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Oberleitungen für Autobahnen: Auf dem E-Highway ist nichts los

Die elektrifizierten Streckenabschnitte sollten Aushängeschilder der elektromobilen Zukunft des Lastenverkehrs sein. Eine der beiden eHighway-Strecken auf der A5 bei Darmstadt wurde vor knapp einem Jahr Anfang Mai 2019 in Betrieb genommen, die andere auf der A 1 bei Lübeck Ende Januar dieses Jahres. Eine dritte auf einer Bundesstraße in Baden-Württemberg sollte schon in Betrieb sein, dort ist noch nichts geschehen. Alle Sektoren sollten Vorbild für den Lkw-Verkehr von morgen sein.

Doch auf den Strecken tut sich nichts. Lkws mit Stromabnehmern für Oberleitungen sind praktisch nicht zu sehen. Kunststück: Auf der A5 bei Darmstadt gibt es bisher insgesamt nur zwei E-Lkws. Ein Lottogewinn dürfte wahrscheinlicher sein als der Anblick von einem der beiden.

Rechts und links der zwei Autobahnabschnitte auf der A1 in Schleswig-Holstein und auf der A5 in Hessen bei Darmstadt wurde ein dichtes Netz von Masten errichtet, die zwei Oberleitungen für 750 Volt Gleichspannung tragen. Die Elektronik im Lastwagen erkennt mit Hilfe des GPS-Signals die genaue Position unter dem Beginn der Oberleitung, kann den Stromabnehmer hochfahren lassen und die elektrische Antriebsenergie wie eine Eisenbahnlokomotive von oben beziehen.

Außerhalb der Oberleitungsstrecken geht es nicht ohne den kräftigen Dieselantrieb und den kolossalen Energievorrat des Dieselkraftstoffes. Dort fahren sie mit Dieselhybridantrieb mit einem 130 kW starkem Elektromotor und einem normalen 450 PS Dieselmotor. Oder dann, wenn beispielsweise für eine Baustelle unter der Oberleitungsstrecke der Strom aus Sicherheitsgründen abgeschaltet wird.

Die Bundesregierung hatte in einem »Aktionsprogramm Klimaschutz 2020« unter anderem beschlossen, »einen Feldversuch zur Erprobung elektrischer Antriebe bei schweren Nutzfahrzeugen durchzuführen.«

»Im Rahmen der Projekte ENUBA und ENUBA2 wurde als eine Lösungsmöglichkeit zur Elektrifizierung schwerer Lkw ein Oberleitungsbetrieb von elektrischen Hybrid-Lkw mit speziellen Stromabnehmern technologisch entwickelt und auf einer nicht-öffentlichen Teststrecke erprobt. Dabei wurde die notwendige technologische Reife erreicht, um das so genannte eHighway-System und seine Praxistauglichkeit im Rahmen eines Feldversuchs auf öffentlichen Straßen zu erproben.«Bahn frei also für ein paar Kilometer Pilotstrecke auf der A 5 und der A 1. Verantwortlich im Norden das Ministerium mit dem aufwändigen Namen »Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein (MELUND)«.

»Ziel des Projektes „LiVePLuS“ ist die Konzipierung und Erprobung eines modularen Baukastens, welcher durch die Nutzung einer batterieelektrischen Antriebstechnologie in Kombination mit einem Pantographen-Oberleitungssystem die Fahrzeugemissionen sowie die Lebenszykluskosten im Schwerlastgüterverkehr reduzieren soll«, heißt es in der Ministeriumslyrik.

»Dabei werden die Teilziele der Konzeptionierung eines TCO-gerechten, pantographenbasierten elektrischen Antriebsstrangs sowie eines modularen und produktionsorientierten Baukastens zur effizienten Umrüstung von Bestandsfahrzeugen für Sattelzugmaschinen der N3-Klasse adressiert. Abschließend erfolgt die Validierung des entwickelten Baukastenkonzeptes durch zwei Prototypenfahrzeuge (Primotyp und Prototyp) mit vollelektrischem Antriebsstrang und einem Pantographen-Oberleitungssystem als Range Extender.«

Ein nicht nur sprachlich aufwändiges Unterfangen: Ein ziemliches Kabelgestrüpp mit Abspannleitungen, die für die notwendige Zugspannung der Drähte sorgen, hängt mittlerweile über der Autobahn – Albtraum eines jeden Rettungshubschrauber-Piloten.

