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Klima gerettet! Danke, Erster Senat!

Respekt auch fürs Gendern. Genau 149-mal schreibt ihr von den „Beschwerdeführenden“. Gut, 13-mal sind euch noch die altmodischen „Beschwerdeführer“ reingerutscht – kann passieren. Ich will da nicht päpstlicher sein als der Papst. Im Fußball würde bei einem Ergebnis von 149:13 ja auch keiner sagen, sorry, da müsst ihr noch mal ran. Die Tendenz ist eindeutig. Euer klares Bekenntnis zur Modernität ist für jeden offensichtlich. Und für jede und jedes.

Apropos, was mir gerade einfällt, wegen modern und der FDP-Verfassungsbeschwerde zum Gute-Ausgangssperre-Gesetz: Habt ihr eigentlich mitgekriegt, dass die Liberalen sechs Stunden und 19 Minuten lang versucht haben, ihren Sermon per Fernkopie an euch zu übermitteln? Irgendwann nachts hatten die FDPler das Faxen dicke und schickten am nächsten Tag einen Boten nach Karlsruhe. Kleiner Tipp: Ihr könntet euch für solche Fälle eine E-Mail-Adresse zulegen. Kein Witz. Geht bei vielen Anbietern sogar kostenlos. Falls ihr dazu Fragen habt: Einfach an Achgut.com faxen.

„Ein cooler Spruch“

Bleiben wir bei der Klima-Entscheidung. Die ist unbestreitbar sehr modern, um auf das neue Lieblingswort von Markus Söder zurückzukommen. Der Erfinder von Modernität erkannte dank eures Beschlusses umgehend, dass das „ambitionierte“ Ziel 2050 Quatsch war und Bayern easypeasy auch 2040 schon klimaneutral sein kann. Bam!

Das muss man sich mal reinziehen. 110 Seiten mit Wörtern machen zehn Jahre weniger Klimamord. Das beweist, dass Weltrettung gar nicht so schwer ist. Man muss nur wollen. Praktischer Hinweis für euch Richter: Wenn ihr nächstes Jahr elf Seiten Atmosphärisches schreibt, ist der Planet – zack – schon wieder zwölf Monate früher klimaneutral. Wenn ihr mehr schreibt, könnten wir damit vielleicht sogar ein paar grundlastfähige Kohlekraftwerke ein bisschen länger … egal, das nur am Rande. Ich will euch da nicht unter Druck setzen.

Ein anderer extrem moderner Politiker ist Olaf Scholz, auch wenn das noch nicht so viele gemerkt haben. Scholz wurde bereits 2019 vom „Stern“ zum „Mr. Cool der SPD“ ernannt und findet, dass euer Beschluss ein „cooler Spruch“ ist (hier ab Min. 57:42). Und er hat gesagt, dass er es „gar nicht anders sagen“ kann. Cool, oder?

„Klingt wie Extinction Rebellion“

Dazu versprach der künftige Ex-Kanzlerkandidat, die Sozis würden „nächste Woche im Kabinett sein mit einem ehrgeizigen Klimaschutzgesetz, das allerdings“ – Kunstpause – „machbar ist“. Das Vorhaben begrüße ich, denn ich bin grundsätzlich für machbare Gesetze. Ich gebe zu, ein bisschen gewundert hat mich schon, dass ein machbares Gesetz offenbar die Ausnahme ist und nicht die Regel. Aber ich bin ja auch kein Politikprofi.

Auch sonst hagelte es Begeisterung. Umweltverbände feierten einen „historischen Tag“. Aus Sicht von Peter Altmaier ist euer Beschluss „ein großer Beitrag zum gesellschaftlichen Frieden“, und Armin Laschet nannte ihn einen „Quantensprung“. Solche Hüpfer sind bekanntlich ziemlich klein, ähnlich wie die der Freitagskinder. Macht aber nichts, weil jeder wusste, was gemeint war. Luisa Neubauer, das deutsche Klima-Postergirl, sprach von einem „großartigen Erfolg“, und Claudia Kemfert, Fachfrau für spirituelle Energie und Heilsteine, findet das „Urteil bahnbrechend und richtig“. Das schönste Lob kam aus der „Taz“-Ecke: „Lest das Urteil zum Klimaschutzgesetz! Wow! Klingt wie Extinction Rebellion.“ Genau, fand ich auch!

Klar, es gab auch Kritik – wie üblich von den üblichen Verdächtigen. Unmittelbar nach dem Klima-Verdikt zwirbelte euch Dirk Maxeiner dermaßen was auf die Zwölf, dass mir das CO2 im Hals steckenblieb. „Entmündigung und Anmaßung“ bescheinigte er euch, verbunden mit der Vermutung, das Verfassungsgericht sei nicht länger Garant für das „Prinzip der Freiheit“. Uiuiui, hab ich gedacht, so was muss man erst mal aushalten.

Hetze von der Springer-Presse

Weitere Ultras setzten nach, zum Beispiel hier („Um die Urteilsfähigkeit des Bundesverfassungsgerichts muss man sich Sorgen machen“), hier („Das Gericht hat einen momentanen, mit hohen Unsicherheiten behafteten Diskussionsstand der Klimadebatte zum Anlass genommen, den CO2-Knopf in Deutschland für 2030 bis 2050 auf null zu stellen“), hier („Totengräber des Grundgesetzes“) und hier („erstmals in großer Deutlichkeit als politisches Gericht geoutet“).

Auch die Klimafeinde von der Springer-Presse warfen ihre Propagandamaschine an. Die „Welt“ verbreitete eine Hetzschrift unter dem Titel: „Die Verfassungsrichter liegen bedenklich falsch.“ Geht gar nicht, wenn ihr mich fragt. Als Jurist weiß ich, Verfassungsrichter liegen niemals falsch, schon vom Prinzip her. Verfassungsrichter sind wie Papst. Nur ohne die Musik.

Das „Welt“-Machwerk war der Höhepunkt einer von gewissen Kreisen gesteuerten Verleumdungskampagne. „Besorgniserregend falsch“ sei die Entscheidung, hieß es da, von „unpräzisen Bezugsgrößen“, „ungenauer Sprache“, „höchst fragwürdiger Sichtweise“ und „viel Raum für Falschinterpretationen“ war die Rede. Ihr „Robenträger“ hättet euch „nur oberflächlich mit klimawissenschaftlichen Grundlagen beschäftigt“ und ein „höchst umstrittenes“ Modell eines „willkürlichen CO2-Budgets“ zur Grundlage eurer Argumentation gemacht.

Im Großen und Ganzen sehr geil

Als wäre das nicht genug, meinten die „Welt“-Spalter euch auch noch belehren zu müssen: „Das von der Bundesregierung gesetzte Zieldatum für Klimaneutralität 2050 ist recht willkürlich gepickt – es leitet sich jedenfalls nicht aus dem Weltklimaabkommen von Paris ab.“ Als Zeugen für ihre kruden Behauptungen zogen sie einen „Oliver Geden von der Stiftung Wissenschaft und Politik“ hinzu.

Dieser Geden ist „einer der Leitautoren und Mitglied des Kernautorenteams beim anstehenden Synthesebericht des Intergovernmental Panel on Climate Change der Vereinten Nationen (IPCC)“. Okay, das ist natürlich schon ein bisschen blöd, wenn ausgerechnet ein wichtiger Heini vom Weltklimarat euren wegweisenden Beschluss zur Planetenrettung kritisiert.

Andererseits, wir wissen doch alle, wie es ist. Gewisse Kreise schaffen es immer wieder, auch in die honorigsten Organisationen zersetzende Elemente einzuschleusen. Ich würde mir da jedenfalls an eurer Stelle nicht allzu viele Sorgen machen. Eure Klima-Entscheidung ist im Großen und Ganzen sehr, sehr geil. Und modern, wie gesagt. Nebenbei, wes Geistes Kind die Springer-Lohnschreiber sind, zeigt sich bereits am Begriff „Robenträger“. Wer Menschen heutzutage noch wegen ihrer Diversität in der Kleiderwahl verächtlich macht, hat einfach den Schuss nicht gehört.

Ein Land hat die Arschkarte

Dass ihr alles richtig gemacht habt, lieber Erster Senat, beweist ein Umstand, den bisher niemand angemessen würdigte: Es gab keinen Beifall von der falschen Seite. Die Bösen hassen euch, die Guten lieben euch. Stellt euch nur mal vor, ihr hättet auf dubiosen Plattformen wie welt.de und achgut.com Zustimmung erfahren! Oder, noch schlimmer, bei Tichy und „Cicero“. Dann hätten einige von euch rubbeldiekatz die Unterschrift zurückgezogen, und ihr müsstet bei Maybrit Illner erklären, was bei euch schiefgelaufen ist.

Gott sei Dank ist es nicht so gekommen. Hättet ihr auch nicht verdient gehabt. Ich fasse euren Beschluss mal mit meinen Möglichkeiten zusammen, also in einfacher Sprache. So, wie ich das sehe, habt ihr sozusagen eine Wenn-schon-denn-schon-Entscheidung getroffen. Mit anderen Worten: Wer so sackdämlich ist, Klima in die Verfassung zu schreiben, und dazu noch ein internationales Abkommen abschließt, der ist selbst schuld. Und muss halt auch ein passendes Gesetz basteln.

Klar hat dann ein ganzes Land die Arschkarte, aber hätte man sich ja vorher überlegen können. Kurz: Augen auf bei der Zukunftswahl. Beziehungsweise der zum Bundestag. Also, ich finde das schlüssig und konsequent und bin deshalb mit eurem Klimaspruch voll einverstanden.

Weder an noch mit Klimawandel verstorben

Zum besseren Verständnis hätte ich nur noch ein paar Detailfragen. Genau genommen zwei. Die erste betrifft die Sache mit den Prognosen. Wusstet ihr eigentlich, dass es seit 2020 auf der Zugspitze keinen Gletscher mehr gibt? Hab ich mir nicht ausgedacht, hat unsere Kanzlerin gesagt. Und zwar in weiser Voraussicht bereits im November 2007. Die erzählt so was bekanntlich nicht ohne Grund, sondern evidenzbasiert und weil sie „der Wissenschaft“ folgt. Und außerdem viel vom Ende her denkt. Zur Bekräftigung hatte sie hinterhergerufen: „Manch einer will das nicht wahrhaben, aber es ist so!“

Wahrhaben hin oder her, ist doch nicht so. Das Zugspitz-Eis ist immer noch da und weder an noch mit Klimawandel verstorben. Kein Witz, ich hab’s gegoogelt. 2017 gab es übrigens eine neue Prognose mit einem Aufschlag von 60 Jahren: Permafrost auf der Zugspitze „könnte“ 2080 verschwunden sein. Und ausgerechnet seit dem Donnerstag, an dem euer Klima-Urteil rauskam, sind es zufälligerweise wieder 50 Jahre weniger. „Womöglich“ sei Bayern bis 2030 eisfrei, sagen die Gelato-Experten.

Damit keine Missverständnisse aufkommen: Sicher, es läuft derzeit eher medium fürs „ewige“ Eis. Es wird wärmer, die Bayern-Gletscher schmelzen ab. Und irgendwann sind sie weg, wenn sich das fortsetzt. Glaubt mir, schön finde ich das auch nicht, ich bin Skifahrer.

Griffe ins Forscherklo

Liebe Richter, ich bin bestimmt nicht so modern wie ihr, Markus Söder und Luisa Neubauer. Was Forschungsergebnisse und darauf beruhende Prognosen angeht, bin ich sogar ziemlich oldschool, gebe ich offen zu. Ich finde es zum Beispiel nicht schlecht, wenn sie stimmen.

Das mit dem Schneeferner-Gletscher ist ja bei weitem nicht der einzige Griff ins Forscherklo. Ist euch eigentlich bewusst, wie es seit 2020 wegen des Klimawandels auf der Welt aussieht, so rein wissenschaftlich? Wir haben Atomkrieg, Aufstände, Megadürren und Hungersnöte, außerdem „sibirisches Klima“ in Großbritannien und überflutete europäische Großstädte (Pentagon-Report von 2004). Nebenbei gibt’s Probleme mit dem Tourismus, zum Beispiel aufgrund grassierender Malaria in Spanien (WWF-Studie von 1999).

Das kriegen nicht mehr alle mit, denn eine Milliarde Menschheit vergeht just in diesem Moment wegen Nahrungsmangel (Wissenschaftsberater der US-Regierung, Senatsanhörung von 2009). 75 bis 250 Millionen Erdlinge leiden unter erschwertem Zugang zu Trinkwasser (UN-Klimarat 2007). Auch Deutschland zählt zu den Weltregionen mit Wassernot (ZDF laut Forschungsbericht von 2008).

Unzählige Quatschvorhersagen

50 Millionen „Klimaflüchtlinge“ klopfen seit 2020 an Türen in nördlichen Regionen (korrigierte Prognose von 2011, ursprünglich hätten sie laut UN schon 2010 da sein sollen). Ach ja, und dann wäre da noch das Eis. Der Kilimandscharo hat seit spätestens 2020 keins mehr (Studie von 2002), das sommerliche Meereis in der Arktis ist ebenfalls längst weg (seit 2013, so die einen Forscher, andere wetteten auf 2016).

