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Fakten vs. Realitäten

In der Wissenschaft gilt an sich – oder galt zumindest bis zur Erfindung der „Klimawissenschaft“ – dass sie auf Fakten basieren muss, nicht auf Realitäten. Aber zu jeder Zeit haben irgendwelche Individuen versucht, aus diesen Fakten, die für jedermann gleich sind, verschiedene Realitäten abzuleiten. Denn das ist ein wesentlicher Punkt: Jeder hat seine eigene Realität! Und (fast?) jeder hält seine Realität für die einzig wahre Realität – bis hin zu dem Faktum (!), dass die Realität des anderen verwerflich, ja strafbar und verdammenswert ist. In politischen oder sonst welchen Diskussionen prallen unterschiedliche Realitäten aufeinander.

In meinem Roman „In der Fremde“ (hier) habe ich das mal in einem ganz anderen Zusammenhang zu beschreiben versucht. Der Protagonist ist ein Alien, der versuchen will, zusammen mit den Menschen auf der Erde zu leben und dazu erst mal die Welt der Menschen (für ihn die Fremde) verstehen lernen muss. Er hat sich den Allerweltsnamen John gegeben. In einer Diskussion mit „Wissenschaftlern“ kommt es dabei zu folgendem Gespräch:

Meine Herren“, fuhr John fort, „wir Raumfahrer finden einfach kein logisches System im Verhalten der Menschen. Unter anderem ist es für uns ein Rätsel, warum es bei den Menschen immer heißt ‚entweder… oder’! Haben Sie nie mal darüber nachgedacht, dass die Bezeichnung ‚sowohl… als auch’ viel häufiger viel besser passt?“

Sehr richtig!“ rief Schöne spontan dazwischen. „Das predige ich schon seit Jahren!“

Ha! Jetzt sind Sie ertappt!“ rief Kleibers Fachkollege Weidemann in die Runde, ohne den Einwurf von Schöne zu beachten. „Sie werden kaum behaupten können, dass Sie sowohl ein Außerirdischer als auch kein Außerirdischer sind!“ Der Triumph in seiner Stimme war so deutlich, dass Kleiber peinlich berührt zusammen zuckte. Aber Johns Miene blieb reglos wie immer.

Das werde ich auch nie behaupten! Die Beurteilung überlasse ich nämlich Ihnen! Herr Bogumil sagte vorhin, es gebe merkwürdige Aspekte. Nun, er ist trotzdem der Überzeugung, ich sei ein Mensch. Also bin ich für ihn einer! Herr Riemer dagegen glaubt, dass ich tatsächlich kein Mensch bin. Also bin ich für ihn keiner! Summa summarum: Für Sie zusammen bin ich also sowohl ein Mensch als auch kein Mensch!

Damit kennen Sie immer noch nicht die Fakten. Und selbst wenn ich es Ihnen sage, wird die jeweils andere Seite mir nicht glauben und an ihrer jeweiligen Realität festhalten.

Verstehen Sie, was ich meine?“

Es gibt aber noch einen anderen Unterschied zwischen Realitäten und Fakten. Vor allem seit der Erfindung der „Klimawissenschaft“ wird immer wieder versucht, Realitäten zu erschaffen, zu denen die Fakten gar nicht passen – und von der die Erzeuger dieser Realität wissen, dass sie nicht stimmt. Die Klimagate-E-Mails legen sehr beredt Zeugnis davon ab. Die sog. Realität wird dann zur Ideologie – wird aber in entsprechenden Kreisen immer noch Realität oder Wirklichkeit genannt.

Ich möchte das an einem klassischen Beispiel verdeutlichen, und zwar dem Märchen von „Des Kaisers neuen Kleidern“. Bei der großen Parade am Ende ist dieser Kaiser nackt. Das ist ein Faktum. Punkt. Da dieses Faktum nun aber auf keinen Fall real sein darf, hat man kurzerhand die Mär ausgestreut, dass der Kaiser natürlich nicht nackt ist, sondern erlesenste Kleider trägt. Nur wer dumm ist, kann diese nicht erkennen. Und wie viele Zuschauer dieser Parade haben diese Realität übernommen? Und vor allem: welche?!

Nun waren es hier zwei ebenso geschickte wie gerissene Betrüger, die daraus mächtig Kapital schlagen konnten. Darum soll es hier aber nicht gehen, sondern um die Grundprämisse dieses Beitrags:

Realitäten kann man verzerren, spiegeln, vorgeben, ja sogar ganz neu erschaffen. Ein Faktum dagegen ist ein Faktum. Man kann diese Fakten leugnen, wenn sie einem nicht in den Kram passen, aber das ändert natürlich nichts an den Fakten. Das Beispiel „Klimawissenschaft“ liefert hier wieder die klassische Vorgabe: In Politik und Medien wird seit Jahrzehnten das Faktum geleugnet, dass es den Klimawandel auf der Erde schon immer gab. Das Leugnen ändert daran zwar nichts, aber es führt dazu, dass dieses Faktum aus der Realität der meisten Menschen verschwindet. Meine letzten Erfahrungen diesbezüglich habe ich auf der jüngsten Sitzung des lokalen Kirchenvorstandes machen können (auf der Website des EIKE habe ich hier darüber berichtet).

Damit diese künstliche Realität aber auch richtig Fuß fasst, muss seitens der entsprechenden Kreise unbedingt dafür gesorgt werden, dass die Fakten nicht zu sehen sind. Sie müssen verborgen, verzerrt oder schlicht geleugnet werden – aber auch hier gilt: nichts davon ändert die Fakten!Dennoch, gerade in der global propagierten „Klimawissenschaft“ ist dies ziemlich erfolgreich gelungen. Das ist auch kein Wunder, denn wer interessiert sich schon für langweilige, dröge und unspektakuläre Fakten?

Der Kampf gegen „falsche“ Realitäten lässt sich also am besten mit Fakten führen. Sollte man meinen! Aber was erleben wir stattdessen? Zumindest in der sog. Westlichen Welt?

Wieder gibt die „Klimawissenschaft“ das Beispiel: Blogs wie der vom EIKE oder auch science-skeptical zeigen es: Die „Klimawissenschaft“ versucht nach Kräften alles, die Fakten ihrer Realität anzupassen. Und die allermeisten Menschen akzeptieren diese verzerrten Fakten VIEL EHER als die realen Fakten, selbst dann, wenn dabei der ,gesunde Menschenverstand‘ vergewaltigt wird (was immer das ist). Da können die genannten Blogs noch so viel versuchen – Fakten werden nicht geglaubt. Und doch gilt immer und universell: Die Fakten werden dadurch nicht verändert!

Ein Beispiel hierfür ist natürlich die Diskussion um Kernkraft. Ein weiteres, das derzeit sogar noch eher im Vordergrund steht, ist die Diskussion um den CO2-Gehalt der Luft: Er beträgt derzeit knapp 0,04% des Gasgemisches, dass wir als ,Luft‘ oder ;Atmosphäre‘ bezeichnen. Das ist ein Faktum! Und noch nicht einmal eines, dass jemand bestreitet.

Aber dann geht es schon wieder los. Faktum ist auch, dass der CO2-Gehalt der Luft im Verlauf der Erdgeschichte noch nie so gering war wie derzeit. Warum ist das ein Faktum? Weil jedermann sofort erkennen kann, wo die Massen des früher in der Luft vorhandenen CO2 geblieben sind: Kalkfelsen (die gesamten Alpen, der Himalaya, die Kreidefelsen von Dover und Rügen, usw. usf.).

Und doch wird uns weisgemacht, dass der derzeitige CO2-Gehalt ,beispiellos‘ (was sogar stimmt, wenn man das Vorzeichen vertauscht) oder gefährlich ist.

Fakt ist auch, dass es ohne CO2 kein Leben auf der Erde gibt. Und doch wird uns – und was das Verwerflichste überhaupt ist, auch unseren Kindern – weisgemacht, dass CO2 ein Giftstoff ist.

Und alle diese künstlichen Realitäten wurden erfolgreich großen Teilen unserer Gesellschaft eingeimpft!

Bleiben wir mal noch einen Moment bei den Kindern. Kinder unter 10 Jahren (zumindest wenn sie sich nicht von Anfang an mit irgendwelchen Knopfkisten, großspurig „Smartphones“ oder „Handys“ genannt, zudröhnen) haben ja noch viel Fantasie. Manchmal eine so blühende Fantasie, dass irgendein Ereignis, dessen Zeuge sie wurden, in ihrer Fantasie ganz anders abgelaufen ist als in der Realität. Begeistert oder bedrückt – je nachdem – erzählt ein Kind seinen Eltern davon. Dann wird es schwierig: Die Eltern wissen, dass es unmöglich so gewesen sein kann wie es das Kind schildert, sei es, dass sie vom gleichen Ereignis aus anderen Quellen etwas ganz Anderes gehört haben, oder sei es, weil ,ein roter Gartenzaun einfach nicht grün sein kann‘.

Aber: Lügt dieses Kind jetzt? Ich denke, nein! Das Kind erzählt einfach was es glaubt, erlebt zu haben. Für das Kind war das so, basta! Es stellt keine Überlegungen zu Fakten etc. an. Wenn es einem Erwachsenen gelänge, Wunschdenken als Realität zu übernehmen, würde man sofort auch jeden Lügendetektor-Test bestehen.

Aber wie ist das in der „Klimawissenschaft“? Auch hier verbreiten ja die Alarmisten Realitäten, von denen sie wollen, dass jedermann sie als Realität übernimmt. Nur sind das eben keine Kinder, und sie wissen ganz genau, dass ihre Realitäten nicht zu den Fakten passen. Sie würden bei einem solchen Test durchfallen – aber wer unterzieht sie schon einem solchen Test?

Schlimmer noch: Die Motive der Alarmisten hierfür sind von Anfang an klar benannt worden, und diese Motive liegen nicht im Bereich Klimawissenschaft. Die wird nur als ein Vorwand benutzt!

Bleibt die Frage, warum die breite Öffentlichkeit so bereitwillig diese erfundenen Realitäten übernimmt – und als „reale Realität“ betrachtet. Diese Frage kann ich nicht beantworten und muss sie ggf. berufeneren Kräften überlassen.

Noch einmal ein Beispiel aus der Kinderwelt, in die einzutauchen ich immer wieder die Ehre und Freude habe: Wenn ein Kind hört, dass die Rutsche auf dem Lieblingsspiellatz eines Freundes kaputt ist, wird es das als Realität übernehmen und höchstens sagen: „Echt? Zeig mal!“

Sie gehen hin – und finden die Rutsche tadellos in Ordnung vor. Der Freund sagt: „Komisch, ich war ganz sicher…“ Und beide Kinder werden mit Freude rutschen, wenn es ihnen so beliebt.

Fazit: Kein Kind würde an einer Realität festhalten, die sich durch ein Faktum (Augenschein) als falsch herausstellt. Das schaffen nur Erwachsene – „Klimawissenschaftler“.

Im o. g. Märchen war es ein Kind, das das Faktum beim Namen nannte: „Mami, Mami, der Kaiser hat ja gar nichts an!“ Und das war es dann mit des Kaisers neuen Kleidern!

Wann endlich taucht auch in der „Klimawissenschaft“ mal ein Kind auf, das die Fakten beim Namen nennt?

© Chris Frey

Hinweis: Diesen Beitrag habe ich zuerst auf meiner Website hier gepostet.




Wie schädlich ist CO2 wirklich für unser Klima?

Der Kohleausstieg ist beschlossene Sache. Er wird in diesen Tagen von der Bundesregierung auf den Weg gebracht, weil Kohlenstoffdioxid (CO2) ein so gefährliches Klimagift sein soll. Besonders die vom Menschen verursachten CO2-Emissionen werden dafür verantwortlich gemacht, dass wir über das letzte Jahrhundert eine globale Erwärmung von knapp 0,8°C ertragen mussten. Täglich werden uns Szenarien vor Augen geführt, wonach wir ohne den Verzicht auf die fossilen Brennstoffe auf eine Klimakatastrophe zusteuern. Hierbei berufen sich Politiker und Medien auf die dramatischen, aber auch sehr spekulativen Einschätzungen des Welt-Klimarates (Intergovernmental Panel on Climate Change – IPCC).

Fridays for Future

Wenn Schüler auf die Straßen gehen, um für eine sichere Zukunft zu demonstrieren, ist das ihr gutes Recht. Es müsste aber sicher nicht gerade während der Schulzeit sein, sondern kann genauso am Wochenende erfolgen. Wenn sie aber aufgrund solcher Prognosen für den sofortigen Kohleausstieg und ein 1,5°C Ziel demonstrieren, stellt sich schon die Frage, ob und in welcher Form diese Themen wohl im Gemeinschaftskunde- oder Physikunterricht behandelt wurden und ob den Schülern bewusst ist, worauf unser heutiger hoher Lebensstandard mit den vielen technischen Errungenschaften in Wirtschaft, Haushalt oder Medizin zurückzuführen ist. Sicher wäre unser Industriezeitalter ohne die nach wie vor unvergleichliche Energieversorgung durch Öl und Kohle nicht denkbar gewesen.

