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Preisdaten des Energie-Ministeriums beleuchten die regressive Natur, alles zu elektrifi­zieren

Der Vorhersage zufolge wird Elektrizität auf einer Energie-Äquivalent-Basis etwa 39 Dollar pro Million Btu kosten. Außerdem wird prognostiziert, dass eine Million Btu in Form von Erdgas ca. 11, Propan ca. 19, Heizöl Nr. 2 ca. 20 und Kerosin ca. 23 Dollar kosten wird. Somit wird Strom fast viermal so viel wie Erdgas und doppelt so viel wie Propan kosten, ein Brennstoff, der von ländlichen Amerikanern in ihren Häusern und auf ihren Farmen und Höfen häufig verwendet wird.

Der „electrify everything“-Vorstoß wird einkommensschwachen Verbrauchern regressive Energiesteuern auferlegen.

Im vorigen Monat schrieb ich auf diesen Seiten während des tödlichen Schneesturms, der Texas fast eine Woche lang lahmlegte, dass es eine Unzahl von Problemen bei dem Versuch gibt, alle unsere Transport-, Industrie- und Hausenergie-Systeme zu elektrifizieren. Ich schrieb: „Der Versuch, alles zu elektrifizieren, wäre das Gegenteil von anti-fragil. Anstatt unsere Netze und kritischen Systeme widerstandsfähiger und weniger anfällig für Störungen zu machen, die durch extreme Wetterbedingungen, böswillige Akteure, umstürzende Bäume oder einfach Fahrlässigkeit verursacht werden, würde die Elektrifizierung aller Systeme unsere Abhängigkeit von einem einzigen Netz, nämlich dem Stromnetz, konzentrieren und damit fast jeden Aspekt unserer Gesellschaft anfällig für katastrophale Ausfälle machen, falls – oder besser gesagt, wenn* – ein großflächiger oder längerer Stromausfall eintritt.“

[*Im Englischen gibt es einen großen Unterschied zwischen „if“ (falls) und „when“. „If“ = kann eintreten oder auch nicht. „When“ = tritt auf jeden Fall ein; ist nur eine Frage der Zeit. A. d. Übers.]

In der Tat sind die Risiken für unsere Energiesicherheit sowie für Belastbarkeit und Zuverlässigkeit [der Stromversorgung] offensichtlich. Aber das größere und unmittelbarere Problem ist die regressive Natur, die Verbraucher dazu zwingt, Elektrizität anstelle von Energiequellen wie Erdgas und Propan zu nutzen, die für ein Viertel oder die Hälfte [des Preises] der Energie verkauft werden, die Verbraucher aus dem Stromnetz beziehen können.

Letztes Jahr habe ich einen Bericht für die Foundation for Research on Equal Opportunity [etwa: Forschungs-Fonds für die Chancengleichheit] veröffentlicht, der sich mit den in Dutzenden von Gemeinden in Kalifornien umgesetzten Erdgasverboten befasste. Nach Angaben des Sierra Club haben inzwischen 42 kalifornische Gemeinden Verbote verhängt. Auf seiner Website behauptet der Club, die größte Umweltgruppe Amerikas, dass Häuser ohne Gasverbrauch „ein Gewinn für unser Klima, unsere Gesundheit und unsere Sicherheit“ sind. Im Januar veröffentlichte die Stadt Denver einen Plan, der vorsieht, Erdgasanschlüsse in Neubauten bis 2027 zu verbieten. Im Februar erließ die Stadt Seattle ein Gesetz, das die Verwendung von Erdgas in neuen Geschäftsgebäuden und großen Mehrfamilienhäusern verbietet. In Massachusetts haben sich etwa ein Dutzend Städte mit dem Rocky Mountain Institute zusammengetan, das kürzlich eine 10-Millionen-Dollar-Förderung vom Bezos Earth Fund erhalten hat, um für das Recht auf ein Verbot der Verwendung von Erdgas in Wohn- und Gewerbegebäuden einzutreten.

Das Verbot von Erdgas zwingt die Verbraucher, teureren Strom zu verwenden, um ihre Häuser zu heizen, ihr Essen zu kochen und das Wasser zu erhitzen, das sie zum Waschen ihrer Kleidung und ihres Geschirrs benötigen. Die Befürworter der Elektrifizierung von allem, einschließlich des Natural Resources Defense Council, das 100 Millionen Dollar vom Bezos Earth Fund erhalten hat, ziehen es vor, ihre Bemühungen „nützliche Elektrifizierung“ zu nennen. Der korrektere Begriff ist aber „Zwangselektrifizierung“, weil sie die Energiekosten für Verbraucher mit niedrigem und mittlerem Einkommen erhöhen wird.

Die Erhöhung der Energiekosten in Staaten wie Kalifornien mit einer der höchsten Armutsraten des Landes ist nicht zu rechtfertigen. Wenn man die Lebenshaltungskosten berücksichtigt, leben 18,1 % der Einwohner des Staates in Armut. Wenn man nun die armen Kalifornier zwingt, Strom statt des günstigeren Erdgases zu nutzen, erhöht man deren Energiekosten und verschlimmert die Armut.

Trotz dieser Fakten werden Verbote für Erdgas von einigen der profiliertesten Klimaaktivisten Amerikas bejubelt. Im Januar veröffentlichte Bill McKibben, der Gründer von 350.org, einen Artikel im New Yorker, in dem er sagte, wenn es eine „grundlegende Faustregel für den Umgang mit der Klimakrise gibt, dann wäre es: aufhören, Dinge zu verbrennen“, einschließlich Erdgas. McKibben sagt, wir sollten unseren Energiebedarf auf Solar- und Windenergie umstellen. Ebenfalls im Januar erklärte Bürgermeister Bill de Blasio, dass New York City „vollständig auf fossile Brennstoffe verzichten“ und „bis zum Ende dieses Jahrzehnts den Anschluss fossiler Brennstoffe in der Stadt verbieten wird.“

Im März erklärte Peter Iwanowicz, Exekutivdirektor der Environmental Advocates of New York [so etwas Ähnliches wie die DUH bei uns! A. d. Übers.], dass die Politik aufhören sollte, sich mit alternativen Brennstoffen wie erneuerbarem Erdgas zu befassen, weil sie „von der grundlegenden Aufgabe ablenken, die New Yorker dazu zu bringen, mit dem Verbrennen aufzuhören.“

Ich bin für Elektrizität. Aber die Auffassung, dass wir Menschen im Namen des Klimawandels „aufhören sollten, Dinge zu verbrennen“, ignoriert die Notwendigkeit von Energiesicherheit, Widerstandsfähigkeit und grundlegender Fairness. In den letzten fünf Jahren bin ich nach Indien, Island, Libanon, Puerto Rico, Colorado und New York gereist, um die Welt durch die Linse der Elektrizität zu betrachten. Vor kurzem habe ich ein Buch veröffentlicht (A Question of Power: Electricity and the Wealth of Nations) und zusammen mit meinem Kollegen Tyson Culver einen Dokumentarfilm produziert (Juice: How Electricity Explains the World), der die Elektrizität in den Mittelpunkt stellt. Das Buch und der Film zeigen, dass wir viele Terawatt an neuen Erzeugungskapazitäten brauchen, um die 3 Milliarden Menschen auf der Welt, die heute in Energiearmut leben, aus der Dunkelheit in das helle Licht der Moderne zu bringen.

Kurzum: Die Menschen auf der Welt brauchen mehr Strom. Sehr viel mehr. Aber die Blackouts in Texas haben bewiesen, dass wir vielfältige und widerstandsfähige Energienetze brauchen, die auch bei extremen Wetterereignissen riesige Mengen an Energie liefern können. Der Versuch, alles zu elektrifizieren, ist ein Rezept für mehr Ungleichheit und weniger Energiesicherheit und Widerstandsfähigkeit.

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Robert Bryce is the host of the Power Hungry Podcast. An author and journalist, Bryce has been writing about energy, politics, and the environment for more than 30 years.

Link: http://icecap.us/index.php/go/new-and-cool

Übersetzt von Chris Frey EIKE

 




Sowjetunion Reloaded: Deutschlands Windflaute- und Solardürre führt zu Stromrationierung nach sowjetischem Vorbild

Und auch die rund 30.000 Windkraftanlagen stehen nutzlos still. Bei bitterkalten, absolut ruhigen Wetterlagen im ganzen Land wurde die Windkraftleistung auf ein gelegentliches Rinnsal reduziert.

