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Neoliberalismus und Klimaschutz – Widerspruch oder zwei Seiten derselben Medaille?

In den Massenmedien wird ein klares Freund-Feind-Schema gezeichnet – linke Weltretter hier, und böse Kapitalisten und Rechtspopulisten dort. Ist dieses Weltbild realistisch?

Vor kurzem zeigte mein Internetz-Programm, aus welchem Grund auch immer, eine Reklame für Wasserstoff-Aktien eines nicht besonders seriös wirkenden Anbieters. In der Werbung wurden klar die Rendite-Chancen betont, wohingegen grüne Gefühligkeit außen vor blieb; es wird sogar gegen die Batterie-Autos von Tesla gekeult. Diese Präsentation richtet sich also klar an konservative rationale Investoren statt an Käufer eines guten Gefühls, die Kernklientel der zahlreichen NGOs*.

Wundert den kritischen EIKE-Schreiber/Leser so etwas? Eigentlich nicht, denn, wie Karl Marx schon sagte, die Geschichte ist eine Abfolge von Klassenkämpfen. Nun gehören wir Klimaskeptiker nicht unbedingt zu den Fans von sozialistischen Theorien, aber der olle Marx hat als Kritiker durchaus schon das ein oder andere richtige gesagt. Die Geschichte Europas und Deutschlands zeigt uns deutlich, daß Angehörige der oberen Schichten ihre Privilegien stets sehr wohl dazu nutzten, um sich von der Plebs abzusetzen und sich gleichzeitig von den Früchten derer Arbeit zu ernähren. Steuern, Fronarbeit, das Recht der Ersten Nacht, das alles waren früher Mittel der herrschenden Adeligen und Bischöfe, es sich auf Kosten der Mehrheit gut gehen zu lassen. Die zeitweilige Rebellion der Menschen gegen die Schmarotzer zeitigte blutige Bürgerkriege. Erst mit der Einführung von Demokratie und Industriekapitalismus konnte ein für alle tragbarer Kompromiß gefunden werden.

Antikapitalistische Tricks

Das alles wird mit den Tricks rund um Globalisierung und „Weltrettung“ nun wieder abgewickelt. Die rechten globalistischen Turbokapitalisten, die nach dem Ende des Kalten Krieges in die Welt zogen, nutzten ihre wirtschaftliche und örtliche Mobilität, um die Macht nationaler Regierungen einzuschränken und Länder gegeneinander auszuspielen. Damit wurde die Demokratie der westlichen Länder teilweise ausgehebelt, was den britischen Soziologen Colin Crouch dazu veranlaßte, von „Postdemokratien“ zu sprechen, da die Global Player keiner Kontrolle durch Wähler oder gewählter Gremien mehr unterstehen. Ganz neu ist das Phänomen übrigens nicht; nichts Neues unter der Sonne, wie die Bibel schon sagt. Schon um 1900 wurde in den USA die stark monopolisierte Ölindustrie durch den demokratischen Staat zerschlagen und in mehrere Firmen aufgeteilt, die fortan hienieden wieder konkurrierten, wie es das kapitalistische Gesetz befahl.

Die linken Globalisten des Westens hingegen arbeiten fern der Wirtschaft rein politisch-ideologisch und hebeln die Demokratie durch Dominanz in Medien und Bildungssystem aus, wo sie ihre Narrative verbreiten, deren Umsetzung ihnen Posten und Geld verschafft. Dieses Phänomen wird von konservativen Kritikern vor allem in den USA als „Kulturmarxismus“ bezeichnet.

Elitenvereinigung

Früher standen die links-kulturellen und rechts-kapitalistischen Eliten einander unversöhnlich gegenüber. Seit der Energiewende der rotgrünen Regierung Schröder/Fischer gibt es aber interessante Anknüpfungspunkte, die die Grenzen von links und rechts teilweise verschwimmen lassen. Regelmäßige Leser von EIKE kennen Frank Asbeck, einen Mitgründer der grünen Partei, recht gut. Der Mann hatte mit seiner Photovoltaik-Firma Solarworld Milliarden verdient, organisierte Jagdgesellschaften und kaufte ein Schloß im Rheinland, ganz wie früher die Adelsherren. Als die chinesische Konkurrenz ihn in die Pleite trieb, stieß er schnell eigene Aktien ab und ist heute immer noch extrem reich, im Gegensatz zu manchem Solarworld-Aktionär.

Schon in den Nuller Jahren mußten die Steuerzahler für die Energiewende und den Profit des Herrn Asbeck und anderer Grünkapitalisten zahlen, direkt oder indirekt. Mehr als eine „Kugel Eis“ im Monat war es sicher. Allein die Stromrechnung der Bürger hat sich seit damals ja verdoppelt. Außerdem sind die Grünen seit den 2.000ern die Partei mit den wohlhabendsten Anhängern; vorher war es die kapitalistische „Unternehmerpartei“ FDP.

Mittlerweile hat Deutschland, auch dank Angela Merkel, die seit 2011 den grünen Umbau unserer Volkswirtschaft ohne Verstand aber mit eiserner Härte vorantreibt, einen Windradpark mit etwa 35.000 Kraftanlagen, die Unsummen kosten, aber kaum verwertbaren Strom liefern. Betrieben werden die Windräder und die ebenso zahlreichen Solarpaneele von Profiteuren, die ordentlich Subventionen dafür kassieren. Nach Ablauf der Steuerförderung werden die Anlagen meist abgebaut oder nachgerüstet, um weitere Steuergelder abzugreifen. In dem Zusammenhang sei an Angela Merkels Zitat zum Thema von 2004 erinnert:

Mit der Zeit wird es so viele Profiteure der Windkraft geben, daß man keine Mehrheiten mehr finden wird, das zu begrenzen.

