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Ist die Abschaltung der Kohlekraftwerke überhaupt möglich?

Eine Kohle-Kommission aus Politikern, Klimaforschern und anderen religiösen Autoritäten empfahl 2019 einen sukzessiven Ausstieg aus der Kohlekraft bis 2038, die 2020 zu einem Gesetz führte.

Daß ein Ausstieg in der Praxis wahrscheinlich gar nicht möglich ist, und die bestehenden Kohlemeiler nicht wie die abgeschalteten Kernkraftwerke publikumswirksam gesprengt, sondern mehr oder minder heimlich in Bereitschaft gehalten werden, zeigt ein Fall aus Westfalen.

Der E.on-Ableger Uniper, mittlerweile eigenständig, wirbt zwar offiziell mit grünem Image, betreibt tatsächlich aber Lücken-Sicherheits-Kraftwerke für die schöne neue Solarwindkraft-Welt der Zukunft. Eigentlich will man die Notfallversorgung bei Dunkelflaute nur mit Erdgas und später Wasserstoff sicherstellen; Anfang 2021 brauchte man dazu aber den eigentlich schon abgeschalteten Kohlemeiler Heyden in Westfalen. Pikant: Uniper hatte Heyden fünf Jahre früher als geplant stillgelegt und dafür Bundesmittel erhalten. Dennoch wurde das Werk seit Jahresbeginn allein bis März sechs mal wieder hochgefahren, um eine Dunkelflaute auszugleichen. Die Manager hatten das wohl geahnt und die Werksingenieure und -Techniker nicht abgezogen, um den Ofen und die Turbinen bei Bedarf sofort anfachen zu können.

Heyden ist nicht alleine: Der regionale Netzbetreiber Amprion beantragte, die „stillgelegten“ Kraftwerke Walsum 9 (Steag) und Westfalen E (RWE) als systemrelevant einzustufen, damit die Konzerne sie betriebsbereit halten dürfen/ müssen.

Was wird uns also erwarten? Die nächsten 17 Jahre werden alle halbwegs modernen Kohlekraftwerke in Deutschland nach und nach „abgeschaltet“, aber keineswegs eingemottet oder gar abgerissen. Einen kleinen Teil alter ineffizienter Anlagen wird es wohl erwischen, damit man der besserverdienenden Ökoklientel schöne Abrißfotos in den jeweiligen Presseorganen und der Tagesschau präsentieren kann. Die meisten Kraftwerke werden aber, wie jetzt Heyden, nur vom Netz getrennt und während der Zwangspause gepflegt, damit sie im Fall einer Dunkelflaute, vor allem im Winter-Vierteljahr, sofort wieder Kohle verbrennen und ans Netz können.

Und 2038? Wenn Uniper und die Konkurrenten es bis dahin nicht schaffen, genügend Methan- und Wasserstoffkraftwerke zu errichten, die die Kohlemeiler vollständig ersetzen, wird wohl auch das Gesetz nicht verhindern, daß die alten Kraftwerke „notfallmäßig“ am Netz bleiben. Daß solch ein „Notfall“ Dauerzustand werden kann, wissen die gelernten Westberliner noch aus der Zeit vor der Wende: Da hieß der Personalausweis der Frontstadtbewohner “ vorläufiger behelfsmäßiger Ausweis“ (wenn man ihn verloren hatte) – jahrzehntelang.

Sicher ist nur eines beim Kohleausstieg: Die doppelte Infrastruktur mit >>30.000 Windspargeln und zusätzlichen Ersatzkraftwerken, die Methan oder gar Elektrolyse-Wasserstoff verbrennen wird für den Kunden richtig teuer – und für Aktionäre und Anteilseigner der Infrastruktur ausgesprochen lohnend.




China errichtet 300 neue Kohlekraftwerke auf der ganzen Welt

Abbildung: Der Fluss chinesischer Gelder für neue Kohlekraftwerke in Afrika, Europa, den Nahen Osten und Asien. Global Coal Finance Tracker / Coalswarm

China, bekannt als der größte Verschmutzer der Welt, hat dramatische Schritte unternommen sauber zu machen und den Klimawandel zu bekämpfen. Warum aber errichtet das Land dann hunderte neue Kohlekraftwerke in anderen Ländern?

Präsident Xi Jinping hielt vor einigen Wochen das Belt and Road Forum in Peking ab, auf welchem er seine Außenpolitik umriss, der zufolge massive Infrastruktur-Verbindungen mit mehreren Ländern eingerichtet werden sollen. Das Forum, an dem Delegationen und Führer von fast 40 Ländern teilgenommen hatten, fand vor dem Hintergrund zunehmender Kritik an Chinas Projekten statt, einschließlich deren Auswirkungen auf die Umwelt.

Für ihn höchst ungewöhnlich, traf sich Xi mit internationalen Journalisten, vor welchen er den Slogan wiederholte, dass er sich einer „offenen, sauberen und grünen Entwicklung“ verpflichtet fühle.

Und doch umfassen die Übersee-Unternehmungen Chinas hunderte Stromkraftwerke, die Kohle verbrennen, die ein signifikanter Emitter von Kohlenstoff ist, welcher wissenschaftlich mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht wird.

Und nur wenige Tage vor Beginn des Forums mit seinem „sauber und grün“-Motto öffnete das jüngste von China errichtete Kohlekraftwerk in Pakistan (hier).

Die Kraftwerke sind bedeutende Investitionen zu einer Zeit, als die meisten Länder der Welt einschließlich China sich verpflichtet haben, den Klimawandel zu bekämpfen. „Wenn man Geld ausgibt und Stahl in den Boden rammt, um darauf ein Kohlekraftwerk zu errichten, ist das eine Unternehmung über 40 bis 50 Jahre“.

Der ganze Beitrag steht hier.

Link: https://www.thegwpf.com/china-building-300-new-coal-power-plants-around-the-world/




Die Suche nach Energieinvestoren zur Unterstützung der australischen Kohlekraftwerks-Industrie – Teil 2

Einleitung von Michael McLaren

„Bei uns ist heute der Unterstützer des STT, der liberale Parlamentsabgeordnete Craig Kelly, der hier auf 2 GB über eine Zukunft interviewt wird, in der die Australier wieder eine bezahlbare Stromversorgung erhalten könnten, wann und wie sie benötigen.

Trevor St Baker, ein führendes Energie-Schwergewicht, hat diese Woche einen 6-Milliarden-Dollar-Plan für die Entwicklung des ersten hocheffizienten und emissionsarmen Kohlekraftwerks Australiens vorgelegt. St. Baker macht geltend, dass es in ganz Australien bekannt ist, dass es eine Leistungs-Lücke an zuverlässiger, planbarer Elektroenergie von mindestens 1000 MW (Megawatt) in Victoria und New South Wales gibt. New South Wales hat eine rasch wachsende Bevölkerung, verfügt aber über keine Reservekapazitäten

Der Parlamentsabgeordnete Craig Kelly, das liberale Mitglied für den Wahlbezirk Hughes (Anm.: Hughes ist ein Vorort der Hauptstadt Canberra) , schließt sich dieser Einschätzung an – um seine Unterstützung für den Plan zu betonen, der die kostengünstigste Art und Weise wäre , um die ausschlaggebende, stabile und zuverlässige Stromversorgung bereitzustellen, wie wir sie benötigen..

 

Mitschrift des Interviews

Michael McLaren:„Der globale Energiemarkt ist momentan eine Geschichte von Widersprüchen. Einerseits haben wir hier eine Gruppe linker Politiker, die die Kohlekraftwerke  in ganz Australien loswerden wollen, aber die sehr glücklich damit sind, die Gewinne zu kassieren, die dieselbe Kohle einbringt, wenn sie in Kohle-hungrige Volkswirtschaften wie Indien und China exportiert wird. Um die Widersprüche fortzusetzen, forderte eine ganze Reihe wirtschaftlicher Schwergewichte in Amerika eine CO2-Steuer, während Trevor St. Baker, einer unserer führenden Akteure in der Energiewirtschaft, einen 6-Milliarden-Dollar-Plan für Australiens erste Entwicklung eines hocheffizienten, emissionsarmen Kohlekraftwerks präsentierte.

St. Baker’s Begründung ist , dass in ganz Australien bekannt ist, dass wir eine Lücke bei  zuverlässiger, abrufbarer Kraftwerkskapazität haben, die mindestens 1000 Megawatt in Victoria und in New South Wales – bei einer dort boomenden Bevölkerung – beträgt,  aber  ohne eine einsetzbare Reservekapazität.
Diese erwähnte hocheffiziente, emissionsarme, als HELE bezeichnete-Kohlestromerzeugung wird auf der ganzen Welt eingesetzt. Und oft wird dafür australische Kohle verwendet. Aber wir haben hier nicht die erforderliche Umgebung geschaffen, um uns an der Entwicklung dieser Technologie zu beteiligen. Um es einfach auszudrücken: Der Plan von St. Baker macht deutlich, warum wir uns an diesem Punkt befinden. Die Finanziers Australiens – ich spreche hier von den großen Banken und vergleichbaren Institutionen – wurden von den aggressiven Niemands auf Twitter hereingelegt und haben einfach Angst, deren Wut zu erzeugen, wenn sie einen modernen Kohle-gefeuerten  Stromerzeuger finanzieren.

Jemand, der seit Ewigkeiten über die Weigerung Australiens, das technische HELE-Phänomen zu erkunden, mit dem Kopf gegen eine Mauer gerannt ist, ist Craig Kelly, der von Hughes kommende Parlamentsabgeordnete (MP). Er ist selbstverständlich auch Mitglied des Regierungsausschusses für Umwelt und Energie. Er ist der Ansprechpartner für diese Fragen. Er ist jetzt in unserer Leitung. Craig, ich freue mich, Sie kennenzulernen und ein gutes neues Jahr.

Craig Kelly:Gut, hier mit Ihnen zu sprechen.

