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Deutschland: Die Kosten der Energiewende verstecken

In der Schweiz blickt man immer mit einem gewissen Interesse nach Deutschland. Die sogenannte Energiewende, die dort läuft, gleicht in Vielem den Plänen, die auch unser Land umsetzen will. Deutschland plant, bis Ende nächstes Jahr die verbliebenen sechs Atomkraftwerke abzustellen und bis 2038 auch aus der Kohleverstromung auszusteigen. Die so entstehende riesige Stromlücke soll durch Alternativenergie gestopft werden, im Wesentlichen durch Sonnen- und Windstrom. Der Umbau ist schon in vollem Gang.

In der Schweiz soll nach dem beschlossenen Ausstieg aus der Atomkraft der Strom ebenfalls zu grossen Teilen von Solar- und Windkraft-Anlagen kommen. Die Schweizer Energiewende geht allerdings weit langsamer voran, sodass die deutsche Energiewende – je nach Standpunkt – als Vorbild oder abschreckendes Beispiel dient.

Weder Wind- noch Sonnenstrom sind derzeit marktfähig. Deshalb muss ihre Produktion mit viel Geld subventioniert werden. Die Betreiber von Windrädern und Solaranlagen bekommen während 20 Jahren nach der Erstellung einer Anlage einen festen Preis für den Strom, den sie ins Netz einspeisen. In Deutschland ist das im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geregelt. Um die Subventionen zu finanzieren, bezahlen die Stromkunden pro Kilowattstunde (kWh) einen Zuschlag, die EEG-Umlage.

Der teuerste Strom Europas

Die Subventionierung von Alternativstrom hat in Deutschland in den letzten Jahren mit jährlich rund 30 Milliarden Euro schwindelerregende Höhen erreicht. Entsprechend ist die EEG-Umlage immer weiter gestiegen und betrug zwischenzeitlich fast 7 Eurocents pro Kilowattstunde. Damit macht die EEG-Umlage etwa einen Viertel des Strompreises aus. Auch wegen weiteren Zuschlägen ist der Strom in Deutschland so teuer geworden wie sonst nirgends in der Europäischen Union. Der Strompreis liegt 43 Prozent über dem Schnitt der EU-Länder.

Das bringt viele Privatleute mit kleinem Portemonnaie in finanzielle Nöte. Eine Familie mit einem Durchschnittsverbrauch von 4000 Kilowattstunden bezahlt mittlerweile über 300 Euro pro Jahr für die EEG-Umlage. Zudem gerät auch die Konkurrenzfähigkeit der deutschen Wirtschaft mehr und mehr in Gefahr. Erst kürzlich hat der Bundesrechnungshof die hohen Strompreise kritisiert. Diese würden die gesellschaftliche Akzeptanz der Energiewende aufs Spiel setzen, warnte er in einem Bericht. (siehe hier)

Die Koalitionsregierung aus CDU/CSU und SPD ist also unter Druck. Sie will den Ausbau von Wind- und Solaranlagen auf jeden Fall vorantreiben, muss aber die Stromkonsumenten dringend finanziell entlasten. Also bedient sie sich beim allgemeinen Bundeshaushalt.

EEG-Umlage soll abgeschafft werden

Schon für dieses und nächstes Jahr wendet die Koalition Milliardenbeträge aus dem Bundeshaushalt auf, um die EEG-Umlage zu senken. Diese beträgt 2021 noch 6,5 Eurocents pro kWh und 2022 noch 6 Eurocents pro kWh. Vor wenigen Tagen hat die Koalition nun beschlossen, dass in den beiden darauf folgenden Jahren die Steuerzahler noch stärker zur Finanzierung des Ökostrom-Subventionen herangezogen werden sollen. 2023 und 2024 wird die EEG-Umlage so auf unter 5 Eurocents pro kWh sinken.

MIttelfristig soll die EEG-Umlage gar vollständig abgeschafft werden, wie es schon im Februar aus dem Wirtschaftsministerium von Peter Altmaier (CDU) hiess. Die milliardenschwere Subventionierung wird künftig ganz aus allgemeinen Mitteln bestritten werden. Das hat für die Koalitionsregierung den Vorteil, dass viel weniger sichtbar ist, wie viel Geld die Energiewende kostet.

So lässt sich das Geld wieder viel lockerer ausgeben: Die Koalition hat mit der Absenkung der EEG-Umlage für 2023 und 2024 gleich auch beschlossen, die für 2022 vorgesehene Ausschreibungsmenge für Wind- und Sonnenstrom kurzfristig «deutlich» zu erhöhen. Diese wird für Wind an Land von 2,9 Gigawatt auf 4,0 Gigawatt Zubau angehoben, für Fotovoltaik gar von 1,9 Gigawatt auf 6,0 Gigawatt.

Die Einspeisevergütung soll auslaufen

In der Schweiz drückt das Pendant zur EEG-Abgabe, die Abgabe für die Kostendeckende Einspeisevergütung (KEV), noch nicht so stark aufs Portemonnaie wie in Deutschland. Mit der KEV werden die Produzenten von Alternativstrom ebenfalls mit festen Tarifen während 20 Jahren nach dem Bau einer Anlage abgegolten. Mit dem Energiegesetz, das das Volk 2017 angenommen hat, stieg die KEV-Abgabe auf 2,3 Rappen pro kWh.

Vorgesehen ist, dass die KEV 2023 ausläuft – das heisst, dass aber dann keine weiteren Anlagen mehr in die Finanzierung aufgenommen werden. Die KEV soll dann durch Einmalvergütungen für Anlagen über wettbewerbliche Ausschreibungen abgelöst werden. Ob es wirklich so kommt, bleibt abzuwarten – denn Subventionen haben allgemein die Tendenz, sich zu verewigen.

Der Beitrag erschien zuerst im Schweizer Nebelspalter hier




Corona macht Panikpolitik im Zeitraffer überprüfbar

Es tut gut, zu sehen, dass etliche von ihnen, wenn es darauf ankommt, auf Vernunft und Kompetenz anstatt auf Moralismus und seine Unterdrückungsmechanismen setzen. Am Ende dieses Beitrages werden Sie hervorragende Beispiel dafür finden. Das ist jedoch derzeit leider die Ausnahme. Denn das eigentliche Problem, welches nun durch die Corona-Krise in Gänze sichtbar wird, besteht in einem modernen Gruppenmoralismus, der wie eine wirklich gefährliche Pandemie die westlichen Gesellschaften durchdringt – ausgenommen sind allenfalls die Staaten, denen die Erfahrung, in totalitären Systemen zu leben, noch in den Knochen steckt. Seine Botschaft lautet: Der Westen und seine auf individuelle Freiheit setzende Gesellschaften sind schuld am Übel der Welt. Er kann nur durch Aufgabe seines bürgerlichen Kerns geheilt werden.

Dieser Gruppemoralismus grenzt die Fähigkeit mehr und mehr aus, wichtige Zukunftsfragen sach- und kompetenzgesteuert zu diskutieren. Aber nur eine solche freie Diskussion findet die besten Lösungen. Moralismus wirkt dem entgegen, weil er nicht an guten Lösungen interessiert ist, sondern ausschließlich daran, Macht über Andere zu erlangen. Den evolutionssoziologischen Hintergrund des Phänomens Gruppenmoralismus können Sie hier nachlesen.

Warum verhindern Moralisten gute Lösungen? Deshalb: Der natürliche Feind des Moralisten ist die Kompetenz. Denn Kompetenz entlarvt den Moralisten. Dies ist der eigentliche Grund, weshalb sich überall in unserer Gesellschaft Inkompetenz-Netzwerke breitmachen, die dann, wenn sie tatsächliche Probleme zu meistern haben, fachlich versagen müssen. Das gilt für Themenbereiche wie Klima, Energie, Geldwirtschaft, Einwanderung und weiten Teilen der medizinischen Prävention, in der inzwischen eine moralisierende Haltung bzgl. Ernährung, Übergewicht oder gesunden Lebensstil die öffentliche Deutungshoheit besitzt. Das wachsende Problem des Reizdarm-Syndroms beispielsweise entstand nicht ohne Grund.

Die Wissenschaft wurde nicht zuletzt deshalb entwickelt, um dem rein moralisch legitimierten, endgültigen Wahrheitsanspruch von Heilslehren einen möglichst sachlichen und objektiven Streit um die bessere Lösung entgegenzuhalten. Das hat den Westen in all seinen Brüchen so erfolgreich werden lassen. Weil konstruktiver Streit und Wettbewerb nur auf der Basis von individueller Freiheit, Rechtssicherheit und Beteiligung erfolgreich sein kann, streben die meisten Menschen außerhalb unserer Gesellschaftsform danach, in einer solchen zu leben.

Doch was passiert, wenn sich Moralisten in der Wissenschaft breitmachen? Genderstudies. Doch nicht nur. Jedes Forschungsgebiet, dessen Ergebnisse in die öffentliche Wahrnehmung gelangen, steht inzwischen unter Druck, Argumente für die aktuellen Schuld- und Erlösungsthesen zu liefern, egal wie falsch und absurd sie auch sind. Leitungspositionen werden zunehmend an Personen vergeben, die sich zumindest nicht dagegenstemmen. Meine Praxis liegt direkt an der Universität. Habe ich Forscher als Patienten, frage ich sie oft nach ihren Forschungsaktivitäten. Ist ein Vertreter eines solchen Fachs dabei, zum Beispiel Klimaforschung, endet die Antwort oft folgendermaßen: „Sagen sie nicht, dass ich das gesagt habe, sonst habe ich die students for future in meiner Vorlesung.“ Kommt es zum Konflikt, hat der Einzelforscher wenig Rückhalt von der Universität zu erwarten. Machen wir uns nichts vor, in weiten Teilen fällt die Universität inzwischen als Gegenpol einer moralisierenden Meinungsführerschaft aus.

Das Versagen hat System

Wenn solche Inkompetenz-Netzwerke auf reale Probleme treffen, ist das einzige, wozu sie dann in der Lage sind, sich krampfhaft an infantilen Slogans festzuhalten wie derzeit „Gesundheit vor Wirtschaft“ oder an dem wohlfeilen Appell, Solidarität zu üben. Mittels Gesinnungsethik und Political Correctness wird Menschen so suggeriert, auf der richtigen Seite zu stehen – alternativlos. Es gibt kaum etwas autoritär Wirkungsvolleres als die Aufforderung, dann für die „Gute Sache“ Grenzen zu überschreiten. Ich möchte dazu das berühmte Milgram-Experiment aus den 1960ern in Erinnerung rufen.

Wer sich immer noch nicht fügt, für den halten Moralisten völlig spekulative Horrorszenarien bereit. Wenn stolz berichtet wird, dass 80% aller Deutschen die Corona-Schutzmaßnahmen der Regierung für richtig finden, obwohl kaum jemand durch diese Erkrankung ein außergewöhnliches Problem erleben musste, geschweige denn die Wenigsten selbst Opfer kennen, sollte jeder Demokrat hellhörig werden. Eine solche monolithische Zustimmung erzielt eine Regierung nur durch Panikmache und Angst, die Verstand und eigenes Nachdenken ausschalten. Die diesbezüglichen Äußerungen der Spitzenpolitik sind so unfassbar wie wirklichkeitsfremd. Die etablierte Presse als Kontrolle fällt weitgehend aus. Sie spielt stattdessen dieses Spiel willig mit. Dazu muss man sie gar nicht zwingen. Die modernen Gesinnungsjournalisten*%?innen glauben inzwischen selbst, die Wirklichkeit biegen zu müssen, um die richtige Botschaft durchzusetzen. Das alles ist pures Gift für jede demokratische Debatte um die beste Lösung.

Die tatsächliche Brutalität der Heilsbringer

Werden sie dennoch einmal von tatsächlichen Fachleuten auf die Unsinnigkeit ihres Handelns hingewiesen, schlagen sie sofort wild um sich. Das hat zuletzt das Deutsche Netzwerk Evidenzbasierte Medizin erfahren, als es in einer Stellungnahme auf die fehlende wissenschaftliche Substanz der aktuellen Corona-Maßnahmen hinwies.

Beispiele für diese Mechanismen finden sich in den Beiträgen auf Achgut inzwischen zu Hunderten. Als letztes Mittel droht dann die Diskreditierung, der Rufmord, die Ausgrenzung. Ob dabei Leute Schaden nehmen, die Wirtschaft den Bach runter geht und das gesamte Land leidet, ist Moralisten völlig egal. Man muss sich die evolutionäre Kraft des Gruppenmoralismus bewusst machen, um zu verstehen, dass man mit ihr nicht diskutieren kann, sondern lediglich versuchen muss, sie regelmäßig in die Schranken zu weisen. Der amerikanische Zoologe George Williams schlussfolgert drastisch „die Präferenz für eine Gruppenmoral heißt nichts weiter, als den Völkermord dem einfachen Mord vorzuziehen.“ Der Begründer der modernen Psychologie Sigmund Freud beschreibt diese Kraft in „Das Unbehagen in der Kultur“ folgendermaßen: „(dass) es leicht möglich (ist), eine größere Menge Menschen in Liebe aneinanderzubinden, wenn nur andere für die Äußerung der Aggression übrig bleiben.“

Corona macht Symbolpolitik überprüfbar

Das Gute an Corona ist, dass dieses Problem schnell und unerwartet entstanden ist und die Folgen unmittelbar beurteilbar sind – auch die der Fehlentscheidungen. Es ist keine abstrakte Bedrohung wie die Klimaerwärmung oder das Kippen der Ozeane. Wird eine Pandemie ausgerufen, verbreitet sie sich innerhalb von Wochen und bedarf einer guten Lösung. Da wir jedoch als Gesellschaft gar nicht mehr anders können, als echte Probleme statt sachgerecht dann moralisierend anzugehen, fiel uns diese Fehlentwicklung gehörig auf die Füße. Erst war im Februar das Virus rechts, weil die Fraktionsvorsitzende der AfD Alice Weidel im Bundestag vor der Epidemie warnte, um ab Mitte März, nach einer typischen 180-Grad-Wende, plötzlich als größte Bedrohung der Menschheit überhöht zu werden. Fortan waren maximale Schutzmaßnahmen ein Gebot der Menschenliebe und Kritik daran rechte Verschwörungstheorie. Das ist das Niveau unserer öffentlichen Diskussionskultur im Jahr 2020.

Aber diesmal haben die Moralisten überzogen. Denn den Murks dieses unfassbar kompetenzarmen Corona-Krisenmanagements spüren einfach zu viele und werden ihn vor allem noch spüren. Bisherige Fans des aktuellen Gruppenmoralismus werden ins Grübeln kommen, wenn Hartz 4 droht. Vieles, sehr vieles wird nicht mehr funktionieren, wenn eine sich immer schneller drehende Gelddruckmaschine Massenpleiten und Abbau sozialer Leistungen nicht mehr kaschieren kann. Dieses Urteil erlaube ich mir als Arzt. Nicht zuletzt wurde und wird das Gesundheitssystem und die medizinische Forschung durch die panischen Fehlentscheidungen erheblich beschädigt. Jetzt schon geht ein großer Teil der in manchen Ländern gemessenen Übersterblichkeit auf Kosten dieser Panik, die Behörden, Patienten wie Ärzte irrational handeln ließen. Darüber wird noch genau zu berichten sein.

Jahreszeitübliche Normalität

Die aktuelle Situation in Deutschland ist an jahreszeitlich bedingter Normalität nicht zu überbieten trotz gleicher Horrorrhetorik wie schon im Frühjahr. Während die Tests ins Bodenlose gesteigert werden und die Rate an positiven Fällen eben nicht exponentiell, sondern mäßig ansteigt, ist die Situation in den Krankenhäusern so normal, wie sie nur normal sein kann. Michael Alberts hat in seinem Achgut.com Beitrag vom 30.10.20 dargelegt, dass die offiziellen Zahlen der RKI-Sentinel-Praxen und -Krankenhäuser, das Beste, was wir derzeit haben, um einigermaßen repräsentative Aussagen zu tätigen, diese Normalität eindeutig anzeigen. Erhellend auch dieser Achgut.com-Beitrag 

Vielleicht wird es hier und da zu Belegungsstress kommen, auch dies jahreszeitlich bedingt immer möglich. Davon abgesehen gehört es zum professionellen Berufsbild des Arztes, mit Mangelversorgung umgehen zu können. Auch ein Notarzt muss sich manchmal entscheiden, welches Unfallopfer er zuerst behandelt und welches warten muss, auch wenn es dabei stirbt. Damit muss man klarkommen, sonst hat man seinen Beruf verfehlt. Deshalb nun zu fordern, man müsse statt einem nun immer drei Notärzte bereithalten, um diese sogenannte Triage zu vermeiden, der hat nicht verstanden, worum es im Gesundheitssystem geht: den sinnvollen Einsatz von Ressourcen, um eine möglichst gute Versorgung hinzubekommen. Alles auf Covid zu fokussieren und alle anderen Krankheitsbilder zu vernachlässigen, richtet viel mehr Schaden an, als es das Virus könnte. Mit Grauen sehe ich schon wieder OP-Verschiebungen und Absagen von Untersuchungsterminen. Es ist zum Haare raufen.

Es ist schlicht irreführend, alle Intensivpatienten auf Corona zu testen, um dann die positiv Getesteten grundsätzlich als Covid-Fälle offiziell zu listen. Ein Herzinfarkt oder Polytrauma ohne schwere Covidsymptome bleibt ein Herzinfarkt und ein Polytrauma, auch mit positivem Test. Die eigenartige Beobachtung, dass die Zahl der Covid-Intensivpatienten ansteigt, während die Gesamtzahl der Intensivpatienten diesen Anstieg kaum wiedergibt, wird wohl dadurch plausibel. Das einzige, was Krankenhäuser derzeit wirklich zu fürchten haben, ist der Personalmangel infolge ständiger Mitarbeiterquarantäne. Schuld daran: der Test. Nirgendwann, weder im Frühjahr und erst recht nicht im Herbst, gab es auch nur annähernd eine Epidemie von nationaler Tragweite.

Nur der Vollständigkeit halber: Diese Feststellung hat nichts damit zu tun und leugnet erst recht nicht, dass Covid-19 für manche eine ziemlich gefährliche Erkrankung sein kann, an der man – wie bei einer Grippe auch – sterben kann. Aber wer eine gesellschaftliche Bedrohung erkennen will, muss auch in der Lage sein, statt emotionaler berichteter Einzelfälle und wilder wirklichkeitsfremder Modellrechnungen irgendwann reale Zahlen vorlegen zu können, die im Vergleich die außergewöhnliche Gefahr belegen. Und genau das ist, Gottseidank, nicht der Fall. Immerhin scheint es inzwischen common sense zu sein, anzuerkennen, dass der Rückgang der Infektionen bereits vor dem Beginn der strengen Schutzmaßnahmen im Frühjahr begann. So vernahm ich es dieser Tage erstaunt aus dem Mund von Maybrit Illner.

Warum sollte es diesmal anders sein?

Ergänzend noch ein paar eigene Vermutungen. Es ist eine Binsenweisheit, dass jedes Virus einer saisonalen Atemwegsinfektion – ob Influenza, Corona oder andere – über den Sommer mutiert und meist in abgeschwächter Form dann im Herbst noch sein Restunwesen treibt. Dagegen haben sich längst neue Influenza- oder Corona-Viren entwickelt, die dann die Todesraten im kommenden Frühjahr ansteigen lassen. Das ist pure Normalität. Da jedoch diese neuen Viren nicht komplett neu sind, reicht der Kontakt mit den Vorgängerviren bei Gesunden allermeist aus, um eine Kreuzimmunität zu bilden. Nur immungeschwächte, meist alte Menschen, sind dann gefährdet, ernsthaft zu erkranken.

