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Stromversorgung in Zukunft “grundlastfrei und angebotsorientiert”

Die Vorsitzende des Bundestags-Umweltausschusses, die Grüne Sylvia Kotting-Uhl, lässt die Katze aus dem Sack. Sie ruft den AfD-Abgeordneten zu:

Allein Ihre Unfähigkeit, sich unter Energieversorgung etwas anderes als Grundlast vorzustellen, das ist so von gestern wie Sie selbst. Die Zukunft wird flexibler sein, spannender, ja, auch anspruchsvoller: nicht mehr nachfrage-, sondern angebotsorientiert, …“. 

Zu gut Deutsch: „Strom gibt es nicht, wenn er gebraucht wird, sondern dann, wenn der Wind weht und die Sonne scheint“. Gesellschaftsklempnerin Kotting Uhl will ein neues Bewusstsein,

dass Energie kostbar ist und sorgsam mit ihr umzugehen ist“.

Hier geht’s zum Twitter-Video, und hier zum Bundestagsvideo.

Kaffee kochen? Warmes Wasser zum Duschen? PC anschalten? Hängt vom Wetter ab. Liebe Wähler, bedenkt, dass ihr dann nicht mal mehr in die Nachbarländer abhauen könnt, weil ihr den Familien-Tesla nur noch angebotsorientiert laden könnt. Und richtig spannend wird die grundlastfreie Energieversorgung für Aluhütten und industrielle Großverbraucher.

(ARG) Was Kotting-Uhl skizziert, ohne es zu ahnen, ist die sozialistische Situation in Südafrika oder Venezuela, wir berichteten. In Südafrika ist die Stromversorgung schon lange unter die Kontrolle von imkompetenten Politikern geraten (ANC statt Grüne); und seitdem sind Stromausfälle an der Tagesordnung. „Beurtkrag“ nennen die Buren den Umgang mit dem Mangel. Man wäscht und kocht halt dann, wenn es Strom gibt. In einem heißen Land mag das noch gehen, aber nicht in einem dunklen, kalten Land wie Deutschland, das zudem noch immer kälter wird, wie wir gerade erleben.

Aber auch ein Industrieland wie Australien leidet schon lange unter grünen Hirngespinsten. Wie unsere Referentin Joanne Nova berichtete, fällt dort unten auch häufig der Strom aus, weswegen die Bürger sich Generatoren en masse zulegen. Beziehungsweise, wer es sich leistgen kann. Eine Vision für Deutschland: Reiche grüne Politiker*innen wie Sylvia Kotting, Luisa Neubauer oder Annalena Baerbock kaufen sich Genedratoren und große Dieselvorräte für ihre Villen, während im Plattenbau das Licht ausgeht.

Das ist heute viel schlimmer als früher – ein gelernter DDR-Bürger erzählte mir, daß der einzige große Stromausfall im Jahrhundertwinter 1978/79 die Ostdeutschen nicht so schlimm traf, weil sowieso mit Kohle geheizt wurde und man gewohnt war,  dem sozialistischen Mangel mit Kerzen etc. zu begegnen. In Zeiten rundumversorgter Bürger mit Handi, Computer, Fernseher und Stereoanlage wird eine Realitätsbegegnung viel härter.

Die geäußerte Weltsicht von Kotting-Uhl ist interessant: Energie sei etwas Wertvolles, zu Schützendes wie ein Baum oder Teich. Alles, was die Natur gibt, sei demnach gut und knapp; alles, was der (weiße) Mensch mit seiner Industrie macht, sei böse. Nein, die Natur ist gnadenlos; die Menschen lebten früher nicht im Einklang mit der Natur, sondern starben im Einklang mit ihr, wie Hans Rosling süffisant formulierte. Energie ist etwas in möglichst großer Menge zu Förderndes, weil nur E-Reichtum Massenwohlstand und Fortschritt ermöglicht. Früher gab es nur die eigene Körperkraft, dann domestizierte Tiere und Pflanzen; und erst, als wir Kohle verbrannten und Dampfmaschinen betrieben, leben wir so angenehm wie heute. Und in so großer Zahl – acht Milliarden Menschen können nur über zentrale Großkraftwerke und Industrie versorgt werden.




