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Wie zuverlässig sind die ermittelten Globaltemperaturen der letzten 170 Jahre?

Jedes Messergebnis wird unter speziellen Messbedingungen erzielt. Diese sind möglichst konstant zu halten und stets anzugeben. Das Messresultat ist immer mit einer Messunsicherheit (Messabweichung, veraltet: Fehler) behaftet.

Die für Messungen verwendeten Messgeräte wurden im Laufe der Zeit immer genauer.
Problematisch war in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts der Übergang von Analog-Anzeigen auf Digitalanzeigen. Die digitale Anzeige von Messergebnissen gaukelt oft dem ungeschulten Anwender eine Genauigkeit vor, die nicht vorhanden ist. Liegt beispielsweise die abgelesene Spannung von 12,62 V an den Messpunkten an, die wir ablesen? Oder fahren wir tatsächlich die 88 km/h, die uns der Digital-Tacho anzeigt? Nein, Messungen sind immer mit Messabweichungen behaftet. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird für eine Messabweichung meist (noch) der Begriff Messfehler oder kurz Fehler verwendet. Jedoch empfehlt z.B. die DIN-Norm 1319, diesen Begriff durch den der
(Mess-)Abweichung zu ersetzen.

Abb 1:  Welcher Waage vertrauen wir mehr?  Analog oder Digital…
Bild links: Frank C. Müller, Personenwaage fcmCC BY-SA 4.0, Bild rechts: Digital-Personenwaage (Bild ohne Lizenz)

1.2.) Kalibrieren und Eichen
Kalibrieren bzw. Eichen (Eichamt) ist der Vergleich einer bezifferten Skala mit einem Normal. Jedes Messgerät (Messeinrichtung), das auf einem physikalischen Messprinzip beruht, muss an ein Sekundär- oder Primär-Normal mit geringerer Messunsicherheit gekoppelt sein. Kalibrierte bzw. geeichte Messgeräte sind somit mit geringeren Messunsicherheiten behaftet. Trotzdem sind Messungen mit diesen Geräten nicht fehlerfrei. Es verbleibt die Messunsicherheit des Gerätes und die Fehleranfälligkeit durch die messende Person.

Als Erkenntnis dieser Einleitung sollte erreicht werden, dass der Leser an fremde Messergebisse kritisch herangehen sollte. Informationen zu den Messgeräten, den Mess-Bedingungen, Anzahl der Messungen, u.s.w. sind unerlässlich. Deutlich ausgedrückt: Ohne Zusatzinformationen sind Messergebisse wertlos! Weitere Informationen in den nächsten Kapiteln. Diese grundlegenden Voraussetzungen werden in den folgenden Kapiteln auf die Zuverlässigkeit der Global-Temperatur-Daten angewendet.

2.) Art der Messabweichungen

2.1.) Zufällige Messabweichungen
Zufällige Messabweichungen entstehen aufgrund nicht beherrschbarer, nicht determinier- ter Einflüsse. Sie sind nicht vorausbestimmbar. Werden die Messungen am selben Messobjekt unter gleichen Bedingungen wiederholt, führen sie zur Streuung der Messwerte. Deshalb lassen sich diese zufälligen Messabweichungen sehr gut mit mathematisch statistischen Methoden ermitteln und eingrenzen. Diese Methode soll jedoch nicht innerhalb dieses Aufsatzes behandelt werden. Es gibt hierzu genügend gute Fachliteratur.

2.2.) Systematische Messabweichungen
Systematische Messabweichungen haben einen konstanten Betrag mit einem bestimmten Vorzeichen oder unterliegen nur einer sehr langsamen Veränderung aufgrund einer Ursache, die die Messgröße nur in eine Richtung verändert. Sie führen zu einer immer gleichen, zeitlich konstanten Differenz des Messwerts vom wahren Wert, d. h. zu einem „falschen“ Messergebnis. Systematische Messabweichungen sind durch Wiederholungen der Messungen unter gleichen Bedingungen nicht erkennbar!

3.) Temperatur-Messungen

Die Bestimmung der genauen Temperatur eines Systems ist trotz der alltäglichen Anwendungen keine triviale Sache – jedenfalls nicht, wenn man es genau nimmt. Im Gegenteil, die genaue Temperatur-Messung ist eine besondere Herausforderung. Eine Vielzahl von Unwägbarkeiten beeinflussen eine exakte Messung: Richtiges Thermometer für die jeweilige Anwendung, Genauigkeit des Thermometers, Sorgfältigkeit der Messung, äußere Einflüsse wie Licht oder Wärmestrahlung, u.s.w.. Einfach formuliert, die möglichen systematischen Fehler sind zahllos. Temperaturmessungen sind häufig falsch.

3.1.)  Definition der Temperaturmessung
Sämtliche Verfahren zur Bestimmung der Temperatur eines thermodynamischen Systems durch Vergleich mit einer Temperaturreferenz, z.B. dem Thermometer. Hierfür können im Prinzip jegliche physikalischen Größen (z.B. Länge, elektrischer WiderstandStrahlungsgrößen) oder chemischen Eigenschaften (z.B. Temperatur-Messfarben) verwendet werden, die sich mit der Temperatur gesetzmäßig ändern.

3.2.)  Arten von Thermometer
Die Zahl der unterschiedlichen Arten von Thermometern ist nahezu unüberschaubar. Prinzipiell wird unterschieden zwischen Berührungs-Thermometern und Thermometern, die auf berührungslosen Verfahren beruhen. Die Diskussion zu den unterschiedlichen Arten von Thermometern würde den Rahmen dieses Aufsatzes sprengen.

4.) Temperatur-Messung in der Meteorologie / Klimatologie

Inzwischen nähern wir uns der eigentlichen Fragestellung zur „Zuverlässigkeit der Temperatur-Messdaten der letzten 170 Jahre“. Betrachten wir die Fakten zur Ermittlung der mittleren Global-Temperaturen in diesem Zeitraum. Doch zunächst 2 entscheidende Begriffs-Definitionen.

4.1.)  Direkte Messung durch Thermometer
Viel Menschen haben schon eine meteorologische Mess-Station gesehen. Seit dem 17. Jahrhundert (England) werden weltweit regelmäßig verschiedene Parameter des Wetters gemessen. Insbesondere ab dem 19. Jahrhundert sind Mess-Stationen in vielen Ländern weit verbreitet. Hauptzweck ist es, die Daten-Grundlage für die lokale Wetter-Vorhersage zu erlangen. Nicht zu vergessen die Einsätze von Wetter-Ballonen oder Flugzeugen durch Meteorologen. Dadurch wird es möglich, auch Daten von unterschiedlichen Luftschichten der Atmosphäre zu erhalten.

Abb. 2:  DWD-Wetterwarte bei Weiden/Opf. (Bild: ohne Lizenz)

 

4.2.)  Indirekte Messung durch Proxy-Daten

Die meisten Leute werden sich bei der aktuellen Klimawandel-Diskussion fragen: Woher kommen eigentlich die Temperatur-Daten aus dem Mittelalter, aus dem Römischen Zeitalter, viele Jahrtausende oder 100 Tausende oder sogar Millionen Jahre zurück? Da gab es keine Thermometer bzw. gar keine Menschen! Wie ist das möglich?

Natürlich wurden die Temperaturen bei den Römern nicht direkt gemessen, sie hatten definitiv noch keine Thermometer. Hier sprechen die Forscher von so genannten Proxy-Daten. Das sind Temperatur-Daten, die durch indirekte Messungen erhalten werden. „Proxy-Daten“ ist ein Sammelbegriff für Informationen, die indirekt Auskunft über vergangene Klimaverhältnisse geben. Proxydaten erhalten wir aus Baumringen und Wachstumsringen in anderen Organismen (wie Korallen), Isotopenmessungen in Eisbohrkernen oder Sedimenten, oder biologische Proben wie etwa Pollenanalysen.

 5.) Zuverlässigkeit der Temperatur- Daten

 5.1.) Zuverlässigkeit der Proxy-Daten
Proxy-Daten werden grundsätzlich über längere Zeiträume der Erd-Vergangenheit ermittelt.Zum Beispiel bei Baumringen hunderte von Jahren oder Eisbohrkerne 10 Tausende von Jahren. Die große Stärke der Proxy-Daten-Ermittlung liegt in der in sich abgeschlossenen Methodik, der Konsistenz der Daten. Nehmen wir als Beispiel die zeitliche Abfolge der Schichten in Eisbohr-Kernen. Alle Proben werden an einer Stelle eines Gletschers bzw. eines Inlandeis-Panzers entnommen, gleich aufbereitet und mit derselben Methode gemessen. Vorausgesetzt, es werden keine groben Fehler gemacht, sind die Ergebnisse in sich konsistent und zuverlässig. Die besondere Stärke liegt in der guten Genauigkeit der relativen Änderungen innerhalb der jeweiligen Messreihen. Die Ermittlung der absoluten Temperatur im betrachteten Zeitraum ist kaum möglich.

5.2.) Zuverlässigkeit der direkt gemessenen Temperaturen seit 1850

Somit sind wir beim Hauptpunkt dieses Aufsatzes. Die gesamte Diskussion zum Thema „Klimawandel“ und „Erderwärmung“ basiert auf den Temperaturdaten der letzten 170 Jahre. Warum wird immer auf das Jahr 1850 referenziert? Der Zeitraum rund um das Jahr 1850 gilt als der Startpunkt der industriellen Revolution. Sozusagen der Beginn allen Übels bei vielen Protagonisten. Doch wie zuverlässig sind die weltweit direkt gemessenen Daten der letzten 170 Jahre? Das soll in den folgenden Kapiteln behandelt werden.

6.) Pseudo-Wissenschaft. „Gefahr“ durch Klima-Erwärmung.

Eine verbreitete Aussage bei den Physikern lautet „Wer viel misst, misst Mist“. Die Physik legt höchste Maßstäbe in die Ermittlung und Verarbeitung von Mess-Ergebnissen. Deshalb sind Physiker auch besonders kritisch, wenn sie Messungen in anderen Fachgebieten der Naturwissenschaft und Ingenieurs-Wissenschaften beurteilen.

 6.1.) Ivar Giaever bezeichnet die Klimawissenschaft als Pseudo-Wissenschaft.

Der hoch angesehene norwegisch amerikanische Physiker und Nobelpreis-Träger Ivar Giaever bezeichnete in dem viel beachteten Gast-Vortrag während des Nobelpreisträger-Treffens von 2012 in Lindau die Klimawissenschaft, basierend auf den seit 1850 ermittelten jährlichen Durchschnitts-Temperaturen der Erde, als Pseudo-Wissenschaft. Die Begründung ist nicht von der Hand zu weisen. Selbstverständlich verunglimpfen die „Klima-Alarmisten“ diese Position und versuchen die Argumente und Beweise von Giaever klein zu reden. Es sei betont, dass die nachfolgend beschriebenen Giaever-Kritikpunkte grundsätzlichen wissenschaftstheoretischen Prinzipien entsprechen. Andere Schlussfolgerungen wurden von ihm durch konsequent logische Denkweise erarbeitet.

Abb. 3:  Ivar Giaever, Physik-Nobelpreisträger und Klima-Kritiker  [1;2]. Bildlizenz: NTNU VitenskapsmuseetIvar Giæver, verkleinert von Dr. Andreas Karl, CC BY 2.0

 

Giaevers Hinweise und Kritikpunkte sind vielschichtig, gleichzeitig typisch für einen Physiker, der über den eigenen Tellerrand hinausschaut.

 6.2.) Ivar Giaevers Argumente und Beweise.

Außerordentlich bemerkenswert ist die Grundposition, mit der Giaever an die Thematik heran geht. Eigentlich interessierte ihn das Thema Klimawandel nicht. Er wurde gebeten dazu einen Gast-Vortrag in Lindau zu halten. Alleine diese Haltung, den Sachverhalt von außen als neutrale Person zu analysieren, spricht Giaever von Parteilichkeit frei. Er betrachtet die Fakten und Daten als kritischer Physiker, der sein gesamtes Wissenschaftler-Leben seine eigenen und fremde Mess-Ergebnisse bewerten musste. Sein Urteil ist vernichtend. Der Umgang und die Bewertung der gemessenen Temperaturen der Klimaforschung sei eindeutig eine Pseudowissenschaft.

