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Der „Schwedische Weg“ – was die Zahlen sagen. Analyse der Sterbestatistik

So beginnt Wilhelm Busch seine Geschichten über die Bösewichte Max und Moritz, und tatsächlich mag sich der eine oder andere bei diesen Zeilen an die gegenwärtige Situation erinnert fühlen. Nicht nur, dass die Menschen von sogenannten verantwortlichen Politikern wie unmündige Kinder behandelt werden, die man mit einem seltsamen System aus Lohn und Strafe auf den rechten Weg führen will, man findet auch immer wieder Gelegenheit, mit ausgestrecktem Finger auf die Übeltäter zu deuten, die sich mit böswilligen Demonstrationen oder fast noch böswilligeren kritischen Fragen als nicht hilfreich erweisen.

Doch die schlimmsten Bösewichte scheinen sich in Schweden aufzuhalten, wo man auf harte Maßnahmen, auf monatelange Lockdowns, auf Maskenpflicht einfach verzichtet hat, obwohl Karl Lauterbach es doch besser wusste und des Mahnens nicht müde wurde. Seit etwa einem Jahr konfrontiert man die Schweden – und vor allem auch die Deutschen – mit der Tatsache, dass der schwedische Sonderweg gescheitert und die Lage katastrophal sei.

Ist das wahr? Werfen wir einige Blicke auf die relevanten Daten des statistischen Zentralamtes Schwedens (abgerufen am 23.2.2021) und fangen dabei vorsichtig an. Zu Beginn des Jahres 2020 hatte Schweden 10.327.589 Einwohner zu verzeichnen. Gestorben sind in diesem Jahr 98.124Menschen. Berechnet man die Anzahl der Sterbefälle pro 10.000 Einwohner, so kommt man auf 95,01 – damit auch Politiker und Journalisten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks mitlesen können: Man rechnet dazu 98.124/10.327.589*10.000. Nimmt man nun die entsprechenden Daten des deutschen Statistischen Bundesamtes zur Hand, muss man feststellen, dass hierzulande etwas mehr als 118 Sterbefälle pro 10.000 Einwohner im Jahr 2020 zu beklagen waren. Das ist offenbar mehr als in Schweden, und es ist deutlich mehr. Gäbe es einen schwedischen Karl Lauterbach, so müsste er jetzt lautstark und beharrlich verkünden, der deutsche Weg sei gescheitert und nur im schwedischen Weg liege das Heil.

Ist dieser Schluss zulässig? Wohl kaum. Um festzustellen, ob ein Land mit seinem Maßnahmenpaket gute Ergebnisse erzielt hat, muss man die Daten des Jahres 2020 mit denen vorhergehender Jahre vergleichen und nicht mit denen anderer Länder, in denen andere Verhältnisse vorherrschen. Deshalb ist ein direkter Vergleich der beiden angegebenen Werte sinnlos, genau wie ein Vergleich der schwedischen Sterbefälle mit denen aus Norwegen oder Finnland. Wissen sollte man, ob 2020 in Bezug auf die schwedische Sterblichkeit ein auffällig schlechtes Jahr war, verglichen mit früheren Jahren in Schweden. Sehen wir also zu, was sich ergibt.

Die folgende Tabelle zeigt für die Jahre 2006 bis 2020 die Zahl der Sterbefälle in Schweden, sowohl die absoluten Zahlen als auch die Fälle pro zehntausend Einwohner.

Sowohl in absoluten als auch in relativen Zahlen ist ein starker Sprung zwischen 2019 und 2020 zu bemerken, aber die Daten der vorhergehenden Jahre zeigen, dass im Jahr 2019 eine außerordentlich niedrige Sterblichkeit vorgelegen hat, sodass 2020 tatsächlich mit einem Nachholeffekt gerechnet werden musste: Sterben in einem Jahr deutlich weniger Menschen, als zu erwarten war, so sind im nächsten Jahr mehr Menschen mit hohem Sterblichkeitsrisiko vorhanden. Unabhängig davon lag die relative Sterblichkeit in den Jahren 2006 bis 2012 höher als 2020, weshalb 2020 in der Rangfolge der relativen Sterblichkeiten einen Mittelplatz einnimmt.

Den Nachholeffekt sieht man noch deutlicher, sobald man die Sterbefallzahlen und die Sterblichkeiten nicht mehr jährlich betrachtet, sondern in Zwei-Jahres-Zeiträumen.

In den beiden Jahren 2007 und 2008 sind somit insgesamt 183.178 Menschen verstorben. Gemessen an den zu Beginn des Jahres 2007 vorhandenen Einwohnern sind das 201,00 Sterbefälle pro 10.000 Einwohner. Verwendet man als Basisgröße nicht die Einwohnerzahl zu Beginn des Zeitraums, sondern den Durchschnitt der Einwohnerzahlen aus 2007 und 2008, erhält man in der letzten Spalte 200,24 Sterbefälle pro 10.000 Einwohner. Welchen Basiswert man nimmt, spielt aber keine Rolle, denn man sieht deutlich, dass die relative Sterblichkeit in Zwei-Jahres-Zeiträumen kontinuierlich sinkt, auch noch im Zeitraum 2019/2020. Die erhöhte absolute Sterblichkeit des Jahres 2020 ist also mit der Entwicklung der Bevölkerungszahlen und dem Nachholeffekt aufgrund des sehr milden Jahres 2019 vollständig erklärbar.

Nun genügt es aber nicht, sich nur auf die Bevölkerungszahlen der jeweiligen Jahre zu stützen, denn auch die Verteilung der Altersgruppen innerhalb der Bevölkerung spielt offenbar keine geringe Rolle bei der Frage der Sterblichkeiten. Man sollte daher die demographische Entwicklung in Augenschein nehmen und genauer darauf achten, wie viele Sterbefälle in den einzelnen Altersgruppen auftreten, gemessen an der Bevölkerungszahl innerhalb dieser Gruppen. In einem früheren Artikel hatte ich am Beispiel Deutschlands schon die Vorgehensweise erklärt; da man aber niemanden dazu zwingen sollte, alte Artikel zu lesen, werden die Berechnungen auch hier noch einmal erläutert. Zunächst die zugehörige Tabelle, auf die ich gleich noch näher eingehen werde.

Die Tabelle ist schnell an einem Beispiel erklärt. Den Daten des statistischen Zentralamtes Schwedens (abgerufen am 23.2.2021) kann man entnehmen, dass sich beispielsweise zu Beginn des Jahres 2017 603.816 Menschen in der Altersgruppe „75 bis 84 Jahre“ befanden, und dass in dieser Gruppe im Lauf des Jahres 24.498 Sterbefälle zu verzeichnen waren. Der prozentuale Anteil der Verstorbenen beläuft sich dann auf 24.498*100/603.816=4,057, gerundet auf drei Nachkommastellen. Genau diese Zahl findet man in der entsprechenden Zeile für das Jahr 2017, und auf diese Weise berechnen sich auch alle anderen Einträge.

Man kann nun der Frage nachgehen, wie sich die in früheren Jahren aufgetretenen Prozentsätze Verstorbener denn im Jahr 2020 auf die absoluten Zahlen der Sterbefälle ausgewirkt hätten, wenn man die Verteilung der Gesamtbevölkerung des Jahres 2020 auf die Bevölkerungsgruppen zugrunde legt. Das führt zu der folgenden Tabelle, die ich gleich noch erläutern werde.

Ein Beispiel: Wie gerade berechnet, gab es 2017 in der Altersklasse „75 bis 84 Jahre“ eine prozentuale Sterblichkeit in Höhe von 4,057 %. Zu Beginn des Jahres 2020 befanden sich in dieser Altersklasse 701.648 Menschen. Hätten nun 2020 die gleichen Sterblichkeitsquoten wie 2017 vorgelegen, so käme man in dieser Altersklasse auf knapp 28.470 Tote für das Jahr 2020. So kann man für jede Altersgruppe und jedes Jahr rechnen und dann die Daten der einzelnen Gruppen zu einer Gesamtsterblichkeit aufaddieren. Die Ergebnisse sind bemerkenswert. Hätten 2020 beispielsweise die gleichen Prozentsätze Verstorbener pro Altersgruppe wie in dem sehr milden Jahr 2019 vorgelegen, so wären 90.827 Todesfälle im Jahr 2020 aufgetreten, deutlich weniger als in der Realität. Legt man allerdings die prozentualen Verhältnisse der Jahre 2006 bis 2015 zugrunde, stellt man fest, dass die daraus folgende Zahl der Sterbefälle – bei gegebener Verteilung der Altersgruppen – jeweils höher war als 2020, teilweise sogar deutlich höher. Die vier Jahre von 2016 bis 2019 waren milder, 2019 sogar uneinholbar mild, womit das Katastrophenjahr 2020, das Jahr des angeblich gescheiterten schwedischen Sonderweges, in der Reihe der Jahre 2006 bis 2020 den fünften Platz belegt, zehn Jahre zeigten härtere Sterbequoten. Ein auffälliges oder gar katastrophales Jahr sieht anders aus.

Die letzte Tabelle bezieht sich nur auf den Vergleich der Gesamtsterbezahlen pro Jahr bei normierten demographischen Voraussetzungen. Nichts spricht dagegen, auch die einzelnen Altersgruppen einer genaueren Inspektion zu unterziehen. Und dabei fällt auf, dass nicht allzu viel auffällt. In keiner einzigen Altersgruppe findet man 2020 einen ungewöhnlich hohen Prozentsatz an Verstorbenen, nicht ein einziger der berechneten Werte fällt aus dem Rahmen der vorangegangenen Jahre. Stark aus dem Rahmen fällt dagegen das Jahr 2019, vor allem im Hinblick auf die Altersgruppen ab 75 Jahre, in denen 2019 außerordentlich geringe Sterberaten verzeichnet werden konnten. Aber das Alter lässt sich nicht überlisten, jedenfalls nicht lange: So erklären sich die höheren Sterberaten in dieser Altersklasse im Jahr 2020, wir hatten es schon. Erhöht sind sie aber nur im Vergleich zum extrem milden Jahr 2019, der Vergleich mit den Jahren vor 2019 charakterisiert 2020 als durchschnittlich und keineswegs außergewöhnlich, auf keinen Fall als katastrophal.

Noch deutlicher sieht man das, wenn man die Tabellenwerte ein wenig zusammenfasst.


Die Daten sprechen für sich. Im Vergleich mit allen Daten der Jahre 2006 bis 2019 liegt das Jahr 2020 mit seinen Sterbefallraten in manchen Altersgruppen nahe am Minimum, einmal sogar darunter, und nie über dem Maximum der früheren Jahre. Noch deutlicher wird es, wenn man die Sätze von 2020 vergleicht mit denen der Jahre von 2006 bis 2018, denn der unvermeidbare Nachholeffekt von 2019 auf 2020 macht einen Vergleich mit 2019 weitgehend sinnlos. Auch in diesem Fall hat man eher günstige Prozentsätze, und auch in den höheren Altersklassen sind keine Ausreißer zu verzeichnen: 2020 war in keiner Hinsicht auffällig.

