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Woher kommt der Strom? Die 20. Woche kostet richtig Geld

Das ist doch mal ein Preis.

Die 20. Woche (Abbildung) begann wie die 19. Woche. Wenig Windstrom, erklecklicher PV-Strom. Die konventionellen Stromerzeuger (Abbildung 1) denken überhaupt nicht daran, die sich insgesamt vier Tage auftuende Lücke in der deutschen Stromversorgung zu schließen. Es ist gibt Strom in Europa, den Deutschland importieren kann, Strom, den Deutschland importieren muss (Abbildung 2). Bis einschließlich Donnerstag sind es 687,4 GWh Strom, der importiert wird. Kosten: 52,35 Millionen €.  Ab Freitag ist es umgekehrt. Der Wind frischt erheblich auf. Es ist viel Strom im Markt. Vom Stromimporteur, der teuer einkauft, wird Deutschland zum Stromexporteur, der Strom teilweise mit Bonus verschenken muss (Abbildung 3). Im Durchschnitt bekommt Deutschland 1,76€/MWh für 517,8 GWh Exportstrom. Doch an den drei Tagen gibt es Lücken, die per Importstrom geschlossen werden müssen. Es sind 145,3 GWh für die 6,49 Millionen € gezahlt werden müssen. Macht 44,68€/MWh für den Importstrom.

Die Tabelle mit den Werten der Energie-Charts und die daraus generierte Tabelle liegen unter Abbildung 4 ab. Es handelt sich um Werte der Nettostromerzeugung, der „Strom, der aus der Steckdose“ kommt, wie auf der Webseite der Energy-Charts ganz unten ausführlich erläutert wird. Die Charts mit dem Jahres- und Wochenexportzahlen liegen unter Abbildung 5 ab. Abbildung 6 ermöglicht, dass Sie ihr eigener Energiewender werden. Abbildung 7 beinhaltet die Charts, welche eine angenommene Verdoppelung und Verdreifachung der Wind- und Photovoltaikstromversorgung visualisieren.

Eine besonders bemerkenswerte Mitteilung einer Elektronikfirma aus China (Im Sommer gibt es in China Stromzuteilung & Stromrationierung!) an ihre Partner in Deutschland wird unter Abbildung 8 veröffentlicht. Der Name der Firma in China und der deutsche Partner ist mir bekannt. Es ist garantiert keine Fälschung.

Beachten Sie bitte unbedingt den Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016 in den Tagesanalysen. Er beinhaltet ein Schatz an Erkenntnismöglichkeiten.

Die Tagesanalysen

Montag, 17.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 52,35 Prozent, davon Windstrom 17,96 Prozent, Solarstrom 18,46 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,92 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der Montag war – wie auch die drei folgenden Tage – von einer einzigen Stromlücke gekennzeichnet. Die konventionellen Stromerzeuger dachten überhaupt nicht daran, diese zu schließen. Viel lieber profitierte man ebenfalls von den hohen Preisen, die an der Börse aufgerufen wurden. Der Handelstag. Detaillierte Infos: Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016

Dienstag, 18.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 47,71 Prozentdavon Windstrom 14,95 Prozent, Solarstrom 117,24 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,52 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Dienstag wie Montag, nur dass der Windstrom noch weiter nachließ.  Die Konventionellen hielten still und machten nur das Nötigste. Die Preise sahen entsprechend aus. Der Handelstag. Eine genaue Preisanalyse ermöglicht der Tagesvergleich ab 2016. Dort können auch die Im-, Exporte der Nachbarländern aufgerufen werden.

Mittwoch, 19.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 44,65 Prozentdavon Windstrom 9,90 Prozent, Solarstrom 19,50 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,25 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Heute um 13:00 Uhr wird etwas Strom exportiert. Ansonsten das gleiche Bild wie an den ersten beiden Tagen der Analysewoche. Strom wird hochpreisig importiert. Die konventionelle Erzeugung erfolgt gleichmäßig stressfrei. Detaillierte Infos: Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016.

Donnerstag, 20.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 48,65 Prozentdavon Windstrom 13,51 Prozent, Solarstrom 19,88 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,27 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der Donnerstag ist der letzte windstromarme Tage der Woche. Diesmal wird um 14:00 Uhr ein wenig Strom exportiert. Zum Tiefstpreis des Tages. Die Konventionellen bereiten sich schon auf das Herunterfahren auf die 20 GW-Grenze vor. 20 GW Strom-Netzeinspeisung zwecks Netzstabilisierung. Die Preise sind noch knackig hoch. Detaillierte Infos: Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016

Freitag, 21.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 73,77 Prozent, davon Windstrom 46,78 Prozent, Solarstrom 13,97 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,02 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Rumms, jetzt ist er da, der Windstrom. Über Mittag wird Strom exportiert. Teilweise zum Nulltarif. Dafür werden die Lücken teuer per Stromimport geschlossen. Die Konventionellen schaffen den Lückenschluss nicht; sie wollen es gar nicht. Warum nicht vom ökonomischen Energiewende-Irrsinn profitieren? Der Handelstag. Detaillierte Infos: Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016

Samstag, 22.5.2021: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 77,59 Prozent, davon Windstrom 50,04 Prozent, Solarstrom 15,50 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 12,06 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-ChartmatrixHier klicken.

Samstag. wenig Bedarf – Der Windstromhöhepunkt mit dem Strompreistiefpunkt.  69€/MWh müssen den Stromabnehmern des benachbarten Auslandes mitgegeben werden. Die Konventionellen ziehen ihre Erzeugung sogar etwas unter 20 GW (8:00 bis 18:00 Uhr).  Detaillierte Infos: Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016.

Sonntag, 23.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 70,79 Prozent, davon Windstrom 35,79 Prozent, Solarstrom 19,72 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,29 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der Sonntag mit ebenfalls wenig Bedarf wird zum Paradebeispiel für die Vorabendlücke, die auch Kalifornien so viel zu schaffen macht. Obwohl die Konventionellen verhältnismäßig stark mit der Erzeugung anziehen, bleibt eine erhebliche Stromlücke. Wird bis 18:00 Uhr der Strom in Summe annähernd verschenkt. Ab 19:00 Uhr wird teuer eingekauft. Der Handelstag.

Vergangene Woche fragte B. Hertel zum Thema „Wallboxen“ für das eigene Heim: Hinsichtlich des Einbaus von Wallboxen gabs doch hier mal jemanden, der über die Gefährdung durch Brände schrieb und zudem, was bei der Installation von solchen zu beachten ist. Kann man das vielleicht noch mal in Kürze darstellen, welche Gefahren von den Stromern nicht nur während des Ladens ausgehen und auf was zu achten ist, damit sich beim Ladevorgang nicht das Haus überm Kopf entzündet?

Ich weiß zwar nicht, wer der jemand war. Peter Hager aus Lauf an der Pegnitz allerdings weiß folgendes zu berichten:

Wie kann man das E-Auto zu Hause laden?

Grundsätzlich gilt:

Schutzkontaktsteckdosen (Unterputz oder Aufputz) sind nicht darauf ausgelegt, hohe Leistungen über einen längeren Zeitraum abzugeben. Es kann zur Überhitzung kommen und im schlimmsten Fall zu einem Brand.

Vorhandene Installation immer von einer eingetragenen Elektrofachkraft überprüfen und gegebenenfalls erweitern lassen.

Variante 1 (geeignet für Plug-In Hybride und Zweitwagen mit geringer Kilometerleistung):

Blaue CEE-Steckdose – Industrieversion der Schutzkontaktsteckdose (einphasig, 230 V, AC) max. Ladeleistung 3,7 kW

Bemerkungen: Getrennte Absicherung, da die Leitung über mehrere Stunden hoch belastet werden kann (je nach Ladezustand)
Begrenzung der Ladeleistung auf 2,3 kW empfohlen (Einstellung der Ladeleistung am E-Auto). Beim Renault Zoe (Akku: 41 kWh) beträgt die Ladezeit (0% auf 100%) mit 2,3 kW: 28 h

Variante 2: Über vom Elektrofachmann installierte Wallbox mit Stecker, Typ 2 (dreiphasig, 400 V, AC) max. Ladeleistung 11 kW bzw. 22 kW.  Beim Renault Zoe (Akku: 41 kWh) beträgt die Ladezeit (0% auf 100%) mit 11 KW ca. 5,5 h, mit 22 kW: ca. 2 h.