Die Kernkraft erlebt eine Renaissance – nur nicht in Deutschland

„Es ist schlimmer als befürchtet“, stöhnte Sylvia Kotting-Uhl, „die Schlußfolgerungen des Joint-Research-Center sind eine Märchenstunde über die Harmlosigkeit der Atomkraft, deren Schadenspotential auch nicht größer sei als das der Erneuerbaren Energien“.

Denn so hatten sich die grüne Bundestagsabgeordnete Kotting-Uhl und grüne Umweltorganisationen das nicht vorgestellt: Da soll die EU in einem „Green Deal“ in ein neues gelobtes Zeitalter „transformiert“ werden, bei dem keine „Klimagase“ mehr ausgestoßen und eine Weltklimakatastrophe abgewendet werden kann. Das Heilsversprechen sieht klares Klima, Wohlstand und Gerechtigkeit für alle vor, die EU müsse nur „ambitioniert“ genug sein und Milliarden fließen lassen, sie „nachhaltig“ investieren, dann sei das Paradies nahe.

Expertengruppen der EU-Kommission sollten verschiedene Technologien analysieren und unter anderem empfehlen, wie ein „nachhaltiges“ Energiesystem aussehen soll. Doch die Empfehlung einer Expertengruppe sorgte für Aufsehen. Die kam, nachdem sie verschiedene Energieerzeugungstechnologien verglichen hatte, zu dem Schluß: Die Kernkraft ist nachhaltig. Mit ihr sei der Weg in eine „saubere“ und „nachhaltige“ Energieerzeugung möglich.

EU-Expertenkommmission lobt Kernkraft als nachhaltig

Jetzt müßte sich nur die EU-Kommission noch dieser Empfehlung anschließen, dann wäre der Weg für Anleger und Investoren für Investitionen in Atomkraft frei. Denn die sollen ihre Finanzströme nur noch in jene Energiesysteme lenken, die von der EU-Kommission als „nachhaltig“ und „sauber“ eingestuft wurden. „Die Analysen ergaben keine wissenschaftlich fundierten Beweise dafür“, so der Joint-Research-Centre-Report 2021, „daß die Kernenergie der menschlichen Gesundheit oder der Umwelt mehr Schaden zufügt als andere Stromerzeugungstechnologien, die bereits in der Taxonomie als Aktivitäten zur Unterstützung des Klimaschutzes aufgeführt sind“.

Auch der Atommüll, erklären die Experten, bereite keine Probleme mehr: „Gegenwärtig besteht ein breiter wissenschaftlicher und technischer Konsens darüber, daß die Endlagerung hochradioaktiver, langlebiger Abfälle in tiefen geologischen Formationen nach heutigem Kenntnisstand als ein geeignetes und sicheres Mittel angesehen wird, um sie für sehr lange Zeiträume von der Biosphäre zu isolieren.“

Ungelöste Fragen der Atommüll-Entsorgung waren für die Experten des vergangenen Berichtes vor zwei Jahren noch der Grund, die Atomkraft abzulehnen. Doch gerade Atomländer wie Frankreich und damals noch Großbritannien sowie andere osteuropäischen Länder mochten sich dieser Einschätzung nicht anschließen und beauftragten eine neue Analyse.

Man kann sich den Schock von Kotting-Uhl und anderen „Umweltschutzorganisationen“ ausmalen, die jetzt befürchten, daß die Atomlobby den „Green Deal“ kapern könnte, den sie doch so schön im Griff haben. Die grüne Bundestagsabgeordnete, unter anderem ehemalige Germanistikstudentin, Kindergartenleiterin, Fördermitglied von Greenpeace und jetzt Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, empfindet das Votum als persönliche Beleidigung, ist doch das Joint-Research-Centre – ehedem Institut für Transurane (ITU) – gewissermaßen Nachbar in ihrem Wahlkreis Karlsruhe-Stadt. „Das Joint-Research-Center mit seinem Sitz in meinem Wahlkreis Karlsruhe enttäuscht und entsetzt mich hier zutiefst.“

Früher wurden hier die Grundlagen der deutschen Kernindustrie gelegt, befand sich an diesem Flecken doch mit dem 1956 gegründeten ehemaligen Kernforschungszentrum Karlsruhe die Wiege der deutschen Kernkraftnutzung. Wissenschaftler erforschten hier die wesentlichen Grundlagen der Kernnutzung, die heute noch der Kernkraft dienen. Weltweit zumindest – in Deutschland nicht mehr.

