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Eine grüne Stromversorgung Deutschlands

Im Konsens errechnen dazu seit 1988 tausende sog. Klimawissenschaftler eine angeblich drohende dramatische Erwärmung der Erde, wenn denn die Menschheit zu ihrem Nutzen ein wenig vom Kohlendioxid wieder freisetzt, das die Flora zum Zwecke seiner Ernährung in Milliarden von Jahren in Kohlenstoff und Sauerstoff aufgetrennt hatte.

Diese vermeintliche Klimasensitivität des CO2 zerplatzt wie eine Seifenblase nur deshalb, weil „dem Konsens“ ein Vorzeichenfehler (!!) unterlaufen ist:  

https://de.scribd.com/document/372778420/Klimasensitivita-t-des-CO2-eine-Seifenblase

https://de.scribd.com/document/373094316/Der-CO2-Klimawandel-und-das-Vorzeichen-Science-is-not-settled

Es kommentiert die Visionen der Frau Baerbock ein „konventioneller Hinterbliebener“, der seit 1960 mit an einer Stromversorgung werkelte, die bis zur Jahrtausendwende Deutschland zuverlässig, umweltfreundlich und im internationalen Vergleich recht preiswert mit elektrischer Energie versorgt hatte.

„Netze und Speicher“

Eine Vision der Annalena Baerbock,

Ein Kommentar von Ulrich Wolff im Text kursiv

Der Strukturwandel in der Energieversorgung und der Einzug neuer, oftmals digitaler Technologien bieten uns in Zukunft neue und bessere Möglichkeiten zur Absicherung einer auf schwankenden Wind- und Solarenergie basierenden Stromversorgung.

„Noch gibt es dafür in Deutschland ersatzlos die Großkraftwerke, deren Beitrag zur Stromversorgung jedoch gegenwärtig bereits signifikant verdrängt wird, so dass ihre spezifischen Stromkosten steigen, erforderliche Gewinne schmelzen und so bei der Braunkohle sogar Rücklagen für Renaturierung gefährden können.“

Statt der alten Großkraftwerke werden künftig immer mehr kleinere, effiziente und flexibel einsetzbare Gas- und Biogas-Kraftwerke sowie zunehmend auch Speicher zur Sicherstellung der Stromversorgung eingesetzt.

Die Großkraftwerke existieren bereits, „kleinere“ müssen mit unvermeidbar größeren spezifischen Errichtungs- und Betriebskosten erst noch gebaut werden. Sowohl der Brennstoff Biomasse als auch Erdgas sind signifikant teurer als Braunkohle, importierte Steinkohle und Kernenergie.

Die vielen, dezentralen Anlagen werden über ein leistungsfähiges Stromnetz miteinander verbunden, das den Strom schnell und effizient vom Erzeugungs- zum Verbrauchsort transportiert.

Ein solches Stromnetz müsste erst noch installiert und bezahlt werden, Strom fließt allerdings auch dann weder schneller noch effizienter.

Strombedarf und Stromerzeugung werden so über eine intelligente Steuerung jederzeit und an jedem Ort zielsicher aufeinander abgestimmt.

Für ein solches Flatterstromnetz müsste eine solche Steuerung zunächst entwickelt, erprobt, installiert und bezahlt werden.

So wird die Stromversorgung der Zukunft aussehen. Speicher und Netze wirken darin funktional sehr ähnlich, auch wenn sie physikalisch völlig verschieden sind.

Elektrizität lässt sich leider nur in homöopathischen Mengen (z. B. im Kondensator) speichern. Daher kann im vermeintlichen Speicher lediglich die Art der Energie mehrfach und mit signifikantem Verlust gewandelt werden.

Denn beide tragen dazu bei, kurzzeitig auftretende Überschüsse und Engpässe auszugleichen. Damit nehmen sie eine Schlüsselstellung im künftigen Stromsystem ein.

Speicher, in denen sehr viel Energie „versickert“, könnten niemals eine Schlüsselstellung in einer wirtschaftlichen Stromversorgung einnehmen.

Zusätzlich bergen das Gasnetz und die daran angeschlossenen Gasspeicher ein großes Speicherpotenzial, das über „Power to Gas“ erschlossen werden kann.

Der Wirkungsgrad von „Power to Gas und Gas to Power” ist meist kleiner als 0.5, so dass auf diesem Weg jeweils mehr als die Hälfte des Stroms verloren geht. Die Investitions- und Betriebskosten solcher Technik sind gewaltig.

