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Kinder in die Schlacht!

Eine beachtliche Leistung für eine 16-Jährige aus einer schwedischen Mittelstandsfamilie, die wahrscheinlich keine Zeile von Max Weber, Karl Marx, Sigmund Freud oder Theodor W. Adorno gelesen hat. Wozu auch?

Greta hat alle hinter sich gelassen. Über keine Person des öffentlichen Lebens ist so viel in einer so kurzen Zeit geschrieben und berichtet worden. Sie hat vor dem Europa-Parlament gesprochen, auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos und der Klimakonferenz in Katowice. Jean-Claude Juncker hat sie umarmt, der Papst auf dem Petersplatz begrüßt. Und sollte sie demnächst den Friedensnobelpreis bekommen, wäre das nur ein weiterer Schritt auf dem Wege zu ihrer Seligsprechung zu Lebzeiten.

Natürlich ist Greta ein Artefakt, ein „von Menschen hergestellter Gegenstand“, in der Sprache von Archäologen, ein „unechtes, durch Eigenschaften der Methode hervorgerufenes Ergebnis“, wie es ein Zauberer sagen würde, der einen vollbesetzten Bus von der Bühne verschwinden lässt.

Ein Eimer für alle

Bevor sie an Bord einer Rennyacht zu einer klimaneutralen Atlantiküberquerung aufbrach, wurde sie auch gefragt, ob ihr eine eigene Toilette zur Verfügung stehen würde. Worauf Greta einen Plastikeimer ins Bild rückte, der sowohl ihr als auch den Mitreisenden als Sickergrube dienen sollte. Bei jedem normalen Menschen würde eine solche Aussicht für sofortige Konstipation sorgen, Greta allerdings fand das lustig und versicherte, der Verzicht auf den letzten Rest einer Privatsphäre mache ihr nichts aus. Die Frage, ob der Eimer, den Greta benutzt hat, nach der Reise bei Sotheby’s versteigert oder in den Räumen der Schwedischen Akademie der Wissenschaften ausgestellt wird, kann derzeit nicht beantwortet werden. Ebenso unklar ist, wie sie nach ihrer Amerika-Tournee nach Schweden heimkehren will, mit einem Paddelboot, einem Passagierschiff oder einem Heißluftballon. Es hängt vom jeweiligen CO2-Ausstoß ab.

So, wie man das Licht nur mit dem Wellen- oder dem Korpuskelmodell erklären kann, wobei das eine das andere ausschließt, gibt es auch für Greta nur zwei Auslegungen. Entweder ist es eine Produktion, mit der die Monty Python-Truppe ein Comeback feiern möchte oder ein Experiment, was alles von einer Gesellschaft goutiert wird, die sich von jeder Rationalität verabschiedet hat. Die nur noch durch den Gedanken an den eigenen Untergang erregt wird und ein verhaltensgestörtes Mädchen wie eine Heilige verehrt, die über Wasser wandeln kann.

Eine durch und durch infantile Gesellschaft geht vor einem infantilen Wesen in die Knie. Es ist der vorläufige Höhepunkt einer Infantilität, die sowohl in der Politik wie in der Kultur prägend geworden ist.

Erwachsene Menschen nennen ihre Kanzlerin „Mutti“, Kinder, die noch mit ihren Teddybären kuscheln, protestieren dagegen, dass man ihnen die Zukunft raubt, und die sogenannten Erwachsenen können vor Begeisterung kaum noch stehen. Eine Prophezeiung von Herbert Grönemeyer wird endlich wahr: „Die Armeen aus Gummibärchen, die Panzer aus Marzipan, Kriege werden aufgegessen einfacher Plan, kindlich genial…“

Propheten des Untergangs

Aber die Begeisterung für die Jungen und Mädchen, die sich auf einmal „politisch engagieren“, ist reine Heuchelei. Kein Mensch, der seine Sinne beisammen hat, würde sich von einem 16-Jährigen, dem die Eltern zu Weihnachten einen Anatomieatlas geschenkt haben, den Blinddarm rausnehmen lassen. Kein Mensch, der für sich und seine Familie ein Haus bauen will, würde einen 16-jährigen Architekten anheuern, der bis jetzt nur Sandburgen gebaut hat. Und kein Mensch, der einen Hedgefond von einem Bausparvertrag unterscheiden kann, würde einem 16-Jährigen sein Vermögen anvertrauen. Aber wenn es um das Klima und die Welt, in der wir leben, geht, mutieren lärmende Kinder plötzlich zu geschätzten Propheten eines bevorstehenden Untergangs.

Schnell noch einen neuen Audi gekauft und eine Reise auf die Malediven gebucht. Morgen könnte es schon zu spät sein. Und gegen die Flugscham hilft eine kleine Spende an Greenpeace oder die Umwelthilfe.

Der Greta-Hype wird noch eine Weile weitergehen. Er wird erst vorbei sein, wenn ein Film namens „GRETA“ in die Kinos kommt, der alle Stationen ihres Lebens dokumentiert. Wenn alles gutgeht, wird die Klimakatastrophe kurz nach der Premiere eintreten. Wenn nicht, sollte Gretas Eltern wegen Missbrauchs von Abhängigen der Prozess gemacht werden.

Zuerst erschienen in der Zürcher Weltwoche und auf der Achse des Guten. Mit freundlicher Genehmigung des Autors.