Nach uns die Sintflut

Wohl auch, weil mittlerweile rechte Anwohner und linke Naturschützer, oder linke Anwohner und rechte Naturschützer, der weiteren Vermehrung des deutschen Beton-Windradwaldes durch eine gigantische Klagewelle den Garaus machen, setzen Klimaprofessoren wie ZDF-Lesch und die Bundesregierung auf die Wasserstofftechnologie, die eine Speicherung des ökologischen Zappelstroms und die Abschaffung des Verbrennungsmotors möglich machen soll. Analog zum kapitalistischen Klimazertifikate-Handel sammeln sich nun die Investoren, um zu profitieren. Mit Marktwirtschaft im engeren Sinne hat das Ganze natürlich nichts zu tun, mit sozialem Rheinland-Kapitalismus à la Adenauer schon gar nicht. Im Gegensatz zu echter Wirtschaft wird die Klima-Ökonomie nicht von Angebot und Nachfrage bestimmt, sondern von oben durch die Regierung verordnet und hauptsächlich von Steuergeldern finanziert. Die Aktienkäufer juckt es nicht, nach uns die Sintflut.

Wer in Deutschland noch echten Kapitalismus macht, sind die kleinen Mittelständler wie Vacom aus der Nähe von Jena, dessen Gründerin Dr. Ute Bergner wir im Dezember interviewt hatten. Gekennzeichnet sind die echten Marktwirtschaftler unter anderem durch das Vorhandensein einer Konkurrenz, gegen die man sich durch Kreativität und Anstrengung behaupten muß.

Die verordnete Windrad-Wasserstoff-Ökonomie hingegen ähnelt eher der sozialistischen Planwirtschaft oder der Zuteilungswirtschaft, die wir Deutschen aus dem Zweiten Weltkrieg kennen. Kennzeichen beider ist das Fehlen der demokratisch-dezentralen Selbstregulierung des Marktes und die Existenz einer meist inkompetenten und trägen undemokratischen Zentralgewalt. Konkurrenz auf der unteren Ebene besteht nur noch darin, das effizientere Zerstörungsmittel zu konstruieren.

Da die linken Kulturmarxisten mit der Klimarettung einen prima Hebel gefunden haben, auch die rechten wirtschaftlichen Eliten auf ihre Seite zu ziehen, sollte den Werktätigen langsam mulmig werden. Wie heißt es so schön in der Internationalen? „Kein Gott, kein Kaiser noch Tribun……müssen wir schon selber tun….“

* NGO = non governmental organization, Nichtregierungsorganisation




Sonnenkönig Asbeck: Bankrotteur und Schloßbesitzer

 Einen solchen „Geschäftsmann“ beschreibt dieser Beitrag. Ich würde dieses Individuum gerne einen „Gauner“ nennen, aber aus Angst vor dessen Rechtsabteilung und aus Furcht durch eine Klage meine bescheidene Rente zu verkürzen, unterlasse ich diese Bezeichnung.

Frank H. Asbeck – von dem hier die Rede ist – war schon seit früher Jugend ein gewitztes Kerlchen. 1959 in Hagen (NRW) geboren, gründete er als erst Zwanzigjähriger (zusammen mit Petra Kelly) den ersten Landesverband der Partei der „Grünen“ in Hersel und studierte dann im nahen Bonn passenderweise Landwirtschaft. Als 1998 der Sozialdemokrat Gerhard Schröder die Wahlen gewann, die erste rot-grüne Bundesregierung bildete und die „Energiewende“ einläutete, gründete Asbeck die Firma Solarworld AG zum Bau von Solarkollektoren. Innerhalb kürzester Zeit stieg der junge Asbeck zum „Darling“ der Bonner Ökofraktion auf.

Der subventionierte Aufstieg

Die ersten Jahre des Unternehmens Solarworld sind durchaus mit dem Goldrausch in den USA im 19. Jahrhundert zu vergleichen. Innerhalb von acht Jahren (1999 – 2007) stieg der Börsenkurs dieser Firma von Null auf  7.192 an und hatte damit den gigantischen Börsenwert von 4,7 Milliarden Euro. Frank Asbeck schwang sich zum Vorstandsvorsitzenden auf, ihm gehörten 26 Prozent, der Rest waren Kleinaktionäre, welche sich eine Aufstockung ihrer Rente erhofften, sowie einige Finanzinvestoren in Katar. Der Unternehmensberater Roland Berger prophezeite, dass die Ökoenergiebranche im Jahr 2030 so viele Beschäftigte ernähren würde, wie die deutsche Autoindustrie. Offensichtlich konnte man mit der Ökoenergie das ersehnte wirtschaftliche „Triple“ erreichen, nämlich atomfreien Strom, Arbeitsplätze und Wachstum.

In Wirklichkeit war der solare Aufstieg erkauft durch das „Erneuerbare- Energien-Gesetz“ (EEG) aus dem Jahr 2000, an den Asbeck fleißig mitgebastelt hatte. Mittels Milliarden an Subventionen beschloss die Regierung Schröder/Trittin vor allem  Sonnen- und Windenergie aufzupäppeln. Im Zentrum dieses Gesetzes stand die „Einspeisevergütung bzw. EEG-Umlage“, ein unübertrefflich schönfärberischer Begriff, den nur die deutsche Bürokratie erfinden konnte. Bis zu 50 Cent pro Kilowattstunde und darüber wurden vom Staat – auf Kosten der Stromverbraucher – ausgelobt. Kein Wunder, dass sich viele Menschen diese Bonanza nicht entgehen lassen wollten und dem Unternehmen einige Jahre lang all ihre Solarkollektoren förmlich aus den Händen rissen.

Die erste (nahezu) Pleite

 
Aber die hohen staatlichen Subventionen offenbarten bald ihre Risiken. Die Chinesen, selbst Staatskapitalisten, traten als Wettbewerber auf. Sie boten ihre – technisch gleichwertigen – Solarmodule zum halben Preis und darunter an und bauten gigantische Fabriken zur Massenfertigung auf. De facto hatte Deutschland den Aufstieg der Kollektorindustrie in China finanziert. Und es kam noch schlimmer für Asbecks Sonnenreich: graduell senkte (die nun schwarz-gelbe) Bundesregierung die EEG-Umlage auf unter 20 Cent/kWh. Solarworld konnte aufgrund seiner üppigen Kostenstruktur nicht mit halten und musste nach 2007 für volle sieben Jahre die Dividende ausfallen lassen. Die Zahl der Beschäftigten in der deutschen Solarindustrie schrumpfte von 115.000 (in 2012) auf 50.000 (2014).
 
