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Vor den Europa­wahlen: DIE GRÜNEN – kritisch betrachtet – Teil 2

Teil 2: Bürger und Umwelt bleiben bei der grünen Verkehrswende auf der Strecke

Wasser predigen, Wein trinken: DIE GRÜNEN als Vielflieger

Ein einziger Hin- und Rückflug nach New York setzt pro Passagier etwa 4 Tonnen CO2 frei – mehr als ein Drittel der jährlichen Emissionen eines Durchschnitts-Deutschen. Weil Bilder mehr als Worte sagen, reicht ein Blick auf folgende Grafik:

Abbildung 1: Grünen-Wähler fliegen nach einer aktuellen Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen mit 49% der Befragten am häufigsten; die Wähler der Linken und der CDU folgen mit deutlichem Abstand. Quelle: spiegel.online

Jürgen Trittin, der Energiewende-Eiskugel-Mann und Acker-Ölbaron der GRÜNEN, rechtfertigte sich so: „Auch als Umweltminister müssen Sie dauernd fliegen, Konferenz hier, Konferenz da, für drei Tage müssen Sie nach Peking, mit einem Abstecher nach Delhi. Ihre persönliche Ökobilanz ist grauenvoll. Aber sie können deswegen nicht darauf verzichten, mit den Schwellenländern über den Klimaschutz zu verhandeln.“ (Quelle: Stern Nr. 5/2011, 27. Januar 2011, Seite 50). Vielleicht sollte er mit den Schwellenländern lieber mal über einen Vielflieger-Rabatt für grüne Oberlehrer, Missionare und Besserwisser verhandeln? Von Video-Konferenzen hat er wohl auch noch nie etwas gehört. Noch dreister war der aktuelle Fall der Grünen-Politikerin Katharina Schulze, Fraktions-Chefin der GRÜNEN im bayerischen Landtag. Diese gönnte sich zum Jahresauftakt 2019 einen Urlaubs-Trip nach Kalifornien; CO2-Bilanz: 6 Tonnen. Merke: Wer „grün“ wählt, der wählt düsende Luftverpester; da bleibt die Umwelt auf der Strecke.

Ein kleiner, grün-affiner Verein terrorisiert und verunsichert ganz Deutschland – mit Kanonenschüssen auf Spatzen

Dem Diesel-Skandal verdankt die Deutsche Umwelthilfe (DUH) Spitzenplätze in den Nachrichtensendungen. Die DUH hat rund 6.100 Fördermitglieder und nur 390 stimmberechtigte Mitglieder (Stand: März 2019). Sie behauptet, politisch unabhängig zu sein, aber schaut man sich ihre Vorgehensweise und ihre Spenderliste an, so wird eine große Nähe zur Partei DIE GRÜNEN deutlich. Spender sind unter anderem Rapunzel Naturkost, eine teure Bio-Schicki-Micki-Lifestyle-Lebensmittelmarke, und mit Toyota ein Konkurrent der Deutschen Autoindustrie; in zahlreichen Innenstädten erwirkte sie gerichtlich Diesel-Fahrverbote, weil zulässige EU-Grenzwerte für Luftschadstoffe überschritten wurden. Nun ist das Einklagen gesetzlich festgesetzter Grenzwerte nichts Falsches; die grün-religiöse Vehemenz, die geringe Umweltrelevanz und die Verhältnismäßigkeit lassen aber wesentliche Fragen offen. Denn die Dieselmotoren sind nur eine mäßig bedeutsame Feinstaub-Quelle. Außerdem führen zwar Fahrverbote meist zu leicht sinkender Luftbelastung am Ort der Messung; aber es entsteht mehr Ausweichverkehr auf längeren Umwegen um die Verbotszonen – insgesamt steigen die Emissionen dadurch sogar an. Staubmessungen sind zudem oft fehlerhaft. Eine geschickte Wahl der Mess-Stelle kann das Ergebnis in die politisch gewünschte Richtung lenken. Folgende Zahlen aus Bayern bieten daher nur grobe Richtwerte: „Die Verursacher bei Feinstaub (PM10) sind der Verkehr mit 57 %, die Kleinfeuerungen mit 16 %, die Industrieanlagen mit 12 %, die landwirtschaftliche Viehhaltung mit 12 %, der Umschlag staubender Güter mit 2 % und die Ackerlandbewirtschaftung mit 1 %. Der hohe Beitrag des gesamten Verkehrs von 57 % ist die Summe von rund einem Viertel (24 %) direkter Auspuffemissionen des Straßenverkehrs, knapp einem Fünftel (19 %) vom Straßenverkehr resultierender Aufwirbelungen und aus weiteren 14 % von dieselbetriebenen Offroad-Fahrzeugen sowie dem Schienen-, Flug- und Schiffsverkehr.“ (Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz). Selbiges Ministerium listet nun sehr umständlich die Gesamtemissionen des Verkehrs noch genauer auf. Nach etwas Rechnerei zeigt sich folgendes Ergebnis (Grafik):

Abbildung 2: Etwa 12% aller Feinstaub-Emissionen des Verkehrs ließen sich mit einem Verbot aller Diesel-PKW einsparen. Weil nur bestimmte, meist ältere Modelle, verboten werden sollen, reduziert sich der Einsparung auf deutlich unter 10% – ein juristischer Kanonenschuss auf Spatzen ohne wesentliche Umwelt-Entlastung.

Bei Betrachtung aller menschlichen Feinstaub-Quellen (über den Verkehr hinaus) sinkt der Diesel-PKW-Motoren-Anteil auf deutlich unter 10%, bei Einbeziehung aller natürlichen Quellen auf etwa 1%. Warum verklagt die DUH eigentlich nicht die Sahara für deren gigantische Feinstaub-Freisetzung, verbietet blühende Haselsträucher und Birken oder die enorm umweltschädlichen Großschiffe (Schwerölverbrennung), und holt die Flugzeuge vom Himmel? Aber da würde sie die grüne Vielflieger-Klientel verärgern. Auch Motorräder und alte DDR-Autos müssten verbannt werden. Der wesentlich höhere Anteil der Diesel-PKW am Stickoxid-Ausstoß des Verkehrs von gut 70% laut Umwelt-Bundesamt soll der Korrektheit halber nicht verschwiegen werden; allerdings ist, anders als beim äußerst schädlichen Feinstaub, strittig, ob diese überhaupt Gesundheitsschäden in verkehrsüblicher Dosis auslösen können. Denn während der EU-Grenzwert (Jahresmittelwert) für die Stickstoffdioxidkonzentration (NO2) in der Außenluft 40 Mikrogramm pro m³ Luft beträgt, ist der Arbeitsplatzgrenzwert mit 950 Mikrogramm je m³ Luft um mehr als dreiundzwanzig mal (!) höher.