Einige Demonstranten wären ohne diese Rohstoffe möglicherweise nie geboren worden oder schon im frühen Kindesalter an Unterernährung, an Kälte oder Seuchen verstorben. Sicher sehnt sich keiner von ihnen zurück zu Lebensverhältnissen, wie sie noch Anfang des 19ten Jahrhunderts vorherrschten, der so genannten Kleinen Eiszeit, einer durch Hunger, Schnee und Kälte geprägten Phase.

Vor allem sollten Schüler wissen, wie wichtig das CO2für unser Leben ist und welchen Einfluss es wirklich auf unser Klima hat. Stattdessen eifern viele ohne ausreichendes Hintergrundwissen der 16-jährigen Schwedin Greta Thunberg nach, die zum „Schulstreik für das Klima“ aufruft und auf der UN Klimakonferenz in Kattowitz sich vor der Weltöffentlichkeit zur Anklägerin einer verfehlten Klimapolitik macht.

Dabei sollten gerade die Schweden wissen, wie wichtig eine gesicherte und nicht nur auf erneuerbare Energien abgestützte Energieversorgung für ein Industrieland und auch das Überleben in langen, kalten Wintermonaten ist. Nicht zuletzt deshalb probt dieses Land wohl gerade den Ausstieg vom Ausstieg, nachdem Schweden 1980 als erstes Land der Welt die Stilllegung aller Kernkraftwerke beschlossen hatte, aber vor 10 Jahren das Verbot zum Bau neuer Kernreaktoren wieder aufgehoben wurde und seitdem eine Erneuerung bzw. der Neubau von 10 Kernkraftwerken angelaufen ist.

Umgang mit unseren Ressourcen

Ja, wir leben in einer vom Kommerz geprägten Gesellschaft, in der Profit und Konkurrenzkampf von Unternehmen unser Wirtschaftssystem diktieren. Dabei geht es nicht um Nachhaltigkeit, sondern um Produktionssteigerung, um Kosten sparende Produktionsverfahren, neue Absatzmärkte und attraktive Angebote für den Konsumenten, der ständig auf der Suche nach Schnäppchen und gleichzeitig neuen Anregungen ist. Dies umfasst mittlerweile alle Bereiche unseres Lebens von günstigen Bioprodukten und Gourmetangeboten aus einer industrialisierten Landwirtschaft, über Massenfertigung von schwachsinnigem Modedesign aus Billigländern, über den Massentourismus unserer Spaßgesellschaft in exotische Länder, das Besitzstreben nach den neusten Elektronikprodukten auf dem Markt und die selbstverständliche Erwartung nach maximaler Unabhängigkeit und Mobilität.

Ja, hieran gibt es in der Tat einiges zu kritisieren, und wir haben uns ernsthaft zu fragen, ob all der damit produzierte überflüssige Müll erforderlich ist, der unsere Landschaften verschmutzt und die Ozeane mit Plastikresten verseucht. Wir sollten uns auch Gedanken machen, ob unsere Rohstoffvorkommen – nicht nur Kohle, Gas und Erdöl, auch das für Fahrzeugbatterien und Handys so wichtige Lithium und Kobalt – nicht schonender und sinnvoller eingesetzt werden können. Hier ist jeder Einzelne gefordert für einen verantwortungsbewussten Umgang mit unseren Ressourcen, die anderenfalls allzu leicht durch ein zügelloses Konsumverhalten, zu dem uns die Werbeindustrie täglich neu animiert, verschwendet werden.

Ehrliche Argumente

Aber es muss auch sichergestellt werden, dass hierfür keine Scheinargumente angeführt werden, die einer gründlichen wissenschaftlichen Überprüfung nicht standhalten. Leider wird die aufgeheizte Debatte vor allem von wortgewaltigen Akteuren geführt, die ihren eigenen ideologischen Zielen nachjagen und hierfür einen Klimaschutz vorschieben, ohne sich mit den wirklichen Zusammenhängen von CO2und seiner Auswirkung auf das Klima befasst zu haben. Von jedem, der sich in dieser Debatte öffentlich positioniert, kann zumindest erwartet werden, dass er seine Behauptungen belegen kann, sonst sollte er tunlichst schweigen.

Durch fragwürdigen Aktionismus werden vor allem den nachfolgenden Generationen unverantwortliche Kosten aufgebürdet, die das Zehnfache unseres Bundeshaushalts betragen, gleichzeitig unser gesamtes Wirtschaftssystem infrage stellen und trotzdem keinen nachweisbaren Einfluss auf unser Klima haben. Es ist daher dringend geboten, einige der Behauptungen klarzustellen, die immer wieder zu den Auswirkungen des Klimagiftes CO2verbreitet werden.

CO2– Grundlage allen Lebens

Glücklicherweise konnte der Mensch sich die vor allem im erdgeschichtlichen Zeitraum des späten Karbon und frühen Perm (vor etwa 300 Mio Jahren) entstandenen fossilen Brennstoffe zunutze machen, ohne die die heutige Industrialisierung nicht denkbar gewesen wäre. Durch die Nutzung dieser fossilen Brennstoffe wird dem natürlichen Kohlenstoff-Kreislauf zwischen Atmosphäre, Biosphäre und Ozeanen nur ein verschwindender Anteil – über die letzten 270 Jahre weniger als 1% der natürlichen Emissionen – wieder zugeführt. Für die Flora ist die derzeitige Konzentration von 0,04% oder 400 ppm (parts per million) an CO2eher eine untere Grenze, wobei die Pflanzen das für sie lebensnotwendige CO2ausschließlich aus der Atmosphäre aufnehmen können und über die Photosynthese hieraus die grundlegenden Kohlenwasserstoff-Verbindungen herstellen, die ein Leben auf der Erde erst möglich machen. Dabei assimilieren sie auch dankbar das anthropogen verursachte CO2als zusätzliche Düngung. Eine CO2-freie Atmosphäre wäre das Ende allen Lebens und der Tod der irdischen Biosphäre.

Natürliche und anthropogene Emissionen

Aus erdgeschichtlichen Untersuchungen an Eisbohrkernen, Stalaktiten, fossilen Pflanzenresten oder auch aus aktuellen Untersuchungen von Temperatur- und CO2-Konzentrationsdaten zeigt sich, dass vor allem eine erhöhte Temperatur zu einem natürlichen CO2-Anstieg in der Atmosphäre beiträgt. Dies ist auf die Ausgasung von Ozeanen und die Freisetzung von CO2bei der Dissimilation von Flora und Fauna zurückzuführen, die exponentiell mit der Temperatur zunehmen. Die heutigen anthropogenen Emissionen durch fossile Brennstoffe und Landgewinnung tragen dabei gerade einmal 4,3% zum CO2-Gehalt in der Atmosphäre bei, und bezogen auf den Anstieg von ca. 120 ppm  über das Industriezeitalter entspricht dies einem menschlich verursachten Beitrag von 15%. Dieser Anteil steigt bei einer konstanten weiteren Emissionsrate und Temperatur auch nicht über die heutigen 400 ppm wesentlich weiter an, sondern führt zu einem neuen sich einstellenden Gleichgewicht innerhalb weniger Jahre (Harde, 2017a, http://dx.doi.org/10.1016/j.gloplacha.2017.02.009).

Widersprüchliche Klimamodelle

Die vom IPCC vertretenen Modelle zum Kohlenstoff-Kreislauf gehen dagegen von einer Anreicherung des anthropogen emittierten CO2in der Atmosphäre aus mit Verweilzeiten von mehr als 100.000 Jahren. Aber solche Modelle stehen im klaren Widerspruch zu grundlegenden physikalischen Gesetzmäßigkeiten, zu Messungen an CO2-Isotopologen mit einer mittleren Verweilzeit in der Atmosphäre von nur wenigen Jahren, und sie stehen im Widerspruch zu einer Absorptionsrate, die mit der CO2-Konzentration in der Atmosphäre skaliert und nicht, wie vom IPCC angenommen, mit der Emissionsrate.

Die besondere Gefahr von CO2wird aber darin gesehen, dass CO2als in­frarotaktives Gas die von der Erdoberfläche ausgehende langwellige (Wärme)-Strahlung absorbiert und gut zur Hälfte wieder in Richtung Erde zurückstrahlt. Dies trägt zu einer reduzierten Netto-Abstrahlung bei und ist allgemein als atmosphärischer Treibhauseffekt bekannt, der für die globale Erwärmung verantwortlich gemacht wird. So geht das IPCC davon aus, dass die über das letzte Jahrhundert beobachtete Zunahme in der CO2-Konzentration von 90 ppm maßgeblich für die Erwärmung um 0,8°C verantwortlich sei. Aber auch dies steht im Widerspruch zu einem beobachteten zwischenzeitlichen Temperaturrückgang in den 40er bis 70er Jahren, der nur über den solaren Einfluss erklärbar ist, während die CO2-Konzen­tration in dieser Zeit kontinuierlich weiter anstieg.

Durch differenziertere Betrachtungen, als sie in den vom IPCC herangezogenen Modellen durchgeführt werden, lässt sich zeigen, dass einerseits durch ein bereits stark gesättigtes Absorptionsverhalten von CO2und besonders auch von Wasserdampf und anderseits durch einen stark dämpfenden Einfluss von Konvektion und Evaporation in Form einer negativen Rückkopplung nur ein Temperaturanstieg durch CO2von weniger als 0,3°C über das letzte Jahrhundert erklärbar ist (Harde, 2017b, https://doi.org/10.1155/2017/9251034).

Solarer Einfluss

Dagegen trägt entgegen den Annahmen durch das IPCC die Sonne, die auch schon vor der Industrialisierung maßgeblich unser Klima diktierte, zu einer weiteren Erwärmung von knapp 0,5°C über das vergangene Jahrhundert bei. Dieser Beitrag erklärt sich aus der vor allem über die zweite Hälfte des letzten Jahrhunderts leicht angestiegenen Solaraktivität und ihrer Rückwirkung auf die Wolkenbildung. Dabei wird durch aktuelle Ergebnisse bestätigt, dass die in die Atmosphäre eintretende kosmische Hintergrundstrahlung einen direkten Einfluss auf die Wolkenbildung besitzt (Svensmark et al., 2017, https://www.nature.com/articles/s41467-017-02082-2). Diese Strahlung wird bei erhöhter Solaraktivität und somit erhöhtem Solarmagnetfeld leicht geschwächt, was eine reduzierte Bewölkung zur Folge hat, wie sie auch über die 80er und 90er Jahre über Satellitenmessungen beobachtet wurde. Dies führt dann ihrerseits zu einer Verstärkung der solaren Aufheizung in Form einer positiven Rückkopplung.

Anthropogener Beitrag

Damit lässt sich die gemessene Erwärmung über das letzte Jahrhundert in sehr guter Übereinstimmung mit allen weiteren Beobachtungen und Rechnungen in Einklang bringen. Danach zeigt sich, dass der Solareinfluss gut 60% und das CO2weniger als 40% zu der Erwärmung über diesen Zeitraum beigetragen haben (Harde, https://doi.org/10.1155/2017/9251034, https://youtu.be/ldrG4mn_KCs).

Da nur 15% des globalen CO2-Anstiegs anthropogenen Ursprungs sind, bleiben gerade einmal 15% von 0,3°C, also weniger als 0,05°C über, die dem Menschen in der Gesamtbilanz zuzuschreiben sind. Angesichts dieses verschwindend kleinen Beitrags, an dem die Deutschen wiederum nur zu 2,8% beteiligt sind, erscheint es geradezu lächerlich annehmen zu wollen, dass ein Kohle-Ausstieg und weitere Einsparungen bei fossilen Brennstoffen auch nur im Entferntesten einen Einfluss auf unser Klima haben könnten. Änderungen unseres Klimas gehen auf natürliche Wechselwirkungsprozesse zurück, die unseren menschlichen Einfluss um Größenordnungen übersteigen.

Zweifelhafte Modellannahmen

Stattdessen gehen die offiziellen Klimamodelle von so zweifelhaften Annahmen aus, dass fast die Hälfte aller anthropogenen Emissionen für viele tausend Jahre in der Atmosphäre verbleiben würden und dass natürliche Klimaveränderungen über das Industriezeitalter keine Rolle gespielt haben. Dabei wird ausgerechnet die Kleine Eiszeit als Bezug herangezogen, über die das Klima sich in einem stabilen Gleichgewicht befunden haben soll. Solche Annahmen führen zwangs­läufig zu einer erheblichen Überbewertung des menschlichen Einflusses auf unser Klima. Dies zeigt sich auch in den Prognosen für unsere aktuelle Temperaturentwicklung, die durch diese Modelle allesamt zu hoch ausfallen.

Die Empfindlichkeit des Klimas gegenüber einem Anstieg von CO2wird durch ein besonders wichtiges Maß in den Klimawissenschaften, der so genannte Gleichgewichts-Klimasensitivität, ausgedrückt. Sie gibt die Temperaturerhöhung bei einer hypothetisch angenommenen Verdopplung von CO2an und wird in den IPCC-Modellen im Mittel mit 3,2°C zugrunde gelegt, während sich aus den differenzierteren Betrachtungen zur Wasserdampf-Rückwirkung und Evaporation ein fast fünf mal niedrigerer Wert ergibt (https://youtu.be/ldrG4mn_KCs).