Nichts davon hat sich bewahrheitet. All diese (und eine Menge weitere) Prognosen waren Quatsch mit Soße. Sicher, das afrikanische Eis wurde weniger, aber es ist nach wie vor da, genau wie das bayerische und das arktische. Und trotz enorm angewachsener Weltbevölkerung leiden weniger Menschen unter Wassermangel und Hunger. Die Zahl der Unterernährten ging in den vergangenen 30 Jahren global um rund 20 Prozent zurück. Die Zahl der Menschen in extremer Armut reduzierte sich in diesem Zeitraum sogar um rund 60 Prozent.

Zu den Themenfeldern Atomkrieg, Aufstände, sibirisches Großbritannien und überflutete Großstädte spare ich mir weitere Ausführungen, liebe Richter. Falls ihr da Fragen habt, könnt ihr ja einfach mal in Karlsruhe aus dem Fenster schauen.

Brennende Kinderfüße

Die Zusammenstellung fehl gegangener Prognosen mit Zielmarke 2020 habe ich übrigens bei einem „Welt“-Autor namens Axel Bojanowski gefunden. Ich will mich nicht mit fremden Federn schmücken. Jetzt sagt ihr natürlich, ach Gottchen, ein Hater von der Springer-Presse. Klar, liebe Verfassungsrichter, aber Problem ist, ich habe alle Quellen gecheckt – und die sind korrekt. Ganz im Gegensatz zu den Vorhersagen.

Da gäbe es ja noch viel mehr, von herbeigelogenen Inseluntergängen bis zu den Weisheiten einer Luisa Neubauer. Germany’s übernext Kanzlerin verkündete zwischen zwei Buchdeckeln, in Zukunft würden sich Kinder auf Schulhöfen die Füße verbrennen. Sicher, so was kann passieren, sogar heute schon, wenn wärmespeichernder Bodenbelag und das irre Naturphänomen „Sonne“ zusammenkommen. Andererseits hilft gegen derlei Unbill seit Jahrtausenden eine Kulturtechnik namens „Schuhe“. Deren Existenz blieb der Reemtsma-Sprosse offenkundig bisher verborgen. Aber seien wir nicht zu streng. Sie ist jung, und mit 25 gibt es noch eine Menge zu entdecken.

Auf der anderen Seite gibt es höchst seriöse Stimmen, die vor „Panik“ warnen. Da wäre zum Beispiel der Hamburger Max-Planck-Klimatologe Jochem Marotzke. Der sagt mit Blick auf das Jahr 2100: „Deutschland wird nicht direkt durch den Klimawandel bedroht sein.“ Und von den schrecklichen „Kipppunkten“ im Klimasystem macht Professor Marotzke welcher am meisten Angst? Genau, „keiner“.

Welche Fakten sind faktisch?

Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, liebe Verfassungsrichter, aber mich macht das ein wenig nervös. Klar, ich habe von Klima keine Ahnung, also ungefähr so viel wie ihr, Markus Söder und Luisa Neubauer. Nur, mein Gefühl sagt mir, dass es einen gewissen Unterschied macht, ob bestimmte Ereignisse in zehn Jahren oder in tausend Jahren oder nie eintreten. Entsprechend hätten wir dann vielleicht auch unterschiedlich viel Zeit, uns vorzubereiten oder Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Zum Beispiel zehn Jahre, tausend Jahre oder ewig.

Wie gesagt, ist nur so ein Gefühl. Bei einem bin ich mir allerdings sicher, nämlich, dass ihr ganz bestimmt nicht nach Gefühl urteilt, sondern auf Basis von Recht und Gesetz. Und natürlich Fakten. Deshalb hier meine erste Frage: Wie genau erkennt man, welche Fakten faktisch sind beim Klima? Ich gehe davon aus, dass ihr da so eine interne Richtlinie habt, sonst hättet ihr schließlich nicht entscheiden können, wie ihr entschieden habt, stimmt’s? Wäre supernett, wenn ihr mir diese Richtlinie zuschickt, würde mir wirklich weiterhelfen. Ich persönlich bin ja im Prinzip sehr für Klimawandel, und deshalb wüsste ich gerne, welche Vorteile ich noch erleben werde. Link genügt. Oder PDF, egal.

Jetzt zu meiner zweiten Frage – und die treibt mich mehr um als die erste. Ich sag’s ganz ehrlich, was ich unter euren Randnummern 199 bis 204 gelesen habe, macht mich noch erheblich nervöser als die vielen Nonsens-Prognosen.

Ich bin verwirrt

Ab Seite 84 schreibt ihr von „internationaler Dimension“ und „genuin globaler Natur“ der Klimasache und dass der „nationale Gesetzgeber“ irgendwelche Klimaziele „nicht allein, sondern nur in internationaler Kooperation erreichen kann“. So weit d’accord. Alles super und absolut nachvollziehbar.

Aufmerken ließ mich Folgendes: „Der Klimaschutzverpflichtung aus Art. 20a GG steht nicht entgegen, dass Klima und Klimaerwärmung globale Phänomene sind und die Probleme des Klimawandels daher nicht durch die Klimaschutzbeiträge eines Staates allein gelöst werden können.“ Verstehe, alle Staaten müssen zusammenwirken, richtig? Einverstanden, auch wenn ich persönlich das Wort „Probleme“ durch „Vorzüge“ ersetzen würde. Aber das ist natürlich Geschmackssache, da sind wir uns einig.

Danach kommen allerdings Sätze, die mich ziemlich verwirren: „Zu nationalem Klimaschutz verpflichtete Art. 20a GG zudem auch, wenn es nicht gelänge, die internationale Kooperation in einem Abkommen rechtlich zu formalisieren.“ Weiter heißt es: „So oder so kann dem Gebot, nationale Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen, nicht entgegengehalten werden, sie könnten den Klimawandel nicht stoppen.“ Und schließlich: „Dabei könnte sich der Staat seiner Verantwortung auch nicht durch den Hinweis auf die Treibhausgasemissionen in anderen Staaten entziehen.“

Geht’s ums Klima oder ums Prinzip?

Ich weiß wirklich nicht, ob ich das richtig verstanden habe, deshalb frag ich lieber nach. Also, ihr schreibt, dass Deutschland mit seinem mickrigen Zwei-Prozent-Anteil beim Ausstoß von CO2 und ähnlichem Zeugs alleine nichts am Weltklima ändern wird. Und dann sagt ihr, macht aber nichts, die Deutschen müssen trotzdem in Zukunft auf Diesel, Nackensteak und Türkei-Urlaub verzichten, selbst wenn die Chinesen, Amis, Russen und andere Inder ihre eigenen Reduktionsziele nicht einhalten und das Weltklima deswegen so oder so den Gletscherbach runtergeht. Korrekt?

Aber warum, wenn es doch eh nichts bringt? Ist das mit dem Klimaschutz so eine Art L’art pour l’art, wie der Franzmann sagen würde? Anders gefragt, geht es ums Klima oder ums Prinzip? Gut, den Deutschen geht es bekanntermaßen prinzipiell häufig ums Prinzip. Aber wenn Diesel, Nackensteak und Türkei-Urlaub auf dem Spiel stehen, bin ich mir da nicht so sicher.

Ich vermute, ich habe irgendwas überlesen in eurer Klima-Entscheidung. Es wäre klasse, wenn ihr mir kurz die Randnummer mitteilt, aus der sich ergibt, dass das alles nur ein Missverständnis ist. Oder vielleicht Satire, hat man ja heutzutage öfters. Eure Antworten könnt ihr einfach unten in den Kommentarbereich reinschreiben, lieber Erster Senat. Faxen ist aber auch kein Problem, Nummer habt ihr. Vielen Dank im Voraus und liebe Grüße, auch an den Zweiten Senat!

PS, mir fällt gerade doch noch was ein: In Randnummer 118 schreibt ihr von den „weitgehend unumkehrbaren tatsächlichen Auswirkungen von CO2-Emissionen auf die Erdtemperatur“ und „dass das Grundgesetz die tatenlose Hinnahme eines ad infinitum fortschreitenden Klimawandels durch den Staat nicht zulässt“. Meine Frage wegen „ad infinitum“: Wie heiß ist eigentlich unendlich heiß? So heiß wie die Sonne? Oder noch heißer? Etwa so wie euer Badewasser in Karlsruhe?

Der Beitrag erschien zuerst bei ACHGUT hier




Ein Bestseller: Kann der Mensch das „Klima retten“? – 60 Fragen und Antworten zu Klimawandel und Energiewende

Dies war der Grund für vier Wissenschaftler unterschiedlicher Fachrichtungen, einem Leitspruch von Albert Einstein zu folgen: Blinder Respekt vor Autoritäten ist der größte Feind der Wahrheit. Sie sind keine Klimatologen, verfügen aber über umfangreiche Erfahrungen in interdisziplinärer Arbeit. Zu den Themen Klimawandel und Energiewende haben die Autoren 60 Fragen formuliert, deren Antworten den interessierten Leser in die Lage versetzen, sich ein eigenes Urteil über die gängigen Dogmen zu bilden. Die Verfasser suchten vor allem unbestreitbare Fakten und lassen dabei auch die Protagonisten von Klimarettung und Energiewende in 32 Zitaten reichlich zu Wort kommen. Ihre Schlussfolgerungen lauten:

–  Es gibt gegen die vorgeblich wissenschaftlich begründete Behauptung, der heutige Klimawandel sei ganz oder überwiegend durch menschlich erzeugtes CO2 verursacht, schwerwiegende und fundierte Einwände.

–  Klimaprognosen, deren Ergebnisse stark divergieren und für deren Erstellung willkürliche Annahmen getroffen wurden, sind nicht belastbar und taugen keinesfalls als Basis für folgenschwere politische Entscheidungen.

–  Selbst unter Zugrundelegung der These vom anthropogenen Klimawandel sind die bereits umgesetzten und noch geplanten Maßnahmen der „Energiewende“ völlig verfehlt. Mit ihnen wird Deutschland für einen global wirkungslosen Sonderweg seine Wettbewerbsfähigkeit einbüßen und eine dramatische Deindustrialisierung zu erleben.

Die Broschüre wurde anstelle einer eigentlich anstehenden 5. Auflage der Vorgängerpublikation mit ihren 45 Fragen herausgegeben und unterscheidet sich von dieser durch Überarbeitung, Aktualisierung und Erweiterung auf anderthalbfachen Umfang. So wird darin auch ausführlich auf den neuesten Versuch zur Rettung der misslungenen Energiewende mittels grünem Wasserstoff als dem „neuen Erdöl“ eingegangen. Beispielsweise führt eine mit Schulkenntnissen nachvollziehbare Rechnung der Mehrkosten in der deutschen Stahlindustrie durch den Einsatz von grünem Wasserstoff auf die Summe von 23,6 Milliarden Euro – pro Jahr.

Die Autoren werden ihrem Anspruch, das komplexe Thema vielschichtig und sachlich zu beleuchten, durchaus gerecht. Ihr Werk sollten alle lesen, die an den vom Mainstream verbreiteten Dogmen zweifeln – und erst recht jene, die daran glauben. Die 64-seitige Broschüre im DIN A4-Format mit 29 Abbildungen, ISBN 978-3-00-066383-3 ist im Shop des Verlages unter www.kaleidoscriptum-verlag.de für 6,90€ bestellbar.

 

 




„Cancel culture“ für Verbrennungsmotoren in ganz Europa?

Im politischen Bereich macht gerade das Wort der cancel culture die Runde; es geht darum, „Klimaleugnern“ und anderen „Rechten“ wie Dieter Nuhr oder Lisa Eckhart (EIKE sowieso) jede Möglichkeit zu nehmen, sich kritisch zu äußern.

Übertragen auf die Klimawandelpolitik bekommen wir Bürger in Europa offenbar auch eine Abschaffungskultur für preiswerte und massentaugliche Individual-Fahrzeuge, die durch teure und langstreckenuntaugliche Elitengefährte mit den umweltverschmutzenden Cobalt-Lithium-Akkumulatoren. Das Königreich Norwegen will schon in fünf Jahren Verbrenner verbieten; die Stadt Mailand 2027. Das 17. deutsche Bundesland, die Balearen-Inseln mit Mallorca, will 2025 alle Diesel-Aggregate verbannen (Gruß von der Taxifahrer-Vereinigung).

Im Autoland Deutschland ist das trotz der weltweit stärksten Greta-Bewegung noch nicht so schnell möglich. Aber die Fridays-for-no-future-Lobbygruppen arbeiten schon daran: Das Bündnis #aussteigen forderte anläßlich der weitgehend ins Wasser gefallenen Internationalen Auto-Ausstellung IAA 2019 in Frankfurt allen Ernstes den sofortigen Ausstieg aus dem Wärmekraft-Verkehr und bis 2035 die totale Klimaneutralität auf den Straßen.

Die schwarzrote Bundesregierung Merkel IV tut, was sie kann, um die Forderungen der Abschaffungs-Extremisten zu erfüllen. So ist im Corona-Konjunkturpaket vom Juni keine Förderung beim Kauf von Kolbenmotor-Autos enthalten. Stattdessen werden wohlhabende Käufer aus der klimarettenden Klasse beim Erwerb von Elektro-Zweit(?)-Autos großzügig unterstützt. Auch die regierungstreuen Medien wie Heise.de trommeln fleißig und ahnungslos für die Abschaffung der sauberen hochgezüchteten Verbrennungsmotoren, dem Spitzenprodukt made in Germany:

Die Mär vom sauberen Verbrenner glaubt niemand mehr.