6.1.1.) Grundsätzliche Kritik an der Genauigkeit

Giaevers Grundkritik besteht zunächst in der Angabe von zehntel Graden bei den Temperaturen zur Erderwärmung im Betrachtungs-Zeitraum. Eine angebliche Erwärmung von weniger als 1,5°C in 170 Jahren sei eine höchst erstaunliche Kontinuität des Klimas, völlig unabhängig von den Ursachen der Erwärmung. Die Temperatur-Angabe mit einer Auflösung von 0,1°C ist messtechnischer und physikalischer Unsinn.

Dazu ein treffendes Zitat des Mathematik-Genies Carl Friedrich Gauß: „Durch nichts zeigt sich mathematischer Unverstand deutlicher als durch ein Übermaß an Genauigkeit im Zahlenrechnen.“ Die Naturwissenschaft spricht bei der Verwendung von Messwerten von „Signifikanten Stellen“. Der korrekte Umgang mit Messwerten bezüglich der signifikanten Stellen wird sogar in der DIN 1333 beschrieben. Der Autor dieses Aufsatzes hatte in seinem Studium ein prägendes Erlebnis zu diesem Thema. Der damalige Physik-Professor kündigte im Vorfeld der Physik-Vordiplom-Klausur an: „Prüflinge, die den Rechenweg und das Ergebnis einer Aufgabe korrekt erarbeitet haben, jedoch das Ergebnis mit zu vielen signifikanten Stellen angeben, bekommen Punktabzug.

6.1.2.) Unterschiedliche Thermometer vor Ort und im Laufe der Zeit

Giaever kritisiert zu Recht, es sei mehr als naiv zu glauben, die auf der Welt verteilten Thermometer (Abb. 3) seien alle von gleicher Qualität und zeigen alle die korrekte Temperatur an. Dazu kommt die technische Entwicklung der letzten 170 Jahre. Selbst die optimistischste Phantasie reicht nicht aus zu glauben, all die weltweit über viele Jahrzehnte tausende Thermometer seien im Laufe der Zeit gleich genau und gleich zuverlässig gewesen.

Abb. 4: Thermometer (17. Jhdt.) und modernes Infrarot-Thermometer. Bildlizenzen: Links: Ferdinand II de‘ Medici [attr.] Museo GalileoTermometri cinquantigradi inv 85 IF 46774CC BY-SA 4.0. Rechts: Hedwig Storch1024 Pyrometer-8445CC BY-SA 3.0

 

6.1.3.) Ungleiche Verteilung der Thermometer auf der Erde

Alleine die Tatsache der ungleichmäßigen Verteilung der meteorologischen Mess-Stationen über die Erdoberfläche reicht aus, die Berechnung einer fiktiven Durchschnitts-Temperatur der Erde als unrealistisch bzw. unmöglich zurückzuweisen. Abbildung 4 zeigt die Häufung der Mess-Stationen auf der nördlichen Erdhalbkugel und den Industrie-staaten. Weite Bereiche Afrikas, Südamerikas, Kanadas, Grönlands und von Sibirien werden nicht abgedeckt. In der Antarktis, die einen großen Einfluss auf das Erdklima hat, gibt es nur wenige Stationen an der Küste.

Abb. 5: Verteilung meteorologischer Mess-Stationen auf der Erde im 21. Jhdt. [3;4]

 

Abb. 6: Gemeldete Wetterwerte für die Woche vom 2. bis 8. Januar 2000 (Schiffe) [3;4]

 

Ca. 70% der Erde sind mit Wasser bedeckt. Wie die Forschungen der letzten Jahrzehnte ergeben haben, spielen die Ozeane eine entscheidende Rolle für das Klima der Erde. Entgegen der meteorologischen Bedeutung der Ozeane ist die dort die Abdeckung der Mess-Stationen nur mangelhaft. Sowohl in Abbildung 5 als auch in Abbildung 6 ist zu erkennen, welche riesigen Lücken nicht durch Messungen abgedeckt werden. Abbildung 7 zeigt die zeitliche Entwicklung der über die Erde verteilten Mess-Stationen über einen Zeitraum von 100 Jahren.

Abb. 7: Meteorologische Mess-Stationen von 1885-1985 [3;4]

 

6.1.4.) Veränderungen im Umfeld von Mess-Stationen und deren Einfluss auf
die gemessenen Temperaturen.

Beispiele: Eine Mess-Station lag 100 Jahre außerhalb einer Stadt, inzwischen ist die Stadt um die Station herum gewachsen. Nahe einer Mess-Station gab es keinen nennenswerten Bewuchs, dann wurde in der Nähe ein Wald aufgeforstet. In 30m Entfernung einer Mess-Station wurde ein Gebäude errichtet. Die Liste solcher Beispiele kann beliebig verlängert werden. Niemand ist in der Lage, die veränderten Einflüsse aus der unmittelbaren Umgebung der Mess-Stationen zu bewerten und einzurechnen. Ein Argument Giaevers, das sicherlich einen großen Einfluss auf den Fehler in der zeitlichen Betrachtung hat.

6.2.) Giaevers philosophische Grundsatz-Kritik zur Klima-Diskussion

Ivar Giaever begnügt sich nicht mit den reinen Sachargumenten oder den Beweisen, die er vorgelegt hat. Er blickt tiefer, macht sich grundsätzliche Gedanken zur Klima-Debatte. Seine im Folgenden beschriebenen Überlegungen haben den Autor dieses Aufsatzes am meisten beeindruckt und gleichzeitig überzeugt.

Giaever blickt auf die Welt als Gesamtes und auf sich als Person. Alles und jeder ist betroffen von Veränderung und Alterung, das kann niemand bestreiten. Er fragt, warum in den meisten Bereichen der politischen und gesellschaftlichen Diskussion die Dinge sich nur zum Negativen bewegen, immer wieder negativ, negativ. Niemand kann bestreiten, dass die Entwicklung der Menschheit seit 1850 einen positiven Weg genommen hat. Die Menschen leben angenehmer, sicherer, Hungern weniger und werden älter. Was soll so negativ an der Temperatur-Entwicklung sein? Wer sagt uns, was die „Optimale Temperatur auf der Erde ist? Wie bereits gesagt, alle Klimaforscher referenzieren auf die Temperatur um 1850. Es ist absolut unwahrscheinlich, dass ausgerechnet diese Temperatur optimal gewesen sein soll. Im Gegenteil, die Klimatologen sprechen vom Römischen Temperatur-Optimum und dem Mittelalterlichen Temperatur-Optimum.

6.3.) Ergänzende Informationen zur Klimaerwärmung (CO2-Einfluss)

Die Zeit um 1850 gilt als das Ende der „Kleinen Eiszeit“, eine Kaltperiode über ca. 400 Jahre innerhalb der aktuellen Eiszeit. Anders formuliert: Um 1850 begann eine Warmphase innerhalb der aktuellen Eiszeit. Gleichzeitig begann um das Jahr 1850 auch die industrielle Revolution (s. unter 5.2.). Folgt nach einer Kaltperiode eine Warmzeit, so muss sich die Erde auch ohne Zutun des Menschen erwärmen. Eine einfache und logische Schlussfolgerung. Schließlich wurde die kleine Eiszeit ja nicht vom Menschen verursacht. Das IPCC (Klimawandel-Organisation der UNO) behauptet jedoch seit 2016, dass die gesamte Erderwärmung seit 1850 ausschließlich auf die Wirkung des anthropogenen CO2 zurückzuführen ist. Mit massiven Auswirkungen auf die Wirtschaft und Energie-Politik der jeweiligen Staaten. Leider ist ausgerechnet Deutschland der Protagonist dieser unsäglichen Ideologie.

Abb. 8: Veröffentlichung von Patrica Adams [5]

 

Was die „Klima-Alarmisten“ der religiös anmutenden Glaubensgemeinschaft übersehen, ist die Entwicklung in den entscheidenden Ländern Indien und China. Beide haben dem Pariser Klima-Abkommen zugestimmt, sind jedoch berechtigt bis 2050 soviel CO2 auszustoßen, wie sie wollen. Patricia Adams hat kürzlich einen Aufsatz mit dem treffenden Titel „THE RED AND THE GREEN CHINA´S USEFUL IDIOTS“ veröffentlicht.

Mit der von der Politik ausgerufenen Energiewende in Deutschland zerstören wir unsere sichere und unabhängige Energie-Versorgung. Hierzu gibt es viele Veröffentlichungen von unabhängigen Wissenschaftlern, Ökonomen und Ingenieuren. Am bekanntesten ist wohl der ehemalige Chef des ifo-Instituts Prof. Hans-Werner Sinn. Er warnt seit vielen Jahren vor dem Umbau der deutschen Strom-Versorgung hin zu einem Übermaß an regenerativer Stromerzeugung.

6.4.) Stimmen anderer Wissenschaftler

Es gibt auch Wissenschaftler, die sich in Veröffentlichungen kritisch zur Problematik der Ermittlung der mittleren Lufttemperatur der Erde in den letzten 170 Jahren geäußert haben. Verstärkt wird diese Kritik durch geachtete wissenschaftliche Stimmen, welche die Methodik der Temperatur-Ermittlung, das Verständnis des Klimas und den Ausblick auf die Zukunft des Klimas durch die Klimawissenschaftler mit ihren aufwändigen Computer-Modellen in Frage stellen. Dazu 2 ausgewählte Bespiele.

6.4.1.) Fundamentalkritik durch das Genie Freeman Dyson

Freeman Dyson (s. Abb. 9, links), der geniale Mathematiker und Physiker lehrte über 40 Jahre Jahre lang an der Princeton University am Lehrstuhl für Theoretische Physik. Sein Vorgänger auf diese Position war Albert Einstein. Leider ist Freeman Dyson am 28.02.2020 im Alter von 96 Jahren verstorben. In Amerika, sowie in naturwissen-schaftlichen Kreisen, galt Freeman Dyson als Genie. Wegen seiner freundlichen und humorvollen Art war er ein „Wissenschafts-Superstar“. In Interviews wusste er immer zu überraschen und sorgte für Heiterkeit. Andererseits war er kein Mensch, der gemütlich auf der Mainstream-Welle schwamm (s. Abb. 9, rechts).

Abb. 9  Freeman Dyson (2007) am Institute of Advanced Study. Bildlizenz: MonroemFreeman dysonCC BY-SA 3.0 

 

Bereits Ende der 60er-Jahre und Anfang der 70er-Jahre war Dyson an den ersten Computer-Modellrechnungen zur Darstellung und Voraussage des Wetters beteiligt. Kein Wissenschaftler auf der Welt kann diese jahrzehntelange Erfahrung auf diesem Gebiet vorweisen. Kaum jemand kennt die Stärken und Schwächen der Klima-Vorhersage besser als er. In vielen Interviews der letzten 15 Jahre wurde er zu seiner Position in der Diskussion zum Klimawandel befragt. Seine Haupt-Thesen stellte er folgendermaßen (hier vereinfacht) dar:  1.) Die Wissenschaft ist noch nicht annähernd in der Lage die Komplexität des Wetters und des Klimas zu verstehen. Viele Fragen zur Wolkenbildung, der Rolle der Ozeane, Einflüsse der Sonne, usw. sind ungeklärt.  2.) Versuche, das Klima über längere Zeiträume vorauszusagen, müssen zwangsläufig scheitern. 3.) Der Einfluss des anthropogenen CO2 zur Erderwärmung der letzten 170 Jahre wird überbewertet. Dagegen werden die positiven Effekte der gestiegenen CO2-Konzentration in der Atmosphäre nicht ausreichend berücksichtigt.

6.4.2.) Positive Auswirkungen der erhöhten CO2-Konzentration

Die USDA (U.S. Department of Agriculture) meldet seit vielen Jahren eine stetig steigende weltweite Getreideernte. Diese Meldungen beschränken sich nicht auf nur auf die weltweite Weizenernte (s. Abb. 10) sondern sind für alle wichtigen Getreidearten wie Reis, Gerste, Mais oder Soja zu beobachten. Wo sind die Auswirkungen der Hitzeperioden, Trockenperioden, Stürmen und Hochwasser, wie sie von den Klima-Alarmisten propagiert werden? Fakt ist, CO2 ist der mit Abstand beste Pflanzendünger.