Wer sich dem Abgleich von größten und kleinsten Werten nicht unterziehen mag, kann es gerne auch mit den durchschnittlichen Sterberaten versuchen, die man in der folgenden Tabelle findet. Er wird allerdings nichts anderes feststellen.

An der Bewertung ändert das nichts: 2020 war im Hinblick auf die Sterblichkeit in Schweden kein auffälliges Jahr, nicht sehr gut und schon gar nicht sehr schlecht. Von einer Übersterblichkeit kann keine Rede sein.

Das Jahr hätte milder sein können; niemand bestreitet das, schon gar nicht die Schweden, die ihre Fehler aus dem Frühjahr 2020 erkannt, benannt und korrigiert haben – sehr im Gegensatz zu Deutschland, wo man in Anbetracht eines kaum noch in Worte zu fassenden Regierungsversagens mit der Floskel beruhigt wird, im Großen und Ganzen sei nichts schief gelaufen. Welchen tatsächlichen Effekt Vorsichts- und Schutzmaßnahmen für die Alten- und Pflegeheime bereits im letzten Frühling gehabt hätten, kann niemand wissen; man darf nicht vergessen, dass 2020 in Schweden ein insgesamt unauffälliges Jahr und der Nachholeffekt aus dem milden Jahr 2019 kaum zu vermeiden war. Man kann nicht ausschließen, dass auf diese Weise aus einem durchschnittlichen Jahr ein weiteres mildes Jahr geworden wäre, beweisen kann man es auch nicht. Der Vergleich mit den Jahren von 2006 bis 2018 zeigt allerdings, dass solche Vorsichtsmaßnahmen schon früher nicht in Betracht gezogen wurden, denn auch in den Altersgruppen ab 75 Jahre fällt 2020 nicht im Mindesten aus dem Rahmen der Vorjahre.
Das Fazit der bisherigen Betrachtungen fällt leicht:

  1. Dass die absolute Zahl der Sterbefälle 2020 auf den ersten Blick hoch erscheint, liegt an dem außerordentlich milden Jahr 2019, dem daraus resultierenden Nachholeffekt im Jahr 2020 und der Entwicklung der Bevölkerungszahlen.
  2. Berücksichtigt man die Anzahl der Einwohner eines jeweiligen Jahres sowie die Verteilung der Altersgruppen auf die Menge aller Einwohner, so liegt 2020 auf dem fünften Platz der Jahre 2006 bis 2020. Zehn Jahre waren härter.
  3. Betrachtet man auch noch die einzelnen Altersgruppen, so stellt sich heraus, dass die Sterblichkeitsraten 2020 in keiner Altersgruppe in irgendeiner Weise auffällig waren.

Um aus diesen Resultaten ein „Scheitern des schwedischen Sonderweges“ abzuleiten, ist eine Laufbahn als Politiker oder als Journalist des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sicher hilfreich. Allen anderen dürfte es schwerer fallen.

Kommen wir am Ende noch zu etwas vermeintlich völlig anderem: zur Grippe, genauer gesagt zur Influenza und nicht zum grippalen Infekt. Die findet seit geraumer Zeit in Deutschland nicht mehr statt, seit der fünfzehnten Kalenderwoche des Jahres 2020 ist keine nennenswerte Zahl echter Grippefälle mehr aufgetreten. Interessierte Kreise halten das gerne den restriktiven Maßnahmen zugute: „Die Maßnahmen wirken, das zeigt der Rückgang anderer Krankheiten … normalerweise haben wir jedes Jahr eine Grippewelle, im Moment sehen wir nur 20 bis 30 Grippefälle“, sagtebeispielsweise RKI-Chef Lothar Wieler, bekannt für seine unbedingte Unabhängigkeit gegenüber der Bundesregierung. Auch Journalisten verschiedenster Art greifen immer wieder gern zu diesem Argument. Es ist aber seltsam: Weil die Maßnahmen so gut wirken und weil sich die Menschen so diszipliniert verhalten, haben Grippeviren keine ernsthafte Chance auf Verbreitung. Und weil die Maßnahmen nicht hart genug sind und die Menschen sich so undiszipliniert benehmen, kann sich SARS-CoV-2 nach Lust und Laune ausbreiten, sofern man denn einem Virus Lust und Laune unterstellen will. Schon das passt nicht ganz zusammen. Das ist nicht alles. Seit der neunzehnten Kalenderwoche 2020 scheinen sich die Grippeviren auch in Schweden in den Ruhestand verabschiedet zu haben; nur 11 Fälle sind von Woche 19 bis Woche 53 insgesamt dort aufgetreten, im neuen Jahr 2021 wurden bisher neun weitere registriert. Woran liegt das? Es liegt nicht daran, dass Schweden einem Lockdown unterliegt, denn der wurde nicht verhängt. Es liegt nicht daran, dass alle und jeder mit Masken herumlaufen, denn eine Maskenpflicht gibt es dort nicht, und die Empfehlung, in öffentlichen Verkehrsmitteln Masken zu tragen, wird befolgt oder auch nicht. Es liegt nicht daran, dass Geschäfte und Restaurants seit Monaten geschlossen sind, denn eine solche Schließung gab es nicht, wenn auch Restriktionen für den laufenden Betrieb. Kurz gesagt: Es liegt nicht an den harten Maßnahmen, auf die man in Deutschland so stolz ist und die kein anderes Ergebnis haben als den Ruin der Volkswirtschaft und die Verängstigung und Einschüchterung der Menschen, denn in Schweden hat man zu solchen Maßnahmen nicht gegriffen. Resultat war ein schwedisches Jahr 2020, in dem es zu keiner Übersterblichkeit kam und in dem – wie auch in Deutschland – die Grippe ganz ohne übergriffige Maßnahmen allem Anschein nach verschwunden ist.

Wer nun den Eindruck hat, nicht der schwedische, sondern der deutsche Weg sei gescheitert – und mit ihm noch manch anderer –, der mag sich in Bezug auf Deutschland an eine andere Stelle aus dem erwähnten Werk von Wilhelm Busch erinnern:

„Aber wehe, wehe, wehe!
Wenn ich auf das Ende sehe!“

Der Beitrag erschien zuerst bei Reitschuster.de hier




Verfehlte Corona-Politik in Deutschland: Die Daten schlagen zurück.

  1. Aktuelle Vorbemerkung

Nachdem dieser Artikel so gut wie fertig gestellt war, wurde die Corona-Welt in Deutschland  überrascht vom Wiederanstieg des berühmt-berüchtigten Inzidenzwerts. Dieser Wert war in den Wochen zuvor beim steten  Abstieg auf  die erstrebten Zielwerte 50 / 35 schon bei 57 angekommen, als die Bewegung für ein paar Tage ins Stocken kam und dann sich wieder umkehrte. Gegenwärtig ( 24. 2. ) steht der Inzidenzwert bei über 61.

Überwiegend wird der Wiederanstieg auf die englische Mutation des Virus zurückgeführt. Aber nichts Genaues weiß man nicht. Sollte der Wiederanstieg sich fortsetzen, wird er die ahnungslose Politik in ein großes Dilemma  stürzen.. Die Strategie des „weiter so“  funktioniert nicht mehr und kann gegenüber der zunehmend ungeduldigen Bevölkerung wohl auch nicht mehr durchgesetzt werden.

Die selbstgewissen radikalen Virologen wie Drosten und Wieler werden wahrscheinlich eine erneute Verschärfung des Lockdowns fordern. Obwohl diese Richtung mit der Kanzlerin und dem bayrischen MP überzeugte Anhänger hat, dürfte sie nach fast vier Monaten Lockdown nicht mehr exekutierbar sein. In Frankreich hat Präsident Macron sich  entgegen dem Rat seiner Berater geweigert,. einen weiteren Lockdown zu verfügen. In Deutschland blieben etwa  nächtliche Ausgangsbeschränkungen eine Option, deren Wirksamkeit aber sehr begrenzt sein dürfte.

Es könnte sein, dass der Frühling die Politik aus dem Entscheidungsdilemma befreit.. Im vergangenen Jahr war der R-Wert im Lauf des März rasant von über 3 auf unter 1 gesunken ( Nahamowiitz 2020 ). Ich halte eine Wiederholung des Vorgangs auch angesichts der infektiöseren Virusmutationen für wahrscheinlich.

Damit wäre die desorientierte Politik noch einmal um eine Grundsatzentscheidung herumgekommen. Da entgegen den Träumen der radikalen Virologen SARS-CoV-2 nicht vollständig eliminierbar ist, auch nicht durch Impfung, dürfte sich für die neu gewählte Regierung im kommenden Herbst bei wieder steigenden Fallzahlen die Notwendigkeit einer Grundsatzentscheidung zwischen alternativen Konzepten in aller Brutalität stellen. Mit dem von den Virologen  Hendrik Streeck und Jonas Schmidt-Chanasit sowie  dem Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung  ( KBV ) Andreas Gassen vertretenen Konzept eines „fokussierten Schutzes“ zugunsten der vulnerablen Gruppen steht ein m. E. akzeptables Schutzkonzept bereit ( vgl. näher Nahamowitz 2021 ). Besser wäre es freilich, dem erfolgreichen schwedischen Modell ( s. u. ) möglichst zeitnah zu folgen und auf alle repressiven Anordnungen zur Krisenbekämpfung zu verzichten

Die gestiegene Inzidenzzahl ist in meinen Augen durchaus ein ( eher situatives ) Datum, welches im Sinn der Artikelüberschrift gegen eine fehlgeleitete Politik „zurückschlägt“, Im folgenden werden drei weitere Daten erörtert, welche auf einer grundsätzlichen Ebene gegen die Corona-Politik zurückschlagen.

 

  1. Die Sterbedaten 2020 und das Fehlen einer „epidemischen Lage von nationaler Tragweite“

 

Am 25. März 2020 stellte der Bundestag gem. § 5 Abs. 1 InfektionsschutzG eine „epidemische Lage von nationaler Tragweite“ fest, wodurch nach 5 Abs. 2  der Vorschrift der Bundesgesundheitsminister unbeschadet der Länderbefugnisse zum Erlass von weit reichenden Rechtsverordnungen ermächtigt wurde.

 

Die „epidemische Lage von nationaler Tragweite“ ist damit der zentrale Begriff des deutschen Infektionsschutzrechts. Sie liegt gem. Satz 4  von § 5 Abs. 1 vor, „wenn eine ernsthafte Gefahr für die öffentliche Gesundheit in der gesamten Bundesrepublik Deutschland besteht, weil

  1. die Weltgesundheitsorganisation eine gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite ausgerufen hat und die Einschleppung einer bedrohlichen übertragbaren Krankheit in die Bundesrepublik Deutschland droht oder
  2. eine dynamische Ausbreitung einer bedrohlichen übertragbaren Krankheit über mehrere Länder in der Bundesrepublik Deutschland droht oder stattfindet“.