Zumindest in der Blase der Redaktionsaktivisten. Und die Automobil-Lobbyisten scheinen mittlerweile völlig aufgegeben zu haben – sie haben es nicht geschafft, eine Kauf-Förderung für ihre echten Autos im Corona-Paket durchzusetzen und wurschteln sich mit ihren Spielzeugautos auf Elektrobasis nur durch, um den heftigen EU-Strafzahlungen zu entgehen.

Einige haben aber Rückgrat und sagen der Fachpresse,

„Auf vielen Märkten werden hocheffiziente Verbrenner noch lange einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.“ Bernhard Mattes VDA, zur autozeitung

Das Klima kann und wird man zwar nie schützen; aber für eine saubere Atemluft mit wenig Feinstaub ist ein deutscher Diesel das Beste, was man kaufen kann, wie unsere Nachbarn in den angrenzenden östlichen Ländern nur zu gut wissen.

Die deutschen Käufer, die nur ein Auto haben (wollen) und kein moralisches Statussymbol brauchen, wissen es auch und weigern sich, den „fahrenden Elektroschrott“ (Zitat EIKE-Leser) zu kaufen. Im März gab es nur rund 137.000 Stromer auf deutschen Straßen; gegenüber >>40 Millionen Wärmekraft-getriebenen. Die Zahl soll selbst bei „optimistischer“ Entwicklung für die Lithium-Wagen in zehn Jahren noch aktuell sein. Pointe: Im Januar 2020 gab es fast 48 Millionen PKW in Deutschland, mehr als je zuvor.

Deutsche Hersteller werden an der Elektrifizierung des Verkehrs auf unseren Straßen gar nichts groß beitragen können, da die ausländischen Hersteller mit ihren relativ billigen Lithium-Kleinwagen den Markt beherrschen; dann kommt noch der „coole“ Tesla im Luxus-Segment hinzu, der mit seiner Giga-Fabrik bei Berlin von der Regierung zusätzlich gepäppelt wird. Heißt, die vom Euro-medienpolitischen Komplex um Merkel und UvdL gewollte große Transformation des deutschen Straßenverkehrs geht gleich doppelt zu Lasten unserer wichtigsten Industrie, die unseren Wohlstand schafft: Erstens werden Weiterentwicklung und Bau von Wunderwerken des Otto- und Dieselmotorbaus unterbunden; zweitens werden ausländische Konkurrenten mit ihren schlechteren Produkten künstlich auf unseren Märkten installiert.

Trotz daß die Manager und Lobbyisten unserer deutschen Autoindustrie derart zahnlos geworden sind, werden sie von Haltungsjournalisten als mächtige und gewiefte Trickser dargestellt, die mit „fragwürdigen Zahlen“ arbeiteten,

wie wir das von der Kohle- und Tabakindustrie gewohnt sind. (Heise)

Das kennen wir doch von der Hatz auf Heartland oder uns. Ein geschickter Schachzug von Ökoaktivisten, die lebensnotwendige Energie- und Fahrzeugindustrie mit der entbehrlichen Luxusindustrie der Tabakhersteller, deren Produkte tatsächlich gefährlich sind, zu vergleichen.

Dabei weist zum Beispiel der Sprecher des Vereins der Deutschen Ingenieure VDI nur auf reale Probleme hin:

Bei unserem Strom-Mix in Deutschland heute und in den folgenden Jahren [werden] die Elektrofahrzeuge zumindest die nächsten zehn Jahre hinsichtlich ihrer CO2-Emissionen mehr Schaden anrichten als die Vebrennungsmotoren.

Wenn Kohlen-zwei-Sauerstoff Schaden denn anrichten würde; aber entscheidend ist ja, was die Aktivisten und Aktivistinnen glauben. So meint die DIW-Energieexpertin Claudia Kemfert, daß

Elektroautos mit gezielten Kampagnen und PR schlecht geredet werden sollen – wie immer, wenn das fossile Kapital die Vergangenheit möglichst lange konservieren will.

Nein, Frau Prof.‘in, Harald Lesch und das ZDF arbeiten garantiert nicht für das „fossile Kapital“. Außerdem ist der Ausdruck „fossiles Kapital“ ein Echo von SED-Sprech, das wir im DIW nicht erwarten würden. Ähnlich äußert sich eine Sozialökonomin der Universität Hamburg, die erstaunlich offen davon spricht,

Verkehr generell zu reduzieren und das private Auto als hegemoniales Mobilitätsmedium [zu überwinden].

Klingt, als stünde hier jemand auf dem Gehaltszettel der chinesischen Regierung. Oder doch eher in Diensten der Grünen und anderer elitärer Kreise, die den plebejischen Massenverkehr durch einen patrizischen ersetzen wollen? Ein gleichlautendes Manifest für eine solche umfassende „Mobilitätswende“ will weg

… vom Auto und hin zu einer Mobilität, bei der der Mensch [sic! Wer ist das? Das „wir“ von Merkel?], Fußwege, das Fahrrad und öffentliche Verkehrsmittel im Zentrum stehen.

Oder, wie Charles Krüger es neulich so pittoresk und treffend ausdrückte,

IHR sollt weniger fliegen, nicht WIR.

Leider wird das Elektro-Auto heuer nicht nur mehr in Kreisen, dessen Mitglieder etwas mit „sozial“ im Namen studiert haben, propagiert, sondern sogar von früher eindeutig marktwirtschaftlich orientierten Autoren wie bei Capital:

„Keine E-Raketen mit utopischen Preisen prägen das Bild das Tabellen-Bild, sondern bodenständige, leistbare Vernunftmodelle.“ (Capital zu E-SUV und Standardmodellen)

Bodenständige und vernünftige Elektro-Autos? Kann die Capital-Autorin nicht rechnen, oder ist es ihr gleich? Gerade die kleineren E-Autos haben lächerliche Reichweiten von nur etwa 200 km, bevor sie stundenlang ans Netz müssen. Hinzu kommen die saftigen Preise, die nur bezahlt werden, wenn die Regierung Steuergeld von kleinen Arbeitnehmer zum klimarettenden E-Auto-Käufer umverteilt.

Wer sich unter den geneigten EIKE-Lesern jetzt noch nicht genug geärgert respektive amüsiert hat, wird sich über die Pläne freuen, eine „zweite Elektrifizierung“ ohne Sinn und Verstand durchzuführen. Damit sind die kommerziellen Verkehrsmittel gemeint, die Laster der Logistiker und die Taxis, und die Öffis mitsamt ihren Bussen und Diesel-Loks. Wir berichteten bereits über die zum Scheitern verurteilten Pilotprojekte mit Liefer-LKW auf der Autobahn mit Oberleitung oder den kaum sinnvollen E-Bussen in Berlin, die nur halbtags fahren und nach Mittag dann von Dieselmaschinen ersetzt werden. Manchmal hat man den Eindruck, die Aktivisten in den Redaktionen und den NGOs formulieren erst ihre (für sie einträglichen) Narrative und sammeln dann scheinrationale Argumente und Forderungen. Technisch-sachliche Gegenargumente, die so manche Forderung sofort einstürzen lassen, werden ignoriert oder gar nicht erst wahrgenommen. Es geht schließlich um die eigenen Pfründen, nach mir die Sintflut. Leider haben diese Stimmen die kulturelle und damit politische Hegemonie und damit praktisch die alleinige Entscheidungsgewalt.

Man kann nur hoffen, daß die wirtschaftliche und physikalische Realität auf dem E-Auto- und anderen Märkten beim Bürger möglichst schnell die Erkenntnis reifen läßt, daß Klimarettung nichts mit dem Klima zu tun hat, sondern nur eine Ressourcenstrategie von Elitären ist, die „die Arbeit die anderen tun lassen“ will (Schelsky).




Umweltheld Michael Shellenberger in Ungnade gefallen – FORBES distanziert sich

Denn der ehemalige „Umweltheld“ (Time, 2008) rührt an ein extrem erfolgreiches Geschäftsmodell, das mittelmäßigen Akademikern eine Art Priesterstatus verleiht und Finanzprofiteuren reichlich Steuergeld aufs Konto treibt. Letztlich sind quasireligiöse Ideologien mit ihren kontrafaktischen Behauptungen immer nur Geschäftsmodelle – es geht um Geld und Macht, und sonst gar nichts.

Hier der fulminante Text von Robert von Loewenstern und Michael Shellenberger (übersetzt):


Klimaschützer entschuldigt sich für Panikmache

Ein preisgekrönter Umweltschützer bittet um Entschuldigung „für die Klimaangst, die wir in den vergangenen 30 Jahren erzeugt haben“. Die ausführliche Begründung im Wirtschaftsmagazin „Forbes“ wird zurückgezogen, große Medien hierzulande schweigen die Abbitte tot. Weiter unten die Abrechnung mit der Öko-Panikmache in deutscher Übersetzung.

2008 kürte das US-Magazin „Time“ den Umweltschützer und Klimaaktivisten Michael Shellenberger noch zum „Umwelthelden“. Mittlerweile ist Shellenberger in Ungnade gefallen, spätestens seit er sich für Atomkraft als Beitrag zu Umwelt- und Klimaschutz aussprach – unter anderem hier oder hier bei Achgut. Auch sonst setzte sich Shellenberger mehr und mehr von seinen Kollegen ab, kritisierte die deutsche „Energiewende“ und distanzierte sich von den apokalyptischen Voraussagen zahlreicher Umweltjournalisten, Politiker und Interessenvertreter.

Jetzt packte der widerborstige Energieexperte und „Green Book“-Preisträger noch eine Schippe drauf. „Im Namen von Umweltschützern überall auf der Welt“ bittet Shellenberger um Entschuldigung „für die Klimaangst, die wir in den vergangenen 30 Jahren erzeugt haben. Der Klimawandel findet statt. Nur, er ist nicht das Ende der Welt. Er ist nicht einmal unser größtes Umweltproblem.“

Diese Entschuldigung erschien Ende Juni in ausführlicher Form als Artikel im renommierten Wirtschaftsmagazin „Forbes“, für das Shellenberger regelmäßig schreibt (und auch in Zukunft schreiben wird). Wenige Tage später zog „Forbes“ das Stück jedoch wieder zurück. Den ungewöhnlichen Schritt erklärte man mit einem diffusen Verweis auf „redaktionelle Richtlinien“. An anderer Stelle ist der Originaltext noch zu lesen, zum Beispiel hier (eine deutsche Übersetzung des kompletten Textes finden Sie unten).

Die Apokalypse fällt aus

Grundlage für die Shellenberger-Entschuldigung ist sein neues Buch „Apocalypse Never: Why Environmental Alarmism Hurts Us All“ („Apokalypse nie: Warum Öko-Alarmismus uns allen schadet“). Die 400 Seiten starke Abrechnung mit Öko-Panikmache steht bei Amazon seit dem Erscheinen Ende Juni auf Platz eins der Bestsellerliste in der Kategorie „Öko-Politik“.

Fast alle großen deutschen Medien duckten sich weg. Sie ignorierten sowohl das Buch als auch die Shellenberger-Abbitte für sein eigenes Fehlverhalten. Zur Erinnerung: Der Autor ist nicht irgendwer. Noch im Januar 2020 wurde er vor den US-Kongress geladen, um seine Expertise in Energiefragen abzugeben. Außerdem ist er Gutachter des Weltklimarates IPCC für den anstehenden Klimabericht. Sich mit seinen Thesen zu beschäftigen, ist also journalistisches Pflichtprogramm, unabhängig von der Wertung. Aber, wie gesagt, die ganz überwiegende Mehrheit der etablierten Medien zog es vor, den widerborstigen Querkopf totzuschweigen.

Besonders gut hätte eine Auseinandersetzung mit Shellenberger in die „Zeit“ gepasst. Schließlich hatte man erst kurz zuvor einen „Warnruf“ an die Wissenschaft veröffentlicht, der sich ausdrücklich auch an Klimatologen richtete: „Nicht predigen sollt ihr, sondern forschen!“

„Klerikal auftretende Naturwissenschaft“

In dem lesenswerten Stück landete die Schriftstellerin Thea Dorn ein paar heftige Wirkungstreffer. „In der Klimadebatte haben wir den Wandel von prominenten Wissenschaftlern zu Hohepriestern bereits erlebt“, schreibt Dorn und bescheinigt führenden Klimaforschern eine „klerikal auftretende Naturwissenschaft“ sowie einen „Rückfall in voraufgeklärtes Denken“. Es gehe nicht an, „jeden, der Zweifel an der Zuverlässigkeit von epidemiologischen Modellierungen oder Klimamodellen äußert, gleich als ,Klima-‚ oder ,Corona-Leugner‘ zu diffamieren“.

Drei „Zeit“-Ausgaben später keilte einer der Adressaten zurück. „Der Artikel von Thea Dorn fiel weniger durch Sachkenntnis als durch seine aggressive Rhetorik auf“, giftete Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und unterstellte der Schriftstellerin, sie und andere würden sich „wünschen, die Wissenschaftler würden sich in ihre Labors zurückziehen und den Mund halten“. Damit sah die „Zeit“ offenbar ihren Debattenauftrag zur Rolle der Wissenschaft als erfüllt an und zog es vor, einen unbotmäßigen Abweichler wie Michael Shellenberger totzuschweigen.