Abb. 10  Weltweite Weizenernte der letzten 20 Jahre (Quelle: USDA)

 

Abb. 11  Bild aus einer NASA-Studie von 2016 „Carbon Dixoide Fertilisation, Greening Earth“ [6]

 

Eine NASA-Studie aus 2016 belegt eindeutig den Düngungs-Effekt durch vermehrtes CO2 in der Atmosphäre. Die Satelliten-Daten (s. Abb. 11) zeigen einen unerwarteten und höchst erstaunlichen Effekt. Die Erde wird grüner! Dank der erhöhten CO2-Konzentration wachsen die Pflanzen besser und schneller, die Wüsten der Erde werden kleiner.

Die Weltbevölkerung steuert bald auf 8 Mrd. Menschen zu. Deshalb sollte die Welternährungs-Organisation der UNO (FAO) eine Studie in Auftrag geben, wieviel Menschen die Erde im Jahr 1850 mit einer CO2-Konzentration von 280 ppm im Vergleich zu heute mit einer CO2-Konzentration von 410 ppm hätte ernähren können. Eine spannende Frage, zumal das Jahr 1850 als „gute“ vorindustrielle Zeit gilt. Die Klima-Alarmisten fordern doch die Rückkehr zu den CO2-Werten der Atmosphäre vor 170 Jahren.

6.4.3.) Bewertung der Temperaturdaten durch Pat Frank

Unterhalb des Radars der Öffentlichkeit wird der der Druck im „Schnellkochtopf“ der Klimawandel-Diskussion immer größer. Die klimakritischen, nicht IPCC-konformen wissenschaftlichen Papers sind von Jahr zu Jahr in größerer Anzahl zu vermelden. Bisher schaffen es jedoch die gleichgeschalteten Medien, besonders in Deutschland, diese Informationen gut unter den Teppich zu kehren. Nur Leute, die bewusst nach nicht klima-alarmistischen Informationen suchen, werden fündig. Ansonsten ist die Meinungs-Hoheit  fest in der Hand der Mainstream-Medien.

Abb. 12  Bewertung der Messfehler bei den durchschnittlichen weltweiten Temperaturen nach Pat Frank

 

Was in diesem Aufsatz eher qualitativ bewertet wurde, hat Pat Frank bereits 2010 und 2011 in 2 interessanten Veröffentlichungen quantifiziert. Er untersuchte die vorliegenden Temperaturdaten nach mathematisch physikalisch Prinzipien auf Zuverlässigkeit. Seine Ergebnisse sind in einem Diagramm zusammengefasst (s. Abb.12).

Quellen: Energy & Environment · Vol. 21, No. 8, 2010; Pat Frank; Uncertainty in the global average surface air temperature index: representative lower limit

Energy & Environment · Energy & Environment · Vol. 22, No. 4, 2011; Pat Frank „Imposed and Neglected Uncertainty in the Global Average Surf

Die Schlussfolgerungen von Pat Frank zu den Fehlergrößen der Temperatur-Messungen in den letzten 170 Jahren sind logisch und nachvollziehbar. Dabei kommt es nicht darauf an, ob der Fehlerbalken 0,46K (s. Abb. 12) groß ist, etwas größer oder kleiner. Entscheidend ist die Erkenntnis, dass die Darstellungen in allen wissenschaftlichen Veröffentlichungen und in den Medien deutlich fehlerbehaftet sind.

Abb. 13: The black line shows the global annual average land-surface air temperature anomalies from 1856 to 2013 from the CRUTEM4 dataset (data here in this format). The grey area shows the 95% confidence range on the annual averages. [7]

Mit großer Wahrscheinlichkeit sind die einheitlichen Fehlerbalken von Pat Frank über den gesamten Zeitraum von 170 Jahren nicht durchgehend realistisch. Die messtechnischen Entwicklungen und bessere Verteilung der Mess-Stationen über die Erde im Laufe der Zeit werden von ihm nicht berücksichtigt. Realistischer dürfte die Abschätzung des englischen Metoffice-Instituts sein (Abb. 13). Die Fehlerbalken sind im 19. Jahrhundert groß und werden im Laufe der Zeit kleiner. Eine Darstellung, die wesentlich besser die Argumente in den vorhergehenden Kapiteln dieses Aufsatzes berücksichtigen.

7.) Schlussfolgerungen

Die Grundlage aller Argumente und Schlussfolgerungen des IPCC, der Klima-wissenschaftler und Klima-Alarmisten sind die verfügbaren weltweiten Durchschnitts-Temperaturen seit 1850. Die Zeit zu Beginn der Industrialisierung ist sozusagen der „Absolute Nullpunkt“ für die Temperatur-Entwicklung auf unserer Erde. Dieser Bezugspunkt wurde gewählt, weil ab dort die Menschheit relevant zum Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre beigetragen hat. Der so genannte anthropogene CO2-Anteil. Was nützten starke Mauern, massive Zwischendecken und ein festes Dach, wenn das Fundament eines Gebäudes zu schwach ausgelegt ist? Fakt ist, die verfügbaren Temperaturdaten (Fundament) sind fehlerbehaftet. Die Fehlergröße bewegt sich in einem Bereich, wo eine Referenzierung auf diese Daten wissenschaftlich keinen Sinn macht. Alle noch so großen Anstrengungen der Klimawissenschaftler mit ihren immer leistungsfähigeren Großcomputer werden die Simulationen zur Zukunft des Erdklimas nicht verbessern. Die Datenbasis ist schlecht, die Kenntnisse über das hoch komplexe Klima immer noch gering (Freeman Dyson). Deshalb bleibt die Klimawissenschaft, die einzig auf die Wirkung des anthropogenen CO2 abzielt, eine Pseudo-Wissenschaft.

Referenzen:

[1]  Ivar Giaever, The Strange Case of Global Warming, 2012 in Lindau (DE)
https://www.mediatheque.lindau-nobel.org/videos/31259/the-strange-case-of-global-warming-2012

[2]  Ivar Giaever, Global Warming Revisited, 2015 in Lindau (DE)
https://www.mediatheque.lindau-nobel.org/videos/31259/the-strange-case-of-global-warming-2012

[3]   Energy & Environment · Vol. 21, No. 8, 2010; Pat Frank; Uncertainty in the global average surface
air temperature index: representative lower limit

[4]  Energy & Environment · Energy & Environment · Vol. 22, No. 4, 2011; Pat Frank „Imposed and
Neglected Uncertainty in the Global Average Surface

[5]   Patricia Adams in GWPF, 2020   https://www.thegwpf.org/content/uploads/2020/12/Green-reds.pdf?utm_source=CCNet+Newsletter&utm_campaign=ac7e32fda3-EMAIL_CAMPAIGN_2020_12_11_10_30_COPY_01&utm_medium=email&utm_term=0_fe4b2f45ef-ac7e32fda3-36485917&mc_cid=ac7e32fda3&mc_eid=a769d95777

[6]  https://www.nasa.gov/feature/goddard/2016/carbon-dioxide-fertilization-greening-earth

[7]  Metoffice:  https://www.metoffice.gov.uk/hadobs/hadcrut3/diagnostics/comparison.html

Der Beitrag erschien zuerst bei Die Kalte Sonne hier

Über den Autor:

Andreas Karl, ist promovierter Diplom-Chemiker (Organische Chemie)  55 Jahre alt, verheiratet, 3 erwachsene Kinder und auch schon stolzer Opa.
Lebt in der Mittleren Oberpfalz. Seit der Uni-Ausbildung nicht mehr in der Forschung tätig, hat jedoch nie den Bezug und das Interesse an Naturwissenschaft und Technik verloren. Seit ca. 2 Jahren großes Interesse zum Thema „ Klimawandel“. Arbeitet im Vertrieb bei einem großen Chemie-/ Pharma-Konzern.

Anmerkung der Redaktion

Es sei auch in diesem Zusammenhang auf die grundlegenden Arbeiten unseres Vizepräsidenten Michael Limburg verwiesen. Der sie im März 2010 über seine offiziell eingereichte Dissertation  der Öffentlichkeit vorstellte. Wer sie nachlesen möchte mag dies hier tun.



Temperaturmessung: Rekord unbrauchbar

Wurde sie gerade noch einmal abgewendet, diese schreckliche Klimakatastrophe? Zumindest in Lingen? Das war – zur Erinnerung – bei jener Hitzewelle vor kurzem bekanntlich Deutschlands heißester Ort. Eine Station des Deutschen Wetterdienstes registrierte am 25. Juli der Wert von 42,6 °C, der von Medien und Potsdamer Klimakatastrophisten als Vorstufe zur Wetterhölle erklärt wurde.

Doch jetzt hat der private Wetterdienst »Wetter online« diesen Wert zurückgezogen: Rekord unbrauchbar. »Bezüglich des Standorts gibt es aber so viel berechtigte Kritik, dass Wetter online diesen Rekordwert nicht anerkennt.«

Historisch sei die Hitze im letzten Julidrittel ohne Zweifel gewesen, bekundet Wetter online. In Geilenkirchen wurde der alte Rekord von 40,3° am 24. Juli mit 40,5° knapp überboten. Danach hatten verschiedene Stationen mehr als 40° gemeldet. »So etwas hat es in Deutschland seit Beginn der regelmäßigen Wetteraufzeichnungen nicht gegeben.«

In Duisburg und Tönisvorst zeigte das Thermometer 41,2° an. Lingen kam dann in die Schlagzeilen mit 42,6°. Doch diese Messstelle in Lingen erfüllt jetzt nicht mehr den Standard der Weltorganisation für Meteorologie WMO. Denn es ist nicht egal, wo und wie das Thermometer steht und die Umgebung beschaffen sein soll. Der Messfühler muss abgeschattet sein, so dass er nicht von der Sonnenstrahlung oder der Wärmeabstrahlung eines Mauerwerkes beeinflusst wird. Er muss zudem ausreichend belüftet werden.Doch gerade im Umfeld der Station in Lingen wuchsen die Büsche in den vergangenen Jahren so, dass rund um die Wetterstation eine Wärmeinsel entstand, in der Wärme gestaut wurde. Höhere Temperaturen sind also nicht weiter verwunderlich. Die Station in Lingen geriet schon in den vergangenen Jahren in die Kritik, weil der Unterschied der Messwerte zu den umliegenden Stationen von Jahr zu Jahr größer wurde. Wetterunternehmer Jörg Kachelmann kritisierte den Standort der Station schon seit längerem; er wusste um den Effekt der Wärmeinseln.

Auch der Deutsche Wetterdienst DWD plante seit einigen Jahren, die Station zu verlegen. Allerdings fürchtet der Dienst die politischen Folgen einer solchen Verlegung. Wetter online: »Erkennt man den Wert nicht an, rücken »Klimawandelleugner« auf den Plan und erklären, dass es nach dem Medienhype gar nicht so heiß gewesen sei. Wird er für ungültig erklärt, wären wohl schnell unangenehme Fragen zur Standardqualität im Allgemeinen aufgetaucht.«

 

Denn Temperaturmessungen sind nach einem alten Spruch von Meteorologen das größte Problem dieser Zunft. Wo wird gemessen? Jeder kennt das: Steht in einem Zimmer das Thermometer nah an einem Ofen, ist es wärmer als in der Ecke gegenüber. Wo also ist die wahre Zimmertemperatur?

Die Vorschriften für offizielle Temperaturmessungen sehen einen Standort der Wetterhäuschen zwei Meter über dem Boden auf einer freien Fläche vor. Der Messfühler muss abgeschattet sein, ein Ventilator die Luft durchwedeln. Das Thermometer soll nicht die eigene Wärme messen, sondern die der Luft.

Besonders delikat sind Vergleiche der Temperaturentwicklung über vergangenen Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte hinweg. Messtechnik ändert sich, ebenso wandeln sich die Gegebenheiten rund um die Messstationen. Häuser werden gebaut oder Wände hochgezogen, die die Temperaturen in der Umgebung verändern. Häufig muss der Wetterdienst auch den Standort seiner Station verändern. Messstationen mussten umgestellt werden, weil die Ableser laut Protokoll des Wetterdienstes unfähig waren, regelmäßig die Werte abzulesen und weiterzugeben.So wurde die Station in Bad Dürkheim, in der Rheinebene nahe dem Pfälzer Wald gelegen, mehrfach verlegt. »Am 13.9.1977 wurden die Beobachtungen an der jetzigen Station wegen Unfähigkeit des Beobachters eingestellt.« Zwei Monate später wurde ein neuer Beobachter gefunden und die Station wieder entsprechend verlegt. Da auch dieser Beobachter ausschied, ruhte die Station vom vom 21.10.1987 bis 14.4.1988. Die Station meldete rückgängige Temperaturen. Es ist also ein sehr schwieriges Unterfangen, Temperaturmesswerte über viele Jahre zu vergleichen. Meteorologen versuchen daher, stark schwankende Daten durch statistische Verfahren zu »homogenisieren«, etwas böse ausgedrückt: passend zu machen.