Eine gute Nachricht – schlecht für die grüne Propaganda

Die ständigen Horror-Meldungen zu hoher Feinstaub- und Stickoxid-Werte vermitteln den Eindruck einer extremen Luftverschmutzung, welche das Betreten unserer Innenstädte gefährlich macht. Doch ein Blick auf offizielle Statistiken zeigt seit Jahrzehnten sinkende Luftschadstoff-Werte. Sie betragen heuer nur noch 60 bis 30% der frühen 1990er Jahre. Am Beispiel der Feinstaub-Werte sei das gezeigt; aber bei den Stickoxiden herrschen ähnliche Verhältnisse:

Abbildung 3: Deutlich abnehmende Feinstaub-Konzentrationen seit Mitte der 1990er Jahre sowohl im ländlichen Raum (grün), in den Städten (ocker), und verkehrsnah (blau). Quelle: Umweltbundesamt (UBA) 2018.

Beim Schadstoff Schwefeldioxid (SO2) sind die Rückgänge der Belastung gar noch viel größer; nämlich über 90% seit den späten 1980er Jahren; hier ein Beispiel aus Berlin:

Abbildung 4: Die noch in den späten 1980er Jahren ätzende, saure Berliner Luft ist heuer fast frei von Schwefeldioxid. In der Überschrift muss es korrekt „Schwefeldioxid“ heißen – das haben die links-grünen Berliner Bürokraten glatt übersehen. Quelle: Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz berlin.de

Doch wie ist die heutige Luftqualität langfristig einzuordnen? Messwerte reichen selten bis weit vor 1990 zurück. Ein anderes Indiz hilft da aus – die Anzahl der Nebeltage. Denn Luftschadstoffe trüben die Atmosphäre und begünstigen als so genannte „Kondensationskeime“ die Nebelbildung:

Abbildung 5: Seit mindestens gut 120 Jahren war die Luft nie nebelärmer und sauberer als in den 2010er Jahren. Heuer hat Nebel fast schon Seltenheitswert – mehr als 40 Tage pro Jahr kommen an der Station Potsdam kaum noch vor – weniger als in den 1890er Jahren und viel weniger als zum Höhepunkt der Luftverschmutzung nach der Mitte des 20. Jahrhunderts.

Wir atmen also nun sauberere Luft, als zu Kaisers Zeiten – trotz des viel häufigeren PKW-Verkehrs. Eine unangenehme Begleiterscheinung dieser sauberen Luft ist die merklich zunehmende Sonnenscheindauer. Diese wirkt besonders im Sommer stark erwärmend und ist einer der Hauptschuldigen der aktuellen „Klimaerwärmung“ – keine gute Nachricht für DIE GRÜNEN, welche mit CO2 den falschen Bösewicht jagen:

Abbildung 6: Seit 1951 nahmen die sommerliche Sonnenscheindauer und die sommerliche Erwärmung fast im Gleichklang zu, der Zusammenhang ist signifikant. Man achte auf die gehäuft sehr sonnigen Sommer nach 1990 und auf die enge Verzahnung beider Messgrößen; der bislang sonnigste (2003) war auch der heißeste. Wegen der sehr unterschiedlichen Größe der beiden Messwerte mussten sie in Indexwerte umgerechnet werden, um in einer Grafik anschaulich Platz zu finden.

Aber vielleicht kann Vielflieger Trittin ja mal zur Sonne düsen und diese gleich abschalten – weil sie sowieso ein „böser“ Atomreaktor ist. Fazit: Wer DIE GRÜNEN wählt, der wählt Populisten, welche uns die enormen Erfolge im Umweltschutz bewusst verschweigen, um zum Eigennutz Panik und Unsicherheit zu schüren.

Nach unten treten, nach oben buckeln – der „grüne“ Radverkehr und seine Folgen

Das Fahrrad ist ein umweltfreundliches und kostengünstiges Verkehrsmittel im Nahbereich. Aber es kann nicht alle Verkehrsprobleme lösen und hat auch seine Grenzen; schon zeigen sich erste, tiefe Kratzer am grünen Fahrrad-Lack. Weil es immer mehr Radler gibt, nahm die Anzahl der im Straßenverkehr verletzten Radfahrer von 2010 bis 2017 in Deutschland um mehr als 14.000 Personen zu (Quelle: Statistisches Bundesamt). Aber Radler sind keinesfalls immer nur die Opfer. In letzter Zeit häufen sich die Beschwerden und Fälle über rüpelhaftes Verhalten der Radler auf Gehwegen, in Fußgängerzonen und bei der Verletzung von Verkehrsregeln. Die wachsende Radler-Schar benötigt Platz, welcher in den engen Innenstädten trotz Verbannung der Autos oft fehlt. Auch das Abstellen der Räder an Straßenbäumen, Hauswänden, Schaufenstern oder Zäunen verursacht wachsenden Ärger. In der freien Landschaft begnügt man sich nicht mit unbefestigten Wegen – es muss schon die asphaltierte Luxuspiste sein. So werden nun auch bislang naturbelassene Landschaftsteile und Waldwege versiegelt. Der grün-religiöse Fahrradwahn nimmt mitunter skurrile Formen an. In Weimar gibt es seit über 20 Jahren einen asphaltierten Radweg, der als Teil des überregionalen Ilmtal-Radweges die Ortsteile Taubach und Oberweimar/Ehringsdorf verbindet und westlich des Flüsschens Ilm verläuft. Nun wurde, parallel und kaum 300 Meter Luftlinie vom bestehenden Weg entfernt, noch einer neben der Landstraße östlich der Ilm gebaut. Begründung: Der Schulweg von Taubach her sei zu lang – der neue Weg verkürzt ihn nun nur für die westliche Ortshälfte um lächerliche etwa 500 Meter. Dafür wurden mehr als 4.000 m² Fläche versiegelt und zahlreiche Bäume gefällt. Auch hier endet die grüne Liebe für Natur und Umwelt dort, wo die eigenen Interessen und Ideologien anfangen.