Auch die „FAZ“ brachte nichts zu Shellenberger. Wenigstens ließ man vor Kurzem einen anderen Klimaforscher zu Wort kommen, der ebenfalls keinen Anlass zur Panik sieht. Fritz Vahrenholt wies hier bei Achgut auf das Interview hin. Von den Leitmedien griff einzig die „Welt“ das Thema „Apocalypse Never“ auf. Dort widmete Hannes Stein (hinter der Bezahlschranke) Shellenberger eine ausführliche Würdigung und faire Buchbesprechung: „Es ist eine fundierte, von Statistiken unterfütterte Abrechnung mit der Neigung der Ökobewegung, den unmittelbar bevorstehenden Weltuntergang an die Wand zu malen.“

Hier unser YT-Video mit Shellenbergers Rede in Budapest (EIKE-Red.):

 

Der Shellenberger-Text auf Deutsch

Im Namen von Umweltschützern überall auf der Welt möchte ich mich förmlich für die Klimaangst entschuldigen, die wir in den vergangenen 30 Jahren erzeugt haben. Der Klimawandel findet statt. Nur, er ist nicht das Ende der Welt. Er ist nicht einmal unser größtes Umweltproblem. Es mag seltsam erscheinen, dass ausgerechnet ich dies sage. Schließlich bin ich seit 20 Jahren Klimaaktivist und seit 30 Jahren Umweltschützer.

Aber als Energieexperte, der vom US-Kongress als Sachverständiger herangezogen und vom Weltklimarat IPCC als Gutachter des nächsten Klimaberichts eingeladen wurde, fühle ich mich verpflichtet, mich dafür zu entschuldigen, wie sehr wir Umweltschützer die Öffentlichkeit in die Irre geführt haben.

Hier sind einige Fakten, die nur wenige Menschen kennen:

* Der Mensch verursacht kein „sechstes Massenaussterben“.

* Der Amazonas ist nicht „die Lunge der Welt“.

* Der Klimawandel verschlimmert Naturkatastrophen nicht.

* Brände sind seit 2003 weltweit um 25 Prozent zurückgegangen.

* Die Landfläche, die wir für Fleisch verwenden – der größte Flächenverbrauch der Menschheitsgeschichte –, ist um eine Fläche zurückgegangen, die fast so groß ist wie Alaska.

* Nicht der Klimawandel, sondern die Zunahme von Holz als Brennstoff und mehr Häuser in Waldnähe erklären, warum es in Australien und Kalifornien mehr und gefährlichere Brände gibt.

* Kohlenstoffemissionen gehen in den meisten reichen Ländern zurück und sind in Großbritannien, Deutschland und Frankreich seit Mitte der 1970er Jahre rückläufig.

* Die Niederlande wurden reich und nicht arm, während sie sich an ein Leben unterhalb des Meeresspiegels anpassten.

* Wir produzieren 25 Prozent mehr Nahrungsmittel als wir brauchen, und die Nahrungsmittelüberschüsse werden weiter steigen, wenn die Welt wärmer wird.

* Der Verlust von Lebensraum und das direkte Töten von Wildtieren sind eine größere Bedrohung für die Artenvielfalt als der Klimawandel.

* Holz als Brennstoff ist für Menschen und Wildtiere weitaus schlechter als fossile Brennstoffe.

* Die Vermeidung künftiger Pandemien erfordert mehr, nicht weniger „industrielle“ Landwirtschaft.

Ich weiß, dass die oben genannten Fakten für viele Menschen wie „Klima-Leugnung“ klingen. Aber das zeigt nur die Macht des Klima-Alarmismus. Tatsächlich stammen die oben genannten Fakten aus den besten verfügbaren wissenschaftlichen Studien, unter anderem Studien, die vom Weltklimarat IPCC, der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, der Internationalen Union für die Erhaltung der Natur und anderen führenden wissenschaftlichen Gremien durchgeführt oder akzeptiert wurden.

Einige Leser könnten meinen, dass ich ein rechtsgerichteter Anti-Umweltschützer sei. Das bin ich nicht. Mit 17 Jahren lebte ich in Nicaragua, um mich mit der sozialistischen Revolution der Sandinisten zu solidarisieren. Mit 23 sammelte ich Geld für guatemaltekische Frauenkooperativen. Mit Anfang 20 lebte ich im Amazonasgebiet und forschte mit Kleinbauern, die gegen illegale Landnahmen kämpften. Mit 26 half ich mit, die schlechten Bedingungen in den Nike-Fabriken in Asien aufzudecken.

Mit 16 Jahren wurde ich zum Umweltschützer, als ich eine Spendensammlung für das Rainforest Action Network veranstaltete. Mit 27 half ich, die letzten ungeschützten Mammutbäume in Kalifornien zu retten. In meinen 30er-Jahren setzte ich mich für erneuerbare Energien ein und trug erfolgreich dazu bei, die Obama-Regierung davon zu überzeugen, 90 Milliarden US-Dollar in sie zu investieren. Um einen starken Anstieg von Emissionen zu verhindern, arbeitete ich in den vergangenen Jahren dafür, Kernkraftwerke zu erhalten, damit sie nicht durch fossile Brennstoffe ersetzt werden.

Aber bis letztes Jahr habe ich es größtenteils vermieden, mich gegen die Klima-Panik auszusprechen. Das liegt zum Teil daran, dass es mir peinlich war. Immerhin bin ich des Alarmismus genauso schuldig wie andere Umweltschützer. Jahrelang habe ich den Klimawandel als eine „existenzielle“ Bedrohung der menschlichen Zivilisation bezeichnet und ihn eine „Krise“ genannt.

Vor allem hatte ich Angst. Ich schwieg über die Klima-Desinformationskampagne, weil ich Angst hatte, Freunde und Geld zu verlieren. Die wenigen Male, die ich den Mut aufbrachte, die Klimawissenschaft vor denen zu verteidigen, die sie falsch darstellen, hatte ich heftige Konsequenzen zu tragen. Und so stand ich meistens daneben und tat so gut wie nichts, wenn meine Mitstreiter im Umweltschutz die Öffentlichkeit in Angst und Schrecken versetzten.

Ich schwieg sogar, als Leute im Weißen Haus und viele in den Medien versuchten, den Ruf und die Karriere eines herausragenden Wissenschaftlers, Ehrenmannes und Freundes von mir, Roger Pielke jr., eines lebenslang fortschrittlichen Demokraten und Umweltschützers, der sich für die Kohlenstoffregulierung aussprach, zu zerstören. Warum haben sie das getan? Weil seine Forschung beweist, dass Naturkatastrophen nicht schlimmer werden. Aber dann, letztes Jahr, gerieten die Dinge völlig außer Kontrolle. Alexandria Ocasio-Cortez sagte: „Die Welt wird in zwölf Jahren untergehen, wenn wir den Klimawandel nicht bekämpfen.“ Großbritanniens profilierteste Umweltgruppe behauptete: „Der Klimawandel tötet Kinder.“

Der einflussreichste Öko-Journalist der Welt, Bill McKibben, bezeichnete den Klimawandel als die „größte Herausforderung, der sich die Menschen je gestellt haben“ und sagte, er werde „Zivilisationen auslöschen“. Mainstream-Journalisten berichteten wiederholt, dass das Amazonasgebiet „die Lunge der Welt“ sei und dass die Abholzung der Wälder wie eine explodierende Atombombe sei.

Daraufhin gab die Hälfte der im vergangenen Jahr weltweit befragten Menschen an, dass sie glauben, der Klimawandel werde die Menschheit aussterben lassen. Und im Januar erzählte eines von fünf britischen Kindern den Meinungsforschern, dass es Albträume über den Klimawandel habe.

Ob Sie nun Kinder haben oder nicht, Sie müssen erkennen, wie falsch das ist. Ich gebe zu, dass ich vielleicht besonders empfindlich bin, weil ich eine Tochter im Teenageralter habe. Nachdem wir über die Wissenschaft gesprochen hatten, war sie beruhigt. Aber ihre Freunde sind zutiefst fehlinformiert und verständlicherweise verängstigt.

Ich beschloss daher, dass ich meine Meinung offen aussprechen muss. Ich wusste, dass es nicht ausreichen würde, ein paar Artikel zu schreiben. Ich brauchte ein Buch, um alle Beweise richtig darzulegen. Und so kommt meine förmliche Entschuldigung für unsere Panikmache in Form meines neuen Buches „Apocalypse Never: Why Environmental Alarmism Hurts Us All“.

Es basiert auf zwei Jahrzehnten Forschung und drei Jahrzehnten Umweltaktivismus. Auf 400 Seiten, davon 100 mit Endnoten, behandelt „Apocalypse Never“ die Themen Klimawandel, Abholzung, Plastikmüll, Artensterben, Industrialisierung, Fleisch, Kernenergie und erneuerbare Energien.

Einige Highlights aus dem Buch:

* Fabriken und moderne Landwirtschaft sind der Schlüssel zur Befreiung des Menschen und zum ökologischen Fortschritt.

* Das Wichtigste für die Rettung der Umwelt ist die Produktion von mehr Nahrungsmitteln, insbesondere Fleisch, auf weniger Land.

* Das Wichtigste für die Verringerung der Umweltverschmutzung und der Emissionen ist der Wechsel von Holz zu Kohle, zu Benzin, zu Erdgas, zu Uran.

* 100 Prozent erneuerbare Energien würden eine Erhöhung der für Energieerzeugung genutzten Fläche von heute 0,5 Prozent auf 50 Prozent erfordern.

* Wir sollten uns wünschen, dass Städte, Bauernhöfe und Kraftwerke höhere und nicht niedrigere Energiedichten haben.

* Vegetarismus reduziert die eigenen Emissionen um weniger als 4 Prozent.

* Greenpeace hat die Wale nicht gerettet – der Wechsel von Walöl zu Erdöl und Palmöl schon.

* „Freilandrindfleisch“ würde 20 Mal mehr Land benötigen und 300 Prozent mehr Emissionen verursachen.

* Der Dogmatismus von Greenpeace verschlimmerte die Waldfragmentierung im Amazonasgebiet.

* Der kolonialistische Ansatz zur Erhaltung der Gorillas im Kongo führte zu einer Gegenreaktion, die zur Tötung von 250 Elefanten geführt haben könnte.

Warum wurden wir alle so in die Irre geführt? In den letzten drei Kapiteln von „Apocalypse Never“ decke ich die finanziellen, politischen und ideologischen Beweggründe auf. Umweltschutzgruppen haben Hunderte von Millionen Dollar von Interessenvertretungen für fossile Brennstoffe akzeptiert. Von antihumanistischen Überzeugungen motivierte Gruppen zwangen die Weltbank, nicht mehr zu versuchen, die Armut zu beenden, sondern stattdessen die Armut „nachhaltig“ zu machen. Und Statusangst, Depressionen und die Feindseligkeit gegenüber der modernen Zivilisation stecken hinter einem Großteil des Alarmismus.

Wenn man sich einmal bewusst wird, wie übel wir in die Irre geführt wurden, oft von Menschen mit schlichtweg unappetitlichen Motivationen, ist es schwer, sich nicht übertölpelt zu fühlen. Wird „Apocalypse Never“ Wirkung haben? Es gibt sicherlich Gründe, daran zu zweifeln. Die Nachrichtenmedien haben seit Ende der 1980er-Jahre apokalyptische Ankündigungen zum Klimawandel gemacht und scheinen nicht gewillt zu sein, damit aufzuhören. Die Ideologie hinter dem Umweltalarmismus – der Malthusianismus – wird seit 200 Jahren immer wieder entlarvt und ist doch mächtiger denn je.

Es gibt aber auch Gründe für die Annahme, dass der Umweltalarmismus, wenn er schon nicht sein Ende findet, doch zumindest an kultureller Macht verlieren wird.

Die Corona-Pandemie ist eine echte Krise, die die „Klimakrise“ relativiert. Auch wenn man der Meinung ist, dass wir überreagiert haben, hat Covid-19 weltweit fast 500.000 Menschen getötet und Volkswirtschaften zerschlagen.

Wissenschaftliche Organisationen wie WHO und IPCC haben durch die wiederholte Politisierung der Wissenschaft ihre Glaubwürdigkeit untergraben. Ihre künftige Existenz und Relevanz hängt von einer neuen Führung und ernsthaften Reformen ab. Fakten spielen nach wie vor eine Rolle, und die sozialen Medien lassen ein breiteres Spektrum an neuen und unabhängigen Stimmen zu, um alarmistischen Umweltjournalisten bei herkömmlichen Publikationen den Rang abzulaufen.

Die Nationen kehren offen zu Eigeninteressen zurück und entfernen sich vom Malthusianismus und Neoliberalismus – was gut für die Atomkraft und schlecht für erneuerbare Energien ist.

Die Beweise sind überwältigend, dass unsere Hochenergie-Zivilisation besser für Mensch und Natur ist als die Niedrigenergie-Zivilisation, zu der uns die Klimaalarmisten zurückbringen würden.