Wie schwierig, ja unmöglich es ist, die Entwicklung von Temperaturen über die letzten 100, 200 Jahre sogar auf die Nachkommastelle genau anzugeben, zeigte einst die wichtige Arbeit von Michael Limburg, der als Ingenieur im Bereich der Messtechnik und Fehlerstatistik gearbeitet und die entsprechenden Erfahrungen gesammelt hat: »Analyse zur Bewertung und Fehlerabschätzung der globalen Daten für Temperatur und Meeresspiegel und deren Bestimmungsprobleme« lautete der etwas sperrige Titel.

Limburg ging in seiner Dissertation der Frage nach, ob die meteorologischen Daten der vergangenen 150 Jahre genau genug sind, um den Verlauf der »Globalen Mitteltemperatur« auf 1/10 Grad Celsius genau zu berechnen. Dieser Verlauf spielt in der aktuellen Klimadebatte eine wichtige Rolle; belegen die einen damit doch, dass es wärmer, die anderen, dass es kälter wird.

Doch die wichtige Frage ist: Lässt sich eine solche Aussage überhaupt treffen? Satelliten vermögen heute sehr genau alle möglichen Wetterdaten wie Temperaturen der verschiedenen Oberflächen zu messen. Sie gibt es allerdings erst seit etwa knapp 40 Jahren. Davor beruhen die Temperaturangaben auf Messungen unterschiedlicher Messstationen. Bei denen hängt es sehr davon ab, wo und wie die Thermometer angebracht sind. Über einer Wiesenfläche ergeben sich andere Temperaturen als über Asphaltflächen. Ziemlich schwierig, wenn man sehr unterschiedlich zustande gekommene Temperaturaufzeichnungen mit vielen dubiosen Angaben miteinander vergleichen und Trends herauslesen will.Das Ergebnis der Dissertation von Limburg:

»Dabei kam ich zu dem eindeutigen Ergebnis, dass die verwendeten historischen Wetter-Messdaten dies nicht erlauben. Ich fand heraus, dass die bei der Berechnung der globalen Mitteltemperatur unvermeidliche verbleibende Unsicherheit mindestens genau so groß ist wie die ganze offiziell angegebenen Änderung über 150 Jahre, wahrscheinlich aber sogar ein Vielfaches beträgt. Dies ergibt sich zwangsläufig bei Anwendung aller gängigen und vielfach erprobten Regeln der Messtechnik und der statistischen Fehlerrechnung.«

Dieses Ergebnis schreckte die prüfenden Professoren erheblich auf. Limburg weiter: »Die Arbeit stellte ja indirekt wesentliche Aussagen zur angeblichen ›menschengemachten Klimaerwärmung‹ und damit einen der Hauptgründe für die Förderung der sogenannten ›Erneuerbaren Energien‹ infrage. Für beide Themenkomplexe gibt es jedoch höchst umfangreiche Fördergelder. Vermutlich befürchteten die Verantwortlichen diesbezügliche Nachteile, falls sie einer Arbeit Platz und dem Autor einen akademischen Grad zugestanden, der dem bisherigem Dogma – und sei es auch nur indirekt – widersprach.«

Man kann sich vorstellen, wie der Blutdruck der Herren Prüfprofessoren hochschnellte. Die erste Kommission, die die Promotionsarbeit prüfen sollte, trat tatsächlich geschlossen zurück. Begründung: »Weitgehende politische Motivationder Arbeit«.

Um es kurz zu machen: Die Arbeit wurde nach einer hanebüchenen Odyssee schließlich abgelehnt. Es darf nicht belegbar sein, was nicht ins politische Konzept passt.

Nur die Entwicklung der Temperaturen über Jahrhunderte hinweg wird nach wie vor so genau angegeben, wie dies messtechnisch überhaupt nicht möglich ist. Doch ist sie ist Grundlage jener wilden These der Klimakatastrophe, auf der moderne Ablasshändler ihre Geschäfte aufbauen.

Der Beitrag erschien zuerst bei TE hier




12. IKEK am 23. und 24.11.2018 – Michael Limburg – Wie glaubwürdig sind Zeitreihen historischer Klimadaten?

Die westliche Welt begann im ausgehenden 19. Jahrhundert, fast nur in den entwickelten Ländern Klima- und Wetterdaten mittels Messstationen aufzuzeichnen, von denen wir heute noch glauben profitieren zu können. Doch auch um 1900 war die Nordhalbkugel der Erde immer noch sehr spärlich mit Messstationen ausgestattet, das änderte sich erst in der zweiten Hälfte des 20. Jh. Erst ab 1960 waren, auf Grund des kalten Krieges die USA, Europa und weite Teile der damaligen Sowjetunion vglw. dicht bestückt.

Video des Vortrages von Michael Limburg anlässlich der 12. IKEK am 23. und 25.11.18

Für die Südhalbkugel galt das jedoch nie, die war und blieb spärlich versorgt, was sowohl der Entwicklung der dort befindlichen Länder, als auch an der geringen Landbedeckung geschuldet ist.

Hinzu kam, dass über den Ozeanen eine genügende Abdeckung, die diesen Namen auch verdient, außerhalb der Hauptschifffahrtsrouten nicht vorhanden war.

Doch selbst wenn die besser wären, sind die verfügbaren historischen Klimadaten viel zu dünn, sowohl in der Flächenabdeckung, als auch in der kontinuierlichen Langzeit-Messdauer, um als Basis für die präzise Berechnung einer globalen Mitteltemperatur dienen zu können.

Und nicht nur das, denn sie sind auch viel zu ungenau, als dass Klimatologen mit ihrer Hilfe eine präzise Bestimmung der globalen Mitteltemperatur durchführen und somit als valide Quellenlage gelten könnten.

Die Klimatologen glauben aber, es sei so, obwohl jeder, der sich mit Messtechnik und Fehlerstatistik auskenne, feststellen muss, dass die Daten dafür nicht taugten. Schuld an diesem Irrglauben ist ein Artikel der Klimawissenschaftler Hansen & Lebedeff von 1988, in dem sie behaupteten, dass die Werte einer Messstation für eine Kreisfläche von 2.400 km Durchmesser als „Normal“ stehen könne.

Als „Beweis“ dafür führten sie lediglich an, dass die Trendverläufe der Teststationen innerhalb dieser Fläche immer noch eine Korrelation von ≥ 0,5 (als „gut“ bezeichnet) aufwiesen. Mittels einfachem direkten Vergleiches von realen Verläufen hätten sie jedoch erkennen müssen, dass auch bei Korrelation von ≥ 0,5 die Zeitreihen der Temperatur viel zu unterschiedlich seien, als dass eine Station im Zentrum als Maß für alle stehen könnte. Beispielsweise fänden sich im Umkreis des Nordpols zwei Messstationen mit je rund 1.000 km Abstand zum Pol, was viel zu weit weg sei, um das Wetter und seine Daten dort genau genug erfassen zu können.

Ein weiterer Fehler ist anzunehmen, das die statistische Regel, nach der zufällige Messfehler mit dem Quotienten aus 1/√n sich von selbst und nur von ihrer Zahl abhängig, in Richtung Null korrigieren, unbekümmert für sämtliche Messwerte angewendet werden darf.

Dem ist jedoch nicht so, weil die Messempfindlichkeit eine Untergrenze darstellt, bis zu der sich zufällige – also gleich verteilte – Messfehler ausgleichen könnten.

Die statistische Regel, nach der zufällige Messfehler mit dem Quotienten aus 1/√n – wobei n die Zahl der Messungen ist – gegen Null tendieren, findet da ihre Untergrenze.

Ein weiterer wichtiger Einflussfaktor auf die Messgenauigkeit ist bspw. das Material des Schutzbehälters, in denen sich der Messfühler befindet, das sogenannte Wetterhäuschen (z.B. Englische Hütte). Allein dadurch entsteht ein systematischer Messfehler von etwa 0,2°C (+/-). Bei einem Wechsel des Wetterhäuschens oder des Messgerätes erhalte man so „sprunghafte systematische Fehler“. Diese schlagen 1:1 auch bei Anomalienbildung mit dem „Stationsnormal“ durch, und gleichen sich nicht – wie weit und breit geglaubt- gegenseitig aus.

In Berlin beispielsweise würden seit 1990 elektronische Fühler eingesetzt, was die örtliche mittlere Temperatur scheinbar um 0,1°C erhöht habe. Korrigiert wurde das bis heute nicht.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die systematischen Fehler bei der Erhebung von Klimadaten sehr vielfältig und zum allergrößten Teil nicht mehr zu korrigierbar sind, da die Umstände unter denen sie entstanden, nicht mehr rekonstruierbar sind. Das hat zur Folge, dass jeder ehrliche Versuch, eine globale Mitteltemperatur aus den vorhandenen Daten zu berechnen, mit einen Unsicherheitsband von mindestens vier Grad umgeben sein muss.

Das wiederum ermögliche keinerlei Bestimmung von Änderungen im Bereich von einem Grad, und damit auch keinerlei Bestimmung einer evtl. Ursache. All das verschwinde im Rauschen der Messfehler.

Die einzig gute Nachricht ist, dass oszillierende Einflüsse (periodisches auf und ab) von diesem Problem nicht betroffen sind,  und damit sehr wohl sichtbar seien. Ihre Präsenz erlaubt die Bestimmung ihrer Zykluszeiten, jedoch nur sehr unsicher, bezüglich ihrer Amplituden.

Hinzu kommt, dass Rohdaten der Vergangenheit auf breiter Front offensichtlich gefälscht wurden, mit dem Ziel, die Vergangenheit kühler erscheinen zu lassen, damit die Gegenwart wärmer erschiene. Das folgende Video zeigt einige verblüffende Zusammenhänge.

Video von Tony Heller zu der Manipulation historischer Temperaturdaten




Eimer-Liste: Historische Temperatur­daten der globalen Ozeane – deren Bestim­mung ist ein einziger Witz von Fehlern

Erkunden wir also, wie die globalen Ozean-Temperaturen gemessen worden sind. Zunächst dazu eine Referenz für die weitere Diskussion:

Bei Wikipedia findet sich unter der Quellenangabe NASA Goddard eine illustrative Graphik der globalen Temperatur mit einer darüber gelegten Glättung über fünf Jahre. Konzentrieren wir uns auf die Abkühlungsperiode von Mitte der vierziger bis Mitte der siebziger Jahre. Man kann das rapide Einsetzen der Abkühlung erkennen mit etwa 0,3°C im Jahre 1945 sowie die Umkehrung danach.

Abbildung 1: Temperaturindex Land ↔ Ozean von 1880 bis heute mit der Referenzperiode 1951 bis 1980. Die durchgezogene schwarze Linie stellt das globale jährliche Mittel dar, und die rote Linie ist eine Fünf-Jahre-Glättung, d. h. eine nicht parametrische Regressions-Analyse auf der Grundlage eines k-nearest-neighbor-Modells [?]. Die Funktion ist evaluiert mittels eines Bruchteils der Daten, die mit einem Zehn-Jahre-Fenster der Daten korrespondieren. Das ergibt eine effektive Glättung über etwa fünf Jahre. Die blauen Unsicherheits-Balken (95% Vertrauenslimit) berücksichtigen nur die unvollständige räumliche Datensammlung. Grundlagen sind die Abbildung 1A in Hansen et al. (2006) und Abbildung 9a in Hansen et al. (2010). Quelle

Die Studie von Thompson et al. (2008) in Nature erregte meine Aufmerksamkeit. Gavin Schmidt von RealClimate und auch New Scientist gaben Kommentare dazu ab. Thompson behauptet, den Grund dafür gefunden zu haben, warum die Abkühlung während der vierziger Jahre mit einer so drastischen Umkehrung des Erwärmungstrends zuvor begann. Dieser Umstand machte den Wissenschaftlern schon lange Kopfzerbrechen. Der Grund für diese Umkehr wurde angegeben als ein Wechsel bei den Verfahren der Messung von Ozean-Temperaturen. Das heißt, als man das Verfahren der Messung der Wassertemperatur aus mit Eimern geschöpften Wasser änderte und die Temperaturen einströmenden Kühlwassers maß.