Die Stromrationierung ist das einzige, was einen völligen Zusammenbruch des deutschen Stromnetzes verhindert. In der ersten Januarwoche wurden damit weit verbreitete Stromausfälle nach dem völligen Zusammenbruch der Wind- und Sonnenleistung verhindert..

Aber wenn Sie Ingenieure in den Status wohlmeinender Idioten versetzen und sie durch grüne Ideologen mit genderspezifischen Abschlüssen ersetzen, dann sollten Sie bereit für das folgende Chaos sein. Genau so weit befindet sich jetzt das durch „grüne“ Energie überwältigte Deutschland.

Lesen Sie auf NoTricksZone, um zu erfahren, wie ein „unvermeidlicher“ Übergang zu Wind und Sonne wirklich aussieht.

 

Letzte Anstrengung: Deutschlands Grüne nehmen Zuflucht zu Stromrationierungen, um das jetzt instabile Stromnetz nicht kollabieren zu lassen

Pierre Gosselin, No Tricks Zone 19. Januar 2021

Vor den Tagen des Klimaalarmismus und der Hysterie war die Entscheidung über die beste Stromerzeugung den Ingenieuren und Experten der Stromerzeugung überlassen – Menschen, die dies tatsächlich verstanden haben. Das Ergebnis: Deutschland hatte eines der stabilsten und zuverlässigsten Stromnetze weltweit.

Grüne Energien destabilisierten das deutsche Stromnetz

In den neunziger Jahren beschlossen Umweltaktivisten, Politiker, Klimaalarmisten und Pseudoexperten, dass sie die Stromerzeugung in Deutschland besser auf ihre Ideologie umstellen könnten und verabschiedeten schließlich das ausgefallene EEG-Gesetz und die Vorrangregelung für die Einspeisung grüner Energie. Sie versteiften sich darauf, dass stark schwankende, intermittierende Stromversorgungen ohne Probleme und zu geringen Kosten genutzt werden könnten.

Blackouts drohen

Schneller Vorlauf bis heute: Das Ergebnis aller Einmischungen der Regierung wird deutlich: Das Land befindet sich aufgrund von Netzinstabilität am Rande von Stromausfällen, hat die höchsten Strompreise der Welt, ist mehr auf Importe angewiesen denn je vorher und ist nicht einmal nah dran an der Erreichung seiner Emissionsziele. Das klapprige und launische deutsche Stromnetz bedroht jetzt die gesamte Stabilität des europäischen Stromnetzes, wie wir kürzlich gesehen haben.

Die Notwendigkeit, die Nachfrage zu „glätten“, ist am höchsten

Welche Lösung favorisiert Berlin heute? Sie haben es erraten: mehr Einmischung und Beeinträchtigung, mehr haarsträubende bürokratische Vorschriften. Dazu gehören die Stilllegung der verbleibenden Grundlast-Kohle- und Kernkraftwerke und die noch stärkere Abhängigkeit von den Stromquellen, die das Land überhaupt in sein derzeitiges Chaos gebracht haben.

Und neu sind die Regelungen, wann Verbraucher und Industrie Strom überhaupt verbrauchen dürfen: Energierationierung und gezielte Stromausfälle!

No Tricks Zone

https://stopthesethings.com/2021/01/24/russia-revisited-germanys-winter-wind-solar-drought-results-in-soviet-style-power-rationing/

Übersetzt durch Andreas Demmig




Europa ist vorgestern wohl gerade an einem Blackout vorbeigeschrammt

Das europäische Stromnetz ist ein meist verlässliches, aber auch fragiles System. Es bringt sich diesbezüglich hin und wieder in Erinnerung.

Freitag, 8. Januar 2021, 13:04:55 Uhr (MEZ)

Zu diesem Zeitpunkt kam es im europäischen Höchstspannungsnetz (ENTSO-E) zu einem deutlichen Frequenzeinbruch. Innerhalb von 14 Sekunden erfolgte ein Frequenzabfall von 50,027 auf 49,742 Hertz.

Damit wurde der Regelbereich mit einer Untergrenze von 49,8 Hertz verlassen, eine ernsthafte Gefahr bestand noch nicht. Die in diesem Fall vorgesehenen Maßnahmen – Einsatz positiver Regelenergie, Stopp des eventuellen Pumpbetriebes in Pumpspeicherwerken – reichten aus, nach wenigen Sekunden die Frequenz wieder über die 49,8 Hertz nach oben zu bringen. In folgendem Bild wurde der oben gelb angegebene Bereich nur kurzzeitig nach links überschritten, dennoch war es der stärkste Frequenzeinbruch seit November 2006 (der damals zu einem großflächigen Blackout in Westeuropa führte):

Zunächst gab es Unklarheit zur örtlichen Herkunft der Störung, die sich aber bald dem Versorgungsgebiet der Transelectrica im Nordwesten Rumäniens, auf Transsilvanien und Siebenbürgen, zuordnen ließ. Zu den Ursachen gibt es noch keine Erkenntnisse, eher offene Fragen: Ein Kraftwerksausfall, selbst mehrerer Blöcke, hätte einen solchen Einbruch kaum verursachen können. Missverständnisse im Handelsgeschehen können auch ausgeschlossen werden, denn der Zeitpunkt lag deutlich nach der vollen Stunde. Eine großflächige Abschaltung des regionalen Netzes in Rumänien wiederum hätte die Frequenz nach oben und nicht nach unten abweichen lassen. Gesicherte Informationen muss man abwarten.

Bei deutschen Netz- und Kraftwerksbetreibern liefen entsprechende Meldungen aus der Leittechnik auf. In Frankreich, das zu diesem Zeitpunkt viel Strom importierte, wurden Verbraucher aufgefordert, ihren Bezug zu verringern.

Gridradar.net äußerte sich zu begünstigenden Faktoren. Zum einen ist derzeit die Last pandemiebedingt geringer, was zur Folge hat, dass weniger konventionelle Kraftwerke am Netz sind. Dadurch sinkt der Effekt der rotierenden Massen, die im Netzverbund die Mikroschwankungen wegbügeln und die in einem solchen Störfall die erste Verteidigungslinie bilden. Ein 500-Megawatt-Braunkohleblock bringt zum Beispiel mit seinem Turbosatz 170 Tonnen Schwungmasse – vom Turbinen-Hochdruckteil bis zum Generator-Induktor – auf die Waage. Diese Masse an Stahl und Kupfer und einer Drehzahl von 3.000 Umdrehungen pro Minute stellt eine erhebliche Schwungmasse dar. Gekoppelt über das Netz sind also mehrere tausend Tonnen Massenträgheit mit dem entsprechenden Drehmoment wirksam.Mit der sinkenden Zahl in Betrieb befindlicher Turbo-Generator-Sätze geht nicht nur die Massenträgheit, sondern auch die Menge der verfügbaren Primär- und Sekundärregeleistung zurück, die nur von konventionellen Kraft- und Pumpspeicherwerken bereit gestellt werden kann. Die innerhalb weniger Sekunden erforderliche Primärregelleistung könnte auch durch Großbatterien erbracht werden, dies jedoch zu erheblichen Kosten und gegenwärtig sind sie nicht in nennenswerter Zahl verfügbar.

Was leisteten die massenhaft installierten Wind- und Solaranlagen in Deutschland im fraglichen Zeitraum? Bei einer Netzlast von 66,26 Gigawatt (GW) um 13 Uhr lieferten sie gemäß Einspeisevorrang des EEG alles, was sie konnten: 4,34 GW Windstrom (6,5 Prozent des Bedarfs) und 2,12 GW Solarstrom (3,2 Prozent)1. Da sie in keiner Form an der Netzregelung und Netzdienstleistungen beteiligt sind, waren sie bezüglich der Störung weder betroffen noch beteiligt. Sie waren, um eine populäre Kanzlerinnenformulierung zu gebrauchen, „nicht hilfreich“. Eine frequenzstabilisierende Wirkung durch die Massenträgheit der Rotoren der Windkraftanlagen gibt es nicht, da die Netzkopplung elektrisch über Umrichter erfolgt. Der erzeugte Gleichstrom wird in eine digitalisierte Sinuskurve überführt und als Drehstrom abgeführt, bei zu starker Abweichung von der Netzfrequenz schalten sich die Anlagen ab.