Wichtige Hinweise

Getrennte Absicherung ist erforderlich, ein SmartMeter, das Auge des „Großen Strombruders“, ebenfalls. Beim Verteilnetzbetreiber ist die Anlage meldepflichtig bzw. genehmigungspflichtig. Begrenzung der Ladeleistung auf 11 kW seitens Verteilnetzbetreiber wird häufig gefordert (die Begrenzung gilt auch bei der 900 Euro-Förderung durch den Bund) Die Wallbox kann bei Netzüberlastung durch den Verteilnetzbetreiber abgeschaltet werden (Spitzenglättung). Der Plan zur gesetzlichen Regelung der Spitzenglättung wurde zwar zu Anfang des Jahres fallen gelassen. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Nach der Wahl kommt die Glättung =Stromabschaltung wegen Strommangels mit Sicherheit.

Eine sehr gute Übersicht zu den einzelnen E-Auto-Ladeanschlüssen ist hier zu finden.

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe und Peter Hager nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

Rüdiger Stobbe betreibt seit über fünf Jahren den Politikblog www.mediagnose.de.




Woher kommt der Strom? Die Saison des Stromimports beginnt

In den vergangenen zwei Jahren wurde im Sommer regelmäßig mehr Strom importiert als exportiert. Abbildung

Doch dieser Strom reicht bei weitem nicht, um den Bedarf Deutschlands zu decken. Auch die konventionellen Stromerzeuger (Abbildung 1) halten sich zurück. Wird zu Beginn der Woche noch versucht, die Lücke zwischen erneuerbarer Stromversorgung und Bedarf auszugleichen, wird die konventionelle Erzeugung ab Donnerstag Richtung 20 GW-Minimum (Netzstabilität) heruntergefahren.  Ab 13. Mai beginnt mit Christi Himmelfahrt das lange Wochenende mit einem viel geringerem Strombedarf als sonst üblich. Die geringe konventionelle Stromerzeugung in Kombination mit geringer Windstromerzeugung bewirkt, dass es auch zur Mittagszeit – vom Sonntag abgesehen – keine Erzeugungsspitzen gibt, die Billig- oder Gratisstrom für unsere Nachbarn zur Folge hätten. Die Rückseite der Medaille: Es muss Strom in erheblicher Menge zu hohen Preisen (Abbildung 2) importiert werden. Allerdings ist es immer noch ökonomisch sinnvoll, genau dies zu tun. Mit dem Importpreis haben die konventionellen Stromerzeuger nichts zu tun. Der wird direkt auf die Stromkunden umgelegt. Wenn aber Kraftwerke hochgefahren werden und der Ertrag des erzeugten Strom unter dem Strich unter dem Wert liegt, der nötig ist, um Kraftwerke rentabel zu betreiben, dann haben deren Betreiber den schwarzen Kohlepeter. Besser guter Verdienst für „wenig“ Strom Geschäfte als schlechter Verdienst für viel Strom. Die konventionellen Stromerzeuger erhalten schließlich den gleichen Börsenpreis wie Länder, die ihren Strom nach Deutschland hochpreisig exportieren. Das ist die Devise; das wird auch diesen Sommer die Devise bleiben. Noch diese Hintergrundinfo: Für die konventionellen Stromerzeuger ist das eben beschriebene Problem umso größer, desto geringer die Windstromerzeugung bei gleichzeitig hoher Solarstromerzeugung ist. Ein feines Beispiel ist die aktuelle 19. Analysewoche. Jeden Tag wird per Saldo mehr Strom importiert. Zu knackigen Preisen. Der Export wurde wegen der restriktiven konventionellen Eigenerzeugung minimalisiert (Abbildung 3).

Welche Auswirkung zu viel erzeugter Strom über Mittag hat, vor allem wenn insgesamt – hier wegen des Sonntags – wenig Bedarf vorhanden ist, zeigt der Sonntag dieser Woche. Um 15:00 Uhr fällt der Exportpreis auf fast 0 €. Als Deutschland um 17:00 Uhr Strom importieren muss, liegt der Preis bei fast 50 €/MWh. Das ist nur zwei Stunden später. Nochmal drei Stunden später bezahlt Deutschland um 20:00 Uhr knapp 85 €/MWh. Es ist Österreich, welches die Preisdifferenz optimal nutzt und richtig Geld macht. Aber auch Schweden macht einen guten Schnitt.

Die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts und die daraus generierte Tabelle liegen unter Abbildung 4 ab. Es handelt sich um Werte der Nettostromerzeugung, der „Strom, der aus der Steckdose“ kommt, wie auf der Webseite der Energy-Charts ganz unten ausführlich erläutert wird.

Die Charts mit dem Jahres- und Wochenexportzahlen liegen unter Abbildung 5 ab. Abbildung 6 ermöglicht, dass Sie ihr eigener Energiewender werden.

Abbildung 7 beinhaltet die Charts, welche eine angenommene Verdoppelung und Verdreifachung der Wind- und Photovoltaikstromversorgung visualisieren.

Eine besonders bemerkenswerte Mitteilung einer Elektronikfirma aus China an ihre Partner in Deutschland wird unter Abbildung 8 erstmalig veröffentlicht. Der Name der Firma in China und der deutsche Partner ist mir bekannt. Es ist garantiert keine Fake.

Tagesanalysen

Montag, 10.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 61,59 Prozent, davon Windstrom 30,25 Prozent, Solarstrom 18,31 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 13,02 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Zwei fette Stromlücken, die zweite wegen der zum Abend nachlassenden Windstromerzeugung massiv ansteigend, zeichnen den Montag aus. Die Konventionellen können/wollen die Lücken nicht schließen. Ist der Importpreis am Morgen noch ´moderat`, am Abend kostet der Strom in der Spitze über 90 €/MWh. Der Handelstag. Beachten Sie bitte auch den Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016.

Dienstag, 11.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 41,47 Prozentdavon Windstrom 13,3 Prozent, Solarstrom 13,21 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,06 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Eine einzige Stromlücke liefert der Dienstag. Für die Konventionellen „lohnt“ der Ausgleich bis hin zur Bedarfsdeckung offensichtlich nicht. müssen die Stromkunden für insgesamt 185,3 GWh Importstrom 13,36 Millionen € bezahlen. Macht pro MWh 72,10 €.  Der Preisverlauf und der Handelstag.

Mittwoch, 12.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 40,77 Prozentdavon Windstrom 14,49 Prozent, Solarstrom 10,01 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 16,27 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Heute das gleiche Bild wie gestern. Den ganzen Tag reicht der in Deutschland produzierte Strom nicht aus. Unsere Nachbarn liefern. Im Sommer. Im Winter garantiert nicht. Nicht in dem Umfang. Nächsten Winter aber fehlen 2,5 TWh Strom aus Kernenergie pro Monat. Das sind pro Stunde etwa 3,5 GWh. Da müssen die Konventionellen aber richtig ran. Mit viel zusätzlichem CO2-Ausstoß. Unsere Nachbarn werden Deutschland im Winter nicht mitversorgen (können). Atom- und CO2-frei ohnehin nicht. Der Preisverlauf und Handelstag.

Donnerstag, 13.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 49,95 Prozentdavon Windstrom 13,27 Prozent, Solarstrom 16,19 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 20,50 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Feiertag. Wenig regenerativ erzeugter Strom. Die Konventionellen ´füllen nicht auf`. Deutschlands Bedarf muss zum dritten Mal hintereinander durch Importstrom gesichert werden. Die Preise sind entsprechend. Alle verdienen. Außer der Stromkunde in Deutschland. Der zahlt die höchsten Strompreise der Welt. Der Handelstag.