Deutschland koppelt sich ab, weltweit werden Kraftwerke gebaut

Für die Sozialdemokraten war die Kernkraft – so hieß es 1959 noch im Godesberger Programm der Partei – „die Hoffnung dieser Zeit, daß der Mensch im atomaren Zeitalter sein Leben erleichtern, von Sorgen befreien und Wohlstand für alle schaffen kann“. Erst als die Kernkraft in Mißkredit gebracht wurde, war das Ende des Forschungszentrums besiegelt, und die Grünen verordneten dem Zentrum grüne Luftblasenforschung und begannen mit der systematischen Zerstörung der Energieversorgung Deutschlands. Ganz in der Nähe sprengten die Grünen vor genau einem Jahr das stillgelegte Kernkraftwerk Philippsburg in die Luft, ein voll funktionstüchtiges Kraftwerk im Wert von rund drei Milliarden Euro.

Zum Ende dieses Jahres sollen in Deutschland drei weitere Kernkraftwerke vom Netz gehen, die letzten drei dann Ende 2022. Klar ist niemandem, woher der Strom dann kommen soll. Der wird in Deutschland Mangelware, Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) denkt über Rationierung der wichtigsten Lebensader eines Industrielandes nach und hofft, Strom aus Nachbarländern importieren zu können. Die aber haben selbst teilweise zu wenig Strom und werden im Zweifel ihren eigenen Bedarf zuerst decken.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD): „Deutschland ist das einzige Land, das gleichzeitig aus Kohle und Atom aussteigt. Das sollte man nicht unterschätzen – und das wird auch international anerkannt.“ Schulze scheint höfliches Kopfschütteln mit Anerkennung zu verwechseln, bemerkt nicht das komplette Unverständnis, wie ein Industrieland seine Energieversorgung kappen kann.

Deutschland koppelt sich von einer sicheren und preiswerten Energieversorgung ab, während weltweit neue Kernkraftwerke gebaut werden. In den meisten Industrieländern der Welt erlebt die Kernkraft einen richtigen Boom. So wird im Nachbarland Frankreich gerade in Flamanville ein neuer Druckwasserreaktor gebaut; in der EU erzeugen derzeit 109 Kernkraftwerke Strom, allein 96 davon in Frankreich. In Finnland wird ein Reaktor fertiggestellt, in Slowenien zwei. Tschechien und Bulgarien planen ebenfalls neue Reaktoren, Ungarn und Rumänien sogar zwei. In Rußland stehen 39 Reaktoren. In China arbeiten 49 Anlagen, 15 neue Kernkraftwerke sind im Bau, weitere 34 geplant. In den USA wird eine neue 1.250-Megawatt-Anlage in diesem Mai eingeschaltet. Insgesamt produzieren 96 Reaktoren in den USA 20 Prozent des Stromes.

Nur in Deutschland glauben Grüne, SPD, Linke und andere, man könne mit Wind- und Sonnenstrom den Energiebedarf eines Industrielandes decken. Windenergie – die wurde früher vor allem im Norden von Windmüllern genutzt, die ihr Getreide mit Windmühlen zu mahlen versuchten, während bei Flaute eben nichts mehr ging. Der Grund liegt in der zu geringen Energiedichte von Wind- und Sonnenenergie.

Nicht umsonst benötigten Segelschiffe möglichst große Flächen, um den Wind für den Vortrieb von relativ geringen Lasten zu nutzen. Wesentlich besser sieht es beim Dieselantrieb aus, mit dem eine verhältnismäßig geringe Menge an Kraftstoff mit hohem Energiegehalt die riesigen Schiffe mit über 20.000 Containern über die Ozeane treiben kann. Noch besser sieht das Verhältnis bei Kernantrieben aus, bei denen geringe Mengen Uranbrennstoff gewaltigen Flugzeugträgern monatelang Dampf machen können.

Denn das ist das Reizvolle an der Kernenergie: Sie ist viele Millionen Mal stärker als die Energie aus Kohle- oder Ölverbrennung oder – noch ungünstiger – aus Sonnenstrahlung oder Windenergie.

Im Kern schlummert eine enorme Energie

Die Ursache dafür liegt im Aufbau des Atoms. Außen umgibt jedes Atom eine negativ geladene Hülle von Elektronen. In dieser Ebene spielt sich das ab, was wir täglich erfahren: die Zustandsänderungen von Stoffen, wenn sich Atome mit anderen zu neuen Stoffen verbinden oder auch bei Verbrennungsprozessen und, natürlich, wenn elektrischer Strom fließt.

