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Der Mittelstand in Zeiten der Energiewende – ein Beispiel aus Jena

Es mehren sich Nachrichten, daß die Netzagentur immer häufiger energie-intensiven Produzenten, zum Beispiel Aluminiumhütten, den Strom abdreht, wenn die Frequenz des Netzes zu weit unter 50 Hertz zu fallen droht. Man klemmt bei Energiemangel wohl lieber die Fabriken ab als die Städte und Ortschaften, weil dort Wähler wohnen, die bei einem Stromausfall zu viel sehr unruhig werden könnten.

Wie sieht es bei den mittelständischen Industrien aus, die mittelgroßen Energiebedarf haben?

ARG: Frau Dr. Bergner, mittelständische Unternehmen, die viel elektrischen Strom brauchen, berichten zunehmend von Stromausfällen, die sie dem instabiler werdenden Netz Deutschlands zuschreiben. Wie ist die Situation in ihrem Unternehmen, Vacom?

UB: Wir sind noch nicht von Stromabschaltungen betroffen gewesen, die aufgrund von Netzinstabilitäten erfolgt sind.

Unsere Stromausfälle waren meist durch mechanische Störungen im Trassensystem bedingt (umgefallener Baum zerreißt Oberleitung etc.). Mittlerweile sind wir auch redundant angebunden. Wir hatten im letzten Jahr einen Stromausfall.

ARG: Viele Unternehmen wollen „klimafreundlicher“ und nachhaltiger werden beim Energieverbrauch, oder zumindest unabhängig(er) vom öffentlichen Netz. Wie ist die Planung bei Ihnen?

UB: Wir bei Vacom haben schon viel in Photovoltaik-Technologie investiert und investieren weiter. Unsere jüngste Investition erzeugt so viel Strom, wie ein Vier-Personen-Haushalt im statistischen Mittel in 20 Jahren verbraucht. 80% des erzeugten PV-Stroms verbrauchen wir selbst. Wir nutzen schon Erdwärmespeicher sowohl als Tiefenbohrung als auch als Flächenspeicher. Es ist weder ausreichend noch vom Wirkungsgrad her effizient. Momentan fehlt es in der Tat noch an geeigneten Speichermedien, um wirklich unabhängig vom öffentlichen Netz werden zu können.

Photovoltaikdach, eigenes Werk Ute Bergner

ARG: Die großen Medien, aber auch viele Bürger sehen den menschgemachten Klimawandel als alternativlose Theorie an. Welche Maßnahmen zum Schutz der Natur würden Sie als Unternehmerin und Politikerin favorisieren?

UB: Im menschengemachten Klimawandel wird CO2 als Hauptursache gesehen. Ausgehend von den Hauptsätzen in der Physik sehe ich CO2 nicht als Schadstoff, sondern als Rohstoff. Deshalb sehe ich 3 wichtige Schritte, um einen ausgeglichenen CO2-Haushalt in der Atmosphäre sicherzustellen:

  1. CO2 in den Kreislauf bringen, anstatt in die Atmosphäre abzublasen
  2. Anteil der Energiegewinnung aus der Sonnenenergie erhöhen, da die Sonne die einzige externe Energiequelle ist, die unseren Planeten speist
  3. Die Energie sollte dort erzeugt werden, wo sie gebraucht wird, um zum Beispiel Übertragungsverluste zu minimieren.

CO2 in den Kreislauf bringen wir z.B. durch Bäume, die große CO2-Absorber sind. Ein Hektar Wald in unseren Breiten absorbiert im Jahr durchschnittlich 13t CO2. In Thüringen mit einer Waldfläche von 550.000 ha sind das 7,15 Mio. t CO2/Jahr. Wir müssen uns aber auch bewußt sein, dass die Bäume diese Menge CO2 zum Leben brauchen. Da in Thüringen nur 34% der Fläche bewaldet ist, sollte über eine Ausdehnung der Waldflächen nachgedacht werden.

Aber auch Bäume an den Stellen der CO2-Entstehung sind wirkungsvoll – machen wir unsere Straßen zu Alleen. Wir brauchen auch mehr Bäume in unseren Lebensräumen. Deshalb habe ich eine Baumpflanzaktion gestartet – www.thueringenpflanzt.de .