Denkbar wäre auch, dass wir aufgrund des milden Virus-Frühjahres 2020 in Deutschland 2021 wieder bei denen sind, die eine Übersterblichkeit erleben. Oft ist es so, dass sich schwere und mildere Verläufe in den einzelnen Ländern abwechseln. Vielleicht, weil bei einer schweren „Grippewelle“ viele Menschen aus der Risikogruppe sterben und somit im nächsten Jahr als Opfer nicht mehr zu Verfügung stehen. So war es immer und so wird es sich wahrscheinlich auch mit SARS-CoV-2 verhalten. Alles spricht dafür. Dafür sprechen auch, leider nur mündliche Mitteilungen, dass es anscheinend ein auffallendes Problem im Rahmen der Corona-Testung gibt. Die Positive-Rate steigt zwar leicht an, es soll jedoch immer schwieriger sein, ein positives Testergebnis durch einen zweiten Test zu bestätigen. Eine Erklärungsmöglichkeit könnte sein, dass eben inzwischen neue Corona-Mutationen mit dem PCR-Test interagieren und so die Ergebnisse verfälschen.

Professor Dr. Beda Stadler, Professor für Immunologie, schrieb im Juni dazu auf Achgut:

„Das Virus ist erst mal weg. Wahrscheinlich wird es im Winter zurückkommen, das wird aber keine zweite Welle sein, sondern eben eine Erkältung. Wer als gesunder junger Mensch derzeit mit einer Maske herumläuft, sollte deshalb gescheiter einen Helm tragen, da das Risiko, dass einem etwas auf den Kopf fallen könnte, größer ist als eine schwere Erkrankung mit Covid-19.“ 

Überwachungs-App-China-Demokratie

Inzwischen betrachte ich Corona als Glücksfall. Er ist der richtige Schuss vor den Bug, durch den endlich die Mehrheit am eigenen Leib erkennen kann, dass das Schiff Bundesrepublik auf falschem Kurs fährt. Ein Kurs, der uns von der eigentlichen Stärke westlich geprägter Demokratien wegführt: von der freien, kompetenzgetragenen Debatte um die besten Lösungen hin zu moralbasierten, alternativlosen Fehlentscheidungen. Damit verlieren wir den entscheidenden Wettbewerbsvorteil gegenüber totalitären Gesellschaften, die dann ohne die Last einer moraleifernden Öffentlichkeit überlegene Lösungen durchsetzen.

Wir verlieren unsere Widerstandskraft, um im globalen Kampf, und was ist es sonst, unsere auf individueller Freiheit, Rechtssicherheit und unternehmerische Kreativität setzende Gesellschaftsform weiter sichern zu können. Gruppenmoralismus und damit Gesinnungsethik und Political Correctness gefährden unseren westlichen demokratischen Rechtsstaat genauso, wie es andere totalitäre Ideologien vorher taten. Wir müssen endlich dagegen offen und gut sichtbar protestieren.

Wenn wir möchten, dass unsere Kinder nicht in einer Art Überwachungs-App-China-Demokratie leben müssen, wo das Kollektiv alles und das Individuum nichts ist, dann dürfen wir uns nicht mehr zurückziehen, wenn wir bei der Arbeit, im Freundes- und Bekanntenkreis und sogar in der eigenen Familie immer wieder auf eine Mauer der Ignoranz stoßen, die uns trotz guter sachlicher Argumenten in die Leugner-, Skeptiker- und rechte Verschwörungsecke drängen will. Mein Appell besonders auch an die Verantwortlichen des Mittelstandes ist, die Appeasement-Politik-aus-Furcht-vor-schlechter-Publicity zu verlassen und, egal ob Klima, Energie oder Corona, auf eine sachgemäße Debatte zu bestehen und Fehlentscheidungen klar und deutlich anzusprechen. Gerade Corona sollte sie mehr als deutlich erkennen lassen, was passiert, sollten wir den aktuellen Kurs beibehalten.

Deshalb: Akzeptieren wir das leere Moralgetöse nicht mehr und halten wir dagegen. Allerdings ruhig und sachlich. Denn Moralismus lässt sich nicht durch Moralismus bekämpfen, auch wenn er das Wort Liebe inflationär gebraucht – Sigmund Freud lässt grüßen. Etwas, was mich Abstand zu manchen „Anti-Corona“-Aktivitäten halten ließ. Vernunft hingegen einzufordern, reicht völlig aus und ist dringend notwendig. Denn wenn die Klugen immer nachgeben, werden die Anderen die Welt regieren. Die Coronakrise wird vielleicht einmal in die Geschichte als Wendepunkt eingehen, an dem sich entschieden hat, ob wir zurück auf den Kurs einer freien Gesellschaft finden oder die Umgestaltung in eine Art Überwachungs-Demokratie akzeptieren – um in Gänze im Dunstkreis Chinas aufzuwachen.

Die Aufrechten

Hier nun Beispiele für aufrechte, wie fähige Wissenschaftler, die sich aktuell angesichts der verfahrenen Corona-Situation zu Wort melden. Es ist ein Genuss.

Gerd Antes ist einer der versiertesten Medizinstatistiker und war Direktor des Deutschen Cochrane-Zentrums am Universitätsklinikum Freiburg, das medizinische Studien wissenschaftlich prüft und auswertet. Im Oktober meldete er sich in einem Interview mit dem SWR “Experte kritisiert Coronavirus-Strategie“ folgendermaßen zu Wort. „Alles versäumt worden, was irgendwie versäumt werden kann“

Auf die Frage, ob man mit den Schutzmaßnahmen der Bevölkerung falsche Hoffnung mache, sagte er:

„Eindeutig, ja. Nicht vorsätzlich und bösartig, sondern aus einer Mischung aus Inkompetenz, Ignoranz und Arroganz. Jetzt sind ja alle wieder geschockt, dass das, was man vielleicht im Winter erwartet hätte, schon im September auftritt. Das ist ein – so hart muss man es sagen – vorhersagbares Versagen. Es ist ja über den ganzen Sommer alles versäumt worden, was irgendwie versäumt werden kann. Das, womit wir im April hätten anfangen können, um ganz gezielt und schnell Daten zu erheben, ist bis auf ganz wenige Ausnahmen nicht gemacht worden. Das fällt uns jetzt auf die Füße. (…) Über allem schwebt aber der große, dunkle Schatten, dass die Zahlen nicht richtig sind, weil wir keine systematisch erfassten Zahlen haben. Das ist das große Problem gegenwärtig, dass wir das seit acht Monaten versäumt haben.“

„Die Tests liefern für allgemeine Aussagen keine belastbaren Zahlen. Deshalb sind alle Zahlen, die aus diesen Tests abgeleitet werden, grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen und schlimmstenfalls grob falsch. Am auffälligsten kann man das an der Dunkelziffer erkennen: Wir erwischen nur einen gewissen und völlig unsystematisch erhobenen Anteil der Infizierten.“

„Die Strategie ist nicht falsch, weil es keine Strategie gibt. Das wird nach dem, was ich aus persönlichen Kontakten heraus weiß, überall anders gemacht und ist auch belastet mit einer großen Inkompetenz. Dieses Hochjubeln von Clustern als „Haupttäter“ ist aus meiner Sicht hochgradig inkompetent, weil das immer nur retrospektiv festgehalten werden kann. Hinterher ist es immer ein schönes „Erkenntnisfest“, wenn man sagt: Oh, da sind jetzt 200 Leute infiziert und jetzt können wir die in Quarantäne schicken und dann haben wir richtig was geleistet. Wenn man das mal aufaddiert, dann sieht man sehr schnell, dass der Anteil von sogenannten spontanen Übertragungen unglaublich groß sein muss. Sonst würde man nie auf die Gesamtzahl kommen. Wenn wir jetzt sehen, dass wir gegenwärtig tausende positive Tests haben und dann noch einmal eine große Dunkelziffer obendrauf – dann ist das, was wir über die immer wieder hochgejubelten Events zählen können, verschwindend gering.“

„Wenn man den Tunnelblick der Epidemiologen hat, die nur die Gesundheit interessiert, dann wird es wahrscheinlich gelingen, die Infektionen zu kontrollieren. Aber das sage ich mit extremer Zurückhaltung. Wenn man aber den gesamten gesellschaftlichen Bereich im Blick hat, dann richten wir damit über den langen Zeitraum wahrscheinlich horrende Schäden an. Da wird dann im Vordergrund immer nur der wirtschaftliche Schaden gesehen. Das ist aber ja nur der eine Schaden. Der andere ist der gesellschaftliche Schaden. Erstens glaube ich, dass die Einsamkeit wirklich Auswirkungen haben kann auf die Mortalität von alten Menschen. Das muss sehr ernst genommen werden. Genau wie die Auswirkungen auf Kinder oder Abiturienten, denen das, was vorher alle gemacht haben – also Work and Travel und Co. – auf unbestimmte Zeit unmöglich ist.“

„Zweifel ist die entscheidende Triebfeder der Erkenntnis““

Prof. Jürgen Windeler ist Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in Köln. Er schrieb am 29. Oktober in der Süddeutschen Zeitung einen Beitrag mit dem Titel „Wir sollten einander wieder zuhören“

Zitate:

„Mitte September hat das deutsche Netzwerk für evidenzbasierte Medizin (DINEbM), eine etablierte wissenschaftliche Fachgesellschaft, eine Stellungnahme veröffentlicht, die sich mit einer Reihe relevanter Fragen rund um die Covid-19 Pandemie befasste. Die Reaktionen waren bemerkenswert: ein Zwitter-Gewitter, Verschwörungsverdächtigungen, Verharmlosungsvorwürfe – das ganze Spektrum dessen, was man aus den letzten Monaten kennt.“

„Zweifel ist die entscheidende und, genaugenommen, neben Neugier die einzige Triebfeder wissenschaftliche Erkenntnis. Wer in den letzten Monaten Zweifel geäußert hat, der konnte erleben, dass das Fragen als solches bereits als eine Form von Häresie betrachtet wurde. Das konnte im Kleinen wie im Großen passieren und egal, ob man Zweifel an einzelnen Zahlen, Verlautbarungen oder Entscheidungen bzw. deren Begründung hatte, oder man es wagte auf einzelne Inkonsistenzen und Ungereimtheiten hinzuweisen, blitzschnell konnte man sich in der Kiste der „Relativierer“, „Verharmloser“  oder gleich der „Covidioten“ wiederfinden.“ 

„Qualitätsmedien gelang es zuweilen nicht mehr, Zwischenfragen und Verschwörung zu unterscheiden. Das hat Wirkung gezeigt: ich kenne eine Reihe von Kolleginnen und Kollegen, die sich sehr sorgfältig überlegen, ihre Fragen noch zu äußern, aus Sorge, mit den „Aluhüten“ in einen Topf geworfen zu werden. Man hätte meinen können, dass sich die Schärfe der Positionen und der gegenseitigen Unterstellungen und Vorwürfe mit der Zeit abschleift. Die heftigen Reaktionen auf die Stellungnahme des DINEbM belegen leider das Gegenteil.“

„Wissenschaft wird polarisieren und, wenn mit richtig und falsch auch gut und böse assoziiert wird“

„Nur in einem offenen Diskurs können Grundlage und Entscheidungen geändert und diese Änderung glaubwürdig begründet werden. Es ist von großer Bedeutung alle verfügbaren Möglichkeiten einer Verbesserung der Erkenntnis in den Diskurs einzubeziehen. Das wiederum setzt voraus das Fragen und Datenlücken thematisiert werden dürfen. Denn der geäußerte Zweifel ist es, der die intensive Suche nach der richtigen Antwort in Gang setzt.“

„Wir müssen nicht alle einer Meinung sein aber wir könnten uns über die Art der Auseinandersetzung verständigen und wir könnten uns wenigstens zuhören. Das ist im Übrigen der erfolgversprechende Weg, den Verschwörungsextremisten die Unterstützung zu entziehen.“

„Kriterien einer wissenschaftsbasierten Risikokommunikation berücksichtigen“

Die Gesundheitswissenschaftlerin Prof. Ingrid Mühlhauser veröffentlicht aktuell auf den Seiten des Deutschen Netzwerks evidenzbasierter Medizin den Beitrag: „Risikokommunikation von COVID-19 Mortalitätsdaten – Zur Bewertung der Daten braucht es eine differenzierte und vergleichende Einordnung.“ (Die Originalquelle, zu der leider kein Link existiert: Ingrid Mühlhauser, „Risikokommunikation von COVID-19 Mortalitätsdaten“, Seiten 26–29, KVH-Journal 12/20. Hier der Link zu einer früheren Veröffentlichung mit gleichem Thema.)

Zitate:

„Zahlen ohne Bezugsgröße können nicht sinnvoll gedeutet werden. Das EbM Netzwerk hat seit Beginn der Pandemie in mehreren Stellungnahmen eine verständliche Risikokommunikation eingefordert. Dennoch werden diese Kriterien in der medialen Berichterstattung zu SARS-CoV-2/Covid-19 weiterhin nicht angemessen berücksichtigt.“

„Die öffentlichen Medienberichte zu SARS-CoV-2/Covid-19 liefern überwiegend Rohdaten ohne Bezugsgrößen. Vergleiche mit anderen Todesursachen fehlen.“

„Der direkte Vergleich zwischen Infektionen mit SARS-CoV-2/Covid-19 und Influenza-Viren ist nicht möglich, da es keine einheitliche Systematik zur diagnostischen Erfassung und Berichterstattung gibt, das gilt besonders für die Bestimmung der Todesursachen. …. So heißt es auf der Website des RKI: „die offizielle Todesursachenstatistik ist nicht aussagekräftig, sie beruht auf den Angaben auf dem Totenschein, auf dem Influenza praktisch nie als Todesursache eingetragen wird, sondern zum Beispiel die bakterielle Lungenentzündung oder eine fortbestehende Grunderkrankungen wie Diabetes oder eine Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die die Wahrscheinlichkeit eines schweren bzw. tödlichen Krankheitsverlaufs erhöht.“ Zur Berechnung wird die sogenannte Übersterblichkeit (Exzess-Mortalität) ermittelt.“

„In Deutschland erkranken pro Jahr etwa 660.000 Menschen an einer ambulant erworbenen Pneumonie, ca. 300.000 von diesen werden stationär behandelt, 40.000 versterben an der Erkrankung…. Ein Vergleich mit Covid-19 Pneumonien wäre möglich, wenn sowohl für ambulant erworbene Pneumonien als auch für Covid-19 Pneumonien, aufgeschlüsselt für die unterschiedlichen Altersgruppen, Daten zur Rate an Testpositiven, Erkrankungshäufigkeit, Hospitalisierungsrate, Anzahl der Behandlungen auf Intensivstation sowie Sterberaten verfügbar wären.“

„Das RKI nennt mit Stand 20. Oktober 6179 Covid-19 Fälle, für die bekannt ist, dass diese Person eine Pneumonie entwickelt haben.“

„Nosokomiale Infektionen ziehen sich Patientinnen und Patienten im Zusammenhang mit medizinischen Maßnahmen zu, überwiegend in stationären Einrichtungen (Krankenhaus, Pflegeeinrichtungen). Die höchsten Infektionsraten kommen auf Intensivstationen vor. Das RKI schätzt die Zahl nosokomiale Infektionen in Deutschland auf etwa 400.000–600.000 pro Jahr und die Todesfälle auf 10–20.000. Mit einer jährlichen Erkrankungsrate von 500-650 Patienten pro 100.000 Einwohner liegt Deutschland über dem EU-Durchschnitt (450–500 pro 100.000) das RKI betont dazu: „generell sind Todesfälle durch nosokomiale Infektionen schwer zu bestimmen, insbesondere, weil viele Betroffene an schweren Grunderkrankungen leiden, die bereits ohne Krankenhausinfektion häufig zum Tod führen.“

Als Fazit schreibt Frau Prof. Mühlhauser:

„Vergleiche mit anderen Infektionskrankheiten und Todesursachen können die Beurteilung von Krankheitslast und Sterberisiko durch SARS-CoV-2 Infektionen in einen Bezugsrahmen stellen, unterschiedliche Verfahren der Erfassung und Auswertung müssen dabei berücksichtigt werden. Die Berichterstattung durch das RKI und in den Medien sollte die Kriterien einer wissenschaftsbasierten Risikokommunikation berücksichtigen.“

Meine Anmerkung: Frau Mühlhauser beschreibt ein großes Versäumnis. Würde man den Menschen einen Bezugsrahmen ermöglichen, in dem Zahlen, wie sie Frau Mühlhauser vorschlägt, zusammen mit den Corona-Zahlen gemeldet würden, dann wäre sofort die übertrieben Panik erkennbar. Ein Segen für viele, die aufgrund der geschürten Ängste inzwischen schon monatelang leiden.

Die vorschnelle Beatmung von Corona-Patienten

Die aktuelle Unstatistik des Monats Oktober, unter anderem verfasst von den Professoren Krämer und Gigerenzer, wurde bereits vor ein paar Tagen auf Achgut,com veröffentlicht. Der für mich wichtigste Abschnitt lautet:

„Obgleich die Anzahl der Neuinfektionen derzeit rapide ansteigt, ist das Verhältnis der Verstorbenen zu den zwei Wochen zuvor Infizierten deutlich gesunken. Unter den Erwachsenen bis 60 Jahre ist der Anteil der Verstorbenen an den zuvor positiv getesteten um 90% zurückgegangen, unter den 60- bis 80-Jährigen um 80% und unter den noch älteren um 50%. Zwei Studien in den USA und Großbritannien berichten, dass der Anteil der Verstorbenen stark zurückgegangen ist und zwar gleichmäßig für alle Altersgruppen. (…) Ein Wert von 50 Fällen je 100.000 Einwohner heute hat eine gänzlich andere Bedeutung als vor einem halben Jahr. Hinsichtlich der zu erwartenden Intensivpatienten und Todesfälle dürfte ein Wert von 50 im Oktober maximal einen Wert von 15–20 im April entsprechen; vermutlich entspricht der einem noch geringeren.“

„In Wirklichkeit keine nationale Gesundheitsnotlage“

Und zuletzt ein aktueller Beitrag „Corona-Lockdown: Droht tatsächlich eine akute nationale Gesundheitsnotlage?“ von dem Psychologen Prof. Christof Kuhbandner, der das hier bereits Gesagte noch einmal eindrücklich argumentativ unterlegt.

Zitat:

„Es lässt sich kein wirklicher Anstieg in der Anzahl der insgesamt belegten Intensivbetten erkennen. Das einzige, was ansteigt, ist die Anzahl der Intensivpatienten mit positivem SARS-CoV-2-PCR-Testergebnis.“ 

Dies ist äußerst seltsam, meine These ist, dass das Virus inzwischen mutiert ist zu einer harmloseren Variante, und andere neue Coronaviren interagieren. Herr Kuhbandner findet jedoch auch eine plausible Erklärung in der aktuellen Testpraxis der Labore, die zu einer Ausweitung falsch positiver Ergebnisse führt.

Seine Schlussfolgerungen:

„Die beschriebenen Befunde legen nahe, dass in Wirklichkeit keine nationale Gesundheitsnotlage droht. Weder ist die Gesamtanzahl der belegten Intensivbetten in den letzten Wochen gestiegen, noch die Gesamtanzahl der stationär behandelten SARI-Fälle, noch die Anzahl der Atemwegserkrankungen in der Bevölkerung. Das einzige, was gestiegen ist, ist die Anzahl der Personen mit positiven SARS-CoV-2 Testergebnissen, was angesichts der sich häufenden Meldungen von falsch-positiven Testergebnissen daran liegen könnte, dass viele Labore Single-Target-Tests ohne Bestätigungstest einsetzen, so dass die erhaltenen positiven Testergebnisse womöglich zum Teil eher den üblichen saisonal bedingten Anstieg harmloserer Coronaviren widerspiegeln, als einen dramatischen Anstieg in SARS-CoV-2-Infektionen.

Da die zentrale Begründung für den drohenden „Lockdown 2.0“ ein Anstieg der SARS-CoV-2-Fallzahlen und eine drohende Überlastung des Gesundheitssystems ist, wäre die politische Entscheidung zur Verordnung des Lockdowns fundamental zu hinterfragen.“

Der Beitrag erschien zuerst bei ACHGUT hier




Erzwingen „grüner“ Maßnahmen während einer ökono­mischen Krise

Die Industrie des globalen Erwärmungs-Alarmismus‘ in den USA und im Ausland nutzt diese Krise aus, um den Unternehmen Klimainitiativen als Bedingung für staatliche Rettungsaktionen aufzuerlegen, die ihrerseits dazu dienen sollen, den Lebensunterhalt der Arbeitnehmer zu sichern. Dementsprechend zwingen die Regierungen, vor allem in der Europäischen Union, den Unternehmen eine zweifelhafte, kostspielige Umweltagenda auf, während Millionen von Arbeitnehmern weltweit arbeitslos bleiben, solange Pandemie und wirtschaftliche Rezession andauern.

