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Woher kommt der Strom? – Grüne Wasserstoffstrategie

(Abbildung, bitte unbedingt anklicken. Alle Abbildungen und mehr öffnen sich auf einer Seite).

Es gab nicht nur den Strom, es gab auch noch hohe Zusatzzahlungen, damit sie den Strom überhaupt nahmen. In der Spitze waren es am Sonntag um 15:00 Uhr 45,05 €/MWh, die für insgesamt 8,712 GW Exportstrom mitgegeben werden mussten. Macht schlappe 392.476 €. Pfingstmontag waren es um 14:00 Uhr 48,17 €/MWh, für die Deutschland zahlen musste, damit die hier nicht benötigte Strommenge von 14,765 GW von unseren Nachbarn abgenommen wurde. Macht noch mal lockere 711.239 €. Das sind in Summe 1.103.706 € plus der nicht zu vergessenden 7 Stunden über Pfingsten, die ebenfalls einen negativen Strompreis auswarfen. Klicken Sie hier und rechnen Sie selber, wenn Sie möchten. Um geschätzte zwei Millionen € dürften die „glücklichen“ Nachbarn insgesamt kassiert haben.

Weil unsere Bundesregierung eine Nationale Wasserstoffstrategie (Abbildung 1) entwickeln will, die im klimatechnischen Sinn (= Null CO2) nur funktioniert, wenn der Wasserstoff mit Hilfe von Kernkraftstrom (Pfui!) oder Strom, der mittels Windkraft und Photovoltaik erzeugt wurde, gewonnen wird. Stammleser dieser Kolumne wissen, dass in Deutschland noch nicht in einer Stunde überschüssiger Strom aus erneuerbaren Energieträgern erzeugt wurde (Abbildung 2). Also habe ich die realen Erzeugungswerte „Strom aus Wind- und Sonnenkraft“ theoretisch verdoppelt. Was einen enormen Zubau von Windkraft- und Photovoltaikanlagen (über 20.000 WKA und weit über eine Million Solarmodule) bedeuteten würde. Strom aus Biomasse und Wasserkraft – praktisch kaum erweiterbar – wurden dazu gerechnet. Das Ergebnis sehen Sie in dieser Exceltabelle. Es ist ernüchternd. Faktisch wären bei verdoppelter installierter Leistung Wind- und Sonnenkraft bisher lediglich knapp 25 TWh Strom erzeugt worden, der zur Herstellung von Wasserstoff hätte verwendet werden können. Voraussetzung: Die Wasserstofferzeugung funktioniert auch mit sehr unregelmäßig vorhandenem Strom. Angenommen, das ginge, dann wären es am Ende 6–8 TWh Strom aus Wasserstoff (Abbildung 3), die übrig blieben. Das wird wohl nichts.

Die Tabelle zur 23. Analysewoche mit den Werten der Energy-Charts, die daraus generierte Tabelle sowie die Import-/Exportzahlen für das bisherige Jahr 2020 und die 23. Woche ergänzen die Analyse. Hier noch der Anteil der Erneuerbaren an der Stromerzeugung im Wochendurchschnitt (Abbildung 4):

Tagesanalysen

Sonntag, 31.5.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 69,52 Prozent, davon Windstrom 29,52 Prozent, Sonnenstrom 24,76 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,24 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Am heutigen Pfingstsonntag gibt es gar nicht mal so viel Windstrom, dafür scheint die Sonne satt. Insgesamt viel zu viel Strom, der mittels erneuerbarer Energieträger erzeugt wurde. Das wirkt sich – wie oben gesehen – auf die Strompreise aus.

Montag, 1.6.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 67,89 Prozent, davon Windstrom 23,85 Prozent, Sonnenstrom 29,36 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 114,68 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der Pfingstmontag ist noch „schlimmer“. Noch mehr Sonnenstrom lässt die Preise über Tag in noch tiefer-negative Regionen fallen. Um 12:00 Uhr wird die Bedarfslinie mit 93% Strom aus Erneuerbaren fast erreicht.