Mit diesen Modellen wird auch ermittelt, welche anthropogenen Emissionen noch zulässig sind, um das 1,5°C-Ziel von Paris (Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5°C bezogen auf das vorindustrielle Niveau – Kleine Eiszeit) einhalten zu können. Hierfür werden bis Ende des Jahrhunderts weltweit noch 700 Mrd. Tonnen CO2zugestanden, ein Beitrag, der kleiner ist als die natürlichen Emissionen von 730 Mrd. Tonnen über ein Jahr. Von den noch zulässigen 700 Mrd. Tonnen entfallen allein schon fast 40% auf das von den Menschen selbst produzierte und ausgeatmete CO2. Mit jedem Atemzug erhöhen wir die CO2-Konzentration in der ausgeatmeten Luft um rund einen Faktor hundert. Das ergibt ca. 1kg pro Mensch und pro Tag. Bei einer erwarteten mittleren Bevölkerung von 9 Mrd. Menschen über dieses Jahrhundert sind das über 365 Tage und 80 Jahre etwa 263 Mrd. Tonnen, also 38%. Dabei stellt sich die berechtigte Frage, ob der Mensch und ein solcher Beitrag noch zur Natur zählt oder als externe Störung zu betrachten ist. Ab 2100 jedenfalls muss die Atmung von Mensch und Nutztieren wohl eingestellt werden, damit nach den IPCC-Berechnungen die Welt noch gerettet wird.

CO2-Besteuerung

Um das für Deutschland angestrebte Klimaschutzziel zu erreichen, sind bis 2050 Einsparungen um 95% der Emissionen von 1990 vorgesehen. Nach einer aktuellen Studie des Bundesverbands der Deutschen Industrie erfordert dies mindestens 2,3 Billionen € an weiteren Investitionen für den Klimaschutz. Dabei erscheint eine Summe von geschätzten 80 Mrd. € für den Kohleausstieg (40 Mrd. € allein für Strukturmaßnahmen) geradezu lächerlich. Hierfür fehlen dem Bundesfinanzminister allerdings bis 2023 zusammen mit den Rücklagen für die Aufnahme und Integration von Flüchtlingen(35 Mrd. €) sowie den Beschlüssen zur Rente und zum Baukindergeld schon fast 25 Mrd. €.

Da kommen Forderungen nach einer CO2-Besteuer­ung, wie sie von den Grünen gefordert wird, gerade recht. DemSteuerzahler und Konsumenten muss nur täglich weiterhin eingeredet werden, dass ohne den Kohleausstieg und die Investitionen in Erneuerbare Energien ein Kipp-Punkt in unserem Klima überschritten wird, der zu katastrophalen Folgen und der Zerstörung der Lebensbedingungen zukünftiger Generationen führt. Schließlich ist CO2ja ein gefährliches Klimagift, auch wenn es immer schon Bestandteil unserer Atmosphäre war. Und es muss schnellstens darüber nachgedacht werden, auch CO2-Abgaben auf unsere Atmung und die von unseren Nutz- und Haustieren zu erheben.

Gesicherte Klimawissenschaft?

Wir haben sicher nach Wegen zu suchen, dem zügellosen Konsum und der Ressourcenverschwendung Einhalt zu gebieten, ohne dabei die Grundlagen unseres Wohlstands und unseres Wirtschaftssystems zu gefährden. Aber wenn sich mittlerweile durch viele unabhängige Studien zeigt, dass es keinen wirklichen Zusammenhang zwischen den von Menschen verursachten Emissionen und einem Klimawandel gibt, der fast ausschließlich natürliche Ursachen besitz, dann ist ein dringender Paradigmenwechsel angesagt.

Wissenschaftler, die heute auf gravierende Inkonsistenzen einer Anthropogenen Globalen Erwärmungs-Theorie (AGW-Theorie) hinweisen oder einseitige Interpretationen hierzu infrage stellen, werden öffentlich diskreditiert, von Forschungsmitteln ausgeschlossen, Forschungsbeiträge in Zeitschriften unterdrückt und – wie in Australien unlängst wiederholt erfolgt – sogar von ihrer Universität beurlaubt oder entlassen (https://youtu.be/rohF6K2avtY). Schließlich handelt es sich um „settled climate science“, die von einer überwältigenden Mehrheit der Klimawissenschaftler vertreten wird. Zweifel an dem schädigenden Einfluss von CO2auf die Umwelt und das Klima können nicht zugelassen werden, schließlich geht es ja um die Rettung unseres Planeten.

Aber wissenschaftlich anerkannte Vorstellungen mussten schon mehrfach nachträglich korrigiert werden, weil sie sich allzu sehr am Glauben und nicht an Fakten orientierten, denken wir nur an die Darwin’sche Entwicklungstheorie oder die Wegener’sche Theorie zur Kontinentalverschiebung. Was wir als Wahrheiten bezeichnen, hängt auch maßgeblich von unserem Erkenntnisstand ab. Deswegen ist auch in den Klimawissenschaften, die sich mehr zu einer Ideologie und Weltanschauung als einer seriösen Wissenschaft entwickelt haben, eine grundlegende Überprüfung der Hypothesen und eine Abkehr von einer mittlerweile breit etablierten Klimaindustrie angesagt. Wissenschaft darf sich nicht von Kommerz, von Politik oder einer Ideologie irreleiten lassen. Es ist vielmehr die genuine Aufgabe von Universitäten und staatlich geförderten Forschungseinrichtungen, gerade widersprüchlichen Themen nachzugehen und hierfür eine unabhängige, freie Forschung sicherzustellen, die uns ehrliche Antworten gibt, auch wenn diese Antworten oftmals komplex und nicht in einen gewünschten politischen Kontext passen. Dies sind die wirklichen Investitionen in die Zukunft.

 

Hermann Harde




Impressionen 12. Internationale Klima- und Energiekonferenz am 23. und 24. November 2018 in München.

Dr. Holger Thuss, EIKE Präsident auf der 12. IKEK in München bei seinem Grußwort, Bild EIKE

Die Konferenz war sehr gut besucht und brachte viele neue Erkenntnisse. Ua. auch die, dass CO2 – schon garnicht das anthropogene CO2 – einen erkennbaren Anteil an der jüngsten Erwärmung der Atmosphäre hat. Die Spannbreite der vorsichtigen Schätzungen der vortragenden Wissenschaftlern reichen von max. 40 % (rein geschätzt) bis nicht erkennbar. Die Vorträge werden als Videos Stück für Stück als Einzelvorträge auf der EIKE Website und der Videowebsite veröffentlicht.

Impressionen 12. Internationale Klima- und Energiekonferenz




Prof. Guus Berkhout: Hört auf mit der Doom-And-Gloom-Angsterzeugung

[Im Folgenden sind die Fragen kursiv, die Antworten in Normalschrift dargestellt]

Was zeigen Sie uns hier?

Nun, schauen Sie, dies hier ist eine E-Mail von einem Enkelkind, welche mir der Großvater zugeschickt hat. Einfach ein Kind an einer weiterführenden Schule. Dies zeigt, wie negativ die Lehrer über CO2 denken. Und die E-Mail enthüllt, wie stark die Indoktrination der Klima-Bewegung im Bildungsbereich bereits geworden ist. Ich bekomme viele derartige alarmierende Mitteilungen. Mit diesem in die Irre führenden Wissen fangen die Kinder an, auf die Straße zu gehen …

Liebe Opa und Oma, … Bitte sei nicht erschrocken darüber, was in den Vortrag steht. Ich musste einen Vortrag zum Thema Klimawandel schreiben. Aber falls ich die wahre Geschichte vom Klimawandel beschrieben hätte, würde ich eine schlechte Note bekommen. Also habe ich die andere Story beschrieben und gesagt, dass ich CO2 schrecklich finde. …

Abbildung: Kinder werden dazu missbraucht, die CO2-Apokalypse zu verbreiten

Es scheinen sich derzeit zwei Lager herauszubilden, wobei beiden gemeinsam das verbreitete Untergangs-Szenario ist: Falls die Klima-Maßnahmen nicht ergriffen werden, wird alles schief gehen! Und falls sie doch ergriffen werden, wird auch alles schief gehen. Woher kommt diese Teilung?

Falls man beiden Lagern genau zuhört, wird man bemerken, dass beide Lager im Großen und Ganzen übereinstimmen: Ja, die Erde erwärmt sich! Und ja, CO2 ist ein erwärmender Faktor! Und ja, wir müssen uns auf ein neues Energie-System einstellen!

Glauben Sie also, dass alles in Ordnung ist?

Nun, zu Beginn war es tatsächlich eine konstruktive Unterhaltung. Aber Probleme tauchten auf, als die Klimabewegung zu übertreiben anfing. Erschreckende Untergangs-Szenarien wurden verbreitet wofür einzig menschliches CO2 ursächlich sein sollte. Außerdem wurde dies auf sehr aggressive Weise verbreitet. Man denke an die apokalyptischen Filme von Al Gore. Ihm zufolge würde die Welt eine Katastrophe nach der anderen durchlaufen. Die allgemeine Öffentlichkeit war schockiert ob all dieser erschreckenden Storys.

Gab es denn keine Kritik an dieser Täuschung von Anfang an?

Doch, die gab es. Eine Reihe angesehener Wissenschaftler, darunter Nobelpreisträger, gingen rasch mit einer klaren Widerlegung an die Öffentlichkeit, um diese zu beruhigen. Deren Botschaft lautete, dass das irdische Klimasystem unglaublich kompliziert ist und dass wir keine Wissensgrundlage darüber haben, um derartig extreme Schlussfolgerungen mit einer derartigen Genauigkeit ziehen können.

Gegenargumente werden nicht geduldet

Hören die Menschen jetzt nichts Positives mehr?

Tatsächlich ist das Untergangs-Szenario zu einer Art Religion geworden. Als die wissenschaftliche Kritik von außerhalb der Klimabewegung lauter und umfangreicher wurde und auch Kostenberechnungen zeigten, dass die Einführung extrem teurer Klima-Maßnahmen die Gesellschaft ernsthaft ökonomisch schädigen würde, ging wirklich alles schief. Als Gegenreaktion diffamierte die Klimabewegung Personen mit abweichenden Meinungen als ,Leugner‘, eine schlimme Entgleisung, mit der sie in die Ecke von Holocaust-Leugnern gestellt werden sollen.

Aber wahre Wissenschaftler werden nicht aufgehalten werden können, oder doch?

Unglücklicherweise war das zu Beginn doch der Fall. Ihre kritischen Beiträge waren nicht mehr willkommen, und – noch schlimmer – ihren Forschungen wurde jede Finanzierung gestrichen. Es wurde gegen diese Dissidenten ein cordon sanitaire angeführt von Regierungsagenturen und den Mainstream-Medien. Das einzige, was die allgemeine Öffentlichkeit während der letzten Jahrzehnte zu hören bekam war: ,Menschliches CO2 heizt die Erde auf!‘

Das hört man jetzt überall, nicht wahr?

Sicher, diese Botschaft wurde und wird der Bevölkerung in die Köpfe gehämmert. Die Diskussion dreht sich nicht mehr um Klimawandel, sondern um CO2-Reduktion. Eine traurige Verengung eines sehr komplexen Themas.

Glücklicherweise zeichnet sich aber jetzt am Horizont ein Tipping Point ab. Weil Wissenschaft immer besser messen kann, zeigt sich, dass die Prophezeiungen der Klimamodelle nicht zu den Messungen passen. Das ist wissenschaftlich inakzeptabel. Und es zeigt sich auch, dass die Kosten mit Sicherheit über das Erträgliche weit hinausgehen. Alles deutet darauf hin, dass die Kosten über viele hundert Milliarden allein in den Niederlanden hinausgehen werden. Und hart arbeitende Bürger fragen sich jetzt zu recht: ,Welche Vorteile haben wir von diesem Multi-Milliarden-Dollar-Zirkus?‘

Warum findet ein CO2-Lager mehr Unterstützung durch Links-Politik, ein anderes mehr durch Rechts-Politik?

Links-Politik war immer einer besseren Umwelt verpflichtet. Aber während der letzten Jahre wurde die Umweltbewegung Schritt für Schritt von der Klima-Bewegung korrumpiert. Auf diese Weise wurden Klima und Umwelt als ein und dasselbe bezeichnet, und Klimawandel wurde ebenfalls ein Anliegen der Linken. Die Vermischung beider Bewegungen erzeugt jetzt viel Konfusion. Viele Menschen, die sagen, dass sie besorgt sind wegen des Klimawandels meinen in Wirklichkeit, dass sie sehr besorgt sind hinsichtlich der natürlichen Umwelt, z. B. bzgl. Umweltverschmutzung.

Ich halte regelmäßig Vorlesungen zu Klima und Umwelt, und bevor ich beginne, kommen immer Leute zu mir und stoßen böse Bemerkungen aus wie ,Sie sind also derjenige, der unsere Erde versauen will!‘.

Kann man auch sagen: Es gibt eine gemeinsame Front?