Freitag, 14.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 52,17 Prozent, davon Windstrom 13,78 Prozent, Solarstrom 19,97 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 18,42 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Die Stromerzeugung mittel Photovoltaik ist heute so ´stark`, dass genau um 12:00 Uhr per Saldo 0,55 GW zum Preis von 67,21€/MWh exportiert werden können. Ansonsten das gleich Bild wie in den vergangenen Tagen. Die Konventionellen halten sich bedeckt und verdienen gut mit.

Samstag, 15.5.2021: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 56,09 Prozent, davon Windstrom 17,05 Prozent, Solarstrom 20,44 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 18,60 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-ChartmatrixHier klicken.

Heute exportiert Deutschland per Saldo drei Stunden Strom (11:00 bis 13:00 Uhr) . Die konventionelle Stromerzeugung bewegt sich am unteren Limit. Der Preisverlauf des Tages.

Sonntag, 16.5.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 60,11 Prozent, davon Windstrom 19,72 Prozent, Solarstrom 22,31 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 18,09 Prozent. Stromdateninfo Tagesvergleich ab 2016. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Sonntag. Der Bedarf ist gering, die Stromerzeugung mittels Photovoltaik und Windkraft im Verhältnis dazu stark. Schon kommt es zu Preiseinbrüchen über Tag. Um 15:00 Uhr wird der Strom praktisch verschenkt. 1€/MWh wird für gut 4 GWh Strom aufgerufen. Immerhin muss kein Geld mitgegeben werden. Konventionell regt sich erst gegen Abend etwas. Pumpspeicherstrom soll die Vorabendlücke etwas ´dämpfen`. Der Handelstag.

Peter Hager liefert den monatlichen Bericht zur E-Mobilität in Deutschland:

PKW-Neuzulassungen April 2021:

Ist der Auto-Frühling schon wieder vorbei?

Im April 2021 gab es mit 229.650 Neuzulassungen ein Plus von 90% gegenüber dem April 2020. Wegen Corona ist ein Vergleich mit dem Vorjahr nur bedingt aussagekräftig. Durch den harten Lockdown war der April 2020 mit 120.840  PKW-Neuzulassungen der schwächste Monat im gesamten Jahr. Nach dem Aufschwung im März 2021 gab es im April 2021 ein Minus von 21,4% gegenüber dem Vormonat.

Gesamt: 229.650 (ggü. 04/2020: +90% / ggü. 04/2019: -26%)

Bei den alternativen Antrieben gab es sehr hohe Zuwachsraten gegenüber dem Vorjahresmonat. Dennoch stagniert deren Anteil an den Gesamtzulassungszahlen:

Hybrid (inkl. Plug-in): 64.094 (ggü. 04/2020: +286,7% / Zulassungsanteil: 27,9%)

Plug-in-Hybrid: 26.988 (ggü. 04/2020: +380,4 % / Zulassungsanteil: 11,8%)

Elektro (BEV): 23.816 (ggü. 04/2020: +413,8% / Zulassungsanteil: 10,4%)

Quelle:

https://www.kba.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2021/pm_19_2021_fahrzeugzulassungen_04_2021.pdf?__blob=publicationFile&v=4


Top 5 nach Herstellern:

Hybrid-PKW (ohne Plug-in): 138.432 (01-04/2021)

Audi (mit 10 Modellen): 22,5%
BMW (mit 11 Modellen): 16,9%
Toyota (mit 8 Modellen): 9,4%
Hyundai (mit 6 Modellen): 7,6%
Ford (mit 8 Modellen): 7,1%

Hybrid-PKW (mit Plug-in): 105.035 (01-04/2021)

Mercedes (mit 9 Modellen): 21,9%
BMW (mit 9 Modellen): 14,8%
VW (mit 5 Modellen): 13,7%
Audi (mit 8 Modellen): 10,4%
Volvo (mit 5 Modellen): 6,3%

Elektro-PKW: 88.510 (01-04/2021)

VW (mit 5 Modellen): 25,5%
Smart (mit 2 Modellen): 9,3%
Hyundai (mit 2 Modellen): 9,0%
Renault (mit 2 Modellen): 7,5%
Tesla (mit 3 Modellen): 7,4%

Die beliebtesten zehn E-Modelle in 04/2021 (Gesamt: 23.816) waren:

VW up: 2.604 (Minis)
VW ID3: 2.264 (Kompaktklasse)
Smart FourTwo: 1.652 (Minis)
Hyundai Kona: 1.574 (SUV)
VW ID4: 1.446 (SUV)
Renault ZOE: 1.268 (Kleinwagen)
Opel Corsa: 1.106 (Kleinwagen)
BMW i3: 964 (Kleinwagen)
Skoda Enyaq: 845 (SUV)
Peugeot 208: 806 (Kleinwagen)

Mit 51 Modellen in der Zulassungsstatistik für April wird die Palette der reinen E-Modelle (BEV) immer breiter. Der Skoda Enyaq schaffte es auf Anhieb in die Top Ten, wobei wahrscheinlich Händlerzulassungen den maßgeblichen Anteil ausmachten.

Tesla, der Liebling der E-Mobilfreunde

Im 1. Quartal 2021 stieg der Umsatz um 74% auf 10,4 Milliarden Euro. Die Auslieferungen konnten mit 184.877 E-Autos mehr als verdoppelt werden (bei 6.047 Neuzulassungen von Januar – März in Deutschland). Das 7. Quartal in Folge konnte Tesla mit einem Gewinn abschließen. Unter dem Strich standen im 1. Quartal 362 Millionen Euro. Das Ergebnis resultiert jedoch in erster Linie vom Handel mit Abgaszertifikaten sowie durch Kursgewinne mit Bitcoin-Verkäufen. Ohne diese Faktoren wäre das Ergebnis negativ.

In Zukunft dürfte die Luft für Tesla dünner werden. Immer mehr Automobilhersteller bieten Modelle mit reinem E-Antrieb oder als Plug-in Hybrid an. Das könnte auch den Handel mit Abgaszertifikaten einbremsen. Hinzu kommen Teslas Portfoliolücken – insbesondere im volumenstarken Kleinwagensegment. Damit sind derart hohe Wachstumsraten bei den Stückzahlen nicht mehr zu erwarten.

Auch keine gute Nachricht: Laut Tesla verschiebt sich der für Mitte 2021 geplante Fertigungsstart in der „Gigafactory Berlin“ (Grünheide) wohl auf den Winter 2021.

Förderung für den Wallbox-Einbau wird erhöht

Aufgrund der hohen Nachfrage hat der Bund das Fördervolumen für den Einbau privater Ladepunkte um 100 Mio. auf 500 Mio. Euro erhöht. Seit der Auflage der Förderung im November 2020 wurden laut Bundesverkehrsministerium rund 470.000 Ladepunkte bezuschusst. Der KfW-Zuschuss von 900 Euro ist an Bedingungen wie dem Einbau eines SmartMeters oder dem Strombezug aus erneuerbaren Energien geknüpft.

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe und Peter Hager nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

Rüdiger Stobbe betreibt seit über fünf Jahren den Politikblog www.mediagnose.de.




Woher kommt der Strom? – Zusätzliches Analysewerkzeug

stromdaten.info

Die Form der bisherigen Analyse wird zwar beibehalten. Das ist der Kontinuität und den Datenquellen Energy-Charts & Agora Energiewende geschuldet. Zusätzlich aber wird manchmal zusätzlich auf stromdaten.info verlinkt, wo die Leser eine weitergehende Analyse vornehmen können. Wie bisher erfolgt das außerhalb der Tagesanalysen auf der Seite Abbildungen & Mehr. Diese sollten Sie unbedingt anklicken. Sie haben dann Einblick und Zugriff auf die wesentlichen Daten der Analysewoche plus die zusätzlichen Analysemöglichkeiten mittels des neuen Analysetools. Nochmaliges Klicken auf die Abbildungen 1 bis 7 ist dann nicht mehr notwendig.