Zentrale Voraussetzung für das Vorliegen „einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite“ ist demgemäß die Einschleppung oder dynamische Ausbreitung einer „bedrohlichen übertragbaren Krankheit“. Ob eine Krankheit bedrohlich ist, bemisst sich in erster Linie nach ihrer Letalität, d. h. nach der Zahl der durch sie verursachten Sterbefälle.

Die Zahl aller Sterbefälle Deutschlands im vorigen Jahr hat das Statistische Bundesamt kürzlich mit 982 489 angegeben.. Damit liegt gegenüber 2019 eine Übersterblichkeit von 5 % und gegenüber dem Durchschnitt der Jahre 2016 – 2019 von 4, 9 % vor . Berücksichtigt man, dass aufgrund der veränderten Alterspyramide und – struktur gegenwärtig in Deutschland jedes Jahr statistisch grob 6 000 Menschen mehr sterben als im Jahr zuvor, reduzieren sich die Zahlen auf nur noch 3, 4 % mehr als 2016 – 2019 und 3, 5 % mehr gegenüber 2019 ( vgl. Casula 2021 ).

Damit liegt im Jahr 2020 eine nur leichte Übersterblichkeit vor und somit kann COVIT – 19 keine „bedrohliche übertragbare  Krankheit“ sein, womit wiederum das Vorliegen einer „epidemischen Lage von nationale Tragweite“  für das Jahr 2020 entfällt. Die Feststellung einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite setzt m.E. eine Übersterblichkeit von zumindest 25 % voraus. Da sich an der Situation einer nur leichten Übersterblichkeit bis zum März nichts ändern wird, ist die Erneuerung des Feststellungsbeschlusses durch den Bundestag im kommenden Monat mangels Vorliegens der Tatbestandsvoraussetzungen des § 5 Abs. S. 4 InfektionsschutzG nicht möglich.

Ebenfalls die Euromomo-Daten vom Jahresende weisen auf eine nur leichte Übersterblichkeit des Jahres 2020 gegenüber den Vorjahren  hin ( Nahamowitz 2021 ).

Nach einer auf der Basis einer linearen Regressionsanalyse für die Jahre von 2006 bis 2019 vorgenommenen Berechnung kommt  außerdem Thomas Rießinger  zu dem Ergebnis, dass eine Gesamtsterbezahl von 982 000, wie sie das Statistische Bundesamt später amtlich festgestellt hat, sich durchaus im Rahmen des üblich Erwartbaren hält. Und damit nicht  des Rückgriffs  auf die „Jahrhundertkatastrophe“ Corona zur Erklärung ihres Zustandekommens  bedarf C Rießinger 2021 ).

Die mögliche Einwendung, dass die nur leichte Übersterblichkeit 2020 das Ergebnis der wirksamen Corona-Schutzmaßnahmen sei, kann nicht gelten, weil ab Sommer bis Jahresende 2020 die Fallzahlen gerade nicht gefallen, sondern drastisch gestiegen sind – und das bei tendenziell unveränderten Sterbezahlen.

Eigentlich wäre es angezeigt gewesen, dass die Kanzlerin und die Länder-MP bei ihrem kurz nach der amtlichen Bekanntgabe der 2020er Gesamtsterbezahl stattfindenden Treffen diese Information zum Anlass genommen hätten, einmal grundsätzliche Überlegungen zum abgelaufenen „Corona-Jahr“ anzustellen. Derartige grundsätzliche Reflexionen sind freilich sowohl für die politischen Akteure als auch ihre wissenschaftlichen Berater Tabu. Denn sie bergen die „Gefahr“ in sich, dass die von Beginn an bestehende epidemiologische und rechtliche Haltlosigkeit der offiziellen Corona-Politik evident würde.

Stattdessen wurde bei dem Treffen am 10. Januar Lockdown-Politik „as usual“ gemacht: So wurde der Lockdown bis zum 7. März verlängert mit der Maßgabe, dass es Lockerungen danach nur bei einer Inzidenz von  unter 35 geben könne. D. h. wenn sich in einer  Woche von 100 000 Menschen weniger als 35 neu mit dem Virus anstecken..

Friseursalons wurde die Öffnung ab dem 1. März gestattet. Die Öffnung der Schulen und Kitas wurde in die Entscheidung der Länder gestellt, eine einheitliche Regelung gibt es nicht.

Angesichts des Wiederanstiegs des Inzidenzwerts von schon erreichten 57 auf gegenwärtig über  61 erscheint ein Absinken unter 35 als ausgeschlossen. Man darf auf den Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz gespannt sein. Werden sich die Hardliner durchsetzen und wird auf einer  unveränderten Beschlusslage bestanden oder diese im Sinne der Strategie des „Zero COVIT“ sogar verschärft oder kommt es umgekehrt gar zu einer Neuausrichtung der Politik? Das schwedische Beispiel könnte einen Anstoß dazu geben. Dazu müsste die deutsche Politik freilich ihr notorisches Desinteresse an nicht „passenden“ Daten aufgeben.

 

  1. Schweden hat es besser. Der sensationelle Erfolg des liberalen Modells         . .

Weltweit stehen unter den größeren Ländern der übergroßen Mehrheit der Lockdown-Länder nur vier Länder gegenüber, die auf den Einsatz dieses repressiven Instruments bisher verzichtet haben : Schweden, Südkorea, Japan und Hongkong. Es handelt sich um Inseln epidemiologischer Aufklärung  in globaler Corona-Dunkelheit ( vgl näher Reiss, Bhakdi 2020. 106 ff ).

John Joannidis unterscheidet mit seinen Mitautoren ( Bendavid, Oh, Bhattacharya, Joannidis 2021 ) zwischen England, Frankreich, Deutschland, Iran, Italien, Niederlande, Spanien und den USA einerseits und Schweden und Südkorea andererseits. Während die erste Gruppe rechtlich verpflichtende Ausgangsbeschränkungen und Geschäftsschließungen zur Virusbekämpfung eingesetzt hat, sie werden als „stärker restriktive Interventionen“ bezeichnet, haben Schweden und Südkorea sich mit Maßnahmen begnügt, die „weniger restriktive Interventionen“ genannt werden. Zentrales Unterscheidungskriterium sind also die verpflichtenden Ausgangsbeschränkungen in Verbindung mit den Geschäftsschließungen, die in  Schweden und Südkorea nicht vorgenommen worden sind.

So hatte Schweden unter der Leitung seines Staatsepidemiologen Anders Tegnell sich auf Empfehlungen beschränkt, z.B. auf das Maskentragen zu Stoßzeiten, sowie auf Alkoholverbote in Bars und Restaurants ab 20 Uhr oder die Begrenzung der Teilnehmerzahl bei öffentlichen Zusammenkünften auf acht. Obwohl Schweden im Januar ein Pandemiegesetz verabschiedet hat, welches Lockdownmaßnahmen nun rechtlich ermöglicht, hat es diese bisher nicht umgesetzt. Der schwedische MP Stefan Löfven hat vielmehr den Sonderweg seines Landes am 8.  Januar d. J. ausdrücklich verteidigt.

Angesichts dieser Entwicklung waren die deutschen frohlockenden Abgesänge „Schweden verabschieden sich von ihrem Corona-Sonderweg“ ( Steuer 2021 ) nicht nur verfrüht, sondern glatte Fehleinschätzungen.

Wie sieht denn nun die epidemiologische Bilanz beider Länder im Vergleich aus? Deutsche Politiker und Journalisten verdammen zumeist fast reflexhaft den schwedischen Weg wegen seiner angeblich vielen Toten, Die Frage soll nun anhand der Daten von Euromomo ( European Mortality Monitoring ) sowie worldometer beantwortet werden.

  • Vergleich nach Maßgabe der „z-scores by country“ nach Euromomo: Gleichstand

Z-scores by country werden bei Euromomo  verwendet, um Vergleiche zu ziehen zwischen den Sterblichkeitsmustern verschiedener Bevölkerungen. Maßeinheit des z-score ist die Standardabweichung, welche in einem komplizierten Verfahren berechnet wird. Unterschieden werden sechs Stufen des „Excess in z-scores“: No excess, low excess, moderate excess, high excess, very high excess, extraordinary high excess.

Hier belegt Schweden am 23. 2. 2021 mit „No excesss“ die beste Stufe. Für Deutschland werden mit Germany ( Berlin ) und Germany ( Hesse ) zwei Bezugsorte angegeben, die ebenfalls auf der Stufe „No excess“ liegen. Auf der Ebene allgemeiner Mortalität ergibt sich also eine Gleichstellung zwischen  beiden Ländern – Schweden hat dies aber ohne Vornahme eines Lockdowns erreicht. Der „Sonderweg“ ist also erfolgreich bei der Erreichung geringer Sterbezahlen. Und zwar im selben Umfang wie das Lockdown -Land Deutschland.

Zusätzlich ist davon auszugehen, dass Deutschland den Status des „No excess“ bei der Sterblichkeit in den März 2021 hinüber nehmen wird, womit die in diesem Monat  fällige Erneuerung der Feststellung einer „epidemischen Lage von nationaler Tragweite“ durch den Bundestag nicht möglich ist ( vgl. Nahamowitz 2021). Man darf gespannt sein, wie sich die Regierung dieses Problems entledigt.

  • Vergleich nach Maßgabe der Daten von worldometer: sensationell niedrige schwedische Sterbezahlen

Für das nach Bevölkerung  gegenüber Schweden etwa 8 mal größere Deutschland gibt worldometer am 24: 2   2021  die insgesamt aufgelaufene Zahl der täglich neuen Fälle  mit 2.399.500 an, die aufgelaufene Gesamtzahl der Todesfälle mit 68.772. Für Schweden lauten die Zahlen 631.166 und 12.649. Die schwedischen Todeszahlen liegen grob bei knapp einem Fünftel der deutschen, dürften gemessen an der Bevölkerung aber nur bei einem Achtel liegen. Bei den aufgelaufenen täglichen Infektionszahlen liegt Schweden etwa bei einem Viertel. Bei dieser statischen Betrachtung ergibt sich also ein klarer Vorteil für das Lockdown-Land Deutschland..

Bei den aktuellen Fallzahlen weist Deutschland am 24. 2. d. J. im „7 day moving average“ 7.554 Fälle aus und Schweden 1.903 – also ebenfalls überproportional viel. Etwas ganz anderes ergibt sich bei  den letztlich entscheidenden Todeszahlen. Hier kommt Schweden am 24. 2. auf sensationell geringe  6 Todesfälle, Deutschland auf  403 – fast  70 mal so viel ( ! ). In Schweden haben sich also die Todesdaten systematisch von der Entwicklung der Falldaten entkoppelt.

Wie kann das sein? Nach den Daten von Euromomo liegen die beiden Länder doch gleich

auf. Bei worldometer hingegen, und zwar nur bei den Todeszahlen, findet sich der Riesenvorteil bei Schweden. Eine Erklärung könnte sein, dass Schweden es ab etwa Weihnachten entscheidend gelernt hat, bei den vulnerablen Gruppen Todesfälle zu vermeiden.

