind integraler Bestandteil verschiedenster Ökosysteme, in denen sich die Feuer in Abständen von einem Jahr bis zu einigen Jahrhunderten wiederholen. Vegetationsbrände treten natürlich auf, und können mit versteinerten Holzkohlefunden bis zum Devon zurückverfolgt werden.«

Sie verweisen auch auf die erheblichen Unsicherheiten in der Abschätzung der Vegetationsfeuer und in der Frage, wieviel und welche Emissionen sie produzieren. »Dies drückt sich zum Beispiel in der Streuung der mit verschiedenen Methoden berechneten regionalen Emissionen um bis zu einer Größenordnung aus. Die Analyse von Feuerbeobachtungen weiterer, insbesondere geostationärer, Satelliten wird die Unsicherheit in Zukunft verringern.«

Die Mainzer haben eine Kurve »Global Biomass consumption in Vegetation fires« für die vergangenen Jahre erstellt. Ergebnis: Die Kurve verläuft relativ sehr gleichmäßig. Dies bedeutet: Es handelt sich um regelmäßig wiederkehrende Ereignisse.

Und sie stellen fest: »Die regionale Variabilität ist deutlich ausgeprägter als die globale. So wurde 2014 eine zweifach überdurchschnittliche Feueraktivität in Nordamerika und im tropischen Asien durch circa 15 Prozent weniger Feuer in Afrika und Südamerika ausgeglichen.«

Weltweite Brände – nichts Ungewöhnliches also, jedenfalls überhaupt keine Rechtfertigung, um mit Panik Stimmung zu machen und Geschäfte mit wilder Panik anzuheizen. Das bedeutet natürlich nicht, die teilweise illegalen Brandrodungen in Südamerika gut zu heißen. Nicht umsonst schickt Präsident Bolsonaro Militär in die Regionen.

Panik ungerechtfertigt

Er hat es bisher allerdings vermieden, den Marktschreiern den Spiegel vor die Nase zu halten. Denn nicht vergessen werden darf, dass ebenso in Europa Brandrodung das Mittel der Wahl war, um Flächen für Ackerbau und Viehzucht nutzbar zu machen. Heute werden riesige Waldgebiete in Europa für Windräder abgeholzt, in Norwegen wird gerade eine Fläche so groß wie Belgien gerodet. Tausende von Windrädern sollen in dieser unberührten Landschaft entstehen – unter anderem für die Stadtwerke München, die ihren ökobeflissenen Kunden teuer »grünen« Strom verkaufen wollen. Sie müssen nur noch den Elektronen aus den Generatoren der Windräder sagen, dass sie nicht in Norwegen bleiben, sondern nach München sollen.

Mit den weit entfernten Bränden in Brasilien kann der französische Präsident Macron so schön von den wirklichen Gefahren in Europa ablenken, wenn er fordert »diesen Notfall« als ersten Punkt beim Gipfeltreffen in Biarritz zu besprechen.

Zur Beruhigung bleibt schließlich die Einsicht: Nicht nur Wälder, sondern auch das Plankton in den Meeren produziert Sauerstoff. Und zwar einen wesentlich größeren Anteil als Wälder. Die sind nicht die einzigen »Lungen des Planeten«.

Was, um dies klar hervorzuheben, keinerlei Freibrief für hemmungsloses Abholzen von Regenwäldern bedeuten kann. Auch nicht, um beispielsweise Palmölplantagen anzulegen. Die liefern Palmöl für »Biodiesel« – von Bundesregierung und EU ausdrücklich mit Nachhaltigkeitssiegel versehen.

Der Beitrag erschien zuerst bei TE hier



Ausweitung der Pseudowissenschaft: „Klima-Ärztin“ an der Berliner Charité

Manche Informationen tun wirklich weh. Als „Klimaleugner“-Journalist ist man einigen Irrsinn gewohnt; außerdem kennt jeder, der studiert hat, wohl die irrationalen Revoluzzer in bestimmten ungenannten Fachbereichen der Universitäten, die bis vor einigen Jahren nicht allzu gefährlich waren, weil ihr Fach meist nur eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Leistungsunwillige mit Ambitionen darstellt. „Akademisches Hartz4“, wie Michael Klein es einmal so sarkastisch wie treffend bezeichnete.

Wenn sich dann die betreffenden Leute oder deren Theorien aber in den für Infrastruktur und Wirtschaft lebenswichtigen Fakultäten breit machen, wird es richtig gefährlich für die Wissenschaft und die Gesellschaft. Man denke nur an die Philosophie-Physikerin in Oxford, die angeblich den Anteil des „menschgemachten Klimawandels“ am Wetter berechnen kann.

Im Juni 2019 berief die renommierte Berliner Charité gemeinsam mit dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung PIK die (weltweit?) erste Klimamedizin-Professorin, die Epidemiologin Sabine Gabrysch (43). Eigentlich ist so etwas in Zeiten, in denen der Zeitgeist Achterbahn fährt, zu erwarten. Wer unserem Gesundheitssystem als Patient vertraut, sollte jetzt aber langsam nervös werden.

Was sagt die junge Klimaärztin im Spiegel-Interview (Nr. 32/ 3.8.2019, Seiten 98f)? Ein paar Kostproben:

Die Klimakrise ist ein Thema, das erste Priorität haben muß.

[„Priorität“ heißt bereits „das vordere, vorrangige“, also noch darüber?]

 

Wir haben es hier […] mit einem planetaren medizinischen Notfall [zu tun].

 

Laut Robert-Koch-Institut hat der so genannte Jahrhundertsommer von 2018 allein in Berlin rund 490 Menschenleben gefordert.

Durch den Klimawandel haben wir es aber häufiger mit Extremwetter zu tun,…

[Dem widerspricht sogar der Weltklimarat IPCC.]

 

Der Klimawandel verschärft die weltweite Ungerechtigkeit, denn jene, die am wenigsten beigetragen haben zum Ausstoß von Treibhausgasen, werden am stärksten von den Folgen betroffen. […]

[..] in Indien, ist es jetzt schon oft so heiß, daß man da tagsüber noch rauskann.

Wenn Ernten ausbleiben, drohen Millionen Menschen Hunger und Unterernährung.

Die Klimakrise könnte außerdem eine neue Dimension von Flüchtlingsbewegungen bringen.

Heute brauchen wir eine massive Mobilisierung aller Kräfte der Gesellschaft, um diese Krise zu meistern. Die ökologischen Grenzen unseres Planeten sind nicht verhandelbar. Unser Wirtschaftssystem, unser Verhalten – das ist veränderbar.

Im März war ich auf der [Greta-]Demo in Berlin, und das war für mich das inspirierendste Erlebnis seit Jahren. Ich war überrascht, wie gut viele dieser jungen Menschen informiert sind. [???]

Greta Thunberg ist erstaunlich, sie spricht glasklar und sagt, wie es wirklich ist.

„I want you to panic“, ja, das ist glasklar. Im Interview läßt Gabrysch einige Allgemeinplätze zum Thema Hitzschlag vom Stapel, Binsenweisheiten. Ansonsten drischt die Ärztin, wie die Zitate zeigen, eher die üblichen Phrasen über die angebliche Klimakatastrophe, die wir schon von den Eiszeit-Panikmachern in den 1970ern, und natürlich von Schellnhuber & Co., kennen. Da ist selbst SfF-Hirschhausen mit seiner Fieber-Analogie noch origineller. Und die Gretabegeisterung einer 43jährigen Professorin wirkt seltsam mädchenhaft, kindlich. Ich frage mich oft, wie Wissenschaftler es hinbekommen, ein forderndes Studium zu absolvieren, den Doktor rer. nat. oder Facharzt schaffen, aber dann in kindliche Gretamanie abdriften. Allerdings hat Frau Dr. med. Gabrysch mit Anfang 40 die Professur nur über das Klimaticket erhalten. Wäre sie bei klassischer Epidemiologie geblieben, was wäre sie dann heute? Wäre sie je zum Charité-Professor berufen worden?

Gabrysch ist übrigens wohl nicht unschuldig zum Kinde gekommen. Sie ist Aktivistin bei der Lobbyorganisation KLUG – Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V. und hat im Vorfeld mutmaßlich schon einige „Wühlarbeit“ geleistet.

Wie ihr Arbeitsalltag aussieht, lässt sich angesichts der Prof.-Denomination schlussfolgern. Ich kenne viele Uniklinik-Ärzte, die sich ab frühs um sieben wundarbeiten und ihre Patienten bestmöglich versorgen. Um dann abends geschafft ins Bett zu fallen. Das wird den immer zahlreicher werdenden Pseudowissenschaftlern an unseren Universitäten (und Unikliniken) wohl nie passieren.




„Skeptiker werden 49% öfter in den Medien erwähnt“ und andere Märchengeschichten aus der Klatschspalte von Nature

Skeptiker werden von den Mainstream-Medien gebannt, abgelehnt, blockiert und entlassen, aber irgendwie hat Nature eine Studie darüber, dass Skeptiker zu viel Aufmerksamkeit in den Medien bekommen. Die Gläubigen müssen keine Experten sein, um die Nachrichten zu kontrollieren, sondern nur Greenpeace-Aktivisten oder Teenager-Mädchen. Skeptiker hingegen können Nobelpreisträger sein, aber die BBC (Anmerkung oder die ARD-ZDF) wird sie nicht einmal anrufen.

Judith Curry nennt es die neueste Travestie in der „Konsensdurchsetzung“ und die schlechteste Studie, die sie jemals in einem seriösen Journal gesehen hat.

Sowohl David Evans als auch ich werden auf der Natures Blacklist erwähnt. Was für eine Ehre! Nein wirklich – es sind 386 großartige Namen. Noch mehr Ehre ist meine Erwähnung auf Judith Currys Website „Blogs, von denen sie etwas gelernt hat“. (Mein Name kommt aus irgendeinem Grund gleich nach Freeman Dyson und Ivar Giaver, die Nobelpreisträger. Das ist ein Karrieresprung-  Ich sage es Ihnen!) Aber im Ernst, Marc Morano steht ganz oben auf der schwarzen Liste von Nature und niemand hat es mehr verdient. Glückwunsch Marc!

[Einschub: Auch acht Autoren von Eike haben es geschafft, auf dieser Black-List berücksichtigt zu werden – Gratulation.
Unser Admin Herr Limburg an Position 251, mit „Eike“ immerhin vor Don Easterbrook, ein amerikanischer Geologe.]

Methodenlehre

Die arrangierte „Studie“ vergleicht Blogger, Kommentatoren und Journalisten mit einer Gruppe größtenteils akademischen Wissenschaftlern, so als ob die beiden Gruppen vergleichbare wissenschaftliche Zitate oder Medienerwähnungen hätten. Irgendwie bekommen bezahlte Wissenschaftler mehr wissenschaftliche Zitate und professionelle Medienpersönlichkeiten mehr Aufmerksamkeit in den Medien. Wer hätte das gedacht? Oder besser gesagt, wer konnte sich das nicht auch so denken?

Das Verhältnis von „wissenschaftlicher Autorität“ zu „Beachtung in den Medien“ wird so gut wie garantiert, indem Wissenschaftler die Fördermittel bekommen und mit der Gruppe geschasster Wissenschaftler und unabhängiger Meinungsmacher verglichen werden, die ihre eigenen Medienkanäle einrichten [müssen], um selbst öffentlich werden zu können.

Es gibt keinen Anspruch auf Vergleichbarkeit, wie die beiden Gruppen ausgewählt wurden: Die großen zitierfreien Medienkönige auf der Seite der Gläubigen [diejenigen, die keine wissenschaftlichen Studien erstellt haben, die dann von anderen Wissenschaftlern zitiert und weiter bearbeitet oder auch widerlegt werden] werden nicht einmal erwähnt. Wie Curry betont – z.B. kein Al Gore. Es werden auch keine Teenager zitiert die die Schule schwänzen und sich mit teuren Segelbooten fahren lassen. Auch kein Leonardo de Caprio. Hat David Suzuki [kanadischer Wissenschaftsmoderator, Umweltaktivist und emeritierter Professor für Genetik] es geschafft? Bill Nye? [amerikanischer Fernsehmoderator, Umweltaktivist und Autor der Kinder-Wissenschaftssendung Bill Nye the Science Guy bekannt] Schwer zu sagen. Zur weiteren Erläuterungen gab es ergänzende Informationen, die jedoch innerhalb von 48 Stunden bereits wieder gelöscht wurden, weil der Inhalt diametral zu den gewünschten Ergebnissen stand. [?]

Wenn sie eine bedeutungslose Studie erstellt haben, erhalten sie bedeutungslose Ergebnisse, was das Ziel zu sein scheint, da es eine Ausrede ist, Schlagzeilen zu schreiben, in denen sie sich darüber beschweren, dass Skeptiker zu viele Medien erhalten.

[[diesen gelöschten Informationen habe ich nachrecherchiert. „41467_2019_9959_MOESM1_ESM“ suchen. Dann bekommt man mehrere ‚Bilder‘, die z.T. auf Twitter verlinken: https://twitter.com/p_humm/status/1161862753818165248,

Philipp Hummel hat ZEIT ONLINE retweetet

Hab mir diese Studie gestern kurz angesehen & fand die Methodik merkwürdig: Die Klimawandelskeptiker rekrutieren sich zB aus einer Liste des Heartland Institutes, die renommierten Experten über ihre Publikationen, wenn ich es richtig gesehen hab. Warte auf 1 besseren Artikel dazu

Vita zu https://twitter.com/p_humm

Zeit-Online gibt es auch auf Twitter: https://twitter.com/zeitonline/status/1161635598643466240
– der Übersetzer]]

 

Die Pressemitteilung zeigt, worum es geht

„Medien schaffen ein falsches Gleichgewicht in der Klimawissenschaft“

Der entscheidende Punkt:

„Es ist an der Zeit, diese Menschen nicht länger sichtbar zu machen, was leicht zu falscher Autorität werden kann“,  sagte Professor Alex Petersen . – Universität von Kalifornien in Merced

Praktischerweise vermengen sie neue und alte Medien unter einem Label. Die neue „Forschung“ zeigt, dass skeptische Wissenschaftler in allen neuen Medien vertreten sind, während unskeptische Wissenschaftler in den Mainstream-Medien „die gleiche“ Anzahl von Erwähnungen erhalten. (Entschuldigung, wenn ich zu direkt war) Mit diesen vorbestimmten Kategorien, erfundenen Regeln und keinerlei wissenschaftlichen Prinzipien können sie so tun, als würden „Medienunternehmen“ Skeptiker aus einem überholten Pflichtgefühl interviewen. Die Konzentration von Skeptikern in bestimmten [eigenen] Blogs, bedeutet, dass Skeptiker zu viel „Medienpräsenz“ erhalten.

Das ist eine gute Begründung für ihren Opferstatus – eine weitere Entschuldigung dafür, warum unskeptische Klimaforscher die Welt nicht zu überzeugen scheinen.

Säubern Sie die Medien

Wenn sie Skeptiker in öffentlichen Debatten schlagen könnten, bräuchten sie nicht so viele Medienregeln:

Der richtige Kontrapunkt zu einem Klimaforscher wäre ein anderer legitimer Wissenschaftler, der konkurrierende Daten aus denselben Experimenten oder Beobachtungen zeigt oder zeigen könnte, wo der erste Klimaforscher Fehler in seiner Arbeit gemacht hat. Laut Prof. Petersen ist es kein glaubwürdiges Argument oder Mittel zum Ausgleich, wenn ein Öllobbyist oder -politiker, der kein Experte ist, auf eine von Fachleuten geprüfte Studie oder Einschätzung antwortet, dass der Klimawandel kein Problem ist.

Die Realität ist, dass Skeptiker geschasst, entlassen und sogar auf Flughäfen sitzen gelassen werden, auf alle Fälle werden sie ins Exil geschickt. Debatten dürfen nur von sorgfältig ausgewählten und bezahlten Trainern geführt werden, keine Überraschung wie eine solche Debatte endet, oder? Passt zu Betrügern und Klimaforschern.

Propagieren Sie Ihre ‚ad hominem‘ Lieblingsverschwörung:

Der Mitautor LeRoy Westerling verkauft Spekulationen als gesicherte Erkenntnis

„Es ist mittlerweile bekannt, dass eine gut finanzierte Propagandakampagne im Namen konservativer Interessen fossiler Brennstoffe die Mainstream-Medien dazu veranlasste, die Berichterstattung über den Klimawandel als politische Berichterstattung und nicht als wissenschaftliche Berichterstattung einzustufen“, sagte er. „Die politische Berichterstattung konzentriert ihre Erzählung auf Konflikte und versucht, konkurrierende Stimmen hervorzuheben, anstatt die Geschichte der Wissenschaft zu erzählen.“

Dies habe zu einer falschen Balance zwischen Wissenschaftlern und einigen wenigen Klimaleugnern geführt, die regelmäßig zu Kommentatoren geworden seien.

Ich denke, Nature hat großen Anteil daran. Durch die Veröffentlichung einer derart erbärmlichen Studie gaben sie den Autoren die Möglichkeit, Medieninterviews zu führen, um diese unbegründeten Behauptungen aufzustellen, für die es keine Belege hat. Wo war ihre strenge Korrektheit? Well…

Dies ist ihre einfallsreiche Art zu behaupten, dass Skeptiker in Blogs und sozialen Medien vertreten sind:

Durch die gleichzeitige Berücksichtigung der wissenschaftlichen Autorität jedes Einzelnen trägt unsere quantitative Analyse zur Kommunikationsliteratur des CC [Climate Change] bei, indem sie aufzeigt, inwieweit prominente Gegenstimmen von der Skalierbarkeit neuer Medien profitieren, insbesondere von der großen Anzahl von Nachrichtenquellen der zweiten Ebene und Blogs , die keine strengen Standards für die Bewertung der Informationsqualität implementieren.

… Und dass Blogs nicht so streng sind, wie Nature es (von sich) denkt. Natürlich würde dieser Blog hier niemals ein so erbärmliches Papier akzeptieren – außer um es zu verspotten.