Die Windstromerzeugung der dritten Woche war recht stark (Abbildung, bitte unbedingt anklicken. Es öffnen sich alle Abbildungen & Mehr). Zum Wochenende wurde sie zwar geringer. Der Bedarf fiel – wie immer zum Ende der Woche – ebenfalls. So konnte die konventionelle Stromerzeugung (Abbildung 1) der erneuerbaren im großen Ganzen so folgen, dass die Strompreise bis auf 3 Ausnahmen immer über 30€/MWh (Abbildung 2). Welche europäischen Nachbarn Deutschland den Strom zu welchem Preis abgenommen haben, zeigt Abbildung 3. Dort erkennen Sie auch die drei Tiefpreisphasen. Es war zu viel Strom im Markt. Doch insgesamt war es meines Erachtens dank der geschickten Nachverfolgung der regenerativen Stromerzeugung durch die konventionellen Stromerzeuger eine insgesamt befriedigende Strompreiswoche für Deutschland.

Die Tabelle zur dritten Woche und der daraus generierte Wochenchart mit den Werten der Energy-Charts finden Sie unter Abbildung 4.

Den Stromimport/Export des bisherigen Jahres mit den Charts, die aus den Daten der Energy-Charts erzeugt wurden, liegen unter Abbildung 5 ab.

In der dritten Woche waren es immerhin zwei Tage, an denen eine angenommene Verdoppelung der Wind- und Solarstromerzeugung ausgereicht hätte, um den Strombedarf Deutschlands zu decken. Insgesamt ist wäre das Ergebnis einer solchen Verdoppelung für das bisherige Jahr unbefriedigend. Nur an vier von 24 Tagen hätte der regenerativ erzeugte Strom ausgereicht, um Deutschlands Bedarf zu decken (Abbildung 6).

Selbstverständlich darf der Energierechner (Abbildung 7) nicht fehlen, mit dem der Fortgang der Energiewende (Was bewirkt welches Abschalten? Wie wird der wegfallende Strom ausgeglichen?) eindrucksvoll sichtbar gemacht werden kann.

Die Tagesanalysen

Montag, 18.1.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 40,12 Prozent, davon Windstrom 30,81 Prozent, Solarstrom 0,58 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 8,72 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Zum Wochenanfang setzte sich der Anstieg der Windstromerzeugung fort. Die konventionelle Stromerzeugung konnte der regenerativen gut folgen, so dass das Preisniveau für den Strom, den Deutschland exportierte ordentlich war. Man sieht sehr schön wie die Preise sinken, je mehr regenerativer Strom erzeugt wird. Diese Nachbarn kaufen, verkaufen Strom.

Dienstag, 19.1.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 53,59 Prozentdavon Windstrom 44,75 Prozent, Solarstrom 0,55 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 8,29 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der Dienstag ist ein windstromstarker Tag. Dieses Niveau wird bis einschließlich Freitagmorgen gehalten, ja sogar noch etwas gesteigert. Die konventionellen Stromerzeuger führen gut nach, die Preisentwicklung ist entsprechend. Über Tag werden über 50€/MWh erzielt. Von Deutschland. Der Handel im Detail. Deutschland importiert heute keinen Strom. Das ist das erste Mal in diesem Jahr.

Mittwoch, 20.1.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 61,24 Prozentdavon Windstrom 50,56 Prozent, Solarstrom 2,25 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 8,43 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Heute liegen die Preise meistens unter 40€/MWh Strom. Die Stromnachführung der Konventionellen ist nicht mehr ganz passgenau. Ausnahme: Um 17:00 und 18:00 Uhr werden Spitzenpreise erzielt. Bedarf und passgenauer Erzeugung treffen sich. Auch heute wird fast kein Strom importiert.

Donnerstag, 21.1.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 65,54 Prozent, davon Windstrom 54,24 Prozent, Solarstrom 2,82 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 8,47 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Von 0:00 Uhr bis 7:00 Uhr wird der Windstromhöhepunkt der Woche erreicht. Die Konventionellen können/wollen (der Tagesbedarf steht an!) ihre Produktion nicht schnell (genug) drosseln: Der Strompreis fällt gegen Null! Diese Nachbarn profitieren. Schweden und vor allem Dänemark machen einträgliche Preisdifferenzgeschäfte.

Freitag, 22.1.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 51,50 Prozent, davon Windstrom 40,12 Prozent, Solarstrom 2,4 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 8,98 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Das Ende der starken Windstromerzeugung dieser Woche ist da. Ab 6:00 geht es abwärts. Vorher aber sind die Preise nochmal im Keller. Wahrscheinlich wollen die konventionellen Stromerzeuger eingedenk des bald steigenden Tagesbedarfs ihre Erzeugung nicht weiter absenken. Ein Herunter- und wieder Hochfahren von Kraftwerken käme wahrscheinlich teurer als die Inkaufnahme des geringen Erlöses für den zu viel erzeugten Strom. Die Rechnung geht auf. Ab 8:00 Uhr werden über 50€/MWh Strom gezahlt. Zum Vorabend (17:00 bis 19:00 Uhr) sogar über 60€/MWh. Von diesen Nachbarn. 

Samstag, 23.1.2021: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 32,58 Prozent, davon Windstrom 18,98 Prozent, Sonnenstrom 2,27 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,36 Prozent. Die Agora-ChartmatrixHier klicken.

Zum Einstieg ins Wochenende ergibt sich dieses Bild.  Den konventionellen Stromerzeugern gelingt es den ganzen Tag, den Strom ziemlich genau über der Bedarfslinie zu erzeugen. Die regenerative Erzeugung ist schwach, schwach und gut kalkulierbar. Das erleichtert die konventionelle Nachführung. Morgens um 4:00 Uhr erhält Deutschland 38,91€/MWh Strom. Ansonsten immer über 40€/MWh. In der Spitze sogar etwas über 66€/MWh.

Sonntag, 24.1.2021: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 28,57 Prozent, davon Windstrom 14,29 Prozent, Sonnenstrom 2,38 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 11,90 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Der Sonntag ist bedarfsarm, die regenerative Erzeugung wiederum schwach und gleichmäßig. Die konventionelle Stromerzeugung passt. Es wird insgesamt nur wenig, aber immer über Bedarf erzeugt, so dass auch heute keine Stromlücken entstehen, die teuer geschlossen werden müssten. Dementsprechend attraktiv sind die Erlöse für den exportierten Strom. Diese Nachbarn kaufen/verkaufen: Halt, Fehler! Um 18:00 Uhr reicht der erzeugte Pumpspeicherstrom in der Spitze nicht aus, um den Bedarf zu decken. Es entsteht eine Unterdeckung von 289 Megawattstunden (MWh). Die kosten Deutschland 289 x 65€ = 18.785 €.

Immer wieder ist von möglichen – gewollten – Stromabschaltungen im Deutschland der Zukunft die Rede. Die werden sich im Rahmen einer künftigen zuteilungsorientierten Stromversorgung kaum vermeiden lassen. In anderen Ländern ist eine solche Zuteilung offensichtlich bereits gang und gebe.

Leser Andreas Gospodarek schreibt dazu:

Als wir uns vor ca. einem Jahr während unserer Weltreise Kapstadt von Nordosten her näherten, hatten wir eine Unterkunft auf dem Lande. Von der Vermieterin erfuhren wir zu unserer Überraschung, das zwischen 16 und 18 Uhr kein Strom da sei. Dann würde in der Nacht der Strom nochmal für zwei Stunden abgestellt. Kochen sei kein Problem, da ein Gasherd vorhanden sei.

Dieser Umstand von Stromabschaltungen begleitete uns die letzten vier Tage in und um Kapstadt vor unserer Weiterreise. In unserer vorletzten Privatunterkunft ließ ich mich vom Hausherrn genauer aufklären, über das „Wieso“ und das „Wie“ der Stromabschaltungen. Er erzählte mir, dass Südafrika Stromlieferverträge seinen Nachbarn hat und dadurch nicht ausreichend Strom für das Land selbst verfügbar sei. Deshalb werden abwechselnd, mehrmals bis zu drei täglich jeweils zwei Stunden ganze Stadtviertel bzw. Teilnetze von der Stromversorgung getrennt. Für die Verbraucher gibt es sogar extra ein App, in der man nachschauen kann, wann die jeweiligen Stromabschaltzeiten sind. Ich fragte Ihn noch, wie er das dann mit seinen elektrischen Toren und der Alarmanlage – hat jeder etwas Betuchte – macht. Dies Equipment läuft in den Stromausfallzeiten über Akkus, also so eine Art Notstromsystem im Dauereinsatz. Zudem betreiben die meisten Leute Gasherde, damit sie zumindest was die Nahrungszubereitung vom Strom unabhängig sind.