Wahrscheinlicher erscheint mir folgende Erklärung: Während Euromomo alle Todesfälle erfasst, erfasst worldometer nur die Corona-Toten. Deren Zahl aber hat das RKI maßlos aufgeblasen, folgend seiner von Beginn an verfolgten Strategie der Angsterzeugung und Überdramatisierung. So meldete es im Dezember an manchen Tagen über 1.000 „an und mit“ Corona Verstorbene. Bei 2.600 täglich durchschnittlich Verstorbenen ist das mehr als ein Drittel aller Verstorbenen. Corona verdrängt  damit die Herz -/ Kreislauferkrankungen als Todesursache vom 1. Platz. Das ist völlig unglaubhaft.

Hier dürfte – wahrscheinlich  mit Einverständnis der Bundesregierung – nach allen Regeln der Kunst manipuliert worden sein. Die tatsächliche deutsche tägliche Corona-Sterbezahl dürfte 70 oder 80 Tote nicht überschreiten. Dies ist der Fluch der bösen Tat: Die massive künstliche Aufblähung der eigenen Corona-Sterbezahlen hat Deutschland beim Vergleich mit Schweden in die ultimative Nachteilsposition befördert.

  1. Der nur geringe Erfolg von internationalen Lockdown-Maßnahmen

Ich komme zurück auf die oben erwähnte Untersuchung von Joannidis und seinen Mitautoren ( Bendsvid et al. 2021 ). Es geht in ihr um den Vergleich des Einflusses auf  die Ausdehnung der Corona-Fallzahlen von als „stärker restriktiv“ bezeichneten Interventionen, das sind Ausgangsbeschränkungen und Geschäftsschließungen, und „weniger restriktiven“ Maßnahmen, wie sie in Schweden und Südkorea vorgenommen worden sind.

Die Implementation  beider Arten von Interventionen führten zu signifikanten Reduktionen bei den Corona-Ansteckungen  in allen Ländern ( Ausnahme Spanien ). Die Autoren fanden aber keinen klaren, signifikanten  positiven Zusatzeffekt der „stärker restriktiven Interventionen“ auf das Wachstum der Corona-Fallzahlen im Vergleich zu den „weniger restriktiven“ Maßnahmen.

Als Beispiel wird im „Abstract“ Frankreich hervorgehoben. Dessen „stärker restriktive Interventionen“ hatten beim Vergleich mit Schweden nur einen Zusatzeffekt von + 7 %, beim Vergleich mit Südkorea von + 13 %.

Dieses ernüchternde Ergebnis spricht angesichts der damit verbundenen Kosten auf allen Ebenen der Gesellschaft sehr klar gegen eine Fortsetzung des Lockdowns in Deutschland.

 

  1. Fazit: Die Daten schlagen zurück

Die vom Statistischen Bundesamt für Deutschland für das  Vorjahr erhobenen Sterbedaten zeigen, dass sich in Deutschland seit Beginn der Pandemie zu keinem Zeitpunkt eine „epidemische Lage von nationaler Tragweite“ eingestellt hat. Eine solche wird sich auch in  diesem Jahr nicht einstellen.

Im Systemvergleich zwischen dem Lockdown-Modell und dem liberalem Modell bei der Pandemiebekämpfung hat das liberale schwedische Modell bei den Corona-Sterbezahlen gegenüber dem deutschen Lockdown-Modell einen spektakulären Sieg errungen.

Auch im umfassenderen internationalen Vergleich hat sich bei der Krisenbekämpfung das „stärker interventionistische“ Modell nicht als signifikant erfolgreicher als das liberale Modell erwiesen. Auf Lockdowns sollte daher zukünftig weltweit verzichtet werden.

 

Quellen:

Bendavid, Eran, Oh, Christopher, Bhattacharya, Jay, Ionnadis, John P. A. ( 2021 ) : Assessing Mandatory Stay-at-Home and Business Closure Effects on the Spread of COVID-19, doi: 10. 1111 /eci. 13484.

Casula, Claudio ( 2021 ) : Statistik-Bilanz für 2020: Pandemie ohne Übersterblichkeit, Achgut-Publikation vom 1. 2.

Nahamowitz, Peter ( 2020) :Sechs kurze Begründungen für die Verfassungswidrigkeit des Shutdown in Deutschland, EIKE-Publikation vom 17 Mai.

Nahamowitz, Peter ( 2021) : Corona in Deutschland 2020 : Die Rückkehr der harten Lockdowns, Unter- und Übersterblichkeit und der fällige Offenbarungseid der Corona-Politik, EIKE-Publikation vom 15. Januar.

Reiss, Karina, Bhakdi, Sucharit ( 2020 ) : Corona Fehlalarm? , Berlin.

Rießinger, Thomas (2021) :  Übersterblichkeit ? „Sehr weit weg von allen Katastrophenszenarien“. Eine mathematische Auswertung der Sterbefälle, EIKE-Publikation vom 22. Januar.

Steuer, Helmut ( 2021 ): Schweden verabschieden sich von ihrem Corona-Sonderweg, Handelsblatt vom 5. 1.

 

Zum Autor:

Peter Nahamowitz war Prof. für öffentliches Wirtschafts- und Finanzrecht sowie Politikwissenschaft am Fachbereich Rechtswissenschaften der Leibniz Universität Hannover. Er ist seit 2007 im Ruhestand.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 




Die winterliche Stromversorgung in Zeiten der Energiewende

Die deutschen Technologien zur Rettung des Klimas, die Windradwälder und die Solarparks, versagen unter den Schneemassen bei Tieftemperaturen nun völlig.

Kaum Energie aus Solaranlagen – Kohlekraftwerke unter Volldampf

.., titelt die Mitteldeutsche Zeitung aus Halle/S.

Schnee bremst in Sachsen die Versorgung mit Erneuerbaren Energien EE aus

.., sekundieren die Kollegen aus dem nahem Leipzig. Die Solarpanneele sind vom weißen Naß verdeckt, und die Rotoren der Windräder müssen bei zu viel Eislast abgeschaltet oder von Hubschraubern aus enteist werden. Da die nächsten 80 Jahre aufgrund der solaren Zyklen deutlich kälter werden (und die Sommer kühler), können wir unsere EE-Wälder sowieso abschreiben (nur nicht finanziell -leider). Und da wir bald auch keine KKW mhr haben werden, können wir glücklich sein, wenn die Franzosen und Polen neue bauen und uns mit Strom versorgen. Aber unsere Nachbarn werden uns bald wohl verfluchen, wenn unser labiles Netz auf dem ganzen Kontinent das Licht ausgehen läßt (siehe 8. Januar 21).

Interessanterweise hat auch die Heimat von Greta Thunberg, das Kernkraftland Schweden, Energiesorgen bei der andauernden Kälte.

Eisige Kälte sorgt für Stromknappheit -„Bitte nicht staubsaugen!“

.., meldet sogar die Tagessschau.

Wie kommt das? Trotz Greta, oder besser: trotz Gretas Vater und seinen PR-Kollegen und Zertifikate-Großverdienern betreibt das Land sichere Kernkraftwerke und spargelt das Land nicht mit Windrädern voll. Der Grund ist: Die Schweden heizen kaum mit CO2-trächtigen Öl- und Gasheizungen, sondern elektrisch mit Strom. Die Thunbergs bestimmt auch; in deren schicker Stockholmer Wohnung wird sicher keiner frieren, wenn niemand guckt. Und deswegen wird sogar der Atom-Strom knapp.

Da fällt nicht nur die Sauberkeit im Haushalt flach, sondern auch die Industrie. Wird der Strom zu teuer, muß ein Papierfabrikant die Maschinen abschalten. Da kommt es im Land der Rentiere zu kuriosen Situationen: Die Schweden kaufen mittlerweile Strom aus Polen und – Deutschland! Im Falle polnischer Energie ist es übrigens Braunkohlestrom; und im südlichen Schonen mußten schon ölbefeuerte Notstrom-Kraftwerke eingeschaltet werden, damit das Netz stabil bleibt.

Aber zum Glück überhitzt die Erdatmosphäre ja; da wird das Problem nächstes Jahr nicht mehr auftreten. Oder, Herr Thunberg?




100 Prozent garantierter Kernkraftstrom für Privathaushalte und Kleinunternehmen.. Zwei Schweden mischen den Strommarkt auf.

„Es dauerte 15 Minuten, bevor das Telefon zu klingeln anfing, und innerhalb von 24 Stunden war diese Nachricht überall – mit ihrer Botschaft  von zwei Freunden und Unternehmern,  die beide nicht von der Energie- und Kernkraftindustrie kamen, jedoch mit der Absicht, die Kernkraft wieder populär zu machen“,  erinnert sich Ahlberg mit einem Lächeln.

Sjölander und Ahlberg waren sich der Einzigartigkeit der Kernkraft als einzige saubere, stets vorhandene und verfügbare sowie regelbare Energiequelle wohl bewusst und sie sahen jetzt eine zunehmende  Notwendigkeit für ihre Verstärkung in einer Welt, die nach Möglichkeiten sucht, um Emissionen zu reduzieren und zur stärkeren Elektrifizierung.
Sie wussten, dass – zumindest in Schweden – eine deutliche Unterstützung für die Kernkraft besteht und fragten sich, ob sie diese passive Befürwortung einsetzen könnten, um das in etwas Wesentliches, Starkes zu verwandeln.

Aber anstatt wieder eine weitere NGO oder eine Facebook-Gruppe zu gründen, um damit öffentliche Unterstützung zu erreichen, entschloss sich das Duo, dieses Konzept zu kommerzialisieren und es für rationale Umweltfreunde möglich zu machen, dass sie einen Teil ihrer  Lebensweise  auf die Kernkraftnutzung ausrichten – direkt von ihrem schwedischen Favoriten-Kraftwerk.  Indem sie dieses Unternehmen gründeten,  könnte die „schweigende Mehrheit“ in die Lage versetzt werden,  „mit ihrer Brieftasche abzustimmen“ und Kernkraftstrom zu wählen.

Sie nahmen an, dass durch die Versorgung ihrer Kunden und Befürworter mit Tatsachen, mit Werbung sowie mit anschaulichen, verständlichen Info-Grafiken deren Wahlentscheidung zu Gesprächen an Küchentischen und  Arbeitsplätzen führen werde, wodurch Kärnfull von dieser Mund-zu-Mund Propaganda profitieren würde.
Wie sich herausstellte, hatten sie recht.

Aber wie konnte das funktionieren? Ein hundertprozentiger Kernkraft-Tarif wirkt in der gleichen Art wie ein 100 % Ökostromtarif: Liefere die elektrische Energie und kompensiere das mit der gleichen Anzahl von Kilowattstunden durch Erzeugungs-Garantien.