Anfang des Jahres 2013 kam es fast zum Zusammenbruch von Solarworld. Jahrelange Verluste bei gleichzeitig hohen Kosten hatten die Ressourcen des Unternehmens aufgezehrt. Eigentlich hätte Asbeck schon damals Konkurs anmelden müssen, aber die grüngläubigen Aktionäre waren mit einem drastischen Kapitalschnitt (150 alte Aktien für 1 neue) einverstanden und ließen ihren Vorstandschef weiter machen. Allerdings sollte Asbecks Anteil an der Firma von 26 Prozent auf 1 Prozent sinken.
 

Asbeck wird Schlossbesitzer

 
Wie ein Wunder erscheint es vor diesem tristen wirtschaftlichen Hintergrund, dass es Frank – ausgerechnet in der Phase des Niedergangs seiner Firma – gelang, zum zweifachen Schlossbesitzer aufzusteigen. Im Dezember 2008 kaufte er das Landschloss Calmuth in der Nähe von Remagen. Es hatte eine bewegte Vergangenheit: im sog. Dritten Reich diente es der Reichsjugendführung als repräsentativer Landsitz. Als passionierter Jäger erwarb unser Sonnenkönig gleich 20 Hektar Waldfläche dazu und schloss einen Kaufvertrag für weitere 100 Hektar ab.
 
Aber das war erst der Anfang. Im Jahr 2013, als sein Unternehmer schon am Boden lag, erwarb der Maserati-Fahrer Frank das Rheinschloss Marienfels, womit er seinen Immobilienbesitz abrundete, denn beide Schlösser lagen nahe beieinander. Marienfels war vorher acht Jahre lang von dem Entertainer Thomas Gottschalk bewohnt worden. Seine Frau Thea hatte die Inneneinrichtung weitgehend selbst gestaltet und dafür Objekte aus der ganzen Welt angeschleppt. Das Schloss verfügte über 14 Zimmer und 800 Quadratmeter Wohnfläche sowie einen freskenverzierten Pool mit angrenzenden Wellness-Bereich. Sechs Mansardenzimmer hatte Thea zudem zu einem Groß-Schlafzimmer im Stil eines Beduinenzelts vereinigt. Zu dem Schloss gehörten 100.000 Quadratmeter Waldgelände und ein privater Badesee. Verkauft wurde die Immobilie – samt Theas Inneneinrichtung – für ca. 5 Millionen Euro. Das Ehepaar hat sich anschließend nach Berlin verändert, wo es im Stadtteil Prenzlauer Berg eine Wohnung bezog.
 
Wie konnte der Vorstandsvorsitzende einer nahezu pleite gegangenen Firma diese pompösen Immobilien finanzieren? Nun, in überregionalen Zeitungen wird darüber berichtet, dass Asbeck (rechtzeitig vor dem Niedergang) einen Großteil seiner Aktien zu einem noch recht guten Preis verkaufte und dadurch um ca. hundert Millionen Euro reicher wurde. Ob dies mit der Ethik des Aktiengesetzes vereinbar ist, darüber darf spekuliert werden. In jedem Fall braucht man dafür einen gnädig gestimmten Aufsichtsrat. Asbeck findet seine verdeckten Verkäufe jedenfalls in Ordnung, denn er habe in seiner  Zeit als CEO  ohnehin „nur“ neun Millionen Euro an Gehalt bezogen

 

Die zweite (wirkliche) Pleite

Aber der Abstieg der Firma Solarworld ging weiter. Regelmäßig überstiegen die Kosten (für Mitarbeiter und Material) die Erträge und im Frühjahr 2017 war die Kasse endgültig leer. Am 11. Mai 2017 musste Asbeck den Insolvenzantrag stellen. Seitdem herrscht bei Solarworld der Konkursverwalter Horst Piepenburg, ein erfahrener Sanierer. Rund 2.600 Beschäftigte im sächsischen Freiberg und im thüringischen Arnstadt fürchten um ihren Lohn, zuzüglich einiger Hundertschaften in Hillboro, Oregon.
 
Die Gründe für den Niedergang sind eindeutig: Solarworld hat zu lange am Massenprodukt der multikristallinen Zellen festgehalten. Die staatlichen Subventionen waren zu verlockend. Aber inzwischen werden diese Art von Zellen nicht nur massenhaft in China gefertigt, sondern sogar im Low-Tec-Land Vietnam. Und zwar zu unschlagbar niedrigen Preisen! Die PERC-Technologie, welche mit verspiegelten Zellenrückwänden höhere Energieausbeuten ermöglicht, hat man in Deutschland nie auf den Markt bringen können.
 
 

Phönix aus der Asche

 
Aber damit ist die Story von Frank Asbeck und seiner Solarworld noch nicht zu Ende. Am vergangenen Freitag (11. August) hatte Konkursverwalter Piepenburg die Gläubiger ins Bonner Landgericht geladen. Es ging um Resteverwertung. Eine erst kürzlich gegründete Firma, die Solarworld Industries GmbH hatte Interesse bezeugt an den beiden Kollektorfabriken in Freiberg und Arnstadt. Tatsächlich erhielt sie den Zuschlag für ca. 96 Millionen Euro, wie man danach aus Teilnehmerkreisen hörte.
 
Und nun kommt der Knaller. Hinter der genannten neuen Firma steckt niemand anderer als Frank Asbeck, der damit Teile seines insolventen Konzerns relativ preiswert zurückgekauft hat. Direkt und indirekt soll er mit 51 Prozent an diesem Unternehmen beteiligt sein. Mit im Boot ist die Katar-Foundation, mit deren Hilfe der schillernde Unternehmer Solarworld schon 2013 vor der Pleite bewahrt hat. Auf diese Weise werden angeblich 475 Arbeitsplätze „gerettet“, die übrigen Mitarbeiter sollen in eine Transfergesellschaft verfrachtet werden. Die Gläubiger haben dem Ganzen zugstimmt; die Aktionäre können ihren Besitz in den Wind schreiben.
 