Abbildungen 7a und 7b: Fahr’n wie auf der Autobahn – und das gleich doppelt. Links der „alte“ Radweg westlich der Ilm, hinter dem Haus (Bildhintergrund) verläuft der zweite, neue östlich der Ilm, der im rechten Foto zu sehen ist. Nutzen gleich Null, Kosten für die klamme Weimarer Stadtkasse enorm, Schaden für die Umwelt groß. Fotos: Stefan Kämpfe

Bislang wurde übrigens noch keine einzige Straße als Ausgleich für die wachsende Zahl an Radwegen zurückgebaut – es kommt also nur zu weiterem Flächenverbrauch. Aber mit der Auto-Lobby legt man sich als Grüner schon aus Gründen des Machterhalts lieber nicht an; das zeigte sich auch in der Rot-Grünen Koalition unter Kanzler Schröder. Zunehmend tauchen nun immer mehr Elektro-Fahrräder im Straßenverkehr auf. Auch weniger fitte und geübte Menschen trauen sich nun auf’s Rad, was die Unfallzahlen weiter steigern und die Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmern vergrößern wird.

Deutsche Bahn und Nahverkehr – teure, unzuverlässige Geh-Hilfen

Der alte DDR-Witz von den vier Feinden der Deutschen Reichsbahn (Frühling, Sommer, Herbst und Winter) ist aktuell wie nie; erst im März 2019 stellte die Deutsche Bahn (DB) ihren Betrieb bei Sturm mehrfach ganz oder teilweise ein. Hinzu kommen ständige, nervige Lokführer- und Personalstreiks. Allgemein lassen Pünktlichkeit, Service, Sauberkeit und Wartungszustand der Züge stark zu wünschen übrig. In der Fläche ist die DB immer weniger präsent; viele Strecken wurden stillgelegt; die verbleibenden nur unzureichend modernisiert. Manche Signalanlagen stammen noch aus der Kaiserzeit. Aufwärts ging es bei der DB nur mit den Fahrpreisen; sie stiegen von 2000 bis 2018 um etwa 57% (die allgemeine Inflationsrate betrug im selben Zeitraum nur 30%). Im Nahverkehr verteuerten sich die Tickets seit 2000 bundesweit um etwa 79% (Quelle: Frankfurter Allgemeine vom 18.09.2018). Über längere Zeiträume war die Teuerungsrate gebietsweise noch viel drastischer; wie ein Beispiel aus Weimar zeigt:

Abbildung 8: In Weimar, einer Kleinstadt zwischen Erfurt und Jena, verteuerte sich die Einzelfahrt mit dem Stadtbus von 25 Cent (1992) auf 2,10 Euro (April 2019). Eine einfache Hin- und Rückfahrt in die Landeshauptstadt Erfurt (je etwa 22 Km) legte im selben Zeitraum von 3,80 auf stolze 11,80 Euro zu; das später eingeführte, aber nur zu bestimmten Uhrzeiten geltende „Hopper-Ticket“ verteuerte sich seit den späten 1990er Jahren von 2,50 auf 9,50 Euro.

Auch im Nahverkehr treibt die grüne Ideologie manch seltsame Blüte. So in Weimar, wo auf Wunsch der Öko-Partei ein „City-Bus“ die im Durchmesser nur wenige hundert Meter große Altstadt halbstündlich befahren sollte. Verkehrsexperten und der Betreiber, die Stadtwirtschaft Weimar, warnten vergeblich vor hohen Kosten und geringen Fahrgastzahlen. Doch koste es, was es wolle – DIE GRÜNEN setzten sich durch, und 2015 nahm die Linie ihren Betrieb auf, um nur zwei Jahre später sang- und klanglos eingestellt zu werden. Für den mangelhaften Busverkehr im ländlichen Raum interessieren sich DIE GRÜNEN kaum – wozu auch, ihre Klientel sind die gut betuchten Bildungsbürger der Städte. Man ahnt es: Trotz aller politischer Beteuerungen für Bahn und Nahverkehr – das verteufelte Auto ist und bleibt das unkomplizierteste und praktischste Verkehrsmittel.

Verlotterte Straßen und Gehwege – Deutschlands Verkehrsnetz zerbröselt

Was haben eine deutsche Straße und das deutsche Bildungswesen gemeinsam? „Loch an Loch, und hält doch!“ Das angeblich so hoch entwickelte Deutschland hat den Straßenzustand eines Entwicklungslandes und belegt hinsichtlich der Straßenqualität nur Platz 16 im internationalen Ranking – noch hinter Katar (Quelle: statista.com 2018). Viele Straßen wurden seit der Kaiserzeit nicht modernisiert und immer nur notdürftig geflickt; viele Gehwege zerfallen zu gefährlichen Buckelpisten:

Abbildung 9a und 9b (kein Einzelfall): Beide Aufnahmen entstanden nur wenige hundert Meter vom Wohnort des Verfassers; sie zeigen die Weimarer Schlachthofstraße. Diese entstammt der Epoche um 1900. Oben das bucklige, von bröselnden Flicken und Löchern „verzierte“ Kopfstein-Pflaster der Fahrbahn, unten der Gehweg, bei welchem nur der erneuerte Kabelschacht (Hintergrund) den Anforderungen eines verkehrssicheren Gehweges genügt. Kein gutes Aushängeschild für die Möchtegern-Kulturstadt Weimar, welche sich gerade für stolze 22 Millionen Euro ein neues Bauhaus-Museum geleistet hat.