Tatsächlich waren sie der Ansicht, mit der Verquickung einen klugen Schachzug getan zu haben. Aber die Kombination beider Bewegungen war eine sehr unglückliche Entwicklung für jedermann. Schließlich ist es im Falle Klimawandel immer noch sehr unsicher, wie genau und wie groß der Einfluss der Menschheit darauf wirklich ist. Dagegen ist der Einfluss auf die Umwelt absolut eindeutig. Menschliche Aktivitäten werden immer dominanter und verschmutzen die Umwelt, beuten natürliche Ressourcen aus und bedrohen die Biodiversität. Das sind die drei klassischen Themen der Umweltbewegung, und sie stehen weiter vorne denn je. Aber unglücklicherweise sind diese noblen Absichten vollständig überschattet durch die völlig einseitigen CO2-Maßnahmen. Die Umweltbewegung wird allmählich darauf aufmerksam, dass sie einen Kardinalfehler gemacht hat.

Das Verbrennen von Biomasse ist sogar noch schlimmer als das Verbrennen von Kohle.

Die erste echte Kontroverse ist jetzt im Gange und dreht sich um die Rolle der Biomasse. Das Roden von Wäldern und die nachfolgende Produktion, der Transport und die Verbrennung von Holzpellets stehen gegen alles, für das die Umweltbewegung eintritt. Es gibt sogar Geschäftsmodelle auf dem Reißbrett, wonach Wälder gerodet und daraus Holzpellets hergestellt werden sollen, während auf den kahlen Flächen dann Solarpaneele aufgestellt werden. Auf diese Weise wird ein Doppel-Geschäftsmodell erzeugt … wie konnte es dazu kommen, dass sich die Umweltbewegung so weit von ihrer eigentlichen Mission entfernt hat?

Wie und wo stehen Sie zu all dem?

Ich bin Geophysiker, und mit meiner Forschung mache ich die Historie des Klimas der Erde sichtbar. Das nennt man ,Geo-Imaging‘. Schließlich muss man die Vergangenheit kennen, wenn man die Gegenwart verstehen will. Das geologische Archiv enthält reichlich Klima-Informationen, welche uns die Story urzeitlicher Klimawandel erzählen: über die ganze geologische Vergangenheit. Das Archiv zeigt sehr schön, dass warme und kalte Perioden regelmäßig einander abwechselten. Dies ging stoßweise vor sich: zwei Schritte vorwärts und dann einen zurück. Um das zu illustrieren, müssen wir nicht bis zu den großen Eiszeiten zurückschauen.

Im Mittelalter um das Jahr 800 gab es die Mittelalterliche Warmzeit. Damals gab es in Grönland viel Landwirtschaft! Und das Holländische goldene Zeitalter um das Jahr 1600 lag inmitten der Kleinen Eiszeit. Die großen Maler der Niederlande zeigten wunderschöne Szenen aus jener Kaltzeit. Seit dem Ende jener Kleinen Eiszeit um das Jahr 1850 befinden wir uns in einer Erwärmungsphase, natürlich ebenfalls stoßweise. Nichts Besonderes, sage ich Ihnen. Das sind natürliche Vorgänge im Klimasystem. Bald wird es wieder abwärts gehen.

Wir werden also wieder strengere Winter bekommen?

Die Frage ist nicht ob, sondern wann das geschieht. Als Geophysiker warne ich, dass es höchst unwahrscheinlich ist, dass die natürlichen Kräfte nach dem Jahr 1850 ihren Einfluss abrupt eingestellt haben. Und dass seitdem ausschließlich die Menschheit für diese Erwärmung verantwortlich ist. Aber genau diese extreme Botschaft ist das, was das IPCC mit starker Betonung im jüngsten SR 1.5-Report klar gemacht hatte. Dem Report zufolge ist der Beitrag der Natur marginal und wird auch in Zukunft marginal bleiben. Das IPCC leitet all diese Sicherheiten ausschließlich aus seinen theoretischen Modellen ab.

Es gibt nach wie vor viele grundlegende Fragen, die beantwortet werden müssen. Zum Beispiel, warum nimmt die Eismasse am Südpol zu?

Wird hier ein irreführendes Image erzeugt?

Ja, weil die Realität den IPCC-Mitgliedern sagt, gefälligst weniger arrogant zu sein. Man kann Klimawandel nicht anhalten, indem man einfach nur einen CO2-Knopf dreht. Bis auf den heutigen Tag weiß niemand genau, wie die komplexen Wechselwirkungen aussehen zwischen Sonnenstrahlung, dynamischer Wolkenbedeckung, inhomogener Erdoberfläche, zwischen Meeresströmen und wasserdampfreicher Atmosphäre. Man beachte, dass das IPCC bis ins kleinste Detail die Atmosphäre anspricht und dabei vergisst, dass die Wärmekapazität der Ozeane um einen Faktor 1000 größer ist als die der Atmosphäre! Die Wärmemenge, welche der Golfstrom aus niedrigen in hohe Breiten transportiert, ist im Vergleich zu der moderaten Wärmemenge in der Atmosphäre gigantisch. Damit im Hinterkopf können wir die Frage stellen, ob schmelzendes Eis am Nordpol höheren Temperaturen der Atmosphäre oder dem Einfluss des Golfstromes geschuldet ist. Und warum nimmt die Eismasse am Südpol zu? Diese und viele weitere grundlegende Fragen harren einer Antwort. Die große Sicherheit, welche uns das IPCC glauben machen will mit einer Sicherheit von sogar über 95% ist nicht haltbar. Bertrand Russell hat einmal gesagt: ,Die Narren sind selbstsicher und die Weisen angefüllt mit Zweifeln‘ – ,Ich möchte es auf meine Weise ausdrücken: Durch Kritik ihrer Inhalte ist die Wissenschaft dort, wo sie jetzt ist und bin ich der Wissenschaftler, der ich bin‘.

Welcher Gruppe gehören Sie an?

(Lacht). In aller Kürze: Meine Botschaft ist folgende:

Erstens, Seit der Kleinen Eiszeit LIA hat sich die Erde schrittweise wieder erwärmt, was nichts Neues ist in der Klimahistorie der Erde. Während der letzten 150 Jahre können wir sechs verschiedene Klimaperioden ausmachen.

Zweitens, die allgemeine Öffentlichkeit fragt zu recht die Klimabewegung nach belastbaren Beweisen dafür, dass Mutter Natur nach dem Ende der Kleinen Eiszeit keinerlei Einfluss mehr auf das Klima der Erde haben soll. Auch fragt sie die Klimabewegung, wie die korrekte Temperatur ihrer Ansicht nach aussehen sollte.

Drittens, und sehr wichtig: CO2 hat sicher einen Erwärmungseffekt, aber wie groß dieser ist, ist immer noch unsicher. Dies wird allein schon aus der riesigen Bandbreite des vom IPCC genannten Erwärmungsfaktors deutlich: 1,5 bis 4,5 Grad. Das sind 300%!

Viertens: Während der Vergangenheit hat die CO2-Konzentration in der Atmosphäre stetig zugenommen, aber keine Zunahme der Naturkatastrophen hat sich ereignet. Im Gegenteil, wir erleben eine Zeit, in der wir oftmals diesbezüglich einen Abwärtstrend sehen.

Fünftens: Während der letzten 20 Jahre hat der CO2-Gehalt zugenommen, aber die gemessene Temperatur zeigt keinerlei Anstieg mehr. Dies ist ein bedeutendes Indiz dafür, dass weit mehr vor sich gehen muss als eine Erwärmung durch CO2.

Und last but not least sechstens: Die Klima-Pläne der Niederlande kosten viele hundert Milliarden. Wir werden demnächst mit den realen Zahlen aufwarten, aber die Vorteile all dieser holländischen Pläne für den Planeten sind Null, etwa 0,0003 Grad, und für die Bürger Hollands sind sie sehr nachteilig. Letzteres ist auch auf das Geschäftsklima in unserem Land anwendbar. Warum verfolgen wir also diese Pläne überhaupt? Und vergessen Sie nicht, CO2 ist eine unabdingbare Voraussetzung für alles Leben auf der Erde! Mein Rat an die Herrschenden lautet daher: Man sollte nicht Milliarden in die CO2-Reduktion stecken, sondern in einen viel besseren Schutz der Umwelt. Ich hoffe, darauf später in diesem Interview noch einmal zurückzukommen.

Aber wenn wir CO2 reduzieren, reduzieren wir dann nicht auch die Luftverschmutzung?

Das ist sicher richtig, aber wenn wir eine Rattenplage bekämpfen, fangen wir nicht mit Mäuse fangen an, oder? Die Reduktion von CO2 ist eine extrem schwierige und teure Aufgabe, während die Vorteile sehr unsicher sind. Luftverschmutzung – man denke an SOx und NOx-Verbindungen – ist nicht nur viel einfacher zu bekämpfen, sondern garantiert auch große Vorteile für Mensch und Natur.

Beginnt Wissenschaft nicht mit Messungen?

Der Unterschied zwischen Wissenschaft und Religion ist, dass wissenschaftliche Feststellungen immer durch Beobachtungen verifizierbar sein müssen. Theoretische Modelle müssen daher immer validiert werden, indem man kritisch Modellergebnisse mit realen Messungen vergleichen sollte. Falls das nicht geschehen ist, darf man theoretische Modelle nicht anwenden. Je komplexer die Materie, um so wichtiger ist die Durchführung von Messungen. Erkenntnisse aus diesen Messungen allein zeigen den Weg auf, wie man diese Modelle weiter entwickeln muss. Die Historie der Wissenschaft zeigt immer wieder Beispiele dafür, dass theoretische Durchbrüche erzielt worden sind nach Durchbrüchen bei der Entwicklung von Messinstrumenten.

Das Klimasystem ist so komplex, dass in der Klimawissenschaft unbedingt Messungen den Weg weisen müssen. Aber bisher haben theoretische Modelle eine viel zu große Rolle in der Klimaforschung gespielt. Das muss sich jetzt ändern! Großmaßstäbliche Finanzierungen sollten wissenschaftlichen Projekten zukommen, welche die Entwicklung neuer Messinstrumente und Messmöglichkeiten drastisch beschleunigen.

Wie kann es sein, dass dem IPCC niemals bewusst geworden ist, dass man in Experimentier-Möglichkeiten investieren muss, um die Erwärmungstheorie durch CO2 gründlich zu validieren?

Mit dem ewigen Herunterleiern, dass 97% der Wissenschaftler hinter der Story der Klimabewegung stehen, glaubt die Öffentlichkeit, dass dies die Wahrheit ist. Aber das Gegenteil ist der Fall.

Diese kaum validierten Computermodelle beschreiben eine Traumwelt. Aber trotzdem haben diese Klimamodelle enormen Einfluss. Stimmt das?

Die Macht in den Klimamodellen ist die einfache Aussage: ,Menschliches CO2 ist die Ursache der Erwärmung, die Erwärmung verursacht eine Katastrophe, falls wir den CO2-Knopf drehen, wird alles wieder in Ordnung sein‘. Ich sagte bereits, diese Aussagen werden der Öffentlichkeit eingehämmert. Nicht Wissen, sondern Furcht wird als emotionaler Treiber missbraucht.

Was sie klugerweise auch getan haben ist, den Klimawandel regelmäßig als Sündenbock abzustempeln. Zum Beispiel wird ein großer Teil des Elends in Afrika dem Klimawandel zugeordnet, obwohl die Probleme dort durchweg ethnischer, religiöser und politischer Natur sind. Aber unglücklicherweise ist das noch nicht alles. Mit dem mantrahaft vorgebrachten Argument der 97% aller Wissenschaftler, die hinter der Klimabewegung stehen, glaubt die allgemeine Öffentlichkeit, dass es die Wahrheit ist. Allerdings ist in Wirklichkeit das Gegenteil der Fall.

Diese Konsens-Strategie ist nichts Neues. So sagte beispielsweise zu Beginn der Finanzkrise im Jahre 2007 jeder jedem, dass die Wirtschaft unbegrenzt wachsen könne, falls jedermann Schulden macht. Stimmte man diesem Narrativ nicht zu, wurde man ein Dummkopf genannt. Natürlich will niemand derartig tituliert werden, selbst dann nicht, falls man nichts über die Theorie ,Wachstum durch Schulden‘ versteht. Man hat einfach alles nachgeplappert. Selbst die solide niederländische Rabobank, seinerzeit die einzige Bank weltweit mit einer dreifach-A-Einstufung, kaufte Schuldtitel. Zu jener Zeit war der Konsens fast vollständig: Falls man Wachstum will, muss man Schulden machen. Heute wissen wir, welches Ende das nahm.

Jetzt sind wir bzgl. des Klimas der Erde in der gleichen Lage. Wen ich kritische Fragen stelle, stellt sich heraus, dass kaum jemand irgendetwas über das Klimasystem weiß. Jeder plappert jeden nach. Zeigt nicht die Historie immer wieder die Schlussfolgerung: ,Hütet euch vor Menschen, welche Konsens als Argument für Wahrheit anführen‘. Das Gleiche gilt für Aktivisten, welche kleine Kinder vor sich herschieben.

Wie kommen wir weiter? Die Niederlande wollen beispielhaft vorangehen, oder?

