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Maja Göpel: „Das Wichtige an der Pandemie­erfahrung ist, daß die Idee implodiert ist, dass es nicht anders geht, als wir es bisher machen“

Maja Göpel ist unseren Lesern bekannt als ehemalige Generalsekretärin des Wissenschaftlichen Beirates der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) und Leiterin der Berliner Dependance des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie, der NRW-Version des PIK von Schellnhuber und Rahmstorf. Außerdem ist sie Mitglied des Club of Rome und Mitgründerin von Scientists for Future SFF

Als interessenneutrale Wissenschaftlerin kann man sie also nicht so recht bezeichnen; gerade ihr Engagement für SFF mit Eckart von Hirschhausen („Die Erde hat Fieber!“) macht klar, daß sie eine Aktivistin ist. Im November wechselte sie als Forschungsleiterin an The New Institute TNI, eine Denkfabrik (Thinktank) des Hamburger Großreeders Erck Rickmers. Der seltsame Name des Institutes verwundert zunächst; die Selbstbeschreibung läßt aber keinen Zweifel, worum es dieser NGO geht:

Die Klimakrise ist eine Herausforderung und ein Symptom für unser weit verbreitetes Versagen, das Leben auf der Erde mit unserem Verhalten und Handeln zu unterstützen. Wir befinden uns in einem Kreislauf des Überkonsums mit der Ausbeutung und Zerstörung unserer natürlichen Ressourcen. Wir stehen vor einer Zukunft in einer anderen Welt. Die Klimakrise ist Teil einer Reihe miteinander verbundener Krisen. Wir müssen unsere Volkswirtschaften und Demokratien grundlegend überdenken und umstrukturieren, wenn wir das Leben auf der Erde erhalten wollen.

Im Klartext: TNI käut das 50 Jahre alte Dogma des Club of Rome wieder, nach dem unsere kapitalistische (?) und auf Wachstum ausgelegte Wirtschaftsweise die Biosphäre der Erde zerstöre und bald unbewohnbar mache, mit dem aktuellen Fokus auf den „Klimakollaps“. Daß die vielen unterschiedlichen behaupteten Weltuntergänge frei erfunden sind, bewies zum Beispiel unser Autor Peter Ridd anhand des Großen Barriere-Riffes vor Australien.

Politische, also finanzielle Interessen ideologisieren meist schnell, wenn eine genügend große Anzahl privilegierter und an Transferzahlungen interessierter Kostgänger vorhanden ist. Da werden dann nicht nur „Narrative“ über böse alte weiße Männer erzählt, sondern auch Versatzstücke der echten Wissenschaft benutzt, um dem eigenen Weltbild einen vernünftigen und moralischen Anstrich zu geben.

Das können nicht nur Vertreter aus den Natur- und Meteowissenschaften wie Rahmstorf, Schellnhuber und Latif sehr gut, sondern auch politische Wirtschaftswissenschaftler wie Edenhofer und Maja Göpel, die die Stichwörter zur Etablierung der enormen finanziellen Transferleistungen liefern, man denke an die CO2-Steuer.

Passend dazu die erste Antwort von Göpel im Interview:

Ideologien sind geschlossene Weltbilder. Die helfen uns nicht weiter in liberalen, aufklärungsorientierten Gesellschaften mit einem hohen Anspruch an ihre Innovations- und Erneuerungsfähigkeit. Denkmuster zu hinterfragen, ist deshalb auch eine emanzipatorische Agenda. Einer meiner liebsten Theoretiker ist Antonio Gramsci.

Der Verweis auf Gramsci ist fast schon frech, da der Kommunist in den 1920ern die Strategie formulierte, die Genossen seien im Bereich der Wirtschaft und Politik chancenlos und müßten daher den Bildungs- und Kultursektor erobern, um das Land für ihre Bedürfnisse umzudrehen. Und genau das haben die extremistischen 68er gemacht – ihr „Marsch durch die Institutionen“ und die Nutzung von ökologischen Panik-Erzählungen unterschiedlichster Art haben ihnen viel Macht und Geld ohne Leistung beschert. Göpel gibt durch ihren Verweis auf Gramsci erstaunlich offen zu, was sie und ihre Kollegen antreibt.