Hierdurch ist auch ein saisonaler Ausgleich von Erzeugung und Verbrauch denkbar, da das Gasnetz eine größere Kapazität sowie eine höhere Reaktionsträgheit aufweist als das Stromnetz.

Das Stromnetz selbst hat keine Speicherkapazität! Eine entsprechende Erweiterung des Gasnetzes müsste entwickelt, erprobt, errichtet und bezahlt werden. – Vergleichsweise ist es „durchaus denkbar“, den Mond zu besiedeln. Doch wer will dort einziehen und wer will das bezahlen?

Durch eine Kopplung der beiden Netze kann „Power to Gas“ zu mehr Versorgungssicherheit beitragen.

„Mehr Versorgungssicherheit?“ War etwa die vor dem Einstieg in die sog. Energiewende mit den Großkraftwerken in Deutschland erreichte sehr große Versorgungssicherheit etwa nicht ausreichend?

Klar ist jedoch: Versorgungssicherheit kann inzwischen nicht mehr national, sondern muss im europäischen Kontext gedacht werden. Heute schon wird in jeder Sekunde im Jahr Strom über Deutschlands Grenzen im- und exportiert. Das entspricht europäischem Recht und kein EU-Staat darf dies be- oder gar verhindern.

Zu diesem Zweck wird seit Jahrzehnten ein europäisches Verbundnetz erfolgreich betrieben. Inzwischen macht es jedoch bereits „der Fuß in der Tür einer deutschen Energiewende“ für einige Staaten notwendig, ihre Netze durch Eingriffe vor dem deutschen „Flatterstrom“ zu schützen.

Der Vorteil: Durch die enge Kooperation mit den Nachbarstaaten kann man künftig die Stromversorgung deutlich kostengünstiger absichern. Denn statt die für Stromkunden teuren, nur selten gebrauchte Reservekraftwerke im eigenen Land vorrätig zu halten, kann man in Engpasssituationen preisgünstigen Strom aus dem Nachbarland beziehen.

Die in den Nachbarländern vorhandenen Reservekraftwerke reichen offenbar nicht einmal dafür aus, dass die Uhren in Deutschland richtig gehen.

Das nutzen vor allem die Nachbarstaaten Deutschlands, die unseren preiswerten Strom importieren.

Ist es etwa sinnvoll, Strom (sogar mit Zuzahlung) zu verschenken, nur damit bereits heute überschüssige Windkraft nicht abgeschaltet werden muss?

Aus deutscher Perspektive stellt die Stärkung des europäischen Energiebinnenmarktes letztlich eine Stärkung von Speicherkapazitäten dar.

Oder verlässt sich einer auf den anderen bei der Reserveleistung, denn Pumpspeicher, die mehr als Schwankungsspitzen glätten, hat doch ohnehin niemand?

Daher ist es längst überfällig, den europäischen Energiebinnenmarkt durch einen integrierten Netzausbau voranzutreiben und damit die Flexibilität in Bezug auf Verbrauch und Speicherung zu ermöglichen.

Die USA, Japan und unser Nachbar Frankreich bleiben ganz einfach glücklich und zufrieden bei ihren Großkraftwerken! – Blickt der Rest der Welt wirklich gebannt auf ein grünes Deutschland, um dann dem Versuch zu folgen, ihr Land mit Flatterstrom aus Kleinkraftwerken, zu versorgen?

 

 




Fritz Vahrenholt: Energiewende wichtiger als der Schutz der Natur?

BaZ: Sie haben die deutsche Energiewende als «Desaster» bezeichnet. Wieso?
Fritz Vahrenholt: Zunächst einmal hat die deutsche Regierung nach dem Tsunami in Japan innerhalb eines Wochenendes entschieden, auf die Kernenergie zu verzichten, die bis dahin die Grundlast für die deutsche Industrie erzeugt hat. Die Regierung will seither diese gesicherte Energie durch schwankenden Strom aus Sonne und Wind ersetzen. Dass das nicht vernünftig ist, weiss eigentlich jeder.