Dienstag, 2.6.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 50,68 Prozentdavon Windstrom 10,34 Prozent, Sonnenstrom 26,72 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,79 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Das Wetter bleibt schön, der Strombedarf steigt, die Stromerzeugung reicht aus. Zumindest in der Mittagsspitze. Morgens und abends reicht es nicht. Da muss Strom importiert werden. Der Spitzenpreis, den Deutschland hinlegt: 60,75 €/MWh um 20:00 Uhr für 8,196 GW. Morgens bleibt der Importstrompreis bis 6:00 Uhr moderat. Dann steigt er bis zu 47,66 €/MWh. Die ersten drei Tage unserer Analysewoche waren für Deutschland preismäßig nicht prickelnd. Ist das der Preis der Weltenrettung? Ist es die Bestätigung für das Energiewende-Paradoxon?

Mittwoch, 3.6.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 49,59 Prozent, davon Windstrom 14,05 Prozent, Sonnenstrom 21,49 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,05 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Wieder ein schöner Tag. Kaum Wind, viel Sonne. Über Mittag reicht der erzeugte Strom. Morgens und abends kauft Deutschland zu. Heute liegt der Spitzenstrompreis, der gezahlt werden muss bei 51,47 €/MWh für 4,368 GW.

Donnerstag, 4.6.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 43,70 Prozent, davon Windstrom 20,17 Prozent, Sonnenstrom 9,24 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 14,29 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Die Windstromerzeugung zieht an. Die Schönwettersonne, die Sonnenstromerzeugung wird weniger. Deutschland kauft den ganzen Tag Strom von seinen Nachbarn.

Freitag, den 5.6.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 60,00 Prozent, davon Windstrom 34,62 Prozent, Sonnenstrom 12,31 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,08 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Über Tag steigt die Windstromerzeugung stark an. Ab Mittag braucht kein Strom mehr importiert werden. Die Preise, die Deutschland erzielt, liegen unter 32 €/MWh. Sie sind nicht auskömmlich, wenn ein Mindestpreis von 40 €/MWh hierfür angenommen wird.

Samstag, 6.6.2020: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 71,54 Prozent, davon Windstrom 43,09 Prozent, Sonnenstrom 14,63 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,82 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Wochenendanfang: Die erneuerbaren Energieträger erzeugen Strom satt. Es wird heute nur wenig Strom verschenkt. Und morgen überhaupt keiner. Das erste Mal seit Wochen, dass sonntags die Strompreise positiv bleiben.

Ordnen Sie Deutschlands CO2-Ausstoß in den Weltmaßstab ein. Zum interaktiven CO2-Rechner: Hier klicken. Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr. Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

Mit freundlicher Genehmigung. Zuerst erschienen auf der Achse des Guten.

Rüdiger Stobbe betreibt seit vier Jahren den Politikblog www.mediagnose.de.




Die neue Wasserstoffstrategie – Nicht nur Käse aus Holland

Der einzige und vermeintliche Vorteil einer solchen Technik ist, dass kein CO2beim Einsatz entsteht, was den geltenden Klimadogmen sehr entgegen kommt. CO2ist bekanntlich ein Molekül von ca. 0,1 mm Größe (Greta Thunberg kann, qualitätsjournalistisch bestätigt, CO2-Moleküle mit bloßem Auge sehen, was nach ophthalmologischen Erkenntnissen auf diese Größe schließen lässt), das bei zunehmender Konzentration in der Luft aufgrund der Zusammenstöße mit dem Kopf schwere Schädel-Hirn-Traumata auslösen kann, die sich in manischer Klimahysterie äußern.

Elementarer Wasserstoff hat allerdings den Nachteil, dass das nächste natürliche Vorkommen ca. 150 Millionen Kilometer oder 8,3 Lichtminuten entfernt ist und eine Temperatur von 5.500°C aufweist, was Gewinnung und Transport etwas problematisch machen. Wasserstoff muss folglich auf der Erde aus anderen Stoffen produziert werden.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmeier mit Vorstellung der „Wasserstoffstrategie“. Bild Screenshot Video des Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