Rigorosität bedeutet 100% völligen Gehorsam

Die „Studie“ nennt sowohl Roger Pielke Jr., als auch Björn Lomborg einen „Contrarian“, obwohl beide alle wissenschaftlichen Argumente des IPCC akzeptieren, glauben diese einfach nicht die Katastrophe oder die Lösung. Also ein Schritt außerhalb der Klimakirche und pfft – bist du draußen.

Roger Pielke hat darauf bereits hingewiesen. Fabius Maximus [Auszug siehe unten] fragt sich, ob aus diesem Grund die ergänzenden Informationen in den letzten zwei Tagen verschwunden sind, gelöscht wurden, weil sie Rechtsberatung erhielten oder sich eine bessere Ausrede ausdenken.: Auf Anfrage teilten Sie mit: „Die Daten werden am 1. Januar nächsten Jahres verfügbar sein“ – guter Trick, das ist  lange nachdem die Schlagzeilen der Medien vorbei sind.

Tweets von @RogerPielkeJr

@Nature hat einen Artikel veröffentlicht, in dem ich auf einer Liste von „Kontrariern“ stehe, die die Klimawissenschaft ablehnen.
Ich habe über 25 Jahre lang zum IPCC beigetragen und ihn verteidigt.
Doch solche Abstriche bestehen die Peer Review.
Was ist hier das Gegenmittel?
Brief?
Klage?
Was anderes?
So ein BS [Bullshit]

@RogerPielkeJr

Was beunruhigend ist, ist nicht die Schwarze Liste, sie gibt es schon lange. Was beunruhigend ist, dass sie jetzt von Fachzeitschriften reingewaschen werden und von Wissenschaftlern und Journalen verwendet werden, um Professionelle zum Schweigen zu bringen oder anderweitig beruflich zu schädigen. Es ist wirklich unglaublich. Und es funktioniert.

Es ist Cheese Food Science – von William Briggs

[…] Dieses Papier ist eine   Wissenschaft über Käse-Ersatz , auf die sich die  Nature  zunehmend spezialisiert. Genau wie Käse-Ersatz keine echten Lebensmittel sind, die gut schmecken, aber einem zwanzig Minuten später wieder aufstoßen, hat diese Studie einen wissenschaftlichen Namen aber stößt dem Verstand übel auf.

Es gibt in keinster Weise Hinweise darauf, ob irgendetwas, was ein Widersacher gesagt hat, richtig oder falsch war oder ob irgendein „erfahrener Wissenschaftler“ jemals etwas richtig oder falsch verstanden hat. Immer wieder heißt es nur, dass man die Kontrahenten nur deshalb nicht respektieren sollte, weil sie nicht im Club [der „gläubigen Wissenschaftler“] sind. Es ist ein Artikel, der dazu dient, dass sich die Cheese Food-Autoren und ihre kitschigen Leser wohl fühlen.

Dank an Marcel Croc , John McLean und das großartige BOM Audit-Team, die es verdient haben, auf der Schwarzen Liste zu stehen. Viele andere große Skeptiker haben möglicherweise auch den Fokus der US-Medien oder den Stichtag für 2016 verpasst. (Nichts nach Trumps Sieg war enthalten, weil Trump Schwerkraftfelder oder so etwas verzerrt.)

Wenn die unskeptischen Wissenschaftler Beweise hätten, müssten sie nicht so hart arbeiten, um skeptische Ansichten aus den Medien herauszuhalten

  ***

Die Stelle, an der sich normalerweise eine Referenz befinden würde

Alexander Michael Petersen, Emmanuel M. Vincent & Anthony LeRoy Westerling (2019) Discrepancy in scientific authority and media visibility of climate change scientists and contrarians, Nature Communications, volume 10, Article number: 3502 (2019) |

LeRoy Westerling’s Twitter account.

Gefunden auf JoNova vom Aug.  2019

Übersetzt durch Andreas Demmig

http://joannenova.com.au/2019/08/skeptics-get-49-more-media-and-other-fairy-fantasy-stories-from-nature-gossip-mag/

 


Im Text ist auf Fabius Maximus verlinkt

[…]

Eine Notiz aus der Vergangenheit: Mission erfüllt! [Referenz auf Climate gate]

Planung und Ausführung prägen die Gesellschaft, wie in dieser E-Mail von Phil Jones an Michael Mann zu sehen. Jones war Direktor der einflussreichen Climatic Research Unit an der University of East Anglia. Mann war Direktor des Earth System Science Center bei Professor am Penn State. Dr. Michael Mann steht auf der Liste der Medienpräsenz der [wahren] Klimaforscher auf Platz 1 der Studie. Hervorhebung hinzugefügt.

„Ich will keine dieser {eingereichten] Studien im nächsten IPCC-Bericht sehen. Kevin und ich werden sie irgendwie draußen lassen – auch wenn wir neu definieren müssen, was die Peer-Review-Literatur ist! “

Aktualisierung!

(1)  Roger Pielke Jr. sandte einen Brief an den Herausgeber von Nature Communications . Es sieht so aus, als hätten sie schnell geantwortet. Das Papier behauptete, dass „alle hier analysierten Daten offen verfügbar sind …“

(2)  Wenn Sie die „Download Zusatzinformationen“ für diese Studie anklicken, erhalten Sie jetzt „Der Inhalt wurde entfernt.“ Eine Änderungsmeldung besagt, dass „die Zusatzinformationen zu diesem Artikel zur Zeit aufgrund von Bedenken in Bezug auf die Identifizierung von Personen nicht zur Verfügung stehen.“

(3)  Klicken Sie auf den Link unter Referenz 64 , um die Datendateien abzurufen., erhalten Sie den Hinweis, dass „dieser Datensatz für die Begutachtung durch Fachkollegen privat ist und am 1. Januar 2020 veröffentlicht wird.“ Das ist ein schöner Trick!

(4)  Der Bedeutende Klimaforscher Roger Pielke Sr. sandte ebenfalls einen Brief an Nature. Er bezog sich auf ihre Handlungen und sagte, dass die bloße Entfernung des Nachtrags – ohne den Artikel zu ändern oder ein Eingeständnis auf einen Fehler zu machen – eine unzureichende Antwort sei. Seht euch seinen Tweet an .

(5)  Willis Eschenbach untersucht die Daten in diesem Papier – bevor das Supplement entfernt wurde – und stellt fest, dass es sich um Kauderwelsch handelt. Sehen Sie, was er gefunden hat [auf WUWT]

(6)  Christopher Monckton, Viscount of Brenchley, hat Nature Communications eine Mitteilung über „Betrug, Verletzung des Rechts auf Privatsphäre und Verleumdung durch Nature Communications“ geschickt. „Ich habe schon lange gesagt, dass skeptische Klimawissenschaftler zu den am wenigsten streitsüchtigsten Menschen im modernen Amerika gehören. So konnten Verleumder zu einem großen Haufen Aktivisten werden. Dagegen zu halten ist längst überfällig.

Schlussfolgerungen

Diese Studie liefert eindeutige Beweise dafür, dass der Peer-Review-Prozess verfälscht und als Unterstützung des Kreuzzugs für politische Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels eingestuft wurde. Dies ist nicht das erste Mal, dass die Wissenschaft korrumpiert wurde. Es wird nicht das letzte sein. Aber es könnte die Korruption mit der größten Wirkung sein.

Im Juli sagte die BBC, dass sie Klimakreuzzug in den nächsten 18 Monaten gewinnen müssen. Ich glaube, das könnte richtig sein, aber nicht in dem Sinne, wie sie es beabsichtigten. Das derzeitige Propaganda-Sperrfeuer kann nicht mehr lange dauern. Aktivisten müssen entweder politisch gewinnen – massive Veränderungen für Wirtschaft und Gesellschaft bewirken – oder ausbrennen. Auf einer längeren Zeitskala werden die Menschen in den nächsten zehn Jahren einen Blick auf die Welt werfen und einige katastrophale Veränderungen feststellen – oder auch nicht (bei normalem Extremwetter wird es wahrscheinlich auch nicht mehr lange dauern).

So oder so ist die Politisierung der wissenschaftlichen Institutionen normal geworden. Sie werden in die nächste politische Schlacht einbezogen, und ihr Ansehen als neutrale Autoritäten wird sinken. Ebenso wie das Vertrauen der Amerikaner in die meisten unserer Institutionen.

Denken Sie immer an das große Ganze: Amerika erlebt einen weitgehenden Zusammenbruch seiner Institutionen . Die Klimawissenschaft ist nur ein Beispiel für diesen weitgehenden Prozess.

 


Ein weiterer Link führt hierhin: Wlliam M. Briggs

Dissed By Thunk Panzer Climate Flacks In Nature Magazine
[Verunglimpft durch einen Thunk Tank Klima-Flack in Natur Magazin]

[…] Prof Alexander Michael Petersen ist Mitglied der Abteilung Management of Complex Systems von UC, und Vincent und Westerling gehören zum Center for Climate Communication von UC – das verstehe ich jetzt nicht -. Das klingt nach einem Thunk-Panzer.

Ein Thunk Tank ist kein Think Tank. In einer Denkfabrik denken die Leute. In einem Thunk-Tank werden skizzenhafte Gedanken [von den Kunden] angenommen und überarbeitet, sowie Botox-Injektionen verabreicht. Ein Thunk-Tank ist auch als PR-Firma bekannt. Hier werden offiziell genehmigte Ideen massiert, geölt und für den Verbrauch mit Zucker überzogen. Ein Thunk Tank ist die natürliche Heimat von PR-Fuzzis und Apparatschiks, ein Ort, an dem Kommunikations- und Journalisten-Absolventen sich gegenseitig zu ihrer Scharfsinnigkeit beglückwünschen.

Hier ist die Eröffnung des Abstracts, ein schönes Beispiel dafür, wie man es gut macht: „Wir stellen 386 prominenten Gegnern 386 Expertenwissenschaftlern gegenüber, indem wir ihre digitalen foot-prints verfolgen…“

Prominente Gegenkämpfer gegen Experten.

Das ist eine gute Sache! Der Kampf ist im ersten Satz vorbei. Der Brunnen wurde vergiftet, und niemand muss mehr weiter lesen.

Wer sind diese Scharlatane, die ihre Besserwisser vortragen, die Expertenwissenschaftler Erfahrene Wissenschaftler sind per definitionem die Experten , und Wissenschaftler zu sein, ist daher richtig oder zumindest die einzige Person, die es wert ist, gehört zu werden. Kontrarians sind Nobodys, die keine Experten sind, die Uneinigkeit und Zweifel säen, wahrscheinlich schmutzigen Profits wegen.

Der Abstract deutet auch an, dass diese Nicht-Experten-Kontrarier „zur Produktion und zur Desinformation über den Klimawandel beitragen“.

Zweifellos sind Petersen, Vincent und Westerling gut bezahlt. Das sollten sie sein. Das ist Klasse-A-Propaganda.

[…]

Update 27.8.19: Der Link zu Nature Blacklist wurde aus Datenschutzgründen entfernt.




97 % sind nicht genug! Jetzt sollen es 99,84 % sein.

Am 8. Mai 2019 sagte die amtierende Bundesumweltministerin Svenja Schulze auf eine entsprechende Frage des AfD Abgeordneten Karsten Hilse:

,, Sehr geehrter Herr Abgeordneter, 97 Prozent der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sagen uns, dass der Klimawandel menschengemacht ist und wir etwas dagegen tun müssen.“

Video-Ausschnitt der Frage samt Nachfrage des Abgeordneten Hilse an die Ministerin, nebst ihrer zweimaligen ausweichenden Antwort. Mit Dank an „Spürnase“ K. Leibner für den Hinweis 
Doch diese Antwort war in jeder Hinsicht ebenso falsch wie unerheblich (jedenfalls in Bezug auf den Mechanismus für wissenschaftliche Wahrheitsfindung) obwohl sie millionenfach, insbesondere von den Medien, aber auch von der Politik, landauf, landab, immer wieder als Beweisersatz verbreitet wird. Deshalb nahm sie die AfD Fraktion im Deutschen Bundestag zum Anlass, um mittels einer Kleinen Anfrage (liegt der Redaktion vor), die Bundesregierung  aufzufordern, den Wahrheitsgehalt der ministerialen Aussage zu belegen, nicht ohne zuvor im selben Text, die verschiedenen immer wieder vorgeschobenen Quellen (Anmerkung des Verfassers: Oreskes, Cook, Anderegg, Doran & Zimmermann), als nicht brauchbar zu belegen und zu verwerfen.Die Fragen lauteten:

  1. Hat die Bundesregierung Zugang zu Studien, andere als die oben genannten, (welche die Behauptung stützen, dass Zitat: „97 Prozent der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sagen uns, dass der Klimawandel menschengemacht ist und wir etwas dagegen tun müssen“
    1. Wenn ja. Bitte machen Sie uns diese Studie zugänglich und belegen präzise was in diesen Studien festgestellt wurde. Bitte nicht die IPCC Reports als Ersatz angeben, darin steht sehr vieles, aber nicht das, was die Bundesregierung öffentlich behauptet hat.
    2. Wenn nein.
      1. Auf welche Weise – bitte nach Art, Zeit, Inhalt und vermutlichen Kosten aufschlüsseln- wird die Bundesregierung öffentlich dem falschen Eindruck entgegentreten, den die oben zitierte Äußerung auslöste bzw. zementiert hat.
      2. Was wird die Bundesregierung in Bezug auf die anstehende Gesetzgebung (Klimaschutzgesetz)unternehmen, deren wissenschaftliche Begründung sich allein und sehr selektiv nur auf die IPCC Berichte stützt und die mandatsgemäß (Quelle: https://de.slideshare.net/ipcc-media/ipcc-mandate Folie 3) tausende von wissenschaftlichen papers, die zu gegenteiligen Ergebnissen kommen, außen vor lassen?
    3. Falls der Bundesregierung Klima-Wissenschaftler bekannt sind, die eine Dringlichkeit zur Ergreifung gravierender Maßnahmen einfordern – trotzdem gerade vom MPI Direktor Jochem Marotzke (Details siehe DER SPIEGEL, 06.10.2018, S.111, siehe auch Bundesdrucksache 19/10450 vom 24.5.19) das Gegenteil festgestellt wurde-
      1. bitte die Namen dieser Wissenschaftler im Einzelnen benennen
      2. ihre Aufgaben- und Forschungsschwerpunkte angeben
      3. ihre evtl. Zuarbeit zu Behörden und Ämtern, auch in Kommissionen von Landesregierungen- und/oder der Bundesregierung auflisten

Die Antwort kam mit Datum vom 21.8.19 innerhalb des vorgegebenen Zeitrahmens und stellte kurz und knapp die folgende Behauptungen auf (Schreibfehler im Original):

Zitat:

Die in der Anfrage zitierte Untersuchung von Cook et al aus dem Jahr 2013, aus der die Zahl von 97 Prozent der Wissenschaftler stammt, wird mittlerweile durch aktuellere Studien ergänzt. So analysiert James Powel in einer Metastudie aus dem Jahr 20161 insgesamt 54.195 durch Fachkollegen geprüfte (peer reviewed) wissenschaftliche Artikel aus dem Zeitraum von 1991 bis 2015. Davon bejahen im Durchschnitt 99,94 Prozent den menschengemachten Klimawandel.

Eine frühere Untersuchung von Powel zu geprüften Fachaufsätzen für den Veröffentlichungszeitraum 2013 bis 20142 zeigt dieselbe Tendenz zu einem weitgehenden Konsens in der Wissenschaftswelt: Hier stehen 4 von 69.406 Verfassern (0,0058 Prozent) dem menschengemachten Klimawandel kritisch gegenüber.

Vor dem Hintergrund dieser neueren Erkenntnisse vertritt die Bundesregierung nunmehr die Auffassung, dass rund 99 Prozent der Wissenschaftler, die Fachaufsätze zum Klimaschutz veröffentlichen, der Überzeugung sind, dass der Klimawandel durch den Menschen verursacht ist.

Zitatende

Die Powell-Studien sind Betrug

Nun ist leicht vorstellbar, welche Freude im Ministerium bei der federführenden Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter geherrscht haben muss, als ihr fleißig googelnde Referenten endlich einen weiteren Treffer melden konnten. Und der wird wohl die bösen Zweifler der AfD so richtig treffen, mögen sich die Autoren gedacht haben, nachdem sie fieberhaft nach weiteren „Studien“ gesucht hatten, welche die vorigen, schon lange als Fakes entlarvten, würden ersetzen können. Und nun fanden sie sogar gleich zwei neue „Studien“ die nicht nur auf (Fake-) 97 % kommt, sondern die Zustimmung sogar auf über 99 % steigerten.

In ihrer Freude fiel ihnen aber nicht auf, dass satte 99 % (und sogar noch ein Schnaps mehr) Zustimmung zumal in der kontroversen Klimawissenschaft, Ergebnisse darstellen, wie sie sorgsam in den ehemaligen sozialistischen Diktaturen des Ostblocks im vorigen Jahrhundert organisiert wurden. Für jeden einigermaßen integren Beobachter riecht das nicht nur nach Betrug, es ist auch Betrug, wie ich im Folgenden darlegen werde.  Und trotzdem scheut sich die Bundesregierung nicht stolz die über 99 % „wissenschaftlich bewiesene“ Zustimmung zu vermelden und sie sich auch gleich zu eigen zu machen.

Mark Twain: Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist derselbe Unterschied wie zwischen dem Blitz und einem Glühwürmchen.

Denn schon am von der Bunderegierung verwendeten Wort „Zustimmung“ kann man feststellen, dass sich die Autoren der Antwort, nicht mal die Mühe gemacht hatten, die „Studien“ zu lesen. Denn darin steht kein Wort davon, dass die „untersuchten“ Studien der Behauptung von Frau Schulze zustimmten: „97 Prozent der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sagen uns, dass der Klimawandel menschengemacht ist und wir etwas dagegen tun müssen“, sondern diese neuen Zauberstudien untersuchten allein, ob in den untersuchten papers das Wort „reject“ verwendet wurde. Und zwar nur in den Studien, die nach Wahl des Autors James Powell sich, in ansonsten unbekannt bleibenden Art und Weise, mit den Begriffen: “Global warming” oder “global climate change” oder “climate change” – so Powell – auseinandersetzten.