Doch diese Energien sind vergleichsweise schwach gegenüber denen im Innern des Atomkerns. Dringen wir in den Kern des Atoms vor, so herrschen hier 100 Millionen Mal stärkere Energien als außen in der Elektronenhülle. Die Protonen des Atomkerns werden durch extrem starke Kräfte zusammengehalten, während außen in der Hülle mal schnell ein Elektron abgegeben oder aufgenommen werden kann.

Genau diese Verhältnisse machen die Nutzung der Atomkraft so reizvoll. Spaltet man die Protonen des Atomkerns, so werden dabei gigantische Mengen an Energie frei – entweder explosionsartig wie bei der Atombombe oder kontinuierlich über einen längeren Zeitraum bei der Erzeugung von Strom in einem Kernkraftwerk.

Deutschland wird zum energiepolitischen Problemfall Europas

Zum ersten Mal erkannten deutsche Forscher wie Otto Hahn, daß die Spaltung bestimmter Isotope des Urans oder Plutoniums einen Teil der extremen Energie des Atomkerns freisetzt. Und – Zukunftsmusik – um noch ein Vielfaches höhere Energien verspricht die Verschmelzung von Wasserstoff-Isotopen, der sogenannten Kernfusion. Dieser Vorgang liefert die unvorstellbar großen Energiemengen in der Sonne.

Dies alles bedeutet: Deutschland schreitet mit voller Kraft rückwärts, greift auf die spärliche Energieversorgung früherer Jahrhunderte zurück und wird damit zum energiepolitischen Problemfall Europas. Die derzeit installierte Leistung von rund 63 Gigawatt an Windanlagen nutzt nichts, wenn der Wind nicht weht. Da hilft auch nicht, was die neue alte grün-schwarze Landesregierung in Baden-Württemberg plant: mindestens 1.000 neue Windräder. Auch 0 mal 1.000 bleibt null, kein Wind – kein Strom.

Microsoft-Mitbegründer Bill Gates will sich da nicht weiter in die deutsche Diskussion einmischen, betont er gern. Doch er rät zur Kernkraft, die das Klima retten soll: „Das Einzige, was ich den Deutschen sagen würde, ist dies: Falls es eine komplett neue Generation von Kernkraftwerken geben sollte, deren Wirtschaftlichkeit, Sicherheit und Müllbilanz dramatisch besser sind, dann solltet ihr angesichts des Klimawandels vielleicht dafür offen sein, zu schauen, ob sie Teil der Lösung sein könnten.“

Gates hatte bereits vor 15 Jahren das Unternehmen Terrapower mitbegründet, das neue Reaktortechnologien entwickeln soll. Die sollen vor allem die „Abfälle“ der bisherigen Reaktoren zur Energiegewinnung nutzen können. Mit diesen Resten könnten, so hat Terrapower ausgerechnet, fast alle Menschen über ein Jahrtausend mit Energie versorgt werden. Denn die bisherige Reaktortechnologie aus den fünfziger Jahren konnte nicht mehr als drei Prozent der Energie aus dem Brennstoff herausholen. Der Rest steckt immer noch in den atomaren Abfällen.

Deswegen ist es keine besonders gute Idee, radioaktive „Abfälle“ aus den Kernkraftwerken in Schächten zu vergraben. Sie sind der Brennstoff künftiger Generationen von Reaktoren. Und ja, die sind CO2-frei, sollte jemand auf dieses Argument Wert legen.

Der Beitrag erschien zuerst bei der JF hier




Bergung von Atommüll aus Asse kostet 3 Milliarden Euro

So viel Fürsorge für die Leute in den Dörfern um die Asse, ist das gerechtfertigt? Wie kritisch sieht das die Zeitung? Gar nicht. Sie hält sich an den „Mainstream“ und berichtet im Rahmen des verordneten „politisch korrekten“ Weltbildes. Nicht nur auf dem Gebiet der Radioaktivität machen alle mit, die irgendwie abhängig sind: Politiker, Medien, Kirchen, Schulen.