Ziel des Projekts ist es laut Planern in den Ministerien, »einen sicheren Betrieb der zehn Kilometer langen Pilotstrecke für den Oberleitungsbetrieb von schweren Nutzfahrzeugen durchzuführen. Dies umfasst insbesondere die operative Betriebsführung und Sicherstellung des Anlagenbetriebs sowie Untersuchungen zur Funktionalität und Zuverlässigkeit des neuen Infrastruktursystems.«»BOLD« heißt die ebenfalls millionenschwere »Begleitforschung Oberleitungs-Lkw-Forschung in Deutschland«.  Die einschlägig bekannten grünen Institute »Fraunhofer ISI – Institut für System- und Innovationsforschung«, »ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH« und  schließlich das »Öko-Institut e.V.« werden mit Millionen bedacht und werden für die passenden wissenschaftlichen Erfolgsberichte sorgen.

Geplant sind auch weitere Strecken auf Bundesstraßen in Baden-Württemberg. Vor drei Jahren präsentierte die damalige Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) bereits das Projekt »eWayBW« im badischen Kuppenheim. Dort soll der dritte deutsche E-Highway auf einem Teilstück der Bundesstraße 462 entstehen.

Vor genau zwei Jahren kam dem grünen Verkehrsminister von Baden-Württemberg, Winfried Hermann, die Idee zu einem weiteren PR-Termin in Kuppenheim. Unter freundlichem Applaus stellte er das Pilotprojekt »eWayBW« mit einer Teststrecke für Oberleitung Lkw zwischen Gernsbach und Kuppenheim vor. Er lobte, dass »das Projekt ziemlich gut durchdacht« sei, und das »ziemlich viel Wissen herangezogen« werde.

Professor Arnd Stephan von der TU Dresden schwärmte von dem Draht- und Eisengeflecht gar: »Oberleitungen sind High Tech«.

Außer vielen Seiten beschriebenen Papiers ist im Badischen noch nicht viel geschehen. Im Augenblick wehren sich die betroffenen Murgtalgemeinden gegen die Planung des Regierungspräsidiums Karlsruhe. Die befürchten ein komplettes Verkehrschaos, denn die Planer nehmen gegenüber früheren Planungen eine fast verdoppelte Bauzeit von acht Monaten in Anspruch. Außerdem werde das Projekt in der Bevölkerung sehr kritisch gesehen, sagen die Bürgermeister von Gaggenau, Guggenheim und Bischweier.

Die sechs Kilometer lange Strecke soll mit 16,8 Millionen Euro vom Bundesumweltministerium gefördert werden. Das Vergabeverfahren ist ungewöhnlich: Auf die reguläre Ausschreibung vor einem Jahr für den elektrischen Ausbau der Strecke meldete sich kein Anbieter.Die einzige Firma, die bisher die beiden Strecken auf den Autobahnen mit Oberleitungen versehen hat, ist Siemens.

Eine erste Zwischenauswertung der Fahrten auf der A5 in Südhessen im vergangenen Jahr ergab übrigens eine Diesel-Ersparnis von lediglich zehn Prozent. Keine eindrucksvolle Bilanz angesichts horrender Kosten.

Was haben die Experten des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit in das Konzept »Förderprogramm Erneuerbar Mobil« hineingeschrieben? »Förderbare Projekte müssen einen hohen Innovationsgrad aufweisen und erhebliche Erkenntnisgewinne versprechen.« Vielleicht auch auf die bisher ungeklärte Frage, was beispielsweise nach einem Stau passiert, wenn sich einige 100 Lkw gleichzeitig in Bewegung setzen und ordentlich Leistung aus der Oberleitung ziehen wollen, und was nach einem veritablen Unfall mit mehreren Fahrzeugen mit Bruch der Masten geschieht, wenn sich ein dichtes Gestrüpp an Kabeln und Masten über die Unfallfahrzeuge legt.

Auf der A5 bei Darmstadt wurde übrigens im Januar bei einem Unfall ein Mast beschädigt und der Strom auf der einen Seite aus Sicherheitsgründen abgeschaltet.