Beide Powell-Studien sind im Internet zu finden, die eine, ältere, hinter Zahlschranke, die andere, nach einigem Suchen, frei zugänglich.

Und – Überraschung- in beiden Studien steht defacto dasselbe. Der Autor machte sich nämlich nicht die Mühe die propagierte Zustimmung zur Hypothese von der menschgemachten globalen Erwärmung zu analysieren, sondern suchte, ganz simpel, nur nach dem Wörtchen „reject“, also zurückweisen. Und das tat er in  der ersten Studie zunächst nur in den Texten, die von vorangegangenen Autoren, wie Oreskes, Cook und dann auch zweimal von ihm selbst erstellt wurden, und siehe da: er wurde nur ganz, ganz selten fündig. Nach seinen Angaben fand er nur in 31 von insgesamt 54.154 Studien die ihm, Cook und Orestes als Textmaterial dienten, das Zauberwort „reject“ im Zusammenhang mit Global Warming, wie er versichert . Das sind nur 0,06 %.

Welch Glück!

Und alle anderen, also satte 99,94 %, so  deutete er und mit ihm die Bundesregierung das Ergebnis nach dieser ebenso effektiven wie politisch-semantischen Glanzleistung, als Zustimmung!

Und weil das so schön einfach war, legte er mit seiner zweiten Studie noch ein bisschen nach, brühte den kalten Kaffee der ersten Studie nochmal auf und brachte das Ergebnis seiner eigenen Textdateien  (Powell: Suche nach statements of rejection) nochmal in einem separaten Artikel unter. Darin erfindet er für die errechneten 99,98 % den Begriff der „Virtuellen Einstimmigkeit“ womit er die  Artikel meint, (papers) wo die Wörter „reject“, oder „rejection“ nicht vorkommen,

Das Schöne daran ist, so mag er, aber auch die Bundesregierung gedacht haben, damit werden aus einer Untersuchung gleich zwei, und das auch noch peer-reviewed“, und die Bundesregierung freut sich, kann sie doch einmal mehr zeigen, dass ihr jedes Mittel der Propaganda recht ist, egal wie irreführend es ist, Hauptsache es dient ihrem Ziel.

Doch wer der Sprache nur rudimentär – egal ob in Deutsch oder englisch – mächtig ist, kann und darf zwar Politiker werden, – offensichtlich auch Autor und Peer-Reviewer für einen „renommierten“ wissenschaftlichen Verlag-   zeigt aber gleichzeitig, dass er nicht weiß oder nicht wissen will,  dass etwas „zurückweisen“ nicht gleichbedeutend ist, mit „dem Gegenteil zustimmen“, oder gar wenn man das Wort Zurückweisung (zurückweisen) nicht ausdrücklich erwähnt, man dem unterstellten Gegenteil ausdrücklich und/oder eingeschränkt zustimmt.

Das ist Neusprech nach Orwell´s Klassiker 1984, doch selbst Orwell könnte heutzutage von den Klimalarmisten noch einiges dazu lernen.

Powell leistet sich dann noch ein paar andere Klopper, wenn er schreibt:

  1. zur „Virtuellen Einstimmigkeit“!
    1. To find the number of recent articles that rejectAGW, I used the following method:
    2. • Web of Science Core Collection •• Enhanced Science Index
      •• Publication Years: 2013 and 2014 •• Document Type: Article
    3. • Topics: “Global warming” or “global climate change” or “climate change.”
    4. • Remove duplicates by combining searches using the OR command.
    5. Bulletin of Science, Technology & Society 35(5-6)
    6. Export the search results to an Excel file.
      Review titles and abstracts looking for clear statements of rejection or that some process other than AGW better explains the observations.
  2. ..und findet damit
    1. My search found 24,210 articles by 69,406 authors. In my judgment, only five articles rejected AGW: Avakyan (2013a, 2013b), Gervais (2014), Happer (2014), and Hug (2013). These represent a proportion of 1 article in 4,842 or 0.021%. With regard to the authors, 4 reject AGW: 1 in 17,352 or 0.0058%. As explained, I interpret this to mean that 99.99% of publishing scientists accept AGW: virtual unanimity.
    2. Übersetzung: Meine Suche ergab 24.210 Artikel von 69.406 Autoren. Meines Erachtens nach, lehnten nur fünf Artikel die AGW ab: Avakyan (2013a, 2013b), Gervais (2014), Happer (2014) und Hug (2013). Dies entspricht einem Anteil von 1 Artikel an 4.842 oder 0,021%. In Bezug auf die Autoren lehnen 4 AGW ab: 1 in 17.352 oder 0,0058%. Wie bereits erläutert, würde dies bedeuten, dass 99,99% der Verlagswissenschaftler AGW akzeptieren: virtuelle Einstimmigkeit.

Das ist natürlich wissenschaftlicher Schrott, und selbst das Alarmisten-Portal Skeptical Science hält Powells Methode für völlig falsch, weil es keine zulässig anwendbaren Kriterien verwendet:

Zitat: By assuming that “no-position” abstracts or papers are tacit endorsements, Powell makes the same error that contrarian critics make when they claim that the “no positions” count as rejections or don’t-knows. By making such assumptions you either end up with results that the consensus is implausibly large or absurdly small.

Deutsch: Indem Powell davon ausgeht, dass „No-Position“ -Abstracts oder -Papers stillschweigende Vermerke der Zustimmung sind, begeht er denselben Fehler, den Kritiker machen, wenn sie behaupten, dass „No-Positionen“ als Ablehnungen gelten oder nicht bekannt sind. Wenn Sie solche Annahmen treffen, erhalten Sie entweder das Ergebnis, dass der Konsens unplausibel groß oder absurd klein ist.

Als weitere dicke Fehler seiner Studie müssen gelten

Er behauptet, dass er die 24.210 der von ihm erfassten Abstracts genau gelesen und auf Ablehnung der AGW (Anthropogenic Global Warming) Hypothese untersucht hätte. Diese umfassen jedoch stolze 9.486 Seiten (12pt) und 5.670.937 Wörter. Das Web-tool Read-O-Meter schätzt für 733 (englische Wörter) = 1 Seite A4 3 Minuten und 39 Sekunden Lesedauer. Für die o.g. 9.486 Seiten wären also 34.624 Minuten Lesezeit erforderlich. Das entspricht 577 h bzw. 72 Arbeitstagen á 8 Stunden. Das ist höchst unglaubwürdig, weil

  1. ..das niemand – auch nicht ein Staatsbeamter wie Lowell durchhält (hier ein Video des Autors https://www.youtube.com/watch?v=FSHDDteCBXw )
  2. ..also sucht er ausschließlich per Suchfunktion – das dauert nur einige Sekunden-nach dem Wort Rückweisung hier „reject“. Weil dieses Wort aber nicht zwangsläufig im paper – und erst recht nicht im Abstract- verwendet zu werden braucht, um den menschlichen Einfluss zu negieren oder für unbedeutend zu halen, weil sehr, sehr viele AGW Skeptiker von einem natürlichen Treibhauseffekt ausgehen, aber den anthropogenen Anteil für überschätzt halten. Wie zum Beispiel beim ebenso aufgeführten paper „Spontaneous abrupt climate change due to an atmospheric blocking-sea-ice-ocean feedback in an unforced climate model simulation Drijfhout, S; Gleeson, E; Dijkstra, HA; Livina, V PROCEEDINGS OF THE NATIONAL ACADEMY OF SCIENCES OF THE UNITED STATES OF AMERICA“. Darin wird sehr genau – schon im Abstract-  dargelegt, warum Klimamodelle, die sich allein auf den AGW beziehen, versagen müssen. Powell rechnet das fälschlich als Zustimmung.
  3. ..die Zahl der Autoren nicht um Dopplungen bereinigt wurden
  4. ..viele AGW Skeptiker in ihren Abstracts die „findings“ weichspülen, um überhaupt ins Peer Review zu kommen, und dann dieses zu überstehen.
  5. .. inzwischen fast alle papers von Skeptikern von den meisten Journalen von vornherein abgelehnt werden.

Ergänzung:

  1. Die seit 2014 -also dem Ende der Powell Untersuchung erschienenen- mehr als 1.350 begutachtete Studien (Quelle: http://www.populartechnology.net/2009/l (l/peer-reviewed-papers­supporting.html), welche sich negativ über die Hypothese des „manmade global warming“ äußern, oder ihr nicht die große Bedeutung beimessen, inzwischen kamen jährlich(1) einige hundert dazu, wurden von Powell und friends nicht eines Blickes gewürdigt.  Von den dort für das Jahr 2014 aufgeführten 251 sceptical papers erscheint – nach Stichprobenprüfung- kein einziges in seiner Auswertung. Wenn man also kritische Literatur komplett unbeachtet oder ganz auslässt, kann man leicht vermeintliche 100 % Zustimmung  erreichen. Ein uralter Trick, der bekanntermaßen besonders bei sog. Wahlen in Diktaturen zur Anwendung kommt.

2. Auf die zweite wichtige und präzise begründete Frage nach der behaupteten Dringlichkeit der erforderlichen Maßnahmen, antwortete die Bundesregierung erwartungsgemäß ausweichend, in dem sie nur auf das IPCC verwies, das diese Dringlichkeit schon seit langem fordere. Die in der Frage dargestellte Entspannung, dank kräftiger Erhöhung des CO2 Budget, ließ sie unbeachtet.

(1) im Schnitt ca. 233. (Quelle https:/lnotrickszone.com)

Nachtrag: Ein Leser unseres FB Account verwies gerade auf den ausgezeichneten Beitrag von Michael Klein bei ScienceFiles hin, der dort den Müll beschreibt den John Cook mit seiner Konsensstudie – auf die unsere Regierung soviel gibt, hält. Hier




Chinas Energiehunger (Teil 2): Ihr wollt nicht? Wir schon!

Selbst die Shanghaier Akademie der Sozialwissenschaften schlussfolgerte 2013 etwas überspitzt, dass die Stadt für menschliches Leben kaum geeignet sei. Deutsche Medien kommentieren solche extremen Vorkommnisse teils mit Häme, teils mit erhobenem Zeigefinger. Schuld ist natürlich die „zügellose“ Kohleverbrennung ohne Rücksicht auf Mensch und Umwelt.

Nun, europäischen oder amerikanischen Städten ging es noch im vorigen Jahrhundert nicht besser. Der Londoner Smog war so legendär wie der graue Himmel über dem Ruhrgebiet oder der „Stahlstadt“ Pittsburgh. Alles lange vorbei: Über dem Ruhrgebiet blaut seit Jahrzehnten wieder der Himmel. Grund zur Freude liefern auch von der Environment Protection Agency (EPA) veröffentliche Zahlen: Sie zeigen, dass in den USA die Emissionen der sechs wichtigsten Schadstoffe von 1980 bis 2013 um über 60 Prozent abnahmen, trotz gleichzeitigem Zuwachs von Bruttosozialprodukt, Bevölkerung und Energieverbrauch.

Was für Deutschland oder die USA galt, gilt auch für China oder Indien: Wenn ein Industrieland einigermaßen wohlhabend geworden ist (und die Bevölkerung hinreichend Druck macht), gibt es auch genügend Mittel und den Willen, sich um die Umwelt zu kümmern. Die Umwelt-Kusnetskurve beschreibt diesen Ablauf sehr schön.

Greenpeace, Sierra Club oder das PIK in Potsdam geben die Schuld an der Luftverschmutzung gern den Kohlekraftwerken. Zu unrecht, denn der meiste Dreck kommt, wie auch in den frühen westlichen Industrieländern, aus einer Vielzahl anderer Quellen. Das sind Auspuffe von Autos, Mopeds und LKWs, Herde, Kamine und Öfen zum Kochen und Heizen in Haushalten, veraltete Heizkraftwerke in den Stadtvierteln, Feuerungsanlagen in Restaurants, Werkstätten und Fabriken. Jedes Jahr werden in China nach eigenen Angaben (2016) 700 bis 800 Millionen Tonnen Kohle direkt verbrannt.

Betreibt man diese vielen Klein- und Kleinstanlagen mit Kohlestrom aus modernen Kraftwerken („clean coal by wire“), so nimmt der Gesamtausstoß an Schadstoffen kräftig ab. In einem von Kohle dominierten Energiemix wie in China sind moderne Kohlekraftwerke also der beste Weg zu einer sauberen Umwelt, ein Zusammenhang, den Grüne leider nicht verstehen.

Habeck hätte es nicht besser machen können

Aktuell sind 700 Gigawatt (GW) der chinesischen Kohlekraftwerke mit Ultraniedrig-Emissionstechnologie ausgerüstet, wie der unabhängige China Economic Review im Februar berichtete. Der Ausstoß an Schadstoffen wie Ruß, Schwefeldioxid und Stickstoffoxiden liege bei diesen Anlagen nahe den Werten von Erdgaskraftwerken. Überraschend ist dieser hohe Standard nicht: Die meisten modernen Kohlekraftwerke finden sich in China. Die neuesten davon zählen zu den effizientesten und saubersten Anlagen weltweit. 700 GW – das sind siebzig Prozent der chinesischen Kohleflotte. Von „schmutzigem Kohlestrom“ kann im Falle Chinas also nicht die Rede sein, im Gegensatz zu Deutschland, wo der Anteil moderner Kohlekraftwerke wesentlich kleiner ist.

Entsprechend der erwähnten Kusnetskurve dürfte China inzwischen an dem Wendepunkt angelangt sein, ab dem Umweltbelange wichtig werden. In der DDR oder der Sowjetunion spielte die Umwelt keine Rolle, im staatssozialistischen China sehr wohl. Auch deshalb, weil die Parteiführung „politische Unruhe“ wegen schädlicher Luft- und Umweltverschmutzung fürchtet. Heute spricht sie von neuen Wirtschaftsstrukturen, hochwertigem Wachstum oder gar einer „ökologischen Zivilisation“. Bei den Grünen im Westen kommt so etwas gut an. „China“, so heißt es in einem Papier eines Melbourner Instituts für eine nachhaltige Gesellschaft, „befindet sich derzeit im Übergang von einer Wirtschaft mit hoher Treibhausgasverschmutzung zu einer mit niedriger.“ Das mag stimmen, trifft aber nicht den Kern. Treibhausgase sind nicht die Hauptsorge chinesischer Umweltpolitik.

Im März versprach Xi Jinping auf dem 13. Nationalen Volkskongress in Peking den Delegierten quasi „blühende Landschaften“. Er erwähnte ausdrücklich den Aufbau einer ökologischen Zivilisation, betonte die Integration von Umweltschutz und wirtschaftlichem Wachstum und bekannte sich zum „entschlossenen Kampf“ gegen Luftverschmutzung und für den Schutz schöner Landschaft. Habeck hätte es nicht besser machen können. Den Klimawandel erwähnte Xi allerdings kein einziges Mal.

Ebenfalls unerwähnt bleibt der Klimawandel in einem Video, das 2015 im chinesischen Netz viral ging. Innerhalb weniger Tage erreichte die unabhängig produzierte Dokumentation über Chinas dramatische Smog-Krise über 200 Millionen Zuschauer. Fehlende Kontrollen, nicht befolgte Gesetze, Monopole und weit verbreitete Korruption, so zeigt die Autorin, sind wichtige Hemmnisse auf dem Weg zu sauberer Luft. Für die Lösung verweist sie auf das Vorbild England oder USA: der Umstieg zu Öl, Erdgas und „clean coal“ sowie die strenge Regulierung von „Auspuffen und Schornsteinen“.

Kein einziges Mal fallen in dem fast zweistündigen Video die hierzulande allgegenwärtigen Schlagworte aus dem grünen Kramladen wie erneuerbare Energie, Klimakrise oder Klimarettung. In China kennt man offensichtlich eine einfache Wahrheit: Kohlendioxid ist nicht schädlich. Verschmutzte Luft hat nichts mit diesem nützlichen Molekül zu tun; verantwortlich sind tatsächliche Schadstoffe, die man weitgehend vermeiden kann. Und es drängen wichtigere Probleme, etwa die Sanierung der Umwelt in ländlichen Regionen: saubere Toiletten, Abwassersysteme, Müllabfuhr, dörfliche Kläranlagen. Dafür will der Staat laut Reuters in den kommenden drei Jahren 440 Milliarden Dollar ausgeben.

Westliche Umweltschützer sollten ihre Hoffnung, dass China die Kohlenutzung wegen der „Klimakrise“ aufgeben werde, begraben. Es gibt dort wichtigere Aufgaben.

Kohle bleibt – noch viele Jahrzehnte

Im März dieses Jahres regte das China Electricity Council (CEC) an, die Kapazität der gesamten Kohlekraftwerke auf 1.300 Gigawatt im Jahr 2030 zu begrenzen. Bleibt es dabei, so kämen zu den vorhandenen tausend Gigawatt noch 300 GW hinzu. Berücksichtigt man zudem den Ersatz alter Kraftwerke, dürften chinesische Kraftwerker bis auf weiteres alle ein bis zwei Wochen ein neues modernes Kohlekraftwerk in Betrieb nehmen. Grüne, aufgemerkt: Sollten in Deutschland in zehn Jahren, wie geplant, 27 GW an Kohlekraftwerken außer Betrieb sein, füllte allein der chinesische Zubau eines Jahres das vermiedene CO2 locker wieder auf.

Westlichen NGOs graut vor Chinas Plänen. „Der enorme Umfang der chinesischen Wirtschaft und die kräftig wachsende Energieerzeugung“ seien groß genug, um jede Emissionsminderung in anderen Ländern zunichtezumachen, beklagte jüngst ein Vertreter von endcoal.org. China müsse „energische Schritte“ unternehmen, um seine Kohlenutzung rasch und deutlich zu verringern. Sonst bestünde keine Hoffnung, die Klimaziele von Paris zu erreichen.