Die Energiegewinnung aus fossilen Materialien muss zurückgefahren werden bzw. das entstehende CO2 gezielt als Rohstoff genutzt werden, wie bei dem jüngst in Indien in Betrieb genommenen Kohlekraftwerk.

Moderne Photovoltaik–Anlagen verfügen über eine hohe Leistungsfähigkeit. Mit unserer neuen bifacialen PV-Anlage haben wir in sieben Monaten 434.000 kWh produziert und damit gegenüber Stromerzeugung aus fossilen Ressourcen 189 t CO2-Ausstoß vermieden. Es wäre sogar wirtschaftlich sehr interessant, wenn nicht auf den eigengenutzten regenerativen Strom EEG-Umlage abgeführt werden müßte. Diese Abgabe erhöht die Amortisationszeit der Investition um 50%. Durch wachsende Bürokratie werden die Investitionen in PV-Anlagen noch unattraktiver gemacht, da neuerdings von den Netzbetreibern bürokratische Zertifizierungen verlangt werden, deren Kosten im fünfstelligen Bereich liegen.

Aus meiner Sicht liegt die Zukunft in vielen kleinen dezentralen Stromnetzen. Hierfür brauchen wir entsprechende Rahmenbedingungen, für die ich mich im Ausschuss Umwelt und Energie im Thüringer Landtag einsetzen werde. Es bedarf aber auch der Beschleunigung des Fortschritts bei Speichermedien, damit sie schnellstmöglich nutzbar werden.

ARG: Kritiker der Energiewende und den anhängenden Klimaschutzmaßnahmen warnen vor einer Art „grünen Planwirtschaft“, da die Windradparks und Solaranlagen marktwirtschaftlich untragbar seien und nur durch steuerfinanzierte lebenslange Subvention errichtet und betrieben werden könnten. Ähnlich sieht es bei den Elektro-Autos aus, die nur durch steuerliche Anreize in großer Zahl abgesetzt werden könnten. Teilen Sie die Befürchtungen dieser Kritiker?

UB: Windparks und Solaranlagen sind nicht so uneffektiv, wie es ihnen nachgesagt wird. Die Vergütung bei Windkrafträdern liegt heute bei 5 – 8 ct./kWh.

Bei unserer PV-Anlage läge der Preis bei einer Abschreibung über zehn Jahre bei 4,1 ct/kWh, wären da nicht die vielen Abgaben und Steuern. Wir dürfen nicht vergessen, dass 55,1 % des Strompreises Steuern, Abgaben und Umlagen sind. Damit steht sich die Politik bei der erfolgreichen Energiewende selbst im Weg.

ARG: Wir danken für das Gespräch!

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Das Familienunternehmen VACOM-Vakuum Komponenten & Messtechnik GmbH hat seinen Sitz in Großlöbichau bei Jena und gehört seit über 25 Jahren mit derzeit etwa 250 Mitarbeitern zu den führenden europäischen Anbietern für Vakuumtechnik.

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Liebe Leser und Kommentatoren, leider haben im Kommentarbereich nicht wenige Dr. Bergner persönlich attackiert mit Begriffen „typisch Frau, Physikerin“ und so weiter. Dr. Bergner ist NICHT Angela Merkel und kann auch nichts für die Energiewende – im Gegenteil, sie muß selber mit dem zunehmend instabilen Netz kämpfen.
Daher die Bitte: Kritisieren Sie REIN inhaltlich, wenn Sie wollen, aber unterlassen Sie persönliche Adjektive und jede Äußerungen ad personam! EIKE ist ist kein Klima-Alarmisten-Blog, auf dem jeder „Abweichler“ persönlich diffamiert und beschimpft werden kann. ARG

 

 

 

 




Killt die Klimapolitik unsere Mittelstandsindustrie?

Deutschland ist das Land des Mittelstandes. Wir haben zwar auch einige namhafte Globalkonzerne, aber die Masse der Arbeitsplätze findet sich in kleinen und mittleren Industriefirmen, deren Namen dem Bürger häufig gar nicht bekannt sind. Auch wird hier das Gros unseres Wohlstandes und des Steueraufkommens erwirtschaftet. Die Großkonzerne hingegen können sich über das Abgreifen von Subventionen und diverse Steuererleichterungen häufig über eine geringe Netto-Abgabenlast freuen.