Mir kam zwangsläufig der Gedanke, dass solche Stromabschaltungen durch die „Energiewende“ auch unsere Zukunft sein werden. Mit dem Unterschied, dass Südafrika eine grundlastfähige Stromerzeugung hat und somit die Teilnetzabschaltungen langfristig und genau planen kann. Mit Wind- und Sonnenstromerzeugung wird das kaum möglich sein.

Ein „richtiges“ Stromausfallerlebnis hatten wir in Kapstadt ebenfalls. Wir waren gerade in einer sehr großen Einkaufsmall, als plötzlich die Alarmanlage los ging und die Kunden aufgefordert wurden, alles stehen und liegen zu lassen und den Gebäudekomplex zu verlassen. In dem Augenblick war es nur ein kleines Abenteuer auf der Reise. Trotzdem wurde uns klar, wie abhängig wir vom Strom sind. Es ging bis auf die Notbeleuchtung gar nichts mehr. Man konnte nicht mal mehr bezahlen, weil die Kassen nicht funktionierten.

Als wir dann Corona-bedingt ab März für fünf Monate in Mexiko (im wahrsten Sinne des Wortes am Karibikstrand) gestrandet waren, war es auch dort von Vorteil einen Gasherd in der Ferienwohnung zu haben. Es begann die Hurrikan-Saison und damit gingen ab und zu mehrstündige Stromausfälle einher. So waren der nichtkühlende, abtauende Kühlschrank und das nichtfunktionierende W-LAN unsere einzigen Probleme. In Gebieten, wo es Winter gibt, z.B. in Deutschland, wo fast alles nur mit Strom funktioniert, kann sowas schnell richtig unangenehm werden.

Soweit der Bericht von Andreas Gospodarek. Schreiben Sie mir, wenn Sie Erlebnisse in Sachen „Strom, Stromversorgung“ haben. Wenn es passt, wird auch Ihr Bericht veröffentlicht.

Noch Fragen? Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr.

Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.




Woher kommt der Strom? fast durchgängiger Stromimport

Die 18. Woche ist durch fast durchgängigen Stromimport aus dem benachbarten Ausland gekennzeichnet. Ursache ist die praktisch zu Erliegen gekommene Windstromerzeugung. Ist die Sonnenstromerzeugung für die Jahreszeit in den ersten zwei Wochentagen noch rekordverdächtig, lässt sie ab Dienstag etwas nach, was, verbunden mit der schwachen Windstromerzeugung, hohen Importbedarf mit sich bringt. Der ab Dienstag etwas auffrischende Wind führt nicht zu einer Windstromerzeugung, die das Weniger an Sonnenstrom ausgleichen könnte. Also wird Strom importiert. Frankreich und die Schweiz, aber auch Dänemark und die Niederlande liefern den Strom, der nötig ist, um den Bedarf in Deutschland zu decken. Sogar Österreich exportiert zu einem Zeitpunkt nach Deutschland. Das Land nutzt, wie die anderen nach Deutschland Strom exportierenden Staaten, die Strompreisdifferenz: günstig in Deutschland überschüssigen Strom aufkaufen. Wenn Deutschland Strom benötigt, wird dieser zu relativ erheblich höheren Preisen geliefert.

Die konventionellen Stromerzeuger Deutschlands jedenfalls verzichten darauf, die eigene Produktion so weit hochzufahren, dass der Bedarf gedeckt wird. Sie haben immer die Sorge, dass ein plötzlicher Wetterwechsel die Windstromerzeugung – womöglich in Verbindung mit starker Sonnenstromerzeugung – massiv ansteigen lässt. Was selbstverständlich nicht unbegründet ist. In der 18. Woche kam der Anstieg in der Nacht vom 29. auf den 30. April. Die Windstromerzeugung verdreifachte sich. Die konventionellen Stromerzeuger fuhren die Stromerzeugung herunter. Am Abend des 30.04.2020 brach die Windstromerzeugung um ein Drittel ein, was mit 34 €/MWh den zweithöchsten Preis der Woche für Importstrom begründete. Nur am Abend des 28.04.2020 wurde mit 43,31 €/MWh ein höherer Preis aufgerufen. Am 30.04. handelte es sich allerdings nur um eine Winddelle. Zum 01. Mai – Feiertag mit wenig Verbrauch – erreichte die Windstromerzeugung die höchsten Werte der 18. Woche. Mit der Folge, dass die Preise abrupt in den Keller fielen. Wohlgemerkt die Preise, die Deutschland beim Export seines Stromüberschusses erzielt/nicht erzielt. Bekam man am 01.05.2020 noch 5,50 €/MWh musste von 8:00 bis 11:00 Uhr noch Geld mitgegeben werden. Der höchste Preis lag um 20:00 Uhr bei 28,43 €/MWh. Der allerdings musste von Deutschland bezahlt werden, weil nach Sonnenuntergang nunmehr fehlender Strom hinzugekauft werden musste.

Die Tabelle mit den Werten der Energy-Charts und der daraus generierte Chart, sowie die Im-/Exportdaten der 18. Woche und die Daten des bisherigen Jahres runden die bisherige Analyse ab.

Tagesanalysen

Sonntag, 26.4.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 53,85 Prozent, davon Windstrom 5,49 Prozent, Sonnenstrom 28,57 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 19,78 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Kaum Wind, viel Sonne bringt der Sonntag. Mit der Folge, dass der über die Mittagsspitze zu viel erzeugte Strom günstig abgegeben werden muss. Der morgens und abends fehlende Strom hingegen recht relativ teuer importiert wird. Diverse Länder machen „kleine“, aber profitable Preisdifferenzgeschäfte. Schauen Sie sich den IMEX-Chart mal genau an.

Montag, 27.4.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 47,71 Prozent, davon Windstrom 8,26 Prozent, Sonnenstrom 22,94 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 16,51 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Im Prinzip das gleiche Bild wie gestern. Ein kleiner, aber wesentlicher Unterschied liegt im höheren Bedarf. Da reichen viel Sonnenstrom und eine etwas stärkere Windstromerzeugung auch in der Mittagsspitze nicht aus, um den Bedarf zu decken. Für den Rest des Tages sowieso nicht. Morgens und abends werden zwar die Pumpspeicher geleert. Dennoch muss Strom importiert werden. Es fällt auf, dass Tschechien und Österreich die Preisdifferenzen geschickt nutzen.

Dienstag, 28.4.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 42,20 Prozentdavon Windstrom 11,93 Prozent, Sonnenstrom 14,68 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,60 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Die Sonnenstromerzeugung lässt nach, die Windstromerzeugung verharrt auf niedrigem Niveau. Die konventionellen Stromerzeuger liefern. Sie liefern aber auch heute nicht genug, um den Bedarf zu decken. Hier der IMEX-Chart.

Mittwoch, 29.4.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 45,54 Prozent, davon Windstrom 17,86 Prozent, Sonnenstrom 11,61 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 16,07 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Heute liegt die Sonnenstromerzeugung auf dem Tiefpunkt der Woche. Auch die nunmehr etwas größere Windstromerzeugung kann die Stromunterdeckung nicht verhindern, das können nur die konventionellen Stromerzeuger. Die aber wollen nicht. Der Zukauf von Strom scheint sich mehr zu lohnen.