Diese Abkühlungsperiode wollen wir einmal näher unter die Lupe nehmen.

Vor und nach dem 2. Weltkrieg wandte die britische Flotte das ,Eimer-Verfahren‘ an, um Ozeanwasser für dessen Temperaturmessung abzuschöpfen. Das heißt, ein Eimer Wasser wurde mit einem Flüssigkeits-Thermometer gemessen. Das andere oft angewendete Verfahren war die Messung der Temperatur von in Motoren einströmendem Kühlwasser.

Diese beiden Messverfahren werden im Jahre 2008 in einem Brief an Nature erklärt, wobei Thompson et al. sich der folgenden Wortwahl bedienten (SST = Wassertemperatur):

Die bemerkenswerteste Änderung im SST-Archiv nach Dezember 1941 erfolgte im August 1945. Zwischen Januar 1942 und August 1945 stammen etwa 80% der Messungen von US-Schiffen und ~5% von UK-Schiffen. Zwischen Ende 1945 und 1949 stammen dagegen nur ~30% der Messungen von US-Schiffen und ~50% von UK-Schiffen. Diese Änderung im August 1945 ist aus zwei Gründen bedeutsam: Erstens, im August 1945 erfolgten die Messungen auf US-Schiffen in Kühlwasser, während die UK-Messungen mittels des Eimer-Verfahrens durchgeführt wurden. Zweitens, das in Motoren einströmende Kühlwasser war allgemein zum Wärmeren hin verzerrt im Vergleich zu den nicht isolierten Eimermessungen.

Klimabeobachter hatten eine Delle bemerkt im Delta zwischen der Wassertemperatur und der nächtlichen Lufttemperatur (NMAT). Daher glaubte man die Ursache für den unerwarteten Wechsel der Temperatur um 0,3°C um das Jahr 1945 gefunden zu haben. Darauf verzerrte und modifizierte man die Aufzeichnungen. Die angebrachten Bias-Korrekturen könnten Thompson zufolge „die Jahrhunderte langen Trends der Wassertemperaturen aus jüngster Zeit um bis zu ~0,1°C zunehmen lassen“.

Vermutlich wurde diese Bias-Korrektur an prominenter Stelle in der Sumary for Policymakers des IPCC-Berichtes 2007 hervorgehoben. Dabei erhoben sich jedoch folgende Fragen: Wie ist die Korrektur von 0,1°C von Thompson angebracht worden – einheitlich? Über welchen Zeitraum? Ist die Zahl 0,1°C geraten oder willkürlich herausgepickt? Werden dabei irgendwelche Messfehler berücksichtigt, wie sie weiter unten in diesem Beitrag besprochen werden?

Ein fundamentale Frage erhebt sich: wie authentisch ist unsere Temperaturaufzeichnung? Mit wie viel Vertrauen können wir Trendlinien und zukünftige Szenarien abschätzen? Es ist offensichtlich, dass wir die Zahlen kennen müssen innerhalb der 0,1°C-Genauigkeit, um eine vernünftige Interpretation der Aufzeichnungen vornehmen und um glaubwürdig zukünftige globale Temperaturen projizieren zu können.

Wir werden die Messverfahren der Ozean-Wassertemperaturen detailliert untersuchen und dabei erkennen, dass die Datenaufzeichnung sehr grob ist, oftmals um mehr als eine Größenordnung!

Zunächst ist es erforderlich, die Grundlagen zu beschreiben, um allgemeines Verständnis zu erlangen.

2. Die Grundlagen

Ich denke, man kann allgemein zustimmen, dass für die Ableitung definitiver Trends aus globalen Temperaturdaten diese eine Auflösung mindestens innerhalb ± 0,1°C aufweisen müssen. Eine alte Daumenregel für jedwedes Instrument besagt, dass die Messung dreimal so genau sein muss wie die avisierte Auflösung. In unserem Falle sind das 0,03°C.

Thermische Instrumenten-Charakteristika definieren Fehler in Prozent über die gesamte Bandbreite. Read-out resolution is another error, as is read-out error. Beispiel: Nehmen wir an, ein Thermometer hat eine Bandbreite von 200 Grad. 2% Genauigkeit sind dann 4 Grad, Auflösung ist 2 Grad. Die Ablese-Genauigkeit möge 0,5 Grad betragen, das ist die Abstufung, die man noch unterscheiden kann, falls man ,angemessen blinzeln‘ kann.

Wenden wir uns jetzt den Instrumenten selbst zu.

Die Temperatur wird direkt gemessen mittels normaler Thermometer mit Flüssigkeits-Kapillare. Es gibt aber auch Bimetall-Thermometer und mit Hilfe von Elektronik auch Thermistoren sowie noch ein paar andere Verfahren. Via Satellit gemessene Temperaturen auf der Erde werden indirekt aus der Reflektion infraroter Strahlung gemessen.

Wir alle kennen das normale Flüssigkeits-Thermometer, mit dem wir es täglich zu tun haben. Diese sowie die Bimetall-Thermometer haben eine typische Genauigkeit von ± 1 bis 2 Prozent und sind nicht genauer als bis zu 0,5°C. Die Thermistoren können bei präziser Kalibrierung höchst genau messen.

Die Temperaturmessungen in der Natur konzentrieren sich nicht nur auf das Messinstrument selbst. Es handelt sich immer um ein System, welches bis zu verschiedenen Ausmaßen das Datengewinnungs-Verfahren umfasst, die die kurzzeitige Datenspeicherung, Daten-Konversion und Übertragung, Manipulation usw. Man füge noch die zeitlichen Variationen hinzu, das Umfeld des Messpunktes, der Aufzeichnung, des Sensor-Abtriebs und -Verschleiß, Variationen des zu messenden Mediums, verschiedene Beobachter und Interpreten usw. All dies leistet einen Beitrag zum Systemfehler. Die individuellen Fehlerkomponenten werden unterteilt in die festen bekannten Fehler – Fehler und Streuung – und variable Fehler. Außerdem müssen wir auf die ,signifikanten Zahlen‘ achten, da sich eine falsche Genauigkeit einschleichen kann, wenn man den Gesamtfehler berechnet.

Zusammenstellung der Fehler:

Alle als Zufallsfehler erkannten Fehler werden kombiniert mittels der Quadratwurzel der Summe der Quadratzahlen (RSS). Systematischen Fehlern wird durch algebraische Summierung Rechnung getragen. Die Gesamt-Ungenauigkeit ist die algebraische Summe des Gesamt-Zufallsfehlers und des Gesamt-Systemfehlers.

3. Vorherrschende Messverfahren der Ozean-Wassertemperatur

a. Satellitenbeobachtungen

Die Datenerfassung der Wassertemperatur mittels Infrarot-Sensoren an Bord von NOAA-Satelliten erfolgte mit hoch auflösenden Radiometern [high-resolution radiometers].

Die Messungen sind indirekter Natur und müssen die mit anderen Parametern assoziierten Unsicherheiten berücksichtigen, die nur grob geschätzt werden können. Nur die oberste Wasserschicht kann gemessen werden, welche einen starken Tagesgang-Fehler aufweisen kann. Satellitenmessungen begannen in den siebziger Jahren, so dass es keine Korrelation mit früheren Messungen gibt. Da es sich allerdings um indirekte Verfahren der Wassertemperatur-Messung handelt und es viele Schichten von Korrekturen und Interpretationen mit einheitlichen Fehleraspekten gibt, werden diese hier nicht weiter behandelt. Ein derartiges Unterfangen würde eine gesamte neue detaillierte Abschätzung erfordern.

b. Direkte Messungen der Wassertemperatur – historisch

Bevor man verstanden hatte, dass die thermischen Gradienten in tieferen Wasserschichten der Ozeane von Bedeutung waren, war es üblich, die Wassertemperatur in mit Eimern geschöpftem Ozeanwasser zu messen. Ersteres wurde überlebenswichtig für den U-Boot-Krieg vor und während des 2. Weltkrieges. Zuvor brauchte man die Wassertemperatur lediglich für die Wettervorhersage.

Das ,Eimer-Verfahren‘:

Üblicherweise wurde ein Holzeimer von einem fahrenden Schiff über Bord geworfen und danach ein Thermometer in die so gewonnene Wasserprobe gehalten. Nach den Holzeimern kamen Eimer aus Segeltuch in Gebrauch.

Abbildung 2: (a) Holzeimer, (b) Eimer aus Segeltuch, (c) German scoop (moderne Version). Mehr

Mit der steigenden Berücksichtigung der Genauigkeit von Messungen kamen Eimer aus Segeltuch in Gebrauch. Zusätzlich zu der typischen Thermometer-Genauigkeit von 0,5 bis 1,0°C gab es viele Quellen von Zufallsfehlern, als da wären:

Tiefe des Eintauchens des Eimers

Durchmischung der Wasseroberfläche durch variable Wellenhöhen und Wolkenbedeckung

Aufwühlen der Wasseroberfläche durch die Schiffsschrauben

variable Unterschiede zwischen Luft- und Wassertemperatur

Relativbewegung der Schiffsroute zur Windrichtung

Größenordnung von Wind- und Schiffsgeschwindigkeit kombiniert

Zeitspanne zwischen Schöpfen des Wassers und der tatsächlichen Thermometermessung

Zeitspanne, bis sich das Thermometer auf die Wassertemperatur eingestellt hat

Ausmaß der Thermometer-Bewegung (falls vorhanden)

Ablesung am Rand oder in der Mitte des Eimers

Abkühlung des Thermometer-Messfühlers während der Ablesung

Sehschärfe und Verhalten des Ablesenden

Effektivität der Eimer-Isolation und Verdunstungs-Abkühlungseffekte durch leckende Eimer

thermische Wechselwirkungen zwischen Eimer und Schiffsdeck

Hier folgt eine Infrarot-Sequenz, die zeigt, wie sich Wasser in einem Stoffeimer abkühlt:

Abbildung 3 (a) bis (d). Thermische Bilder in 5-Minuten-Intervallen in einem Stoffeimer des Met.Office, der mit warmem Wasser gefüllt ist und vor einem Ventilator rechts in diesen Bildern montiert ist. Der Eimer wird nicht bewegt und der Deckel ist geschlossen.

Diese Bilder stammen aus folgender Studie:

Messungen und Modellierungen der Temperaturänderung von Wasserproben in Eimern zur Messung der Ozean-Wassertemperatur

Grazielle Carella und Alexis R.Morris

Man nimmt an, dass Unsicherheiten bei der Berücksichtigung von Bias-Adjustierungen historischer Messungen der Wassertemperatur mittels Eimern den größten Beitrag zu Unsicherheiten bei globalen Temperaturtrends leisten. Die Ergebnisse zeigen, dass die Modelle nur sehr grob imstande sind, die Abhängigkeit der Temperaturänderung des Wassers mit der Zeit über thermischen Antrieb und Eimer-Charakteristika zu erfassen: Volumen und Form, Struktur und Material. Sowohl die Modelle als auch die Beobachtungen zeigen, dass der bedeutendste Umweltparameter, der Temperatur-Verzerrungen in historischen Eimer-Messungen beeinflusst, der Unterschied ist zwischen dem Wasser und Flüssigkeits-Thermometern. Vermutungen, die inhärent in der Interpretation der Modelle vorhanden sind, beeinträchtigen wahrscheinlich deren Anwendbarkeit. Wir beobachteten, dass die Wasserprobe kräftig umgerührt werden musste, um mit den Modellergebnissen überein zu stimmen. Dies lässt gute Durchmischung annehmen. Es gab Inkonsistenzen zwischen den Modellergebnisse und früheren Messungen in einem Windkanal im Jahre 1951. Das Modell nimmt ein nicht turbulentes Anströmen an und prophezeit konsequent eine in etwa quadratische Abhängigkeit von der Windgeschwindigkeit. Bei Turbulenz wird der Wärmetransport mit der Intensität der Turbulenz zunehmen. Für Schiffsmessungen gilt, dass die Strömung wahrscheinlich turbulent ist und die Intensität der Turbulenz immer unbekannt ist. Fasst man alles zusammen, wird erwartet, dass Unsicherheiten aufgrund der Auswirkungen von Turbulenz und der Annahme gut durchmischter Wasserproben substantiell sind und einen limitierenden Faktor darstellen können für die direkte Anwendung dieser Modelle, um historische Wassertemperatur-Messungen zu adjustieren.