„Klimaschädlicher Klimaschutz“: Greta Thunbergs Seereise pumpt mehr CO2 in die Atmosphäre als ein Langstreckenflug

Die Berliner Tageszeitung/ taz ist von Anfang an das Hausblatt der Grünen. Umso erstaunlicher ist, daß das Organ Gretas Törn aufs heftigste kritisiert. So soll die Seereise so viel Emissionen verursachen wie sechs Transatlantikflüge. Hätte das Mädchen sich gleich selber in den Airbus gesetzt, wärs weniger gewesen.

Der Grund für den hohen Ausstoß ist die Infrastruktur einer modernen Reise, egal ob mit Strahlturbine oder Segel. Auf den Fotos sind zwar Greta, ihr Vater und ihre Skipper zu sehen, die Yacht aber wird von fünf Kollegen ohne die Aktivistin zurückgefahren werden. Hinzu fliegen die fünf natürlich. (Hätten die nicht auf einem Frachter eine Mitfahrgelegenheit buchen können? Hätte ich schon aus PR-Gründen gemacht.) Mit Rückflug des einen Skippers fallen also sechs Flüge an, wenn man Gretas Entourage und den Medientroß außer acht läßt, die wohl auch den Flieger nehmen.

Hinzu kommt eine Reihe von unappetitlichen Begleiterscheinungen, die von der alternativen Medienszene rund um Weltwoche und Youtube (Charles Krüger, Miro Wolsfeld etc…) kommuniziert wurden. Die Yacht Malizia II gehört dem Jetset-Mitglied Pierre Casiraghi aus dem Hause Grimaldi, den Herrschern von Monaco. Dem Vernehmen nach gehört dem Adelsgeschlecht eine Hubschrauber-Taxi-Fluglinie, die Superreiche vom Flieger zu ihren Edeldestinationen bringt. Boris Herrmann, der eine von Gretas Skippern, soll dort in leitender Funktion arbeiten.

Unsere Leser wiesen im Kommentarbereich darauf hin, daß die unglaublich teuren Regatta-Yachten ihre Polymer-Segel je nach Einsatz häufig wechseln müssen; Lebensdauer meist unter einem Jahr. Das Boot selbst existiert auch nur zehn Jahre und ist dann verschlissen. Segel und Schiffsrumpf bestehen überwiegend aus sehr leichtem Kunststoff oder Kompositmaterial, das kaum rezyklisiert werden kann; ähnlich den Windradflügeln. Heißt: verbrennen.

Meine Recherche zum Schiffstyp hat noch mehr Verblüffendes zu Tage gefördert: Regattayachten sind nicht die Schiffe mit den Champagner-schlürfenden Millionären und ihren Badenixen drauf, die sich auf dem Bugdeck sonnen. Nein, es sind Renn-Yachten, sozusagen Formel1-Schiffe mit Segel statt Wärmekraftmaschine. Extrem leicht und schnell, für lange Strecken auf hoher See konstruiert, wie ein Leser uns schrieb. Deswegen ist Greta auch nach nur zwei Wochen schon in New York. Das Personal an Bord besteht daher wie in der Formel 1 üblicherweise aus hartgesottenen bestens trainierten Männern. Frauen oder gar Mädchen findet man auf den Yachten während der Fahrt kaum, was neben der erforderlichen Kraft und Ausdauer der Skipper auch dem Umstand geschuldet ist, daß es zur Gewichtsverringerung weder richtige Schlafkojen noch eine Toilette an Bord gibt (ähnlich die Tour de France – da fahren nur Männer, weil es keine Austrittspausen gibt; es wird auf dem Rad erledigt).

Die Eltern von Greta mußten dem Regatta-Törn mit Sicherheit juristisch zustimmen, da das Mädchen erst 16 ist. Und selbst wenn nicht, ist das Verhalten der Ernman-Thunbergs völlig unverantwortlich. Greta ist minderjährig und offensichtlich biologisch jünger, als ihr Geburtsdatum anzeigt. Zusammen mit ihrem Morbus Asperger ist sie kaum in der Lage, selbstverantwortliche Entscheidungen zu treffen. Die Eltern und ihre Berater hetzen das Mädchen durch die Medien und dulden, daß Greta alle möglichen unverdienten Preise entgegennimmt. Nun dieser knüppelharte Segeltörn. Was soll dabei herauskommen? Wenn das Mädchen 20 ist, müßte sie mit den Nerven völlig fertig sein.

Abschließend möchte ich die Frage in die Runde werfen, wieso die taz und mittlerweile viele andere Sprachrohre das Tamtam um Greta auseinandernehmen und zumindest teilweise Klartext reden. Der eine Grund mag sein, daß den ganz Scharfen der rosarote Kinderkult um ein Mädchen mit Zopf auf die Nerven geht. Man will doch kämpfen und nicht geistig im Kinderzimmer herumhocken. In dem Zusammenhang sei dringend darauf hingewiesen, die Kommentare unter dem verlinkten taz-Artikel zu lesen.

Der andere Grund mag sein, daß die Indoktrinierten in den Regierungs-Kapellen nur teilweise zynisch sind, viele aber auch auch rechtgläubig. Diese Frommen ärgern sich dann natürlich darüber, wenn ihre „Verbündeten“ das Gegenteil dessen tun, was sie predigen. Exemplarisch dafür ist der Kontraste-ARD-Beitrag über den Grünen-MdB Janecek, der vorschlug, begrenzende Flugkonten für jeden Bürger einzurichten, was Annalena Baerbock sofort kassierte, weil die eigene Klientel Hauptbetroffene wäre.