Die Bloomberg New Energy Finance berichtete im Juni, dass die 50 führenden Volkswirtschaften der Welt fast 600 Milliarden Dollar für Klimainitiativen wie die Produktion von Elektrofahrzeugen und den verstärkten Einsatz von Technologien für „saubere Energien“ wie Wind- und Sonnenenergie und Batteriespeicherung zugesagt haben. Die EU kündigte an, dass sie ein Viertel ihrer Subventionen zur Konjunkturbelebung für Klimainitiativen bereitstellen werde.

Die Zwangseinführung ineffizienter, teurer Energiequellen und teurer Elektrofahrzeuge bei geringer Nachfrage ist eine kolossale Verschwendung zur schlimmsten Zeit, in welcher ein weltweiter Notstand im Bereich der öffentlichen Gesundheit besteht und mehr Menschen an ihren Arbeitsplatz zurückkehren müssten. Aber Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum waren nie die Prioritäten von Klima-Alarmisten innerhalb und außerhalb der Regierung. Wenn die Durchsetzung von Vorschriften für „saubere“ Energie und die Blockade effizienterer und billigerer fossiler Brennstoffe dazu führt, dass normale Bürger höhere Preise zahlen oder arbeitslos werden, dann lohnt sich das für die Industrie der Klima-Alarmisten. Auf menschliche Kollateralschäden im Streben nach einem grünen planetarischen Nirwana hat die Klimaille noch nie Rücksicht genommen.

Diese perverse Agenda hat nicht erst mit der Pandemie begonnen. Michael Shellenbergers neues Buch „Apocalypse Never“ enthält eine Diskussion über internationale Agenturen wie die Weltbank, die Entwicklungsländern Kreditbedingungen auferlegt, damit diese „erneuerbare“ Energie erzeugen. Dennoch leben in diesen von Armut geplagten Ländern Millionen von Menschen ohne fließendes Wasser oder Strom und verbrennen Holz als Brennstoff. Sie bräutchen eine praktischere und effizientere Entwicklung von Wasserkraft und fossilen Brennstoffen, um den Lebensstandard zu erhöhen.

Hier in den USA hat die [US-]Bundesregierung während des Covid-19-Notstands Billionen Dollar ausgegeben, um Unternehmen des privaten Sektors zu unterstützen und Amerikaner zu beschäftigen, alles ohne die klimapolitischen Auflagen in Europa. Das Fehlen von Klimavorschriften ist nicht auf mangelnde Versuche zur Einführung derselben zurückzuführen. Der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden, Haussprecherin Nancy Pelosi und andere Parteiführer versuchten, den Fluggesellschaften Kohlenstoffemissionen aufzuerlegen und die Steuergutschriften für Wind- und Solarprojekte zu erweitern (als ob sie nicht genug bestehende Subventionen von den Steuerzahlern abgegriffen hätten).

Trotz eines beispiellosen modernen Wirtschaftsabschwungs haben Pelosi, Senator Bernie Sanders und die Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez ganz andere Prioritäten – nämlich die Rettung des Planeten Erde, so wie sie sich das vorstellen. CFACT berichtete kürzlich über die jüngste Enthüllung der Umweltagenda der Demokraten mit dem bescheidenen Titel „Lösung der Klimakrise“, die neben einer Fülle anderer unbescheidener Ziele auch Stromzuteilungen für den Verkehr und die Industrie vorsah. Die Undurchführbarkeit und die daraus resultierenden Arbeitsplatzverluste werden verschwiegen.

Auch viele republikanische Politiker werden in diesen Kohlenstoffreduktionswahn bis 2050 hinein gezogen mit etwas, das sie den „Amerikanischen Klimavertrag“ nannten, wenn auch nicht so belastend für die Wirtschaft wie der Plan der Demokraten.

Doch der Gedanke eines kohlenstofffreien Amerikas in drei Jahrzehnten löst – was genau? Könnte es die globale Durchschnittstemperatur um ein oder zwei Grad senken? Niemand weiß es wirklich, aber das hält die Ausgaben von Milliarden von Dollar – und die Forderung nach weiteren Billionen – über Jahrzehnte hinweg für dieses Phantomprojekt nicht auf. Stattdessen sollten die Annahmen eines kohlenstofffreien Energiesektors auf ihre Wirksamkeit und Notwendigkeit hin überprüft werden.

Womit wir wieder bei den Rettungspaketen der Regierung wären, insbesondere bei den Milliarden und Billionen von Dollar, die heute ausgegeben und in den kommenden Jahren veranschlagt werden. Während die USA und andere Nationen diesen beispiellosen Ausgabenrausch fortsetzen, kann ein solches Tempo nicht fortgesetzt werden, wenn die Pandemie erst einmal abgeklungen ist.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hörten die USA auf, die enormen Schulden zu erhöhen, die sie aufgebaut hatten, um den Konflikt zu gewinnen und Verbündeten und ehemaligen Feinden beim Wiederaufbau zu helfen. Die USA mögen in diesem Jahr drei bis vier Billionen für die Bekämpfung der Pandemie ausgeben, aber sie können nicht jedes Jahr dasselbe leihen und drucken, um einen Grünen New Deal durchzusetzen – Inflation und wirtschaftliches Chaos würden sicherlich folgen, wie sie es historisch immer getan haben.

Statt Klimasubventionen und -vorschriften sollte die Priorität für die Regierungen die Vollbeschäftigung des Privatsektors und das wieder steigende Wachstum unserer Volkswirtschaften sein, sobald wir die Pandemie überwunden haben. Wirtschaftlicher Wohlstand und ein verbesserter Lebensstandard auf globaler Ebene sind der sicherste und realistischste Weg zu einer saubereren Umwelt und einer Verringerung der Kohlenstoffemissionen.

Autor: Peter Murphy, a CFACT analyst, has researched and advocated for a variety of policy issues, including education reform and fiscal policy, both in the non-profit sector and in government in the administration of former New York Gov. George Pataki. He previously wrote and edited The Chalkboard weblog for the NY Charter Schools Association, and has been published in numerous media outlets, including The Hill, New York Post, Washington Times and the Wall Street Journal.

Link: https://www.cfact.org/2020/07/13/forcing-green-mandates-during-an-economic-crisis/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Zur Rettung der Wirtschaft müssen kostspielige Klima-Maßnahmen sofort aufgegeben werden!

In einer heute veröffentlichten neuen Studie [aus welcher Auszüge unten übersetzt werden, Anm. d. Übers.] zeigt Darwall, wie die zwangsweise Auferlegung einseitiger Klimapolitik auf Wirtschaft und Industrie verheerende Auswirkungen haben wird, wenn es um die wirtschaftliche Erholung von COVID-19 geht. Net Zero wird bis zu 60 mal teurer als die hypothetischen Klima-Vorteile, und Wähler in UK, Amerika und Australien stellen die wirtschaftliche Erholung vor die Umwelt. Das geht aus einer Umfrage von IPSOS Mori Poll hervor.

Der Report zeigt auf, dass die Kohlendioxid-Emissionen des Westens vor Ausbruch der Pandemie nur ein Viertel der globalen Emissionen ausmachten:

„Es ist ebenso naiv wie sinnlos zu denken, dass der Schwanz der Emissionen des Westens mit dem globalen Klima-Hund wackeln wird“, sagt Darwall.

Was viel wahrscheinlicher den Untergang von UN-Klimaverhandlungen bewirken wird, ist der tiefe Graben, der sich aufgrund des katastrophalen chinesischen Verhaltens bzgl. des COVID-19-Virus‘ aufgetan hat.

„Es ist kein Zufall, dass die UN-Klimagespräche in Gang kamen nach dem Ende des Kalten Krieges“, sagt Darwall. Die Abkühlung der Beziehungen zwischen den USA und China und das Wiederaufflammen geopolitischer Rivalitäten nach 30 Jahren werden wahrscheinlich zum Ende der globalen Klima-Agenda führen, ist sich Darwall sicher.

Der Report von Rupert Darwall ist jetzt von der GWPF veröffentlicht worden:

Link: https://www.thegwpf.com/costly-climate-policies-must-be-abandoned-to-save-economy/

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Das Damokles-Schwert für das Klima

Industrie, Null Kohlenstoff und der Antikapitalismus des IPCC

Rupert Darwall

Grundlagen:

Warum 1,5°C? Das gesteckte Ziel des im Jahre 1992 gegründeten UNFCCC ist es, eine gefährliche anthropogene Einmischung in das Klimasystem zu verhindern. Dies ist von Europäischen Regierungen in Gestalt einer Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf nicht mehr als 2°C vor der industriellen Ära definiert worden, was sofort Eingang in die UN-Klimatexte fand. Im Vorfeld der Klimakonferenz in Kopenhagen im Jahre 2009 behaupteten kleine Inselnationen, dass bei dem 2°C-Ziel ihre Häuser Gefahr liefen unterzugehen. Als Folge ihrer Lobbyarbeit spricht man im Paris-Abkommen 2015 von ,weitergehenden Bemühungen‘, den Temperaturanstieg auf 1,5°C über dem präindustriellen Niveau zu begrenzen.

Welcher wissenschaftliche Hintergrund steht hinter der Behauptung, dass kleine Inseln nur vor dem Untergang gerettet werden können, wenn die Temperatur um höchstens 1,5°C steigt? 1,5°C zur Rettung kleiner Inseln ist ein brillanter Terminus, der sich zu 100% als falsch herausstellt. Vor fast 200 Jahren schrieb Charles Darwin, dass sich Korallenatolle bilden infolge des langsamen Absinkens des Meeresgrundes. Sogar obwohl grüne Aktivisten – vom UN-Generalsekretär abwärts – fälschlich das Gegenteil behaupten, kommen heutige Forschungen zu dem Ergebnis, dass viele angeblich bedrohte Atolle ihre Landfläche vergrößert haben.

Warum jetzt? Im Paris-Abkommen war vom Erreichen des Net Zero-Zieles irgendwann in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts die Rede. Im Jahre 2018, drei Jahre nach der Pariser Klimakonferenz, veröffentlichte das IPCC seinen 1,5°C-Sonderreport. Das IPCC erklärte, dass Net Zero um das Jahr 2050 erreicht werden müsse und dass die Emissionen bis zum Jahr 2030 um 40% sinken müssen. Dieses Ultimatum des Jahres 2030 löste die gegenwärtige Welle intensivierten Klima-Alarms aus mit Floskeln wie ,12 Jahre, um den Planeten zu retten‘ – als ob ein globaler Temperaturanstieg um etwa 0,5°C vom gegenwärtigen Niveau eine planetarische Katastrophe herauf beschwören würde.

Auf welcher Grundlage ordnete das IPCC Net Zero bis zum Jahr 2050 an? In seinem vor vier Jahren veröffentlichten 5. Zustandsbericht (AR 5) erklärte das IPCC, dass ein 1,5°C-Kohlenstoff-Budget bereits weitgehend aufgebraucht sei. Daher musste das 1,5°C-Budget neu verpackt werden, um zu vermeiden, dass das neue, niedrigere Temperaturlimit obsolet wurde. Der Prozess der Revision des Kohlenstoff-Budgets zeigt, dass es sich dabei eher um Spiegelfechterei als um harte Wissenschaft handelt – mit viel Spielraum für subjektive Urteile und Entscheidungen.

Warum hat sich das IPCC entschlossen, einen Klima-Notstand auszurufen? Das IPCC sagt, dass Net Zero die Gelegenheit bietet für eine ,absichtliche gesellschaftliche Transformation‘. Tatsächlich macht das IPCC keinen Hehl aus seiner Überzeugung, dass Kapitalismus und wirtschaftliches Wachstum die Zukunft des Planeten gefährden.

Durch was möchte das IPCC den Kapitalismus ersetzen? Das Erreichen von Net Zero bis zum Jahr 2050 erfordert eine zwangsweise zentrale Planwirtschaft von oben nach unten im globalen Maßstab, welche Energie, Produktion, Konstruktion, Transportwesen, Landwirtschaft und Landverbrauch betrifft.

Wie viel wird das kosten? Das IPCC versucht, die Kosten unter den Teppich zu kehren und sagt lediglich, dass die Kosten bzgl. des 1,5°C-Zieles begrenzt seien. Die wenigen vom IPCC genannten Zahlen implizieren, dass die Kosten der politischen Maßnahmen zum Erreichen von Net Zero bis 2050 61 mal höher sein dürften als die geschätzten Klima-Vorteile, was zeigt, dass das 1,5°C-Ziel ein willkürliches Ziel ist, welches massiven politischen Overkill erfordert zu gewaltigen Summen Geldes auf Kosten des menschlichen Wohlergehens.

Welche wahrscheinlichen Auswirkungen wird das alles auf die Armen dieser Welt haben? Das IPCC räumt ein, dass drakonische Emissions-Reduktionen höhere Preise für Nahrungsmittel und Energie bedeuten, wobei Letzteres den Übergang zu sauberem Kochen verzögert und damit einen Hauptgrund vorzeitiger Todesfälle in Entwicklungsländern am Leben hält.

Gibt es überhaupt eine Chance, bis 2050 Net Zero zu erreichen? Egal was man in Europa und den USA macht – nein, es gibt keine Chance. In weniger als eineinhalb Jahrzehnten hat die Zunahme der Kohlendioxid-Emissionen in den Entwicklungsländern die gesamten Emissionen der USA und Europas zusammen überflügelt.

Warum sollten Unternehmen Net Zero anpeilen, wenn die Regierungen der Welt dieses Ziel meilenweit verfehlen? Einseitiges Anstreben von Net Zero wird Unternehmen, deren Anteilseigner und Beschäftigte sowie Verbraucher und lokale Gemeinden ärmer machen. Es gibt keine ökonomische, soziale oder ethische Rechtfertigung für Selbst-Verarmung, werden doch dadurch nur grüne Profithaie und die Konkurrenten des Westens begünstigt. Kapitalismus ist abhängig davon, dass Unternehmen Innovationen und Wettbewerb austragen. Investoren und die Gremien, welche erzwingen wollen, dass Unternehmen zu Werkzeugen der Politik werden, unterminieren die Antriebsenergie des Kapitalismus‘, also des einzigen Wirtschaftssystems, welches langfristig ökonomisches Wachstum sichert. Mit diesen Aktivitäten heben sie ein Grab aus für den Westen und ebnen der ökonomischen Führerschaft der aufsteigenden Mächte des Ostens den Weg.

Das Coronavirus und das 1,5°C-Ziel

Der Shutdown der gesamten globale Ökonomie ist der einzige Weg, ein Zwei-Grad-Ziel zu erreichen. Das sagte der ehemalige UN-Klimaboss Yvo de Boer im Vorfeld des Paris-Abkommens 2015. Jetzt können wir sehen, was ein globaler Shutdown bedeutet. Anders als irgendeine wirtschaftliche Erholung nach dem COVID-19-Lockdown erlaubt die Dekarbonisierung keinerlei Erholung; sie geht weiter und immer weiter, Jahr für Jahr, Jahrzehnt für Jahrzehnt. In einer rationalen Welt würden Regierungen ökonomisches Wachstum vor Dekarbonisierung stellen. Nichtsdestotrotz steht die Übernahme des 1,5°C-Zieles auf der Grundlage eines PR-Gags, nicht auf Vernunft oder Analyse. Zwei Faktoren jedoch dürften 1,5 Grad und Net Zero verschwinden lassen. Ersterer ist die Zunahme der Emissionen in nicht-westlichen Ländern, wie diese Graphik veranschaulicht:

Seit 1979 brauchte der Rest der Welt 33 Jahre für den Anstieg von Kohlendioxid-Emissionen um 63%, das beläuft sich im statistischen Mittel auf 1,6% pro Jahr.

Es gibt einen markanten Wendepunkt im Jahre 2002, nach welchem es nur 12 Jahre dauerte, bis die Emissionen des Restes der Welt um 77% stiegen – was sich auf eine Wachstumsrate von 4,9% pro Jahr beläuft – also auf ein Niveau, das dreimal so hoch ist wie das Niveau des Westens.

Der zweite Faktor ist die Rückkehr von Geopolitik. Mit seinem Verhalten bzgl. der Pandemie hat sich China – der weltgrößte Emittent von Treibhausgasen – selbst als arglistig betrügender Faktor erwiesen. Bei Großmacht-Ambitionen gibt es keinen Platz für einen multilateralen Prozess, welcher die Ökonomien der Teilnehmer nebst deren nationaler Sicherheit unterminiert. Irgendwann wird der Groschen fallen.

Summary

Das Geschäftsleben steht jetzt so an vorderster Front der Klima-Kriege wie nie zuvor. Unternehmen werden aufgefordert, ihre Geschäfts-Strategien den Zielen des Paris-Abkommens unterzuordnen. Der Finanzbereich wird zu der Waffe umfunktioniert, welche diese Forderung untermauert. In dieser Studie werden die Entwicklungen in den Zusammenhang gestellt mit der Fast-Sicherheit, dass Regierungen, die nominell Teilnehmer des Paris-Abkommens sind, keinerlei Absicht haben, ihre Treibhausgas-Emissionen bis Mitte dieses Jahrhunderts zu eliminieren – obwohl das IPCC genau das als erforderlich betrachtet, um einen Temperaturanstieg um mehr als 1,5°C über das vorindustrielle Niveau zu verhindern (Abschnitt 1).

Die Forderung zugrunde zu legen, dass sich das Geschäftsleben über Gesetze und Vorschriften hinwegsetzen soll, ist der Standpunkt, dass es die Rolle der Geschäfte ist, Gutes zu tun; im Endeffekt wie eine Wohltätigkeitsorganisation, die zufällig Profite erzielt. Dies ist ein ausgeprägtes Missverständnis der Funktionsweise des Kapitalismus‘. Dieser ist der unermüdliche Effekt von Wettbewerb und dem Imperativ zu Innovationen, welche die materiellen Umstände der Menschheit transformiert haben. Die Bindung von Unternehmen an die Fesseln der Anteilseigner und der Druck auf die Unternehmen, bzgl. Klimaschutz gegen die Interessen der Aktionäre zu handeln droht, dem Kapitalismus die Lebenskraft zu entziehen. Bereits in den 1940er Jahren sagte Joseph Schumpeter, dass die größte Bedrohung des Kapitalismus‘ aus dem Kapitalismus selbst kommt (Abschnitt 2).

Das Absenken des Zieles von 2°C auf 1,5°C trieb den Zeitplan zum Erreichen des Net Zero-Zieles. Dieses Absenken erfolgte aufgrund einer nachhaltigen Kampagne kleiner Inselnationen mit dem Narrativ, dass ihre Länder wahrscheinlich in de Wellen versinken werden. Genau wie die ikonische Drohung des Aussterbens der Eisbären stellt sich dies immer mehr als falsch heraus und als jeder wissenschaftlichen Grundlage entbehrend (Abschnitt 3).

[Abschnitte 4 und 5 behandeln ausführlich die Begleiterscheinungen des 1,5°C-Zieles. In den Abschnitten 6, 7 und 8 geht es um Ideologie und die Ablehnung jeder Diskussion um die IPCC-Ziele.]

Conclusion: Die Coronavirus-Pandemie und das 1,5°C-Limit

Wir lernen jetzt gerade, was ein Shutdown der Weltwirtschaft wirklich bedeutet. In der Folge der Coronavirus-Pandemie wollen die meisten Regierungen eine V-förmige Erholung. Bei Dekarbonisierung ist es anders. Davon können sich Ökonomien niemals erholen.Da die Net Zero-Kosten ein Vielfaches der hypothetischen Klimavorteile ausmachen, wird eine aggressive Dekarbonisierung als Bremse für jede Erholung nach einer Pandemie wirken. Das IPCC stellt klar, dass das 1,5°C-Ziel eine fundamentale Umstrukturierung von Nachfrage und Versorgung global erfordert. Die Ökonomie wäre permanent geringer, die Menschen wären ärmer, und die riesigen, während der Pandemie aufgehäuften Schuldenberge würden immer schwerer wiegen.