Michael McLaren:Ich meine, was hier geschieht, ist widersprüchlich, nicht wahr? Sowohl zu Hause als auch im Ausland. Wie ich schon sagte, in Amerika gibt es diese bedeutenden Ökonomen. Sie sind jedoch keine Klimaforscher. Sie sagen, dass Amerika eine CO2-Steuer haben müsste – aber Australien fördert Kohle und exportiert sie. Sie hier zu Hause zu verwenden, finden sie aber falsch. Und dann tritt der Energiebaron Trevor St. Baker auf und sagt: „Hören Sie, ich möchte hier etwas anderes machen. Ich möchte ein paar hocheffiziente und emissionsarme Kohlekraftwerke produzieren.“ “

Craig Kelly:Zunächst einmal viel Glück für alle, die versuchen, in den USA eine Kohlendioxidsteuer einzuführen, während Präsident Trump dort ist.

Michael McLaren: So ist es.

Craig Kelly:Und wenn Sie sich jetzt in der Welt umsehen, da werden Hunderte von Kohlekraftwerken gebaut. Und das nicht nur in China und Indien. Es sind rund 50 Länder auf der ganzen Welt, die beschlossen haben, dass es der beste Weg für ihr Land ist, den Menschen billige Energie zu liefern, indem man neue Kohlekraftwerke baut. Der Grund, warum dies hier in Australien nicht der Fall ist, liegt darin, dass Investoren die politische Landschaft betrachten und heute in weniger als sechs Monaten das Potenzial einer Labour-Grünen-Regierung sehen. Und die dämonisieren die Kohle in Australien. Das ist der einzige Grund, warum wir keine Investitionen sehen: Wegen dieser politischen Landschaft und wegen des politischen Risikos..
Damit müssen wir uns als Regierung auseinandersetzen. Denn dieses Problem haben wir. Unsere Kohlestromerzeuger sind eine alternde Flotte. Wir haben (das Kraftwerk) Liddell , das die AGL im Jahr 2022 schließen will.
(Anm.: AGL Energy ist für über 6 Millionen Endkunden der grösste Anbieter von Gas und Elektrizität. AGL hat in den vergangenen Jahren in erneuerbare Energien investiert, z.B. in Windfarmen und Wasserkraftwerke).

Nun, ja, das soll um ein paar Jahre verlängert werden, aber es kann nicht für immer verlängert werden. Am Ende des nächsten Jahrzehnts haben Sie mehr Kohlekraftwerke, die ihr Ende erreichen werden. Und wir können derartige Anlagen nicht über Nacht bauen.

Michael McLaren:Nein, das braucht Zeit.

Craig Kelly:  Sie brauchen mindestens fünf Jahre von einem Neubaubeschluss bis zur Inbetriebnahme um ein neues Kohlekraftwerk zu realisieren. Deswegen müssen wir mitmachen und loslegen, und den Bau am besten schon gestern beginnen.

Michael McLaren:Also gut, jetzt stoßen Sie mit Trevor St. Baker in diese Lücke. Er ist natürlich ein alter Hase im Energiespiel. Er ist ein kluger Mann, er ist ein sehr reicher Mann. Er investiert dort, wo er gewiss ist, dass das gut gehen wird. Und er sagt, wir brauchen etliche dieser hocheffizienten und emissionsarmen Kohlekraftwerke. Er hat speziell Victoria im Blick, um in der Gegend des ehemaligen Kraftwerks Hazelwood und in New South Wales zu bauen. Aber er musste, wie es scheint, nach China gehen, um dafür die Unternehmensfinanzierung zu erhalten – weil er davon überzeugt ist, dass unsere vier großen Banken nicht in Betracht kommen werden, da sie gegen die Finanzierung neuer Kohlekraftwerke sind. Ich denke, das ist ein Teil von Australiens Problem, nicht wahr? Die Banken wurden von den Twitterati-Lobbyisten hereingelegt, und sie rennen meilenweit vor Investitionen davon, was wohl nach Ihrer Annahme vernünftige und profitable Unternehmung wären.

Craig Kelly:  Das trifft exakt zu und das ist eines der Probleme, die wir in Australien haben. Bei unseren großen Unternehmen scheinen sie auf Wenige zu überreagieren… eine Handvoll Leute haben ein paar Tweets auf Twitter gebracht, um die Kohle zu dämonisieren, und sie alle rennen mit einem hundert Meilen-Tempo. .Aber chinesische Investoren sind smart. Die werden sich nicht von einer Handvoll Menschen auf Twitter in Australien einschüchtern lassen, und sie können sehen, dass es hier eine gute, das heißt wirtschaftliche Investition ist, so wie es auch im Rest der Welt möglich ist. Und wir brauchen es geradezu verzweifelt. Ansonsten besteht in den kommenden Jahren die Gefahr von Stromausfällen. Es besteht zudem das Risiko, dass die Strompreise noch höher klettern, als sie es bei uns jetzt schon sind. Zum anderen spielt es keine Rolle, wie viele Windturbinen oder wie viele weitere Sonnenkollektoren wir aus China importieren. Die Realität ist, dass Sie all‘ das zu 100% mit planbarer (Anm.: bedarfsabhängiger) Leistung unterstützen müssen.

Michael McLaren:Das stimmt.

Craig Kelly:Und deshalb brauchen wir eine neue Grundlastversorgung im System. Jetzt können wir entweder Kohle wählen, oder auch Gas, oder Atomkraft. Wir haben aber ein Atomverbot in diesem Land, das meines Erachtens falsch ist, aber ich glaube nicht, dass Sie, wenn Sie morgen etwas bauen wollten, auf den Kurs des Nuklearsystems gehen würden.
Erdgas wiederum haben wir einfach nicht an den richtigen Orten. Dabei sind wir der weltweit größte LNG-Exporteur, das ist Flüssiggas.

Michael McLaren:Trotzdem sagen unsere eigenen Produzenten, dass sie es nicht zu einem günstigen Preis bekommen können.

Craig Kelly:Ja. Aber das Problem ist, dass Erdgas leider nicht an den Orten ist, an dem wir es brauchen würden, um Strom zu erzeugen. Die Kohle, die wir haben, ist aber genau dort, wo wir den Strom erzeugen müssen. Deshalb macht der Plan von St. Baker so viel Sinn. Wenn Sie auf dem Gelände des alten Hazelwood ein neues Kohlekraftwerk bauen, müssen Sie kein Geld mehr für die Aufrüstung der Übertragungsleitungen aufwenden.

Michael McLaren:Das Übertragungsnetz.

Craig Kelly:… das ist es. Die Leute reden darüber, dass wir mitten in der Wüste einen Solarpark bauen sollten. Ohne Rücksicht darauf, wie das gehen soll. bei den Mehrkosten müssten Sie Milliarden Dollar für die Übertragungsleitungen da draußen ausgeben.

Michael McLaren:Von dort, wo es erzeugt wird, dorthin, wo man es braucht.

Craig Kelly:Das stimmt. Wir haben sogar überSnowy 2.0sowie die Kosten in Höhe von einigen Milliarden Dollar für den Bau des Snowy 2.0 gesprochen, damit es funktioniert. Aber dann sind noch etwa 2,7 Milliarden US-Dollar für die Übertragungsleitungen erforderlich, um die elektrische Energie von dort herauszubringen. (Anm.: Snowy 2.0 ist ein seit Dezember 2018 im Bau befindliches 2000 MW- Wasserkraftwerk in den Snowy Mountains. Die erste Stromlieferung für die Versorgung von New South Wales, Victoria und South Australia wird 2024 erwartet.)
Der Bau eines neuen Kohlekraftwerks auf dem alten Gelände von Hazelwood oder das Errichten eines neuen im Hunter Valley ist für die Nation aus wirtschaftlicher Sicht absolut sinnvoll.

Michael McLaren:Okay. Ich stimme Ihnen zu 100% zu, und St. Baker ist ein kluger Kerl. Und er ist kein Zauderer. Er würde das nicht vorschlagen, wenn er nicht davon überzeugt wäre, dass es funktioniert – es scheint also, dass dem viele Leute zustimmen. Wenn das der Fall ist, weshalb wurden derartige Anlagen bis heute nicht verwirklicht ?  Ich meine, warum haben wir in diesem Unternehmensumfeld einfach nicht den Wunsch, das zu tun, was für die Wirtschaft richtig ist?

Craig Kelly:Nun, das ist klar. Es ist die Angst vor einer Regierung Bill Shorten; es ist die Angst vor einer von den Grünen beeinflussten Labour-Regierung, die ein Anti-Kohle-Vorurteil hat.
(Anm.: Bill Shorten ist seit 2013 Vorsitzender der Labour-Partei. Labour stellte von 2007 bis 2013 die Regierung unter Premier Kevin Rudd; bis 2010 sogar mit absoluter Mehrheit).

Michael McLaren:Gab es auch etwas Angst, als Malcolm Turnbull Premierminister war? (Anm.: Australiens Premier bis Juli 2018. Nachfolger Scott Morrison, Liberals).

Craig Kelly:Ich denke, nicht in diesem Ausmaß. Malcolm hat verstanden, dass wir eine Grundlast-Stromerzeugung brauchten. Aber erinnern Sie sich Sie daran; wir hatten die Labour Partei da draußen, die als Ziel von 50% für die erneuerbare Energie wollte. Sie wollen (in Victoria) kopieren, was in Südaustralien passiert ist, das diesem Bundesland die höchsten Strompreise der Welt einbrachte. Jetzt denken Sie, wenn Sie dieses Experiment gesehen haben und die höchsten Strompreise der Welt erreicht haben, dann wollen wir das nicht. Aber genau das ist immer noch die Politik, die Labour kopieren will. Was nun in Südaustralien passiert ist, geschah, weil sie immer, wenn sie diesen Überschuss von Windstrom im Netz hatten, die Kohlekraftwerke plötzlich abschalten mussten. Aber die müssten im Hintergrund da sein und in der gleichen Minute Strom erzeugen, wenn der Wind nachlässt.

Michael McLaren:Natürlich haben wir öfter als selten gesehen, dass an sehr heißen Tagen der Wind nachlässt. Sie bekommen also einen Spitzen-Nachfrage, haben aber einen Tiefpunkt in der Stromversorgung.

Craig Kelly:Was wir tatsächlich in Südaustralien gesehen haben: Wir sahen ihr letztes Kohlekraftwerk, die Northern Power Station.-

Michael McLaren: In dieLuft gesprengt.