Nun soll ausgerechnet der massenhafte Ausbau dieser Technologien das künftige Stromversorgungssystem dominieren. Die Fragen der rotierenden Massen, der Frequenzhaltung und der Spannungsregelung wird im Zusammenhang mit dem fortschreitenden Zubau volatiler Einspeiser schon lange in der Branche diskutiert. Nur im politischen Raum mit der ausschließlich CO2-zentrierten Sicht auf die Energieversorgung nicht. Schon längst hätte man den „Erneuerbaren“ Systemverantwortung übertragen müssen.

Unterdessen steigt die Anfälligkeit des Systems durch immer höhere Komplexität, durch die erhöhte Einspeisung von Strom in die unteren Spannungsebenen (dezentrale Erzeugung, vor allem regenerativ), durch verstärkten Handel, durch stärkere Erzeugungsschwankungen und Verringerung der gesicherten Einspeisung.
Einige Störungen aus jüngerer Vergangenheit zeigen verschiedene Ursachen. Bedenklich dabei ist, dass einige Ereignisse nicht oder nicht vollständig aufgeklärt werden konnten:

14. Dezember 2018: Abschaltungen von Teilen der deutschen Aluminiumindustrie („Prognosefehler bei den erneuerbaren Energien aufgrund einer komplexen Wetterlage“).

10. Januar 2019: Frequenzabfall auf 49,8 Hz – zwei gestörte Kraftwerke in Frankreich, in Verbindung mit einer defekten Messstelle im Netz. Dennoch hätte es diesen Einbruch nicht geben dürfen

24. Januar 2019: Überfrequenz von fast 50,2 Hz, Ursache unbekannt, evtl. hat sich das Netz „aufgeschaukelt“.

3. April 2019: Frequenzabfall 49,84 Hz – Ursache unklar

20. Mai 2019 „Alarmstufe rot“ bei Swissgrid

6., 12. und 25. Juni 2019: bis zu 7 GW Unterdeckung im deutschen Netz – Auswirkung des „Mischpreisverfahrens“ – Spotmarktpreis höher als Regelenergiepreis, Bilanzkreisverantwortliche haben gepokert. Inzwischen sind die Regularien geändert.

7. Juni 2019 Datenpanne bei der europäischen Strombörse EPEX, dadurch Entkopplung des europäischen Marktes. Ursache war vermutlich ein „korruptes“ Datenpaket.

8. Januar 2021 Unterfrequenz 49,742 Hz ?

(Aufzählung nicht vollständig)

Wie man sieht, können die Störungsursachen vielfältig sein und unglückliche Kombinationen verschiedener Ursachen unabsehbare Folgen haben. Dass die richtunggebende Politik dies wahrgenommen hat, ist nicht zu erkennen.

Daten aus: https://energy-charts.info/

Der Beitrag erschien zuerst bei TE hier




Ein Kraftwerk-Insider berichtet: “Die Einschläge häufen sich”

Damit die wichtigen Infos nicht verlorengehen, stellen wir sie im Rahmen eines „Woher kommt der Strom?“-Special der Achse-Leserschaft zur Verfügung: 

Hallo Herr Stobbe,

ich arbeite in einem Kraftwerk und habe daher ein wenig Einblick in die Kraftwerkseinsatzplanung. Dies gilt natürlich nur für „mein“ Kraftwerk und kann sicherlich nicht verallgemeinert werden.

Bei uns zumindest ist es so, dass die KW-Blöcke – über Tage und Wochen im Voraus – von uns mit ihrer minimal und maximal erreichbaren Wirkleistung, sowie maximal abrufbarer Primär- und Sekundärregelreserve, wie auch Minutenreserve angeboten werden. Dieses Angebot geht an unseren Stromhändler (Dispatcher), und zwar über ein Tool, welches auch direkt an die EEX meldet. Reale (technische oder durch andere Einflüsse bedingte) Abweichungen von unserem Angebot im Bereich >10 MW müssen umgehend gemeldet werden, sonst droht ein REMIT-Verstoß.

Das Dispatch-Management unseres Händlers kennt unsere (ständig aktualisierten) Einsatz-, als auch unsere Anfahrkosten. Im Normalfall werden wir jeweils für den morgigen Tag (Day Ahead) vermarktet und sind somit in Betrieb, sofern der Strompreis dies zulässt. Taucht der Strompreis deutlich und zu lange unter unsere Einsatzkosten ab, werden die Blöcke abgestellt. Ein bisschen Spielraum gibt es, weil wir mit der Primärregelleistung (also der direkten Netzfrequenzstütze) auch noch Geld verdienen, aber wenn es sich gar nicht mehr rechnet, ist der Ofen halt aus.

Berücksichtigt werden dabei aber auch noch die Anfahrkosten, denn ein Blockstart kostet im fünf bis sechsstelligen Bereich. Ebenfalls zu beachten: Wenn wir unseren Strom für den Kraftwerkseigenbedarf nicht selbst erzeugen, müssen wir diesen auch übers Netz beziehen und zahlen da sämtliche EEG- Umlagen und sonstigen Gebühren mit. Ein kompletter Stillstand der Erzeugung kostet eben auch.

Aus dieser komplexen Gemengelage wird also die Kraftwerkseinsatzplanung destilliert.

Intraday wird die Lastkurve der in Betrieb befindlichen Blöcke immer viertelstundenscharf dem entsprechenden Marktumfeld angepasst. Ist ein Wettbewerber billiger, kauft unser Dispatcher dort die entsprechenden Strommengen und wir senken unsere Leistung ab. Sind wir noch lieferfähig (fahren also gerade im Teillastbetrieb) gilt natürlich unser bestehendes Maximalangebot und wir erhöhen die Leistung, sobald ein annehmbarer Preis geboten wird. Zurückhalten tun wir da gar nichts. Wenn wir aber tatsächlich etwas an unserer gemeldeten Verfügbarkeit ändern, also eine Lasteinschränkung melden, dann müssen wir dies schon in diesem Tool tun und auch begründen. Solche Ereignisse werden dann umgehend bei der EEX angezeigt.

Technischer Einschub: Unser Laständerungsgradient liegt übrigens bei 3% der installierten Nennleistung pro Minute. Bei einem angenommenen 1000-MW-Kraftwerksblock wären das also 30 MW/min – innerhalb der technischen Min- und Max.-Grenzen natürlich. Primärregelleistung im gleichen Bereich liegt übrigens innerhalb weniger Sekunden an. Wer in Deutschland am Regelleistungsmarkt teilnehmen möchte, muss mindestens 2% seiner installierten Nennleistung innerhalb 30 Sekunden vollständig als Regelleistung erbringen und für mindestens 5 Minuten halten können. Das zum Thema angeblich mangelnder Flexibilität konventioneller Kraftwerke.

Preis zu volatil? Dann bleiben Kraftwerke einfach außer Betrieb

Wenn ich mir jetzt den Juni anschaue, dann exportieren wir die Solarspitzen und importieren während der Solartäler. Der Strompreis schwankt die meiste Zeit zwischen 25 und 50 Euro/MWh. Der Chart der Stromerzeugung zeigt nun, dass Laufwasser-, Biomasse- und Kernkraftwerke in einem relativ gleichbleibenden Band geradeaus fahren, die Braunkohle ebenfalls ein durchgehendes Band fährt (wobei sie auch schon in Teillastbereiche runtergeht), während vor allem Steinkohle und Gas den Ausgleich zwischen fluktuierender Stromerzeugung durch Wind- und Sonnenkraft sowie schwankendem Verbrauch (Last) abfedern.

Bei Gas und Steinkohle dürfte ein (Börsen-)Strompreis von 25 €/MWh für die allermeisten Kraftwerke nicht mehr ausreichen. Ab 40-45 € könnten viele wieder im Preis sein (das hängt stark vom Anlagenwirkungsgrad, von den momentanen Brennstoffkosten und dem Preis für CO2-Zertifikate ab). Wenn der Preis nun aber sehr volatil ist und zu oft unter den Erzeugungskosten liegt, bleiben die Kraftwerke halt einfach außer Betrieb. Je länger aber ein solcher Kraftwerksblock steht, desto kälter ist die Anlage, desto länger dauert eine Anfahrt und desto teurer wird ein Start – dies noch on top.