Mit der globalen Ausbreitung des Virus‘ und hier vor allem auch in ärmere Länder tritt immer klarer hervor, dass es nur die reichen Länder sind, welche sich längere Lockdowns leisten können. Nur die reichen Länder können teure Gesundheitssysteme bezahlen, um gegen die Krankheit vorzugehen. Soziale Distanz ist für Wohlhabende erträglicher und bedeutet Härten für die Armen. In Städten wie New York, Chicago und Los Angeles wirkt COVID-19 auf die Minderheiten weitaus verheerender. Mit der Verlangsamung wirtschaftlichen Fortschritts lässt Klimapolitik die Verwundbarkeit gegenüber Pandemien zunehmen – vor allem bei den weniger Begüterten in reichen Ländern, und sie verringert die Optionen, damit in ärmeren Ländern umzugehen.

In einer rationalen Welt würde man dem Imperativ der ökonomischen Erholung und Wiederbeschaffung der im Shutdown verloren gegangenen Arbeitsplätze alles andere unterordnen. Natürlich wird es Regierungen geben – befeuert von grünen Aktivisten – die an eine Null-Kohlenstoff-Erholung glauben. Es gibt kaum einen Politiker, der so ehrlich ist, über die unvermeidlichen Kompromisse zu reden. Emanuel Macron ist einer davon. Niemand zögert, ,sehr tiefgreifende, brutale Entscheidungen zu treffen, wenn es um die Rettung von Leben geht‘ Macron sagte der Financial Times: „Gleiches gilt für das Klima-Risiko“. Länder, die sich dem verschreiben, werden tatsächlich geringeres Wachstum verzeichnen, und der Lebensstandard der Bürger wird entsprechend niedriger sein. Es wird Europas Abstieg in ökonomische und soziale Vergreisung beschleunigen, wenn der Kontinent sich aus dem Wettbewerb ökonomischen Wachstums im 21. Jahrhundert verabschiedet. Das sollte eigentlich ausreichend sein, um das 1,5°C-Ziel in die Tonne zu treten. Aber wie dieser Report belegt, hätte dieses 1,5°C-Ziel in einer rationalen Welt von Anfang an niemals gesetzt werden dürfen. Wenn es um Klimapolitik geht, ist die Vernunft auf der Strecke geblieben.

Es gibt jedoch noch einen anderen Faktor, der diesem Ziel entgegen steht, nämlich die internationalen Beziehungen. Artikel Drei fordert vom national bestimmten Beitrag einer jeder Partei, ein Fortschreiten über das Bisherige hinaus vorzulegen und die ,höchstmögliche Position‘ zu umreißen. Die nächste UN-Klimakonferenz wird die Effektivität des Paris-Geredes auf die Probe stellen und enthüllen, ob Paris genauso eine Totgeburt ist wie bisherige Klima-Abkommen. Adam Tooze von der Columbia University schreibt gerade an einer Historie internationaler Klimapolitik. Er geht so weit zu behaupten, dass COP26, geplant in Glasgow, ein ,Schlüsselereignis globaler Historie‘ sein wird. Die Konferenz würde der Dreh- und Angelpunkt sein, die zweite Runde national bestimmter Beiträge der Länder aufzuwerten, und sie würde zeigen, ob der Zeitplan des IPCC, die globalen Emissionen bis zum Jahr 2030 zu halbieren, realistisch oder nichts weiter als Schaumschlägerei ist. Dank der Pandemie ist die Konferenz verschoben worden.

Das Abkommen selbst ist ein flüchtiges geopolitisches Moment, welches vergangen ist. Dessen Ursprung war die Lektion, welche die Obama-Regierung aus dem Fiasko der Kopenhagen-Konferenz 2009 gelernt hatte: dass der Schlüssel zu einem neuen globalen Klima-Pakt in Peking lag. Die Aussichten auf ein Abkommen verbesserten sich, als Xi Jinping im Jahre 2012 an die Macht kam und signalisierte, dass die kommunistische Partei erkannt habe, dass die Chinesen sauberere Luft wollen. „Unsere Bürger lieben glühend das Leben“, sagte Xi im November 2012. „Sie wollen bessere Bildung, mehr stabile Arbeitsplätze, mehr Einkommen, größere soziale Sicherheit, bessere Gesundheitsvor- und -fürsorge, verbesserte Wohnbedingungen und eine bessere Umwelt“.

Bei seinem ersten Treffen als Präsident mit Barack Obama im Juni 2013 erklärte Xi sein neues Modell der Beziehungen großer Länder, wobei China mehr als auf gleicher Höhe mit den USA stehend behandelt wird. Intensivierte Gespräche führten im November 2014 in Peking zu einer gemeinsamen Erklärung zum Klimawandel. Die zwei Präsidenten wollten eng zusammen arbeiten und ,wesentliche Hindernisse aus dem Weg zu räumen, die einem erfolgreichen globalen Klima-Abkommen in Paris entgegen stehen‘. Auf einem Folgetreffen mit Xi stellte Obama fest: „Unsere Kooperation und unsere gemeinsamen Erklärungen waren entscheidend für das Zustandekommen des Paris-Abkommens“.

Obwohl als Klimaretter gefeiert, setzt China seinen Run auf Kohle mit voller Stärke fort. Eine Übersicht Kraftwerk für Kraftwerk von CoalSwarm im Jahre 2018 ergab, dass 259 GW neuer Kapazität in China in Entwicklung sind, vergleichbar mit der gesamten US-Flotte (266 GW). Sobald diese Kraftwerke in Betrieb genommen werden, wird Chinas Kohleerzeugung von gegenwärtig 993 GW um 25% steigen. Außerhalb Chinas ist das Land involviert in 240 Kohlekraftwerk-Projekten in 25 Ländern als Teil seiner Belt and Road Initiative.

Und jetzt ändert die Pandemie alles. Deren Konsequenzen abzusehen ist noch zu früh. Die Tatsache, dass das Coronavirus von China aus seinen Zug um die Welt begann, dass chinesische Bürokraten skrupellos Nachrichten bzgl. der Ausbreitung und der Infektiösität desselben unterdrückten, dass chinesische Funktionäre weiterhin Lügen verbreiten in Gestalt der Lancierung von Gerüchten einer amerikanischen Involvierung zu Beginn der Pandemie – all das bedeutet, dass dem kommunistischen Regime Chinas ab sofort mit tiefstem Misstrauen begegnet werden muss, sind doch dessen gute Absichten als ein zuverlässiger Partner durch das Virus zerschlagen worden.

Nach dem Abflauen der Pandemie wird es für die unmittelbaren Nachbarn Chinas eine doppelte Priorität geben: sie müssen sowohl ihre Ökonomien als ihre nationale Sicherheit stärken. Japan, die drittgrößte Ökonomie der Welt und – seinen Klima-Versprechungen zufolge – ein verdeckter Klimawandel-Agnostiker, wird seine Sicherheit bestimmt nicht aufs Spiel setzen durch die Übernahme von Net Zero. Andere Länder der Region wie Südkorea werden durch den UN-Klimaprozess nicht als ,entwickelt‘ eingestuft und entgehen daher der Überprüfung als primäre Emittenten.

Die stärksten Konsequenten all dessen werden die langfristigen Auswirkungen auf die chinesisch-amerikanischen Beziehungen sein. Wer auch immer die Wahlen zum Weißen Haus im November gewinnt – Xis Ambition eines neuen Modells von Beziehungen zwischen großen Ländern ist tot. Für Donald Trump ist das chinesische Verhalten die Rechtfertigung für die Ablehnung des früheren Zwei-Parteien-Konsens‘, dass ein Engagement mit China – etwas, dass Trump als ökonomisch und strategisch nachteilig für die USA einstuft – dessen Regime liberalisieren werde. Xis historische Umsetzung falsifiziert die Liberalisierungs-These der Globalisten.

Falls Trump wiedergewählt wird, kann eine offene Rivalität zwischen China und den USA sehr gut ein neues Paradigma internationaler Beziehungen definieren. Dies würde die UN-Klimagespräche von einer Kapitelüberschrift zu einer Fußnote der Geschichte degradieren. Es ist kein Zufall, dass das Globale-Erwärmung-Theater erst zum Ende des Kalten Krieges anfing und die UN-Klimawandel-Konvention nach dessen Ende in Erscheinung trat. Die Abschwächung geopolitischer Spannungen war eine Vorbedingung dafür, dass die UN-Klimagespräche Fahrt aufnehmen konnten. Genauso wird die Rückkehr dieser Spannungen die globale Erwärmung in den Hintergrund drängen. Wie mit dem Coronavirus heute hätte die Welt dann nämlich weitaus wichtigere Themenbereiche, über die sie sich Sorgen machen muss. 1981 war das letzte Jahr, in welchem die Kohlenstoff-Emissionen des Westens jene aus dem Rest der Welt übertrafen. Ab 1989 und seit dem Fall der Mauer in Berlin machen die Emissionen des Westens nur noch etwa 46% der globalen Emissionen aus. Bevor die Pandemie zuschlug, waren es etwa 25%. Der Schwanz der Dekarbonisierung im Westen wird nicht mit dem Schwanz des globalen Hundes wedeln. Zu versuchen, Net Zero zu erreichen, wäre in der Tat eine tiefgreifende und brutale Entscheidung – zugunsten des Verschwindens von der Weltbühne.

Das ganze PDF ist hier:

costly.




Selbst in der Koronakrise sind die linken Demokraten sehr darauf aus, Windsubventionen zu verlängern

Dies wurde diese Woche erneut bewiesen, als die Demokraten (zum Glück erfolglos) versuchten, eine Vielzahl von Green New Deal-Maßnahmen in das Gesetz zur Entlastung der Korona-Krise aufzunehmen – einschließlich der Verlängerung der Steuergutschriften, die das Wachstum der Solar- und Windenergie vorangetrieben haben.

Dass die Demokraten im Kongress, selbst in einer für die US-Wirtschaft so kritischen Zeit, so sehr auf Solar- und Wind-Subventionen drängen, ist aus zwei Gründen besonders ärgerlich. Erstens wird die Windindustrie bereits bis 2029 Subventionen in Höhe von 33,75 Milliarden US-Dollar erhalten. Zweitens war die Entwicklung der Windenergie in einigen der Bundesstaaten mit den stärksten Anteilen der Demokraten – Hawaii, Kalifornien, New York und Vermont – effektiv wegen lokaler Opposition gestoppt.

Natürlich schläft die zugehörige Washingtoner Politik nie. Aber die American Wind Energy Association AWEA und ihre Lobbyisten verdienen eine olympische Goldmedaille für ihren völligen Mangel an Scham.

Seit Jahren sagt die Windindustrie, dass sie keine Subventionen benötigt, um sich gegen traditionelle Energieformen zu behaupten. Auf seiner Website sagt AWEA, dass das Wachstum der Windenergie „voraussichtlich stark bleiben wird“, wenn die Steuergutschrift für die Produktion wegfällt.

Ende letzten Jahres wurde die Subventionsdauer jedoch um ein Jahr verlängert. Und am 20. März sandte AWEA eine Mitteilung an seine Mitglieder, in der sie aufgefordert wurden, an einer „Grasstops-Outreach-Kampagne“ teilzunehmen, die sich an wichtige Senatoren für eine weitere Verlängerung richtet, da COVID-19 „Zeitplanprobleme“ verursacht.

[Grasstops – sind Aktivisten incl. Juristen, die politisch sehr gut vernetzt sind und aufgrund des Wohlwollens der Medien auch Entscheidungsträger und die öffentliche Meinung beeinflussen können]

Senator Charles Grassley, der Republikaner aus Iowa, sagte: „Als Förderer der ersten Steuergutschrift für Windenergie im Jahr 1992 kann ich sagen, dass die Steuergutschrift niemals dauerhaft sein sollte.“ Ob dauerhaft oder nicht, Windzuschüsse stellen jetzt jede andere steuerliche Behandlung im Zusammenhang mit Energie in den Schatten, und bis 2029 werden laut Lisa Linowes, der Geschäftsführerin der Wind-Action Group, die kumulierten Zuschüsse für die Windindustrie unglaubliche 60 Milliarden US-Dollar betragen.

Noch bemerkenswerter ist die Bereitschaft der Demokraten, der Windindustrie noch mehr Steuergelder zu geben, wenn man bedenkt, was vor Ort passiert. Von Vermont bis Hawaii lehnen Landbewohner Windprojekte aufgrund von Bedenken hinsichtlich Immobilienwerten, Lärm und Landschaftszerstörung ab.

Bernie Sanders behauptet, die Vereinigten Staaten müssten ihre gesamte Wirtschaft auf erneuerbare Energien umstellen. Aber seine eigenen Wähler in Vermonter, verabscheuen die Windenergie. Am 24. März lehnte die Vermont Public Utilities Commission den letzten aktiven Antrag für ein großes Windprojekt im Bundesstaat ab.

In New York ist der Widerstand gegen Windenergie so weit verbreitet, dass Gouverneur Cuomo eine Maßnahme in den Vorschlag des Staatshaushalts aufgenommen hat, die den lokalen Gemeinden die Möglichkeit nimmt, den Bau von Wind- und Solarenergieprojekten in ihren Hoheitsgebieten zu verhindern.

Kalifornien hat vorgeschrieben, dass bis 2030 60 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Energien stammen sollen. In Nancy Pelosis Heimatstaat ist es jedoch nahezu unmöglich, neue Windkapazitäten aufzubauen. Seit 2013 hat der Staat weniger als 200 Megawatt neue Windkapazität hinzugefügt. Die letzte Ablehnung erfolgte im Dezember, als Humboldt County ein vorgeschlagenes Windprojekt ablehnte, das 47 Riesenturbinen in den Landkreis gebracht hätte.

In Hawaii wurden im vergangenen Herbst 200 Menschen auf der Insel Oahu festgenommen, als sie gegen den Bau von acht Windkraftanlagen in der Nähe des Dorfes Kahuku protestierten. Der Kampf um dieses Projekt wird nun vor dem Obersten Gerichtshof von Hawaii geführt.

Kurz gesagt, die Top-Demokraten drängen auf einen starken Anstieg der Windenergiesubventionen, obwohl gerade die Landbewohner in ihren Heimatstaaten heftig gegen Big Wind sind. Wenn der Windindustrie noch mehr Milliarden an Subventionen gewährt werden, werden diese Landnutzungskonflikte nur noch verstärkt.

Bislang werden die Regulationen zur Rettung der Wirtschaft wahrscheinlich keine Big Wind-Unterstützung enthalten. Aber angesichts der Schamlosigkeit der Windindustrie wird der Unsinn mit Sicherheit zurückkehren. In der Tat berichtet Politico, dass Subventionen für Solar und Wind „auf ein späteres Rettungspaket für Unternehmen verschoben werden könnten“.

https://nypost.com/2020/03/27/why-dems-are-so-bent-on-passing-wind-amid-corona-crisis/

Übersetzt durch Andreas Demmig




Prof. Hans-Werner Sinn zu Corona und dessen Schäden

Der Vortrag von Hans-Werner Sinn fand am 18.3.2020 statt und hat trotz der rasanten Entwicklung der Pandemie nichts an Aktualität verloren. Er gliedert sich grob in drei Teile:

1) die Corona-Pandemie, ihre Entwicklung und mögliche Gegenmaßnahmen.

2) die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahre sowie die der Zukunft.

3) was muss die Regierung der Bundesrepublik unternehmen, um die gefährlichen wirtschaftlichen Schleifspuren der aktuellen Krise soweit als möglich abzumildern?

Es sei vorausgeschickt, dass sich H.-W. Sinn ausgesprochen kritisch äußert, insbesondere gegenüber den aberwitzigen geld- und klimapolitischen Plänen der EU. Man sollte sich für den Vortrag (hier) Zeit reservieren, er dauert ca. eine Stunde.






Corona oder: welche Katastrophe hätten Sie denn gerne?

Das Problem: im Verlauf von 10 Jahren kann man vieles noch korrigieren, was nicht passt, in einer Tageshektik erfolgte Entscheidungen lassen sich nicht mehr rückgängig machen. Ein Grund für jeden, sich nicht nur vorschreiben zu lassen, was er für richtig zu halten hat, sondern (für sich) selbst eine solide Bewertung vorzunehmen. Das führt zunächst in das mediale Gewimmel.

Die mediale Schlammschlacht

Alles starrt gespannt wie die sprichwörtliche Maus auf die Schlange auf zwei täglich aktualisierte Zahlen: in medialer Darstellung die Zahl der Infizierten und die Zahl der an Covid-19 Verstorbenen (bitte auf den Zusatz mediale Darstellung achten; den brauchen wir noch). Die Mainstream-Medien sind sich einig: in einer komplizierten mathematischen Operation, zu deren Erläuterung für Abiturienten aus Bremen oder Berlin hier der Platz fehlt (also bitte glauben!), wird aus den beiden Zahlen ausgerechnet, dass sich eine Sterblichkeitsrate von 0,5 bis 7% ergibt, das sei 5-70x so hoch wie bei einer normalen Grippe-Epidemie.

Inzwischen tauchen im Internet immer mehr Stimmen von Epidemiologen, Virologen, Klinik-Chefs und sonstigen Medizinern auf, die alles für eine normale Grippeepdiemie halten und dafür plädieren, die Zwangsmaßnahmen umgehend einzustellen. Da diese Stimmen immer weniger zu ignorieren sind, schließen die Mainstreammedien ihre Reihen und befeuern die Diskussion mit den bekannten Argumenten: das seien alles Pensionäre, selbsternannte Fachleute, Verharmloser, Faktenignorierer und sowieso unseriös. Covid-19 sei so gefährlich, dass überall die Krematorien nicht mehr nachkämen mit der Beseitigung der Leichen (ein in Deutschland etwas fragwürdiges, aber sehr wirkungsvolles Bild). Informationen werden, wenn vorhanden, unter „schockierenden Bildern“ versteckt und insgesamt wird ein Bild portiert, das bei Leuten, die es nicht hinterfragen, zu dem Eindruck führt, Covid-19 operiere irgendwo zwischen Ebola und Pest. Man wird auch nicht müde, ständig neue selbsternannte Fachleute zu präsentieren, die unter eindrucksvollen grammatikalischen Verrenkungen (3. Futur Plusquamperfekt mit doppeltem Konjunktiv) Covid-19 auf Marburg-Niveau (Todesrate >90%) anzuheben.

Video Interview 23.3.20 – Professor Hockertz zu Corona: Nicht gefährlicher die früher gehabten Influenza-Viren

Aus dem Off meldet sich Stefan Rahmstorf vom PIK (Potsdam Institut für Klimafolgenforschung) zu Wort und setzt die Verharmloser mit Klimaleugnern gleich und politische Experten wie Karl „die Fliege“ Lauterbach fordern gar eine Zensur und Bestrafung der Kritik an der offiziellen Linie. Kurz: tauscht man Covid-19 gegen CO2 und Verharmloser gegen Klimaleugner aus, kann man mit ansonsten ungeändertem Text auch einer „Diskussion“ in einem anderen Themenbereich beiwohnen.

So kommt man nicht weiter. Man muss sich wohl oder übel die Daten selbst anschauen.

Normale Grippewelle oder nicht?

Covid-19 sei 5-70x so tödlich wie eine normale Influenza, heißt es unter Berufung auf das Robert-Koch-Institut (RKI). Das RKI ist so etwas wie das Umweltbundesamt, nur halt für mikroskopisch kleine Scheusale. Dessen Intervall zwar etwas kleiner ist als 5-70, aber problematisch wird es schon bei der Frage „was ist eine normale Influenza?“.

Die diesjährige Influenza-Saison wird es voraussichtlich auf etwa 250-300 Opfer bringen (aktuell laut RKI 220, aber die Saison neigt sich bereits dem Ende zu). Zumindest lassen das die tagesaktuellen Berichte des RKI vermuten. Vor 2 Jahren in der Saison 2017/18 waren es 25.000, das ist eben mal ein Faktor 100 in der Mortalitätsstatistik nur innerhalb der Influenza-Familie! 5-70 wäre im normalen Bereich, wenn man die diesjährige Saison zu Grunde legt, und für den Faktor 100 vor zwei Jahren hat sich niemand aus Politik und Medien auch nur ansatzweise interessiert.