Craig Kelly:… Wegen der subventionierten Windenergie im Netz konnte es einfach nicht wirtschaftlich laufen. Es wurde also ständig heruntergefahren, angehalten und gestartet. Stellen Sie sich vor, Sie fahren mit einem Lastwagen, der für die Autobahnfahrt mit 100 km/h ausgelegt ist.  Wenn Sie ständig Vollbremsungen machen müssen und dann so schnell wie möglich wieder auf 100 km/h beschleunigen, und dann erneut bremsen und wieder beschleunigen, dann fahren Sie ineffizient und produzieren mehr Abnutzung und Verschleiß. Genau das ist mit dem Kohlekraftwerk in Südaustralien passiert. Und sie haben damit ein perfektes Kohlekraftwerk in die Luft gesprengt: Es war nicht veraltet, es war nur ungefähr 30 Jahre alt. Und jetzt bezahlen sie dafür. Sie zahlen in Südaustralien einen sehr hohen Preis mit den höchsten Strompreisen der Welt. Die Industrie verlässt diesen Staat. Und man hat dort die höchste Anzahl von Stromabschaltungen im Lande..

Michael McLaren:Okay. Nun, kurz bevor Sie gehen, Craig, eine letzte Frage: Es sieht so aus, als ob Trevor St. Baker für seinen Plan, den er hart erarbeitet hat, dafür bereits Verträge oder Finanzierungen erreicht hat. Anscheinend von China – im Umfang von 6 Milliarden Dollar. Natürlich gibt es Bedenken in Bezug auf Geld von China und insbesondere zu dessen Rolle in unserem Stromnetz. Wäre dies nicht ein ideales Projekt für eine wiedergewählte Morrison-Regierung, sollte es später in diesem Jahr dazu kommen, die Dollars australischer Steuerzahler zu investieren und die Chinesen herauszuhalten?

Craig Kelly:Ja, sehen Sie, es wäre großartig, wenn das die Investoren wären. Ich denke, der private Sektor sollte es tun. Aber es spielt keine Rolle, ob das Geld aus China oder Indien oder Pakistan oder Bolivien oder den USA stammt. Sobald das Geld nach Australien kommt, wird dieses Kraftwerk von Australiern wie Trevor St. Baker betrieben und verwaltet. Das Geld ist dann hier, sie können das Kraftwerk nicht einpacken, es zerlegen und mit nach China nehmen. Es bleibt hier im Land, um billige, kostengünstige und reichlich vorhandene Energie für Australier zu erzeugen, und genau das brauchen wir.

Michael McLaren:Es war gut, mit Ihnen zu reden. Es ist gut, an diesem Punkt des neuen Jahres abzubrechen, und ich bin mir sicher, dass wir im Jahre 2019 erneut miteinander sprechen werden. Craig, danke für Ihre Zeit.

Craig Kelly:Cheers, ich bedanke mich.

Michael McLaren: Es war mir eine Freude. Dies war Craig Kelly, der liberale Abgeordnete für Hughes.“
(Ende des Interviews von 2GB)


Nachwort
Zu dem Thema “Moderne, hocheffiziente und emissionsarme Kohlekraftwerke” gibt es zwei
recht spektakuläre Entwicklungen:

  1. Die deutschen Dampfkraftwerke durch Betrieb mit optimaler Anlagentechnik (BoA). Die Weiterentwicklung der seit 1960 fertiggestellten RWE-Braunkohlekraftwerke zu der ab 2000 eingesetzten BoA-Technik an den Standorten Niederaußem und Neurath brachte einen Netto-Wirkungsgrad von mehr als 43%; der nach Angaben von Prof. Helmut Alt, FH Aachen, inzwischen bei sogar 47% liegt. Durch diese Neubauten werden die aus den 70er Jahren stammenden alten Kraftwerke, die rd. 35% Wirkungsgrad aufwiesen, schrittweise ersetzt.
    Das 600-MW Isogo-Kraftwerk in Yokohama / Japan – dort mit Steinkohle betrieben – ist der zweite moderne Kohlekraftwerkstyp, der mit 45% Wirkungsgrad ebenfalls den Beweis liefert, dass es jetzt moderne thermische Dampfkraftwerke mit Kohlefeuerung gibt, die eine erstaunliche Effizienz besitzen – und daher einen weitaus geringeren Kohleverbrauch pro erzeugter kWh und somit auch geringere Energieverluste und Emissionen aufweisen als Altanlagen.

Es sind wahrscheinlich diese bereits im Einsatz befindlichen High-Tech-Entwicklungen, die Mr. Trevor St Baker im Blick hat.
Günter Keil

Quellen:
Teil1: Webseite STT (Stop These Things); „Reliable Power Rewind: Australia Rebuilds Baseload With New High Efficiency Low Emission Coal Plants”, – STOP THESE THINGS,

February 5, 2019
Teil 2: “The Search for Energy Investors to help the Coal Fire Industry” , Ergänzung von Teil 1
(s.o.), Interview des Abgeordneten Craig Kelly, MP, durch Michael McLaren, 2GB, vom
22.Januar 2019.

 

Dr.-Ing. Günter Keil

Sankt Augustin
25.02.2019




„Australien wird neue, fortschrittliche Kohlekraftwerke bauen. Der Wiederaufbau der zerstörten Grundlastversorgung.“

Am 25. Januar (2019) waren 200.000 Haushalte und Unternehmen in Victoria (Anm: Bundesstaat im Süden Australiens) ohne Strom – und sie waren wütend darüber, was mit ihrer einst zuverlässigen und günstigen Stromversorgung geschehen war.
Victorias Premierminister Daniel Andrews und die Ministerin für die Verschrottung des Stromnetzes, Lily D’Ambrosio hatten einen Freudentanz aufgeführt, als das 1.600 MW (Megawatt) Kohlekraftwerk Hazelwood durch den subventionierten Windstrom aus dem (Energie-)-Geschäft hinausgeworfen wurde.
Wäre dieses Kraftwerk am 25. Januar in Betrieb gewesen, hätte es leicht den Absturz der Windkrafterzeugung von 833 MW ausgeglichen, der an diesem Tage in einem Zeitraum von einigen wenigen Stunden erfolgte. Als die Stromversorgung zusammenbrach, betrug die Stromerzeugung der Windkraftanlagen Victorias lächerliche 20% ihrer Gesamt-Nennleistung.
Und mehr zu diesem Ereignis: Hätte man Hazelwood und anderen vergleichbaren Kraftwerken weiterhin die Versorgung der Einwohner Victorias – und unter anderen auch Südaustraliern – überlassen, ohne die chaotische Störung durch hochsubventionierte Windkraft, dann hätte es keine Massen-Blackouts an diesem Tage gegeben. Auch wären die Stromerzeugungskosten nicht auf $14.500 pro MWh (Megawatt-Stunde) hochgeschossen.  Vor der Subventionierung von Wind und Solar lieferte Hazelwood problemlos und profitabel Strom ins Netz: Und zwar für weniger als $50 pro MWh.
Ein ähnliches Chaos spielte sich am vorhergehenden Tag im Bundesstaat Südaustralien (SA) ab, als die Windstromleistung zusammenbrach und die Strompreise durch die Decke gingen.
SA sprengte sein letztes Kohlekraftwerk im Jahre 2016 in die Luft.
Das Debakel vom 25. Januar in Victoria – und die unzureichende Stromversorgung, die bereits seit Jahren ein wesentlicher Bestandteil des Lebens im Windstrom-„versorgten“ Südaustralien ist – hat jetzt den Fokus auf die Frage gerichtet, was der Begriff „Zuverlässigkeit“ eigentlich bedeutet.

Mit dem Verbot der Kernkraft durch die Bundesgesetzgebung sowie die starke Drosselung oder auch das Verhindern der Gasförderung in auf dem Festland liegenden Feldern durch die Gesetzgebung der Bundesstaaten, die zu extremen Gaspreisen führte, blieb als alleinige Möglichkeit, das Netz zu sichern und den Verbrauchern zuverlässig Strom zu liefern, der Betrieb von Kohlekraftwerken.

STT hat erfahren, dass der Bundes-Energieminister, Angus Taylor, intensiv an Vereinbarungen arbeitet, die zu einer Investitionswelle in neue Kohlekraftwerke mit hohem Wirkungsgrad und niedrigen Emissionen führen werden, und die ebenso die Sanierung und Modernisierung bestehender Anlagen unterstützen.
Nennen wir es eine Rückkehr zur Vernunft in der Energiepolitik.“
(Ende des Blogs von McLaren)