Der Beitrag erschien zuerst bei TE hier




Prof. Lüdeckes Sicht zum kleinen Eklat im Bundestag

Bei Anhörungen hat jede Bundestagsfraktion das Recht, einen Fachexperten ihrer Wahl zu bestellen. Dem muss entsprochen werden. Reise- und Hotelkosten der Fachexperten werden vom Bund bezahlt. Die nächsten Anhörungen (Beispiel CO2-Bepreisung etc.) bieten also viele Gelegenheiten, andere Fachexperten und vielleicht auch Lüdecke noch einmal zu hören. Hier der Live-Mitschnitt der gesamten Veranstaltung; und hier ein Zusammenschnitt, der nur die Fragen an und die Antworten von Lüdecke wiedergibt.

 

Herr Prof. Lüdecke, Sie waren als Sachverständiger im Bundestags-Umweltausschusses zu den Einsparzielen bei schweren Nutzfahrzeugen geladen. Was hat diese Thematik mit EIKE zu tun?

Sehr viel, denn alle CO2-Einsparziele machen logischerweise nur dann Sinn, wenn dieses Spurengas tatsächlich klimaschädlich ist. Diese Klimaschädlichkeit ist aber zumindest wissenschaftlich umstritten. Dazu habe ich im Vorfeld eine Expertise beim Bundestag eingereicht, die im Netz abrufbar ist.

EIKE im allgemeinen und ich im besonderen bemühen sich schließlich um Verbreitung dieser Fakten. Dies ist auch den Ausschussmitgliedern bekannt, und deshalb wurde ich eingeladen.

 

EIKE-Vizepräsident Michael Limburg, der auch vor Ort war, zeigte sich angesichts des Umgangs mit Ihnen durch die Vorsitzende von den Grünen empört. Wie haben Sie das Verhalten von Kotting-Uhl erlebt? Gab es im Vorfeld oder nach der Sitzung Auffälligkeiten, auch von Seiten anderer Parteien?

Mir ist schon aufgefallen, dass die reichlich unsachliche Einmischung von Frau Kotting-Uhl wohl kaum mit Ihren Pflichten als neutrale Ausschussvorsitzende vereinbar war. Außerdem war ihr Einwurf auch noch sachlich falsch. Herr Levermann hat eben nicht wissenschaftlich sondern auf Kinderniveau argumentiert, wie zum Beispiel

So gut wie wir das Gravitationsgesetz und die Quantenmechanik kennen, wissen wir über das Klima Bescheid

Das ist absurd. Über die Ursachen der Klimaentwicklung weiß bis heute die Wissenschaft eben kaum Bescheid. Um nur ein Beispiel zu nennen, ist bis heute die Geschwindigkeit ein Rätsel, mit der sich jedesmal wieder die kurzen Warmzeiten nach den viel längeren Eiszeiten der letzten 1 Millionen Jahre plötzlich durchsetzen konnten.  Es gibt keine Wissenschaftssparte, wo das Verhältnis von tatsächlichen Erkenntnissen zum personellen und finanziellen Aufwand kleiner ist als in der Klimaforschung. Das liegt an der Komplexität des Klimas, nicht an den Forschern.

 

Wie schätzen Sie als Physikprofessor das Fachwissen im Bundestagsausschuß für Umwelt ein?

Ich war erstaunt darüber, wie man eine ernsthafte Diskussion über die Reduzierung von CO2 führen kann, weil solche Reduktionen exorbitante Kosten verursachen und gleichzeitige ihre Wirkung überhaupt nicht bekannt ist. So etwas ist finsteres Mittelalter. Die technisch-naturwissenschaftlichen Kenntnisse von Frau Kotting-Uhl entsprechen ebenfalls nicht gerade unserer Zeit, und die von Levermann gegen Shaviv hervorgeholten Entgegnungen und Entgleisungen hatten mit einer fachwissenschaftlichen Diskussion so gut wie nichts zu tun.