Meine Vermutung bezüglich der Erzeugungsunterdeckung ist daher die, dass bei stark schwankenden Preisen im Grenzbereich zwischen „lohnt“ und „lohnt nicht“ einfach viele Anlagen gleich außer Betrieb bleiben. Man sieht ja im Preischart schön, dass die solare Mittagsspitze regelmäßig die Preise einbrechen lässt. Es gibt von 06:00 bis 10:00 und am Nachmittag/Abend von 18:00 bis 22:00 Uhr noch etwas zu verdienen, der Rest des Tages sieht mau aus. Da können viele Blöcke einfach nicht durchgängig betrieben werden, und nur für wenige Stunden (oder gar mehrfach) starten sollte man solche Anlagen auch nicht. Das heißt also (für mich), dass in Deutschland seit Mai – mit dem steigendem Photovoltaik-Anteil – einfach nicht mehr genug Anlagen durchgängig und kostendeckend in Betrieb gehalten werden können, um bei Lastschwankungen ohne Importe auszukommen.

Wenn es jetzt an irgendeiner Stelle klappert, wird es eng mit den Reserven im Netz. Ich habe mich gerade durch regelleistung.net gehangelt, um herauszufinden, wieviel Regelleistung denn derzeit so vorgehalten wird. Primärregelleistung (abgekürzt PRL, das ist die direkte Frequenzstütze, ohne die das Netz sofort zusammenbrechen würde) demnach 605 MW in Deutschland. Im europäischen Verbundnetz gesamt sind es dann rd. 3000 MW, auch zur Kompensation des möglichen Ausfalls der größten Erzeugungseinheit innerhalb von 30 sec). Sekundärregelleistung (um die PRL bei Fortdauer der Störung > 5 min abzulösen) 1.876 MW für die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber. Die Minutenreserve liegt offenbar derzeit bei 1.952 MW (um die SRL nach 15 min abzulösen). Zahlenangaben ohne Gewähr.

„Sofort abschaltbare Lasten“

Das erscheint mir angesichts zunehmend fluktuierender Stromerzeugung in Deutschland ein bisschen wenig zu sein. Vom 25.06.19 berichteten mir die zu diesem Zeitpunkt anwesenden Kollegen jedenfalls vom telefonisch bettelnden Lastverteiler, der versuchte, jedes verfügbare MW zusammenzukratzen, und irgendwann vorher im Juni war ich selbst zugegen, als ohne erkennbaren Grund plötzlich über 3.000 MW im deutschen Netz zu fehlen schienen. Ein dies erklärender Kraftwerksausfall oder eine starke Prognoseabweichung bei Wind und Solar war zu diesem Zeitpunkt für mich nicht erkennbar.

Offenbar hält man sich seitens der Übertragungsnetzbetreiber neben der Regelreserve noch mit den „schnell…“ oder „sofort abschaltbaren Lasten“ in der Schwerindustrie über Wasser, aber die Einschläge häufen sich. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass die Stromflüsse wegen der Netzungleichgewichte zwischen Nord und Süd zusätzlich die Leitungen und Kuppelstellen belasten (die nicht für solche Energiewende-Experimente gebaut wurden) und die bestehenden Kraftwerksanlagen auch nicht für ständiges „hoch und runter, rein und raus“ konzipiert wurden, kann es einem schon angst und bange werden. Die Instandhaltungskosten und das Ausfallrisiko steigen, während die Marge zunehmend unkalkulierbar wird.

…und das politisch und medial völlig enthemmte Überallausstiegsgetrommel ist da noch nicht einmal berücksichtigt.

Weil ich gerade folgendes Zitat auf achgut.com gelesen habe,

„Marktteilnehmer, darunter die Firma Next Kraftwerke, vermuten hinter den Engpässen im Juni das Werk von Spekulanten. Es besteht demnach der Verdacht, dass Händler Versorgungslücken im Regelenergiemarkt zunächst bewusst nicht ausgeglichen hätten, um später höhere Gewinne einzustreichen.“

… vielleicht noch ein paar Bemerkungen zu Regelenergie und Bilanzkreisabweichungen:

Die benötigten Regelleistungsmengen wurden früher wöchentlich, mittlerweile täglich öffentlich ausgeschrieben. Die Stromerzeuger können dann Angebote abgeben und erhalten ggf. den Zuschlag. Damit sollte die Versorgung immer gewährleistet sein (sofern die errechneten Mengen noch immer ausreichend sein sollten). Für Spekulation und Versorgungslücken sehe ich da eigentlich keinen Raum.

Primärregelung (PRL) und Sekundärregelung (SRL) erfolgen vollautomatisch. Das Regelungssignal kommt direkt aus dem Netz, und die Anlage fährt danach die Leistung hoch oder runter. Auch da sehe ich keinen Raum für Versorgungslücken oder Zeitverzug.

Bei der Minutenreserve (MR) ist das etwas anders, weil da ja noch Zeit zum Handeln bleibt. Bei uns kommt die MR-Anforderung über den ganz normalen Fahrplan (das Tool, in welchem der Dispatcher die zu fahrende Wirkleistung viertelstundenscharf festschreibt) und zusätzlich noch als telefonische Anforderung, damit diese außerplanmäßige Fahrplanänderung auch ja nicht untergeht.

„Das ist Glücksspiel“

Ich könnte mir also durchaus vorstellen, dass eine Minutenreserveanforderung zum gewünschten Zeitpunkt noch nicht vollständig bedient sein könnte, weil diese Anforderungen teilweise auch sehr kurzfristig reinkommen, die Anlagen aber einen technisch bedingten Laständerungsgradienten von x MW/min haben. Da die MR die SRL aber nur ablösen soll und zusätzliche Kraftwerke, die nicht an der Regelung teilnehmen, auch ihren Output erhöhen können (sofern es im Netz noch Reserven gibt), sollte das im Normalfall auch verkraftbar sein. Ein Zurückhalten von Regelleistung sehe ich da nicht, weil man ja seinen vertraglichen Verpflichtungen nachkommt. Im Rahmen der technischen Gegebenheiten natürlich.

Wenn jetzt also alle an der Netzregelung teilnehmenden Erzeuger ihren Pflichten nachkommen, sehe ich keinen Raum für Spekulationen. Würde ein Teilnehmer seine Pflichten nicht erfüllen, würde das für ihn im Nachgang mit Sicherheit teuer. Es wird ja alles überwacht, alle Stromflüsse sind online nachvollziehbar. Ich weiß es nicht genau, könnte mir aber durchaus Vertragsstrafen vorstellen, zusätzlich zu den Kosten der als Lückenfüller schnell zu beschaffenden Leistung. Ein Plus-Geschäft sollte da unmöglich sein, worauf also spekulieren?

Wie genau die realen Stromflüsse gemessen und abgerechnet werden, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber sie werden es. Ein paar Wochen nach der tatsächlich erfolgten Erzeugung. Da werden dann auch die Kosten sichtbar, die anfallen, wenn man als Erzeuger von seinem Fahrplan abgewichen ist. Wie schon gesagt, legt der Fahrplan viertelstundenscharf fest, welche (Wirk-) Leistung eine Erzeugungseinheit zu bringen hat. Das ist der sogenannte Arbeitspunkt (AP). Bei eingeschalteter Netzregelung (PRL und/oder SRL) pendelt die Blockleistung dann natürlich um diesen Arbeitspunkt herum, je nachdem, welches Regelsignal aus dem Netz kommt. Alle anderen Abweichungen vom Arbeitspunkt sind aber Bilanzkreisabweichungen, deren Kosten im Nachgang errechnet werden.

Teilweise sind solche Bilanzkreisabweichungen technisch gar nicht zu vermeiden. Die schon angesprochenen Laständerungsgradienten verhindern, dass man innerhalb einer Sekunde (von einem Viertelstunden-Arbeitspunkt zum nächsten) die Leistung ändern kann.

[Technischer Einschub: Man fährt also von einem AP zum nächsten eine Lastrampe, wobei versucht wird, den AP-Wechselzeitpunkt auf der Mitte dieser Rampe zu erwischen. Bei einer gewünschten Laststeigerung von z.B. 100 MW (braucht 4 min bei 25 MW/min) zu 06:00 Uhr, beginne ich also schon 2 min vor 06:00 Uhr die Last anzuheben, habe also eine positive Bilanzkreisabweichung (entgegen meinem noch gültigen AP fahre ich ja zu viel Leistung ins Netz). Um 06:00 Uhr habe ich mit erst 50 aufgebauten MW den neuen AP noch nicht erreicht, habe also für die nächsten 2 min erstmal eine negative Bilanzkreisabweichung.]