„Das ist bei Weitem kein perfektes System, aber es ist die beste Art und Weise, in der die Verbraucher ihre Bevorzugung einer bestimmten Energiequelle  äußern können. In Schweden gibt es 140 Energieanbieter, die fast alle „bra miljöval“ anbieten – damit sind Erzeugungsgarantien für Erneuerbare gemeint. Wir dachten uns, dass wir mit der gleichen Methode für Kernkraftenergie das gleiche Bewusstsein im gesamten System voranbringen können“, fügt Sjölander hinzu. „Unsere schwache Stelle liegt vielleicht darin, dass wir entschieden haben, eine kleine Spende pro verkaufter Kilowattstunde für die Nuklearforschung hinzuzufügen. “

Ein Jahr darauf sind die beiden Gründer von der Akzeptanz sowie davon, wie sich die Sache seit dem Start entwickelt hat, geradezu überwältigt.
Die Startphase war ein geradezu rauschender Erfolg und führte zu nahezu 3000 Namen, was das Team zwang, rasch zuzulegen um diesen Bedarf in zahlende Kunden zu verwandeln.  Am 1. Dezember 2019 bezogen die ersten Haushalte ihre Stromversorgung über Kärnfull – auf der Grundlage eines   stundenbasierten flexiblen Vertrags, der durch niedrige Preise und gute Kundenbetreuung gekennzeichnet war und keine festgelegten Termine enthielt.

„Von diesem Tag an entwickelte es sich buchstäblich lawinenartig. Unser organisches Wachstum ist erstaunlich – sowohl bezüglich der Gewinnung neuer Kunden als auch in unserer Weiterentwicklung. Die Annahme unseres Angebots war phänomenal und unsere schwedischen Sozial-Media-Kanäle wurden das Zentrum der Diskussionen über technisch-neutrale saubere Energie – während unser Newsletter jede Woche etwa 15.000 Leser erreicht.“

Man kann heute nur feststellen, dass die Ankündigung von 2019 erhebliches Aufsehen erregte. Politiker, Journalisten, Wettbewerber und das normale Publikum fingen gemeinsam an, das eingehend zu beobachten, wobei eine klare Botschaft über die zahlreichen Vorzüge der Kernkraft für eine sich verändernde Welt vermittelt wird.
Auch wenn Kärnfull, mit dem Vorteil der ersten Initiative ausgestattet – und mit der Qualität in der Lieferung und deren Ausführung – in die Führungsrolle in diesem Segment gekommen ist, haben sie auch registriert, dass in den vergangenen Monaten ca. 20 andere schwedische Anbieter diesem Vorbild folgten und nun 100-Prozent-Kernkraftstrom-Tarife in ihren Angeboten haben.

„Das sind natürlich gute Nachrichten sowohl für das Klima als auch für die Industrie. Es gibt schon heute etwa eine halbe Million Haushalte in Schweden, die ausdrücklich 100 % Kernkraftenergie-Verträge wünschen.
Es gibt also viel Raum für das Wachstum von uns allen. Zudem expandiert der ansprechbare Markt, weil der Bedarf für die Kernenergie zunimmt.
Wir sind ein Teil dieser neuen Debatte als ein vertrauenswürdiges  unpolitisches und unabhängiges Start-Up mit einem eindeutigen Markennamen, einem großartigen Angebot sowie einem eindrucksvollen Ratgeber-Gremium“, sagt John und weist auf einen weiteren unterstützenden Faktor der Erfolgsgeschichte hin.

Käirnfulls Markenname ist auf den Punkt gerichtet: Skandinavisch-cool und voll auf ihren wichtigsten Marktsektor ausgerichtet. Also wissenschaftsorientierte, junge und vornehmlich städtische Schweden. Das sind die Leute, die am stärksten über den Klimawandel besorgt sind – und weil sie jung sind, haben sie nicht die tiefsitzende Furcht vor der Kernspaltung, wie diejenigen, die im Schatten des Kalten Kriegs aufgewachsen sind. Aber mehr als das: Sie haben eine Dosis von Popkultur in den Nuklearbereich eingebracht.

Während des Gesprächs schalten die beiden Gründer oft vom Macro-Level („Es gibt heute 2-3 Milliarden Menschen ohne Zugang zur Elektrizität – und dies muss geschehen“) in die Aussichten im Micro-Level
(„Südschwedens Stromnetz leidet enorm unter Ausfällen, schwankenden Preisen, steigenden Emissionen und vorzeitigen Stilllegungen.
Wir riskieren, Deutschlands schwachsinniger Energiewende zu folgen, falls wir es nicht schaffen, die Menschen für die Kernenergie zu begeistern – und zwar jetzt“).

„Als wir in Schweden starteten war unser Fokus – und er ist es selbstverständlich weiterhin – unserem Heimatland dabei zu helfen, „umweltvernünftig“ zu werden. Aber innerhalb von Wochen nach unserem Start begannen große Pro-Nuklear-Vereinigungen im UK, in Frankreich, in den USA etc. uns zu folgen. John und ich haben viele Jahre im Ausland gelebt und internationale Geschäfte aufgebaut. Deshalb sind wir dabei, darüber nachzudenken, wie wir das Konzept exportieren könnten“, erklärt Sjölander.

„Es stellt sich heraus, dass es einen beträchtlichen Appetit für unsere Marke und auch für unsere Pläne für mehrere Länder gibt. Wir werden in der Tat in den kommenden Monaten in einen neuen Markt starten. Hoffentlich als Erste von Vielen.“

Es ist nicht gerade leicht, Kärnfulls Erfolg anzuschauen und sich zu fragen, was das für den großen Nuklear-Sektor bedeutet. Zumindest in Schweden hat der Aufbau einer Marke, die völlig auf die Kernenergie baut, funktioniert. Nicht nur immerzu nur über das Thema Sicherheit zu sprechen, war erfolgreich. Aber kann Kärnfulls Erfolg irgendwo wiederholt werden?

„Ja wir glauben das gewiß. Und wir suchen stets nach Wegen, um neue Märkte für den breiteren Nuklearsektor zu erschließen – indem wir mit herausragenden örtlichen Persönlichkeiten sprechen und um Partner zu finden. Es braucht einiges an Investment zu Beginn, aber mit Schweden als Erfolgsbeweis sieht es recht gut aus“, stellt John fest.

(Anmerkung: Unterstreichungen vom Übersetzer.)

Quellen:
1. atw – International Journal for Nuclear Power; Vol. 66 (2021).
Ausgabe Nr.1, Januar. Titel: „Kärnfull Energi. Making nuclear energy
cool  (again).“  Keine Autorenangabe; somit atw-Redaktion.
Internet: nucmag.com
2. Übersetzung und erste deutschsprachige Veröffentlichung:
https://www.ageu-die-realisten.com
3. Verbindungen zur Fa. Kärnfull Energi
E-Mail: hej@kärnfull.se
Web: www.karnfull.se

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Schweden: Tödlicher Sonderweg

Was die Schweden bei „Corona“ alles falsch gemacht haben

SZ [1] (stark gekürzt):
Der Schutz der Alten war Schweden beim Kampf gegen das Virus wichtig – ist aber nicht gelungen. Die Zahl der Opfer ist hoch, wirklich verantwortlich fühlt sich niemand.
Tödlicher Sonderweg
Als Schweden sich aufmachte auf seinen Sonderweg in der Corona-Krise, da gab es ein Versprechen an die Alten im Lande: Man werde eine Mauer um sie bauen. Allen war klar: In einer Gesellschaft, die beim Abstandhalten auf Freiwilligkeit setzte statt auf Verbote, mussten die Risikogruppen besonders geschützt werden.
Der Schutz der Alten wurde zu einer zentralen Säule des schwedischen Kurses erklärt. Und spätestens kurz vor Ostern war klar: Dieser Teil der Strategie war „katastrophal gescheitert“, wie das Boulevardblatt
Aftonbladet schrieb, sonst ein treuer Befürworter der schwedischen Linie.
Schweden zählt am Montag mit 3256 Coronatoten mehr als drei Mal so viele Todesfälle durch Covid-19 wie seine Nachbarn Dänemark (529), Finnland (271) und Norwegen (219) zusammen. Und Statistiken des Nationalen Amtes für Gesundheit und Soziales von letzter Woche zeigen, dass weit mehr als die Hälfte der Todesfälle gezählt wurden in Alten- und Pflegeheimen und unter Menschen, die zu Hause von Pflegediensten betreut wurden … Keiner habe gewusst, wie schlimm es um den Zustand der Altenpflege im Lande bestellt gewesen sei …

Nun kommt eine lange Litanei, wie die Regierung in Schweden bei den Alten und Altenheimen versagt hat. Diese endet:
… Wirklich verantwortlich dafür, wie das Virus unter den Alten in den Heimen gewütet hat, scheint sich aber im Moment niemand zu fühlen …
Der Journalist Björn Hygstedt sprach im selben Sender von seiner Wut. Hygstedts 92-jähriger Vater hatte sich in einem Altersheim mit Corona infiziert und war gestorben, ohne einen Angehörigen an seiner Seite. Hygstedt hatte einen viel gelesenen Text über den Tod seines Vaters geschrieben. Und er ist sich sicher: Es ist die Schuld der Behörden. „Ihr Versagen hat so viele Leben gekostet.“

Es klingt gut, wenn Journalisten sich sicher sind, genau die „Schlimmen“ zu identifizieren und dazu Ursachen benennen zu können.
Den Autor wundert nur: Im Landkreis Fürth und Fürth Stadt waren praktisch alle (mit ganz, ganz wenigen „Ausreißern“) Corona-Verstorbenen aus Altersheimen und Pflegeeinrichtungen. In anderen Landkreisen soll es nicht viel anders gewesen sein.

Wenn jedoch nur der „Schwedische Weg“ so erkennbar falsch war, muss sich das in den Zahlen zeigen.
Anbei eine Nachschau.

Sterbedaten

Anmerkung: Die verwendeten Sterbedaten hat der Autor am 12.05. von den Amtsstellen der Länder geladen. Da nur Deutschland Tagesauflösung bietet, sind leider alle Grafiken in Wochenauflösung. Wie man an den Bildern 4/5 sieht, geht dadurch leider einiges an Information verloren.

Schweden

Anbei die Grafik der Rohdaten, Anzahl Verstorbener seit Anfang 2020

Bild 1 Schweden Sterbedaten 2020. Beachten: Für die Altersgruppe bis 64 gilt die rechte Y-Achse. Grafik vom Autor erstellt

Schweiz

Anbei die Grafik der Rohdaten, Anzahl Verstorbener seit Anfang 2020

Bild 2 Schweiz Sterbedaten 2020. Beachten: Für die Altersgruppe bis 64 gilt die rechte Y-Achse. Grafik vom Autor erstellt

Deutschland

Anbei die Grafik der Rohdaten, Anzahl Verstorbener seit Anfang 2020

Bild 3 Deutschland Sterbedaten 2020. Beachten: Für die Altersgruppe bis 64 gilt die rechte Y-Achse. Grafik vom Autor erstellt

In der Grafik zu Deutschland sieht man in der Gesamt-Sterbekurve fast kein „Corona“, deshalb eine „Dehnung“:

Bild 4 Deutschland Sterbedaten 2020. Grafik vom Autor erstellt

Man sollte Deutschland wegen des flachen „Coronaverlaufs“ jedoch nicht übertrieben loben. Bei uns im Land sterben die Menschen weniger stark an einer solchen Pandemie, dafür verstärkt in häufigeren Grippejahren.