Stand heute

Das und der technisch nicht gerade unheikle Umgang mit elementarem Wasserstoff haben seinen Einsatz bislang auf wenige industrielle Bereiche beschränkt, aber das soll ja anders werden. Man produziert ihn derzeit hauptsächlich durch thermische Formierung von Erdgas (Methan) mit Wasser oder partielle Oxidation von Erdgas, wobei Wasserstoff und CO2entstehen, alternativ auch durch Zersetzung von Methan im elektrischen Lichtbogen, wobei neben Wasserstoff elementarer Kohlenstoff anfällt. Da Erdgas bei unter 4 ct/kWh liegt, die Verluste erträglich sind und man bei den Produktionsprozessen bislang auf nichts Rücksicht nimmt, ist das ökonomisch in Ordnung. Aus klimadogmatischer Sicht müsste das CO2der ersten Verfahren abgeschieden und gelagert werden, was den Wirkungsgrad unter 50% treiben würde, und da der Kohlenstoff des letzten Verfahrens, in dem fast die Hälfte der Energie steckt, ebenfalls unbrauchbar wäre, landet man auch da bei der gleichen Wirkungsgradhausnummer. Zudem widerspricht der Einsatz von Erdgas Ressourcendogmen.

Wasserstoff aus Wind und Sonne

Dogmatisch korrekt und obendrein effizienter wäre eine komplett CO2-freie Produktion durch die Elektrolyse von Wasser, bei der immerhin ca. 85% der eingesetzten Energie im Wasserstoff landen würde. Dazu braucht man Strom. Den könnte man aus AKWs beziehen, Kosten z.Z. ca. 4 ct/kWh, langfristige Tendenz: abnehmend. Würde man das machen, wären bei einem Grundpreis von knapp 5 ct/kWh nachfolgende Verluste je nach Anwendung vermutlich kein großes Problem.

Will man aber nicht (Kein-AKW-Dogma). Es muss alles mit Windkraft oder Fotovoltaik gemacht werden, Kosten ca. 12 ct/kWh, Tendenz langfristig eher zunehmend. Da in Summe ohnehin nicht genügend Wind und Sonne zur Verfügung steht, zeitweise aber manchmal zu viel, will man diesen zeitweisen Überschuss für die Wasserstoffproduktion nutzen. So weit die offizielle Version, die bereits daran hapert, dass es nicht genügend Wind- und Sonnenstrom für alle Anwendungsgebiete gibt und geben wird. Aber das verschweigt man besser.

Die Niederländer wollen nun im Groninger Land einen neuen riesigen Windpark bauen. Der sollte zunächst soundsoviel Wohnungen versorgen können, falls der Wind weht, und ansonsten Wasserstoff produzieren. Inzwischen haben die Niederländer nachgerechnet: das mit den Wohnungen lohnt irgendwie nicht, also planen sie jetzt, nur Wasserstoff aus dem Windstrom zu produzieren. So um die 800.000 to/a sind geplant und irgendwie soll der Wasserstoff dann auch zu den Industrien an Rhein und Ruhr und zu Verbrauchern anderswo kommen. Die Niederländer meinen, das lohnt sich (für sie). Schauen wir uns das mal genauer an.

Ein paar Eckdaten

Im weiteren schauen wir auf ein paar Zahlen. Manche sind problemlos in Tabellenwerken zu finden, bei anderen ist das weniger einfach. Doch zunächst einmal zu den einfachen Sachen: Wasserstoff ist ja fürchterlich energiereich. Pro Kilogramm liegt er im Vergleich mit anderen Energieträgern deutlich an der Spitze, wobei wir hier die Verbrennungsenthalpie bei vollständiger Verbrennung betrachten.

Energieinhalt Wasserstoff Methan Butan Kohle
kJ/kg 286.000 50.125 49.620 32.750

Diese Werte werden gerne verkauft, um dem Betrachter den Wasserstoff schmackhaft zu machen. Für den Transport ist aber das Volumen interessanter als das Gewicht, und da sieht die Bilanz für den Wasserstoff weniger brillant aus:

Energieinhalt Wasserstoff Methan Butan Kohle
kJ/m³ (Gas) 25.535 35.803 128.500 (~82*10⁶)
kJ/m³ (F) 20,2*10⁶ 21*10⁶ 28*10⁶ ~82*10⁶