Frank bleibt, wie ein Fettauge, immer oben.
Übernommen von Willy Marth´s Rentnerblog hier



Solarworld musste man fallen lassen, um das Solarpro­gramm zu retten

Zum Ersteren erschien auf Ruhrkultour ein gelungener Artikel: Mit der Insolvenz von Solarworld zerfließt auch ein grüner Traum, zum Letzteren ein paar eigene Ergänzungen.

Solarstrom-Selbsterzeugung mit Zwischenspeicher

Im Artikel: EIKE 18.05.2017: Rechnerisch lohnt sich die solare Eigenversorgung nicht wurde dargestellt, welche Kosten für eine eigenerzeugte kWh Solarstrom mit einem aktuell angebotenen Lösungspaket der Firma innogy wirklich entstehen. Sie liegt in der Größenordnung 60 … 80 ct / kWh, abhängig vom angenommenen Verschleiß der Akkusätze und Kapitalverzinsung, wie es unabhängige Studien vor über zwei Jahren bereits berechnet haben.
EIKE 18.06.2015: Elektro-Energiespeicherung, Notwendigkeit, Status und Kosten. Teil 3 (Abschluss)

Es scheint realistisch, bei Akkusystemen von Kosten im Bereich 0,3 bis 1 EUR / kWh für den zurückgespeisten Strom auszugehen ...
Das gilt natürlich nur für die Kurzzeitspeicherung. Für eine Langzeitspeicherung explodieren diese Kosten nochmals so kräftig, dass Darstellungen dazu tunlichst vermieden werden. Dafür kommt bei den erforderlichen Mengen deshalb ausschließlich Powert to Gas mit Rückverstromung in Frage, dessen Kosten bei Langzeitspeicherung wie folgt abgeschätzt sind:
Powert to Gas mit Rückverstromung
Saisonal-Betrieb: [1] Stromeinspeisungskosten von 29 €ct/kWh mit Strombezugskosten von 4,8 €ct/kWh
Dabei sind die 4,8 ct / kWh zu niedrig angenommen (aktuell liegt der Mittelwert bei 12,5 ct / kWh) und die Stromeinpeisungskosten netto zu sehen.
Die große Kostentreppe an Gebühren, Steuern und Durchleitungskosten bis er zum Verbraucher gelangt, kommt noch oben drauf. An der Steckdose sind dadurch 50 … 60 ct / kWh realistisch und nicht zu hoch gegriffen. Darin sind die Kosten des über-zu dimensionierenden Mittelspannungs-Netzausbaus und Regelbarer Mittelspannungs-Trafos, um den Überschussstrom zu den Speichern leiten zu können noch nicht enthalten.

Dies ist der Grund, warum alle seriösen Studien zu dem Schluss kommen: Die einzig sinnvolle Verwendung für den EEG-Überschussstrom ist, ihn nicht einzuspeisen, konkret: Ihn wegzuschmeissen – Neudeutsch: abzuregeln.

Obwohl selbst der einfach im Keller liegende Akkuspeicher mehr Kosten versursacht als die kWh aus der Steckdose, ficht es die Lobbyfirmen nicht an, den weit größeren (Kosten-Fresser)Unsinn, Strom im Elektroauto zwischenzuspeichern immer noch anzupreisen.
e.on:
Elektroautos als Energiespeicher
In den letzten Jahren und Jahrzehnten galt in der Energiewirtschaft: Ein Kraftwerk produziert nur dann Strom, wenn der Kunde ihn braucht – also nach Bedarf. Erneuerbare Energieträger wie Windkraft oder Photovoltaik funktionieren allerdings nicht auf Abruf, sie sind abhängig vom Wetter, konkret von Windintensität oder Sonnenscheindauer. Elektroautos könnten nun einen wichtigen energiewirtschaftlichen Beitrag zur Nutzung von Erneuerbaren Energien leisten. Die Akkus vieler Elektroautos bilden nämlich zusammen einen großen dezentralen Speicher, der einen Puffer für die wetterabhängig schwankende Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien bilden kann. Dazu müssen sie über eine intelligente Schnittstelle mit dem Stromnetz verbunden werden. Wenn viel Strom, beispielsweise aus Photovoltaikanlagen bei Sonnenschein, zur Verfügung steht, fließt er in die Batterien der Fahrzeuge. Dann kann er später entweder zum Autofahren dienen oder sogar aus dem parkenden Auto zurück ins Stromnetz fließen – wenn der Bedarf da ist.

Solarstrom-Selbsterzeugung ohne Zwischenspeicher

Selbst erzeugter Strom kostet ohne Zwischenspeicherung beim innogy-Paket auf 20 Jahre Lebensdauer gerechnet:
Bei jährlichen Zusatzkosten für Kapitalverzinsung, Wartung, Verschleiß (z.B. Wechselrichter) von 1 %:
Zwischen 15 … 18,3 ct / kWh
Bei jährlichen Zusatzkosten für Kapitalverzinsung, Wartung, Verschleiß (z.B. Wechselrichter) von 3 %:
Zwischen 22,5 … 27 ct / kWh

Bei einer aktuellen Einspeisevergütung 12,2 ct / kWh (Quelle: WIKIPEDIA) für eine Dachanlage bis 10 KWp oder 8,45 ct / kWh im Außenbereich rechnet sich das selbst mit einem Verzicht auf teure Zwischenspeicherung hinten und vorne nicht. Auch das Klima hat keinen Nutzen davon, zumindest berechnen lässt er sich nicht, weil er im Wetterrauschen vollkommen verschwindet.
Ausschließlich, wer nicht zwischenspeichert und den Strom immer dann, wenn die Sonne scheint, selbst vollständig (sinnvoll) verbrauchen kann, hat einen Vorteil.
Nur muss man das den Kunden ja nicht sagen. Nicht schwindeln dürfen nur die Autobauer.

Der investitionshemmenden Haltung kann mit Informations- und Aufklärungsmaßnahmen entgegengewirkt werden

Wer es noch kann, eine einfache Investitionsabschätzung zu machen und Zahlen richtig zu interpretieren, hat die falsche Schulbildung und ist noch nicht ausreichend im GREEN-Rechnen aufgeklärt.