Kommentar von Günter Keil
„Australien befindet sich zwar auf der gegenüber liegenden Seite der Erdkugel, aber nachdem ich die auf der Webseite von STT veröffentlichten zwei Beiträge (Lit. 1 und 2) gelesen hatte, kam mir nahezu alles sehr bekannt vor – als sei die Rede von Deutschland, in dem es allerdings im Januar nicht Sommer ist. Die Parallelen zur deutschen Energiepolitik und ihren Folgen sind frappierend, doch sind sie die logischen Folgen der gleichen Ideologie, die insbesondere Südaustraliens Bürger und Unternehmen zunehmend belasten – und die eine hierzulande (bisher noch) nicht bekannte Wut erzeugen. Das Betrachten der Startseite des Web-Blogs STT – was „Stop These Things“ („Schluss damit“) bedeutet – sagt alles:
Deren Untertitel lautet: Die Wahrheit über den großen Windstrom-Betrug“
Es folgt die Zielsetzung: „Wir sind nicht hier, um über Windindustrie zu debattieren, sondern um sie zu zerstören.“
Angesichts des auch bei uns schmerzhaften Anstiegs der mittlerweile höchsten Strompreise in der EU und des gerade erst im Januar 2019 erlittenen erneuten Zusammenbruchs der Stromversorgung in Südaustralien ist eine deutliche Ähnlichkeit zu uns – die wir gerade am 10. Januar 2019 einem gefährlichen Beinahe-Blackout entgangen sind – gut erkennbar. In einer Hinsicht sind jedoch die heute führenden australischen Politiker dem Energiewende-Deutschland voraus: Der voraussichtlich in naher Zukunft vom Bundestag beschlossene Ausstieg aus der Kohleverstromung ist in Australien bereits seit Jahren Gesetz und Realität. Kraftwerke wurden zuerst in die Unrentabilität befördert und nach ihrer Schließung gesprengt. Ihr Ersatz durch Windstromanlagen wurde zwar durch die eingetretenen Versorgungsengpässe (fehlende Grundlast-Stromerzeugung), durch Blackouts – ein früherer am 28. September 2016 (Nr.3) betraf ebenfalls Südaustralien – und den Anstieg der Strompreise eindeutig widerlegt. Aber die Politiker nehmen es hier wie dort nicht zur Kenntnis:
In dem am 29.9. folgenden Artikel der gleichen Zeitschrift  über diesen „schlimmsten Sturm  der letzten 50 Jahre“ zitierte man den Premierminister von SA, Jay Weatherill, mit der Aussage, dass die Behauptungen, dass der Stromausfall die Folge des erheblichen Ausbaus der Windkraft oder der Stilllegung von Kohlekraftwerken gewesen sei, falsch wäre. Was die Zeitung dann veranlasste, in der Überschrift dieses Artikels zu betonen, dass „die Erneuerbaren an diesem Blackout keine Schuld tragen“ (4).
Leider war es diese Behauptung, die falsch war. Die Erklärung ergab sich aus der Mitteilung im gleichen Artikel, dass vom Meteorologie-Amt die Warnung verbreitet worden sei, dass ein derartiger „super cell thunderstorm“ Sturmböen von bis zu 140 km/h erreichen kann.
Wie in Deutschland und ebenso in anderen Ländern schon lange bekannt ist, müssen Windräder bei Starkwind abgeschaltet und abgebremst werden, um Schäden zu vermeiden. Ausführliche Angaben macht die deutsche Firma Enercon, die für die Sturmregelung ihrer Typenreihe durchweg eine „Abregel-Windgeschwindigkeit“ von 28 bis 34 m/sec nennt, in der die Anlagen linear heruntergefahren werden. Ab 34 m/sek wird abgeschaltet – das entspricht 122 km/h.
Bei deaktivierter Sturmregelung stoppt die WKA bereits, wenn die Windgeschwindigkeit im
3-Minuten-Mittelwert 25 m/sec bzw. im 15-Sekunden-Mittelwert bei 30 m/sec liegt – das sind 91 km/h.
Daher sind bei einem derartigen Sturm sämtliche Windturbinen längst abgeschaltet und die Rotoren blockiert. Mit anderen Worten:  Auch die besonders geförderten, zahlreichen Windparks in Südaustralien produzierten während dieses Sturms: Nichts.
Kohlekraftwerke hätten – intakte Hochspannungsleitungen vorausgesetzt – sehr wohl mit ihrer wetterunabhängigen Leistung zur Stabilisierung der Stromversorgung beitragen können. Jedoch nur die noch nicht stillgelegten und gesprengten Anlagen.

Es ist jedoch nicht zu erwarten, dass diese Erfahrungen zu einer Revision der deutschen Energiepolitik führen. Wie es aber endet, können wir am australischen Beispiel lernen. Und dann wird es nicht allein um den Neubau moderner Kohlekraftwerke gehen.

Hinweis: Die Beiträge 1.) und 2.) wurden zusammen von STT erst am 5.2.2019 veröffentlicht.
Der Artikel Nr.1 (Teil 1) bezieht sich auf den Blackout in Victoria am 25. Januar 2019.
Der Beitrag Nr.2 präsentiert das Interview vom 22. Januar 2019, das 3 Tage vor dem Blackout gesendet wurde, in dem Einzelheiten des bevorstehenden Neubauprogramms für moderne Kohlekraftwerke erläutert werden.
Teil 2  (Nr.2) wird separat veröffentlicht.

Quellen:
1.) Webseite STT (s.o.); „Reliable Power Rewind: Australia Rebuilds Baseload With New High Efficiency Low Emission Coal Plants”, vom 5. Februar 2019. Teil 1
2.) Webseite STT (Stop These Things): “The Search for Energy Investors to help the Coal Fire Industry” , Interview des Abgeordneten Craig Kelly, MP, durch Michael McLaren, 2GB, vom 22.Januar 2019. Teil 2

3.) Elle Hunt: „South Australia blackout: entire state left without power after storms“, The Guardian, 28. 9. 2016;  https://www.theguardian,com/australia-news/.
4.) Michael Slezak: “South Australia’s blackout explained (and no, renewables aren’t to blame”, The Guardian, 29.9.2019; Website s.o. bei Quelle Nr.3.

 

Dr.-Ing. Günter Keil
Sankt Augustin

  1. Februar 2019



Wenn die Sonne keine Rechnung schickt – wer dann?

Wissen Sie, was Sie für eine Kilowattstunde Stromverbrauch bezahlen? Damit können Sie eine Stunde Staubsaugen. Nun, es sind ca. 30 Eurocent, der höchste Strompreis in Europa. Die Franzosen bezahlen 18 Eurocent, die Bulgaren 10. Wenn Sie also drei Kilowattstunden einsparen, können Sie sich an der Ecke eine Kugel Eis für einen Euro leisten.

Auf der Ile Saint-Louis, der Seine-Insel inmitten von Paris, gibt es angeblich das beste Eis der Welt. Der Eismacher Berthillion ist berühmt für sein köstliches Schokoeis und den saftigen Preis von drei Euro für eine Kugel. Vielleicht kauft ja Jürgen Trittin seine Eiskugeln bei Berthillion und hat den Flugpreis mit in seine Rechnung einbezogen, als er sagte: „Die Energiewende kostet eine deutsche Familie durchschnittlich einen Euro, nicht mehr als eine Kugel Eis im Monat“ (ab 6:44 min).

Inzwischen sind es nämlich fast 2.500 Euro pro Jahr. Heute kostet die Energiewende pro Familie eine hübsche Urlaubsreise mit allem Komfort. Und zu allem Überfluss wird der ganze Aufwand ohne jeden positiven Effekt auf die Kohlendioxid-Bilanz Deutschlands getrieben. Das Geld ist aber nicht weg. Es haben jetzt Andere, beispielsweise zum Ankauf eines hübschen Schlösschens am Vater Rhein.

„Haltet den Dieb“

Ein paar Jahre, nachdem Frau Merkel ein Erdbeben und den darauf folgenden Tsunami in Japan dafür instrumentalisiert hat, um in Deutschland verfassungswidrig Kernkraftwerke stillzulegen, bezahlen deutsche Stromkunden den höchsten Strompreis in Europa. Häufig wird von Politikern darauf verwiesen, dass an diesen exorbitanten Belastungen für den kleinen Mann die gierigen Energieriesen schuld sind. Oder wahlweise die böse Industrie, die von den Energiewendekosten befreit wird. Das ist aber nur ein verzweifelter Ruf der Ertappten: „Haltet den Dieb“. In Wahrheit ist es nämlich der Staat, der am meisten von den Stromkosten absahnt. 54 Prozent des Strompreises sind Steuern und Abgaben, wohlgemerkt Abgaben von Geld, das schon einmal bei Einkommen versteuert wurde. Hurra, die „Steuerquellen“ sprudeln – schreiben die Hofberichterstatter.

Der Rest des Strompreises: 24 Prozent sind Netzentgelte, die Gier-Konzerne bekommen gerade mal 21 Prozent für Erzeugung und Vertrieb. In den vergangenen Jahren haben Steuern, Abgaben und Umlagen auf den Strompreis deutlich zugenommen. Seit 2006 stieg die Abgaben-, Umlagen- und Steuerbelastung für alle Stromkunden um 110 Prozent. Mehr als 35 Milliarden Euro zahlen Verbraucher hierfür im Jahr 2018.

Während der Stromverbrauch zwischen 2000 und 2018 nur um fünf Prozent gestiegen ist, haben sich in derselben Zeit die Einnahmen aus der Strom- und Umsatzsteuer mehr als verdoppelt, auf inzwischen über 13,5 Milliarden Euro. Der größte Profiteur der Kostensteigerungen für Strom ist somit der Bundesfinanzminister.

Das Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht. Die Preise für CO2-Emissionszertifikate steigen ebenfalls seit über einem Jahr deutlich. Die Grünen fordern solche Erhöhungen seit Jahren. Dies erhöht die Kosten für die Produktion von Strom. Während der Preis für ein Zertifikat lange bei vier bis sechs Euro lag, hat er sich im Verlauf des Jahres 2018 nahezu verdreifacht: Ein Zertifikat, das zum Ausstoß einer Tonne Kohlendioxid berechtigt, kostet derzeit knapp 20 Euro.

Bringt der Michel freudig erregt Opfer?

Seit zwei Jahren steigen die Preise an den Energiebörsen erheblich: Bezahlten die Unternehmen im Jahr 2016 für das Lieferjahr 2017 für eine Megawattstunde Strom durchschnittlich noch 33,51 Euro, mussten sie in diesem Jahr für Lieferungen 2019 bereits 50,56 Euro und mehr bezahlen (zeitweise lag der Wert sogar bei bis zu 69 Euro für eine Megawattstunde Strom). Die Beschaffungskosten sind für die Versorger damit im Durchschnitt um mehr als die Hälfte gestiegen.

Bezahlt werden diese Preiserhöhungen letztendlich vom Stromkunden und vom Steuerzahler. Dumm ist nur, dass dies meist dieselben Leute sind.

Hat die grüne Klimapolitik der Bevölkerung zu viel zugemutet? Wenn man einer „repräsentativen“ Umfrage des Instituts Forsa im Auftrag von WELT und des Energiekonzerns EnBW glaubt, bringt der Michel freudig erregt Opfer für die energiepolitische Geisterfahrt. Unter der Überschrift: „Deutsche sind bereit, für die Energiewende Opfer zu bringen“ geben laut Forsa nahezu alle Befragten an, „in den letzten Jahren persönliche Verhaltensänderungen ergriffen zu haben, um das Klima zu schützen“.

Laut Forsa-Umfrage ist eine große Mehrheit der Deutschen bereit, auf die gewaltigen Herausforderungen des Klimaschutzes mit einer persönlichen Verhaltensänderung zu reagieren. So gaben 85 Prozent der Befragten an, im Haushalt Energie zu sparen. 74 Prozent erklärten, häufiger auf die Nutzung von Plastiktüten zu verzichten. Immerhin 64 Prozent haben bereits Haushaltsgeräte gegen solche mit geringerem Stromverbrauch ausgetauscht. Die persönlichen Verhaltensänderungen greifen inzwischen recht weit auf den Alltag über. So erklärten 57 Prozent der Befragten, weniger Fleisch zu essen. 49 Prozent gaben an, das Auto jetzt häufiger mal stehen zu lassen. 46 Prozent erklärten zudem, jetzt auch weniger zu fliegen.