Lassen wir das erst mal beiseite und schauen wir in die Statistik der WHO. Die weist für China bislang ca. 3.260 Todesopfer aus, wobei kaum noch welche dazu kommen. Die Lage scheint sich dort beruhigt zu haben und nach Informationen aus dem RKI beginnt China, die Produktion langsam wieder hochzufahren. Bezogen auf die Region, in der etwa 70 Mio Menschen leben, sind das etwa 10x so viele Todesopfer wie hier in der derzeitigen Influenza-Saison. Da diese aber eher sehr schwach ausfällt, kann man daraus schließen, dass Covid-19 nicht schlimmer ist als eine mittelstarke Influenza, womit die Kritiker bestätigt wären. Die europäischen Zahlen aus Italien, Frankreich und Spanien sind zwar düster, aber letztlich immer noch im Influenza-Normalbereich. Also Entwarnung?

Aber halt! In China gibt es nur ca. 81.000 Infizierte, in Italien etwa 50.000. Also doch weitaus gefährlicher? Wie passt das denn nun wirklich zusammen.

Fragen wir dazu am Besten die Fachleute vom RKI. Ich habe da einen gewissen Heimvorteil durch diverse akademische Grade (Dr.rer.nat. Und Prof.): (1) Ich kann vermutlich intelligentere Fragen stellen als der Normalbürger, (2) bekomme ich von akademischen Korrespondenzpartnern ausführlichere Antworten und (3) bin ich nicht nur in der Lage, das zu verstehen, was gesagt wird, sondern auch das, was nicht gesagt wird. Die ernüchternde Antwort vom RKI auf die Frage „was wisst Ihr noch“ lautet „ja … äh … nix“. Außer den Zahlen im WHO-Report oder von der RKI-Seite weiß man tatsächlich fast nichts, betreibt Simulationen aufgrund von plausiblen Vermutungen und Annahmen, die zutreffen können oder eben auch nicht.

Was gleich am Anfang platzt, ist die mediale Darstellungsblase. Bei der ersten Zahlen handelt es sich nicht um Infizierte, sondern die Anzahl der positiv verlaufenen Tests. Es ist nicht bekannt, wer warum überhaupt getestet wurde und wie viele Tests negativ ausgegangen sind. Mit anderen Worten: die Zahl derjenigen, die mit Covid-19 infiziert sind oder waren, liegt für Deutschland irgendwo zwischen ~21.000 positiven Testfällen und 54.000.000, das wäre der voraussichtliche „Durchseuchungsgrad“ bei dem die Epidemie nach den Modellen spätestens zum Erliegen kommt.

Wie das RKI eingesteht, kann man sich mit Covid-19  infizieren und immun werden, ohne dass man das überhaupt merkt. Die Symptome, die in leichteren Fällen nicht von anderen Erkältungskrankheiten zu unterscheiden sind, können auch völlig unterbleiben und man kann nicht sagen, ob Menschen, die sich mit Schnupfen zur Arbeit begeben haben oder vom Hausarzt mit einer Packung Paracetamol nach Hause geschickt wurden, nun Influenza, Corona oder etwas anderes hatten. Das steht völlig im Einklang mit „normaler Grippe“, die in den meisten Jahren so verläuft. Dem RKI bleibt nichts anderes übrig, als seinen Ball bei den Simulationen in den weiten Raum von 21.000 bis 54 Mio zu werfen.

Wovon alle, also auch das RKI ausgehen: das Virus kann man nicht ausrotten. Wenn wir nach China schauen, sind die 81.000 positiven Nachweise seit Wochen stabil. Was? Das kann nicht sein! Die Zahlen müssen doch exponentiell steigen. Ein Blick hinter die Kulissen zeigt, dass die Chinesen im betroffenen Gebiet mutmaßlich gar keine Tests mehr durchführen, außer an letal endenden Fällen. Getestet werden Personen, die die Region verlassen. Man will das Zeug nicht exportieren. Da China (RKI-Info) die Region langsam wieder hochfährt, deutet das darauf hin, dass dort der Sättigungsgrad bereits weitgehend erreicht ist. Auch der stabile Bodycount spricht dafür. Blöderweise muss man sich das selbst zusammen reimen, denn diese Info würden die derzeitigen Maßnahmen ebenfalls platzen lassen wie eine Seifenblase.

Wie infektiös Covid-19 ist, weiß man beim RKI ebenfalls nicht. Leute, die in Quarantäne geschickt worden sind, beobachtet man nicht weiter. Wenn sie nach 14 Tagen wieder zur Arbeit gehen, wird das nirgendwo erfasst. Es scheint allerdings wie eine normale Influenza ziemlich infektiös zu sein, wenn trotz aller auch bisher schon getroffener Vorsichtsmaßnahmen positive Testergebnisse in Regionen gefunden werden, in denen im weiten Umkreis kein einziger weiterer Fall bekannt ist. Man weiß es schlicht nicht und stellt plausible Vermutungen an, die zutreffen können oder eben auch nicht.

Ebenfalls völlig unbekannt ist die Zahl derer, die eine Infektion hinter sich haben und folglich erst einmal immun sind. Antikörper-Screenings, mit denen man das feststellen könnte, werden laut dem RKI frühestens in vielen Monaten durchgeführt.

Auch bei der Opferzahl handelt es sich nicht um die Zahl derjenigen, die an Covid-19 gestorben sind, sondern derjenigen, bei denen ein Test positiv verlaufen ist, und wenn dieser auf dem Totenbett durchgeführt wurde. Egal, was nun der Hauptgrund für den Tod war, er landet auf dem Konto von Covid-19. Als typisches Beispiel sei der nach bangem Warten medial fast schon gefeierte erste Covid-19-Tode in Brandenburg genannt. Steckbrief: 81-jähriger Mann auf der Palliativ-Station einer Klinik, also der Abteilung für baldiges humanes Sterben, wobei nicht klar ist, ob das Virus schon vor der Einlieferung im Patienten steckte oder erst in der Klinik auf ihn aufmerksam wurde. Obwohl der Patient also ohnehin in den nächsten Tagen gestorben wäre, wird er vom RKI nach eigenem Bekunden und ohne Bedenken Covid-19 aufs Konto geschrieben (vermutlich freut sich jetzt irgendeine Krebsart über eine bessere Statistik) und der Landrat hält sich nicht lange zurück, trotz des fehlenden Sachbezugs die „Schutzmaßnahmen“ zu verschärfen.

Man muss sich das wirklich noch einmal klar machen: das RKI gibt freimütig genau das zu, was die Verharmloser ihm vorwerfen: ohne Covid-19-Test und diese spezielle Art der Verbuchung würden sehr viele Todesfälle unter einem anderen Etikett verbucht werden. Das RKI kann allerdings auch nicht anders, wie man zugestehen muss, denn über die Todesumstände weiß es, ebenfalls nach eigenem Bekunden, nichts außer eben dem positiven Befund. Natürlich wird man der Sache genauer auf den Grund gehen, aber aus verschiedenen Gründen auch erst in vielen Monaten, wenn sich der Rauch verzogen hat.

Bleibt noch die Sache mit den „rauchenden Krematorien“ zu klären, die in den Medien hochgespielt werden. Auch davon bleibt nicht viel übrig. Covid-19 ist offiziell als Seuche eingestuft und da entfällt bei Verstorbenen die Aufbahrung und der feierliche Vorbeimarsch am offenen Sarg. Aus guten Gründen werden die Leichen verbrannt, weil man nur dann sicher sein kann, dass der kleine Bösewicht auch tot. Einige tausend Leichen, die normalerweise in einem Sarg beerdigt worden wären, nun aber im Krematorium landen, führen natürlich zu einem erhöhten Aufkommen.

Fassen wir zusammen: wenn man die wenigen bekannten Fakten, die Vielzahl der völlig unbekannten Daten und ein paar plausible Überlegungen, die auch beim RKI neben anderen angestellt werden, in einen logischen Zusammenhang stellt, komme zumindest ich zu dem Schluss: bei Covid-19 handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine normale Grippeepidemie. Wenn es aber eine „normale Grippe“ war, warum waren dann die Chinesen so erschreckt und haben so drastische Maßnahmen ergriffen?

Gründe für die Panik

An der Stelle verlassen wir die Datensammlung des RKI, denn da wird man zunächst nicht weiter fündig, und schauen wieder nach China. Während Influenza eher unspezifisch zuschlägt, hat Corona eine sehr hohe Affinität zur Lunge, also einem sehr empfindlichen Organ. Durch ständiges Ein- und Ausatmen, von niemandem bezweifelt eine sehr nützliche Angewohnheit des Körpers, wenn er sein Überleben sichern will, gelangen nicht nur jede Menge Stoffe in die Lunge, die dort Schäden verursachen können, sondern auch jede Menge anderer Keime, die Krankheiten auslösen. Hat der Körper bereits ein Problem, sich gegen das Virus zu wehren, wird es noch schwerer, wenn eine Horde Pneumokokken die Gelegenheit ergreift und ebenfalls über das Opfer her fällt, und umgekehrt gilt das natürlich auch, wenn Covid-19 auf eine bestehende leichte Lungenentzündung trifft. Diese Sekundärinfektionen, die sich viele Patienten erst im Krankenhaus einfangen, weil das ein idealer Platz zum Lauern für die Burschen ist, haben ihren Anteil am Aufwand einer Behandlung und auch an einem relativ schnellen Ableben (was nebenbei bemerkt über Jahrhunderte der normale Tod war, aber anscheinend ist da die Nostalgie bei gewissen Publikumskreisen weniger ausgeprägt).

Da liegt das Problem mit Covid-19 gegenüber Influenza: obwohl nach unseren vorhergehenden Betrachtungen kaum schlimmer als eine Influenza-Epidemie ist bei ähnlich vielen schweren Fällen der Anteil der Patienten, die eine intensive Apparatemedizin benötigen, anscheinend sehr viel höher. Da die Ressourcen begrenzt sind, kommt das Gesundheitssystem schneller an die Kapazitätsgrenze. Auch darüber weiß das RKI derzeit anscheinend recht wenig. Es ist zwar halbwegs bekannt, wie viele Patienten schließlich in einer Klinik landen, aber wie viele nun aus welchen Gründen auf der Intensivstation ist vorläufig völlig unbekannt (wir werden die Fragen in einigen Monaten klären).

Das scheint der Grund für die Heftigkeit der chinesischen Reaktion gewesen zu sein: hauptsächlich durch räumliche Eindämmung genügend Ressourcen für die Apparatemedizin zu schaffen (behalten Sie das Wort „räumlich“ im Hinterkopf; natürlich spielt auch eine zeitliche Streckung eine Rolle, aber vermutlich nur untergeordnet).

Zudem hat das Virus noch eine andere unangenehme Eigenschaft: es behindert gewisse Signalbahnen des Immunsystems. Bei jungen und gesunden Menschen macht das nicht viel aus, weil deren Immunsystem spielend damit fertig wird, aber mit zunehmenden Alter wird auch das Immunsystem schwächer, weshalb das Virus besonders bei älteren Menschen seine hässliche Wirkung entfalten kann (wenn einzelne junge Menschen wie der chinesische Arzt, der auf das Virus aufmerksam gemacht hat, ihm trotzdem zum Opfer fallen, ist das normal und nicht außergewöhnlich, lässt sich aber blendend medial auschlachten). Aber auch das genügt nicht, wie inzwischen aus den italienischen Statistiken hervorgeht: mindestens eine medizinische Vorschädigung ist hilfreich für den vorzeitigen Tod, zwei oder drei noch besser. Auch für gesunde alte Menschen ohne Vorschädigung ist die Gefahr relativ überschaubar, wie inzwischen auch in den Mainstreammedien erscheinende italienische Statistiken zeigen. Nur wird die Wahrscheinlichkeit, auf solche zu stoßen, bei zunehmendem Alter geringer; normal für viele Ältere ist eher, dass 30% der täglichen Nahrung aus Medikamenten besteht und sie damit zum idealen Opfer werden.

Es gibt also anscheinend eine bevorzugte und halbwegs gut definierbare Zielgruppe für Covid-19. Das könnte man bei Maßnahmen natürlich berücksichtigen. Beim RKI prüft man inzwischen, ob die Erkenntnisse statistisch überhaupt signifikant sind (und wird in einigen Monaten sicher zu irgendeinem Ergebnis kommen; Anmerkung des Verfassers).

Nebenbei bemerkt: In Richtung Behandlung von Erkrankten haben die Chinesen ebenfalls inzwischen weiter gedacht. Wenn das Virus einen Botenstoff im Immunsystem hemmt, führen wir ihn eben per Spritze zu. Gesagt, getan. In China wird nach einigen Berichten der Flurfunkmedien erfolgreich mit Interferon (und auch anderen Substanzen) behandelt, was allerdings gute ärztliche Überwachung verlangt, damit das Immunsystem nicht übertreibt. Passende Intereferonpräparate gibt es – man lese und staune – bei den Kubanern. Hier beobachtet man natürlich zunächst die Statistik und stellt Überlegungen über Zulassungsverfahren sowie die politischen Implikationen an, wenn man sich bei einem Land bedient, das US-Sanktionen unterliegt. Aber zumindest ist in Italien jetzt einer Gruppe kubanischer Ärzte zur Unterstützung eingetroffen.

Italien und Deutschland

In Italien gibt es bislang über 4.000 Tote, in Deutschlandist die Zahl langsam über 70 geklettert und auch aus anderen Ländern liegen eigenartig abweichende Bodycounts vor (die Fallzahlen muss man aus den genannten Gründen hier ausblenden). Woran könnte das liegen? Sind Italiener empfindlicher als Deutsche?

Antworten lassen sich relativ schnell finden, d.h. zumindest die Verharmlosergruppe hat sie parat, wobei der Widerspruch dieses Mal großenteils ausbleibt. Der Bodycount in den verschiedenen Ländern lässt sich zum Einen recht gut mit dem Grad der Luftverschmutzung korrelieren. In Italien ist die Luftverschmutzung im Schnitt deutlich höher als in Deutschland und damit die allgemeine Lungenschädigung intensiver, besonders wenn man die Luft schon 60-90 Jahre einatmet. Ähnliches gilt für China. Man muss zugeben, dass das zunächst eine Arbeitshypothese ist, aber die Korrelation ist nicht zu übersehen.

Hinzu kommt zum Anderen, dass das italienische Gesundheitssystem noch maroder ist als unseres und deutlich mehr Keime resistent sind gegen Antibiotika. Kommt zu Covid-19 eine Sekundärinfektion hinzu (oder umgekehrt), ist es für die Mediziner ungleich schwerer, solche Leute erfolgreich zu behandeln. Alles zusammen ergibt eine Mischung, die mutmaßlich zu diesen doch sehr drastischen Unterschieden beim Bodycount führt. Aber das letzte Wort wird auch hier erst in vielen Monaten gesprochen, wenn die Jungs vom RKI Zeit finden, sich intensiver damit zu beschäftigen.

Der Shutdown der EU

Natürlich möchte man die chinesischen Erfahrungen, dass das Gesundheitssystem aus sehr spezifischen Gründen apparatemedizinisch überlastet wird, hier nicht wiederholen. Ob man hier auf einen Überlastungszustand hinsteuert, ist nicht eindeutig feststellbar. Die Medien liefern einerseits Schockberichte aus Norditalien und Madrid, andererseits stellen sowohl italienische als auch deutsche Klinikchefs – äh, ich meine natürlich Verharmloser in Interviews klar, dass keine Engpässe vorhanden sind. Wer hat nun Recht? Ich würde auf die Klinikchefs tippen, weil man als Mediziner im Gegensatz zum Mainstreamjournalist zumindest zählen können muss, aber das darf jeder anders sehen.

Halten wir fest: es dreht sich derzeit in Deutschland um ca. 70 Tote, Endbilanz unbekannt, Prozentsatz der Intensivbehandlungen unbekannt, bei ca. 950.000 Todesfällen insgesamt, die in Deutschland pro Jahr ohnehin eintreten. Welcher Aufwand ist verhältnismäßig bei einer mit hoher Wahrscheinlichkeit eher normalen Grippeepidemie mit gut definierter Risikogruppe und höherem apparatemedizinisch notwendigem Aufwand?

Der einfachste Weg ist, den chinesischen Shutdown der Region Wuhan zu kopieren. Man kann dem RKI keinen Vorwurf machen, wenn es aus epidemiologischer Sicht ebenfalls einen Shutdown vorschlägt, um auf der sicheren Seite zu sein. Wobei man beim RKI den Unterschied zu China schon richtig verstanden hat: liegt die chinesische Absicht vorzugsweise in einer räumlichen Begrenzung (s.o.), liegt die deutsche Absicht in einer zeitlichen Dehnung. Die medizinische Versorgbarkeit soll dadurch gewährleistet werden, dass die Infektionsrate so langsam fortschreitet, dass nie zu viele aus der Risikogruppe ernsthaft erkranken. Wobei die Verlangsamung bislang anscheinend nur bedingt notwendig ist, alternative Maßnahmen zum Schutz der Risikogruppe aber nicht in Betracht gezogen werden, zumindest nicht öffentlich und auch nicht in den RKI-Emails an mich.

Zwischen RKI und Realität hat die Verfassung die Politik gesetzt, und die müsste nun auch andere Gesichtspunkte als die epidemiologischen ins Kalkül ziehen. Die EU mit Deutschland mitten drin ist nämlich nicht China. Mit der räumlichen Isolation in China waren ca. 70 Mio Menschen vom Shutdown betroffen, China besitzt aber ein Backup-System von weiteren 930 Mio Menschen, die das betroffene Gebiet versorgen und Hilfe beim Wiederhochfahren leisten können, was jetzt offenbar bereits geschieht. In der EU sind mit der Strategie der zeitlichen Verzögerung fast 400 Mio Menschen über einen strategisch bedingten sehr viel längeren Zeitraum betroffen, wobei hier keinerlei Backupsystem vorhanden ist, weil der Shutdown nahezu EU-weit erfolgt. Die großen Motoren der EU – Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien – werden abgeschaltet.

Wobei in Deutschland die Hauptabschaltung noch folgt. Anscheinend plant die Merkel-Administration eine bundesweite absolute Ausgangssperre, Besuchs- und Versammlungsverbot außerhalb des engen Familienkreises, Zwangsschließung aller Geschäfte außer Supermärkten. Man muss sich klarmachen, dass so mancher Knastinsasse mehr Freiheiten genießt als das, was auf den Normalbürger zukommt. Und das aus nicht vorhandenen Gründen, wie wir festgestellt haben. Und das obendrein als Open-End-Version. Null soziale Kontakte über 3, 4, 5 Monate, vielleicht sogar über Jahre. Ausgeschlossen wird selbst das von der Politik nicht.

Dabei ist wieder alles hervorragend organisiert. „Niemand wird zurückgelassen“ war von der GröKaZ zu hören, wobei in Deutschland ca. 1,5 Mio Menschen den Namen Niemand besitzen und zurückgelassen werden. Das sind die ca. 1,5 Mio Menschen, die auf die Tafeln angewiesen sind. Die Tafelmitarbeiter, i.d.R. Ehrenamtliche aus der Risikogruppe, bleiben zu Hause und die Tafeln geschlossen, zumal die Supermarktketten derzeit ohnehin nichts abzugeben haben. Wie diese Leute jetzt überleben sollen, scheint niemanden zu interessieren.

Unternehmen sollen von der KfW Hilfen bekommen, wenn sie schließen müssen, doch Unternehmen, die das wollen, erfahren von ihrer Hausbank, dass keine weiß, wie das geht. Vermutlich in einigen Monaten, wenn wir an der Stelle mal die Ansagen des RKI reproduzieren.

Quarantäne verhängen? Kein Problem. Um die Versorgung mit Nahrungsmitteln und um Haustiere soll sich der Betroffene aber selbst kümmern. Mit Hilfe der Nachbarn versteht sich. Denen wird aber gerade verboten, sich mit den Nachbarn zu treffen und etwas zu organisieren. Zwar müssten Behörden zumindest Ansprechpartner vermitteln können, geben aber auch der Mainstreampresse gegenüber zu, dass sie dazu nicht in der Lage sind. Derweil schalten ohnehin immer mehr Behörden in den Selbstverwaltungsmodus: Publikumsverkehr stark reduziert bis ausgesetzt, obwohl absehbar mehr Bedarf besteht.

