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Welt-Erdölreserven reichen stets 40 Jahre

Das R/P-Verhältnis

In der Ölindustrie wie auch in anderen Industrien gibt es das ”R/P-Verhältnis”. Dabei bedeutet R die Reserven jeglicher Art und P die Produktionsrate, das ist die Rate, mit der die Reserven gefördert und verbraucht werden.

Abb. 1. Jährliche Welt-Erdölförderung in Mrd. Barrels (blaue Linie) und die noch verbleibenden Jahre bei der angegebenen Produktionsrate R/P (rote Linie). Die rechte Skala zeigt die nachgewiesenen Ölreserven für jedes Jahr in Mrd. Barrel (grüne Punktelinie). Quelle: BP Statistical Review of World Energy 2011. Das ist eine faszinierende Excel-Tabelle. FOTO: Spindletop Hill Gusher, 1901

Teilt man die Reservemenge durch die Produktionsrate, erhält man die Anzahl der noch für die Förderung verbleibenden Jahre. Demgemäss ist das R/P-Verhältnis als ”verbleibende Jahre” (Years Left) eingefügt.

Hier ist anzumerken:
Erstens, die ”verbleibenden Jahre”, das R/P-Verhältnis, beträgt derzeit mehr als 40 Jahre, und das schon seit einem Vierteljahrhundert. Vor 30 Jahren hatten wir nur 30 Jahre nachgewiesene Ölreserven. Die damaligen Schätzungen sagten voraus, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt kein Öl mehr hätten.
Vor 25 Jahren hatten wir 40 verbleibende Jahre, vor 10 Jahren immer noch 40. Nun sind es über 40 Jahre. Ich bin sicher, Sie erkennen das Muster.

Zweitens: hier geht es nur um die ”nachgewiesenen Reserven” (Wiki). Die ”nicht nachgewiesenen Reserven” sind darin nicht enthalten. Viele davon bestehen aus unkonventionellen Reserven, wie z. B. Schieferöl und Ölsände. Selbst wenn man die ”nicht nachgewiesenen” Reserven außer Acht lässt, haben sich die nachgewiesenen Reserven mit der Förderrate in etwa gleichem Maße erhöht. Das R/P-Verhältnis, die verbleibenden 40 Jahre bei heutiger Produktionsrate, ist also seit einem Vierteljahrhundert stabil geblieben.

Allerdings muss das irgendwann einmal langsamer vonstatten gehen, nichts währt ewig. Aber den Daten zufolge hat es keine Eile mit dem Ersatz des Öls durch Sonnenenergie, Windenergie, Grüner Energie … im Laufe der kommenden Jahrzehnte. Die Märkte haben noch viel Zeit, Ersatz zu finden.

Man möge mich nicht falsch verstehen: Ich würde es sehr begrüßen, wenn wir eine bessere Energiequelle fänden als das Öl. Tatsächlich werden die riesigen neuen Reserven an Schiefergas viele Jahre lang das Heizöl ersetzen. Schiefergas verbrennt sauberer. Und man kann überzeugt sein, dass die Menschen neue Energiequellen finden. Die Menschheit ist grenzenlos erfinderisch.

Willis Eschenbach

Ich melde hiermit meinen Protest gegen das Standard-Mantra an: ”Oh Gott, wir haben bald kein Öl mehr, deshalb müssen wir gleich morgen unsere Energiequellen wechseln!!” Das ist einfach nicht wahr. Wir haben noch viel Zeit, noch Jahrzehnte. Wir müssen nicht gleich Milliarden von Dollars für Photovoltaik, Windenergie und Biotreibstoffe verbrennen. Es gibt noch lange genug Öl auf der Welt, lang genug für die Märkte, neue Energiequellen zu finden.

Anmerkung: Die angegebenen Zahlen für das Öl, besonders für die Reserven sind Schätzwerte. Ölfirmen sind bekanntlich schweigsam über ihre Entdeckungen und das Ausmaß ihrer Förder-Berechtigungen. Der Vorteil der BP-Zahlen ist, dass sie einzelne kohärente Zeitserien sind. Andere Daten zeigen etwas andere Resultate. So weit mir bekannt, ist allen Schätzungen gemeinsam die Zunahme der nachgewiesenen Reserven trotz der ansteigenden Förderung.

Original hier.

Übersetzung: Helmut Jäger, EIKE




Eschenbachs einfacher Vorschlag

Ein ganz einfacher Vorschlag: Mal nicht mehr an morgen denken!

Willis Eschenbach schrieb am 31.10.2011:

Es gibt ein wunderschönes Papier von 2005, das mir bis dato entgangen war. Es stammt vom Los Alamos National Laboratory und heißt: Unser kalibriertes Modell taugt nicht für Vorhersagen. [Our Calibrated Model has No Predictive Value (PDF)]

 

Abb. 1: Der Tinkertoy Computer. Nicht geeignet für Vorhersagen.
            (Anm. d. Ü.: Tinkertoy ist ein altes amerikanisches Konstruktions-
                               Baukastensystem für Kinder)

Das Abstract des Papiers sagt alles, viel besser als ich es könnte:

Abstract: Man nimmt oft an, dass ein auf echte Meßdaten kalibriertes Modell eine wenn auch noch so begrenzte Vorhersagefähigkeit hätte. Falls nicht, müsste das Modell nur etwas verbessert werden. Anhand eines Beispiels aus der Ölindustrie wird der Nachweis geführt, dass selbst kalibrierte Modelle keinerlei Eignung für Vorhersagen haben können. Sogar dann, wenn kein Modellierungsfehler vorliegt. Es konnte auch bewiesen werden, dass ein kleiner Modellierungsfehler das Bauen von vorhersagegeeigneten Modellen unmöglich machen kann. Es war unmöglich zu erkennen, welche Modelle sich für Vorhersagen eignen und welche nicht.