In dieselbe Kerbe schlagen auch das Trio aus Global Energy Monitor, Greenpeace und dem Sierra Club. Um das beworbene 2°-Ziel zu erreichen, so fordern die drei wohlbetuchten NGOs in dem gemeinsam erstellten Bericht Boomand Bust 2019, dürfe China keine neuen Kohlekraftwerke bauen und müsse bis 2045 vollständig aus der Kohleverstromung aussteigen. Aufzugeben und durch andere Quellen zu ersetzen wären pro Jahr vierzig GW an Kohlestromleistung. Dafür müssten chinesische Energieversorger 150, 200 Milliarden Dollar jährlich ausgeben, grob geschätzt. Und das, um eine billige, effiziente Energiequelle durch eine teure, ineffiziente abzulösen.

China würde damit die industrielle Basis, die es in den letzten Jahrzehnten geschaffen hat, zerstören. Aberwitzig. Wie können intelligente Leute nur meinen, die chinesische Führung ließe sich auf so etwas ein? So töricht kann nur ein (noch recht) wohlhabender Staat wie Deutschland handeln, in dem Regierung und große Teil der Bevölkerung die Bodenhaftung verloren haben. China hingegen ist, trotz Wirtschaftsboom und prosperierender Megastädte, immer noch ein unterentwickeltes Land. Das Pro-Kopf-Einkommen liegt knapp unterhalb des Weltdurchschnitts. An Strom nutzen Chinesen pro Kopf rund 5.000 kWh, 30 Prozent weniger als ein Deutscher und 50 Prozent weniger als ein Taiwanese. Deshalb wird der Energiebedarf Chinas in den kommenden Jahrzehnten weiter wachsen.

Die Cinesen werden sich hüten, die Kohle aufzugeben

Heute ist das Land mit mehr als siebentausend TWh pro Jahr weit vor den USA der größte Stromproduzent der Welt. Seit der Jahrhundertwende wächst seine Stromerzeugung mit bis zu zehn Prozent im Jahr. Selbst bei geringerem Wachstum dürften chinesische Kraftwerke in zehn bis fünfzehn Jahren die doppelte Menge an Elektrizität pro Jahr erzeugen wie heute. Und auch wenn der Anteil der Kohle sinken sollte (von über 70 auf rund 50 Prozent, wie manche Analysten schätzen), bedingte dieser Anstieg immer noch einen höheren Kohleverbrauch.

Kohlekraftwerke produzieren vierzig, vielleicht fünfzig Jahre. Das heißt: All die Anlagen, die China seit der Jahrhundertwende gebaut hat und bauen wird, verfeuern auch dann noch munter Kohle, wenn Deutschland von Sonnenlicht, bewegter Luft und Biogas lebt. Natürlich sähen westliche Aktivisten es gerne, dass auch China auf grüne Energie setzte. Da sei das Land ja Spitzenreiter, mit den meisten Windrädern und Solarzellen weltweit. Nun, betrachtet man den gesamten Energieverbrauch des Landes, dann liefern Wind und Solar laut BPs jüngstem Energiebericht knapp vier Prozent vom Ganzen. Mehr als Beiwerk ist von diesen teuren, wetterabhängigen Energiequellen nicht zu erwarten.

Warum auch sollte sich Peking eine „Energiewende“ nach EU beziehungsweise deutschem Vorbild antun? Die höchsten Energiepreise für Haushalte und Industrie finden sich in europäischen Ländern. Wirtschaftliches Wachstum stagniert, Investitionen sinken. Dafür wächst die Verschuldung ungebremst. Auf dem Energiesektor nimmt die Abhängigkeit von russischen Quellen zu. Und dann noch, wie in Frankreich, Massenproteste gegen steigende Energiepreise. Gerade dieser Widerstand dürfte den chinesischen Autokraten zu denken geben. Unruhe in der Bevölkerung können sie nun gar nicht gebrauchen.

Moderne Gesellschaften lassen sich durch Sonnen- und Windenergie auf Dauer nicht aufrechterhalten, arme Länder können sich damit nicht entwickeln. Wer’s trotzdem versucht, muss schleichenden Wohlstandsverlust in Kauf nehmen oder weiter in Armut leben. Da mag endcoal.org noch so klagen: Die chinesische Führung wird sich hüten, die größte heimische Energiequelle, die Kohle, aufzugeben.

Vorbild Deutschland, bevor grüne Angstmacherei obsiegte

In drei Jahren macht Deutschland Schluss mit der Kernenergie; später ist auch die Kohle fällig. Das vermurkelte Land im Herzen Europas meuchelt alle realistischen Formen der Energieerzeugung. China macht all das, was man hierzulande aufgibt. Dort herrscht nicht nur „König Kohle“; auch die Kernenergie kommt. Sieben Kernkraftwerke gingen im letzten Jahr in Betrieb; fünfzehn sind aktuell im Bau. 2020 wird es in China etwa fünfzig Einheiten geben, und 2030 sollen rund 150 Meiler Nuklearstrom liefern.

China legt damit ein Ausbautempo wie einstmals Frankreich vor, das zwischen 1977 und 2000 über fünfzig Reaktoren fertigstellte. Die chinesische Kerntechnik lernt (und kopiert) dabei von den Besten. In den 1990er Jahren lieferte die französische Framatome die ersten Kernkraftwerke mit Druckwassertechnik; nach diversen Baureihen und Typen entstand daraus ein einheimischer Reaktor, der im Wesentlichen dem französischen Vorbild entspricht. Seit 2005 entwickelt sich die chinesische Kerntechnik rapide; inzwischen baut sie, derzeit noch zusammen mit Framatome und Westinghouse, Reaktoren der dritten Generation wie den französischen EPR (an dem einstmals auch Siemens beteiligt war) und den von Westinghouse entwickelten AP1000. Diese stützen sich auf die bewährte Druckwassertechnik, sind aber kompakter und verfügen über exzellente Sicherheitseinrichtungen: Selbst bei schweren Unfällen sollen sich die Auswirkungen auf die Anlage beschränken. Kernschmelzen werden aufgefangen.

Zwei EPRs, die ersten weltweit, sind in China in diesem Jahr in Betrieb gegangen. Vier AP1000 laufen seit letztem Jahr. Sie bilden die Grundlage für künftige einheimische Reaktoren der Generation III. „Die Chinesen befinden sich in einer erstklassigen Position. Sie sind jetzt in der Lage, die Technologie innovativ und evolutionär voranzubringen“, erklärt Marc Hibbs, Autor von The Future of Nuclear Power in China. Nukleartechnisches Knowhow, das in Deutschland dahinsiecht, sammelt sich nunmehr in Fernost. 150.000 Beschäftige zählt die chinesische kerntechnische Industrie. „Die Kernenergie wird in China in den kommenden Jahrzehnten exponentiell wachsen“, meinte Asienanalyst Joseph Jacobelli von Bloomberg Intelligence jüngst in China Daily.

Einen Blick in die Zukunft gibt der Standort Yangjiang (Provinz Guangdong) im Süden Chinas. Sechs Reaktoren, jeder mit einem Gigawatt Leistung, produzieren dort pro Jahr zusammen rund 48 TWh Strom, genug, um den Strombedarf von Portugal oder Griechenland komplett zu decken. Wer es ernst mit der Rettung des Planeten meint, mag selbst ausrechnen, wie viel Kohlendioxid diese Anlagen nicht emittieren.

Chinas schon vor dreißig Jahren formulierte Nuklearstrategie zielt auf einen geschlossenen Brennstoffkreislauf mit Schnellbrut-Reaktoren (SBR). So etwas hatte auch schon einmal die deutsche Regierung geplant, bevor grüne Angstmacherei obsiegte. 2018 begann China mit dem Bau eines Demonstrations-SBR. Er soll 600 MW leisten und 2023 in Betrieb gehen. Chinas Planung sieht vor, dass sich um 2040 die Kapazität der Druckwasserreaktoren bei 200 GW einpendelt. Dann würden mehr und mehr Schnelle Reaktoren die nukleare Stromerzeugung übernehmen. Deren Kapazität soll bis 2050 auf mindestens 200 GW und auf 1.400 GW um die Jahrhundertwende wachsen.

Zum künftigen nuklearen Portfolio gehören kleine Reaktoren, um Städte und Stadtteile zu beheizen oder Flugzeugträger anzutreiben, Hochtemperaturreaktoren (HTR), die Prozesswärme für Industrieprozesse liefern, etwa um Wasserstoff zu erzeugen, Meerwasser zu entsalzen oder Ölschiefer zu verarbeiten. Kohle und HTR passen gut zusammen; er ist hervorragend geeignet, um Kohle zu vergasen oder zu verflüssigen. Flüssigsalzreaktoren sind ebenfalls Teil des Programms, genauso wie Bill Gates‘ Brennwellenreaktor, der jetzt in China beheimatet ist. Und, nicht zu vergessen, auch an der Kernfusion arbeiten chinesische Forscher.

Ein starker Ausbau der Kernenergie macht die Kohle nicht überflüssig. Selbst 400 Kernkraftwerke, zur Jahrhundertmitte in Betrieb, könnten etwa nur ein Drittel des Strombedarfs decken. Bleibt genug Arbeit für ein bisschen Wind und Sonne, für Wasserkraft und Erdgas, und vor allem für Kohle.

„Militärisch ambitionierte Ziele“ mit Windrädern unmöglich

Innerhalb von vier Jahrzehnten hat China den größten Teil seiner Bevölkerung aus bitterster Armut befreit. Den Treibstoff für diese Entwicklung liefert die Kohle; kein Land auf der Welt fördert und verbraucht davon mehr als derzeit China. Etliche Billionen Euro dürften sich inzwischen im Kohlebergbau, in der Kraftwerksflotte und im Stromnetz vergegenständlicht haben. Man kann kategorisch ausschließen, dass die chinesische Führung dieses immense Guthaben aufgeben würde, um irgendein Klima zu retten.

China baut inzwischen die modernsten Kohlekraftwerke; 80 Prozent aller Neubauten sind vom ultrasuperkritischen Typ. Sie arbeiten sauber und effizient und weisen, quasi als Kollateralnutzen, auch noch geringere CO2-Emissionen auf. Nimmt man den Ausbau der schadstofffreien Kernenergie dazu, so erweist sich das Land als echter CO2-Vermeider, und das ohne die kräftig gestiegenen Energiekosten, die das Markenzeichen der Energiewende sind.

Eine sichere Energieversorgung setzt man nicht aufs Spiel. Der chinesischen Führung geht es nicht nur um Wohlstand und Wirtschaft, sondern auch um Macht, nach innen und nach außen. Die kommunistische Partei benötigt einen fortwährenden wirtschaftlichen Aufschwung, um ihre autokratische Herrschaft zu rechtfertigen und zu sichern. Nach außen geht es um die „Frage der zukünftigen globalen Hegemonie“, wie der China-Experte Eberhard Sandschneider von der FU Berlin in einem Gespräch mit der NZZ meinte. „Wir sehen die allerersten Anfänge einer immer konfrontatorischeren Politik“. Der Konflikt im Südchinesischen Meer, wo China 80 Prozent eines Gebiets für sich reklamiert, auf das auch die Philippinen, Vietnam, Brunei und Malaysia berechtigte Ansprüche erheben, ist schon einmal ein Anfang.

„Militärisch ambitionierte Ziele“, wie sie China laut Sandschneider hat, lassen sich mit erneuerbaren Energien sicher nicht erreichen. Da braucht es schon die, aus grüner Sicht, alten Energien. Schön wäre es aber, von Peking aus gesehen, wenn der prospektive Gegner mit Biotreibstoff, Solarantrieb und Windgas ins Feld zöge. Damit sind wir wieder am Anfang, bei Trumps Leugner-Tweet: Rumpelt der Westen den Klimapfad hinunter und China nicht, gewinnt Peking.

Der Beitrag erschien zuerst bei ACHGUT hier




Szenen einer unglaublichen Heuchelei – Der brennende Amazonas

Wie wir im letzten Post gezeigt haben, ist der Amazonas, der Regenwald NICHT die grüne Lunge der Erde, geschweige denn der Welt.

Er ist ein Vehikel, dessen sich Politdarsteller bedienen, entweder, weil sie Druck auf Brasilien und den, wie die Tagesschau schreibt „ultrarechten Präsidenten“ ausüben wollen, oder, was viel wahrscheinlicher ist, weil sie versuchen, sich zu inszenieren, als moralischer und guter Mensch, als Mensch, der sich kümmert, der bei den vielen Waldbränden an die Menschen, „die Menschen“ ist immer gut, denkt, die davon betroffen sind, und die Tiere und die Pflanzen und … der darunter leidet, dass es so heftig brennt, in Brasilien.

Die Heuchelei könnte nicht größer sein.

Wir stellen das Ausmaß der Heuchelei heute einmal in Abbildungen dar, Abbildungen von 2010 bis zum 23. August 2019. Die Abbildungen stammen entweder von globalfiredata.org oder von der NASA. Die Farbschattierungen auf den ersten fünf Abbildungen geben an, wie verheerend ein Feuer gewesen ist, je röter, um so weniger ist danach übrig.

Verbreitung von (Wald-)Bränden 2010

 

Verbreitung von (Wald-)Bränden 2011

Verbreitung von (Wald-)Bränden 2012


Verbreitung von (Wald-)Bränden 2013

Verbreitung von (Wald-)Bränden 2014

Wie man den ersten fünf Abbildungen entnehmen kann, waren Brände in jedem Jahr von 2010 bis 2014 in Zentralafrika häufiger als im Regenwald des Amazonas. Was hier brennt, kann man der folgenden Karte gut entnehmen: vornehmlich Wald.

Haben Sie davon gehört, das der afrikanische Regenwald brennt?

Haben Sie Heiko Maas jammern gehört, weil die grüne Lunge der Welt in Afrika brennt?

Können Sie sich auch nur an einen der Politdarsteller erinnern, die sich heute angeblich so große Sorgen um die Erde und „die Menschen“ machen, weil es am Amazonas, wie jedes Jahr zwischen Juni und September brennt, der sich über die verheerenden Brände in Zentralafrika Sorgen gemacht hat, um „die Menschen“, die Tiere, die Vegetation, die davon betroffen sind?

Wir nicht.

Nun könnte man einwenden, dass die diesjährigen Feuer im Amazonas-Gebiet eben eine außergewöhnliche Situation darstellen, weil soviel brennt, wie seit 2013 nicht mehr, wie es in den Pressemeldungen heißt. Es heißt so, weil es die MODIS-Daten der NASA, die Grundlage dieser Behauptung sind, erst seit effektiv 2013 gibt. Tatsächlich gab es vor 2013 heftigere Feuer im Regenwald des Amazonas. Die Jahre 2004 und 2005 waren besonders schlimm, passend zum El Nino der Jahre 2004 und 2005. Die derzeitigen Feuer sind also aus historischer Perspektive NICHTS Außergewöhnliches. Sie sind auch nicht die schlimmsten Feuer und die verbreitetsten und zahlreichsten Feuer, die es derzeit auf der Erde gibt.

Die meisten, intensivsten und schlimmsten Feuer gibt es, na wo?

Richtig: In Zentralafrika.

Die folgende Abbildung stammt von MODIS / NASA, sie zeigt die Brandherde für den 23. August 2019. Rote Punkte geben Brandherde an.

Die Heuchelei der Regenwald-Retter ist nicht mehr steigerbar.

Man kann sich eigentlich nur noch angewidert abwenden.

Der Beitrag erschien zuerst auf dem Blog des Autors hier




Chinas Energiehunger (1): Der Kohle-Koloss

Der Elefant ist China, wo niemand Greta kennt und wo Kohle immer noch eine große Zukunft hat. Ob Deutschland mit der Braunkohle seine einzige heimische Energiequelle aufgibt oder in China ein Sack Reis umfällt, ist deshalb egal. Den Klimawandel lässt das kalt.

Vor sieben Jahren verschickte Donald Trump, damals angehender Präsidentschaftskandidat der Republikaner, eine Twitternachricht, die ihm seine verdrießlichen Gegner heute noch gerne anhängen. „Die Idee der Erderwärmung“, so schrieb er, „wurde von und für die Chinesen geschaffen, um die amerikanische Industrie wettbewerbsunfähig zu machen.“ Trumps plakativer Tweet trug ihm viel Häme ein. Damit leugne er, so meinten (und meinen) schlichte Gemüter, die Erderwärmung. Genau das besagt Trumps Tweet nicht, vielmehr dies: Erstens, die Idee des „Global Warming“ schade der (amerikanischen) Wirtschaft. Zweitens, China profitiere von dem Schaden.

Wohlgemerkt, Trump bezog sich nicht auf eine reale, mögliche Erwärmung, sondern auf die Idee, das Konzept, das der globalen Klimapolitik zugrunde liegt. Dieses kommt, angesichts der Komplexheit des Klimageschehens, bemerkenswert simpel daher: Vom Menschen durch Verbrennung von Kohle, Erdöl und Erdgas freigesetztes Kohlendioxid führe zu einer gefährlichen Erderwärmung. Deshalb müsse die Nutzung fossiler Brennstoffe so rasch wie möglich beendet werden.

Inzwischen hat sich dieses einfache Strickmuster zu einem eisernen Glaubenssatz, dem Klimadogma, verfestigt. Das Dogma verlange nun Null-Kohlendioxidemission; an die Stelle von teuflischer Kohle sollen Sonne und Wind treten. Damit sind wir beim zweiten heute herrschenden Dogma, dem Dogma der grünen Energie. Es besagt, dass Sonnenschein und mäßig bewegte Luft die fossilen Brennstoffe tatsächlich ersetzen können.

Nun sind Klima und Energie zwei Welten. Die moderne Energieversorgung liegt in unseren Händen; wir können sie zu unserem Nutzen gestalten. Klima hingegen ist eine grundlegend größere Sache als Energietechnologie. Das Klima wandelt sich fortwährend; wir können es nicht kontrollieren. Die Zukunft der Energieversorgung vom Klima abhängig zu machen, wie es das grüne Dogma verlangt, ist im besten Fall sinnlos, im schlimmsten schädlich. Die chinesische Führung weiß das. Für sie sind eine sichere, billige Energieversorgung und wirtschaftliche Entwicklung wichtiger als ein (vergeblicher) Klimaschutz.