Die Einladungen des IPCC und des US-Kongresses sind Zeichen einer wachsenden Offenheit für ein neues Denken über den Klimawandel und die Umwelt. Ein weiteres Zeichen ist die Reaktion von Klimawissenschaftlern, Naturschützern und Umweltwissenschaftlern auf mein Buch. „,Apocalypse Never‘ ist ein extrem wichtiges Buch“, schreibt Richard Rhodes, der Pulitzer-Preisträger von „The Making of the Atomic Bomb“. „Dies ist vielleicht das wichtigste Buch über die Umwelt, das je geschrieben wurde“, sagt einer der Väter der modernen Klimawissenschaft, Tom Wigley.

„Wir Umweltschützer verurteilen diejenigen mit abweichenden Ansichten als wissenschaftlich ignorant und anfällig für Voreingenommenheit“, schrieb der ehemalige Leiter von The Nature Conservancy, Steve McCormick. „Aber allzu oft machen wir uns desselben Verhaltens schuldig. Shellenberger fordert eingefahrene Orthodoxien und starre, selbstzerstörerische Denkweisen heraus. ,Apocalypse Never‘ serviert gelegentlich scharfe, aber immer gut ausgearbeitete, evidenzbasierte Standpunkte, die uns helfen werden, den ,mentalen Muskel‘ zu entwickeln, den wir brauchen, um uns nicht nur eine hoffnungsvolle, sondern auch eine realisierbare Zukunft vorzustellen und zu entwerfen.“

Das ist alles, was ich mir beim Schreiben erhofft habe. Wenn Sie es bis hierhin geschafft haben, werden Sie mir hoffentlich zustimmen, dass es vielleicht nicht so seltsam ist, wie es scheint, dass ein lebenslanger Umweltschützer und Progressiver das Bedürfnis verspürte, sich gegen den Alarmismus auszusprechen. Ich hoffe ferner, dass Sie meine Entschuldigung annehmen werden.

 

Den englischen Originaltext finden Sie unter anderem hier.

Kommentierung und Übersetzung: Robert von Loewenstern

Zuerst erschienen auf der Achse des Guten.




Empörung und Demonstration wegen WDR-Kinderchor: „Meine Oma ist eine Umweltsau“

Man muß nicht jede Sau, die durchs mediale Dorf getrieben wird, streicheln (Wortspiel nicht beabsichtigt). Die Hand riecht danach meist streng. Nachdem aber die bloggenden Philosophen Jürgen Fritz und Dushan Wegner, und die renommierte Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld Stellung bezogen haben, fühle ich mich in guter Gesellschaft, wenn ich kommentiere.

Wobei eine schlichte Zitierung kaum übertroffen werden kann.

Zunächst der vollständige Text des „Umweltsau“-Liedes und eine gesicherte Video-Kopie:

„Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad. Das sind tausend Liter Super jeden Monat. Meine Oma ist ’ne alte Umweltsau!

Meine Oma sagt: „Motorradfahren ist voll cool.“ Sie benutzt das Ding im Altersheim als Rollstuhl. Meine Oma ist ’ne alte Umweltsau!

Meine Oma fährt im SUV beim Arzt vor, überfährt dabei zwei Opis mit Rollator. Meine Oma ist ’ne alte Umweltsau!

Meine Oma brät sich jeden Tag ’n Kotelett, weil Discounterfleisch so gut wie gar nichts kostet. Meine Oma ist ’ne alte Umweltsau!

Meine Oma fliegt nicht mehr, sie ist geläutert. Stattdessen macht sie jetzt zehn Mal im Jahr ’ne Kreuzfahrt. Meine Oma ist doch keine Umweltsau!

We will not let you get away with this!” [Letzter Satz mit Gretas Stimme]

(Gruß und Dank an Gerd Buurmann, tapferimnirgendwo und an Jürgen Fritz)


Vera Lengsfeld dazu:

Wir haben es in diesem Jahr mit einer sich stetig steigernden Hetze gegen alle zu tun, die nicht bereit sind, sich den Klima-Ideologen zu unterwerfen. Je wackliger die CO2-Theorie wird, je mehr Wissenschaftler sich mit Fakten gegen die innerhalb weniger Monate zur Klimareligion hochgeputschten menschengemachten Erderwärmung stellen, desto totalitärer werden die Methoden der Klimaretter.

Das Vokabular von Frau Lengsfeld mag noch aus der Wendezeit stammen und erscheint vielen Millennials daher vielleicht übertrieben. Denkste: Die Geschichte mag sich nicht wiederholen, aber sie reimt sich, wie Mark Twain sagte. Totalitarismus ist eine altbekannte Strategie von Interessensgruppen, sich ein möglichst großes Stück vom Kuchen zu sichern. Der Weg dahin ist beliebig; ob nun jemand die Arbeiterklasse, eine Nation oder das Klima retten will, spielt nur scheinbar eine Rolle. Es geht letztlich nur um Ressourcen wie Macht und Geld, nicht mehr und nicht weniger. Die erstaunlich offen gelebte Doppelmoral der Elitengesichter wie Luisa Neubauer und, ganz aktuell, Carola Rackete, die in Feuerland urlaubt, ist Beweis genug.

Vera Lengsfeld weiter:

….die heute Herrschenden (wollen) lieber dafür sorgen, daß sie wieder Privilegien haben, die diesen Namen auch verdienen, weil sie für den „Pöbel“ unerreichbar sind.

Richtig, einer unser schlechteren Engel: Wir Menschen wollen uns unterscheiden; das ist fast noch wichtiger, als Luxus zu besitzen. Luxus, denn sich alle leisten können, wird nicht mehr als solcher empfunden. Denken Sie einmal an Ihr modernes Badezimmer: So etwas gab es zu Kaisers Zeiten, vor gerade 120 Jahren, noch nicht einmal im Kaiserschloß in Berlin, sondern nur im Luxushotel Adlon. Es scheint, als wollten einige Menschen die Wirtschaft nur deshalb abwracken, damit ein sozialer Unterschied wieder wahrscheinlicher wird; auch wenn man selbst dann weniger hat als jetzt. Es ist zum Wahnsinnigwerden!

Folgerichtig zeigt die Ökobourgeoisie an den Schaltstellen der Gesellschaft, zum Beispiel im politmedialen Komplex, mittlerweile eine frappierende Menschenverachtung; ganz aktuell gegenüber den zahlreichen Rentnern. Am 23. Dezember zwitscherte das Konto von Fridays-for future Deutschland das hier:

Als arbeiteten die Klimamedialen konzertiert, veröffentlichte der WDR ein Video mit Kinderchor, der oben angeführtes Lied sang. Nebenbei: Besagter Chor war letzten Monat aus irgendeinem Grund in Südkorea zu Besuch. Sicher nicht, um für das Kerosinsparen zu werben.

Die „Umweltsau“ Oma kam hier nur scheinbar zufällig wegen des umgedichteten alten Kinderliedes vor, wie der Kommentar von FFF am 23.12. bei Twitter zeigt. Man hat wohl „die Alten“ in der Familie satt, die sich wie Dieter Nuhr über die FFF-Demos der Enkelin/ Tochter lustig machen und auch sonst die politisch korrekten Lippenbekenntnisse der studierenden Klimaschützer nicht unterstützen. Nicht umsonst liest man in Qualitätszeitungen ab und an Ratschläge zum Umgang mit AfD-wählenden Onkeln oder Greta-kritischen Großvätern auf Familientreffen.

Und noch eines kommt hinzu: Trotz freizügiger Finanzierung von Massenimmigration und „Klimarettung“ reißen die Nachrichten zu verarmenden Rentnern, die teils aufs Flaschensammeln angewiesen sind, nicht ab. Der Pflegenotstand, der Flüchtlingshelfer und Klimaretter trotz Milliarden-Forderungen meist auch nicht interessiert, ist ein ähnliches Thema, aber ich will dieses Faß nicht auch noch aufmachen. Daher ist es gut, daß Dushan Wegner in seinem Blog darauf hinweist und meint:

Arme Rentner kaufen billiges Essen (um sich fürs Flaschensammeln zu stärken?), im Staatsfunk werden sie dafür als »Umweltsau« beleidigt – von Kindern! Wir wissen, dass totalitäre Denkweisen die Familien angreifen, doch es live mitzuerleben, das ist heftig.

Recht hat er, deswegen wohl auch der Schittsturm sogar in der BILD. Burkhard Müller-Ulrich auf der Achse des Guten lakonisch: „Man möchte wirklich agitieren.“ Interessant, daß ein freier WDR-Mitarbeiter, der in NRW irgend etwas studiert, das hier zwitscherte, obwohl selbst Tom Buhrow als WDR-Intendant zu Kreuze kroch:

Quelle: Twitter

Noch interessanter ist, daß es am Sonntag eine recht spontan angemeldete Demonstration vor dem WDR-Gebäude in Köln gab, die von der Youtuberin Lisa Licentia gefilmt wurde.


In den Schlagzeilen wurde diese Demo natürlich dazu:

„Einen Tag nach dem Shitstorm gegen ein Umweltsatire-Lied des WDR versammeln sich vor dem Sendergebäude in Köln rechte Demonstranten. Spontan bildet sich ein Gegendemonstration aus der linken Szene.“

Wenn man sich Lisas Video anschaut, entdeckt man keine „Rechten“; außer, man definiert konservative Bürgersleut als rechts, was im hegemonialen Narrativ allerdings meist mit „rechtspopulistisch“, wenn nicht „rechtsextrem“ gleichgesetzt wird. Und siehe da: Sogar die „konservative“, vulgo: rechte, Welt, meldet zum „Satiresong“, „Rechtsextreme demonstrieren in Köln“.

Was mich viel eher irritiert, daß die „Umweltsau“-Demo von der Antifa mit den üblichen Symbolen und Sprechchören angegangen wurde, was den Einsatz von Bereitschaftspolizei notwendig machte. Wieso interessiert sich die Antifa eigentlich für Proteste gegen Großmutter-Beschimpfungen?

Immerhin ist es bemerkenswert, wenn sich am Sonntag zwischen den Jahren eine Spontandemonstration empörter Beitragszahler wegen eines Kinderliedvideos bildet. 2020 wird spannend werden…

.     .           .

Nachtrag: Die „Umweltsau“-Affäre schlägt im Netz Wellen, die man nicht für möglich gehalten hätte. Die zeitgenössische Satire, im ARD/ZDF-Deutschland längst für scheintot gehalten, feiert fröhliche Urständ. Besonders doll treibt es der Kölner Philosoph Gunnar Kaiser von KaiserTV:


Lesen Sie auch Michael Kleins wie immer distinguierte Analyse bei Sciencefiles:

“Wir sind alle Umweltsäue …” Öffentlich-rechtliches Fiasko




Broders Spiegel: Es war nie kühl in Afrika

Mit freundlicher Genehmigung des Autors. Zuerst erschienen bei der Achse des Guten.




Klima-Gaga: Kannibalismus gegen Klimawandel

David Berger publizierte vor kurzem auf seinem katholischen Blog, der Ersatz- und Zivilreligionen kritisch sieht, daß Magnus Söderlund, ein Wirtschaftswissenschaftler für Marketing an der School of Economics in Stockholm, vorgeschlagen hat, das Essen von Menschenfleisch als wichtige Waffe im Kampf gegen den Klimakollaps einzuführen. „Konservative“ Tabus gegen den Kannibalismus sollten daher beseitigt werden. (Sind Sozialisten beim Thema Menschenessen weniger zimperlich?)

„Wenn wir in Sachen Klima- und Nachhaltigkeitsfragen nichts unversucht lassen wollen, ist es wichtig, das Thema anzusprechen.“

Will der Mann nur in die Medien, oder meint er es ernst? Heutzutage ist das nicht mehr zu trennen, weil die geistig-moralisch entrückten Eliten in ihrer Filterblase so ziemlich jeden Unfug verbreiten können, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Bleibt nur zu hoffen, daß die School of Economics ihrem exzentrischen Prof wegen Rufschädigung auf die Finger klopft. Ist aber unwahrscheinlich, Schweden, Sie wissen schon.

Pikanterweise ist Söderlund gar nicht der Erfinder der seltsamen Idee. Bereits letztes Jahr hat der Evolutionsbiologe und missionarische Atheist Richard Dawkins ähnliche Vorschläge gemacht, wobei es ihm „nur“ darum ging, menschliche Zellen und damit Gewebe zu züchten, das man dann essen soll. Igitt. Na denn, Professoren Söderlund und Dawkins, macht mal vor. Jeden Tag ein Menschensteak aus dem Labor oder aus der Prosektur, dann machen wir mit. Vorher nicht.

 

 

 

 




Broders Spiegel: Willkommen in der neuen klima-ökologischen Klassengesellschaft!

Mit freundlicher Genehmigung von Henryk Broder. Zuerst erscheinen bei der Achse des Guten bzw. Achgut.pogo.