Donnerstag, 30.4.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 64,17 Prozent, davon Windstrom 37,50 Prozent, Sonnenstrom 11,47 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 15,00 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Mehr Windstrom, aber noch immer wenig Sonnenstrom. Es fällt auf, dass der auf See gewonnene Windstrom endlich mal ansteigt. Der ging in den vergangenen Tagen fast durchgängig gegen Null. Was zeigt, dass Windkraftanlagen Offshore auch nicht unbedingt die „Bringer“ der Energiewende sind, wenn man bedenkt, was für ein Aufwand betrieben werden muss, welche Eingriffe in die Meeresbiologie nötig sind, um solche Anlagen zu errichten. Die Strompreise waren recht niedrig, der Im-/Exportsaldo schwankte lange um die Null. Erst ab 15:00 Uhr kam es zum Preisanstieg. Als der wenige Sonnenstrom Stück-um-Stück weniger wird, tut sich die schon übliche Deckungslücke auf. Deutschland importiert zum Tageshöchstpreis.

Freitag, den 1.5.2020: Anteil erneuerbare Energieträger an der Gesamtstromerzeugung 68,47 Prozent, davon Windstrom 36,94 Prozent, Sonnenstrom 15,32 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 16,22 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Feiertag und massiver Anstieg der Windstromerzeugung. Mit der Folge sehr geringer, teilweise negativer Strompreise. Das, obwohl die konventionellen Stromerzeuger die Stromerzeugung stark zurückfahren. Geringe, negative Strompreise bedeuten in aller Regel: Deutschland exportiert Strom. Zumindest bis zum frühen Abend. Da wird zwar Pumpspeicherstrom hinzu erzeugt. Doch das reicht bei weitem nicht. Folge: Ab 17:00 Uhr importiert Deutschland Strom. Der Preis steigt von 7,88 €/MWh (17:00 Uhr) auf 28,43 €/MWh um 20:00 Uhr. Schauen Sie sich die Strompreise bis 17:00 Uhr an. Klicken Sie hier und fahren Sie mit Maus oder Finger über die blaue Preislinie. Sehen Sie auch, wie clever die Schweiz die Preisdifferenzen nutzt und gutes Geld verdient.

Samstag, 2.5.2020: Anteil Erneuerbare an der Gesamtstromerzeugung 66,35 Prozent, davon Windstrom 33,65 Prozent Sonnenstrom 15,38 Prozent, Strom Biomasse/Wasserkraft 17,31 Prozent. Die Agora-Chartmatrix: Hier klicken.

Zum Wochenende wieder eine zufriedenstellende Windstromerzeugung. Bis 18:00 Uhr reicht die Stromerzeugung Deutschlands annähernd aus. Dass am Mittag und später zu viel Strom im Markt ist: nichts Neues. Die Preise sinken unter 10 €/MWh. Erst zur bereits bekannten Vorabendzeit herrscht Strommangel. Da ziehen die Preise an. Denn Deutschland benötigt Strom. Das können auch die Pumpspeicher nicht verhindern. Deren Betreiber, das sollte nicht vergessen werden, damit gutes Geld verdienen.

Negative Strompreise

Auch diese Woche gab es wieder negative Strompreise. Deutschland, der Stromkunde, musste den Strom nicht nur verschenken, es wurde sogar noch Geld mitgegeben. Insbesondere dann, wenn sehr viel Strom aus erneuerbaren Energieträgern gewonnen wird, kommt es zum rapiden Verfall der Strompreise. Jörg Machan fragte in diesem Zusammenhang vergangene Woche: … Warum schaltet man Wind- und Solarkraftwerke bei zu viel Strom nicht einfach ab? Das Argument der Netzfrequenzstabilität fällt doch hier weg. Strom, der mittels erneuerbarer Energieträger erzeugt wird, ist vorrangig in das Stromnetz einzuspeisen. Damit soll genau das verhindert werden, was eigentlich, wenn man wirtschaftlich denkt, auf der Hand liegt. Dass der Preis des Stroms für die Versorgung eine Rolle spielt. Deutschland aber will schließlich die Welt retten. Koste es, was es wolle. Da muss der Bürger schon einsichtig sein und richtig zahlen für den Einspeisevorrang, oder? Immerhin nimmt sich der Gesetzgeber des Problems an, wie energate-messenger am 24.4.2019 schreibt:

Der Einspeisevorrang für erneuerbare Energien und KWK-Anlagen ließ den Netzbetreibern bislang wenig Spielraum. Zwangsabschaltungen dieser Anlagen vor fossilen Kraftwerken sind nur ausnahmsweise erlaubt, falls sonst die Stromversorgung gefährdet wäre. In Zukunft könnten die Ausnahmen zur Regel werden – und zwar aus Kostengründen. Denn mit der Novelle des Netzausbaubeschleunigungsgesetzes (Nabeg 2.0) Anfang April wurde der Einspeisevorrang relativiert. Ab Oktober 2021 ist es demnach zulässig, EEG- und KWK-Anlagen ab 100 kW installierter Leistung immer dann abzuregeln, wenn andernfalls ein „Vielfaches“ an konventioneller Erzeugung vom Netz gehen müsste. Ein Vielfaches bedeute „mindestens das Fünffache und höchstens das Fünfzehnfache“. Die genaue Höhe dieses Mindestfaktors soll die Bundesnetzagentur bis Dezember 2020 per Verordnung festlegen, im Einvernehmen mit dem Umweltbundesamt. 

2019 hat man angefangen, ab Oktober 2021 soll dann gespart werden dürfen:

Ziel des Eingriffs ist, die Gesamtkosten für das Redispatch von derzeit rund einer Mrd. Euro zu senken: „Die moderate Relativierung des Einspeisevorrangs hilft, den Umfang in einem für die Übertragungsnetzbetreiber noch handhabbaren Maß zu halten und so Risiken für die Elektrizitätsversorgung zu verringern“, heißt es in der Gesetzesbegründung. Dem gegenüber stünden zwar eine leichte Erhöhung der CO2-Emissionen und eine leicht verringerte Ökostromerzeugung. Doch diesen würden durch die gesetzlichen Vorgaben in engen Grenzen gehalten und in Abwägung mit den Vorteilen für die Systemsicherheit als „vertretbar“ angesehen. Diese Einschätzung basiert auf einer Studie für das federführende Bundeswirtschaftsministerium (energate berichtete). […] Zur Studie: Hier klicken

Dass sich „rot-grün-guter“ Widerstand bildete, verwundert nicht wirklich:

[…] Gegen ein Aufweichen des Einspeisevorrangs formierte sich Widerstand, etwa von Niedersachsens Energieminister Olaf Lies (SPD) (energate berichtete). Im September forderten neun Landesminister in einem Brief an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), beim Einspeisevorrang keine Abstriche zu machen (energate berichtete). Und die Bundesrats-Ausschüsse forderten in ihrer Beschlussempfehlung zum Nabeg 2.0, die „erhebliche“ Einschränkung des Einspeisevorrangs zu streichen. Dies stehe den Zielen der Energiewende entgegen, zumal wirksame Alternativen zur Netzentlastung zur Verfügung stünden. […] Quelle der 3 energate-messenger Zitate: Hier klicken

Bleibt abzuwarten, was am Ende übrig bleibt von der Novellierung des Gesetzes.

Ordnen Sie Deutschlands CO2-Ausstoß in den Weltmaßstab ein. Zum interaktiven CO2-Rechner: Hier klicken. Noch Fragen?

Ergänzungen? Fehler entdeckt? Bitte Leserpost schreiben! Oder direkt an mich persönlich: stromwoher@mediagnose.de. Alle Berechnungen und Schätzungen durch Rüdiger Stobbe nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr. Die bisherigen Artikel der Kolumne Woher kommt der Strom? mit jeweils einer kurzen Inhaltserläuterung finden Sie hier.

Zuerst erschienen bei der Achse des Guten; mit freundlicher Genehmigung.

Rüdiger Stobbe betreibt seit vier Jahren den Politikblog  www.mediagnose.de

 




Die regenerative Geldverschwendung

Corona legt auch den Irrweg der deutschen Energiewende schonungslos offen. Losgelöst vom Bedarf verteuert Ökostrom das System. Der krisenbedingt gesunkene Verbrauch trifft auf erratische, subventionierte und verpflichtende Einspeisung. Es beschert uns einen Blick in die Zukunft unseres Energiesystems. Von Frank Hennig und Dr.-Ing. Detlef Ahlborn.