Nach diesem Weltbild wurde Radioaktivität nur durch gewissenlose Menschen in die Welt gebracht, es war ein Verbrechen, das nie hätte geschehen dürfen. So stellte das z. B. im Jahr 2014 auf einer Tagung der Evangelischen Akademie Loccum ein Dr. Wilk dar. Die von der Kernindustrie erzeugten Abfälle wären ein ganz schlimmes Problem, sagte dort auch der evangelische Landesbischof Meister (2012): „Allerdings können wir Aussagen machen zu einer hochgiftigen Strahlung, die noch über viele hunderttausend Jahre so giftig sein wird, dass sie das Menschenleben und das Leben auf dieser Erde in ihrer Existenz bedroht.“

Ähnlich Frau Sylvia Kotting-Uhl. Sie hat mal Kunstgeschichte studiert und ist heute atompolitische Sprecherin der Grünen und Vorsitzende des Bundestags-Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Sie sagte: „Er (der Atommüll) ist da und stellt für die heutige und zukünftige Gesellschaften eine existenzielle Bedrohung dar….. Dass wir als Grüne uns immer gegen den atomaren Irrsinn gewandt haben, enthebt uns nicht der Verantwortung, einen Weg zu finden, um die von dem Atommüll ausgehenden Gefahren möglichst gering zu halten.“

Was den „Irrsinn“ betrifft: Die übrige Welt wird eher Frau Kotting-Uhl für irrsinnig halten. Im Jahr 2020 haben 5 neue Kernkraftwerke mit der Stromerzeugung begonnen, 3 in China, eins in Weißrussland und eins in den Vereinigten Arabischen Emiraten. 52 Kernkraftwerke werden in verschiedenen Ländern zurzeit gebaut.

Auch in den Schulen wird ein zumindest unvollständiges Bild unserer Welt vermittelt. In Schulbüchern zur Geografie wird der Aufbau der Erde mit ihrem heißen Inneren dargestellt. Alles ist dort geschmolzen und dadurch entstehen Vulkane. Aber woher kommt die Hitze? Zur Hälfte durch die natürliche Radioaktivität der Erde. Das ist aber ein Tabuthema, so etwas darf ein Schulbuch nie schreiben. „Diese radioaktive Hölle im Erdinneren soll aber möglichst unerwähnt bleiben, damit die Einmaligkeit der Gefahr durch Atomkraft nicht geschmälert wird.“ (H. Hoffmann-Reinecke, Der ewige Meltdown).

Aus immer noch frei zugänglichen Quellen kann man sich aber informieren, welche geringe Bedeutung der Abfall der Kerntechnik wirklich hat. Anfang unseres Jahrtausends waren es etwa 2,8∙1022 Becquerel (Bq). Das wird mehr, aber man darf neuen Abfall nicht einfach dazu addieren. In 1.000 Jahren hat der derzeitige Abfall nur noch ein Hundertstel der heutigen Aktivität. 1022 Bq ist eine abstrakte Zahl (1 und 22 Nullen), das heißt, so viele radioaktive Umwandlungen mit Strahlung pro Sekunde. Wie verträgt sich das mit der Erde, wenn es in Endlager bis in 1 km Tiefe kommt? „Wir vergiften die Erde“, sagte einmal ein Grüner. Jedoch enthält alles Land bis in 1 km Tiefe natürliche Radioaktivität von etwa 4,4 ∙1023 Bq, also ungefähr 16mal so viel. Diese natürliche Radioaktivität ist ungleichmäßig verteilt, an manchen Orten ist man einer mehr als fünfmal höheren natürlichen Umgebungsstrahlung ausgesetzt als im Durchschnitt. Niemanden stört das, niemand zieht deshalb um. Zusätzliche Krankheiten werden dort nicht gefunden. Im Gegenteil, viele neuere wissenschaftliche Arbeiten zeigen, dass geringfügig erhöhte Strahlendosen eher gut für die Gesundheit sind. Sieht man die Erde als ein Ganzes, kann man den radioaktiven Abfall nicht als bedrohlich ansehen.

Noch klarer zeigt das die Unfallstatistik. Überall steht der hochradioaktive Abfall noch an der Erdoberfläche, was doch viel bedenklicher sein müsste als eine Unterbringung in großer Tiefe. Gefährlichkeit wird anhand von Todesfällen beurteilt, nicht anhand des Gefährdungspotentials. Ein Tiger oder Löwe kann jeden Tag einen Menschen töten, aber wie gefährlich sind diese Tiere im Zoo? Für das Personal besteht eine gewisse Gefahr, für das Publikum ist das Risiko Null.