Früher hieß so etwas Propaganda

Checkt bei Forsa kein Meinungsforscher mehr seine Ergebnisse an der Realität? Komischerweise decken sich diese Aussagen nämlich absolut nicht mit den Statistiken über Fleischkonsum und Fliegen. Da hat Forsa wohl irrtümlich den Vegetarierverband VEBU und die Selbsthilfegruppe Aviophobie befragt. Laut Forsa ist inzwischen fast jeder Dritte (31 Prozent) grundsätzlich zur Anschaffung eines Elektro- oder Hybridautos bereit. Und tatsächlich, der Marktanteil solcher Fahrzeuge hat sich 2017 von 0,8 Prozent auf volle 1,6 Prozent erhöht. Auch die Zahl der Personenkilometer im PKW nimmt seit 20 Jahren kontinuierlich zu. Von „Auto stehen lassen“ ist da nichts zu erkennen.

All diese Fakten zeigen recht hübsch, was der geneigte Leser von Forsa-Studien über die Energiewendebegeisterung der Deutschen zu halten hat. Früher hieß so etwas Propaganda, heute sagt man modern „Fake-News“.

Unverdrossen instrumentalisieren die deutschen Grün/Rot/Schwarzen Weltuntergangsszenaristen den heißen Sommer 2018 (die Rede vom Klima- und Energieexperten Hofreiter muss man gesehen haben), um nun auch noch aus der Kohle auszusteigen. Die Kanzlerin hat extra eine Kohleausstiegskommission aus lauter Fachleuten zusammengetrommelt, um das alles ausrechnen zu lassen.

Ich wage mal eine Prognose. Wenn wir nicht vorher einen katastrophalen Blackout hinlegen, dann landen wir in fünf Jahren bei einem Strompreis von 50 Cents pro Kilowattstunde. Dann sind wir nicht nur Strompreis-Europameister, dann sind wir endlich wieder Weltmeister. Nicht im Fußball, aber im Strompreis. Das gerne gebrachte Opfer wäre dann für eine deutsche Durchschnittsfamilie so um 4000 Euro pro Jahr. Das sind etwa 1300 Kugeln bestes Schokoeis von Berthillion, also mehr als 100 Kugeln im Monat. Nicht zu sprechen von den 4000 Kugeln Normaleis pro Jahr, das wären dann täglich 11 Kugeln – Bon Appetit.

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Ist Afrika klüger als Deutschland?

Die entsprechende Nachricht ist in den Energy News vom 10.4.2018 zu finden. Kenia baut ein 1 GW Kohlekraftwerk neuesten Typs in Lamu. Die Hintergründe für diese Entwicklung sind von hier aus schlecht zu beurteilen. Auf jeden Fall sind – wie schon seit längerem in Afrika – anscheinend auch die Chinesen irgendwie mit dabei. Und insbesondere sind auch die USA engagiert, welche als größte Geldgeber der Weltbank und des IMF diesen beiden Institutionen kritisch gegenüberstehen und gleichzeitig im Board der Afrikanischen Entwicklungsbank sitzen.

Der entscheidende Punkt scheint jedoch zu sein, dass der IMF seine Finanzierung an „Erneuerbare“ geknüpft hat und dies die inzwischen rechnenden afrikanischen Nationen für verhängnisvoll halten. Vielleicht waren ja einige Regierungsvertreter inkognito in Deutschland und haben sich über die deutsche Energiewende schlau gemacht. Das hätte bereits genügt.

Südafrika, Botwana und Zimbabwe gewinnen bereits den größten Anteil ihrer elektrischen Energie aus Kohleverbrennung. Australien, Bangladesh, Indien und natürlich an erster Stelle China bauen sie weiter aus. Generell ist eine Steigerung der Kohleverbrennung und der Trend zu neuen, modernen Kohlekraftwerken mit Filtern gegen Ruß, Aerosole und Staub (nicht gegen CO2, das kann man nicht wegfiltern) insbesondere in den ehemaligen Entwicklungsländern zu beobachten.

Wenn Deutschland mit der Energiewende so fortfährt und nicht komplett dem Energiewendewahnsinn den Garaus macht, hat dies zumindest doch einen Vorteil. Unsere Volkswirtschaft wird sich steigender Einnahmen aus dem Tourismus erfreuen. Einem Tourismus aus den oben genannten Entwicklungsländern, der staunend Zeuge sein will, wie sich ein ehemaliges modernes Industrieland selbst entleibt. Das ist touristisch sicher spannender als immer wieder nur Landschaften, alte Bauwerke und Museen zu besuchen.

 




Robuste Kraftwerke für robuste Netze

Sie sind mehr (Wind) oder weniger (Sonne) zufällig. Sie widersprechen dadurch allen Anforderungen an eine zivilisierte Gesellschaft. Will man sie aus (ideologischen Gründen) trotzdem zur Erzeugung elektrischer Energie heranziehen, ergeben sich drei Notwendigkeiten:

  1. Der Einspeisevorrang: Die Sonne scheint bei uns nur selten (nachts ist es dunkel, tagsüber oft schlechtes Wetter) und der Wind weht in der überwiegenden Zeit nur schwach. Man kann deshalb nicht auch noch auf den Bedarf Rücksicht nehmen (negative Börsenpreise), sondern muß produzieren wenn es der Wettergott gestattet. Ganz genau so, wie schon der Müller und die Seefahrer im Altertum ihr Leben fristen mußten.
  2. Man muß ein komplettes Backup System für die Zeiten der Dunkelflaute bereithalten. Wirtschaftlich ein absolut absurder Zustand. Es ist ein komplettes System aus Kraftwerken und Stromleitungen vorhanden — man darf es plötzlich nur nicht mehr benutzen! In der Stromwirtschaft sind aber die Kapitalkosten der mit Abstand dickste Brocken. Weit vor den Personalkosten und meist sogar den Brennstoffkosten. Wenn man ausgerechnet die Nutzungsdauer verringert, treibt man damit die spezifischen Energiekosten (€/kWh) in die Höhe. Umgekehrt kann man sagen, der maximal mögliche Wert elektrischer Energie aus „regenerativen Quellen“ kann immer nur den Brennstoffkosten entsprechen.
  3. „Regenerative Energien“ besitzen nur eine sehr geringe Energiedichte und benötigen deshalb riesige Flächen. Diese Flächen sind nicht an den Verbrauchsschwerpunkten (Städte, Industriegebiete) bereitzustellen. Heute muß man bereits auf das offene Meer ausweichen. Es sind deshalb riesige Netze zum Einsammeln der elektrischen Energie und anschließend noch die berüchtigten „Stromautobahnen“ für den Ferntransport nötig. Alles sehr kapitalintensiv, pflegebedürftig und verwundbar. Oft wird auch noch vergessen, daß diese Anlagen selbstverständlich nur die gleiche geringe Auslastung, wie die Windmühlen und Sonnenkollektoren besitzen können.

Das Speicherdrama

Wind und Sonne können nur die Schildbürger speichern. Elektrische Energie ist die verderblichste Ware überhaupt (Kirchhoffsche Gesetze). Wer also von Speichern faselt, meint in Wirklichkeit Speicher für chemische (Batterien, Power to Gas etc.) oder mechanische Energie (Schwungräder, Pump-Speicher usw.). Es ist also immer eine zweifache Umformung — elektrische Energie in das Speichermedium und anschließend wieder das Speichermedium zurück in elektrische Energie — mit den jeweiligen Verlusten erforderlich. Es geht bei diesen Umformungen mindestens 50% des ohnehin sehr teuren Sonnen- bzw. Windstromes unwiederbringlich verloren. Mit anderen Worten, der Strom der aus dem Speicher kommt, ist dadurch schon mal doppelt so teuer, wie der vor dem Speicher. Das wäre aber nicht einmal der Bruchteil der Kosten: Die „Chemieanlagen“ oder „Speicherseen“ müßten gigantisch groß sein. Sie müssen ja schließlich in der kurzen Zeit, in der sie wetterbedingt überhaupt nur produzieren können (<15%), die elektrische Energie für die gesamte Zeit (100%) herstellen können. Betriebswirtschaftlich eine Katastrophe. Niemand wird eine solch absurde Investition tätigen. Die Schlangenölverkäufer setzen auch hier wieder auf den Staat. Das bekannte „Windhundrennen“ setzt ein: Wer pumpt am schnellsten die „Staatsknete“ ab, bis das System unweigerlich in sich zusammenbricht. Selbstverständlich ist auch hier für einige wenige wieder ein Schlösschen drin.

Auch Wasserkraft ist wetterabhängig. Die Trockenphasen wechseln sich mit Hochwassern ab. Fast alle Staudämme sind deshalb zur Flussregulierung gebaut worden. Selbst das gigantische Drei-Schluchten-Projekt in China. Die Vorstellung, man könnte Wasserkraftwerke wie Gasturbinen nach Bedarf an und abstellen, ist absurd. Abgesehen von technischen Restriktionen sprechen Sicherheitsbelange (Schifffahrt, Wassersportler etc.) und der Umweltschutz dagegen. Ein Fluß ist keine technische Batterie, sondern ein sensibles Ökosystem. Genau aus diesen Gründen werden die Speicherkraftwerke in den Alpen — wie alle konventionellen Kraftwerke — durch die Windenergie aus Deutschland in die roten Zahlen getrieben. Man kann eben nicht immer den Stausee in den Stunden negativer Börsenpreise (Entsorgungsgebühren) schlagartig für die Dunkelflaute befüllen. Im Gegenteil, oft muß man gerade dann den eigenen Strom verkaufen. Und noch einmal für alle Milchmädchen: In den wenigen Stunden, in denen der Wind im Überfluß weht, müßte man die gesamte Energie für die überwiegenden Schwachwindzeiten einspeichern — ein betriebswirtschaftlicher Albtraum.