Temperaturmessung in einströmendem Kühlwasser:

Der Dieselmotor eines Schiffes enthält einen separaten Kühl-Kreislauf, um das Metall von der korrosiven Wirkung von Meerwasser zu isolieren. Die Rohmessung der Temperatur des einströmenden Wassers erfolgt fast immer mit Messzylindern (typischerweise mit einer Genauigkeit von 1°C und niemals kalibriert). Dieser ist installiert zwischen der Einströmungs-Pumpe und dem Wärmetauscher. Es gibt keinen Grund, Thermometer direkt am Schiffskörper zu installieren, ohne dass Daten durch die Aufheizung durch die Maschinen verzerrt werden. Anderenfalls wäre diese Aufstellung geeigneter für Forschungszwecke.

Folgende Zufalls-Einflüsse müssen bei der Messung berücksichtigt werden:

Tiefe des einströmenden Wassers

Ausmaß der Durchmischung der Oberflächenschicht durch Wind und Sonne

Aufwühlen des Wassers durch das Schiff, auch abhängig von dessen Geschwindigkeit

Differenz zwischen der Temperatur des Wassers und im Maschinenraum

variable Temperatur im Maschinenraum

Außerdem gibt es langzeitliche, zeitvariable Systemfehler, die berücksichtigt werden müssen:

zusätzliche thermische Energie durch die Ansaugpumpe

Abnahme der Röhren-Isolierung und durch innere Ablagerungen

c. Einsatz von XBT-Sonden (Expendable Bathythermograph)

Die Sonar-Messungen und die Notwendigkeit, U-Boote vor der Entdeckung in thermischen Inversionsschichten zu bewahren, befeuerten die Entwicklung und den Einsatz von XBT-Stichproben. Die Sonden werden von Schiffen an der Wasseroberfläche und von U-Booten ausgesetzt. Temperaturdaten werden an das Schiff übermittelt mittels eines dünnen Kupferdrahtes von der Sonde, während sie langsam in die Tiefe sinkt. Die Temperaturmessung erfolgt mit einem Thermistor, Nachbehandlung und Aufzeichnung der Daten erfolgt auf dem Schiff. Die Tiefe wird errechnet aus der vergangenen Zeit und auf der Grundlage einer speziellen, vom Hersteller entwickelten Formel. Thermistoren-Messungen werden aufgezeichnet via Änderungen der Stromspannung des Signals.

Mögliche Randwert-Fehler:

Thermische Verzögerungs-Effekte gegenüber der initialen Eintauch-Temperatur durch Lagerung der Stichprobe an Bord des Schiffes

Eine von der Lagerzeit induzierte Kalibrierungs-Verschiebung

Dynamischer Stress plus Effekte der sich ändernden Temperatur mit der Tiefe in Gestalt der Änderung der el. Widerstandsfähigkeit des Drahtes mit zunehmender Tiefe

Variable thermische Verzögerungs-Effekte des Thermistors während des Versinkens

Variabilität der Oberflächentemperatur vs. Stabilität tieferer Wasserschichten

Durch Instrumente und Messverfahren induzierte Variabilität

d. Schwimmende ARGO-Bojen

Das Konzept dieser Tauchbojen ist ein cleveres Verfahren, um fast 4000 derartige Instrumente weltweit zu haben, die automatisch Wasserdaten aufzeichnen, während sie in verschiedenen Tiefen des Ozeans treiben. Periodisch tauchen sie auf und übermitteln die gespeicherten Daten, Tiefe, Salzgehalt und Temperatur-Historie via Satelliten an Bodenstationen zur Auswertung. Das oberste Ziel des ARGO-Programms ist es, fast simultane Temperaturmessungen der Flotte vorzunehmen bis zu einer Tiefe von 2500 Metern. Damit will man ein umfassendes Bild des Wärmegehaltes der Ozeane zeichnen.

Überraschenderweise sind die einzigen von den Herstellern der Bojen gelieferten Daten die hohe Präzision von 0,001°C ihres kalibrierten Thermistors. Rückfragen bei den Verantwortlichen des ARGO-Programms enthüllten, dass sie nichts von einem Systemfehler wussten, obwohl man ein Bewusstsein gegenüber einem solchen von einem so weit entwickelten wissenschaftlichen Experiment erwarten sollte. Fragen hinsichtlich verschiedener Fehlerquellen an den vorherrschenden Hersteller der ARGO-Bojen blieben unbeantwortet.

Dabei müssen folgende Randwert-Fehler evaluiert werden:

Valide zeitliche Simultanität hinsichtlich der Tiefe der Temperaturmessungen, treiben doch die Bojen mit unterschiedlicher Geschwindigkeit. Außerdem können sie zwischen unterschiedlichen Zirkulationsmustern wechseln, sowohl vertikal als auch horizontal.

Thermische Verzögerungs-Effekte

Ungültige Messungen nahe der Oberfläche werden eliminiert, unbekanntes Ausmaß der Stärke des Fehlers

Fehler bei der Übertragung von Datenpaketen an den Satelliten infolge der Bewegung der Sendeantenne durch den Wellengang

Wellen- und Gischt-Interferenz mit der hohen Frequenz 20/30 GHz IRIDIUM der Transmission von Satellitendaten

Schwächen bei der Aufzeichnung und Fehlinterpretationen der Daten

Außerdem gibt es unbekannte Fehler bzgl. Auflösung, Bearbeitung und der Aufzeichnungs-Instrumente wie etwa Rauigkeit bei der Konversion analog/digital, Auswirkungen alternder Batterien in den Bojen usw. Außerdem gibt es subtile Charakteristika zwischen verschiedenen Formen der Bojen, die vermutlich ohne detaillierte Forschungen niemals erkannt werden.

e. Fest installierte Bojen

Langfristig fest installierte Bojen weisen Schwächen auf bzgl. ihrer vertikalen Reichweite. Diese ist limitiert durch die Notwendigkeit der Verankerung und der Zeitlosigkeit von Ablesung und Aufzeichnung. Außerdem sind sie Gegenstand von Ablagerungen und Unterbrechungen der Sensor-Funktionsfähigkeit durch treibende maritime Flora. Deren Verteilung hängt von der küstennahen Verankerung ab. Dies verleiht ihnen nur begrenzten Wert für eine allgemeine Überwachung der Ozean-Temperatur.

f. Leitfähigkeit, Temperatur, Tiefen-Sonden (CTD)

Diese Sonden ermöglichen das genaueste Verfahren zur Messung der Wassertemperatur in verschiedenen Tiefen. Sie messen typischerweise Leitfähigkeit, Temperatur (meist auch Salzgehalt) und Tiefe zusammen. Sie werden von stationären Forschungsschiffen ausgesetzt, welche mit einem Bordkran ausgerüstet sind, um die Sonden zu versenken und zu bergen. Präzise thermische Thermistoren-Messungen in bekannten Tiefen werden in Echtzeit via Kabel an die Schiffe übertragen. Diese Sondenmessungen werden oftmals herangezogen, um andere Instrumente zu kalibrieren, wie etwa XBT und ARGO. Aber die hohen operationellen Kosten und die Feinheit [sophistication] als Forschungsinstrument verhindern deren Gebrauch auf breiter Front.

4. Signifikante Auswirkungen von Fehlern bei den verschiedenen Verfahren zu Temperaturmessungen in den Ozeanen

Hier versuchen wir, typische operationelle Fehler instrumenteller Verzerrungen in historischen Aufzeichnungen der Ozean-Wassertemperatur abzuschätzen.

a. Das Eimer-Verfahren

In der Studie Corrections of instrumental biases in historical sea surface temperature data’ Q.J.R. Metereol. Soc. 121 (1995) haben Folland et al. versucht, den Bias bei dem Eimer-Verfahren zu quantifizieren. In der Studie geht es um historische Temperatur-Aufzeichnungen und Variationen der verschiedenen Eimertypen. Außerdem ist es von Bedeutung, dass kein maritimes Unterfangen jemals irgendeiner Art von Protokoll gefolgt ist bei der Ermittlung derartiger Daten. Die Autoren dieses Reports führen eine sehr detaillierte Wärmetransfer-Analyse durch und vergleichen die Ergebnisse mit denen einiger Tests in Windkanälen (nicht isolierte Eimer kühlen sich um 0,41°C bis 0,46°C ab). Bei der Datenverarbeitung waren viele globale Variablen im Spiel ebenso wie einige Messungen in einströmendem Kühlwasser. Die Korrekturen von Folland betragen + 0,58°C bis 0,67°C bei nicht isolierten Eimern sowie + 0,1°C bis 0,15°C bei Holzeimern.

Des Weiteren stellen Folland et al. (1995) fest: „Die resultierenden Temperatur-Korrekturen der global und jahreszeitlich gemittelten Wassertemperatur nehmen zu von 0,11°C im Jahre 1856 auf 0,42°C im Jahre 1940“.

Es ist unklar, warum die Korrekturen im 19.Jahrhundert substantiell geringer sein sollen als im 20. Jahrhundert. Jedoch könnte dies eine Folge davon sein, dass früher vorherrschend Holzeimer zur Messung verwendet wurden (die viel besser isoliert sind). Es ist auch verwirrend, wie diese Zahlen korrelieren mit der allgemeinen Feststellung von Thompson, dass jüngste SSTs korrigiert werden sollten mit „bis zu ~0,1°C“. Was ist mit der Hinzunahme der Zahl 0,42 Grad?

Bei Berücksichtigung eines Systemfehlers – siehe Abschnitt 3b – sind die variablen Faktoren der vorherrschenden Größenordnung täglicher und jahreszeitlicher Natur sowie abhängig von Sonnenschein, Luftkühlung, dem Verhältnis der Temperatur von Sprühwasser und der Luft sowie einem festen Fehler der Thermometer-Genauigkeit von ±0,5°C, im besten Falle. Bedeutsam ist auch, dass die Eimerfüllung aus Wasser besteht, das nicht tiefer als einen halben Meter unter der Wasseroberfläche geschöpft worden ist, so dass folglich diese Wasserschicht erheblich mit dem Tagesgang der Temperatur variiert.

Tabatha (1978) sagt über Messungen auf einem kanadischen Forschungsschiff: „Temperaturen im mit Eimern geschöpften Wasser stellten sich um 0,1°C zum Warmen hin verzerrt heraus. Die Wassertemperatur in einströmendem Kühlwasser war um eine Größenordnung mehr gestreut als bei anderen Verfahren und um 0,3°C zum Warmen hin verzerrt“. Folglich ergibt sich aus beiden Verfahren ein gemessener Warm-Bias, d. h. Korrekturfaktoren müssten negativ sein, sogar beim Eimer-Verfahren, was das Gegenteil der Folland-Zahlen ist.

Wo beginnt man mit der Abschätzung der Randwert-Fehler? Es scheint fast unmöglich, ein valides Mittelungs-Szenario zu simulieren. Zur Illustration wollen wir eine Fehlerberechnung durchführen, und zwar bzgl. einer spezifischen Temperatur der Wasseroberfläche mit einem nicht isolierten Eimer.

Luftkühlung 0,5 Grad (zufällig)

Transfer an Bord 0,05 Grad (zufällig)

Thermometer-Genauigkeit 1,0 Grad (fest)

Ablesen und Parallaxe 0,2 Grad (zufällig)

Fehler e = 1,0 + (0,52 + 0,052 + 0,22)½ = 1,54 Grad oder 51 mal die gewünschte Genauigkeit von 0,03 Grad (siehe auch Abschnitt 2.0)

b. Messungen in einströmendem Kühlwasser

Saur 1963 kommt zu dem Ergebnis: „Der mittlere Bias der gemessenen Meerwasser-Temperaturen im Vergleich zu Meeresoberflächen-Temperaturen wird mit einem Vertrauensintervall von 95% geschätzt mit 0,67°C ±0,3°C auf der Grundlage einer Stichprobe von 12 Schiffen. Die Standardabweichung wird geschätzt zu 0,9°C … Der Schiffs-Bias (der mittlere Bias der Injektions-Temperatur eines bestimmten Schiffes) bewegt sich zwischen -0,3°C und 1,7°C unter 12 Schiffen“.

Fehler der SST einströmenden Kühlwassers hängen stark ab von den Betriebsbedingungen im Maschinenraum (Tauber 1969).