Gutes Leben mit Kohle

Ohne Energie kein Leben, und mit wenig Energie kein gutes Leben. Schlecht gelebt hat die Menschheit über viele Jahrtausende – mit erneuerbarer Energie: Holz, Muskelkraft, ein bisschen Wasser, ein bisschen Wind. Wenig Energie bedeutete für das Gros der Menschen Kälte, Dunkelheit, Hunger, Krankheit, früher Tod. So war die Welt ohne Kohle. Alles änderte sich mit dem Beginn des Kohlezeitalters im 18. Jahrhundert. Kohle, später auch Erdöl und Erdgas, liefern gespeicherte, jederzeit mittels Technik nutzbare Leistung in den großen Mengen, die heutige Gesellschaften brauchen.

Aus fossilen Brennstoffen stammte in den vergangenen zwei Jahrhunderten über 90 Prozent der weltweit genutzten Energie; sie sind die Grundlage von gut temperiertem Wohlleben, von Gesundheit, Kultur, Technik, Bildung, Freizeit. Ohne sie gäbe es heute nicht nur keine „Fridays for Future“, sondern gar keine Zukunft für Greta und den grünen Jetset. Auch sie leben gut dank Kohle, Erdgas und Erdöl, die immer noch dominieren mit 85 Prozent der weltweit genutzten Energie. Aus Wasserkraft und Kernenergie kommen weitere 11 Prozent. Und Wind und Sonne? Nun ja, bemerkenswerte zwei bis drei Prozent.

Große Mengen an billiger, stets verfügbarer Energie sind die Quelle des heutigen Wohlstands für viele, nicht nur einige wie in der Vorkohlezeit. Darauf beruht auch Chinas Aufstieg, den Deng Xiaoping 1978 mit dem Übergang zu einer Art von sozialistischer Marktwirtschaft einleitete. Kohle aus einheimischen Bergwerken befeuerte die erstaunliche Entwicklung des Landes. Zu Beginn der Deng’schen Reformen betrug Chinas Bruttoinlandsprodukt etwa 150 Milliarden US-Dollar; 2017 lag es bei rund 12 Billionen Dollar! 1980 lieferten chinesische Kraftwerke rund 200 Terawattstunden (TWh) an Strom; 2017 waren es 6.600 TWh. Rund drei Viertel davon liefert die Kohle.

Wirtschaft und Elektrizitätserzeugung, so zeigen diese Zahlen, wuchsen (und wachsen) im Gleichklang, mit jährlichen Raten um die zehn Prozent. In nur drei bis vier Jahrzehnten hat dieses Wachstum rund 700 Millionen Chinesen aus bitterer Armut befreit.

Trotz dieser Erfolge hat China noch einen längeren Weg vor sich, will es das Niveau moderner Industriestaaten erreichen. Kohle wird dabei weiterhin eine tragende Rolle spielen – sehr zum Verdruss der Befürworter „grüner“ Energie. Ebenso verdrießlich dürfte sie stimmen, dass Chinas erfolgreiche Entwicklung heute ein Beispiel für andere Länder ist. Indien, Indonesien, Bangladesch, Vietnam und andere setzen ebenfalls auf fossile Brennstoffe – oft mit „Entwicklungshilfe“ durch China. „Alternative“ Energien, die westliche Politiker und NGOs den armen Ländern schmackhaft machen wollten, haben ihren Reiz verloren.

Chinas Aufstieg – dank Kohle

Seit einer Dekade ist China weltweit der größte Verbraucher von Primärenergie. 2017 nutzte das Land, so die Zahlen von BP, etwa 3,1 Milliarden Tonnen Öläquivalent (TOE), gefolgt von den USA mit 2,2 und Indien mit 0,75 Milliarden TOE. Die Kohle trägt 60 Prozent davon bei, wie übrigens auch in Indien. Offensichtlich ist Kohle für sich entwickelnde Länder die erste Wahl. Nicht ohne Grund, denn die „Schöpfung“ hatte bei der Kohle ein glücklicheres Händchen als beim Erdöl.

Billiges, leicht zugängliches Erdöl sprudelt vor allem in den dünnbesiedelten arabischen Wüsten und erlaubt dort den früheren Nomaden ein luxuriöses, stumpfsinniges Leben ohne Arbeit. Kohle hingegen ist in riesigen Mengen da, wo man arbeitet, wo man sie braucht, wo die meisten Menschen leben, wie in Indien und China. Chinesische Bergleute fördern heute mit Abstand weltweit mehr Kohle als jedes andere Land. Pro Jahr verbraucht China mehr Kohle als der Rest der Welt zusammengenommen.

Ein paar Zahlen: 2017 holten die Bergleute weltweit, nach drei Jahren Rückgangs, 7,7 Milliarden Tonnen Kohle aus der Erde. Zur Jahrtausendwende waren es erst 3,6 Milliarden Tonnen; soviel liefern heute allein die chinesischen Kohlegruben. Gefördert wird vor allem im Norden und Süden des Landes. Shanxi, auch „Land der Kohle“ genannt, birgt 30 Prozent des Gesamtvorkommens. Immer größere Bedeutung erlangt die Provinz Xinjiang, die früher mehrheitlich vom Volk der (heute unterdrückten) Uiguren bewohnt war. 150 Milliarden Tonnen sind dort mit heutiger Technik gewinnbar. Auf mehr als zwei Billionen Tonnen werden die vielleicht später nutzbaren Ressourcen geschätzt.

330 Milliarden Tonnen an direkt abbaubarer Kohle finden sich im ganzen Land. Damit ließe sich der gegenwärtige Bedarf rund hundert Jahre lang decken – genügend Brennstoff für die absehbare Zukunft. Mehr als tausend Jahre könnten die geschätzten Ressourcen von über 4,5 Billionen Tonnen reichen. Nur die USA sind besser bestückt.

Elektrizität, der Lebenssaft einer modernen Gesellschaft

Die chinesischen Stahlwerke benötigen Kohle, um Stahl zu herzustellen. Kohle liefert die Hitze, um Zement für den gigantischen Bauboom im Land zu brennen. Große Mengen werden immer noch in Haushaltsöfen und Herden zum Kochen und Heizen verfeuert. Vor allem aber erzeugt Kohle in etwa dreitausend Kraftwerken Elektrizität – der Lebenssaft einer modernen Gesellschaft. Strom ist ein Alleskönner, praktisch, sauber, vielseitig verwendbar und leicht zu handhaben. Vor allem in aufsteigenden Ländern wächst der Stromanteil am Energiemix deshalb stärker als andere Energieformen. Aber billig muss er sein, zuverlässig und in großen Mengen verfügbar. Das liefert die Kohle.

Seit 1990 hat sich die chinesische Stromerzeugung mehr als verzehnfacht. Nahezu jeder Bewohner des Landes hat heute Zugang zur Elektrizität. „Die Elektrifizierung Chinas“, so lobte die Internationale Energieagentur (IEA), „ist eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte … und ein Beispiel für die sich entwickelnde Welt.“ Das war 2007. Da war die IEA noch nicht ergrünt, und China baute Kohlemeiler praktisch am Fließband. Pro Woche kamen zwei, drei neue Kraftwerke hinzu. Kohle lieferte damals um 80 Prozent des Stroms. Heute sind es etwa 70 Prozent.

Inzwischen, Stand Ende 2018, verfügt das Land nach Angaben des China Electricity Council über Kohlekraftwerke mit einer installierten Leistung von tausend Gigawatt (GW). Zum Vergleich: in Deutschland sind es 45 GW. Der Löwenanteil, nämlich über 800 GW, kam seit der Jahrtausendwende dazu. Inzwischen wird etwas weniger gebaut; nach westlichen Maßstäben aber immer noch reichlich: In den vergangenen sechs Jahren fügten chinesische Kraftwerker jedes Jahr so viel an neuer Leistung hinzu, wie Deutschland insgesamt hat.

Man sieht: Ob die deutsche Regierung, wie geplant, aus der Kohle aussteigt oder nicht, kann dem Klima vollkommen egal sein. Nicht jedoch der heimischen Wirtschaft. Sie wird kräftig dafür zahlen müssen.

Moderne Kraftwerke

China hat heute nicht nur viele, sondern auch sehr moderne Kohlekraftwerke. Das Land hat klein begonnen, wie auch England oder Deutschland zu Beginn ihrer Industrialisierung. Noch 2004 waren dort 3.800 Kleinkraftwerke mit maximal 50 MWe in Betrieb. Mit einer Gesamtkapazität von 47 GWe stellten sie zehn Prozent der gesamten installierten Leistung. Kleine Kraftwerke sind teurer, schmutziger und ineffizienter als große. „Groß ersetzt klein“ wurde deshalb zum ersten Leitmotiv der Stromerzeuger. Heute sind nur noch ein Fünftel der Anlagen kleiner als 300 MW; die Hälfte hat über 600 MW. Jung ist die Kraftwerksflotte auch; über neunzig Prozent der installierten Kapazität sind nach der Jahrtausendwende dazugekommen.

Nicht nur jung, sondern auch modern. In Chinas Kraftwerkspark dominieren neue superkritische (SC) und ultra-superkritische (USC) Kohlekraftwerke. Die Vorläufergeneration besteht aus sogenannten unterkritischen Anlagen, deren Wirkungsgrad im Durchschnitt bei 37 Prozent liegt. Die neuen Generationen verbrennen Kohle, dank neuer Werkstoffe, bei höherer Temperatur und höherem Druck und erreichen einen Wirkungsgrad von bis 45 Prozent. Das bedeutet weniger Kohle, weniger Asche, weniger Abgase. Und, wenn man es aus der Greta-Perspektive sieht, weniger Kohlendioxid. Erheblich weniger. Hätten alle Kohlekraftwerke der Welt den Wirkungsgrad eines SC-Meilers (40 Prozent) anstatt des globalen Durchschnitts von 34 Prozent, so berechnete die IEA 2017, könnte man jährlich rund zwei Gigatonnen an CO2 vermeiden.

China oder Japan – man kann darüber streiten, wer die modernste Kohleflotte der Welt hat. Japans Kohlekraftwerke sind zu 95 Prozent SC und USC-Meiler, in China „nur“ etwas mehr als 50% – allerdings von installierten über tausend GW, verglichen mit 35 GW in Japan. Der Autor konnte vor ein paar Jahren das damals weltbeste USC-Kraftwerk besichtigen – das Isogo-Kohlekraftwerk in Yokohama. Seine zwei Blöcke, jeder mit 600 MW, stehen in unmittelbarer Nachbarschaft zum Stadtgebiet. Der erste Eindruck war der von fast klinischer Reinheit. Nichts deutete daraufhin, dass in den Kesseln pro Tag zehntausend Tonnen Kohle verfeuert werden: kein Lärm, kein Geruch, kein Kohlestaub, kein Rauch. Isogo gilt als eines der saubersten Kohlekraftwerke der Welt; seine Abgaswerte sind vergleichbar niedrig wie die eines modernen Erdgas-Kombikraftwerks.

Und die Entwicklung ist noch lange nicht am Ende. In China, Japan und den USA entwickelt man derzeit AUSC-Anlagen (A steht für advanced) mit 50-prozentigem Wirkungsgrad.

Über ein Dutzend „Kohlezentren“

China hat in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche kleine Kohlekraftwerke und Kohlegruben geschlossen. Förderung und Nutzung des schwarzen Goldes konzentrieren sich mehr und mehr auf über ein Dutzend „Kohlezentren“ im Norden und Nordwesten des Landes, wo auch die großen Vorkommen liegen. Zwei Drittel der Stromnachfrage kommen allerdings aus den Ballungsgebieten im Südosten und Zentralchina, die 1.000, 2.000 und mehr Kilometer von den Zentren entfernt sind. Kohle auf dem Landweg über diese Entfernungen zu transportieren, ist aufwendig. Deshalb wird sie vor Ort in Strom und zunehmend auch in Synthesegas und Synthesebenzin umgewandelt.

Die Kohlechemie hat für China strategische Bedeutung. Im Land finden sich (bislang) nur geringe Öl- und Gasvorkommen; China ist deshalb weltweit größter Ölimporteur. Bei der Einfuhr von Flüssiggas steht es auf Rang 2. Ein großer Teil der Importe passiert die Straße von Malakka, eine der am stärksten befahrenen Schifffahrtswege der Welt. Sollten Militär oder Terroristen die Meerenge schließen, hätte das gravierende Folgen auch für die chinesische Energieversorgung. Der Bau großer Chemiekomplexe, die synthetisches Gas und Benzin erzeugen, ist für die chinesische Führung deshalb auch ein „geostrategischer Imperativ“, wie die amerikanische Zeitschrift Fortune 2014 schrieb.

Der Strom aus den Kohlezentren (ebenso wie Elektrizität aus den großen Wasserkraftwerken im Süden Chinas) gelangt mittels relativ verlustarmer Hochspannungs-Gleichstromübertragung (HGÜ) in die Verbrauchszentren. Vier immense West-Ost-Strom-Transversalen sind teils fertig, teils im Bau. Anfang des Jahres ging die bislang weltweit stärkste HGÜ-Stromtrasse in Betrieb. Sie verbindet bei einer Länge von 3.300 km Changji (Xinjiang) mit Guquan (nahe Shanghai) und überträgt bei einer Spannung von 1.100 Kilovolt eine Leistung von 12 GW. Bauzeit zwei Jahre. Dereinst sollen die großen Stromkorridore je vierzig Gigawatt Leistung in die Großregionen Peking, Yangtze-Delta und Pearlfluss-Delta übertragen.

Kohle ist in China offensichtlich kein Auslaufmodell wie hier in Deutschland. Im Gegenteil: „König Kohle“ regiert im Reich der Mitte, sorgt für Wohlstand und Entwicklung. Kaum vorstellbar, dass die chinesische Führung diesen nützlichen Herrscher einmal aufs Abstellgleis schicken könnte – Pariser Klimaziele hin oder her.

Im Teil 2, der morgen folgt, geht es um Chinas Umweltpolitik und die Zukunft mit Kohle- und (vielen) Kernkraftwerken. 

Der Beitrag erschien zuerst bei ACHGUT hier




Klima-Ruhe an der Nordsee

Seit Jahren quellen die Medien über an Hunderten…Tausenden von Alarmmeldungen dieser Art :

„Klimaforscher Mojib Latif : „Starke Stürme nehmen zu“ [3] … oder :

„Nicht nur im Herbst: Sturmschäden in Deutschland nehmen zu“  [4].

Dazu schauen wir uns in Folgendem die säkularen Meßreihen an :

(1)  Wind und Sturm an der Nordsee

Bei genauem Hinsehen zu Langzeit-Statistikenin wissenschaftlich seriösen Publikationen bleibt von derartigen Alarmmeldungen dann nichts übrig [5] :

„Die meisten der Studien, die die letzten 100-1.000 Jahre betrachten, zeigen große, dekadische Schwankungen in der Anzahl der Stürme über dem Nordatlantik. Aus geostrophischen Windgeschwindigkeiten abgeleitete Sturm-Indizes (…) zeigen eine hohe Sturmaktivität in den frühen 1880er Jahren und einen anschließenden Abstieg bis in die frühen 1960er Jahre. Nach einem darauf folgenden Anstieg bis Mitte der 1990er zeigt sich weitere dekadische Variabilität.“

u.w.a.a.O. :

„Wenn jedoch längere Zeiträume betrachtet werden, mindestens 100 Jahre oder bis hin zu den vergangenen 1.000 Jahren, zeigen sich lediglich große Schwankungen auf einer Zeitskala von Jahrzehnten, die aber keinen Langzeittrend aufweisen (Fischer-Bruns et al. 2005; Ganske et al. 2016; Xia et al. 2013). [5]

Und selbst der Klimarat IPCC hat sich seit seinem Assessment-Report 2013/14 von den Stürmen verabschiedet: [6]:

“In summary, confidence in large scale changes in the intensity of extreme extratropical cyclones since 1900 is low.Likewise, confidence in trends in extreme winds is low,owing to quality and consistency issues with analysed data.”

u n d  [7] :

No robust trends in annual numbers of tropical storms, hurricanes and major hurricanes counts have been identified over the past 100 years in the North Atlantic basin.”

Diese „vernüchternden Aussagen“ des Klimarates IPCC hindern jedoch die deutschen Medien und die politischen Klima-Agitatoren nicht im Geringsten, unentwegt das Gegenteil zu verbreiten (vgl. auch w.o.) :

BILD [8]: „Nach Bundes-Bericht zu Sturmfluten: Grüne wollen mehr Küstenschutz … Land unter! Rund zwei Millionen Norddeutsche wären laut Umweltministerium von extremen Sturmfluten betroffen.“

D e m g e g e n ü b e r  :

Die Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zeigen eine säkulare Wind-Abnahme seit 1879 in der Deutschen Bucht :

Abb.1 : Jährliche Mittlere Wind-Geschwindigkeit

Seit 2004 – Wind-Meßsystem FINO [11]:

„Um Erkenntnisse über die Bedingungen für Windenergie-Nutzung auf See zu erlangen, werden auf drei Plattformen in Nord- und Ostsee Forschungs- und Entwicklungsprojekte durchgeführt.“ 

Abb.2 : Windmessungen FINO [11]

… und wie steht’s an Land ?

DAS zeigt eine Auswertung von 25 DWD-Wetterstationen für Norddeutschland :

Abb.3  Abnehmende Windstärke in Nord-Deutschland [12]

(2) Sturmfluten an der Nordsee

Wo die Windstärke abnimmt, da kann es keine Zunahme von Sturmfluten geben. Dazu betrachten wir Pegel-Daten für die Deutsche Nordsee-Küste 1900-2019 :

Abb.4 : Sturmfluten an der Nordsee – 1900-2019 (nachzitiert nach B. Hublitz [13] )

Die Graphik zeigt zunächst ein recht unübersichtliches Geschehen: Ein AUF + AB, verwirrend, „chaotisch“. Das entspricht dem physikalisch-chaotischen Wetter- und Klima-System der Atmosphäre. Die Meteorologen sagen recht anschaulich: Die Atmosphäre hat unendlich viele Freiheitsgrade !