Stadtwerke Hilden: … Es gilt: Je höher der Eigenverbrauch, desto höher die Kostenersparnis. Warum ist das so? Denn schließlich bekommen Sie doch auch ihren eingespeisten Solarstrom vergütet! Wie hängen Eigenverbrauch von Solarstrom und Einspeisevergütung also zusammen?
Deutschland gilt als Vorreiter der Energiewende, vor allem durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (
EEG). Das EEG unterstützt den Ausbau regenerativer Stromerzeugung und hat die Solartechnologie in Rekordzeit wettbewerbsfähig gemacht.
Argumente für die Gewinnung von Solarstrom
Sie sparen, je höher die Strompreise sind, da jede erzeugte Kilowattstunde günstiger ist als zugekaufte.
Sie bekommen für jede eingespeiste Kilowattstunde an Solarstrom eine auf 20 Jahre festgelegte Vergütung, da das EEG dezentrale Stromerzeugung belohnt.
Ein hoher Eigenverbrauch für hohe Ersparnisse
Mit jeder selbstgenutzten Kilowattstunde Solarenergie vom Dach sparen Sie sich den Kauf teureren Stroms. Der steigende Strompreis und die Erträge aus der Einspeisung machen Solarstrom vom eigenen Dach günstiger als Strom aus der Steckdose. Dabei gilt die Faustregel: Verbrauchen Sie so viel selbst erzeugten Solarstrom wie möglich!

Zumindest sind Parteien dieser festen Überzeugung. Wie (in der Politik) üblich, man hat doch die richtigen Argumente, nur der Bürger versteht diese nicht. Einmal geht die öffentliche Hand (ohne Rücksicht auf Kosten) doch beispielhaft voran und ansonsten sind die Nachteile nur durch negative Berichterstattung bewirkt.

Niedersächsischer Landtag Drucksache 17/7683 Fraktion der SPD Hannover, den 29.03.2017, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Solarenergie fördern: Photovoltaik weiterentwickeln und zusätzliche Potenziale heben
Der Landtag fordert die Landesregierung auf,
1. eine Zusammenführung der Informationsprogramme des Landes über die Niedersächsische Klimaschutz- und Energieagentur auf den Weg zu bringen, mit der Hausbesitzer über die verschiedenen Möglichkeiten eines wirtschaftlichen Betriebs von PV-Anlagen zum Eigenverbrauch und die entsprechenden Fördermöglichkeiten informiert werden,
2. vorrangig bei Neu- und Umbauten die Potenzialflächen für die Errichtung von PhotovoltaikAnlagen auf landeseigenen Gebäuden zu ermitteln und zu prüfen, ob und wie sich für diese Gebäude eine Eigenstromversorgung mit Solaranlagen realisieren lässt.
Dezentrale Solarstromanlagen zum Eigenverbrauch leisten einen sinnvollen Beitrag für die Energiewende. Hausbesitzer halten sich mit Investitionen in Photovoltaik-Anlagen gegenwärtig zurück.
Investitionen in PV-Anlagen werden vielfach als unwirtschaftlich und nicht mehr sinnvoll erachtet.
Aspekte wie Eigenstromnutzung sind häufig nicht präsent. In der Regel lohnt sich die Investition, wenn es gelingt, den selbst hergestellten Strom auch größtenteils selbst zu verbrauchen. Auch Mieterstrommodelle können sich rechnen, wenn der Bund die entsprechende Verordnung jetzt umsetzt. Die zugrundeliegende Verunsicherung dürfte insbesondere durch die negative Berichterstattung über Förderkürzungen bei der Photovoltaik hervorgerufen worden sein.
Der investitionshemmenden Haltung kann mit Informations- und Aufklärungsmaßnahmen entgegengewirkt werden.

Solarstrom ist nur „billig“, weil die Chinesen billige Module liefern

Um den Wunsch der Versorger und der Parteien nach einem weiterem Ausbau der Solarerzeugung zu erfüllen, haben im Kern zwei Akteure einen bedeutenden Anteil: Die Politik, indem sie den EEG-Strom weiterhin stark subventioniert und die Chinesen, indem sie die erforderlichen, billigen Module liefern. Ein dritter Teilnehmer – Lieferant teurer Module – hat da keinen Platz [3].
Folgerichtig musste Solarworld unerbittlich „sterben“, da seine Zeit abgelaufen war. Ein Vorgang, den die großen, konventionellen Versorger gerade vor sich haben, und der den Autobauern noch bevorsteht, wenn die Politik beim E-Auto das gleiche Szenario einleitet. Denn auch beim E-Auto ist die Techniktiefe (gegenüber bisherigen Autos) gering und Vieles auf andere Komponenten und Merkmale verlagert. Die Entwicklung und Produktion können deshalb neue Firmen (angeblich) mit vollkommen neuen Methoden durchführen (siehe dazu den Bericht auf klimaretter.info über das E-Auto der Zukunft, bei dem das Auto zur Nebensache wird und selbst diese teils aus dem 3D-Drucker kommt, das „Wichtige“ aber nur noch aus „Intelligenz“ besteht: „Watson von IBM. Der Supercomputer ist drahtlos mit dem Fahrzeug vernetzt. Mit seiner Hilfe sollen die Fahrgäste künftig auch mit dem Shuttle sprechen können – übers Wetter, die Route, das nächste Café“).

Niemand hätte jemals daran gedacht, dass sich solche Prozesse auch bei der Energie wiederholen. So wie die Asiaten einst die deutsche Unterhaltungsprodukte-Industrie, die Kommunikationstechnik und dann die Computerbauer durch billigere – aber nicht schlechtere – Produkte vernichteten, gelingt dies nun indirekt bei der Stromerzeugung durch (trotz enormer Strafzölle) billigere Solarmodule. Dass sie damit die die deutschen Hersteller in die Pleite treiben (können) – weil niemand deren teurere Module kauft -, zeigt nur, dass keiner der Solarprofiteure an eine „Weltrettung oder „an Deutschland“ denkt, sondern einfach nur möglichst viel Geld verdienen will.