James and Fox (1972) weisen nach, dass Einströmen in einer Tiefe von 7 Metern oder weniger einen Bias von 0,2°C zeigte. Einströmen in größeren Tiefen zeitigte einen Bias von 0,6°C.

Walden (1966) fasst Aufzeichnungen von vielen Schiffen als um 0,3°C zu warm zusammen. Allerdings ist zweifelhaft, dass eine akkurate Instrumentierung verwendet wurde, um die Ablesungen zu kalibrieren. Daher ist seine Zahl von 0,3°C möglicherweise grob abgeleitet mit einem shipboard standard ½ oder mit auf 1 Grad genauen Thermometern.

Hier folgt eine Fehlerberechnung einer spezifischen Wassertemperatur am Einströmpunkt des Schiffsrumpfes:

Thermometer-Genauigkeit 1,0 Grad (fest)

Umgebender Maschinenraum Delta 0,5 Grad (zufällig)

Input der Pump-Energie 0,1 Grad (fest)

Gesamtfehler 1,6°C oder 53 mal die gewünschte Genauigkeit von 0,03 Grad.

Es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen der Messung in einströmendem Kühlwasser und Eimermessungen, der auch zu einer großen Differenz führt, nämlich die Messung viel tiefer im Wasser, in der Regel mehrere Meter unter der Oberfläche. Dieses Verfahren sorgt für kühlere und viel stabilere Temperaturverhältnisse als die Eimermessungen mit dem Oberflächenwasser. Allerdings übt auch die Temperatur des Maschinenraums einen starken Einfluss aus. Viele Messungen werden nur in ganzen Grad angegeben, der üblichen Thermometer-Auflösung.

Aber noch einmal: der einzige fest gegebene Fehler ist die Thermometer-Genauigkeit von einem Grad, ebenso wie der Wärmeunterschied um die Pumpe. Die variablen Fehler können auf größeren Schiffen von höherer Größenordnung sein und sind schwierig zu verallgemeinern.

Diese große Bandbreite von Variationen macht die Messung in einströmendem Kühlwasser fast unmöglich zu validieren. Außerdem erfolgte die Messung zu einer Zeit, als die auf Forschungen beruhende Kalibrierung noch kaum praktisch durchgeführt worden war.

c. XBT-Sonden

Lockheed-Martin (Sippican) stellt verschiedene Versionen her, und man wirbt mit einer Temperatur-Genauigkeit von ±0,1°C und einer System-Genauigkeit von ±0,2°C. Aiken (1998) berechnete einen Fehler von +0,5°C, und im Jahre 2007 stellte Gouretski einen mittleren Bias von +0,2°C bis +0,4°C fest. Die Forschungsgemeinschaft impliziert auch Variationen der Genauigkeit mit unterschiedlicher Daten-Herkunft und Aufzeichnungs-Instrumenten, und sie fordert Kalibrierungen mittels paralleler CTD-Sonden. Es gibt eine signifikante Varianz bei der Korrelation Tiefe ↔ Temperatur, über welche die Forscher immer noch Workshops abhalten, um diese Korrelation näher zu erfassen.

Wir können hinsichtlich des Gesamtfehlers nur grobe Abschätzungen vornehmen. Angesichts des vom Hersteller angegebenen Systemfehlers von 0,2 Grad und der oben beschriebenen Bandbreite von Fehlerquellen können wir einen Fehler von, sagen wir mal, 0,4°C ermitteln, was das Dreizehnfache der gewünschten Fehlerquote von 0,03 Grad ist.

d.ARGO-Treibbojen

Der hauptsächliche, in den USA ansässige Hersteller von APEX Teledyne reklamiert eine Genauigkeit von ±0,001°C, welche im Labor kalibriert worden ist (auf 0,002°C herabgestuft mit der Drift). Sie haben diese Zahl bestätigt, nachdem sie einige Stichproben nach vielen Betriebsjahren gezogen haben. Allerdings wird keine System-Genauigkeit angegeben, und der Hersteller gibt auf diesbezügliche Nachfragen keine Antwort. Die Kommunikation des Autors mit dem Büro des ARGO-Programms enthüllte, dass sie die System-Genauigkeit gar nicht kennen. Dies bedeutet, dass sie um die Genauigkeit der Thermistoren wissen, aber sonst nichts weiter. Der Seabird Scientific SBE Temperatur/Salzgehalt-Sensor kam in fast allen Stichproben zur Anwendung, aber das Unternehmen gibt den Fehlerbeitrag auch auf schriftliche Nachfragen via E-Mail nicht an. Nichts ist bekannt hinsichtlich der Fehler bei der Übertragung zu Satelliten oder der Genauigkeit bei der Aufbereitung der Daten an Land.

Hadfield (2007) berichtet von der Querung eines Forschungsschiffes auf dem 36. Breitengrad mit CTD-Messungen. Diese Daten hat man verglichen mit Temperaturdaten der ARGO-Bojen beiderseits der Schiffsroute, und sie sind innerhalb von 30 Tagen und manchmal auch mehr registriert worden. Allgemein stimmen die Daten überein auf 0,6°C RMS und einem Differential von 0,4°C östlich und 2,0°C westlich. Diese Messungen beziehen sich nicht auf die Genauigkeit der Bojen selbst, sondern auf die begrenzte Brauchbarkeit der ARGO-Daten, d. h. der Zeitgleichheit und geographischen Stelle der Temperaturmessungen im gesamten Ozean. Diese Unsicherheit deutet auf signifikante Grenzen bei der Berechnung des ozeanischen Wärmegehaltes, was doch der eigentliche Grund für das ARGO-Programm war.

Das ARGO-Qualitäts-Manual für die CTD-Daten und diejenigen auf der Schiffsroute ebnen den Weg für möglicherweise schlechte Daten. Die Temperatur-Verschiebung zwischen zwei mittleren Werten beträgt maximal 0,3 Grad als Kriterium, das Mittel 0,02 Grad und das Minimum 0,001 Grad.

Nimmt man einen Fehlergehalt der ARGO-Messungen an, bedeutet das mit Sicherheit einen viel höheren Wert als den vom Hersteller reklamierte Wert von 0,002 Grad.

Versuchen wir es also einmal:

Zugeordneter Systemfehler 0,01 Grad (vermutlich fest)

Fehler des Datenloggers und granularity [?] 0,01 (fest)

Datenübertragung 0,05 (zufällig)

Ground based data granularity 0,05 (fest)

Gesamtfehler 0,12 Grad, also das Vierfache der gewünschten Genauigkeit von 0,03 Grad.

Allerdings variiert die Hadfield-Korrelation zu CTD-Messungen entlang einer Schiffsroute bis zu 2 Grad, was der zeitlichen und geographischen Ausdehnung geschuldet ist. Aber auch Meeresströme und jahreszeitliche thermale Änderungen zusätzlich zu den inhärenten Bojen-Fehlern spielen eine Rolle.

Die NASA Willis 2003/05-Abkühlungsperiode

Dieses Thema wird im Abschnitt 5 ,Zusammenfassung‘ näher beleuchtet.

Im Jahre 2006 veröffentlichte Willis eine Studie, welche eine kurze Abkühlungsperiode zeigte, und zwar auf der Grundlage von Profilen der ARGO-Bojen:

Forscher fanden heraus, dass die mittlere Temperatur der oberen Ozeanschichten von 1993 bis 2003 um 0,09°C gestiegen und dann von 2003 bis 2005 wieder um 0,03°C gesunken ist. Der jüngste Rückgang ist in etwa gleich einem Fünftel der Wärmezunahme durch den Ozean im Zeitraum 1955 bis 2003.

Die Korrektur der Studie von 2007 stellt diesen offensichtlichen globalen Abkühlungstrend der Jahre 2003/2004 in Frage, indem die spezifisch falsch programmierten (vom Druck abhängigen) ARGO-Bojen ausgesondert und mit früheren, zum Warmen verzerrten XBT-Daten korreliert wurden. Damit, so hieß es, war die Größenordnung dieses Abkühlungs-Ereignisses substantiell verringert.

Im Mittelpunkt von Willis‘ Arbeit standen die Messung des ozeanischen Wärmegehaltes und die Einflüsse auf den Meeresspiegel. Hier folgen einige Auszüge aus dieser Studie, zunächst ohne und dann mit den angebrachten Korrekturen.

Vor der Korrektur:

Die mittlere Unsicherheit wird angegeben mit etwa 0,01°C in einer gegebenen Tiefe. Das Abkühlungs-Signal verteilt sich über die gesamte Wassersäule, wobei in den meisten Tiefen Abkühlung festgestellt wurde. Eine geringe Abkühlung wurde an der Oberfläche beobachtet, viel weniger als die Abkühlung in größerer Tiefe. Diese Abkühlung der Oberfläche von 2003 bis 2005 ist konsistent mit den globalen SST-Messungen (z. B. hier). Die stärkste Abkühlung ereignete sich in einer Tiefe von 400 m, aber auch in einer Tiefe von 750 m wurde noch substantielle Abkühlung beobachtet. Diese Verteilung reflektiert die komplizierte Überlagerung regionaler Erwärmungs- und Abkühlungs-Verteilungen mit unterschiedlicher Tiefen-Abhängigkeit ebenso wie den Einfluss von Änderungen der ozeanischen Zirkulation und den damit verbundenen Änderungen der Thermokline.

Das Abkühlungssignal ist in 750 m immer noch ausgeprägt und scheint sich in noch größere Tiefen zu erstrecken (Abbildung 4). Tatsächlich ergeben sich aus vorläufigen Schätzungen auf der Grundlage der ARGO-Daten eine zusätzliche Abkühlung in Tiefen zwischen 750 und 1400 m.

Nach der Korrektur:

eine Schwäche, welche dazu führte, dass Temperatur- und Salzgehalts-Werte in Verbindung standen mit unrichtigen Werten des Drucks. Die Größe der Druckabweichung war abhängig vom Bojen-Typ und variierte von Profil zu Profil über eine Bandbreite von 2 bis 5 db nahe der Oberfläche bis zu 10 bis 50 db in Tiefen unterhalb etwa 400 m. Fast alle der WHOI FSI-Bojen (287 Instrumente) waren von Fehlern dieser Art betroffen. Die Hauptmasse dieser Bojen wurde im Atlantik platziert, wo die unechte Abkühlung entdeckt worden war. Der Kalt-Bias ist im Mittel über das betroffene Gebiet größer als -0,5°C in Tiefen zwischen 400 und 700 m.

Der hier präsentierte 2%-Fehler bzgl. der Tiefe steht in guter Übereinstimmung mit ihren Ergebnisse für den Zeitraum. Der Grund für die offensichtliche Abkühlung in der Schätzung, welche XBT- und ARGO-Daten kombiniert (Abbildung 4, dicke gestrichelte Linie) ist das zunehmende Verhältnis zwischen ARGO- und XBT-Messungen zwischen 2003 und 2006. Das sich ändernde Verhältnis verursacht die Abkühlung in der Schätzung, sowie sie sich von den warm-verzerrten XBT-Daten entfernt und sich den neutralere ARGO-Werten nähert.

Systematische Druck-Fehler wurden hinsichtlich der Echtzeit-Temperatur und des Salzgehaltes entdeckt bei einer geringen Anzahl von ARGO-Bojen. Diese Fehler hatten ihre Ursache in Problemen bei der Bearbeitung der ARGO-Daten, und korrigierte Versionen vieler der betroffenen Profile wurden vom Hersteller der Bojen geliefert.

Hier werden Fehler in den fall-rate-Gleichungen als primäre Ursache für den Warm-Bias der XBT-Daten angesehen. Im untersuchten Zeitraum stellte sich heraus, dass die XBT-Stichproben und die Zuordnung der Temperatur zu den jeweiligen Tiefen um etwa 2% zum zu Tiefen verschoben waren.

Man beachte, dass Willis und seine Mitautoren den Wärmegehalt der oberen 750 Meter abschätzten. In dieser Zone befinden sich etwa 20% des globalen Ozeanwassers.

Des Weiteren zeigt die Abbildung 2 in Willis‘ Studie, dass eine der eliminierten ARGO-Bojen das thermische Tiefen-Profil den Vergleich zeigt zwischen korrekt und fehlerhaft.