Zweiundfünfzig – 52 Prozent! So groß ist der Anteil der von Januar bis März 2020 gelieferten Produktion der „Erneuerbaren“ am Gesamtstromaufkommen. Am 21. April speisten Wind- und Solaranlagen den Rekordwert von 58,5 Gigawatt Strom ein (was einen kritischen Blick auf die installierte Leistung von 115,5 GW wirft. Warum kommt bei optimalem Wetter nicht mehr heraus?).

Wie immer, wenn die medialen Jubelperser einen Anlass suchen und finden, der deutschen Energiewende zu huldigen, greifen sie zu Durchschnittszahlen. Die naturgesetzlich notwendige Gleichzeitigkeit von Stromproduktion und –verbrauch kann man damit umgehen und auch die Tatsache, dass wir dieses erforderliche Gleichgewicht inzwischen nicht mehr im Griff haben. Bereits heute – vor Atom- und Kohleausstieg – sind wir bezüglich der Sicherheit unseres Netzbetriebes vom Ausland abhängig. Mit schöner Regelmäßigkeit flutet der deutsche Schönwetter-Ökostrom das europäische Netz, wonach sich bei Einbruch der Dunkelheit – wenn Menschen den Luxus elektrischer Beleuchtung in Anspruch nehmen – die Stromflussrichtung umkehrt und wir zum bedürftigen Importeur werden. Der Monat April 2020 legte dies schonungslos offen:

Ganz offensichtlich fallen große Exportmengen und niedrige Börsenpreise mit hohen Leistungen aus Wind- und Solarenergie zeitlich zusammen, bei geringer Produktion muss Strom importiert werden. Dieser Zwangsexport ist nötig, um die Netzstabilität zu erhalten. Das führt bei der besonderen, kaum speicherbaren Ware Strom zum Irrsinn des Entsorgens von Strom gegen eine Gebühr. Im Energiewende-Neusprech heißt diese Gebühr Negativpreis. Neu und auffallend sind längere Zeiträume durchgehenden Imports, was offenlegt, dass unsere Netzsicherheit inzwischen maßgeblich von unseren Nachbarn gewährleistet wird.

Gegen Gebühr entsorgte Strommenge (Megawattstunden) und volkswirtschaftliche Kosten für die Monate Januar bis April 2020

Mit der von Januar bis April verschenkten Strommenge ließe sich die Stadt Hamburg acht Monate lang mit Strom versorgen. Der gleiche Strom, der für 107,4 Millionen Euro entsorgt werden musste, wurde den Produzenten aufgrund von gesetzlich garantierten Einspeisevergütungen mit 976,9 Millionen Euro bezahlt. Die Stromverbraucher zahlen beides: Produktion und Entsorgung des „Ökostroms“, allein in diesem Jahr bisher fast 1,1 Milliarden Euro. Dieser Betrag entspricht dem Hochschul-Budget des Landes Rheinland Pfalz.

Eine weitergehende Erläuterung der Zusammenhänge, bezogen auf das erste Quartal 2020, findet sich hier. Der lange Jahre übliche Vorwurf, wir sollten weniger Strom exportieren, um Emissionen zu senken, ist bereits gegenstandslos geworden. Unser Exportstrom ist heute überwiegend Ökostrom, wie an dieser Korrelation erkennbar ist.

Die heilige grüne Einfalt beklagt in einer Gebetsmühle die angebliche Unflexibilität der konventionellen Stromerzeuger, ohne zu erwähnen, dass ein Mindestbetrieb dieser Anlagen technisch notwendig ist, um Systemdienstleistungen (Frequenzhaltung / Spannungshaltung) zu erbringen und damit das Netz zu sichern. Die gepriesenen „Erneuerbaren“ könnten es technisch ohnehin nur eingeschränkt tun, sie werden aber regulativ dazu nicht animiert. Wie auf diesem Weg die Öko-Vollstromversorgung gelingen soll, ist ein regierungsamtliches Geheimnis. Den bejubelten 52 Prozent volatiler Einspeisung stehen genau null Prozent Systemverantwortung gegenüber.

Die Situation könnte auch mit einer gewissen Realitätsferne der Entscheider zu tun haben. Wirtschaftsminister Altmaier antwortete nach dem Kabinettsbeschluss zum Kohleausstieg im Januar auf eine Frage zum Thema Versorgungssicherheit, dass man künftig weniger exportieren werde. Dies ist bereits jetzt der Fall, ganz ohne abgeschlossenen Atom- und begonnenen Kohleausstieg. Hinzu kommt die Import-Notwendigkeit. Nur gut, dass unsere Nachbarländer nicht auch ihre Stromsysteme nach deutschem Muster in Grund und Boden fahren.Frau Andreae, Cheflobbyistin und Geschäftsführerin des inzwischen politisch ergrünten BDEW (Bundesverband der deutschen Energie- und Wasserwirtschaft) vergießt indessen Krokodilstränen über den stockenden weiteren Ausbau von Zufalls-Stromproduzenten. Rein rechnerisch wäre nach den Wende-Konzepten natürlich der weitere exzessive, sogar beschleunigte Ausbau der instabilen Erneuerbaren nötig. Eine Studie des Übertragungsnetzbetreibers TransnetBW nennt die Randbedingungen zum Erreichen der klimapolitischen Ziele bis 2050: Bei Zunahme der Stromnachfrage um 50 Prozent eine drei- bis vierfache Erhöhung der installierten Leistung Wind und Solar, zudem reiche der Netzentwicklungsplan 2030 nicht aus.

So hätte die Einspeisung im Monat April 2020 ausgesehen, wenn wir hypothetisch die dreifachen Kapazitäten der Wind- und Solarstromerzeugung bereits hätten:

Stromerzeugung und Verbrauch bei verdreifachten Wind- und Solarkapazitäten

Erkennbar ist, dass uns beim Ausgleich dieser extremen Schwankungen dann auch die Nachbarn nicht mehr helfen könnten. Jeder Zubau solcher Kapazitäten verschärft das Entsorgungsproblem und dennoch bleiben wir zeitweise auf Import angewiesen. Große Stromspeicher finden derzeit nur in Szenarien statt, Power-to-Gas in Pilotanlagenmaßstab ohne Aussicht auf Wirtschaftlichkeit. Selbst Optimisten halten den Grünen Wasserstoff nicht vor 2030 für wirksam. Unterdessen bauen Windanlagenhersteller Arbeitsplätze ab, Vestas 400, Enercon in Magdeburg 143. Die Realitäten zeigen, dass jegliche Subventionswirtschaft befristet ist.

Dringend nötig wäre ohnehin ein Ausbaumoratorium der volatilen Einspeiser, um die Netzfrequenz zu beherrschen. Der maßgebende Parameter für die Energiewende sind nicht x-Millionen Tonnen vermiedenen Kohlendioxids, sondern es ist die 50- Hertz-Netzfrequenz.

In diesen Krisenzeiten irrlichtern die Grünen auf der Suche nach medialer Aufmerksamkeit mit schrägen Vorschlägen durch das Land. Kurz vor dem Ruin stehende Hotel- und Gastronomiebetriebe sollen ihre Heizungen erneuern, deutsche Kernkraftwerke sollen sofort abgeschaltet werden (weil Revisionen im Schutzanzug zu gefährlich sind) und im Bundestag fordern sie die Regierung auf – Pandemie hin oder her – den „weltweiten Atomausstieg voran zu bringen“. National will man mit einer Absenkung der EEG-Umlage punkten. Um satte fünf Cent pro Kilowattstunde (ausgehend von 6,756 plus Mehrwertsteuer) soll entlastet werden, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Man verweist darauf, dass dann Elektroautos, Wärmepumpen und Wasserstoff-Anwendungen wirtschaftlicher würden. Auch dies ein Zeichen wahrlich überbordender Wirtschaftskompetenz der Grünen. Wenn eine Umlage durch Steuergeld oder Geld aus einer CO2-Abgabe ersetzt wird, macht dies die Technologie nicht wirtschaftlicher.Künftig werden diejenigen Länder wirtschaftlich erfolgreich sein, die Zugang zu ausreichender und preiswerter Energie haben. Davon verabschieden wir uns zusehends. Der April 2020 war ein Rekordmonat im negativen Sinne, ein Offenbarungseid und ein Pyrrhussieg. Der Überproduktion, die nicht gebraucht, sondern teuer entsorgt werden muss, steht Mangel gegenüber, der teuer ausgeglichen werden muss. In einer Strombilanz reicht es nicht aus, nur Durchschnittswerte zu betrachten.