Die Frage des Brennstoffs

Wenn man ein Kraftwerk benutzen will, muß man Brennstoff am Ort zur Verfügung haben. Alles andere als eine triviale Frage. Alte West-Berliner kennen noch die Tanklager und die sich ständig selbst entzündenden Kohlenhalden gegen eine etwaige „Russenblockade“. Jedenfalls sind Tanklager und Halden noch relativ billig anzulegen.

Bei Erdgas stellt sich die Sache schon ganz anders dar. Ein Gaskraftwerk ist auf eine ziemlich dicke Rohrleitung angewiesen. Das gesamte System vom Bohrloch, über die Aufbereitung, bis zum Endkunden ist nicht viel weniger Komplex als die Stromversorgung. In unseren Breiten wird das meiste Erdgas zur Beheizung unserer Gebäude verwendet. Die Winterspitze ist maßgeblich für die Dimensionierung. Zum Ausgleich setzt man unterirdische Speicher ein. Diese sind aber (bezogen auf den Jahresverbrauch) relativ klein. Jeder eingelagerte Kubikmeter Gas ist totes Kapital. Man steuert deshalb den Absatz über den Preis. Im Sommer ist der Großhandelspreis gering — damit die Gaskraftwerke verstärkt produzieren — und im Winter — wenn es kalt ist und die Nachfrage nach Heizgas ansteigt — hoch. Die Gaskraftwerke ziehen sich dann wieder zurück und überlassen den Kohlekraftwerken die Produktion. Dieses Zusammenspiel hat bis zur Energiewende zu aller Zufriedenheit funktioniert. Man konnte im Sommer sehr gut Revisionen bei den Kohle- und Kernkraftwerken durchführen. Bis die Laiendarsteller kamen und etwas von notwendigen flexiblen Gaskraftwerken für die Energiewende geschwafelt haben. Heute kann man die Investitionsruinen an verschiedenen Standorten besichtigen. Man muß es eigentlich nicht besonders erwähnen, daß die grünen Fachpersonen der Stadtwerke (es haftet ja der Steuerzahler) besonders eifrig auf den Leim gekrochen sind. Um ihre Missetaten zu vertuschen, krähen sie heute besonders laut über die „Klimakatastrophe“ und das „klimafreundliche“ Erdgas.

Das Kraftwerk der großen Transformation

Je länger der Wahnsinn der „Energiewende“ anhält, um so mehr wird der Wettergott das Kommando übernehmen. Prinzipiell nimmt in einem technischen System mit der Häufigkeit der Störungen und der Größe einzelner Störungen die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalls zu. Will man ein solchermaßen malträtiertes Stromnetz wieder robust machen, stellen sich in diesem Sinne („Grid Resilience“) zwei Anforderungen an die Kraftwerke:

  1. Die Kraftwerke müssen von der Konstruktion (z. B. Brennstoffe) her und bezüglich der Fahrweise (z. B. angedrosselt) robust gebaut und betrieben werden. Beides verursacht erhebliche Kosten, die ohne die „Energiewende“ gar nicht entstanden wären. Hinzugerechnet werden muß noch der Umsatzausfall durch den Einspeisevorrang. Werden diese Zusatzkosten nicht vergütet, müssen die Kraftwerke geschlossen werden. Mit jedem konventionellen Kraftwerk das vom Netz geht, wird das gesamte Stromnetz instabiler, was den Aufwand weiter in die Höhe treibt.
  2. Das Netz muß nach schweren Störungen (Brown oder Black Out) möglichst schnell wieder hochgefahren und in einen neuen stabilen Zustand versetzt werden. Dafür müssen die Kraftwerke technisch (z. B. Schwarzstartfähigkeit) und personell jederzeit in der Lage sein. Die Wiederinbetriebnahme muß nach den Anforderungen der Netzleitzentrale erfolgen. Etwaige Überprüfungen, Wartungen oder gar Reparaturen müssen selbstverständlich vorher erfolgt sein. Dies gilt insbesondere für Schäden, die durch den außergewöhnlichen Netzzustand entstanden sind.

Es ist daher nichts weiter als bösartige und schlechte Propaganda, wenn Scharlatane von dem „Kohlestrom, der die Netze verstopft“ erzählen. Je mehr konventionelle Kraftwerke stillgelegt werden (müssen), desto weniger notwendige Reserven gibt es. Schon jetzt verlassen wir uns auf Kraftwerke im benachbarten Ausland. Man kann nicht erwarten, daß das kostenlos erfolgt. Je mehr wir das System komplizieren und ausweiten, um so mehr koppeln unerwartete Ereignisse auf das Stromnetz zurück: Es gab schon Brände in Erdgasspeichern, die diese für Monate lahmlegten oder Engpässe durch Drosselung in den niederländischen Erdgasfeldern (Mikrobeben) oder Pipelinebrüche. Ganz zu schweigen von der politischen Abhängigkeit gegenüber ausländischen Lieferanten. Kohle und Kernenergie besitzen schon durch ihre einfache Lagerung einen entscheidenden Trumpf.

Das robuste Kernkraftwerk für ein „nervöses Netz“

Kernkraftwerke besitzen eine Reihe von Eigenschaften, die besonders wertvoll für „nervöse Stromnetze“ mit einem hohen Anteil von wetterabhängigen Energien sind. Dies mag „Atomkraftgegner“ erschüttern, aber nur Reaktoren können die extremen Lastschwankungen (z. B. 3. Potenz von der Windgeschwindigkeit) sicher verkraften. Nur sie können extremen Wettersituationen sicher widerstehen. Es waren immer die Kernkraftwerke, die als letzte vom Netz mußten (Tsunami und Erdbeben in Japan, Wirbelstürme in den USA, Eiseskälte in Rußland). Es ist allerdings unverständlich, warum man bei den geringen Urankosten die Kernkraftwerke überhaupt drosseln soll, wenn mal die Sonne scheint oder der Wind in der richtigen Stärke weht…

Für Kernkraftwerke, die in einem „nervösen Netz“ zur Stabilisierung betrieben werden, ergeben sich folgende Anforderungen:

ROBUSTE LASTFOLGE

Je schneller und erfolgreicher (noch) kleine Störungen ausgeregelt werden, um so besser für das Netz. Heutige Leichtwasserreaktoren haben große Leistungen. Der im Bau befindliche Turbosatz des Kraftwerks Hinkley Point in GB mit 2 x 1770 MWel hat eine gewaltige Schwungmasse, die zur Frequenzstabilisierung mehrerer Windparks dienen kann und soll. Hinzu kommen die gespeicherten Wärmemengen im Wasser-Dampf-Kreislauf. Automatisch greift bei einem Leichtwasserreaktor die Selbstregulierung über den Zusammenhang von Dichte des Kühlwassers und Moderation der Neutronen. Zusammengenommen ergibt das die steilsten Leistungstransienten aller Kraftwerkstypen. Die alte Greenpeace Propaganda von den „viel zu starren Atomkraftwerken“ beruhte bestenfalls auf der Verwechslung von Technik mit Betriebswirtschaft. Mit anderen Worten: Frankreich kann sich ruhig noch ein paar Windmühlen für das bessere Gewissen erlauben, Deutschland hingegen, geht mit der weiteren Abschaltung immer unruhigeren Zeiten entgegen. Fatal wird es in dem Moment, wenn unsere Nachbarn nicht mehr bereit sind, die Kosten für die Stabilisierung unseres nationalen Stromnetzes zu bezahlen.

ABWEHR ÄUSSERER EINFLÜSSE

Fukushima hat eindrucksvoll gezeigt, wie zerstörerisch Naturgewalten sein können. Eine weltweite Überprüfung aller Kernkraftwerke gegen jegliche Wasserschäden (Starkregen, Überflutungen etc.) war die Folge. Eine Nachrüstung in Richtung „U-Boot“ wurde durchgeführt. Seit dem, haben bereits mehrere Reaktoren einen Betrieb „inmitten von Wasser“ unter Beweis gestellt. Oft waren sie die einzigen noch betriebsbereiten Kraftwerke: Kohlenhalden hatten sich in Schlamm verwandelt, Gaspipelines waren durch die Wassermassen ausgefallen.

Gerade auch Netzstörungen (Sturmschäden, Blitzschlag etc.) wirken oft auf ein Kraftwerk von außen ein. Ein Kraftwerk ohne Netz kann noch so gut funktionieren, aber es kann seine elektrische Energie nicht mehr ausliefern. Oft lösen die Netzstörungen auch Schäden in der Kraftwerksanlage aus. Bei einem Kernkraftwerk sollte keine Schnellabschaltung durch solche Ereignisse ausgelöst werden.

SICHERER INSELBETRIEB

Egal was mit dem Netz passiert, das Kernkraftwerk sollte automatisch in den Inselbetrieb übergehen. Nur so kann bei einer schnellen Reparatur die Produktion unverzüglich wieder aufgenommen werden. Dies erfordert, daß wirklich alle elektrischen Verbraucher des Kraftwerks (verschiedene Spannungsebenen) dauerhaft über den eigenen Generator versorgt werden können.

UNENDLICHE NOTKÜHLUNG

Die Besonderheit eines Kernreaktors ist die anfallende Nachzerfallswärme auch nach vollständiger Abschaltung. Die mangelnde Wärmeabfuhr (Ausfall der Kühlmittelpumpen) war die Ursache für den Totalschaden in den Reaktoren von Fukushima. Neuere Reaktoren mit passiven Notkühlsystemen bieten hierfür einen unschätzbaren Vorteil. Alte Kraftwerke müssen mit ausreichender Eigenstromversorgung (mehrfache Notstromaggregate mit ausreichendem Tanklager) nachgerüstet werden. Die eigenen Schaltanlagen für den Notbetrieb müssen — im Gegensatz zu Fukushima — entsprechend geschützt werden.

SCHWARZSTARTFÄHIGKEIT

Ein Kernkraftwerk benötigt für die Inbetriebsetzung eine gewaltige Menge elektrischer Energie. Üblicherweise wird diese dem Netz entnommen. Ist ein Netz im Katastrophenfall schon überlastet, dürfte dies kaum möglich sein. Es müßte also eine Eigenstromversorgung (z. B. Gasturbine) vorhanden sein, wenn ein Schwarzstart für die Robustheit eines Teilnetzes gefordert ist.