Detailliertes zu solchen Verläufen von Deutschland findet sich im vorhergehenden Artikel:
[2] EIKE: Wird „Corona“ eine Blaupause für den Klimawandel? Ergänzung

Bild 5 Deutschland Sterbedaten 1016 – 2020 in Wochenauflösung. Grafik vom Autor erstellt

Bild 6 [2] Daten von Bild 4 in Tagesauflösung und „gedehnt“. Grafik vom Autor erstellt

Vergleich Schweden, Schweiz und Deutschland

Ein solcher Vergleich bietet sich an. Schweden nahm seinen Sonderweg und die Schweiz ist sehr restriktiv vorgegangen, also eher mit dem Vorgehen von Deutschland vergleichbar:
[3] FAZ 09.05.2020: Corona in der Schweiz : Musterland in der Krise
In der Schweiz führt die Regierung per Notrecht durch die Corona-Pandemie. Für die eidgenössische Demokratie ist das eine besondere Herausforderung. Kritiker reden gar von einer „Diktatur“.
… „Wir erleben eine Krise, wie es sie in der Geschichte der Schweiz seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gegeben hat.“

Als Referenz dient also die Schweiz. Um die Werte direkt vergleichen zu können, wurden die Zahlen von Deutschland Deutschland und Schweden auf die Einwohnerzahl der Schweiz „herabgerechnet“.

Ist es nicht erschreckend, dass ausgerechnet das Hochtechnologieland Deutschland – dessen Führerin ob ihres „Corona-Managements“ überall in den höchsten Tönen gelobt wird – weil es nach anfänglicher Verharmlosung dann besonders restriktiv vorgegangen ist -, die höchsten relativen Sterbezahlen ausweist?

Allerdings auch das überrascht: In Deutschland sterben ganz allgemein schon viel mehr Einwohner als in den andren, beiden Ländern.

Es braucht gar keine Pandemie, um in Deutschland Werte auszuweisen, die in anderen Ländern nur bei einer Pandemie auftreten (wie es bei Grippe aussieht, zeigt Bild 6).

Bild 7 2020, Sterbedaten der drei Länder, auf die Einwohnerzahl der Schweiz hochgerechnet. Grafik vom Autor erstellt

Schon die wenigen Datengrafiken zeigen allerdings, dass sich die drei Länder nicht einfach direkt vergleichen lassen.

Um den „Fall“ Schweden zu (er)klären, ist es besser, zuerst Schweden nur mit der Schweiz zu vergleichen.

Vergleich Schweden, Schweiz

Im folgenden Bild sind wieder die Daten von Schweden auf die der Schweiz normiert. Man sieht, dass die Schweiz allgemein etwas weniger Mortalität ausweist.

Bild 8 2020 Sterbedaten Schweiz/Schweden. Daten Schweden auf die Schweiz normiert. Grafik vom Autor erstellt

Nimmt man an, dass der geringe Unterschied nicht coronabedingt ist, rechnet man den Wert „Schweden“ auf gleichen „Standardverlauf“ bis zum Beginn des eindeutiger Corona-bedingten Anstiegs hoch und hat damit eine wohl brauchbare Näherung des Mortalitätsunterschiedes beider „Coronaverfahren“.

Und mit diesem Verlauf stellt sich die Frage, ob der „Schwedische Weg“ wirklich so schlecht und „undenkbar“ ist, wie in unsere Politik und Medien berichten.

Bild 9 2020 Sterbedaten Schweiz/Schweden. Daten Schweden auf die Anfangs-Verlaufsdaten der Schweiz normiert. Grafik vom Autor erstellt

Vergleich Schweden, Schweiz und Deutschland nach Altersgruppen

Gerade diese Vergleiche zeigen, dass nicht die Anderen, sondern Deutschland „Hausaufgaben“ machen müsste.

Bild 10 Altersgruppe 65 und älter. 2020 Sterbedaten Deutschland, Schweiz, Schweden. Auf die Einwohnerzahl CH hochgerechnet. Grafik vom Autor erstellt

Der Vergleich der mobilen und von Corona wenig betroffenen Altersgruppe weist den „Schwedischen Weg“ als den richtigen aus.
Trotz wenig Abschottung sind diese in Schweden am wenigsten verstorben. Also kommt es darauf an – und reicht aus -, vor allem die Risikogruppe der Betagten zu schützen, genau wie es B. Palmer aus Tübingen auch auffiel.

Bild 11 Altersgruppe 0-64. 2020 Sterbedaten Deutschland, Schweiz, Schweden. Auf die Einwohnerzahl CH hochgerechnet. Grafik vom Autor erstellt

Das Problem ist nicht wirklich (nur) die Pandemie …

Wenn man den SZ-Artikel liest, könnte man meinen, „Altenheimprobleme“ gäbe es nur in Schweden. Dabei scheint zumindest das geschilderte Hauptproblem der Virenübertragung in solche Heime mit Hoch-Risikogruppen genau so auch in Deutschland vorzuliegen.
nordbayern.de, 20.04.2020: Corona-Todesfälle in Fürth: Vor allem Awo-Häuser betroffen
„Zufall und Pech“: Fürther Heimleiter sieht keine strukturellen Zusammenhänge
… 67 Menschen sind in Stadt und Landkreis Fürth nach einer Corona-Infektion gestorben. Auffällig: Fast alle bewohnten Senioren- und Pflegeheime der Arbeiterwohlfahrt (Awo).

Deshalb muss man nicht nur „die Schweden“ (wie es die SZ macht), sondern genau so auch Deutschlands politische Führung fragen, ob sie überhaupt Ahnung von einer effektiven Pandemielösung hat.

– Deutschland hat nach diesem Ländervergleich auch ohne Pandemie und Grippe hohe Mortalitätswerte
– allem Augenschein nach lässt sich eine Pandemie dieser Art durch geeignete Abschottung der wirklich Gefährdeten weit effektiver und billiger lösen, als mit den aktuellen Global-Hauruck-Verfahren. Boris Palmer lässt dazu grüßen.
– Es müsste auch möglich sein, die technischen Mittel bereitzustellen, dass solche Abschottungen der Risiko-Altersgruppe dann nicht zu den geschehenen, sozialen Kontaktproblemen führen. Geeignete Kommunikationsmittel sind bestimmt billiger, als jedes Mal eine gesamte Volkswirtschaft zu ruinieren und dann wieder retten zu müssen, wie es derzeit versucht wird.
– und es muss die Frage erlaubt sein, mit welcher Begründung bei einer Grippewelle viel, viel mehr Personen als während einer Pandemie sterben „dürfen“, ohne dass es die politische Führung bisher auch nur entfernt “aufregt“ (siehe dazu Bild 6)

Allerdings sind unsere Regierung und auch die Medien bei Weitem nicht untätig. Auf „allen Kanälen“ wird nun gegen die Corona-„Verschwörungstäter*innen“ gekämpft. Fachpersonen, welche Maßnahmen und deren Effektivität, oder gar die Gefährlichkeitsdarstellungen des Virus in Frage stellen, werden zunehmend öffentlich an den Pranger gestellt.
Beispielhaft die Lokalzeitung des Autors, welche fast auf einer ganzen Seite darstellte, dass es Ärzten und einem Mikrobiologie-Professor nicht ansteht, die Kenntnisse und Maßnahmen unserer Politik, den Behörden und der beratenden Wissenschaftler wie auch der Vereinten Nationen zu kritisieren. Denn diese hätten klare und wahre Fakten und die richtigen, wissenschaftlichen Erkenntnissen, auf welche ihre Entscheidungen fundiert aufbauen.
Auf die Idee, der Bevölkerung wirklich aussagekräftige Datendarstellungen als Argumentationshilfen zu liefern, kommen sie nicht (zumindest gelang es dem Autor bisher nicht, solche zu finden).

Ordentliche Untertanen wissen beispielsweise, dass es alleine auf fundierten, wissenschaftlichen Pandemie-Erkenntnissen beruht, in Bayern bald Biergärten (mit Einschränkungen) öffnen zu dürfen, aber nur bis 20 Uhr. Diese Uhrzeit muss ein wesentlicher Schlüssel zur weiteren Pandemieverhinderung sein.

Zurück zum Ursprung

Der zweite Artikel des Autors zum Thema Corona hieß nicht zufällig: Wird „Corona“ eine Blaupause für den Klimawandel?
Angemerkt wurde darin, dass die Coronapandemie bezüglich des Regierungshandelns eine vorgezogene Zeitraffer-Reise des Klimawandels ist. Begründung: Im Blindflug mit aktionistischen Maßnahmen ohne Rücksicht auf Kosten keinen Lösungsweg finden, die sich beim genaueren Betrachten unter Weglassen der Hysterie durch einfache, billige(re) Maßnahmen jedoch erschließen.

Gemeint ist damit: Egal wie sich das Klima seit Urzeiten laufend verändert. Es ist viel billiger und effektiver, die Bevölkerung direkt vor Wetterunbilden zu schützen, als zu meinen, das Klima – und damit das Wetter – mittels CO2-Maßnahmen signifikant – und auch immer in die richtige Richtung – lenken zu können.

Damit widerspricht der Autor allerdings dem berühmten „Stern-Report“, unsere Regierung beratende Wissenschaftler*innen und besonders schlimm: auch noch unserer Kanzlerin und der Präsidentin der Europäischen Kommission, Frau von der Leyen.

So etwas kann sich nur ein Rentner leisten. Obwohl, gerade ist zu lesen, dass denen wegen Corona vielleicht dieses Jahr die geplante Rentenerhöhung gestrichen wird, sozusagen als neuer Pflichtbeitrag für „gerettete Lebenszeit“.

Quellen

[1] Süddeutsche Zeitung 12.05.2020: Coronavirus in Schweden: Tödlicher Sonderweg

[2] EIKE: Wird „Corona“ eine Blaupause für den Klimawandel? Ergänzung

[3] FAZ 09.05.2020: Corona in der Schweiz : Musterland in der Krise




Schweden: Unternehmen ohne Strom

Vielleicht könnte ein Blick nach Schweden helfen. Dort machen Unternehmen seltsame Erfahrungen und Investoren fliehen bereits aus der Provinz Skåne (Schonen) in Südschweden. Die Region hat bereits Investitionen in Milliardenhöhe verloren.

Der Grund: Stromknappheit. Nein, nicht in Kuba oder Venezuela, sondern im Industrieland Schweden. Wie Per Tryding, stellvertretender Geschäftsführer der Handelskammer Sydsvenska schreibt, stehen hinter dieser misslichen Lage eine Reihe von politischen Misserfolgen, die »für den Rest Schwedens eine Warnung sein sollten«.

Tryding erinnert: »Die Tatsache, dass sich Unternehmen auf stabile Lieferungen zu wettbewerbsfähigen Preisen verlassen können, war eine der Geheimwaffen der Exportindustrie.« Er verweist darauf, dass Unternehmen eine stabile Stromversorgung benötigen, um produzieren zu können. Das wäre früher als alberner Allgemeinplatz kritisiert worden. Doch Tryding erwähnt ausdrücklich, dass »gerade Industrien mit hohem Stromverbrauch wie die Holzpapier Stahl und Autoindustrie … eine stabile Stromversorgung (benötigen), um produzieren zu können.«

Doch heute bekommt eine Reihe von Unternehmen einfach keinen Strom mehr.