Allerdings baut sie noch einen besonderen Dreh ein und behauptet, daß es nur eine „Erzählung“ sei, wirtschaftliches Wachstum und Umweltschutz (Klimaschutz?) seien vereinbar. Die Kapitalisten seien also die wahren Gramscisten – das ist nun wirklich eine Wendung, wie sie Orwell nicht besser hätte erfinden können.

Im weiteren sieht Göpel sich und ihre Kollegen als die neutralen Wissenschaftler, denen zu Unrecht vorgeworfen werde, Lobbyisten für elitäre Transferempfänger zu sein.

Da kann es schon kommod sein, die Übermittler der Analysen als Interessenvertreter für eine bestimmte Klientel abzustempeln.

Passend dazu will Göpel die liberale Marktwirtschaft wie z.B. Katja Kipping zur Lösung des „Klimaproblems“ gar nicht abschaffen, sondern behauptet sogar, daß das gegenwärtige System mangels Berücksichtigung der Ökologie gar nicht liberal sei.

Auch eine unsichtbare Hand als Marktmechanismus kann nur funktionieren, wenn die Preise in etwa die Kostenwahrheit abbilden und ein gewisses Maß an Gerechtigkeit in der Verteilung von Informationen, Bildung, Geld, Besitz und Macht nicht unterschritten wird.

Mit „Kostenwahrheit“ sind angebliche Schäden wie zum Beispiel die Folgen von Kohlendioxid-Emissionen in die Atmosphäre gemeint. Was aus so einer Argumentation folgen könnte, zeigt der ARD-Spielfilm Ökozid, in dem eine Gerichtsverhandlung gezeigt wird, an deren Ende Deutschland zu gewaltigen Zahlungen an „klimageschädigte“ Länder im Süden verpflichtet wird.

Große Stellschrauben sind: CO2 ausreichend hoch zu bepreisen und die dreckigen Subventionen endlich abzubauen, um die Energiewende hin zu erneuerbaren Quellen und diversen Speicherformen für Energie so schnell wie möglich voranzutreiben. (…)

Von der europäischen Ebene ist mit dem Green Deal nun endlich ein Ansatz formuliert worden, der dem entspricht, was wir „Whole Institution Approach“ nennen, also das Ziel der Dekarbonisierung und Kreislaufwirtschaft wirklich als Querschnittsthema und auch Wettbewerbsstrategie zu verankern.

Heißt, unsere sowieso schon durch zahlreiche Hindernisse wie Öko- und Gendergesetze durchregulierte Rest-Marktwirtschaft vollends in ein Kommandosystem umzuwandeln, in dem von Steuern lebende Eliten die Früchte der Arbeit anderer problemlos abschöpfen können, oder zumindest leichter.

Interessanterweise kritisiert Göpel das dogmatische „Folgt DER Wissenschaft“ von Greta, Lesch & Co.:

Darüber hinaus gibt es bei Studien Unsicherheiten, sobald es sich um komplexe lebendige Systeme handelt und nicht um Maschinen. „Unite behind the Science“ bedeutet daher nicht, dass es nur eine klare Wahrheit gibt. Der Wunsch nach Orientierung in einer Umbruchzeit darf nicht in dogmatische Fronten münden, dann wird die Suche nach dem nächsten gemeinsamen Schritt sehr schwer. Deshalb ist es wichtig, die eigenen Erkenntnisse und Interessen stark und offen zu vertreten, aber idealerweise ohne Aversion oder gar Hass gegen diejenigen, die andere haben.

In dem Zusammenhang sei erinnert, daß Anders Levermann vom PIK der taz sagte, die sonst so häufig bemühten Kipp-Punkte gäbe es gar nicht mehr. Man hat den Eindruck, daß die Klima-Gramscisten im Sinne des „Doppeldenks“ von Orwell in 1984 versuchen, Festlegungen zunehmend zu vermeiden, um nicht für die absehbaren Folgen haftbar gemacht werden oder schnell situationsbezogen für sie selbst günstig reagieren zu können.