 




Öko-Urlaub auf den Malediven. So retten wir das Klima

Wenn Sie sich nun das zwei Minuten und 49 Sekunden lange „Statement von 90+ Youtubern“ genau ansehen, das bis jetzt 3,8 Millionen mal geklickt wurde, dann werden sie am unteren Bildrand ein Laufband mit den Namen der Beteiligten bemerken. Es sind nicht die echten Namen, sondern deren nom de guerre im Kampf für eine bessere Welt. Die „potenzielle Zerstörung unseres Planeten“ habe „offensichtlich die höchste Priorität“, was u.a. bedeutet, dass „jedes andere Thema sich hinten anstellen“ muss; hierbei gehe es „nicht um verschiedene legitime politische Meinungen“, es geht „um die unwiderlegbare Notwendigkeit, alles dafür zu tun, den Kurs so schnell wie möglich drastisch zu beenden“, denn „wenn wir die nächsten Jahre auf diesem Kurs bleiben, haben wir vielleicht keine Chance mehr, die Zerstörung aufzuhalten“.

Das also sind die authentischen Stimmen der Jugend von heute, wenn es sich denn um eine repräsentative Auswahl handeln sollte und nicht um die Leser und Leserinnen von bento, der Kinderseite des SPIEGEL. Natürlich sind es Idealisten, wie es auch die Roten Khmer und die Roten Garden waren, und vor ihnen die Rekruten der Hitlerjugend. Sie wollen die Welt retten, koste es was es wolle. Bis dahin freilich nehmen sie alles mit, was diese dem Untergang geweihte Welt ihnen bietet.

Jodie Calussi zum Beispiel macht Öko-Urlaub „auf dem besten Ort der Welt“ in einem Resort, in dem aus Altplastik Ziegelsteine hergestellt werden und die Gäste nicht mit Autos, sondern mit Fahrrädern unterwegs sind, um das Klima nicht zu belasten. Auch sonst ist alles sehr „fortschrittlich und wegweisend für alles, was da kommt“.

Mit dieser Ansicht im Gepäck macht sich Jodie auf den Weg in das nächste Resort, wo sie und ihre Freunde eine „Whisper-Challenge“ veranstalten. Es geht um Lippenlesen, ganz einfache Sätze wie: „Ich bin nur mit dir zusammen, weil du geile Titten hast.“

Nicht weniger öko-bewusst ist eine weitere Youtuberin aus dem 90+ Aufgebot, die sich Katja Krasavice nennt oder so heißt. Jedenfalls steht sie total auf Make-up, Kommunikation und Bananen.

Ich habe mir diese beiden repräsentativen Stimmen der Jugend nicht ausgesucht, nur zwei Namen, die ich relativ originell fand, angeklickt. Versuchen Sie es auch mal. Sie werden es nicht bereuen.

Mit freundlicher Genehmigung von Henryk Broder. Zuerst erschienen auf der Achse des Guten.




Arnold, Greta & der große Ablaßhandel – Video

Michels Sekretär hat uns freundlicherweise genehmigt, seine geistreiche Satire zum Thema Klima-Ablaßhandel der reichen Grünen wie Arnold Schwarzenegger zu veröffentlichen.

 




Die Halluzination vom Klima-Verbündeten China

Nur zwölf Jahre bleiben angeblich noch für die „Klimarettung“. Handele die Welt bis dahin nicht, geht sie unter. Deshalb soll Schluss sein mit der Freisetzung von Kohlendioxid, mit der Verbrennung von Kohle, Erdöl und Erdgas. So lautet der aktuelle Marschbefehl für die globale Klimapolitik. Die deutsche Regierung ist natürlich bei der Rettung dabei und will bis 2038 alle Kohlekraftwerke abschalten. Noch ärger treibt es Alexandria Ocasio-Cortez, neugewählte erzlinke Senatorin der amerikanischen Demokraten. Sie will mit dem „Green New Deal“ bis 2030 eine „Null-Emissionswelt“ erreichen, in der fossile Brennstoffe verschwunden sind und die Energie zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen stammen soll.

Es sind aberwitzige Pläne. Und letztlich sinnlos. Selbst wenn tatsächlich menschengemachtes Kohlendioxid die weltweite Temperatur in die Höhe triebe, wäre die Abschaltung von Kohlekraftwerken, die Errichtung zahlloser Windräder und Solaranlagen hierzulande für die Katz. Denn nicht von Deutschland, nicht von der EU, sondern von China hängen die zukünftigen Emissionen ab. Seine wachsende Wirtschaft liefert die weltweit größten Mengen an Treibhausgasen. Schon vor fünfzehn Jahren hat das Land die USA überholt und baut seinen Vorsprung stetig aus. Sitzt China nicht im Boot der Klimaretter, ist alle Retterei vergebens.

Nun, westliche Klimapolitiker, NGOs und UN-Bürokraten sehen China unverdrossen an ihrer Seite und nehmen für bare Münze, wenn Präsident Xi Jinping auf dem Kongress der Kommunistischen Partei im Oktober 2017 versichert, dass sein Land „in der internationalen Zusammenarbeit zum Klimawandel einen Fahrersitz“ einnehmen werde. Gewertet wurde diese Aussage als Reaktion auf Donald Trumps Ankündigung drei Monate zuvor, dass die Vereinigten Staaten aus der Pariser Vereinbarung aussteigen würden. Barbara Hendricks, ehemals deutsche Umweltministerin, sah da die fernöstliche Großmacht schon als Vorreiter: „Wir können China beim Klimaschutz ja nicht alleine vorangehen lassen.“

Das ist Wunschdenken. Xi Jinping wacht sicher nicht mitten in der Nacht auf und sorgt sich um das Klima. Für Chinas Führung zählen Wirtschaftswachstum und sichere Energieversorgung, nicht aber die globale Temperatur. Bleiben wir in Xis Bild vom Fahrersitz, dann ist sein Land eher der Zuschauer an der Straße, der zufrieden zusieht, wie der westliche Klimazug ins Ungewisse fährt. 30 Jahre chinesischer Klimapolitik machen diese Haltung deutlich – wenn man sie denn sehen will.

Asymetrische Ziele in Kyoto

In Rio de Janeiro einigten sich 1992 154 Staaten auf die Klimarahmenkonvention (United Nations Framework Convention on Climate Change, UNFCCC). Gemäß dieser Vereinbarung sollte „die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre auf einem Niveau stabilisiert werden, das gefährliche Eingriffe des Menschen in das Klimasystem verhindert.“ Über das „Wie“ stritt man sich ab 1995 auf den alljährlichen Welt-Klimagipfeln, die sich schnell zu Massenveranstaltungen auswuchsen. 1997 in Kyoto trafen sich schon 20.000 Teilnehmer – mit hohen Erwartungen. Erstmals sollten sich die Vertragsstaaten auf „verbindliche Emissionsziele“ einigen.

Formuliert wurden asymmetrische Ziele: Die Industrieländer sollten bis 2012 ihren Ausstoß an Treibhausgasen deutlich senken. Die Entwicklungs- und Schwellenländer, angeführt von China, mussten sich zu nichts verpflichten. Vorteil China et al. – sehr zum Missfallen der amerikanischen Unterhändler, die auf einem Beitrag der Nicht-Industrieländer bestanden. Diese blieben allerdings bei einem strikten Nein. „Unsere Emissionen bedeuten Überleben, ihre Luxus. Dort haben zwei Leute ein Auto; uns wollen sie sogar verwehren, in Bussen zu fahren“, konterte der Chef der chinesischen Delegation.

Bill Clinton war damals amerikanischer Präsident, Al Gore sein Vize. Beide waren gewillt, das Kyoto-Protokoll zu unterzeichnen. Doch der US-Senat spielte nicht mit. Einstimmig lehnten Republikaner und Demokraten eine Unterzeichnung aus zwei Gründen ab: die Ausnahmen für „Großverschmutzer“ wie China, Indien oder Südkorea und der zu erwartende erhebliche Schaden für die US-Wirtschaft.

2005 hatten alle Staaten das Kyoto-Protokoll ratifiziert – mit Ausnahme der USA. George Bush, der Clinton 2001 als Präsident ablöste, hatte mit Kyoto nichts im Sinn. Er hielt die Vereinbarung für „in vieler Weise unrealistisch“. Der chinesischen Regierung war es recht. Solange Washington dem Kyoto-Protokoll fernblieb, musste Peking keinen politischen Druck fürchten.

Angela Merkel als umtriebige Klimakanzlerin

Im Jahrzehnt nach Kyoto, Mitte der Nullerjahre, wandelte sich die Erderwärmung zur gefährlichen Erderwärmung. China verdrängte die Vereinigten Staaten, bis dahin größter Erzeuger von Treibhausgasen, von der Spitze. 2006 sahen Millionen von Menschen Al Gores apokalyptisches Propagandawerk „An Inconvenient Truth“, und im Jahr darauf erhielten der Weltklimarat und Al Gore den Friedensnobelpreis. In Deutschland präsentierte sich Angela Merkel als umtriebige Klimakanzlerin; manche Medien maßen ihr gar eine Schlüsselrolle in der internationalen Klimapolitik zu.

Die Welt schien bereit für den großen Schritt vorwärts. Die Zeit drängte, denn 2012 würde das Kyoto-Protokoll auslaufen. Ein neuer Vertrag sollte im Dezember 2009 auf dem Klimagipfel in Kopenhagen (COP 15) beschlossen werden. Da passte es, dass im Januar 2009 mit Barack Obama ein neuer Präsident ins Weiße Haus einzog. Presse und Politik im Westen begrüßten ihn enthusiastisch als Hoffnungsträger. In Rekordzeit erhielt er im Oktober den Friedensnobelpreis. Zur Klimapolitik hatte er auch eine Meinung: „Zwei Jahrzehnte Reden und kein Handeln“. Offensichtlich wollte der neue Präsident in Kopenhagen eine Wende in der globalen Klimapolitik erreichen. Allerdings machte die chinesische Führung ihm einen Strich durch die Rechnung.

Obama hätte es besser wissen können. Anfang 2009 schrieb der China Brief, herausgegeben von der Washingtoner Jamestown Foundation, Erhellendes über die Aufgabe der chinesischen Unterhändler bei den Klimaverhandlungen. Sie sollten „sicherstellen, dass China keine Verpflichtungen übernimmt, welche die wirtschaftlichen Entwicklung hemmen oder die Energiesicherheit beeinträchtigen.“ Für die vorhersagbare Zukunft, so der Autor, werde die Quintessenz chinesischer Klimapolitik darin bestehen, verpflichtende Obergrenzen abzulehnen.

Chinas einflussreiche Klimaskeptiker

Es gab noch mehr: Wenige Wochen vor dem Kopenhagener Treffen veröffentliche Ding Zhongli, Chinas Top-Klimaforscher, in der Pekinger Zeitschrift Science Times einen langen Artikel zum bevorstehenden Klimagipfel (Ding Zhongli. Der Gebrauch wissenschaftlicher Erkenntnisse zur Verteidigung des Rechts des Landes auf wirtschaftliche Entwicklung. Science Times, 7.9.2009.) Ding ist Vizepräsident der chinesischen Akademie der Wissenschaften. Man kann davon ausgehen, dass er in der Klimafrage die offizielle Meinung der Pekinger Führung vertritt.

Verlässliche wissenschaftliche Belege dafür, dass Temperaturanstieg und CO2-Konzentration gesichert voneinander abhingen, so schreibt Ding, gebe es nicht. Die globale Temperatur könne auch von der Sonne bestimmt werden. Die menschliche Aktivität könne deshalb nicht der einzige Faktor für den Temperaturanstieg der letzten hundert Jahre sein. Warum, so fragt der Autor, legten die Industriestaaten dann ein solch „fragwürdiges wissenschaftliches Konstrukt“ auf den Verhandlungstisch? Weil ihre wahre Absicht nicht die Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs sei, sondern die Beschränkung der wirtschaftlichen Entwicklung der Schwellen- und Entwicklungsländer.

Chinas Haltung bezüglich der Verhandlungen in Kopenhagen hatte Ding damit unmissverständlich klar gemacht: das Land werde weiterhin auf „sehr viel Kohle“ für wirtschaftliches Wachstum setzen. Und wegen seines großen Nachholbedarfs habe es ein Recht dazu. Damit bleibt Peking auf dem schon in Kyoto eingeschlagenen Kurs „China first“ – Wirtschaft und Energiesicherheit gehen vor.

Demütigung in Kopenhagen

Im Dezember 2009 schneite es in der dänischen Hauptstadt; es war grau und kalt, ein Wetter, das so gar nicht zur Erderwärmung passen wollte. Die Vertreter der führenden Industrienationen kamen mit großen Erwartungen; im Juni zuvor hatte man sich auf dem G8-Gipfel das plakative 2°C-Limit zum Ziel gesetzt und eine „drastische Verringerung“ der Emissionen bis 2050 gefordert, und zwar von allen großen Emittern in Industrie- und Entwicklungsländern.

Doch die westlichen Unterhändler bissen auf Granit. China hatte sich schon vor dem Klimagipfel mit Indien auf ein gemeinsames Vorgehen geeinigt: Keine internationalen Emissionskontrollen ihrer Volkswirtschaften, weder jetzt noch in Zukunft. „Was immer das Ergebnis von Kopenhagen – es sollte nicht auf Kosten des Rechts auf Entwicklung der Entwicklungsländer erreicht werden“, erklärte Chinas Vertreter He Yafei schon zu Beginn.