Zwei Dinge haben nach seiner Auffassung zu der Situation geführt. Einmal wächst die Metropolregion Skåne, schafft viele neue Arbeitsplätze und damit auch einen großen Zustrom von Unternehmen und Mitarbeitern. »Das bedeutet, dass die Energieversorgung dringend hochgefahrener werden muss.«

Doch gleichzeitig wurde die Energieversorgung der Region mit einem mittlerweile gescheiterten Experiment geprüft. Das begann mit der Abschaltung des Kernkraftwerkes Barsebäck in der Region. Schweden versprach zwar, durch den Bau großer Übertragungsleitungen aus dem Norden Strom in den Südwesten zu liefern. Doch noch immer steht diese Verbindung nicht, und Experten fürchten, dass es auch noch viele weitere Jahre dauern wird, bis die Leitung steht.

Folge: Die Energieversorgung ist zusehends angespannt. Außerdem erhöhte der Staat Energiesteuern. Weitere Folge: Die beiden einzigen großen KWK-Anlagen der Region wurden abgeschaltet, da sie unrentabel wurden.

Der Geschäftsführer der südschwedischen Handelskammer beschwert sich noch über einen weiteren Faktor: »Südschweden ist ein separater Elektrizitätssektor, den der Staat mit Unterproduktion und damit mit höheren Preisen als das übrige Schweden belegt hat. Somit besteht in der Region bereits ein fester Preisnachteil.« Nach dem sozialistischen Motto: Dort steckt das Geld, holen wir es.

Schweden wäre für deutsche Unternehmen eine Reise wert. Wie fühlt sich Strommangel an? Da will eine Industrie in einem scheinbar so fortschrittlichen Industrieland produzieren – und erhält keinen Strom mehr. Tryding: »Was jetzt in Skåne passiert, verdient keine der fortschrittlichsten Volkswirtschaften der Welt. Und es besteht Grund zur Befürchtung, dass sich die Situation nach Norden ausbreitet.«

Einer solchen Bildungsreise könnten sich deutsche Politiker anschliessen, zum Beispiel aus Baden-Württemberg. 

Dort, in der Landeshauptstadt Stuttgart bekommen sie in der Regierung schon weiche Knie angesichts des Desasters, dass sich in der Energieversorgung zum Jahreswechsel abzeichnet. Nur noch zwei Kernkraftwerke sorgen für genügend Strom im (noch) Industrieland Baden-Württemberg. Kernkraftwerk Philippsburg zwei wird bereits heruntergefahren und soll am Ende des Jahres vollkommen abgeschaltet werden. Bislang liefert dieses Kraftwerk 30 Prozent der elektrischen Energie für Baden-Württemberg. Woher die gewaltige Menge im nächsten Jahr kommen soll, ist völlig offen. Kein Mensch im Kabinett Kretschmann hat eine genaue Vorstellung davon. Das Nachbarland Frankreich hat auch teilweise mit Engpässen in der Elektrizitätserzeugung zu kämpfen.

Der baden-württembergischen Umweltminister Franz Untersteller wird zitiert, dass er intern geäußert habe, sich Laufzeitverlängerungen der beiden Kernkraftwerke vorstellen zu können. 

Jetzt legt Landwirtschaftsminister Peter Hauck (CDU) mit dem Spruch nach, die Kernkraftwerke Neckarwestheim und Philippsburg zehn Jahre länger am Netz zu lassen als bisher geplant. Ihn treibt allerdings weniger die Sorge um eine funktionierende Stromversorgung um als vielmehr um einen noch schnelleren Ausstieg aus den Kohlekraftwerken. Hauck zitierte die Werteunion, jene konservative Gruppierung von CDU und CSU: »Man sollte zumindest darüber diskutieren, ob wir zehn Jahre früher aus der Kohle aussteigen und die ‚Braunkohleschleudern‘ abschalten«. 

Die Elektrizitätserzeuger allerdings lehnten bereits entsprechende Überlegungen der Werteunion ab. Die EnBW betreibt Neckarwestheim zwei und Philippsburg zwei. Ob der Energiekonzern sich auf eine Abkehr der Vereinbarung mit der Politik »Ausstieg aus der Kernkraftwerk gegen Ruhe an der Entsorgungsfront« einlassen würde, dürfte sehr zweifelhaft sein.

Zumal Hauck alles andere als glaubwürdig erscheint; er trieb als glühender Anhänger Merkels die Vergrünung der baden-württembergischen CDU voran. Gern will er vermutlich auch die Werteunion vorführen. Er beruft sich außerdem auf die aktuelle Klimahysterie und führt den Unsinn CO2-Minderung an und wirft diese Ökoideologie nicht über den Haufen.

Wie beschreibt der schwedische Handelskammermann Tryding die Reaktion der Betriebe auf die Stromknappheit? »Daher ist das Gefühl der Unwirklichkeit groß, wenn schwedischen Unternehmen bei Investitionen der Anschluss an das Stromnetz verweigert wird.«

Der Beitrag erschien zuerst bei TE hier




Klima-Gaga: „Schweden reden nicht nur von Flugscham, sie tun etwas“

Warum gibt es eigentlich so viele verschiedene Zeitungen, wenn überall dasselbe drin steht? Der Welt-Autor Sönke Krüger berichtete von seinem Flug mit einer schwedischen Kleinlinie. Er grämte sich zunächst, daß er keine „CO2-Kompensation“ gebucht hatte; freute sich aber dann wie ein Schneekönig, als er ein Schild las, auf dem mitgeteilt wurde, daß die Fluglinie immer kompensiere.

Was ist eigentlich eine CO2-Kompensation? Pflanzt da ein Unternehmen, zum Beispiel eine Baumschule, ab einem bestimmten Betrag ein Bäumchen, so daß man mit einer Kurzstrecke einen Ast mit ein paar Blättern finanziert? Kann sein, aber dann wäre zu fragen, ob das Bäumchen nicht sowieso schon da war. Ähnlich undurchsichtig lief es ja mit der Aktion Plant-for-planet, deren Gesicht, der kindliche Felix Finkbeiner, nicht klar sagen konnte, ob man Extrabäume zog, oder ob einfach nur vorhandene Setzlinge in den Wald verbrachte.

In der Regel wird es aber so laufen, daß die Fluglinie einfach Zertifikate kauft. Die kommen von Organisationen, die weniger oder kein CO2 (mehr) produzieren. Wie das im einzelnen läuft, hat Thilo Schneider hier pointiert beschrieben. Kein wirklicher Beschiß; aber auch keine echte Kompensation. Also mehr ein Bonbon für wohlhabende Bürgersleute, die sich mit ein paar Euro ein gutes Gewissen erkaufen und – noch wichtiger – Abgrenzung gegenüber der rechten Plebs, die bei Fridays for Hubraum etc. mitmacht.

Aber die Schweden tun laut Welt noch viel mehr; so fahren sie verstärkt Nachtzug, und die Großfluglinie SAS kompensiert den ökologischen Fußbadruck von Vielfliegern (!) automatisch. Die Elite fliegt besser….

Ähnliches macht die schwedische Dependance von TUI; schwedische Bucher werden automatisch kompensiert.

In Deutschland ist die CO2-Kompensation vergangenes Jahr bei der Lufthansa, der „besseren“ Fluglinie, übrigens eingebrochen. Angeblich macht sich dennoch hierzulande die Flugscham breit, und angeblich 71% der Befragten fänden höhere Preise für Flugreisen als Klimaschutzmaßnahme dufte. Vielleicht wirkt die Gretamanie ja, und die fliegende Ökobourgeoisie drückt 2019 ordentlich was ab. Es wäre zu wünschen, daß die Moralapostel ihre fixe Idee selber zahlen. Ich wäre zum Beispiel für eine CO2-Steuer, die gemeinsam mit der Lohn- oder Kapitalsteuer eingetrieben wird und nur für die höheren Einkommen gälte. Es ist aber zu bezweifeln, daß das Juste Milieu für den eigenen Distinktionsgewinn zahlen will. Ein paar Euro mehr fürs Fliegen oder Autofahren, mehr darf nicht sein. Tatsächlichen Wohlstandsverlust will keiner der Klimaretter hinnehmen, wie die Erlebnisse unserer Leser im Kommentarbereich stets eindrucksvoll beweisen.




Greta Thunberg ruft Gewerkschaften zum „Klimastreik“ auf

Greta Thunberg (oder ihre Kamarilla) forderte, am 27. September in Schweden einen Generalstreik auszurufen; die Gewerkschaften sollten das „anordnen“.

Das haben die Vertreter allerdings sofort abgelehnt. Man wolle das schärfste Mittel des Arbeitskampfes nicht „verschwenden“. Vermutlich hätten die Mitglieder auch gemeutert oder wenigstens gegrummelt, weil die Werktätigen mit den Mythen des Juste-Milieus meist nichts anfangen können. Und den Gewerkschaftsbossen war die Sache wohl auch nicht geheuer, weil das Klimatamtam keine konkrete politische Forderung ist, die den Mitgliedern nutzt, sondern nur ein Profit- und Bespaßungsprogramm für Eliten und deren Kinder.




Ein kleines Licht am Ende des Tunnels? Anti-Greta-Bewegung in Schweden

Gar nicht klein, aber fein: Auf Facebook hat Peder Blohm Bokenheim aus dem schwedischen Borås in den letzten Monaten eine rund 650.000 Mitglieder zählende Gruppe namens „Benzinaufstand 2.0“ gegründet, im Original „Bensin upproret 2.0“. Diese Aktivisten, wohl meist ethnische Schweden und vom Land, wehren sich ähnlich wie die Gelbwestenkollegen aus Frankreich gegen hohe Kraftstoffsteuern, die mäßig verdienende Werktätige, die weite Strecken pendeln müssen, besonders treffen. Es fanden bereits in Stockholm und anderen größeren Städten friedliche Demonstrationen mit einigen Hundert Teilnehmern statt.

Da sich die Land-Schweden nicht im Wirkungskreis parareligiöser Lehrer und Kulturschaffender (wie Malena Ernman) befinden, glauben sie wohl auch nicht an die Untergangsprophetien der Großstädter. Wußten Sie, daß an den Universitäten in Schweden Bewältigungskurse gegen „Klimaangst“ angeboten werden? Medizinisch soll sogar schon eine neue Krankheit namens „Klimadepression“ definiert worden seien. Ich hoffe, letzteres ist dann eine Folge der „Flugscham“, die heuchlerische Vielflieger aus der Ökobourgeoisie betrifft……aber die schämen sich für gar nichts.

Schweden war für Jahrzehnte DAS Vorzeigeland der europäischen Sozialdemokratie. Unter dem Schlagwort „Folkhemmet“ (Volksheim) wurde seit den 30ern ein durchaus ernstzunehmendes Streben nach sozialer Angleichung im Königreich zur Leitlinie der schwedischen Politik, das zu den skandinavischen Nachbarn Finnland und Norwegen, und sogar rüber auf den Kontinent nach Dänemark ausstrahlte. Unsere fröhlichen dänischen Nachbarn duzen sich seit 1945 sogar untereinander (die Königin aber natürlich nicht).