Ich nicht. Erklären Sie es mir.
Wir haben 50 bis 100 Tage und manchmal ganze Wochen im Jahr mit Windstille und wenig Sonne. Dann produzieren diese weniger als zehn Prozent des Bedarfes. Und wenn der Wind bläst und die Sonne scheint, ist zu viel Strom im Netz, und da die Speicherkapazitäten fehlen, schalten wir Windkraftwerke ab. Wir haben ein sich zuspitzendes Problem – entweder zu viel oder zu wenig Strom.

Warum spitzt sich das Problem zu?
Weil mit jedem Zubau an solchem «Flatterstrom», durch jedes Windrad und jede Solarzelle, die Schwankungen erhöht werden.

Beginnen wir ganz vorne: Kernenergie hat doch keine Zukunft.
So hat es die Politik entschieden, obwohl es keine ernsthaften Beanstandungen und Befürchtungen hinsichtlich der deutschen Kernkraftwerke gab.

In der Schweiz ist vorgesehen, dass die Kernkraftwerke weiterlaufen, solange es die Sicherheit erlaubt.
Das ist klug. Damit gewinnen Sie Zeit, Zeit, bis sich vielleicht kostengünstige Speichertechnologien ergeben.

Und der strahlende Abfall?
Die Endlagerthematik ist völlig unabhängig davon zu lösen, ob die Kraftwerke 30, 40 oder 50 Jahre laufen. Nach Fukushima haben nur die Schweiz und Deutschland eine Energiewende beschlossen. Sogar in Japan setzt man wieder auf Kernkraft und Kohle. 2022 wird das letzte deutsche Kernkraftwerk abgestellt und es gibt dann keine gesicherte Versorgung mehr im Süden Deutschlands. Wir hängen zunehmend von den Naturkräften ab, wenn wir dann auch noch auf Kohle- und Gaskraftwerke verzichten wollen.

Wieso ist das schlecht?
Ich habe nichts gegen Wind- und Solarenergie, wenn sie denn wirtschaftlich ist und eine gesicherte Stromversorgung gewährleistet. Aber das funktioniert erst, wenn das Speicherproblem gelöst ist. Sie müssen die Naturkräfte zu einer zuverlässigen Versorgung machen können.

Es braucht einfach genügend Solar- und Windkraftwerke.
Nein, selbst wenn wir die Windkapazität verdreifachen, bleibt bei Flaute die Erzeugung nahe null. Für die Sonne gilt Ähnliches, insbesondere nachts. Windkraftanlagen erzeugen nur so viel Strom, als würden sie gerade einmal 90 Tage im Jahr mit voller Leistung laufen. Bei Fotovoltaik sind es 35 Volllasttage. Daraus erkennt man schon, dass es ohne Speicherung nicht gelingen kann, eine sichere Versorgung zu gewährleisten.

Warum ist das so wichtig?
Sie müssen sich immer vor Augen halten, was das bestehende System leistet. Immer wenn irgendwo ein Bedarf an Strom entsteht, muss in der gleichen Sekunde dieser Strom geliefert werden. Wenn an einem Winterabend die Flutlichtanlage des FC Basel angedreht wird, muss der zusätzliche Bedarf innert Sekunden bereitgestellt werden. Mit Sonnen- oder Windenergie können sie die Produktion nicht hochfahren.

Was bedeutet das?
Wenn tatsächlich die Sonne scheint oder der Wind weht, dann haben wir in Deutschland viel zu viel Strom. Wir verschenken den Überschussstrom, häufig zu negativen Strompreisen, ins Ausland. Wegen des Vorrangs der Erneuerbaren müssen zuerst die konventionell mit Gas oder Kohle betriebenen Kraftwerke runtergefahren werden, dann sogar Windkraftwerke, die dann aber trotzdem bezahlt werden, obwohl sie nichts produzieren. Das kostet mittlerweile eine Milliarde Euro pro Jahr, das ist doch absurd! Noch einmal: Neue Energieträger sind nur dann ein belastbarer Versorger, wenn wir das Speicherproblem gelöst haben.

Solche Technologien gibt es.
Ja, es gibt Möglichkeiten, beispielsweise Pumpspeicher, also Stauseen in den Bergen. Da pumpt man Wasser hoch und lässt es wieder ab, wenn der Strom benötigt wird. Bereits um eine viertägige Windflaute auszugleichen, müsste man den Bodensee (500 km², 100 m tief) auf ein hohes Niveau pumpen und wieder ablaufen lassen.