Die Folgen der Shutdowns

Natürlich ist auch der chinesische Geschäftsmann nach einigen Wochen Shutdown pleite, aber das riesige chinesische Backupsystem ermöglicht Hilfen in nahezu jeder Größenordnung. China kann in kurzer Zeit wieder durchstarten.

Hier sieht das anders aus. Ob sich die Infektion exponentiell verbreitet, weiß niemand, aber jedem Wirtschaftsfachmann ist klar, dass mit jedem Tag die Zahl der Arbeitslosen exponentiell steigt. Den kleinen Unternehmen bleibt gar nichts anderes übrig, da die Kosten weiter laufen, und die mittleren und großen werden nachziehen, sobald die Tarifverträge das zulassen. Es ist genauso klar, dass mit jedem Tag der verordneten Zwangsschließung die Anzahl der Betriebe, die nicht wieder öffnen werden, ebenfalls exponentiell ansteigt. Wenn der Shutdown länger anhält, werden ganze Branchen mehr oder weniger komplett verschwinden. Nicht (nur) meine Ansage, auch die von Wirtschaftsfachleuten.

Selbst die, die wieder öffnen, werden Probleme haben, denn mit dem Übergang in die Arbeitslosigkeit fallen auch zahlungskräftige Kunden fort. Vieles wird ins Internet verlagert werden, was Amazon oder ebay nützt, denn dort ist vieles günstiger und die Kunden gewöhnen sich daran, dort zu bestellen als nach geöffneten Geschäften zu suchen. Wenn die Internetkäufe zunehmen, wird es aber auch für die Lieferdienste eng. Amazon Prime liefert dann wohl nicht mehr am nächsten Tag, sondern in der nächsten Woche.

Das Aussetzen der sozialen Kontakte zerstört obendrein die Gesellschaft und fördert das Clansystem. Wenn Aldi, Lidl, Rewe und andere Supermärkte damit anfangen, Kunden nur noch einzeln ins Geschäft zu lassen und sich Schlangen vor den Geschäften und an den Kassen bilden – mindestens 1,5 m Abstand! – werden nach Erfahrungen mit der menschlichen Psyche Schlägereien an der Tagesordnung sein. Fallweise wird bereits jetzt nach einer Woche über so etwas berichtet. Läuft das im größeren Stil an, wird entgegen dem martialischen Geschrei aus den Politikzentralen die Polizei dem höchstwahrscheinlich nicht mehr gewachsen sein. Auf die Bundeswehr wird man kaum zählen können, auch wenn Kramp-Karrenbauer 75.000 Reservisten einziehen will. Auch die Ausgangssperren werden sich allenfalls kurz durchsetzen lassen. Die Fridays-4-Future-Jugend und die Bewohner nicht biodeutscher Stadtviertel sind zu sehr gewohnt, auf die Staatsgewalt zu pfeifen, um sich lange aufhalten zu lassen.

Sind das jetzt genauso überzogene Horrorszenarien, wie sie uns die Mainstreammedien präsentieren? Überlegen Sie an dieser Stelle einmal, wie die menschliche Psyche funktioniert und was für Zustände sich anderswo entwickeln, wenn die Bevölkerung unter einen derartigen Druck gesetzt wird. Oder fragen Sie Ihren Therapeuten, falls Sie den noch besuchen dürfen.

Möglicherweise könnte aber schon früher Schluss sein. Durch den ganzen Wirrwarr ist nämlich bereits jetzt die Logistik behindert bis blockiert. Polnische LKWs und deren Fahrer bleiben in Polen und die Lager der Supermärkte sind begrenzt, da auch im Nahrungsmittelbereich die Just-in-Time-Strategie bei freien Grenzen zählt. Noch laufende Transporte kleckern derzeit mit Zeitverzögerungen über die Grenzen. Wer nach Anzeichen sucht, wie es mit der Lieferkette steht, dem sei empfohlen, Frischwaren und Tiefkühlkosttruhen im Supermarkt zu beobachten. Tiefkühlkost kann man nämlich im Gegensatz zu vielem anderen nicht hamstern. In den Truhen ist nur begrenzt Platz und meist sind sie ohnehin voll. Werden die Auslagen in den Truhen der Supermärkte geringer, könnte das auf das Zusammenbrechen der Lieferketten hinweisen. Da staatlicherseits außer der Verbreitung von pompösen Latrinenparolen absolut nichts organisiert ist, sind sicher auch die Lieferketten der Supermärkte nicht organisiert. Bricht die Versorgung zusammen, ist es aber schnell Schluss mit der Disziplin. Wenn die Menschen nichts mehr zu verlieren haben, verlieren sie auch die letzten Hemmungen.

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Fassen wir zusammen:

  • Es gibt keinen rationalen Grund, aus den verfügbaren Daten auf etwas anderes als einen normalen Grippe-Epidemie-Verlauf zu schließen.
  • Es gibt einen rationalen Grund, davon auszugehen, dass die Covid-19-Epidemie die Kapazität der Intensivmedizin schneller an ihre Grenzen bringt.
  • Es gibt in Deutschland seitens der Kliniken aber noch keine Signale, dass die Grenzen bereits erreicht sind oder man kurz davor steht.
  • Nach den verfügbaren Daten ist die Hochrisikogruppe älterer, bereits erkrankter Menschen gut definierbar.
  • Es sind wesentlich mildere Maßnahmen denkbar, die Hochrisikogruppe so zu schützen, dass es zu keinerlei Engpässen kommen wird.
  • Die ergriffenen Maßnahmen führen mit großer Wahrscheinlichkeit in eine wirtschaftliche und gesellschaftliche Katastrophe, die selbst eine schlimmen Epidemieverlauf in den Schatten stellen dürfte.

Eigentlich sollte man erwarten, dass wenigstens einige Politiker auch so weit logisch denken können. Doch derzeit haben die Hardliner Oberhand und bei aller Dramatik ist es irgendwie faszinierend, wie stumpf trotzdem fast die gesamte Bevölkerung bereitwillig in diese Richtung marschieren. Zumal es in der Geschichte das eine oder andere Vorbild gibt, wo solcher Aktionismus hinführt. Wie hat jedoch einmal jemand sehr korrekt bemerkt: „Das Einzige, was man aus der Geschichte lernen kann, ist, dass niemand aus der Geschichte lernt“.

 

Der Autor, Jahrgang 1952 und damit der primären Zielgruppe des Virus zuzurechnen, ist promovierter Chemiker und hat 20 Jahre lang eine Informatik-Professur inne gehabt. Seine Arbeitsgebiete waren Bereiche der Hardcore-Informatik, d.h. Mathematik, Numerik, Kryptologie, Computergrafik, Quanteninformatik und Parallelcomputing.

 




Die britische Politik für erneuerbare Energien ist Selbstmord und weist den Weg zur Armut

Bereits im August letzten Jahres erlitt Großbritannien den schlimmsten Stromausfall seit zehn Jahren, nur wenige Tage nachdem die „grün-linken“ Medien mit dem Aufbau des britischen Netzes für erneuerbare Energien geprahlt hatten.

Chris Kenny, Moderator von Sky News, sagte, die MSMedien auf der ganzen Welt seien still über den Stromausfall gewesen, bei dem eine Gasanlage und ein Offshore-Windpark für erneuerbare Energien beide offline gingen, was zu einem weit verbreiteten Chaos in ganz Großbritannien führte.

Behörden und Aktivisten haben den Stromausfall als „äußerst seltenes Ereignis“ bezeichnet und behauptet, er sei nicht auf die Abhängigkeit von erneuerbaren Energien zurückzuführen.

Mit dem Brexit als politische Realität wird Großbritannien bald seine Handels- und Regulierungsbeziehungen neu ordnen müssen. Wie seine Wirtschaft auf seine neu gewonnene Unabhängigkeit von Brüssel reagieren könnte, ist unklar und unter Politikern und Experten Gegenstand zahlreicher hyperbolischer und schrecklicher Vorhersagen.

Matt Ridley befürchtet, dass die von Johnson geführte Tory-Regierung ihr Schicksal bereits besiegelt hat: mit noch mehr Subventionen für chaotisch intermittierende Windkraft, lächerlichen Netto-Null-Kohlendioxid-Gasemissionszielen, die bis 2050 erreicht werden sollen und einer Reihe anderer gleichermaßen Selbstmordpolitik.

Wie Matt betont, würden Sie, wenn Sie einen Weg in die Armut einschlagen möchten, zunächst Haushalten und Unternehmen die zuverlässige und erschwingliche Energie entziehen, die für eine produktive und prosperierende Wirtschaft unerlässlich ist.

 

Die Energiepolitik der Regierung könnte den britischen Wirtschaftsaufschwung lähmen

Matt Ridley , 8. März 2020

Wenn Großbritannien sich als unabhängige Handelsnation neu aufbaut, hängt sein Schicksal davon ab, wie wettbewerbsfähig es ist. Wir haben viel vor, aber wir haben auch eine stark regulierte Wirtschaft, hohe Arbeitskosten und geringe Produktivität, so dass wir möglicherweise einen Schock erleben werden. Und es gibt eine Menge selbstverschuldeter Belastungen, die wir gerade noch verschlimmern, vielleicht sogar lähmen: unsere Energiepolitik .

Großbritannien hat in einzigartiger Weise Gesetze erlassen, um 2050 eine Netto-Kohlendioxidemission von Null zu erreichen. Dies bedeutet, dass 85% unserer Energie, die derzeit aus Gas, Öl und Kohle stammt, ausfallen werden. Das bedeutet, Wege zu finden, um nicht nur das Stromnetz, das etwa 20% unserer Energie ausmacht, ohne Nettoemissionen zu betreiben, sondern auch alle unsere Heizungs-, Transport- und Industrieprozesse. Überraschenderweise hat der Ausschuss für Klimawandel vor der Empfehlung keine detaillierte Kalkulation dieses Ziels erstellt, aber nach seriösen Schätzungen belaufen sich die Kosten auf rund 3 Billionen GBP, da kein Durchbruch bei der Kernfusion oder der Kohlenstoffabscheidung absehbar ist.

Die Kosten einiger bestehender Regularien für Erneuerbare Energien werden bereits in Höhe von 10 Mrd. GBP pro Jahr an die Verbraucher weitergegeben. Durch Subventionen für Wind-, Solar- und Biomasse-Strom, sind die Strompreise der privaten Haushalte nach eigenen Schätzungen der Regierung um etwa 35% höher als ohne diese. Die von den Unternehmen zu zahlenden Preise, die bei Produkten und Dienstleistungen an die Verbraucher weitergegeben werden, sind eher um 60% gestiegen. Die Preise für Industriestrom gehören hier zu den höchsten der Welt. Dies wirkt sich stark auf die Wettbewerbsfähigkeit aus und damit ein großer Teil des Grundes für unsere sinkenden Emissionen innerhalb des Landes. Man kann sagen, dass Kohlendioxid damit einer der erfolgreichsten Exporte des letzten Jahrzehnts bedeutet – allerdings hilft das nicht die Einnahmen zu verbessern, im Gegenteil!

Die Hauptnutznießer dieser Politik sind die Industrie für erneuerbare Energien und die Regierung selbst, die zusätzlich auf diese Subventionen Mehrwertsteuer erhebt. Zum Glück für die Politik wurde der Schmerz dieser Anstiege durch zwei Faktoren gelindert: Erstens durch einen Rückgang der Gas- und Ölpreise im letzten Jahrzehnt; und zweitens ein Rückgang des Stromverbrauchs. Wäre dies nicht geschehen, wie Professor Dieter Helm von der Universität Oxford im Jahr 2017 schrieb, „hätte es eine ernsthafte Kapazitätskrise und viel höhere Preise gegeben.“

In der Welt und insbesondere in Asien, werden immer mehr Prozesse  elektrisiert, weil Strom eine so vielseitige und effiziente Energiequelle ist.  Aber GB und die EU scheinen uns in die andere Richtung zu bewegen. Einer der Gründe für den Rückgang des Stromverbrauchs [in GB] ist die Auswanderung der Industrie an billigere Standorte. Eine im letzten Jahr veröffentlichte EU-Studie hat gezeigt, dass Industriestrom in der EU28 nicht nur 50% teurer ist als in den G20 Ländern, sondern sogar teurer als inländischer Einzelhandelsstrom in der G20. Kein Wunder, dass Fabriken umziehen. Wir haben bereits unsere Aluminiumindustrie und einen Großteil unserer Stahlindustrie verloren. Wir brauchen diese Materialien noch, aber wir importieren sie aus Ländern mit höheren Emissionen, was keinen Sinn macht. Selbst unsere erfolgreiche digitale Wirtschaft ist nicht immun gegen Energiekosten: Servercenter verbrauchen viel Strom. Hohe Energiekosten sind eine Barriere gegen unseren eigenen Export.

Energie ist nicht nur ein weiterer Rohstoff wie Papier oder Zement. Es ist die Quelle des Reichtums. Eine Wirtschaft ist ein thermodynamischer Motor, der nützliche Strukturen und Muster schafft, indem er Energie nutzt, um die Entropie rückgängig zu machen. Hohe Energiekosten sind für eine Volkswirtschaft im Laufe der Zeit äußerst gefährlich. Sie nagen an dem durch Kapital und Arbeit geschaffenen Mehrwert und verhindern experimentelle Innovationen. Die Deutschen erkennen jetzt, dass ihre extrem teure Energiewende ihre Exportwirtschaft vergiftet hat und nur ein unterbewerteter Wechselkurs die Show auf Trab hält.

In den letzten Wochen hat die Regierung eine Reihe von Ankündigungen in Bezug auf Energie gemacht, die alle versuchen, die grüne Lobby zu beschwichtigen. Jede einzelne erhöht die Kosten für die Verbraucher, belohnt jedoch die Interessengruppen der kapitalistischen Vetternwirtschaft in besonderem Maße: Bau von High-Speed2 [Schnellfahrstrecken der Bahn] auf öffentliche Kosten mit eigenen streckenseitigen Windparks; Rückzug von Heathrows privat finanzierter dritter Landebahn; das Datum des Verbots von Diesel- und Elektroautos vorzuziehen; Verbot von Kohle- und Nassholzöfen, die von den weniger Wohlhabenden in ländlichen Gebieten genutzt werden; die Verwendung von subventioniertem Ethanol aus Weizen vorschreiben; Wiedereröffnung von Subventionsprogrammen für Wind- und Solarenergie. In diesem letzten Fall argumentieren die Minister, dass Onshore-Windenergie jetzt billiger als fossile Brennstoffe sei und keine Subventionen mehr benötigt, weshalb sie die Subventionen dafür wiedereröffnet haben. Eh?

Die sinkenden Kosten für Offshore-Windenergie sind übrigens ein großer Mythos. Die Systemkosten, Anschlüsse und Sicherungen, die zur Stabilisierung eines Netzes erforderlich sind, das viel intermittierende Energie aufnehmen muss – sind enorm steigend und sind nicht in den offiziellen Kosten für Windstrom enthalten. Darüber hinaus haben zwei Studien bestätigt, dass die Baukosten pro Megawatt neuer Kapazität in der Windindustrie nicht wesentlich gesunken sind. Gordon Hughes, CapellAris und John Constable präsentierten öffentliche Ergebnisse, die darauf hindeuten, dass die Kosten von Offshore-Wind aufgrund des technischen Fortschritts nur geringfügig zurückgingen und dass dies durch den Umzug in tieferes Wasser vollständig ausgeglichen wurde. Und die Ökonomen an der Universität von Aberdeen verwendeten einen anderen Datensatz, um zu fast der gleichen Schlussfolgerung zu gelangen, dass es immer noch 100 GBP pro MWh kosten wird, Strom aus britischen Offshore-Windparks zu beziehen.

Warum bieten die Betreiber von Offshore-Windparks [bei den Ausschreibungen] niedrigere Preise an? Die Subventionen haben die Form von „Contracts for Difference“ CfD (Differenzverträge), die jedoch falsch benannt sind. Sie sind keine verbindlichen Terminkontrakte und verpflichten den Stromerzeuger zu dem Angebotspreis zu liefern. Die Strafe für Nichtlieferung ist jedoch sehr trivial. Der CfD gewährt dem Stromerzeuger seinen Anspruch auf seinen Preis, verpflichtet ihn jedoch nicht zur Lieferung.

John Constable von der Renewable Energy Foundation sagt dazu: „Folglich haben die Stromerzeuger [der Erneuerbaren] sehr niedrige Gebote abgegeben, um einen Anspruch auf einen Preis und eine Option für die Entwicklung zu erhalten. Diese Option sichert eine Marktposition, hemmt den Wettbewerb und sorgt für eine hervorragende Öffentlichkeitsarbeit. Im Wesentlichen spielen die Stromerzeuger auf zukünftige Marktpreise, die aus irgendeinem Grund über den CfD steigen. In diesem Fall werden sie aussteigen und den Marktpreis nehmen. “

Beim Transport ist die Kraftstoffsteuer in diesem Land bereits außerordentlich hoch, was dazu führt, dass viele Spediteure, die vom Kontinent hierher kommen, zusätzliche Dieseltanks mitführen, damit sie hier nicht tanken müssen. Das Beharren auf Biokraftstoffen erhöht die zugrunde liegenden Kosten und wird mit der Kraftstoffsteuer multipliziert (ist das der listige Plan des Kanzlers?). In jedem Fall wird fast so viel Diesel und Gas benötigt, um eine Weizenernte anzupflanzen, zu düngen und zu ernten, wie Sie überhaupt Ethanol daraus gewinnen können.

Großbritannien täuscht sich vor, der Welt ein Beispiel zu geben, indem es schneller dekarbonisiert. Aber China, Indien und sogar Deutschland bauen immer noch Hunderte von Kohlekraftwerken. Es ist unwahrscheinlich, dass Großbritannien attraktive, hochwertige Exporte produzieren kann, wenn seine Energiekosten höher sind als die der Konkurrenz.

Wir können die Energietechnologien selbst auch nicht verkaufen. Die Erfahrung in Schottland zeigt deutlich, dass selbst wenn die Regierung mit der Industrie für erneuerbare Energien zusammenarbeitet, fast keine lokale Beschäftigung bei der Herstellung von Teilen für Windkraftanlagen vorhanden ist, da erneuerbare Energien bereits teuer sind und das Bestehen auf lokale Fertigung die Kosten noch weiter in die Höhe treibt. Windkraftanlagen werden im Vereinigten Königreich nur hergestellt, wenn die Arbeitskosten gesenkt werden. Der einzige Weg, dies zu tun, besteht darin, den Lebensstandard zu senken. Klingt das für Sie nach guter Politik? Denke ich auch nicht.

Der Zweck der Dekarbonisierung besteht darin, das Klima zum Besseren zu verändern. Niemand, der bei klarem Verstand ist, glaubt jedoch, dass Netto-Null-Emissionen [in Europa] feuchte Winter und Überschwemmungen verhindern werden. Solch schlechtes Wetter ist ohnehin in der Vergangenheit passiert, und Hochwasserschutz und -minderung wären notwendig, selbst wenn sich das Klima nicht mehr erwärmen würde. Wie wäre es mit einem Hochwasserschutz, anstatt Geld für Subventionen für erneuerbare Energien zu verschwenden? Das würde funktionieren!

Unsere Energiepolitik ist zentral geplant, ähnelt jedoch eher der Praxis unter faschistischen als unter sozialistischen Regimen, da sie bevorzugte Privatunternehmen belohnt. Dieter Helm schrieb 2017:

„Im laufenden Jahrzehnt ist die Regierung von hauptsächlich marktbestimmten Investitionen in einen neuen Kontext übergegangen, in dem fast alle neuen Strominvestitionen vom Staat durch direkte und häufig technologiebezogene Verträge festgelegt werden. Die Regierung hat es sich zur Aufgabe gemacht, „Gewinner“ zu bevorzugen. Leider sind Verlierer gut darin, Regierungen auszuwählen und wie bei den meisten dieser Strategien für Gewinner sind die Ergebnisse unweigerlich anfällig für Lobbying, zum allgemeinen Nachteil von Haushalts- und Industriekunden.“

Ich befürchte, dass die Konservativen in den Fehler geraten sind, die Nation als Geschäft zu betrachten. Dies ist sowohl illiberal als auch der klassische Fehler, eher auf die Interessen der Produzenten als auf die der Verbraucher einzugehen. Unternehmen sind im Inneren Kommandowirtschaften (weshalb Geschäftsleute im Allgemeinen keine guten Politiker sind). Aber die Bevölkerung und die Nationalstaaten, die sie schaffen, um ihre gemeinsamen Interessen zu vertreten, sind keine Unternehmen, sondern freiwillige Kooperationen. Die grüne Agenda gibt, wie bei jeder „Krise“, einen Vorwand für die Schaffung einer Kommandowirtschaft. Wenn wir diesen Weg weitergehen, werden wir nicht nur nicht wettbewerbsfähig sein, sondern wie alle anderen korrupten und ineffizienten Kommandowirtschaften vor uns auch – sehr, sehr niederträchtig.