Für den objektiven Betrachter der Daten ist jedoch rasch erkennbar, daß an der Nordsee-Küste keine Zunahme von Sturmfluten zu finden ist, weder in der Summe noch bei „schweren Sturmfluten“.

Gibt es einen Trend ? … oder gar einen „Klima-Trend“?

Dazu muß man statistisch mit Regressionen und/oder Polynomen arbeiten. Eine  diesbezügliche Analyse für den 120-jährigen Gesamtzeitraum zeigt DAS :

Abb.5 : Daten wie Abb.4, mit 3er-Polynom

Daraus ist zu erkennen :

()  In er ersten Hälfte des 20.Jh. gab es einen Trend zu mehr Sturmfluten, bis etwa 1970 ;

()  Dieser Trend kehrte sich ab etwa 1970 um, die Sturmfluten nehmen seit 50 Jahren ab;

()  Irgend ein Gesamt-Trend oder gar ein „Klima-Trend“ ist nicht auf zu finden !

Verdeutlichen kann man das schließlich noch mit einer linearen Regression der Daten für die letzten 30 Jahre (1988-2018):

Abb.6 : Sturmfluten Norderney 1988-2018; Regression (gestrichelt, B. Hublitz)

30 Jahre – das ist nach WMO-Definition ein Klima-Zeitraum. Eine Abnahme von Sturmfluten über 30 Jahre – das bedeutet eine Abnahme im Klima-Maßstab !

Stürme und Sturmfluten sind jedoch nur zwei der vielen Angst-Keulen, welche die Klima-Alarmisten schwingen.

Eine andere gewaltige Alarm-Waffe ist ein angeblich sowohl dramatisch ansteigender als auch noch beschleunigender Meeres-Anstieg :

(3) Meeres-Anstieg an der Nordsee-Küste

Alarm-Posaunen dazu sind („exemplarisch“ eine von Hunderten) [9] :

„Meeresspiegel-Anstieg: Vor uns die Sinflut ? Der Meeresspiegel steigt, Küsten werden überflutet …“

Auch das sind – bei genauem Hinsehen(!) – nur Zukunfts-Spekulationen. In der Gegenwart ist davon bei den Messungen nämlich nichts zu finden [10]. Der seit Jahrtausenden währende Anstieg der Meere beschleunigt sich weder global noch regional, eher im Gegenteil.

Genau DAS zeigen die Pegel-Messungen an der Nordseeküste über 125 Jahre sehr genau :

Abb.7 : Pegelmessungen Norderney 1890-2015

Diese Abschwächung des Meeres-Anstiegs über mehr als 30 Jahre – hier 125(!) Jahre – kann im Sinne der WMO-Definition ebenfalls als Klima-Trend bezeichnet werden :

Tendenz – abnehmend !

F a z i t  für die Nordsee :

()  Bei Wind und Sturm gibt es einen säkularen Abnahme-Trend

()  Sturmfluten zeigen einen seit Jahrzehnten abnehmenden Trend,

()  Der Meeres-Anstieg schwächt sich seit Jahrzehnten ab …

()  DAS ist inkonsistent mit den Klima-Modellen !

==>    !   Klima-Ruhe an der Nordsee  !   <==

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Q u e l l e n :

[1]  (1)  https://kaltesonne.de/phanologie-pflanzen-bestatigen-erwarmungs-hiatus-zu-beginn-des-21-jahrhunderts/  ; (2) https://kaltesonne.de/fritz-vahrenholts-sonnenkolumne-1218-die-sache-mit-der-%e2%80%9epause-oder-dem-%e2%80%9ehiatus/  (3) https://eike.institute/2019/04/09/klima-status-bericht-2018-19-klima-alarmisten-in-noeten/ (4) https://www.thegwpf.com/whatever-happened-to-the-global-warming-hiatus/

[2]  https://eike.institute/2019/04/09/klima-status-bericht-2018-19-klima-alarmisten-in-noeten/

[3]  https://www.berliner-zeitung.de/wissen/klimaforscher-mojib-latif–starke-stuerme-nehmen-zu–3060796

[4]  https://www.ruv.de/ratgeber/schaeden-vorbeugen/sturmschaeden

[5] Nachzitiert nach: http://www.klima-warnsignale.uni-hamburg.de/wp-content/uploads/2018/11/Feser_Tinz.pdf

[6]  IPCC 2013, AR5, WGI, Kapitel 2, Seite 220, pdf-Seite 236

[7] IPCC 2013, AR5, WGI, Kapitel 2, Seite 216, pdf-Seite 232

[8]  https://www.bild.de/regional/bremen/bremen-aktuell/nach-bundes-bericht-zu-sturmfluten-gruene-wollen-mehr-kuestenschutz-63749214.bild.html

[9]  https://www.nationalgeographic.de/umwelt/meeresspiegel-anstieg-vor-uns-die-sinflut

[10]  https://eike.institute/2018/02/14/meeresspiegel-hysterie-spekulationen-vs-fakten/

[11]  https://www.fino-offshore.de/de/

[12]  https://eike.institute/2017/12/20/anno-2017-der-wind-spielte-verrueckt-ein-schwieriges-jahr-fuer-die-windenergie/

[13]  https://kaltesonne.de/bekommt-thor-den-anthropogenen-klimawandel-nicht-mit/

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Anlage: PDF mit besserer Bild-Qualität :

Puls.19.Nordsee.Wind+StFl+MSp

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Klima-Medizin: Herzinfarkte in Augsburg, Irresein in München

von Wolfgang Meins

Gerade noch wurde die Wissenschaftskultur in der Medizin – im Vergleich zu Geisteswissenschaften und dem Mainstream der Klimawissenschaft – auf achgut.com als überwiegend intakt gelobt und nun so etwas: Das Deutsche Ärzteblatt (Auflage 315.000) hat es schwer erwischt. Es hat sich mit dem Klima-Hype-Virus infiziert. Ausbaden dürfen das jetzt die Leser. Ihnen wird in Heft 31/32 das Schwerpunktthema „Erderwärmung und Gesundheit in Deutschland“ zugemutet.

Das Elend fängt gleich beim Editorial an, wo man den Lehrstuhlinhaber für Sozial- und Umweltmedizin am Klinikum der Universität München zu Worte kommen lässt. Der allerdings hat nicht mehr zu bieten als die öffentlich-rechtlichen Nachrichtensprecher:

„Die Erderwärmung hat zur Folge, dass Hitzewellen und Waldbrände häufiger und in extremerem Maße als bisher auftreten. Extremniederschläge nehmen zu, der Meeresspiegel steigt und derzeit bewohnte Inseln verschwinden.“

Es folgen dann eine überwiegend sachliche Übersicht zur Behandlung bei Hitzschlag und Sonnenstich sowie zwei Forschungsberichte. Einen davon hat bereits ScienceFiles gewürdigt, der andere soll hier näher unter die Lupe genommen werden.

Es geht um die „Zukünftige Häufigkeit temperaturbedingter Herzinfarkte in der Region Augsburg“. Zu verantworten haben diese Arbeit neun Autoren, wobei der Erstautor aus dem Helmholtz-Zentrum München stammt. Offensichtlich will man die tragende methodische Säule der Lehre von der globalen Erwärmung – Hochrechnungen, Prognosen oder auch Spekulationen jeglicher Art – in die Medizin transplantieren. Also eine Art „Was-wäre-wenn-Wissenschaft“ etablieren.

Die Temperaturentwicklung im Augsburger Winter zeigt nichts auffälliges. Daten DWD, Grafik J. Kowatsch

Eher die Kälte ist der Feind des Herzkranken

Zielsetzung der Autoren war es, die Zahl künftiger temperaturbedingter Herzinfarkte für bestimmte „Klimawandel-Szenarien“ zu prognostizieren, „ausgehend von einer globalen Erwärmung um 1,5 Grad, 2 Grad oder 3 Grad Celsius“.

Sollte es gelingen, so ein Ergebnis der Studie, die „globale Erwärmung auf 1,5 Grad“ zu begrenzen, würden unter den ca. 400.000 Einwohnern von Augsburg und Umgebung pro Jahrzehnt sechs Herzinfarkte weniger auftreten als im Vergleichszeitraum 2001 bis 2014. Ein abnehmendes Herzinfarktrisiko bei steigender Temperatur ist allerdings nicht besonders überraschend, da nach bisherigem medizinischen Kenntnisstand eher die Kälte der Feind des Herzkranken ist, nicht aber wohlige Wärme.

Aber das dicke Ende kommt natürlich noch, jedenfalls wollen die Autoren das den Ärzteblatt-Lesern unterjubeln: Ab einer bestimmten Temperaturzunahme würde sich dieser günstige Effekt nämlich umkehren, weil dann die „hitzebedingte“ (!) Zunahme von Infarkten größer sei als deren Abnahme durch „wärmere Winter“. Bei einer Erwärmung um 2 Grad Celsius müssten die Augsburger pro Jahrzehnt mit einer „Nettoveränderung“ von 18 zusätzlichen und bei 3 Grad von 63 zusätzlichen Herzinfarktfällen rechnen. Die ebenso messerscharfe wie beinharte Schlussfolgerung der Forscher angesichts dieser Ergebnisse:

„Die Erfüllung des Übereinkommens von Paris mit Eindämmung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad C ist daher essentiell, um durch den Klimawandel verursachte zusätzliche Herzinfarkte zu vermeiden.“

Das Forscherteam wäre allerdings gut beraten gewesen, den Ball flach, aber ganz flach zu halten. Denn die eben erwähnten Ergebnisse für die drei Temperaturszenarien sind naturgemäß jeweils nur grobe, also fehlerbehaftete Schätzungen. Es ist dementsprechend unwahrscheinlich, dass die wahre Größe des Effektes exakt diejenige ist, die in der Studie beobachtet wurde. Deshalb benötigt man in der empirischen Forschung ein zusammenfassendes Maß für die statistische Genauigkeit der Schätzung, also den Wertebereich, der mit (z.B.) 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit die wahre Effektgröße einschließt. Diese Wertebereiche – die Vertrauens- oder, etwas vornehmer, Konfidenzintervalle – geben die Autoren auch an. Allerdings berücksichtigen sie die Konfidenzintervalle bei ihrer vollmundigen Interpretation überhaupt nicht, denn ansonsten könnten sie ja ihre in Wirklichkeit unbegründete Kernbotschaft – steigende Temperaturen führen unterm Strich zu mehr Herzinfarkten – nicht unter den statistisch unbedarften Teil der Ärzteschaft bringen.

Statistische Signifikanz deutlich verpasst

Warum trifft die Botschaft der Herzinfarktforscher nicht zu? Ganz einfach: Die entscheidende Größe, die jeweiligen Nettoveränderungen pro Jahrzehnt – also die temperaturabhängige Zunahme von Herzinfarkten minus der temperaturabhängigen Abnahme von Herzinfarkten –, fällt für alle drei Temperaturszenarien statistisch schlicht nicht signifikant aus. Das verraten uns eindeutig die von den Autoren angegebenen Konfidenzintervalle: Die wahren Nettoveränderungen bei einer Temperaturzunahme um 1,5 Grad liegen mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit zwischen minus 60 und plus 50, bei 2 Grad zwischen minus 64 und plus 117 und bei 3 Grad zwischen minus 83 und plus 257. Ein statistisch signifikantes Ergebnis hätte aber vorausgesetzt, dass die Null nicht im Vertrauensintervall enthalten ist, Ober- und Untergrenze des Vertrauensintervalls sich also entweder nur im positiven oder aber nur im negativen Bereich befinden.

Schaut man sich die Vertrauensbereiche unter diesem Gesichtspunkt noch einmal an, muss man zudem feststellen, dass statistische Signifikanz hier nicht etwa haarscharf verpasst wurde, sondern sehr deutlich. Damit ist es unter keinen Umständen statthaft, die Ergebnisse zu interpretieren oder gar irgendwelche Empfehlungen daraus abzuleiten. Angemessen wären allenfalls Überlegungen, warum es nicht gelang, statistische Signifikanz zu erreichen. Im Übrigen wäre angesichts des internationalen Forschungsstandes eine temperaturabhängige Netto-Zunahme von Herzinfarkten auch sehr unwahrscheinlich, wie man hier nachlesen kann.

Aber vielleicht liegt diese Ignoranz gegenüber dem kleinen Einmaleins der empirischen Forschung daran, dass es sich bei dem Autorenteam – und bei denjenigen, die die Arbeit für das Deutsche Ärzteblatt begutachtet und für gut befunden haben – weniger um Wissenschaftler, sondern eher um Aktivistenkollektive handelt. So lassen es sich die Autoren beispielswiese nicht nehmen, dem Klimakampf in ihrem Artikel ein eigenes Kapitel zu widmen, was in dieser Art für eine medizinisch-wissenschaftliche Publikation ausgesprochen ungewöhnlich ist.

Fachkräfte im Gesundheitswesen als Klimakämpfer

Die Autoren formulieren dort vollmundig und völlig losgelöst von den tatsächlichen (nicht signifikanten) Ergebnissen:

„Mit der Fähigkeit, sich effektiv gegen die Gesundheitsgefahren des Klimawandels einzusetzen, sollten Fachkräfte im Gesundheitswesen eine führende Rolle bei der Bekämpfung des Klimawandels spielen.“ Diese sollten „die Öffentlichkeit und politische Entscheidungsträger über die potenziellen gesundheitlichen Risiken des Klimawandels und die Vorteile von Klimaschutzmaßnahmen (…) informieren“.

Da muss man sich für die Zukunft ja wohl auf einiges gefasst machen, zumal der Klimawandel Schwerpunkt beim Ärztetag im nächsten Frühjahr sein wird.

Die Studie hat aber noch mindestens einen weiteren Haken, der sich in einer anderen, englischsprachigen Veröffentlichung  des Autorenteams findet. Denn vor ihrem virtuellen Ausflug in verschiedene Temperaturszenarien künftiger Jahrzehnte galt es, noch zwei Probleme zu lösen. Zunächst musste in dem seit mehreren Jahrzehnten in Augsburg angesiedelten Herzinfarkt-Register, wo zahlreiche medizinische und soziale Merkmale von Herzinfarkt-Patienten gespeichert sind, für jeden einzelnen Fall nachträglich die jeweilige Umgebungstemperatur zum Erkrankungszeitpunkt ermittelt und eingefügt werden. Außerdem galt es noch, die Frage zu beantworten, ob die Temperatur das Herzinfarktrisiko überhaupt beeinflusst und wenn ja, in welchem Maße. Dieses Problem lässt sich nämlich nicht „virtuell“ lösen, sondern nur anhand von Originaldaten, aus denen die sogenannte Dosis-Wirkungs-, also Temperatur-Herzinfarkt-Beziehung zu berechnen ist. Die aus dieser Berechnung resultierende Größe ist dann später eingegangen in die Prognosen zur künftigen Herzinfarkthäufigkeit für die drei verschiedenen Temperaturszenarien.

Leider hat das Forscherkollektiv damals einen Wink des Schicksals leichtfertig ignoriert. Denn, große Überraschung, die mittlere Temperatur für die bei diesen Berechnungen zu vergleichenden zwei Zeiträume – 1987 bis 2000 gegenüber 2001 bis 2014 – unterschied sich gerade mal um sagenhafte 0,1 Grad: 9,6 gegenüber 9,7 Grad. Die dadurch ausgelöste Depression unter den Forschern kann man sich ja lebhaft vorstellen.

Der menschengemachte Klimawandel als Basis der Karriereplanung

Seriöse Wissenschaftler jedenfalls hätten damals innegehalten, überlegt, diskutiert und dann ihr Vorhaben beerdigt – und zwar aus drei Gründen: weil sich unübersehbar die Erwärmung offenbar sehr stark abgeschwächt oder eine Pause unbekannter Dauer eingelegt hat, weil die seinerzeit gängigen Klimaprojektionen die tatsächliche Temperaturentwicklung völlig falsch vorhergesagt haben und es eher unwahrscheinlich ist, dass das bei den aktuellen Prognosen anders sein wird, und weil es bei dieser geringen „Dosis“ von 0,1 Grad über einen Zeitraum von immerhin vierzehn Jahren wenig erfolgversprechend erscheint, daraus eine relevante Wirkung auf das Herzinfarktrisiko ableiten zu können.

Aber so funktioniert Wissenschaft bei Gläubigen eben nicht. Und wenn dann noch der menschengemachte Klimawandel wesentliche Basis der Karriereplanung ist, natürlich erst recht nicht. Dann heißt es nicht nur Augen zu und durch, sondern es sind jetzt auch alchemistische Fähigkeiten gefragt. Da ist dann die Versuchung groß, die Daten mit verschiedenen Verfahren so lange zu quälen, bis es gelingt, aus dem Temperaturunterschied von lediglich 0,1 Grad doch noch eine verwertbare statistische Funktion herauszuquetschen.

Bleibt zum Abschluss nur die traurige Feststellung, dass die eigentlich gut etablierten wissenschaftlichen Standards und Ideale in der Medizin offenbar dann rasch zur Disposition stehen, wenn sie in Berührung geraten mit einem unter der Flagge der politischen Korrektheit segelnden Thema.

Mit freundlicher Genehmigung des Autors. Der Artikel erschien zuerst bei der Achse des Guten.

Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Wolfgang Meins ist Neuropsychologe, Arzt für Psychiatrie und Neurologie und apl. Professor für Psychiatrie. In den letzten Jahren überwiegend tätig als gerichtlicher Sachverständiger im sozial- und zivilrechtlichen Bereich.   




Den Robben wird es zu warm – Bericht von 1922

Mein Interesse wurde geweckt durch: Arctic seals finding the water too hot, Dann fand ich, dass es bereits in 2015 auf Eike übersetzt war: Globale Erwärmung in der Arktis. WuWT brachte es bereits in 2008 und verlinkte zum komplett eingescannten Artikel der damaligen Zeitung.

Bitte lesen sie die Übersetzung auf vorstehenden Links. Hier daher ein paar weitere Gedanken und Informationen für Sie.