Erstens, seid optimistisch! Hört auf mit dem Untergangs-Denken und gebt den vielen Gelegenheiten Raum, welche der Klimawandel der Welt bietet! Und während dieses Erkennungsprozesses, bedenke man das extrem komplexe Thema, bei dem man sich nicht auf nur eine Lösung beschränken kann. Mit all den großen Unsicherheiten bis zum heutigen Tag können wir uns das nicht leisten. Nationale Regierungen dürfen niemals ausschließlich dem CO2-Szenario folgen, vor allem dann nicht, wenn so hohe Kosten involviert sind. Also, beendet sofort all diese drängenden Anti-CO2-Maßnahmen! Ich rate den Ländern, ihre Klimapolitik auf die Grundlage der folgenden drei Szenarien zu stellen:

Szenario 1: Anpassung an das Klima

Falls Mutter Natur allein für Klimawandel verantwortlich ist, bleibt der Menschheit nur eines: Anpassung an die Änderung! Das Leben auf der Erde war schon immer mit Änderungen der natürlichen Systeme konfrontiert. Darwins Evolutionstheorie zeigt, dass erfinderische Anpassung die beste Antwort darauf ist und zu stetig höheren Lebensformen geführt hat. Das gilt nicht nur für Pflanzen und Tiere, sondern auch für Menschen. Will man den natürlichen Wandel stoppen, ist das nicht nur arrogant und naiv, sondern auch negativ und es stellt die Uhr zurück. Anpassungs-Herausforderungen vermitteln positive Energie und stimulieren Innovationen.

Die Niederlande sind ein Champion bzgl. Anpassung. Durch die Jahrhunderte haben wir gegen das Wasser gekämpft. Und die Niederlande sind auch weltweit führend bei der Anpassung von Ernten an neue natürliche Bedingungen.

Will man der Klassenbeste sein, indem man relativ saubere Kraftwerke in den Niederlanden schließt, ist das blanke Dummheit. Falls die Politik diese Politik nicht beendet, müssen die Bürger in Aktion treten!

Szenario 2: CO2-Reduktion

Falls ausschließlich menschliches CO2 für terrestrischen Klimawandel ursächlich ist, dann müssen die Menschen vernünftige CO2-Reduktions-Maßnahmen implementieren. Oberste Priorität in diesem Szenario ist ein Verbot der Verbrennung von Holz und die Schließung der schmutzigsten Kohlekraftwerke der Welt. Kohlekraftwerke werden immer noch weltweit errichtet, vor allem in Entwicklungsländern. Will man in den Niederlanden diese relativ sauberen Kraftwerke schließen, ist das reine Dummheit. Es käme die holländischen Bürger irrsinnig teuer zu stehen und hätte bzgl. des Klimas keinerlei Vorteile.

Szenario 3: Zerlegung

Falls wir es mit einer komplexen Mischung natürlicher Kräfte und menschlicher Einflüsse zu tun haben, müssen wir zuerst festlegen, welchen Anteil Mutter Natur daran hat und welcher Anteil der Menschheit geschuldet ist. Heute wissen wir das jedoch überhaupt nicht. In diesem Szenario müssen wir daher dieses Wissen als oberste Priorität sehen. Falls sich herausstellt, dass beide Ursachen einen vergleichbaren Einfluss haben, sollte dies zu einer Mischung aus Anpassungs- und Reduktions-Politik führen.

Betrachtet man alles, was wir heute wissen, sollten die Niederlande nicht ein führendes Land bzgl. CO2-Reduktion werden. Das hätte keine messbaren Auswirkungen (0,0003 Grad). Stattdessen sollte man zu gleichen Teilen in Klima-Anpassung und gute Verwaltung investieren.

Politische und kommerzielle Interessen werden zu einem immer wichtigeren Teil wissenschaftlicher Forschung. Heute haben viele Wissenschaftler ihre unabhängige Position in der Gesellschaft verloren.

Und welche Rolle erwarten Sie diesbezüglich von der Wissenschaft?

Der größte Wert eines Wissenschaftlers ist seine oder ihre unabhängige Position in der Gesellschaft. Während meiner 40-jährigen Laufbahn als Professor musste ich sehen, dass junge Wissenschaftler immer mehr abhängig wurden von Regierung und Industrie. Politische und kommerzielle Interessen wurden zu einem immer bedeutenderen Teil ihrer Forschungen. Folge: viele Wissenschaftler haben ihre unabhängige Position verloren. Aus diesem Grunde konnte ich auch keine jungen Professoren in mein Klima-kritisches Team übernehmen. Nur Pensionäre waren und sind immer noch verfügbar. Nur sie können es sich leisten, anders als der Mainstream zu denken. Das ist extrem besorglich. Gibt es heute noch unabhängige Wissenschaftler?

Und das scheint niemanden zu stören?

Die Königlich-Niederländische Academy of Arts and Sciences (KNAW) ist der Hüter integrer wissenschaftlicher Praktik in unserem Land. Besonders diese Organisation sollte wissen, dass uns die Historie der Wissenschaft immer wieder sagt, dass wissenschaftlicher Fortschritt niemals mittels Konsens erreicht wird, sondern durch sture Wissenschaftler, die es wagten, bestehende Konzepte in Frage zu stellen. Es ist im Interesse sowohl der Wissenschaft als auch der Menschheit, dass diese Abweichler im Denken nicht ruhig gestellt werden, wie es gegenwärtig vom IPCC, den Medien und kommerziellen Lobbygruppen gehandhabt wird.

An die Akademien der Wissenschaften: wir wollen die reale Wahrheit kennen lernen, nicht wahr? Und außerdem, falls die Politik wissenschaftliche Ergebnisse missbraucht – mit gravierenden Auswirkungen auf die Gesellschaft – dann sollten in der Wissenschaft die Alarmglocken klingen, nicht wahr?

Zweifel sind die Grundlage aller wissenschaftlichen Fortschritte. Wissenschaftler, die nicht zweifeln und überzeugt davon sind, dass sie recht haben, stellen keine Fragen, sondern suchen die erste Reihe. Darum gibt es derzeit keinerlei Fortschritte in der Klimadebatte.

Trotz all dem, sind Sie immer noch optimistisch bzgl. der Zukunft?

Ja, aber dann müssen wir noch einmal ganz von vorne anfangen. Weit weg von den politischen UN mit seinen unsinnigen, verschmutzenden und kostspieligen Klimakonferenzen. Diese Konferenzen sind nichts weiter als ein fahrender CO2-Zirkus mit bürokratischen Klima-Clowns, die über alles Mögliche reden, nur nicht über das Klimasystem. Sie vergessen in ihrer Ignoranz, dass auch Politiker an die universellen Naturgesetze gebunden sind. Und diese hat das IPCC der UN vollständig auf den Kopf gestellt. Es ist zu einer politischen Clique geworden, voller Manipulationen und mit Sicherheit nicht nach der Wahrheit suchend. Das kann niemals wieder gerichtet werden. Die Rolle des IPCC kann man ansehen als ein Dunkles Zeitalter in der Historie der Klimawissenschaft. Hört jetzt auf damit!

Hiermit im Zusammenhang, vielleicht kennen Sie das wunderbare Musical Jesus Christ Superstar, in welchem nach dem Tode Jesu seine Jünger sich traurig fragen: ,Können wir bitte noch einmal beginnen?‘. Ein berührendes Moment in dem Musical. Genauso sehe ich das in der Klimaforschung. Wir müssen noch einmal ganz von vorne anfangen, mit ganz neuen Verfahren in einer ganz neuen Organisation. In dieser neuen Organisation werden wir die Klimaforschung auf viel umfassendere Weise betreiben. Keine exklusiven Shows mehr mathematischer Modellbauer. Sie sind viel zu einseitig ausgerichtet, um das umfassende Klimaproblem zu lösen. Das IPCC hat dabei während der letzten Jahrzehnte kaum Fortschritte gemacht. Es gab kaum neue Einsichten. Um das hinter uns zu lassen, brauchen wir Wissenschaftler aus vielen weiteren Disziplinen.

Wir haben soeben die Climate Intelligence Foundation gegründet

Welche Ideen haben Sie bzgl. der Einbeziehung wissenschaftlicher Bereiche?

Denken Sie besonders an Astronomen, welche über Wissen verfügen hinsichtlich der Einflüsse des Universums auf den Planeten Erde, besonders die Sonnenaktivität, kosmische Strahlung und Gravitationskräfte. Denken Sie auch an Geologen, welche zusammen mit Geophysikern die Eigenschaften tieferer Erdschichten kartographieren und welche die Klimahistorie der Erde bis weit in die Vergangenheit rekonstruieren können. Und denken Sie auch an Archäologen, welche Klimainformationen ableiten können aus den letzten tausenden von Jahren menschlicher Aktivitäten auf den dünnen Oberflächen-Schichten. Und mit Sicherheit sollten auch Ozeanographen einbezogen werden, welche die physikalischen und biologischen Eigenschaften der Ozeane in Wärmeflüsse übersetzen können. Bringt man Ergebnisse aus vielen Bereichen der Wissenschaft mit vollkommen unterschiedlichen Datenquellen zusammen, könnte sich ein genaues Bild des Klimas der Erde ergeben. Wir nennen das consilience‘ [etwa: Gewissenhaftigkeit]. Das ist das, was ich wahre Klimawissenschaft nenne.

Werden Sie selbst etwas dazu beitragen?

(gut gelaunt) Ja, ich habe dazu interessante Neuigkeiten: wir haben soeben die Climate Intelligence Foundation gegründet! Auf der Grundlage unserer derzeitigen Aktivitäten ist jetzt der erste große Sponsor hervorgetreten, und wir erwarten, dass dies der Beginn einer neuen Ära ist. Wir arbeiten an einem ambitionierten Plan, der eine Wende bringen könnte der polarisierenden Debatte zwischen Aktivisten und Dissidenten. Schließlich, wie ich früher schon gesagt habe, Dissidenten kommen derzeit praktisch nicht zu Wort und sind von Zuwendungen ausgeschlossen. Das geht jetzt zu Ende.

Das klingt sehr interessant. Können Sie dazu noch mehr sagen?

Climate Intelligence ist eine vollkommen unabhängige Nicht-Profit-Organisation. Wir werden die allgemeine Öffentlichkeit extensiv informieren, was wirklich bzgl. des Klimas der Erde vor sich geht. In seinen Aktivitäten wird zunächst die Einseitigkeit der Informationen dargestellt. Dann wird vor über-optimistischen Kostenberechnungen gewarnt, neue Erkenntnisse hervorgehoben, die Entwicklung von Messinstrumenten stimuliert, und Klimadaten werden – zusammen mit jungen Forschern – intelligente Algorithmen unterzogen. Analysen großer Datenmengen in Kombination mit künstlicher Intelligenz (,Big Data-Wissenschaft‘) sind ein unverzichtbarer Bestandteil beim Verständnis komplexer Systeme. Wie ist es möglich, dass das IPCC immer noch mit grotesken Statements daherkommt auf der Grundlage kaum validierter Computermodelle?

Noch interessanter ist, dass es Pläne gibt, um den wissenschaftlichen Einfluss des IPCC zu marginalisieren, indem das Global Institute for Climate Intelligence ins Leben gerufen wird. An dieses werden bekannte kritische Wissenschaftler berufen, die mit offenem Geist und breit aufgestellten, interdisziplinären Teams unabhängig arbeiten. Betont wird dabei die große Diversität multi-disziplinärer Messungen. Wäre das nicht wunderbar?

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Das ganze Interview (auf niederländisch) steht hier. Sie auch Guus Berkhout: Climate Thinking. Broadening The Horizons.

Link: https://www.thegwpf.com/prof-guus-berkhout-stop-the-doom-and-gloom-mongering/




Der Levermann Skandal im deutschen Bundestag

Die Vorsitzende der Veranstaltung, die in voller Länge von knapp 2 Stunden life übertragen wurde (hier) war Frau Kotting-Uhl. Wir beschränken uns in dieser News auf die Argumente, Gegenargumente und fachlichen Grundlagen, die den Klimawandel und das vom IPCC behauptete Problem des menschgemachten CO2 betreffen. Daher ziehen wir für unseren Beitrag ein Video heran, in welchem die lange Originalausstrahlung in 16 Minuten zusammengefasst und kommentiert ist (hier). Das Video hat EIKE bei seinem Unterstützer Klaus Maier in Auftrag gegeben, der es kostenlos erstellte und dem wir dafür herzlich danken. Im Folgenden beziehen wir uns auf dieses Video, insbesondere auf dessen Zeiten. Wir empfehlen, vor dem Weiterlesen das Video vollständig anzusehen.

Videoausschnitt der Auftritte von Prof. Anders Levermann PIK und Prof. Nir Shaviv Racah Institut of Physics Jerusalem, anlässlich des Fachgespräches zur COP 24 am 28.11.18 im Deutschen Bundestag.

