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Was wollen Grünwähler? Fliegen und SUV fahren! Baerbock ist dagegen

Die Bürger und Medienkonsumenten wissen es eigentlich schon lange – Grünenpolitiker und Grünwähler predigen gern Verzicht und befürworten Verbote, handeln aber ganz anders. Gerade im Urlaub will die kosmopolitische Klasse ihre ungeliebte Heimat gern möglichst weit hinter sich lassen und fliegt daher gerne viel und weit. Typisches Beispiel ist Bundestags-Vizepräsidentin Claudia Roth, die 2019 dabei erwischt wurde, wie sie auf einer einzigen Reise mit zwei Kollegen rund 40.000 Kilometer zurücklegte (das ist der Erdumfang), um sich angebliche Folgen des menschgemachten Klimawandels in Indonesien und Kiribati anzuschauen. Ein EIKE-Leser meinte dazu, das sei die in Zukunft zu erwartende Argumentation: Den meisten Bürgern würde Mobilität oder nur das Verlassen des Hauses mit Hilfe von Klima, Corona &Co. untersagt, während die 2% der inneren Partei (Orwell, 1984) mit der Ausrede des „Kampfes gegen Klima, Corona & Co.“ leere Autobahnen und Flugzeuge genössen.

Insofern erstaunt nicht, daß gerade herauskam, daß die SUV-Käufer in Deutschland am häufigsten Grünwähler sind – man hat eben das Geld und will es zeigen. Eigentlich dachten Soziologen, daß im Zeitalter der politischen Korrektheit materielles Geprotze im oberen Einkommensdrittel nicht mehr en vogue sei, weil man heuer seinen Status mit kostenträchtiger „Moral“ demonstriert. Stimmt offenbar nur zum Teil.

Erstaunlich ist aber, daß sogar der Kurzstreckenflug gerade bei Grünpolitikern besonders attraktiv ist. Schon 2019 wurde darüber berichtet; und heuer wieder. Offenbar reisen die Anhänger der Partei der Besserverdienenden, die die Grünen schon seit der Jahrtausendwende sind, auch innerhab der DACH-Länder und Mitteleuropas gern schnell und bequem statt sich mit der Plebs stundenlang auf Autobahnen oder in ICE zu quetschen.

Unpassend dazu kündigte Annalena Baerbock in der Bild am Sonntag an, als Kanzlerin „perspektivisch“ Kurzstreckenflüge verbieten zu wollen. Was die Wirtschaft oder das untere Drittel der Gesellschaft dazu sagt, dürfte der Kandidatin wie in ihrer Partei üblich herzlich egal sein. Wenn aber Grünfliegern ihr Hobby par ordre de Annalena bald untersagt werden wird? Es geht hier, wohlgemerkt, nicht nur um eine Preiserhöhung.

Zudem kündigte Baerbock an, daß „Dumpingpreise“ für Mittelstreckenflüge wie 29 Euro nach Mallorca durch eine ordentliche Klimabesteuerung auch der Vergangenheit angehören sollten. Das stört den Grünwähler wohl weniger; im Gegenteil, ist man in der Kabine unter sich. Deswegen mahnte sogar der Tourismusbeauftragte der Regierung, Bareiß (CDU):

„Ich finde, Reisen und Fliegen müssen auch in Zukunft für jeden Geldbeutel möglich sein und nicht zum Luxus von einigen wenigen werden. Klimaschutz und CO2-Reduktion müssen intelligent und durch neue Technologien erfolgen. Wer glaubt, Verbote und unverhältnismäßige Preiserhöhungen sind das richtige Mittel, ist auf dem Holzweg“

Neben der Durchsetzung der Grünmobilität will die Kanzlerkandidatin ein sogenanntes „Klimasofortprogramm“ auflegen, das unter anderem Solaranlagen für jeden Neubau verpflichtend macht. Gute Idee, das Wohnen in Städten ist ja nicht teuer genug. Außerdem sollte Baerbock sich einmal mit Feuerwehrleuten unterhalten, die die Erfahrung machten, daß man im Außenbereich mit Wasser am besten nur Häuser ohne Solaranlage löscht; bei denen mit PV kann es tödliche Schläge setzen. Die im Innenbereich verbreiteten CO2-Löscher für Elektrobrände sind auf Feuerwehrfahrzeugen vermutlich nur selten anzutreffen. Die brennenden E-Autos lassen grüßen…….

Immerhin will Baerbock der Bild gegenüber das Autofahren nicht verunmöglichen und kündigt an, daß Käufer, die sich kein E-Fahrzeug leisten könnten, unterstützt würden, da die Grünen bis 2030 den Verbrenner abschaffen wollen.