Ähnlich bedenklich ist der Zustand vieler Brücken. DIE GRÜNEN sind nicht alleine für diesen Notstand verantwortlich – aber sie verschlimmern mit der Umleitung von Staatsgeldern in grün-ideologische Projekte wie Radwege, Gender-Toiletten, Minderheitenschutz oder die besonders teure Energiewende diese Misere. Überhaupt sind – leider bei allen Altparteien, prestige- und medienträchtige, teure Neubauprojekte viel beliebter als die oft sinnvollere Sanierung von Straßen oder Anlagen; denn man will ja, schön kameragerecht, das Bändchen zur Einweihung durchschneiden. Wenn sich dieser Zustand nicht bald verbessert, werden wir unsere täglichen Wege bald nur noch in Bergschuhen, mit dem Geländewagen oder dem Mountain-Bike erledigen können.

Helfen verhinderte Verkehrsprojekte der Umwelt?

Ohne akribische Umweltprüfung lässt sich heuer kein Großbauprojekt mehr verwirklichen. Ergibt diese seine Machbarkeit, so werden umfangreiche Ausgleichsmaßnahmen für Natur und Umwelt je nach Schwere des Eingriffs bilanziert und festgelegt. So war es auch bei der dringend benötigten Weimarer Ostumfahrung, welche in den 1990er Jahren in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen und planfestgestellt wurde. Diese sollte das Stadtgebiet von den enormen Belastungen des Verkehrs zwischen Weimar und Jena entlasten – bessere Luft und weniger Verkehrslärm für tausende Anwohner sowie zeitliche Entlastung für zahlreiche Berufspendler wurden sachgerecht gegen die Eingriffe in Natur und Landschaft durch den Straßenneubau abgewogen. Zunächst hatte sich der Weimarer Stadtrat am 28. Juni 2000 mit knapper Mehrheit für die stadtnahe Ostumfahrungs-Variante ausgesprochen. Doch am 15. November widerrief er seinen ursprünglichen Beschluss. Neben SPD und BÜNDNIS 90/Die GRÜNEN hatte auch der Ortsteil Tiefurt mit seinen nur 220 Einwohnern gegen die Ostumfahrung insistiert, weil er in Trassennähe liegt. Einige tausend Einwohner und zahllose Verkehrsteilnehmer (mehr als 15.000 bis 20.000 Fahrzeuge quälen sich tagtäglich durch dieses Nadelöhr der Stadt) sind also weiterhin Lärm und Stress ausgesetzt. Der Gesamtschaden für die Umwelt ist höher als der Nutzen der Verhinderung, denn durch die täglichen Staus entstehen enorme Abgas-Mengen:

Abbildungen 10a und 10b: Protest-Banner genervter Anlieger für die verhinderte Ost-Umfahrung. Täglicher Stau auf der am stärksten betroffenen Friedrich-Ebert-Straße. Fotos: Stefan Kämpfe

Alle Verkehrsexperten betonen die Wichtigkeit eines möglichst flüssigen Verkehrs zur Senkung der Lärm- und Schadstoffemissionen. Aber die Partei DIE GRÜNEN sieht das anders. Ihre Klientel wohnt ja weit entfernt von den Staus in den „besseren“ Stadtvierteln. Man hätte sich die gleiche Vorgehensweise der GRÜNEN bei den Projekten der „Energiewende“ gewünscht, wo ja auch Natur- und Landschaftsverbrauch sowie weitere Umweltschäden zu beklagen sind (Teil 1).

Grüner Fetisch E-Auto: Tausche alte gegen neue Umweltprobleme

Auch das E-Auto wird im Stau stehen; die Platzprobleme des Auto-Verkehrs werden sich gar noch verschlimmern, wenn überall Ladesäulen wie Pilze aus dem Boden schießen. Zwar verschwinden die Emissionen der Motoren, aber Aufwirbelungen, Bremsen- und Reifenabrieb, welche zusammen über 50% der Feinstaub-Emissionen des Straßenverkehrs ausmachen, bleiben. Den enorm steigenden Anforderungen des Strombedarfs sind viele kommunale Netze nicht gewachsen. Folglich müssen die Gehwege aufgerissen und neue Leitungen verlegt werden – zum Leidwesen der von der Verkehrspolitik vergessenen Fußgänger und der Straßenbäume, deren Wurzeln dadurch beschädigt werden. Die Gewinnung der seltenen Erden und des Lithiums für die Batterien und Motoren erzeugt enorme Umweltschäden in Südamerika, Zentralafrika und Asien – kurzum, Elektromobilität ist nicht umweltfreundlich.

GRÜNE abschalten – Diesel erhalten!

Den Diesel-Antrieb wird es noch sehr lange geben. Wo hohe Leistung benötigt wird (Land- oder Baumaschinen, Schwerlast- und Schiffsverkehr, Fernbusse, Bahn im nicht elektrifizierten Streckennetz) ist er unverzichtbar. Aber auch den Diesel-PKW sollte man nicht voreilig beerdigen; denn mit Harnstoff-Technologie und Rußfiltern lassen sich seine Emissionen enorm senken, und auch der gegenüber Benzinern geringere Verbrauch und die gegenüber E-Autos viel höhere Leistungsdichte und Reichweite sprechen für den Diesel.

Grüne Versäumnisse im Verkehrswesen

Obwohl DIE GRÜNEN von 1998 bis 2005 im Bund und seit Jahrzehnten in vielen Bundesländern regierten, schafften sie es nicht, ein Drei-Liter-Auto, welches seit den frühen 1990er Jahren technisch machbar ist, einzuführen. Den Rückbau der Bahn und die enormen Preissteigerungen bei Bahn und Nahverkehr verhinderten sie nicht; ebenso wenig den immer mehr ausufernden Schwerlastverkehr auf unseren Straßen. Während in der Schweiz immerhin 42% der Güter per Bahn transportiert werden; in Österreich wenigstens 30%, sind es in Deutschland nur etwa 18% (Quelle: allianz-pro-schiene.de).