Die für uns maßgebenden Experten in der Veranstaltung waren Anders Levermann, Professor am Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und Nir Shaviv, Professor und Chairman des Racah Instituts für Physik der Hebräischen Universität von Jerusalem. Weiter nun chronologisch gemäß den Zeiten des Videos:

  1. Nach Vorstellung der Experten durch die Gesprächsleiterin wurde als erstem Levermann das Wort erteilt. Seine Ausführungen dauerten von 0:41 bis 1:27 Videozeit. Zu sagen hatte er zunächst wenig, er würde der Physik trauen. Ist ok, tun wir auch. Seine Aussage, dass mehr CO2 in der Atmosphäre maßgebenden Klimawandel erzeugen würde, war aber dann Spekulation und keine begründete Physik mehr, wie wir im Folgenden noch sehen werden. Über den spektralen Effekt der IR-Absorption, der zu einer geringfügigen globalen Erwärmung bei mehr CO2 in der Atmosphäre führt, besteht zwischen Klima-Alarmisten und den meisten Klima-Realisten Übereinstimmung. Es sind rund 1,1 °C bei jeder Verdoppelung des CO2 (Klimasensitivität). Dieser Wert ist unbedenklich. Die von Levermann gezeigte Graphik der Globaltemperatur war fragwürdig, denn in ihr fehlte der Temperaturstillstand der letzten 20 Jahre, wie er z.B. in der oft als Referenz gehandelten HADCRUT4-Grafik und weiteren Messungen erkennbar ist (hier, hier). Was Levermann  salopp verschwieg, sind die viel wichtigeren thermodynamischen Prozesse in der Erdatmosphäre, die auf Grund eines CO2-Anstiegs angestoßen werden können. Sie haben das Potential weiter zu erwärmen, aber auch abzukühlen. Was hier die Natur wirklich macht, ist der springende Punkt der ganzen Klimadebatte.
  2. Nach Levermann kommt Shaviv an die Reihe, seine Ausführungen dauern von 1:40 bis 4:50. Er beginnt mit dem Statement „Es gibt keinen Beweis, dass CO2 einen großen Effekt auf das Klima hat„. Damit hat er zweifellos recht, denn so etwas ist in der gesamten Klimafachliteratur bis heute unauffindbar. Shaviv wendet sich dann gegen das IPCC, welches vorgibt, den jüngsten globalen Temperaturanstieg nicht anders als mit menschgemachtem CO2 erklären zu können. Er nennt als Gegenbeleg den Einfluss der veränderlichen Sonne. Seine Folie zeigt die Schwankungen des Meeresspiegels im Einklang mit der Sonnenaktivität. Wir verweisen bei dieser Gelegenheit auf unzählige weitere Fachpublikationen, die den Sonneneinfluss auf das Klima belegen (stellvertretendes Beispiel hier) und nennen dazu insbesondere auch die drei Vorträge auf der jüngsten EIKE-Klimakonferenz in München am Samstag vormittag von H.-J. Lüdecke und kurz danach von Nir Shaviv und Henrik Svensmark. Das IPCC ignoriert freilich alle Belege eines maßgebenden Einflusses der Sonne auf Klimaparameter. Allein die Tatsache, dass trotz weiter angestiegenem CO2 seit 20 Jahren die Erdtemperatur stagniert, sollte „beim IPCC eine Warnlampe aufleuchten lassen“ – so wörtlich Shaviv.
  3. Nach diesem, viele der anwesenden Abgeordneten offenbar schockierenden, Statement des international renommierten jüdischen Klimaphysikers bitte Frau Dr. Scheer (SPD) Herrn Levermann um seine Replik. Sie ist erstaunlich kurz und unverschämt, beginnt um 5:02, enthält keine einziges wissenschaftliches Gegenargument und besteht in der einzigen Aussage „alles, was Shaviv gesagt hat, ist Quatsch„. Na ja, wenn Argumente fehlen, vergessen Klima-Alarmisten oft ihre Kinderstube. Der Skandal war also da, denn Shaviv ist Vertreter einer Nation, der wir angesichts der schrecklichen Nazi-Verbrechen angeblich unverrückbar freundschaftlich und hilfsbereit zur Seite stehen. Davon war von Levermann, aber auch von der Gesprächsleitung nichts zu bemerken (im Übrigen auch nicht von der deutschen Bundesregierung, die schon gewohnheitsmäßig bei UN-Abstimmungen stets auf Seiten der Isreael-Gegner votiert). Um nicht missverstanden zu werden: Eine Aussage Levermanns der Art etwa „ich halte das von Kollegen Shaviv Gesagte für falsch und zwar aus dem und dem sachlichen Grund“ wäre völlig in Ordnung gewesen. Eine Beleidigung aber, wie hier erfolgt und auch noch ihre fehlende Sachbegründung ist dagegen inakzeptabel. Frau Kotting-Uhl unterließ eine parlamentarische Rüge über die Ausdrucksweise von Levermann, was ihre Pflicht gewesen wäre.
  4. Shaviv erhält dann die Gelegenheit, zum „Quatsch“ seines Sachkontrahenten sachlich Stellung zu nehmen, dies von 5:25 bis 6:36. Er macht es höflich und sagt „da die Klimamodelle des IPCC den Sonneneinfluss ausblenden, können sie und damit ihre Vorhersagen logischerweise nicht richtig sein„. Er weist zudem noch auf die bekannten Warmzeiten der näheren Klimavergangenheit hin, also die römische und mittealterliche Warmzeit, die logischerweis ohne menschgemachtes CO2 zustande kamen.
  5. Das Video zeigt danach die Entschuldigung des AfD-Abgeordneten Dr. Rainer Kraft für den vom  Abgeordneten Ralph Lenkert (die Linke) erhobenen Vorwurf der „Käuflichkeit“ gegen Shaviv. War bereits die von Levermann gewählte Bezeichnung „Quatsch“ ein Faux Pas gegenüber einem parlamentarisch geladenen ausländischen Gast, was in früheren Zeiten diplomatische Verwicklungen nach sich gezogen hätte, so war die unverschämte Verleumdung von Lenkert nicht mehr zu toppen. Bemerkenswert, dass sich kein Mitglied anderer Fraktionen der Entschuldigung von Herrn Kraft anschloss. Ist gar die AfD die einzige Partei im Bundestag mit zivilen Umgangsformen?
  6. Um 6:59 nimmt Levermann noch einmal Anlauf zu einer Replik. Um es kurz zu machen, es wurde peinlich. Zunächst behauptete Levermann, die IPCC-Klimamodelle würden den Sonneneinfluss berücksichtigen. Vielleicht tun sie es ja irgendwie, von wirklich(!) berücksichtigen kann aber keine Rede sein. Dann kam noch ein lustiger Freudscher Versprecher hinzu: „Wir haben alle Argumente der Skeptiker zur Seite geräumt“, so Levermann. Na, ja, die deutsche Sprache hat eben so ihre Tücken, „sachlich ausgeräumt“ wollte er vielleicht sagen. Aber in der Tat, „zur Seite räumen“ trift für die Argumente der Klima-Alarmisten tatsächlich zu. Neben solchem Umgang mit unpassenden fachlichen Argumenten werden nicht selten auch die Aussprechenden selber zur Seite geräumt – indem man sie beruflich isoliert oder gar schädigt! Nach diesen Stolpereien kam Levermann dann aber heftig ins schwimmen, s. dazu den Video-Kommentar um 7:42. Und schließlich kam es sogar knüppeldick: zwei Abgeordnete von der AfD fragten Levermann nach der vorindustriellen Temperatur, auf die sich die von ihm genannten 1,5 °C (mehr bis heute) beziehen würde. Levermann nannte den Wert 15°C im Jahre 1850 – Videozeit 8:25. Danach erinnerte Herr Karsten Hilse (AfD) genüsslich daran, dass WMO, NASA und NOAA den Wert von 14,8°C im Jahre 2016 als höchste jemals gemessene Temperatur herausposaunten. Der Kommentar im Video ab 9:03 legt den Finger in diese Wunde; also „hallo“, Abkühlung an Stelle von Erwärmung? Eine Antwort Levermanns auf den eklatanten Widerspruch von Realität und Klima-Fiktion kam nicht. Statt dessen fuhr Levermann ab 9:17 fort, der Sachdiskussion weiter auszuweichen und statt dessen Gemeinplätze über Gravitation, Thermodynamik und Quantenmechanik von sich zu geben. Danach eine nochmalige Beleidigung Shavivs, diesmal mit der Bezeichnung „Mist“ für Shavivs Ausführungen. Endlich sagte Levermann auch einmal etwas zum Thema gehörendes: Durch die Erwärmung des CO2 würde die Atmosphäre mehr Wasserdampf aufnehmen. War leider in dieser Pauschalität auch falsch. Eigentlich müsste Levermann die Fachpublikation „G. Paltridge et al., Trends in middle- and upper-level tropospheric humidity from NCEP reanalysis data, Theor Appl Climatol (2009) 98:351–359“ kennen, die die Pauschalbehauptung von Levermann an Hand von Messungen widerlegt (hier). Den abkühlenden Einfluss der Wolken, die in Klimamodellen nicht eingebaut werden können, kennt Levermann nicht? Kaum zu glauben. Der Video-Kommentar um 10:34 kommentiert die Auslassungen Levermanns zutreffend. Danach wieder Levermanns Allgemeinplätze, diesmal über den Begriff der Korrelation. Hat er Korrelation wirklich verstanden? Die Intention seiner Erklärung konnte ein Fachmann, nicht aber ein Laie verstehen. Levermann erweckte vermutlich bei vielen Zuhörern den Eindruck, die Abgeordneten für technisch/naturkundliche Dummköpfe zu halten. Hiermit liegt er bei den Grünen und Linken zwar richtig, nicht aber bei einigen wenigen Abgeordneten anderer Parteien und insbesondere nicht bei den zahlreichen, fachlich hier sehr versierten Abgeordneten der AfD. Im Folgenden verstieg sich Levermann zu der Behauptung „Wir verstehen Klimawandel„. Heiliger Strohsack! Offenbar sehen wir hier einen neuen Nobelpreisträger vor uns. Jedes Kind weiß doch bereits um die fast unendlichen Unsicherheiten, mitdenen die Klimaforschung zu kämpfen hat. So gut wie nichts ist der Klimaforschung sicher bekannt! Wir wissen nicht, warum sich das Klima so entwickelt, wie wir es messen, wir kennen nicht die genauen Mechanismen des steten Klimawandels, und wir wissen noch viel weniger, wie es mit dem Klima in Zukunft weitergeht. Na, beruhigend, dass es immerhin das PIK und Levermann wissen. Das Einzige, was feststeht, hat Nir Shaviv bereits gesagt.

Den Lapsus Levermanns, das CO2-Molekül ähnlich wie das Wassermolekül als angewinkelt mit seinen gebeugten Armen zu demonstrieren, wollen wir hier nur gnädig kommentieren. Im Grundpraktikum Chemie hätte es für einen Rauswurf gereicht (zumindest in der Studienzeit der Autoren dieser Zeilen). Einen Riesenbock schießt jeder einmal, aber nach Jahrzehnten langer Beschäftigung mit dem CO2 nicht zu wissen, wie dieses Molekül aufgebaut ist, ist schon ein dolles Stück. Zumal dessen Geometrie entscheidend für seine möglichen Schwingungsmoden sind, die wiederum über Zahl und Stärke der spektralen Absorptions – und Emissionsbanden bestimmend. Ein Grundelement des Treibhauseffektes. Das ist bei Physikern/Chemikern in etwa ein Fehler von der Sorte, als würden Historiker behaupten, Cäsar sei Germane gewesen.

Die freundliche fachliche Nachhilfe von Herrn Dr. Kraft (AfD) für Levermann ist dann im Video ab 11:29 zu sehen. Doch da Levermann auch nach versuchter Korrektur durch Dr. Kraft, auf seiner falschen Ansicht beharrte, kann man getrost davon ausgehen, dass er es nicht besser weiß.

Levermanns dann lange Rede ohne viel sachlichen Sinn besagte, die Klimasensitivität – also die globale Erwärmung bei jeder CO2-Verdoppelung – würde 3 °C betragen. Wie lautete nochmal das Verdikt von Levermann gegen Shaiviv, „Quatsch“, „Mist“? Wir wollen aber höflich sein und nicht mit gleicher Münze heimzahlen. Die Kommentarfolie zur Zeit 13:07 (zuerst erschienen als Fig. 1 in der Fachpublikation von F. Gervais, Anthropogenic CO2 warming challenged by 60-year cycle, Earth Science Reviews 155 (2016) 129-135 und, später aktualisiert, nochmals auf der Düsseldorfer EIKE-Klimakonferenz von Francois Gervais persönlich präsentiert) zeigt die in vielen Fachpublikationen berechneten Werte der Klimasensitivität im Lauf der Zeit. Fazit: Levermanns Aussage und Kenntnisse entsprechen nicht dem heutigen Stand – vielleicht dem der Physik vor 100 Jahren, wer weiß. Nur am Ende sagte Levermann wirklich einmal etwas Zutreffendes „Der Klimawandel ist so felsenfest, wie mein Handy runterfällt, wenn ich es loslasse„. Sehr gut, jeder Skeptiker stimmt hier zu – bloß, darum geht es gar nicht! Daher zum mitschreiben: es geht um die Frage, ob der aktuelle Klimawandel maßgebend menschgemacht ist oder nicht und nicht um den Klimawandel schlechthin.