Die von der Politik ausgerufene Corona-Pandemie ist ein wichtiger Konkurrenzfaktor für die Klimaaktivisten, die aus den Medien verdrängt wurden und auch nicht mehr ihre freitäglichen Demos veranstalten dürfen. Nichtsdestotrotz nutzt Göpel die Seuchenerzählung in ihrem Sinne, als „Beweis“ für die Notwendigkeit einer Transformation:

Das Wichtige an der Pandemieerfahrung ist, dass die Idee implodiert ist, dass es nicht anders geht, als wir es bisher machen. Nicht für alle, aber für diejenigen mit sicheren Jobs war neuer Zeitwohlstand eine positive Erfahrung, und es gibt viele Umfragen, in denen die dauernde Pendelei ins Büro und auch die volle Arbeitszeit lieber nicht wiedergewollt werden. Aber solange unsere Alltagsroutinen durch To-go-Verkaufsbuden führen und unsere Aufmerksamkeit mit Werbe- und Marketingbotschaften vermüllt wird oder auf Kurzlebigkeit getrimmte Trends und Halbwertzeiten wie Fast Fashion und Elektrogeräte nicht politisch angegangen werden, bleibt Konsumismus eben die vermeintliche „Normalität“.

Fazit: Man merkt schon, daß Göpel aus ihrer privilegierten Position einer Tochter der diskutierenden Klasse heraus spricht und deren Interessen vertritt. Es ist ihr übrigens quasi in die Wiege gelegt: Sie wuchs in einer Art Ökobauernhof-Kommune in Niedersachsen auf, mußte den Ökologismus als finanzielle oder Karriere-Strategie also gar nicht erst entdecken.




„Klartext Klima“: Vier Stühle – eine Meinung – wenig Zuseher

Vier Stühle – eine Meinung: Klartext Klima ist eine YouTube Reihe, in der sich Klimaaktivisten unterhalten. Das Format hat aktuell 99 Abonnenten, die Folge 3 vom 01.05.2020 haben bisher 400 Menschen gesehen (Stand 06.05.2020 abends, Anmerkung der Redaktion: Zum Zeitpunkt 9.5.20 12:35 Uhr da diese Meldung eingestellt wurde, zählt „Klartext“ 454 Klicks)).

Es geht in dieser Folge 3 um die Herrn Professoren Stefan Rahmstorf und Volker Quaschning, den Meteorologen Özden Terli und Frau Maja Göpel, ebenfalls Professorin in Sachen Politökonomie und Nachhaltigkeitswissenschaft. Die Folge 3 handelt vom Wegschwimmen der eigenen Felle, weil Corona momentan das alles überstrahlende Thema ist und eben nicht das Klima. Also werden diese beiden komplett unterschiedlichen Themen einfach in einen Topf geworfen, auch wenn sich das eigentlich verbietet, wie der Wissenschafts-Journalist Axel Bojanowski feststellte:

„Corona-Pandemie und Klimawandel zu vergleichen, ist ein guter Indikator, beide Probleme nicht verstanden zu haben.“

In dieser Folge vom Klartext Klima wird es daher hinten höher als vorne. Professor Rahmstorf sagt nämlich:

„Was nützt uns eine Wissenschaft, die in der Lage ist Vorhersagen zu machen, wenn wir dann lediglich dazu bereit sind abzuwarten, bis diese Vorhersagen eingetreten sind.“

Gemünzt ist das offenbar auch auf Corona. Aber gerade da könnten die genannten Personen einiges von den Corona-Wissenschaftlern lernen, die gerade prominent durch die Medien gereicht werden.

Klima ist gemitteltes Wetter auf 30 Jahre, folglich dauern Ergebnisse entsprechend lange oder anders gesagt, man kann sich die letzten 30 Jahre (oder länger) ansehen und versuchen Schlüsse daraus zu ziehen. Das ist schon ein erster sehr eklatanter Unterschied zu Corona, wo es eine ganz andere, nämlich nahezu tägliche Dynamik gibt.