Man versucht also Bilanzkreisabweichungen möglichst gering, sowie ausgeglichen positiv und negativ zu halten. Man weiß im Vorfeld nie, was einen wieviel kostet! Diese Rechnung wird erst Wochen später präsentiert. Je nach Netzsituation kann sowas richtig teuer werden, es kann aber sogar Geld dafür gezahlt werden. Man weiß es aber nicht und eine Spekulation wäre hier komplett hoffnungslos. Das ist Glücksspiel.

Es gibt jedoch eine Möglichkeit, wo ich mit künstlicher Verknappung auf steigende Preise spekulieren kann. Mir schreibt ja niemand vor, welche maximale Wirkleistung ich Day Ahead anbieten muss. Wenn ich meine den Wettergott persönlich zu kennen und darauf spekuliere, dass die Wind- und Solarprognosen für den nächsten Tag zu positiv ausfallen, kann ich mich ja mit einem Minimalangebot auf die Lauer legen und hoffen, dass die Intradaypreise höher sein werden. Nur, das können alle anderen auch. Ob ich dadurch also wirklich gewinne, ist halt Spekulation.

Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, dass man seitens der Bundesnetzagentur bei größeren Erzeugungseinheiten auch genauer drauf schaut. Erzeugungskapazitäten im Gigawattbereich können ja durchaus Preise bewegen, wenn der Markt gerade eng ist. Ich weiß also nicht, ob einem die Spekulation da nicht hinterher vor die Füße fällt.

Freundliche Grüße / Name des Verfassers ist bekannt

Unglaubliche Augenwischerei!

Im Zusammenhang mit der Vermutung, dass der vermehrte Stromimport zu einer Senkung des CO2-Ausstoßes führen könnte, schrieb kürzlich ein Leser an Achgut.com:

[…] Ihre letztens geäußerte Vermutung, dass in D auf jeden Fall CO2-generierende Stromerzeugung bewusst heruntergefahren bzw. eingeschränkt werden soll, hätte ich bisher fast nicht glauben können.

Doch nun heute gibt es auf Welt.de eine entsprechende Aussage, wie bei uns bei der Stromerzeugung CO2 gespart wurde in den ersten Monaten d. J.

Unglaubliche Augenwischerei!

Beste Grüße und herzlichen Dank für Ihre umfangreichen Informationen.

Rüdiger Stobbe ist nach eigener Auskunft ein schlimmer Ober-Klimaleugner und veröffentlicht regelmäßig auf der Achse des Guten.

Mit freundlicher Genehmigung.




KURZ VORM BLACKOUT Deutschland (fast) ohne Strom

Es kracht immer häufiger im Gebälk der europäischen Stromversorgung. In der zweiten Januarwoche wäre es fast zu einem sogenannten Blackout gekommen, einem kompletten Stromausfall, bei dem Millionen von Haushalten und der Industrie kein Strom mehr zur Verfügung gestanden hätte. Am 10. Januar 2019 abends sank die Netzfrequenz auf 49.8 Hertz ab. Das ist die unterste Grenze, bis zu der Einbrüche im Netz ausgeglichen werden können. Fällt der Wert darunter, bricht das Netz zusammen mit dramatischen Folgen.

Europa schrammte »knapp an einer Katastrophe« vorbei, zitiert »Der Standard« aus Wien Experten, wie auf dieser Kurve zu sehen ist.

Die Frequenz ist das entscheidende Maß dafür, ob genügend Strom produziert wird. Denn der kann nicht in größeren Mengen gespeichert, sondern muss in genau dem Augenblick erzeugt werden, in dem er gebraucht wird. Angebot und Nachfrage müssen immer im Gleichgewicht stehen. Nicht mehr ganz einfach, denn mehr und mehr Windräder und Photovoltaikanlagen speisen »Wackelstrom« in die Netze. Der muss sogar den Vorrang vor dem gleichmäßigen Strom aus Kraftwerken bekommen.

Sämtliche Stromerzeuger und Verbraucher in Europa takten im Gleichklang von 50 Hertz. Sinkt die Frequenz unter diesen Wert, so herrscht Strommangel und die Netzbetreiber müssen schnellstens weitere Stromquellen dazuschalten – oder eben möglichst schnell Stromverbraucher abschalten.

An jenem Donnerstagabend warfen die Netzbetreiber »Lasten ab« und schalteten Industriebetrieben, die viel Strom verbrauchen, denselben ab. Der französische Netzbetreiber RTW warf mehr als 1,5 GW ab, Strom für hauptsächlich Industriebetriebe. Abwerfen, das heißt in der Sprache der Stromerzeuger: Strom aus. Sofort, meist ohne Vorwarnung.

Das geschieht automatisch in mehreren Stufen, um die Netzfrequenz aufrecht zu erhalten. Sackt die trotzdem noch weiter unter 47,5 Hertz ab, wird das Stromnetz abgeschaltet. Blackout total. Nichts geht mehr.

Sollten irgendwann einmal tatsächlich nur noch Windräder Strom erzeugen, so könnten noch nicht einmal mehr das Stromnetz wieder in Gang gesetzt werden. Nur mit Windrädern allein klappt das aus technischen Gründen nicht. An jenem Donnerstag ging es gerade noch einmal gut. Lasten wurden nur in einer ersten Stufe abgeworfen, das reichte, um das Netz wieder zu stabilisieren.

Wenig später teilte der österreichische Übertragungsnetzbetreibers APG mit, dass »ein Datenfehler an einem Netzregler« im Gebiet der deutschen TenneT, den Störfall auslöste. Die Störung habe jedoch gezeigt, dass das europäische Schutzsystem nach dem Frequenzabfall gegriffen und die Frequenz sofort wieder in den Normalbetrieb zurückgeführt habe.

Ob aber dieser Messfehler die einzige Ursache war, bezweifeln die Experten des Verbandes Europäischer Übertragungsnetzbetreiber ENTSO in Brüssel.

Einen Blackout befürchten manche Energiemanager hierzulande nicht. Sie verweisen darauf, dass im Zweifel Strom aus dem Ausland eingekauft wird. Kosten spielen sowieso keine Rolle mehr im Energiewendenwahnsinn.

Doch was, wenn nicht mehr genügend Erzeugerkapazitäten in Europa bereitstehen? Die französischen Kernkraftwerke schwächeln, im vergangenen Sommer waren die Schweizer Speicherseen ziemlich leer. Häufiger müssen auch Länder wie Frankreich, die Schweiz und Belgien Strom importieren.

Strom ist nicht gleich Strom. Es hängt davon ab, wann er gebraucht und produziert wird. Wind und Sonne liefern zu ungleichmäßig, können ein Industrieland wie Deutschland nicht mit Energie versorgen. Deutschland exportiert häufig dann Strom, wenn auch im europäischen Netz zu viel vorhanden ist. Dann muss oft genug noch eine gute Stange Geld mitgeliefert werden, damit irgendjemand diesen Strom abnimmt.

Und ohne Kernenergie, Kohle und Gas hätte Deutschland am vergangenen Wochenende im Dunkeln gesessen. Wind und Sonne lieferten mal wieder nicht. Die beiden unteren kleinen blauen Flächen zeigen, dass kaum Strom kam. Gegen Mittag lieferten die Photovoltaikanlagen kurzzeitig ein wenig Strom. Doch von der Sonne kommt noch nicht so viel Energie wie im Sommer an, sie steht zudem noch sehr schräg am Himmel. Die konventionellen Kraftwerke mussten den Löwenanteil bei der Stromerzeugung abdecken. Noch hat niemand von den Energiewendlern erklärt, woher der Strom kommen soll, wenn die letzten Kohle- und Kernkraftwerke abgeschaltet sein werden. Dann herrscht Nacht über Deutschland.

Ein paar Tage vorher um den 17. Januar, weht der Wind wenigstens noch einigermaßen, wie das Schaubild (oben) zeigt.