  1. Um 14:09 darf sich noch einmal Shaiviv zu den Fragwürdigkeiten Levermanns äußern. Er verweist zunächst auf die Wolken, die eben nicht in den Klimamodellen berücksichtigt sind. Ferner verweist er auf die Erdepochen, in welchen die CO2-Konzentration der Erdatmosphäre über 10 mal höher war als heute und dennoch kein Einfluss des CO2 auf die Erdtemperatur zu sehen war. Allein dies lässt den von den Alarmisten behaupteten starken Einfluss des CO2 auf Klimaveränderungen fraglich erscheinen.

Fazit: Die konträre Diskussion zwischen Anders Levermann und Nir Shaviv konnte angesichts des unzureichenden naturkundlichen Niveaus vieler Abgeordneter nicht sehr tief gehen. Dennoch waren folgende Punkte bemerkenswert:

  • Anders Levermann hatte nur wenige und dazu noch unzureichende Argumente für sein Anliegen zu bieten Dieses bestand in der kühn-freien Behauptung, der Mensch würde inzwischen eine gefährlich starke globale Erwärmung erzeugen. Entsprechend unsicher und zum Teil extrem unhöflich seinem Diskussionsgegner gegenüber war sein Auftreten. Es ist schwer vorstellbar, dass Levermann die Fachliteratur nicht kennt, allerdings sein Nichtwissen über die Molekülform des CO2 ….. Seine sinngemäße Behauptung „wir wissen über das Klima Bescheid“ wird ihm daher, außer den undiskutablen Grünen, Linken (die ehemalige DDR lässt grüßen) und tief Gläubigen der „Church of global Warming“, kein vernünftiger, technisch/naturkundlich gebildeter Zeitgenosse abkaufen.
  • Nir Shaviv hat sich ordentlich geschlagen, indem er die aus Fachliteratur und Messungen stammenden Fakten betonte. Er hätte vielleicht bei einigen Themen, die die Allgemeinheit besonders interessieren, noch etwas deutlicher werden können, ein Parlament ist schließlich eine unvergleichliche Bühne. So hätte er auf den IPCC-Sachstandsbericht AR5 hinweisen können, in welchem das IPCC selber allen Extremwetterzunahmen (in Frequenz und Intensität) eine klare Absage erteilte (hier). Auch hätte er vielleicht bei der Meeresspiegelfrage auf die weltweiten Pegel-Messungen hinweisen können (hier und speziell für das angeblich versinkende Tuvalu hier), die in der Öffentlichkeit anscheinend komplett unbekannt sind, obwohl ein Mausklick reicht, um sie auf den Bildschirm zu bringen.
  • Ein Skandal war das unsägliche Verhalten Levermanns und auch der Gesprächsleiterin Frau Kotting-Uhl (wegen Nichteingreifens) gegen einen renommierten jüdischen Fachkollegen. Es war zum Fremdschämen. Daher unsere Entschuldigung für diese von uns entschieden verurteilte Behandlung von Prof. Nir Shavivs an die Adresse Israels, einer Nation, die wir aus vielen Gründen hoch schätzen und uneingeschränkt unterstützen, nicht zuletzt auch deswegen, weil Israel als die einzige wirkliche Demokratie im nahen Osten gelten darf.

 

 

 

 

 

 




Das Picasso-Problem

Was ist üblicherweise mit Klima-Sensitivität gemeint? Um das zu erklären, muss ich einen kleinen Umweg machen. Erstens, einfallende Strahlung [Downwelling].

Downwelling“ in der Klimawissenschaft bedeutet die auf die Oberfläche des Planeten treffende Strahlung. Einfallende Strahlung ist die Gesamtstrahlung in Richtung Erdoberfläche. Sie setzt sich zusammen aus Sonnenlicht (kurzwellig) plus thermischer Strahlung aus der Atmosphäre (langwellig). In der Klimawissenschaft nennt man diesen Parameter, also die gesamte einfallende Strahlung „Antrieb“ [Forcing F].

Das zentrale Paradigma der modernen Klimawissenschaft lautet, dass wenn sich die Stärke der einfallenden Strahlung (Forcing) ändert, sich auch die Temperatur an der Oberfläche notgedrungen ändert. Es wird behauptet, dass sich alles andere heraus mittelt, und falls das Forcing sich verstärkt, muss sich auch die Oberflächentemperatur ändern, um das globale Energie-Gleichgewicht zu erhalten. Sie muss sich ändern! Sie muss!

Kurz gesagt lautet das zentrale Paradigma der modernen Klimawissenschaft:

Langfristig ist die globale Temperaturänderung proportional zur Änderung der globalen Forcings.

Die vermeintlich konstanten Proportion zwischen beiden Größen, also Temperatur-Änderung dividiert durch Forcing-Änderung, nennt man „Klima-Sensitivität“.

Klima-Sensitivität wird oftmals ausgedrückt als die mutmaßliche Temperaturänderung bei einer Änderung der einfallenden Strahlung von 3,7 Watt pro Quadratmeter (W/m²). Die Berechnung dieser so genannten „Klima-Sensitivität“ ist eine zentrale Frage, die sich rund um das Paradigma erhebt, dass Temperaturänderung proportional zu Temperaturänderung ist.

Und das bringt mich zu der höchst langweiligen Graphik unten. Sie zeigt die Änderungen der Schätzung des Wertes der Klima-Sensitivität über die Zeit:

Abbildung 1: Änderungen über die Zeit der Schätzung des Klima-Sensitivitäts-Parameters „lambda“. „∆T2x(°C)” ist die erwartete Temperaturänderung in Grad Celsius bei einer Verdoppelung des atmosphärischen CO2-Gehaltes, von welcher man annimmt, dass sie das Forcing um 3,7 W/m² verstärken wird. Mit den Abkürzungen FAR, SAR, TAR, AR4, AR5 sind die fünf Zustandsberichte des IPCC gemeint, welche eine Zustandsbeschreibung des Status‘ der Klimawissenschaft zum jeweiligen Zeitpunkt der Berichte sind.

[Bildinschrift oben in der Graphik: UTTER STAGNATION – Dr. Shaviv schreibt: „Lassen Sie mich das in eine Perspektive bringen mit der langweiligsten Graphik, die ich je in meinem Leben geplottet habe. Die Graphik zeigt die wahrscheinliche Bandbreite der Klima-Sensitivität als Funktion der Zeit. Wie man sieht, hat sich die wahrscheinliche Bandbreite der Klima-Sensitivität seit dem Charney-Report aus dem Jahr 1979 nicht verändert, wenn man vom AR 4 mit einer etwas geringeren Bandbreite absieht. Mit anderen Worten: Nach vermutlich Milliarden Dollar, welche über mehr als drei Jahrzehnte in die Klimaforschung gepumpt worden waren, hat sich unsere Fähigkeit, die wichtigste Frage bzgl. Klima zu beantworten, nicht einmal ansatzweise verbessert!]

Es ist der Erwähnung wert, dass seit dem Jahr 1979 gesamte neue Wissenschaftsbereiche wie die DNA-Analyse erstmals aufkamen und inzwischen erstaunliche Niveaus der Entwicklung erreicht haben … und das über die gleiche Zeit, in der die von Dr. Shaviv als die „bedeutendste Frage bzgl. Klima“ bezeichnet keinerlei Entwicklung aufweist. Überhaupt keine.

Seit 1979 ist die Rechenleistung der uns zur Verfügung stehenden Computer explodiert, sowohl individuell als auch bei großen Organisationen. Mein zuverlässiger PowerMac hat mehr Rechenleistung als den meisten Universitäten im Jahre 1979 zur Verfügung stand. Die Kosten sind ebenfalls gesunken, von 100.000 Dollar pro MIPS (Millionen Befehle pro Sekunde) auf weniger als 1 Dollar pro MIPS heute. Und die Geschwindigkeit der Rechenleistung hat alle Grenzen gesprengt, laufen doch über die Super-Computer Klimamodelle mit über einer Billion Rechen-Operationen in jeder Sekunde. Auch die Anzahl der sich mit der Erforschung des Wertes der Klima-Sensitivität befassenden Personen hat mit der Zeit zugenommen. Und Milliarden über Milliarden Dollar wurden aufgebracht, um die Frage zu beantworten.

Fazit: Seit dem Charney-Report im Jahre 1979 bzgl. Klima-Sensitivität gab es eine ebenso horrende wie unsinnige Zunahme bei:

Computerleistung bzgl. der Frage

Stunden intensiver Forschung bzgl. der Frage

Diskussionen, Debatten und Interesse bzgl. der Frage

Aufgebrachtes Geld bzgl. der Frage

Und trotz dieser ungeheuren Steigerung von Zeit, Arbeit, Diskussionen und Computerleistung hat sich die Untersuchung der Frage nach dem Wert der Klima-Sensitivität genau Null Millimeter bewegt. Keinerlei Fortschritt.

Wie können wir diese wissenschaftliche Eigenartigkeit einordnen? Was steckt dahinter, dass all die aufgebrachte wertvolle Zeit, Geld und Mühen genau nichts erreicht hat? Ich meine Null. Gar nichts. Keinerlei Bewegung. Die langweiligste Graphik.

Ich schlage mal als Grund vor, dass die Klimawissenschaft das Opfer von etwas ist, das ich das „Picasso-Problem“ nenne. Pablo Picasso sagte nämlich einmal etwas, das mir noch sehr lange im Kopf herumging:

Welchen Nutzen haben Computer? Sie können doch nur Antworten geben“.

Ich selbst habe mein erstes Computerprogramm im Jahre 1963 geschrieben, also vor mehr als einem halben Jahrhundert. Damals war ich sechzehn Jahre alt. Ich ließ es auf einem Computer von der Größe eines kleinen Raumes laufen. Seitdem programmiere ich Computer. Ich habe Programme für alles geschrieben, von Stoffdesign für große Zelte [catenary tents ?] über die Berechnung der Gezeiten des nächsten Jahres aus den Gezeiten-Tabellen dieses Jahres bis hin zur Erstellung der Graphiken in diesem Beitrag. Und mit den Jahren habe ich auch ziemlich Kohle gemacht mit meiner Erfahrung bzgl. Computer.

Wenn ich also lese, dass Picasso Computer mit jener Feststellung abschreibt, lautete meine spontane Antwort „Was?! Computer sind großartig! Worauf will dieser verrückte Künstler hinaus? Ich habe viel Geld verdient mit meinen Computern. Wie können sie unnütz sein?“

Aber nach gründlicherem Nachdenken erkannte ich, dass Picasso recht hatte. Er meinte Folgendes:

Selbst der allerbeste Computer kann keine richtige Antwort geben, wenn man ihm zuvor nicht die richtige Frage stellt“.

Das war für mich eine grundlegende Erkenntnis, eine, die mich über viele meiner wissenschaftlichen Unternehmungen geleitet hat – man konzentriere sich nicht zu sehr auf die Antworten. Man muss auch die Fragen in den Mittelpunkt rücken.

Betrachtet man nun also die Klimawissenschaft – welches ist die falsche Frage, welche die richtige? Auch hier möchte ich wieder ein wenig abschweifen.

Mein Interesse an der Klimawissenschaft wurde um die Jahrtausendwende geweckt, und zwar wegen der inflationären Zunahme von Untergangsprophezeiungen eines drohenden ThermageddonTM. Also begann ich, mich mit den Grundlagen zu befassen und zu lernen, wie der schlecht bezeichnete „Treibhauseffekt“ die Erde weit wärmer hält als es auf dem Mond ist, der etwa die gleiche Entfernung von der Sonne hat.

Allerdings habe ich im Zuge dieses Interesses gelesen, dass das Best Estimate der Erwärmung über das gesamte 20. Jahrhundert in der Größenordnung von 0,6°C aufgetreten war. Da kam mir spontan der Gedanke „Was – weniger als ein Grad?! All dieses Brimborium, und die Temperatur hat sich um weniger als 1 Grad geändert?“

Ich war überrascht wegen meiner Erfahrung mit der Reparatur von Maschinen mit einem Regler und aufgrund meiner Erfahrung mit Sonnenenergie. Ich betrachtete das Klima als eine gigantische, von der Sonne angetriebene Wärmemaschine, wobei die Sonnenenergie konvertiert wird zu der unablässigen Bewegung der Atmosphäre und der Ozeane gegen die bremsende Wirkung der Reibung und vielem mehr.

Wenn man die Effizienz oder andere Charakteristika einer Wärmemaschine analysiert, oder wenn man Dinge wie die Stefan-Boltzmann-Gleichung verwendet, um Temperatur in das Äquivalent thermischer Strahlung zu konvertieren, muss man die Kelvin-Temperaturskala (K) heranziehen. Diese Skala beginnt am absoluten Nullpunkt. Temperatur ist eine Funktion der Bewegung von Molekülen oder Atomen, und am absoluten Nullpunkt hören diese Bewegungen vollständig auf.

Man kann für derartige Berechnungen nicht die Celsius- oder die Fahrenheit-Skala heranziehen, weil beide willkürlich gewählte Nullpunkte haben. Nur mit der Kelvin-Skala funktionieren diese Berechnungen. Kelvin hat die gleichen Abstände der Einheiten wie Celsius und lediglich einen anderen Nullpunkt, nämlich minus 273,15°C.

Nun beträgt die mittlere Temperatur an der Erdoberfläche größenordnungsmäßig 14°C – oder 287 Kelvin. Und mit dieser mittleren globalen Temperatur von 287 Kelvin macht die globale Temperatur-Variation von 0,6 K über das 20. Jahrhundert gerade mal ein Fünftel von einem Prozent aus.