Realistische Energiepolitik – einige Vorschläge zum Schluss

Wegen der Unkalkulierbarkeit des technischen Fortschritts kann sich eine realitätsnahe Energie- und Verkehrspolitik stets nur an den momentanen Gegebenheiten und Erkenntnissen orientieren. Der WIRKLICH umweltfreundliche, preiswerte und ständig verfügbare Energieträger wurde bis heute nicht gefunden. Eine realitätsnahe Politik für die kommenden Jahre sähe daher so aus:

  1. Sofortiger Ausbau-Stopp für Wind-, Solar- und Biomasse-Energie. Agrarprodukte gehören auf den Teller oder in die stoffliche Produktion, nicht in den Tank oder ins Stromnetz.
  2. Verstärkte Erdgas-Nutzung zur Strom- und Wärmegewinnung (auch mit Kraft-/Wärme-Kopplung) und für gasbetriebene Fahrzeuge. Erdgasgewinnung aus Fracking in Deutschland darf kein Tabu sein!
  3. Bau und steuerliche Förderung wirklicher „Drei-Liter-Autos“, welche dieses Verbrauchslimit unter realistischen Verkehrsbedingungen einhalten.
  4. Begrenzte Laufzeit-Verlängerung der noch verbliebenen Kernkraftwerke, um Zeit zu gewinnen; und/oder Stromzukauf aus Frankreich.
  5. Den öffentlichen Nahverkehr ausbauen und die Fahrpreise merklich senken.
  6. Progressive Energiebesteuerung. Ähnlich, wie bei der Einkommenssteuer, könnte eine bestimmte Strom- und Wärmemenge pro Haushalt frei von Verbrauchs- und Ökosteuer sein; wer dieses Limit überschreitet, zahlt progressiv wachsende Verbrauchssteuern.
  7. Mehr Gütertransporte auf Schienen und Wasserwege verlagern.
  8. Flugreisen sollten progressiv besteuert werden – je weiter, desto teurer.
  9. Verstärkte Forschung und Entwicklung in Energiegewinnungs- und Speichertechnologien einschließlich der Weiterentwicklung der Kernenergie-Nutzung.

Fazit: Der grüne Bio-Filz erstickt jegliches rationale Denken und Handeln. DIE GRÜNEN schüren bewusst diffuse Ängste vor „dem Klimawandel“ oder „dreckiger Luft“ und schaffen sich und ihrer Klientel teure Wohlfühl-Oasen mit Radwegen, Bio-Läden und Multi-Kulti-Zirkus. Die Probleme breiter Bevölkerungskreise werden von den GRÜNEN ignoriert; und wirkliche Lösungen unserer Umwelt- und Verkehrsprobleme haben sie nicht. Es bleibt dabei: „GRÜNE – Nein, danke!

Stefan Kämpfe, Diplom- Agraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher




Vor den Europa­wahlen: DIE GRÜNEN – kritisch betrachtet – Teil 1

Teil 1: Die Illusionen und Folgen der grünen Energiewende

Grüne Halbwahrheiten zum Mode-Thema Insektensterben

Das seit 2017 hippe Thema des Insektensterbens erweist sich als idealer Brandbeschleuniger grüner Ideologien. Denn nun profilieren sich DIE GRÜNEN auch noch als nette Gutmenschen, die den ach so niedlichen Bienchen und Krabbeltieren helfen wollen. Doch leider verschweigen uns DIE GRÜNEN einige Tatsachen. Denn die von ihnen fast militant befürwortete Energiewende trägt aus mehreren Gründen ganz wesentlich zum Insektensterben bei; es beschleunigte sich nämlich ab deren Einführung in den 1990er Jahren. Erstens, weil nun massive Anreize zur landwirtschaftlichen Intensivierung für den Anbau von Bio-Kraftstoffen und zur Erzeugung von Faulgas geschaffen wurden (Raps, Mais), was Monokulturen, Bodenschädigungen und Artenverarmung enorm beschleunigte. Zweitens verenden an den Rotoren der Windräder, die ab den 1990er Jahren wie Spargelstangen aus dem deutschen Boden schossen, nach Schätzungen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) 5 bis 6 Milliarden Fluginsekten – pro Tag in der warmen Jahreszeit. Und drittens schaffen Solarparks sich aufheizende Wüsten in der freien Landschaft – dort ist für Natur kein Platz mehr.

Abbildung 1: Wo sich Städte und Straßen nicht ausbreiten, nehmen die ausufernden Solarparks der Natur und damit auch den Insekten jeglichen Lebensraum (hier: Solarwüste bei Weimar). Von DEN GRÜNEN wird diese angeblich so umweltfreundliche Form der Energiegewinnung vehement befürwortet – ökologisch bedingt sinnvoll ist sie aber nur bei Nutzung bereits versiegelter Flächen; besonders auf Hausdächern. Foto: Stefan Kämpfe.

Wie sozial sind DIE GRÜNEN wirklich?

Grüne Gutmenschen sind für den Mindestlohn, gegen Armut und für Gerechtigkeit. Auch würde man gerne noch ein paar weitere Millionen von Flüchtlingen nach Deutschland holen – koste es, was es wolle. Aber das grün-soziale Engagement endet rasch, wenn es mit der eigenen Ideologie kollidiert. Etwa bei den Lebensmittelpreisen, wo man als Grüner nur auf Bio-Produkte setzt. Deren höherer Preis ist für grüne Oberlehrer und andere grün-urbane Lifestyle-Hippies kein Problem, wohl aber für die Millionen Geringverdiener, Rentner, Arbeitslose und Hartz-IV-Empfänger. Dank der grünen Energiewende steigen die Strompreise; etwa 350.000 deutschen Haushalten wird jährlich der Saft abgedreht, weil sie ihre Stromrechnungen nicht zahlen konnten; etwa 6,5 Millionen Haushalten werden jährlich Sperrungen angedroht. Die Aufstellung von Windrädern und Solaranlagen macht Grund- und Hausbesitzer reicher – die Mieter wegen der rasant steigenden Energiekosten aber immer ärmer. Aber deren Sorgen sind weit entfernt von den idyllischen Oasen der grün-ideologischen Scheinwelt.

Die Energiewende – nur so teuer wie eine Kugel Eis?