Es gab Krach und Streit, aber keine Einigung. Die chinesische Delegation, unterstützt von Indien, Brasilien und Südafrika, weigerte sich hartnäckig, irgendwelchen verpflichtenden Zielen zur Begrenzung von Emissionen zuzustimmen. Auch der frischgebackene Friedensnobelpreisträger Obama, der am letzten Tag der Konferenz einschwebte, blieb erfolglos. Zunächst erschien der chinesische Premier Wen Jiabao nicht zu einem angesetzten Treffen; Obama und weitere Staatsführer mussten mit einem rangniedrigen chinesischen Vertreter verhandeln. Ein gezielter Affront. Später traf Wen sich mit den Präsidenten von Indien, Brasilien und Südafrika – ohne den amerikanischen Präsidenten. Als sich ein entnervter Obama schließlich (fast mit Gewalt) Zutritt verschaffte, musste erst einmal ein Stuhl für ihn besorgt werden.

Die Staatsführer brachten noch ein dürres, knapp dreiseitiges Abschlussdokument zustande; Obama sah es als Erfolg, doch das Plenum nahm die Vereinbarung bloß „zur Kenntnis“. Als Minimalkonsens enthielt es zwar das 2°-Celsius-Ziel als „nice to have“. Maßnahmen, um das Ziel zu erreichen, fehlten. Bei den meisten Teilnehmern, insbesondere den NGOs, herrschten Wut und Enttäuschung. Klimakanzlerin Merkel kommentierte schmallippig, man habe „ein selbstbewusstes China erlebt“. Zurück in Deutschland schwor sie, sie würde sich nie wieder so demütigen lassen.

Mark Lynas, ein britischer, in Vollzeit mit dem Klima befasster Journalist, war in Kopenhagen dabei und zog im britischen Guardian folgendes Resümee: „China richtete die Verhandlungen zugrunde, demütigte mit Absicht Barack Obama und beharrte auf einem fürchterlich schlechten ‚Deal‘, für den man den westlichen Staatsführern die Schuld geben würde.“

China verfolgte in Kopenhagen eine klare Strategie und setzte sie entschlossen um – mit Erfolg: den Hauptgegner, Obama, „zusammengefaltet“, verpflichtende Ziele zur Emissionsminderung verhindert und damit möglichen Schaden vom Land ferngehalten. Bis zum nächsten großen Gipfel 2015 – COP 21 in Paris – herrschte erst einmal Ruhe.

Versprechen was ohnehin passiert

Chinas Klimadiplomaten griffen nunmehr zum leichten Florett. Der neue Präsident Xi Jinping hatte Obama wohl schon eingenordet: ein „Softie“, mehr Schein als Sein. Jemand, der zum Ende seiner Amtszeit als Klimapräsident reüssieren wollte, der unbedingt einen Deal brauchte. Den Deal, genauer den Anschein eines Deals, gewährte ihm Xi ein Jahr vor dem Pariser Gipfel. Ende 2014 trafen beide Präsidenten eine, so Obama, „historische Vereinbarung“. Obama verpflichtete sein Land darauf, die Emissionen bis 2025 um bis zu 28 Prozent zu senken. Xi versprach, dass bis 2030 Chinas Ausstoß an Kohlendioxid weiter zunehmen werde. Ab da könnten die Emissionen sinken.

Ein ungleicher Deal. Xi versprach etwas, was ohnehin absehbar war: weniger Emissionen durch technologischen Fortschritt. China würde zwar stetig mehr Kohlestrom erzeugen, dafür aber dank neuer moderner Kraftwerke immer weniger Kohle benötigen. Das bedeutet, durch die Klimabrille betrachtet, Senkung der CO2-Intensität der chinesischen Wirtschaft, allerdings bei absolut steigenden Emissionen.

Diese vagen Versprechen für die Zukunft stellten die Klimaziele dar, die China der UNO kurz vor dem Pariser Gipfel übermittelte. Damit wurde das Land zu einem anerkannten Klimamusterknaben. Ein diplomatisches Meisterstück: Bis auf weiteres konnte und kann sich der weltgrößte Emitter allen Forderungen nach Senkung der Emissionen entziehen. Vor 2030 tut sich nichts. Und was dann ist, steht in den Sternen.

Derart unbeschwert sorgten die Chinesen in Paris – zusammen mit den USA – dafür, dass am Ende eine Vereinbarung heraus kam. Diese war allerdings genauso vage wie Xis Zusage, irgendwann die CO2-Emissionen zu verringern. Verbindliche Verpflichtungen gingen die 195 Teilnehmernationen nicht ein. Jedes Land kann selbst seine Klimaziele angeben. Diese nationalen Ziele sind nicht bindend, sollen aber alle fünf Jahre evaluiert werden.

Trotz dieser mageren Ausbeute hagelte es Lob von allen Seiten. Ban Ki Moon, damals Generalsekretär der Vereinten Nationen, sah in dem Abkommen einen „monumentalen Erfolg für die Völker des Planeten“. Es seien vor allem die USA und China gewesen, die diese Vereinbarung ermöglicht hätten. China war gerne dabei, denn das Recht auf Entwicklung, das die sich entwickelnden Länder auf dem Kopenhagener Gipfel durchgesetzt hatten, gilt weiterhin. So heißt es in der Vereinbarung:

Der Umfang, in dem die sich entwickelnden Länder tatsächlich ihre Zusagen erfüllen, … wird voll berücksichtigen, dass die wirtschaftlich-gesellschaftliche Entwicklung und die Beseitigung von Armut erste und vorrangige Priorität der sich entwickelnden Länder sind.

Die Pariser Vereinbarung liefert einen Freifahrschein für China

Letztlich liefert die Pariser Vereinbarung einen Freifahrschein für China und Indien, in Zukunft mehr Kohlendioxid freizusetzen. Wirtschaftliche Entwicklung bedeutet dort mehr Kohle und damit mehr Kohlendioxid. Die entwickelten Länder hingegen, sollen „sich auf Ziele zur gesamtwirtschaftlichen, absoluten Senkung der Emissionen verpflichten“.

Im Klartext: die westlichen Industrienationen müssten ihren Kohlendioxidausstoß tatsächlich senken, und zwar in großem Umfang. Realistisch gesehen, geht das nur mit Kernenergie und modernen Kohlekraftwerken. Beides aber ist in vielen westlichen Ländern unerwünscht. Stattdessen setzt man auf ineffiziente „erneuerbare Energie“ und schwächt damit die eigene industrielle Leistungsfähigkeit. Die chinesische Führung freut es. Was dem Westen schadet, macht das Reich der Mitte stärker.

Chinas Pro-Kopf-Einkommen liegt derzeit unter dem globalen Mittelwert und bei etwa 15% des deutschen Werts. „Objektiv gesehen, sind wir immer noch ein sich entwickelndes Land, allerdings ein sehr großes“, erklärte Xie Zhenhua, Chinas Sonderbeauftragter in Sachen Klima, gegenüber der Presse auf dem jüngsten Klimagipfel in Kattowitz.

Und diesen Status wird China noch viele Jahre behalten, ebenso wie Indien, Bangladesch und andere. Für alle gilt quasi „Emissionsfreiheit“; gemäß der Pariser Vereinbarung können sie fossile Brennstoffe nutzen, um ihre Entwicklung zu fördern. Vor allem Kohle. Chinas Emissionen sind seit dem Paris Gipfel kontinuierlich gestiegen. Ende letzten Jahres beschwor Endcoal.org sogar einen „Kohle-Tsunami“ in China. 259 Gigawatt an neuen Kohlekraftwerken seien dort derzeit in Planung und Bau. Diese und weitere werden alle noch laufen, wenn Deutschlands Kohlekraftwerke zumachen.

Im chinesischen Politbüro scheint sich also niemand wirklich vor den klimatischen Auswirkungen der Erderwärmung zu ängstigen. Klimahysterie herrscht in China weder in der Politik noch in der Öffentlichkeit. Die chinesischen Führer sind Klimarealisten, keine „Klimaleugner“. Sie wissen, dass Klimawandel natürlich ist, es ihn schon immer gegeben hat und die Welt davon nicht untergegangen ist. Chinesische Klimawissenschaftler fördern diese Sicht. An skeptischen Stimmen bezüglich westlicher Mainstream-Klimawissenschaft mangelt es dort nicht.

Die Wissenschaft

Kurz vor dem Kopenhagener Gipfel führte die britische Guardian ein Interview mit Xiao Ziniu, dem Leiter des Pekinger Klimazentrums. Der Top-Wissenschaftler steht der Erderwärmung bemerkenswert cool gegenüber: Ein Anstieg der Temperatur um zwei Grad werde nicht notwendigerweise die Katastrophe bringen, die das IPCC vorhersage. „Ob das Klima nun wärmer oder kälter wird – es bringt sowohl positive als auch negative Folgen“. In der chinesischen Geschichte, sagt er, habe es viele Zeiten gegeben, die wärmer waren als heute. Das meint auch der schon erwähnte Ding Zhongli. Die derzeitigen Temperaturen sähen normal aus, so schrieb er im Earth Science Magazine, wenn man die globalen Klimaänderungen der vergangenen 10.000 Jahre betrachte.

Historische Warmzeiten gehören im westlichen Klimadogma in den Giftschrank, belegen sie doch, dass die aktuelle Erwärmung nicht so außergewöhnlich ist. Die Existenz von kleiner Eiszeit oder der Warmzeit des Mittelalters, der häufige Wechsel von kälteren und wärmeren Zeiten seit der letzten Eiszeit, gehören zum Standardwissen chinesischer Klimawissenschaftler, ebenso wie die Erkenntnis, dass warme Zeiten gute waren und kalte Zeiten schlechte.

Fang et al., fünf renommierte Erd- und Klimaforscher von der Pekinger Universität, schreiben 2011, dass der „IPCC-Bericht nicht mehr das maßgebende Dokument zum Klimawandel“ sei. Er sei politisch tendenziös und enthalte etliche Fehler und Mängel. Die Erderwärmung sei zwar eine „objektive Tatsache“, aber es herrsche eine „große Unsicherheit über die Höhe des Temperaturanstiegs“. Zudem trügen Aktivitäten des Menschen und natürliche Faktoren zur Erwärmung bei; allerdings sei es schwierig, den jeweiligen Beitrag zu quantifizieren.

Kritisch sind Fang et al. auch, wenn es um den Einfluß der „Treibhausgase“ geht. So habe sich im vergangenen Jahrhundert gezeigt, dass die Änderung der Temperatur nicht immer mit der Änderung des CO2-Gehalts übereinstimmte. Ebenso wenig gebe es eine „signifikante Korrelation zwischen der jährlichen Zunahme der CO2-Konzentration und der jährliche Anomalie der mittleren Temperatur“. Außerdem gebe es „große Unsicherheit über die Quellen der CO2-Konzentration in der Atmosphäre“. Deshalb könne man die anthropogenen Emissionen nicht alleine für den gestiegenen CO2-Gehalt der Atmosphäre verantwortlich machen.

Die zitierten Aussagen sind beileibe keine Einzelstimmen. „The Science is settled“, gilt offenbar nicht für chinesische Wissenschaftler. Sie bezweifeln – mit guten Gründen – den politisierten Klimakanon von IPCC und PIK-Potsdam. Damit kann China in der globalen Klimapolitik sehr gelassen handeln. Unterhändler, die wissen, dass Aussagen über Ursache, Ausmaß und Folgen der Erderwärmung ungewiss sind, sind bei Klimaverhandlungen immer im Vorteil gegenüber gläubigen Apokalyptikern. Drohungen mit dem baldigen Untergang verfangen bei ihnen nicht.

Die chinesische Führung wird keinesfalls die eigene Wirtschaft für eine törichte „Klimarettung“ opfern. Das Land wird fossile Brennstoffe auch über das Jahr 2030 hinaus nutzen, und zwar in großem Umfang. Strom aus Sonne und Wind bleibt randständig. Eine „Energiewende“ wird es dort nicht geben, auch keine Greta, keinen Schulstreik und andere grüne Torheiten. Dafür aber viele Kernkraftwerke. Westliche Politiker wären gut beraten, sich – wie China – auf eine Welt einzustellen, in der es um Wichtigeres als das Klima geht.

Siehe zu diesem Thema auch: John J. Tkacik, China’s imprints all over Copenhagen talks fiascoWashington Times, 14. January 2010. 

Mit freundlicher Genehmigung von Heinz Horeis. Zuerst erschienen bei der Achse des Guten.




Der Kohlendioxid-Hoax!?

von Dipl-Soz. Michael Klein, Sciencefiles

Wann immer Kritik an dem zur Wahrheit erklärten Ergebnis, in Bausch und Bogen verdammt wird, Kritiker lächerlich gemacht werden, ihnen die „Verschwörungstheorie“ entgegen geschleudert wird, sie zum Outcast gemacht werden, der den angeblichen wissenschaftlichen Konsens ignoriert, dann sind Vorsicht und Skepsis gefordert.

Wann immer Politiker sich auf wissenschaftliche Ergebnisse stürzen, diese Ergebnisse in ihre Ideologie inkorporieren und sie ins Feld führen, um die Lauterkeit und die Gutheit der eigenen Ideologie und daraus folgenden Absichten zu belegen, sind nicht nur Vorsicht und Skepsis gefragt, was gefragt ist, mehr denn je, ist die Prüfung der angeblichen Wahrheit.