Unternehmen in Deutschland protestieren mittlerweile heftig gegen immer häufigere Abschaltungen. Sie müssen immer häufiger damit rechnen, dass ihnen kurzfristig der Strom abgeschaltet wird, und sie ihre Produktion stillegen müssen.

»Bisher sind dieses Jahr (gemeint ist das Jahr 2018) 78 Abschaltungen alleine der Aluminiumhütten erfolgt«, zitiert die FAZ einen »Brandbrief« der Hydro Aluminium aus Neuss an den Präsidenten der Bundesnetzagentur. Das sei ein neuer Rekord.
Aluminiumhütten gehören zu den großen Stromverbrauchern. Eine jener waghalsigen Ideen der Energiewende ist, solchen Großverbrauchern den Strom abzuklemmen, wenn Flaute im Netz herrscht und weder Wind noch Sonne genügend Energie liefern. Damit kappen sie zwar die Spitzen im Stromverbrauch, bringen aber gleichzeitig die Unternehmen in erhebliche Schwierigkeiten. Die benötigen den Strom in der Regel nicht aus Freude am Spielen, sondern für ihre Produktion. Sie bekommen zwar ein Entgelt für die Stromabschaltung, die 15 Minuten vorher angekündigt werden muss. Doch das nutzt nicht viel, haben sie doch Lieferverpflichtungen. Bei einem längeren Stromausfall kann in Verhüttungsbetrieben oder in Glaswerken die Schmelze erstarren und die Anlagen zerstören.

Die FAZ beschreibt zum Beispiel den 14. Dezember vergangenen Jahres. Der Tag war eigentlich als ein sonniger Tag eingeplant, bei dem die Photovoltaik-Anlagen viel Energie in die Netze einspeisen sollten. Grundlage war die spezielle Wettervorhersage, die für die Stromversorger produziert wird. Doch das Wetter hält sich nicht immer an die Vorhersage vom Tage zuvor. Es kommt häufig anders.

Der Himmel über Deutschland war an jenem Freitag fast durchgängig bedeckt. Nur an einigen Stellen kam kurz die Sonne durch. Die schwerwiegende Folge: In Deutschland gab es zu wenig Strom. Die Netzbetreiber wollten den Strom bei einer Reihe von Industriebetrieben abschalten, vor allem bei jenen, die viel Strom verbrauchen wie Aluminiumhütten, Walzwerke und Gießereien.

Das ist vereinbart, dafür bekommen sie auch Geld, und das hilft den Netzbetreibern, die Spitzen im Stromverbrauch abzusenken. So können sie das Netz gerade noch stabil halten, Haushalte und Büros verfügen weiterhin über Strom. Gegen 15 Uhr konnten die normalen Energieerzeuger wieder genügend Strom liefern, der Engpass war vorbei.

»Später wird bei Netzbetreibern von einem ›Prognosefehler bei den erneuerbaren Energien aufgrund einer seinerzeit komplexen Wetterlage‹ die Rede sein«, schreibt die FAZ.

Eine Papierfabrik aus dem niedersächsischen Varel hatte früher bereits eine Verfassungsbeschwerde dagegen eingelegt, dass der zuständige Netzbetreiber auf das Kraftwerk des Betriebes zugreifen darf, wenn zu wenig Strom im öffentlichen Netz vorhanden ist. Doch die Bundesverfassungsrichter wiesen diese Beschwerde gegen die Eingriffe in das Eigentumsrecht des energieintensiven Betriebes kurzerhand zurück.

Es sind jedoch nicht nur die großen Stromabschaltungen, die der Industrie zu schaffen machen. Auch die Qualität des Stromes nimmt ab. Kurzfristige Frequenzschwankungen nehmen zu. Die können die empfindlichen Rechnersteuerungen von Produktionsanlagen, Grafikkarten oder Netzteilen in Rechnern zerstören.

Der österreichische Blackout-Experte Herbert Saurugg beobachtet die sich häufenden kritischen Netzsituationen. Für ihn ein Zeichen zunehmender Instabilitäten im europäischen Verbundsystem. Die Netzschwankungen könnten immer schlimmer werden, meint der ehemalige Major des österreichischen Bundesheeres.

Vorräte einkaufen, empfiehlt er. Man könne sich bei der Planung an einem zweiwöchigen Campingurlaub orientieren. Und er hat noch einen Tipp für den Stromausfall.

»Gemeinsam lassen sich derartige Krisen deutlich besser bewältigen. Nutzen wir auch die damit verbundenen Chancen: Kommen Sie mit Ihrer Nachbarschaft ins Gespräch. Der soziale Zusammenhalt ist gerade in einer solchen Situaton überlebenswichtig.«

So haben wir die »Energiewende« noch nicht gesehen: der Blackout als soziales Instrument.

Der Beitrag erschien zuerst bei TICHYS Einblick hier




Kosten für Energiewende explodieren

Der unregelmässige und unvorhersehbare Wind- und Sonnenstrom wird zunehmend zum Problem für das Stromnetz in Deutschland.  

Fast eine Milliarde Euro hat der deutsche Stromnetzbetreiber Tennet TSO letztes Jahr für Noteingriffe aufgewendet, um das Netz zu stabilisieren. Das hat das Unternehmen Anfang dieser Woche bekannt gegeben. Die Kosten lagen damit rund die Hälfte höher als 2016 (660 Millionen Euro) und rund vierzig Prozent über denen von 2015 (710 Millionen). Tennet ist für die Stromversorgung in einem Gebiet zuständig, das von Schleswig-Holstein im Norden bis Südbayern reicht und rund vierzig Prozent der Fläche Deutschlands ausmacht. Insbesondere ist Tennet verantwortlich für wichtige Nord-Süd-Trassen.

Grund für die Zunahme der Notinterventionen sind die immer zahlreicheren Solar- und Windanlagen in Deutschland. Der Anteil der erneuerbaren Energie ist letztes Jahr von 29 auf 33 Prozent der Stromversorgung gestiegen. Wind- und Sonnenstrom fallen aber unregelmässig und oft unvorhersehbar an. Damit wird das Netz zunehmend instabil. Denn gemäss den Gesetzen der Physik müssen die eingespeiste und die nachgefragte Elektrizität jederzeit übereinstimmen – ansonsten kommt es zu Blackouts. Die deutschen Netzbetreiber müssen bei drohenden Ungleichgewichten darum Gas-, Kohle- oder Atomkraftwerke anweisen, ihre Stromeinspeisung hochzufahren oder zu drosseln. Zum Teil bitten sie ausländische Kraftwerke um Unterstützung. Hilfreich kann auch die Anweisung an Windkraft- und Solaranlagen-Betreiber sein, ihre Produktion vorübergehend einzustellen. Damit werden die Netzverantwortlichen aber entschädigungspflichtig, da für Alternativstrom eine Abnahmegarantie besteht. Tennet bezahlt also Geld für das Abstellen von Windrädern.

Netzstabilität leidet

Eine Herausforderung der deutschen Energiewende besteht darin, dass das Leitungsnetz angesichts der steigenden Schwankungen dringend verstärkt werden muss. Insbesondere fehlen leistungsstarke Leitungen vom Norden, wo viele Windkraftanlagen stehen, in den Süden, wo der Strombedarf gross ist. «Wir brauchen zwingend ein Energiewende-Netz, also die vom Gesetzgeber bereits beschlossenen Netzausbauprojekte», sagte Tennet-Geschäftsführungsmitglied Lex Hartmann zur Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Bis dahin seien «Netzengpässe, hohe Kosten für die Verbraucher und eine zunehmend instabile Versorgung die harte Wirklichkeit».

Der Ausbau der Netze hinkt den Ausbauplänen der Regierung allerdings weit hinterher. Laut dem McKinsey Energiewende-Index vom letzten Oktober sind bisher erst 816 der 3582 Kilometer Stromleitungen gebaut, die bis 2020 in Betrieb sein sollen. McKinsey bezeichnet die Erreichbarkeit des angestrebten Netz-Ausbauziels darum als «unrealistisch».

Grund für die Verzögerungen ist massgeblich der Widerstand der Bevölkerung gegen neue Überlandleitungen, der teilweise von den Regierungen der Bundesländer unterstützt wird. So hat sich Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) im November gegen neue Stromtrassen in seinem Bundesland ausgesprochen. Vor zwei Jahren kam entsprechender Widerstand auch von Horst Seehofer (CSU), Ministerpräsident von Bayern. Die Stromnetzbetreiber sind häufig gezwungen, neue Leitungen teilweise unterirdisch zu verlegen, was zu grossen Landschaftseingriffen, horrenden Kosten und beträchtlichen Verzögerungen führt.