„Es bleibt dabei, dass die Förderung erneuerbarer Energien einen durchschnittlichen Haushalt nur rund einen Euro im Monat kostet – so viel wie eine Kugel Eis.“ Das hatte uns der grüne Oberlehrer Jürgen Trittin im Jahre 2004 versprochen (Quelle: wikiquote.org). Vielleicht meinte er ja Eiskugeln von der Größe eines Medizinballes oder gar der eines Heißluftballons – die Realität sieht ganz anders aus. Es melde sich derjenige Haushalt, welcher 15 Jahre danach bei gleichbleibendem Verbrauch nur 12 Euro mehr für seine jährliche Stromrechnung bezahlen muss! Wer ein Haushaltsbuch führt, kann die Aussage der folgenden Grafik bestätigen – Strom verteuerte sich viel stärker, als die Verbraucherpreise insgesamt; für einen Normalhaushalt kommen da schnell ein paar hundert Euro mehr im Jahr für den teureren Strom zusammen. Herr Trittin müsste eigentlich Bauchschmerzen von den zahlreichen Eiskugeln bekommen:

Abbildung 2: Überholung ohne grüne Ansage: Die Preise für Haushaltsstrom stiegen seit dem Jahr 2000, in welchem das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) unter Regierungsbeteiligung der GRÜNEN eingeführt wurde, stark an. Der Preisindex wurde hier auf das Jahr 2015 bezogen (100%). Jeglicher Anstieg bedeutet Kaufkraftverlust. Für Waren, Güter und Dienstleistungen in gleichbleibender Menge muss von Jahr zu Jahr umso mehr bezahlt werden, je stärker der Index steigt – das gilt auch für den Strom. Inflation ist der weniger euphemistische Begriff dafür.

Eine nicht funktionierende Mogelpackung – die grüne Energiewende

Der Name „Energiewende“ täuscht – sie müsste „Stromwende“ heißen, denn nur im Bereich der Stromerzeugung und des Stromverbrauchs wurden bislang merkliche Fortschritte bei der Nutzung angeblich „grüner“ Energiequellen erzielt – allerdings mit erheblichen Kollateralschäden (Kostenexplosion, weitere Umwelt- und Landschaftszerstörung, Gefährdung der Versorgungssicherheit). Warum? Man vergisst bei allen Erfolgsmeldungen stets die Primär- und Gesamtenergie, denn für Heizung, Verkehr, Industrie und weitere Sektoren werden weiterhin riesige Mengen konventioneller Energieträger benötigt; ein Blick auf den Primärenergieverbrauch 2017 bestätigt das:

Abbildung 3: Selbst 30 Jahre nach Beginn der Energiewende fangen die „Erneuerbaren“ weit weniger als ein Fünftel des Primärenergieverbrauches auf (der grüne Sektor auf der rechten Seite des großen Kreises). Bildquelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.

Aber selbst bei der Stromerzeugung mit merklichen Anteilen der „Erneuerbaren Energien“ sieht die Bilanz nicht rosig aus. Das zeigt die folgende Grafik der Stromerzeugungsquellen im Jahre 2018. Zwar verschandeln mittlerweile riesige Solarparks und etwa 30.000 Windräder die einst schöne deutsche Landschaft, doch nur im selten eintretenden Witterungs-Idealfall (volle Sonne und Windgeschwindigkeiten ab 40 Km/h aufwärts, aber kein Sturm) liefern sie mehr als die Hälfte des erzeugten Stroms; bei den nicht seltenen Dunkel-Flauten (weder Sonne noch Wind) bleiben nur die kümmerlichen Erträge aus Biomasse und Wasserkraft; Beides ist nahezu ausgereizt:

Abbildung 4: Die Stromerzeugung hatte 2018 so ihre Tücken. Normal ist das hohe, aber stets stark schwankende Windaufkommen (blau, dunkelblau) bis März und ab dem Herbst sowie die fast fehlende Solarenergie (gelb) in dieser Zeit. Dafür gab es im Sommerhalbjahr ungewöhnlich viel Solarenergie – ein Ausnahmefall wegen der hohen Sonnenscheindauer; doch wurde da die Bilanz durch den fehlenden Wind vermasselt. Wegen der Dürre schwächelte die ohnehin fast bedeutungslose Wasserkraft (hellblau) ab dem Sommer; nur die Biomasse lieferte konstant, aber sehr wenig Strom. Trotz der enorm ausgebauten, teuren und umweltschädlichen Erneuerbaren Energien – der weitaus meiste Strom musste auch 2018 konventionell (grau) erzeugt werden. Folglich konnten auch die CO2-Emissionen (violette Zackenlinie) immer nur kurzzeitig gesenkt werden.

Die starken Schwankungen der Wind- und Solarenergie destabilisieren unser Stromnetz, in welchem Angebot und Nachfrage stets annähernd übereinstimmen müssen, um Netz-Zusammenbrüche (Blackouts) zu vermeiden. Das macht zahlreiche, immer mehr zunehmende, teurere und riskantere Eingriffe ins Stromnetz, so genannte „Redispatch-Maßnahmen“, notwendig. Lag deren Gesamtvolumen zu Anfang der 2010er Jahre noch unter 5.000 GWh, so waren es 2017 über 20.000 GWh; diese kosteten etwa 1,4 Milliarden Euro (Quelle: Bundesnetzagentur).

Abbildung 5: Immer mehr Eingriffe zur Netzstabilisierung – eine unangenehme, gern verschwiegene Folge der Energiewende. Quelle: Monitoringreferat der Bundesnetzagentur.

Die Energiewende schafft also jäh wechselnde Überproduktions- und Mangelkrisen bei der Stromerzeugung. Doch umweltfreundliche, zuverlässige, bezahlbare Energiespeicher, welche diesen Mangel ausgleichen könnten, sind auf Jahrzehnte nicht in technisch machbarer Reichweite.

Der Acker – das Bohrloch des 21. Jahrhunderts?

Jürgen Trittin (der mit der Eiskugel) äußerte 2005 Folgendes: „Der Acker wird zum Bohrloch des 21. Jahrhunderts, der Landwirt wird zum Energiewirt“ (Quelle: spiegel.de vom 23.08.2012). Niemand sagte wohl diesem in den MINT-Fächern unbedarften Ober-Grünen, wie ineffizient Biomasse zur Stromerzeugung wirklich ist. Denn Pflanzen wandeln nur etwa 1% der einfallenden Sonnenenergie in Biomasse um – deutlich weniger als Solarzellen, welche etwa 10% schaffen. Beim Raps wird nur ein geringer Teil der Pflanzenmasse zu Bio-Diesel (Samen), beim Mais verbrauchen die Mikroben zur Erzeugung von Bio-Gas einen wesentlichen Teil der Pflanzenenergie, und im Produktionsprozess, welcher bei beiden Energieträgern von der Bodenvorbereitung bis zum fertigen Energieträger betrachtet werden muss, wird jede Menge Energie verbraucht. Letztendlich wird dafür fast so viel Energie nötig, wie am Ende das fertige Produkt liefert; in schlechten Erntejahren, wie 2018, kann die Bilanz gar negativ ausfallen. Kurzum – Herrn Trittins Karriere als Ölscheich ging gründlich schief, er muss weiterhin seine überteuerten Öko-Eiskugeln verkaufen.