Wieso geht das nicht mit Batterien?
Das wird vielleicht irgendwann ­möglich sein. Dann hat auch die wechselhafte Wind- und Solar­energie eine Chance. Heute ist es viel zu teuer – gut und gerne 20 Eurocent pro ­Kilowattstunde – und die kommen zu den eigentlichen Stromkosten und Gebühren hinzu. Das kann sich nur noch der wohlhabende Privathaushalt leisten. Jede industrielle Nutzung von Strom können sie aus Kostengründen vergessen.

In der Schweiz haben wir viele Pumpspeicherwerke. Die haben sich jahrelang gut rentiert. Jetzt verdienen die nichts mehr.
Die Ursache hierfür ist die völlig aus den Fugen geratene Produktion von Wind- und Solarstrom in Deutschland. Dann wenn es windig ist, schieben wir den Überschuss unseren Nachbarn über die Grenze. Dieser Strom ist durch die Subventionen ja bereits bezahlt, wenn er entsteht, darum kostet er nichts oder hat sogar einen Negativpreis. Die Pumpspeicherwerke brauchen aber rund acht Eurocent, um wirtschaftlich zu überleben. Das ist ein grosses Dilemma für die Schweiz. Damit wird ihre heimische – fast CO?-freie – Stromproduktion plötzlich infrage gestellt.

Die Überschussproduktion gefährdet unsere Wasserkraft.
Wir haben in Deutschland 50 000 Megawatt Windkraft. Wenn alle produzieren, müssen sie zuerst Kohle- und Gaskraftwerke, dann aber auch noch Windkraftwerke selber abstellen, sonst droht ein Kollaps. Wenn das nicht reicht, schütten wir den Strom über die Grenze und zerstören damit die Energieversorgung unserer Nachbarländer. Diese Nachbarn müssen uns umgekehrt mit Strom aushelfen, wenn es keinen Wind gibt. Die Polen lassen sich das nun nicht mehr gefallen und haben an der Grenze Phasenschieber montiert, damit der deutsche Überschussstrom nicht mehr nach Polen kann. Die Tschechen werden das nachmachen.

Könnte das die Schweiz auch tun?
Ich kann mir vorstellen, dass diese Debatte in der Schweiz auch irgendwann beginnt und man sich fragt: «Müssen wir eigentlich die übermütige und nicht durchgerechnete Energiepolitik Deutschlands ausbaden?» Vermutlich gibt es Leute in der Schweiz, die diese Frage mit Nein beantworten würden. Da habe ich Verständnis dafür.

Dann müsste die Schweiz aber Selbstversorger sein, wozu es neue Gaskraftwerke braucht.
Wenn die Kernkraftwerke vom Netz genommen worden sind, müssen ­flexible Gaskraftwerke deren Funktion übernehmen. Die deutsche Energiewende hat aber wegen des Überschussstroms Gaskraftwerke unrentabel gemacht. Ein modernes Gaskraftwerk in Bayern wurde einen Tag nach der Inbetriebnahme abgestellt, weil es sich nicht lohnte.

Reden wir über Geld. Der Strom wird für die Konsumenten immer teurer, aber auf dem internationalen Markt ist er immer billiger. Woher kommt das?
Ganz einfach: Wind- und Solarstrom sind noch immer doppelt bis dreimal so teuer wie konventionell erzeugter Strom. Um das auszugleichen, werden die Mehrkosten durch eine Umlagegebühr bei den Kunden erhoben und an die Produzenten von Wind- und Solarenergie verteilt. Jeder Windmüller und Besitzer eines Solardaches bekommt eine feste Vergütung für seinen Strom, der ihm eine satte Rendite für 20 Jahre sicherstellt. Die Umlagegebühr verteuert den Strom für die Kunden. Der Strom aus Erneuerbaren wird also vorab bezahlt und kommt zum Preis von null ins Netz und verdrängt den konventionellen Strom vom Markt. Das senkt den Strompreis an der Börse. Beide Effekte zusammen führen zu einer Erhöhung für den privaten Kunden.

Früher hat man einfach die Kernkraftwerke subventioniert. Strom ist doch immer teuer gewesen.
In Deutschland waren die Kernkraftwerke nicht subventioniert und ich kann mir das für die Schweiz nicht vorstellen. Die Forschung und Entwicklung der Kernkraft ist zwar vom Staat gefördert worden, aber das ist doch nicht zu beanstanden.