Ein Informant aus Mitteldeutschland, der in der Auto-Zuliefererbranche arbeitet, erzählte uns, daß die grün-politmediale Hetze auf den Verbrennungsmotor in den Chefetagen der großen Hersteller Panik, wenigstens aber Unsicherheit ausgelöst habe und daher die Modell- und Neubauplanung auf Eis gelegt oder weit nach hinten verschoben werde. Ergebnis: Die Zulieferer, die Teile von Fahrzeugen oder Produktionsanlagen bauen, erhielten deutlich weniger Aufträge. Zusammen mit der von rotgrünen Politikern verursachten Bildungsmisere setze das die mittelständischen Unternehmen, die kaum über politische Macht verfügen, gehörig unter Druck.

Ein anderer Informant von einer Firma aus der Region, die nicht von der Automobilbranche abhängig ist, erzählte uns, daß sein Betrieb 2019 schon mehrere Dutzend Male von Stromausfällen betroffen war, und zwar unangekündigt. Sinkt die Frequenz, eine Maßzahl für die verfügbare Energie im Stromnetz, klemmen die Überwacher der Regulationsstellen zuerst den energie-intensiven Fabriken den Saft ab, bevor sie Ausfälle in den Städten riskieren. Weil: Hier wohnen ja Wähler, und zwar mitteldeutsche. Die teils noch Sozialismus-erfahrenen Ostdeutschen wüßten sehr genau, welche politischen Fehlentscheidungen die Ausfälle verursachen, und dann möglicherweise bei der nächsten Wahl ihr Kreuz an der falschen Stelle machen. Fällt der Strom „nur“ am Arbeitsplatz aus, ist die Gefahr der falschen Wahl wohl geringer. Nichtsdestotrotz richtet die grüne Energiewende jetzt schon ordentlich wirtschaftliche Schäden an. Wird zum Beispiel gerade ein Präzisions-Bauteil für eine Maschine gefräst oder gebohrt, darf der Prozeß nicht einfach zu irgendeinem Zeitpunkt unterbrochen werden, sonst frißt sich der Klingenkopf fest und man kann das Werkstück samt Klinge wegwerfen. Hinzu kommt der Produktionsausfall, weil die Personalkosten natürlich trotzdem anfallen.

Der Problemkomplex findet nicht nur im regionalen Umfeld von EIKE statt, sondern bundesweit. Die Süddeutsche Zeitung SZ beschrieb kürzlich einen „Umbruch, wie ihn die Autoindustrie noch nicht erlebt hat“. Selbst bekannte große Zulieferer wie Continental, Bosch oder Brose müssen Personal abbauen. Das ist zwar auch der Konjunkturdelle geschuldet, die in der Marktwirtschaft irgendwann automatisch auftritt. Aber ein derartiger Einbruch, der die Kleinen in der „dritten oder vierten Reihe […] verschwinden“ läßt, ist hausgemacht. Den Grund nennt die SZ deutlich:

„…vieles von dem, was produziert wird, [wird] künftig nicht mehr gebraucht… Dieseleinspritzsysteme, Kolben, Auspuffrohre, Abgasreinigung – all das wird man in ein paar Jahren so dringend benötigen wie Pferdekutschen für den öffentlichen Nahverkehr. Deutschland, das Land, das mit Geschäften rund um den Verbrennungsmotor jahrzehntelang gut Geld verdient und Jobs geschaffen hat, steht vor einiger gewaltigen Zäsur.“

Man hört schon den anklagenden Ton des SZ-Journalisten heraus. Der alte weiße Mann aus Deutschland hat 130 Jahre lang das Klima mit seinen satanischen Produkten zerstört, und nun kommt die Quittung. Daß „man“ in ein paar Jahren keine Verbrennertechnik mehr brauchen wird, ist allerdings mehr ein feuchter Traum des grünen Juste Milieu. Tatsächlich werden die Entrückten die profitable und bitter nötige Spitzentechnologie einfach nur aus Deutschland vertreiben, wie der hessische Umweltminister Joschka Fischer es zusammen mit der Gesinnungspresse mit dem transgenen Insulin schon in den 1980ern machte. Das Produkt kommt heute aus dem Ausland.