Von der Führungsriege der Grünen sind weitere „Qualitäts-Einschätzungen“ bekannt, so etwa Frau Baerbocks Vorschlag, doch das Netz als Stromspeicher zu verwenden, oder die von Frau Kotting-Uhl bekannte Aussage über den „viele Millionen Jahren gefährlich stark strahlenden radioaktiven Abfall“. So etwas gibt es nicht. Radioaktive Strahler sind entweder stark und klingen schnell ab oder sie strahlen sehr lang und sind dann aber sehr schwach radioaktiv. Stark und lang strahlend zusammen kennt die Physik nicht. Was soll man aber von Politikern erwarten, die technik-naturwissenschaftlich völlig ahnungslos sind? Vielleicht eines: sie sollten sich besser ihrer Meinung enthalten, wenn es um solche Themen geht und erst einmal versuchen, sich neutral zu informieren.

Im Übrigen war der Ton der Befragungen und aller Antworten der anwesenden Fachexperten höflich-sachlich. Ausnahmen: Ein linker Abgeordneter, der die AfD beschimpfte und, wie schon erwähnt, Frau Kotting-Uhl, die die parlamentarischen Regeln und ihre Kinderstube vergaß. Unverschämtheiten gegen einen Fachexperten, wie sie in der Befragung von Nir Shaviv vorkamen, gab es aber keine. Auch in dieser vorangegangenen Anhörung war Frau Kotting-Uhl Vorsitzende, und viele Zuschauer hatten sich sicher gefragt, warum sie nichts gegen die Frechheiten einem renommierten Wissenschaftler gegenüber unternahm. Was mich außerdem etwas erstaunte: keiner meiner Expertenkollegen (wir waren, so meine ich, insgesamt neun Fachexperten) konnte sich zu einem Caveat etwa der Art entschließen

alle meine Ausführungen vorbehaltlich der Frage, ob CO2 überhaupt klimaschädlich ist

 

Für die Anhörung sind Sie mit dem Flugzeug nach Berlin geflogen und gleich danach wieder zurück. Ist das nicht ein recht klimaschädliches Verhalten; ähnlich der Kalifornienreise mit Plastiklöffel-Eisbecher der grünen MdL Katharina Schulze? Haben Sie Kompensation geleistet, indem Sie persönlich Bäumchen auf Teneriffa pflanzen oder eine CO2-Abgabe leisten?

Anthropogenes CO2 ist nicht klimaschädlich, sondern in seiner Eigenschaft als Luftdünger für Pflanzen unerläßlich. Ohne CO2 gäbe es uns nicht. Mit der Verbrennung von Kohle geben wir der Erdatmosphäre nur dasjenige CO2 wieder zurück, welches sie einmal besaß und in Urzeiten durch Verrottung von Pflanzen zu Kohle wurde. Das Minimum für die Fotosynthese liegt übrigens zwischen 50 und 170 ppm [parts per million, Teile pro Million], was bedeutet, dass die Menschheit gut daran tat, Kohle zu verbrennen.

Ich persönlich finde „Bäumchen und Blumen pflanzen“ gut – diese schönen und sinnvollen Tätigkeiten haben aber so gut wie nichts mit der CO2-Frage zu tun. Auf das Fliegen oder Autofahren zu verzichten, ist unsinnig. Wir wollen doch wohl kaum den Weg der Moderne wieder zurückgehen, wenn der überwiegende Rest der Welt alles daran setzt, ihn endgültig zu beschreiten. Im Übrigen ist die vom Club of Rome verbreitete Angst vor dem Versiegen der fossilen Brennstoffe unbegründet. Werden die fossilen Brennstoffe einmal zu teuer, wird die Kernenergie in Form von Brutreaktoren der Generation IV den Treibstoff synthetisch herstellen. Der menschliche Erfindungsgeist ist noch mit jeder Rohstoffknappheit fertig geworden. Die Steinzeit ging nicht zu Ende, weil es keine Steine mehr gab, sondern weil die Bronze erfunden wurde. Diese Entwicklung wird nie enden.

Der grüne Ökounsinn beruht auf Angst und bezweckt nichts anderes als gesellschaftliche Umformung hin zu einer totalitären Verbotsdiktatur. Dafür nehmen diese Leute, die sich angeblich den Naturschutz auf ihre Fahnen schreiben, millionenfachen Fledermaus- und Vogelmord durch Windräder ungerührt hin. Es wird höchste Zeit, dass unsere Demokratie diese Zustände abstellt.