Und die Risiken? Die mussten die Kernkraftwerke nicht vollständig versichern.
Das war eine von Politik und Gesellschaft getragene Entscheidung. Heute würde das anders entschieden. Aber die Frage stellt sich nicht, da neue Kernkraftwerke nicht wirtschaftlich betrieben werden können.

Ihre Alternative ist, die Kernkraftwerke möglichst lange laufen zu lassen und auf die Entwicklung von Speichertechnologien zu setzen.
Wenn wir wettbewerbsfähige Speichertechnologien haben, dann können wir mit schwankender Energie wie Sonne und Wind umgehen.

Es geht Ihnen also nur um die Reihenfolge?
Genau. Wir dürfen doch das Pferd nicht von hinten aufzäumen und zuerst die Wind- und Solarkraftwerke bauen, wenn wir wissen, dass diese nur eine sichere Stromversorgung bringen, wenn wir Speichertechnologien haben, die es noch zu entwickeln gilt. Alles andere erscheint mir nicht sonderlich klug.

Was bedeutet das für den Industrie­standort?
Es gibt schon heute ein Defizit an Stromversorgung in Bayern und Baden-Württemberg. Das kann man lösen, indem man Leitungen aus dem Norden dahin baut. Aber das dauert noch Jahre und wegen Widerstands gegen Freileitungen wird es sehr teuer. Die Schweiz hängt mit Deutschland zusammen. Bei Stromknappheit wirkt sich das auch in der Schweiz aus.

Gibt es keinen Widerstand aus der Industrie?
Aus der energieintensiven Industrie kommt kein Widerstand, weil diese von der Umlagegebühr befreit ist – wie auch in der Schweiz. Stahl, ­Chemie, Kupfer, Aluminium profitieren sogar von den tiefen Gross­handels­preisen. In Wirklichkeit ist das ­System aber insgesamt viel teurer. Die Privathaushalte und die Klein­unternehmen ­zahlen einfach die Zeche. Wir sehen mittlerweile, dass neue industrielle Investitionen eher unterbleiben. Man investiert nicht in einem Land, wo man nicht genau weiss, wie sich die Energiepreise ­entwickeln. Neben dem Preis spielt auch die Versorgungssicherheit eine wichtige Rolle. Sie nimmt mit jedem neuen Wind­rad ab.

Welche Gefahren gehen von Wind­rädern aus?
Ich habe ja selber ein Windkraft­unternehmen im Jahre 2000 gegründet und gross gemacht und kenne die Technologie sehr gut. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, zu glauben, dass man derart schwankende Energie dazu verwenden könnte, ein Bahnnetz zu betreiben. Das müssen wir alle lernen. Windenergie bringt nicht nur Wohltaten. In Deutschland ist durchschnittlich alle 2,7 Kilometer ein Windkraftwerk geplant, obwohl wir schon heute wissen, dass Greif­vögel, Fledermäuse und andere gefährdete Arten deswegen verschwinden werden. Der Rotmilan ist gefährdet. Die 26 wichtigsten Sing­vogelarten sind auf dem Rückzug. Die Auswirkungen auf die Lebensräume von Pflanzen und Tieren sind enorm. Wenn ein Kernkraftwerk so viel Natur zerstört hätte, wie es die Windenergie macht, wäre es schon längst still­gelegt worden.

Warum sagen das die Naturschutz­organisationen nicht?
Der tiefere Kern ist folgender: Die politischen Grünen haben sich die Energiewende zum Programm gemacht, koste es, was es wolle. Sie waren in Wirklichkeit in Deutschland nie eine Naturschutzpartei, sondern eine antikapitalistische Partei, die sich gegen die Kernkraft und Industrie engagiert. Deswegen haben sie auch kein Herzblut, wenn es um Flora und Fauna geht. Es gibt natürlich Naturschutzorganisationen, die auf dieser grünen Parteilinie sind und andere, die tatsächlich Naturschutz machen. Ersteren ist die Energiewende wichtiger als der Schutz der Natur.

Aber es gibt Widerstand gegen Wind­räder.
Ja. Auf dem Land gibt es ein enormes, sehr bürgerliches Protestpotenzial. Das erinnert mich ironischerweise sehr an den Anfang der Anti-Kern­energie-Bewegung. Es ist heute so: Der Traum der städtischen Elite von einer angeblich sauberen Energie­versorgung wird auf dem Rücken der ländlichen Bevölkerung ausgetragen, die ihre Heimat verliert.