Dies war die Seltsamkeit, die mich bei meinen Untersuchungen bzgl. Klima begleitete … über einen Zeitraum von 100 Jahren hat die Temperatur nur mit etwa einem Fünftel eines Prozentes variiert. Das war für mich umwerfend. Ich hatte viel Erfahrung mit geregelten Systemen wegen meiner Arbeit mit elektrischen Generatoren. Diese müssen genau geregelt werden, damit ihre Geschwindigkeit konstant bleibt trotz der sich ändernden Last des Systems. Und bei dieser meiner Arbeit habe ich herausgefunden, dass es ziemlich schwierig ist, innerhalb eines Prozents regelnd in ein mechanisches System einzugreifen.

Und jetzt: Trotz Dürren und Überschwemmungen, trotz großer Vulkanausbrüche, trotz sich konstant ändernder globaler Wolkenbedeckung, trotz aller Arten von Änderungen des Antriebs, trotz hemisphärischer Temperaturänderungen um ~13°C zweimal pro Jahr in jedem Jahr, trotz des Ausgleichs des Globus‘ bzgl. eines Treibhauseffektes, der den Planeten um rund ~50°C wärmer hält als den Mond … trotz all dieser Änderungen und Variationen variierte die mittlere Temperatur der Erde nicht stärker als ein Viertel Prozent im Laufe eines ganzen Jahrhunderts.

Das ist eine erstaunlich enge Regelung. Hier folgt ein Beispiel aus der realen Welt, warum mich diese Stabilität überrascht hat.

In meinem Auto gibt es einen Geschwindigkeits-Regler. Den kann man auf eine bestimmte Geschwindigkeit einstellen, die dann stur gehalten wird, egal ob das Auto beladen ist oder nicht. Bei starkem Gefälle ändert sich die Geschwindigkeit geringfügig um plus/minus 1 km/h. Das heißt, diese vom Computer gesteuerte Regelung hält die Bandbreite der Geschwindigkeit innerhalb 2% … aber die Temperatur der Erde ist sogar noch viel besser reguliert. Sie schwankt innerhalb von plus/minus einem Zehntel Prozent.

Zu jener Zeit war diese thermische Stabilität für mich ein untrügliches Anzeichen für die Existenz irgendeines unbekannten natürlichen thermostatischen Prozesses, der auf sehr effiziente Art und Weise die Temperatur innerhalb dieser geringen Bandbreite hält. Also sah ich es als meine Aufgabe im Bereich Klimawissenschaft, das Phänomen zu finden, welches diese enge Bündelung der planetarischen Temperatur über Jahrhunderte hinweg bewirkt.

Was ich in eine eigentümliche Lage brachte. Alle etablierten Klimawissenschaftler versuchten und versuchen immer noch herauszufinden, warum sich die Temperatur so stark ändert. Sie verbrachten Zeit damit, auf Graphiken wie die Folgende zu starren, welche die Variationen der Temperatur auf der Erde zeigt:

Abbildung 2: Globale mittlere Anomalie der Temperatur nach HadCRUT

Andererseits wollte ich als jemand mit Interesse für Wärmemaschinen und Regler versuchen herauszufinden, warum sich die Temperatur so wenig geändert hat. Dabei zog ich genau die gleichen Daten heran wie in Abbildung 2, habe sie aber anders dargestellt:

Abbildung 3: tatsächliche globale Mitteltemperatur (nach den gleichen Daten wie in Abbildung 2) sowie die angenäherte mittlere Mondtemperatur in Kelvin.

Und das bringt mich nach dem Beackern dieses entfernt liegenden Bereiches zurück zu der Frage nach der Klima-Sensitivität und der weitsichtigen Frage von Picasso: „Wozu sind Computer nütze? Sie können doch nur Antworten geben!“

Meine Aussage: Der Grund dafür, warum wir Jahrzehnte lang überhaupt keine Fortschritte gemacht haben, die Klima-Sensitivität zu berechnen oder zu messen ist, dass wir unsere unermessliche Computerleistung bemühen, um die Antwort auf die Frage zu finden, warum sich die globale Temperatur so stark ändert.

Für mich ist das die völlig falsche Frage. Stattdessen sollten wir viel eher die folgende Frage stellen:

Warum ändert sich die globale Temperatur nur so geringfügig?

Nach vielem Nachdenken und noch mehr Forschung erkenne ich, dass der Grund für die nur so geringe Änderung der globalen mittleren Temperatur NICHT die Proportionalität derselben zu irgendwelchen Antrieben ist, wie allgemein angenommen wird. Als Ergebnis ist die so genannte „Klima-Sensitivität“ keine Konstante, wie vermutet wird … und weil das so ist, ist der Versuch, den exakten Wert zu berechnen, vergebliche Mühe, weil es keinen festen Wert gibt. Darum auch können wir auch nicht den geringsten Fortschritt erzielen, sie zu messen … weil es eine Chimäre ist auf der Grundlage eines falschen Verständnisses dessen, was vor sich geht.

Stattdessen lautet meine Hypothese, dass die Temperatur durch eine Vielfalt von Phänomenen innerhalb dieser geringen Bandbreite gehalten wird. Sie kühlen die Erde, wenn es zu warm wird, und erwärmen sie, falls es zu kalt wird. Ich habe eine große Vielfalt von beobachteten Beweisen gefunden, dass dies tatsächlich der Fall ist. Siehe dazu auch die Links zu vielen Beiträgen, die ich zu diesem Thema bereits geschrieben habe*.

[*Siehe unten]

Aber das ist jetzt nur meine Antwort. Und ich bekenne sofort, dass diese durchaus falsch sein kann … aber zumindest ist es eine Antwort auf die richtige Frage. Das wirkliche Mysterium des Klimas ist dessen erstaunliche thermische Stabilität.

Und schließlich, wie kommt es, dass ein ganzer Wissenschaftsbereich sich abmüht zu versuchen, die falsche Frage zu beantworten? Ich sage, dass dies die Folge der Erschaffung des IPCC seitens der UN ist.

Im Jahre 1988 war der Bereich Klimawissenschaft ein ganz neuer Bereich. Trotzdem jedoch waren die UN bereits davon überzeugt, dass man genau wusste, um welches Problem es sich handelt. Typische bürokratische Arroganz. Als Folge davon heißt es in der Resolution 43/53 der Vollversammlung aus dem Jahre 1988 (die das IPCC hervorbrachte):

Die Vollversammlung ist besorgt hinsichtlich menschlicher Aktivitäten, welche das globale Klima verändern können, wodurch gegenwärtige und zukünftige Generationen von ernsten ökonomischen und sozialen Konsequenzen bedroht sind.

Man nimmt besorgt zur Kenntnis, dass Beweise zunehmend darauf hindeuten, dass die fortgesetzte Zunahme der Konzentration von „Treibhaus“-Gasen eine globale Erwärmung hervorrufen könnte mit einem eventuellen Anstieg des Meeresspiegels, deren Auswirkungen katastrophal für die Menschheit sein können, wenn nicht rechtzeitig in allen Bereichen Gegenmaßnahmen getroffen werden.

Und als Erwiderung sprang man sofort zu der Frage, ob sie wissenschaftlich korrekt war oder nicht; und man ging direkt dazu über, Maßnahmen gegen etwas zu ergreifen, von dem die Vollversammlung nicht die geringste Ahnung hatte. Die Resolution sagte, dass …

die Vollversammlung rechtzeitig notwendige Maßnahmen ergreifen sollte, um das Problem Klimawandel innerhalb eines globalen Rahmens anzugehen.

Rufe nach Maßnahmen machen Bürokraten immer glücklich. Also wurde das IPCC, eine ausgesprochen politische „zwischenstaatliche“ Organisation, de facto zur Führungskraft einer gesamten Wissenschaftsdisziplin … was sich als ein gewaltiger Fehler herausstellte.

Bis zu jener Zeit und auch danach bis jetzt gab es in allen anderen Bereichen der Wissenschaft erstaunliche Fortschritte hinsichtlich des Verständnisses ohne irgendein globales „zwischenstaatliches“ Gremium zur Anleitung ihrer Bemühungen. Es gab begeisternde Erfolge mit der gewöhnlichen wissenschaftlichen Methodik, wobei viele Wissenschaftler involviert sind, die ziemlich unabhängig auf der ganzen Welt irgendwelchen wissenschaftlichen Fragen nachgehen, manchmal in Kooperation, manchmal im Wettbewerb, ohne dass sie irgendjemanden brauchen oder haben wollen, der „die Wissenschaft zusammenfasst“, wie es das IPCC zu tun behauptet.

Und angesichts des Fehlens jedweden Fortschrittes, wie in der „langweiligsten Graphik jemals“ oben in diesem Beitrag sage ich, dass die Welt niemals wieder eine Haufen von UN-Bürokraten [pluted bloatocrats] einsetzen sollte für irgendetwas, das mit Wissenschaft zu tun hat. Hätten wir ein „zwischenstaatliches Gremium zur DNA-Analyse“ [Intergovernmental Panel on DNA-Analysis] eingerichtet, als der Bereich noch neu war, dann kann man sicher sein, dass dieser Bereich unweigerlich blind und taub unsinnigen Behauptungen hinterhergelaufen wäre wie „97% aller DNA-Wissenschaftler stimmen darin überein…“

Auf dem exzellenten Blog von Judith Curry fragte mich einmal jemand, was genau ich gegen das IPCC hätte. Ich erwiderte:

Hier sind einige Hauptgründe. Ich habe weitere.

1) Es wird ein Grad wissenschaftlicher Übereinstimmung vorausgesetzt, der einfach nicht vorhanden ist. Die meisten Menschen in dem Bereich einschließlich der Skeptiker glauben, dass sich die Welt erwärmt und dass Menschen sehr gut dazu beitragen könnten. Aber hier endet die Übereinstimmung schon. Wie groß der menschliche Beitrag ist, wie er aussieht und wie lange – zu diesen und ähnlichen Fragen gibt es keinerlei Übereinstimmung.

2) Das Gremium ist korrupt, wie unter Anderem das Jesus Paper zeigt.

3) Es ignoriert generell alles, was von der festgelegten Weisheit der Klimawissenschaft abweichen könnte.

4) Es wird von der Politik gesteuert, nicht von Wissenschaft. Bestimmte Paragraphen und Schlussfolgerungen sind verändert oder entfernt worden aufgrund politischer Einsprüche.

5) Bei dem Versuch, Entwicklungsländer mit ins Boot zu holen, wurde eine Anzahl sehr schlechter Wissenschaftler eingestellt.

6) Jedwede Organisation, die einen Leiter wie Rajendra Pachauri bekommt, ist sehr, sehr schlecht.

7) Man hat wirkliche Unsicherheiten ignoriert und diese ersetzt durch vollkommen subjektive Schätzungen der Unsicherheit.

8) Man hat Dinge wie die Hockeyschläger-Studie und die zahlreichen „Stick-alikes” veröffentlicht, obwohl es sich dabei um eklatant schlechte Wissenschaft handelt [laughably bad science]

9) Man erstellt „Projektionen“, die wenig oder gar nichts zu tun haben mit der realen Welt, wie etwa den Representative Concentration Pathway 8.5 (RCP 8.5).

10) Skeptiker aller Arten werden generell ausgeschlossen, entweder direkt oder weil die Skeptiker Besseres zu tun haben als sich einer solchen Organisation anzudienen.

11) Jeder, der „Projektionen“ erstellt, die über das Jahr 2010 hinausgehen, bläst Schall und Rauch in die Luft [der Autor drückt es drastischer aus. Anm. d. Übers.]

12) Man macht sich viel, viel zu stark abhängig von ungeprüften, nicht verifizierten und nicht validierten Klimamodellen.

13) Das IPCC denkt generell ohne nachzudenken, dass Erwärmung schlecht, schlecht, schlecht ist … was das Gegenteil der wirklichen Auswirkungen der Erwärmung seit der Kleinen Eiszeit ist.

14) Dem IPCC wurde die falsche Aufgabe bei seiner Gründung übertragen. Anstatt es zu beauftragen herauszufinden, was nun wirklich das Klima kontrolliert, übertrug man ihm die Aufgabe herauszufinden, wie viel CO2 wir emittieren dürfen, bevor es gefährlich wird. Diese Aufgabenstellung setzte eine Vielfalt von Dingen voraus, die niemals begründet worden waren.

15) … ach was, das reicht jetzt! Wen es interessiert – ich kann noch viele weitere Gründe benennen.

Das also ist das Klima-Picasso-Problem. Der Bereich Klimawissenschaft versucht, mittels Computern Antworten auf die falsche Frage zu finden, und als Folge davon führt der Bereich ins Nirgendwo.

Link: https://wattsupwiththat.com/2018/11/17/the-picasso-problem/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

[Im Original folgen jetzt die o. g. Angesprochenen Links zu den Beiträgen von Willis Eschenbach zu diesem Thema. Aus Zeitgründen und weil sie nicht direkt zum Thema dieses Beitrags passen, werden diese hier aber nicht mit übersetzt. Anm. d. Übers.]