Sucht man im Internet, so gibt es viele Webseiten,  die sich mit diesem Bericht von 1922 beschäftigen.  Je nach Standpunkt, wird es als Hinweis hergenommen – oder auch nicht: … ob die aktuellen Erwärmungstrends eher auf langfristige Klimaveränderungen hinweisen oder auf relativ kurzfristige Variabilität der Wettermuster. Ich empfinde es als lustig, dass die heutigen AGW-isten die damalige Erwärmung als lokales Wetterereignis ansehen, während dessen die Klimarealisten es als Beispiel nehmen, dass es damals schon Erwärmung gab, auch ohne größere industrielle Emissionen.

Auszüge von angezeigten Pro- und Contra- Stellungnahmen:

The New Yorker: Climate-Change-Seelsorge spielen

Von Jerry Beilinson, 29. April 2014

In der vergangenen Woche twitterte Craig Rucker, ein Klimaschutz-Skeptiker und Geschäftsführer einer gemeinnützigen Organisation namens „Committee for a Constructive Tomorrow“ ( cfact ), ein Zitat, das angeblich einer Ausgabe der Washington Post von 1922 entnommen war : „Innerhalb weniger Jahre.“ wird aufgrund der Eisschmelze prognostiziert, dass das Meer steigen und die meisten Küstenstädte unbewohnbar machen wird. “Die Absicht war es natürlich, sich über die aktuellen Schlagzeilen über den Klimawandel lustig zu machen.

[…]Nachdem ich ein paar Minuten online gestöbert hatte, fand ich sowohl den Artikel der Washington Post als auch das längere Quellenmaterial, aus dem er stammte – einen Wetterbericht, der vom US-Konsul in Bergen, Norwegen, herausgegeben und im Oktober an das Außenministerium geschickt wurde 10, 1922. Der Bericht sagte nichts über die Überschwemmung der Küsten aus. Das ist nicht überraschend. Auch die Wissenschaftler waren damals schlau und wussten, dass schmelzendes Meereis den Meeresspiegel nicht nennenswert ansteigen lässt, genauso wenig wie ein schmelzender Eiswürfel den Wasserstand in einem Glas erhöht.

[…]Was sollen wir aus diesen historischen Beweisen ziehen? Ein zentraler Grundsatz für Rucker und seine Kollegen ist, dass der heutige Rückzug des Meereises, die Erwärmung der Oberflächentemperaturen und ähnliche Beobachtungen kurzlebige Anomalien sind, wie sie in der Vergangenheit häufig vorkamen – und dass übereifrige Wissenschaftler und leichtgläubige Medien Krisen schnell aufbauschen,  die keine sind. Zu den bevorzugten Beispielen zählen zahlreiche Zeitungsartikel aus den siebziger Jahren, die das Aufkommen einer neuen Eiszeit vorhersagten. In der Tat ist es möglich, Artikel aus fast allen Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts zu finden, die Informationen über das Klima enthalten, das sich als verfrüht oder falsch herausgestellt hat.

[…]Es ist nichts Falsches daran, alte Zeitungsartikel nach Hinweisen auf die Klimabedingungen in der Vergangenheit zu durchsuchen. Legitime Klimaforscher betrachten historische Dokumente aller Art. Eine gute Absicht, zur Wahrheit zu gelangen, würde sich jedoch nicht darauf stützen, einprägsame Schlagzeilen herauszusuchen. Es würde erfordern, den Kontext zu betrachten und alle Beweise zu betrachten. Zumindest würde es keine absichtlichen Verzerrungen zulassen. Eine Vorhersage, dass die Eiskappen bis zum Jahr 42000 schmelzen könnten, ist kaum ein Beispiel für Klimaalarmismus.

 

Reason: Arktisches Meereis – ein Klimawandel, Aprilscherz? – Laut Snopes nicht

RONALD BAILEY 4.1.2011 11:40 UHR

[…] Ein Artikel aus dem Jahr 2006 von Geophysical Research Letters [Links nicht gefunden] gibt vielleicht Aufschluss über die Erwärmung in den 1920er Jahren:

[…] Wir liefern eine Analyse der grönländischen Temperaturaufzeichnungen, um die aktuelle Erwärmungsperiode (1995 – 2005) mit der vorherigen (1920 – 1930) grönländischen Erwärmung zu vergleichen. Wir stellen fest, dass die gegenwärtige Erwärmung Grönlands in der jüngeren Geschichte Grönlands nicht beispiellos ist. Die Temperaturerhöhungen in den beiden Erwärmungsperioden sind ähnlich hoch, die Erwärmungsrate lag jedoch zwischen 1920 und 1930 um etwa 50% höher als zwischen 1995 und 2005.

 

Snopes: Globale Erwärmung: 1922

Vor fast einem Jahrhundert erschien ein Zeitungsartikel mit der Warnung, dass der Klimawandel das Eis der Arktis schmilzt und die Tierwelt zerstört.

DAVID MIKKELSON, VERÖFFENTLICHT AM 1. JULI 2013

[…] So interessant dieser fast einhundert Jahre alte Artikel aus heutiger Sicht auch sein mag, er ist weder für noch gegen das Konzept der anthropogenen globalen Erwärmung ein substanzieller Beleg. Wie an anderer Stelle dokumentiert, deuten die 1922 beobachteten Erwärmungserscheinungen nur auf ein lokales Ereignis in Spitzbergen hin, nicht auf einen Trend, der für die Arktis insgesamt gilt.

[…]


Schaue ich die entsprechenden Passagen in der „Wettergeschichte“ an, so ist es in der Arktis nach dem Bericht von 1922 wärmer, in Deutschland eher kalt und ungemütlich

1922

Januar
1.1.  nach tagelangen Stürmen Springflut Nordsee, Verwüstungen auf Sylt, Strand von Westerland weggespült.
danach strenges Winterwetter (nach bisher mildem), bis –20°.

März
1.3. Dammbruch durch Eismassen auf der Oder bei Breslau.

April
15.4. Ostern- nach langer Kälte plötzlicher Wetterumschwung, bis 25°, 2 Tage vorher noch Schneefall, Ostsee noch zugefroren.

Mai
1.5. Deutschland strömender Dauerregen.

Juli
nach sonnigem Juni kurze Hitzewelle, 6.7. Frankfurt/M. 37°,
7.7. danach Stürme und Unwetter, Temperatursturz, Verwüstungen, Bäume entwurzelt, Notstand in einigen Gebieten, Überschwemmungen,
Restsommer kühl und regnerisch, Ernteausfälle.

September
19.9. Heftige Regenfälle, Überschwemmungen, besonders in Süd-Ost-Bayern.

Oktober
In Deutschland sehr kalt, frühe Fröste.

November
Norwegische Expedition zum Polarkreis, geringe Eisbedeckung und relativ warmes Meereswasser

Dezember
8.12. heftige Schneefälle Norddeutschland, Verwehungen.
Weihnachten regnerisch
27.12. schwere Stürme Atlantik, englische Küste, Verwüstungen, Tote.

(Quelle s.u.)

Danach könnte man wirklich sagen: „Aha, arktische Erwärmung, lokales Wetterereignis – das bedeutet dann aber auch: Genauso ist es auch heute, wenn vom drohenden Eisverlust die Rede ist.

Denken Sie an relativ warme Tage in den letzten Jahren in Deutschland, ggü. den eisigen Temperaturen in Nordamerika und Russland.

NSIDC_Arctis sea ice extend

Aktuelle Eisbedeckung, hier die Darstellung vom National Snow & Ice Data Center , wer es lieber aus Deutschland mag, hier die oft genutzte Kurvendarstellung von der Universität Bremen

Nicht zu vergessen, die Oberflächentemperaturen der letzten Million Jahre, auch wenn einige unserer langjährigen Leser „Clark und Schönwiese“ nicht mehr sehen können.

Die oben erwähnte Chronik der Wetterereignisse hatte ich im Web gefunden: Quelle: Jahresbände des Chronik- Verlages und Presse- Artikel. – http://www.wetterklimafakten.eu. Der Link funktioniert aber nicht mehr, „Klimafakten….“ ist inzwischen eine Seite für Klimawarmisten.

Daher können Sie die oben erwähnten Wetterereignisse.pdf vom Eike Server laden:

1 Wettergeschichte 1501-1890

2 Wetterereignisse 1900 bis 1949

3 Wetterereignisse 1950 – 1999

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4 Wetterereignisse 2000 -unvollständig

Die ‚4 Wetterereignisse ab 2000‘ sind von mir. Ich habe es leider nicht geschafft, die 4 Wetterereignisse ab 2000 komplett zu vermerken. Mal sehen, vielleicht finde ich jemand, der Aufzeichnungen darüber hat.

Zum Trost, hier noch der Bericht eines Vortrages in 2014: DWD Forscher Wolfgang Riecke zur Frage nach Abkühlung: „Ja, ist mir bekannt!“. Es entspann sich eine lebhafte Diskussion unter unseren Lesern.




Die grüne Rezession

Mikroskopische 0,02 Prozent standen auf diese Weise zu Buche. Grund für den Taschenspielertrick war das Vorquartal: In den drei Monaten von Juli bis September 2018 war das sogenannte Bruttoinlandsprodukt um 0,2 Prozent geschrumpft. Weil zwei Minusquartale in Folge eine Rezession definieren, sollte mit der Ausweisung einer „schwarzen Null“ vermieden werden, dass über die zugrundeliegenden Ursachen diskutiert wird. Nun lässt sich das böse „R-Wort“ jedoch nicht mehr verscheuchen.

Nach Jahren der Fokussierung auf links-grüne Wohlfühlthemen zahlt Deutschland den Preis dafür, dass die Bundesregierung jede Sachpolitik vermeidet. Statt Reformen anzupacken und die sprudelnden Steuereinnahmen in Digitalisierung, Bildung und Infrastruktur zu investieren sowie den Arbeitsmarkt weiter zu liberalisieren, um das enorme Potenzial des Dienstleistungssektors zu heben, kreist die Berufspolitik um sich selbst. Es scheint nur noch darum zu gehen, Partikularinteressen zu befriedigen und Dogmen durchzusetzen – vor allem aber um das Wohl der eigenen Partei.

Populistische Augenwischerei

Deutschland liegt auf dem vorletzten Platz in Europa. Selbst Italien, dessen tief zerstrittene Regierung deutsche Beobachter gerne als handlungsunfähig abqualifizieren, hat ein Minus vermeiden können. Überhaupt wies im zweiten Quartal 2019 kein einziges Land im Euroraum einen Wirtschaftsrückgang auf. Um 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal wuchs die Eurozone. Nimmt man die restlichen Länder Europas hinzu, belief sich das Wachstum gar auf 1,3 Prozent. Hierzulande scheint man sich unterdessen zunehmend weniger für den Wirtschaftsstandort zu interessieren. Umso mehr aber für die Frage, wie gendergerechte Toiletten zu gestalten sind, welche Verbote sich wohl noch erfinden lassen oder wo unentdeckte Rechtspopulisten schlummern. Nutzenstiftend ist keine dieser Fragen.

Dabei waren die Voraussetzungen für Investitionen nie besser: Gestützt auf die nicht enden wollenden Freibierrunden der Europäischen Zentralbank zahlt Deutschland seit Jahren so gut wie keine Zinsen mehr, wenn es sich neu verschuldet. Es ist sogar die groteske Situation entstanden, dass der Bundesfinanzminister mit der Kreditaufnahme Geld verdient, weil Investoren für sichere Anlagen Minuszinsen in Kauf zu nehmen bereit sind. Möglich macht dies eine Zentralbankpolitik, die den Wert des Geldes abgeschafft hat und gefährliche Spekulationsblasen entstehen lässt. Doch wohin fließt das ganze Geld, das Jahr für Jahr in die Kassen des Fiskus gespült wird? Wäre nicht spätestens jetzt der Zeitpunkt gekommen, um sich dem drohenden Abschwung entgegenzustellen? Bundesarbeitsminister Heil will den Eindruck entschlossenen Handelns erwecken, indem er in die Werkzeugkiste aus der Finanzkrise greift.

Andere verantwortlich machen

Seine angekündigten Maßnahmen sind aber nichts weiter als populistische Augenwischerei. Denn der Arbeitsmarkt ist nicht das vordringliche Problem. Vom Schrecken der Jahre 2009/2010 sind wir weit entfernt. Vielmehr müsste die Bundesregierung aufhören, unsere Schlüsselindustrien immer weiter zu schwächen. Vor allem wegen der grünen Zwangsvorstellungen, die eine regelrechte Treibjagd auf die Automobilbranche ausgelöst haben, leidet der deutsche Export inzwischen so sehr, dass Fachleute den Anteil an entgangenem Wirtschaftswachstum auf mehr als ein halbes Prozent pro Jahr schätzen. Der hiesige Industriesektor ist im zweiten Quartal um zwei Prozent geschrumpft.

Viele Journalisten machen dafür allerdings gerne andere verantwortlich: Sie suchen die Schuld bei Donald Trump, den Befürwortern des „Brexit“ und ganz generell bei allen, die sie des Rechtspopulismus verdächtigen. Und während die internationalen Handelskonflikte sowie die Unsicherheit über die künftige Beziehung der Europäischen Union zu Großbritannien sicher einen negativen Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung auch in Deutschland haben, ist das Problem in erster Linie hausgemacht.

Wer keinerlei Konzept für die Wohlstandssicherung künftiger Generationen hat, Gleichmacherei an die Stelle von Chancengleichheit setzt und bedingungslose Zuwanderung für Wirtschaftsförderung hält, muss sich nicht wundern, wenn am Ende das Gesamtsystem ins Wanken gerät. Totalitärer Kollektivismus, naive No-Border-Utopien und fanatischer Ökologismus haben eine ehemalige Wirtschaftsmacht zur Gefahr für Europas Stabilität werden lassen. Wenn Merkel abtritt, wird dies ihr grausames Vermächtnis sein.

Mit freundlicher Genehmigung des Autors.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Ramin Peymanis Liberale Warte und der Achse des Guten.

Ramin Peymani ist Wirtschaftsiunformatiker und hat für die Citibank, Goldman Sachs und für den Deutschen Fußballbund gearbeitet. Er veröffentlicht Artikel bei der Achse des Guten, TheEuropean, dem Online-Magazin Novo und eigentümlich frei. Ramin Peymani ist FDP-Mitglied. Er hat mehrere Parteifunktionen inne und ist Kreistagsabgeordneter im Main-Taunus-Kreis. Er ist Mitglied der Friedrich August von Hayek-Gesellschaft

Seine Thesen hat der Autor in seinem Buch Chronik des Untergangs- Ist es für uns wirklich erst 5 vor 12? ausführlich dargelegt.




Fake-Nuss der Woche: An Fukushima war nicht der Klimawandel schuld.

Mit einem Interview mit ZEIT Online über Öko-Vorschriften und Veggie-Day erzeugte die Grünen-Politikerin Renate Künast große Aufmerksamkeit – allerdings mit einer Aussage, die ein paar Stunden, nachdem das Gespräch online gegangen war, schon wieder verschwand. „Der Atomunfall in Fukushima oder die Dürresommer haben gezeigt“, so Künast, „dass man den Klimawandel nicht mehr leugnen kann.“

Dutzende Leser im Kommentarbereich fragten nach: Was bitte soll der Atomunfall von Fukushima 2011 – ausgelöst durch ein Seebeben – mit dem Klimawandel zu tun haben? Nachdem via Twitter reichlich Spott auf die Politikerin und ZOn niedergegangen war, korrigierte das Portal das Interview:
„Korrekturhinweis:  In einer früheren Version wurde aufgrund eines Transkriptionsfehlers verkürzt ein Zusammenhang zwischen dem Atomunfall in Fukushima, den Dürresommern und dem Klimawandel hergestellt. Gemeint war: ‘Der Atomunfall in Fukushima oder die Dürresommer haben gezeigt, dass man die Notwendigkeit einer Energiewende und den Klimawandel nicht mehr leugnen kann.’”

Zuerst hatte es in dem Korrekturhinweis nur geheißen, es sei „verkürzt ein Zusammenhang zwischen dem Atomunfall in Fukushima, den Dürresommern und dem Klimawandel“ hergestellt worden. Erst später schob die Redaktion die Erklärung „aufgrund eines Transkriptionsfehlers“ nach aber möglicherweise gab es tatsächlich einen Transkriptionsfehler der ZEIT – der dann Künast offenbar auch bei der Autorisierung des Interviews nicht auffiel.In dem Interview stellte die frühere Bundeslandwirtschaftsministerin allerdings eine Reihe falscher und unbelegter Behauptungen auf, die unkorrigiert blieben. Und die vor allem zu keiner Nachfrage durch die Interviewerin führten.
„Hätte jemand es vor ein paar Jahren noch für möglich gehalten, dass der Anteil an erneuerbaren Energien am Energiemix heute bei mehr als 40 Prozent liegen würde?“, fragt Künast in dem Interview rhetorisch. Wer die Zahlen kennt, muss nichts für möglich halten – er weiß, dass die Behauptung der Grünen nicht stimmt. Der Anteil erneuerbarer Energien am deutschen Energiemix – oder, wie der Fachausdruck heißt, am Primärenergieverbrauch – lag 2018 nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums bei gerade 14 Prozent. Auf Mineralöl entfielen 34,1 Prozent, Gas 23,5 Prozent, Kohle 21,6 Prozent, Kernkraft 6,4 Prozent und andere 0,4 Prozent.