Global Vision

Matt Ridley ist ein preisgekrönter Autor und sitzt als Viscount Ridley im House of Lords

 

https://stopthesethings.com/2020/03/17/descent-of-man-britains-suicidal-renewable-energy-policy-lays-a-path-to-poverty/

Übersetzt durch Andreas Demmig




Studie der EU-Kommis­sion enthüllt die Wettbe­werbs-Nachteile auf dem Weltmarkt infolge der Klima­politik

Jim Ratcliffe, der bemerkenswerte Unternehmer, welcher vernachlässigte, einst als eine „Untergangs-Industrie“ bezeichnete Elemente der Chemie-Industrie in UK übernommen hatte und der Ineos gründete, eine Multi.Milliarden-Pfund-Operation, die ihn zum reichsten Mann in UK machte, hat jüngst in einem offenen Brief an Kommissions-Präsident Juncker (hier) die Wirtschaftspolitik der EU allgemein gegeißelt:

„Niemand, wirklich niemand in meinem Geschäftsbereich investiert noch ernsthaft in Europa … Europa ist nicht mehr wettbewerbsfähig. Man verfügt hier über die weltweit teuerste Energie und Arbeitsvorschriften, welche für Arbeitgeber nicht einladend sind“.

Nun könnte man diese Bemerkung abtun angesichts eines Artikels in der Sunday Times vom 17.2.19, in welchem ältere Nachrichten vom August 2018 wieder aufgewärmt worden sind, wonach Mr. Ratcliffe seine eigenen Steuerbelange gerade außerhalb der EU abwickelt, in Monaco.

Aber es ist nicht wirklich notwendig, groß nach Beweisen zu suchen, dass die Bemerkungen von Mr. Ratcliffe bzgl. Energie sogar in Brüssel selbst Nachhall finden. Tatsächlich hat der Energie-Generaldirektor in der Europäischen Kommission erst im Januar dieses Jahres eine 750 Seiten starke Abschätzung der Auswirkungen der EU-Klima- und Energiepolitik veröffentlicht: Study on energy prices, costs and subsidies and their impact on industry and households. Dieser Analyse ist viel zu wenig Aufmerksamkeit zuteil geworden, vielleicht weil es die dritte Ausgabe einer Arbeit ist, welche bereits in den Jahren 2014 und 2016 veröffentlicht worden ist und man nicht erwartete, dass in der Aktualisierung 2019 noch groß etwas Neues steht. Dabei erweitert diese Version die Reichweite der Studie erheblich, werden doch jetzt direkte Vergleiche angestellt zwischen EU28 und G20. Dabei werden mehr Details bzgl. Wettbewerbsfähigkeit, Auswirkungen der Preisvorgaben sowie detaillierte Versuche einer „neuen ökonometrischen Analyse der Auswirkung von Subventionen auf Energiepreise und Kosten“ (S. 15) beschrieben. Über Vieles darin lässt sich streiten, und einige inhaltliche und tatsächlich signifikante Fehler sind auch enthalten. Lässt man aber einmal strittige Punkte und Fehler außen vor, ist dies keine unwichtige oder oberflächliche Studie, und jeder, der größeres Interesse an der Thematik hat, wird zumindest Teile der Studie doppelt lesen. Eine Auswahl der vielen Graphiken darin wird zeigen, was sie bietet. Ebenso werden die von Mr. Ratcliffe in seinem Brief angesprochenen Punkte illustriert und warum er im Prinzip hinter dem Brexit steht. Das folgende Paar von Graphiken aus der Executive Summary zeigt auf einen Blick die wesentlichen Ergebnisse der Studie:

Abbildung 1: Die gewichteten mittleren Strom- und Erdgaspreise der EU28 im Vergleich zu denjenigen von G20 im Jahre 2017 in Euro pro MWh. Quelle: Trinomics for DG Energy, Study on energy prices, costs and subsidies and their impact on industry and households (2019), Seite 17.

Die Autoren glauben, dass sie mittels des Zusammenfügens „multipler, internationaler Quellen, auch aus der EU, national und kommerziell“ einen der umfassendsten und vergleichbarsten Datensätze internationaler Preise zusammengestellt haben, die gegenwärtig verfügbar sind“. (S. 16). Das sind also nichts weiter als Schnappschüsse, aber es ist ein weit reichender Versuch, einen sehr großen Satz an Informationen unter Kontrolle zu bringen, und die Ergebnisse sind eindeutig genauso bedeutsam wie sie sehr deutlich und unmissverständlich sind.

Während die Großhandelspreise von Strom und Gas in den EU28 und den G20 im Großen und Ganzen vergleichbar sind, sowohl hinsichtlich Größenordnung und Trend (in beiden Fällen fallend), sind die Einzelhandelspreise in den EU28 deutlich höher, und im Falle des Stromes sind sie nicht nur viel höher, sondern haben in letzter Zeit auch einen eindeutig steigenden Trend gezeigt.

Im Einzelnen sind die Strompreise der Haushalte in EU28 seit dem Jahr 2008 deutlich höher und inzwischen fast doppelt so hoch wie die Preise in den G20. Das hat offensichtliche und sehr ernste Konsequenzen für die Arbeitskosten. Kein Wunder, dass die EU einer unterstützenden Sozialhilfe bedarf.

Die industriellen Strompreise in den EU28 liegen derzeit fast 50% höher als in den G20 und sind bizarrerweise tatsächlich höher als heimische Einzelhandelspreise in den G20. Keine Schließung einer Fabrik in der EU, z. B. Honda in Swindon, UK, keine Verlagerung der Produktion nach außerhalb, z. B. Dyson nach Singapur, sollte irgendjemanden überraschen.

Der Graben, der die Industrie-Strompreise innerhalb der EU vom Rest der Welt trennt, ist besonders bemerkenswert angesichts der Tatsache, dass Energie-intensive Verbraucher in der EU zum größten Teil von den vollen Auswirkungen der Politik verschont werden, etwa in Gestalt von Steuernachlässen und anderen Sonderrichtlinien. Die Abbildung 6-25 (S. 280) in der Studie zeigt, dass Strompreise für Energie-intensive Verbraucher in Deutschland zum Beispiel um etwa 40% höher lägen ohne diese Sonderregelungen, welche die Last auf andere Verbraucher abwälzen. Falls jene Verbraucher, also heimische Haushalte, nicht einen unverhältnismäßig hohen Anteil der direkten Auswirkungen der EU-Klima- und Energiepolitik schultern müssten, wäre der Wettbewerbsnachteil der europäischen Industrie noch viel größer. Heimischer Strom mag in den EU28 unerträglich teuer sein, aber jene belasteten Zahler haben zum Glück immer noch Jobs, zumindest in Deutschland und zumindest vorläufig. – Wie aus der Graphik 6-25 hervorgeht, liegt das Großhandels-Preisniveau in UK für Energie-intensive Verbraucher am höchsten mit dem niedrigsten Niveau von Sonderregelungen dort.

Etwas Trost könnte man in der Tatsache finden, dass industrielle Strompreise in den EU28 und den G20 im Moment in etwa äquivalent sind. Während jedoch Prozesswärme in der EU dem Wettbewerb folgend preislich gekennzeichnet ist, ist sie von Strom angetrieben, und Präzisions-Herstellungsverfahren sind eng verbunden mit dem sehr hohen Wert der in der EU hergestellten Güter, und die Mitgliedsstaaten müssen hoffen, damit weiterhin mit dem Rest der Welt wettbewerbsfähig zu sein. Direkt gesagt, so wichtig Erdgas als Treibstoff für den Endverbrauch in Fabriken und Geschäften auch sein mag, so ist es doch nicht so bedeutsam wie die sich entwickelnde Zukunft der europäischen Industrie mit Strom.

Die Autoren ordnen die hohen Strompreise in den EU28 korrekt dem „Steuer-Regime“ zu, womit natürlich die Energie- und Klimapolitik gemeint ist, mit der die EU sich vom Rest der Welt abgekoppelt hat. Die Autoren selbst sagen dazu schwarzseherisch: „Eine gewisse Anpassung der Steuersätze könnte es geben, wenn andere G20-Länder ähnliche fiskalische Maßnahmen ergreifen wie die EU als Teil ihrer Klimaanpassungs-Politik, aber bislang gibt es kaum Hinweise darauf, dass das demnächst der Fall sein wird“ (S. 16). So viel zu der „Führung“ der EU – niemand folgt dieser Führung oder beabsichtigt, dies in absehbarer Zukunft zu tun.

Der Hauptteil der Studie beschreibt weitere Details der von der Klimapolitik getriebenen Divergenz der Strompreise. Man betrachte beispielsweise die folgenden drei Graphiken. Die ersten beiden zeigen tatsächliche Preise, die dritte zeigt einen indizierten Vergleich:

Abbildung 2: Strompreise für Industriekunden., EU28, USA, China, Japan, 2008–2018, 2017 €/MWh. Source: Trinomics for DG Energy, Study on energy prices, costs and subsidies and their impact on industry and households(2019), S. 65.

Abbildung 3: Strompreise, Einzelhandel Industrie der EU28 und den anderen G20, 2008 bis 2018 in 2017 Euro pro MWh. Quelle: Trinomics for DG Energy, Study on energy prices, costs and subsidies and their impact on industry and households(2019), S. 66.

Abbildung 4: Strompreis-Indizes, Einzelhandel Industrie, EU28, Australien, Indien, Argentinien, 2008 bis 2018, 2008 = 100, konstante Preise. Quelle: Trinomics for DG Energy, Study on energy prices, costs and subsidies and their impact on industry and households(2019), S. 66.

Während es keine Überraschung ist, dass die Einzelhandelspreise in China jetzt niedriger liegen als jene in der EU, ist die Spanne vielleicht nicht so dramatisch wie man hätte erwarten können. Das erinnert daran, dass Prozesswärme zu niedrigen Kosten aus Kohle bedeutender für das Wachstum Chinas war als Strom. Allerdings spielt billiger Strom in der Tat eine erhebliche Rolle in den High Tech und Hochlohn-Ökonomien der USA, von Südkorea und Kanada sowie in rapide wachsenden Ländern wie Indonesien, der Türkei und Mexiko. Die EU wird sich ganz schön strecken müssen, um mit diesen Ländern im Wettbewerb bestehen zu können hinsichtlich der Entwicklung ausgereifter industrieller Verfahren.

Beobachten sollte man auch – was die Studie der Kommission nicht tut – dass die beiden einzigen großen G20-Länder mit höheren industriellen Strompreisen als in den EU28 Japan, wo man man die Kernkraftwerke stillgelegt hat und sie jetzt nur langsam wieder hochfährt, während man in der Zwischenzeit von teuer importiertem Flüssiggas sowie einer extravagant subventionierten Flotte von Photovoltaik-Paneelen abhängig ist, und Brasilien, wo man sich zumindest genauso stark Erneuerbaren verschrieben hat wie in der EU selbst. Der harte steigende Trend der Strompreise in Australien, einem anderen Staat mit starken Investitionen in erneuerbare, ist mit Sicherheit auch signifikant.

Link: https://www.thegwpf.com/eu-commission-study-reveals-international-competitive-disadvantage-of-climate-policies/

Übersetzt von Chris Frey EIKE




Die Klimakatastrophe – der größte Hype des Jahrhunderts?

Glasshouse: Die Zahl der Wissenschaftler, die sich von den Prognosen einer angeblich bevorstehenden Klimakatastrophe distanzieren, nimmt deutlich und kontinuierlich zu. Ist die Menschheit auf einen gigantischen Schwindel hereingefallen? 

Hans Labohm: Es gibt zwar Fälle, bei denen gegen seriöse wissenschaftliche Gepflogenheiten verstoßen wurde, wissenschaftliche Fehler und sogar Betrug. Doch mein Eindruck ist: Die große Mehrheit der am IPCC-Projekt beteiligten Klimawissenschaftler hat im guten Glauben gehandelt. In diesem Zusammenhang ist ein Zitat von IPCC-Mitglied Stephan Schneider berühmt geworden, der sich als Kassandrarufer in Sachen Klima einen Namen gemacht hat: 

… wir sind nicht nur Wissenschaftler, sondern auch menschliche Wesen. Und wie die meisten Leute wünschen wir uns eine bessere Welt, was mit Blick auf unsere Arbeit bedeutet, das Risiko eines potenziell desaströsen Klimawandels zu begrenzen. Dafür brauchen wir breite Unterstützung, um die Phantasie der Öffentlichkeit besetzen zu können. Das bringt selbstverständlich jede Menge Aufmerksamkeit in den Medien mit sich. Aus diesem Grund müssen wir beängstigende Szenarien anbieten, vereinfachende, dramatisierende Stellungnahmen abgeben und möglichst wenig über Zweifel reden, die wir haben könnten.’ 

Auch wenn seine Absichten – unseren Planeten zu retten! – aufrichtig gewesen sein mögen. Die Politik, die er empfiehlt, bedeutet eine Abkehr von seriösen wissenschaftlichen Gepflogenheiten. Dennoch wurde sie zu einer Art Leitsatz für die Arbeit des IPCC. Einige der wichtigsten Beispiele gravierender wissenschaftlicher Fehler habe ich in meinen Papier ‘Was stimmt nicht mit dem IPCC? zusammengefasst. 

Insbesondere die ‘Hockey-Stick’-Affäre hat traurige Berühmtheit erlangt. Hier wurde ein Diagramm konstruiert, nach dem die Temperaturen in der jüngsten Erdgeschichte höher waren als in den tausend Jahren zuvor. Auf diesem Diagramm basierten die Aussagen des IPCC, die 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts seien das wärmste Jahrzehnt und 1998 das wärmste Jahr seit tausend Jahren. Allerdings entbehrte dieses Diagramm jeder wissenschaftlichen Grundlage und wurde angesichts des enormen Widerspruchs seitens vieler Wissenschaftler schließlich zurückgezogen. Die Geschichte der ‘Hockey-Stick’-Affäre schildert der niederländische Journalist Marcel Crock in seinem Artikel ‘Kyoto Protocol 

Based on Flawed Statistics’.

In seinem Brief an die Royal Society hat Rupert Wyndham Beispiele aus jüngerer Zeit aufgelistet, wie ‘offizielle’ Klimatologen wichtige Informationen zurückhalten oder manipulieren. 

Glasshouse: Welche Aspekte und Fakten sprechen gegen die prognostizierte Klimakatastrophe? 

Hans Labohm: Laut Karl Popper genügt eine widersprüchliche / unvereinbare Beobachtung, um eine Hypothese abzulehnen, anzufechten oder zu widerlegen. Im Fall der menschengemachten globalen Erwärmung – oder der anthropogenen globalen Erwärmung (Anthropogenic Global Warming / AGW) – gibt es gleich eine Vielzahl von Beobachtungen und theoretischen Überlegungen, die diese Hypothese widerlegen. 

Ein Beispiel: Keine Zeit-Skala zeigt irgend eine Korrelation zwischen CO2 und der weltweiten Temperatur. Um präzise zu sein: Eine Korrelation, die die Annahme unterstützen könnte, das CO2 bestimme die Temperatur. Hier ist allerdings anzumerken, dass eine Korrelation nicht notwendigerweise eine Kausalität impliziert. Aber umgekehrt impliziert das Fehlen einer Korrelation das Fehlen einer Ursächlichkeit. 

 

Beispielsweise diese Grafik lässt keinerlei kausalen Zusammenhang zwischen der CO2Konzentration in der Atmosphäre und der durchschnittlichen globalen Temperatur erkennen. 

Mit dieser Grafik (oben noch einmal feiner aufgelöst) gelang es Al Gore, sein Publikum zu beeindrucken. Auf den ersten Blick beeindrucken. Auf den ersten Blick erscheint die Korrelation zwischen der CO2-Konzentration und der Temperaturentwicklung geradezu verblüffend. Wer hätte sie verneinen sollen? Was Al Gore allerdings nicht sagte: Der Temperaturanstieg ging der CO2-Zunahme jeweils voraus – mit einer zeitlichen Verzögerung von im Mittel ca. 800 Jahren. Das war bislang vielleicht der eklatanteste Fall von irreführender Klimapropaganda, die aber nicht von einem Mitglied der IPCC-Gemeinschaft stammte. Allerdings wusste jeder Klimawissenschaftler, oder hätte zumindest jeder Klimawissenschaftler wissen müssen, dass sein Vorgehen reine Desinformation bzw. Irreführung war. Doch sie entschlossen sich zu schweigen. Damit setzten sie ihre wissenschaftliche Integrität aufs Spiel. 

 

Auch auf der Grafik (oben, mit Halbjahreszahlen, deswegen 2 x pro Jahr)) ist keine Korrelation zwischen der CO2-Konzentration und der Temperaturentwicklung erkennbar. Quellen: Hadley und MSU, die CO2-Kurve basiert auf Mauna Loa-Daten. 

Eine weitere Beobachtung, die der Hypothese einer anthropogenen globalen Erwärmung trotzt, ist das Fehlen jeglichen ‘menschlichen Fingerabdrucks’ in vertikalen Temperatur-Profilen. 

Diese Grafik findet sich in dem Aufsatz ‚Nature, Not Human Activities Rules the Climate’ von Fred Singer und anderen: 

Prof. Fred Singer, weltweit anerkannter Atmosphärenphysiker, ‘Vater’ des amerikanischen Wettersatellitenprogramms und international bekannt als der ‚Urvater’ der Kritiker der Hypothese von der menschengemachten globalen Erwärmung, hat den grundlegenden Unterschied zwischen den Ergebnissen der Klimamodelle und den realen Temperaturtrends hervorgehoben. Dabei bezieht er sich auf den Bericht des U.S. Climate Change Science Program (CCSP), der auf aktuellsten Informationen basiert und die in der Realität ermittelten Verhaltensmuster der Erwärmung aufzeigt. Diese Erwärmungstendenzen wurden mit den Prognosen verglichen – auf Basis der besten, heute verfügbaren Modelle, die sowohl anthropogene Ursachen (Teibhausgase und Aerosole) als auch natürliche Ursachen berücksichtigen. Die Tropen bieten die besten Bedingungen, die Gültigkeit der Aussagen zu überprüfen. 

In den Modellen verstärkt sich der Trend zur Erwärmung mit zunehmender Höhe und erreicht bei zehn Kilometern seinen Spitzenwert. In der Realität allerdings erscheint der Trend auf dieser Ebene flach und sogar leicht fallend. Singers Schlussfolgerung: ‘Die Fingerabdrücke stimmen nicht überein.’ Vertreter der Hypothese der menschengemachten globalen Erwärmung könnten argumentieren, die Daten seien nicht zuverlässig. Singer aber glaubt, dass nach wie vor die Modelle unzulänglich sind. Aus seiner Sicht zeigt diese Abweichung, dass CO2 die Temperatur allenfalls marginal beeinflusst. Das wiederum impliziert die Widerlegung der Hypothese der anthropogenen globalen Erwärmung. 

Glasshouse: Arbeiten die Propheten der Klimakatastrophe also gezielt mit falschen und unvollständigen Daten? 