Der Dorfteich war im Durchschnitt nur einen halben Meter tief. Aber die Kuh ist trotzdem ertrunken. Nicht zu 52, sondern zu 100 Prozent.


Dr.-Ing. Detlef Ahlborn ist Maschinenbau-Ingenieur, angewandter Mathematiker und 2. Vorsitzender der Bundesinitiative Vernunftkraft e.V. Dort leitet er den Arbeitsbereich Technik.

Der Beitrag erschien zuerst auf TE hier




Europa in der Dunkelflaute : Vorgeschmack auf die künftigen Verhältnisse in Europa.

Nach dem knappen Ja der FDP hat 
die Energiestrategie des Bundes gute Chancen, das Referendum im nächsten Mai zu überstehen. Die Promotoren der Energiewende machen dem Volk weis, der Strom aus Atomkraftwerken könne nach deren Betriebsende mit Strom aus Wind- und Solaranlagen sowie mittels Sparen kompensiert werden. Vor einer Stromlücke zu warnen, sei Angst­macherei. Allerdings kann sich die Schweiz bereits heute im Winter nicht selber versorgen und ist auf Importe angewiesen. Weil mit den AKW Beznau 1 und Leibstadt gleich zwei Werke wegen technischer Probleme ausgefallen sind, war die Auslandabhängigkeit dieses Jahr besonders gross.

Realistisch gesehen, setzt die Schweiz mit der Energiestrategie auf eine Importstrategie.

Denn sind erst einmal ­alle fünf Kernkraftwerke stillgelegt, fällt im Winter zum Teil über die Hälfte des Stroms weg. Bei Inversionslagen – wenn über Tage und Wochen weder die Sonne scheint noch der Wind geht – leisten Alternativstrom-Anlagen keinen nennenswerten Beitrag zur Versorgung. Kann man sich darauf verlassen, dass das angrenzende Ausland dann über Stromreserven verfügt und damit die Schweiz bedient?

Winter in Deutschland

Einen Vorgeschmack auf die künftigen Verhältnisse in Europa lieferte der Januar. In Deutschland gibt es dank milliardenschwerer Förderung mittlerweile 26 000 Windräder und 1,2 Millionen Solaranlagen. Die Alternativ­energie-Lobby streicht stolz hervor, dass Wind und Sonne mittlerweile gegen ein Fünftel des gesamten Stroms liefern.

Doch Gesamtmengen sind bei der Elektrizitätsversorgung von untergeordneter Bedeutung. Da sich Strom nicht speichern lässt, nützt es wenig, wenn ­Solar- und Windanlagen im Sommer auf Hochtouren produzieren, ihr Beitrag aber im Winter, wenn am meisten Energie gefragt ist, gegen null tendiert. Der Januar war in Deutschland besonders geprägt von dieser Dunkelflaute: Während der Strombedarf täglich auf bis zu 70 oder gar 
80 Gigawatt (GW) stieg, lieferten der Wind und die Sonne an fast allen Tagen nur marginale Beiträge von kaum je über 10 GW. Es gab lediglich kurze Zeitspannen wie um den 4. und den 12. Januar, in denen die Stromquellen die 30-GW-Grenze schafften (siehe Grafik).

Über den ganzen Januar gesehen, trugen Atom-, Kohle- und Gaskraftwerke fast immer die Hauptlast, während die Alternativ-Quellen nur wenige Prozente beitrugen.

Zehn Kraftwerke fielen aus

Ein typischer Dunkelflauten-Tag in Deutschland war der 24. Januar.

Wie die Zeitung Die Welt vorrechnete, verharrte die Windstromproduktion an diesem Tag fast immer unter 1 GW. Die vielen Solaranlagen schafften über Mittag kurzzeitig gerade mal 2,3 GW, fielen am Morgen und am Abend aber jahreszeitlich bedingt ganz aus. Be­nötigt wurden an diesem Tag jedoch bis zu 
75 GW Strom.

Gewährleistet werden konnte die Versorgung an solchen Januartagen nur darum, weil fossile Reservekraftwerke einsprangen. «Jetzt kann Deutschland wieder froh sein, dass es noch Kohlekraftwerke hat», sagte Michael Vassiliadis, Vorsitzender der Energiegewerkschaft, zur Sächsischen Zeitung.

Zudem war das Land auf Importstrom angewiesen. So mussten etwa Reserven in Italien angefordert werden.

Die Aussichten sind düster. In den letzten fünf Jahren sind konventionelle Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von über 12 GW zur Stilllegung angemeldet worden. Bis 2022 will Deutschland die letzten Atomkraftwerke abstellen und – im Rahmen des Pariser Klimaabkommens – irgendwann aus dem Kohlestrom aussteigen. Entsprechend wies der deutsche Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft auf die Gefahr von Versorgungslücken in den kommenden Jahren hin.

Die Schweiz kann also nicht darauf zählen, dass Deutschland Strom liefert, wenn Dunkelflaute herrscht.

Doch auch Frankreich, das der Schweiz bisher zuverlässig ausgeholfen hat, fällt wohl aus.

Das Land, das zu 70 Prozent von AKW-Strom abhängig ist, hat in den letzten Jahren zu wenig in die Erneuerung seines Kraftwerkparks investiert und kämpft darum ebenfalls mit Engpässen. In diesem Winter ­waren zehn der 58 französischen Atomkraftwerke wegen technischer Mängel nicht am Netz. Wegen eines drohenden Zusammenbruchs der Versorgung schoben die Stromunternehmen Krisensitzungen. Die Regierung legte der Bevölkerung nahe, Treppen zu steigen statt Lifte zu benutzen, das Licht wenn möglich auszuschalten und in Gebäuden nicht über 19 Grad zu heizen. Schliesslich konnte das Land den Engpass bewältigen – dank Importstrom. Dabei ist Frankreich immer ein stolzes Exportland gewesen.

Negativbeispiel Grossbritannien

Wird der Strom knapp, muss das nicht schlimmste Folgen wie ein Blackout haben. Um Zusammenbrüche zu verhindern, müssen sich dann aber Bevölkerung und Industrie einschränken. Wie sich das anfühlt, weiss man in Grossbritannien. Das Vereinigte Königreich hat sich in den letzten Jahren zunehmend von Winden­ergie abhängig gemacht. Zudem ist das Stromnetz im Land hoffnungslos veraltet. Im Winter häufen sich darum sogenannte ­Triads. Das sind Phasen, in denen der Strom wegen Knappheit enorm viel teurer ist als ­normal – unter Umständen das Hundertfache kostet. Strom­intensive Betriebe sind dann faktisch gezwungen, ihre Produktion auszusetzen. Laut der deutschen Wirtschaftswoche musste ein Stahlunternehmen in der Grafschaft Lincolnshire für eine 30-minütige Phase eine Million Pfund bezahlen. Die Firma hatte eine Warnung übersehen. Und die Triads nehmen zu. Im vergangenen Winter gab es schon mehrere Dutzend von ihnen.

Ungeachtet dessen will Grossbritannien in den nächsten Jahren weitere Kohle- und Kernkraftwerke vom Netz nehmen.

Kritiker warnen vor einem «Dritte-Welt-Szenario».

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)* Anmerkung der EIKE-Redaktion :

Dieser Artikel ist zuerst erschienen in WELTWOCHE Zürich :  Europa in der Dunkelflaute | Die Weltwoche, Ausgabe 11/2017 | Sonntag, 19. März 2017  ;    http://www.weltwoche.ch/

EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor Alex Reichmuth für die Gestattung des ungekürzten Nachdrucks.

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