Die Zahl, die Künast nennt, bezieht sich auf die Stromproduktion, also den Strommix. Elektrische Energie macht allerdings nur gut 20 Prozent des Energieverbrauchs aus. Die Praxis kommt in der Rhetorik der Grünen öfters vor, „Energie“ synonym für „Strom“ zu verwenden, vor allem in Verbindung mit hohen Prozentsätzen von Ökoenergie, um riesige Fortschritte bei der Energiewende zu suggerieren. Tatsächlich läuft Deutschland auch im Jahr 2019 noch zu 86 Prozent fossil-nuklear.
Ein Stück weiter heißt es bei Künast:
„Der Wandel beginnt aber längst in den Städten. Von Bremen bis Berlin setzen sie auf den Umbau bei Energie, Mobilität und Ernährung. Mehr Bio kommt in Kindergärten, Schulen, Mensen. Alle profitieren davon, das Essen wird gesünder, der reduzierte Fleischkonsum ist gut fürs Klima und die regionale Landwirtschaft findet mehr Abnehmer.“
„Das Essen wird gesünder“: Die Mär, Bio-Lebensmittel seien „gesünder“ als konventionelle, wird von Grünen-Politikern und ihnen nahestehenden Journalisten seit Jahren verbreitet. Irgendeinen empirischen Beleg dafür gibt es bis heute nicht. Die Frage nach einem gesundheitlichen Mehrwert von Bio-Kost wurde weltweit immer wieder untersucht.

Zu dem Ergebnis, dass praktisch kein Unterschied feststellbar ist, kam schon 2012 eine sehr umfangreiche Meta-Studie der Universität Stanford. Die Wissenschaftler um Dena M. Bravata werteten damals 223 Untersuchungen aus, die entweder den Nährstoffgehalt oder die Belastung mit Bakterien, Pilzen oder Pestiziden verglichen.
Ergebnis: Der Vitamingehalt von Bio- und konventionellen Lebensmitteln unterschied sich den Forschern zufolge kaum, Fette und Proteine waren ähnlich verteilt. Krankheitserreger kamen in keiner der beiden Gruppen häufiger vor.
„Wir waren ein bisschen erstaunt, dass wir nichts gefunden haben“, meinte Co-Autorin Crystal Smith-Spangler.
Keinen Beleg gibt es bisher auch für die immer wieder behauptete Krebs-Prävention durch Biolebensmittel. Überhaupt ist die pauschale Behauptung unsinnig, bestimmte Lebensmittel seien „gesund“: Es kommt auf Menge, Qualität und Umstände an. Die mit Abstand größte Gesundheitsschädigung durch Lebensmittel in Deutschland, der Ehec-Skandal mit 4000 Infizierten und 53 Toten im Jahr 2011, wurde durch Bio-Sprossen ausgelöst.
Unklar bleibt bei Künast auch, was sie nun meint: „mehr Bio“, also Produkte des ökologischen Landbaus, oder „regionale Erzeuger“? Nur auf 9,1 Prozent der Anbaufläche in Deutschland werden tatsächlich Bio-Lebensmittel hergestellt. Schon deshalb ist die Forderung: „Bio für alle“ beziehungsweise „mehr Bio[-Essen für alle] Kindergärten, Schulen, Mensen“ populistisch: Öko-Landwirte sind keine Massenproduzenten.

In dem gleichen Interview nennt Künast eine irreführende Zahl:
„Ein paar Beispiele: Die direkten Subventionen an Landwirte müssen anders verwendet werden. Würden nur 15 Prozent der 60 Milliarden Euro in Umwelt- und Naturschutzschutzmaßnahmen investiert, wäre schon viel gewonnen.“
In dem ZEIT-Interview geht es um Politik in Deutschland, um die Grünen und ihr Image als Verbotspartei. Der Kontext suggeriert also, in Deutschland würden 60 Milliarden Euro Subventionen für Landwirte fließen. Tatsächlich sind es viel weniger: Nach dem Subventionsbericht des Bundeslandwirtschaftsministeriums lagen die EU-Subventionen für die deutsche Landwirtschaft 2018 bei 6,6 Milliarden Euro. Die Agrarsubventionen direkt aus dem Bundeshaushalt betrugen 2018 1,5 Milliarden Euro, wobei 64 Prozent davon in die Alterssicherung für Landwirte fließen. Gemeint haben könnte Künast die gesamten Agrarsubventionen der EU, die bei 58 Milliarden Euro liegen. Über die entscheidet allerdings nicht Deutschland, schon gar nicht die Grünen. Künasts Sprung vom deutschen Kontext auf die EU-Ebene erfolgt in dem Interview völlig unmotiviert – es sei denn, dass es ihr darum ging, eine möglichst höhe Subventionssumme zu nennen.

Fazit: Künasts angreifbare Behauptungen rutschten bei ZEIT Online glatt durch – obwohl sie irreführend und propagandistisch sind.

Der Beitrag erschien zuerst bei PUBLICO hier




Klima-Unfug auf t-online: Kipp-Punkte und Forderungen nach mehr „Koordination“

Da ich der Redaktionsbeauftragte für die pointierte Darstellung offensichtlichen Unfugs bin, bat mich Kollege Demmig, mich dreier Artikel anzunehmen. Über die „unverhältensmäßige Sichtbarkeit von Klimaleugnern in den Medien“ hatte sich der geneigte Leser schon amüsieren können. Die beiden restlichen klingen im Titel erst einmal erstaunlich vernünftig und sogar „klimaleugnerisch“.

In Warum Warnungen vor der Klimakrise stets gleich enden verweist der Autor überraschend offen auf die immer wieder neu justierten Fristen, den Weltuntergang zu verhindern, die berühmten Kipp-Punkte, nach denen nichts mehr zu retten sei. Die bekanntesten darunter sind die „100 Monate“ von Al Gore aus dem Jahr 2006, und aktuell die „elf Jahre“ (oder waren es zwölf?) von Greta Thunberg. Die Weltrettungsfristen, für die auch Charles, der Fürst von Wales, bekannt ist, werden selten als ungefähre Angabe kommuniziert, sondern stets als unumstößlicher Point-of-no-return. Der Betrug ist also offensichtlich, wenn immer neue Kipp-Punkte definiert, und die alten „vergessen“ werden.

Der Autor im t-online-Artikel entschuldigt den Schwindel damit, daß „methodologischer Optimismus“ dahinter stecke. Die Wissenschaftler, „die besten ihres Fachs“, bäten darum, ihre Forschung als „neue Realität“ (eine schöne Freudsche Fehlleistung…..) ernst zu nehmen, und wechselten dann zur „notwendigen Beschwörung“. Dies sei laut t-online auch gerechtfertigt, da die Klimakrise keine „kategorische“ Katastrophe sei, an oder aus, sondern eine „graduelle“; der Mediziner würde sagen, eine Stück für Stück fortschreitende Krankheit, die man in jedem Stadium anhalten könne.

Geschickt, oder? Wenn ich kein „Klimaleugner“ wäre, würde ich erst einmal drauf hereinfallen; bin ich früher auch. Das muß man unseren Redaktions-Aktivisten lassen: Sie haben keine Ahnung von der Wirklichkeit (geschweige denn Naturgesetzen und physikalischen Formeln), aber wie man Informationen in Orwellscher Weise geschickt verdreht und ins sogar Gegenteil verkehrt, das wissen sie ganz genau. Ich glaube, die können das deswegen so gut, weil sie das mit sich selbst genau so machen. Evolutionsbiologe Robert Trivers spricht hier von „Selbstbetrug“. Zudem seien die „Gebildeten“ besonders gut in der Lage, wie eine auf der Achse besprochene Studie einmal nachwies.

 

Ein weiterer eigentlich Hoffnung machender Artikel bei t-online trägt den Titel Die CO2-Wende wird Billionen kosten. Davor warnen wir ja auch laufend: Der Klimaschwindel ist lediglich ein Umverteilungsprogramm von unten nach oben, das der Mehrheit der Bürger ihren Wohlstand kosten wird. Je nach Quelle kostet uns der Unfug sieben Billionen Euro bis 2050; also die Gesamt-Wirtschaftsleistung der Bundesrepublik von sieben Jahren. Der Cicero hatte die Merkelsche Wohlstandsvernichtung auch schon einmal in einem interessanten Artikel beleuchtet.

Bei t-online ist davon natürlich wenig zu lesen. Die Klimakrise wird dogmatisch als Realität verkauft; für die wir natürlich fleißig zahlen müssten: Um 80% der Emissionen von Klimakillergasen zu reduzieren, seien bis zu 2,3 Billionen Euro bis 2050 nötig. Fast schon bescheiden, wenn man bedenkt, daß die Rechnung mit den 7 Billionen oben eher konservativ ist.

Ehrlicherweise stellt der t-online-Artikel fest, daß die Treibhausgas-Emissionen trotz „33 Milliarden Euro“ Subventionskosten für die erneuerbaren Energien (derentwegen immer mehr armen Kunden der Strom abgeschaltet wird) kaum sinken. Statt aber den Schwindel in Frage zu stellen, fordert der Artikel die Abschaltung der Kohlekraftwerke. Heißt: Die Hütte brennt, also Benzin draufschütten. Eine aktuell häufig geäußerte Strategie zur Lösung von Problemen.

In der Conclusio schlägt die Autorin, eine Wirtschaftsjournalistin aus Berlin, vor, die Koordinierung der Klimaschutzmaßnahmen zu verbessern. Bislang sei sinngemäß zu viel Stückwerk in Form isolierter Förderprogramme gemacht worden.

Auch hier würde ich sagen: gute Propaganda. Es werden tatsächliche Probleme, explodierende Kosten und die Wohlstandsvernichtung, benannt, aber Roß und Reiter natürlich nicht. Stattdessen wird der möglicherweise um seinen Wohlstand bangende Leser mit Geschwurbel beruhigt. Mal sehen, wie lange diese Taktik trägt, wenn zum Beispiel die Banken unter der €-Last krachen (2020?) oder unsere Realwirtschaft noch weiter schwächelt.

 

 

 




Wie man den Bürger als immer dümmer verkauft…

Was die Bildzeitung über die Edertalsperre schreibt

Bild,de 05.07.2019: Wenn Sonne und Wind versagen Dieser See rettet Hessens Stromversorgung
Edertal – Alle reden über grüne Energie, Hessen hat sie: Fast die Hälfte des bei uns produzierten Stroms stammt aus erneuerbaren Energien. Doch was ist, wenn weder Sonne scheint, noch Wind geht?

Bild weiß wundersame Daten: 100.000 Haushalte können damit ein Jahr lang mit Strom versorgt werden

Bild.de 05.07.2019: … Dann kommt einer der größten Energiespeicher Hessens zum Einsatz: das Pumpspeicherwerk Waldeck 2. Am Rande des Edersees lagern in einem 330 Meter hoch gelegenem Speicherbecken fünf Millionen Liter Wasser. 100.000 Haushalte können damit ein Jahr lang mit Strom versorgt werden …

Was eine einfachste Dreisatzrechung ausweist

Laut einem Exkursionsbericht der TU Darmstadt [1] hat das besagte, laut Bildzeitung so überaus „rettungsfreudige“ Speicherkraftwerkt die folgenden Leistungsdaten:
Vollast: 480 MW,
Vollastdauer: 8 Stunden,
und somit einen Energieinhalt von 480 MW x 8 Stunden = 3.840 MWh

Die mittlere Haushaltsgröße in Deutschland beträgt laut Umweltbundesamt: mittlere Haushaltsgröße 2 Personen
Ein Zweipersonenhaushalt in einer Wohnung benötigt im Jahr:
2.500 kWh ohne Warmwasserbereitung,
3.000 kWh, wenn in einem Haus wohnend,
3.600 kWh, wenn Warmwasser mit Strom erzeugt wird

Wir nehmen als mittleren Haushalts-Jahresbedarf 3.000 kWh an. Damit lassen sich:
3.840.000 kWh/3.000 kWh = 1.280 mittlere 2-Personen-Haushalte ein Jahr lang versorgen, oder die genannten, 100.000 Haushalte ungefähr 112 Stunden, oder 4,7 Tage lang.

In Wirklichkeit sind es also nur 1,3 % der von Bild gemeldeten Anzahl „geretteter“ Haushalte

1.280 mittlere Haushalte, anstelle der von Bild angegebenen, 100.00 sind lediglich – noch dazu aufgerundete – 1,3 %. Diese Diskrepanz zu den von der Bild-Zeitung genannten 100.000 Haushalten ist so groß, dass wirklich jegliche Toleranzen in der Betrachtung im Fehlerrauschen mehr als verschwinden.

Es stellt sich damit aber die Frage: Ist die Bild-Redaktion wirklich so blöde, oder hält sie nur ihre Leser dafür? Allerdings ist beides ein Beleg für die inzwischen wirklich unterirdische, fachliche Qualität (oder eher: bewusste Verblödung) von Ökoenergie- und Klimaexpertisen [2], aufgrund deren unser einst weltweit hervorragendes Energiesystem von einer angeblichen „Intelligenz“ mit eiserner Konsequenz systematisch zerstört wird.

Kein Wunder, dass da eine 16jährige, schulschwänzende Schülerin und die „Freitagshüpfer“ leicht mithalten können, ja solche „Experten“ (einschließlich unserer etablierten Bundestagsparteien und deren „unfehlbaren“ Kanzlerin) sogar „vor sich hertreiben“.

Der Autor dankt einem EIKE-Blogleser für den Hinweis

Quellen

[1] TU Darmstadt: Das Pumpspeicherkraftwerk II Gruppe H Exkursionsbericht Wintersemester 2014/15

[2] EIKE 16.August 2019: Bei Hitzewellen: Erneuerbarer Strom ja bitte. Oder: Wer rettet Deutschland und Frankreich vor dem Ökostrom?




„Klimaleugner kommen öfter zu Wort als Klimaforscher“

Kollege Andreas Demmig wies mich auf einen lustigen Artikel bei t-online hin, da ich der Redaktionsbeauftragte zur pointierten Aufarbeitung offensichtlichen Unsinns bin. Letzteres stimmt beim angegebenen Artikel des Massenportals t-online auf jeden Fall: Wir sind ja einiges an Schwindel und Schwachsinn gewohnt, aber manche Publikationen hauen selbst uns noch vom Sitzmöbel.

Drei Wissenschaftler (z.T. Physiker) in Paris und in Merced (Universität von Kalifornien (UC), zu der auch der berüchtigte Campus Berkeley gehört), analysierten ca. 200.000 englischsprachige Fachartikel und ca. 100.000 englischsprachige journalistische Artikel und Blogbeiträge (Druck & Internet) aus den Jahren 2000 bis 2016. Sie „juxtaposierten“ (verglichen), wie oft ausgewählte 386 „Klimaleugner“ aus Forschung, Wirtschaft und Politik im Vergleich zu 386 Klima-Apokalyptikern Erwähnung fanden. Ergebnis: Zitate der Leugnerfraktion waren in den Medien 49% häufiger, sogar in der linken New York Times und dem linken Guardian!

Die „unverhältensmäßige Sichtbarkeit skeptischer Argumentation und ihrer Akteure in den Medien verdrehe die tatsächliche Verteilung von Expertenmeinungen“ zu den Ursachen des Klimawandels.

Die hohe Aufmerksamkeit für die Positionen von Klimakrisen-Skeptikern untergrabe die Autorität von Klimawissenschaftlern und „verstärkt den Trend, daß Klimakrisen-Leugner den öffentlichen Diskurs anführen.“

Facebook und Twitter seien mit schuld daran.

Und, da hört man Rezos „es gibt nur EINE legitime Einstellung“ trapsen:

„Diese Ergebnisse zeigen, warum Klimawissenschaftler zunehmend ihre Autorität in Wissenschaft und öffentlichem Diskurs ausüben sollten, und warum professionelle Journalisten und Redakteure das unverhältnismäßige Widmen von Aufmerksamkeit für die Gegner einstellen sollten.“

Da ist man doch wirklich überrascht. Der erste Klimahype um Al Gore mit Oscar™ und Nobelpreis 2007 und der zweite aktuelle Klimahype um Greta Thunberg mit ihrem lächerlichen Schulstreik und ihrem grotesken Segeltörn sagen uns Klimarealisten eigentlich etwas ganz, ganz anderes. Zudem wurden die beiden „Climate-Gates“ 2009 und 2010 von den Massenmedien effizient verschwiegen oder nur „invertiert“ berichtet. Sogar mir entgingen die Informationen damals (Asche auf mein Haupt).

Was also haben unsere tüchtigen Klimaforscher aus Kalifornien da gelesen? Die enorme Zahl  der analysierten 100.000 Artikel aus Medien und 200.000 aus Fachmagazinen erinnert an die berüchtigte „97%“-Studie des Psychologen John Cook, in der 120.000 Fachartikel von Greenpeace-Leuten analysiert wurden. Dem Methodenteil der Nature Communications-Veröffentlichung ist zu entnehmen, dass die drei Klimatologen computergestützt Datenbanken durchsuchten. Für die Publikationen der Katastrophenfraktion wurden diese beiden Quellen genutzt; für die Veröffentlichungen der Klimaskeptiker die Seite unseres US-Partners Heartland. Auf der stehen auch EIKE-Mitglieder und -Referenten wie Horst-Joachim Lüdecke, Sebastian Lüning, Tom Wysmüller, Viscount Monckton, Nils-Axel Mörner, Nir Shaviv, Helmut Alt…. Die Ergebnisse der Datenbanksuchen wurden dann, typisch für unsere Klimaforscher, aufwändig und möglichst unverständlich mit irgendwelchen Programmen prozessiert und die Ergebnisse mit bunten dreidimensionalen Grafiken präsentiert. Wer es sich antun möchte, die pdf-Datei ist kostenlos.

Daß von Steuergeld bezahlte und von interesse-geleiteten Politikern geförderte Wissenschaftler kontrafaktische Propaganda produzieren, ist Legion. Norbert Bolz hat das akademische Korruptions-Phänomen in einer Rede kürzlich treffend beschrieben.

Daß renommierte Wissenschaftsmagazine mit enorm hohen Einflussfaktoren (impact, die „Währung“ der Wissenschaftler) wie Nature die Spielchen mitmachen, ist mir unverständlich. Sie riskieren ihren Ruf, wenn die Klimaschwindelblase platzt; und sie haben mit echten naturwissenschaftlichen Publikationen eigentlich genug zu tun. Da würde ich als Hauptschriftleiter oder Herausgeber einen großen Bogen um den Polit-Hype machen. Aber wahrscheinlich arbeiten in der Redaktion längst genügend Indoktrinierte; und/ oder der Verlag bekommt politisch und über die Geldschiene erheblichen Druck. Was für eine Schande.