Die deutschen Stromverbraucher bezahlen jährlich rund 25 Milliarden Euro für die Förderung von Alternativstrom, mit steigender Tendenz. Zwar ist die sogenannte Umlage, die pro verbrauchte Kilowattstunde in Rechnung gestellt wird, auf Anfang dieses Jahres leicht von 6,88 auf 6,79 Eurocent gesunken. Kosten wie etwa diejenigen für Noteingriffe ins Netz werden den Verbrauchern aber zusätzlich in Rechnung gestellt. Gemäss Schätzungen wird die Energiewende in Deutschland bis 2025 über eine halbe Billion Euro kosten. Die Belastung für eine vierköpfige Familie beträgt demnach total etwa 25’000 Euro, was mehr als die Hälfte eines durchschnittlichen deutschen Brutto-Jahresverdienstes ausmacht. Im Jahr 2016 wurde insgesamt 330’000 Haushalten wegen offener Energierechnungen der Strom abgestellt.

Problem betrifft auch die Schweiz

Die Probleme mit der Netzstabilität könnten mit dem Abschalten der verbliebenen Atomkraftwerke noch deutlich zunehmen. An Silvester ging der Block B des AKW Gundremmingen in Bayern vom Netz, womit nun bundesweit noch sieben Reaktoren in Betrieb sind. Block B hatte eine Leistung von 1344 Megawatt, was etwas höher als die des AKW Leibstadt ist. Der Reaktor hatte während 33 Jahren störungsfrei produziert. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) zeigte sich «froh» über das Abschalten. Das letzte AKW in Deutschland soll 2022 vom Netz gehen. Mit dem Atomausstieg habe man «den Grundstein für eine international wettbewerbsfähige Energiestruktur in Deutschland gelegt», so Hendricks. Gemäss der Bundesnetzagentur könnten die Kosten für Noteingriffe nach dem Ende aller AKW bundesweit aber auf bis zu vier Milliarden Euro steigen.

Auch in der Schweiz nehmen Noteingriffe im Stromnetz zu. Die Gründe liegen beim Ausbau von Wind- und Solarstrom und bei Netzinstabilitäten im Ausland, die sich auch auf die Schweiz auswirken. Zudem ist hierzulande der Netzausbau ebenfalls stark im Rückstand. Wie die Basler Zeitung im November berichtete, musste die Schweizer Netzbetreiberin Swissgrid letztes Jahr bis Ende August bereits 274 Mal eingreifen, was gegenüber dem Vorjahr etwa eine Verdoppelung bedeutete. Wie viele Netzeingriffe es 2017 insgesamt waren, will Swissgrid nächste Woche bekannt geben. (Basler Zeitung)

Dieser Beitrag erschien zuerst in der Basler Zeitung hier




SPIELER AM WERK? Die Energiewende und Grünsprech – Die Kaskadierung

Täglich werden wir mit Begriffen konfrontiert, die im Ergebnis einer als alternativlos gepriesenen Energiewende verwendet werden oder durch sie erst entstanden sind. Wir greifen auch Bezeichnungen auf, die in der allgemeinen Vergrünung in den Alltagsgebrauch überzugehen drohen – in nichtalphabetischer Reihenfolge.

K wie

Kaskadierung, die

Unter einer Kaskade versteht man einen treppenartig ablaufenden Wasserfall, heute auch in der Elektrotechnik eine Hintereinanderschaltung von Bauteilen im Sinne einer Kette. In Reihe geschaltete Batteriezellen kaskadieren, bilden also eine Kaskade und sorgen für höhere Spannung. Unfälle und Havarien können kaskadenförmig ablaufen. Der Bruch des Banqiao-Staudamms im August 1975 in China gilt als das größte Unglück als Folge eines kaskadierenden Schadensereignisses. Auch in der Akrobatik kennt man den Begriff für eine Abfolge wagemutiger Sprünge, ausgeführt vom „Kaskadeur“.

Die hier gemeinte Kaskadierung bezieht sich auf kritische Situationen im Stromnetz, wenn die Maßnahmen eines Übertragungsnetzbetreibers zum Redispatch nicht ausreichen und nachgelagerte Netzbetreiber helfen müssen. Abschaltungen von Verbrauchern oder Erzeugern können so lokal begrenzt bleiben. Dieses Kaskaden-Prinzip ist seit Jahren bewährt, es bedeutet die situative Abkehr vom Normalbetrieb hin zum Störungsmanagement. Ziel ist, einen flächendeckenden Blackout als Folge einer Einzelstörung mit folgendem Dominoeffekt zu verhindern.

Damit sich alle Netzbetreiber auf eine solche Situation vorbereiten können, sind klare Regeln notwendig. Das Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V.) erließ dazu mit Wirkung zum 1. Februar 2017 die Anwendungsregel „Kaskadierung von Maßnahmen für die Systemsicherheit von elektrischen Energieversorgungsnetzen“. Ziel ist, den Betrieb auf weiter steigende Aufnahme von Strom aus regenerativen Energieanlagen vorzubereiten.

ANSPRUCH UND WIRKLICHKEIT

„Energiewende“ trifft frostige Wirklichkeit

Neben der Beschreibung der Aufgaben für die Beteiligten und der Kommunikationsstruktur lassen neu gesetzte Vorbereitungs- und Umsetzungszeiten die Stadtwerke und Betreiber von Mittel- und Niederspannungsnetzen ins Grübeln kommen. Der VDE verschärft nicht aus Spaß die Bedingungen, sondern aus Umsicht und Vorsorge in der Kenntnis, wie sich die Schwankungen im Netz vergrößern werden. Auch dieser Verband erkennt, dass weiterer Zubau volatiler Einspeisung die Schwankungen verstärkt und keinesfalls glättet.An die unteren Spannungsebenen sind rund 95 Prozent der regenerativen Erzeugung und der elektrischen Verbraucher angeschlossen. Für fünf Szenarien (vom Netzengpass über die Systembilanzabweichung bis zum schleichenden Spannungskollaps) werden Handlungsfolgen festgelegt, bei denen es zu keinen Verzögerungen kommen darf. Nicht nur Engpässe im Sinne von Mangel müssen beherrscht werden, sondern auch lokaler Überschuss durch (zu) hohe Einspeisung. Für jede Stufe der Kaskade bleiben 12 Minuten. Dieser kurze Zeitraum, in dem einzelne Großkunden oder Netzgebiete abgeschaltet werden müssen, stellt vor allem für kleinere Stadtwerke und Netzbetreiber eine große technische und organisatorische Herausforderung dar. Ist der Finger in dieser Zeit nicht am Knopf oder die Hand nicht auf der Maus, droht die Kaskadierung und die Abschaltung auf der nächsthöheren Spannungsebene – mit weiter reichenden Folgen.

Überlast und Unterlast

Absehbar ist, dass die Maßnahmen zum Redispatch auf der Höchstspannungsebene bald nicht mehr ausreichen werden, auch wenn Erfahrungen und Handlungssicherheit wachsen.

Bisher hatten Stadtwerke und Verteilnetzbetreiber eine Stunde Zeit zum Handeln, nun muss neu organisiert werden. Die Netzbetreiber der unteren Spannungsebenen verfügen nicht über ständig besetzte Leitwarten. Wie man nun lokal den Meldefluss und die Schalthandlungen organisieren soll, ist noch offen. Für die Planspiele läuft seit Februar eine zweijährige Frist. Eventuell können externe Dienstleister herangezogen werden. In jedem Fall sind 12 Minuten zu kurz, den zur Abschaltung anstehenden Kundenkreis, der vorher „diskriminierungsfrei“ nach Kapazität auszuwählen ist, zu informieren. Es können auch Krankenhäuser oder Altenheime sein. Schadenersatzansprüche sind ausgeschlossen. Verbraucher sollten Vorsorge treffen, wie unser Innenminister in seinem „Zivilschutzkonzept“ bereits anregt (s. auch „Dunkelflaute“, S. 24).

Die Umsetzung der neuen VDE-Anwendungsregel wird Kosten verursachen, die in die Netzgebühren einfließen werden. Ein Schluck mehr zu den indirekten Kosten der Energiewende, von denen nicht so gern gesprochen wird.