Solarmodule Preistabelle Stand ca. 2014 … 2015. Vergleich Preise China / Deutschland. Quelle: energieexperten.org

[2] Chinesische Hersteller produzieren laut aktuellen Marktstudien etwa ein Viertel günstiger als europäische Firmen.
… Die EU-Kommission hatte Ende Dezember 2013 Antidumpingzölle in Höhe von knapp 48 Prozent der Preise für chinesische Solarzellen eingeführt, um europäische Hersteller zu schützen.

Da die Politik Solarstromausbau weiter fordert, müssen die Chinesen noch billiger liefern

Wie gezeigt, bestehen etablierte Parteien unbeirrt weiter auf den Solarausbau [4]. Nachdem die preistreibende Solarmodul-inlands-Herstellung bis auf kleine Nischen aus unserem Land verschwunden ist und sich eine Einschätzung der GRÜNEN somit (wieder) einmal nicht bewahrheitet hat:
Auszug aus dem Bundestags-Wahlprogramm von Bündnis90/Die Grünen vom 21.06.2005
… Wir sind energiepolitisch zu neuen Ufern aufgebrochen: Weg von den begrenzten Öl- und Uranvorräten, hin zu unendlicher Energie aus Sonne, Wind, Wasser, Biomasse und Erdwärme und zum Ausbau nachwachsender Rohstoffe.
Hunderttausende neuer Jobs und Firmen die zur Weltspitze gehören und internationale Exportschlager produzieren sind das Ergebnis dieses Erneuerungsbooms. Was heute der Chip ist, wird morgen die Fotozelle sein: Schlüsseltechnologie eines neuen, solaren Zeitalters. Statt wie CDU/CSU diese Erfolge aufs Spiel zu setzen, wollen wir Deutschlands Potenzial nutzen und seine Spitzenstellung ausbauen. So sorgen wir auch dafür, dass viele Milliarden Euro Wertschöpfung im Land stattfindet,
braucht man (endlich) keine Rücksicht mehr darauf zu nehmen und könnte die Chinesen nun beliebig billig Solarmodule nach Deutschland liefern lassen.

Die Kosten der Solarstrom-Herstellung würden sich mindestens halbieren (48 % Strafzoll fällt weg). Damit ist der Solarstrom zwar immer noch weit weg von „wettbewerbsfähig“, aber eben so viel billiger geworden, dass sich zumindest der politisch gewünschte Direktverbrauch (ohne Zwischenspeicherung) lohnt. Wenn es noch gelingt, das Gleiche bei den Akkuspeichern durchzuziehen: So stark subventionieren, dass sich die Über-Massenproduktion in Asien lohnt, wird der Solarstrom sogar insgesamt billiger und bei gleichzeitig – wie vorgesehen – drastischer Verteuerung konventioneller Energie bestimmt doch noch ein „Erfolgsmodell“.

Ist die Ökostromversorgung – für Betuchte – dann ein „gelöstes Thema“, können sich die Parteien endlich voll den Autobauern widmen und das bewährte Spiel wiederholen. Diese bieten den Vorteil, es auch zu wollen:
EIKE 23.12.2016: [5] Freunde, wollen wir trinken, auf die schöne kurze Zeit* … Ich bin für die Dekarbonisierung der Industriestaaten, und auch die Autobauer wollen die Transformation in die CO2-freie Zukunft,

Wenn Kinder eine Gruppe bilden und sich ein Anführer findet, machen sie manchmal mit Begeisterung gemeinsam etwas kaputt – was sie alleine nicht getan hätten. Auch Erwachsene sind nicht frei von solchen Neigungen. Die Gelegenheit dazu bietet sich der Politik nicht so oft – sie wird sie nutzen.

Herr Frey hatte erst kürzlich einen Artikel aus USA zum gleichen Thema übersetzt und eingestellt:
EIKE: Mehr Arbeitsplätze bei Solar sind ein Fluch, und kein Segen, dieser kommt im Kern zu den gleichen Schlüssen.

Quellen

[1] EIKE 18.06.2015: Elektro-Energiespeicherung, Notwendigkeit, Status und Kosten. Teil 3 (Abschluss)

[2] mdr aktuell: EU-Gericht bestätigt Solar-Schutzzölle

[3] EIKE 04.08.2016: Solarworld steigert Umsatz — Umsatzeinbruch in der Solarbranche: Rückgang von 2011 bis 2014 um 74,2 %

[4] Niedersächsischer Landtag Drucksache 17/7683 Fraktion der SPD Hannover, 29.03.2017, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen: Solarenergie fördern: Photovoltaik weiterentwickeln und zusätzliche Potenziale heben

[5] EIKE 23.12.2016: Freunde, wollen wir trinken, auf die schöne kurze Zeit* … Ich bin für die Dekarbonisierung der Industriestaaten, und auch die Autobauer wollen die Transformation in die CO2-freie Zukunft




Die Solarwirtschaft ist nur noch peinlich

von Wolfgang Prabel

Der letzte große Solarbetrieb Deutschlands – Solarworld – ist pleite. Ein Blick zurück in die wilde Welt der Fördergeld-Abgreifer um 2000. Am Ende der 90er Jahre begann eine regelrechte Solareuphorie in Medien und Politik. Es herrschte Aufbruchstimmung wie in der Technoblase. Die Sonne schien der Planet der unbegrenzten Möglichkeiten zu sein und die Erde ihr Schnorrer. Von der Verbandsseite der regenerativen Energiewirtschaft habe ich mal einige damalige „Erfolgsnachrichten“ zusammengestellt, um den grünen, roten und schwarzen Narren in Politik und Medien den Spiegel vorzuhalten:

13.06.1997   PV-Markt in Deutschland gewachsen. Nach Angaben der VEW Energie AG ist der deutsche Photovoltaik-Markt 1996 kräftig gewachsen. Der Absatz von Solarzellen stieg von 2 MW im Jahr 1995 auf 6 bis 7 MW im Jahr 1996. Eine Ursache der Absatzentwicklung könnte die Preis- und Förderungspolitik der Unternehmen und öffentlichen Stellen darstellen.

Der Solarkönig Frank Asbeck (Solarworld) erhält den CDU-Zukunftspreis am 09.05.2008. Vergeben von Jürgen Rüttgers- Rüttgers wer?   So kurz kann Zukunft sein, wenn die Politik sie bestimmt. Zukunft a la CDU samt Klimakanzlerin Merkel. Mit Dank an R. Hoffmann für dieses Fundstück.

27.06.1997   Einziger Solar-Siliziumproduzent Deutschlands. Die Bayer Solar GmbH hat Freiberg/Sachsen 48 Mio. DM in ein Werk für Solarsiliziumscheiben (Wafer) investiert. Der mit 90 Mitarbeitern einzige Produzent Deutschlands soll jährlich 6 Mio. Wafer (9 % des Weltmarktes) herstellen.

17.03.1998   Neue Solarfabrik in Thüringen. Am Standort Rudisleben, Thüringen, entsteht eine Solarfabrik der Firma Antec Solar GmbH mit einer Jahresgesamtleistung von 10 MW Dünnschichtsolarzellen aus einer Cadmium-Tellurid-Sulfid-Verbindung (CTS-Technologie). Zu den Investitionskosten von insgesamt 60 Mio. DM steuern das Land Thüringen ca. 20 Mio. DM und das Bundesforschungsministerium weitere 6,9 Mio. DM bei. Zusammen mit den Solarfabriken in Gelsenkirchen und Alzenau wird in Deutschland damit eine Produktionskapazität von 50 MW, das sind rund ein Drittel des Weltbedarfs, erreicht.

24.04.1998  Börsengang der SOLON AG. Die Berliner SOLON AG plant für das 3. Quartal 1998 den Gang an die Börse. Insgesamt soll ein Gesamtvolumen von 2 Mio. DM plaziert werden. Bei einer Stückelung von 5 DM pro Aktie werden damit 400.000 Aktien im Freiverkehr handelbar sein. Die SOLON AG stellt Module für Photovoltaik mit der entsprechenden Systemtechnik her.

28.07.1998   Solarmarkt in Deutschland boomt. Gestern teilten namhafte Experten, darunter Prof. Luther vom ISE, Prof. Fisch von der TU Braunschweig und Herr Ziesing vom DIW,  auf dem Internationalen Sonnenforum in Köln mit, daß der Photovoltaik-Markt in Deutschland 1997 um etwa 30 % auf einen Systemwert von 160 Mio. DM bei 11 MW installierter Leistung gewachsen sei.

07.04.1999  Erfolgreicher Börsenstart der Solarstrom-Aktie der S.A.G. Solarstrom AG. Gestern wurde der Handel mit Europas erster Solarstrom-Aktie im Freiverkehr der Bayerischen Börse in München aufgenommen (vgl. TOP-NEWS vom 26.03.1999). „Bereits der Startkurs … in Höhe von 8,00 Euro hat unsere Erwartungen übertroffen.“, so Dr. Harald Schützeichel, Vorstand der S.A.G. Solarstrom AG.

27.05.1999  Chinesische Wissenschafts- und Wirtschaftsdelegation im solid. Eine chinesische Delegation unter der Leitung des Vizepräsidenten der Universität für Wissenschaft und Technologie Nanjing, Prof. Xu Fuming, hat sich beim Solar-Informations- und Demonstrationszentrum (solid), Fürth, über den Stand der Solartechnik informiert. Mit dabei war der Vizepräsident des Außenministeriums der Provinz Jiangtsu, der Partnerregion von Baden-Württemberg.

29.07.1999  SolarWorld AG geht an die Börse. Die SolarWorld AG, Bonn, wird die Aktien aus der noch laufenden außerbörslichen Plazierung im Verlauf des Septembers 1999 in den Freiverkehr der Rheinisch-Westfälischen Börse zu Düsseldorf einführen. Damit könne zeitnah zum Abschluß der Zeichnungsfrist der Börsenhandel mit Aktien des Photovoltaik- und Windkraftunternehmens aufgenommen werden.

S.A.G. Solarstrom AG: Kapitalerhöhung im Herbst. Die Solar-Aktionäre haben auf der Hauptversammlung der S.A.G. Solarstrom AG die zweite Kapitalerhöhung noch für diesen Herbst beschlossen.

26.10.1999   Solarworld AG ab 8. November 1999 im Freiverkehr Düsseldorf. Das Photovoltaik- und Windenergieunternehmen SolarWorld AG, Bonn, hat die Zeichnung seiner 500.000 neuen Aktien aus der Kapitalerhöhung vom 26. Mai 1999 geschlossen.

15.11.1999   Verbände fordern erhöhte Einspeisungsvergütung für Solarstrom. Eine kostenorientierte Vergütung von Solarstrom soll die Grundlage für eine Massenproduktion von Solaranlagen und den Einstieg ins Solarzeitalter schaffen.

17.11.1999  Solarzellenfabrik eröffnet. Die weltweit modernste Solarzellenfabrik in Gelsenkirchen ist eröffnet. Das Werk verfügt über eine Produktionslinie mit einer Jahreskapazität von 10 MW (entspricht ca. 5 Mio. Solarzellen). Nach Installation der zweiten Linie sollen im Endausbau mit einer Jahreskapazität von rund 25 MW ca. 13 Mio. Zellen produziert und weltweit vermarktet werden. Einer der Hauptabnehmer wird zunächst die Shell Solar B.V. in Helmond, NL, sein. Zudem wurde bereits ein Pilotprojekt mit der Volksrepublik China vereinbart, das mittelfristig in der Lieferung von bis zu 100.000 Solarsystemen für die Innere Mongolei münden könne.

25.11.1999   SolarWorld AG erwartet Umsatz- und Ertragszuwachs. Aufgrund der Entscheidung der Bundesregierung zur Zahlung einer kostenorientierten Vergütung von 0,99 DM / kWh für Solarstrom erwartet die SolarWorld AG, Bonn, erhebliche und nachhaltige Auswirkungen auf die eigene Umsatz- und Ertragslage. Durch die Neuregelung der Einspeisevergütung für Strom aus Photovoltaikanlagen, die die Bundesregierung in einem Kompromiß am Dienstag vereinbart hat, „wird sich der Umsatz der SolarWorld AG im kommenden Geschäftsjahr um ein Vielfaches erhöhen“, so Frank H. Asbeck, Sprecher des SolarWorld-Vorstandes.

30.11.1999   SOLON AG: Durchbruch für Solarstrom mit neuer 99 Pfennig-Regelung. Die SOLON AG für Solartechnik, Berlin, erwartet durch die künftig sechsfach höhere Vergütung von Solarstrom eine deutliche Ausweitung ihres Geschäftes.

11.01.2000   Die SolarWorld AG, Bonn, hat nach eigenen Angaben den Umsatzerlös im Geschäftsjahr 1999 im Vergleich zum Vorjahr um 70 Prozent gesteigert. Nach vorläufiger Berechnung betrage er 10,7 Mio. DM nach 6,3 Mio. DM im Geschäftsjahr 1998.

31.01.2000  Bundeskanzler Schröder besichtigt neue Shell Solarzellenfabrik. Bundeskanzler Gerhard Schröder besichtigt am heutigen Montag zusammen mit dem Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, Wolfgang Clement, die neue Shell Solarzellenfabrik in Gelsenkirchen. Das Projekt wurde gefördert vom Bund und dem Land Nordrhein-Westfalen.

29.02.2000   S.A.G. Solarstrom AG baut Solarkapazitäten stark aus. Die S.A.G. Solarstrom AG begrüßt die Verabschiedung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) als „Meilenstein der deutschen Energiepolitik.“ Das Gesetz verschaffe der Solarbranche erstmals die Voraussetzungen für einen wirtschaftlichen Boom im liberalisierten Strommarkt.

29.02.2000  SOLON AG: Bundestag setzt Meilenstein für Deutsche Solartechnik. Die SOLON AG für Solartechnik, Berlin, sieht mit der Verabschiedung des „Erneuerbare-Energien-Gesetzes“ (EEG) den Durchbruch für die Photovoltaik-Industrie in der Bundesrepublik Deutschland.

08.05.2000  Minister Vesper: „Die Produktion von Solarzellen muss drastisch erhöht werden.“ So forderte der Minister die Shell AG auf, die zweite Fertigungsstraße in der Solarfabrik in Gelsenkirchen jetzt zu errichten. „Die Industrie hat heute die Verantwortung, die geschaffene Nachfrage auch mit einem ausreichenden Angebot zu befriedigen. Wir sollten alle gemeinsam dafür sorgen, dass der Trend zur Solarenergie anhält und nicht durch lange Lieferzeiten verzögert wird“, so Minister Vesper in Essen.

11.05.2000 Solarstrombranche will Umsatz in fünf Jahren verzehnfachen. Die deutsche Branche für Solarstromtechnologie Fotovoltaik beabsichtigt bis zum Jahr 2005 eine Verzehnfachung Ihrer Umsätze.

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Soweit die Narren-Nachrichten von damals. 2000 gab es noch nicht einen einzigen namhaften chinesischen Hersteller von Photovoltaikmodulen. Mit deutschen Fördermilliarden wurde die chinesische Konkurrenz am Anfang der Nullerjahre auf die Beine gestellt. Sie produzierte von Anfang an nicht für China, sondern für Deutschland, das weltweit 53 % der Anlagen baute. 2009 berichtete der Focus: „Von den weltweit sieben größten Herstellern von Photovoltaikprodukten waren 2009 vier Hersteller in chinesischer Hand: Suntech, JA-Solar, Yingli Green Energy und Trina Solar (siehe Grafik unten). Sie sind vor allem mit dem deutschen Markt groß geworden. Denn in China selbst sind bislang nur zwei Prozent der weltweiten Photovoltaikleistung installiert, in Deutschland sind es 53 Prozent. Q-Cells aus Bitterfeld-Wolfen in Sachsen-Anhalt ist die einzige deutsche Firma, die im Konzert der ganz Großen mitspielt. Die Bonner Solarworld schafft es gerade so in die Top 15.“

Das war 2009. Als Notbremse wurden Schutzzölle für die deutsche Solarindustrie eingeführt, aber selbst das nutzte nichts mehr. Staatliche Milliarden sind für einen Industriezweig verpulvert worden, der nicht nur wegen den Chinesen, sondern auch wegen der Unberechenbarkeit der Sonnentätigkeit definitiv am Ende ist. Schöne neue Welt!

Nun ist die Photovoltaik für den deutschen Idealismus uninteressant und peinlich geworden. Das große Schweigen herrscht in den Medien. Man hat sich ja inzwischen auf das nächste Tummelfeld begeben: die Windenergie. Da haben es die Chinesen nicht so leicht zu konkurrieren, weil die Bauteile zu schwer sind, um sie durch die halbe Welt zu transportieren. Eine andere Achillesferse ist inzwischen nicht mehr zu übersehen: Der Anteil der Windenergie an der Grundlast beträgt trotz Verspargelung der halben Republik immer noch ganze 1 bis 2 %. Und daran wird sich aus meteorologischen Gründen auch nichts ändern.

Ach ja, da fehlt noch was: Nicht nur die grünen, roten und schwarzen Narren haben sich von Solarworld an der Nase herumführen lassen. Die Firma organisierte auch eine Spendenveranstaltung für die FDP. Solarworld hatte ihren Sitz ausgerechnet in Westerwelles Wahlkreis. Und Westerwelle unterstützte Aktivitäten von Solarworld bei den Kataris. Vor der Wahl 2009 wollte er die Förderung für Photovoltaik kürzen, nach dem Spendeneingang forderte er nur noch einen „Dialog mit der Solarwirtschaft“. Es gibt also auch blau-gelbe Solar-Junkies.

Der Beitrag erschien zuerst auf Prabels Blog

Holger Douglas erzählt auf TICHYS Einblick den Rest der Geschichte

Schöne neue Solarwelt – Trittins Eiskugel geschmolzen

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The Daily Caller, 11 May 2017