Hans Labohm: Man könnte argumentieren, dass viele Aspekte einer menschengemachten globalen Erwärmung vor etwa 15 bis 20 Jahren weniger klar waren, als sie das heute sind. Seinerzeit schien eine anthropogene globale Erwärmung plausibel, wenngleich nicht bewiesen. Seither hat die Wissenschaft aber Fortschritte erzielt. Wir verfügen heute über weit umfangreichere Untersuchungen und Messungen, die die Hypothese von der anthropogenen globalen Erwärmung hinreichend widerlegen. Vermutlich ist es mit einer kognitiven Dissonanz zu erklären, warum die Anhänger dieser Hypothese die neuen Daten und Erkenntnisse tendenziell ignorieren bzw. nur sehr langsam zur Kenntnis nehmen – und warum sie ihre Sichtweisen dementsprechend nur ungern anpassen. Sie neigen dazu, an ihren traditionellen Denkmustern festzuhalten. Und sie versuchen, diese gegen alles zu verteidigen, was sie als Einfall von Leuten betrachten, die nicht über die erforderliche Qualifikation verfügen (obwohl viele der ‘Klimakritiker’ weit qualifizierter sind als die ‘Global Warmers’). Sie verhalten sich, als befänden sie sich in einem geschlossenen Raum. Und sie neigen dazu, sich selbst als die einzigen Hüter der Wahrheit in Sachen Klima zu sehen.

Glasshouse: Aber es gibt doch eine globale Erwärmung – oder nicht? 

Hans Labohm: Trotz der Zunahme der CO2-Konzentration hat in den vergangenen zehn Jahren keine globale Erwärmung stattgefunden. Im Gegenteil: Das Erdklima kühlt sich seit etwa zehn Jahren sogar ab. Kein Klimamodell hat diese Abkühlung ‘vorhergesagt’. (Nochmals die Grafik mit den jüngsten Daten))

Das wirft die Frage auf: Erleben wir nur einen vorübergehenden Abfall in einem langfristigen Aufwärtstrend? Oder ist das der Beginn einer längeren Abkühlphase? Viele der Mainstream-Wissenschaftler, die der Hypothese einer anthropogenen globalen Erwärmung anhängen, glauben, die Temperaturen werden schon bald wieder steigen. Auf der anderen Seite glauben viele prominente IPCC-Mitglieder, dass die Abkühlung weitere zehn Jahre oder oder sogar noch länger anhalten könnte.

Siehe hierzu beispielsweise den Artikel ‘Advancing decadal-scale climate prediction in the North Atlantic sector’ von N. S. Keenlyside, M. Latif und drei weiteren Autoren: 

Allerdings erwarten viele Astrophysiker und Geologen angesichts des Einflusses der Sonne auf unser Erdklima eine weitaus längere Abkühlungsphase von mehreren Jahrzehnten. Siehe hierzu zum Beispiel Habibullo I. Abdussamatov in seinem Aufsatz ‘Astrometria’: 

Wir müssen einige Jahre warten, um sehen zu können, welche Sichtweise sich durchsetzen wird. Klar ist: Die Wissenschaft ist bei dieser Frage geteilter Meinung. Die Tatsache, dass sie nicht gefestigt ist (im Gegensatz zu dem, was viele glauben und sagen), impliziert, dass wir keine wissenschaftliche Sicherheit haben, wie unser Klimasystem funktioniert. Folglich wissen wir auch nicht, wie wir es effektiv beeinflussen können. Wir haben also für die Klimapolitik eine sehr dürftige wissenschaftliche Basis. Noch präziser: Eine solche Basis existiert nicht. 

Glasshouse: Stimmt aber die Aussage, die CO2-Konzentration in der Erdatmosphäre habe nie zuvor so drastisch zugenommen, wie seit Beginn des Industriezeitalters? 

Hans Labohm: Viele Wissenschaftler glauben, der CO2-Anstieg in der Atmosphäre sei in den vergangenen etwa 150 Jahren signifikant gewesen. Da CO2 die Temperatur aber nur kaum oder gar nicht beeinflusst, ist das nichts Alarmierendes. Ganz davon abgesehen: In früheren Zeiten waren die CO2-Konzentrationen weit höher als heute (siehe hierzu die Grafik oben). In der Spitze lagen sie bei 7.000 ppm gegenüber etwa 380 ppm heute. Das hat das Entstehen von Leben nicht verhindert. 

Glasshouse: Dennoch sehen viele Vertreter der Hypothese von der menschengemachten globalen Erwärmung die Notwendigkeit, den Anstieg der CO2-Konzentration mit allen Kräften zu bremsen – und zur Not auch unsere Volkswirtschaften aufs Spiel zu setzen. 

Hans Labohm: Angesichts der spektralen Eigenschaften von CO2 (Absorbierung der austretenden Langwellen-Infrarot-Strahlen) glauben die Vertreter der Hypothese einer anthropogenen globalen Erwärmung, dass CO2 zur Erwärmung der Erde beiträgt. Tatsächlich wurde diese bekannte Eigenschaft mehratomiger Gase in Laborversuchen nachgewiesen. Messungen in der Atmosphäre haben allerdings keinerlei von CO2verursachte Erwärmung erkennen lassen. Vermutlich ist dieser Erwärmungseffekt bereits gesättigt oder wird von negativen Rückwirkungen kompensiert (wahrscheinlich von Wasserdampf). Vor diesem Hintergrund ergibt sich einfach keine Notwendigkeit, den Anstieg der CO2Konzentration mit allen Kräften zu bremsen. 

Glasshouse: Wäre die Formulierung eines Ziels, den Anstieg der globalen Erwärmung auf maximal zwei Grad zu begrenzen, angesichts der Komplexität des Erdsystems aus geowissenschaftlicher Sicht überhaupt haltbar? 

Hans Labohm: Es ist kaum vorstellbar, dass die Menschheit das Klima kontrollieren kann, indem sie eine Art CO2-Thermostat ein-und ausschaltet. Eine solche Vorstellung ist nichts anderes als Obskurantismus. 

Glasshouse: Welche Folgen wird die Zunahme der CO2-Konzentration haben? 

Hans Labohm: CO2 ist ein Baustein des Lebens. Ohne CO2 würde es auf der Erde kein Leben geben – weder Pflanzen noch Tiere oder Menschen. Es gibt hinreichende wissenschaftliche Belege dafür, dass CO2 als Düngemittel das Planzenwachstum fördert und damit die landwirtschaftliche Produktion erhöht. Eine sicherlich begrüßenswerte Eigenschaft. Schließlich müssen wir eine stetig wachsende Weltbevölkerung ernähren. Im Grunde müsste die Devise heißen: CO2 – good for you! 

Glasshouse: Wie entwickeln sich die Eismassen an den Polen? 

Hans Labohm: Den exaktesten Messungen (per Satelliten) zufolge gibt es keinen langfristigen Trend in der globalen Eisabdeckung der Meere (Arktis und Antarktis)

 

Glasshouse: Und die Gletscher? 

Hans Labohm: Im Laufe der Zeit sind die Gletscher gewachsen und wieder zurückgewichen. Beispielsweise zur Zeit des Römischen Reichs waren die Gletscher der Alpen kürzer als heute. Bereits vor 4.000 Jahren gab es auf Gönland Siedlungen, von 950 bis 1350 schließlich Wikinger-Ansiedlungen, wo Ackerbau betrieben wurde. Der Rückzug vieler Gletscher hat nach dem Ende der Kleinen Eiszeit (1850) begonnen. Das aber hatte nichts mit CO2 zu tun. Viele Gletscher wachsen heute wieder – insbesondere in Kanada. 

Glasshouse: Also auch der prognostizierte Anstieg des Meeresspiegels und dieÜberschwemmung ganzer Küstenregionen sind Märchen? 

Hans Labohm: Über viele Jahrhunderte hinweg ist der Meeresspiegel pro Jahrhundert um etwa 20 cm angestiegen. Im Gegensatz zu den Behauptungen der Propheten der Klimakatastrophe hat sich der Anstieg des Meeresspiegels nicht beschleunigt. Vielmehr sinkt der durchschnittliche Meeresspiegel sogar weltweit seit ein paar Jahren. Der Grund hierfür ist nicht bekannt.

Glasshouse: Gibt es auch bei den Extremwetterereignissen keine Zunahme? 

Hans Labohm: Der Wissenschaftler Dr. Madhav Khandekar hat die Häufigkeit extremer Wetterereignisse sehr sorgfältig untersucht. Seine Studien zeigen, dass weder ein klarer Trend noch eine Korrelation zur Erwärmung oder Abkühlung existieren. Siehe hierzu seinen Artikel ‚Extreme Weather Trends Vs. Dangerous Climate Change: A Need for Critical Reassessment’ in Energy & Environment. Zudem gibt hierzu ein sehr interessantes, mehrteiliges Interview mit ihm:

Glasshouse: Werden also gezielt Ängste der Menschen ausgenutzt?

Hans Labohm: Da bin ich mir nicht sicher. Es ist vorstellbar und auch wahrscheinlich, dass diejenigen, die die Ängste vor einer globalen Erwärmung schüren, aufrichtig von der Gefahr einer drohenden Klimakrise überzeugt sind. Sie sind sich nicht der Tatsache bewusst, dass die Hypothese von der menschengemachten globalen Erwärmung in überzeugender Weise widerlegt ist. Woher sollen sie es auch wissen? Die meisten Medien berichten nicht über Vorgänge und wissenschaftliche Forschungsergebnisse, die den allgemeinen Weisheiten rundum die globale Erwärmung trotzen. Andererseits sind viele von ihnen aktiv daran beteiligt, gegenteilige Meinungen zu unterdrücken. Denn sie glauben, diese Informationen seien nicht verlässlich und schadeten der Unterstützung für die Klimapolitik in der Öffentlichkeit.

Glasshouse: Wer profitiert von der globalen Hysterie rund um die Klimakatastrophe?

Hans Labohm: Wir müssen uns die Frage stellen, warum sich gerade bei der Klimaforschung die wissenschaftliche Diskussion so schwierig gestaltet. Das liegt insbesondere daran, dass der Mainstream der Klimaforschung sehr frühzeitig in das Korsett der Hypothese einer anthropogenen globalen Erwärmung gezwängt und damit politisiert wurde – was wiederum unverzichtbar für die Legitimation der politischen Maßnahmen zum ‘Klimaschutz’ war. DiePolitik hat sich hier in den vergangenen 15 Jahren sehr stark engagiert. Ein Eingeständnis,man habe hier ohne wissenschaftliche Basis agiert und enorme Kosten bei minimalem Nutzen verursacht, käme einem politischen Desaster gleich. Und das wollen die Klimaschutzprotagonisten auf jeden Fall verhindern. Ein weiterer Grund, warum sich die wissenschaftliche Diskussion gerade hier so schwierig gestaltet: Die globale Erwärmung ist die Mutter aller Umweltängste. Sie ist geradezu Bestandteil einer weltlichen Religion geworden, die für wissenschaftliche Argumente gänzlich unempfänglich ist.

Der frühere britische Schatzmeister, Lord Nigel Lawson, formulierte das kürzlich in der britischen Zeitschrift Spectator so:

Es muss gesagt werden, dass dieser [skeptische Standpunkt] keine leicht zu vermittelnde Botschaft ist. Nicht zuletzt, weil der Klimawandel oft als Glaubenssache und nicht als eine Frage der Vernunft diskutiert wird. Es ist, wie ich vermute, keinZufall, dass der Klimawandelabsolutismus gerade in Europa auf besonders fruchtbaren Boden gefallen ist. Denn es ist Europa, wo heute die am meisten säkularisierte Gesellschaft lebt und die traditionellen Religionen den geringsten Rückhalt haben. Dennoch fühlen die Menschen immer noch das Bedürfnis nach Trost und höheren Werten, mit denen uns die Religion einst versorgte. Und so ist die Klimadebatte das beste Beispiel für die Quasi-Religion des ‚grünen Alarmismus‘ sowieder ‚globalen Heilsverheißung‘. Sie hat, gemeinsam mit anderen, dieses Vakuum gefüllt. Ihre Mantras infrage zu stellen, wird als Blasphemie betrachtet. Doch solches kann keine Basis für rationale politische Entscheidungen sein.“

Ich habe mich diesem Aspekt auch in meinem Artikel ‘Klimakatastrophenzweifel – eine Einführung’ angenommen:

Die ‘Klimabranche’ zeichnet sich heute durch viele Interessengruppen aus: Zum einen gibt es Wissenschaftler, die in ihrer Klimaforschung von Regierungsgeldern abhängig sind. Danngibt es Politiker und Bürokraten, die als Vorhut des Klima-Hypes fungieren und die ihre neuerworbenen Machtbereiche unter dem zunehmenden Gewicht der Klimakatastrophenskepsis dahinschwinden sehen. Dann die Industriezweige wie zum Beispiel die Wind- und die Solarenergie, die mit Hilfe großzügiger öffentlicher Subventionen ‘bestochen’ wurden, enorme Summen in eine Vielzahl von Aktivitäten zu investieren. Auch sie sind in entscheidender Weise von dem weiteren Zufluss öffentlicher Mittel abhängig. Und last but not least ist hier die Umweltschutzbewegung zu nennen. Sie läuft Gefahr, ihre Glaubwürdigkeit, ihren Einfluss und ihre finanzielle Unterstützung zu verlieren, sollten die Politik und die Öffentlichkeit erkennen, dass die menschengemachte globale Erwärmung nichts weiter war als eine Ente. Sie alle werden sich energisch gegen die Welle der Klimakatastrophenkritik stemmen, die auf sie zurollt – und dabei vermutlich auch nicht vor ‘schmutzigen Tricks’ zurückschrecken.

Glasshouse: Soll die Klimakatastrophe letztlich auch als Vehikel zur ‚Zerschlagung des Kapitalismus’ dienen, wie das einige ihrer Aktivisten unverblümt formuliert haben?

Hans Labohm: Wir werden mit einer schleichenden Kollektivierung unserer Gesellschaften rechnen müssen – sofern die Klimapolitik fortgesetzt wird, die praktisch alle politischen Parteien vertreten, die derzeit an der Macht sind. Rechnen wir die gegenwärtige Entwicklung hoch, werden wir letztlich bei einer Art Öko-Plan- und Kommandowirtschaft landen. Diese wird die Leistungsfähigkeit unserer Gesellschaften zerstören, der wir unseren Wohlstand verdanken. Und sie wird – was vielleicht noch wichtiger ist – zu einer entscheidenden Schwächung unser persönlichen und unternehmerischen Freiheit führen.

Ich habe ich mich mit diesen Überlegungen in einem Vortrag mit dem Titel ‚Klimawandel, politische, ökonomische und soziale Aspekte’ auf einem Seminar des Europäischen Instituts für Klima und Energie (EIKE) ausführlicher befasst.

Glasshouse: Gibt es seriöse Zahlen, in welchem Maße wir Bürger und Steuerzahler von den bisher beschlossenen Klimaschutzmaßnahmen bereits finanziell belastet werden?

Hans Labohm: Es gibt eine Vielzahl, auf Modellrechnungen basierender Schätzungen, mit denen man die ökonomischen Kosten und den Nutzen der Klimapolitik zu ermitteln versucht. Sie fokussieren sich auf verschiedene Zeitperioden und zeichnen sich durch eine breite Palette unterschiedlicher Ergebnisse aus.

Laut ‘Stern Report’ – auf ihn beziehen sich die Anhänger der Hypothese der menschengemachten globalen Erwärmung fälschlicherweise als maßgebende Studie übersteigt der Nutzen (in Form der Vermeidung des Klima-Desasters) die moderaten Kosten.

Allerdings leidet der Stern Report unter entscheidenden Mängeln:

• Er nimmt die Hypothese einer menschengemachten globalen Erwärmung als erwiesen an.

• Er pickt die alarmierendsten Szenarien des IPCC heraus.

• Er bietet keine Möglichkeit, die heutigen Kosten- und Nutzenaspekte mit denen der

Zukunft zu vergleichen.

• Er nimmt als Abzinsung künftiger Schäden auf heute einen zu geringen Prozentsatz von 1 bis 1,5 % an. Dadurch werden die künftigen Schäden größer bzw. der heutige Aufwand zu ihrer Vermeidung deutlich kleiner. Richtig wären aber 4 bis 5 %. Was seine Ergebnisse auf den Kopf stellt.

Entsprechend ist dieser Report voller grundlegender Fehler, kann also nicht als Basis rationaler Politik dienen.

Der Think Tank DRI/WEFA () hat vor sieben Jahren eine andere Schätzung präsentiert. Zwar ist diese Studie inzwischen offensichtlich ein wenig überholt, aber die Größenordnungen ihrer Ergebnisse erscheinen nach wie vor realistischer als die anderer Studien. 

Auswirkungen des Kyoto-Ziels und der proaktiven Klimapolitik auf das Bruttosozialprodukt und die Beschäftigung (Veränderungen 2002 bis 2010 im Vergleich zur Abwesenheit dieser Politik).

Allerdings übersehen alle Studien einen entscheidenden qualitativen Aspekt einer proaktiven Klimapolitik, der sich nicht so ohne weiteres quantifizieren lässt: Die schleichende Kollektivierung unserer Gesellschaften, sofern die bisherige Klimapolitik fortgesetzt wird.

Vor dem Hintergrund ihrer jüngeren Vergangenheit werden die Deutschen und die Bürger Zentraleuropas eventuell sensibler auf diesen Aspekt reagieren als die Menschen in anderen Teilen der Welt. Ansonsten gilt, was oben bereits im Hinblick auf die drohende Öko-Plan und Kommandowirtschaft gesagt wurde.

Glasshouse: Sollten die Regierungschefs der westlichen Welt folglich darauf verzichten, auf der Klimakonferenz in Kopenhagen im Dezember 2009 ein Abkommen zu unterzeichnen?

Hans Labohm: Ich gehe davon aus, dass auf der Kopenhagener Klimakonferenz kein Abkommen unterzeichnet wird. Die Positionen verschiedener großer Akteure liegen zu weit auseinander. China, Indien und Russland hegen den Verdacht, die westliche Welt wolle den Aufholprozess ihrer Volkswirtschaften im Zuge eines ‘Klima-Kolonialismus’ blockieren. Diese Länder wollen ihre Energiepolitik nicht von reichen Ländern steuern lassen, deren Bevölkerungen das Zehn- bis Zwanzigfache an Emissionen ausstoßen, wie sie selbst. Aus Sicht der Dritten Welt ist es Aufgabe der reichen Länder, ihre Emissionen zu verringern. Die USA wiederum würden jede signifikante Reduzierung der CO2-Emissionen nur sehr widerwillig akzeptieren und wollen dabei keinesfalls in eine ‘internationale Architektur’ eingebunden sein. In Australien stößt die Klimapolitik der Regierung zunehmend auf politischen Widerstand. Russland hat Planungen bekannt gegeben, seine CO2-Emissionen bis 2020 um 30 % (!) zu erhöhen. Deutschland unterstützt zwar das Kyoto-Protokoll, wird aber substanzielle Schwierigkeiten bekommen, seine Klimaziele zu erreichen – jedenfalls dann, sollten Kohlekraftwerke die Kernkraftwerke ersetzen, die ja vom Netz genommen werden sollen. Polen, Tschechien und die Slowakei erheben gegen die EU-Entscheidung erheblichen Widerspruch, die CO2-Emissionen ihrer Industrien mit hohem Energieverbrauch von 2008 bis 2012 entscheidend reduzieren zu müssen. Und schließlich scheint keines der entwickelten Länder in der Lage bzw. bereit, eine Klimapolitik der Entwicklungsländer finanziell zu unterstützen. Aus diesen Gründen ist nur schwer vorstellbar, dass Kopenhagen etwas anderes als ein Fehlschlag werden wird. Obwohl die an den Verhandlungen beteiligten Diplomaten ihr Äußerstes tun werden, die Differenzen zu übertünchen und einen Erfolg zu erklären, wird Kopenhagen voraussichtlich das Ende des ‘Kyoto-Protokolls’ bedeuten. Kyoto – ruhe in Frieden!

Glasshouse: Herr Dr. Labohm, danke für dieses Interview

Die nachfolgenden Berichte bieten einen ausgezeichneten Überblick über die Meinungen vieler prominenter Wissenschaftler, die die Hypothese einer menschengemachten globalen Erwärmung anfechten. Zudem beinhalten Sie eine Vielzahl von Literaturhinweisen auf Dokumente, die von Experten geprüft wurden. Ross McKitrick und andere, ‘Independent Summary for Policymakers. IPCC Fourth Assessment Report’:

Fred Singer und andere,Nature, Not Human Activity Rules the Climate’:

Herzlichen Dank an Michael Limburg, Vizepräsident des Europäischen Instituts für Klima und Energie (EIKE) aus Jena, für die freundliche Unterstützung.

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