Normalerweise ist das Anfahren eines Kernkraftwerkes ein streng reglementierter und langwieriger Vorgang. Unzählige Prüfungen müssen durchgeführt, bestimmte Haltepunkte eingehalten werden. Immer nach dem Grundsatz „Safety First“. Alles andere als ideal für die Wiederherstellung eines Netzes nach einem „Blackout“. Deshalb sollte die Schnellabschaltung unbedingt vermieden werden. Gegebenenfalls ein Schnellverfahren für Notfälle geschaffen werden. Jedenfalls kommt noch eine Menge Arbeit auf die Überwachungs- und Genehmigungsbehörden zu. Aber es ist uns ja nichts zu schwer und zu teuer um wenigstens teilweise wieder ins Mittelalter zurückzukehren.

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Das Elend der Klimapolitik

Bonn. Die Klimakonferenzen der UNO sind fester Bestandteil des Vorweihnachtsprogramms: Immer im November oder Dezember treffen sich Tausende von Regierungsvertretern und Diplomaten, um zwölf Tage lang über die Bekämpfung der Erderwärmung zu beraten. Begleitet werden sie jeweils von Zehntausenden von Journalisten und Aktivisten, die die spröden Tagungen zu einem Spektakel machen – die einen mit Sondersendungen, die anderen mit Sondereinlagen: So sangen dieses Jahr in Bonn einige Demonstranten die amerikanische Delegation mit einem Lied gegen den «klimaskeptischen» US-Präsidenten nieder: «Du behauptest, du seist Amerikaner, aber wir sehen deine Gier», bekam die Delegierten-Crew von Donald Trump zu hören.

Die diesjährige Konferenz, die offiziell bis gestern dauerte, stand unter dem Vorsitz des Inselstaats Fidschi. Staatschef Frank Bainimarama hatte an der Eröffnung für Fünf-vor-zwölf-Stimmung gesorgt: «Dies ist der Augenblick der Wahrheit.» Es seien «harte Entscheidungen» gefordert. Man müsse «mit allen vorhandenen Mitteln» eine Antwort auf den Klimawandel geben.

150 Milliarden Euro

Ziemlich alle Mittel hat in den letzten Jahren Deutschland eingesetzt, das trotz des Vorsitzes Fidschis Austragungsort der Konferenz war – dem Südpazifik-Staat fehlten die Kapazitäten, um 25 000 Teilnehmer unterzubringen. Die Deutschen haben sich den Kampf gegen die Erwärmung schon 150 Milliarden Euro kosten lassen. Weite Landstriche sind geprägt von Windrädern und frei stehenden Solaranlagen, die mithilfe von Fördergeldern erstellt worden sind. Kein anderes Land hat verglichen mit seiner Grösse Alternativstrom so stark gefördert. Deutschland gilt als Vorbild, wie der Mensch dank politischen Willens das Klima steuern kann.

Allerdings hat das Image kurz vor der Bonner Konferenz arge Kratzer bekommen: Im Oktober gab das Bundesumweltministerium bekannt, dass die Klimaziele Deutschlands für 2020 weit verfehlt werden. Der Ausstoss an Kohlendioxid (CO2) geht bis dann nicht um 40 Prozent gegenüber 1990 zurück, sondern nur um 32,5 Prozent oder weniger. Eine Abnahme um über 30 Prozent klingt nach viel. Die CO2-Produktion in Deutschland war aber schon 2005 um 21 Prozent gegenüber 1990 zurückgegangen, was vor allem auf den industriellen Zusammenbruch in Ostdeutschland nach dem Mauerfall zurückzuführen war. In den letzten zehn Jahren hat der CO2-Ausstoss nur noch um neun Prozent abgenommen – obwohl in dieser Zeit die meisten der 30 000 Windanlagen und Millionen Solarpanels aufgestellt worden sind.

Inzwischen hat auch Bundeskanzlerin Angela Merkel eingestanden, vom Erfolgspfad abgekommen zu sein: «Wir sind ein grosses Stück davon entfernt, es geht um Arbeitsplätze und bezahlbare Energie», sagte die einstige «Klimakanzlerin» am Mittwoch in Bonn. Noch im Wahlkampf hatte sie das Gegenteil versprochen: «Wir werden Wege finden, wie wir bis 2020 unser 40-Prozent-Ziel einhalten», sagte Merkel an einer Veranstaltung.

Deutschland ist kein Einzelfall. Viele europäische Länder verfehlen ihre Klimaziele. Im Oktober haben auch die Niederlande verkündet, die angestrebte CO2-Reduktion bis 2020 nicht zu erreichen. Schon im April ist bekannt geworden, dass die Ziele von Irland nicht realistisch sind. Zuvor war ein Bericht zweier Umweltorganisationen zum Schluss gekommen, dass nur drei der 28 EU-Staaten auf Kurs des Klimaabkommens von Paris seien. Der Bericht zählte nebst Schweden und Frankreich auch Deutschland zu den erfolgreichen Ländern, ausgerechnet. Man muss von Schönfärberei sprechen.

Die Schweiz hat ihr Reduktionsziel für 2008–2012 im Rahmen des Kyoto-Protokolls formell zwar erreicht: acht Prozent weniger CO2-Ausstoss als 1990. Möglich war das aber nur dank der Anrechnung vieler Emissionszertifikate, die im Ausland gekauft wurden. Bis 2020 soll der CO2-Ausstoss der Schweiz nun um 20 Prozent tiefer als 1990 liegen. Auch das bekommt das Land nur hin, wenn es Kompensations-Massnahmen im Ausland veranlasst und finanziert.

In Deutschland zeigt man sich jedenfalls konsterniert darüber, bei den Klimazielen bis 2020 zu scheitern. «Aber natürlich schluckt man, wenn man die Zahlen sieht», sagte der zuständige Staatssekretär Jochen Flasberth der Süddeutschen Zeitung – um gleich den Mahnfinger zu heben: Es gebe «einen ganz grossen Unwillen zu tief greifenden Strukturveränderungen». Die Angst vor «Populisten» sei den «notwendigen Entscheidungen» im Weg gestanden. Es brauche nun «einen konsequenter Einstieg in den Kohleausstieg», forderte Flasberth, der früher Umweltaktivist war.

Unzuverlässiger «Flatterstrom»

Der Diplom-Volkswirt sagte aber nicht, wie sehr ökonomische und physikalische Gegebenheiten seinen Forderungen entgegenstehen: Wind- und Solarenergie sind in Deutschland vordergründig eine Erfolgsgeschichte. Sie machen mittlerweile über ein Viertel der Stromproduktion aus. Allerdings sind Durchschnittswerte kaum von Bedeutung. Entscheidend ist, ob zu jedem Zeitpunkt genug Strom vorhanden ist. Nachgefragt wird dieser vor allem im Winter. Dann aber kommt insbesondere von Solarpanels wenig bis gar keine Leistung. Allgemein ist die Produktion von Solar- und Windenergie stark vom Wetter abhängig. Man spricht deshalb von «Flatterstrom». So schwankten im letzten Januar die täglichen Anteile von deutschen Wind- und Solarstrom zwischen 41,3 Prozent und 2,5 Prozent (siehe Grafik).

An Tagen wie beispielsweise dem 24. Januar 2017 herrscht in Deutschland «Dunkelflaute»: Die Sonne scheint nicht, und der Wind weht kaum. Reservekraftwerke müssen dann jeweils einspringen. Grob gesagt, muss für jedes Kilowatt installierter Solar- und Windleistung ein Kilowatt «Backup»-Leistung bereitstehen. Denn Speicher für Energie aus Elektrizitätswerken, etwa in Form von Pumpspeicher-Stauseen, fehlen in Deutschland weitgehend. Auch Batterien kommen für die Speicherung im grossem Mass technologiebedingt nicht infrage.

Die notwendige Reserve-Leistung kommt überwiegend von Kohlekraftwerken, zum Teil auch von Gas- und Atomkraftwerken. Deutschland will aber bis 2022 ganz aus der Atomenergie aussteigen und alle acht AKW, die noch am Netz sind, abstellen. In Zukunft wird das Land darum noch stärker auf Kohlestrom angewiesen sein. Bestehende Kohlemeiler müssen weiter in Betrieb gehalten werden, mit entsprechendem CO2-Ausstoss. Ansonsten drohen Stromlücken und folglich wirtschaftliche Nachteile.

Kohlekraftwerke kann man aber nicht kurzfristig an- und abstellen. Auch als Reserven müssen sie darum durchgehend am Netz bleiben. Das führt in Deutschland regelmässig zu massiven Stromüberschüssen. Immer mehr kurzfristige Schwankungen destabilisieren das Elektrizitätsnetz. Bei Stromüberfluss, wenn etwa viel Wind geht, bezahlt Deutschland den Verbrauchern mitunter sogar Geld, dass sie Elektrizität abnehmen. Während des Herbststurms Herwart Ende Oktober gingen die Negativpreise bis 8,3 Cents pro Kilowattstunde hoch. Dabei zahlen die deutschen Stromkunden schon für die Produktion jeder Kilowattstunde Strom 6,9 Cents Förderabgabe. Die Allgemeinheit kommt so oft doppelt zur Kasse: einmal für die Erzeugung von Strom, ein zweites Mal für dessen Vernichtung.

Ausserhalb Europas sieht es noch düsterer aus mit der Erreichung der Klimaziele. Zwar ist der weltweite CO2-Ausstoss in den letzten Jahren etwas weniger schnell gewachsen als zuvor – kaum aber wegen Klimaschutzmassnahmen, sondern wegen des gebremsten Wachstums in Schwellenländern wie China. Geht es mit der Wirtschaft dort wieder stärker voran, wird auch die CO2-Produktion weiter steigen. Von einer deutlichen Abnahme des weltweiten Ausstosses, wie es das Abkommen von Paris für die kommenden Jahrzehnte vorsieht, ist die Welt meilenweit entfernt.

Es treffen zwar immer wieder gut klingende Absichtserklärungen auch von ausserhalb Europas ein. Dabei geht es meist aber nur um einen langsameren Anstieg des Ausstosses, nicht um einen Rückgang. China, das 30 Prozent des CO2 in die Luft lässt, hat zwar bekannt gegeben, dass es seinen Ausstoss ab 2030 senken will. Konkret hat es aber nur beschlossen, ab dann die CO2-Menge relativ zur Wirtschaftsleistung zu verringern. Der Ausstoss in absoluten Zahlen steigt bei wachsender Wirtschaft mutmasslich weiter.