Daraus folgten drei Ergebnisse, ein erwartetes und zwei unerwartete.

Das erwartete Ergebnis: Modellen, die auf existierende Messdaten kalibriert oder abgestimmt sind, kann durchaus die Eignung zur Vorhersage fehlen. Das ist offensichtlich. Könnte man ein Modell derart einfach abstimmen, dann könnte man die Börsenkurse oder das Wetter im kommenden Monat mit guter Genauigkeit vorhersagen!

Das zweite Ergebnis kam völlig unerwartet: Einem Modell könnte überhaupt die Vorhersage-Eignung fehlen, selbst wenn es perfekt wäre. Das Modell würde die physikalischen Zusammenhänge perfekt abbilden, genau, und in jedem Detail zutreffend. Auch wenn ein solches Modell auf Messdaten abgestimmt wäre, zudem noch auf perfekte, könnte ihm trotzdem die Vorhersage-Eignung fehlen.

Das dritte unerwartete Ergebnis war die Auswirkung von Irrtümern. Sogar bei kleinen Modellierungsfehlern kann es dazu kommen, dass man kein Modell mit hinreichender Vorhersage-Eignung bauen kann.

Anders gesagt: Selbst wenn ein abgestimmtes (“kalibriertes”) Modell die Physik korrekt abbildet, kann es trotzdem keine Vorhersage-Eignung besitzen. Und wenn noch ein kleiner Fehler drin steckt, dann Gute Nacht!

Da war ein ganz sauberes Experiment durchgeführt worden. Es gab nur drei einstellbare Abstimm-Parameter. Und schon sind wir bei John von Neumann, der sagte: Man kann mit drei Parametern einen Elefanten erzeugen und mit vier Parametrn kann man ihn dazu bringen, den Rüssel zu schwenken.

Mag der Leser selbst entscheiden, was das für die vielen Klimamodelle bedeutet und deren Eignung zur Simulation der zukünftigen Entwicklung des Klimas. Die Klimamodelle sind in der Tat abgestimmt, oder wie die Modellierer sagen, sie sind „kalibriert“. Und sie haben mit Sicherheit mehr als drei Parameter.

Ich möchte daher einen ganz bescheidenen Vorschlag machen: Könnten die Klimatologen nicht einfach mal aufhören, Entwicklungen für Zeiträume länger als ein Jahr vorherzusagen? In keiner anderen wissenschaftlichen Disziplin wird jedes Forschungsergebnis mit so vielen „könnte“, „möchte“, „möglicherweise“, „vielleicht“ belegt, wenn es in zehn, dreißig, hundert Jahren zu einer Katastrophe kommen könnte. Für ein einziges Jahr möchte ich darum bitten, dass die Klimatologen die vielen Klima-Phänomene studieren, ohne ständig zukünftige Veränderungen vorhersagen zu wollen. Wir haben noch lange nicht alles beim Klima verstanden. Das gegenwärtige und das vergangene Klima sollten daher untersucht werden, und nur ein einziges Jahr lang sollte mal die Zukunft in Ruhe gelassen werden.

Es gibt keinen vernünftigen Grund für die Annahme, die derzeitigen Klimamodelle für vorhersagefähig zu halten. Nur als Beispiel: keines hat die derzeitige Pause in der Erwärmung vorhergesagt. Und im zitierten Papier wird gezeigt, dass es wirklich keinen theoretischen Grund gibt, sie für vorhersagefähig zu halten.

Modelle, auch Klimamodelle, können uns manchmal nützliches Wissen über das Klima aufzeigen oder mitteilen. Können wir uns nicht darauf für eine Weile beschränken und die Modelle nur einsetzen, um das Klima zu verstehen, nicht um es vorherzusagen?

Und wie steht es mit 100- oder 500-jährigen Vorhersagen? Dabei ist völlig egal, ob wir sie „Szenarien“ oder wie auch immer in politisch korrekter Sprechweise nennen. Etwas auf 500 Jahren vorhersagen zu wollen, ist ein Witz. Das sollte man bleiben lassen, ohne dass etwas verloren ginge.

Ich meine, dass die Alarmschläger nach der ununterbrochenen Kette von falschen Vorhersagereien eines Paul Ehrlich, John Holdren, James Hansen und der übrigen reihenweise gescheiterten Weltuntergangspropheten nun eine Atempause begrüßen müßten, um nicht weiter die noch schlimmere Zukunftskatastrophe zusammenphantasieren zu müssen. Sie müssten es doch mal satt haben, ständig zu erleben, wie ihre Vorhersagen des Hitzetods der Welt immer wieder in der hässlichen Realität wie Seifenblasen zerplatzen. Ich meine, sie würden sich freuen, mal ein Jahr lang nicht an morgen denken zu müssen.

Grüße an Alle

W. (Willis Eschenbach)

(Übersetzung: Helmut Jäger, EIKE)