Die Begründungen für diese drei simplen Regeln sind einfach:

Wissenschaft findet keine Wahrheit. Das Beste, was es geben kann, sind gut bestätigte Theorien, auf denen man sich aber nicht wirklich ausruhen kann, wie man am Beispiel der Äthertheorie schnell sehen kann. Kaum ein Physiker des 18. Jahrhunderts hätte an der Äthertheorie gezweifelt. Licht war erstmals als elektromagnetische Welle beschrieben worden. Die Wellentheorie verlangte, dass Wellen sich durch ein Medium verbreiten, ergo musste sich auch Licht durch ein Medium verbreiten: den Äther. Und dann kamen Albert A. Michelson und Edward E. Morley und haben die Äthertheorie in Experimenten als falsch erwiesen.

Deshalb ist es wichtig, dass Wissenschaftler selbst dann, wenn Sie denken, eine gut bestätigte Theorie gefunden zu haben, versuchen, die Theorie zu widerlegen. Nur so funktioniert Erkenntnisfortschritt. Nur so kann man falsche Theorien ausmerzen. Deshalb ist es unglaublich und mit wissenschaftlicher Erkenntnissuche nicht vereinbar, wenn Wissenschaftler oder Forscher, die nachvollziehbare und begründete Zweifel an einer vom Mainstream als gut begründet angesehenen Theorie anmelden, ausgegrenzt werden, lächerlich gemacht werden, als Häretiker abgestempelt werden. Und es ist vor allem seltsam, denn: Wenn die so gut bestätigte Theorie tatsächlich so gut bestätigt ist, wie behauptet, dann sollte es ein Leichtes sein, Kritik als falsch auszuweisen, sie zu widerlegen. Warum sollte man einen Angriff auf die Person des Kritikers starten, einen ad-hominem-Fehlschluss begehen, wenn man sicher ist, im Besitz der besseren Theorie zu sein?

Schließlich ist es mit Wissenschaft überhaupt nicht zu vereinbaren, wenn ihre Ergebnisse nicht nur zur Wahrheit erklärt, sondern in politische Ideologien eingebaut und entsprechend missbraucht werden. Fast immer, wenn Politiker sich wissenschaftlicher Erkenntnisse bemächtigen, ist der Missbrauch gewiss. Erst wird die Theorie als Teil der eigenen Ideologie inkorporiert, dann wird sie zur Grundlage des gesellschaftlichen Heils erklärt, das die Politdarsteller gleich welcher Couleur zu bringen versprechen, dann werden Maßnahmen umgesetzt, Strukturen und Netzwerke der gegenseitigen Abhängigkeit geschaffen und am Ende ist eine Industrie vorhanden, deren Mitglieder ausschließlich auf Grundlage angeblicher wissenschaftlicher Ergebnisse stehen und dafür von Steuerzahlern fürstlich entgolten werden. Die Global Warming / Klimawandel-Industrie wurde bereits 2015 von der Washington Post als 1,5 Billionen US-Dollar: 1.500.000.000.000 US-Dollar-Industrie geschätzt.

Wenn sich derart immense wirtschaftliche Interessen mit einer angeblichen wissenschaftlichen Wahrheit verbinden und die angebliche wissenschaftliche Wahrheit, in deren Besitz man sich wähnt, zur Grundlage von inszenierten Kampagnen wie z.B. #FridaysForFuture oder dem Global Warming-Konferenz-Tourismus wird, wenn die angebliche wissenschaftliche Wahrheit genutzt wird, um Medien gleichzuschalten und eine öffentliche Mainstream-Meinung zu inszenieren, die jeden der zweifelt, zum Irren oder zum Verschwörungstheoretiker oder zu beidem erklärt, dann müssten bei Wissenschaftlern eigentlich alle Alarmglocken läuten, vielleicht tun sie das auch, aber das führt bei den meisten nicht dazu, dass sie das, was zwischenzeitlich Wahrheit geworden sein soll, obwohl es nur ein sehr wackeliges Ergebnis ist, das auf einer Vielzahl von Annahmen und Ausblendungen basiert, nicht in Frage stellen, hat mehrere Gründe:

Erstens sind Wissenschaftler sehr zurückhaltend, wenn Forschungsergebnisse die Gefahr mit sich bringen, ihre früheren Forschungsergebnisse in Frage zu stellen. Die meisten wollen sich nicht selbst korrigieren.

Zweitens sind Wissenschaftler, die in einem Bereich arbeiten, der zur Mainstream-Wahrheit erklärt und zum Bestandteil politischer Ideologie geworden ist, in der Regel so tief in Netzwerke verstrickt, profitieren so sehr von ihrer regelmäßigen Bestätigung der angeblichen Wahrheit, dass auch ökonomische Gründe der wissenschaftlichen Lauterkeit entgegen stehen.

Drittens sind Wissenschaftler zumeist in öffentlichen Institutionen angestellt, die von genau den Politdarstellern abhängig sind, die in z.B. der Wahrheit des Global Warming schwelgen. Kritik bringt sie nicht nur in Gegensatz zu diesen, sie schafft auch die Möglichkeit für den opportunistischen Rest der wissenschaftlichen Konkurrenz, sich im Kampf um Professuren oder öffentliche Fördergelder einen Vorteil durch Anbiederung zu verschaffen.

Das alles sind Strukturen, die der Wissenschaft schaden.

Nicht nur aus diesem Grund haben wir uns entschlossen immer einmal wieder Wissenschaftler zu Wort kommen zu lassen, die eine andere Sicht auf das haben, was zur Wahrheit erklärt wurde. Schließlich ist auch das geozentrische Weltbild lange Zeit als Wahrheit verkauft, seine Kritiker zuweilen verbrannt worden. Und wo wären wir heute, ohne mutige Männer wie Galileo Galilei.

Im Folgenden präsentieren wir ein Video von Ben Davidson, den man als Erich von Däneken der Klimaforschung bezeichnen könnte. Und so wie von Däniken mit seinen Ideen die Vertreter der Archäologie wieder und wieder in Erklärungsnot bringt, so bringt Davidson diejenigen, die die Theorie des Global Warming als Wahrheit ausgeben und CO2 zum Todbringer des Planeten erklärt haben, in Erklärungsnot. Das folgende Video ist leider in englischer Sprache. Vielleicht finden wir in absehbarer Zeit eine Möglichkeit, es zu übersetzen.

Bis dahin wollen wir denjenigen, die der englischen Sprache nicht mächtig sind, zumindest das Folgende mit auf den Weg geben.

Links sehen Sie die von der Sonne ausgehenden Einflüsse auf das Erdklima, die in den herkömmlichen Klimamodellen berücksichtigt werden.

Rechts sehen Sie die entsprechenden Einflüsse, von denen ein belegter Effekt auf das Klima der Erde ausgeht.

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=NYoOcaqCzxo (Standbild)

Der Unterschied ist frappierend und erklärungsbedürftig. Vor allem ist erklärungsbedürftig, warum Effekte, die von der Sonne ausgehen, von Sonnenstürmen oder vom Sonnenwind, in herkömmlichen Klimamodellen zu menschengemachten Effekten werden, die Global Warming hervorbringen.

Wenn man das Video von Davidson gesehen hat, dann kann man den Eindruck gewinnen, Global Warming und die derzeitige Hatz auf CO2 sei ein großer inszenierter Hoax. Aber sicher werden Mainstream-Wissenschaftler erklären, warum die ARGUMENTE, die Davidson vorbringt, FALSCH sind, sofern sie Wissenschaftler sind, die sich der wissenschaftlichen Methode bedienen, die es vorsieht, Kritik zu prüfen und ihr argumentativ zu begegnen, was diejenigen, die Kritik wie die von Davidson in Bausch und Bogen als Verschwörungstheorie oder was auch immer abtun wollen, erstens als Nicht-Wissenschaftler ausweist und zweitens als armselige Gläubige, die ihren Glauben nicht einmal gegen einfach Argumente wie die, die Davidson vorbringt, verteidigen können.

Wohlgemerkt, wir sprechen hier von Wissenschaftlern, nicht von Aktivisten oder Politikdarstellern, die in der Regel eine Kompression nicht von einer Regression unterscheiden können und bar jeder Idee sind, was in einem Klimamodell eigentlich passiert, was wie berechnet wird.

Und nun viel Spaß mit Ben Davidson (und wir sind schon gespannt auf die Erklärungen dafür, warum das alles falsch ist/sein soll).

Mit freundlicher Genehmigung von Sciencefiles.




Super-Idee: Aussterben fürs Klima!

„Kinderwunsch streichen, Klima retten“. So ist ein Beitrag auf Spiegel-online überschrieben, der immerhin den Warnhinweis trägt „provokante These“. Und die lautet schlicht: Stellt die Fortpflanzung ein, um die Menschheit zu retten. Und dann kommen Sätze wie diese:

„Eine US-amerikanische Familie, die auf ein Kind verzichtet, spart genauso viel Emissionen ein wie 684 Teenager, die für den Rest ihres Lebens strikt recyceln“, schreiben Wynes und Nicholas. Ein Kind weniger, das entspricht in der Studie dem Einsparen von 58,6 Tonnen Kohlendioxid im Jahr (die Emissionen anderer Treibhausgase wie Methan wurden entsprechend umgerechnet und sind enthalten). Ohne Auto leben: 2,4 Tonnen jährlich. Recyceln: weniger als 0,2 Tonnen jährlich.“

Diesen Fragen seien Seth Wynes von der Universität Lund, Schweden, und Kimberly Nicholas von der University of British Columbia im kanadischen Vancouver nachgegangen. Erstaunlich ist, dass SPIEGEL-ONLINE diese zutiefts anti-humanistischen Thesen ernsthaft diskutiert.

Das Ganze ist nämlich ein totalitäres Déjà-vu. Solche Aussagen haben eine lange und unsägliche Tradition. Alexander King, einer der Gründer des Club of Rome und Initiator der Studie „Die Grenzen des Wachstums“ , meinte einst zum Thema der Malariabekämpfung: „Mein Problem ist, dass es die Überbevölkerung verstärkt.“ Der Verhaltensforscher und Umweltaktivist Konrad Lorenz bekannte in einem seiner letzten Interviews: „Gegen Überbevölke­rung hat die Menschheit nichts Vernünftiges unternommen. Man könnte daher eine gewisse Sympathie für Aids bekommen.“ Und er fügte hinzu: „Es zeigt sich, dass die ethischen Menschen nicht so viele Kinder haben und sich die Gangster unbegrenzt und sorglos weitervermehren.“

Der Biologe Paul Ehrlich veröffentlichte 1968 sein berühmtes Buch mit dem Titel „The Population Bomb“, dessen Geist vielfach heute noch weht.  Das Titelbild zeigt eine Bombe mit Zündschnur kurz vor der Explosion. Ehrlich beklagte darin die rasante Zunahme der Kinderzahl und sagte voraus, dass die Hälfte der Menschheit verhungern würde.  Sabine Höhler von der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaft der Universität Hamburg nennt Ehrlichs Publikation ein Beispiel für die „Radikalität des Umwelt- und Bevölkerungsdiskurses der 1960er- und 1970er-Jahre“. Ehrlich stellt das Bevölkerungswachstum als eine unmittelbar bevorstehende Katastrophe dar, seine Vorschläge zur Abwendung sind schlicht menschenverachtend (hier ist der inflationierte Ausdruck tatsächlich einmal angebracht).  Was als fürsorglicher Vorschlag zum Umgang mit dem Planeten daher kommt, entpuppt sich bei näherer Analyse oft als brachialer Anti-Humanismus.

Ehrlich verlangte, die Familienplanung als erfolglose, individualistische Form der Geburtenkontrolle durch eine übergreifende Bevölkerungskontrolle abzulösen. So sollte sich die Zahl der Menschen nach einem kontrolliertes Massensterben („die-back“) bei etwa zwei Milliarden einpendeln: „Kennzeichnend für die damalige Bevölkerungsdebatte ist es, dass Ehrlich Geburtenraten ausschließlich nach verursachten gesellschaftlichen Kosten bewertete“, schreibt Sabine Höhler dazu, „Familien mit mehr als zwei Kindern bezichtigte er der Verantwortungslosigkeit“. Sie hätten ihre finanziellen Belastungen künftig selbst zu tragen, etwa durch „Luxussteuern“ für Babyausstattungen. „Nötigung? Vielleicht aber zum Wohle der Genötigten“, rechtfertigte Ehrlich seine Vorschläge, schließlich ginge es um das schiere „Überleben“ der Menschheit auf einem begrenzten Globus.

Heutzutage formuliert man das lediglich ein wenig sensibler. Die Autoren der von Spiegel-online vorgestellten Studie sagen:  „Uns ist klar, dass dies zutiefst persönliche Entscheidungen sind“, meint Studienautorin Kimberly Nicholas. Aber wir dürften nicht ignorieren, welchen Einfluss aufs Klima unser Lebensstil tatsächlich habe. „Wir hoffen, dass diese Information eine Diskussion auslöst und Menschen hilft, Entscheidungen zu treffen.“ Und wenn sie diese Entscheidungen nicht freiwillig treffen, kann man ja ein wenig nachhelfen.

Zuerst erschienen bei ACHGUT hier

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Hier der link zur Studie