Die grünen Weltrettungspläne stießen endlich auf teils heftige Empörung der Konkurrenz und der Verbände. So meinte der FDP-General Wissing, eine Abschaffung der Verbrenner sei wegen der Möglichkeit, synthetische Kraftstoffe zu produzieren, unnötig. Die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie, Hildegard Müller, sagte:

„Es hilft dem Weltklima nichts, wenn wir die innovative Industrie in Deutschland zerstören und die Produktion in Regionen abwandert, in denen für das gleiche Ergebnis wesentlich mehr Kohlendioxid ausgestoßen wird“




Klimabegeistertes Deutschland? Mitnichten – „Klimakiller“-SUV-Verkäufe explodieren

Daß die klimaschützende Klasse ihre eigenen sozialen Überzeugungen wie Umweltschutz selber kaum ernst nimmt, ist Legion. Diese Konzepte dienen eher dem Geldverdienen und als Signal, zu einer besseren Gesellschaft zu gehören, nichts Neues unter der Sonne.

Die schweigende strukturkonservative Mehrheit nimmt die Erzählungen erstaunlicherweise viel ernster. Ein Bekannter erzählte mir beispielsweise einmal, daß er im Urlaub weniger fliegen wolle, um das Klima zu schützen. So etwas fiele Grünen- oder FFF-Politikern sicher nicht ein.

Aber auch im einfachen Volke scheint das Klimathema mittlerweile weniger zu verfangen, wenn es ums Eingemachte geht, beziehungsweise um des Deutschen liebstes Kind, das Auto.

Man muß ehrlicherweise sagen, daß ein SUV heutzutage alles Mögliche sein kann. In der Familie habe ich schon einen Straßenfloh gesehen, den ich niemals als SUV erkannt hätte. Des Rätsels Lösung: PKW mit deutlich erhöhter Sitzposition heißen auch so.

Nichtsdestotrotz sind die Boliden vor allem in der Großstadt und den teuren Randsiedlungen häufig zu finden. Das ist nicht nur gefühlt – 2015 hatten die SUV noch einen Anteil von rund 10% bei den Neuzulassungen, also nur die Hälfte von heute.

Warum ein schicker Halb-Geländewagen mit hoher Sitzposition und breitem Radstand so beliebt beim Käufer ist, muß man die Männer unter den Lesern sicher nicht fragen. Pikant ist ja, daß echte Geländewagen wie ein Mercedes G (beim Bund „Wolf“) längst nicht so viel Platz beanspruchen wie ein breitbeiniger SUV.

Aber auch wohlhabende Frauen am Steuer dürften die schon physische Erhabenheit des SUV-Fahrers gegenüber den Normal-PKW-Besitzern zu schätzen wissen. Lustig ist daher die Antwort der Regierung auf die Grünen-Anfrage, daß die SUV-Käufer die Boliden für Familien-, Haustier-, Kranken- und Materialtransporte bräuchten.

Den Normalbürger, zum Beispiel den EIKE-Autor, stören die breiten Boliden höchstens als Hindernis bei der Parkplatzsuche oder im engen Innenstadtverkehr. Einer der grünen Anfrager im Bundestag hingegen sieht das Problem eher global:

Indem sie ihr Angebot auf solche Klimakiller ausrichten, untergraben sie den Klimaschutz im Verkehr.“

Es sei dringend notwendig, „den Trend ausufernder Zulassungszahlen von SUVs und Geländewagen endlich umzukehren“.

Folge:

Wer sich einen schweren Spritschlucker zulegen will, muß endlich über die Kfz-Steuer für seine ökologischen Schäden aufkommen.“

Mehreinnahmen sollen dann für zusätzliche Förderung (also Geldgeschenke) an reiche E-Auto-Käufer genutzt werden. Man stellt es sich bildhaft vor: Die Familienkutsche ist ein Verbrenner-SUV, und die klimabewußte Gattin kauft sich dann noch ein E-Auto als Ausgleich hinzu und kassiert die erhöhte KfZ-Steuer wieder ein, die ihr Mann vorher für den SUV bezahlt hat.

Für die Kunden, die diese Mischstrategie in einem Auto vereinen wollen, hat die Industrie gleich Akku-SUV im Angebot. Ein paar Beispiele:

EQC – Mercedes-Benz

Jaguar i-pace

BMW iX3

Tesla Model X

Audi e-tron




Der CO2-Flottengrenzwert kommt – was heißt das?

Kohlen-zwei-Sauerstoff ist ein lineares Molekül und das schwächste bekannte Treibhausgas, das die Atmosphäre im Modell ein bißchen aufheizt. Im Modell – in der Atmosphäre ist der Treibhauseffekt immer noch nicht nachgewiesen. Klimaforscher behaupten zu beiden Phänomenen das Gegenteil.

Daher verlangt die Brüsseler Regierung der Europäischen Union ab 1. Januar von europäischen Autoherstellern, sogenannte Flotten-Grenzwerte für Kohlendioxid einzuhalten.