Reichweitenschwache Elektroautos sind bekanntlich nur Spielzeuge für reiche Metropolenbewohner; und selbst die nutzen sie häufig nur als Zweitwagen. Nebenbei: In Jena soll es nach Angabe der Lokalzeitung ziemlich genau einhundert reine E-Autos geben. Ich muß die mal suchen. Gesehen habe ich immerhin schon eines neulich an der öffentlichen Stromtankstelle auf meinem Parkplatz in der Nähe.

Der SZ-Artikel meint, daß „einige Hunderttausend der geschätzt 800.000 bis 900.000 Arbeitsplätze in der Branche“ auf dem Spiel stünden. Also ein Viertel, ein Drittel? Und wer baut dann in Zukunft die Verbrenner-Bauteile? Die deutschen Automobilbauer fliehen ja schon nach Rußland vor dem Furor oeco-teutonicus.

Laut SZ sind die großen Hersteller natürlich selber schuld, nicht die Klimaretter oder gar die Erpressungspresse. Es würden zu viele zu große Autos gebaut, und Volkswagen habe ja beim Diesel getrickst. Warum aber, muß man fragen. Daß VW auf unrealistische Vorgaben des politmedialen Komplexes reagierte, bleibt unerwähnt. Primär schuld waren also die ökowahnsinnigen Desindustrialisierer. Das Hauptproblem des Herstellers war eher, sich nicht politisch gewehrt zu haben. Ist die Automobil-Lobby nicht angeblich so furchtbar mächtig? Die Diesel-Affäre hat die Käufer und Volkswagen schon Milliarden gekostet. Mal sehen, was passiert, wenn die wirtschaftlich wie klimatisch nutzlosen, oder besser: schädlichen, Elektroautos keiner kaufen will. Noch schlimmer: Was wird passieren, wenn durch steuerliche Anreize viele Leute den rollenden Lithium-Schrott kaufen? Dann wird das sowieso schon überlastete Zappelstromnetz noch stärker beansprucht und noch schneller zusammenbrechen.

In dem Zusammenhang ist erwähnenswert, daß die öffentlich-rechtlichen Qualitäts-Fernsehsender hie und da schon vor Stromausfällen warnen; ohne natürlich die Schuldigen zu benennen (das wäre man zum Teil ja selber). Wer unabhängig von den grünen Staatsfunkern wissen will, was bei Stromausfall die Stunde geschlagen hat, ist mit dem erfolgreichen Roman xy von z, den Informationen des staatlichen Katastrophenschutzes und den Tipps von Outdoor Chiemgau gut beraten. Als Vorbereitung für den wahrscheinlich bald eintretenden Blackout ist dieses Buch empfehlenswert, das mir ein FB-Freund empfahl. Einer meiner Nachbarn, der gern die Bücher und Broschüren von EIKE liest und verteilt, hat sich schon einen Benzingenerator zugelegt. Seien Sie vorbereitet.

Man fragt sich, wie der deutsche Michel bei den ersten flächendeckenden Stromausfällen reagieren wird. Die Regierung und die Regierungsmedien werden natürlich irgendwelche Ausreden erfinden, die sich aber nicht zeitlich und regional schrankenlos wiederholen lassen. Selbst grüne Metropolenbewohner*innen werden schnell dahinterkommen, was die Ausfälle hervorruft. Ob Journalisten dann Cem Özdemir oder Claudia Roth oder Katrin Göring oder Langstrecken-Luisa dann beim klammheimlichen Kauf eines klimaschädlichen Dieselgenerators in ihren privaten Wohnhäusern erwischen werden? Vielleicht wird Merkel höchstselbst in ihrem Domizil gegenüber dem Pergamon-Museum den Einbau eines Stromaggregates veranlassen. Man will ja nicht die Folgen der eigenen Politik selber ertragen müssen wie die Plebs da draußen…..