Und wie gut oder schlecht eine Wissenschaft in der Lage ist Vorhersagen zu machen, zeigt das Thema Klima sehr schön. Bisher konnte noch kein Klima-Modell die reale Vergangenheit korrekt nachmodellieren. Bei jeder Überprüfung der Modelle kommen erstaunliche Abweichungen zur Realitätzu Tage. Insofern müsste man Herrn Professor Rahmstorf einfach mal fragen, welche Vorhersagen er denn meint? Auf was bitte soll gewartet werden, wenn es nicht stimmt? Die Liste der nicht eingetretenen wissenschaftlichen Prognosen in dieser Sache ist sehr lang und sollte doch eigentlich Mahnung sein, diese Prognosen einmal auf den Prüfstand zu stellen. Und zwar jeden Tag erneut. Corona zeigt nämlich sehr schön, dass Wissenschaft immer nur der aktuelle Stand des Irrtums ist. Das ist zwar zugespitzt, aber es trifft den Kern.

Beim Thema Klima läuft es aber anders, da gibt es nur eine Wahrheit, also etwas Absolutes, fast wie im Glauben und in der Kirche. Theorien werden per zweifelhafter Prozentzahl als Zustimmung bestätigt, aber nicht durch Thesen oder Gegenthesen. Die Headline einer Studie reichte schon aus, nicht der Inhalt. Wer daran Zweifel oder Fragen hat, der wird in irgendwelche Ecken gestellt und gilt als Leugner oder Verschwörungstheoretiker. Eine schöne Art, es sich in der eigenen Blase bequem zu machen. Die Corona-Wissenschaftler sind sich nicht zu schade, sogar Theorien, die ganz neu oder sehr alt sind, über den Haufen zu werfen, wenn sie Zweifel haben, sie sind Wissenschaftler im besten Sinne. Noch nie war das Wissen über das Unwissen so groß, um es mit dem Philosophen Habermas zu sagen. Und ganz besonders ragt Professor Christian Drosten und seine Auffassung von Wissenschaft heraus. Wir zitieren ihn hier deshalb noch mal:

„Es seien nicht Wissenschaftler, sondern die Politik, die Entscheidungen in der Krise treffe. Seine und die Aufgabe seiner Kollegen sei es, Daten zur Verfügung zu stellen und diese zu erklären. „Das ist ja das, was im Moment Wissenschaftler auch vielfach tun – und dafür dann leider auch überzeichnet werden“, setzt Drosten dann an. Seriöse Wissenschaftler würden weder bereits getroffene Entscheidungen bewerten noch konkrete Entscheidungen von der Politik einfordern.“

Es steht im krassen Widerspruch zu oben den genannten Aktivisten. Sie machen genau das Gegenteil von dem, was Drostens Auffassung von Wissenschaft ist. Der Grund könnte sein, dass Drosten einfach kein Aktivist ist.

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Wie geht man mit unbequemen Kritikern um? Früher hat der König sie einfach in den Kerker gesperrt und sie dort langsam verhungern lassen. Heute ist man da deutlich zivilisierter. Kritiker werden „nur noch“ als Nazi beschimpft, ihnen werden heimliche und üppig entlohnte Lobbyarbeit für das dreckige Großkapital unterstellt und allerlei andere Verschwörungstheorien aufgestellt. Da kommt man als naiv-wissenschaftlich denkender Kritiker ganz schön ins Grübeln, denn offenbar lassen sich die kritischen Argumente auf der Sachebene nicht so leicht entkräften, so dass andere Geschütze aufgefahren werden müssen.

Susan Crockford ist Zoologin und wehrt sich entschieden gegen die klimaalarmistische Instrumentalisierung von Eisbären. Das gefällt den Klimaalarm-Vertretern natürlich überhaupt nicht. Wie könnte man Susan zum Schweigen bringen, hat man sich schon lange gefragt. Nun hat man einen Weg gefunden. Zwar ist es nicht der Kerker, aber so ähnlich. Die University of Victoria hat Susan Crockford nun den Status als Adjunct Professor entzogen. Anstatt sich ihren Argumenten zu stellen, will man ihr den akademischen Boden unter den Füßen wegziehen. Nachzulesen bei WUWT hier, hierund hier.

Der Beitrag erschien zuerst bei die kalte Sonne hier