Abbildung 4: Links: Temperatur-Anomalie im Vergleich zur Tiefe relativ zu den WGHC für WHOI-Bojen mit unrichtigen Druckwerten (blaue Linie) und Nicht-WHOI-Bojen aus dem gleichen Gebiet (rote Linie). Die Daten beschränken sich auf den Atlantik zwischen 50°N und 50°S bzw. den Zeitraum vom 1. Januar 2003 bis zum 30. Juni 2007. Rechts: Auswirkung der Korrektur einer einzelnen WHOI FSI-Boje im Südatlantik. Aus Willis 2007.

Mittelt man den Fehler in spezifischen Tiefen, erhält man ein Differential von 0,15 Grad in einer Tiefe zwischen etwa 350 und 1100 m. Diese Zahl differiert von dem Kalt-Bias um -0,5°C, wie oben festgestellt, obwohl dieser nur zwischen 400 und 700 m Tiefe definiert war.

All diese Erklärungen von Willis sind sehr verworren und lassen kaum Vertrauen aufkommen hinsichtlich der Genauigkeit aller thermischen ARGO-Messungen.

5. Beobachtungen und Zusammenfassung

5.1 Ozean-Temperaturaufzeichnungen vor 1960/70

Versucht man, die Aufzeichnung der Ozean-Erwärmung und die Trendlinien während der Zeiten mit Eimermessungen und früheren Messungen in einströmendem Kühlwasser zu extrahieren, scheint das ein aussichtsloses Unterfangen zu sein wegen der großen systematischen und zufälligen Datenfehler.

Die Eimermessungen wurden für meteorologische Zwecke durchgeführt, und:

a. ohne Qualitäts-Protokolle und mit möglicherweise nur marginaler persönlicher Qualifikation,

b. durch viele Nationen mit vielen Kriegs- und Zivilschiffen,

c. auf separaten Ozeanen und oftmals in geschlossenen Handelsrouten

d. aufgenommenem Wasser nur von einer dünnen Oberflächenschicht

e. mit einer Instrumentierung, die viel gröber war als die gewünschte Qualität

f. Gegenstand erheblicher physikalischer Stichproben-Variationen und umweltlicher Störungen.

Die Temperaturdaten in einströmendem Kühlwasser waren genauso grob, und zwar weil

a. sie aus einer anderen Tiefe stammen,

b. sie stabiler waren als die vom Tagesgang beeinflussten Messungen in der obersten Wasserschicht.

Beobachtung Nr. 1:

Während des Wechsels der primären Verfahren zur Messung der Ozean-Temperaturen scheint es logisch, eine Überraschung in den Temperaturaufzeichnungen während des 2. Weltkrieges zu finden infolge von Änderungen der Temperatur-Datengewinnung. Allerdings sieht das Auffinden eines spezifischen Korrekturfaktors der Daten mehr wie Spekulation aus, weil die beiden historischen Messverfahren zu unterschiedlich sind hinsichtlich ihrer Charakteristika und hinsichtlich dessen, was sie messen. Allerdings muss die Tatsache des Einsetzens einer rapiden Abkühlung 1945/46 nach wie vor eingeräumt werden, weil es während der Folgejahre kühl blieb. Dann begann Mitte der siebziger Jahre wieder eine abrupte Erwärmung, wie die Graphik in Abschnitt 1 so ausgeprägt zeigt.

5.2 Weitere XBT- und ARGO-Messungen in jüngerer Zeit:

Obwohl die XBT-Aufzeichnung nur von begrenzter Genauigkeit ist, wie es die vom Hersteller genannte Systemgenauigkeit von ±0,2 Grad spiegelt, müssen deren Vor- und Nachteile berücksichtigt werden, vor allem hinsichtlich der ARGO-Aufzeichnungen.

XBT-Daten:

a. Sie reichen zurück bis in die sechziger Jahre mit umfangreichen Aufzeichnungen

b. Eine fortgesetzte Kalibrierung mit CBT-Messungen ist erforderlich, weil die Tiefenformeln zur Berechnung nicht konsistent genau sind.

c. XBT-Daten stehen fest hinsichtlich Gleichzeitigkeit und geographischem Ursprung, was statistische Vergleiche ermöglicht

d. Erkannter Bias der Tiefen-Messungen, welcher der Temperaturmessung zugeordnet werden kann

ARGO-Daten:

a. brauchbare Quantität und Verteilung von Bojen gibt es erst seit etwa seit dem Jahr 2003

b. Die Datengenauigkeit wird als extrem hoch angegeben, jedoch ohne bekannte System-Genauigkeit

c. Die Datensammlung kann nur zu Zeitpunkten der Transmission via Satellit erfolgen. Die dazwischen liegende Richtung der Meeresströme und die thermische Durchmischung während der Bojen-Messzyklen vergrößern die Unsicherheiten.

d. Die Kalibrierung mittels CTD-Messungen wird behindert durch die geographische und zeitliche Trennung. Das hat zu Temperatur-Diskrepanzen von drei Größenordnungen geführt, also 2,0 Grad (Hadfield 2007) bzw. 0,002 Grad (Hersteller-Angaben).

e. Programmierfehler haben historisch zu falschen Tiefen-Korrelationen geführt.

f. Unbekannte Datenfehler bei der Transmission zu Satelliten, möglicherweise mit dem 20/30 GHz-Häufigkeitssignal durch Wellengang, Gischt und starkem Regen.

Beobachtung Nr. 2:

Die ARGO-Daten müssen innerhalb ihrer Limitierungen betrachtet werden, trotz der ursprünglichen Absicht, eine präzise Karte des ozeanischen Wärmegehaltes zu erstellen. Die ARGO-Gemeinschaft weiß nichts über den Systemfehler bei der Messung der Temperatur durch die Bojen.

Die Forschungen von Willis (NASA) 2003/04 bzgl. der Ozean-Abkühlung lassen viele Fragen offen:

a. Ist es zulässig, die Validität der von ARGO gemessenen Abkühlung zu erweitern allein durch einen Teil des Atlantiks als Datenbasis der gesamten globalen Ozeane?

b. Ist der Schluss zulässig, dass die Korrektur eines kleinen Anteils irriger Tiefen-Temperaturprofile über eine geringe vertikale Erstreckung einen ausreichenden thermischen Einfluss auf die Masse aller Ozeane ausübt, um etwa eine globale Abkühlung zu propagieren oder nicht?

c. Willis argumentiert, dass das Aufkommen präziser ARGO-Messungen um das Jahr 2003 in Bezug auf die frühere Aufzeichnung der warm-verzerrten XBT-Daten das offensichtliche Einsetzen der Abkühlung ausgelöst hat. Allerdings war dieser XBT-Warm-Bias zu jener Zeit gut bekannt. Hätte er diesen Bias nicht berücksichtigen können, wenn er Vergleiche zwischen der Vor-ARGO-Zeit und der Nach-ARGO-Zeit durchführte?

d. Warum unterscheidet sich der von Willis gegebene Bias von -0,5°C so signifikant von dem 0,15 Grad-Differential, den man in seiner Graphik erkennt?

Beobachtung Nr. 3:

Das Forschungsobjekt von Willis et al. scheint ein Beispiel zu sein für eine unangemessene Verquickung von zwei unterschiedlichen generischen Arten von Daten (XBT und ARGO). Er kommt zu überraschenden Schlussfolgerungen:

a. Die Aufzeichnung vor 2003 sollte bzgl. des offensichtlichen Einsetzens von Abkühlung vorsichtig bewertet werden, und

b. diese Aufzeichnung vor 2003 sollte immer noch eine valide Aufzeichnung sein zur Berechnung von Trendlinien des ozeanischen Wärmegehaltes.

Willis: „… die Abkühlung von 2003 bis 2005 ist konsistent mit den globalen SST-Produkten“. Diese Feststellung widerspricht der späteren Schlussfolgerung, dass die Abkühlung durch die Ergebnisse der Korrekturen 2007 hinfällig war.

Außerdem ist Willis‘ Manipulation der Bojen-Metadaten zusammen mit den XBT-Daten verwirrend genug, um seine Schlussfolgerung in der Korrektur-Studie 2007 als fraglich erscheinen zu lassen.

Zusammenfassung der Beobachtungen:

Es scheint, als ob die historischen Aufzeichnungen der Messungen mit ,Eimern‘ und in ,einströmendem Kühlwasser‘ als anekdotisch betrachtet werden müssen, als historisch und insgesamt grob, anstatt als wissenschaftliche Grundlage zu dienen für Trends der Erwärmung der Ozeane. Mit dem Aufkommen von XBT- und ARGO-Stichproben erscheinen die Trendlinien genauer, aber sie sind oftmals versteckt hinter Systemfehlern der Instrumente.

Ein Versuch, den Ozean-Temperaturtrend zu ermitteln, muss die Größenordnung von Zufallsfehlern berücksichtigen im Verhältnis zu bekannten Systemfehlern. Falls man versucht, eine Trendlinie in einem Umfeld mit vielen Zufallsfehlern zu finden, kann sich der Mittelwert selbst am Rande der Fehlerbandbreite befinden und nicht in der Mitte.

Die Ozeantemperatur sollte bis auf 0,03°C genau ermittelt werden. Allerdings gehen die Systemfehler oft über diese Präzision hinaus, und zwar bis zu drei Größenordnungen!

Falls die Forschung von Willis symptomatisch ist für die Gemeinschaft der Meeresforscher insgesamt, kann der vermeintlichen wissenschaftlichen erforderlichen Sorgfalt nicht vertraut werden

Mit der intensiven Konzentration auf statistische Manipulation der Metadaten und dem, was auch nur auf den Computer-Bildschirmen erscheint, scheinen es viele Wissenschaftler zu vermeiden, gebührende Umsicht walten zu lassen hinsichtlich der Datenquellen bzgl. Genauigkeit und Relevanz. Oftmals gibt es einfach nicht genügend Hintergrundwissen hinsichtlich der Genauigkeit der Rohdaten, um realistische Fehlerabschätzungen vornehmen zu können, und auch nicht, um irgendwelche Schlüsse zu ziehen, ob die Daten für das, was man machen will, überhaupt geeignet sind.

Und außerdem: Die Grundlage statistischer Mittelbildung bedeutet die Mittelung ein und derselben Sache. Die Mittelung von Ozean-Temperaturdaten über die Zeit kann nicht mit Mittelwerten durchgeführt werden, welche aus breit gestreuten Datenquellen, Instrumenten und Verfahren hervorgehen. Deren individuelle Herkunft muss bekannt sein und berücksichtigt werden!

Zum Schluss noch ein Vorschlag:

Als er den Temperatursprung während des 2. Weltkrieges zwischen Eimermessungen und solchen in einströmendem Kühlwasser identifizierte, hat Thompson diese korreliert mit den NMAT-Daten, d. h. mit nächtlichen Temperaturen bei jedem der beiden Messverfahren. NMAT kann eine Möglichkeit sein – vielleicht bis zu einem bestimmten Grad – die verschiedenen Aufzeichnungen seit dem 19. Jahrhundert zu validieren und in einen Zusammenhang zu bringen mit zukünftiger Satelliten-Überwachung.

Dies kann erreicht werden, indem man Forschungsschiffe in kalte, gemäßigte und warme Ozeangebiete entsendet, wo sie gleichzeitig repräsentative Eimermessungen und in einströmendem Kühlwasser durchführen sowie eine Handvoll XBT- und ARGO-Sonden einsetzen, während CBT-Tests gleichzeitig erfolgen. Und alle diese Prozesse müssen korreliert werden unter ähnlichen nächtlichen Bedingungen und mit lokalisierten Satellitenmessungen. Mit dieser Kreuz-Kalibrierung könnte man die historischen Aufzeichnungen zurück verfolgen und die Temperaturdifferenzen berechnen zu ihren nächtlichen Verhältnissen, wo ein solches Zusammenpassen gefunden werden kann. Auf diese Weise können NMATs dazu führen, alte, derzeitige und zukünftige Ozean-Aufzeichnungen zu validieren. Damit können Trends der Vergangenheit und der Zukunft genauer abgeschätzt werden. Die Finanzierung eines solchen Projektes sollte leicht möglich sein, weil es die Validität vieler Ozean-Aufzeichnungen korrelieren und zementieren würde, in Vergangenheit und Zukunft.

Link: https://wattsupwiththat.com/2018/07/11/bucket-list-historic-global-ocean-temperature-data-the-missing-pedigree-is-a-comedy-of-errors/

Übersetzt von Chris Frey EIKE