Fossile Brennstoffe dominant

Auch Indien, das ebenfalls zu den grössten CO2-Produzenten gehört, will ab 2030 nur die Intensität der Emissionen verglichen mit der Wirtschaftskraft verringern, nicht den absoluten Ausstoss. Indonesien, das zu den global zwölf grössten Emittenten gehört, will seine CO2-Produktion bis 2030 zwar um 29 Prozent verringern – aber nur gegenüber der ursprünglich erwarteten Zunahme. Gemäss eines Berichts des US-Weltressourceninstituts verfehlt Indonesien voraussichtlich auch dieses Ziel. Amerika als zweitgrösster CO2-Emittent verabschiedet sich nach der Kündigung des Paris-Abkommens durch Donald Trump möglicherweise ganz aus dem Klimaschutz.

Heute erfolgt die Energieversorgung der Welt zu über achtzig Prozent durch fossile Brennstoffe. Die Nutzung von Kohle, Öl und Gas ist aber zwangsläufig mit dem Ausstoss von CO2 verbunden. Selbst wenn bei Verbrennungen alle Luftschadstoffe aus der Abluft herausgefiltert werden, entweicht immer eine bestimmte Menge an Kohlendioxid. Technische Fortschritte ermöglichen zwar eine immer bessere Nutzung fossiler Brennstoffe. Aber solche Effizienzgewinne sind viel zu gering, als dass sie einen Totalausstieg in wenigen Jahrzehnten ermöglichen.

Die Verwendung fossiler Brennstoffe innert nur weniger Jahrzehnten zu stoppen, wie im Namen des Klimaschutzes gefordert, ist darum kaum denkbar ohne massive Einbrüche der Wirtschaftsleistung und der Landwirtschaftsproduktion. Selbst wenn alternative Energieformen bereitstünden, die ökologisch und ökonomisch tauglich wären, könnte deren Nutzung kaum so rasch wie nötig hochgefahren werden. Die erneuerbaren Energien machen derzeit nur 13 Prozent der Weltversorgung aus. Davon entfällt der Grossteil auf Biotreibstoffe und Wasserkraft. Die öffentlich hoch gehandelten Solar-, Wind- und Geothermie-Energien sind mit 1,5 Prozent praktisch bedeutungslos.

Es ist das Elend der Klimapolitik: Soll der Ausstoss von Klimagasen schneller abnehmen, als es der technologische Fortschritt erlaubt, geht das praktisch immer auf Kosten der Wirtschaftsleistung. Einen Zusammenbruch der Wirtschaft und den Einbruch des Wohlstands wird die Bevölkerung aber in keinem Land hinnehmen – allen Konferenzen zum Trotz.

Der Beitrag erschien zuerst in der Basler Zeitung hier




Ist die Energiewende am Ende?

Ziele wurden nicht erreicht

 Die Ziele der Energiewende wurden nicht erreicht. Die Nutzung fossiler Brennstoffe und damit der Ausstoß von Kohlenstoffdioxid (CO2) wurden  nicht reduziert, obwohl Jahr für Jahr weitere Ökostromanlagen hinzugekommen sind. Inzwischen ist die installierte Leistung allein der Solar- und Windkraftanlagen auf rund 100.000 Megawatt (MW) angewachsen, die allerdings nur eine mittlere Jahresleistung von weniger als 15.000 MW erzeugen, weil nicht immer Wind weht und nachts keine Sonne scheint. Der Leistungsbedarf in Deutschland liegt je nach Tageszeit und Wochentag zwischen 45.000 und 85.000 MW. Doch selbst mit dieser geringen mittleren Ökostromleistung kann kein einziges konventionelles Kraftwerk ersetzt werden, weil der Ökostrom je nach Wetter stark schwankt und immer wieder längerer Dunkelflauten auftreten, also Stunden oder Tage mit kaum Wind und verhangenem Himmel in den Wintermonaten. Dann geht die Ökostromleistung gegen Null.

Die Preise für Strom sollten durch den Ausbau der Ökostromanlagen stabil gehalten werden oder sogar fallen. Dies ist nicht eingetreten. Im Gegenteil. Die Preise steigen Jahr für Jahr weiter an und werden in wenigen Jahren 50 Cent pro Kilowattstunde überschreiten, wenn die Energiewende, wie von der Bundesregierung  geplant, fortgeführt wird. Selbst bei leicht fallenden Vergütungen für Ökostrom steigen die Kosten für den Netzausbau, für Zuzahlungen zur Entsorgung von überschüssigem Ökostrom, für die Bereitschaft konventioneller Kraftwerke, die einspringen müssen, wenn der Wind nachlässt, und für den immer größeren Regelaufwand, um den Strombedarf des Landes jederzeit voll zu decken.

Die Stromversorgung soll sicher bleiben. Dies ist bisher gelungen, jedoch mit immer größerem Aufwand. Der weitere Bau von Ökostromanlagen mit ihren je nach Wetterlage schnell wechselnden Leistungen macht eine stabile Stromversorgung immer aufwendiger und teurer. Wir müssen uns auf Stromausfälle einrichten.

Kaum Kenntnisse über Probleme der Stromversorgung

 Es mag verständlich sein, wenn der Sozialwissenschaftler Jürgen Trittin von den Grünen unsinnigerweise behauptet, der Strom aus Kohlekraftwerken verstopfe die Leitungen für Ökostrom. Seine Physikkenntnisse sind wohl nicht ausreichend. Schlimm ist allerdings, wenn die Volkswirtschaftlerin und Mathematikerin Bärbel Höhn, Vorsitzende des Umweltausschusses des Bundestages, lobt, durch die Energiewende seien 370.000 neue Stellen entstanden, die 33 Prozent des deutschen Strombedarfs erzeugen. In den Kohlkraftwerken arbeiten dagegen nur 20.000 Menschen, die  40 Prozent des Strombedarfs produzieren. Diese Aussage machte Frau Höhn kürzlich in einer ARD Talkshow. Eine bessere Beschreibung der unsinnigen Energie-Wendepolitik kann man sich kaum vorstellen. Denn nach diesen Zahlen werden 20 Ökostrom-Mitarbeiter gebraucht, um die Strommenge zu erzeugen, für die nur ein Mitarbeiter in einem konventionellen Kraftwerk erforderlich ist.

Doch auch in den anderen Bundestagsparteien haben die meisten Abgeordneten kaum Kenntnis von der komplizierten Stromversorgung, die jederzeit die verlangte Leistung zur Verfügung stellt. Bei vielen sind ideologische Scheuklappen, wie Klimarettung und Schonung von fossilen Rohstoffen, eine Sperre, die Schwächen der Ökostromerzeugung zu hinterfragen. Sie bleiben einseitig gepolte Gutmenschen und stimmen entsprechend ab. Zweifellos gibt es in den Reihen der CDU/CSU und der SPD auch Abgeordneten mit gutem Sachwissen. Dies können sie aber nur vorsichtig parteiintern oder in privaten Gesprächen äußern. Offizielle Äußerungen würden gegen die Parteilinie verstoßen und würden zur Folge haben, bei der nächsten Wahl nicht wieder als Kandidat aufgestellt zu werden.

Die wieder erstarkte FDP fordert halbherzig ein Ende der Energiewende. Es ist zu befürchten, dass diese Partei in Kompromissformeln bei den angelaufenen Koalitionsverhandlungen ihre Position noch weiter verwässert. Auch hier dürften die meisten Abgeordneten keine eingehenden Kenntnisse über die physikalischen Grundlagen der Energieversorgung haben.

Nur die AfD hat in ihrem Parteiprogramm die eindeutige Forderung: „Keine Förderung und keine Privilegien für Ökostrom.“ Es ist ein Alleinstellungsmerkmal dieser Partei, mit dem sie in den letzten Wahlkämpfen wenig gewuchert hat. Auch hier dürften Defizite über die Probleme der Energieversorgung eine Rolle gespielt haben. Daher ist es erfreulich, dass der junge Physiker Dr. Christian Blex als energiepolitischer Sprecher der AFD Landtagsfraktion in Nordrhein-Westfalen wirkt und gegen eine ideologische Energiepolitik der anderen Parteien mit fundiertem Sachwissen Front macht.

Widerstand gegen die Wende wächst

Doch langsam nehmen Politiker den wachsenden Widerstand der Bevölkerung gegen die Auswirkungen der Energiewende zur Kenntnis. Dabei spielt vor allem die Umweltzerstörung durch Windgeneratoren und Biogasanlagen eine wichtige Rolle. In den Medien erscheinen vermehrt Berichte, die feststellen, die Ziele der Energiewende würden nicht erreicht. Die CO2 Emissionen haben trotz des massiven Ausbaus der Ökostromanlagen nicht abgenommen. Die Strompreise steigen Jahr für Jahr, statt, wie prognostiziert, zu sinken. Alle Daten zeigen, die Energiewende ist am Ende. Dies machen sich wohl auch immer mehr Politiker klar. Sie bereiten den Abgesang der Energiewende vor. Die Wende wird nicht mehr thematisiert. So können diese Politiker auch nicht für ihre Stützung der Wende  verantwortlich gemacht werden, wenn dieses System zusammenbricht. Man hört nur noch ganz selten von der Bundeskanzlerin die Worte Klimarettung und Energiewende. Dies wird weitgehend ausgeklammert.

Profiteure kämpfen um ihre Pfründen

Für die Wende treten nach wie vor die finanzstarken Profiteure ein. Sie wollen ihre Pfründen behalten. Viele davon sitzen im Bundestag und werden sicher alles tun, um ein Ende der Wende zu verhindern. Es wird spannend, ob es der AfD gelingt, diese Gruppe in ihre Schranken zu weisen. Dazu sind gute Kenntnisse über die Grundlagen und Probleme der Energieversorgung notwendig. Die AfD ist gut beraten, ihren Parlamentariern und Mitgliedern dieses Sachwissen zu vermitteln. Unter anderem sind dazu die Energiefachleute vom Stromverbraucherschutz NAEB e.V. bereit.