Die Klimaschädlichkeit der Energiewende

Trotz aller Bemühungen sanken die deutschen CO2-Emissionen zwischen 2008 und 2017, also in 10 Jahren, nur von 854 auf 797 Millionen Tonnen. (Quelle: Umweltbundesamt) – ein Rückgang um weniger als 10%. Und dass, obwohl auch auf Druck der GRÜNEN Unsummen in Erneuerbare Energien, Radwege und E-Autos investiert wurden. Die angebliche Klimaschädlichkeit des CO2 ist ohnehin mehr als fraglich – doch sollten gerade die Erneuerbaren Energien unser Klima stark negativ beeinflussen? Die Forschungen hierzu stehen noch am Anfang und werden nicht gefördert, denn ihre Ergebnisse könnten politisch unerwünscht sein. So heizen die dunklen Oberflächen der Solarpaneele die freie Landschaft auf und schaffen auch dort Wärmeinseln, wo früher ein kühles Freiland-Klima herrschte. Die teils mehr als 100 Meter hohen Rotoren der Windräder drehen sich oft auch in klaren Nächten, wenn in Bodennähe der Wind normalerweise einschläft und sich eine kalte, bodennahe Luftschicht bildet. Das wird nun durch Turbulenzen der Rotoren verhindert; in der Folge bleibt es in solchen Nächten in Bodennähe milder, und der von den Pflanzen gerade im Sommer so dringend benötigte Taufall bleibt aus. Tagsüber wird der kühlende Wind durch die zahlreichen, massiven Windparks gebremst, was besonders im Lee der Anlagen zu Erwärmungseffekten führen kann. Auch deuten sich negative Auswirkungen auf die Wolken- und Niederschlagsbildung an; Extreme könnten gefördert werden. Untersuchungen des Autors zeigen, dass seit 1997 die Windgeschwindigkeit in Norddeutschland im Mittel abnahm; möglicherweise schon eine Folge des übermäßigen Windkraft-Ausbaus:

Abbildung 6: Windabnahme in Norddeutschland seit über 20 Jahren. Weil ein Flächenmittel fehlte, wurde dieses Mittel aus 25 norddeutschen DWD-Stationen berechnet.

Studien aus den USA, wo man weniger grün-ideologisch verblendet als in Deutschland ist, fanden deutliche Erwärmungseffekte durch Windparks; Näheres dazu hier. All das verschweigen uns DIE GRÜNEN gekonnt – wer macht sich schon Sorgen um das Klima, wenn es der eigenen Ideologie und Klientel schadet?

Der grüne Atomausstieg – bloße Symbolpolitik

Alle großen Industriestaaten setzen weiterhin auf die Kernkraft (China, USA, Japan, Russland), auch die meisten Nachbarstaaten Deutschlands, darunter Frankreich. Dessen Kernkraftwerke liegen der deutschen Grenze teils sehr nahe. Bei einem GAU (der aber dank stetig wachsender Sicherheitsauflagen immer unwahrscheinlicher wird), wäre Deutschland fast genauso betroffen, wie bei einem Reaktorunfall im eigenen Land. Es war so schön einfach für DIE GRÜNEN, in Gorleben und Wackersdorf Polizisten zu bewerfen, Gleise zu unterhöhlen und Castoren zu blockieren, doch um den Bau eines Endlagers kommt Deutschland langfristig nicht herum. Diese unangenehme Planungsarbeit überlassen DIE GRÜNEN als „Gegen-Alles-Partei“ lieber den anderen Parteien. Möglicherweise war der deutsche Atomausstieg voreilig und falsch. Die Vorhersage über die künftige Entwicklung einer Technologie ist so wertlos, wie der heutige Wetterbericht für Weihnachten des Jahres 2030. Die höchste Energiedichte aller Energieträger, Fortschritte bei der Entwicklung unfallfreier, inhärent sicherer Reaktortypen und der geringe Platzbedarf der Anlagen sprechen für eine Beibehaltung dieser Technologie. Auch der vorhandene und künftig anfallende Atommüll lässt sich künftig vielleicht stark reduzieren oder gänzlich vermeiden – technischer Fortschritt kann mitunter große Überraschungen bringen.

Die Energiewende – (k)ein grünes Jobwunder?

Ein zentrales, grünes Argument pro Energiewende war und ist die Schaffung von Arbeitsplätzen. Doch Politiker schaffen, von den meist ineffizienten Jobs in der Verwaltung, dem öffentlichen Dienst und der Bürokratie einmal abgesehen, direkt keine Arbeitsplätze; das kann nur die viel effektivere Privatwirtschaft. Freilich bestimmen politische Entscheidungen das Investitionsklima mit. Doch die jüngsten Pleiten vieler Betriebe der angeblich so grünen Technologien wie die von PROKON oder SOLARWORLD, aber auch zahlreicher Produzenten von Holzhackschnitzeln oder Bio-Kraftstoffen, konnten selbst durch noch so üppige Fördermittel und weitere günstige politische Rahmenbedingungen nicht verhindert werden. Die beiden wichtigsten „erneuerbaren“ Energieträger sind Wind und Sonne. Bis zum Jahre 2010 nahm die Beschäftigtenzahl dieser beiden Branchen stetig zu und erreichte mit etwa 229.000 Beschäftigten ihren Höchststand. Das hört sich gewaltig an; entspricht aber nicht einmal ganzen 0,6% der Gesamtbeschäftigtenzahlen Deutschlands. Danach führte die Pleitewelle in der Solarbranche zu einem merklichen Rückgang. Aktuell erholen sich die Zahlen zwar wieder geringfügig, aber von einem „Jobwunder“ sind sie etwa so weit entfernt wie der Fußballclub Schalke 04 vom Gewinn der Deutschen Meisterschaft, zumal die Gesamtbeschäftigung anstieg:

Abbildung 7: In Deutschland ist von einem „grünen“ Jobwunder nicht viel zu spüren.