Wer gewinnt und wer verliert eigentlich finanziell?
Jene, die Subventionen für ein Solardach erhalten oder sich an Windkraftfonds beteiligen, gehören in der Regel nicht zur Unterschicht. Die Arbeitnehmer, die Sozialhilfeempfänger, die Mieter in Mehrfamilienhäusern, das sind diejenigen, die zur Kasse gebeten werden und die die auf zwanzig Jahre staatlich garantierten Renditen der Wohlhabenden ermöglichen.

Sie sehen zwei Möglichkeiten der weiteren Entwicklung: durchwursteln oder korrigieren.
Man wird irgendwann korrigieren müssen, spätestens nach den ersten Netzzusammenbrüchen. Je länger es dauert, umso grösser werden die Schwierigkeiten. Wenn wir in zehn Jahren eine fantastische Batterie haben, die fünf Eurocent pro Kilowattstunde kostet, dann wird sich die Sache vielleicht einrenken. Das ist aber Politik nach dem Prinzip Hoffnung. Ich würde darauf keine Wette eingehen und schon gar nicht als Politiker eine Nation darauf verpflichten.

 

Zuerst erschienen in der Basler Zeitung, der wir an dieser Stelle für den Abdruck danken.




Ein Physiker und „die“ Energiewende

Die Absorption und Wandlung der Energie eintreffender Solarstrahlung erzeugt und betreibt bekanntlich seit etwa 3,5 Milliarden Jahren Flora und Fauna der Erde. Ihre Erwärmung auf einen geeigneten Temperaturbereich ermöglicht es der Flora, mit einer Wandlung von Solarstrahlung Kohlendioxid zu spalten und als chemische Energie in Form von Kohle und Kohlenwasserstoffen (lebend und tot) zu speichern.

Diese fossilen Energiespeicher (und der Sauerstoff) betreiben wiederum die aufgesattelte Fauna der Erde mit der Spezies Mensch. Mit der Nutzung dieser fossilen Energiespeicher wurde für ihn nahezu die gesamte Oberfläche des Festlandes bewohnbar und ließ die Population des sog. „homo sapiens“ in etwas mehr als 100.000 Jahren (trotz der Nutzung der Kohle im Schießpulver) über 7,5 Milliarden hinaus anwachsen.

Seit einigen tausend Jahren ergänzt der Mensch die Nutzung fossiler Energie mit der Beimischung des zur kinetischen Energie von Wind und Wasser gewandelten Anteils der absorbieren Solarstrahlung für den Antrieb von Schiffen, Wind -, Wassermühlen und Pumpen. Noch heute machen solche Pumpen sogar Landflächen unterhalb des Meeresspiegels bewohnbar. – Einen sinnvollen Rückfall zur fossilen Energie besorgten im 19. Jahrhundert Dampfmaschine, Dampfturbine, Stromgenerator, Elektro- und Verbrennungsmotor. Die zusätzliche Nutzung der „kinetischen Solarenergie“ – ausgenommen die Wasserkraft – verschwand wieder im Museum der Geschichte.

Die Wandlung fossiler Energie in elektrischen Strom wurde unverzichtbar für die Existenz der menschlichen Gesellschaft. Elektrische Energie lässt sich nicht speichern, sondern lediglich mit Verlust in andere Energiearten rückwandeln. Daher muss ihre Erzeugung und Bereitstellung stets dem schwankenden Verbrauch sekundengenau folgen!

Ab Mitte des 20. Jahrhunderts wurde mit der Kernenergie erstmalig eine von der Sonne unabhängige Energiequelle für die Stromerzeugung verfügbar. Ihr Anteil an der Stromversorgung ist grundsätzlich frei wählbar. Die globale Ausbreitung der Nutzung von Kernenergie geht von den Industrieländern aus und schreitet fort.

Deutschland hatte sich zunächst in die Spitzengruppe der Kernenergienutzer eingereiht. Im Jahr 2000 wurden nicht fossil 35% des Stroms (Kernenergie 31%, Wasserkraft 4%) und fossil 65% erzeugt (Kohle 50%, Erdgas 10%, Sonstige 5%).

Regelbare Kraftwerke deckten zuverlässig den etwa zwischen 45 – 75 GW1 schwankenden Bedarf. Die Jahresmenge zwischen 600 – 650 TWh.2 Ist bis heute kaum gestiegen.

Plötzlich lassen Ende des 20. Jahrhunderts Politiker den bösen Geist eines vermeintlichen „anthropogenen Klimawandels“3 aus der Flasche sog. Klimaforscher mit der Parole:

„Die Nutzung fossiler Brennstoffe wird durch den Ausstoß von CO2 mittlere Temperaturen auf der Erde katastrophal um weit mehr als 2 °C, die Meeresspiegel um mehrere Meter ansteigen lassen!“

Der Physiker ist irritiert: An seinem Wohnort Berlin ist es leider um 6 °C kälter als in Rom, der Hauptstadt seines Urlaubslandes Italien. Auch ist ihm bekannt, dass Wetter nicht einmal für Wochen vorhersagbar ist, seine Statistik erst das Klima definiert und niemand eine Statistik prognostizieren kann! – Doch „das deutsche Primat der Politik“ will es besser wissen:

Bis zum Jahr 2016 werden 25.000 „Windkraftwerke“ und zigtausende Quadratmeter Solarzellen – koste es was es wolle – in der Landschaft verteilt. Ihre „Nennleistung“ überschreitet bereits 90 GW. Zwar kann keines der regelbaren Kraftwerke ersetzt werden, doch wird deren unverzichtbare Stromlieferung insgesamt unwirtschaftlich, weil kapp 20% ihres ursprünglichen Beitrages bei nahezu unveränderten Betriebskosten zwangsweise vom „Zappelstrom“ verdrängt werden.4

Video der Leistung von Wind & Solarstrom im Oktober 2015. Rechnerisch wurde dann die Windeinspeisung in einer Schritten bis um das 10 fache erhöht. Die Solareinspeisung bei 50 GW gedeckelt. Der Film zeigt nun klar auf: 1. Trotz rd. 10 facher Überdimensionierung (485 GW Installiert zu 50 GW mittlerer Bedarf) können diese Erzeuger den Bedarf nur an rd. 50 % der Tage decken, bzw. überdecken. Der überschießende Rest muss abgeregelt oder gespeichert werden. 2. An rd 50 % der Tage fehlen große Leistungen, obwohl 485 GW  installiert wurden. 3. Nie wurde auch nur ansatzweise die installierte Leistung abgegeben. Die Spitze lag bei rd. 150 GW (von 435 GW Wind). Kosten wurden nicht betrachtet. Daten EEX, Grafik Rolf Schuster

Der Physiker hoffte lange: Bald muss doch auch der Letzte merken, dass noch mehr „Erneuerbare“, noch mehr Stromleitungen und noch „smartere Netze“ nur weiter in die Sackgasse führen.

Doch es kam noch schlimmer:

Im Jahr 2011 zerstört in Japan ein Tsunami Kernkraftwerke. Die Gesundheit von Menschen dort wird nicht gefährdet, die für die Sicherheit in Deutschland zuständigen Fachleute prüfen den Vorfall und geben weiter grünes Licht für deutsche Kernkraftwerke. Das „deutsche Primat der Politik“ will es anders: Man „findet“ den Rat fachfremder sog. „Ethiker“, legt unverzüglich 8 der deutschen Kernkraftwerke still und will den Rest bald folgen lassen. – Auch die deutsche CO2 Freisetzung steigt weiter, die Temperaturen seit 20 Jahren leider nicht.

Stromversorgung am Kollaps, ein Bahnhof in Stuttgart, eine Philharmonie in Hamburg, ein Flughafen in Berlin! Der Physiker ist nicht mehr irritiert sondern hat endlich begriffen: In Schilda sind Realität und Fakten nur Störgrößen!

1 Für einen zuverlässigen Betrieb der deutschen Stromnetze muss die in Form regelbarer Kraftwerke verfügbare Gesamtleistung nach wie vor mindestens etwa 85 GW betragen.
2 Der Peis für Haushaltsstrom betrug etwa 12 Cent/kWh, die Strompreise für die Industrie lagen darunter.

3 http://de.scribd.com/doc/190496647/Angst-auf-Objektsuche-wahlt-Klimawandel-und- Energiewende
4 Der Preis für Haushaltsstrom steigt auf 30 Cent/kWh und der Strompreis für Industriestrom wird zum Erhalt von Arbeitsplätzen vom Steuerzahler subventioniert.