Niemand weiß, wann, wo und wie oft diese Kaskadierung eintreten wird. Mit den weiteren Außerbetriebnahmen regelfähiger Kraftwerke steigt das Risiko.
Kaskadeuren in der Arena schaut man gern zu, Kaskaden im Netz werden keine Freude verbreiten.

Übernommen von Tichys Einblick hier


Frank Hennig ist Diplomingenieur für Kraftwerksanlagen und Energieumwandlung mit langjähriger praktischer Erfahrung. Wie die Energiewende unser Land zu ruinieren droht, erfährt man in seinem Buch Dunkelflaute oder Warum Energie sich nicht wenden lässt.




Deutschlands Energie­wende-­Albtraum: Netzzusam­menbruch wegen unregelmäßiger Wind- und Sonnen­energie kommt näher

Manager Magazin berichtet, wie Erneuerbare Energie Deutschland in einen wilden Abwärtsstrudel führt
Es ist das Paradoxon der deutschen Energiewende: Die Kurse an der Strombörse sind niedriger als je zuvor, doch die Konsumenten bezahlen inzwischen die höchsten Preise – ohne Begrenzung im weiteren Anstieg. Darüber hinaus, je mehr grüner Strom ins Netz eingespeist wird, desto mehr Kohle wird verbrannt.

 

Kommunistische Staatsplanung

Wenn die Beschreibung des heutigen deutschen Stromnetzes wie eine Horrorgeschichte des kommunistischen staatlich geplanten Managements klingt, dann weil es genauso so ist. Und überraschenderweise ist die ganze Industrie auf dem besten Weg zu einer sozialistischen Kernschmelze.

Dafür sorgt die ehemalige DDR-Kommunistin Angela Merkel zusammen mit ihren grätenlosen westdeutschen CDU-Kollegen, von denen viele eifrig bei der Abzockerei mitmachen und das Land in einen Abwärtsstrudel reißen, ohne das einer aussteigen kann.

Heute klärt uns der deutsche Manager Magazin über das grüne Stromnetz des Landes auf – mit Blick in die Leitwarte des Netzbetreibers Tennet. Manager Magazin nennt es das Herz der deutschen Energiewende. Hier entscheidet ein Team von Ingenieuren, wie viel wovon in die verschiedenen Netze eingespeist wird und welche Windparks liefern dürfen und welche nicht.

 

Balanceakt

Heute ist die Stromversorgung zu einem herausfordernden Balanceakt geworden. Betriebsleiter Volker Weinreich: „Wir müssen immer öfter eingreifen, um das Stromnetz stabil zu halten. Wir kommen immer näher an die Grenze heran. “

Der Grund für die Netzinstabilität: die wachsende Menge an schwankender Erneuerbarer Energie aus Wind und Sonne. Manager Magazin schreibt, dass es immer vier Mitarbeiter in der Tennet-Zentrale außerhalb von Hannover sein müssen, die die Netzfrequenz überwachen, um sicherzustellen, dass sie nahe bei 50 Hz bleibt. Zu viel Abweichung und Instabilität würde die „schlimmste denkbare Katastrophe bedeuten: Netzkollaps und Stromausfall“.

 

Weitere Preissteigerungen in der Pipeline

Deutschland hat inzwischen ein riesiges Überangebot an Strom der in das Netz flutet und damit sind die Preise an den Strombörsen auf nie zuvor gesehene Werte gesunken. Dennoch sind den erneuerbaren Stromerzeugern in den meisten Fällen außergewöhnlich hohe Energiepreise über einen Zeitraum von 20 Jahren garantiert. Das bedeutet, dass die Versorger Energie zu einem hohen Preis hereinnehmen müssen, aber dafür nur sehr wenig an den Börsen bekommen können.

Das deutsche Wirtschaftsmagazin schreibt dann, dass wieder die Verbraucher die Last tragen müssen, da die Einspeisezuschüsse um weitere 0,53 Cent-Euro im Jahr 2017 klettern, so dass der Einspeisetarif für Stromverbraucher auf 6,88 Cent -Euro für jede Kilowattstunde klettert.

 

Bayern steht vor dem industriellen Stromausfall

Ein weiteres großes Problem ist, dass Deutschland bis zum Jahr 2022 die verbleibenden Kernkraftwerke abschaltet, eine Quelle auf die sich Deutschlands industrieller Süden verlässt.

In der Zwischenzeit werden die notwendigen [genannten] Übertragungsleitungen zur Beförderung von Windenergie von der Nordsee nach Süden wegen starker Proteste nicht gebaut und bedingen dadurch Engpässe. Damit ist Bayerns Schwerindustrie gefährdet. Manager Magazin schreibt, dass die Übertragungsleitungen voraussichtlich nicht vor 2025 komplettiert sein werden!

Im 3. Teil berichtet Manager Magazin, dass der Betrieb eines Stromnetzes aufgrund der erneuerbaren Energien komplexer und kostspieliger geworden sei und die Energiewende zu einer „ökologischen Torheit“ geworden sei.

Weinreich beschreibt, wie an stürmischen Tagen Windparks gezwungen sind, herunterzufahren, um das Netz nicht zu kollabieren. Und je mehr Windkraftanlagen online kommen, desto öfter müssen Windparks abgeschaltet werden. Dies macht sie noch ineffizienter [aber ihren Betreibern ist das egal – die Vergütung wird trotzdem bezahlt, der Übersetzer].

Damit arbeiten nicht nur Wind- und Solaranlagen auf Teilzeitbasis, sondern jetzt auch die konventionellen Kraftwerke – alles nach den Launen des Wetters. Viel zu oft liefern sie Energie nur weit unterhalb der Nennleistung der Höchstleistung. Die Kosten dieser Ineffizienzen werden an die Verbraucher weitergegeben. Zehntausende Verbraucher mit niedrigem Einkommen wurden in die „Energiearmut“ gezwungen.

Quelle STT

Zitat: Der Verlust an Konkurrenzfähigkeit ist erschreckend. Wenn die Leute entscheiden, ob sie in Europa oder USA investieren, das erste an was sie denken sind die Energiekosten – Paulo Savona, Vorstand der Fondo Interbancario, Italien

 

1400 Netzeingriffe

Weinreich berichtet, dass das Netz so instabil ist, dass es 2015 für Tennet notwendig war, etwa 1400 Mal einzugreifen. Mit den alten konventionellen Krafttagen waren es nur „ein paar Mal im Jahr“.

In Teil 4 berichtet Manager Magazin, dass alle Netzeingriffe und Abschaltungen von hochlaufenden Windparks die Verbraucher „Milliarden kosten“. Allein im Jahr 2017  schätzt Tennet , werden die Netzkosten um 80% steigen, weitere 30 Euro mehr an Belastung pro Jahr für jeden Haushalt bedeutet. Das Geld fließt natürlich von armen Konsumenten die sich nicht wehren können in die Taschen wohlhabender Solar- und Windparkbetreiber und Investoren.

Kein Wunder, dass viele Experten die deutsche Energiewende als die größte Vermögens Umverteilung von unten nach oben bezeichnen, die je erfunden wurde.

Erschienen auf No TricksZone am 28.12.2016

http://notrickszone.com/2016/12/28/manager-magazin-reports-how-renewable-electricity-is-taking-germany-on-a-wild-ride/#sthash.VaUUtBC6.qddOw0GC.dpbs

 

gefunden durch

https://stopthesethings.com/2017/01/13/germanys-energiewende-nightmare-grid-collapse-looms-due-to-erratic-wind-solar/

 

Dort ein Gedanke von Brian Johnston:

January 15, 2017 at 9:29 pm

… im Artikel steht:

 Deutschland hat nun eine Überproduktion an Strom

Zuleitungen um überschüssigen Strom von Norden nach Süden zu leiten kommen nicht voran.

1) Antwort: Richtiger ist, dass Deutschland eine Überversorgung mit nutzlosen, aber gefährlichen Oberwellen aufweist. Das führt dazu, dass die Situation ständig überwacht werden muss

  2) Warum geben Sie Milliarden für Übertragungsleitungen aus, um unbrauchbare und gefährliche Oberschwingungen nach Süden zu transportieren?

 

Übersetzt durch Andreas Demmig