Die Zeiten scheinen vorüber zu sein. Die städtisch-akademischen Eliten in Schweden, denen die Nivellierung wohl nie so recht gefallen hat, verbrüdern sich wie in Deutschland mit den gleichartigen Eliten anderer westlicher Länder mittels gemeinsamer, frei erfundener Symbole wie Multikultisierung, Genderismus und natürlich Klimawahn.

Neben der symbolischen Abgrenzung der linken Klima-Elite von der rechten Plebs sorgen explodierende Immobilienpreise und damit verbunden die Verschuldung der Hausbesitzer für Zündstoff. Adé, Land von Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf und Karlsson auf dem Dach.

Analog zu Grethel Thunfisch von den Klimalügnern haben auch die schwedischen Protestler und Gelbwesten ein bekanntes Gesicht, die ein Jahr jüngere Izabella Nilsson Jarvandi, Tochter schwedisch-persischer Eltern, die allerdings nicht die Jesuskind-Ikonografie Gretas bedient, sondern wie eine junge Frau aussieht, die im Gegensatz zur gemanagten und durch-choreografierten Greta anscheinend nicht angeleitet wird.

Wie stehen die Chancen im grünen Wunderland Europas für die Gelbwesten-Dissidenten? Laut Umfrage der Tageszeitung „Dagens Nyheter“ sind die Wähler der bürgerlichen Parteien der Ansicht, die Spritpreise seien zu hoch. Aber immerhin 50 % der Wähler linker Parteien denken das auch noch.

 

 

 




Schweden: Kinder als Klima-Experten

Das staatliche schwedische Fernsehen zeigte sie am Rednerpult bei einem leidenschaftlichen Plädoyer für drastische Maßnahmen zur Rettung des Weltklimas. Greta wandte sich anscheinend an die im Saal versammelte Creme de la Creme der Klima-Politik. Doch ein am folgenden Tag im Fernsehen gezeigter kurzer Video-Ausschnitt offenbarte, dass Greta in Wirklichkeit in einem fast leeren Saal sprach. Die meisten Delegierten hatten die Konferenz bereits verlassen. (Wir haben darüber berichtet.)

Wer ist Greta? Ihrem Alter entsprechend, geht sie noch zur Schule. Sie blieb dem Unterricht aber seit nun schon fast einem Jahr aus Protest jeden Freitag fern, um für die Rettung des Planeten zu demonstrieren. Sie und ihre Eltern halten das vermutlich für wichtiger, als Mathematik und Physik zu lernen. In diesen Fächern ist das Niveau in Schweden, wie die PISA-Tests ausweisen, ohnehin kaum hoch zu unterbieten.

Gretas Vater ist der Promotor. Er kooperiert mit der Firma WeDontHaveTime AB, die ihr Geld mit dem Verkauf von Klima-Informationen und CO2-Zertifikaten, das heißt einer modernen Form des Ablass-Handels verdient. Greta ist offenbar Teil dieser Ablass-Industrie. Am vergangenen Freitag, dem 18. Januar, abends räumte ihr das schwedische Fernsehen im Rahmen des Skvalan-Programms ganze 18 Minuten Sendezeit ein. Ohne durch kritische Fragen unterbrochen zu werden, konnte Greta hier ihr naives Weltrettungs-Glaubensbekenntnis ableiern.

Gretas Mutter Marlene Ernman ist eine bekannte Opern-Sängerin und Links-Aktivistin. Sie hat ein Buch über ihre Tochter veröffentlicht. Darin erfährt man, dass diese vom Asperger-Syndrom, einem mentalen Handikap, betroffen ist. Asperger-Patienten neigen bekanntlich zum Schwarz-Weiß-Denken. Das macht sich die Klima-Ablass-Industrie wohl gerne zunutze. So wird Greta nun in der ganzen Welt herumgereicht, um kleine und große Kinder für die lukrative Weltrettung zu begeistern. Sie sollen auf Fliegen und Autofahren verzichten oder wenigstens dafür CO2-Zertifikate erwerben. Das erinnert sehr an den propagandistischen Kindesmissbrauch durch Kommunisten und Nazis.

In dieser Woche wird Greta beim Treffen der „Welt-Elite“ in Davos erwartet. Und da die Räthische Bahn zurzeit wegen zu viel Schnee und Lawinengefahr nicht fährt, wird Greta wohl wie die geladenen Konzern-Chefs und Spitzenpolitiker mit dem Helikopter anreisen müssen. Ihr Vater wird ihr dafür sicher genug CO2-Zertifikate besorgen. Von Davos wird Greta weiterreisen nach Rom, um Papst Franziskus zu treffen. So schließt sich der Kreis, denn auch der Petersdom wurde bekanntlich über den Ablass-Handel finanziert.




Schweden baut Straßen mit Stromschiene für Autos, kostet rund 1 Mio € per km – um die globale Erwärmung zu bekämpfen

Die knapp 2 km der elektrifizierten Straße kosteten laut Berichten rund 2,5 Millionen Dollar. Schweden baut die Straßen als Teil seines Ziels zur Reduzierung der globalen Erwärmung, die Emissionen im Verkehrssektor sollen bis 2030 um 70 Prozent reduziert werden.

Mit rund 500.000 km Straßen in Schweden, einschließlich 20.000 km Autobahn, wäre die Elektrifizierung aller Straßen eine unglaublich kostspielige Angelegenheit. Es ist billiger als 500.000 km öffentlicher Nahverkehr zu bauen, aber auch in den Folgekosten extrem teuer.

Was auch nicht berichtet wird, sind die Kosten für die Instandhaltung und Elektrifizierung der Straßen, die von Elektroautos genutzt werden können, um sich beim Drüberfahren aufzuladen. Das Konsortium, das hinter dem Projekt steht, sagte, dass auch traditionelle Fahrzeuge mit Gasantrieb auch in der Lage sein könnten, die Straße zu nutzen, um ihre Batterien aufzuladen, so die Firmengruppe, die die Straße gebaut hat.

Pressebild E-roads, nedläggning av elskena, Arlanda

„An der Oberfläche gibt es keinen Strom“, erzählt Hans Säll, CEO von eRoadArlanda (ein schwedisches Straßenbauunternehmen) dem The Guardian. „Es gibt zwei Fahrspuren, gerade so wie eine Steckdose in der Wand.Die Energie ist fünf oder sechs Zentimeter weiter unten. Aber wenn die Straße mit Salzwasser überflutet wird, haben wir festgestellt, dass die Spannung an der Oberfläche nur ein Volt beträgt. Da könnten Sie barfuß darauf laufen.“

Ganz offensichtlich würden Hybrid- und Elektrofahrzeuge von Straßen zum wiederaufladbaren  der Antriebsbatterie am meisten profitieren, obwohl sie nur einen kleinen Teil der schwedischen Fahrzeugflotte ausmachen. Die Schweden haben seit 2011 mehr als 50.000 leichte Hybrid- und Elektrofahrzeuge gekauft.

Allerdings machten Hybrid- und Elektrofahrzeuge in 2017 nur 5,2 Prozent der Pkw-Neuzulassungen aus. Und das mit großzügigen Zuschüssen für Elektrofahrzeuge.

Erschienen auf The Daily Caller am 13.04.2018

Übersetzt durch Andreas Demmig

http://dailycaller.com/2018/04/13/worlds-first-electrified-road/

 

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Technische Zusatzinformation

Andreas Demmig

Wie oben beschriebene eRoad funktioniert, wird u.a. hier beschrieben.

Ein Stromabnehmer am Fahrzeug, erkennt beim Drüberfahren, dass eine Stromschiene in der Fahrbahn eingebaut ist.  Die Position soll dann selbsttätig gefunden werden, Der Stromabnehmer senkt sich ab – schiebt den Schleifkontakt nach unten bis zur Stromschiene.

Das Schienensystem erkennt wo ein Fahrzeug sich darüber befindet und schaltet nur ein Stück Stromschiene ein. Wie lang dieses aktive Stück ist, habe ich nicht gefunden, offenbar ist das Stück aktivierte Stromschiene länger als ein LKW. Es müssen also in jeder der Sektionen Sensoren sein und Leistungsschütze die Stromzuführung schalten.

Bei Ausweich- oder Überholmanövern, soll sich der Stromabnehmer wieder automatisch lösen und anheben. (schnell genug?) Es versteht sich dann von selbst, dass der Fahrer längere Zeit auf der Spur bleibt. Arlanda schreibt: Damit ist das Reichweitenproblem der E-Autos gelöst, denn die Batterien brauchen nur die nächste elektrifizierte Straße zu erreichen.

 

Schütze (Kontakte) für die Stromführenden Abschnitte deshalb, damit die Spannung sicher abgeschaltet ist. Leistungshalbleiter, z.B. IGBTs wären verschleißärmer, schalten aber nicht galvanisch ab – also keine sichere Trennung. Es muss verhindert werden, dass z.b. kein Lebensmüder mit einem Eisendraht an die Stromschiene kommt.

Ähnliches gibt es bei Straßenbahnen schon vor seit längerer Zeit. Aus ästhetischen Gründen soll  in der Fußgängerzone keine Oberleitung gespannt werden. Bordeaux und Dubai haben solche Systeme. Allerdings keine Schlitze in der Oberfläche, sondern flache und glatte Strombahnen in der Mitte der Schienen (gab es schon bei Werner-von-Siemens  erster elektrischer Bahn in Berlin, 1879, mit dritter Schiene 150 V, Prinzip „Märklin“)

Demmig, Straßenbahn in Dubai mit Stromband in der Mitte der Schiene

Kontaktbehaftete Schlitzzuführungen in Straßen wurden bei Straßenbahnen schon vor langer Zeit in verschiedenen Städten der Welt getestet, haben sich wegen sehr hoher Bau- und Wartungskosten, sowie hohe Störanfälligkeit (Schmutz, Steine, Salzwasser) nicht durchgesetzt. Bei der eRoad ist mir nicht klar, wo das Wasser hin abläuft – und so gut, dass es Schmutzteile, kleinere oder größere Gegenstände und Holzstöckchen mit nimmt, vielleicht wird täglich gereinigt?

Dubai erscheint mir noch am besten geeignet (Kosten nicht betrachtet), denn dort regnet es maximal eine Woche im Jahr, und Schnee ist nur bei kommender Eiszeit zu befürchten.

Demmig, Straßenbahn in Dubai, Stromband mit Isolierstellen an Übergängen

Ergänzung:

U-Bahnen und Metros nutzen oft eine Stromschiene neben der Schiene auf eigenem Gleiskörper. Vorteil: Höhere Leistungabnahme und niedrigere Tunnel.

Bombardier hat mit berührungsloser Übertragung experimentiert. Die Übertragunsverluste sind jedoch enorm (Energie macht rund ein Drittel der Kosten für einen Straßenbahn oder Metrobetrieb aus)