Limits für die wesentlich stärkeren Treibhausgase Methan oder Wasserdampf gibt es seltsamerweise nicht, obwohl ein Verbrennungsmotor mit jedem Molekül CO2 mindestens ein Molekül heißes Wasser ausstößt:

2 C8H18 (Oktan, 100% Superbenzin) + 25 O2 16 CO2+ 18 H2O

Hinzu kommt, daß „klimafreundliche“ Autos mit E-Motor und Lithiumakkumulator bei der Herstellung wesentlich mehr Kohlendioxid-Emissionen verursachen als eines mit Kolbenhubmotor. Aber egal, es geht ja ums Steuersäckel-Füllen, und nicht um die Rettung von irgend etwas.

Wie sieht der Flottengrenzwert aus? Pro Kilometer darf das neu zugelassene Durchschnittsauto mit mittlerem Leergewicht von 1,392 Tonnen eines Herstellers 95 Gramm CO2 produzieren, und zwar in der gesamten EU plus Liechtenstein, Island, Norwegen. Hersteller von teuren und damit schweren Wagen wie Daimler dürfen etwas mehr emittieren; analog die preiswerten Hersteller mit leichteren Autos wie PSA. Damit soll der Verbrauch beim Fahren reduziert werden, da pro verbrauchtem Liter Benzin über 2 Kilogramm Kohlendioxid frei werden. Jedes neuzuzulassende PKW-Modell wird im Prüfstand getestet, bis 2017 nach dem NEFZ-Verfahren (Neuer Europäischer Fahrzyklus), heute nach dem WLTP1 (Worldwide harmonized light vehicle test procedure). Das WLTP1-Verfahren ist für die Hersteller ungünstiger, da erfahrungsgemäß höhere CO2-Werte gemessen werden.

Da Elektroautos und Plugin-Hybride zumindest beim Fahren kein Kohlendioxid ausstoßen, sind sie rechnerisch günstig. Aber nur, wenn sie auch gekauft werden; was erfahrungsgemäß kaum geschieht, da die reichweitenschwachen (Teil-)Stromer, die man nur in Großstädten an wenigen Stellen laden kann, unbeliebt sind. Ohne Steuervergünstigungen der Regierungen will die elektrisch betriebenen Status-Symbole keiner haben. Es darf also mit happigen Rabatten für E-Fahrer gerechnet werden, die alle anderen bezahlen dürfen.

Die strengen EU-Flottenwerte erreichte im letzten vollen Berechnungsjahr nicht ein Hersteller, da SUV-Geländewagen immer beliebter, und Dieselfahrzeuge, die weniger CO2 emittieren, unbeliebter geworden sind. Heißt: Auf alle Hersteller kommen wahrscheinlich 100Millionen-, oder gar Milliardenstrafen zu. Die Koreaner von Hyundai zum Beispiel müssen ein Viertel der Emissionen im Vergleich zu 2018 einsparen. Schafft ein Hersteller tatsächlich das verlangte Ziel von rund 95 Gramm CO2 pro Kilometer, bekommt er für 2030 gleich den nächsten Grenzwert aufgedrückt: noch einmal minus 37,5 Prozent Emissionen. Dafür müßte man wahrscheinlich komplett auf Stromautos umstellen, wie Volkswagen, was aber nicht möglich ist, da zumindest in Deutschland die volatilen Erneuerbaren Energien gar nicht genügend Kraft liefern; erst recht nicht 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr. Ebenso ist nicht damit zu rechnen, daß es bis dahin eine ausreichende Anzahl Schnelladestationen mit 22kW und mehr geben wird.

Heise.de rechnet daher mit einer Renaissance des Diesels, der mit seinen Katalysator- und Filtersystemen weniger CO2 ausspuckt als ein Ottomotor. Zudem werden die Hersteller „Mild-Hybride“ promovieren, deren offizielle Emission rechnerisch nur bei etwa 50 Gramm liegt. Zum Glück hat die Industrie hinter den Kulissen weitere Erleichterungen herausschlagen können. 1. So können sie die verbrauchstärksten 5% der verkauften PKW herausfallen lassen. 2. E-Autos und Pluginhybride zählen doppelt. 3. Stromsparende Einbauten wie LED-Scheinwerfer werden berücksichtigt. 4. Die Hersteller können Bilanz-Konglomerate bilden und sich gemeinsam veranlagen lassen.

Ein pikanter Gedanke, den die Kollegen von Heise nicht vergessen zu äußern: Ein tonnenschwerer Akku-SUV, dessen Ladestrom zum Gutteil von Kohlekraftwerken kommt, geht mit „0“ in die Rechnung ein. Ein kleiner, leichter Polo oder Lupo mit Verbrenner hingegen, dessen Produktion schon weniger CO2 in die Atmosphäre bläst als die eines Dreitonnen-Teslas, schlägt hingegen voll zu Buche. „Perverse Auswüchse“, kommentiert der Heise-Redakteur. Recht hat er. Aber gut, was will man von einem bürokratischen Koloß wie der EU-Verwaltung und -Regierung erwarten, die nur den Interessen von Lobbygrüppchen dient, und die zudem demokratisch bestenfalls formal legitimiert ist?