Diesen Unterschied zwischen Risikopotential und tatsächlichem Risiko sollte man auch bei Radioaktivität machen. Nicht was könnte, sondern was ist wirklich passiert? Im Internet findet man eine Liste von Todesfällen durch Radioaktivität, nachgewiesene Fälle und vermutete mit dem Zusatz „Disputed“. Wie groß ist nun weltweit die Zahl der Opfer durch hochaktiven Abfall? Null. Aber erzeugen nicht geringste Strahlendosen Krebs, sogar nicht messbare? Das ist das Arbeitsgebiet von Scharlatanen. Wirkungen ohne ausreichende Ursachen gehören in das Gebiet des Aberglaubens. Dieser geht so weit, dass z. B. ein Herr Dr. Hagen Scherb behauptet, die bloße Anwesenheit von kerntechnischen Anlagen, ohne erhöhte Strahlung in ihrer Umgebung, bewirke bereits, dass Mädchen gar nicht erst geboren werden. In Deutschland und der Schweiz wäre der Verlust von 10.000 bis 20.000 Lebendgeburten bei Mädchen nachweisbar.

 

Bleibt man bei Tatsachen, muss festgestellt werden: Das Risiko der hochaktiven Abfälle ist Null.

 

Wie sieht es nun bei mittel- und schwachaktivem Abfall aus, wie er in der Asse liegt? Nicht so günstig. Da gab es Todesfälle in Estland, es starben ein Mensch und ein Hund. Mit dem Menschen braucht man nicht allzu viel Mitleid zu haben. Es war ein Metalldieb, der in ein ganz schlecht gesichertes Abfalllager einbrach, einen Maschendrahtzaun zerschnitt, Schlösser knackte und Warnschilder ignorierte. Aber das Schicksal des Hundes ist schon tragisch. Er musste wochenlang leiden, ehe er starb. So etwas darf nicht noch einmal vorkommen! Denken Sie immer an den Hund, wenn Sie von der Endlagerproblematik hören oder lesen!

 

Schwachaktive Abfälle, das sind hauptsächlich Filtermaterialien aus Kernkraftwerken. Radioaktivität gelangt ins Waser und in die Luft und muss da herausgefiltert werden. Gegenüber den hochaktiven Abfällen, hauptsächlich abgebrannten Brennelementen, ist die weltweit angefallene Aktivität gering: Aus Kernkraftwerken etwa 2∙1018 Bq, das ist nur ein winziger Bruchteil der Aktivität des hochaktiven Abfalls. In der Asse betrug die Aktivität 7,8∙1015 Bq im Jahr 1987, langlebig sind davon 2,5∙1013 Bq. Vergleicht man das mit der natürlichen Radioaktivität von normalem Gestein von 3∙1015 Bq/km³, dann heißt das: In der Asse liegt an radioaktiven Abfällen, bezogen auf die Aktivität, weniger als in einem Bereich von 1 x 1 km und 1 km Tiefe.

 

Die Rückholung „entlastet“ den Asse-Berg also nur ganz unwesentlich von seiner Radioaktivität. Aber das schreckliche, in der Natur nicht vorkommende Plutonium? Es ist sehr schwer in Wasser löslich. Verschluckt man es doch, ist es nicht gefährlicher als Radium, ein Bestandteil vieler Heilwässer. Nur Plutoniumstaub sollte man nicht einatmen, in Staubform ist Plutonium tatsächlich recht gefährlich. Aber wie soll man das machen?

 

Wie begründet man nun die 100 Millionen, welche die Asse jährlich kostet, und die geplanten 3 Milliarden für die Rückholung? Dazu schreiben T. Lautsch, B. Kallenbach-Herbert und S. Voigt, die Zuständigen in der BGE (Bundesgesellschaft für Endlagerung), in englischer Sprache, damit auch die übrige Welt diesen Unsinn erfährt:

Since the long-term safety required by nuclear law for the stored waste cannot be proven with the existing knowledge and uncertainties about the hydrogeological situation oft the Asse, it was decided in 2009 to recover the waste.

 

Nach den Planungen des früheren Betreibers (Helmholtz-Zentrum) wäre der sichere Abschluss der Asse längst erfolgt. Kein Hund käme jemals zu Schaden.

 

Hannover, den 07.03.2021