Egal wie man es betrachtet, Steinkohle liegt volumenmäßig an der Spitze. Aufgelistet ist der Energieinhalt bei Normaldruck/Temperatur als Gas und sowie als Flüssiggas. Wenn man Gas komprimiert, liegt man irgendwo dazwischen. NPT-Wert * Druck in bar = Energieinhalt. Auch als Flüssiggas bringt Wasserstoff gerade einmal 70 kg/m³ auf die Waage und hat dann eine Temperatur von -252°C, die Alkane wiegen immerhin schon um die 500 kg/m³ (bei -160°C und 0°C), Kohle bei ca. 2,5 to. Solche Daten, die für den Transporteur interessanter sind, muss man allerdings selbst ausrechnen.

Die Frage wäre dann: Gas oder Flüssiggas? Die Russen liefern ihr Erdgas durch Röhren zu uns, die US-Amerikaner verflüssigen es und liefern es per Tanker. Ziemlich leicht lässt sich ermitteln, womit man bei Flüssiggas zu rechnen hat:

Verluste Wasserstoff Erdgas
Verflüssigung ≥35% ~12%
Lagerung pro Tag ~3% ~0,1%

Verflüssigung kostet recht viel Energie, was einer der Gründe ist, weshalb das US-Gas auch teurer ist als das russische, aber das nur nebenbei. Bei Erdgas (Siedepunkt -161°C) hält sich das trotzdem noch in Grenzen, Wasserstoff mit einem um fast 100°C niedrigeren Siedepunkt ist aber ein echtes Problem: In Houston eingeschifft wäre in Rotterdam weniger als die Hälfte übrig. Was für die Niederländer auch gelten würde, wie wir gleich sehen werden.

Die Logistik der Niederländer

Für die niederländische Wasserstoffproduktion kommt ein anderes Problem hinzu, das sie praktisch auf einen Stand mit Wasserstoff aus Houston setzen würde, würden sie auf Flüssigwasserstoff setzen: mit einem Atomkraftwerk könnte man den Wasserstoff „just-in-time“ in der Menge produzieren, in der er benötigt wird, die Niederländer müssen aber so produzieren, wie der Wind weht. Nimmt man Stromleistungen aus Wind und Leistungsbedarf der Kunden als Vorbild für eine Wasserstoffwirtschaft, bedeutet das über den Daumen gepeilt, dass von den 800.000 to/Jahr über den Daumen gepeilt ein Drittel bis zur Hälfte längere Zeit gelagert werden müsste. Nach Elektrolyse, Verflüssigung, Transport und Lagerung kämen noch bestenfalls 35% der Energie an, was mit allem Drumherum bereits zu einem Preis von knapp 50 ct/kWh ab Tank führen würde.

Das Mittel der Wahl ist somit der Transport von Wasserstoff als Gas durch Pipelines, weil die üblichen Druckgasflaschen mit 50 l Inhalt,  300 bar Fülldruck und 50 kg Gewicht wohl kaum  lukrativ sind. Auch in Pipelines muss das Gas allerdings komprimiert werden. Bei AKW-Wasserstoff käme man vermutlich mit den üblichen 16 bar aus. Bei den großen Mengen, die bei Windkraftproduktion zwischengespeichert werden müssten, müsste man aber auch Gaskavernen, in denen das Erdgas zwischengespeichert wird, einsetzen und bei höheren Drücken arbeiten. Wenn man Gas komprimiert, muss Volumenarbeit geleistet werden, außerdem erhitzt sich Gas bei Kompression. Da weder die Temperatur in den Leitungen/Speichern gehalten werden kann noch an der Verbraucherseite die mechanische Energie bei der Entspannung genutzt wird, handelt es sich um reine, bei größer werdendem Druck steigende Verluste. Die sind zwar nicht so spannend wie bei der Verflüssigung, aber bei ca. 80 bar bleiben ohne Berücksichtigung anderer Verluste wie beispielsweise Erzeugen und Halten des Kissendrucks in den Kavernen oder Druckerhöhungen in längeren Leitungen vom Windstrom noch ca. 60% übrig. Beim Verbraucher dürften also auch hier nur knapp über 50% ankommen.

Solche Zahlen sind übrigens schon nicht mehr ganz einfach zu ermitteln. Zum einen redet man ungern über Verluste, zum anderen werden alle möglichen Schönrechnungsfaktoren eingerechnet. Wir kommen später noch darauf zurück. Solche Transportverluste entstehen zwar auch beim Erdgas, aber beim Wind-Wasserstoff müssen wir mindestens vom 5-fachen des Grundpreises von Erdgas ausgehen und dieser Faktor findet sich in allen Zahlen wieder. Zudem spielen auch noch weitere individuelle Randbedingungen mit. Als Kunde ahnt man vermutlich so ganz langsam, wohin sich die Abrechnung für die Heizung bewegt, wenn statt Erdgas niederländischer Wasserstoff eingesetzt wird.

Power-2-Gas

Die Pipeline-Version hat allerdings die Nebenbedingung, dass man auch Pipelines zur Verfügung hat. Wenn genügend vorhanden sind, kann man Erdgaspipelines außer Betrieb nehmen und umwidmen, ansonsten müsste man neue bauen. Das Gleiche gilt für Speicherkavernen. Als Alternative zum Wasserstofftransport bietet sich Power-2-Gas an, wobei man den Wasserstoff gar nicht erst transportiert, sondern mit CO2zu Methan umwandelt. Da die Reaktion zwischen Wasserstoff und CO2in der Gesamtbilanz exotherm ist, sieht das gar nicht so schlecht aus, wenn man die Abwärme nutzen kann.

Hier dreht allerdings die Schönfärberei voll auf. Realistisch betrachtet kommen von der Windkraft vermutlich ca. 60% im Methan an, das dann dem normalen Erdgas untergemischt werden kann. Spezialisten rechnen das unter Hinzuziehen aller möglichen Nebenbedingungen und theoretischer Optionen auf Werte nahe 100% hoch, also Wind=Gas. Eine der Mogelpackungen, die drinstecken: Wo bekommt man das CO2her? Richtig, aus CO2-Abscheidung aus anderen Prozessen. Das kostet ebenfalls wieder Energie, die bezahlt werden muss, was letztlich auch den Preis für das künstliche Erdgas weiter aufbläht. Die Kreuz- und Querrechnung ist ohne viel Aufwand kaum zu durchschauen und ob wirklich alle theoretischen Effekte auch in der Praxis genutzt werden können, ist fraglich. Man liegt sicher nicht weit daneben, wenn man unterstellt, dass bei P2G in der Gesamtbilanz ungefähr 40% des primären Windstroms ankommen. Mit entsprechenden Auswirkungen auf die Preise.

Wasserstoffträger

Besonders im Zusammenhang mit dem immer mehr platzenden E-Mobilitätstraum werden dem Publikum gerne flüssige organische Wasserstoffträger verkauft (dass Wasserstoffgas an Tankstellen eine dumme Idee sein könnte, scheint selbst Grünen ohne Knallgasreaktion einzuleuchten). Der Wasserstoff wird hierbei bei erhöhten Temperaturen chemisch in ein Molekül eingebaut und aus diesem bei noch höheren Temperaturen wieder freigesetzt. Handelsüblich sind etwa 150°C und höherer für Schritt 1 sowie 300°C für Schritt 2, jeweils in Gegenwart bestimmter Katalysatoren. Schritt 1 ist exotherm, wobei man versuchen kann, die Verluste durch Nutzen der Abwärme zu minimieren, Schritt 2 endotherm, d.h. es muss auf jeden Fall Energie zugeführt werden. Es ist etwas schwierig, an Daten zu gelangen, aber Wirkungsgrade bis zu 70% scheinen halbwegs realistisch zu sein. Die Datenlage ist deshalb schwierig, weil die den Wasserstoff nutzenden Brennstoffzellen einen höheren Wirkungsgrad als Benzinmotoren aufweisen, was sich propagandistisch besser macht als die Einzelwerte. Vermutlich sieht die Gesamtbilanz ohne alles Schönen kaum anders aus als bei Benzin.

Wieviel Wasserstoff kommt dabei zusammen? Nehmen wir als Rechenbeispiel einmal Toluol (verwendet werden andere verwandte Verbindungen, aber Toluol, ein Benzolabkömmling, war mal ein Kandidat), das bei einer Molmasse von 92 g/mol insgesamt 3 mol = 6 g Wasserstoff reversibel binden kann. Pro Kubikmeter kann Toluol bei einer Dichte von 0,87 g/cm³ umgerechnet ca. 14 kg Wasserstoff speichern, was einem Energieinhalt von 4*10⁶ kJ entspricht. Das ist gerade einmal 1/5 dessen, was ein LNG-Erdgasfahrzeug im gleichen Volumen mit sich führt. Nicht gerade der Renner. Bei der Untersuchung anderer Möglichkeiten, Wasserstoff an irgendetwas zu binden, findet man kein wirklichen Unterschiede zu diesen Werten.

Zum Transport von Wasserstoff eignen sich organische Wasserstoffträger somit eher nicht, und auch für die Mobilität kommen neben dem relativ geringen Energieinhalt und der damit notwendigen Tankstellendichte andere Probleme hinzu. An der Tankstelle muss man erst die alte Flüssigkeit ablaufen lassen, bevor man den Tank neu füllen kann, und auch der Tankwagen fährt voll wieder zurück und nicht leer. Auch mit AKW-Wasserstoff stellt sich die Frage, ob das wirklich die Technik der Zukunft ist, mit dem Preisgefüge, das sich aus Windkraft-Wasserstoff ergibt, braucht man diese Frage allerdings gar nicht erst zu stellen.

Strom-Speicher

Die Gastechniken werden auch als Energiepuffer für windschwache Zeiten gehandelt, d.h. man macht aus dem Gas in einem Kraftwerk wieder Strom, wenn kein Wind weht. Wäre genügend Strom vorhanden, wären Gasspeicher als solche vermutlich im Gegensatz zu allen anderen Ideen tatsächlich skalierbar, d.h. man könnte möglicherweise genügend Kavernen als Puffer bauen. Dummerweise landen wir bei P-2-G-2-P bei Wirkungsgraden um die 30%, d.h. in Überschusszeiten muss der Wind 3 kWh Überschussstrom produzieren, um in Mangelzeiten 1 kWh wieder zurück gewinnen zu können. Wir können uns die weiter Diskussion vermutlich sparen.

Außer Spesen nichts gewesen

Wie schon erwähnt, war es teilweise nicht ganz einfach, realistische Zahlen aus dem üblichen Mogelwerk heraus zuziehen und ich erhebe keinen Anspruch, wirklich die letzten technischen Details berücksichtigt zu haben. Wer in den Zahlen einen Rechenfehler findet, darf ihn auch gerne behalten. Aber auch Korrekturen dürften die Bilanzen nur unwesentlich ändern. Technisch ist alles machbar, großenteils auch vom Standpunkt eines Ingenieurs hochinteressant, aber bezüglich der Dogmenbefriedigung, unter der alles firmiert, skaliert mal wieder nichts. Da die große Stromwende einschließlich der Elektromobilität aus einer ganzen Reihe von Gründen nicht funktioniert und das selbst dem grünen Ideologieapparat auffällt, verkauft man dem Volk nun die nächste Technik ausgerechnet auf Basis des Nichtfunktionierenden nach dem Motto „wenn etwas nicht funktioniert und obendrein zu teuer ist, propagiere ich eben etwas, was überhaupt nicht funktioniert und noch teurer ist“. Und keiner lacht.

 

Über den Autor
Prof. Dr. Gilbert Brands hatte eine Professur an der FH Emden im FB Elektrotechnik + Informatik, Lehr- und Arbeitsgebiete Kryptologie, IT-Sicherheit, Programmierung, Mathematik, Quanteninformatik und anderes Hardcorezeug aus der Informatik. Davor selbständig, angefangen 1982 mit der Entwicklung eines Systems zur zeitgleichen Leistungserfassung für die RAG. Vom Studium her ist er Physikochemiker.

 

Der Beitrag erschien zuerst am 20.3.20 hier bei EIKE

 

 




§ 53: Die Corona-Pandemie endet, wenn ein Impfstoff für die Bevölkerung zur Verfügung steht.(*)

Selten war eine Überschrift über einen Beschluss des Koalitionsausschusses (2020-06-03-eckpunktepapier Kopie 2) irreführender, ja zynischer, als bei dem, der am 3.6.20 zur Bewältigung der – zuvor von derselben Regierung bewusst herbeigeführten- extrem schädlichen wirtschaftlichen Folgen der Corona-Panik Beschlüsse veröffentlicht wurde.

Denn weder werden damit die Corona-Folgen bekämpft, das tun Ärzte und Pflegepersonal in bewunderungswürdiger Aufopferung, noch wird der Wohlstand gesichert und erst recht nicht die Zukunftsfähigkeit gestärkt.

Das absolute Gegenteil ist richtig.

Der Dank tlw. bewusst geschürter Coronapanik beschlossene „Lockdown“, obwohl die Covid-19 Welle, nach den Zahlen des RKI, schon um den 20. März ihren Höhepunkt überschritten hatte, ist allein die Ursache der unermesslichen negativen wirtschaftlichen und sozialen Folgen, die den Wohlstand einer ganzen Generation vernichten werden. Die zur „Bekämpfung“ – richtiger müsste es heißen: zur Verzögerung der wirtschaftlichen und sozialen Schäden- eingesetzten, hunderte von Milliarden €  sind aber nur die Schulden der nächsten Generation, deren wirtschaftliche Basis gerade, wie bei einer Springflut, weggespült wird. Und jetzt folgt noch eine „Konjunkturpaket mit schlappen 130 Milliarden  Umfang.

Auf 15 Seiten  und in 57 Punkten oder Paragraphen wird minutiös festgelegt, welchen Milliardensegen, die jeweilige Interessengruppe erwarten kann. Vom Tierwohl (§ 55) mit 0,3 Milliarden, über Künstliche Intelligenz (echte natürliche Intelligenz würde eigentlich schon reichen) im § 43 mit 2 Milliarden €, Schlagwort Techniken wie Quantentechnologien im § 44 dürfen auch nicht fehlen, mit 2 Milliarden €, dem Gesundheitswesen, wo man eben noch 50 % der Krankenhäuser schließen wollte, mit knapp 9 Milliarden, bis zu jungen Menschen und Familien und die Ausbildung ihrer Kinder, die mit insgesamt 9 Milliarden € „gefördert“ werden sollen.

Und als ob das nicht genug ist, werden darin die Mittel für „Klimaschutz“ fördernde Maßnahmen mit über 36 Milliarden komplett fehl investiert, weil dank der Ideologie des menschgemachten Klimawandels – Stichwort „große Transformation“ – ausschließlich Projekte gefördert werden sollen, die niemals gewinnbringend sein werden, und dazu noch zu einem großen Teil ins Ausland auf Nimmerwiedersehen abfließen sollen. Dazu gehören beispielhaft die weitere Schwächung der deutschen Kfz Industrie, nicht nur durch die weitere Erhöhung der Kfz Steuer für Fahrzeuge mit mehr als 95 g/100 km CO2 Ausstoß, also für fast alle Verbrenner getriebenen Fahrzeuge, sondern auch noch die Erweiterung der Förderung von E-Luxus-Mobilen als Luxus-Kutschen für Zweit-, Dritt- Fahrzeug Besitzer bzw. Dienstwagenzuschüsse und Steuerermäßigungen für Behördenfahrzeuge, ebenso wie der Aufbau eine nutzlosen E-Infrastruktur, deren Speisung wegen Abschaltung der Grundlastkraftwerke völlig ungesichert ist, wie auch deren Nutzung mangels Nachfrage.

Es gehört ebenso dazu die Festschreibung  der „Wasserstoffstrategie“ und deren Förderung mit Milliarden Summen, vorzugsweise in Ländern Afrikas mit hochkorrupten Regierungen und starken Rebellengruppen, deren technische Nutzlosigkeit, aufgrund der unveränderbaren Eigenschaften des extrem flüchtigen und hoch gefährlichen Wasserstoffes seit vielen Jahrzehnten und immer wieder bestätigt, eindeutig bekannt ist (Details dazu z.B. hier). trotzdem verkünden die Minister Altmeier, Müller und Karliczek vollmundig das sich Deutschland die „Globale Führungsrolle bei Wasserstofftechnologien sichern will und die Bundesregierung verabschiedet dazu die Nationale Wasserstoffstrategie und beruft einen Nationalen Wasserstoffrat. Wer denkt da nicht automatisch an die Führungsrolle bei der Photovoltaik mit Milliardengräbern – Solarvalley lässt grüßen, oder an „Desertec“ Strom aus der Wüste, über den inzwischen der Mantel des Vergessens gelegt wurde, oder an die 1 Million E-Mobile die in diesem Jahr auf unseren Straßen hätten rollen sollen. Oder, oder, oder.

Von Einstein stammt die Formulierung: Eine Definition von Wahnsinn ist, immer dasselbe zu versuchen und andere Ergebnisse zu erwarten. Ich überlasse die Meinung darüber, ob das auch auf unsere Regierung zutrifft, gern dem geehrteren Leser.

Die Krönung dieses Geldverbrennungsprogrammes ist jedoch die tlw. Umschichtung der Zwangsabgaben für die EEG Umlage auf den Steuerzahler, der zusätzlich zu den schon hohen Steuern auch noch den CO2 Preis berappen soll, um optisch die Erhöhung dieser Zwangs-EEG Umlage zugunsten Wohlhabender EEG Besitzer, nicht so sichtbar werden zu lassen. Nicht nur die stromintensiven Unternehmen werden dank dieser Mogelpackung  Deutschland in Scharen verlassen – Stichwort aus dem Programm: klimafreundlicher Stahl- sondern auch mehr und mehr fleißige Leistungsträger und Selbständige, und damit die Menschen, die den bisherigen  Wohlstand erst erzeugen halfen. Rette sich wer kann, heißt von jetzt an die Devise.

Mein Fazit:

Die Bundesregierung hat durch die von ihr miterzeugte Coronapanik, und den daraufhin verkündeten Lockdown, erst die immensen, noch nie, außer in Kriegszeiten, dagewesenen Schäden, erzeugt, die sie nun vorgibt mit einem neuen Multimilliarden Schulden finanzierten Programm bekämpfen zu wollen. Seine Ausrichtung auf „klimafreundliche“ Projekte und Maßnahmen zeigt eindeutig, dass das Ziel ist, die „große Transformation“ wie im Januar d.J. in Davos von der Kanzlerin angedroht, weiter voran zu treiben.

(*) Ach ja, ganz versteckt am Ende unter Punkt 53 wird dann noch nebenbei verkündet wie lange die strengen Lockdownregelungen – wenn es nach der Bundesregierung gehen sollte- noch andauern werden.

Die Corona-Pandemie endet, wenn ein Impfstoff für die Bevölkerung zur Verfügung steht.

Das sind bei methodischer, den Regeln der Medizin und Ethik folgenden Arbeitsweise und Fürsorge für die betroffene Bevölkerung, in aller Regel 5 – 7 Jahre.

Übrigens soll dieser Impfstoff lt. Dr. Wodarg tief ins menschliche Genom eingebracht werden.

Auszug aus seiner Webseite

Rekombination: Geplante Impfungen verändern uns genetisch

Unter den zwölf bereits in klinischer Prüfung befindlichen Covid-19 Impfstoffen enthalten-  nach Auskunft der WHO vom 9. Juni – vier Kandidaten rekombinante RNA und drei Kandidaten DNA. Dabei werden unterschiedliche Technologien zur Einbringung des rekombinanten genetischen Materials in die menschlichen Zellen angegeben. (Stand 9.6.2020)

er fordert daher

Solche genetischen Manipulationen am Menschen sind sträflich und dürfen nicht an Millionen (Bill Gates sagt an 7 Milliarden) Menschen zugelassen werden. Die klinischen Studien hierzu sind unverzüglich abzubrechen!

(Details dazu hier)

Ob die Menschen sich das gefallen lassen werden? Wir werden sehen.