Tatsächlich ist diese bescheidene Entwicklung gar noch ungünstiger; denn die Arbeitsplatzverluste in den konventionellen Energiebranchen müssen gegengerechnet werden. Leider fehlen hierzu exakte Zahlen, denn die sind politisch unerwünscht. Aber alleine im Bereich der Braunkohlewirtschaft sank die Beschäftigtenzahl von etwa 115.000 (1990) auf momentan kaum noch 20.000; für Steinkohle und Erdgas fehlen genaue Zahlen; in der Kernenergie waren 2009 noch 35.000 Arbeitsplätze zu verzeichnen. Insgesamt fielen seit 1990 im konventionellen Energiesektor vermutlich mehrere hunderttausend Jobs weg (hierbei ist auch die Produktion von Großkraftwerksmaschinen zu berücksichtigen!); dieser Verlust konnte von der Anzahl der neuen und teuren Stellen in der „grünen“ Branche vermutlich nicht einmal egalisiert werden. Noch schlimmer – Deutschlands im internationalen Vergleich enorm hohe Energiepreise schaden Wirtschaft und Konsumenten – mit weiteren, negativen Folgen für den Arbeitsmarkt.

Müllprobleme durch Erneuerbare Energien

Windräder und Solarmodule halten weit weniger lange, als konventionelle Kraftwerke, denn sie sind jahrein, jahraus den Härten der Witterung ausgesetzt, was übrigens auch ihre Nennleistung jährlich sinken lässt. Nach schon etwa 15 bis 25 Jahren müssen diese Bauten ausgetauscht und die Altanlagen entsorgt werden. Bei weitem nicht alles kann problemlos recycelt werden; mit erheblichen Müllproblemen ist zu rechnen. Weil diese Problematik noch neu und wenig erforscht ist, soll hier nicht näher darauf eingegangen werden; Näheres hier. Aber schon bei der Produktion der Anlagen, welche heuer meist in China oder in Ländern der „dritten Welt“ erfolgt, fallen, unter anderem bei der Gewinnung von Metallen und Seltenen Erden, riesige Mengen giftiger, teils radioaktiver, Abwässer und Abfälle an. Für die Gewinnung angeblich sauberer, grüner Energien werden also neue Umweltprobleme geschaffen. Aber in den Sonntagsreden und Wahlprogrammen der GRÜNEN findet sich dazu kein Wort.

Weitere Energiewende–Probleme

Ein wesentliches Problem aller grüner Energieträger ist deren geringe Energiedichte (wenig Energie-Ertrag pro Flächeneinheit). Dies betrifft nicht nur Bio-Kraftstoffe und Faulgas, welches beschönigend meist „Bio-Gas“ heißt, sondern auch Wind, Solar und die Wasserkraft (riesige Stauseen). Wo früher dank der hohen Energiedichte der Kohle und vor allem der Kernkraft wenige, flächensparende Kraftwerke ganz Deutschland zuverlässig mit Strom versorgten, verschandelt heuer ein wucherndes Krebsgeschwür aus zehntausenden Windrädern, hunderten Solarparks und Stauseen die Landschaft. Der Flächenverbrauch der Windräder betrifft keinesfalls nur die Standfläche des Turmes, sondern auch das riesiger Betonfundament; und jeder Turm benötigt eine eigene Service-Zufahrt. Alleine durch die Windräder werden mehr als 200.000 ha Fläche in Deutschland belegt; statistisch steht schon jetzt etwa alle 3 Kilometer ein Windrad; bei Solar sind es mehr als 30.000 Hektar, und der Energiepflanzenanbau blockiert mit gigantischen etwa 2,1 Millionen Hektar etwa 20% der deutschen Ackerfläche, was auch zur Nahrungsmittelverknappung und steigenden Nahrungsmittelpreisen beiträgt (Quelle). Nimmt man noch den erforderlichen Netzausbau, die Stauseen und Nebenanlagen hinzu, so kommt man auf gute 2,5 Millionen Hektar; das sind stolze 7% der ohnehin schon zersiedelten deutschen Gesamtfläche – ganz schön viel für die wenige und unzuverlässige Energie. Eine weitere Säule der Energiewende ist die Wärmedämmung zum Sparen von Heizenergie. Doch meist fällt deren Einsparungseffekt mit etwa 10 bis 20% recht mager aus. Die Materialien, meist Styropor, müssen sehr energieaufwendig aus Erdöl erzeugt werden, und die Folgeschäden des Dämm-Wahns wie Sondermüll, Algen- und Schimmelpilzbefall, sind offensichtlich – kurzum, auch die Wärmedämmung schafft mehr Probleme, als sie löst. Trotz all der gigantischen Material- und Kostenschlachten der Energiewende sank der Primärenergieverbrauch in Deutschland von etwa 14.500 Petajoule um die Jahrtausendwende nur auf etwa 13.400 Petajoule in den letzten Jahren – ein mickriger Rückgang um etwa 8% in langen anderthalb Jahrzehnten, wobei die sehr milden, kurzen Winter 2013/14 bis 2015/16 und 2018/19 noch mitgeholfen haben (Datenquelle: UBA).

Fazit: DIE GRÜNEN verschweigen uns die mit der Energiewende einhergehenden, gewaltigen Umwelt- und Wirtschaftsprobleme. Für stetig teurer werdende Energie nehmen sie die Verarmung großer Bevölkerungskreise, eine Destabilisierung der Stromversorgung, Landschaftsverschandelung und neue, nun immer deutlicher werdende Umwelt-, Müll- und Klimaprobleme in Kauf. Da bleibt nur eine Schlussfolgerung: „GRÜNE – Nein, Danke!“

In Kürze erscheint Teil 2 dieses Beitrages, welcher die Verkehrspolitik der GRÜNEN betrachtet.

Stefan Kämpfe, Diplom- Agraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher